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Full text of "Kurzes Bibelwörterbuch"

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KURZES 


BIBELWÖRTERBl  ICH. 


Unter    Mitarbeit 


Lic.  Dr.  G.  BEER  Professor  in  Strassburg,  D.  H.  J.  HOLTZMANN  Professor  in 

Strassburg,  D.  E.  KAUTZSCH  Professor  in  Halle,  D.  C.  SIEGFRIED  Professor 

in  Jena,  f  Dr.  A.  SOCIN  Professor  in  Leipzig.  Dr.  A.  WIEDEMANN  Professor 

in  Bonn,  Dr.  H.   ZIMMERN  Professor  in  Leipzig 

herausgegeben 


D.  H.  GUTHE 

Professor  in  Leipzig. 


Mit  4  Beigaben,  2  Karten  und  215  Abbildungen  im  Text. 


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T  ü I) i  n  g e  ii   und   L e  Lpzi  g 

Verlag  von  J.  C.   B.  Mohr  (Paul  Siebeck] 
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TORONTO 


Alle  Rechte  vorbehalten. 


Z9JJI 


DRUCK   VON    H.    LAC  IM'  .)  K  IX   TÜBINGEN. 


III 


Vorrede. 


Eine  kurze  Kechenschalt  über  die  Arbeit,  aus  der  dieses  „Kurze  Bibelwörter- 
buch" hervorgegangen  ist,  soll  zugleich  über  seine  Einrichtung  Auskunft  geben. 

Die  Stichwörter  sind  nach  Luthers  Uebersetzung  mit  Hülfe  mehrerer  Konkor- 
danzen, namentlich  der  von  Lanckisch,  die  ich  in  der  dritten  Ausgabe  (1696)  benutzt 
habe,  ausgesucht  worden.  Dies  geschah,  ehe  die  „im  Auftrage  der  Deutschen  evan- 
gelischen Kirchenkonferenz  durchgesehene  Ausgabe'-  der  Luther'schen  Uebersetzung 
in  Halle  a.  S.  1892  erschien.  Den  Text,  den  diese  darbietet,  habe  ich  daher  erst  bei 
der  Bedaction  berücksichtigen  können  und  bin  ihm  hauptsächlich  gefolgt  in  der  Schrei- 
bung der  Eigennamen  mit  C  oder  K,  mit  T  oder  Th.  Von  den  ausgesuchten  Stich- 
wörtern habe  ich  eine  sehr  grosse  Anzahl  später  ausgeschieden.  Nach  dem  Plane 
des  Werks  sollte  nicht  behandelt  werden,  was  rein  biblisch-theologischen  Inhalts  wäre. 
Diese  Bestimmung  wurde  hauptsächlich  aus  Bücksicht  auf  den  Baum  getroffen,  weil 
zu  befürchten  war,  dass  die  Aufnahme  der  biblisch-theologischen  Artikel  der  Kürze 
des  Bibelwörterbuchs  erhebliche  Schwierigkeiten  bereiten  würde.  Von  solchen  Stich- 
wörtern sind  nur  wenige  geblieben,  wie  Gott,  Herr,  Engel,  Satan,  Hölle,  Paradies, 
Opfer,  theils  wegen  der  eigenthümlichen  sprachlichen  Fragen,  die  für  sie  in  Betracht 
kommen,  theils  wegen  ihres  engen  Zusammenhangs  mit  den  Alterthümern  oder  der 
Geschichte.  Ferner  wurden  in  der  Begel  ausgeschieden  solche  Stichwörter,  über  die 
sich  nichts  Anderes  sagen  lässt  als  eine  Umschreibung  des  Zusammenhangs .  in  dem 
sie  vorkommen.  Diese  Sichtung  ergab  eine  sehr  wesentliche  Verringerung  der  Stich- 
wörter. Beibehalten  wurden  Personen-  oder  Ortsnamen  von  fraglicher  Bedeutung  nur 
dann,  wenn  sich  gleichlautende  oder  irgendwie  verwandte  Namen  von  Bedeutung  fan- 
den, um  derentwillen  ihre  Erwähnung  geboten  erschien.  Auch  Beinamen  sind  nur 
aufgeführt  worden,  wenn  sie  zur  Unterscheidung  verschiedener  Träger  dienen  oder 
ihre  Deutung  von  Belang  zu  sein  schien.  Sollte  also  ein  Leser  nach  einem  biblischen 
Namen  vergeblich  in  diesem  Wörterbuch  suchen,  so  darf  er  sich  getrost  saa'en,  dass 
über  ihn  nichts  Näheres  bekannt  ist. 

Der  Entschluss,  nach  Luther"s  Uebersetzung  die  Stichwörter  zu  bestimmen,  hat 
andererseits  dazu  geführt,  einige  Artikel  aufzunehmen,  die  nur  der  deutschen  Wort- 
erklärung dienen.  Eine  feste  Grenze  ist  in  solchen  Fällen  kaum  zu  ziehen,  da  der 
deutsche  Ausdruck  off  wegen  des  Grundtextes  ein  Interesse  hat.  Sollte  ich  vielleicht 
hierin  etwas  zu  weit  gegangen  sein,  so  wäre  das  kaum  ein  Sehade:  belästig!  wird 
dadurch  niemand!  Nichl  selten  habe  ich  auch  Stichwörter  eingefügt,  die  bei  Luther 
nicht  vorkommen,  z.  B.  Negeb  (statt  des  irreführenden  „Mittag"),  Palästina,  üeber- 
>etzungen,  Zeitrechnung.  Eleutheropolis,  Diospolis  u.  a.  In  der  Regel  dienen  sie  dem 
Zweck,  Uebersichten  zu  bieten  und  verwandte  Dinge  zusammenzufassen,  oder  es  hau- 


jy  Vorrede. 

(Ich    sich    am  Eülfsstichwörter ,    die   über   oft   vorkommende   Namen   kurze  Auskunft 
geben  sollen. 

Auf  meinen  Wunsch  sind  einige  Artikel  in  Form  einer  Tabelle  oder  Liste   be- 
handelt worden,  z.B.  Bäume,  Edelsteine,  Dornen,  Gleichnisse,  Pflanzen,  Steine,  Thiere: 
in  diesen  Listen  sind  die  einzelnen  Namen,  wenn  es  nöthig  war,  alphabetisch  geordnet, 
und  zwar  unter  £.     Die  Listen  sollen   nicht   die   einzelnen  Artikel   ersetzen  —  diese 
sind  ausserdem  vorhanden  —  sie  sollen  eine  leichte  Uebersicht  über  den  betreffenden 
Stoff  bieten.     Doch  betrachte  ich  selbst  sie  nur  als  einen  Versuch.     Vielleicht  bewährt 
er   sich    als   brauchbar.     Es  ist   nämlich   nicht   möglich,    die  Listen  übersichtlich  und 
vollständig  zugleich  zu  gestalten.     Vollständig  sind  sie  in  den  hebräischen  und  deut- 
schen Ausdrücken,  unvollständig  —  was  ich  hier  ausdrücklich  bemerkt  haben  will  — 
in    den    griechischen   und   lateinischen,    da  die  griechischen   und   lateinischen   Ueber- 
setzungen  in  der  Wiedergabe  namentlich  der  Edelsteine,  Pflanzen  und  Thiere  so  stark 
schwanken,    dass   eine   vollständige   Aufführung'   ihrer  Ausdrücke   seltsame  Ungeheuer 
von  Listen  ergeben  würde.     Freilich  bestellt  die  Möglichkeit,  die  Lücken  bei  den  ein- 
zelnen Artikeln  auszugleichen.     In  einigen  Fällen  ist  das  auch  durch  Professor  Socin 
von  vornherein  geschehen,  und  es  würde  noch  mehr  zur  Ausgleichung  geschehen  sein, 
wenn  ihn  nicht  anfangs  die  Verschlimmerung  seiner  Krankheit  und   zuletzt  sein  Tod 
(24.  Juni  1899)  daran  gehindert  hätte.     Mein  eigener  Versuch,  bei  der  Redaction  der 
Artikel  noch  nachzuhelfen,  erwies  sich  sehr  bald  als  unausführbar :  ich  hätte  dann  in 
die  Artikel  dieses  Mitarbeiters  stärker  eingreifen  müssen,  als  mir  zulässig  zu  sein  schien. 
Alier  wie  bei  diesen  Listen,  so  ist  es  überhaupt  nicht  die  Aufgabe  dieses  „Kurzen 
Bibelwörterbuchs",  vollständig  zu  sein.     AVäre  das  Streben  darauf  gerichtet  gewesen, 
so  wäre  aus  der  .Kürze'-  nichts  geworden,  und   diese  war   ein   wesentliches  Stück 
des  ursprünglichen  Entwurfs.     Ich    freue   mich,   jetzt  nach  Vollendung  der  Arbeit  es 
sagen  zu  können,   dass   der  anfangs   gedachte  Umfang,   45—50  Bogen  einschliesslich 
der  Abbildungen,  nicht  überschritten  worden  ist      Ich  habe  dies  Ziel   dadurch  zu  er- 
reichen gesucht,  dass  ich  zu  jedem  Stichwort  eine  Angabe  über  den  Umfang  des  Ar- 
tikels hinzuschrieb,  dass  ich  unnöthige  Wiederholungen  derselben  Sache  bei    der  Ke- 
daction tilgte,  und  dass  ich  in  dem  Druck  eine  Anzahl  Abkürzungen  (s.  den  Schlüssel 
S.  XNV  f.,  auch  XIV  ff.)  anwenden  liess.  Ich  hoffe,  dass  sich  die  Leser  sehr  bald  in  diese 
Abkürzungen  hineinfinden  und  ohne  Anstoss  darüber  hingleiten  werden.  Als  sehr  wichtig 
erschien  es  ferner,  dem  Buche  einen  einheitlichen  Charakter  für  die  grundlegenden  Fragen 
der  Bibehvissenschaft  zu  geben.     Desshalb  war  die  Zahl  der  Mitarbeiter  von  Anfang 
an  als  eine  möglichst  kleine  gedacht.     Nach  der  ursprünglichen  Verabredung  waren  es 
sieben,  durch    Hinzutritt   von  Professor  Dr.  Ct.  Beer  in  Strassburg  sind  es  acht  ge- 
worden.    Ich  gestehe  offen,  dass  ich  vor  der  Prüfung  der  Manuskripte  unter  dem  Ge- 
sichtspunkt der  Einheitlichkeit  eine  lebhafte  Sorge  hatte.     Erfreulicher  Weise  erwies 
sie  sich  jedoch    als   unbegründet,    ich   bin   als    Herausgeber   nur  an  verhältnissmässig 
wenig  Stellen   /.um    Ausgleichen   von   Gegensätzen   genöthigt   gewesen,   und  meistens 
handelte    es    sich    um    solche  Fälle,    in   denen    die  Unsicherheit   der  Sache  selbst  ein 
Schwanken  des  l'rtheils  bedingte,  so  dass  ich  mich  damit  begnügt  habe,  im  Ausdruck 
zu  mildern.     Solche  Schwankungen  völlig  auszuschliessen,  habe  ich  mich  nicht  für  be- 
fugt gehalten,  zumal  da  ich  der  Meinung  bin,  dass  durch  sie  der  allgemeine  Eindruck 
der  Einheitlichkeit    nicht   gestört    wird.     Es   versteht   sich  von  selbst,  dass  erst  der 
längere  Gebrauch  dr>  Wörterbuchs  als  eine  stichhaltige  Probe  für  seine  Einheitlich- 
keit gelten  kann:  doch  glaube  ich,  dem  Ausfall  dieser  Probe  mit  Ruhe  entgegensehen 
zu  können.     Nur   möchte   ich    darauf  aufmerksam   machen,   dass  man  Einheitlichkeit 


Vorrede.  y 

nicht  mit  Gleichartigkeit  oder  Gleichmässigkeit  verwechseln  darf.  IJei  der  jetzigen 
Ausbildung  der  einzelnen  Fächer  der  geschichtlichen  Wissenschaften  ist  darauf  bei 
einem  Wörterbuch  von  vornherein  zu  verziehten,  gleichviel  ob  es  vron  einem  oder  von 
mehreren  Verfassern  geschrieben  wird. 

Die  Abbildungen  sind  ■ —  theils  von  den  Mitarbeitern,  theils  von  mir  —  unter 
dem  Gesichtspunkt  ausgesucht  worden,  dass  sie  in  dem  Beschauer  eine  möglichst  zu- 
treffende Anschauung  von  den  besprochenen  Dingen  hervorrufen  sollen.  Es  sind  daher 
stets  wirklich  vorhandene  Gegenstände  abgebildet  worden,  nicht  etwa  konstmirte ; 
die  einzige  Ausnahme  ist  nur  Abb.  197.  und  diese  hielt  ich  für  zulässig,  weil  die 
Angaben  des  Ezechiel  geradezu  zum  Zeichnen  reizen.  Die.  Abbildungen  wurden  mit 
wenigen  Ausnahmen  im  Jahre  1897  angefertigt.  Sie  sind  dann  den  Mitarbeitern  vor- 
gelegt worden,  und  diese  haben  die  für  den  Leser  wünschenswerthe  Verbindung  zwi- 
schen Text  und  Bild  durch  Verweise  hergestellt.  Ich  gebe  mich  der  Hoffnung  hin, 
dass  die  sorgfältige  Auswahl  der  Abbildungen  sowie  ihre  enge  Beziehung  zum  Text 
die  Neigung  der  Fachgenossen  dazu  vermehren  möge,  die  allmählich  sich  mehrenden 
Funde  wirklicher  Alterthümer  aus  der  vergangenen  Kultur  Vorderasiens,  in  die  doch 
auch  Israel  hineingehörte,  Funde  der  verschiedensten  Art,  die  für  einen  jeden,  der 
hören  will,  eine  deutliche  Sprache  reden,  für  das  Verständniss  der  Bibel  zu  verwerthen. 
(regenwärtig  ist  die  Zahl  der  Theologen,  die  sich  auf  Funde  aus  dem  Alterthum  und 
auf  ihre  Abbildung  oder  auf  Karten  und  Pläne  verstehen,  nicht  gross.  An  Anregungen 
dazu  fehlt  es  in  unserer  Zeit  nicht,  vielleicht  kann  sie  dieses  Buch  durch  seine  ver- 
hältnissmässig  reichliche  Ausstattung  mit  Bildern  in  seinem  Masse  verstärken.  In 
dem  Verzeichniss  der  Abbildungen  ist  ihre  Herkunft  genau  angegeben,  so  dass  sich 
jeder  Gewissheit  über  das  Alter  und  die  Entstehung  des  Bildes  verschaffen  kann. 

Die  erste  Redaction  der  Artikel  war  Püngsten  1 901  vollendet.  Die  zweite  be- 
gann sofort  darauf  und  endete  mit  August  1902.  Soweit  es  möglich  war,  wurde  noch 
während  des  Drucks  auf  neue  Erscheinungen  Bücksicht  genommen.  Der  Freundlich- 
keit des  Herrn  Professor  Dr.  H.  Zimmern  hier  habe  ich  es  zu  verdanken,  dass  schon 
vom  dritten  Bogen  an  die  Verweisungen  auf  die  dritte  Auflage  des  bisher  unter  dem 
Namen  Eberhard  Schrader's  bekannten  Buches  „Die  Keilinschriften  und  das  Alte 
Testament"  gegeben  werden  konnten. 

Den  verehrten  Herren  Mitarbeitern  fühle  ich  mich  zu  lebhaftestem  Dank  ver- 
pflichtet. Sie  haben  sich  dem  von  mir  vorgeschriebenen  Umfange  der  einzelnen  Artikel 
im  Allgemeinen,  wenn  auch  mit  Schwankungen  und  in  verschiedenem  Grade,  gefügt 
und  dadurch  das  Gelingen  des  ganzen  Unternehmens,  ein  kurzes  Bibelwörterbuch  zu 
liefern,  ermöglicht.  Sie  haben  aber  auch  während  der  Redaction  und  während  des 
I  »rucks  mit  grosser  Freundlichkeit  auf  meine  Wünsche  Rücksicht  genommen  und  mir 
dadurch  die  mühsame  Arbeit  wesentlich  erleichtert.  Leider  muss  ich  hier  mit  schmerz- 
lichem Bedauern  bemerken,  dass  sich  zwei  der  Herren  Mitarbeiter  leider  an  der  Druck- 
legung nicht  mehr  betheiligen  konnten.  Herr  Geh.  Kirchenrath  Professor  Dr.  C. 
Siegfried  war  durch  zunehmende  Kränklichkeit  an  dem  Lesen  der  Korrecturen  ver- 
hindert, und  Professor  Dr.  A.  Socin  wurde  durch  den  Tod  aus  seiner  Thätigkeit  ab- 
gerufen, bevor  der  Druck  beginnen  konnte.  Für  beide  Herren  habe  ich  die  Korrec- 
turen gelesen.  Die  botanischen  Artikel  Professor  Dr.  Socin's  hat  Herr  Dr.  Hermann 
Christ  in  Basel  die  Güte  gehabt,  vor  dem  Druck  einer  sorgfältigen  Prüfung  zu  unter- 
ziehen. Die  angeführten  Libelstellen  hat  Herr  Pastor  Lic.  C.  Säuberlich  in  Plauen 
i.  V.  sämmtlich  auf  ihre  Richtigkeit  geprüft.  Leiden  Herren  spreche  ich  als  Heraus- 
geber hier  meinen  aufrichtigen  Dank  aus. 


yi  Vorrede. 

Die  Berichtigungen  und  Nachträge  S.  XXVII  f.  empfehle  ich  der  geneigten  Auf- 
merksamkeit der  Leser.  Einige  Schwankungen  in  der  Transcription  auf  den  ersten 
Bogen  bitte  ich  zu  entschuldigen:  sie  sind  dadurch  herbeigeführt  worden,  dass  ich 
die  Korrectur  dieser  Bogen  nicht  in  Leipzig  lesen  konnte.  Leider  stimmen  auch 
einige  Verweise  auf  die  Abbildungen  nicht  genau,  da  ich  während  des  Drucks  den 
Platz  einiger  Bilder  noch  andern  musste;  hiefür  kommt  das  Verzeichnis*  der  Abbil- 
dungen S.   Vll  ff.  zu  Hülfe. 

Die  Ausstattung,  die  der  Herr  Verleger  dem  Buche  gegeben  hat,  wird  ihm  ge- 
wiss die  dankbare  Anerkennung  der  Leser  eintragen. 

Es  war  ein  langer,  zum  Theil  schwieriger  Weg  von  den  ersten  Anfängen  dieses 
Buchs  bis  zu  seiner  Vollendung.  Er  ist  um  den  Preis  gethan  worden,  das  Verständ- 
nis der  Bibel  zu  fördern,  soweit  die  jetzigen  Hülfsmittel  der  Wissenschaft  das  ver- 
mögen. Möchte  das  fertige  Buch  sich  nun  geeignet  erweisen,  diesem  wichtigen  Ziele 
in  rechter  Weise  zu  dienen! 

Leipzig,  9.  October  1902.  Hermann  Guthe. 


VII 


Verzeichnis*  der  Abbildungen. 


Abb.  1.  Aegypter  aus  der  Zeit  Seti's  I.  Nach  Lepsius,  Denkmäler  aus  Aegypten 
und  Aethiopien  (1850  ff.)  III,   136  b  gezeichnet. 

Abb.  2.    Neger  aus  der  Zeit  Seti's  I.  Nach  Lepsius  Denkmäler  ete.  III  136  a  gezeichnet. 

Abb.  3.  Beschneidung  zweier  Knaben,  vermuthlich  Prinzen  aus  der  21.  Dynastie. 
Nach  Revue  Archeologique  1861,  298  gezeichnet. 

Abb.  4.  Osiris,  in  der  rechten  Hand  das  Königsscepter,  in  der  linken  das  Zeichen 
des  Lebens,  auf  dem  Haupte  die  Osiriskrone.  Aus  H.  Brugsch,  Religion  und  Mythologie 
der  alten  Aegypter  (1888),  611. 

Abb.  5.  In  Aegypten  einwandernde  Semiten,  Zeit  der  12.  Dynastie.  Nach  Lepsin-. 
Denkmäler  etc.  II   133  gezeichnet. 

Abb.  6.  Amenophis  IV  und  seine  Familie  opfern  dem  Sonnengott  Aten,  dessen 
Strahlen  in  Hände  endigen.     Aus  Ad.  Erman,  Aegj'pten  (1885)  I  76. 

Abb.  7.     Syrer  vom  Ende  der  18.  Dynastie.     Aus  Ad.  Erman,  Aegypten  II  684. 

Abb.  8.  Der  König  der  Cheta  vor  Ramses  IL  Nach  A.  Wiedemann,  Geschichte 
von  Altägypten  (1891),  122  gezeichnet. 

Abb.  9.  Der  Pharao  mit  der  Krone  von  Ober-  und  Ünter-Aegypten  opfert.  Aus 
Erman,  Aegypten  I  94. 

Abb.  10.  Tetradrachme  (Silber)  Alexanders  des  Grossen.  Nach  einem  von  der  Ge- 
neralverwaltung der  kgl.  Museen  in  Berlin  gelieferten  Abdruck. 

Abb.  11.     Alexandrien  zur  Zeit  Christi.     Nach  W.  Sieglin  gezeichnet. 

Abb.  12.  Altar  aus  unbehauenen  Steinen.  Nach  M.  Ohnefalsch-Richter.  Kypros,  dir 
Bibel  und  Homer  (1893),  Tafel  LVII,  1  gezeichnet. 

Abb.  13.     Tetradrachine  (Silber)  Arsaces'  VI.     Wie  Abb.  10. 

Abb.  14.  Stele  Asarhaddons  aus  Sendschirli.  Nach  Mittheilungen  aus  den  orien- 
talischen Sammlungen  der  kgl.  Museen  zu  Berlin,  Heft  XT.  Ausgrabungen  in  Sendschirli  I 
(1893),  Tafel  I  gezeichnet, 

Abb.  15.  Göttin  aus  dem  Baum  hervorwachsend.  Nach  M.  Ohnefalsch-Richter,  Ky- 
pros, die  Bibel  und  Homer,  Tafel  LXXXIII,  8  gez. 

Abb.  16.  Anbetende  Gestalt  vor  dem  heiligen  Baum.  Nach  M.  Ohnefalscb -Richter, 
Kypros  etc.  S.  89,  Fig.  120   gez. 

Abb.  17.  Stylisirter  heiliger  Baum.  Nach  M.  Ohnefalsch-Richter,  Kypros  etc.  P.  66, 
Fig.  69  gez. 

Abb.  18.  Baum  auf  einer  makkabäischen  Kupfermünze  i1  » Sekel).  Nach  Perrot  el 
Chipiez,  Histoire  de  l'Art  dans  l'antiquite  IV.  308,  Fig.  154  gez. 

Abb.  19.  Plan  der  Ruinen  von  Askalon.  Nach  ZDPV  II.  Tafel  V  und  Mein.  111 
236  7  redigirt  von  H.  Guthe. 

Abb.  20.  Stele  Assurbanipals.  Nach  C.  F.  Lehmann,  Samassumukin,  Leipzig  1892 
(Assyriologische  Bibliothek  Bd.  VII  h. 

Abb.  21.  Standarte  mit  dem  Bild.'  A.ssurs.  Nach  P.  E.  Botta,  Monument  de  Ninive 
(1847),  vol.  II,  pl.  lös  gez. 


Y1II  Verzeichniss  der  Abbildungen. 

Abb.  22.  Kopf  eines  Assyrars.  Nach  A.  H.  Layard,  The  Monuments  of  Niniveh  I. 
(1853),  pl.  92  gez. 

Abb.  23.  Scblachtscene  aus  dem  Palasi  Assurnasirpals.  Nach  A.  H.  Layard,  The 
Monuments  of  Niniveh  I  (1853),  pl.  27  gez. 

Abb.  24.  Münze  von  Byblus  mit  dem  Heiligthum  und  Symbol  (Kegel)  der  Astarte 
(aus  dem  Anfang  des  3.  Jhdts  nach  Chr.;  vergrössert).  Nach  M.  Ohnefalsch-Richter,  Ky- 
pros  etc.  TalVl   X.  1  gez. 

Abb.  25.  Brettbild  einer  Göttin.  Nach  M.  Ohnefalseh-Richter ,  Kypros  etc.  Tafel 
LXNXVL  2  gez. 

Abb.  26.  Thonbild  '1er  Astarte.  Nach  M.  Ohnefalsch-Richter,  Kypros  etc.  Tafel  L,  4  gez. 
Al>h.  27.     Astarte  mit  einer  Taube.     Nach  Perrot  et  Cbipiez,    Histoire  de  hart  etc. 
III.  r,|.   Fig.  20  gez. 

Abb.   28.     Plan   des   alten  Athen.     Nach   W.   Sieglin   gez. 
Abb.  29.     Silberdenar  des  Augustus.     Wie  Abb.  10. 

Abb.  30.  Stele  von  Lilybäum  auf  Sicilien.  Nach  Corpus  Inscriptionum  Semiticarum 
Vol.  I.  Tab.  XXIX.  138  gez. 

Abb.  31.  Baal  Hamman  aus  Karthago.  Nach  Perrot  et  Cbipiez,  Histoire  de  Part  etc. 
III  (1885),  73,  Fig.  25  gez. 

Abb.  32.  Plan  der  Ruinen  von  Babylon.  Nach  Hommel ,  Geschichte  Babyloniens 
und  Assyriens  (1885),  767  redigirt  von  H.  Guthe. 

Abb.  33.  Der  Trümmerbügel  Birs  Nimrud.  Nach  Jules  Oppert.  Expedition  scienti- 
tique  en  Mesopotamie  1861  ff.,  Atlas,  pl.  4  gez. 

Abb.  34.  Thontafel  aus  der  Bibliothek  Assurbanipals.  Nach  Beiträge  zur  Assyrio- 
logie  und  vergleicbenden  semitischen  Sprachwissenschaft  herausgeg.  von  Fr.  Delitzsch  und 
]'.  Haupt  II  (1894),  509. 

Abb.  35.  Kopflose  Statue  des  altbab.  Kgs  Gudea  aus  Tello.  Nach  de  Sarzec,  De- 
couvertes  en  Chaldee  (1884  ff.)  pl.  19. 

Abb.  36.  Kopf  einer  Statue  aus  Tello.  Nach  de  Sarzec,  Decouvertes  en  Chaldee 
(1884  ff.)  pl.  12. 

Abb.  37.  Götterzug,  die  Planetengottheiten,  auf  dem  Felsrelief  von  Maltai.  Nach 
Perrot  et  Chipiez,  Histoire  de  l'art  II  642/43  gez. 

Abb.  38.  Gott  Samas  (Sonnengott).  Nach  H.  C.  Rawlinson,  The  Cuneiform  Inscrip- 
tions  of  Western  Asia   V,  2  (1884),  pl.  60. 

Abb.  39.     Backofen  der  Fellachen  (Bauern)  in  Palästina,  Durchschnitt,     Aus  I.  Ben- 
zinger, Hebräische  Archäologie  (1894),  86,  Fig.  21  und  22. 
Abb.  40.     Backofen,  Ansicht,     Wie  Abb.  39. 

Abb.  41.  Eroberung  der  Burg  von  Askalon  unter  Ramses  II.  Nach  Lepsius,  Denk- 
mäler etc.  III,  145  c  gez. 

Abb.  42.  Belagerung  von  Lachis  durch  Sanherib.  Nach  A.  H.  Layard,  The  Monu- 
ments of  Niniveh  II  (1853),  pl.  21  gez. 

Abb.  43.  Anbetende  Figur  vor  einem  Altar.  Nach  M.  Ohnefalsch-Richter,  Kypros  etc. 
Tafel  LXXYII.  16  =  Renan.  Mission  en  Phenicie  144  gez. 

Abb.  44.  Plan  von  Bethlehem.  Nach  ZDPV  XVII  (1894),  Tafel  3  redigirt  von  H.  Guthe. 
Abb.  45.     Plan  der  Basilika  in  Bethlehem.     Nach  M.  de  Vogüe,    Les  Eglises  de  La 
Terra  Sainte  (1860),  pl.  II  gez. 

Abb.  46.  Plan  der  Grotten  unter  der  Basilika.  Nach  Baedeker,  Palästina  und  Sy- 
rien"' (1891  .   L29  gez. 

Abb.   17.     Das  Ruinenfeld  von  Besan.     Nach  Mem.  II  104/105  redigirt  von  H.  Guthe. 
Abb.  48.     Gegossener  Stier  aus  Rfhab  im  O-Jordanlande.     Nach  einer  Photographie 
Dr.  Schumachers  in   Haifa.     Vgl.  MuNDPV  1899,  54. 

Abb.  49.  Kleine  Götterbilder.  Nach  Perrot  et  Chipiez,  Histoire  de  l'art  etc.  III 
(1885)  237,  Fig.   17s  gez. 

Abb.  50.  Zottiger  Ziegenbock,  Nach  Tristram,  Natural  HistoryoftheBible  (1889)  94  gez. 


Verzeichniss  dev  Abbildungen  IX 

Abb.  51.     Caesarea  am  Meer.    Nach  Mein.  II  104/105  redigirt  von  H.  Guthe. 

Abb.  52.    Die  Grotte  des  Pari  (Paneion)  bei  Banjas.     Nach  Mem.   I  108/109  gez. 

Abb.  53.  Libanonceder.  Nach  W.  M.  Thomson,  The  Land  and  the  Book  HI  (1886), 
180  gez. 

Abb.  54.  Stierkoloss  aus  dem  Palaste  Sargons  in  Cborsabad.  Nach  Perrot  et  Chi- 
piez,   Histoiiv  de   Part  etc.  II  (1884).  544/545  gez. 

Abi».  55.     Tetradrachme  (Silber)  des  Kaisers  Claudius.    Wie  Abb.  1U. 

Abb.  56.     Das  Dorf  ed-Daherije.     Ans  Mem.  III  407. 

Abb.  57.  Tetradrachme  (Silber)  der  Diana  von  Ephesus  (aus  der  Kaiserzeit ).  Wie  Abb.  1 1 i. 

Abb.  58.  Plan  von  Dibon  in  Moab.  Nach  ZDPV  II  (1879),  Tafel  1  redigirt  von  II.  Guthe. 

Abb.  59.  Dreschschlitten.  Aus  I.  Benzinger,  Hebräische  Archäologie  (1894),  209,  Fig.  60. 

Lbb.  60.  Bespannter  Dreschschlitten.  Nacb  W.  M.  Thomson.  The  Land  and  the 
Book  I  (1881),  150  gez. 

Abb.  61.     Bespannter  Dreschwagen.    Nach  W.  M.  Thomson,  The  Land  and  the  Book  I 
1881),  151   gez. 

Abb.  62a,  b.  c.  Galieln  und  Schaufeln  zum  Worfeln,  a  nach  J.  Wetzstein  bin  De- 
litzsch. Jesaia-  709,  b  und  c  nach  ZDPV  XII  (1889),   162  gez. 

Abb.  63.     Dudaim.    Nacb  W.  M.  Thomson,  The  Land  and  the  Book  I  (1881),  241  gez. 

Abb.  64.  Ebal  und  Garizim  mit  Nabulus  und  dem  Jakobsbrunnen.  Nach  Mem.  II 
186/187,  Map  of  Western  Palestine,  Sheet  XI  und  nach  Baedeker1*  Palästina  und  Syrien3 
219  redigirt  von   H.   Guthe. 

Abb.  65.  Plan  und  Durchschnitt  der  unterirdischen  Gemächer  bei  Edrei.  Nach  (i. 
Schumacher,  Across  the  Jordan  (1885),  136/137  redigirt  von  H.   Guthe. 

Abb.  66.  Terebinthe  am  französischen  Hospital  bei  Jerusalem  (ZDPV  XIII  223). 
Nach  W.  M.  Thomson.  The  Land  and  the  Book  II  (1883),  20  gez. 

Abb.  67.  Cylinder  mit  vermuthlicher  Darstellung  eines  Schwurs.  Nach  M.  Ohne- 
falsch-Richter, Kypros  etc.  Tafel  LXXIX,  3  gez. 

Abb.  68.     Die  Quelle  Engedi.     Aus  Mem.  III  385. 

Abb.  69.  Etam  bei  Bethlehem  mit  den  sogen,  salomonischen  Teichen.  Nach  ZDPV  I 
(1878)  redigirt  von  H.  Guthe. 

Abb.  70.  Reigen  am  heiligen  Ort,  Nach  M.  Ohnefalsch-Richter.  Kypros  etc.  Tafel 
1. XXXIII,  6  gez. 

Abb.  71.  Gastmahl.  Nach  Perrot  et  Chipiez,  Histoire  de  Part  etc.  III  (1885),  Fig.  397  gez. 

Abb.  72.     Plan  der  Ruinen  von  Geser.     Nach  Mem.  II  428/29  redigirt  von  H.  Guthe. 

Abb.  73.  Treppen  zur  Marienquelle  (Gihon)  vom  Kidronthale  ans.  Ans  ('.  Furrer, 
Wanderungen  durch  das  heilige  Land'2  (1891),  75. 

Abb.  74.  Marienquelle  (Gihon)  nebst  Anfang  des  Siloahkanals  und  Zugang  von  oben 
(Durchschnitt).     Nach  SWP,  Excavations  at  Jerusalem  (1884),  Tafel  42  redigirt  von  H.  Guthe. 

Abb.  75.     Vermuthlicher  Steinkreis  (Gilgal)  bei  Bethel.     Nach  Mem.  II  304/305  gez. 

Abb.  76.  Einzelnes  Felsengrab  mit  davorliegender  Halle.  Nach  E.  Pierotti,  Jeru- 
salem Explored  (1864)  Tafel  LVI,  Fig.  5  gez. 

Abb.  77.  Plan  der  sogen.  Kgs-Gräber  bei  Jerusalem.  Nach  Baedeker,  Palästina  und 
Syrien3  110  gez. 

Abb.  78.  Grab-Pyramide  (des  Zacharias)  im  Kidronthal.  Nach  F.  W.  Farrar,  Das 
Leben  Jesu  (deutsche  Ausgabe  1893)  360  gez. 

Abi,.  79.  Wächterhütte.  Nach  W.  M.  Thomson,  The  band  und  the  Book  II  (1883), 
425  gez. 

Abb.  80.  Heiliger  Baum  mit  Genien  (babylonisch).  Nach  A.  H.  Layard,  The  Monu- 
ments of  Niniveh  I  (1853),  pl.  9  gez. 

Abb.  81.  Das  Todtenhaus  Hakeldama  bei  Jerusalem.  Ans  ZDPV  XVII  (1894)  25.  Fig.  l. 
Abb.  82.     Plan    der  Umgebung   von  Hebron.     Nach   Mem.   111   352/353    und    anderen 
Aufnahmen   redigirt  von  H.  Guthe. 

Abb.  83.     Profil  des  Hermon.    Nach  Fr.  Noetling,  Der  Jura  am  Hermon  (1887),  :'>  gez. 


X  Verzeichnis  der  Abbildungen. 

Abb.  84.  Sogen,  hethitische  Inschrift.  Nach  Transactions  of  the  Society  of  Biblical 
Archaeology  VII  (1882),  pl.  1  gezeichnet. 

Abb.  85.  Heuschrecke  (Oedipoda  migratoria).  Nach  Dr.  "William  Smith's  Dictionary 
of  the  Bible  (Boston  1892)  II  1669  a  gez. 

Abb.  86.  Heuschrecke  fliegend.  Nach  Dr.  William  Smith's  Dictionary  of  the  Bible 
(Boston  1892)  II  1672  a  gez. 

Abb.  87.  Hirtentasche.  Nach  W.  M.  Thomson,  The  Land  and  the  Book  H  (1883).  405  gez. 
Abb.  88.     Hirtenstäbe.     Nach  Lortet.  La  Syrie  d'aujourdhui  (Paris  1884),  814  gez. 

Abb.  89.  Jakobsbrunnen,  Durchschnitt.  Nach  Major  Anderson  (1866)  Mem.  II  175 
redigirt  von  H.  Guthe. 

Al>b.  90.     Jakobsbrunnen.  Schöpfloch.     Nach  C.  W.  Barclay  (1881)  Mem.  II 177  gez. 

Abb.  91.     Plan  der  Stadt  Jafa.     Nach  Th.  Sandel  (1878/79)    redigirt  von  H.  Guthe. 

Abb.  92  a  — d.  Der  schwarze  Obelisk  Salmanassar's.  Aus  A.  H.  Layard,  The  Monu- 
ments of  Nineveh  I  (1849),  pl.  53—56. 

Abb.  93.  Jericho  und  Umgebung.  Nach  Mem.  III  222  223  und  Map  of  Western 
Palestine,  Sheet  XVHI  redigirt  von  H.  Guthe. 

Abb.  94.  Der  Boden  des  alten  Jerusalem  mit  den  gefundenen  Resten.  Nach  A.  Kuem- 
mel's  Karte  der  Materialien  zur  Topographie  des  alten  Jerusalems  redigirt  von  H.  Guthe. 
gez.  in  der  Geographischen  Anstalt  von  Wagner  &  Debes  in  Leipzig. 

Abb.  95.  Der  Boden  des  jetzigen  Jerusalem  mit  den  Umrissen  der  jetzigen  Stadt. 
Nach  Ch.  W.  Wilson  (1864/65),  C.  Zimmermann  (1876),  Zimmermann-Socin-Schick  1881 
redigirt  von  H.  Guthe,  gez.  in  der  Geographischen  Anstalt  von  Wagner  >.V:  Debes  in  Leipzig. 

Abb.  96.  Durchschnitt  des  Bodens  ABC  Abb.  94  f.  Nach  SWP.  Excavations  at  Je- 
rusalem 1884,  pl.  IX  redigirt  von  H.  Guthe.  gez.  in  der  Geographischen  Anstalt  von  Wag- 
ner &   Debes   in  Leipzig. 

Abb.  97.  Durchschnitt  des  Bodens  DEFG  Abb.  94  f.  Nach  SWP.  Excavations  at 
Jerusalem  1884,  pl.  VIII  redigirt  von  H.  Guthe.  gez.  in  der  Geographischen  Anstalt  von 
Wagner  &  Debes  in  Leipzig. 

Abb.  98.  Die  Umgebung  der  Jordanquellen.  Nach  Map  of  Western  Palestine  Sheet  II 
und  Dr.  Schumacher's  Aufnahme  des  Dscholan  1885  redigirt  von  H.  Guthe. 

Abb.  99.  (Kaninchen)  Klippdachs.  Nach  L.  de  Laborde  et  Linant,  Voyage  de  l'Ara- 
bie  Petree  1830—33  gez. 

Abb.  100.  Plan  der  Synagoge  von  Kapernaum.  Nach  W.  M.  Thomson.  The  Land 
and  the  Book  II  (1883)  417  gez.^ 

Abb.  IUI.  Profil  des  Karmelgebirges  von  W  nach  O.  Nach  (Reduced)  Map  of  Wes- 
tern Palestine  ....  shewing  the  natural  drainage  together  with  vertical  sections  of  the 
country  (1884)  redigirt  von  H.  Guthe. 

Abb.  102.  Gewandstatue  aus  Tyrus.  Nach  Perrot  et  Chipiez,  Histoire  de  l'art  etc. 
III  (1885)  431,  Fig.  305  gez. 

Abb.  103.  Asiat  aus  der  Zeit  Seti's  I.  Nach  Lepsius,  Denkmäler  aus  Aegypten  etc. 
III    136a  und  K  gez. 

Abb.  104.  Gewandstatue  mit  Schleier.  Nach  M.  Ohnefalsch-Richter.  Kypros  etc.. 
Tafel  XI.  4  gez. 

Abb.  105.  Thonkrüge.  Nach  F.  W.  Farrar.  Das  Leben  Jesu  (deutsche  Ausgabe  1893) 
126  gez. 

Abb.  106.  Alte  Lampe,  einfachste  Form.  Gezeichnet  von  Th.  Sandel  in  Jerusalem 
1881,  Eigenthum  des  Herausgebers. 

Abb.  107  Alte  Lampe,  bessere  Form.  Gezeichnet  von  Th.  Sandel  in  Jerusalem  1881, 
Eigenthum  des  Herausgeber-. 

AM',  los,  \]t(.  Lampe,  spätere  Form.  Gezeichnet  von  Th.  Sandel  in  Jerusalem 
1881,  Eigenthum  de-  Herausgebers. 

Abb.  109.  Libyer  an-  der  Zeil  Seti's.  Nach  Ed.  Meyer,  Geschichte  des  alten  Aegyp- 
tens  -1-7    306  gez. 


Verzeichniss  der  Abbildungen.  XI 

Abb.  110.     Verschiedene  Amulette   (in   Cjpera   gesammelt).     Nach    M.    Ohnefalsch- 
ichter,  Kypros  etc.  Tafel  XXXIII.   15  gez. 

Abb.  111.     Malstein,    Masseba.     Nach  Perrot  et  Chipiez,    Eistoire    de    l'art  etc.  IV 
(1887)  343,  Fig.  17s  gez. 

Abb.  112.     Phönicischer  Malstein  (Masseba)  au-  Cypern.     Au-  I.  Benzinger,   Hebräi- 
sche Archäologie  (1894)  380. 

Abb.   113.     Sycomorenzweig  mit  Früchten.     Nach  Tristram,  The  Natural  History  of 
the  Bible  (1889)  399  gez. 

Abb.  114.  Maulwurf,  Sphalax  typhlus.  Nach  Lortet,  La  Syrie  d'aujourdhui  (1884  •>!  _ 

Abb.  115.     Der  Kampf  Marduks  gegen  den  Drachen.     Nach  A.  H.  Layard,  The  Mo- 
numents of  Niniveh   II  (1853),  pl.  5  gez. 

Abb.   116.     Plan  der  Ruinen  bei  midje.    Nach  Mein.  II  340/341  redigirt  von  H.  Guthe. 

Abb.   117.     Handmühle.     Nach  einer  Photographie  von  Bonfils  in  Beirut  gez. 

Abb.  118.     Dareike,  Goldmünze  des  Darius  Hystaspis.     Wie  Abb.  10. 

Abb.   119.     Tetradrachme  (Silber)  Alexanders  des   Grossen.     Wie  Abb.   10. 

Abb.  120.     Tetradrachme  (Silber)  Antiochus'  IV.     Wie  Abb.   10. 

Abb.  121.     Tetradrachme  (Silbermünze)  Arsaces1   VI.     Wie  Abb.  10. 

Abb.   122.     Silhersekel  des  Simon  Makkabäus.     Aus  I.  Benzinger,  Hebr.  Archäologie 
(1894)  196. 

Abb.   123.     Ein  ballier  Sekel  (Kupfermünze)  des   Simon  Makkabäus  =  Abb.    18. 

Abb.  124     Münze    des    Johannes    Hyrkanus.     Au>    I.  Benzinger.    Hehr.  Archäologie 
(1894)  197. 

Abb.   125.     Kupfermünze  Herodes"  I.     Wie  Abb.  124. 

Abb.   126.     Römischer  Denar  (Kupfermünze)  des  Kaiser-   Tiberius.     Wie  Abi'.    10. 

Abb.  127.     Münze  des  Eleasar.     Wie  Abb.   124. 

Abb.  128.     Münze  des  Simon  Bar  Kochba.     Wie  Abb.   124. 

Abb.  129.     Münze  des  Simon  Bar  Kochba    mit  dreisaitigem  Musikinstrument.     Aus 
Madden,  Coins  of  the  Jews  (lssp  243. 

Abb.  130.     Musikinstrument  eines  Beduinen.     Aus  Ad.  Erman,  Aegypten  1 1885)  344. 

Abb.   131.     Assyrische  Musiker.     Nach   A.  H.  Layard,  Ninive  und  Babylon  (deutsche 
Ausgabe  1856)  Tafel  XIII  gez. 

Abb.  132.     Myrrhe.     Nach  Tristram,  Natural  History  of  the  Bible    1889)  364  gez. 

Abb.  133.     Plan  von  Nazareth.     Nach  ZDPV  XIII.  Tafel  4  redigirt  von  H.   Guthe. 

Abb.  134.     Der  Nilgott  bringt  Blumen  und  Wasserkrüge.    Aus  Ad.  Erman.  Aegypten 
(1885    567. 

Abb.   135.     Der  Kanal  Seti"s  I  nach   einem  zeitgenössischen  Relief  in  Kamak.    Nach 
Lepsius,  Denkmäler  aus  Aegypten  etc.  III  128  gez. 

Abb.  136.     Babylonischer  Heros  mit  dem  Löwen.  Nach  Botta.  Monument  de  Ninive  l 
(1849).  pl.  47  gez. 

Abb.  137.     Plan  des  Ruinenfelder-  von  Ninive.     Nach  G.  Billerbeck  in  Delitzsch  und 
Haupt,  Beiträge  zur  Assyriologie  III.  Heft  1.  Karte  II  redigirt  von  H.  Guthe. 

Abb.  138.     Transport  eines  Kolos>es  durch  ass.  Sklaven.    Nach   A.  H.  Layard.  Monu- 
ments of  Niniveh  II  (1853)  pl.  16  gez. 

Abb.  139.     Oelpresse.     Nach    einem   Modell   im    Museum    des    deutschen   Palästina- 
Vereins  gez. 

Abb.  140.     Backofen  der  Fellachen.   Aus  I.  Benzinger,  Hebr.  Archäologie  (1894)  S.  87. 

Abb.  141.     Backofen  der  Fellachen.     Wir  Abb.   140. 

\i>k   112.     Der  Obelisi  von  Heliopolis.    Nach  J.  Dünlichen,    Geschichte    des  alten 
Aegyptens  (1879  .  297  und  einer  Photographie  gez. 

Abb.   143.     Dir  Papyrusstaude.     Nach  Tristram,  Natural  Histor}   of  the  Bible  (1889 
434  gez. 

Abb.  141.     Vogeljagd  mit   dem  Bumerang  in  den  Sümpfen.    Aus  Ad.  Erman.  Aegyp- 
ten (1885)  322. 


XII  Verzeichniss  der  Abbildungen. 

Abb.  145.  Arabischer  Pflug-  mit  dem  Ochsenstecken  aus  Haifa.  Aus  ZDPV  XII  157 
Abb.  1. 

Abb.  146.     Bespannter  Pflug.     Aus  ZDPV  XII  163,  Abb.  11. 

Abb.  U7.  Plan  von  Pithon  =  Heroonpolis.  Nach  Ed.  Naville,  The  Store-City  of 
Pithom  (1885)  redigirt  von  H.  G-uthe. 

Abb.   148.     Modell  eines  Kornspeichers.     Aus  Ad.  Erman,  Aegypten  (1885)  240. 

Abb.   14U.     Tetradracbme  (Silbermünze)  Ptolemäus'  VI  Philometor.     Wie  Abb.   10. 

Abb.  150.  Bewohner  von  Punt.  Nach  Ed.  Meyer,  Geschichte  des  alten  Aegyptens 
1887)  332  gez. 

Abb.  151.  Plan  der  Ruinen  von  Rabbath  Amnion.  Nach  Survey  of  Eastern  Pale- 
stine  I   (1881)  redigirt  von  H.  Guthe. 

Abb.  152.  Reigen  um  einen  heiligen  Baum.  Nach  M.  Ohnefalsch-Richter,  Kypros  etc. 
Tafel  CXXVII  4  gez. 

Abb.  153.     Opferhandlung.    Nach  M.  Ohnefalsch-Richter,  Kypros  etc.  50,  Fig.  49  gez. 

Abb.  154.  Salbung  einer  heiligen  Steinsäule.  Nach  M.  Ohnefalsch-Richter,  Kypros  etc. 
LX  XXVII  14  gez. 

Abb.   155.  Plan  der  Ruinen  von  Samaria.    Nach  Mein.  II  210/211  redigirt  von  EL  Guthe. 

Abb.  156.  Sanherib  auf  dem  Throne.  Nach  A.  H.  Layard,  The  Monuments  of  Ni- 
niveh  I    1853)  pl.  77  (vgl.  Perrot  et  Chipiez  II  343)  gez. 

Abb.  157.     Stierkoloss  aus  dem  Palaste  Sargons  in  Khorsabad  =  Abb.  54. 

Abb.  158.  Cobra,  die  giftige  Uräusschlange  der  Aegypter.  Nach  Ph.  Schaff,  Dictio- 
nary  of  the  Bible  (1880)  76  gez. 

Abb.  159.  Die  Hornschlange,  Cerastes  Hasselquistii.  Nach  Tristram,  Natural  Hi- 
story  of  the  Bible  (1889)  273  gez. 

Abb.  160.  Gefüllter  Schlauch.  Nach  F.  W.  Farrar.  Leben  Jesu  (deutsche  Ausgabe 
1893)  271  gez. 

Abb.  161.  Schlüssel  und  Schloss  eines  Bauernhauses  in  Palästina.  Aus  Lortet,  La 
Syrie  d'aujourdhui  352. 

Abb.  162.  Grösseres  Schloss  mit  Schlüssel.  Nach  M.  Ohnefalsch-Richter,  Kypros  etc. 
490,  Fig.  267  gez. 

Abb.  163.  Mittelalterliches  Schloss  mit  Schlüssel  aus  Jerusalem.  Nach  G.  Williams, 
The  Holy  City  II  (1849)  gez. 

Abb.  164.  Weiblicher  Kopf  mit  Nasenring.  Nach  M.  Ohnefalsch-Richter,  Kypros  etc. 
Tafel  LV  4  gez. 

Abb.  165.  Goldene  Halskette.  Nach  Perrot  et  Chipiez,  Histoire  de  Part  etc.  III 
(1885)  826,  Fig.  587  gez. 

Abb.  166.  Frauengürtel  mit  Glöckchen.  Nach  M.  Ohnefalsch-Richter,  Kypros  etc. 
Tafel  XXV  2  gez. 

Abb.  167.  Fuss  mit  Knöchelring  und  Zehenringen.  Nach  M.  Ohnefalsch-Richter, 
Kypros  etc.  Tafel  LH  8  gez. 

Abb.    168.     Die  Siloahinschrift,     Nach  ZDPV  XXII  61  ff. 

Abb.  169.  Siegel  des  Hanau jahu  Ben  Asarjahu.  Aus  I.  Benzinger,  Hebr.  Archäologie 
(1894)  259,  Fig.  92. 

Abb.  170.    Siegel  des  Nathanjahu  Ben  Obadjahu.    Aus  I.  Benzinger  a,  a.  O.  260,  Fig.  95. 

Abb.   171.    Siegel  des  Schemajahu  Ben  Asarjahu.   Aus  I.  Benzinger  a.  a.  O.  260,  Fig.  94. 

Abb.  172.     Ein  halber  Sekel  (Kupfermünze)  des  Simon  Makkabäus  =  Abb.  18. 

Abb.  173.  Aus  einer  samaritanischen  Bibelhandschrift.  Nach  Palaeographical  So- 
ciety, Oriental  Series  Nr.  XXVIII. 

Abb.  171.  Zeile  24  und  25  der  Mesa-Inschrift.  Nach  R.  Smend  und  A.  Socin,  Die 
Inschrift   des  Königs  Mesa  von  Moab  (1886)  gez. 

Abb.  175.  Aramäischeinschrift.  Nach  M.  de  Vogüe,  La  Syrie  Centrale,  Inscriptions 
Semitiques  (1868),  pl.  3,  Nr.  20  gez. 

Abb.  176.     Aus    der  Erfurter  Bibelhandschrift  Nr.  3.     Nach  Stade,    Geschichte   des 


Abb. 

17s. 

Abb. 

179. 

Abb. 

180. 

Abb. 

181. 

Abb. 

182. 

Abb. 

183. 

Abb. 

184. 

Abb. 

185. 

Abb. 

186. 

Tafel  VIII. 

Verzeichnis  der  Abbildungen.  XIII 

Volkes  Israel  I  (1887)  gez. 

Abb.  177.     Tetradrachme  (Silbermünze)  Antiochus'  III.     Wie  Abb.  10. 
Tetradrachme  (Silbermünze)  Seleucus1  IV.     Wie  Abb.   10. 
Tetradrachme  (Silbermünze)   Antiochus1  IV  =  Abb.  120.     Wie   Abb.   10. 
Tetradrachme  (Silbermünze)  Demetrius1  I.     Wie  Abb.  l(j. 
Tetradrachme  (Silbermünze)  Alexander's  Balas.     Wie  Abb.   10. 
Tetradrachme  (Silbermünze)  Demetrius'  IL     Wie  Abb.  10. 
Tetradrachme  (Silbermünze)  Antiochus'  VII.     Wie  Abb.   10. 
Siegelring.     Aus  I.  Benzinger,  Hebr.  Archäologie  (1894)  261,  Fig.  101. 
Plan  des  Dorfes  Selun.     Nach  Mem.  II  368  redigirt  von  H.  Guthe. 
Marienquelle  und  Siloahquelle.     Nach  Guthe,  Ausgrabungen  bei  Jerusa- 
Schick  QStat.   1886,  98  ff.    und    F.  Bliss,    Excavations  at  Jerusalem  1898 
redigirt  von  H.  Guthe,  gez.  in  der  Geographischen  Anstalt  von  Wagner  &   Debes. 

Abb.  187.  Theil  des  Siloahkanals  mit  dem  Treffpunkt  der  Steinhauer.  Aus  I.  Ben- 
zinger, Hebr.  Archäologie  (1894),  54. 

Abb.  188.  Siegesliste  des  Pharao  Sisak  in  Karaak  (Theben).  Nach  Ed.  Meyer,  Ge- 
schichte des  alten  Aegyptens  (1887)  332  gez. 

Abb.   189.    Skorpion.  Nach  W.  M.  Thomson,  The  Land  and  the  Book  II  ( 1883)479  gez. 

Abb.  190.     Metallspiegel.     Aus  Ad.  Erman,  Aegypten  317. 

Abb.  191.  Wilder  Steinbock.  Nach  SWP.  The  Fauna  und  Flora  of  Palestine  (1884) 
pl.  II  gez. 

Abb.  192.  Wasserbecken,  bei  Luther  Handfass.  Aus  I.  Benzinger,  Hebr.  Archäologie 
(1894)  252,  Fig.  85. 

Abb.   193.     Synagoge  in  Kefr  Bir'im  in  Galiläa   (Grundriss).     Nach  Mem.   I  231   gez. 

Abb.  194.    Synagoge  in  Kefr  Bir'im  in  Galiläa  (Vorderansicht).    Nach  Mem.  1 280  gez. 

Abb.   195.     Tamariske.     Nach  Tristram,  Natural  History  of  the  Bible  (1889)  356  gez. 

Abb.  196.  Phönicisches  Tempelchen  in  Thon  aus  Idalion  auf  Cypern.  Aus  Perrot 
et  Chipiez,  Histoire  de  Part  etc.  III  (1885)  277,  Fig.  208. 

Abb.  197.     Der  Tempel  und  der  innere  Vorhof  nach  Ezechiel.     Gez.   von  H.  Guthe 

Abb.  198.  Griechische  Inschrift  aus  dem  Tempel  des  Herodes.  Nach  einer  Photo- 
graphie des  Steins  im  kaiserlichen  Museum  in  Konstantinopel  (Eigenthum  des  Herausgebers). 

Abb.  199.  Die  Geräthe  des  jerusalemischen  Tempels  am  Titusbogen  in  Rom.  Aus 
I.  Benzinger,  Hebr.  Archäologie  (1894)  402,  Fig.  151. 

Abb.  200.  Der  Schluss  des  Mc-Evangeliumls  im  Codex  Vaticanus.  Nach  Cozza-Luzi. 
Novum  Testamentuni  e  Codice  Vaticano  1209  phototypice  repraesentatum  (Koni  1889)  1303. 

Abb.  201.  Der  Anfang  des  Lc-Evangeliums.  Nach  Palaeographical  Society.  Part> 
IX— XIII  (London  1879-83),  Tafel  130:  Greek  Gospels  A.D.  1023.  Milan.  Bibl.  Ambros 
B  56  Sup.  gez. 

Abb.  202.     Plan  der  Ruinen  von  Thibne.     Nach   Mem.  II  375  redigirt  von  H.  Guthe. 

Abb.  203.  Der  Davidsthurm  in  Jerusalem.  Nach  Ebers-Guthe,  Palästina  in  Bild 
und  Wort  I  (1883)  9  und  einer  Photographie  (Eigenthum  des  Herausgebers)  gez. 

Abb.  204.  Plan  von  Tiberias.  Nach  ZDPV  IX,  Tafel  III  und  G.  Schumacher  QStat. 
1887,  88/89  redigirt  von  H.  Guthe. 

Abb.  205.     Römischer  Denar  (Kupfermünze)  des  Kaisers  Tiberius.     Wie  Abb.  10. 

Abi..  206.  Ein  Töpfer,  an  der  Drehscheibe  arbeitend.  Nach  W.  M.  Thomson.  The 
Land  and  the  Book  I  (1881     35  gez. 

Abb.  207.  Die  Ruinen  von  el-mukaijar.  Nach  Loftus,  Travels  and  Researches  in 
Chaldaea  and  Susiana  (1857)  S.  128/129  gez. 

Abb.  208.    Streitwagen  der  Cheta  mit  kleinem  Schild.     Aus  Ad.  Erman.  Aegypten  72". 

Abb.  20'.).     Soldaten  Ramses'  11  mit   grossem  Schild.    Aus  Ad.  Erman,  Aegypten  718. 

Abb.  210.  Ochsenwagen  aus  dem  heutigen  Palästina  Nach  W.  M.  Thomson.  The 
band  and  the  Book  I  (1881)  134  gez, 

Aid..  211.     Wildesel.     Nach  Tristram.   Natural    History   of  the   Bible  (1889)  42  gez. 


X  I  V  Verzeichniss  der  häufiger  und  gekürzt  angeführten  Literatur. 

Abb.  212.  Zelt  mit  der  Handmühle  im  Vordergrunde.    Nach  einer  Photographie  von 

Bontils   et   Co  in  Beirut  gez. 

Abb.  213.  Höhlenwohnung.    Nach  einer  Photographie  (Eigenthum  des  Herausgebers) 

gezeichnet. 

\  1 . 1 ..  -214.  Modernes  Wohnhaus  mit  Obergemach.    Nach  W.  M.Thomson,  The  Land 
and  the  Book  II  (1883)  636  gez. 

Abb.  215.  Ziegelarbeiten  in  Aegypten.     Aus  Ad.  Erman,  Aegypten  556. 


Verzeichniss  der  häutiger  und  gekürzt  angeführten  Literatur. 

(Kommentare  sind  nur  zum  Theil  in  dies  Verzeiehniss  aufgenommen). 

ABA  =   Abhandlungen  der  Berliner  Akademie. 

AGWG  =  Abhandlungen  der  Gesellschaft  der  Wissenschaften  zu  Göttingen. 

Althaus,  P.,  Die  Heilsbedeutung  der  Taufe  im  Neuen  Testamente  1897. 

Ambrosius,  De  Nabuthe  Jezraelita  s.  Patrologia  ed.  Migne,  Series  I  Tatina),  t.  XIV  731  ff. 

Ankel,  0.,  Grundzüge  der  Landesnatur  des  Westjordanlandes.  Entwurf  einer  Mono- 
graphie des  westjordanischen  Palästina.  Mit  einem  Vorworte  von  Prof.  Dr.  Th.  Fischer  1887. 

Antonin.  Aug.  =  Itinerarium  Antonini  et  Hierosolymitanum  edid.  G.  Parthey  und 
M.  Pinder  lv18.  Die  Ausgabe  von  Wesseling  (Vetera  Romanorum  ltineraria)  erschien  Am- 
sterdam 17"."'. 

Apc  Ba  =  Apocalypsen  des  Baruch,  s.  V.  Ryssel  in  Kautzsch's  Apokryphen  und 
Pseudepigraphen  II  402  ff. 

Apollodoros,  BißXio&yxt]  ed.  Chr.  W.  Heyne-  I  und  II  1808:  ed.  Rud.  Hercher  1874. 

Appian.  Syriaea  ist  das  11.  Buch  der  Pcofiaixd  des  Alexandriners  Appianos  (um  160 
nach  Chr.)  edid.  L.  Mendelssohn  I  und  II  1879/81. 

Arrianus,  Fl.,  Äksgävögov  Ävdßaaiq  ed,  Sintenis  1867;  ed.  R.  Hercher  1879. 

ASGW  =  Abhandlungen  der  k.  sächsischen  Gesellschaft  der  Wissenschaften  zu  Leipzig. 

AZ  =  Münchener  Allgemeine  Zeitung. 

Baedeker  =  K.  Baedeker,  Palästina  und  Syrien4  1897.    5.  Aufl.  1900. 

Bahr,  Symbolik  =  K.  Ch.  W.  Fei.  Bahr,  Symbolik  des  mosaischen  Kultus  I  1837. 
II   1839. 

Baethgen  =  Fr.  Baethgen,  Beiträge  zur  semitischen  Religionsgeschichte  1888. 

Barnabe  Thabor  =  Le  Munt  Thabor,  Notices  historiques  et  descriptives  par  le  P. 
Barnabe,  O.  F.  M.  Paris   1900. 

Barth  =  J.  Barth,  Die  Nominalbildung  in  den  semitischen  Sprachen-   1894. 

Barth  Studien  =  J.  Barth.  Etymologische  Studien  zum  semitischen,  insbes.  zum 
hebr.  Lexikon.     1893. 

Baudissin  Studien  =  Wolf  Graf  Baudissin,  Studien  zur  semitischen  Religionsge- 
schichte I  1876.    II  1878. 

Beitrage  zur  Assyriologie  und  vergleichenden  semitischen  Sprachwissenschaft.  Her- 
ausgeg.   von  Frdr.  Delitzsch  und  P.  Paupt  1890  ft'. 

Bennett,  W.  H,  The  Mishna  as  illustrating  the  gospels.  Cambridge  1884. 

Benzinger  =  1.  Benzinger.  Hebräische  Archäologie  1894. 

Berachol  s.  Mischna. 

Uerossos,  Uu.-iv/.wriuxü  bei  C.  .Müller,  Fragnienta  historic.  graec.  II  (1848).  Die  Liste 
der  Dynastien  bei   Eusebius,  Chronicon  ed.  Schoene  I,  23  f. 

Berfcheau-RysBel  =  Die  Bücher  Esra,  Nehemia  und  Ester.  Erklärt  von  E.  Bertheau, 
in  2.  Aufl.  berausgeg.  von   V.  Ryssel   1887. 

Billerbeck,  Ad,  and  A.  Jeremias,  Der  Untergang  Ninive's  in  Beitrage  zur  Assyriolo- 
tc.  berausgeg.  von  Fr.  Delitzsch  und  P.  Haupt  III  (1895),  1. 


Verzeichniss  der  häutiger  und  gekürzt  angeführten  Literatur.  XV 

Billerbeck,  Ad.,  Der  Festungsbau  im  alten  Orient  (:=  Der  alte  Orient  I  4)  1900. 

Bion  Fr.  5  =  Bion  (Soleusis)  Fragment  5  bei  C.  Müller.  Fragmenta  historic.  graec. 
IV.  351. 

BL  =  Bibellexikon,  herausgeg.  von  D.  Schenkel.     5  Bde,  1869 — 7ö. 

Bloch  =  A.  Bloch,  Phönicisches  Glossar  1890. 

Bochart  =  Sam.  Bocharti .  .  .  flierozoicon  sive  de  animalibus  scripturae  -acrae  rec. 
E.  F.  K.  Rosenmüller.     3  Bde  1798—6. 

Böttcher.  Fr..  Ausführliches  Lehrbuch  der  hebr.  Sprache,  herausgeg.  von  F.  Mülilau. 
2  Bde  1866.  1868. 

Böttger  =  G.  Böttger,  Topographisch-historisches  Lexikon  der  Schriften  des  Flavius 
Josephus  1879. 

Boissier  =  Edm.  Boissier,  Flora  Orientalis  sive  imumeratio  plantarum  in  Oriente  a 
Graecia  et  Aegypto  ad  Indiae  fines  hucusque  observatoruni  I — V.    Basileae  1867—81. 

Brehm  =  A.  E.  Brehm,  Thierleben.  Allgemeine  Kunde  des  Thiei-reichs*  10  Bde  1883—4. 

Brockelmann  =  C.  Brockelmann,  Lexicon  syriacam  1895. 

Buckingham.  J.  S.,  Travels  in  Palestine  through  the  countries  of  Bashan  and  Gilead. 
London  1821,  2  Bde.    Deutsch:  Reisen  durch  Syrien  und  Palästina,  Weimar   1827/8. 

Budde  Ri  =  K.  Budde,  Das  Buch  der  Richter  erklärt  1897. 

Budde  HL.  Kl  =  Die  fünf  Megillot  (Das  Hohe  Lied,  das  Buch  Ruth,  die  Klagelie- 
der, der  Prediger,  das  Buch  Esther)  erklärt  von  K.  Budde.  A.  Bertholet  und  G.  Wildeboer  1898. 

Budde  Ri  und  Sm  =  K.  Budde,  Die  Bücher  Richter  und  Samuel  1890. 

Budde,  Urgesch.  =  K.  Budde,  Die  biblische  Urgeschichte  1883. 

Büchler,  Tobiaden  und  Oniaden  =  Büchler.  Ad.,  Die  Tobiaden  und  die  Oniaden  im 
II.  Makkabäerbuche  und  in  der  verwandten  jüdisch-hellenistischen  Litteratur.    Wien  1899. 

Buhl  Pal.  =  Fr.  Buhl.  Geographie  des  alten  Palästina  1896. 

Buhl.  Edomiter  =  Fr.  Buhl,  Geschichte  der  Edomiter  1893  (Leipziger  Universitäts- 
programm). 

Burckhardt,  Beduinen  =  J.  L.  Burckhardt.  Bemerkungen  über  die  Beduinen  und 
YVaheby  1831. 

Burckhardt's  Reisen  =  J.  L.  Burckhardt,  Reisen  in  Syrien,  Palästina  und  der  Ge- 
gend des  Berges  Sinai.  Aus  dem  Englischen  herausgeg.  und  mit  Anmerkungen  begleitet 
von  Dr.  Willi.  Gesenius.    2  Bde  1823. 

Bursian  =  Geographie  von  Griechenland  I  und  II.   1862  ff. 

Burton.  Richard  F.,  The  Goldmiiies  of  Midian  and  the  ruinedMidian-cities.  London  1878. 

Burton.  The  Land  of  Midian  revisitecl,  2  Bde,  1879. 

Carmoly  =  E.  Carmoly,  Itineraires  de  la  Terre  Sainte  des  XIII«.  XIV'.  XV'.  XVI- 
ei   XVIf    Biecle  traduits  de  THebreu  etc.    Bruxelles  1847. 

Chantepie  de  la  Saussaye,  Lehrbuch  der  Religionsgeschichte2  1897. 

Chase,  Fr.  H..  The  Lord'-  Prayer  in  the  Early  Church  (Text  and  Stmlie<  ed.  by  J. 
A.  Robinson  1  3).     Cambridge  1891. 

Chipiez,  Ch. .  et  G.  Perrot,  Le  Temple  de  Jerusalem  et  la  Maison  du  Bois-Liban, 
restitues  d'apres  Ezechiel  et  le  livre  des  Rois.    Gr.  fol.  Paris  1889. 

Chron.  Samar.  =  Chronicon  Samaritanum  arabice  conscriptum  cui  titulus  et  über 
Josuae  ed.  Juynboll.  Lugduni  Batavorum  1848. 

Chwolson.  D..  Syriseli-Nestorianische  Grabinschriften  aus  Seminjetschie :  Memoires 
de  l'Academie  imperiale  de  St.  Petersbourg.  VII  Serie.  Tome  XXXVII.  Nr.  8.  St.  Peters- 
bourg  1890. 

GIGr  =  Corpus  [nscriptionum  graecarum  I — 1\'   1*28  ff. 

CIH  =  Corpus  inscriptionuni hebraicarum  gesammelt  und  erläuterl  von  I).  Chwolson. 
st.  Petersburg  1882. 

CIS         Corpus   [nscriptionum  Semiticarum.    Paris  l^Sl  ff. 

Clermont-Ganneauj  Ch.,  Etudes  d'archeologie  Orientale  t.  II  in Bibliotheque  «le  PEcole 
des  Ilautes  Etudes.     Sciences  bistoriques  el   philologiques,  11:;.  t'ascicule.    Paris  1897. 


XVI  Verzeichniss  der  häufiger  und  gekürzt  angeführten   Literatur. 

Clerinont-Ganneau,  Arch.  res.  =  Arehaeological  Researches  in  Palestine  du  ring  the 
years   ls7<>-74  I  und  II.    London   1899  und  1896. 

Conder  =  Cl.  R.  Conder,  Tent  Work  in  Palestine.  A  Record  of  Discovery  and  Ad- 
venture.    2  Bde  London   1879. 

Conder,  Heth  and  Moah  =  Cl.  R.  Conder.  Heth  and  Moab.  Explorations  in  Syria 
in   1881  and  1882.    London  1889. 

Cornill  =  C.  H.  Cornill,   Das  Buch  des  Propheten  Ezechiel.    1886. 

Cornill,  Einleitung  =  C.  H.  Cornill,  Einleitung  in  das  AT  1891.    8.  und  4.  Aufl.  1896. 

Cousinen-.  Macedoine  I  und  il  =  Cousinery,  E.  M..  Voyage  dans  la  Macedoine  1 
und  IL    Pari>   1831. 

Cowley,  A.  E..  and  Ad.  Neubauer,  The  original  Hebrew  of  a  portion  of  Ecclesiasti- 
cus  (39,15  to  49,11)  together  with  the  early  versions  and  english  translation.    Oxford  1897. 

Dalman,  <;..  Die  Worte  Jesu  mit  Berücksichtigung  des  nachkanonischen  jüdischen 
Schriftthums  und  der  arain.  Sprache  1.     1898. 

Dalman.  Gramm.  =  Dalman,  G..  Grammatik  des  jüdisch-palästinischen  Aramäisch.  1894. 

Davidson.  A.  B..  An  introductory  Hebrew  Grammar12.    Edinburgh   1<V94. 

DB  =  A  Dietionary  of  the  Bible,  dealing  with  its  Language,  Literature  aud  Con- 
tents including  the  Biblical  Theology,  edited  by  James  Hastings  etc.  4  Bde.  Edinburgh  1898  ff. 

Delitzsch.  Franz.  Das  jüdische  Handwerkeileben  zur  Zeit  Christi   1875. 

Delitzsch.  Franz.  Iris.    Farbenstudien  und  Blumenstücke.   1888. 

Delitzsch,  Franz.  Zur  Geschichte  der  jüdischen  Poesie  vom  Abschluss  der  heiligen 
Schrift  Alten  Bundes  bis  auf  die  neueste  Zeit  1836. 

Delitzsch  =  Friedr.  Delitzsch.    Wo  lag  das  Paradies?   1881. 

Delitzsch.  Friedr..  Die  Entstehung  des  ältesten  Schriftsystems  oder  Ursprung  der 
Keilschriftzeichen.    Leipzig  1897. 

Delitzsch,  Friedr..  Prolegomena   eines  neuen  hebr.-aram.  Wörterbuchs  zum  AT.    1886. 

Demai  s.  Mischna. 

Derenbourg  Ousäma  =  Derenbourg,  FL.  Ousäma  ibn  Moundkidh,  un  emir  syrien  au 
Premier  siecle  des  croisades  (1095—1188)  I.    Paris  1889. 

Dillmann-Kittel  =  Dilhnann.  A.,  Handbuch  der  at-lichen  Theologie.  Aus  dem  Nach- 
Lass  des  Verfassers  herausgeg.  von  R.  Kittel.    1895 

Dillmann-Ryssel  =  Die  Bücher  Exodus  und  Leviticus  von  A.  Dillmann.  In  3.  Aufl. 
berausgeg.  von  V.  ßyssel.    1897. 

Doughty  —  Ch.  M.  Doughty,    Travels  in  Arabia  Deserta,   2  Bde.    Cambridge  1888. 

DR  =  Deutsche  Revue,  herausgeg.  von  R.  Fleischer  1876  ff. 

Driver,   S.   R.,  Notes  on  the  Hebrew  Text  of  the  Books  of  Samuel.    Oxford   1890. 

Droysen,  J.  G.,  Geschichte  des  Hellenismus2  2  Bde  1877.  1878. 

EB  =  Encyclopaedia  Biblica  ,  edited  by  T.  K.  Cheyne  and  J.  Southerland  Black. 
Bisher  3  Bde.  1869—1902. 

Ebers.  Gosen  =  Ebers.  G..  Durch  Gosen  zum  Sinai2  1881. 

Ebers,  G..  Aegypten  und  die  Bücher  Mosis  I.    1868. 

Ebers-Guthe  =  Ebers,  G..  und  H.  Guthe.  Palästina  in  Bild  und  Wort  I  1883.  II  1884. 

Ehlers,  R..  Das  neue  Testament  und  die  Taufe  in  Vortrage  der  tbeol.  Konferenz  zu 
Giessen  III— VI  1890. 

Eisenmenger  =  J.  A.  Eisenmenger,  Entdecktes  Judenthum   I  und  II,  1711. 

Encyclopaedia  Britannica9  Edinburgh  1889  iL 

Epiphanius,  De  mensuris  ei  ponderibus  ed.  de  Lagarde  1880.  Auch  de  Lagarde, 
Symmicta   1  2<>9  ff.    II  149  ff. 

Erman  =  Erman.  Ad  .  Aegypten  und  ägyptisches  Leben  im  Alterthum  I  und  II  18H5. 

Euseb.  KG  =  Eusebius,  Historia  ecclesiastica  ed.  F.  A.  Heinichen  1868.  —  Deutsch 
von  A.  Closs  1839. 

Euting,  Tagebuch  =  Euting,  J.,  Tagebuch  einer  Reise  in  Inner-Arabien  I.  Leiden  1896. 
Ewald  =  Ewald,  II..  Geschichte  des  Volkes  Israel8  I— VII.  1864—68. 


Verzeichnis*  der  häufiger  und  gekürzt  angeführten  Literatur.  XVII 

Ewald,  H.,  Ausführliches  Lehrbuch  der  helir.  Sprache8  1870. 

Flinders  Petrie,  Teil  el  Hesy  =  W.  M.  Flinders  Petrie,  Teil  el  Hesy  (Lachish).    Lon- 
don 1891. 

Forbiger,  A.,  Handbuch  der  alten  Geographie  IL    1844. 

Freytag,  Einleitung  =  G.  W.  Frevtag,  Einleitung  in  das  Studium  der  arab.  Sprache  1  36 1 . 

Friedländer,  L.,  Darstellungen  aus  der  Sittengeschichte  Roms  I — IIP  1881  tf.   7.  Aufl. 
2  Bde  1901. 

Friedländer.  M.,  Das  Judenthum  in  der  vorchristlich-jüdischen  Welt   1897. 

Fritzsche-Grimm  =  Kurzgefasates  exegetisches  Handbuch    zu   den  Apocrvphen    des 
AT  I— VI.    1851—60. 

Furrer2  =  Furrer,  K.,  Wanderungen  durch  das  heilige  Land  1891. 

vGall  =  A.  von  Gull.  Altisraelitische  Kultstätten  1898. 

Geiger,  Urschrift  =  Abr.  Geiger,    Urschrift  und  Uebersetzungen  der  Bibel  in  ihrer 
Abhängigkeit  von  der  innern  Entwickelung  des  Judenthums  1857. 

i  reikie  =  C.  Geikie,  Bildergrüsse  aus  dem  heiligen  Lande.  Deutsch  von  J.  Walther  1896. 

Gesenius  =  Guil.  Gesenius,    Thesaurus    linguae   hebr.  et    chaldaeae  V.  Ti  I  — III  1, 
1829—1842.    III  2.  1853  von  E.  Rüdiger. 

Gesenius-Kautzsch  =  W.  Gesenius'  hebräische  Grammatik  völlig  umgearbeitet  von 
E.  Kautzsch26  1896.    27.  Aufl.  1902. 

GGN  =  Nachrichten  der  Gesellschaft   der  Wissenschaften  zu  Göttingen. 

Giesebrecht.  Fr..  Beiträge  zur  Jesaiakritik  1890. 

Gittin  s.  Mischna. 

Glaser  ==  Ed.  Glaser,  Skizze  der  Geschichte  und  Geographie  Arabiens  von  den  älte- 
sten Zeiten  bis  zum  Propheten  Muhammad.    II  1890  i  Bd  1  ist  nicht  erschienen). 

Graf,  K.  H.,  Geschichte  des  Stammes  Levi  in  Archiv  für  wissenschaftliche  Erforschung 
des  AT  I. 

Grimm,  W..  Lexicon  graeco-latinum  Novi  Testamenti3  1888. 

Guerin  =  V.  Guerin,  Description  de  la  Palestine.  I  Judee  3  Bde  Paris  1868—69. 
II  Samarie  2  Bde  1874-75.     III  Galilee  2  Bde  1880. 

Gunkel  =  Gunkel,  H..  Schöpfung  und  Chaos  in  Urzeit  und  Endzeit.  Eine  religions- 
geschichtliche Untersuchung  über  Gen  1   und  Ap  Job  12.    1895. 

Gutschmid,  A.  von,  Kleine  Schriften  herausgeg.  von  Fr.  Bühl.    I— V.  1889  ff. 

Guthe  =  Guthe,  H,  Geschichte  des  Volkes  Israel  1899. 

Guthe  Ausgrabungen  =  Guthe,  H..  Ausgrabungen  bei  Jerusalem  1883  =  ZDPV  V 
(1882),  7—204.  271—378. 

GWG  =  Gesellschaft  der  Wissenschaften  zu  Göttingen. 

<;WL  =  Gesellschaft  der  Wissenschaften  zu  Leipzig. 

Hamburger  =  J.  Hamburger,  Realencyclopädie  für  Bibel  und  Thalmud'2  I  1884.  II 
1883.     Supplement  I— V  1886-1900. 

Hartmann.  A.  Th..  Die  Hebräerin  am  Putztisch  und  als  Braut  I — III.  Amsterdam 
1809  10. 

Helm  =  V.  Helm,  Kulturpflanzen  und  Haüsthiere  in  ihrem  Uebergange  aus  Asien 
nach  Griechenland  und  Italien  sowie  in  das  übrige  Europa'-'  1874.     7.  Aufl.   1902. 

Hen  =  Das  Buch  Henoch.  Aethiopisch  herausgeg.  von  A.  Dillmann.  Liber  Senoch 
1851,  und  deutsch  1853.  Ferner  von  <i.  Beer  in  Kautzsch,  Apocrvphen  und  Pseudepigra- 
phen  des  AT  II  (1900),  217—310;  von  Jh.  Flemming  und  L.  Rademacher:  Die  griechischen 
christlichen  Schriftsteller  der  ersten  3  Jahrhunderte  V.    1901. 

He,-,  oder  Serod.  =  Herodotos  ed.  H.  Stein  2  Bde  1869—71;   ed.  A.  Holder,    Frag 
-88. 

Hermes,  Zeitschrift  für  classische  Philologie   1866  ff. 

Herzfeld.  L..  Geschichte  de-  Volks  Israel  von  der  Zerstörung  des  ersten  Tempels  las 
/.ur  Einsetzung:  des  Maecabüers  Schimon.     3   Bde   1847 — 57  (im   Auszug   1870). 

Hildesheimer  =  11.  Hildesheimer,  Beiträge  zur  Geographie  Palästina's   1886. 

Bibeln  örtei  Vj 


X"VX  Verzeichnis-  der  Läufiger  und  gekürzt  angeführten  Literatur. 

Höfling.  .1.  \Y.  F.,  Das  Sakrament  der  Taufe  etc.  dogmatisch,  historisch,  liturgisch 
dargestellt  I  1846.     II  1848. 

Hoffmann,  phön.  Inschr.  —  G.  Hoffmann,   Ue'ber  einige  phönicische  Inschriften  1889. 

Holzinger,  Hexateach  =  H.  Holzinger".  Einleitung  in  den  Hexateuch.  Mit  Tabellen 
über  die  Quellenscheidung  1893. 

Hommel  =  Fr.  Hommel ,  Die  Namen  der  Säugethiere  bei  den  südsemitischen  Völ- 
kern 1879. 

Hommel.  Fr..  Die  altisraelitische  Ueberlieferung  in  inschriftlicher  Beleuchtung  1897. 

Huber,  Ch.,  Journal  d'un  vuyage  en  Arabie  (1883 — 1884)  publ.  par  la  soe.  asiatique  etc. 
Paris  1891. 

Hüll,  Edw.,  Mount  Seir,  Sinai  and  Western  Palestine  1889. 

Hultsch  =  Hultsch.  Griechische  und  römische  Metrologie-  1878. 

IIW  =  Handwörterbuch  des  Biblischen  Alterthums  für  gebildete  Bibelleser.  Her- 
ausgeg.  von  Ed.  Riehm  2  Bde  1884.     2.  Aufl.  von  Fr.  Baethgen  1893. 

Jacobs,  J.,  Stn dies  in  biblical   archaeology  1894. 

JAq  =  Flavius  Josephus,  Antiquitates  judaicae,  in  Flava  Josephi  opera  ed.  B.  Niese 
I     l\-  1887—90.     Vgl.  überhaupt  Schürer3  I  74  ff.  PRE3  IX  377  ff. 

JAs  =  Journal  Asiatique.     Serie  3  ff.     Paris  1836  ff. 

JBj  =  Flavius  Josephus.  De  Bello  judaico  11.  Septem,  im  Fl.  Josephi  opera  ed.  B. 
Niese  VI  1894. 

JcA  =  Flavius  Josephus.  De  Judaeorum  vetustate  sive  contra  Apionem  11.  duo ,  in 
Fl.  Josephi  opera  ed.  B.  Niese  V  1889. 

Ideler  =  L.  Ideler.   Handbuch  der  mathem.  und  techn.   Chronologie  2  Bde  1825  f. 

Jensen,  F.,  Kosmologie  der  Babvlonier  1890. 

Jeremias.  Vlfr..  Izdubar-Nimrod  1891. 

.Tost.  Js.  M.,  Geschichte  der  Israeliten  seit  der  Zeit  der  Makkabäer  bis  auf  unsere 
Tag«'.     10  Bde  1S20-47. 

Journal  of  Philology.  Edited  by  W.  (i.  Clark,  .).  E.  B.  Mayor,  W.  A.  Wright.  Lon- 
don and  Cambridge  1868  ff. 

JprTh  =  Jahrbücher  für  protestantische  Theologie  1875  ff. 

Jüd.  Zeitschrift  =  Jüdische  Zeitschrift  für  Wissenschaft  und  Leben.  Herausgeg.  von 
Abr.  Geiger  1862  ff. 

It  Hieros(oL)  =  Itinera  Hierosolymitana  saeculi  IV — VIII  ex  recensione  Pauli  Geyer, 
Vindobonae  1898  (Corpus  Scr.  eccl.  lat.  vol.  39). 

Itinerarium  Anton.  Aug.   s.  Antonin. 

JV  =  Fl.  Josephi  Vita  in  Fl.  Josephi  opera  ed.  B.  Niese  IV  1890. 

Kamphausen,  Ad..   Das  Gebet  des  Herrn  erklärt  1866. 

KA'P  =  Die  Keilinschriften  und  das  Alte  Testament  von  Eberhard  Sehrader.  Dritte 
Aufl.  mit  Ausdehnung  auf  die  Apocryphen,  Pseudepigraphen  und  das  NT  neu  bearbeitet 
von  IL  Zimmern  und  H.  Winckler.  I.  Geschichte  und  Geographie  von  H.  Winckler.  II. 
Religion  und  Sprache  von  H.   Zimmern  1902. 

Kautzsch  =  E.  Kautzsch.  Grammatik  des  Biblisch- Aramäischen  1884. 

Kautzsch,  Aper  und  Ps  =  Apocryphen  und  Pseudepigraphen  des  AT  in  Verbindung 
mit übersetzt   und   herausgeg.  von  E.   Kautzsch  I  und  IL   1900. 

KD  =  Keilinschriftliche  Bibliothek.  Sammlung  von  assyr.  und  bab.  Texten  in  Um- 
schrift und   Uebersetzung.      Herausgeg.  von  Eberh.   Schrader.      Bd   I — VI.    1889ff. 

Kiepert  =  H.    Kiepert.    Lehrbuch   der  alten   Geographie   1878. 

Kittel  =  The  Books  of  the  Chronicles.  Critical  edition  of  the  hebrew  text  printed 
in  colors  etc.   by  K.  Kittel  (SBOT  20)  1895. 

Kittel  GH  =  R  Kittel,  Geschichte  der  Hebräer  I  1888.     II  1892. 

K  lost  ermann  —  Die  Bücher  Samuelis  und  der  Könige  ausgelegt  von  A.  Kloster- 
mann 1887. 

Kluge  =  K.  K.  Kluge.  Handbuch  der  Edelsteinkunde  für  Mineralogen,  Steinschneider 


Verzeichnis  der  häufiger  und  gekürzt   angeführten  Literatur.  XIX 

and  Juweliere  1860. 

Kluge  Wh  =  B.  Kluge,   Etymologisches  Wörterbuch   der   deutschen  Sprache  1882. 

Köhler,  A..  Lehrbuch  der  biblischen  Geschichte  AT's  1  and  II,  1875—93. 

König,  Ed.,    Einleitung  in   das  AT  mit  Einschluss  der  Apokryphen    und  <W  Pseud- 
epigraphen  AT's  1893. 

König  Landschaftsnamen  =  Ed.  König,  Fünf  neue  arab.   Landschaftsnamen  im  AT 
beleuchtet.     1902. 

König  Lehrgebäude  =  Ed.  König,  Historisch-kritisches  Lehrgebäude  der  hebr.  Sprache 
I   und  II,  1881  ff. 

Kohut.  AI.,  Ueber  die  jüdische  Angelologie  und  Dämonologie  in  ihrer  Abhängigkeit 
vom  Parsismus   186G  (Abhandlungen  für  die  Kunde  des  Morgenlandes  IV,  3). 

Kosters-Basedow  =  Kosters.   W.  H..  Die  Wiederherstellung  Israels  in  der  persischen 
Zeit,  deutseh  von  Basedow  1895. 

Kraetzschmar   Bundesvorstellung   =   R.   Kraetzschmar,    Die    Bundesvorstellung    im 
AT  1896. 

Kuenen,  A.,  De  profeten  en  de  profetie  onder  Israel  I  und  II.   1875. 

Kuenen  Einleitung  =  A.  Kuenen,  Historisch-kritische  Einleitung  in   die  Bücher  des 
AT  hinsichtlich  ihrer  Entstehung  und  Sammlung.     Deutsche  Ausgabe  I — III,  1,    1887 — 94. 

Kuenen-Budde  =  Gesammelte  Abhandlungen   zur    biblischen  Wissenschaft   von  Dr. 
Abr.  Kuenen.     Aus  dem  Holländischen  übers,  von  K.  Budde  1894. 

Lagarde,  P.  A.  de,  Armenische  Studien  1877  (AGWG  Bd  22). 

de  Lagarde.  Gesammelte  Abhandlungen  1866. 

de  Lagarde  Mt  =  Mittheilungen  I— IV.     1884  ff. 

de  Lagarde  Or.  —  Orientalia   1  und  II  1879  und  l^su  (AGWG  Bd  24  und  26). 

de  Lagarde  Prov.  =  Anmerkungen   zur   griech.   Uebersetzung    der  Proverbien  1863. 

Lagarde  Sem  =  Semitica  I.  II,  1878  und  1879  (AGWG  Bd  23  und  25). 

Lagarde,  P.  A.  de,  Symmicta  I  1878.     II  1879. 

de  Lagarde,   üebersicht  =  Uebersicht   über  die  im  Aram.,  Arab.  und  Hebr.  übliche 
Bildung  der  Nomina  1889.     (AGWG  Bd  35). 

Lane-Zenker  =  Edw.  W.  Laue,  Sitten  und  Gebräuche  der  heutigen  Aegypter.     Nach 
der  3.  Originalausg.  übers,  von  J.  Th.  Zenker  Bd  1 — 3.     1852. 

SLanger  —  Siegfried  Langer's  Reiseberichte  aus  Syrien  und  Arabien  herausgeg.   von 
D.  H.  Müller  1883. 

LCB1  =  Literarisches  Centralblatt  herausgeg.  von  Fr.  Zarncke  1850  ff. 

Lepsius  Denkmäler  =  R.  Lepsius,  Denkmäler  aus  Aegypten  und  Aethiopien  12  Bde 
1850  ff. 

Leroy-Beaulieu,  Das  Reich  des  Zaren  und  der  Russen.     Deutsche  Ausgabe  III.    Son- 
dershausen 1890. 

Lew.   M.  A..   Siegel  und  Gemmen  mit   aram..  phönic,  althebr.   etc.   [nschriften  1869. 

Lew.  Nhebr.  WB  =  J.  Levy,  Neuhebräisches  und  Chaldäisches  Wörterbuch  über  die 
Talmudim   und  Midraschim  I — IV.     1876  ff. 

Lewysohn  =  L.  Lewysohn,  Die  Zoologie  des  Talmud  1858. 

Lipsius,  R.  A.,  Die apocryphen  Apostelgeschichten  und  Apostellegenden  3  Bde  1883—90. 

Low  =  Imm.   Low,  Aramäische  Pflanzennamen   lssi. 

Low,  L.,   Beiträge  zur  jüdischen  Alterthumskunde.     Graphische  Requisiten  und  Er- 
zeugnisse bei  den  Juden  I   1870.     II  1871. 

bortet,  M..  La  Syrie  d'aujourdhui.     Paris  1884. 

Lucan,   Pharsalia  ed.  C.  II.  Weise   L835;  ed.  C.  M.  Francken   I  und  II  Leiden  1896f. 

Lucian,  De  Syria   Den  ed.  Dindorf  (Leipzig   1858)  111  219  S. 

Luther  E.  A.  =  Dr.  Martin  Luther's  sämmtliche  Werke.     Erlangen   1826 ff. 

de  Luvnes  =  Albert  Duc  de  Luynes,  Voyage  d'exploration  ä  la  Bier  Morte,  :i  Petra 
ei   sur  la  rive  gauche  du  Jourdain.    3  Bde,  Paris  1871 — 76. 

Marquart,  .1..  Fundamente  israelitischer  und  jüdischer  Geschichte   1896. 

b* 


XX  Verzeichniss  der  häufiger  und  gekürzt  angeführten  Literatur. 

Marti  =  K.  Marti.  Kurzgefasste  Grammatik  der  biblisch-aram.  Sprache  1896. 

Merrill  =  Selah  Merrill.  East  of  the  Jordan.     London  1881. 

Mein.  =  The  Survey  of  Western  Palestine.  Memoirs  of  the  Topography.  Orography. 
Eydrography,  and  Archaeology.  By  Lieut,  C.  R.  Conder,  R.  E.,  and  Lieut.  H.  H.  Kitchener. 
R.  E.  1  aalilee  1881.     II  Samaria  1882.     III  Judaea  1883. 

Ed.  Meyer  I  =  Ed.  Meyer.  Geschichte  des  Alterthums  I  1884.     II  1893. 

Ed.  Meyer.  Judenthum  =  Ed.  Meyer.  Die  Entstehung-  des  Judenthums   1896. 

Mez  Harran  =  Mez,  Geschichte  der  ^tadt  Harran  1892. 

Morgenländische  Forschungen  (Festschrift  für  Fleischer  1874)  1875. 

Michaelis  =  J.  D.  Michaelis.  Mosaisches  Recht'  I— VI  1775—80. 

Mischna.  Diese  Sammlung  von  jüdischen  Gesetzeslehren  zerfällt  in  60  (63)  „Trac- 
tate",  hebr.  maskelcet,  plur.  masiiktöt,  die  in  6  „Reihen"  oder  ..Gruppen",  hebr.  heder, 
plur.  frdärim,  eingetheilt  sind:  1)  .terä'im  =  Aussaat  (Erträge  des  Landbaus);  2)  mö'ed 
=  Feste;  8)  näsim  =  Frauen:  4)  n'zJknt  =  Schädigungen  (Fragen  aus  dem  Gebiet  des 
Rechtslebens);  5)  IpdäMm  =  heilige  Abgaben;  6)  Hiäröt  =  Vorschriften  über  Rein  und 
Unrein.  Der  Tractat  Berachot  handelt  von  den  „Lobsprüchen"  und  Gebeten.  Demai  von 
der  Behandlung  der  Früchte,  deren  Verzehntung  „zweifelhaft"  ist,  Gittin  von  den  „Scheide- 
briefen«.     Vgl.  überhaupt  Schürer1  I  113 ff.     PRE2  XVIII  297 ff. 

Mommsen  =  Th.  Mommsen,  Römische  Geschichte  V.     1885. 

Monatsschrift  für  GuWJ  =  Monatsschrift  für  Geschichte  und  Wissenschaft  des  Ju- 
denthums 1852  ff. 

Moore,  George  F..  Critical  and  Exegetical  Commentary  on  Judges.    Edinburgh  1895. 

Mordtmann,  J.  H.,  und  D.  H.  Müller.  Sabäische  Denkmäler,  aus  Denkschriften  der 
k.  k.  Akademie  der  Wissenschaften  Bd  33.     Wien  1883. 

Morrison  Recovery  of  Jerusalem  =  The  Recovery  of  Jerusalem.  A  narrative  of  ex- 
ploration  and  discovery  in  the  city  and  the  holy  land.    Edited  by  W.  Morrison.  London  1871. 

Movers,  Phoen.  =  F.  C.  Movers,  Die  Phönicier  I  1841.     II  1-3,  1849—56. 

Mi  oder  Mtth.  (=  Mittheilungen)  der  vorderasiatischen  Gesellschaft  Heft  1—6,  1896  ff 

Müller,  A.,  Hebr.  Schulgrammatik  1878. 

W.  Max  Müller  (AuE)  =  Wilhelm  Max  Müller,  Asien  und  Europa  nach  altägyptischen 
Denkmälern  1893. 

MuNDPV  =  Mittheilungen  und  Nachrichten  des  Deutschen  Palästina-Vereins  1895  ff. 

Naville,  Ed.,  Bubastis.     London  1891. 

Naville,  Ed.,  Festival  Hall  of  Osorkon  II  in  the  great  temple  of  Bubastis  (1887—89). 
London  1892. 

Naville,  Ed..  The  store-city  of  Pithom  and  the  route  of  Exodus.     London  18iS">. 

Neubauer  =  Ad.  Neubauer.  La  Geographie  du  Talmud.     Paris  1868. 

Neue  Jahrbücher  für  Philologie  und  Pädagogik  1831  ff. 

Neumann.  W..  Die  Stiftshütte  in  Bild  und  Wort   1861. 

Niese,  B.,  Geschichte  der  griechischen  und  makedonischen  Staaten  seit  der  Schlacht 
bei  Chaeronea  I  1893.    II  1899. 

NJdTh  =  Neue  Jahrbücher  für  deutsche  Theologie  herausgeg.  von  L.  Lemme  1892  ff. 

XL  —  Name  Lists,  s.  unter  SWP. 

Nöldeke,  Th..  Die  semitischen  Sprachen  1887.     2.  Aufl.  1899. 

Nöldeke  Unters.  =  Th.  Nöldeke,  Untersuchungen  zur  Kritik  des  AT  1869.  Neue 
Au-gabe  1886. 

Notitia  dignitatum  utriusque  imperii  ed.  Seeck  1876. 

Nowack  =  W.  Nowack,  Lehrbuch  der  hebr.  Archäologie  I  und  II  1894. 

Nowack  lii  =  W.  Nowack,  Richter-Ruth  übersetzt  und  erklärt  1900. 

Oedmann  =  S.  Oedmann,  Vermischte  Sammlungen  aus  der  Naturkunde  zur  Erklä- 
rung der  heiligen  Schritt.  Aus  dem  Schwedischen  (Upsala  1785  ff.)  von  Dr.  Gröning.  Ro- 
stock  1786—95. 

Ohnefalsch-Richter  —  Mas  Ohnefalsch-Richter,  Kypros,  die  Bibel  und  Homer.    Bei- 


Verzeichnisa  der  häufiger  und  gekürzt  angeführten  Literatur.  XXI 

träge  zur  Cultur-  und  Religionsgeschichte  des  Orients  im  Alterthum.     Texthand  1898.    Ta- 
felhand 1893. 

Olshausen  =  J.  Olshausen,  Lehrhuch  der  hebr.  Sprache.  Laut-  und  Schriftlehre. 
Formenlehre  1861. 

On  =  Onomastica   Pauli  de  Lagarde  studio  ei  sumptibus  alterum  edita   1887. 

Oort,  H..  Atlas  voor  bijbelsche  en  kerkelijke  geschiedenis  1884. 

MvOppenheim  =  Max  Freiherr  von  Oppenheim,  Vom  Mittelmeer  zum  persischen 
Golf  durch  den  Hauran,  die  syrische  Wüste  und  Mesopotamien.     I  1899.     II  1900. 

Oppert,  J.,  Expedition  scientifique  en  Mesopotamie  (1851—54)  I  1863.  II  1859. 

Or.  Sib.  =  Oracula  Sibyllina  ed.  C.  Alexandre  2  Bde,  Paris  1841— 50  (2.  Ausg.  1869); 
ed.  Rzach  1891. 

Orient  und  Occident.  Forschungen  und  Mittheilungen,  hersgeg.  von  Th.  Benfey  1862  ff. 

Palaeographical  Society,  Facsimiles  of  Manuscripts  and  Inscriptions.  Oriental  Series. 
Edited  by  W.  Wright.     London  1875-83. 

Palgrave,  W.  0.,  Narrative  of  a  year's  journey  through  Central  und  Bastern  Arabia 
(1862—63)-'  I  und  IL     London  und  Cambridge  1865. 

Palmer  =  E.  H.  Palmer,  Der  Schauplatz  der  vierzigjährigen  Wüstenwanderung  Is- 
raels.    Aus  dem  Englischen  übersetzt  1876. 

Pauly-Wissowa  =  Pauly's  Realencyklopädie  der  klassischen  Altertumswissenschaft. 
Neue  Bearbeitung,  herausgeg.  von  G.  Wissowa  1893  ff. 

PEF  =  Palestine  Exploration  Fund.  s.  unter  Mem.,  QStat,  SEP  und  SWR 

Perrot  et  Chipiez  =  Perrot.  G.,  et  Ch.  Chipiez,  Histoire  de  l'art  dans  l'antiquite. 
I  Egypte.  Paris  1882.  II  Chaldee  et  Assyrie  1884.  III  Phenicie-Cypre  1885.  IV  Judee, 
Sardaigne,  Syrie,  Cappadoce  1887.  V  Perse,  Phrygie.  Lydie  et  Carie,  Lycie  1890  VI  und 
VII  Grece). 

Petrie.  W.  M.  Flinders,  Nebesheh  and  Defenneh.     London  1888. 

Philo,  Legatio  ad  Cajum;  De  sommniis;  In  Flaccum    Adversus  FL):  De  spec.  Li 
=  De  specialibus  legibus.     Gesammtausgaben  Ph.'s  von  Th.  Mangey  2  Bde  (London  1742), 
von  E.  Richter  8  Bde  1828  ff',  von  L.  Colin  und  P.  Wendland  1896 fl7.   (unvollendet).     Vgl. 
Schürer3  III  487  ff. 

Pietschmann,  R.,  Geschichte  der  Phönicier  1889. 

Plinius,  Historia  naturalis  ed.  C.  H.  Weise  1841. 

Ploss,  H..  Das  Kind  in  Brauch  und  Sitte  der  Völker  1882 

Pol.  =  Polybius  ed.  Ed.  Fr.  Hultsch2  1888  ff. 

PolL-  =  Julius  Pollux,  '  OvofiaOTixöv  (Vocabularium)  ed.  J.  Bekker  1846. 

Post,  G.  E..  Flora   of  Syria,  Palestine  and  Sinai.     Beirut   1896. 

PRE  =  Realencyclopädie  für  protestantische  Theologie  und  Kirche''  herausgeg.  von 
Herzog  und  Pütt  1877  ff.     In  3.  Aufl.  herausgeg.  von  A.  Hauck  1896  ff. 

PrKZ  =  Protestantische  Kirchenzeitung  185  I  ff. 

PrSBA  =  Proceedings  of  the  Society  of  Biblical  Archaeology.     London  1870  ff. 

Prutz,   H.,   Aus  Phönicien.     Geographische  Skizzen  und  historische  Studien  1876. 

Ps  Sal  =  Die  Psalmen  Salomo's,  s.  R.  Kittel  in  Kautzsch's  Apokryphen  und  Pseud- 
epigraphen  IL   L27  ff. 

QStat..  Quart.  Stat.  =  Quar.terly  Statements    (Palestine   Exploration    Kund    1865 ff. 

Ramsay  =  W.  M.  Ramsay.  The  Ilistorial  Geograpln    of  Asia   minor.      London   1890. 

Ramsay,  Church  =  W.  M.  Ramsay,  The  Church  in  the  Roman  Empire  before  A.  D. 
170'.     London  1893. 

Ramsay,  \V.  M.,  The  Cities  and  Bishoprics  of  Phrygia   1.  1  und  2.     1895—97. 

Rawlinson.  G.,  The  tive  greal  monarchies  of  the  ancienl  Eastem  World;  or  the  hi- 
story,  geography  and  antiquities  of  Chaldaea,  Assyria,  Babylon,  Media  and  Persia2  3  Bde. 
London  1871. 

RB  =  Revue  Biblique  (trimestrielle  internationale).     Paris   1892  ff. 

RE  =  Realencyclopädie  für  protestantische  Theologie  und  Kirche2   herausgeg.  von 


XXII  Verzeichniss  der  häufiger  und  gekürzt  angeführten  Literatur. 

Herzog  und  Plitt   1877  ff.     In  3.  Aufl.  herausgeg.  von  A.  Hauck  18961t'. 

Reland  =  Hadriani  Relandi  Palaestina  es  monumentis  veteribua  illustrata  I  und  II. 
Trajecti  Batav.  1714. 

Renan  =  E.  Renan.  Mission  de  Phenicie.     Paris  1864. 

Renan  H.  d'Isr.  =  E.  Renan,  Histoire  du  peuple  dTsrael  I— V.  Paris  1887/93.  Deutseh 
von  E.  Schaelsky  1894. 

Renan.  E.,  Histoire  generale  et  Systeme  compare  des  langues  semitiques.    Paris  1855. 

Reuss  =  Ed.  Reuss,  Die  Geschichte  der  heiligen  Schriften  des  AT-  1890. 

Revue  archeologique.     Paris  1844  ff. 

Revue  Celtique,  dirigee  par  H.  Gaidoz.     Paris  1870  ff. 

Ii'ii'lnn  HW  =  Handwörterbuch  des  biblischen  Alterthums  herausgeg.  von  Ed.  Riehm 
I   und   11.   1884.     2.  Aufl.  herausgeg.  von   Fr.  Baethgen  1893. 

vRiessBA  =R.  vonRiess,  Bibel-Atlas  in  zehn  Karten  nebst  geographischem  Index3 1895. 

Ritter  =  Carl  Ritter,  Allgemeine  Erdkunde-  1821  ff.  Bd  XIV— XVII:  Vergleichende 
Erdkunde  der  Sinai- Halbinsel,  von  Palästina   und  Syrien  1848—55. 

Rob.  =  Ed.  Robinson,  Palästina  3  Bde  1841. 

Rob  NbF  =  Ed.  Robinson,  Neuere  biblische  Forschungen  in  Palästina  1852.  Berlin  1857. 

Robinson.  Ed.,  Physische  Geographie  des  heiligen  Landes  1865. 

Röscher,  W.,  Ausführliches  Lexikon  der  griechischen  und  römischen  Mythologie  1884  ff. 

RTE  =  Recueil  de  travaux  relatifs  a  la  philo!,  et  ä  l'archeol.  egypt.  et  assyr.  Paris  1870  ff. 

Saalschütz  =  J.  L.  Saalschütz,  Das  mosaische  Recht  2  Bde  1848.  1853. 

SAB  =  Sitzungsberichte  der  Berliner  Akademie. 

Sachau,  E. .  Die  altaramäische  Inschrift  auf  der  Statue  des  Königs  Panammü  von 
Sam-al  aus  dem  S.Jahrhundert  vor  Chr.  Geburt:  Mitteilungen  aus  den  orientalischen  Samm- 
lungen «les  kgl.   Museums  zu  Berlin  1893. 

Sa ehau  =  Ed.  Sachau,  Reisen  in  Syrien  und  Mesopotamien  1883. 

SAM  =  Sitzungsberichte  der  k.  bayerischen  Akademie  zu  München. 

Sanchuniathonis  Beryti  quae  supersunt  fragmenta  ed.  C.  Orellius  1826. 

Saunders,  Trelawney,  An  introduction  to  the  survey  of  Western  Palestine:  its  wa- 
terways,  plains  and  highlands.     London  1881. 

SBOT  =  The  sacred  books  of  Old  Testament.  A  critical  edition  of  the  hebrew 
text  printed  in  colors,  with  notes  prepared  by  eminent  biblical  scholars  of  Europe  and 
America  under  the  editorial  direction  of  Paul  Haupt.     Leipzig  1893  ff. 

Schenkel  =  Bibellexikon,  herausgeg.  von  D.  Schenkel.     5  Bde  1869 — 75. 

Schiffers,  M.  J.,  Amwäs,  Das  Emmaus  des  hl.  Lucas,  160  Stadien  von  Jerusalem.  1890. 

Schlatter  =  A.  Schlatter,  Zur  Topographie  und  Geschichte  Palästina's  1893. 

Schieiden  =  ,T.  M.  Schieiden,  Die  Landenge  von  Sues  1858. 

Schlottmann,  C,  Die  Inschrift  Eschmunazars  1868. 

Schneller  =  L.  Schneller,  Kennst  du  das  Land?3  1890. 

Scholz,  Joh.  M.  Augustin,  Reise  in  die  Gegend  zwischen  Alexandrien  und  Parätonium, 
die  Libysche  Wüste.  Siwa,  Aegypten,  Palästina  und  Syrien  1820  und  1821.    1822. 

Schrader8  =  Eb.  Schrader,  Die  Keilinschriften  und  «las  AT'-  1883. 

Schrader  KGF  =  Eberh.  Schrader,  Keilinschriften  und  Geschichtsforschung  1878. 

Schroeder,  P..  Die  phönicische  Sprache  1869. 

Schürer  =  E.  Schürer,  Geschichte  des  jüdischen  Volkes  im  Zeitalter  Jesu  Christi3 
I    1890.     II  1886.     3.  Aufl.  I  1901.     II  und  III  1898.     Register  1902. 

Schulten,  .Mosaikkarte  =  Ad.  Schulten.  Die  Mosaikkarte  von  Madaba  und  ihr  Ver- 
hältnis zu  den   ältesten  Karten  und  Beschreibungen  des  heiligen  Landes.    1900. 

Schumacher,  <i.,  Across  the  Jordan  being  an  exploration  and  survey  of  part  of 
Hauran  and  Jaulan.     London  1886. 

Schumacher,  G.,  Das  südliche  Basan  1897  =  ZDPV  XX  65 ff. 

Schumacher,  <i..  Northern  'Ajlün,  .within  the  Decapolis".     London  1890. 

Schwarz   =   Joseph   Schwarz.    Das    heilige   Land.      Deutsch   von  Israel  Schwarz.     1852. 


Verzeichnisa  der  häutiger  und  gekürzt  angeführten  Literatur.  XXIII 

Seetzen  =  U.  J.  Seetzen's  Reisen  durch  Syrien,  Palästina,  Phönicien,  die  Trans jor- 
dan-Länder,  Arabia  Peträa  und  Unter-Aegypten.  Berausgeg.  und  commentirt  von  Fr.  Kruse. 
I  und  II  1854.     III  1855.     IV  (Commentare)  1859. 

Sellin,  E. ,  Serubbabel.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  der  messianischen  Erwartung 
und  der  Entstehung  des  Judenthums.     1898. 

Sellin,  Studien  =  E.  Sellin,  Studien  zur  Entstehungsgeschichte  der  jüdischen  Ge- 
meinde nach  dem  babylonischen  Exil.     2  Bde   1901. 

SEP  =  The  Survey  of  Eastern  Palestine.  Memoirs  of  the  topography,  orography, 
hydrography,  archaeology  etc.  I  The  'Adwän  Country.  By  Major  C.  R.  Conder.  London  1889. 

Sepp  =  J.  N.  Sepp,  Jerusalem  und   das  heilige  Land-  I  1873.     II  1876. 

Siegfried-Stade  =  C.  Siegfried  und  B.  Stade,  Hebräisches  Wörterbuch  zum  AT.    1893. 

Sievers,  Ed.,  Metrische  Studien  I:  Studien  zur  hebräischen  Metrik.  1.  Theil.  Unter- 
suchungen.    2.  Theil,  Textproben.     1901. 

Smith.  <i.   A.,  Historical  Geography  of  the  Holy  Land  1894. 

Smith,  J.,  Bible  plants,  their  history  and  identification.     London    1878. 

Smith,   J..  The  voyage  and  shipwreck  of  St.  Paul3  London  1866.     4.  Ausg.  1880. 

Smith,  W.  Robertson,  Kinship  and  mariage  in  early  Arabia.     Cambridge  1885. 

Smith-Rothstein  =  W.  Robertson  Smith,  Das  alte  Testament.  Seine  Entstehung  und 
U eberlief erung.     Deutsch  von  W.  Rothstein  1894. 

Smith-Stiibe  =  Die  Religion  der  Semiten  von  W.  Robertson  Smith.  Deutsch  von 
R.  Stube.     1899. 

Spiegel,  Fr.,  Eranische  Alterthumskunde  3  Bde  1S71  ff. 

Spiess.  F..  Das  Jerusalem  des  Josephus   1881- 

Spiess,  F.,  Der  Tempel  zu  Jerusalem  während  des  letzten  Jahrhunderts  seines  Be- 
standes nach  Josephus  1881  (Sammlung  gemeinverständlicher  wissenschaftlicher  Vorträge, 
herausgeg.  von  R,  Virchow  und  Fr.  von  Holtzendorff  XV,  Heft  358). 

Sprenger  =  A.  Sprenger,  Die  alte  Geographie  Arabiens  1875. 

Stade,  B.,  De  populo  Javan  1880. 

Stade  =  B.  Stade,  Geschichte  des  Volkes  Israel  I  1887.     II  1888. 

Stade  Gr.  =  B.  Stade.  Lehrbuch  der  hebr.  Grammatik   1.     1879. 

Stark,  K.  B.,  Gaza  und  die  philistäische  Küste  1852. 

Steuernagel,  G,  Die  Einwanderung  der  israelitischen  Stämme  in  Kanaan  1901. 

Strabo,  rewygcofizu  ed.  A.  Meinecke  1852  f.;  ed.  C.  Müller  et  F.  Dübner  1892. 

Strack  =  Herrn.  L.  Strack,  Einleitung  in  das  AT0   1898. 

StuKr  =  Theologische  Studien  und  Kritiken  1828  ff. 

SWP  =  The  Survey  of  Western  Palestine.  Abgesehen  von  den  Memoirs  1— Hl  (s. 
unter  Mein.)  gehören  dazu  folgende  Bände :  Arabic  and  english  Name  Lists  (abgekürzt  NL) 
collected  during  the  survey  by  Conder  and  Kitchener.  Transliterated  and  explained  by 
E.  H.  Palmer.  London  1881.  -  Jerusalem  By  Ch.  Warren  and  C.  R.  Conder  1884.  — 
Special  papers  on  topography,  archaeology,  manners  and  customs  1881.  —  The  Fauna  and 
Flora  of  Palestine.  By  H.  B.  Tristram.  1884.  —  Memoir  on  the  physical  geology  and 
geography  of  Arabia  Petraea,  Palestine  and  adjoining  districts.     By  Edw.  Hüll.     1886. 

Tabula  Peutingeriana  =  Weltkarte  des  Castorius  genannt  die  Peutinger'sche  Tafel. 
In  den  Farben  des  Originals  herausgeg.  und  eingeleitet  von  K.  Miller.  Einleitender  Text 
1887.     Karte  1888. 

Tafel.  W.  L.  Fr..  De  via   Egnatia  militari  Romanorum.     1887  und   1841. 

Thenius-Löhr  =  Die  Bücher  Samuelis  erklärt  von  Otto  Thenius.  3.  vollständig  neu 
gearbeitete  Aufl.   besorgt   von  M.  Löhr  1898. 

ThLZ  =  Theologische  Literaturzeitung  1876  ff. 

Thomson  I,  II,  111  =  William  .M.  Thomson,  The  Land  and  the  Hook:  or  biblical 
illustrations   drawn   from    the   manners  and   eustoms.    the   scenes   and    scenery,    of  the    llol\ 

Land.     [=  Southern  Palestine  and  Jerusalem.     London   1881.     [I  =  Central  Palestine  and 
Phoenicia  1883.     III  =  Lebanon,  Damascus  and  beyond  Jordan   IS86. 


XX]  V  Verzeichniss  der  häufiger  und  gekürzt  angeführten  Literatur. 

ThStKr  =  Theologische  Studien  und  Kritiken  1828  ff. 

ThT  =  Theologisch  Tijdschrift.     Leiden  1867  ff. 

Tiele,  C.  P.,  Geschichte  der  Religion  im  Alterthum    bis  auf  Alexander  den  Grossen 
übers,  von  Gehrich  I.     1895. 

Tijdschrift  voor  strafrecht.     Leiden  1886  ff. 

Tobler,  T.,  Denkblätter  aus  Jerusalem  1853. 

Tobler,  T.,  Nazareth  in  Palästina  1868. 

Tobler.  Siloahquelle  =  T.  Tobler,  Die  Siloahquelle  und  der  Oelberg  1852. 

Tobler  I  und  II  =  T.  Tobler,  Zwei  Bücher  Topographie  von  Jerusalem  und  seinen 
Umgebungen.     I  1853.     II  1854 

Tristram  =  H.  B.  Tristram.  The  natural  history  of  the  Bibles.     London  1889. 

Tristram  Moab  =  H.  B.  Tristram.  The  Land  of  Moab2.    London  1874. 

Faucher,  E.,  Le  Bapteme.     Paris  1894. 

van  de  Velde,   Pieise  durch  Syrien  und  Palästina  1851  und  1852.     I  1855.     II  1856. 

de  Vogüe,   La   Syrie  Centrale.     Inscriptions  semitiques.     Paris  1868.    1877. 

Wahl,  Ch.  A.,  Clavis  librorum  Veteris  Testamenti  apocryphorum  1853. 

Wallin,  G.  A.,  Reseanteckningarfran  Orienten  arenl843 — 491— IV.  Helsingfors  1864—66. 

We.,  meist  Wellh.  =  J.  Wellhausen. 

Wellhausen,  C'ompos.  =  .1.  Wellhausen,   Die  Compositum  des  Hexateuchs  und  der 
historischen  Bücher  des  AT-  1889.     3.  Aufl.   1901. 

Wellhausen,  J..  Prolegomena  zur  Geschichte  Israels3  1886.     5.  Aufl.  1899. 

Wellhausen,  J.,  Der  Text  der  Bücher  Samuelis  1871. 

Wellhausen,  J.,  Israelitische  und  jüdische  Geschichte3  1S97.     4    Ausgabe  1901. 

Wellh.  Reste  =  J.  Wellhausen,  Reste  arabischen  Heidenthums-  1897. 

Wellhausen,  J..  Skizzen  und  Vorarbeiten  III  1887  =  Reste  arab.  Heidenthums. 

Wellhausen,  J..  The  Book  of  Psalms  1895  (in  SBOT  part  14). 

de  Wette.  W.  M.  Leber. ,    Lehrbuch   der  hebr.-jüdischen  Archäologie  mit  Grundriss 
der  hebr.-jüdischen  Geschichte3  1842.     4.  Aufl.  von  F.  J.  Räbiger  1864. 

Wetzstein  Reisebericht  =  J.  G.  Wetzstein.  Reisebericht  über  Hauran  und  die  Tra- 
chonen  1860. 

Wetzstein  Giebelgbfe  =  J.  G.  Wetzstein,  Das  batanäische  Giebelgebirge  1884. 

Wildeboer,  G..  Esther  =  Kurzer  Handkommentar  zum  AT  herausgeg.  von  K.  Marti 
Abth.  XVII:  Die  fünf  Magilloth  1898. 

Willrich,  H,  Juden  und  Griechen  vor  der  makkabäischen  Erhebung  1895. 

Winckler,  H.,   Untersuchungen  zur  altorientalischen  Geschichte  1889. 

Winckler,  H..  Die  Thontafeln  von  Teil el-Amarna.  Keilinschriftliche Bibliothek  V.  1896. 

Winckler  Gl  =  H.  Winckler,  Geschichte  Israels  I  1896.     II  1900. 

Winckler,  AoF  =  H.  Winckler,  Altorientalische  Forschungen  I  1893.     II  1898. 

Winckler  ATÜ  =  H.  Winckler,  Alttestamentliche  Untersuchungen  1892. 

Winer  =  G.  B.  Winer,  Biblisches  Realwörterbuch3  I  1847.     II  1848. 

Winer-Schmiedel,   Grammatik  =  G.  B.  Winer,    Grammatik  des  neutestamentlichen 
Sprachidioms8  herausgeg.  von  P.  W.  Schmiedel  1894  f. 

Wünsche.  K.  A..    Neue  Beiträge  zur  Erläuterung  der  Evangelien  aus  Thalmud  und 
Midrasch   L878. 

WZKM  Wiener  Zeitschrift  für  die  Kunde  des  Morgenlandes.     Herausgeg.  von  G. 

Bühler  und  .1.  Karabacek   1887  ff. 

ZA      Zeitschrift  für  Assyriologie  und  verwandte  •  rebiete  herausgeg.  vonC.  Bezoldl886ff. 

ZäS         Zeitschrift   für  ägyptische  Sprache  und  Alterthum  1863  ff. 

Zahn.  Einleitung        Th.  Zahn,  Einleitung  in  .las  NT2  1  und  II,  1900. 

ZAW        Zeitschrift   für  die  alttestamentlichi   Wissenschaft  herausgeg.  von  B.  Stade 
1881  ff. 

ZDMG         Zeitschrift   der  Deutschen  Morgenländischen  Gesellschaft  1846  11'. 

ZDPV        Zeitschrift  des  Deutschen  Palästina- Vereins  I877ff. 


Abkürzungen. 


XXV 


ZfK  Zeitschrift  für  Keilschriftforschung  and  verwandte  Gebiete  herausgeg.  von 
C.  Bezold  und  Fr.   Hommel   1884  f. 

ZNW  Zeitschrift  für  neutestamentliche  Wissenschaft  herausgeg.  von  E.  Preuschen 
1900  ff. 

Zschw  Theologische  Zeitschrift  aus  der  Schweiz  (Schweizerische  Theologische  Zeit- 
schrift) herausgeg.  von  Fr.  Meili  188411'. 

ZWL       Zeitschrift  für  kirchliche  Wissenschaft  und  kirchliches  Leben  IM  I     X.    1--'»  ff. 

ZwTh      Zeitschrift  für  wissenschaftliche  Theologie  herausgeg.  von  A.  Hilgenfeld  1858  ff. 


Abkürzungen  der  biblischen  Bücher. 


.;,. 

=  Genesis 

Ps 

=  Psalmen 

As 

— 

Gebet  Asarja's 

Ex 

=  Exodus 

Pr 

=  Proverbien 

Ma 

= 

Gebet  Manasse's 

Lv 

=  Leviticus 

Hi 

=  Hiob 

Mr 

= 

Matthaeus 

Nu 

=  Numeri 

HL 

=  Hohes  Lied 

Mc 

= 

Marcus 

Dt 

=  Deuteronomium 

Rt 

=  Ruth 

Lc 

= 

Lucas 

Jo 

=  Josua 

Kl 

=  Klagelieder 

Jh 

= 

Johannes 

Ri 

=  Richter 

Kh 

=  Koheleth 

Ap 

= 

Apostelgeschichte 

Sin 

=  Samuelis 

Er 

=  Esther 

Rin 

= 

Römer 

Kg 

=  Könige 

Da 

==  Daniel 

Kr 

= 

Korinther 

Js 

=  Jesaia 

Es 

=  Esra 

Ga 

= 

Galater 

Jr 

=  Jeremia 

Ne 

=  Xehemia 

Ph 

= 

Philipper 

Ez 

=  Ezechiel 

Chr 

=  Chronik 

Eph 

= 

Epheser 

Ho 

=  Hosea 

Jt 

=  Judith 

Ko 

= 

Kolosser 

Jl 

=  Joel 

WS 

=  Weisheit  Salomo's 

The 

Thessalonicher 

Am 

=  Amos 

To 

=  Tobias 

1.  2. 

Ob 

=  Obadja 

Si 

=  Sirach 

Tili 

= 

Timotheus 

Jn 

=  Jona 

Ba 

—  Baruch 

Tt 

= 

Titus 

Mi 

=  Micha 

Mk 

=  Makkabäer 

He 

= 

Hebräer 

Na 

=  Nahum 

StE 

=  Stücke  in  Esther 

Phm 

= 

Philemon 

Hb 

=  Habakuk 

Sn 

=  Susanna u.  Daniel 

Jk 

= 

Jakobus 

Ze 

=  Zephanja 

Bl 

=  Bei  zu  Babel 

IV 

= 

Petrus  1.  •_'. 

Hg 

=  Haggai 

Dr 

=  Drachen  zu  Babel 

Jh 

= 

Johannes  1.  2.  3. 

Sa 

=  Sacharja 

Gs 

=  Gesang  der  3 

Ju 

= 

Judas 

Ml 

=  Maleaehi 

Männer  im  Feuer 

Apc 

= 

Apocalypse 

Andere  Abkürzungen. 


AT        =  Altes    Testament 

£ 

NT       =  Neues  Testament 

bü 

Aper    =  Apocryphen 

J          =  Jahwist 

(5 

E          =  Elohist 

JE       =  Jehowist 

<gB 

D         =  Deuteronomike  r 

03S 

Dst,  dst  =  Deuteronomist, 

deuterono- 

<ßA 

mistisch 

(gB 

['oder  PC  =  Priestercodex 

(gL 

P',P-',PS    =  Lv  17—26  und 

die  folgen 

den  Schichten 

des  PC  iI'm 

D 

R     =  Redactor 

f 

Kt    =  Ketib 

San 

Kr  =   Kere 

C 

=  Luthers  Bibelübersetzung. 

=  durchgesehene     Ausgabe      revidirte 

Bibel  . 
=  Griechische  Uebersetzung  der 

LXX. 
=  Codex  Vaticanus. 
=  Codex  Sinaiticus. 
=  Codex  Alexandrinus. 
=  Römische  Ausgabe  1587. 
=  Vetns   Testamentum    graece    ed    de 

Lagarde. 
=  Lateinische  l  ebersetzung  d.  Vu!_ 
=  Syrische  Uebersetzung. 
=  Samaritanus. 
=  Tharguin. 


XXV] 


Transcriptionstafel. 


ß      =  hebräisch,  hebräischer  Text  des  AT. 
i;      =  Redactor. 


Rd    =  deuteronomistischen  Redactor. 
Etp    =  priesterlicher  Redactor. 


=  ägyptisch 

1    ,U_M 

=  Gebirge 

spei           =  speciell 

iiD 

=  ägypt.  Denk- 

iteschJ 

=  Geschlecht, 

Sur             =  Sprache 

mäler 

( reschlechter 

St               =  Stadt.  Städte 

arab. 

=  arabisch 

( rgens 

=  Gegensatz 

sta              =  Stadien 

aram. 

=  aramäisch 

gew. 

=  gewöhnlich 

Stni            =  Stamm 

ass. 

=  assyrisch 

»riech. 

=  griechisch 

Stu             —  Stunden 

assD 

=  assyrische 

.Ih.ll 

=  Jahrhundert 

syr.             =  syrisch 

Denkmäler 

Kg 

=  König 

Tr               =  Tochter 

bab. 

=  babylonisch 

Kl 

=  Keilinschriften 

Uebsetzg  =  Uebersetzung 

babD 

=  babylonische 

km 

=  Kilometer 

üntersch  =  Unterschied 

Denkmäler 

klschriftl 

.  =  keilschriftlich 

urspr         =  ursprünglich 

bes. 

=  besonders 

LA 

=  Lesart 

viell.           =  vielleicht 

=  Berg 

1. 

=  lies 

vgl.           =  vergleiche, 

bibl. 

=  biblisch 

lat. 

=  lateinisch 

verglichen 

15r 

=  Bruder 

Mr 

=  Mutter 

Vr               =   Y 

desgl. 

=  desgleichen 

pers. 

=  persisch 

wahrsch    —  wahrschein- 

Df 

=  Dorf 

rM 

—  röm.  Meile 

Wb           =  Weib       [lieh 

ebd. 

=  ebenda.selbs1 

röm 

=  römisch 

zus.             =  zusammen 

eig. 

=  eigentlich 

-. 

=  siehe 

zw.              =   zwischen 

Fl 

=  Fluss 

=  Schwester 

Fl- 

= Frau 

Sn 

=  Sohn 

N  n  =  Norden .    nö 

rdlich.     S  s  = 

Si'nlen.    südlich    u. 

s.   w.     Der    bestimmte  Artikel 

ui  rd 

nach  Präpositionen 

abgekürzt.     Ein  Sternchen         vor 

einem   W  ort  verweist  auf  den 

betreffenden  Artikel  des  W 

örterbuches. 

Ttanscriptionstafe  1. 


N 

! 

= 

,  nur  in    der  Mitte  di  i  . 
'     Wörter  verwendet    / 

3 

— ' 

= 

b 

j 

c 

= 

.'/ 

lllld    .'/    (letzteres  wie  dsch) 

"1 

V 

= 

ä 

j, 

= 

*/ 

n 

S 



h 

IC 

Q 

* 

=  m 

: 

CJ 

=  ii 

D 

=  s 

V 

c 

= 

i 

=^    V    (Gaumen-B) 

D 

— 

=   f  und  p 

y 

\j 

=     ? 

n     - 


v_? 


fj     (spr.   ch) 
/ 


p    o    =    /■■ 


w 

j*- 

.V 

B' 

lT 

=    s 

n 

\m 

=  t 

=   i 

)  =    I 


XXVII 


Berichtigungen  und  Nachträge. 


12,  Z.  IT  v.  n.  !.  Adadmelech  statt  Adamelei 
S.     23,  Z    13  v.  a.  ist  Punkt  hinter  „Oertlichkeit"  zu  setzen. 
S.     27,  Z.   10  v.  o.  !.  *Kleophas  statt  <       >pas 
S.     35,  Z.   15  v.  ii.  1.  4  Mk  4,-i4  statt  2Mk42j. 
S.     37,  Z.  12  v.  o.   !.  25  statt   15. 
S.     47.  Z.  14  1.   I!  (1897)  statt  X  i  1896). 
S.     68,  Z.   12  v.  u.  1.  Backofens  statt  Backtopfs, 
s.     94,  Z.  22  v.  u.  1.  *Tharsis  statt  'Tarte.sus. 
S.   101,  Z.  5  v.  o.  1.  .Dagegen  gilt  im  Spätjudenthuin"   etc. 

Z.  7  v.  o.  1.  45  '    ■•' 

S.   159,  Z.   19  v.    u.  1.  *Kolossae  statt  Colossä. 

_     Z.  (i  v.  u.  1.  70  statt  7. 
S.   189,  Z.  15  v.  u.  1.  *Jaeser  statt  Jaezei-. 

S.  201.  Z.  1  f.  v.   ii.   i>i   der  Stern  vor  , Steppe"  zn  tilgen  und  am  Schluss  des  Artikels  hin- 
zuzufügen :   Vgl.  Wüste. 
S.  231,  Z.   1~  }~*  -.  u.    i-t   der  Stern  vor  „Palastes"  zu  tilgen  und  vor  „Jerusalem"  zusetzen, 

ausserdem   hinzuzufügen:  nach  richtiger  LA   F!o>sthor. 
S.  239,  Z.  25  v.   o.  1.  192  statt   194. 
v.  260,  Z.  15  v.  o.   streiche:  (s.   Jehova). 
S.  284  f.  ist  zu  dem   Artikel  Jakob  hinzuzufügen: 

Die  neuerdings  von  vielen  getheilte  Annahme,  dass  J.  eigentlich  eine  Abkürzung  von 
/'r/.ob-el.  der  Zusammensetzung  einer  Verbalform  mit  der  Bezeichnung  des  Nuinen  [el) 
des  betreffenden  Ortes  oder  Stammes,  sei.  stützt  sich  auf  die  Deutung  eines  Ortsnamens  in 
der  Liste    eroberter  palästinischer  Städte,    die  König  Thutmosis  III    an   den  Pylonen    des 

mtempels  zu  Karnak  anbringen  Hess.  Der  Name  lautet  j'lpb'ära  und  wurde,  da  das 
Altägyptische  das  ihm  mangelnde  /  fremder  Sprachen  durch  r  umschreibt,  von  W.  Groff 
(Revue  egyptol.  IV.  95  ff.)  und  unabhängig  von  ihm  von  Ed.  Meyer  (ZAW  VI,  2)  durch 
ja'fyob-el  umschrieben.  Eine  Bestätigung  dieser  Lesung  fand  man  in  dem  Eigennamen 
in-hnh-ihi.  den  Pinches  auf  babylonischen  Kontrakt-Tafeln  der  sog.  Hammurabi-Zeit  (etwa 
2285  vor  Chr.)  liest.  Ob  nun  dieses  ja'l$öb-el  bedeuten  soll  .Kl  i-t  listig"  oder  .El  be- 
lohnt" oder  auch  „El  folgt  schützend]  nach",  ist  noch  streitig;  aber  auch  abgesehen  von 
der  Bedeutung  i-t  durch  Obiges  ein  zwingender  Beweis  für  .1.  als  Abkürzung  von  ja'itob-el 
nicht  erbracht.  K 

•T.  '/..   VI  v.  o.  I.   i4.  ,,  statt   ii  u. 
8.  303,  Z.  13  v.  u.  1.  X  statt  W. 

S.    307,    Z     ö    V.    U.    1.    Uli  :;    Matt     II   14,. 

S.  332  ff.  i-t   zu  dem  Artikel  Joseph  hinzuzufügen: 

Wie  Jakob  wird  neuerdings  auf  Grund  derselben  Namenliste  zu  Karnak  auch  Joseph 
von  vielen  als  Abkürzung  eine-  mit  el  zusammengesetzten  vollständigeren  Namens  erklärt. 
Allerdings  lautet  der  betreffende  Ortsname  in  der  Liste  jsp'ra,   und  es  ist  fraglich,  oh  die 


XX  \  III  Berichtigungen  und  Nachträge. 

von  Ed.  Meyer  (ZAW  VI,  2),  wenn  auch  zweifelnd,  angenommene  Umschreibung  jösef-el 
—  ihre  Richtigkeit  vorausgesetzt  —  ohne  weiteres  kanaanitischem  jösef-el  gleichgesetzt 
werden  kann.  Die  Schwierigkeit  liegt  nicht  in  der  Lesung  el  für  Va  (s.  o.  bei  Jakob), 
sondern  erstlich  in  dem  s,  welches  auf  kanaanitisches  schin  und  nicht  samech  führt,  und 
sodann,  wie  Nöldeke  (ZAW  VIII,  45)  mit  Recht  geltend  macht,  in  dem  Umstand,  dass  das 
hebr.  joäef  in  alter  Zeit  zweifellos  diphthongisch  jausif  gelautet  hat.  Die  Gleichung 
jsp'ra  =  jösef-el  ist  somit,  wie  auch  Ed.  Meyer  anerkennt,  zum  Mindesten  weit  unwahr- 
scheinlicher als  die  von  j-l'b'arn  =  ja'lßob-el.  K 
S.  346,  Z.  10  v.  o.  ist  „  *NetophaK  zu  streichen. 
S.   360.  Z.  4  v.  o.  ist  hinzuzufügen:    Deshalb  ist  wenigstens  für  1  Sm  28  die  andere  Ruine 

Namens  kilä   P/2  km  n  von  Sorla,  41  _•  km  s  von   '/(m/ras  in-   Auge  zu  fassen. 
S.  4  •_'<'>.  Z.  4  \.  o.  tilge  Mahlen. 
S.  440,  Z.  7  v.  o.  1.   lareböi  statt  <trböl. 
S.  515,  '/..  !-•  v.  o.  tilge  *Theman. 


A  und  0,  von  Gott  Apcls;  21  6,  von  Christus  (In)  22  13.  wird  21  6:  22  13  ge- 
deutet durch  „der  Anfang  und  das  Ende,  der  Erste  und  der  Letzte",  also  symbolischer 
Ausdruck  mit  Hülfe  des  ersten  und  letzten  Buchstabens  des  griech.  Alphabets  für  Js 
41  4:  44g:  48l2.     Auch  Hen  60 U;  Or.  Sib.  111.  819  f.  827.     dunkel  369  f.  (4 

Aaroii,  §  aharön,  Br  Moses.  Schon  die  älteren  Pentateuchquellen  (J  und  E  ; 
doch  tritt  A.  bei  ersterem  sehr  zurück)  berichten,  dass  A.,  „der  Levit",  von  Gott  zum 
„Mund"  Moses  bestellt  Ex  4 14  ff. ,  diesem  entgegengeht  4  27,  ihn  vor  d  Volke  (4  30), 
wie  vor  d  Pharao  5 1  ff. ;  8  l  ff.  12 ff.  mit  Worten  und  Wundern  unterstützt,  in  d  Kampf 
gegen  d  Amalekiter  lvioff.  und  auf  d  Bg  Sinai  begleitet  19  24  und  mit  anderen  dort 
den  Gott  Israels  schaut  24  9  ff.,  dann  aber  mit  Hur  als  Moses  Stellvertreter  im  Lager 
bleibt  24  14.  Während  Mose  abwesend,  versündigt  sich  A.  schwer  durch  d  Anfertigung 
des  goldenen  Stierbildes  Ex  32 1  ff. ;  die  Erzählung  ist  höchstwahrsch  eine  judäische 
Verurteilung  des  Stierdienstes  im  Reiche  Israel,  wobei  A.  als  Repräsentant  des  dortigen 
I'riesterthums  gilt.  Auch  Nu  12  l  ff.  lehnt  er  sich  mit  Mirjam  gegen  Mose  auf,  ver- 
schuldet sich  samt  Mose  am  Haderwasser  Nu  20  12.  24  und  darf  deshalb  das  gelobte 
Land  nicht  mit  betreten. 

Das  Dt  erwähnt  nur  die  Fürbitte  Moses  für  A.  wegen  d  goldenen  Kalbes 
9  2ii  und  seinen  Tod  zu  Mosera  10  6.  Viel  umfassender  sind  dagegen  die  Angaben 
von  P.  Nach  Ex  6  18  ff.  ist  A.  ein  Sn  Amrams,  des  Sns  Kahaths,  und  der  Jochebed 
Nu  26.59,  drei  Jahre  älter  als  Mose  Ex  7  7.  Gemahl  der  Eliseba,  der  Tr  Amminadabs 
und  Schw  des  judäischen  Fürsten  Nahasson.  Auch  in  P  ist  A.  der  Sprecher  (Ex7i: 
..dein  Prophet")  und  Gehilfe  Moses  7  10  ff.  19  ff. ;  16  33  ff.  (vgl.  Lv  11 1;  13  1;  14  33:  15 1) : 
weit  wichtiger  aber  ist  hier  A.  als  erster  Hoherpriester  und  somit  als  Repräsentant 
des  Hohenpriesterthums  überhaupt  Ex  28 1  ff. ;  39  1  ff. ;  Lv  8 1  ff. ;  10  8  ff. :  Nu  18 1. 20.  Dieses 
sein  Vorrecht  wird  Nu  16  nachdrücklich  gegen  d  Rotte  Korah  und  Nu  17  (vgl.  He 9 4) 
durch  d  Blühen  seines  Stabes  geltend  gemacht,  A.  als  dem  Hohenpriester  entsprechen 
die  Söhne  A.'s  *Nadab,  *Abihu.  *Eleasar,  *Ithamar  als  Repräsentanten  des  legitimen 
nachexilischen  Priest erthums ;  Ps  115 10 12;  118  3  wird  letzteres  als  Haus  A.'s  be- 
zeichnet, Nach  P  Nu  20 25  ff. ;  33  38;  Dt  32  50  stirbt  A.  auf  d  Bge  *Hor  123  Jahre  alt. 
Vgl.  noch    l's99<i:   133  2:   Si  45  7  ff.  K 

Aas  bei  £  gew.  für  nebeld  Lv  5  2  etc.,  das  nach  Lv  11  39  f.  jedes  tote  Thier  be- 
zeichnet, das  nicht  geschlachtet,  sondern  an  einer  Krankheit  gestorben  ist:  durch 
letzteren  Umstand  ist  es  unterschieden  von  prefä,  von  dem,  was  durch  d  Biss  wilder 
Thiere  verendet  war  Lv  17  15;  22  8;  Ez  4  14:  44  31.  Ausserdem  hat  £  A.  für  p'gärim 
Gre  15  11.  Thiercadaver.  und  für  mappalet  Rl  14  s,  Aas  (eines  Löwen).  Vgl.  Rein, 
Reinigung.  Si 

Abaddon,  hehr.  Wort  =  Untergang,  Vernichtungsort ;  im  AT  dichterischer 
Name  der  Hölle  Apc9ll  personificiert.  H 

Abarini,  nur  Jr22  20  Eigenname,  sonst  mit  d  Artikel,  bezeichnet  Uebergangs- 
gegenden,  z.B.  über  einen  Fl  Js  7  20;  8  23,  also  Uferlandschaften  Jo  1327,  oder  jenseitige 

Bibelwörterbuch.  r 


2  Abba — Aberglaube. 

Gegenden,  nämlich  das  0  Jordanland  Nu  27 12  (S.  gew.  mit  liür  oder  hclre  verbunden  =  Gbge 
des  0  Jordanlandes,  und  durch  Zusätze  wie  ..<">  von  Nebo"  Xu  33  47  oder  „Gbge  von 
Nebo  im  Lande  Moab  ö  von  J."  Dt  3249  näher  bestimmt.  Vgl.  Pisga  und  Nebo  Dt 
327:341.  G 

Abba,  aram.  Vokativ  mit  Artikel  von  ab  =  Vr,  Gebetsanrede  an  Gott,  ist  stets, 
wie  eine  Formel,  mit  d  griech.  üebsetzg  verbunden  Mc  1436;  Km  8 15 ;  Ga46.         G 

Abdias,  griech.  Form  für  *Obadja,  Xame  des  Propheten  z.  B.  4  Es  1  39  und  an- 
derer Personen,  z.  B.  3  Es  8  35  =  Es  8  9.  H 

Abdon  1)  Sn  Hillels  Ei  12 13 ff.,  *Bichter.  —  2)  Sn  Michas  2  Chr342o;  richtiger 
*Ackbor.  K 

Abdon,  gersonitiselie  Levitenst  in  Asser  Jo2l30  (S  dußßwv,  lChr7  74  (659)  (55 
AßaQuv,  wahrsch  =  *Ebron  Jo  19  28.  Vgl.  chirbet  'abde  am  ivädi  el-larn  11  von  Akkä. 
Jaßßoiv  entspräche  einem  dibbln,  z.  B.  teil  dibb'ui  im  merg  'ajioi.  G 

Abednego,  neuer  Xame  eines  der  Gefährten  Daniels  Da  1 7  ff.,  wahrsch  entstellt 
aus  Abed-Xebo  (Diener  Xebos).  Z 

Abel  fj  Imbel  £  Habel  (vgl.  ass.  aplu,  d.  i.  Sn)  heisst  Ge  4  2  ff .  der  zweite  Sn 
Adams  und  Evas,  der  als  erster  Hirt  gottgefällige  Opfer  bringt  und  deshalb  von 
seinem  Br  *Kain  aus  Xeid  erschlagen  wird ;  daher  He  11  4  (£  Abel)  als  Vorbild  der 
Gläubigen,  Mt  23  35  etc.  als  erster  Märtyrer  genannt.  K 

Abel  1  Sin 6  18  „und  bis  an  d  grosse  A.';  etc.  Dafür  1.  nach  Klostennann:  „Der 
grosse  Stein  aber,  auf  den ist  bis  auf  diesen  Tag"  etc.  G 

Abel,  d.  i.  Aue,  Xame  mehrerer  Orte:  1)  A.  Beth  Maecha,  d.  i.  A.  bei 
*Beth  M.,  einem  aram.  Gebiet  s  vom  Hernion.  1  Kg  15  20  hinter  Jjon  und  Dan, 
2  Kg  15 29  hinter  Jjon  genannt,  daher  gew.  mit  d  Df  äbü  el-kamli  im  S  des  Be- 
zirks menj  'ajün  zus. -gestellt.  Bob.  XbF  488  f.  2  Sa  20 14  f.  ist  „und"  zwischen  A.  und 
Beth  Maecha  zu  tilgen,  2  Chr  16  4  Abel  Mann  ist  alter  Textfehler  für  A.  Beth  Maecha. 
-2)  A.  Mehola,  Heimath  Elisa"s  1  Kg  19  16,  wird  1  Kg 4 12  in  d  Abgrenzungeines 
salomonischen  Bezirks  Beth  Sean  gegenübergestellt  (£  Plan  M.),  Ei  7  22  zur  Bestim- 
mung der  Flucht  der  Midianiter  von  d  Jesreel-Ebene  nach  d  Jordan  verwandt,  daher 
s  von  Beth  Sean.  On227:  97  vgl.  einDf  Bti&fiue/.a  (Bethaula)  10  rM  =  15  km  s  von 
Scythopolis  im  Jordanthal,  diese  Angabe  führt  bis  nach  lain  el-helwe.  Ei  7  22  1.  „das 
(Jordan-)Ufer  bei  A.  M."  statt  „die  Grenze  der  Breite  M."  —  3)  xA.  has-Sittim,  £ 
Nu  33  49  „Breite  Sittim",  sonst  nur  S.  Xu  25  1 :  Mi  6  5  =  Akazien,  arab.  es-sant  (Mimosa 
nilotica),  Lager  Israels  in  d  Gefilden  Moab  Jericho  gegenüber  Jo  2  1 ;  3  1 ,  nach  JAq 
V  1 1  1 1 V  S  1 1  ßO  sta  =  2  Stu  ö  vom  Jordan ,  daher  am  Fuss  des  Gbges  etwa  den 
Oasen  teil  hefren  und  teil  räme  entsprechend,  das  Abila  Peräas  JBJII13  2.  On212; 
86  nicht  mehr  bekannt.  -  -  4)  A.  Keramim,  £  Plan  d  Weinberge,  Ei  11 33  Ort 
der  Ammoniter,  bis  zu  dem  Jephthah  diese  zurückschlug.  Xach  On  225  ;  96  6  (7)  rM 
von  Philadelphia.  Vgl.  Budde  z.  Stelle.  —  5)  A.  Misraim,  d.h.  der  Aegypter  oder 
bei  Aeg.,  ist  danach  im  S  Kanaans  zu  suchen,  wird  aber  Ge  50 11  in  d  OJordanland 
verlegt.  Vermutlich  liegt  ein  Versehen  vor.  Vgl.  Atad.  £  „der  Aegypter  Klage" 
nach  d.  Aussprache  ebel.  G 

Abend,  s.  Tag. 

Abendessen,  Abendmahl,  s.  Mahl,  Mahlzeit. 

Abendopfer  Es  9 4  t.:  l's.  1412,  s.  Brandopfer. 

Abendregen,  s.  Spätregen. 

Abendwärts,  d.  i.  westwärts,  s.  Himmelsrichtungen. 

Aberglaube ,    abergläubig    ersetzt    bei   £    einen   griech.    Ausdruck   (deioidai- 


Abgott — Abimelech.  3 

uovia.  AHiudaiuojv) ,  welcher  nrspr  im  Sinn  von  Religiosität,  je  länger  je  mehr  aber 
auch  von  Superstition  gebraucht  wurde;  daher  der  vorsichtige  Gebrauch  Apl722; 
2519.    Die  Sache  selbst  isl  reichlich  vertreten,  auch  im  NT:  *Besessene,  Beschwören, 

der  Glaube  an  Gespenster  Mt  14  26.  *  Wahrsager  Äp  16 16  f.,  Zauberbücher  Ap  15)  19  u.  a. 
S.  auch  Geister,  Zauberei.   Prophetenthum,  Mal,  Denkzettel.  H 

Abgott,  £  für  pcßsel  Ri  17  3,  für  böset  Ho  9  10,  Abgötter  etöatXa  Ap  1520,  s.  Bild 
Bildniss.  Si 

Abgötterei,  abgöttisch,  s.  Bild.  Götzendienst. 

Abgrund  {aßvaaoq)  steht  Hi28i4  für  thöm,  Tiefe,  dagegen  Lc83i;  Eni  Kit: 
Apc  9 1. 2. 11. ;  11  7;  17  8;  20 1.  3  für  Hades  als  den  unterirdischen  Raum,  darin  die  Abge- 
schiedenen, aber  auch  die  Däninnen  sich  aufhalten;  ein  Schacht  führt  von  da  an  d 
Oberfläche  der  Erde.     S.  Hölle.  H 

Abia  1)  2.  Sn  *Samuels.  —  2)  jungverstorbener  Sn  Jerobeams  I  lK14iff.  17. 
—  3)  Ahnherr  der  8.  *Priesterklasse  1  dir  24 io;  Lei 5.  K 

Abiam  (in  d  Chr.  Abia),  Sn  Rehabeams  und  der  Maacha.  2.  Kg  von  Juda, 
regierte  3  Jahre  unter  beständigem  Kampf  mit  Jerobeam  I  1  Kg  15  1-8.  Weit  gün- 
stiger als  1  Kg  15  3  f.  wird  A.  2  Chr  13  l  ff.  (wohl  auf  Grund  des  13  22  citirten,  ganz 
im  Geist  von  P  verfassten  Midrasch  des  Iddo)  dargestellt.  K 

Abjathar,  Sn  des  Priesters  *Ahimelech  zuNob,  der  allein  aus  d  von  Saul  an- 
gerichteten Blutbad  mit  d  *Ephod  zu  David  nach  Keila  entrann  lSm22  20f.;  23  6.9: 
307  und  diesem  seitdem  als  Priester  diente:  2  Sm  8  17.  wo  „A.,  der  Sn  Ahimelechs-  zu 
lesen :  15  24.  29. 35,  wo  er  David  auf  d  Flucht  vor  Absalom  begleiten  will ;  17  15 ;  19  n  (12) ; 
20  25  neben  Zadok ;  1  Kg  4  i  noch  unter  Salomo.  Als  Anhänger  Adonia's  1  Kg  1  7. 19.  25 ; 
2  22  wird  er  von  Salomo  abgesetzt  und  nach  Anathot  verbannt   1  Kg  2  26.  K 

Abib,  alter  Monatsname,  Aehrenmonat,  s.  Monate. 

Abieser  li  Geschl  des  Stmes  Manasse.  dem  Joas  und  Gideon  zu  Ophra  an- 
gehören Ri  6  n.  34 ;  8  2.  nach  P  Jo  17  2.  vgl.  Xu  2630,  wo  für  A.  Jeser  i  und  1  Chr  8  (7)  18 
Sn  Cileads  und  Enkel  Machirs.  -  -  2)  A.  aus  Anathot.  einer  der  30  Helden  Davids. 
2  Sm  23  27.  K 

Abigail  2  Sm33  Abigal  li  Gattin  *Xabal"s  zu  Karmel  in  Südjuda  und  nach  dessen 
Tode  Gattin  David"s.  den  sie  durch  ihre  Klugheit  für  sich  gewonnen  hatte  1  Sm  25. 
Sie  folgte  David  nach  Gath  1  Sm  27  3,  Ziklag  1  Sm  30  5. 18  und  Hebron  2  Sm  2  2.  wo  sie 
Kü'ab  (c5  2Sm33  Daluja;  lChr3i  Daniel)  gebiert.  -  -  2)  Tr  des  Isai  (£>  *Nahas), 
Stiefschw  David's  und  Mr  des  Amasa  2Sml7  25;  1  Chr  2 16  f.  K 

Abihu,  2.  Sn  *Aarons  und  Eliseba's  Ex  6  23 ;  Nu  3  2  ff. ;  26  60  f. ;  1  Chr 6  3  (5  29),  Be- 
gleiter Moses  auf  d  Sinai  Ex  24  1.9  und  Priester  28iff.,  wird  samt  Nadab  von  Gott 
wegen  Verwendung  fremden  Feuers  getötet  LvlOlff.  K 

Abilene  bezeichnet  das  Gebiet  eines  Ortes  Abila  (£}  Abel),  und  zwar  ist  Lc  3i 
der  Ort  am  Libanon  gemeint,  der  nach  cl  Itinerarium  Anton,  ed.  Wesseling  198  und  d 
Tabula  Peutingeriana  18  rM  =  27  km  von  Damaskus  am  Wegenach  Eeliopolis lag.  Dem 
entspricht  das  Df  sük  wädi  barada  am  s  Ufer  des  nähr  barada  zwischen  steilen 
Felswänden,  von  Blumen- und  Obstgärten  umgeben.  A.  bestand  als  eigene  Herrschaft 
derlturäer  bis  37  nach  Chr.  JAq  X VIII  610;  XIX  5l;  KX7i;JBj  II  Ll5;  12s.  Vgl. 
Lysanias.     Schürer.  GJV  [,  599ff.  G 

Abimael,  in  d  Völkertafel  Ge  10 28  (1  Chr  1  221  unbekannte-  südarabisches  Volk, 
s.  Jaketan.  s" 

Abimelech  li  Kg  von  *Gerar,  der  Ge202«r.  E  Sara  als  vermeintliche  Schw 
Abrahams  zu  sich  holen  Lässt,  auf  Geheiss  Jahwes  aber  willig  zurückgiebt  und  nach 

1* 


4  Abinadab — Abraham. 

21  22  zu  Beersaba  einen  Vertrag  mit  Abraham  schliesst.  Nach  J26iff.  ist  A.  Kg 
der  Philister  zu  Gerar,  der  nach  einem  ganz  ähnliehen  Handel  einen  Vertrag  mit 
[saak  schliesst  2(i26ff.  --  2)  Sn  Gideons  von  einem  Kebsweib  aus  Sichern  Ri8  3i, 
ermordet  mit  Hilfe  der  Sichemiten  seine  70  Brüder  zu  Ophra,  herrscht  3  Jahre  als 
Kg  zu  Sichern,  zerstört  aber  dann  die  aufrührerische  StBi9iff.  (s.  Gaal).  Er  stirbt 
beid  Belagerung  von  Thebez  9 50 ff .  2Smll2i.  —  3)  1  Chr  18  (19)  16  steht  A.  für  *AM- 
melech.  Ps34i  irrthümlich  für  *Achis  lSm21i0ff.  K 

Abinadab  1)  Mann  aus  Kirjath  Jearim.  der  die  *Lade  Jahwes  bewahrte  1  Sm 
7  i :  2  Sm  6  3 :  1  Chr  13  7.  -  -  2)  2.  Sn  *Isai's  1  Sm  16  8 :  17  13.  —  3)  3.  Sn  Sanis,  der  mit 
ihm  fiel  lSm3l2;   1  Chr 8 (9) 33;   9(10)39;  10(11)2.  I     Vr    eines    der  Vögte  und 

Schwiegersöhne  Salomos  lKgln.  K 

Abiram  1)  Sn  Eliab's  aus  d  Stm  Ruhen.  Br  Dathans,  als  Empörer  gegen  Mose 
nebst  Dathan  von  d  Erde  verschlungen  (so  nach  Xu  16  E  u.  Dt  11  6 :  vgl.  Xu  26  9:  Ps 
106 17;   Si4522).         2    ältester  Sn  Hiels  von  Bethel  1  Kg  16 34.  K 

Abisag  von  Sunem.  Pflegerin  *Davids  1  Kg  1  3  f. .  nachmals  von  *Adonia  begehrt 

1  Kg  2  17  ff.     Vgl.   Sulamith.  K 

Abisai,  Sn  der  Zeruja.  der  Stiefschw  Davids  1  ( Ihr  2  w.  Br  Joabs.  einer  der  vor- 
nehmsten Helden  2  Sm  23  18  und  Mitkampfer  Davids  gegen  Saul  18m26  6ff..    Abner 

2  Sm  2  24.  die  Ammoniter  10 10  ff.,  Absalom  18  2. 5. 12,  Seba  20  6. 10  und  d  Philister  21 17,  aber 
als  Mörder  Abners  2  Sm  3 30. 39  (vgl.  16  9  ff. ;  19  22  f.)  von  David  verwünscht.  1  Chr  18 
(19)12  ist  A.  w<»hl  mitJoab  verwechselt  (1  Kg  11 15 f.;  Ps602).  K 

Abisalom,  Vr  Maacha's,  der  Mr  *Abiams  1  Kg  15  2,  heisst  2  Chr  11 20  *  Absalom, 
also  wohl  Sn  Davids.    1  Kg  löiol.  nach  2  Chr  13  2  für  A.  Driel  von  Gibea.  K 

Abner,  Sn  Ners,  des  ( »heims  Sauls  1  Sm  14  50  f. .  Feldhauptmann  Sauls  17  55  ff. 
2025;  265. 7. 14 f.,  sucht  in  langem  Kampfe  den  Thron  für  Isboseth  ^egen  David  zu 
retten  2  Sm  2  8  ff.,  geht  aber,  von  Isboseth  beleidigt  3  6  ff.,  zu  David  über  3  12.  Von 
Joab  :il>  Bluträeher  Asahels  2i8ff.)  im  Thore  von  Hebron  meuchlerisch  ermordet  3 22 ff., 
wird  A.  von  David  laut  betrauert  3  31  ff.  und  von  Salomo  (nach  lKg25  auf  Geheiss 
Davids)  an  Joab  gerächt  1  Kg  2  32.  K 

Abraham,  der  erste  der  3  sogen.  Erzväter  Israels.  Der  Xame  wird  Ge  17  5  P 
durch  ab  ham(ön),  „Vr  eines  Getümmels-  (von  Völkern)  und  zugleich  als  Umnennung 
für  abräm  (nach  d  gew.  Erklärung  „erhabener  Vater")  gedeutet.  Urspr  ist  Abram 
wohl  nur  eine  Xebenform  zu  A.  und  ihr  durchgängiger  Gebrauch  bis  17  4  dem  letzten 
Redaktor  der  Ge  zuzuschreiben.  Die  wirkliche  Bedeutung  des  Xamens  ist  ebenso  un- 
sicher, wie  die  zahlreichen  Versuche.  A.  mythologisch  (z.  B.  als  den  Gott  Dusares 
der  nabataischen  Inschriften:  s.  Baethgen  92 ff.)  zu  deuten. 

In  d  jetzigen  Ge  sind  die  reberlieferungen  über  A.  (die  z.  T.  wohl  jünger 
sind .  als  die  verwandten  Erzählungen  über  Isaak  und  Jakob)  zu  einem  ziemlich 
einheitlichen  Bilde  verschmolzen,  in  welchem  A.  bereits  überall  als  der  vielerprobte 
und  vielbewährte  „Vr  der  Gläubigen"  (Rm4li),  der  Träger  der  aTimdlegenden  Ver- 
heissungen  »-ottes  an  Israel  erscheint.  Nach  JGel2itf.  zieht  A.  mit  seinem  Weibe 
Sara  und  seinem  Neffen  Lot  auf  Befehl  Jahwes  aus  seiner  Heimat  id.  i.  wohl  Haran 
in  Mesopotamien)  nach  Kanaan;  bei  Sichern  wird  ihm  erstmals  der  künftige  Besitz 
dieses  Landes  verheissen.  Durch  eine  Hungersnot  nach  Aegypten  getrieben,  bringt  er 
selbst  Sara  in  Gefahr,  indem  er  sie  für  seine  Schw  erklärt  12 10 ff.  Nach  Kanaan 
zurückgekehrt,  trennt  er  sich  um  des  Friedens  willen  von  Lot  13iff. ,  empfängt 
abermals  die  Verheissung  zahlreicher  Nachkommen  13 14  f.  sowie  eines  Leibeserben 
15  4:  sein  gläubiges  Vertrauen  wird  ihm  von  Gott  rziir  Gerechtigkeit  gerechnet"  15  6 


Abraham — Absalom.  5 

und  die  Zusage  durch  eine  eigentümliche  Bundesceremonie  15,  9  ir.  n  a.  bestätigt.  Die 
von  Sara  ihm  abgetretene  Leibmagd  Hagar  gebiert  ihm  Ismael  16  l  ff.,  aber  nochmals 
verheisst  ihm  Gott  bei  einem  Besuch  zu  Hebron,  wo  A.  damals  seinen  Sitz  hat  18  in., 
trotz  seines  hohen  Alters  die  Geburt  eines  Erben  durch  die  gleichfalls  hochbetagte 
Sara,  zieht  ihn  in  Betreff  des  Gerichts  über  Sodom  ins  Vertrauen  und  duldet  seine 
immer  kühnere  Fürbitte  18  20  ff.  Ausser  d  Geburt  Isaaks  21 1  f.  meldet  die  uns  erhaltene 
J-Quelle  noch,  wie  A.  seinen  Hausvogt  als  Brautwerber  für  [saak  entsendet  :'4  l  ff. 
und  mit  Ketura  noch  (i  Söhne  erzeugt  25  iff.  (Letzterer  Abschnitt  muss  bei  .1  urspr  vor 
Ge  "24  gestanden  haben,  da  24  62  ir.  den  Tod  A.'s  voraussetzt.) 

Die  E-Quelle  berichtet  über  A.  zuerst  15  l  ff.,  sicher  20  l  ff.  (Gefährdung  Saras 
bei  Abimelech  von  Gerar;  A.  heisst  hier  7  bereits  „Prophet"  und  wird  12  vom  Vorwurf 
der  Lüge  gereinigt,  ebenso  21  n  ff.  von  dem  der  Härte  gegen  Hagar  und  Ismael). 
21  22  ff.  schliesst  A.  einen  Vertrag  mit  Abimelech  zu  Beersaba  und  besteht22  l  ff.  die 
härteste  Glaubensprobe,  indem  er  sich  anschickt,  auf  Gottes  Geheiss  Isaak  zu  opfern* 

Die  Quelle  P  giebt  getreu  ihrem  Plane  nur  das  Gerippe  der  Geschichte  A.'s 
mit  Weglassung  von  allem,  was  sein  Ansehen  schädigen  könnte,  ausführlich  aber  den 
Stammbaum  von  Sein  bis  zu  Tharah,  dem  Vr  A.'s  11  10  ff. ,  die  Einsetzung  des  Be- 
schneidungsbundes  17  l  ff.  und  den  Kauf  des  Erbbegräbnisses  bei  Hebron  23  l  ff.,  sowie 
die  Angaben  des  Lebensalters.  Nach  P  zieht  A.  aus  Ur  in  Chaldäa  (d.  i.  wohl  aus 
Babylonien)  über  Haran  (dies  viell.  Ausgleich  mit  dem  älteren  Bericht,  s.  o.)  nach 
Kanaan  11  31  ff. :  12  4  f.,  75  Jahre  alt.  Die  Trennung  von  Lot  wird  13  6.  n  f.  nicht 
durch  d  Streit  der  Hirten  begründet,  die  Geburt  Isniaels  durch  Hagar  16  3.  15  ohne 
alle  Zuthat  berichtet,  ebenso  die  Rettung  Lots  aus  Sodom  19  29.  Bei  d  Geburt  Isaaks 
ist  A.  100  Jahre  alt  21  5;  nach  25  7  ff.  stirbt  er  175  Jahre  alt  und  wird  von  Isaak 
und  Ismael  bei  Sara  in  d  Höhle  von  Machpela  begraben.  —  In  einem  andern  Licht 
erscheint  endlich  A.  ..der  Hebräer-  in  d  wahrseh  sehr  jungen  (midrasch-artigen)  Er- 
zählung  Ge  14  13  ff.,  wo  er  den  siegreichen  Kgen  des  Ostens  mit  seinen  318  Knechten 
und  seinen  Bundesgenossen  aus  Hebron  ihre  Beute  wieder  abjagt,  aber  Melchisedek, 
dem  Kg  von  Salem  —  dem  Typus  des  nachexüischen  jüdischen  Hohenpriesters  —  den 
Zehnten  entrichtet. 

Ausserhalb  der  Ge  zeigt  sich  die  Bedeutung  A.'s  teils  in  d  häufigen  Bezeichnung 
Jahwe's  als  des  Gottes  A.'s  (wie  schon  Ge  26  24:  28  13  u.  b\),  z.  B.  Ex  3  6  etc.  (Mt  22 
32  etc.)  1  Kg  18  36,  teils  in  d  Berufung  auf  d  zuerst  A.  gegebenen  Verheissungen 
(Ex  2  24;  Dt.  1  8:  6  10;  9  5  etc.  2  Kg  13  23),  den  „A.'ssegen"  Ge  28  1.  In  d  Propheten 
wird  A.'s  selten  gedacht.  Js  29  22;  63  16:  Mi  7  20  scheint  A.  als  Volksname,  wie  sonst 
Israel  oder  Jakob,  gebraucht:  Israel  ist  „Same  A.'s"  Js  41  8:  Jr  33  26  (Ps  105  6),  doch 
vgl.  auch  Js  51  2:  Ez  33  24.  In  d  nachexüischen  Zeit  verklärt  sich  das  Bild  A.'s  mehr 
und  mehr  zu  dem  des  vollkommenen  Gerechten  (Si  44 20  ff. :  lMk252),  des  ..Freundes 
Gottes"  (As  11:  Jk  2  23):  er  ist  den  Juden  „unser  Vr  A.tf  Rm  4  1.  dessen  Gerechtig- 
keit ihnen  als  seinen  „Kindern"  von  selbst  das  Himmelreich  sichert:  vgl.  Mt39;  Lc.  I'.' 
9  etc.  Jb.  8  33.  39  und  den  Protest  Pauli  dagegen  Rm  4  1  ff. :  9  7:  Ga  3  6  tt..  doch  auch 
Jk22iff.  Nach  d  Tode  werden  die  Frommen  in  A.'s  Schoss  versetzl  (Lc  L6  22; 
vgl.  Mr.  8  111.  Die  zahlreichen  Ueberlieferungen  über  A.  im  jüdischen  Midrasch  (und 
darnach  im  Koran)  sind  z.  T.  aus  d  Namen  Fr  Kasdim  (gedeutet  als  „Feuer  d  ChaJdäer"), 
teils  aus  .lo  24  2  (wo  Tharah  bei  E  ein  Götzendiener)  herausgesponnen.  K 

Absalom,  *Abisalom,  der  dritte  Sn  Davids  und  der  *Maacha  2  Sam  3  3.  Um  die 
Ehre  seiner  von  Amnon  geschändeten  Schw  Thamar  zu  rächen,  Lässt  er  diesen  er- 
schlagen 2  Sin  13  211  ff.  und  nicht  vor  d  Zorn  Davids  zu  seinem   Grossvr  Thalmai  von 


6  Acad — Achaja. 

Gessur  13  37  ff.  Nach  3  Jahren  erwirkt  Joab  durch  ein  kluges  Weib  von  Thekoa  die 
Rückkehr  14  l  ff.  und  nach  weiteren  2  Jahren  die  Aussöhnung  A.'s  mit  David  14  28  f. 
Durch  Schönheit  und  Stärke  wie  zum  Herrscher  berufen  14  25  ff. ,  leerte  sich  A.  eine 
Leibwache  zu  und  bereitete  listig  die  Empörung  vor  15  l  ff.  Nach  4  Jahren  (so  1. 
2  Sm  15  7)  setzte  er  sie  von  Hebron  aus  mit  Hilfe  *Ahitophels  ins  "Werk,  nahm  auf 
dessen  Hat  von  d  Harem  des  entflohenen  Königs  Besitz  l(i  20  ff.,  fiel  aber  dann  dem 
Verrat  Husais,  der  ihn  von  d  raschen  Verfolgung  Davids  abhielt,  zum  Opfer  15 
32  ff. :  16  16  ff.:  17  7  ff.  Im  Wald  Ephraim  östlich  vom  Jordan  wird  A.'s  Heer  geschlagen, 
er  selbst,  mit  d  Haaren  in  d  Zweige  einer  Terebinthe  verstrickt,  von  Joab  durch- 
bohrt, tmtz  d  Gegenbefehl  und  zum  tiefsten  Schmerz  Davids  18  l  ff.  29  ff.  Sein  Leich- 
nam wird  als  der  eines  Gerichteten  behandelt  18  17.  Von  seinen  4  Kindern  14  27  wird 
später  nur  *Maacha  erwähnt.  Das  18  18  erwähnte  Denkmal  A.'s  im  Königsgrund  stand 
nach  JAq  VII  10  3  2  sta  von  Jerusalem.  K 

Acad,  richtiger  Accad  Ge  10  10  eine  der  4  St  Ximrods  im  Lande  *Sinear,  als 
Name  einer  in  NBabylonien  gelegenen  St  in  d  KI  mehrfach  zu  belegen.  Wahrsch  iden- 
tisch mit  dieser  St  A.  ist  die  gleichfalls  in  XBahylonien  zu  suchende,  häufig  und  schon 
für  d  älteste  Zeit  erwähnte  St  Agade.  Als  Landesname  ist  A.  in  d  KI  einheimische 
Bezeichnung  für  d  engere  Landschaft  Babylonien  mit  Babel  als  Hauptst.  so  häufig 
in  d  Titel  „König  von  Sumer  und  Akkad".  d.  i.  von  S-  und  XBabylonien.  Daher 
akkadisch  gleichbedeutend  mit  bab.  ..Akkadische  Sprache-  ist  sehr]  wahrsch  ein- 
heimische Bezeichnung  für  das  se  mitisch-bab.  Idiom'  im  Ggens  zur  ..sumerischen 
Sprache",  der  älteren  nichtsemitischen  Spr  Babyloniens.  Die  Benennung  letzterer 
nichtsemitischen  Spr  oder  eines  Dialekts  derselben  als  akkadische  Spr  ist  endgültig 
aufzugeben.  Z 

Acco,  £>  'akkö  Ri  1  31,  St  der  Kanaaniter.  vom  Stm  *Asser  nicht  erobert,  wird 
schon  von  Sethos  I  (um  1320  vor  Chr.  i  als  'Aka  an  d  Grenze  Phöniciens  erwähnt. 
In  d  Bericht  Menanders  über  Kämpfe  *Salmanassars  IV  gegen  phönizische  St  JAq  IX 
14  2  schwankt  die  LA  zwischen  "Aqx^  (ed.  Xiese :  *Arkiter?)  und  Axrj.  Bei  d  Assy- 
rern.  deren  Kg  *Assurbanipal  A.  strafte,  heisst  die  St  Akkü:  (3  Äa/üi,  Strabo  XVI 
2  :>A  Ax>t.  Jt  3  l  '(Jy.i(tt)va;  Mi  1  10  (S  £v  Axeifx  wohl  unrichtige  Deutung  des  £j.  Heute 
'ahkä,  wie  im  Altertum  auf  massig  hoher  Steilküste  telegen,  die  swärts  ins  Meer 
vorspringt  und  den  besten  natürlichen  Hafen  Palästinas  (12  km  :  4  km)  bildet.  Die 
wichtigen  Strassen  durch  d  Ebene  Jesreel  mündeten  in  A. .  daher  lebhafter  Handel. 
A.  liegt  in  einer  Ebene,  die  sich  vom  Fus*  des  *Carmel  im  S  bis  zum  äebel  cJ-mu- 
saWah  im  X  ausdehnt  (19  km :6  km)  und  in  3  Teile  zerfällt:  das  Gebiet  des  *Kison 
nö  von  Haifa  ist  sumpfig  und  ungesund:  der  nähr  na'amän  (Belus  der  Altem  durch- 
messt ein  8  km  langes  Sumpfgebiet  zwischen  A.  und  schefä  'amr;  im  X  von  A.  da- 
u  ist  die  Ebene  fruchtbar  und  gut  angebaut.  Die  Küste  zw.  Haifa  und  A.  ist 
flach  und  sandig,  n  von  A.  ebenfalls  Mach,  aber  felsig.  Die  Bucht  von  A.  dehnt  sich 
zw  d  St  und  d  Carmel  im  S  aus  JBj  II  10  2.  Vgl.  Umma  Jo  19  30  und  die  spätere 
Geschichte  der  St  unter  Ptolemais.  G 

Achaja  ist  im  XT  die  römische  Provinz  (seit  14(i  vor  Chr.).  die  ausser  d  Inseln 
das  feste  Land  bis  zu  d  Tkermopylen,  d  Oeta  und  d  Acheloos.  vielleicht  auch  Epirus 
umfasste,  mit  Ausnahme  der  freien  St.  A.  war  anfangs  senatorische.  dann  (Tiberius) 
kaiserliche,  seit  Claudius  wieder  senatorische  Provinz  unter  einem  Proconsul  in  Ko- 
rinth  Ap  ls  12.  27:  Um  l(i  5:  2  Kr  1  1:  neben  der  n  Grenzprovinz  Macedonien  Ap  19  21: 
Em  15  26:  2  Kr  9  2:  2  Kr  11  9  f:  1  Th  1  7.  8.  Vgl.  Mommsen,  V,  233  ff.  <;. 

Achaicus,  s.  Stephanas. 


Achaicus— Acker,  Ackerbau.  7 

Aclian.  Sn  Charmis  (Jo  22  20  Sn  Seralis,  d.  h.  aus  d  jüdischen  Geschlecht  Serah) 

stielilt  Stinke  aus  d  Jahwe  geweihten  Beute  und  verschuldet  dadurch  die  Niederlage 
Israels  vor  Ai.  Von  Josna  durch  d  heilige  Los  ermittelt  und  geständig,  wird  er  im 
Thal  *Achor  gesteinigt  Jo  7  1  ff.  JE.  K 

Achat  kommt  Ex  28  19;  39  12  als  ein  Edelstein  vor.  der  den  Brustschild  des 
Hohenpriesters  schmücken  soll.  Ausser  d  Uehsetzgn  haben  wir  keinen  Beleg  dafür, 
dass  das  hebräische  Wort  wirklich  den  A.  bezeichnet.  Ueber  d  A.  als  Mineralien- 
zus.-setzung  vgl.  Kluge  401  f.     S.   Edelsteine,   Liste.  Sn 

Achhor,  1)  Vr  des  Edomiterkgs  Baal-Hanau  Ge  36  38  f. ;  1  Chr  1  49.  —  2)  Sn  Mi- 
chajas, Beamter  Josias  2  Kg  22  12.  14  (2  Chr  34  20  ist  A.  in  Abdon  verderbt}.       K 

Achior,  Jt,  5  3  ff.  Name  des  ammonitischen  Feldherrn,  welcher  von  Hob  »fernes, 
dem  er  die  Beliebtheit  der  Juden  bei  Gott  gerühmt  hatte,  diesen  ausgeliefert  ward  und 
sich  dann  vollends  bekehrte.     Ausserdem  noch  (5  Xu  34  27:  £  To  11  19.  H 

Achis,  K<j:  zu  Gath  im  Philisterland,  gewährt  David  (der  sich  nach  1  Sm 
21  111  ff.  früher  vor  ihm  wahnsinnig  gestellt  haben  soll)  Zuflucht  in  d  St  Ziklag  27  lff., 
fordert  sein  Mitziehen  gegen  Saul  28  1  f.,  entlässt  ihn  aber  auf  d  Drängen  der  Phi- 
lister 20  2  ff.  Nach  1  Kg  2  39  lebt  A..  Sn  Maachas,  noch  unter  Salomo.  Ps  34  1  1.  A. 
für  *Abimelech.  K 

Achsa,  Tr  *Calebs,  Wb  *Athniels.  Jo  15  16  ff.;  Ri  1  12  ff.:  1  Chr  2  49.  K 

Achor,  Thal  A..  £>  'emek  'akör  =  Ebene  A.  nach  Jo  157  auf  d  Grenze  zw. 
Juda  und  Benjamin,  also  s  von  Jericho  (nicht  n  On  217:  89);  daher  wohl  die  Ebene 
zw.  d  <Tbge,  d  unteren  Jordan  und  d  Todten  Meere,  die  auch  in  d  besten  Zeiten  Je- 
richos nur  an  ihrem  X-Ende  bebaut .  sonst  unfruchtbar  war  Ho  2  17 ;  Js  65  10.  Ein 
grosser  Steinhaufen  dort  galt  als  Grab  *Achans  Jo  7  24  ff. :  noch  jetzt  giebt  es  dort 
solche.  G 

Achsaph,  tyaksäf,  äl)  äksap,  kanaanitische  Königsst  Jo  11  1:  12  20,  zu  *  Asser 
gerechnet  Jo  19  25.  Den  Lauten  entspricht  (chirbet)  iksäf  s  vom  i/aJir  el-lcäsimlje 
mit  ansehnlichen  Ruinen  aus  dem  5.  Jhdt  nach  Chr.,  dessen  La^e  zu  Jo  11 1;  12  20 
wohl  passen  würde,  während  man  die  St  Assers  gern  weiter  sw  suchen  möchte.  Rob. 
NbF  70.  G 

Achsib,  £)  akzib,  KI  akzibi  1)  Bi  1  31  kanaanitische.  vom  Stm  *Asser  nicht 
eroberte  St.  Grenzpunkt  Assers  am  Meere  Jo  19  29.  Nach  On  224:  05  Ekdippa  9rM  — 
13.5  km  von  Ptolemais  am  Weire  nach  Tyrus.  heute  ez-Zib  mit  unbedeutenden  Ruinen. 
—  2)  St  in  Juda  Jo  15  44  zw.  Kegila  und  Maresa  vgl.  Mi  1  14  =  Chesib  Ge  38  5  un- 
weit Thimnat,  nach  On  301;  112  Xaoßl  Ruine  im  Gebiet  von  Eleutheropolis  bei  Adul- 
lam.     Vgl.  •<thi  eVkezbe  am  wädi  es-sanf,  chirbet  s<  huweke  gegenüVier.  G 

Acker,  Ackerbau.  Kanaan  war  schon  in  vorisraelitischer  Zeit,  wie  wir  aus 
d  Denkmälern  wissen,  ein  wohlcultiviertes  Land.  Jedenfalls  waren  die  Niederungen 
schon  in  uralter  Zeit  angebaut ;  doch  ist  auch  die  Terrassencultur  an  d  Bergabhängen 
wohl  sehr  alt.  In  Jo  17  15  ist  davon  die  Rede,  dass  die  Josephsstme  im  Centrum  des 
Landes  den  Wald  ausroden  sollten.  Wir  kennen  die  Israeliten  beinahe  nur  als  \- 
bauer,  schon  ihre  ältesten  Gesetze  setzen  Bodencultur  voraus:  dass  jedoch  die  Patri- 
archen schon  den  Boden  bebauten  Ge  2(i  12.  ist  blosse  öebertragung.  Man  bedenke 
auch,  wie  nach  d  älteren  Propheten  die  Religion  in  engster  Beziehung  zur  Bodencultur 
stand.  Im  Allgemeinen  war  das  Land  für  seine  Bewässerung  auf  d  *Regen  angewiesen. 
Bewässerte  Ackerfelder  gab  es  wohl  wie  heute  in  Palästina  (vgl.  Anderlind  in  ZIH'V 
1X21  f.)  sehr  wenige:  künstliche  Bewässerung  ist  jedoch  hauptsächlich  für  Krucht- 
und  Gemüsegärten  unentbehrlich.     Dass  in  Aegypten  der  A.-bau  von  d  Bewässerung 


8  Acker,  Ackerbau. 

abhängig  ist,  wusste  man  Dt  11  10.  Hauptsächlich  wurde  *  Weizen  und  *Gerste  an- 
gebaut, seltener  *Spelt,  und  von  Hülsenfrüchten  *Bohnen,  *Linsen  und  *Hirse,  ferner 
bes.  *Flachs.  Die  Gewohnheit,  in  gewissen  Jahren  dem  einzelnen  Grundstück  durch 
Brachliegenlassen  Ruhe  und  Erholung  zu  verschaffen  Ex  23  10,  wurde  später  von 
d  priesterlichen  theoretischen  Gesetzgebung  im  Sinne  einer  religiösen  Sabbatruhe 
gefasst  Lv  25.  Zur  Erhöhung  der  Fruchtbarkeit  wurde  der  A.-boden  auch  gedüngt ; 
doch  ist  dieser  dornen,  „Mist,  Koth"  (auf  dem  Felde),  stets  nur  gelegentlich  erwähnt 
Jr  9  22;  16  4,  so  dass  an  eine  nachhaltige  consequente  Düngung  der  Aecker  nicht  zu 
denken  ist  (Anderlind  a.  a.  0.  29  und  Klein  ZDPV  IV  72).  Die  Felder  waren  nach 
„Jochen"  abgeteilt;  ein  Joch  (scemed)  1  Sm  14  14  ist  ein  Stück  A.,  welches  mit  einem 
Paar  Ochsen  an  1  Tage  bepflügt  werden  kann.  Der  Werth  eines  Stück  A.-landes 
war  natürlich  je  nach  d  Lage  sehr  verschieden:  doch  können  keine  bestimmten  Schlüsse 
aus  d  Angaben  der  Bibel  2  Sm  24  24;  1  Kg  16  24;  Jr  32  9;  Mt  27  7,  auch  nicht  aus  Ge 
23  i")  und  Lv  27  ii»  gezogen  werden.  —  Die  Grenzen  der  A.-stücke  wurden  durch  Steine 
oder  Steinhaufen  bezeichnet;  noch  heute  gilt  die  Verrückung  solcher  Grenzen  als 
schwerer  Betrug  Dt  19  14;  Ho  5  lü.  In  eigentümliche  Verhältnisse  gewährt  uns  die 
allerdings  theoretisierende  Gesetzgebung  Lv  25  und  26  Einblick :  darnach  war  dafür 
gesorgt,  dass  das  Land  nach  gewissen  Zeiträumen  (50  Jahren)  wieder  an  d  Familie  des 
Besitzers  zurückfiel.  Die  grösste  Blüthe  erreichte  übrigens  der  A.-bau  sicher  in  d 
römischen  Periode,  Dank  der  allgemeinen  Sicherheit;  damals  ward  auch  am  besten 
für  Bewässerung  gesorgt.  Den  Unterschied  von  Sommersaat  und  Wintersaat  kennt 
man  heute  in  Palästina;  erstere  besteht  aus  Durahirse  und  Sesam,  Melonen,  Gurken, 
Baumwolle  u.  a.  Weizen  und  Gerste  wrerden  als  Winterfrucht  gesät.  Das  Gedeihen 
aller  Bodenerzeugnisse  hängt  wesentlich  von  der  Reichlichkeit  des  *Spätregens  Am  4  7  ab. 
Die  Beschäftigung  mit  d  A.-bau  war  allgemein;  selbst  der  zum  Kg  gesalbte  Saul 
zieht  mit  d  Pflug  aufs  Feld  1  Sm  11  5.  Die  Bestellung  des  A.  war  trotzdem  eine 
weniger  intensive  als  in  unseren  Gegenden.  Doch  sind  sicher  Landstriche  bebaut  ge- 
wesen, die  heute  in  Folge  politischer  Verhältnisse,  wie  z.  B.  die  Gefährdung  durch 
Wanderstämme,  brach  liegen,  d.  h.  Weideland  geworden  sind,  so  vor  Allem  gewisse 
Striche  des  OJordanlandes  (vgl.  jedoch  ^Schafzucht).  Auch  blieben  einzelne  Stine 
und  Geschl  (Simeon),  sowie  verbündete  Völker,  wie  die  *Keniter,  Hirten.  Obwohl  der 
grosse  Ggens  zw.  Nomaden  und  A.-bauern  für  d  Orient  nicht  scharf  genug  betont 
werden  kann  und  auch  die  Israeliten  ihn  deutlich  fühlten  Ge  16  12,  so  giebt  es  doch 
einesteils  zahllose  Mittelstufen  zw.  beiden  Beschäftigungen,  andernteils  hat  man  sich 
reiche  Herdenbesitzer,  wie  z.  B.  den  Kalebiter  Nabal  1  .Sm  25,  nicht  als  rohe  unge- 
bildete Beduinen  vorzustellen.  Jene  Hirtenstämme  verschwinden  übrigens  aus  der  Ge- 
schichte, und  nur  die  dem  A.-bau,  d.  h.  eben  der  Cultur  gewidmeten  Volksklassen  bilden 
die  eigentliche  Nation.  Es  hängt  daher  mit  d  einzigartigen  Wichtigkeit  des  A.-baus 
zus. ,  dass  auch  die  Art  und  Weise  seines  Betriebs  von  Jesaia  auf  göttliche]  Be- 
lehrung (törä)  zurückgeführt  wird  Js  28  23  bes.  26,  und  dass  sich  bei  Propheten  und 
Dichtern  überhaupt  so  ausserordentlich  zahlreiche  Anspielungen  und  Bilder  finden,  die 
dem  Landbau  entnommen  sind.  So  kennen  wir  das  Wort  für  „Urbarmachen'-  (nlr) 
hluss  aus  solchen  Stellen  Ho  10  12;  Jr  4  3.  Dieses  Geschäft,  „ein  neues  zu  pflügen"  £, 
war  natürlich  oft  mit  grossen  Schwierigkeiten  verbunden.  Auch  musste  man  mit  d 
gew.  Pflügen  stets  warten,  bis  der  durch  d  Sommerhitze  ausgetrocknete  Boden  im 
Herbst,  wo  der  Turnus  der  Landwirtschaft  und  damit  das  alte  bürgerliche  *Jahr 
begann,  durch  d  ersten  Regengüsse  erweicht  war ;  nur  ein  ganz  leichter  Boden  kann 
„trocken1,  besät  werden.     Vgl.  Pflug,     in  einzelnen  Gegenden  wird  heute   der  Boden 


Acker,  Ackerbau.  9 

auch  mit  d  Hacke  umgearbeitet.  Der  Sämann  wirft  die  Saat  ziemlich  dünn  über  die 
Fehler  (»der  streut  sie  in  d  Furchen  .Js  28  25.  In  Judaea  wird  heute  überhaupt  erst 
nach  d  Säen  gepflügt;  der  Same  wird  in  d  Regel  durch  Pflügen  8 — 10  cm  tief 
unter  d  Erde  gebracht.  Der  Pflug  ritzt  den  Boden  ziemlich  oberflächlich  auf.  Zum 
Ebnen  der  Fehler  Js  28  25  bedient  man  sich  heute  eines  vorn  offenen  Kastens  ZDPV 
IX  38);  Eggen  in  unserem  Sinne  kannte  und  kennt  man  nicht.  Auch  spricht  Ho  LOll 
dafür,  dass  unter  der  gew.  mit  *eggen  (£  Hi  31)  10  auch  „brachen")  übersetzten  Thä- 
tigkeit  eine  anstrengende  zu  verstehen  ist,  also  doch  wohl  eine  Art  Pflügens  (etwa 
in  die  Quere?).  Im  Allgemeinen  wurde  bei  d  Feldbestellung  der  Boden  nur  unge- 
nügend von  d  Wurzeln  des  Unkrauts  gereinigt.  So  ziehen  sich  z.  B.  in  d  sehr  frucht- 
baren Ebene  des  Philisterlandes  fingerstarke  Wurzeln  einer  lästigen  Stechpflanze  viele 
Meter  weit  im  Boden  hin  und  zwar  in  einer  Tiefe,  bis  zu  der  die  Pflugschar  nicht 
einzudringen  vermag.  Die  Saaten  müssen  daher  fleissig  mit  d  Jäthacke  (ma'der 
Js  7  25  £  Haue)  gejätet  werden.     Vgl.  Dornen,  Disteln.  Unkraut. 

Die  Gefahren,  welche  ausserdem  noch  die  Saat  bedrohten,  waren  mancherlei  Art. 
In  Folge  zu  grosser  Dürre,  vor  Allem  durch  heftige  0-  und  SO- Winde,  konnte  der 
Brand  siddäfön ,  neben  dem  Am  4  9:  1  Kg  8  37  etc.  jeräfcön  stets  an  zweiter  Stelle 
genannt  wird ,  eintreten.  Es  ist  jedoch  nicht  auszumachen ,  wie  sich  diese  beiden 
Krankheiten,  die  ein  Versengt-  und  Gelbwerden  der  Feldfrüchte  bezeichnen,  genauer 
unterscheiden;  £  hat  das  erstere  Wort  bisweilen  z.  B.  Am  4  9  mit  Dürre,  Dt  28  22 
mit  giftige  Luft,  das  zweite  mit  Brandkorn  Am  4  9,  Brand  1  Kg  8  37  und  Gelbsucht 
Dt  28  22  übersetzt.  Anders  *Mehlthau.  Es  kommt  übrigens  auch  vor,  dass  der 
Same  im  Boden  in  Folge  von  Witterungsverhältnissen  oder  Insectenfrass  zu  Grunde 
geht  (zus.-schrumpft);  darauf  ist  viell.  in  d  dunkeln  Stelle  Jl  1  17  angespielt,  Als 
weitere  Feinde  der  Saat  sind  vor  Allein  der  auch  in  d  oben  angeführten  Stellen 
genannte  *Hagel,  ferner  die  ^Heuschrecken  zu  nennen ;  dass  das  Getreide  auf  d  Felde, 
die  „Garben-  (s.  u.),  bisweilen  in  Brand  gesteckt  wurde  oder  in  Brand  gerieth,  geht 
aus  Ei  15  vgl.  Ex  22  6  hervor.  Die  Feldhüter  Jr  4  17  haben  wir  aber  wohl  im  All- 
gemeinen als  Wächter,  die  bes.  werth volle  Pflanzungen  beaufsichtigen,  aufzufassen. 
Mit  d  Hand  durfte  jeder  Vorbeigehende  Aehren  abpflücken  Dt  23  25 ;  Mt  12. 

Die  *Ernte  £\  Ms'tr  fällt  in  d  Monate  April  bis  Juni;  im  Jordanthal  am 
frühesten,  auf  d  Küstenebene  etwas  später,  auf  d  Hochrücken  des  Gbges  am  spätesten  : 
die  Gerste  wird  8 — 14  Tage  vor  d  Weizen  schnittreif.  Gersten-  und  Weizenernte 
kennzeichnen  sich  als  die  wichtigsten  Termine  des  Jahres,  indem  bisweilen  von  ihnen 
bei  Zeitbestimmungen  die  Rede  ist  2  Sm  21  9;  Ei  15  l.  Für  Sichel  hatte  der  Hebraeer 
zwei  Ausdrücke:  1)  hermes  Dt  16  9;  23  25:  2)  maggäl  (entsprechend  dem  heutigen 
arab.  mangal)  Jr  50  16  (£  Schnitter,  eig.  der  die  Sichel  führt) ;  Jl  4 13  (18).  Ob  diese  Aus- 
drücke bloss  dialektisch  verschieden  sind  oder  zwei  verschiedene  Arten  bezeichnen 
(ZDPV  IX  39),  ist  nicht  auszumachen.  Gerste  wird,  wenn  sie  kurz  geblieben  ist.  heute 
meist  mit  d  Hand  ausgerauft,  Weizen  so  abgeschnitten,  dass  etwa  kniehohe  Stoppeln 
bleiben;  diese  werden  später  zum  Behuf  der  Düngung  angezündet  Js  .~>24:  47  14  etc. 
Der  Schnitter  fasste  mit  d  (heut  zu  Tage  bisweilen  mit  einer  Art  Handschuh  ver- 
sehenen) Linken  eine  Anzahl  Halme  Ps  129  7  und  schnitt  die  Spitzen  derselben  (so  ist 
IH  24  24  zu  verstehen)  mit  d  Rechten  ab.  Die  hingeworfenen  Büschel,  eher  Schwaden 
('amlr)  als  Garben  Jr  9  22,  wurden  dann  zusammengelesen  Ps  121)  7  und  in  grössere 
Bündel  (ebenfalls  •am/r  oder  'ömer  genannt)  vereinigt.  Eig.  grosse  Garben  in  unse- 
rem Sinn  sind  nicht  darunter  zu  verstellen:  ebenso  wenig  unter  älummä  Gre37  7; 
Ps  126  6.     Diese  Bündel    wurden   auf  einen  Haufen  (gädls)  geworfen,    was  Ex  22  6; 


10  Ada — Adam. 

Hi  526  mit  Garben,  Ki  15  5  mit  Mandeln  übersetzt  ist.  Auf  d  Kücken  von  Thieren.  meist 
Eseln,  wurde  das  Getreide  dann  nach  d  Tennen  gebracht,  wohl  auch  auf  Karren  dort- 
hin geführt  (vgl.  die  etwas  dunkle  Stelle  Am  2  13).  S.  Dreschen.  Die  ganze  Ge- 
treideernte dauerte  7  Wochen .  während  welchen  in  d  Kegel  hart  gearbeitet  wurde ; 
die  Schnitter  nährten  sich  wohl  hauptsächlich  von  ^ungesäuerten  Broten  und  *Saugen, 
zur  Erquickung  wurde  das  Brot  in  *Essig  getunkt  Kt  2  u. 

Was  schliesslich  den  Ertrag  des  A.-baus  betrifft,  so  sind  darüber  vor  Allem 
die  sorgfältigen  Erkundigungen  Anderlinds  in  ZDPY  IX  48  ff.  zu  vergleichen.  Es  folgt 
daraus,  dass  auf  gedüngtem  Boden  in  sehr  auter  Lage  unter  bes.  günstigen  Umstän- 
den "Weizen  das  30fache,  Gerste  das  120fache  Korn  ertragen  kann.  Sicheres  über 
d  Ertrag  der  Felder  auf  d  höchst  fruchtbaren  Lavaboden  des  Haurän  ist  nicht  be- 
kannt (vgl.  auch  ZDIW  IV  78).  Auf  ungedüngtem  Boden  in  d  Ebene  Esdrelon  trägt 
Weizen  höchstens  das  lOläche,  durchschnittlich  das  7 — 8fache;  Gerste  höchstens  das 
lOfache,  durchschnittlich  kaum  das  Ofache  Korn:  im  Gbge  Juda  trägt  Weizen  das 
2fache,  Gerste  das  3fache  Korn.  Mc  4  8  ist  dabei-  von  ganz  aussergew.  Verhältnissen 
die  Kede.  —  Vgl.  bes.  Hermann  Vogelstein.  Die  Landwirtschaft  in  Palästina  zur  Zeit 
der  Misnäh.  I.  Der  Getreidebau  (Berlin  1894).  Nach  d  späteren  jüdischen  Schriften 
wird  ein  Bild  von  d  Ackerbau,  wie  er  in  d  beiden  ersten  nachchristlichen  Jhdten  be- 
trieben wurde,  entworfen :  Bodenverhältnisse  (auch  Bewässerung.  Düngung)  4 ff. ;  Pflügen 
25  ff. :  Säen  38  ff. ;  Getreidearten  (Weizen,  Gerste,  Fruchtfolge,  Wachstum,  Getreide- 
schaden i  44  ff. :  Ernte  57  :  Dreschen  65;  Aufbewahrung  71.  Auch  Erman,  566  ff.     So 

Ada,  1)  Wb  *Lamechs,  Mr  Jabals  und  Jubais,  Ge4i9ff.  —  2)  Tr  des  Hethiters 
Elon,  Wb  Esaus,  Mr  des  Eliphas  Ge  36  2.  4.  10.  K 

Adada,  I7  'ad'ädä,  St  im  S  Judas  Jo  15  22.  (5  Aqovt^X,  daher  1.  -arärä.  S. 
Aroer  2.  G 

Adam,  d.  i.  Mensch,  daher  bei  J  in  Ge  2  7—4  1  (wie  1  27  bei  P)  urspr  immer 
mit  d  Artikel:  erst  4  iE  und  5  1  ff.  P  als  Eigenname,  bei  £  schon  von  3  8  an.  Nach 
J  2  7  ff.  formt  Jahwe  den  Menschen  aus  Erde  vom  Ackerboden  C£\  adämä ;  darnach 
wäre  also  A.  =  der  Irdische ;  doch  ist  diese  Deutung  des  Namens  sprachlich  ebenso 
unsicher,  wie  die  von  ädam,  rot  sein)  und  belebt  ihn  durch  d  Einhauch  des  göttlichen 
Lebensodems.  Ins  Paradies  versetzt .  erhält  er  das  Wb  zur  Gefährtin  2  18  ff. ,  wird 
mit  ihr  dem  Gebot  Gottes  ungehorsam  und  deshalb  aus  d  Paradies  vertrieben  3  1  ff. 
Mit  *Eva  erzeugt  er  Kain  und  Abel.  P  berichtet  zuerst  allgemein  die  Erschaffung 
der  Menschen  als  der  Krone  der  Schöpfung,  nach  d  Ebenbild  Gottes  1  26  ff.,  sodann 
5  1  ff.,  dass  A.  130  Jahre  alt  Seth  erzeugt  und  930  Jahre  alt  stirbt. 

Merkwürdig  ist.  dass  sich  sonst  im  AT  nur  iranz  unsichere  Anspielungen  Ho  6  7  ? 
Hi  31  33V  an  A.  und  seine  Geschichte  linden.  Desto  mehr  beschäftigte  sich  mit  ihm 
das  spätere  Judenthum  Si  49  20.  Auch  die  von  Paulus  gezogene  Parallele  zw.  A. 
und  Christus  Km  5  12  ff.,  wobei  A.  1  V.  ui  der  ..Typus  des  künftigen-  ist.  hat  ihre  Wurzel 
in  d  rabbinischen  Theologie,  die  auch,  wie  1  Kr  15  45,  den  ..früheren'-  und  den  ..spä- 
teren- A.  id.  i.  den  Messias)  unterscheidet.  Vgl.  noch  1  Kr  15  22:  1  Tm  2  13  f .  und 
über  A.  als  (rheber  der  Sünde  4  Es  3  7.  26;  4  30;  7  11.  46  ff.  K 

Adam,  Adanin,  L)  St  am  Jordan,  nvon  d  Durchgangsort  der  Israeliten  „neben 
*Zarthana  .1"  :;  n;.  fällt  wohl  zus.  mit  d  1  Kg  7  46;  2  Chr  4  17  genannten  Orte  Adania 
il.  malberat  lid-adämä,  Fürth  vonA;  <*.  F.  Moore  zu  Ki  7221  zw.  Succoth  und  Zare- 
tlian  und  i-t  daher  mit  d  Ruinenstätte  teil  c<l-ila»tijr  ö  vom  Jordan  in  d  Nähe  der 
Mündung  des  nähr  ez-zerlpä  zu  vgl.  Noch  heute  befindet  sich  dort  ein  wichtiger 
üebergang    über  d  Jordan.     Im  Hochsommer   wird   die  Fürth,    vorher  ein   Fährboot 


Ailiimi  Nekeb— Adler.  11 

benutzt:  für  d  Winter  sollte  eine  von  Sultan  Bibars  (1266)  erbaute  Brücke  n  von  cl 
Führe  dienen,  die  aber  jetzt  Ruine  ist  und  auch  völlig  auf  d  Trockenen  stellt,  da  der 
Jordan  und  der  nähr  ez-zerlpä  ihre  Betten  geändert  haben.  Statt  ..feine  von  den  Leuten 
der  St'-  £  Jo  3  16  1.  ..ferne  von  der  St  Adam".  Viell.  ist  auch  Ho  6  7  der  Ort  A. 
gemeint.  —  2)  Feste  St  Naphthali's,  Jo  19  36  zw.  Kinneroth  und  Rama  genannt,  ist 
unbekannt.  Viell.  nur  Dittographie  des  folgenden  Namens.  —  3)  =  Admä  Ho  11 8  unter- 
gegangene St.  Ge  10 19 :  Dt  29  23 ;  Ge  14  2.  8  neben  *Sodom  und  Gomorrha  gestellt.       G 

Adami  Nekeb,  Ort  der  NW-Grenze  Naphthali's  Jo  19  33.  nach  (5  14(j/A  xal  Näßwx 
zwei  Orte,  ebenso  nach  Talmud  Megill.  I  1:  A.  =  damin,  N.  =  sijedäiä.  Ersteres 
wird  mit  dämije  ö  von  Jcefr  sabt,  letzteres  mit  (?)  chirbet  seijäde  zw.  Jcefr  säbt  und 
d  See  Genezareth  vgl.     Die  Orte  liegen  aber  zus.  G 

Adar,  I7  addär,  Ort  der  S-Grenze  Juda's.  Jo  15  3  zw.  *Hezron  und  Karkaa 
genannt.  Statt  dieser  drei  Namen  tindet  sieh  Nu  34  i  nur  der  eine  hasar  addär,  £  Df 
Adar.     Unbekannt.  G 

Adar,  der  zwölfte  Monat  des  jüdischen  Jahres,  s.  Monate.  G 

Adasar,  Name  des  Ortes,  wo  Judas  Makkabäus  161  vor  Chr.  über  Nikanor, 
Feldherm  Antiochus*  IV,  siegte  1  Mk  7  40.  15.  (5  hat  Aöaaa,  JAq  XII  10  5  sv  ASaaolq 
„30  sta  (—  1  Stu)  von Bethhoron" .  Man  hat  chirbet  'adase  vgl.,  alte  Ortlage  7 — 8  km 
n  von  Jerusalem ;  doch  liegt  sie  11km  von  Bethhoron  entfernt.  On220;93  kennt  ein 
A.  bei  dschifnä.  G 

Addus,  bei  £  und  V  1  Mk  13  13  Ortsname,  im  (5  *Adida.  G 

Ader,  bei  £  Hi  10  11;  40  12(17);  Js  48  1  für  gid  Sehne.  Si 

Adida,  Ort  der  Niederung  (*Sephela),  von  Simon  Maccabäus  befestigt  1  Mk  12  38, 
Lager  gegen  Tryphon  1  Mk  13  13.  nach  JAq  XIII  6  5  auf  einer  Anhöhe.  Später  wird 
hier  Alexander  Jannäus  von  d  Araber  Aretas  geschlagen  JAq  XIII  15  2:  JBj  14  8. 
Vespasian  legte  68  nach  Chr.  eine  Besatzung  nach  A.  JBj  IV  9  1.  Man  vgl.  On  220 ; 
!>2  (Aditha)  ö  von  *Diospolis,  =  hadite  ö  von  Ludd,  Df  mit  Ruinen  einer  ansehnlichen 
St.  oder  ist  an  chirbet  hadld  so  von  'amwäs  zu  denken?  Mem.  II  297:  III  112.  Vgl. 
Hadid.  G 

Adithaini,  fj  '"ditajim,  St  Juda's  in  der  Niederung  Jo  15  36,  fehlt  in  (5.  dagegen 
nennt  On  220;  92  Aöia&aiv  bei  Gaza  und  Äöa&ä  (Aditha)  ö  von  *Diospolis.  Letzteres, 
wenn  mit  hadite  zu  vgl.,  liegt  zu  11.  ersteres  zu  s.     Vgl.  Adida.  G 

Adler,  £j  neser,  bezeichnet  nicht  bloss  Adler,  sondern  auch  eine  oder  mehrere 
*Geier-ArtenBochartI1743.  Nach  Tristram  184  f.  kommen  in  Palästina  vor :  der  Goldadler 
Aquila  chrysaetus  Brehm  IV  611 :  der  ziemlich  verbreitete  Königsadler  Aquila  mogilnik 
Brehm  P7  621 ;  der  Fischadler  Pandion  haliaetus  Brehm  IV  668 ;  der  Schlangenbussard  Cir- 
caetus  gallicus  Brehm  IV  711,  der  in  Palästina  weitverbreitetste  Vogel  dieser  Gattung; 
ausserdem  verschiedene  andere.  Unter  d  Dt  14  12;  Lv  11 14  f.  verbotenen  Adler-  und 
Geierarten  entspricht  nach  d  alten  Uebsetzgen,  denen  £  folgt,  die  'oznijä  dem  oben 
genannten  Fischadler;  Tristram  will  unter  lomljä  den  Schlangenbussard  verstehen. 
Dagegen  ist  wohl  mit  neser  an  zahlreichen  Stellen  der  Goldadler  oder  der  Königsadler 
gemeint.  —  Der  A.  horstet  gern  hoch  zw.  Felsklippen  Jr  49  L6;  ob  4:  bes.  EQ39  27; 
doch  kommt  gerade  bei  letzterer  Stelle  wieder  die  Frage  in  Betracht,  oh  der  A.  auch 
Aas  t'iissi  (was  Brehm  zwar  bejaht  1  oder  nicht  eher  an  einen  Geier  zu  denken  ist. 
Der  A.  ist  lies,  das  Urbild  der  Schnelligkeit  2  Sm  1  23  etc;  namentlich  weil  er  aus  grosser 
Höhe  rasch  and  sicher  auf  seine  Beute  stössl  Hi  9  26.  So  wurde  Nebukadnezar,  als 
sein  Einfall  drohte,  mit  d  A.  verglichen,  der  über  d  Lande  schwebt  Jr  4840;  49  22; 
Ez  17  3.     Wunderbar  kam  es  den  Leuten  vor,  wie  hoch  dir  A.  emporsteigt   Pr30l9. 


12  Adma — Adullam. 

lieber  d  Kerube  mit  Adlergesichtern  Ez  1  10  vgl.  Kerub ;  darnach  ist  auch  Apc  4  7 
zu  verstellen.  Vom  Dichter  wird  der  A.,  der  in  Folge  der  Mauserung-  ein  sehr  kräftiges 
langlebiges  Thier  ist,  als  Bild  der  Jugendkraft  Ps  103  5 :  Js  40  31,  ebenso  der  Sorgfalt 
für  d  Jungen  Dt  32 11;  Ex  11)  4  augeführt.  So 

Adma,  s.  Adama  3. 

Adonia,  4.  Sn  Davids,  von  Haggith  zu  Hebron  geboren  2  Sm  3  4;  1  Chr  3  2. 
Als  ältester  noch  lebender  Sn  Davids  sucht  er  sich  in  dessen  Alter  mit  Hilfe  Joabs 
und  Abjathars  der  Herrschaft  zu  bemächtigen  1  Kg  1  5  ff.  Auf  d  Kunde  von  Salomos 
Thronbesteigung  flieht  er  zum  Altar  (als  d  Asylstätte),  wird  von  Salomo  begnadigt 
1  50  ff. ,  später  aber  auf  dessen  Befehl,  weil  er  durch  Bathseba  die  Abisag  für  sich 
verlangt,  durch  Benaja  getötet  2  13  fif.  K 

Adonibesek,  d.  i.  Herr  von  *Besek,  liess  70  von  ihm  besiegten  Kgen  die  Dau- 
men und  grossen  Zehen  abhauen.  Von  d  Judäern  ebenso  verstümmelt,  stirbt  er  zu 
Jerusalem  Ei  1  5  ff. :  vgl.  Adonizedek.  K 

Adoniram  (verkürzt  Ad or am),  Oberfrohnvogt  unter  David  2Sm2024  und  Sa- 
li nun  1  Kg 46;  5  14(28),  unter  Rehabeam  vond  Israeliten  zu  Sichern  gesteinigt  1  Kg  12  18.  K 

Adonizedek,  nach  Jo  10  l.  3  ff.  Kg  von  Jerusalem,  der  mit  seinen  Verbündeten 
von  Josua  bei  Gibeon  geschlagen  wurde  10  24  ff.  (5  1.  für  A.  *Adonibesek;  in  d  That 
ist  Jo  K)  wohl  nur  ein  anderer  Bericht  über  d  Ri  1  5  ff.  genannten  Kg.  Öder  sollA. 
nicht  Name,  sondern  Titel  sein?  K 

Ador,  Adoraim,  von  Rehabeam  gebaute  Festung  in  Juda  2  Chr  11  9;  1  Mk  13  20 
"AötöQtc  von  Trvphon  berührt  JAq  XIII  6  5  in  ldumäa.  von  Hyrkanus  erobert  JAq  XIII 
9  l;  15  4  (JBj  12  6  ÄöwQEÖq),  von  d  römischen  Prätor  Gabinius  neu  gebaut  JAq  XIV 
.")  3 :  JBj  18  4.  Das  heutige  dura  w  von  Hebron,  grosses  quellenreiches  Df  mit  Felsen- 
gräbern und  alten  Bauresten.  G 

Adoram,  s.  Adoniram.  K 

Adrammeleeh,  1)  Name  eines  Gottes  der  Bewohner  von  Sepharvaim  2  Kg  17  31. 
Da  hier  wahrsch  eine  Verwechselung  der  syr.  St  *Sepharvaim  mit  d  bab.  St  Sippar  vor- 
liegt (Winckler  AU  101),  so  ist  unter  A.  wahrsch  auch  eine  bab.,  speciell  sipparenische 
Gottheit  zu  verstehen.  Doch  ist  bis  jetzt  ein  babylonischer  Gott,  etwa  des  Namens 
Adar,  nicht  nachzuweisen,  darum  viell.  mit  Jensen  ZA  XIII  333  hier  und  unter  2  A. 
in  Adamelech  zu  ändern.  Vgl.  Anainiiielech.  —  2)  Name  eines  der  Sne  *Sanherib's, 
die  ihren  Vr  ermordeten  2  Kg  19  37  =.  Js  37  38.  Kschriftl.  nicht  sicher  zu  belegen  ;  nach 
Winckler  AoF  H  59  (vgl.  ZAss  II  392)  viell.  ganz  zu  streichen.  Z 

Adramitisch  =  aus  Adramyttium,  Hafenst  in  d  kleinasiatischen  Provinz  M}rsia, 
der  Insel  Lesbos  (Mytilini)  nö  gegenüber,  heute  Edirmid.  Von  dort  war  das  Schiff, 
das  Paulus  von  Cäsarea  bis  *Myra  in  Lycien  nach  Rom  benutzte  Ap  27  1 — 5.       G 

Adria  Cldgiaq)  heisst  Ap  27  27  wie  JV3  das  Meer  zw.  Italien,  Griechenland  und 
Afrika,  adriatisches  Meer.  Es  hat  seinen  Namen  von  d  St  Adria  (Atria)  unweit  d  n 
Mündung  des  Po,  galt  urspr  als  ein  Theil  des  ionischen  Meeres  und  bezeichnete  auch 
später  im  engeren  Sinne  nur  das  Meer  zw.  Istrien  und  Hydruntum  (Otranto).       G 

Adriel,  Sn  Barsillai's  aus  (*Abel)  Mehola  2  Sm  21  8,  Gatte  *Merabs,  der  Tr  Sauls 

I  Sm  is  19.  K 

Adullam  (0  d  0  1 1  a  111)  kanaanitische  Kgsst  Jo  12  15,  bei  Chezib  Ge  38  1.  5,  tiefer 
als  Thimna  12  f.  gelegen,  von  Juda  besiedelt  Ge  38,  St  Juda's  in  d  Sephela  Jo  15  35 
zw.  Jarmuth  und  Socho,  Mi  1  10  neben  Maresa  genannt,  von  Rehabeam  befestigt  2  Chr 

II  7  (neben  Socho,  Gath  und  Maresa  JAq  VIII  10  l),  nach  d  Exil  von  Judäern  be- 
wohn!   Ne  11  30  (hinter  Jarmuth  und  Sanoah).   St  unweit  Maresa  2  Mk  12  38.  35,  nach 


Adumim — Aegypten.  X3 

On  10  rM  =  15  km  ö  von  Eleutheropolis  —  demnach  auf  d  Abhang  des  Gbges  zw.  Jeru- 
salem und  bot  (jibriH,  im  oberen  Theil  des  wädi  es-sanf.  Die  nHöhle  Adullam"  1  Sm 
22  i :  2  Sm  2:5 13;  1  Chr  11 15  (wohl  richtige]-  mesädat  „Festung"  A.)  ist  die  Höhle  bei  d  St 
A.  JAq  VI  123;  die  Ansetzung  derselben  im  wädi  charetün  ö  von  Bethlehem  ist  falsch. 
Clermont  Ganneau  glaubt  A.  in  chirbet  'id  el-mlje  s  von  chirbet  schuweke  am  ivädi 
es-siir  gefunden  zu  haben.  Eevue  archeol.  Nouv.  Serie  XXX  (1875)  231ff.;  1895, 
Sept.— Oct.  262.  G 

Adumim,  genauer  A  dum  mim,  Aufstieg  A.,  £j  ma'äle  adummon,  an  d  N-Grenze 
Juda's  Jo  15?  und  S-Grenze  Benjamin*s  Jo  18  17  zw.  d  Ebene  *Achor  im  0  und  *En 
Seines  im  W,  On  21!)  f.:  1*2  Wachtposten  am  Wege  von  Jerusalem  nach  Jericho,  heute 
tal'at  ed-damm  s  vom  wädi  el-kelt.  Der  Name  (avüßaaig  tivqqüv,  ascensus  ruforum  sive 
rubrantium  On  92,  Blutsteig.  Rothensteig)  erklärt  sich  aus  d  Farbe  des  rothen  Mer- 
gels zw.  d  grauen  Kalkstein,  nach  On  (»2  aus  d  von  Bäubern  dort  vergossenen  Blut 
(vgl.   Lc  10  30).  G 

Aegypten,  Aegypter.  Der  einheimische  Xame  des  Landes  war  Kam-t.  ver- 
muthlich  Kami  gesprochen,  (demotisch  kernt,  kopt.  kerne,  kernt,  chemi,  Plut.  de  Js  33 
yjißla),  „das  schwarze-  wegen  d  dunkeln  Farbe  des  Bodens  im  Ggens  zu  d  Land  deser 
„das  rothe",  d.  h.  die  Wüste.  In  dieser  wohnten  ö  von  Ae.  die  'per-u,  die  nicht  die 
Hebräer,  sondern  ein  nomadisirendes.  später  z.  Th.  von  BamsesHI  im  heliopolitanischen 
Nomos  angesiedeltes  Beitervolk  sind:  vgl.  Epher  Ge  25  4.  Das  äg.  Kam  entspricht 
dem  bibl.  *Ham  (ham,  Land  Harns  Ps  78  51:  105  23.27:  106  22),  das  Ge  10  6  in  weite- 
rem Sinn  alle  mit  Ae.  verwandten  Stme  und  Südvölker  bedeutet.  Ae.  spec.  heisst  dann 
mit  altem  Lokativ  Mizraim  (misraim),  daneben  auch  einfach  mäsör  Mi  7  12;  Js  19  6; 
37  25:  2  Kg  19  24.  ass.  musur,  musru,  pers.  misir,  arab.  misr.  Dies  Wort  findet  sich  in 
Ae.  nie  für  das  Land  und  hängt  wohl  mitfj  mäsör  (äg.  mir,  msr)  „Feste"  zus.  wegen  d 
die  Strassen  von  Asien  nach  Ae.  deckenden  äg.  Festungen  (*Etham.  *Sun:  unsicher  ist 
auch  der  Ursprung  des  sicher  nicht  äg.,  griech.  Aigyptos.  Ober-Ae.  spec.  heis-t  Pathros 
(patröä,  (S  IlaüoiQijq,  <Pa9wQyq),  Js  11  ii;  Jr  44  l.  15;  Ez  30  14;  die  Einwohner  patrüsim 
Gel0i4,  entsprecliend  dem  äg. Pa-ta-res,  ..Land  des  Südens",  gew.  Xame  für  Ober-Ae.  Der 
Gedanke  (Ez  29  14  und  Klassiker),  hier  sei  das  Mutterland  der  Ae.,  beruht  vernmthlich 
auf  einer  äg.  Tradition  von  d  Wanderung  eines  (von  0  über  Koser-Koptos  in  d  Nil- 
thal gelangten)  Theiles  des  Volkes  von  Ober-Ae.  nilabwärts  (Wiedemann  bei  Morgan. 
Bech.  II  224  ff.).  Ae.  mit  554  DM.  Kulturareal  und  im  späteren  Altertlram  c.  7  Mill. 
Einwohnern  wird  durch  d  120  M.  lange  Xilthal  (*Nil)  gebildet  und  war  ungemein 
fruchtbar,  bes.  an  Getreide.  Wein.  Medizinalpflanzen.  Der  Boden  besteht  aus  auf 
Kies  abgelagertem,  dunklen  Nilschlamm  in  einer  Dicke  von  10 — 10  m.  Ausser  im 
Delta  fehlen  Regen  fast  ganz  und  damit  Quellen;  die  einzige  mit  Süsswasser  im 
Fruchtlande,  an  der  Christus  auf  d  Flucht  nach  Ae.  gerastet  haben  soll,  ist  bei  Helio- 
polis :  eine  Schwefelquelle  bei  Helwän  s  von  Kairo. 

Das  Volk  gehörte  zur  Mittelmeerrasse.  war  mit  Semiten  und  Indogermanen  ver- 
wandt, scharf  von  d  Negern  unterschieden  (Abb.  1  und  2).  Im  Allgemeinen  ist  es 
schlank,  fast  hager,  c.  l,60m  lang,  breite  Brust,  schlanke  Hüften,  kleine  Hände  und 
Füsse,  muskulöse  Arme  und  Beine,  leicht  gebotene,  sehr  selten  Adlernase ;  die  Krauen 
sind  zart  und  anmuthig.  Der  Charakter  ist  meist  phlegmatisch,  ankriegerisch;  als 
Soldaten  dienten  meist  *libvsche.  später  griech.  Söldner.  Unter  d  Gebräuchen  ist  die 
*Beschneidung  bei  Priestern  und  gelegentlich  auch  sonst  hervorzuheben  (Abb.  3)  Jo  52. 

Die  Schrift  geht  von  d  Bilderschrift  aus  und  war  orspr  gewiss  ideographisch. 
Die  Ideogramme  dienen  später  unbekümmert  um  d  orspr  Sinn  auf  Grund  des  zufälligen 


14 


Aegypten. 


Lautwerthes  als  Silbenzeichen    oder,    falls  die  Silben  nur  aus  Consonant  und  kurzem 
Vokal  bestanden,  als  Zeichen  für  d  Consonanten  allein.     Die  Zeichenarten  tinden  sich 


Abb.   1.     Aegvpter  aus  der  Zeit  Seti's  I. 


Abb.   2.     Neger  aus  der  Zeit  Seti's  I. 


schon  vor  d  4.  Dynastie  neben  einander,    eine  rein  alphabetische  Schritt  hat  sich  in 
Ae.  nicht    entwickelt.     Die  Zeichen   sind   urspr  Bilder    von  Natur-    und  Kunstgegen- 


Abb.   3.      Beschneidung  zweier  Knaben,  vermuthlieh  Prinzen  aus   der  21.    Dynastie. 

ständen  (Hieroglyphen),  die  man  für  Steindenkmäler  bis  c.  300  nach  Chr.  benutzte; 
für  d  Papyrusschrift  kürzte  man  die  Bilder  ab  zu  Umrissfiguren  (Linearhieroglyphen), 
ans  denen  schon  im  alten  Beich  eine  Cursive  (Hieratisch)  entstand:  diese  ward  syste- 
matisch um  750  vor  Chr.  abgekürzt  zum  Demotisch.  In  nachchristlicher  Zeit  trat  an 
dessen  Stelle  als  Koptisch  das  um  7  Zeichen  vermehrte  griech.  Alphabet.  Die  Spr 
im  Hieroglyphischen  und  Hieratischen  ist  eine  sich  langsam  fortentwickelnde  gleiche, 
im  Demotischen  eine  jüngere  Form,  in  d  heute  nicht  mehr  gesprochenen,  aber  als 
Kirchenspr  dienenden  Koptischen  die  jüngste. 

Die  erhaltene  Litteratur  ist  entsprechend  dem  frommen  Sinn  der  Ae.  wesentlich 
religiös.  Gebete,  Adorationsformeln,  Hymnen:    daneben  findet  sich   Historisches  (Kgs- 


Aegypten. 


15 


listen.  Ännalen,  Listen  eroberter  St  wie  von  Sisak.  Biographien),  wenig  Wissen- 
schaftliches (Mathematik,  Medicin),  schöne  Litteratnr  (Märchen,  Sagen,  Liebeslieder), 
nichts  Dramatisches.  Die  Poesie  verwendet  den  Parallelismus  der  Glieder,  Antithesen. 
Alliteration,  aber  weder  Metrum  noch  Keime. 

Ein  einheitliches  äg.  ßeligionssystem  bestand  nicht:  die  Versuche,  ein  solches, 
wenn  auch  nur  als  Geheimlehre  im  Pantheismus,  Monotheismus  (de  Roug6],  der  Ogdoas 
(Brugsch)  u.  a.  zu  finden,  passen  eventuell  für  einzelne  Texte,  widersprechen  aber 
zahlreichen  andern.  Die  Religion  ist  ein  Conglomerat  der  einzelnen  Nomosreligionen. 
zu  denen  noch  zahlreiche,  vom  Ausland  eingeführte  Gottheiten  (Baal.  Astarte,  der 
fratzenhafte  Bes)  treten,  unbekümmert  um  d  Widersprüche  zw.  d  verschiedenen  Vor- 
stellungen, die  so  entstanden.  Zu  Grunde  liegt  dem  Ganzen  eine  Naturreligion;  der 
sperberköpüge  Sonnengott  Ra.  äg.  vermuthlich  ra  oder  ri  gesprochen,  ward  stets  hoch 
verehrt  und  gern  mit  andern  Göttern,  wie  Amon  von  Theben,  combinirt.  Die  Rolle 
der  einzelnen  Götter  ist  wenig  fest  umgrenzt,  meist  sind  es  nur  Nbmosgottheiten  ohne 
systematischen  Zus.-hang  mit  d  Göttern  der  Nachbarnomos ;  viele  fallen  ganz  zus., 
und  auch  sonst  unterscheiden  sie  sich  fast  nur  durch  schärfere  Betonung  einer  Thätig- 
keit.  so  ist  Ptah  bes.  Schöpfer.  Amon  Regent,  Mont  Kriegsgott.  I'ie  weiblichen 
Gottheiten  (Isis.  Muth,  Neith  u.  a.)  spielen  mythologisch  selten  eine  Rolle:  sie  boten 
nur  das  Mittel  dar.  durch  welches  der  Gott  einen  ihm  gleichen  Sn.  d.  h.  sich  selb>t. 
erzeugen  konnte :  gelten  daher  abwechselnd  als  Gattinnen  und  als  Mütter. 

Auf  d  Erde  incorporieren  sich  die  Götter  in  an  bestimmten 
Zeichen  erkennbaren  Thieren.  Ptah  im  Apis-Stier.  Horus  im  Sper- 
ber. Sebak  im  Krokodil,  die  für  d  Ae.  wirkliche  Gottheiten,  nicht 
nur  Symbole  waren.  Im  Delta  bes.  treten  wohl  unter  semitischem 
Eintiuss  als  Incorporationen  Steine  auf,  so  in  Heliopolis  (*On  i  für 
d  Sonnengott  eine  Pyramide  oder  ein  Obelisk,  welchen  die  grossen 
Obelisken  nachahmen,  vgl.  Abb.  142.  —  Eine  bes.  Rolle  spielt  der 
( >siriscult.  Osiris  (äg.  Asir:  so  liest  de  Lagarde  Symm.  105  bei  JslO*) 
wird  anthropomorph  gedacht  (vgl.  Abb.  4) :  als  Kg  Ae."s  wird  er  von 
seinem  Br  Set-Typhon  getödtet,  lebt  in  d  Unterwelt  wieder  auf  und 
herrscht  dort.  So  war  auch  das  Schicksal  des  Menschen,  der  nach 
d  Tode,  wenn  er  tugendhaft  war  und  Prüfungen  bestand,  als  ein 
Osiris  lebte.  Während  d  Prüfungszeit  war  die  Mumie  sein  irdisches 
Substrat,  nachher  meist  nicht  die  Bedingung  seiner  Fortexistenz, 
sondern  eine  Hülle,  in  der  er  als  Geist  die  Erde  besuchte,  in  der 
er  sich,   wie  in  Thieren,  Göttern,   Pflanzen  incorporieren  konnte. 


Abb.  4.  Osiris ,  in  d 
rechten  Hand  das  Kö- 
nigsseepter.  in  d  linken 

nicht  musste:  eine  geregelte  Seelenwanderung  findet  sich  in  Ae.  anl dHau^eddie08Ws- 
nicht.  —  Der  Kult  bestand  in  Gebeten,  Prozessionen,  Opfern  von  krone- 
Thieren.  Pflanzen,  Getränken:  der  Todtenkult  bezweckt  eine  Versorgung  des  Todten 
mit  Speise  und  Trank,  die  er  sich  sonst  im  Jenseits  durch  Feldarbeit  verdienen  muss. 
Die  äg.  Geschichte  bis  auf  Alexander  den  Gr.  theilt  man  nach  Vorgang  des 
griecli.  schreibenden  Aeg.  Manetho  (c.  270  vor  Chr.)  in  Hl.  nach  d  Herkunftsort  (?) 
benannte  Dynastien:  als  erster  Kg  gilt  ihm  Menes  aus  This  in  Ober-Ae.  (Manetho 
wohl  5650,  Lepsius  3892,  Bunsen  3623  vor  Chr.).  Aus  ältester  Zeit  (lYhergang  von 
Stein-  zu  Metallkultur)  sind  zahlreiche  Gräber,  auch  von  Kgn  vorhanden  mit  wenigen 
Inschriften.  Von  d  4.  Dynastie  an  giebt  es  zahlreiche  gleichzeitige  Texte  ;  die  Kge  <  Jheops, 
Chephren,  Mykerinos  (Pyramiden  yonGize),  besitzen  die  Sinaihalbinsel,  unter  d  12.  Dy- 
nastie wandern  vielfach  Semiten  in  Ae.  ein,  was  ein  Relief  in  Benihasan  darstellt  (Abb.  5  ; 


16 


Aegypten. 


vgl.  Abb.  129).  Das  Gleiche  wird  Gel2l0ff.;  46 ff.  erzählt,  Das  damals  mächtige  Ae.  sank 
unter  d  13. — 14.  Dynastie,  bis  es  dem  asiatischen  Nomadenvolk  derHyksos  gelang,  Ae.  zu 

erobern  und  erst  barbarisch,  dann  äg.-civilisirt 
zu  beherrschen.  Unter  sie  würde  nach  d  Chro- 
nologie des  E  die  Thätigkeit  Josephs  in  Ae. 
fallen  Ge  37.  39 — 50,  deren  Einzelzüge  gut  äg. 
sind  (Ebers.  Aeg.  und  die  BB.  Mosis).  Die 
letzten  Kge  der  17.  Dyn.  kämpfen  von  Ober- 
Ae.  aus  gegen  d  Hyksos,  die  Ahmes,  der  Grün- 
der der  18.  Dyn.,  unterwarf  oder  vertrieb.  Nun 
begann  das  neue  Reich,  die  höchste  Machtzeit 
Ae. ;  das  in  viele  kleine  Reiche  zerfallende 
.Syrien  bis  zum  Euphrat  wird  erobert  und  bes. 
durch  Thutmosis  DI  und  Amenophis  III  ge- 
plündert, Des  Letzteren  Sn,  Amenophis  IV. 
nennt  sich  Chu  (hu,  ahu)-n-'aten,  „Glanz  der 
Sonnenscheibe",  und  versucht  den  viell.  liby- 
schen Kult  des  a'ten  =  Sonnenscheibe  unter 
Zurückdrängung  der  übrigen  Götter,  bes.  des 
Amon,  als  Staatsreligion  einzuführen  (Abb.  6), 
was  nicht  gelang.  Man  pflegte  innigen  Ver- 
kehr mit  Syrien  (Abb.  7)  (Kschrifttafeln  aus. 
seiner  Residenz  Teil  el-Amärna)  und  mit  d 
mykenäischen  Kultur.  Die  ersten  Kge  der  19. 
Dyn.,  bes.  Seti  I  und  Ramses  EL  (Sesostrisi. 
kämpfen  in  Asien  bes.  mit  d  ihnen  nunmehr 
gewachsenen  Bundesreich  der  Cheta  (*Hetiter), 
mit  dem  Ramses  IE  nach  anfänglichen  Erfolgen 
unter  fast  völligem  Verzicht  auf  Asien  Frieden 
schliesst  (Abb.  8 ;  vgl.  die  Abb.  104. 161. 160.  41). 
Letzterer  residiert  u.  a.  in'  Tanis  (*Zoan)  und 
baut  viel;  da  die  Hebräer  das  ihm  homonyme 
*Raemses  bauten,  halten  ihn  neuere  Exegeten 
meist  für  d  Pharao  der  Bedrückung.  Eine 
Inschrift  seines  Sns  Merenptah  nennt  das  Volk 
Isira'al  (Israel),  das  kein  Hervorgehendes  (Ge- 
treide) hat  (Spiegelberg,  Aeg.  Zeitschr.  34,  1). 
Unter  seinen  Nachfolgern  verfällt  Ae.,  ein  Sy- 
rer Arisu  (?)  bemächtigt  sich  des  Landes.  Erst 
Setnecht,  Gründer  der  20.  Dyn.,  stiftet  wieder 
I  »rdnung.  Sein  Sn  Ramses  HI  (Rhampsinit) 
brachte  Ae.  zur  Blüthe,  wehrt  äussere  Feinde 
ab,  denkt  aber  nicht  an  grössere  Eroberungen, 
ebenso  wenig  wie  seine  schwachen  Nachfolger 
und  die  die  21.  Dyn.  bildenden  Oberpriester  des 
Amon  von  Theben.  Mit  einem  der  letzten  derselben  tritt  ,  Salomo  in  Handels-  und  Fa- 
milienbeziehungen  lKg3l;  9  16;  10 28 f.;  2  Chr.  1 16,  ebenso  der  Edomiter  Hadad 
1  Kg  1 1  19  i.     Ihnen  folgte  wahrsch    die  aus  Libyen  stammende  22.  Dyn.  mit  *Sisak. 


Aegypten. 


17 


Die  nächsten  Dyn.  waren  schwach,  so  dass  die  Aethiopen  (*Chus)  als  25.  den  Thron  ge- 


31 


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winnen  konnten.  664  vor 
Chr.  vertrieb  sie  Psam- 
nietich  I,  der  die  26.  Dyn. 
gründete,  [hm  folgt  auf 
d  Thron  sein  Sn  Xecho, 
V)  nekö .  cS  Xt/aö),  Her. 
Diod.  A'f*tüc,  äg.  Neka-n, 
610— 594,     der    nach    d 


Abb.  C. 


Amenophia  IV  und  seine  Familie  opfern  dem  Sonnengott  Aten, 
dessen  Strahlen  in  Hände  endigen. 


Syrer  vom  Ende  der 
18.   Dynastie. 


Vorgang  Ramses'  II  versucht,  Nil  und  rothes  Meer 
durch  einen  Kanal  zu  verbinden,  und  Phönizier 
zur  Umschiffung  Afrikas  aussendet.  608  zog  er 
nach  Asien,  besiegt  den  den  Durchzug  verweigern- 
den *Josia  bei  Megiddo,  nahm  Kadytis-Graza,  kehrt 
bei  *Karkemis  um,  setzt  den  jüdischen  Kg  *Ioahas 
ab,  schleppt  ihn  nach  Ae.  und  setzt  dessen  Bru- 
der Eliakim-* Jojakim  ein,  2  Kg  23  29  «f. ;  2  Chr  35  20 
—36  4;  vgl.  Jr22iif.;  Ez  19  3  f.  Kurz  darauf 
rückt  *Nebucadnezar  vor;  Necho  eilt  ihm  entge- 
gen, bei  Karkemis  besiegt  flieht  er  nach  Ae.,  an 
dessen  Grenze  Nebucadnezar,  da  sein  Vr  Nabo- 
polassar  starb,  umkehrte.  Necho  ignorirte  fortan 
die  Hülferufe  Jojakims  und  *Jojachins  und  lies  ruhig 
Nebucadnezar  Jerusalem  erobern.  2  Kg  24:  2  Chr 
36  6  ff. :  Jr  24 — 27 ;  35  f.  —  Nach  der  kurzen  Regie- 
rung Psammetich's  II  folgt  Hophra,  l)  lj<>/r«\ 
<S  OiatpQTi,  Her.  Diod.  ÄnQiriq,  äg.  Dah-'ab-ra', 
589  64.  Er  zog  gegen  Syrien,  wich  vor  Nebu- 
cadnezar zurück,  nahm  aber  die  flüchtenden  .luden 
auf  Jr  37  ff.;  2  Kg  25;  2  Chr.  36.  Auf  einem  Feld- 
ztag  liegen  *Kyrene  geschlagen,    muss   ei 

Bibel  Wörterbuch. 


\bi,.   -.     Der  König  de 

seinen  Schwager  Amasis 


•  Cheta  v,.r  Ramses  11 

Zinn  Mitregenten 
2 


18 


Aehren  — Aelteste. 


nehmen  (570).  Kurz  darauf  568/7  griff  Nebucadnezar  Ae.  an  (Jr925f. ;  43  8 — 13;  46 
!3 — 26 :  Ez  29  17  ff :  30  io  ff.),  besiegte  es  und  durchzog  wahrsch  das  ganze  Land  (Wiede- 
mann.  Aeg.  Gesch.  640  ff.).  Zwei  Jahre  später  ward  Hoplira  vom  Volke  erwürgt  Jr  44  30 ; 
46  26  (RTE  XXII 1  ff.).  Der  nunmehrige  Alleinherrscher  Amasis  gab  durch  Eröffnung 
des  Landes  für  d  Fremden  demselben  nochmals  kurze  Blüthe,  aber  sein  Sn  Psamme- 
tich  III  erlag  525  bei  Pelusium  (s.  Sin)  den  Persern.  Mehrfach  versuchten  die  Aeg. 
gegen  diese  Aufstände,  waren  auch  415 — 350  unter  Dyn.  28 — 30  unabhängig,  bis  350 
Artaxerxes  III  Ochus  das  Land  eroberte,  das  332  mit  Persien  an  *  Alexander  den  Gr.  fiel. 
Nur  wenige  äg.  Kge  nennt  das  AT  mit  Namen:  *Sisak,  Xecho.  Hophra,  und 
von  Aethiopen  Serali.  So.  Thirhaka  (s.  Chus).  Meist  erscheinen  sie  nur  als  Pharao, 
Ii  parlö  cS  4>aoaio.  Dies  ist  Titel,  theils  neben  d  Kgsnamen  2  Kg  23  29;  Jr  44.30.  theils 
ohne  diesen  1  Kg  11  l;  2  Kg  17  7:  1821;  HLlo:  den  Kgsnamen  ersetzt  es  Ge  12  15;  41: 
Ex  1  11;  5 1;  1  Chr  4 18;  1  Kg  11 18 — 20 ;  3  1 ;  9 16;  da  über  die  betreffenden  Angaben  keine 
äg.  Notizen  vorliegen  und  eine  synchronistische  Chronologie  fehlt,  sind  hier  äg. 
Aequivalente  schwer  oder  gar  nicht  zu  finden.  Der  äg.  Titel  lautet  pzr-'aa,  ath.-äg. 
pru,  prwiLepsius  X  53  a;  54  a  —  das  grosse  Haus,  häufige  Bezeichnung  der  äg.  Kge  bis 
in  d  röm.  Kaiserzeit.  bes.  wo  der  Name  nicht  genannt  wird,  und  im  Volkston,  so  im 
Märchen  (Abb.  9).  Theoretisch  war  der  äg.  Kg  absolut  als  leiblicher  Sn  des  Gottes 
Ra\  thatsächlich  abhängig  von  d  erblichen  Nomarchen,  deren  Fa- 
milien die  höhern  .Hofbeamten  stellten,  and  den  grossen  Priester- 
kollegien (mit  d  Deutern  der  in  Ae.  als  sehr  bedeutungsvoll 
geltenden  Träume)  mit  grossem  Grundbesitz  und  eigenen  Trup- 
pen. Herrscherabzeichen  bilden  die  Kronen  und  das  Bild  der 
giftiuen  Uräusschlange  (Naja  Haje,  vgl.  Abb.  158)  an  d  Stirn.  - 
Zur  Geschichte:  Wiedemann,  Aeg.  Geschichte.  Gotha  1884 — 88; 
Maspero,  Histoire  ancienne  des  penples  de  l'Orient  classicpie.  Paris 
1895 — 9:  Morgan.  Eecherches  sur  1.  origines  de  l'Egypte.  Ethno- 
graphie prehistorique.  Paris  1897  (älteste  Zeit).  —  Zur  Kultur- 
gescmchte:  Erman,  Ae.  Tübingen  1885.  — Zur  Kunstgeschichte : 
Perrot  et  Chipiez,  Histoire  de  l*art  dans  l'antiquite  I.  Paris 
1882,  deutsch  Leipzig  1882 — 3  ;  Maspero,  Arch.  egypt.  Paris 
1887,  deutsch  Leipzig  1889.  —  Zur  Eeligion:  YViedemann,  Be- 
Ai>b.  9.    Der  Pharao  mit  der  ligion  der  alten  Aeg.    Münster  1890,  vermehrt  englisch  London 

Krone  von  Ober-  und  Unter-  1  oq7  VV 

Ä.egypten  opfert.  lov  i .  >> 

Aehren,  s.  Ackerbau  und  Ernte. 

Aelia,  griech.  Au.m,  heisst  im  On  Jerusalem.  Der  Kaiser  Hadrian  verlieh  der 
St  um  135  nach  d  Aufstande  des  Bar  Kocheba  den  Namen  Aelia  Capitolina  und  die 
Rechte  einer  röm.  Kolonie,  doch  ohne  d  jus  italicum.  G 

Aelteste  li  im  AT:  Die  älteste  politische  Einrichtung  der  semitischen  Völker 
aus  d  Periode  des  nomadischen  Lebens,  welche  auf  natürliche  Weise  aus  d  Organis- 
mus der  Familie  hervorwuchs.  Wie  der  Vr  an  d  Spitze  der  einzelnen  Familie,  so 
steht  an  der  der  erweiterten  Familie  der  Ae.,  £)  zähen  Ge24  2;  Js3  2:  9 14,  doch  nicht 
mit  einer  gesetzlich  geregelten  Regierungsgewalt,  sondern  lediglich  in  Kraft  einer 
moralischen  Autorität  seiner  engeren  Familie  und  seiner  Person,  durch  die  er  auch  zur 
Vertretung  eines  Klan's,  einer  grösseren  Verbindung  versippter  Familien  (mispähä) 
oder  sogar  eines  Stmes  (sehet)  berufen  werden  kann.  Unter  bes.  Umständen  (vgl. 
Jo  K> 24:  Kill  6.1D  kann  ihm  wohl  eine  Diktatur  Rille.  11  übertragen  werden,  oder 
er  kann  einen  Freibeuterhaufen  führen  1  Sm  22  2.  Das  gehört  aber  nicht  zur  eig.  Stel- 


Aenon — Affen.  ^9 

lung  des  Ae.  In  d  ältesten  Geschichte  linden  wir  stets  nur  Ae.  (in  d  Mehrheit)  als 
ein  zur  jeweiligen  Vertretung  des  Volks  zus. -tretendes  Collegium  von  Eäuptern  der 
verschiedenen  Familien  oder  Sippen  (2Sral2i7;  Ex 3 16. 18;  17  5f. ;  429;  2  Kg  23  l- 
Ex  19  7;  24 14).  Diese  entscheiden  über  d  gemeinsamen  Angelegenheiten  in  endgül- 
tiger Weise  Ex  429;  1221  ff.;  197ff. ;  Jo9l5ff.  Bisweilen  vertritt  nur  ein  Ansschnss 
aus  ihrer  Mitte  das  Volk  Ex24l;  Nu  11 16  (die  70  Ae.).  Streng-  geregelte  Functionen 
hatten  sie  nicht.  Natürlich  war  es .  dass  ihrem  Ansehen  wie  die  Akte  der  äussern 
Politik  auch  die  inneren  Angelegenheiten,  z.  B.  die  Schlichtung-  von  Streitigkeiten, 
anvertraut  wurden  Ex  1821—26.  Mit  d  Ansiedlung  im  heiligen  Lande  lockerten  sich 
vielfach  die  alten  Sippenverhältnisse.  Naturgemäss  ging  die  Führung  bes.  an  die  Her- 
rengeschl  in  den  St  über  (vgl.  Ri8i4;  92).  Mochten  auch  kgliche  Willkür  und  kg- 
liche  Beamtenschaft  sich  oft  Eingriffe  erlauben  1  Kg  21 8  ff.,  wir  linden  gleichwohl  noch 
am  Hnde  der  Kgszeit  ..die  Ae.  der  St"  überall  als  ständige  richterliche  Behörde  vor- 
ausgesetzt Dt  16  18 :  19 12 ;  21  2  ff. :  22  15  ff. :  vgl.  auch  1  Kg  20  7  ff.;  2  Kg  10 1  ff. :  23  1.  Die 
„Ae. -Verfassung"  war  auch  die  einzige  politische  Organisation,  welche  die  Judäer  wäh- 
rend d  Exils  zns.-hielt  Jr  29 1;  Ez8l3  14  l:  20 1  und  welche  nach  d  Exil  sofort  wieder 
lebendig  ward  Esl5:  108.14;  67 ff.  Vgl.  Stade  I  401  f.  0.  Seesemann,  die  Ae.  im 
AT.     Leipzig-  1895.  Si 

2)  Im  NT  üebsetzg  von  Presbyter.  So  heissen  theils  überhaupt  die  jüdischen 
Gemeinde- Ae. ,  d.  h.  die  Xotabeln  der  Communal- Vertretung  oder  Ortsbehörde  z.  B. 
Lc  7  3  in  Kapernaum.  theils  spec.  diejenigen  Mitglieder  des  *Synedrinms,  welche  als 
Kern  dieser  Behörde  nicht  unter  d  Kategorien  der  ^Hohepriester  z.  B.  Mt2l23  und 
der  *Schriftgelehrten  z.  B.  Mt2657  begriffen  sind:  daher  z.  B.  Mt  27  41  ..die  Hohe- 
priester mit  d  Schriftgelehrten  und  Ae.-;.  Als  Corporation  bilden  ..die  Ae.  des  Volks" 
1  Mk  7  33;  12  35  den  Ae.-Rath,  das  Prebyterium  La  22  66;  Ap22ö  oder  den  Senat. 
griech.  Gerusia,  welcher  Ausdruck  Ap5  2i  als  weiterer  Begriff  auftritt,  während  er 
nur  die  ältere,  in  d  Aper  des  AT  übliche  Bezeichnung  für  d  *Synedrinm  selbst  dar- 
stellt. In  Apc  erscheinen  12mal  (zuerst  4-t)  24  Ae.  als  ideale  Vertretung'  der  Got- 
tesgemeinde  im  Himmel,  und  so  heissen  Ap  11 30:  14 23;  152.4.6.22.23;  KU:  20 17; 
21  18  und  in  d  späteren  Ilriefen  lTm5l7. 19;  Ttlö:  Jkdu:  IPeöl:  2  Jh  1 :  3  Jh  1 
auch  die  Vorsteher  christlicher  Gemeinden  Ae.,  als  Corporation  1  Tm  4  u  Presbyterium, 
so  dass  für  d  Gestaltung  nrchristlicher  Verfassung-sverhältnisse  das  jüdische  Vorbild, 
mindestens  bezüglich  der  Terminologie,  nicht  unwirksam  geblieben  zu  sein  scheint. 
Allerdings  heisst  der  eig.  Amtsträger  als  solcher  *Bischof,  während  das  Amt  der  Ae. 
sich  aus  den  Ehrenrechten  des  Alters  entwickelt  hat.  der  Ausdruck  Ae.  daher  als 
standesmässig-e  Bezeichnung  mit  d  Gegensatze  der  ...Jüngeren-  Ap5e;  Lc22  26  er- 
scheint 1  Pe  ö  5 :  1  Tm  5  1.  H 
Aenon,  s.  Enon. 

Aerse  bezeichnet  bei  £  1  Sm  tu.  5.  11. 17  die  goldenen  Weihgeschenke  der  Phili- 
ster, die  >ic  als  Sühne  der  heiligen  Lade  mit  auf  d  Weg-  gaben.  Der  hebr.  Ausdruck 
'■öfel  bedeutet  Beule,  Geschwür,  nach  d  alten  üebsetzgen  Beulen  oder  Auswüchse  am 
After.  £  hat  hier  statt  d  Beulen  den  Körpertheil  gesetzt,  an  dem  sie  sich  befunden 
haben  sollen,  dagegen  Dt  2S 27  „Feigwarzen",   LSm56ff.  ..heimliche  Orte".  (i 

Aethiopien,  s.  Chus. 

Affen  werden  nur  1  Kg  Inj-  genannt  als Wunderthiere,  die  von  d  durch  Salomo 
ausgeschickten  Bandeisexpedition  ins  Land  gebracht  wurden.  Auf  d  äl>  linden  sich 
sehr  früh  Darstellungen  verschiedener  A. -arten:  eine  solche  heisst  kafi  (kafu),  ohne 
Zweifel  dasselbe  Wort  wie  IS  l.nf  und  wohl  auch  xrpiog,  vgl.  Brngsch,  Geschichte  Äeg. 

_» 


20  Aftersabbath  -  Ahab. 

110.  Das  Wort  ist  wakrsch  indisch,  was  auf  d  Herkunft  dieser  A.  schliessen  liesse. 
(Ceylon?).  Es  wird  jedoch  auch  behauptet,  dass  unter  kafu  der  in  Abessinien  hei- 
mische Cynocephalus  Babuin,  ein  mantelloser  Pavian,  zu  verstehen  sei.  Uebrigens 
bezeichnet  iöf  wohl  den  A.  im  Allgemeinen.  So 

Aftersabbath  ist  bei  £,  der  darunter  den  Tag  nach  d  Ostersabbath  verstand, 
üebsetzg  eines  ausser  Lc  6 1  sonst  nicht  mehr  vorkommenden,  aber  vielfach  erklärten 
Wortes  [SevTfQÖTtQ(oxoq,  d.  i.  der  zweiterste),  das  wahrsch  nur  einer  verschiedenen  Be- 
ziehung des  dort  erwähnten  Sabbaths  bald  auf  4  31  (deshalb  der  zweite),  bald  auf  Lc  6  6 
(deshalb  der  erste)  seine  Entstehung  verdankt.  H 

Agabus  ein  christlicher  Prophet  aus  Jerusalem,  welcher  in  Antiochia  die  44 
nach  Chr.  eingetretene  Hungersnoth  Ap  11  27.  28  und  in  Cäsarea  die  in  Jerusalem  be- 
vorstt'hende  Gefangennehmung  des  Paulus  weissagte  21 10.  11.  H 

Agag  war  der  Name  des  Kgs  der  *Amalekiter,  der,  von  *Saul  verschont,  von 
♦Samuel  selbst  in  *Gilgal  in  Stücke  gehauen  wurde  1  Sm  15.  Ob  der  Nu  24  7  genannte 
und  wegen  seiner  Macht  gepriesene  A.  derselbe  ist,  wie  der  1  Sm  15,  lässt  sich  nicht 
ermitteln;  ebensowenig  ob  A.  ein  dynastischer  Eigenname  ist.  So 

Agagiter,  d.  h.  Nachkomme  *Agag"s,  heisst  der  Judenfeind  *Haman,  der  Geg- 
ner *Mardachais,  des  Nachkommen  von  Sauls  Yr  Kis,  Er3i.  10;  8  3.5;  924.  Der  Ver- 
fasser will  Haman  und  Mardachai  einander  gegenüber  stellen,  wie  sich  Agag  und  das 
Geschl  des  Kis  1  Sm  15  gegenüber  gestanden  haben.  JAq  XI  6  5  nennt  Haman  schon 
einen  *Amalekiter ,  und  das  S  führt  zu  Er  5  l  seinen  Stmbaum  über  Amalek  auf  d 
„Bösewicht"  Esau  zurück.  G 

Aggäus,  Aggaios  lat.  und  griech.  Form  für  *Haggai. 

Agrippa,  s.  Herodes. 

Agur,  Sn  Jake's  Pr  30  l,  s.  Sprüche. 

Ahab,  Sn  *Omri's,  Kg  von  Israel  zu  Samarien  in  d  2.  Viertel  des  9.  Jhdts, 
1  Kg  16  28  f.  22  Jahre  lang.  Das  harte  Urteil  des  Dsten  über  A.  als  groben  Götzen- 
diener 16  30  ff. ;  21  25  ff. ,  sowie  über  das  Haus  A.'s  2  Kg  8  18.  27;  9  7ff;  10 10.  30 ;  21  13; 
Mi  6  16  entspricht  nicht  durchaus  den  älteren  Quellen.  Wohl  wirft  ihm  auch  *Elias 
1  Kg  18 18  Baalsdienst  vor,  und  jedenfalls  hat  er  das  Wüthen  seines  Wbes  *Isebel  gegen 
d  Jahwepropheten  geduldet  18  4  t.;  19 10;  doch  fügt  er  sich  Elia,  als  dieser  gegen  d 
Propheten  des  Baal  vorgeht  18i6ff.,  duldet  die  Rüge  eines  Propheten  20  38  ff.,  dass  er 
sich  allzumenschlich  gegen  Benhadad  (s.  u.)  bewiesen  habe  2031  ff.,  und  bezeugt  21  27 
aufrichtige  Reue  wegen  des  von  Isebel  angestifteten  Justizmordes  Naboths  von  Jes- 
reel  21iff.,  den  ihm  allerdings  auch  die  älteren  Quellen  als  schweres  Verbrechen  an- 
rechnen 21 19  ff. ;  2  Kg  9  25  ff.  Er  befragt  22  6  ff.  die  Jahweprqpheten  und  hat  oft  von 
Micha,  Sn  Jimlas,  das  Wort  Jahwes  begehrt  22  16;  vgl.  20 13 ff.  22  ff.  Aller  seiner 
Kinder  Namen  sind  mit  d  Namen  Jahwes  zus.-gesetzt.  Somit  war  er  wohl  nur  zu 
nachgiebig  gegen  Isebel,  nicht  aber  ein  Feind  des  Jahwecultus  (vgl.  2  Kg  10 18).  Das 
1  Kg  22  39  erwähnte  Elfenbeinhaus  beweist  nichts  für  ungezügelte  Prachtliebe. 

Nach  aussen  zeigt  sich  A.  energisch  und  tapfer,  befestigt  St  1  Kg  22  39,  erhält 
die  Moabiter  im  Gehorsam  2Kgli;  35;  Mesa-Inschr.  Z.  5  ff.,  schlägt  *Benhadad  (DI) 
vim  Damaskus,  nachdem  er  sich  bereits  vergeblich  zu  d  härtesten  Bedingungen  ver- 
standen hat  1  Kg  20  1  ff.,  nimmt  ihn  nach  einer  zweiten  siegreichen  Schlacht  bei  *Aphek 
irctängen  20 26  ff.  und  entlässt  ihn  gegen  bestimmte  Versprechungen.  Nach  den  KI 
(Schiader,  KAT  -  193  ff.)  kämpfte  A.  von  Israel  (achabbu  sirlai)  854  neben  *Ben- 
hadail  mit  2000  Wagen  und  10  00<)  Mann  unglücklich  gegen  *Salmanassar  U  in  d 
Schlacht  bei  Karkar.     Nach  1  Kg  22  zieht  er  3  Jahre  nach  d  Schlacht  bei  Aphek  mit 


Ahala,  Ahaliba— Ahia.  21 

Josaphath  von  Juda    gegen    das   von  d  Syrern   festgehaltene  Ramoth    in  Gilead  und 

stirbt,  durch  einen  Pfeilschuss  tödlich   verwundet,    eines  heldenmüthigen  Todes  22  35. 

-  2)  Falscher  Prophet.  Jr  29  21  ff.  von  Jeremia  verwünscht.  K 

Ahala  und  Ahaliba,  V>  oh"Jä  (gew.  gedeutet  ..ihr  [eignes]  Zelt")  und  oh°UM 
(gew.  gedeutet  ..mein  Zelt  [Wohnung]  in  ihr"),  heissen  Ez  23  4 ff .  2  buhlerische  Schw, 
Abbilder  der  götzendienerischen  Ste  Samarien  und  Jerusalem.  Nach  Smend  156  f. 
bedeutet  olvlä  „die  Zelte  hat",  ohHibä  ..Zelt  in  ihr"  in  gleichem  Sinne.  K 

Ahaliab,  s.   Bezaleel. 

Ahalibania,  £}  öh°libämä,  d.  i.  Höhenzelt,  Tr  *Ana's,  Wb  Esau's,  Ge  36  2. 5.  u. 
18.25.     4i  ist  A.  ein  edomitischer  Gau.  K 

Alias  -  wohl  absichtlich  verkürzt  aus  Joahas,  um  den  Namen  Jahwe's  von  d 
Götzendiener  fernzuhalten;  in  den  Kl  (Schrader  KAT-  257  ff.)  Doch  jahuchazi  —  Sn 
Jotham's,  Kg  von  Juda  ungefähr  736 — 728.  Nach  2  Kg  16  2  ff. ;  2Chr27  9ff.  bestic- 
er  den  Thron  20  Jahre  alt  und  neigte  stark  zum  Götzendienst,  so  dass  er  den  eignen 
Sn  (wahrsch  im  syrisch-ephraimitischen  Krieg)  dem  *Molech  opferte.  Dagegen  dient 
der  Altar,  den  A.  2  Kg  16 10 ff.  nach  einem  damascenischen  Modell  vom  Priester  Uria 
fertigen  lässt,  so  wenig  dem  Götzendienst,  wie  der  *Sonnenzeiger  des  A.  20  n  :  Js38  8. 
Auf  d  schwachen  und  launischen  Charakter  des  A.  deutet  ausser  Js72ff.  wohl  auch 
Js  3  12.  —  Von  den  verbündeten  Syrern  und  Ejihraimiten  hart  bedrängt  und  des  Hafens 
*Elath  beraubt  (vgl.  2  Kg  16 5 ff. ;  Js  7  l  ff.  und  die  wohl  einem  Midrasch  entnommene 
Legende  2Chr28  5ff. ;  eher  enthält  17 f.  eine  geschichtliche  Notiz),  erkaufte  A.  mit 
einem  Theil  der  Tempelschätze  2  Kg  16  17  f.  die  Hilfe  Thiglath  Pilesers  III.  Dieser 
züchtigt  7:54  Israel  und  lässt  sieh  732  in  d  eroberten  Damaskus  auch  von  A.  huldigen. 
Was  2  Chr  28  20 — 27  über  sein  Verhältniss  zum  Assyrer,  sowie  über  Götzendienst,  Tem- 
pelschändung  (vgl.  29  19)  und  Begräbniss  des  A.  berichtet,  beruht  theils  auf  Missver- 
ständnis, teils  auf  Tendenz.  K 

Ahasja  1)  Sn  Ahabs  und  der  Isebel,  Kg  von  Israel  um  850  (1  Kg  22  52  ff.). 
Nach  einem  schweren  Fall  lässt  er  den  *Baal  Sebub  von  Ekron  befragen.  Elias  kün- 
digt ihm  dafür  baldigen  Tod  an;  er  stirbt  kinderlos  2  Kg  1  2 ff.  Ueber  d  Abfall  der 
*Moabiter  unter  A.  2  Kg  1  1:  3  5;  über  d  von  ihm  geplanten  Seefahrten  1  Kg  22  50 
(2  Chr  20  35  ff.  ist  Tendenzbericht).  —  2)  Sn  Jorams  und  der  *Athalja  2  Kg  8  25  ff.,  Kg 
von  Juda  um  845,  wurde,  als  er  seinen  kranken  Oheim  Joram  von  Israel  zu  Jesreel 
besuchte  (2  Kg  8  29),  auf  d  Flucht  vor  Jehu  tödlich  verwundet,  starb  zu  Megiddo  und 
wurde  in  Jerusalem  begraben  9  27  ff.  Zweifelhaft  ist  sein  Feldzug  mit  Joram  gegen 
Hasael  von  Damaskus  2  Kg 8 28  und  vollends,  was  2  Chr  21 17  („Joahas")  und  22itr. 
(6  ..Asarja")  über  dAnlass  zu  seiner  Thronbesteigung  und  über  sein  Ende  erzählt.     K 

Ahasveros,  1]  "haswerös,  bab.  chisi'arsa  und  achsijarsu,  altpers.  (Achämenidenin- 
schr.)  Jchsajärsä  (Bedeutung unsicher),  istKgXerxes  (485 — 465  vor  Chr.)  Es46.  Ebenso 
ist  der  A.  Er  1 1  etc.  =  Xerxes,  trotzdem  StE  darunter  Artaxerxes  verstanden.  Desgl. 
beruht  die  Angabe  Da  9 1  über  A.  als  Vi-  Darius  des  Meders  auf  Geschichtsverwirrung, 
wie  auch  Toll  15  (5  solche  vorliegt;  nach  Winckler  AoF  II  215  steht  aber  A.  für 
Kambyses.  Z 

Ahava  Es  8  15  ff.  Orl  in   Babylonien,  nach  Winckler  AoF  II  518  viell.  Opis.     Z 

Ahelab,  l)  afyläb,  heisst  Eü  1  32  eine  von  d  Stm  Asser  nicht  eroberte  St  der 
Kanaaniter.  Wahrsch  ist  der  Name  aus  matylab  verderbt,  da  ein  äg.  Verzeichniss 
phönizischer  Orte  aus  d  Zeit  Sethos  1  mafyalliba  n  von  dkzibi  (=  *Achsib)  nennt  und 
Jol929  die  hebr.  Konsonanten  mljibl  nach  (g  arcoleß  in  mJilb  umzustellen  sind.  Die 
Lage  ist  unbekannt.     Vgl.  W.  Max  Müller.  Asien  and  Europa  194.  G 


22  Abikaui — Aja. 

Ahia  1)  Sn  *Ahitobs,  Urenkel  Eli's.  Priester  unter  Saul  1  Sm  14  3.18,  höchst- 
wahrsch  identisch  mit  *Ahimelech.  —  2)  Prophet  aus  Silo,  der  durch  eine  symbolische 
Handlung  Jerobeam  I  das  Kgthum  über  d  10  n  Stme  zuspricht  1  Kg-  11  29  ff.:  12  15.  nach- 
mals aber  den  Tod  seines  Snes  und  den  Untergang  seines  Hauses  ankündigt  142  ff.  18; 
15  29.  —  3)  Vr  *Baesa"s,  Kgs  von  Israel  1  Kg  15  27.33;  2122;  2  Kg  9  9.  —  Andere 
Personen  dieses  Namens  1  Chr  2  20 :  9(8)7;  12(11)36:  28(27)20;  Ne  106.  K 

Ahikam,  Sn  Saphans,  Vr  *Gedalja's,  Beamter  Josia's  2  Kg  22  12  ff. ;  2  Chr.  34  211. 
Beschützer  Jeremias  Jr  26  24.  K 

Ahimaaz,  Ej  "hima'as  1)  Sn  des  Priesters  Zadok.  vermittelt  den  Verkehr  zw. 
Husai  und  David  während  Absaloms  Empörung  2  Sm  1527  ff.  36;  17  17  ff.  und  meldet 
David  als  schlauer  Bote  zuerst  die  Niederlage  Absaloms  18  19  ff.  —  2)  Schwiegervr 
Sauls  1   Sm  1450.  —  3)  Statthalter  und  Schwiegersn  Salomos  1  Kg  4 15.  K 

Ahiman  1)  Sn  Enaks,  d.h.  von  *Enak  abgeleitetes  Geschl  zu  Hebron  Xu  13  23; 
Jo  1 5  14 :  Ri  1 10.  —  2)  Geschl  der  Thorhüter  am  Tempel  in  Jerusalem  1  Chr  10  (9)  17.  K 

Ahiineleeh,  Sn  Ahitobs  und  Urenkel  Eli's,  Priester  zu  Nob,  als  vermeintlicher 
Verräter  1  Sm  21 1  ff.  von  Doeg  auf  Geheiss  Sauls  getödtet  22  9  ff. ;  Ps.  52  2.  —  2  Sm  8  17, 
darnach  auch  1  Chr  18  16 ;  24  6.  31,  1.  Abjatbar,  Sn  A.'s,  des  Snes  Ahitnbs;  vgl.  Abi- 
melech  und  Ahia.  K 

Ahinoam  1)  Tr  *Ahimaaz'.  Wb  Sauls  1  Sm  14  50.  —  2)  A.  von  Jesreel,  Wb 
Davids  1   Sm25  43:  27  3:  305;  2  Sm  2  2.  Mr  *Amnons  3  2.  K 

Aliio  Sn  *Abinadab"s  2  Sm6  3f.  K 

Ahitob,  £j  "hlfüb.  1)  Sn  des  Pinelias.  Vr  *Ahimeleehs.  Enkel  Eli's  1  Sm  143  (vgl. 
Ahia).  --  2)  Sn  Amarja"s.  Vr  des  Priesters  Zadok  nach  1  Chr  5  33  f.;  637  f.  Dagegen 
lautete  2  Sm  8 17  der  urspr  Text  sicher:  Zadok  und  Abjathar.  der  Sn  Ahimelechs, 
des  Snes  Ahitubs.  Der  Stmbaum  der  Chronik  bezweckt  (wie  der  jetzige  Text  von 
2  Sm  8l7)  Zadok,  den  Ahnherrn  der  seit  Ez  44  allein  legitimen  Priester,  unter  d 
Aaroniden  einzureihen.  Die  Reihe  „Amanja.  A..  Zadok-  kehrt  1  Chr  5  37  ff.  (nicht 
Es  7  2  ff.)  nochmals  wieder  (verstümmelt  auch  9 11;  Ne  11  in.  wohl  zur  Ausfüllung  des 
smist  allzulangen  Zeitraums.  K 

Ahitöphel  (d.  i.  Br  der  Thorheit ;  sicher  absichtlich  verstümmelt)  aus  Gilo, 
hochangesehener  Berather  Davids  2  Sm  16  23.  Parteigänger  Absaloms  15 12. 31.  34 ;  16 15. 20  f. : 
17  1  f.,  erhängte  sich  wegen  Ablehnung  seines  Eathes  17  14.  23.  Wenn  sein  Sn  *Eliam 
identisch  mit  d  Vr  *Bathseba's,  sn  war  A.  wohl  ihrethalben  gegen  David  erbittert.  K 

Alimetha  Es  62.  s.  Ecbatana. 

Ahorn,  steht  Si  24 19  £  irrthümlich  für  Platane:  s.  Kastanie.  So 

Ai.  fj  hä-'d).  (5  Tai,  'Ayyal,  kanaanitische  Kgsst  Jo  8  2  f. :  12  9,  von  Israel  ver- 
geblich angegriffen  Jo  7  2 — 5,  dann  erobert  und  zerstört  zu  einem  „ewigen  Stein- 
haufen- [tel]  .lo  826  f.,  erscheint  Js  1028  wieder  als  Ajath  (•ajjüt)  an  d  N-Grenze 
des  Reiches  Juda  und  wird  nach  d  Exil  von  Benjaminiten  bewohnt  Es  2  28:  Ne  7  32 ; 
II31  (Aja,  lajjä),  ist  viell.  =  *Avim  Jo  18  23.  A.  lag  am  Wege  von  Jericho  ins 
Gbge  Ephraim  Jo  7  2  f.  5,  neben  Bethel  Jo  12  9,  ö  davon  Ge  12  8 ;  13  3,  bei  Beth  Aven 
Jo  7  2,  also  unweit  d  "Wasserscheide  am  Abstieg  nach  d  Jordan  Jo  7  0.  11  von  Mich- 
mas  Js  Uii's.  Nach  d  genauen  Angaben  Jo  8  haben  Finn  und  van  de  Velde  1852 
A.  in  teil  el-hagar  (verkürzt  et-telV)  2  3  km  ü  von  betln  angenommen,  wegen  der 
dort  fehlenden  Anzeichen  einer  alten  ( »rtslage  Robinson  II  564  und  Conder  Mem.  II  372  ; 
III  2o  iL  eh.  cheijän  s  neben  der  dlwän  vorgezogen:  beide  nur  x/2  Stu  von  einander 
entfernt.  Vgl.  Scllin  MuNDPV  189!)  und  1900.  —  2)  Jr4'.)3  anscheinend  St  im  am- 
monitischen  Gebiet,  wahrsch  Textfehler  für  lär  (*Ar).     Vgl.  Graf  z.  St.  G 


AjaJon— Alemeth.  23 

Aja  Ne  11 31  St  =  *Ai. 

Ajalon  1 1  St  der  Amoriter,  vom  Hanse  Joseph  unterworfen  L'i  1  35,  an  d  Strasse 
ins  Gbge  unweit  s  von  Beth  Horon  gelegen  Jo  10 10  ff.,  an  d  Grenze  der  Philister 
1  Sin  1431,  dalier  von  Rehabeam  befestigt  2  dir  llio,  nach  2  Chr  28 18  durch  Kg 
Alias  von  d  Philistern  genommen,  heute  jälö  3  km  =  2rMö  von  'Amwäs  (On).  Das 
Thal  (Ebene)  von  A.  Jo  10  12  liegt  n.  heute  merdsch  Um  -murr.  Die  späteren  Schrift- 
steller bezeichnen  es  als  (Leviten)st  in  Dan  Jo  19 42;  21  24p.  als  Zutiuchts-  und  Le- 
vitenst  in  Ephraim  1  Chr  6  54  oder  als  benjaminitisch  1  Chr  8 13.  —  2)  Unbekannte 
St  des  Richters  Elon  in  Sebulon  Ri  12  12.  (. 

Ajath  ds  102s  St=  *Ai. 

Ajephim,  £j  l<yefim:  2  Sml6i4  nach  <&V£  ..müde,  erschöpft",  wird  von  An- 
deren als  Bezeichnung-  des  durch  d  Zus. -hang  geforderten  Ortes  angesehen,  an  dem 
David  rastete.  G 

Aila  griech.  Xame  für  *Elath,  Eloth. 

Ain,  d.  i.  Quelle,  1)  St  Jnda's  im  *Xegeb  Jo  15  32;  Jo  19  7;  1  Chr  4 32  zu  Si- 
meon  gezählt,  neben  Rimmon  cS  unsicher.  Für  d  Priesterst  Jo  21 16  hat  1  Chr  644 
*Asan,  von  dem  A.  Jo  19  7  unterschieden  wird.  On  220.  92  vgl.  Bethanim,  Bethennini 
4  rM  n  von  Hebron,  darüber  s.  *Beth  Anoth  Jo  15  59.  Neuere  denken  (wegen  Rim- 
mon) an  blr  chuwelfe,  einen  wasserreichen  Brunnen  mit  ansehnlichen  Ruinen  n  von  unnn 
er-  ramämln  n  von  Berseba.  —  2)  Xn  34ii:  „die  [0-]Grenze  [Isr's]  soll  von  Se- 
pham  nach  Ribla  ö  von  Ain  hinabgehen":  unbek.  —  3)  1  Sa  29  1  Lager  Israels  unter 
Sani  vor  d  letzten  Kampfe  gegen  d  Philister.  &  „an  d  Quelle,  welche  in  Jesreel  ist"; 
schwerlich  vollständig,  viell.  wie  Ri  7  1  an  d  Quelle  *Harod.  G 

Akan  Geschl  der  Horiter  Ge36  27.  Statt  A.  steht  1  Chr  1 42  *Jakan.         G 

Akaron,  Akkaron,  s.  Ekron. 

Ako,  s.  Acco. 

Akrabbim.  i)  ma'äle  ■alrabbwi  (-akrab  Skorpion,  aber  auch  Bergpfad  1.  „An- 
stieg A.-.  wird  Ri  1  36  als  Grenze  der  Amoriter  (1.  mit  Budde  Edomiter),  Xu  34 4: 
Jo  15  3  in  d  S-Crenze  Israel's  (Jnda's)  zw.  d  Todten  Meer  und  Kades  Barnea  genannt. 
Diese  natürliche  Grenzlinie  führte  im  heutigen  wädi  el-fikra  aufwärts,  aus  dem  mehrere 
Wege  über  d  nalib  (Engpass)  es-snfü,  naJcb  el-jemen  und  nakb  el-rarb  nw  nach  Pa- 
lästina führen.  Der  Aufstieg  zu  diesen  Pässen  wird  unter  d  Aufstieg  A.  zu  ver- 
stehen sein,  der  durch  d  von  Salomo  befestigte  *Thamar  1  Kg  9  18:  Ez  48  28  bewacht 
wurde.  1t 

Akrabattine  1  Mk  5  3  oder  Akrabattene  JAq  XII  8  1  bezeichnet  die  Umgegend 
der  im  AT  *Akrabbim  genannten  Oertlichkeit  JBJII12  4:  22  2:  III  3  5:  IV  9  3:  nist 
dagegen  die  jüdische  Toparchie  um  d  heutigen  Ort  Lakrabe  11  von  *Silo  gemeint.    G 

Akron.  s.  Ekron. 

Alamelech  Jo  19 2c  St  Asser's;  viell.  darf  man  den  Namen  des  n  Zuflusses 
des  Kison.  wädi  el-meleJc,  vergleichen.  G 

Alciinus.  griech.  „stark-,  nach  seinem  jüdischen  Xamen  Jakim  JA(|  XII  i»7.  ein 
Aaronide,  wurde  nach  d  Tode  des  Menelaus  von  d  Syrern  162  zum  Höhepriester  gemacht, 
aber  als  Apostat  von  d  Juden  wieder  beseitigt  2  Mk  14:;. 7:  JAq  XX  103.  Schon  unter 
Demetrius  I  kehrte  er  mit  d  Heerführer  Bacchides  zurück,  Hess  an  Einem  Taue  60 
Chasidäer  (*Fromme)  tödten  und  behauptete  sich  mit  kurzer  Unterbrechung  als  Hoher- 
priester  bis  zu  seinem  15!»  plötzlich  erfolgten  Tode  1  Mk  7  5—25;  5»  1 — 4:  54—57. 
.I.\i|  XII    M  1  -3;  6.  II 

Alemeth   benjaminitische  Priesterst  1  dir  7  60  (645),   zu  d  Geschl  Becher  ge- 


24  Alexander — Alexandria. 

rechnet  8  8  7  8),  dagegen  '.'  (8)  36;  10  (9)  42  zu  cl  Nachkommen  Sauls.  Der  Name  entspricht 
<h.  lalmit  6  km  nö  von  Jerusalem.     Vgl.  Almon.  Gf 

Alexander  1)  Sn  Simons  von  Kyrene,  Br  des  Rufus  Mc  1521.  —  2)  Ange- 
höriger  des  Priesteradels  Ap  4  6.  ■ —  3)  Jude  in  Ephesus,  spielt  Ap  19  33  eine  unklare 
Rolle.  —  4)  Der  mit  A.  3)  viell.  zus. -hängende,  aber  als  Christ  gedachte  Schmied,  d.  h. 
Erzarbeiter  1  Tm  120;  2  Tm  4  l-t.  Gregner  des  Paulus.  H 

Alexander  Balas  Kg  von  Syrien  153 — 145.  s.  Makkabäer  und  Seleuciden.  H 
Alexander  der  Grosse,  der  gewaltigste  unter  d  Weltstürmern  des  Alterthums 
(Abb.  10),  geb.  357,  gest.  323,  für  d  Entwickelung  des  späteren  Judenthums  über- 
haupt von  umfassendster  Bedeutung:  daher  die  Gfeschichtserzäh- 
lung  Ulk  1 1 — 9:  62  mit  Rückblick  auf  ihn  und  sein  Reich  an- 
hebt :  vgl.  auch  die  Visionen  Da  2  33.  40;  7  7.  19.  23:  8  5 — 8.  21 ; 
11  2 — i.  Dieser  Weissagungen  soll  sich  A.  nach  d  fabelhaften  Be- 
richt JAqXlSi.5  gefreut  haben,  als  er.  nach  Eroberung  Gfaza's 
von  einer  Priesterprozession  feierlich  eingeholt,  im  Tempel  zu 
Jerusalem  Opfer  darbrachte.  Gewisser  ist,  dass  Juden  in  wach- 
sender Zahl  seinem  Heerzuge  folgten.  So  wurde  gleichzeitig  auf 
d  einen  Seite  die  jüdische  ^Diaspora  befördert,  auf  d  andern  die 
schwerfällige  Völkermenge  des  asiatischen  Orients  in  eine  leb- 
hafte und  lange  nachschwingende  Bewegung  versetzt;  an  bes. 
begünstigten  Punkten,  wie  namentlich  im  äg.  *  Alexandria.  wuchs 
der  gepflanzte  Keim  zu  einem  hellenischen  Bildungswesen  von 
bedeutendster  Tragweite  für  d  herannahende  Verbindung  jüdi- 
scher und  griech.  Weltanschauung  heran.  Droysen  (4  Afl.  1892).  H 
Abb.  io.  Tetradrachme  (Sil-  Alexanderer    Ap  6o   sind  Juden   aus  Alexandria,  die  in 

ber)  Alexanders  d  Grossen.  jerusajem  jiire  eigene  Synagoge  haben.  Gr 

Alexandria.  ' '  Ale^ävögem  3  Mk  3i,  wurde  332/1  vor  Chr.  von  *  Alexander  d  Gr. 
im  äussersten  W  des  Xildeltas.  gegenüber  d  Insel  Pharos,  auf  d  schmalen  Landstreifen 
zw.  d  Meere  und  d  See  Mareotis  an  Stelle  des  äg.  Dfes  Rhakotis  gegründet,  als 
griech.  St  und  Mittelpunkt  des  Verkehrs  zw.  Orient  und  Occident.  Der  rhodische 
Baumeister  Deinokrates  gab  ihr  die  Gestalt  eines  ausgebreiteten  makedonischen 
Mantels  (^?.a/jivg) ;  danach  glich  die  St  einem  Parallelogramm  von  30  sta:  7 — 8  sta 
(JBj  II  16  4  hat  30: 10)  oder  5000m  :  1600— 2000m.  Der  Boden  erhob  sich  bis  zu  30m. 
Die  Ptolemäer  erwählten  die  St  zu  ihrer  Residenz,  verliehen  ihr  grosse  Vorrechte 
gegenüber  d  Aegyptern  und  schmückten  sie  mit  prächtigen  Bauten.  Von  diesen  wird 
3  Mk  4  li:  5  46  der  grosse  Hippodrom  im  0  der  St  vor  d  kanonischen  Thore  (Abb.  11) 
erwähnt,  sowie  der  grosse  Säulengang  5  23.  wahrsch  die  Hauptlängsstrasse  (öqö/.ioq), 
die  von  Säulenhallen  eingefasst  war.  Die  Einwohner  waren  theils  die  früheren  Be- 
wohner der  Landschaft,  theils  Bewohner  von  Kanobus,  theils  eine  makedonische  Ko- 
lonie nebst  einem  zahlreichen  Anhang  von  Juden,  im  2.  Jhdt  vor  Chr.  auch  Römer 
und  Italiker  Strabo  bezeichnet  XVII  7U1  ff.  A.  als  den  grössten  Handelsplatz  der 
Welt,  es  hatte  mehr  als  300000  freie  Einwohner  (Diod.  XVII  52 1  und  war  ein  be- 
rühmter Sitz  hellenistischer  Wissenschaft.  Wahrsch  waren  nur  die  Griechen  in  Phylen 
und  Deinen  eingetheilt.  Zur  Phyle  der  Makedonier  gehörten  die  Juden  als  Schutz- 
genossen, ihr  Quartier  .Delta1'  (JBj  II  18  8:  die  5  Quartiere  A.'s  waren  nach  d  5 
ersten  Buchstaben  des  griech.  Alphabets  benannt)  im  n  Theile  der  St  war  ein  Theil 
dieser  Phyle.  Daher  erlaubt  sich  Josephus  Bj  II  18  7;  cAp  II  4  die  Behauptung, 
die  Nachfolger  Alexanders  hätten  den  Juden  den  Ehrennamen  Makedonier  verliehen. 


Alinni — Allmächtig. 


25 


Noch  weniger  trifft  zu.  dass  die  .luden  rechtlich  den  alexandrinischeh  Juden  gleich- 
gestellt gewesen  sein  sollen  JAq  XIX  52;  cAp  II  4:  vgl.  Mommsen  V  491  f.  Oebri- 
gens  wohnten  die  Juden  auch  in  anderen  Quartieren  zerstreut ;  Philo  zahlt  sogar 
2  jüdische  Quartiere  und  schätzt  ihre  Zahl  auf  1  Million  (in  Flaccum  §§  8.  6 
bildeten  einen  selbständigen  Verband  unter  einem  Ethnarchen  mit  eigener  Gerichts- 
barkeit JAq  XTV  72,  später  unter  einer  Gerusie.  Die  von  d  Römern  anerkannten 
oder  vergrößerten  Rechte  der  Juden  in  A.  waren  zur  Zeit  des  Josephus  auf  einer 
ehernen  Säule  in  A.  verzeichnet  JAq  XIV  10 1;  cAp  II  4.  Blutige  Streitigkeiten 
zw.    .luden   und  Griechen  landen    dennoch    wiederholt   statt    JBj  II  187  f.    Hier  ent- 


Meler-l  Kilometer 

Eleusinisches  Meer 


J  trSgjst     Pff 


tSm     Grosser  Hafen  h! 
,0 


u  Scrapszun, 

2.  TYch.  aeum. 

3-  Bi-kliotkck, 

i-  Museum. 

5.  Mausoleum. 

«  ijy.=ruiusium 


V  f-"  W  7 


Abb.   11.     Alexandrien  zur  Zeit  Christi.     Nach  W.  Sieglin. 


?.  Caesareum 
8.Posidium. 
:=F^^  „i:s-£cE       9ThealerdesDü>n.vsus 
1^!-""'"  10.Mae<jider  n.  PkLaeslra 

tS.hopiolhek  n. Kömgl iblasl 


stand  seit  Ptolemäus  II  (285 — 246)  allmählich  die  griech.  Uebsetzg  des  AT.  A. 
war  die  Heimath  Apollo's  Ap  18  24.  Schiffe  aus  A.  pflegten  bei  schlechtem  Wetter 
die  Fahrt  nach  Rom  längs  d  syrischen  und  kleinasiatischen  Küste  zurückzulegen 
Ap  27  b:  28 11  und  in  Puteöli  zu  landen  Ap  28 13;  Strabo  XVII  793.  Die  St  heisst 
heute  iskenderljc.  Vgl.  Lumbroso.  L'Egitto  dei  Greci  e  dei  Romani2  1895.  Mahmoud- 
Bey,  Memoire  sur  l'antique  Alexandrie.  Copenhagen  1872.  Dr.  Neroutsos-Bey,  L'an- 
cienne  Alexandrie.  Paris  1888.     Pauly-Wissowa  I  1  1375  ff.  G 

Alima  1  Mk  526.36  St  in  Gilead,  die  Judas  Maccabäus  auf  seinem  Zug  ins 
O-Jordanland  um  165  vor  Chr.  überrumpelte.  Man  vergl.  Hlmä  oder  lälmä  in  d  Nukra 
n  von  Derät  (ZDPV  XIII.  42i.  doch  gehörte  jene  Gegend  nicht  mehr  zu  *Gilead.    G 

Allerheiligstes,  Bködcs  kPdäMm,  werden  Dinge  genannt,  die  nur  von  Priestern 
berührt  werden  dürfen:  1)  der  Altar  Ex  29  37  etc.  -  2)  bes.  Opferarten  im  Gegens 
zu  einfach  Heiligem  Nu  18io:  Sündopfer  Lv  618.22;  im?:  Schuldopfer  7i.6;  11  13; 
Schaubrote  24  9,  Priesterantheile  am  Speisopfer  Lv  2  3. 10,  überhaupt  all  das,  was  nur 
Priester  gemessen  dürfen  Nu  189  etc.  Siegfried-Stade  &p  4.  —  3)  Der  Hinterraum 
der  *Stit'tshütte  und  des  *Tempels,  sonst  d'Jnr  genannt.  Si 

Allmächtig  entspricht  bei  £  im  AT  stets  dem  hehr.  Wort  saddaj  Ge  17  1: 
283;  35ll;  483;  Ex  63  P.  Dieses  steht  entweder  neben,  d.  h.  hinter  eZ  =  *Gott, 
wie  in  d  angeführten  St  »dien,  oder  es  stellt  allein,  wie  Xu  21  4.  16  und  häufig  in  d 
Gesprächen  des  Buches  Hi  (31mal,  /..  B.  5i7;  64.14),  nicht  selten  in  Parallele  zu 
el  (13mal)  oder  zu  »ZöaÄ  =  *Gott  (7mal).  her  erste  Gebrauch  lässt  saddaj  als  ein 
Adjertiv.  der  zweite  als  einen  Eigennamen  erscheinen.    Die  massoretische  Vokalisation 


26  Almodad— Aloe. 

mit  kurzem  a  in  d  2.  Silbe  (vgl.  —uöötu  Ez  10  5)  erinnert  an  aram.  Namensformen 
wie  :al;l;uj.  jaddai,  Jiaggaj  (Haggai).  Eine  sichere  Deutung  des  "Wortes  ist  noch 
nicht  gefunden  worden.  Der  älteste  Versuch  dazu  liegt  Js  13  6  vor.  in  d  Wortspiel 
mit  söd  =  Gewalttätigkeit  Verwüstung.  (S  setzt  meistens  dafür  izavxoxQäxaiQ  (d.  i. 
allmächtig:  5  h°suiä.  V  onmipotens  oder  robnstissimus),  einige  Male  auch  beavög.  Ob 
die  Uebersetzer  auf  einer  etymologischen  Erklärung  fassten,  ist  für  navxoy.QÜnoQ  un- 
gewiss, für  ixavöq  jedoch  nachzuweisen :  denn  Aquila,  Theodotion  und  Symmaehus.  die 
ebenso  übersetzen,  führen  saddaj  zurück  auf  d  hebr.  Relativpartikel  sa  und  d  hebr. 
Wort  dqj  =  Genüge  und  gewinnen  auf  diese  freilich  unzulässige  Weise  den  Sinn: 
der  sich  selbst  Genügende,  der  Unabhängige.  Neuerdings  ist  der  Name  im  Palmyre- 
nischen  und  auf  einer  griech.  Inschrift  aus  *Basan  als  Personenname  nachgewiesen 
wurden  (Baethgen  294).  Baethgen  erklärt  ihn  a.  a.  0.  durch  Herleitung  von  d 
Wurzel  sdd  und  durch  Vergleichung  mit  d  arab.  sadid  =  stark,  gewaltig.  Xöldeke 
hat  dagegen  geltend  gemacht,  dass  diese  Wörter  nach  d  bisher  anerkannten  Laut- 
gesetzen nichts  mit  einander  zu  thun  haben  ZDMG  XLII  (1888),  481,  und  hält  selbst 
saddaj  für  eine  künstliche  Aussprache  statt  sedi  oder  sedaj  =  mein  Gebieter  (a.  a.  0. 
XL  735  f.i.  Assyriologen  denken  an  einen  Zus. -hang  mit  sadfi  =  hochsein  oder  sadü  = 
Berg  (für  Gott)  Delitzsch  Prol.  96;  Hommel,  Altisr.  üeberl.  109  f.  Stade  Gr  §  301 
erblickt  in  saddaj  ein  Abstractum  mit  d  Bedeutung  Allgewalt.  Abgesehen  von  Gre4925 
((S  etc.)  und  Nu  24  4.  16  findet  sich  der  Ausdruck  nur  in  späteren  Schriften  des  AT. 
P  hat  ihn  Ge  17  l :  Ex  6  3  mit  d  Religionsstufe  Abrahams  verknüpft  und  ihm  dadurch 
das  Ansehen  eines  bes.  alten  Gottesnamens  gegeben  (Baethgen  293  ff.).  Ob  mit  Eecht, 
ist  nach  d  Obigen  fraglich.  G 

Almodad  in  d  Völkertafel  Ge  1026  (1  Chr  I20)  Xame  eines  bis  jetzt  nicht 
sicher  nachgewiesenen  arab.  Volkes  (oder  Gegend  oder  St,  s.  Jaketan).  Ob  die  raa- 
sorethische  Vocalisation  des  Wortes  richtig  ist,  lässt  sich  bezweifeln.  So 

Almon,  fj  -almon,  benjaminitische  Priesterst  Jo  21 18  =  *Alemeth  1  Chr  7  60 
(6  45),  heute  chirbet  -ahmt  6  km  nö  von  Jerusalem.  G 

Almon  Diblathaim  Lagerort  Israels  in  Moab  zw.  *Dibon  Gad  und  dem  Gbge 
*Abarim  Xu  33  46  f.    Vgl.  Beth  Diblathaim.  G 

Almosen  in  d  Kirchenspr  aus  iXsrjfioovvti  gewordene  Bezeichnung  von  Gaben,  die 
mit  d  Gefühl  des  Mitleids  zur  Abhülfe  oder  Milderung  einer  Xothlage  gereicht  werden 
Dt  15  7 — 11 ;  He  13  16.  In  solcherlei  Wohlthun  ward  dem  nachexilischen  Judenthum 
die  „Gerechtigkeit"  eines  Menschen  in  erster  Linie  erkennbar,  Ps  112  9  =  2  Kr  9  9. 10, 
daher  dieser  srdälpä  (=  A.  Prl0  2:  11  4:  Mt  61?  sicher  Da  4  24:  To  12  9;  14 11,  vgl. 
auch  2  14  t/.t)Luoovrcu  xal  öixaioevvai)  als  verdienstlichem  Werk  sündentilgende  Kraft 
bei  Gott  zugeschrieben  ward  To4ii:  Si3  33;  Lc  19  8.  Ein  spezifisches  Tugendmitte] 
ist  das  A.  selbst  Lc  11  li;  1233:  Ap  936;  10 2.  1.  31,  während  Mt  62—4;  Mc  1243  Jesu 
Kritik  darstellt.  Als  A.  erscheint  Ap  24 17  auch  die  Collecte  Ga2iu;  1  Kr  16 1—4: 
2  Kr  8  und  9  :  Km  15  26—31,  aber  nur  vermöge  falscher  Uebsetzg  auch  die  Liebesmahle 

H 


2  Pe  2 13 ;  Ju  12. 

Aloe  kommt  bei  £ 

vor 

als  Tebsetzg 

von 

5 

<ß 

r> 

"hälot 

Ps  45  9 

oxay.rjj 

gutta 

5? 

HL  4  14 

a).6)d- 

aloe 

"häUm 

Pr  7  17 

aloe 

Jh  19  39 

l'.'/.UI, 

aloe. 

Man  denkt  hierbei  eew.  an  d  echte  Aloeholz,  das  von  dem  in  Cochinchina  einheimi- 


Alphaeus— Alter.  27 

sehen  Baume  Aquilaria  Agalloche  Roxburgh  herkommt ;  der  hebr.  Name  wird  dann 
als  Fremdwort  betrachtet.  Wahrsch  ist  auch  das  "Jiällm  von  Nu  24  6  nicht  als 
.. Hütten-,  sondern  als  Name  desselben  Baumes  zu  fassen:  dann  aber  wäre  doch  eher 
an  einen  in  Palästina  einheimischen  Baum  zu  denken.  Freilich  bildet  die  einzige  am 
Mittelmeerbecken  heute  vorkommende  Aloeart,  die  Aloe'  vulgaris,  kein  Holz  und  ist 
nicht  aromatisch,  sondern  enthält  nur  einen  brennend  bittern  Satt.  Unter  d  Benennung 
"hälim  niüsste  demnach  sehr  Verschiedenes  zus.-geflossen  sein.  Wetzstein  zu  Delitzsch 
HL  und  Kh.  167  denkt  für  jene  Stelle  an  d  Cardamome.  So 

Alphaeus,  aram.  Chalphai  1  Mk  11 70  (Kalphi),  was  angeblich  identisch  ist  mit 
*Cleopas;  1)  Vr  des  Mt  103  =  Mc3i8  =  Lc6i5  =  Ap  1  13  genannten  Jakobus.  —  2)  Vr 
des  Apostels   Levi  (Matthäus)  Mc2i4.  H 

Altar,  £}  mizbe'h  =  Schlacht-,  d.  i.  Opferstätte.  Der  A.  ist  so  alt  wie  der 
Cultus,  und  mit  Recht  rechnen  J  und  E  seine  Errichtung  zu  d  frühesten  Aeusserungen 
der  Eeligion  Ge8  20;  12 7 f.;  13  18  etc..  während  P  erst  mit  d  sogen,  mosaischen  Ge- 
setz die  A.-errichtung  beginnen  lässt  und  nur  einen  legitimen  A.  im  ganzen  Lande 
kennt,  der  in  vorhistorischer  Zeit  bei  d  *Stiftshütte  gewesen  sein  soll,  seit  Salomo's 
Zeiten  aber  beim  *Tempel  war.  Sonst  sich  findende  A.  sollen  nach  P  blos  Erinne- 
rungsdenkmäler sein  Jo  22  10 — 34.  In  Wirklichkeit  fand  Israel  beim  Eindringen  in 
Kanaan  eine  Menge  alter  Heiligthümer  und  A.  vor.  welche  es  für  d  Jahwekult  in  Be- 
schlag nahm  und  in  d  heiligen  Sage  auf  Erscheinungen  oder  Offenbarungen  Jahwes 
zurückführte  Oe  12  7  f. ;  35  3 :  1  Sm  3 15—  20 :  2  Sm  24  18  und  von  d  Patriarchen  oder  He- 
roen des  Volks  gestiftet  werden  liess  Ge  13  18 ;  26  25  (vgl.  Am  7  9) ;  Ge  33  20 :  '■  re  ;!.">  l  it.: 
Jo8  30;  Ei  6  24;  1  Sm  7  17.  Bisweilen  war  der  A.  ein  einfacher  Opferstein  Ri6  20f. ; 
9  5;  13 19;  lSml4  33 — 35,  meist  eine  Aufhäufung  von  unbehauenen  Steinen  Ex 20 25; 
Dt  27  5;  vgl.  1  Kg  18  30—32  (Abb.  12),  oder  eine  Aufschüttung  von  Erde  Ex  20  24.  Die 
spätere  Zeit  legte  "Wert  auf  kunst- 
vollere A.-bauten  2  Kg  16  10.  In  d 
Begel  stand  der  A.  vor  d  Gottesbilde 
Ei  6  24 ;  8  27  oder  d  Steinsäule  Ge  35  7. 
14  (Abb.  154)  oder  d  heiligen  Lade 
1  Sm  2  28.  Der  A.  vor  d  Tempel  zu 
Jerusalem  ward  gegen  d  sonstige  Sitte 
von  Salomo  mit  einer  ehernen  Um- 
wandung  umgeben  2  Kg  16  14 ;  2  Chi-  4 1 
(* Ariel,  *Harel,  *Tempel);  das  über- 


ZT 

trug  P  auf  d  fiktiven  A.  der  *Stifts- 

i  -ij.      t->      ->-    ..      or.  „         •  i  .-i  -Villi.   12.     Altar  aus  unbehauenen  Steinen. 

hatte  Ex  2 1  2 ;  38  2,    einen  hölzernen, 

bronzeüberzogenen  Kasten  l.  An  d  Jahwestierkult  erinnern  die  an  d  4  Ecken  des 
A.  angebrachten  Hörner  1  Kg  1  so  f . ;  228f.,  deren  Ergreifen  den  Schutz  des  Gottes 
zusicherte.  Jemehr  die  Ueberzeugung  durchdrang,  dass  Jahwe  in  Zion  sein  einziges 
Herdfeuer  habeJs3l9,  desto  wichtiger  erschien  die  Construction  dieses  A.,  der  Ez  43 
13 — 17  eine  eingehende  Aufmerksamkeit  widmet  (vgl.  Cornill  und  Färber  in  ZWL  1883, 
67  ff.  458ff.  505ff.;  1884,  496  ff.  Nach  d  Exil  kehrte  man  zum  einfachen  Stein-. \. 
zurück  Es32:  lMkl57:  444ir.;  2Mkl03.  Ganz  unklar  ist  der  vergoldete  A.  von 
Cedernholz  in  1  Kg  6  20.  22;  7  48.  dessen  Standort  und  Gebrauch  anerklärt  bleiben. 
Wellh.  Prol2  i'.'i  f.  sieht  darin  eine  Variante  des  goldnen  Tisches  für  d  Schaubrote. 
Vgl.  auch  Stiftshütte  und  Tempel.  Si 

Alter.     Ein  hohes  Lebens-A.  uilt  im  AT  als  ein  Zeichen  göttlicher  Gnade  oder 


28  Amalek,  Amalekiter— Amasai. 

als  Lohn  der  Tugend  Ex 20 12;  Ge  25  8;  Hi  42  i?  etc..  früher  Tod  als  Zeichen  des 
Zornes  (Lottes  oder  als  Strafe  der  Sünde  Ps905 — 12:  102  25.  Nur  scheinbar  ist.  die 
Ausnahme  des  *Henoch ,  da  ihn  Gott  lebendig  von  der  Erde  hinweg  zu  sich  nimmt 
iu'.">23.  24.  In  d  späteren  Chokmaliteratur  (s.  Weisheit)  wird  diese  Lehre  als  wider 
d  Erfahrung  streitend  bekämpft  Hi  217—34;  Kh3l6ff.  etc.  —  Im  Pentateuch,  in  P 
ist  die  Anschauung  durchgeführt,  dass  auf  d  urspr  gut  geschaffnen  Erde  innerhalb  d 
Menschenwelt  eine  fortschreitende  religiöse  und  sittliche  Entartung  eingetreten  sei 
Ge6  9  — 12,  die  auch  auf  d  leibliche  Natur  des  Menschen  eingewirkt  und  eine  Abnahme 
ihr  Lebens-A.  zur  Folge  gehabt  habe.  Es  werden  in  P  4  Stufen  dieser  Abnahme 
angenommen.  Die  erste  Stufe,  die  der  Urväter  der  Menschheit  von  Adam  bis  Noah, 
bewegt  sich  zw.  1000  als  idealer  Maximalzahl  und  700  als  idealer  Minimalzahl;  das 
wirkliche  Maximum  sind  969,  das  Minimum  777  Jahre  Ge  5  27.  31.  Die  Ausnahme  des 
*Henoch  (365  Jahr  Ge  5 13)  ist  in  d  Umstände  begründet ,  dass  er  urspr  semitischer 
Jahresgott  oder  viell.  Sonnengott  ist  (Baethgen  152  f.).  Die  zweite  Stufe,  die  der 
Ürsemiten  von  Sem  bis  Tharah.  liegt  zw.  d  idealen  Zahlen  von  600 — 200.  Sem  hat 
600,  Tharah  205  Jahre  Ge  11 10. 11.  32.  Die  dritte  Stufe,  die  der  israelitischen  Erzväter, 
von  Abraham  bis  Jakob  steht  zw.  200 — 100.  Abraham  hat  175  Ge25  7,  Isaak  180 
Ge  35  28.  Jakob  147  Jahr  Ge  47  28.  Die  vierte  Stufe  ist  die  der  geschichtlichen  Zeit 
mit  ihren  70—80  Jahren  Ps90io;  vgl.  Holzinger,  Hexateuch  367  f.;  Budde,  Urgesch. 
89 — 116.  —  Das  A.  gilt  im  AT  als  alleiniger  Träger  des  Wissens  und  der  Weisheit 
Dt  32  7 ;  Ps  78  3  f. ;  Jl  1  2 :  Hi  8  8— 10 ;  29  8  ff. ;  32  6  f.     Vgl.  Zahlen.  Si 

Amalek,  Amalekiter,  ein  altes  Volk  Nu  24  20,  ein  den  Israeliten  von  jeher 
feindselig  gesinnter  Nomadenstm  ;  die  ersten  Kämpfe  mit  ihnen  sollen  die  Israeliten 
schon  am  Sinai  bestanden  haben  Ex  17.  Ihr  Wohnsitz  war  bes.  die  Wüste  n  vom 
Sinai  gegen  d  S  Palästinas  hin:  doch  sassen  sie  auch  im  *Negeb  und  schädigten  nach 
Ei 3  13:  6  3;  7  12  von  dort  aus  namentlich  die  Simeoniten  und  Judäer.  Wie  weit  A. 
einst  seihst  im  Centralland  *Ephraim  angesiedelt  waren,  lässt  sich  aus  Ki5i4;  vgl. 
12 15  nicht  mehr  bestimmen;  nicht  ausgeschlossen  ist,  dass  falsche  LA  vorliegen  (Ed. 
Meyer).  Die  Bekämpfung  dieser  räuberischen  Erbfeinde  Ex  17  K5  musste  die  Sorge 
des  israelitischen  Kgtums  sein.  Der  Feldzug  *Sauls  1  Sm  15  und  die  Kriege  *Davids 
1  Sm  27  8;  30iff.  scheinen  die  Macht  der  A.  gebrochen  zu  haben;  in  d  spätem  Kgs- 
zeit  sind  sie  jedenfalls  gänzlich  ausgerottet  1  Chr  4  42  ff. ;  Dt  25  17  wird  ihre  Vernichtung 
„wegen  ihrer  Grausamkeit"  empfohlen.  Wahrsch  haben  sie  sich  teilweise  unter  anderen 
Stmen,  Edomitern  und  Simeoniten,  verloren.  Die  Nationalität  der  A.  lässt  sich  nicht 
bestimmen;  Ge  36  12  erscheint  A.  als  Unterabtheilung  der  Edomiter.  Vgl.  Nöldeke, 
Orient  und  Occident  11  624  ff.  So 

Amana  1)  Name  des  Hauptfi  von  Damaskus  2  Kg  5 12  (Kt:  Abana),  griech. 
Clirysorrhoas,  heute  Nähr  Barada.  —  2)  Name  des  (s)  Antilibanos,  auf  welchem  der 
A.  entspringt  HL  4  8.  Auch  kschriftl.  ist  Ammana  Name  des  Antilibanos  (Winckler 
ATU  131).  Z 

Amarja  1)  nach  2  Chr  19  11  Hoherpriester  und  Präsident  des  geistlichen  Ge- 
richts unter  Josaphath,  wohl  identisch  mit  A.  1  Chr  5  37  (jedoch  *Ahitoh !).  ■ —  2)  Prie- 
sterklasse in  d  nachexilischen  Zeit  Nel2  2. 13.  K 

Amnsu  1 )  Su  des  [smaeliters  (1  Chr  2  17)  Jether  oder  Jithra  (2  Sm  17  25)  und  *Abi- 
gaiFs,  einer  Halbschw  Davids,  Feldherr  Absalom's.  Von  David  begnadigt,  wird  er 
von  Joab,  den  er  als  Feldherr  ersetzen  sollte  2  Sm  1 9  14  f.,  meuchlerisch  ermordet  20  4  Bf. ; 
1  Kg25.32.     -  2i  Sn  Hadlais,  um  735  vor  Chr..  2  Chr  28  12.  K 

Amasai,  Parteigänger  Davids  1  Chr  12(13)18,  wohl  =  *Amasa.  K 


Amazja — Amnion,  Ammoniter.  29 

Amazja,  d.i.  Jahwe  stärkt,  li  Sn  Joas'  und  der  Joaddan  von  Jerusalem,  Kg 
von  .Inda  29  Jahre  in  d  1.  Viertel  des  s.  . Units .  bestrafte  die  Mörder  seines  Vrs, 
schlug  die  Edomiter  und  eroberte  ihre  Festung  *Sela.  Dadurch  übermüthig,  zwang  er 
Joas  von  Israel  trotz  dessen  spöttischer  Abweisung  zu  einem  Waffengang  bei  *Betb 
Semes  in  Juda,  wurde  besiegt  and  schwer  gedemüthigt  (2  Kg  14  l ff .  und  mit  midrasch- 
artigen  Zuthaten  2  <  In- 12 Ti  i  ff.).  A.  endigte  durch  Verschwörer  zu  *Lachis  2 Kg  14i9tr.. 
—  2)  Priester  zu  Bethel  zur  Zeit  des  *  Arnos.  K 

Ameise  in  Pr66ff. ;  30  24  Bild  der  Klugheit  und  der  emsigen  Vorsorge.  Der 
Glaube,  dass  dir  A.  siel  für  d  Winter  Vorräthe  einheimse,  war  im  Alterthum  und  ist 
muh  heute  weit  verbreitet;  vgl.  dazu  ZDPV  IX  (1886),  29  f.  In  Wirklichkeit  hält 
das  Thier  einen  Winterschlaf.  Tristram  319  ff.  giebt  an.  dass  er  in  Palästina  mehr 
als  ein  Putzend  Speeies  von  A.  und  zwar  sowohl  von  Formica  als  Myrmica  (den  mit 
Stacheln  versehenen  A.  vgl.  Brehm  IX  253  ff.)  gefunden  habe,  und  dass  es  deren  wohl 
noch  mehr  gebe.  In  obigen  Stellen  sind  spec.  die  geschlechtslosen  ..Arbeiter-  unter  d 
A  geschildert.  So 

Amen  (£}Adj.  amen  =  sicher,  gewiss,  dann  auch  Adv.  =  so  sei  es!)  im  AT  als 
Zustimmung  1  Kg  1  36:  Jr  11  5;  28  6.  bes.  zu  Verwünschungen  Xu  5  22;  Dt  27  IS  ff.; 
Ne5l3  und  zum  Lobpreis  Gottes,  Xe8e  und  in  d  Schlussdoxologien  des  1. — 4.  Buchs 
der  *Psalmen  meist  doppelt  (A.  und  A. !).  —  Aus  d  Hebr.  ging  A.  in  (S  und  ins 
NT  über,  meist  als  Bekräftigung  von  Lobpreisen  (Mt6i3;  Rml25;  9  5  etc.;  nach 
1  Kr  14 16  seitens  d  Gemeinde),  Segenswünschen  Em  15  33  etc.  und  Verheissungen  2  Kr 
120;  sogar  personitizirt  Apc3l4.  K 

Amethyst  (^Edelsteine ,  Liste)  wird  zunächst  als  Stein  am  Brustschild  des 
*Hohenpriesters  Ex 28 19,  sowie  Apc2l2o  erwähnt:  ein  sicherer  Beleg  für  d  Richtig- 
keit der  Uebsetzg  liegt  in  d  Versionen  nicht  vor.  £  übersetzt  Ez  28  13  auch  2[  nöfek 
=  *Eubin  mit  A. :  die  Versionen  weichen  an  dieser  Stelle  so  stark  ab,  dass  auch  dar- 
aus nichts  zu  folgern  ist.  Der  A.  ist  ein  Halbedelstein  meistens  von  blauer  Farbe; 
vgl.  Kluge  377  f.  So 

Amminadib  HLön  bei  £  Eigenname,  für  den  (ß  Ammin  ad  ab  hat.  Es  wäre 
darin  der  Xame  des  Mannes  zu  erblicken,  bei  dessen  Hochzeit  diese  Lieder  aufge- 
schrieben wurden  (*Hohes  Lied).  Es  ist  jedoch  nicht  sicher,  ob  fj  (=  ..meines  Volks - 
oder  „meines  Verwandten,  eines  edlen-)  hier  wirklich  einen  Eigennamen  geben  will. 
Vgl.  Delitzsch  und  Budde  z.  St.  G 

Ammans  1  Mk  3  40. 57 ;  9 50  St  =  'amioäs  zw.  Jerusalem  und  er-ramle,  *Emmaus.     G 

Amme.  In  d  Regel  säugten  die  kräftigen  (Exli9)  hebr.  Wber  ihre  Kinder 
seilet  Ge2l7  und  zwar  meist  sehr  lange  Ex  2  9:  1  Sml23:  2Mk7  28.  Doch  gab  es 
auch  in  alter  Zeit  A.  Ge2459;  35  8:  2  Kg  11  2.  deren  Namen  die  Sage  bei  d  Heroen 
(vgl.  Ewald3  I  121  autbewahrt.  Zu  d  ihnen  geweihten  Baumkult  vgl.  *Klageiche 
Ue35  8.  Die  Entwidmung  ward  gefeiert  Ge21  8:  1  Sm  1  24.  Von  d  A.  ist  zu  unter- 
scheiden die  Wärterin,  die  das  Kind  trägt  2  Sm4  4  und  aufzieht   Rt4l6.  Si 

Amini  Gel9  38.  s.  *Ammon.  K 

Amnion,  Ammoniter,  (l)  meist  b"ne  'ammön,  d.  i.  Sne  A's;  doch  im  Sing. 
auch  'ammön  "der  'ammöni,  Plur.  'ammönim),  semitisches  Volk  ö  vom  Jordan,  hie 
vom  Nationalhass  (vgl.  noch  Dt234)  eingegebene  Sage  Gel938  macht  A.  (gedeutet 
als  hin  'amml,  d.  i.  nicht  „Sn  meines  Volkes",  sondern  „Sn  meines  Blutsverwandten", 
wenn  nicht  geradezu  „Sn  meines  leiblichen  Vrs";  vgl.  Kolzinger,  Gen.  L58)  zu  einem 
Sn  Lots  und  seiner  jüngeren  Tr,  erkennt  also  doch  die  nahe  Verwandtschaft  der  A. 
mit  Israel  an.     Durch  d  *Amoriter   vom  Jordan    mehr   nach  0   gedrängt  (dies  meint 


30  Amnon — Arnos. 

wohl  Rill  13.26),  lilieben  die  A.  von  d  Einzug'  Israels  in  Kanaan  unberührt  (nach 
Dt  2 19. 37  auf  göttlichen  Befehl:  doch  s.  Nu 21 24).  Von  Kriegszügen  der  A.  gegen 
Israel  berichtet  Ri 3  13  ff. :  107ff.  (Dst,  zur  Einführung  von:)  lllff.,  wo  sie  von  Jeph- 
thah  gedemüthigt  werden  (12 — 29a  ist  späterer  Einschub).  Der  Versuch  ihres  Kgs 
Nahas,  *Jabes  in  Gilead  zu  erobern,  wird  durch  Sani  vereitelt  1  Sm  11.  Nachdem 
IIa  nun.  Sn  des  mit  David  befreundeten  Nahas,  die  israelitischen  Gesandten  beschimpft 
hat,  erobern  Joab  und  David  nach  längerer  Belagerung  *Rabbath  A.,  die  Hauptst  der 
A.  2SmlOlff.;  11 1;  12  2t;  ff.  und  züchtigen  die  Besiegten  hart.  Nach  1  Kg  11  5.  33; 
2  Kg  23 13  errichtete  Saloino  *Milkom,  dein  Gott  der  A.,  eine  Cultstätte  bei  Jerusalem. 
Seit  Salmanassar  II  (860—824)  erscheint  A.  als  mät  blt  ammän ,  d.  i.  „Land  des 
Hau>es  A."  öftei  in  d  KI.  So  wird  854  ihr  Kg  Ba'sa  bei  Karkar  mitbesiegt;  ihr 
Kg  Puduilu  huldigt  701  dem  Sanherib  (Sehrader  KAT2,  141.  196.288).  Ihr  Einfall 
in  .Inda  unter  Josaphat  2Chr20l  entstammt  einem  Midrasch :  eher  könnte  ihr  Tribut 
an  Usia  26  8  und  Jotham  27  5  geschichtlich  sein.  Von  d  Propheten  werden  die  A. 
vielfach  als  grausame  (Am  ll3ff.)  und  schadenfrohe  (Ze  2  8)  Feinde  bedroht  Jr9  26; 
25  21;  27  3;  Ez  21  28  ff. :  25  2  ff.  Mit  den  Chaldäern  bedrängen  sie  Jojakim  2  Kg  24  2; 
586  dingt  ihr  Kg  Baalis  den  *Ismael  zum  Mörder  *Gedalja's  Jr40i4:  41  lf.  Nach 
(1  Fall  Babels  standen  die  A. ,  wie  Juda,  unter  d  Herrschaft  der  Perser,  Griechen, 
Aegypter  und  Syrer.  Ein  neuer  Ausbruch  ihres  Hasses  (IMköiff.)  wird  von  Judas 
Makk.  bestraft  5  6ff.  Seit  H4  vor  Chr.  unter  röm.  Herrschaft  gelten  die  A.  noch  um 
150  nach  Chr.  als  sehr  zahlreich,  verschwinden  aber  seit  d  3.  Jhdt  aus  d  Geschichte.     K 

Amnon,  Sn  Davids  und  der  *Ahinoam  2  Sm  3  2,  wegen  d  Schändung  seiner 
Schw  Tliamar  von  *Absalom  ermordet  2  Sm  13.  K 

Amon,  Sn  Manasse's  und  der  Mesullemeth,  abgöttischer  Kg  von  Juda  um 
643  642,  fiel  durch  Verschworene  2  Kg  21 19  ff.;  2  Chr  33  20  ff.  K 

Amoriter.  In  d  äD  des  15.  Jhdts  wird  Palästina,  namentlich  der  N  des  Landes 
als  ..Land  Amur-  bezeichnet.  Bei  d  älteren  israelitischen  Schriftstellern  sind  die  A. 
dasselbe,  was  bei  anderen  die  Kanaaniter,  d.  h.  Name  für  d  Gesamtbevölkerung  Pa- 
lästinas, nur  dass  Kanaaniter  auch  in  weiterer  Anwendung  vorkommt.  Auch  wird 
stets  vorausgesetzt,  dass  die  Kanaaniter  noch  zur  Zeit  der  Israeliten  im  Lande  woh- 
nen; dagegen  ist  stets  von  Krieg  gegen  d  A.  und  Ausrottung  derselben  die  Rede 
Ge  15kj:  vgl.  Ki  1 34  ff. ;  Jo  10  5.  Das  Reich  der  A.  im  O-Jordanland  hatte  sich  nach 
Nu  21  21  n.  kurz  vor  d  Einzug  der  Israeliten  gegen  S  ausgedehnt:  doch  ist  hierbei 
manches  dunkel.  Leber  d  Volk  der  A.  wissen  wir  demnach  so  gut  als  gar  nichts. 
Vgl.  Wellhansen,  Comp.  341.  W.  M.  Müller,  A.  und  E.  213  ff.  [Guthe,  Gesch.  Isr.  36  ff.]    So 

Arnos,  i)  -amös  =  Träger.  Hirt  und  Züchter  von  Maulbeerfeigen  zu  *Thekoa  in 
.Inda  Am  1  i:  7 14  f.,  tritt  auf  Geheiss  Jahwes  um  770  zu  *Bethel  in  Israel  als  Pro- 
phet und  Bussprediger  auf.  Wegen  d  Bedrohung  Jerobeams  H  trotz  seiner  mann- 
haften Verteidigung  von  d  Oberpriester  Amazja  aus  Bethel  vertrieben  7  10  ff.,  zeich- 
nete A.  wohl  in  Juda  seine  Prophetieen  auf.  Das  schwungvoll  geschriebene  Buch 
des  A.  (1 1  aus  d  Zeit  2  Jahre  vor  d  Erdbeben  datiert ;  s.  Sa  14  5)  beginnt  mit 
Strafreden  gegen  d  auswärtigen  Völker  und  Juda  (1 1 — 2  5)  und  bedroht  dann  Israel 
wegen  d  Eabgier  und  üeppigkeit  seiner  Grossen  (26 — 6i4:  52iff.  die  berühmte  Stelle 
über  d  falschen  Jaliwecultus)  mit  einem  mächtigen  Volke  (6ü;  nach  5  27  ist  deut- 
lich Assur  gemeint).  K  7—9  folgen  5  Visionen,  die  das  Gericht  über  Israel  ankün- 
digen. I  »er  Schluss  9  8  ff.,  der  die  Wiederbegnadigung  in  d  messianischen  Zeit  in  Aus- 
sicht stellt,  wird  (ausser  viell.  10)  von  zahlreichen  Kritikern  für  eine  nachexilische 
Zuthal  erklärt.     Auch  1  Uf;  24  f.:  <Siif.  sind  höchstwahrsch  spätere  Zuthaten.    K 


Amphipolis — Ananias.  31 

Amphipolis,  St  in  Macedonien.  von  *Paulus  auf  d  2.  Missionsreise  berührt 
Aji  17 1,  war  436  von  Athen  in  fester  Lage,  zwischen  einem  Landsee  und  d  Meer, 
auf  einer  nw  und  s  vom  Strymon  umflossenen  Salbinsel,  angelegt,  sie  blieb  unter 
macedonischer  und  röm.  Herrschaft  eine  angesehene  Handelsst,  unter  d  Römern  Hauptst 
von  Macedonia  prima  an  d  via  Egnatia.  Heute  das  Df  Neochorio.  Vgl.  Tafel.  De 
via  Egnatia  I;  Cousinery,   Voyage  dans  Macedoine  I  134.  G 

Amraphel)  Kg  von  *Sinear  Ge  14 1.9,  wahrsch  Entstellung  aus  Chammurabi 
(auch  Ammurabi),   Kg  von  Babylonien  um  2200  vor  Chr.     Vgl.  *Kedorlaomer     Z 

Amri,  Kg  von  Israel,  s.  Omri.  K 

Amt,  Amtmann,  Amtlente.  Amt  bei  £  für  Jcen  (je  40 13;  41  13  (im  Wesent- 
lichen richtig),  für  obtorofiia  Lc  Hi  3  A.  des  Wirtlist  haftsverwalters.  für  teiTOvgyia 
Lc  1  23  Opferdienst  des  Priesters,  für  öuxxovia  Km  12?  Armenpflegerdienst  in  d  christ- 
lichen Gemeinde,  Apli7  Apostolat,  allgemein  für  peullä  Js49  4  (=  Lohn)  und  für 
pekuddat  mismceret  Nu  3  36  (Geschäftskreis).  —  Amtmann  bei  £  für  sär  (Oberster 
Ge392i;  402,  für  söfer  2Chr26ii  (militärischer  Listenführer,  Feldwebel).  —  Amt- 
leute für  p'kidwi  Ge4l34  (Aufsichtsbeamte,  Polizeibeamte);  für  söprim  Ex  56  ff. ; 
Nu  11  16  Arbeitsaufseher  bei  Frohnarbeiten,  Dt  205.  8  f.  militärische  Adjutanten,  die 
Befehle  übermitteln;  für  nissäfnm  1  Kg  47 — 19  Kammerdirectoren ,  die  die  Natura  1- 
bedürfnisse  des  kglichen  Hofes  aus  ihrem  Bezirke  zu  beschaffen  hatten.  923  Arbeits- 
aufseher bei  kglichen  Bauten.  Si 

Amtschildlein  ist  Ex  28 15  ff.  P  die  Tasche  des  ^Hohenpriesters  für  d  heilige 
*Loos.  G 

Amulet,  s.  Mal. 

Amunini  steht  2  Cur  201  irrig'  für  *Meuniter.  G 

Ana,  Vr  *Ahalibama's,  des  Wbs  Esau's,  nach  Ge362(i8)  Sn  Zibeons,  des  He- 
viters  (1.  des  Horiters  s.  u.);  dagegen  3624(25.29)  Br  Zibeons,  Sn  Seirs,  des  Eoriters, 
Entdecker  heisser  Quellen  in  d  Wüste.  Entweder  beruht  2  auf  anderer  Genea- 
logie, als  24  ff.  (obschon  derselbe  A.  gemeint  ist),  oder  25  ist  „Ahalibama,  die  Tr  A.'s", 
irriger  Zusatz.  K 

Anab,  fj  -"näh.  Ort  der  *Enakiter  von  Josua  erobert  Jo  11 21,  im  Gbge  Juda 
Jo  15  50.  das  heutige  -anab  sw  von  Hebron.  Guerin  I  3,  361  ff.  kennt  zwei  benach- 
barte Stätten  des  Namens.     Vgl.  auch  1  Chr48  *Anub.  G 

Anaharath,  £>  anäh"rät  St  in  Isaschar  Jo  19 19,  mit  en-na'üra  ö  vom  dschebel 
ed-dahi  vergl.  Rob  NBF  445  f.  Zu  (5b  'PerjQib&  xal  Av«/:ott}.  iSa  'PträS-  xal  14qqovs& 
vgl.  larräne  n  von  dschenin.  (i 

Anammelech  Name  eines  Gottes  der  Bewohner  von  *Sepharvaim  2  Kg  17  31. 
Falls  es  sich  überhaupt  um  eine  bab.  Gottheit  handelt  (*Adrammelech),  ist  als  erster 
Bestandtheil  des  Namens  wahrsch  Anu,  der  oberste  Himmelsgott  der  i>abyh>nier.  an- 
zusehen. Z 

Anamim,  iS  'Eveptsuelfi,  ein  zu  Aegypten  gerechnetes  Volk  Ge  10l3,  in  dem 
man  die  Deltabewohner  (Knobel)  oder  Senaten  im  ö  Delta  (Ebers)  vermuthet  hat.     W 

Ananias  a)  Personenname  im  AT.  griech.  Form  sowohl  für  D  iananjä  =  Jahwe 
schützt  (?),  Ne323,  als  auch  für  fyanangä  =  J.  ist  gnädig,  1  Chr25  23.  Sonsl  hat  £ 
dafür  überall  *Hananja.  K 

Ananias  b)  im  NT:  1)  ein  Mitglied  der  Urgemeinde,  an  dem  und  dessen  Wb 
Sapphira,  weil  sie  die  Gemeinde  betrogen,  Petrus  ein  Strafwunder  Dach  Analogie  vmi 
Jo'7iff.  vollbringt  A]>  5  i  LO.  —  2)  Ein  Mitglied  der  Gemeinde  zu  Damaskus,  da- 
bei Bekehrung  und  Taufe  des  Paulus  wirksam  betheiligt  warAp9io — it:  22  12 — 16. — 


32  Ananja — Antiochia. 

3)  Ein  Hohepriester,  der  im  Prozess  des  Paulus  sowohl  zu  Jerusalem  als  auch  zu 
Cäsarea  eine  gehässige  Rolle  spielt  Ap  23  2:  24  l — 5.  Er  bekleidete  sein  Amt  von  etwa 
47 — 59,  blieb  auch  nachher  von  grossem  Einfluss,  wenngleich  wegen  Habgier  und 
Gewalthätigkeit  verhasst,  und  wurde  im  Anfang  des  jüdischen  Krieges  als  Römerfreund 
vom   Volk  ermordet.     JAqXX5  2;  6  2;  9  2 — 4.  Bj  II  12  6  :  17  6.9.  H 

Ananja,  ein  von  Benjaminiten  nach  d  Exil  bewohnter  Ort  Ne  11  32.  häutig  mit 
bet  hanina  2  Stu  n  von  Jerusalem  zus. -gestellt.  G 

Anathema  bei  d  Griechen  Weiligeschenk,  aber  auch  etwas,  was  dem  göttlichen 
Fluch  geweiht,  zur  Vernichtung  bestimmt  ist;  in  05  =  *Bann,  Bannopfer  Ga  18. 9; 
1  Kr  12  3:  16  22;  Em  93;  Ap  23  14.  H 

Anathoth,  Ort  zw.  Michmas  und  Jerusalem  Js  10  ho,  Sitz  priesterlicher  Geschl 
im  Gebiet  Benjamin,  wie  des  Abjathar  1  Kg  2 26  und  des  Jeremia  Jrli:  11 21  ff. ; 
32  7 — 9;  37  12,  Priesterst  Jo  21 18;  1  Ohr  7  60  (6  45),  nach  d  Exil  benjaminitisch  Ne  1132 
i  Es  2  23;  Ne  7  27)  =  'anätä  kleines  Pf  mit  alten  Mauerresten  kaum  1  Stu,  3  rM  On  Hie- 
ron.  zu  Jr,  20  sta  JAqX7  3,  nö  von  Jerusalem.  G 

Anbeten,  s.  Beten,  Gruss. 

Andreas,  griech.  „mannhaft",  gehört  mit  seinem  Br  Petrus  zu  d  erstberufenen 
Jüngern  Jesu  Mt  4  18 ;  10  2  =  Mc  1 16 ;  3  18  =  Lc  6  14 ;  Ap  1  13 :  vgl.  Jh  1  40,  gleich  jenem 
Fischer,  wohnhaft  in  *Kapernaum  Mc  1  29,  gebürtig  aus  *Bethsaida  Jh  1  44,  tritt  nur 
in  einigen  bedeutsamen  Momenten  der  evangelischen  Geschichte  hervor  Mc  13  3: 
Jh  6  8;  12  22.  H 

Andronicus  1)  Reichsverweser  des  Antiochus  Epiphanes  während  seiner  Ab- 
wesenheit in  Cilicien,  liess  im  Interesse  des  *Menelaus  den  Hohepriester  *Onias  ermorden, 
wurde  dafür  selbst  hingerichtet  2Mk4  3i — 38,  wovon  jedoch  JAqXII4io;  5i  nichts 
steht.  —  2)  Unterbeamter  des  Antiochus  Epiphanes  auf  *Garizim  2  Mk  5  23.  —  3)  Ein 
Christ  in  Rom  oder  Ephesus  Rm  1(>7.  mit  Junias  zus.  genannt:  beide  als  Männer 
charakterisirt,  welche  selbständig  und  mit  Auszeichnung  als  Apostel  thätig,  nach  anderer 
Erklärung  bei  d  Aposteln  rühmlichst  bekannt  gewesen  und  schon  vor  Paulus  gläubig 
geworden  sind.  H 

Anem  1  Chr  7  73  (6  58)  verschrieben  für  >en  gannim  Jo  21  29,  *En  Gannim.     G 

Aner  1  Chr  7  70(6  55)  wahrsch  irrthümlich  für  ta  lnäJc  =  Thaenach  Jo2l25; 
17  n.  G 

Aner,  *Eskolj  *Mamre,  drei  Br,  nach  Ge  14 13.24  Amoriter  zu  Hebron,  Ver- 
bündete Abrahams.  K 

Ange  heisst  Jt  2 12  £,  5  und  V  das  „grosse  Gbge  an  d  linken  Seite  (im  N)  Ci- 
liciens".  Die  besseren  griech.  Handschriften  haben  den  Namen  nicht.  Vgl.  Baiktilaith.     G 

Angel,  s.  Fisch,  Fischer. 

Aniin,  I7  "änim,  Ort  im  Gbge  Juda  Jo  15  50.  Nach  On  1)3.  221  Anea,  Doppelort 
(ö  und  w)  im  *Daroma  9  rM  s  von  Hebron,  das  heutige  el-ruwen  20  km  von  Hebron 
mit  Höhlen,  Cisternen,  Steinen  byzantinischer  Herkunft  (Mein.  III  408).  G 

Anklage,  s.  Gericht,  Rechten. 

Aiiriifeivs-Bniniien   Ril5i6,  s.  Raniath  Lehi.  G 

Anthotiter  2  Sm  2327  etc.  bedeutet  Mann  aus  *Anathoth.  G 

Antichrist,  s.  Widerchrist. 

Antiochia,  1)  Epidaphnes,  St  auf  beiden  Ufern  des  Orontes  oder  el-'äsl,  in  d 
fruchtbaren  Ebene  zw.  <1  Mons  Casius  im  S  und  d  Mons  Amanus  im  N,  120  sta  =  6  Stu 
oberhalb  d  Mündung  des  Orontes.  wurde  300  vor  Chr.  von  Seleukus  I  Nikator  (*Se- 
leuciden)  am  S-Ufer  des  Fl  gegründet  und  nach  seinem    Vr  Antiochus  benannt.    Ver- 


Antiochus.  33 

möge  ihrer  günstigen  Lage  wuchs  A.  rasch.  Antiochus  der  Grosse  baute  auf  d  Orontes- 
insel  die  Neust,  Antiochus  Epiphanes  auf  d  Abhängen  des  Mons  Silpius  im  S  eine 
Vorst.  i>ie  Bürger,  theils  Macedonier,  theils  andere  schon  früher  in  <l  Nähe  ange- 
siedelte Griechen,  theils  die  Bewohner  der  n  gelegenen  St  Antigonia,  ferner  eingeborene 
Syrer,  später  auch  Juden,  leiteten  ihre  Angelegenheiten  selbst.  Den  Juden  soll  nach 
JcA  11  4:  Aq  XII  3  l  schon  Seleukus  I,  nach  Bj  VII  3  3  jedoch  erst  die  Nachfolger 
des  Antiochus  Epiphanes  das  antiochenische  Bürgerrecht  (2Mk49)  verliehen  haben. 
Sie  standen  unter  einem  eigenen  Archonten  und  besassen  mehrere  Synagogen,  deren  eine 
mit  ehernen  Weihgesehenken  geziert  war,  die  von  Antiochus  Epiphanes  aus  d  Tempel 
in  Jerusalem  geraubt,  von  seinen  Nachfolgern  aber  den  Juden  in  A.  zurückgegeben 
worden  waren  Bj  VII  3  3.  um  d  eig.  Gemeinde  schaarten  sich  zahlreiche  Proselyten, 
zu  denen  später  der  Diakon  Nicolaus  in  Jerusalem  gehörte  Ap  6  5.  A.  war  für  Syrien 
der  Mittelpunkt  des  Hellenismus,  wenn  auch  seine  Bewohner,  leichtsinnige,  fanatische 
und  wankelmüthige  Leute,  durchaus  nicht  als  echte  Griechen  gelten  konnten.  Ein 
Aufstand  der  Antiochener  gegen  Demetrius  II,  zu  Gunsten  Trypho's,  um  145  vor 
Chr.  wurde  wesentlich  durch  Truppen  des  Mk  Jonathan  unterdrückt  1  Mk  11 41  ff. ; 
JAq  XIII  5  2  f.  In  d  letzten  Kämpfen  der  *Seleuciden  wurde  A.  83  vor  Chr.  von 
d  armenischen  Kg  Tigranes  erobert,  riel  jedoch  bald  an  d  Römer,  die  die  selbständige 
Verfassung  der  St  (A.  libera)  bestätigten  (Pompejus  64,  Caesar  48,  Octavian  31  vor 
Chr.).  Auch  die  Rechte  der  Juden  in  A.,  die  auf  ehernen  Tafeln  verzeichnet  waren, 
wurden  weder  jetzt  noch  später  von  d  Römern  (Vespasian  Bj  ATI  3  3  f. ;  Titas  52 
verletzt.  Wie  A.  als  Mittelpunkt  der  macedonischen  Herrschaft  über  Kleinasien,  d 
Euphratgebiet  und  Aegypten  gegründet  worden  war,  so  blieb  es  für  d  Römer  die 
Hauptst  der  Provinz  Syrien  und  des  Orients  (Asia  minor.  Syria,  Aegyptus)  überhaupt 
und  erreichte  unter  d  Kaisern  seinen  höchsten  Glanz.  M.  Agrippa  legte  ein  neues 
Quartier  an,  so  dass  die  neue  Ringmauer  nun  eine  „Vierst"  unischloss.  Auch  Herodes 
der  Grosse  Hess  eine  Säulenstrasse  in  A.  herrichten  JBj  I  21  11,  und  nach  Malalas 
aus  A.  (900  nach  Chr.)  hat  Titas  die  *Cherube  aus  d  Tempel  in  Jerusalem  über  einem 
Thore  der  St  aufstellen  lassen.  An  Volksmenge  stand  es  nur  Rom  und  Alexandria 
nach:  sein  Reichthum  an  klarem  Wasser  (von  Daphne  her),  seine  Säulenstrassen,  die 
Genusssucht,  Sittenlosigkeit  und  Spottlust  seiner  Bewohner  waren  bekannt.  — ■  Durch 
Christen  aus  Jerusalem  entstand  in  A.  eine  nicht  nur  Juden,  sondern  auch  Griechen 
umfassende  Christengemeinde,  von  der  um  44  zuerst  der  Xame  ^Christen  gebraucht 
worden  sein  soll  Ap  1 1 19 — 26.  A.  war  Anfangs-  und  Endpunkt  der  1.  und  2.  Missions- 
reise des  Paulus  (und  Barnabas)  Apl3iff.;  1426  ff.;  1540f.;  1822;  hier  entstand  der 
Streit  zwischen  Paulus  und  Petrus  über  d  Verpflichtung  der  Heiden  zum  mosaischen 
Gesetz  Ga  2  n  ff. ;  Ap  15.  —  A.  heisst  heute  antakije,  anbedeutender  Ort  am  S-Ufer 
des  Orontes  mit  28000  Einwohnern,  nicht  selten  durch  Erdbeben  heimgesucht.  Förster. 
Antiochia.  Breslau  1897.  Mommsen  V 456  ff.  —  2)  In  Pisidien  Ap  13i-t.  Grenzsl  l'hry- 
giens  und  Pisidiens,  daher  bald  zu  jenem  (Strabo  XII  .">*>!).  ö77.  Ptol.  V  ö).  bald 
zu  diesem  (Plin.  n.  h.  V94.  Ptol.  V4)  gerechnet.  Von  Einwohnern  der  S1  Magnesia 
am  Maeander  erbaut,  wurde  sie  nach  d  Frieden  mit  Antiochus  d  Grossen  1 190  vor  Chr.) 
von  '1  Römern  für  frei  erklärt  und  unter  Augustus  zu  einer  Colonie  mit  italischem 
Recht  und  d  Namen  Caesarea  erhoben.  A.  hatte  eine  jüdische  Gemeinde,  die  Paulus 
auf  seiner  1.  Reise  besuchte  Ap  13  m  -»;  1421.  Heute  Jalobatch  (1050  m)  n  vom 
Taurus,  n  vom  Ejerdir-See  gelegen.  G 

Antiochus  Name  von  in  syr.  Kgen,  s.  Seleuciden.  H 

Bibelwörterbuch.  3 


34  Antipas — Aphik. 

Antipas  Apc  2 13  Märtyrer  in  *Pergamum,  der  katholischen  Tradition  zufolge 
unter  Domitian.  H 

Antipater,  s.  Numenius.  H 

Antipatris  Ap  23  23 — 32  Ort  zw.  Jerusalem  und  Caesarea,  den  das  Geleit  des 
Paulus,  um  9  Uhr  Abends  von  Jerusalem  aufbrechend,  am  folgenden  Tage  erreicht. 
Sicher  ist  die  Lage  dieses  von  Herodes  d  Grossen  erbauten  und  nach  seinem  Vr  An- 
tipater genannten  Ortes  JAq  XVI  5  2 ;  Bj  I  21  9  an  d  Strasse  von  Lydda  nach  Cae- 
sarea, 10  rM  n  von  Lydda  (Pilger  von  Bordeaux)  und  6  rM  s  von  Galgulis  (( >n  245 
=  (jihjülije).  Daher  =  lal'at  ras  d-'ain.  dessen  grosser  Wasserreichthum  den  An- 
gaben des  Josephus  entspricht.  Entgegen  steht  nur  JAq  XIII  15  1,  dass  XaßeQoußä 
(sonst  KcupaQoußa)  Antipatris  genannt  werde;  viell.  ist  hier  das  Gebiet  (JAq  XVI  5  2), 
nicht    der  Ort  K.  von  Josephus  gemeint.  G 

Amib  1  Chr  4  8  ein  kalebitisches  Geschl,  wahrsch  =  *Anab  im  s  Juda.  G 
Apamea  wird  Jt  3 12  von  V  und  £  in  d  Erzählung  über  d  Zug  des  *Holo- 
fernes  genannt.  Es  ist  damit  das  Gebiet  von  Apamea  am  mittleren  Orontes  gemeint, 
einer  von  Seleukus  I  neugebauten  und  unter  d  *Seleuciden  bedeutenden  St.  Die  Ci- 
tadelle  der  alten  St  heisst  heute  haVat  el-mudlh :  die  St  selbst,  bei  d  arab.  Schrift- 
stellern fämija,  wurde  1152  durch  ein  Erdbeben  zerstört.  G 

Apfel,  Apfelbaum  (*Baum),  ausser  d  HL  2  3.5;  78;  8 5  nur  Pr  25 11  und  Jl  1 12 
genannt,  jedoch  in  Eigennamen  einigemal  vorkommend.  Heute  werden  nur  wenige 
geringe  Aepfel  in  Palästina  gezogen ;  daher  man  tappüah,  deren  Wohlgeruch  gerühmt, 
die  in  Pr  goldene  Aepfel  genannt  werden,  auf  einen  anderen  Fruchtbaum  hat  beziehen 
wollen.  Jedoch  passt  weder  die  Quitte,  noch  die  Orange,  die  erst  in  nachchristlicher 
Zeit  (Helm2  388)  eingeführt  sind.  Tistram  hat  auf  d  heute  in  Syrien  viel  ange- 
pflanzten Apricosenbaum  geraten.  Die  Uebsetzg  „Apfel"  ist  wahrsch  richtig,  wenn 
auch  nicht  ganz  sicher;  vgl.  Low  155.  Nach  Boissier  II  656  ist  der  Malus  communis 
in  Syrien  stets  Süssapfel.  So 

Apharsach,  aram.  "farsat'kcije  Es  4  9  und  afars*käje  Es  5  6;  66  bezeichnet 
wahrsch  eine  persische  Beamtenklasse  (G.  Hoffmann,  ZA  II  54;  vgl.  auch  Andreas 
bei  Marti  53*),  nicht  eine  Völkerschaft.     Vgl.  Dina  und  Tarplat.  Z 

Apliek  1)  kanaanitlsche  Kgsst  Jo  12 18,  nach  verbessertem  Text  A.  bei  (d  Ebene) 
*Saron ,  wahrsch  =  A.  1  Sm  4 1  Lagerort  der  Philister ,  nicht  sehr  weit  von  *Silo 
(12  f.  16)  und  =  d  Burg  A.  in  d  Nähe  von  *  Antipatris  JBj  II  19 1,  wohl  am  Rande  eines 
der  Thäler,  die  dort  aus  d  Ebene  Saron  ins  Bergland  führen.  Nicht  bekannt.  - 
2)  St  in  d  Ebene  Jesreel  gegenüber  d  St  Jesreel  1  Sm  29 1,  nach  On  226;  97  unweit 
Endor,  =  A.  1  Kg  20  26,  das  wegen  23.  25.  28  in  einer  Ebene  gesucht  werden  muss  und 
von  JAq  VIII  14  4  in  d  grosse  Ebene,  d.  i.  Ebene  Jesreel,  verlegt  wird.  Auch  2  Kg  13 17 
wird  dieses  A.  gemeint  sein.  Es  lag  an  d  Hauptstrasse  nach  Aegypten,  Asarhaddon 
erreicht  671  von  A.  mit  seinem  Heere  in  15  Tagen  Raphia  an  d  äg.  Grenze  (Schrader2 
204).  Der  Mönch  Burchard  (1283)  will  die  Ruinen  A.'s  w  von  el-füle  gesehen  haben. 
.">)  St  in  Asser  Jo  19  30  =  *Aphik  Ri  1  31.  —  4)  Ort  im  Gebiet  der  *Sidonier,  an 
d  Grenze  der  Gibliter  (?  *Gebal),  viell.  aßä  im  Quellgebiet  des  nähr  ibrählm,  des 
alten  Adonis,  berühmte  Stätte  des  Astarte-Kultus,  dessen  Tempel  erst  Konstantin 
zerstörte  Jo  13  4.  Doch  ist  der  Text  unsicher.  Budde  Urgesch.  350.  Dillmann  z.  St. 
Buhl  M  und  NDPV  1895,  53  ff.  G 

Apheka,  St  in  d  Nähe  von  Hebron  Jo  15  53,  ist  unbekannt.  G 

Apherima,  Bezirk  Samariens  1  Mk  11  34,  s.  Ephraim.  G 

Aphik,  kanaanitische  St  im  Gebiet  von  Asser  Ril3i=*Aphek  3.  G 


Aphni — Apostel.  35 

Aphni,  St  in  Benjamin  Jo  IK24,  richtiger  *Ophni.  G 

Apoerypha.  Der  Name  weist  auf  verborgen  gehaltene,  dem  öffentlichen  Gebrauch 
entzogene  Schriften  im  Ggens  zu  d  kanonischen,  zur  gottesdienstlichen  Vorlesung 
kommenden.  In  d  protestantischen  Kirche  heissen  so  seit  1520.  bzw.  1534  die  dem 
hebr.  Kanon  fremden  Stücke  der  griech.  ((5)  und  lat.  Bibel  (£>).  Obwohl  einzelne 
derselben  wie  Si  WS  2  Mk  im  NT  benutzt  sind,  weiden  sie  doch  hier  nie  citirt,  und  auch 
noch  in  d  alten  Kirche  fehlt  es  nicht  ganz  an  ungünstigen  Stimmen.  Im  Grossen  und 
Ganzen  jedoch  hat  sich  die  Kirche  rasch  zu  ihren  Gunsten  entschieden,  und  die  Synode 
von  Trient  hat  jeden  Unterschied  zw.  ihnen  und  d  kanonischen  Büchern  aufgehoben; 
in  etwas  anderer  Ordnung  und  Auswahl  hat  sie  auch  die  griech.  Kirche  beibehalten. 
Luther  bezeichnete  sie  als  „Bücher  so  nicht  der  hl.  Schrift  gleich  gehalten  und  doch 
nützlich  und  gut  zu  lesen  sind".  In  d  reformirten  Kirche  hat  man  neuerdings  viel- 
fach ihre  gänzliche  Entfernung  aus  d  Bibel  verlangt.  Alter  auch  bei  £  erscheinen  sie 
nicht,  wie  in  cl  lat.  und  griech.  Bibel,  mitten  unter  d  kanonischen  Büchern,  sondern  nur 
anhangsweise  in  d  Ordnung  Jt  WS  To  Si  Ba  1  Mk  2  Mk  (dazu  in  (5  noch  3  Mk  und 
zuweilen  auch  4  Mk)  StE  Su  Bl  Dr  As  Gs  Ma  (dazu  (5  noch  3  Es,  £>  überdies  auch 
4  Es,  wobei  Xe  als  2  Es  gilt).  Vgl.  Fritzsche  und  Grimm.  Handbuch  zu  den  Apo- 
kryphen des  ATs  1851 — 60.     Kautzsch,  Die  Aper  und  Pseudepigraphen  1900.      H 

Apollo,  richtiger  Apollos  (zus. -gezogen  aus  Apollonius),  war  ein  alexandrinischer 
Jude  von  gelehrter,  wahrsch  philonischer  Bildung  Ap  18  24.  Früher  der  Johannesschule 
angehörig  Ap  18  25,  wurde  er  zu  Ephesus  von  Aquila  und  Prisca  für  d  paulinische  Form 
des  Christenthums  gewonnen  Ap  18  26,  siedelte  zunächst  nach  Korinth  über,  wo  die 
Gemeinde  von  ihm  neue  und  kräftige  Anregungen  erhielt  Ap  18  27.  28,  so  dass  ein 
Theil  derselben  in  einem  gewissen  Ggens  zu  Paulus  sich  als  Anhang  des  A.  fühlte 
und  betrug  1  Kr  1 12 ;  3  6;  4  6.  Ebendarum  will  er  1  Kr  IG  12,  wo  er  wie  Tt  3 13 
wieder  zu  Ephesus  an  d  Seite  des  Paulus  erscheint,  nicht  mehr  nach  Korinth  zurück- 
kehren.    Seit  Luther  schreibt  man  ihm  vielfach  Abfassung  von  He  zu.  H 

Apollonia,  St  der  macedonischen  Landschaft  Mygdonia,  n  von  Ohalkidice, 
31  i'M  (46  km)  w  von  *Amphipolis,  38  rM  (57  km)  ö  von  Thessalonich.  am  See  Bolbe 
(jetzt  Beschik  Göl);  von  Paulus  auf  d  2.  Eeise  berührt  Ap  17  1.  Nach  Tafel  De  via 
Egnatia  I.  viell.  das  heutige  Klisali.  G 

Apollonius  1)  Sn  des  Thrasäus,  unter  Seleucus  IV  Statthalter  von  *Coele- 
syrien  und  Phönizien  2  ]\Ik  4  4.  veranlasste  das  Attentat  des  *Heliodorus  auf  d  Tempel 
2  Mk  3  5.  7  oder  verübte  es  sogar  selbst  2  Mk  4  21.  —  2)  Sn  des  Menestheus .  Ge- 
sandter Antiochus'  IV  in  Aegypten  2Mk4  4i.  Entweder  er  oder  A.  1  ist  der  Ober- 
steuereinehmer,  welcher  durch  ein  in  Jerusalem  angerichtetes  Blutbad  168  die  grosse 
Beligionsverfolgung  einleitete  1  Mk  1  29 — 37  =  2  Mk  5  24 — 26  und  gegen  Judas  umkam 
1  Mk  3  10 — 12.  —  3)  Sn  des  Gennäus,  einer  der  syr.  Befehlshaber  in  Palästina  unter 
Antiochus  V  2  Mk  12  2.  —  4)  Ein  Statthalter  von  *Coelesyrien,  kämpfte  nach  1  Mk  LO 
69 — 85  im  Interesse  Demetrius*  II,  nach  JAq  XIII  43.  4  in  demjenignn  seines  Gegners 
Alexander  Balas  147  mit  d  Juden  und  wurde  bei  Asdod  geschlagen.  H 

Apollyon,  d.  i.  Verderber,  Apc9u  griech.  Name  für  d  hebr.  *Abaddon.     li 

Apostel.  Frühzeitig  Mc  3 13  =  Lc  6 13  hat  Jesus  einen  nicht  blos  von  d  fluetui- 
renden  Massenanhang,  sondern  auch  von  d  *. lungern  im  weiteren  Sinn  geschiedenen, 
auf  eigener  Auswahl  beruhenden  Jh670;  15 16,  engeren  Kreis  von  Solchen  gebildet, 
welche  seine  stetige  Umgebung  bilden  und  auf  diese  Weise  befähig!  werden  sollten, 
ihm  Gehülfen  zu  werden  und  sein  Werk  in  Wort  und  That  fortzusetzen  Mc  3  14  15. 
Eine  1.  probeweise  Aussendung  Mc6  7— n  =  M1  9-35— 10  41  =  Lc  9 1— 5,  beziehungsweise 

3* 


36  Apostel— Apotheker,  Apothekerin. 

10 1 — 16  trägt  ihnen  Mc  6  30  (sonst  noch  3  14.  aber  nur  in  rec.)  den  erst  nachher  ge- 
läufig und  stehend  gewordenen  Namen  A.  ein.  welcher  bei  Lc  6mal,  bei  Jh  gar  nicht, 
bei  Mt  blos  102  erscheint.  Wie  Jesus  selbst  A.  Gottes  ist  He3i,  so  sie  seine 
„Sendlinge0,  Bevollmächtigte  und  Beauftragte  Mc  9  37  =  Mt  1040.  Dass  Jesus  die  Zahl 
dieser  Jünger  im  engeren  Sinne  auf  12  festgesetzt  hat,  entspricht  der  bewussten 
Beschränkung  seiner  Mission  auf  d  „Zwölfgestamm"  Mt  10  6;  19  28;  Lc22  30;  daher 
der  „Apostolat  der  Beschneidimg'-  Ga  2  8.  Eine  Art  privilegirter  Kreis  scheint  übrigens, 
viell.  im  Grgens.  zu  d  nachgeborenen,  ebenso  originalen  und  selbständigen,  wie  bestrittenen 
Apostolate  des  Paulus,  erst  im  Bewusstsein  der  jüdischen  Christenheit  daraus  geworden 
zu  sein,  da  in  d  Quellen  nicht  bloss  ein  weiterer  Kreis  von  Sendboten  anerkannt 
wird  Lc  10  l.  17,  sondern  auch  der  Apostelname  bei  Paulus  selbst  in  allgemeinerer  An- 
wendung vorkommt  2  Kr  8  23;  Ph2  25,  wühl  auch  Rml6  7;  1  Kr  12  28,  während  die 
A. -Kataloge  31t  10  2 — i:  Mc  3  16 — 19;  Lc6i4 — 16:  Ap  1 13  zeigen,  dass  durchgängige 
[Jebereinsthnnmng  in  d  Besetzung  der  12  Plätze  nicht  zu  erzielen  war.  Abgesehen 
von  Barnabas.  dem  Name  Ap  11  4.  14  und  Recht  d  A.  1  Kr  9  6  zukommen,  scheint  früh 
schon  Jakobus,  der  Br  des  Herrn,  apostelgleiche  Stellung  errungen  zu  haben  Ga  1 19 : 
1  Kr  15  7.  Einen  A.  legitimirt  übrigens  Gott  selbst  nach  Paulus  durch  Verleihung 
eines  Missionsgebietes  und  entsprechenden  Erfolg,  während  das  Kriterium  der  Apostel- 
schaft nach  Ap  1  8.  21.  22 ;  10  39  in  d  Fähigkeit  ruht,  von  d  messianischen  Leben  Jesu, 
insonderheit  von  seiner  Auferstehung  2  32 :  3  15 ;  5  32 ;  10  41  (insofern  also  auch  Paulus  22  15 : 
26  L6)  ein  auf  eigener  Erfahrung  beruhendes,  originales  Zeugniss  alizulegen.  W.  Seufert. 
Der  Ursprung  und  die  Bedeutung  des  Apostolats  1887.  E.  Haupt,  Zum  Verständniss 
des  Apostolats  im  NT  1896.  H 

Apostel,  d.  i.  Briefe  der  Apostel,  s.  Testament,  Neues.  H 

Apostelconcil  oder  Apostelconvent  nennt  man  die  Besprechung,  welche  laut 
Ga  2i — 10  die  Heidenmissionare  Paulus  und  Barnabas  einerseits,  die  3  Ürapostel  und 
Häupter  der  Urgemeinde,  Petrus.  Johannes,  Jakobus,  anderseits  zu  Jerusalem  ge- 
pflogen haben:  Ap  15  l — 29  erscheint  dieselbe  als  eine  feierliche,  vor  Aposteln,  Aeltesten 
und  gesammter  Gemeinde  stattgehabte  Verhandlung ;  die  katholische  Geschichtsschrei- 
bung findet  daher  darin  geradezu  das  1.  Concilium.  Der  2.  Bericht  schweigt  von 
dem  Ansinnen,  dessen  sich  Paulus  zuerst  zu  erwehren  hatte,  den  Titus  zu  beschneiden, 
wie  umgekehrt  der  1.  nichts  davon  erzählt,  dass  Petrus  und  Jakobus  für  ihn  und 
seine  Forderungen  spontan  eingetreten  sind.  Das  Resultat  war  nach  Ga  gegenseitige 
Anerkennung  der  Führer,  Abgrenzung  der  Missionsgebiete  und  Freigebung  der  ge- 
borenen Heiden  gegenüber  d  Ansprüchen  des  mosaischen  Gesetzes,  nach  Ap  überdies 
noch  ein  förmliches  Concordat,  wodurch  die  Heidenchristen  zur  Beobachtung  der 
jüdischen  Sitte  auf  4  bes.  wichtigen  Punkten  verpflichtet  wurden  und  gegenüber  d 
gläubigen  Juden  thatsächlich  in  d  Verhältniss  der  .,Gottesfürchtigen"  (*Proselyten) 
getreten  wären.  Dieses  sog.  Aposteldecret  hätte  nach  Ap  ll>4:  21  25  während  d  ganzen 
Missionswirksamkeit  des  Paulus  in  Geltung  gestanden,  während  Ga  2  15  f.;  3  23  f. ;  52f.; 
1  Kr  8 — 10;  Rm  14  jede  Spur  vom  Bestehen  solcher  verpflichtenden  ..Satzungen" 
fehlt,  der  Apostel  vielmehr  Ga  2  6.  10  versichert,  er  habe  sich  einzig  und  allein  dazu 
verstanden,  bei  d  Heidengemeinden  für  d  Armen  zu  Jerusalem  zu  collectiren.  S.  Lucas. 
Paulus  und  Galater.  H 

Apotheker,  Apothekerin  bei  £  irrtümlich  für  £j  rökel  HL  3  6  (Spezereikrämer) ; 
1  Kg  lo  15  (Kaufleute),  nach  Benzinger  z.  St.  Glosse.  Sonst  nach  damaligem  Spr- 
gebrauch  =  Salbenmischer  ral/hilj  Neils:  1  Sm8l3;  röH"h  Ex  30  25;  37  211.  Si387; 
49  1  nrnivnj  Salbenbereiter,  der  eine  Mischung  (uiyuu\  bereitet,  vgl.  Ryssel  in  Kautzsch, 


Apphus — Araber,  Arabia.  37 

Aper  und  Ps  I.  417.  Vgl.  Arzt.  Begraben,  Handwerk,  Räuchwerk,  Specerei,  Kochen.     Si 
Apphus,  1  Mk  2  5  Beiname  des  -Alk  Jonathan,   bedeutet  nach  Wellh.   [sr.  and 

ji'ul.  Gesch.  Gesch.3  264  einen  Küfer,  aram.  fyappüs.  <; 

Appia,  Phm  2  erwähnte  Christin,  dem  Hause  *Philemons   nahe  stehend,   nach 

<l  Kirchenvätern  sein  Wb.  || 

Appifer,  d.  i.  Forum  Appii,  Station  der  Via  Appia  von  Rom  nach  Capua, 
43  rM  (Antonin.  Aug.,  37  rM  Itiner.  Hierosol.)  von  Rom  entfernt,  verrufener  Ort  in 
d  pontinischen  Sümpfen,  wo  Paulus  von  röm.  Christen  eingeholt  wird  Ap  28 15.  Heute 
Foro  Appio.  q 

April,  stein  bei  £  2  Mk  11  30.  33  fürd  griech.  Monatsnamen  Xanthikos  (*Monate).  <  I 
Aquila  (Akylas)  aus  Pontus,  mit  seinem  Wb  Prisca  oder  Priscilla  (Diminutiv- 
form 1  in  Rom  wohnhaft,  wurde  durch  d  Judenvertreibung  unter  Claudius  |  Suet.  Claud.  15) 
zur  Flucht  genöthigt  und  in  Korinth  mit  seinem  Handwerks-  und  demnächst  auch 
Glaubensgenossen  Paulus  bekannt  Ap  18  2.  3.  der  den  bald  darauf  mit  ihm  nach 
Ephesus  übergesiedelten  Eheleuten  Ap  18  18.  26  ;  1  Kr  16  19  ;  Em  16  3 — 5;  2  Tm  4  «>  das 
glänzendste  Zeugniss  ihrer  Opferwilligkeit  und  seiner  Hochachtung  für  sie  ausstellt.  H 
Ar,  £j  ■('()•  Xu  21  15:  Dt  2  9. 18.29,  son>t  stets  mit  Zusätzen,  bes.  Ar  Moab  Nu  21 28; 
Jsl5l,  auch  '//•  mö'äb  Nu  22  36,  oder  wie  Ju  13  9.16;  Dt  2  36,  lau-  an  d  S-Seite  des 
Arnunthales,  des  heutigen  wädi  d-mögib .  noch  innerhalb  d  Thalgebiets  Jo  139.16; 
Dt  2  36.  wahrsch  auf  einigen  Höhen  oder  Felsen  Xu  21  28.  unmittelbar  an  d  N-Grenze 
Moabs  gegen  die  Amoriter  und  später  gegen  Israel  Nu  21 13 — 10:  22  36:  Dt  2 18;  2  Sm 
24  5  (1.  und  von  d  St,  die  im  Thale  liegt).  Viell.  die  heutige  Ruinenstätte  mufyätet 
1  l-hnij;}.  Buhl  Pal.  269  vermuthet  in  A.  denXamen  der  Landschaft  s  vom  Armin.         G 

Arab,  £j  "reib.  St  im  (xbge  Juda  Jo  15  52  neben  *Duma.  (5  AIqsh,  ( )n  254  'Eqs- 
fiiv&a,  Onll9Ereb  undHeromith.  Auch  2  Sm  23  35.  wo  ..Paerai  der  Arbiter-  unter  d 
Helden  Davids  genannt  wird  (1  Chr  12  (11 1371.  schwankt  der  Text.  tr 

Araba,  13  Jiä-taräM,  £  *(4enlde,  Jo  18 18  irrthümlich  für  *Beth  Araba  nach  co  und 
Jo  15  6.  ( ; 

Arabath  1  Mk53  nach  V  irrthümlich  für  *Akrabattine.  G 

Araber,  Arabia.  In  d  älteren  Stellen  bezeichnet  '"rclbl.  viell.  der  Etymologie 
nach  Wüstenbewnlmer.  Beduinen  im  Allgemeinen  Jsl3  20;  Jr32.  Auch  Js  21 13  in  d 
Orakel  über  A.  ist  durchaus  noch  nicht  die  Halbinsel  im  modernen  geographischen 
Sinne  verstanden,  sondern  wie  Jr  25  21  und  lKglOlö  (Vi'errb).  wo  die  „Scheche" 
genannt  sind,  die  arab.  Stme  der  syv.  Wüste  und  N-Arabiens,  die  sonst  unter  d  Na- 
men *Kedar  und  Bne  Kedem  (*Kedma)  auftreten.  Auch  in  d  Kl  werden  A.  neben 
Kedarenern  und  *Xabataeern  als  ein  n-arab.  Volk  genannt.  2  Chr  21 16  kommen  A. 
vor.  ..die  neben  d  Mohren  liegen0  ;  dabei  hat  man  sicher  an  N-Araber  zu  denken,  die  den 
S-Arabern,  den  „Kuschiten"  (*Chus),  an  d  Seite  gestellt  werden.  Auch  Ne  2  19;  4  7:  (i  1 
und  in  Mk.  z.B.  1  Mk  1 1 .  kommen  A.  und  A.  noch  im  alten  Sinne  vor;  seihst  Häupt- 
linge  werden  namhaft  gemacht.  11  Zabdiel  und  39  Emalkuel,  in2Mk58  *Aretas,  sicher 
ein  Fürst  der  Nabataeer  (arab.  Jiärita).  Die  A.  drangen  überhaupt  in  d  letzten  Jhdten 
vor  und  d  Zeiten  nach  Chr.  immer  mein-  aus  d  Centralland  A.  vor;  die  Provinz  nö 
von  Palästina  liiess  deshalb  in  d  rinn.  Zeit  Arabia  Ga  1  17.  —  Bereits  aus  2Chr21  16 
geht  hervor,  dass  die  beiden  Hauptklassen,  in  welche  die  A.  zerfallen,  wohl  bekannt 
waren.  In  d  That  ist  die  Unterscheidung  sicher  eine  uralte:  sie  ist  bereits  in  d 
Stmtafeln  anerkannt,  insofern  als  Ge25i2ff.  die  *Ismaeliten  (nach  P)  die  N-Araber 
bezeichnen  gegenüber  d  Ge  I025ff.  genannten  Joktaniflen,  den  S-Arabern,  welche  auf 
einen  P>r  :Kiier'-.  zurückgeführl  weiden.    Darin,  dass  einige  dieser  joktanidischen  Stme 


38  Arach — Aram. 

Ge  10  7  unter  cl  kuschitischen  Völkerschaften  aufgeführt  werden,  ist  bloss  ein  Schwanken 
der  Ansicht  (theilweise  wühl  in  Verbindung  mit  Quellenverschiedenheit)  zu  erkennen. 
Auch  unter  d  *Ketura-Stmen  Ge  25  l  ff.  kehren  theihveise  dieselben  Xamen  wieder ;  es 
ist  somit  nicht  möglich,  nach  diesen  Angaben  eine  ethnologische  Karte  von  A.  zu  ent- 
werten. £  übersetzt  das  liebr.  s°M  (=  *Saba)  bisweilen  mit  ..reich  Arabien'-  (d.  i. 
Arabia  t'elix).  Die  S-Araber  waren  früh  ein  hochbedeutendes  Cultur-  und  Handelsvolk, 
wir  besitzen  viele  inschriftliche  Denkmäler  von  ihnen;  neuerdings  sind  Inschriften  in 
s-arab.  Charakteren  allerdings  auch  in  X- Arabien  und  sogar  in  Syrien  gefunden  wor- 
den. Den  eig.  ..arab."  Typus  tragen  die  X-Araber,  die  sich  in  späterer  Zeit  zur 
Unterscheidung  von  cl  Kahtaniden  (=  *Jaketan,  d.  h.  Joktan,  der  Bibel)  selbst  Ismae- 
liten  nannten  (nach  Ge  25).  Mit  beiden  Zweigen  der  arab.  Nation  kamen  die  Hebräer 
in  Berührung:  mit  d  S-Arabern.  die  weit  herumzogen,  bes.  auch  durch  d  Handel 
(*Ophir)  ;  mit  d  X-Arabern  in  Folge  d  Nachbarschaft. 

Die  Geschichte  der  S-Araber  liegt  bis  jetzt  noch  nicht  klar  vor  uns;  wir  sind 
für  dieselbe  auf  d  Inschriften,  d  Xachrichten  der  Classiker  und  d  arab.  Geographen 
angewiesen.  Die  X-Araber  haben  erst  mit  d  Islam  eine  eig.  Bolle  in  d  AVeltgeschichte 
zu  spielen  begonnen  (jedoch  *Nabataeer).  In  Sitte,  Keligion,  Sprache  haben  sie  vieles 
Altertümliche  bewahrt.  Was  die  Sitten  betrifft,  so  lese  man  das  klassische  Buch  J. 
L.  Burckhardts  (Weimar  I831j  und  Ch.  M.  Doughty  (Cambridge  1888);  für  d  Keligion 
Wellhausen.  Reste  arab.  Heidentums2  (Berlin  1897).  Für  Geographie  A.  Sprenger, 
Die  alte  Geographie  Arabiens  (Bern  1875);  die  neueren  Forschungen  E.  Glasers  be- 
ruhen vielfach  auf  Inschriftfimden;  doch  ist  abzuwarten,  wie  weit  die  kühnen  Combi- 
nationen  Glasers  sich  werden  halten  lassen.  So 

Arach  Es  4  9,  s.  unter  Erech.  G 

Aracliiter,  richtiger  Arkiter  heisst  Husai,  der  Freund  Davids  2Sml5  32;  16  16 
und  ein  Gebiet  („des  Ar-kiters")  zw.  Bethel  und  d  unteren  Beth  Horon  Jo  16  2  (♦Ata- 
roth). Vgl.  den  heutigen  Namen  iain  'ariJc,  kleiner  Ort  mit  Quelle  und  griech.  Kirche 
l1/2  Stu  w  von  Rämalläh.  G 

Arad,  £j  taräd,  Xu  21  l;  33  40  St  eines  kanaanitischen  Kgs  im  *Negeb.  der  mit 
Israel  kämpfte.  Nach  Jo  12  14  von  Josua  besiegt ;  nach  Ri  1  16  Hessen  sich  die  Ke- 
niter  s  von  A.  nieder.  Heute  teil  'arcid,  6  Stu  s  von  Hebron,  grosser  rundlicher  Hü- 
gel mit  Ruinen.  On  714 ;  87  bei  d  Wüste  Kades,  4  ril  von  Malatha,  20  rM  von  Hebron.    G 

Aradus  wird  1  Mk  15  23  unter  d  St  genannt,  an  die  der  röm.  Senat  zu  Gunsten 
der  Juden  geschrieben  haben  soll  =  *Arvad.  G 

Arafna  (so  2  Sm  24  u;  ff.,  auch  ig.  18  im  Kr ;  dagegen  1  Chr.  21  15  ff.  Ornän  [£  Ar- 
nan],  (5  Orna,  wie  2  Sm  24  16  im  Kt),  Jebusiter  zu  Jerusalem,  dessen  Tenne  von  Da- 
vid zum  Platz  für  einen  Altar  erkauft,  von  Salomo  nach  2  Chr  3  l  zum  Tempelplatz 
bestimmt  wurde.  K 

Araloth  ist  bei  £  Jo  5  3  Eigenname  eines  Hügels  bei  *Gilgal  im  unteren  Jor- 
danthal  (On  233;  102;.  erscheint  im  B  jedoch  als  Nennwort  und  wird  von  d  Sage 
Jo  5  2 — 5  als  Hügel  der  Vorhäute  gedeutet.  G 

Aram,  seiner  Bedeutung  nach  dunkel,  bezeichnet  im  AT  entsprechend  der  spä- 
teren Ausbreitung  derAramäer,  zumeist  das  Land  und  Volk,  dessen  Gebiet  ungefähr 
ii  vom  Taurus.  ö  vom  Chaboras,  9  von  d  arab.  Wüste,  w  von  Nordpalästina,  dem 
Libanon  und  Anianus  begrenzt  wurde.  So  auch  in  d  Genealogie  Ge  10  22  f.  P :  A.  Sn 
Som's.  während  Ge  22  21  J  den  Begriff  enger  fasst :  A.  SnKemuel's.  Auch  die kschriftl. 
Bezeichnung  Araniu  (Arimu,  Arumu)  erstreckt  sich  nur  auf  d  ö  Hälfte  desbibl.  A.  Näher 
wird  im  AT  unterschieden   L)    \.  Naharaim  (A.  des  Stromlandes),  d.  i.  das  Gebiet  am 


Ararat.  39 

mittleren  Euphrat,  also  nicht  identisch  mit  *Mesopotamien,  mit  dem  es  seit  (S  über- 
setzt wird  (bei  P  als  Paddan-Aram  bezeichnet),  2)  A.  ^Damaskus.  3)  A.  *Zoba  am 
Hauran,  4)  A.  *Beth  Rehob  ebenda.  5)  A.  *Maecha  am  Hermon.  Dagegen  wird  *Ha- 
math  im  AT  auffälliger  Weise  nicht  als  A.  bezeichnet.  Die  Einwanderung  der  Ara- 
mäer in  d  obigen  Wohnsitze  erfolgte  erst  in  geschichtlicher  Zeit  und  zwar  jedenfalls 
von  d  arab.  Wüste  aus,  in  welcher  die  Aramäer  bis  dahin  als  Nomaden  lebten.  Es 
ist  fraglich,  ob  Ami)7.  wonach  die  A.  aus  *Kir  eingewandert  seien,  oder  2  Kg  L6  9; 
Am  1  5,  wonach  «lie  A.  nach  Kir  verbannt  wurden,  das  Ursprüngliche  ist.  Frühere 
Vorstösse  der  A.  sind  zwar  bereits  im  14.  Jhdt  nachzuweisen;  die  eig\  Zeit  der  An- 
siedlung  und  Gründung-  eigener  Staaten  fällt  jedoch  erst  zw.  1100  und  900  vor  Chr.. 
während  die  Festsetzung  der  A.  in  d  Gegend  zw.  Mitteleuphrat  und  Orontes  erst  nach 
d  endgültigen  Vernichtung  der  hethitischen  Staaten,  welche  bis  dahin  hier  noch  be- 
standen hatten,  von  ca  75(1  an  erfolgte.  Ueber  Kusan  Risathaim  ..Kg  von  Aram 
Naharaim"  Ri3  8. 10  s.  den  betreffenden  Artikel.  David's  siegreiche  Kämpfe  gegen 
Damaskus  (?),  Zoba  (*Hadadeser),  Rehob  und  Maecha  2  Sm8  3  ff.:  10 6 ff.,  dazu  die  ähn- 
liche Notiz  über  Saul  lSml4  47.  Für  d  Geschichte  des  hervorragendsten  Aramäer- 
staates,  des  Reiches  von  *Damaskus,  diene  folgende  tabellarische  Uebersicht  ('s.  Winde- 
ier, ATU  60  ff. ;  Gl  I  133  ff.  Schrader3  132  ff.) :  ca  950  *Reson,  Gründer  einer  neuen 
Dynastie  in  Damaskus,  Zeitgenosse  und  Widersacher  Saloino's  1  Kg  11 23 — 25.  Dann 
Hesion  1  Kg  15  18  (nach  Winckler  viell.  identisch  mit  Reson),  Tabrimmon  ebd..  ca  885 — 
844  *Benhadad  (nach  Winckler  wohl  nicht  in  Benhadad  I  und  II  zu  trennen).  Unter  ihm 
beginnen  die  ein  Jhdt  dauernden  Kämpfe  zw.  Israel  und  Damaskus.  Israel  ist  in  d  Regel 
siegreich,  wenn  Damaskus  von  Assyrien  bedrängt  wird,  unterliegt  dagegen,  wenn  Da- 
maskus von  Assyrien  unbehelligt  bleibt.  Dabei  sucht  Israel,  wie  u.  a.  die  Tributleistung 
*Jehu"s  an  Salmanassar  II  lehrt,  mehrfach  auch  direct  einen  Rückhalt  an  Assyrien 
gegen  die  ihm  von  Damaskus  drohende  Gefahr  zu  gewinnen.  844 — ca  804  (?)  *Ha- 
sael,  804  (?)— 774  (?)  Mari"  (wahrsch  =  bibl.  *Benhadad  III),  dann  viell.  *Tabel  Js  7  6, 
darauf  bis  732  *Rezin,  unter  dem  das  Reich  durch  d  Ass3'rer  vernichtet  wurde.  Eben- 
so, wie  der  Hauptstaat  der  A.,  Damaskus,  unterliegen  auch  die  kleineren  aram.  Staaten 
unter  Thiglath-Pileser  (745 — 727)  den  Angriffen  der  Assyrer,  so  z.  B.  auch  der  durch 
d  Ausgrabungen  von  Sendschirli  näher  bekannt  gewordene  n-syr.  Kleinstaat  Sam'al. 
Trotz  politischer  Vernichtung  breiteten  sich  die  A.  in  Mesopotamien  und  Syrien  weiter 
aus.  Die  babyl.-assyrischen,  hethitischen  und  sonstigen  Volkselemente  in  diesen  Län- 
dern wurden  allmählich  aufgesogen.  Dabei  wurden  vielfach  babyl. -assyrische  Cultur- 
elemente  aufgenommen  und  nach  W,  so  auch  nach  Palästina,  vermittelt.  —  Die 
Sprache  der  Aramäer  bildet  einen  der  5  semitischen  Hauptdialekte,  sie  wurde 
später  im  Syrischen  (  =  aram.  Dialekt  von  Edessa)  zu  einer  ausgedehnten  (christl.) 
Literatur  verwendet.  Aeltere  Denkmäler  des  Aramäischen  sind  die  aram.  Abschnitte 
des  AT  (Da  2  4b— 7  28;  Es  4  8-6  18;  7  12— 26;  Jr  10  ll,  vgl.  auch  Ge  31  47)  und  neuer- 
dings gefundene  aram.  Inschriften  z.  T.  aus  recht  alter  Zeit  (Stele  des  Kgs  Panammu 
aus  d  8.  Jhdt).  Jedenfalls  vom  S.  Jhdt  an  ist  das  Aram.  die  Verkehrssprache  für 
Vorderasien  2  Kg  IS  26,  während  im  2.  Jahrtausend  das  Babyl.-Assyrische  als  solche 
gedient  hatte.  -  Als  Eauptgötter  der  A.  erscheinen  der  Wettergott *Rimmon (Hadad) 
und  die  syr.  Astarte  (Attar).  Z 

Ararat  ist  im  AT  Ge  8  4 ;  2  Kg  1!)  ;S7:  Js  37  38;  Jr51  27  ausschliesslich  Bezeich- 
nung einer  Landschaft,  nicht  eines  einzelnen  Berges,  as>.  l'rartu.  d.  i.  nrspr  die  Ge- 
gend Armeniens  am  mittleren  Araxes,  in  welcher  der  sog.  „grosse  (und  kleine)  Ararat" 
liegt.     I»ie  üebertragung  des  Namens  A.  auf  d  einzelnen  Berg  hat  ersl   in  einer  spä- 


40  Arbathiter — Argob. 

ten  falschen  Interpretation  von  Ge  <s  i  ihren  Ursprung.  Schwer  zu  entscheiden  ist, 
ob  in  d  Nennung  des  Reiches  A.  an  d  sehr  späten  Stelle  Jr  51 27  neben  d  Eeich 
*Minni  und  *Askenas  »-ine  Eteminiscenz  an  d  alte  armenische  Reich  vorliegt,  dessen 
Blüthezeit  in  d  9. — 7.  Jhdt  vor  Chr.  fällt,  mit  dem  die  Assyrer  vielfache  Kriege  führten, 
ohne  c>  je  völlig  zu  überwältigen,  das  vielmehr  erst  dem  sog.  Scythensturm  im  7.  Jhdt 
erlag,  oder  ob  der  Verfasser  dabei  einfach  an  d  persische  Satrapie  Armenien  dachte.    Z 

Arbathiter  2  Sm  28  31 ;  1  dir  12  (11)  32  Beiname  eines  Helden  Davids  =  aus 
*Beth  Araba.  G 

Arbe  Ex  10  i  ff. ;  dl  1  i  etc.  Bezeichnung  der  Wanderheuschrecken,  wohl  einer 
bes.  Art:  s.  Heuschrecken  4.  So 

Arbeel  Ho  10  14,  vollständig  *Beth  Arbeel.  G 

Arbela  1  Mk  92  ist  das  heutige  Irbid  in  Galiläa  ZDPY  XIX  222  f.  Vgl.  Mas- 
loth  und  Galgala.  G 

Arbiter  2  Sm  23  35:  1  Chr  12  dl  137  Beiname  eines  Helden  Davids  =  aus  *Arab.  G 

Arche,  von  lat.  arca  V  Ge  6  14  etc..  f fir  £)  tebä,  während  £  ..Kasten-  übersetzt. 
A.  auch  bei  £  für  xißmvöq  1  Pe  3  20 :  He  1 1  7:  Mt  24-38.  Si 

Archelaus,  Ethnarch  4  vor  Chr.  Ins  (1  nach  Chr..  ein  Sn  des  *Herodes.     H 

Archi  Jo  16  2  sollte  lauten :  zu  d  Gebiet  des  Arkiters  nach  Ataroth.  S.Arachiter.     G 

Archippus,  zur  Familie  des  *Philemon  gehörig  Phm2.  bekleidete  in  *Kolossä 
ein  Gemeindeamt  Ko  4  17  H 

Areopag,  s.  Athen. 

Areopolis  wird  0n277;  137  als  St  Arabiens  bezeichnet,  die  auch  Rabbath 
Moab  oder  nur  Moab  genannt  wurde.  Da  sie  s  vom  *Arnon  lau'  On  212.  so  ist  sie 
ohne  Zweifel  identisch  mit  d  heutigen  rabba.  den  Ruinen  eines  rinn.  Lagers.  Der 
Name  hängt  wohl  nicht  mit  Ares  1  Mars  1  zus.  On  228,  sondern  mit  *Ar,  das  wahrsch 
die  Landschaft  s  vom  Arnon  bezeichnet,  deren  Hauptst  A.  war.  G 

Aretas,  arab.  härifa.  Xame  von  Kgen  der  *Nabatäer  mit  d  Felsenresidenz 
Petra  in  Arabien.  So  schon  zur  Zeit  Antiochus'  IV  2  Mk  5  8.  wogegen  1  Mk  15  22 
Ariarathes  (Kg  von  *Kappadocien)  zu  lesen  sein  wird.  Der  2  Kr  11  32  als  zur  Zeit 
der  Bekehrung  des  Paulus  im  Besitz  von  Damaskus  befindlich  (wahrsch  unter  röm. 
Oberhoheit)  genannte  A.  dürfte  identisch  sein  mit  dem  aus  JAq  XVIII  5  1.  3  bekannten 
Schwiegervr  des  *Herodes  Antipas,  seines  Grenznachbars  in  Galiläa  und  Peräa.  wel- 
cher fast  ein  halbes  Jhdt  lang  ( — 40)  regirt  hat  und  den  Antipas.  nachdem  dieser  die 
unerlaubte  Verbindung  mit  d  Schwägerin  eingegangen,  die  erste  Fr  aber  sich  zu  ihrem 
Vr  A.  zurückbegeben  hatte,  mit  Krieg  überzog  und  auf's  Haupt  schlug.  H 

Areas;.  Kg  von  Sparta,  dem  1  Mk  12  7.  s.  19—23  ein  Brief  an  d  Hohenpriester 
♦Onias  I  untergeschoben  wird,  regierte  309 — 2ü5  vor  Chr.  Sein  Enkel  A.  II  kann 
nicht   gemeint  sein,  da  er  als  Kind  starb.  H 

Argob  ist  eine  Landschaft  mit  <><>  festen  St  in  Basan  1  Kg  4  13.  die  zum  Reiche 
des  Amoriterkgs  Og  von  Kasan  gehörte  und  geradezu  für  *Basan  gesetzt  wird  Dt  3 
3 — r>.  13,  viell.  weil  dieser  Bezirk  der  Festungen  der  Sitz  der  Herrschaft  auch  über  d 
offenen  Orte  war  5.  Nach  Dt  3i4  grenzte  A.  an  *Gesur  und  *Maecha,  lag  also  ii  vom 
heutigen  Dschölän.  Daher  ist  A.  in  d  oberen  Gebiet  des  Jarmük  vom  wädi  es-sel- 
läle  an  bis  zur  Xukra  zu  suchen,  an  d  Grenze  von  *Gilead,  wo  sich  noch  heute  zahl- 
reiche alte  Ortschaften  in  fester  Lage  befinden.  Vgl.  ZDPV  XII  236ff.;  XX  65  ff.  mit 
Farte.  Die  Landschaft  es-suwet,  mit  der  Buhl  Pal.  119  A.  zus.-stellt,  liegt  zu  weit 
nach  S.     Zu   Dl  3  14;  Jo  L330  *Jair.  G 

Argob  und  Arie  (£j  arje,  d.  i.   Löwe)  scheinen  2  Kg  15  25  als  Trabanten  *Pe- 


Ariel— Arme.  41 

kahja's  genannt,  die  mit  ihm  von  *Pekah  getödtet  werden;  doch  ist  der  Text  wahrsch 
verstümmelt  (Stade,  Gl  I  588).  K" 

Ariel  Js29if.7  Bezeichnung  Jerusalems,  gew.  „Löwe  Gottes8,  £j  '•/■/  und  el 
deutet  (so  allenfalls  2Sm23  20;  Js  33  7  zu  erklären),  richtiger  „Brandherd",  d.  h. 
Opferort  (Jahwes);  dagegen  2  Brandherd  als  Stätte  des  Gerichts;  vgl.  Ez43i5f.,  wo 
Imr'rl  und  "ri'i'l  den  Eerd  auf  d  Altar  bezeichnet  (ebenso  Yl  Mesa-lnschr.  Z.  L2  und 
17  f.).  —  Ge46i6;  Nu26i7  ist  afell  Name  eines  gaditischen  Geschlechts,  Es  8 16 
eines  Mannes.  K 

Arimathia,  Eeimath  Joseph's  Mt  27  57;  Mc  15  43;  Lc  23  50;  Jh  19  28  =  *Bama- 
thaim.  G 

Arioch  1 1  Kg  von  *Ellasar  Ge  14  i.  9;  vgl.  Jt  1  <;.  viell.  Rim-Sin  (in  einer  su- 
merischen Lesung  Eri-Aku),  Kl:-  von  Larsa,  Zeitgenosse  Chammurabi's  (vgl.  *Amraphel). 
2)  Name  des  Obersten  der  Leibwache  Nebukadnezar's  Da  2  u  ff.  Z 

Aristarchus  aus  Thessalonich,  Schicksalsgenosse  Ap  1929;  Ko4io  und  Reise- 
begleiter des  Paulus  von  Griechenland  nach  Palästina  Ap  2<  >  4  und  wieder  von  da  nach 
Rom  Ap  27  2 ;  Phm  24.  H 

Aristobulus  1)  Vertreter  der  äg.  Judenschaft  und  Lehrer  des  Kgs2Mklio; 
gemeint  ist  wahrsch  der  als  Vorläufer  Philo's  bekannte  Religionsphilosoph.  —  2)  ein 
Römer  oder  Epheser,  zu  dessen  Haushalt  auch  Christen  gehörten  Rm  IG  10.  H 

Arki,  £>  'arlß,  d.  h.  die  Arkiter,  werden  Ge  I017  unter  d  Völkerschaften  der 
*Kanaaniter  oder  Phönicier  aufgeführt.  Josephus  bietet  \Agxrt  (GBöttger  35).  Die  St 
war  his  in  d  Kaiserzeit  und  zwar  unter  d  Namen  Caesarea  Libani  blühend;  sie  lag 
heim  teil  'arjcä  n  von  Tripoli:  Roh  NBF  755.  So 

Arme  (Bettler).  So  lange  die  Hebräer  in  nomadischen  Zuständen  lebten,  gab 
es  keinen  Ggens  von  arm  und  reich.  Wenn  ein  Ueberfall  auf  bewohnte  Landstriche 
oder  eine  Karawane  gelungen  ist.  schwebt  der  Nomade  eine  Zeitlang  in  d  Ueberflusse 
des  Gerauhten  Ei  6  3  f.:  lSm23  5;  25;  27  9;  30  19  f.  Ist  die  Heute  verzehrt,  dann 
hungern  alle.  Auch  während  d  ersten  Zeit  der  Ansiedelung  im  h.  Lande  begegnen 
uns  noch  keine  socialen  Untersch.  Israel  bildete  in  d  That  jene  Gemeinde  kleiner 
Grundbesitzer,  welche  später  die  priesterliche  Gesetzgebung  Lv  25  (*Jobeljahr)  ver- 
geblich wieder  herzustellen  sich  bemühte.  Unter  Sutömö  begann  zuerst  mit  d  Cultur- 
fortschritt  dieser  Periode  sich  ein  Ggens  von  arm  (ras  2  Sm  12  1;  später  mislcen  Kh9i5) 
und  reich  (läsir  Pr  10l5;  Kh9i5)  auszubilden,  der  durch  d  Anwachsen  des  Gl  • 
grundbesitzes  im  8.  Jhdt  schon  sehr  sich  steigerte  Jr  5  8 :  Mi  2  2:  Bi  20  19.  Welcher 
recht-  und  herzlosen  Unterdrückung  die  A.  preisgegeben  waren,  zeigen  die  wieder- 
holten Klagen  der  Propheten  Jsl0  2;  Ez  22  211  etc.;  vgl.  Bi  24  2—12;  31  L6  20,  die 
als  Idealisten  nichts  ausrichten  konnten.  Die  humanen  Bestrebungen  Dt  Ui  11 ;  2324f. ; 
2419—21;  Lvl99f.;  2322  blieben  ein  wohlgemeintes  Programm.  Später  wusste  man 
der  Not  nur  durch  d  volkswirtschaftlich  schädlichste  Mittel,  d  Almosengeben,  entge- 
genzutreten, das  als  verdienstliches  Werk  (t}.i)(iwoivui  =  öixcuavvai To  2  u<  anempfoh- 
len wurde.  Dadurch  wuchs  der  Bettel  ins  Ungeheuerliche  (Mc  10  46;  -Mi  (.t  8;  Ap32etc.  . 
Kommunistische  Lösungsversuche  der  socialen  Frage  begegnen  auf  d  Boden  des  palä- 
stinischen Judenthums  (*Essener)  und  Christenthums  Ap  2  44.  45 ;  4  34  37.  Vgl.  WNo- 
wack,  hie  socialen  Probleme  in  Israel  1892.  -  In  d  griech.  Periode  verband  sich 
mit  d  socialen  Ggens  ein  religiöser,  hie  reiche  priesterliche  Aristokratie  und  ihr 
Anhang  zeigten  sich  vielfach  bereit,  dem  seleucidischen  Kge  Antiochus  Epiphanes  gegen- 
über die  väterliche  Religion  zu  verrathen  2  Mk 3  4  ff . ;  li  .">  7.  während  die  Geringen 
unier  d  Priestern  und  dVolk  ihr  treu  blieben,  für  sie  kämpften  und  litten  1  Mkl6ff. 


42  Armgeschmeide— Arsaces. 

So  finden  wir  in  d  Ps  die  Frommen  immer  zugleich  als  die  A.  und  Gedrückten  be- 
zeichnet  Ps  9  19;  22  ->i ;  40  is:  41  2:  72  13  etc.  (Kahlfs.  'ani  und  'anaw  in  den  Ps  1892), 
die  Abtrünnigen  und   (rottlosen  als  die  Eeichen  Ps22  3o;  49  3;  Js53  9.  Si 

Armgeschmeide,  s.  Schmuck.  Bild. 

Armringe  bei  £  für  s'mldlm,  *  Armspangen,  Ge  24  22.  30.  47.  Si 

Armspangen,  s.  Schmuck,  Bild. 

Aman,  s.  Arafna. 

Arnon  Fl  im  0  des  Todten  Meeres.  Grenze  zw.  d  Moabitern  und  Amoritern 
unter  Sihon  Nu  21 13. 24.  26 ;  I  >t  2  24.  36,  daher  S-Grenze  des  von  Israel  (Euben.  Gad) 
besetzten  0- Jordanlandes  Jo  12  1  f. ;  13  9:  Ri  11 13. 18.  22.  26 ,  von  d  Moabitern  jedoch 
nicht  selten  zurückerobert,  wie  z.  B.  die  Mesa-Inschrift  (vgl.  2  Kg  3)  lehrt.  Das  zu 
Israel  gerechnete  *Aroer  Ei  11  26  lag  am  N-Rande  des  A.,  daher  heute  wädi  el-mögib. 
ein  tiefes  Thal,  das  mit  kleinem,  gutbewachsenen  Delta  ins  Todte  Meer  mündet.  On212; 
86  kennt  A.  noch  als  Name  einer  Oertlichkeit  im  S  des  icüdi  el-mögib.  G 

Aroer,  £}  '<*rö'er  1)  St  am  *Arnon  Dt  2  36:  4  48;  Jo  12  2:  13  9.  16,  früher  zum 
Reiche  Sihons  gehörig-  Dt  2  36,  von  Israel  besetzt  Ei  11  26,  demnach  am  X-Bande  des 
Grenzn,  Jo  13  16  zu  Euben,  Xu  32  34  zu  Gad  gerechnet,  von  Mesa  (Inschr.  Z.  26)  be- 
festigt, häufig  zur  Bezeichnung  der  S-Grenze  Israels  im  O-Jordanlande  verwandt  2  Kg 
10  33:  2  Sm  24  5  (1.  mit  Klostermann:  und  sie  brachen  auf  von  A.),  später  wieder 
moabitisch  Jr48i9,  das  heutige  'a/rä'ir,  Trümmerstätte  n  vom  wädi  el-mögib  On 
212;  86.  —  2)  St  Judas  1  Sm3ü28.  im  Xegeb  Jo  15  22  (1.  'ar'ära  statt  'ad-'äda),  heute 
'ar'ära  3  Stu  ssö  von  Bersaba.  Xach  Bob  III  181  bedeutet  '■ar'ära  Wassergruben. 
—  3)  Grenzort  Gad"s  im  Lande  der  Ammoniter  Jo  13  25  ..vor  (ö  von)  *Eabba';,  viell. 
auch  (5  Xu  21  26.  Dagegen  Ei  11  33  =  A.  1,  wenn  dort  2  Quellen  (gegen  Moab  und 
gegen  Amnion;  vorliegen  (Budde  z.  Stelle).  —  Auf  welches  A.  sich  1  Chr  12  (11)  44 
bezieht,  ist  ungewiss.     Js  17  2  ist  der  Text  verderbt.  G 

Arpa,  £j  'orpcl,  Moabiterin,  Schwägerin  der  *Buth  Et  1  i.  14.  K 

Arpad  Js  1(  I  9 ;  36  19  1  =  2  Kg  18  34) ;  37  13  (=  2  Kg  19  13) ;  Jr  49  23  syr.  Kgsst, 
wiedergefunden  in  d  Euinenhügel  teil  erfcid,  3  Stu  nö  von  Aleppo  ZDMG  XXV  258. 
655,  kschriftl.  wiederholt  unter  d  Namen  Arpadda  erwähnt,  von  Thiglath-Pileser  740 
nach  3 jähriger  Belagerung  erobert.     Vgl.  Schrader3  49.  53.  Z 

Arpha  chsad  wird  in  d  Stmliste  Ge  11 10  ff.  P  als  der  Sn  Sems  aufgeführt:  durch 
diesen  und  sodann  Salah,  Eber,  Peleg,  Eegu,  Serag,  Xahor,  Tharah  wird  Abraham  auf 
Sem  zurückgeführt.  (5  fügt  vor  Salah  (vgl.  Lc3  36)  noch  Kainan  ein.  Einer  durch 
solchen  Einschub  auf  10  Glieder  erhobenen  Stmtafel  in  P  lag  höchst  wahrsch  eine 
siebengliedrige  in  J  zu  Grunde:  ob  A.  in  letzterer  enthalten  war,  ist  sehr  zweifel- 
haft. Wie  der  Xame  zu  erklären,  d.  h.  ob  die  Identification  mit  d  Landschaft  Arra- 
pachitis  nö  von  Assur  annehmbar  ist,  hängt  davon  ab,  ob  man  in  d  Namen  Ge  11 
grossenteils  Ortsnamen,  welche  die  Wanderung  der  Vorfahren  Abrahams  versinnbild- 
lichen sollen,  zu  erblicken  hat,  und  ob  nicht  vielmehr  Haran  nach  J  als  deren  urspr 
Heimat  zu  betrachten  ist.     [Assyriologen  denken  an  Babylonien  ZA  XV  256].      So 

Arphad,  s.  Arpad. 

Arphaxad  erscheint  dt  1  L.6  als  Xame  eines  Kgs  der  Meder,  gegen  den  Xebu- 
kadnezar  kämpft;  gewiss  nur  Uebertragung  des  Landes-  oder  Volksnamens  *Arphach- 
sad  (i>   II  10(1022)  auf  eine  Figur  des  Buchs  Judith.  Z 

Arsaces,  Kg  von  Parthien,  d.  h.  Medien  und  Persien,  welcher  den  syr.  Kg 
Demetrius  II  140  schlug  und  gefangen  nahm  1  Mkl42.3;  1522.  Die  griech.  Histo- 
riker,  auchJAqXID  5  11:  7  1.2  geben  darüber  Näheres  mit  etwas  abweichender  Chro- 


Arsinoe  —  Asahel. 


43 


V 


Abb.  13.  Tetradrachme  (Silber 

Arsaces'  VI. 


nologie.  Uebrigens  hiessen  alle  31  Kge  der  seit  256  vor  Chr.  herrschenden  Dynastie 
A.  Der  1.  seines  Namens  war  von  Antiochus  II  abgefallen,  und  seither  hatte  die  Los- 
trennung  des  parthischen  Reiches  vom  syr.  und  die  Vergrös- 
serung  des  ersteren  auf  Kosten  des  letzteren  nur  immer  zu- 
genommen. Den  letzten  Schritt  that  unser  A.,  dieses  Namens 
der  6.,  sonst  Mithridates  1   (Abb.  13).  H 

Arsinoe  3  Mk  1  i.  4  ist  Schw  und  Fr  des  äg.  Kgs  *Pto- 
lemäus  IV  Philppator  (222—205).  Sie  erwarb  sich  im  syr. 
Krieg  gegen  *Antiochus  III  Verdienste,  wurde  aber  auf  An- 
stiften ihres  Gemahls  durch   Sosibius  ermordet.  Of 

Artahsastha,  £j  artahsastä,  pers.  Artakhsathra  ist  Ar- 
taxerxes  I  Longimanus  (465 — 424)  Es 47  ff.;  6i4;  7  l  ff. ;  8  l: 
Ne2l;  5  14;  13  6.  Doch  nach  Winckler  AoF  II  217  ff.  241 
Es  4  7  ff.  (3  Es  2 15  ff.)  Kambyses,  sonst  Darius.  Z 

Artemis  x\pl9  24,  s.  Diana. 

Aroma,  £}  "rümä,  Ort  bei  Sichern  Ri  9  4i,  eher  das  heu- 
tige el-lorme,  2  Stu  so  von  Näbulus,  als  nach  Ön  288:  14(5 
renüs  3  Stu  nö  von  Lydda.  G 

Arvad,  Arvadi.  Arwäd,  lat.  Aradus  hiess  eine  der 
nördlichsten  St,  welche  die  Phönicier  an  d  syr.  Küste  inne 
hatten.  Nach  griech.  Berichten  war  sie  eine  Gründung  sidonischer  Flüchtlinge  im 
8.  vorchr.  Jhdt;  doch  hat  schon  früher  eine  St  dort  bestanden.  Die  Arvaditer  Gte  10 18 
werden  Ez  27  8.  n  als  geschickte  Schiffer,  sowie  als  tapfere  Krieger  erwähnt;  ihre 
St  blühte  noch  in  griech.-röm.  Zeit  (1  Mk  15  23:  fehlt  bei  £).  Sie  lag  auf  einer  Insel 
an  d  Stelle  des  heutigen  Ruvväd,    Ruäcl  n  von  Tripoli.  So 

Arza  Hausminister  Kg  *Ela"s  zu  Thirza,    in  dessen  Haus  Ela  von  *Simri  er- 
mordet ward  1  Kg  16  9.  K 

Arzt.  Aerzte  für  innere  Krankheiten  gab  es  im  alten  Israel  nicht.  Man  be- 
fragte die  Gottheiten  2  Kg  1  2  ff.  und  erwartete  Heilung  von  magischen  Mitteln  Nu  21  8 : 
2  Kg  5  11 ;  1  Kg  17  19  ff. ;  2  Kg 4 33  ff.  Das  Befragen  von  Ae.  tadelt  der  Chronist  2  (dir 
16  12.  Bei  äusserlichen  Verletzungen  zog  man  den  röfe  zu  2  Kg  8  29;  Jr8  22;  vgl.  Ex 
2119.  Man  verstand,  bei  Hiebwunden  (Js  1  e)  Verbände  anzulegen  Jr30l3;  Verband 
bei  Knochenbrüchen  Ez  30  21.  Beulen,  Striemen  erweichte  man  mit  Gel,  eiternde  Wun- 
den drückte  man  aus  Js  1 6.  Auch  Wein  goss  man  in  Wunden  Lcl0  34  oder  legte 
Feigenpflaster  auf  Js  38  21  oder  Salben  Jr  8  22 ;  46  11 ;  51  8 ;  vgl.  Si  49  1.  Kenntnis*  des 
Körpers  und  der  Krankheiten  zeigen  Dt  28  22.  27  f.  35,  bes.  solche  des  Aussatzes  Hi  19  17  ff. ; 
3027  ff. ;  Lv  13. 14.  Von  Heilkunst  wenig  Spuren.  Im  NT  sind  Ae.  erwähnt  Lc4  23: 
5  31;  8  43;  aber  meist  werden  die  Leiden  auf  einen  Dämon  zurückgeführt,  der  durch 
Beschwörung  auszutreiben  ist  Mt  8 16 :  9  8. 21  ff.  Von  Ae.  erwartete  man  nicht  viel 
Mc5  2ö,  sondern  Alles  von  Wundern  MtSsu.  -  Für  Augenleiden  wird  in  To  11  8. 
12 — 15  Fischgalle  gebraucht,  und  Apc  SisxoUvqiov  (Augensalbe).  Warme  Quellen  sind 
Ge3624  erwähnt.  Von  ihrem  Gebrauch  zu  Heilzwecken  ist  im  AT  keine  Spur.  Die 
warmen  Bäder  von  Kalirrhoe  suchte  Herodes  auf  JAq  XYUI  6  5  (*Hammath,  *Tibe- 
rias).  Ein  heilkräftiges,  kohlensäurehaltiges  Wasser  scheint  Jh  5  2  ff.  gemeint  zu  sein. 
-  Dass  die  Essäer  (*Essener)  Ae.  gewesen  seien,  beruht  auf  einer  etymologischen 
Spielerei  mit  aram.  äijä;  vgl.  JBj  IT  8  6.  Lucas  der  A.  Kodit.  Von  einem  Tempel- A. 
redet  die  Mischna  Schekalim  5 1.2.  si 

Asahel    Sn    der  *Zeruja,    Br  *Joabs  und  *Abisai's,    bei  d  Verfolgung  *Abners 


44 


Asan — Asasel. 


i# 


von  diesem  niedergestossen  2Sm2i8ff.  32.  2  Sm  23  24  (1  Chr  12  (11)  26)  wird  A.  unter 
(1  Helden  Davids  genannt,  1  Chr  27  7  zum  Anführer  einer  der  12  Abtheilungen  des 
Heeres  Davids  gemacht.  —  Andere  Männer  des  Namens  A.  2  Chr  17  8:  31 13;  Es  1015.  K 
Asan  Jo  15  42  St  in  Juda  (<S  Ävüjx),  den  Priestern  gegeben  Jo  21  ig  (SjIoü  (£j  'ajiri) ; 
1  Chr  6m,  nach  ,Tol9  7;  1  Chr  4 32  St  in  Simeon,  wahrsch  1  Sm  30 so  vollständiger  *Bor 
Asan.     Unbek.  Oh.  222;  93  vgl.   Bethasan  15  rH  w  von  Jerusalem.  G 

Asarela    muh  lChr252  einer  der  „Sne  *Asaph's"  unter  David,  u  Jesarela 
genannt.  K 

Asarhaddon,  genauer  Esarhaddön,  ass.As- 
sur-ach-iddin(MAssurhat  einen  Br  geschenkt"  |, 
Kg  von  Assyrien  081 — 668,  Sn  und  Nach- 
folger Sanherib's  2  Kg- 19  37  =  Js  37  38  (vgl. 
To  1  24),  siedelt  nach  Es  4  2  (Chronist)  Leute 
aus  d  ( >  in  Samaria  an.  Doch  handelt  es 
sich  hier  1  Winckler  AT  98)  wohl  sicher  um 
eine  Verwechselung-  A.'s  mit  *Asnaphar  in 
LO.  Unter  A.  erlangt  das  ass.  Weltreich 
durch  d  Besiegung  *Thirhaka's  und  d  Er- 
oberung Aegyptens  und  Aethiopiens  seine 
grösste  Ausdehnung.  Abb.  14  stellt  den  Sieg 
A.'s  über  Thirhaka  dar.  Manasse  von  Juda 
wird  unter  andern  Kgn  des  Ws  in  d  KI  von 
A.  als  demselben  Baumaterial  liefernd  er- 
wähnt. Z 

Asarja,  d.  i.  Jahwe  hilft,  1)  SnZadoks, 
( >berpriester  unter  Salomo  1  Kg  4  2  1  dagegen 

1  Chr  5  34  f.  Sn  des  Ahimaaz  und  Enkel  Za- 
doks:  auf  ihn  geht,  was  jetzt  36  bei  seinem 
Enkel  A.  bemerkt  ist).  —  2)  Sn  Odeds,  Pro- 
phet unter  Asa,  2  Chr  15  1  ff  (auch  8  1.:  A.. 
Sn  ()."s).  -  -  3)  Kg  von  Juda  2  Kg  14  21: 
15  1  ff.  =  *Usia.  —  4)  Oberpriester  unter  His- 
kia  2  Chr  31 10.  13  (Es  7  3?).  —  5)  Sn  Hilkia\s, 
Priester  1  Chr  5  39;  10  (9)  11;  Es  7  1  (Gross- 
vr  Ksva*s).  —  6)  Gefährte  Daniels,  von  den 
Babyloniern  *Abed-Nego  genannt,  Da  1  1;  ff. ; 

2  ir.4!»  i:>  13 ff. 30);  1  Mk  2  59;  As  1.25;  Gs63.  K 
Asasel,  I7  'azüzel  Lv  16  8. 10. 26,  (5  ö  ano- 

no/inatoQ,  V  caper  emissarius.  danach  £  der 
ledige  (d.  i.  freigelassene)  Bock.  Die  Uebsetzi:' 
„zum  Wegschaffen'1  ist  augenscheinlich  falsch  ; 
denn  zu  Jahwe  Lv  16  8  kann  nur  ein  Gottes- 
name den  Gegens  bilden.  Zur  Etymologie 
s.  Dillmann-Kyssel  zu  LvlOio.  Name  und 
Brauch  von  Lv  L6  entstammen  dem  nachexilischen  Dämonenglauben.  Der  A.  ist  jeden- 
falls ein  gefürchteter  Wüstendämon,  dessen  schädigender  Einfluss  durch  d  Zusenden 
eines  Bockes  vom  Heiligthum  her  abgewendet  werden  sollte.  Dazu,  dass  ihm  neben 
Jahwe   wie  einem  Gleichberechtigten    geopfert   wurde,    könnte  man    den  Brauch   der 


1 
I 


A.bb.  11.  Sti  le  Asarhaddona  aus  Sendschirii.  Die 
kniend.'  Gestalt  ist  Thirhaka  von  Aegypten,  die 
Btehende  Ba'lu  von  Tyrus.  Beiden  Bind  Ringe  durch 
'i  Lippen  gezogen,  an  denen  sie  wie  wilde:  Thiere 
geführt  werden  •!*  -;7  29. 


Asbakaphath — Aschera. 


45 


russischen  Bauern  vergleichen,  den  Acker  erst  durch  d  Priester  und  dann  durch  d 
Eexenmeister  segnen  zu  lassen  (Leroy-Beaulieu  Bd.  3).  Dass  mau  dem  A.  den  Bock 
lebendig  zuschickte,  erklärt  sich  daraus,  dass  dieser  unmöglich  am  Jahwealtar  ge- 
schlachtel  werden  konnte,  und  dass  in  d  nachexilischen  Zeit  Dämonenopfer  ausge- 
schlossen waren  Lv  17  7.  Für  d  I.'itus  der  Sündenauflegung  vgl.  *Feste.  Yersöhnungs- 
tag.     Stade  Gl   I  503;  II  245.  258  f.  *Feldgeist,  *Feldteufel.  Si 

Asbakaphath  oder  Asbasareth  steht  3  Es  569 (66)  fehlerhaft  für  *Asarhaddon 

Es  4  2.  (r 

Asch«',  fy  efer,  bei  £  öfter  verwechselt  mit  'äfär  Staub,  z.  B.  Xu  19  17.  In  d 
bibl.  Bilderspr  Bezeichnung  des  Vergänglichen,  Wertlosen,  z.  1!.  tu- 1827;  Hi  13  v> 
Aschensprüche  =  werthlose  Beden.  —  P  gebraucht  (lasen  von  d  Asche  des  Opfer- 
altars Lv  1  16  etc.:  doch  ist  dessen  =  efer  Jr  31  40,  während  efer  =  'äfär  Mal32i 
gebraucht  ist.     Vgl.  *Backen,  *Opfer,  *TraUer.  Si 

Aschenkuchen  Nu  11  8,  s.  Backen.  Kuchen.  Si 

Aschera  1)  Göttin.  Neuere  Funde  beweisen  einen  Kult  dieser  Göttin  neben 
den  Astartekulten.  Sehrader  hat  ZA  III  (1888),  353—364  in  d  Inschriften  von  Teil 
el-'Amärna  (15.  Jhdt  vor  Chr.)  das  Vorkommen  des  Namens  Abd-Asratu,  d.  i. 
Diener  der  Aschera.  aufgezeigt.  Dazu  kommen  die  Funde,  welche  M.  Ohnefalsch- 
Richter  (Kypros  147  f.)  auf  d  Insel  Cypern  in  Betreff  d  Vorkommens  eines  bes..  neben 
d  Astartekult  sich  lindenden  Ascherakultes  gemacht  hat.  Die  A.  ward  in  Chittim  (I  i- 
tium),  als  Artemis-Paralia,  in  einem  heiligen  Haine  als  Baumgöttin  verehrt,  während 
die  Astarte,  als  Aphrodite,  vorzugsweise  als  Gestirn-  oder  auch  Erdgöttin  galt. 
obwohl  auch  sie  von  Hause  aus  Baumgöttin  gewesen  i>t  und  überhaupt  beide  Göttinnen 
leicht  ineinander  flössen.  In  d  Chittiminschrift  rinden  wir  deutlich  ..die  Herrin,  die 
Mr  Aschera-  als  bes.  Göttin  bezeichnet  (ZDMG  35,  423 — 431).  Vgl.  M.  Ohnefalsch- 
Eichter  313  ff.  Taf.  CCX.  324-327.  Ed.  Meyer  in  Roscher's  Lexikon  I  646  f.  <>ö4. 
Die  Zus. -Stellung  von  d  Baals-  und  Ascheragüttern  Ei  3  7  :  1  Kg  18 19;  2  Kg- 23  4  dürfte 
daher  wohl  nicht  als  Verwechselung-  dstischer  Schriftsteller,  die  A.  mit  Astarte  zus.- 
warfen  (Stade  Gl  I  4(30  f.),  erklärt  werden  können,  sondern  da  wir  that>ächlieh  eine 
bes.  Göttin  A.  vorfinden,  als  alte  Erinnerung- an  eine  solche.  Vgl.  Astarte.  —  2)  Sym- 
bol. Da  die  A.  vorzugsweise  als  Baumgöttin  galt  und  im  hei- 
ligen Daum  wohnte  (Abb.   15  und  Ohnefalsch-Richter  Taf.  LNXI: 


Abb.  15.   Göttin  aus  d  Baum 
hervorwachsend. 


Abb.  in.    Anbetende  Gestalt   yoi 
(1  heüigen  Baum. 

Bilder 


LXX1I:  LXXIII  8  die  Bilder  der  aus  d  heiligen 
Baum  herauswachsenden  und  Gaben  spendenden 
Göttin),  mi  ist  es  erklärlich,  dass  der  Name  auch 
auf  d  kultische  Symbol  der  Göttin  übertragen  wurde. 
Vgl.  (■.  Hoffmann.  Geber  einige  phönic.  Inschriften 

(1889)  26  ..die  Astoret,  welche  in  d  Aschera  von 
Hammon  wohnt".  In  diesem  Sinne  wird  die  A. 
bald  als  wirklicher  Baum  (wie  Abb.  15),  bald  als 
ätylisirter  Baum  in  den  verschiedensten  Formen  (Abb.  16. 17. 18 ;  vgl.  Abb.  43. 80. 152), 


Abb.   18.     Kanin  auf  einer  makkabäischen 
Kupfermünze  ii  3  Sekel  i. 


46  Asdod — Asien. 

bald  als  ebenfalls  sehr  verschieden  gestalteter  heiliger  Pfahl  (s.  Abb.  24.  30)  darge- 
stellt. Vgl.  M.  Ohnefalseh-Eichter  Tal'.  LXIX;  LXXXIIL  Nr.  20 a.b.  Zum  Ueber- 
gang  des  Idols  in  d  anthropomorphe  Gestalt  Tat.  LXXV  t.  3.  5  und  Abb.  25.  In  die- 
sem Sinne  ist  A.  gemeint  im  AT,  wenn  von  ihrem  Einpflanzen  Dt  16  21  oder  ihrem 
Fällen  Ei  6  28.  30 ;  Dt  7  5 ;  1  Kg  1 5  13 ;  2  Kg  23  14  die  Rede  ist,  —  Die  A.  gehörten  neben 
d  Mazzeben  (*Mal)  lange  auch  zu  d  Requisiten  des  Jahwekults,  Holzsäulen  und  Stein- 
pfähle waren  die  Medien  der  Gegenwart  Jahwe's,  daher  oft  verbunden  2  Kg  17  10,  auch 
neben  Schnitzbildern  Mi  5  12  und  andern  Jahwebildern  Ho  3  4.  Mit  Dreiecken  (Sym- 
bolen der  weiblichen  Scham)  gekrönte  oder  verzierte  A.  beziehen  sich  auf  d  *Astarte 
als  Göttin  der  Fruchtbarkeit  (s.  Bild,  Götzendienst.  Hain.  Haingötze,  Malzeichen, 
Unzucht).  —  Die  kultische  Verehrung  des  heiligen  Pfahls  geschah  durch  Salben 
Abb.  154.  Bekränzen,  Umtanzen  Abb.  152,  Gebet  Abb.  4:>.  Festprozession  Abb.  7<>.       Si 

Asdod,  (5 'ÄZ,(ozoq ,  eine  der  5  Haupst  der  Philister  lSm6i7:  Jol33;  Amis, 
nach  Jo  11  22  früher  von  *Enakiten  bewohnt.  Xach  d  Schlacht  bei  Eben  Ezer  kam 
die  Lade  Jahwes  nach  A.  in  d  Tempel  Dagons  lSmöi — 8  (lMkl083;  11 4).  A.  ist 
von  Israel  niemals  erobert  worden,  trotz  .Tu  15  47  und  2Chr26  6  (dagegen  Ami  7  f.), 
wohl  aber  von  d  Assyrern,  denen  die  Kge  von  A.  seit  Thiglathpilesar  III  tributpflichtig 
waren,  im  J.  711  Js  20  1  und  von  d  Aegyptern  unter  Psammetich  I  (633 — 610)  nach 
29jähriger  Belagerung  Eerod.  II  157.  so  dass  Jr25  20  von  einem  Rest  A.'s  spricht. 
Xach  d  Exil  hielt  A.  zu  d  Feinden  der  jüdischen  Gemeinde  Xe4i;  13  24.  Im 
2.  Jhdt  vor  Chr.  wurde  A.  von  d  Makkabäern  Judas  lMk5  68,  Jonathan  lMkl084; 
11  4  und  Johannes  (Hyrcanns)  16 10  bekämpft  und  unterworfen,  von  Pompejus  63  für 
frei  erklärt  JAq  XIV  4  4  f. ;  Bj  I  7  7  und  von  Gabinius  neu  gegründet  JAq  XIV  5  3 ; 
Bj  18  4.  Xach  Herodes'  Tode  4  vor  Chr.  fiel  A.  an  Salome,  seine  Schw  JAq  XVH  8 1 
und  10  nach  Chr.  an  d  Kaiserin  Livia  ( — 29)  JAq  XVIII  2  2:  Bj  II  9  1.  Später  theilte 
es  die  Schicksale  des  übrigen  Landes.  Philippns  predigte  in  A.  das  Evangelium  Ap  8  40. 
Man  unterschied  A.  am  Meere  (itaQaXioq)  und  im  Lande  (jieaoyeioq).  Es  lag  zw.  *Jam- 
nia  und  *Askalon  Jt  2  28  (3  1) ;  1  Mk  10  69 — 86 ;  JAq  XIII 4  3  f.  Demnach  =  esdiid  5  km 
von  d  Küste  entfernt,  Df  auf  einer  Anhöhe.  Minet  el-IcaVa  am  Meere  bezeichnet 
wohl  die  Stätte  des  alten  Hafens.  Der  „Bg  bei  A.':  1  Mk  9  15  beruht  auf  unrichtiger  LA.    G 

Aseka,  £}  "zeM,  neben  Makkeda  Ziel  der  Flucht  der  5  Kge,  die  Josua  bei  Gi- 
beon schlug  und  über  Beth  Horon  in  d  Ebene  jagte  JolOlOf. ,  dient  neben  *Socho 
zur  Bestimmung  des  Lagers  der  Philister  lSml7i,  St  Juda"s  in  d  Niederung  Jo  15  35, 
von  Rehabeam  befestigt  2  Chi*  11  9,  von  Xebucadnezar  belagert  Jr34  7.  nach  d  Exil 
von  Judäern  bewohnt  Neil  30.  Xach  On216;89  zw.  Bet  Dschibrin  und  Jerusalem, 
wahrseh  im  Wädi  es-Sant.     MuNDPN  1896,  26.  G 

Asel,  Stein  1  Sm  21 1 19.  Nach  (55  übersetze :  „und  setze  dich  neben  jenen  Stein- 
haufen". -  G 

Äser  To  1 1  =  *Hazor  in  Galilaea.     Lc2.%:  Apc  7  6  =  Stm  Asser.  G 

Asien  (=  ÄvaroMi,  ( )sten  Kiepert  26)  findet  sich  in  der  Bibel  niemals  in  d  all- 
gemeinen  Sinne  zur  Bezeichnung  eines  Erdtheils  (Herod.  4  36:  vgl.  JAq  XIV  10  1),  son- 
dern stets  in  einem  engeren,  durch  d  jeweiligen  politischen  Verhältnisse  bestimmten 
Sinuc.  A.  ist  1)  Bezeichnung  des  seleukidischen  Reichs,  das  nach  d  Schlacht  bei  Ipsos 
die  Länder  vom  Hellespont  bis  zum  Indus  und  Jaxartes  umfasste  und  diesen  Xamen 
beibehielt,  nachdem  Antiochus  III  in  Folge  d  Schlacht  bei  Magnesia  189  vor  Chr.  die 
Gebiete  w  vom  Tauru's  an  d  Römer  verloren  hatte  1  Mk  8  6 ;  11 13 ;  12  39 ;  13  32 ;  2  Mk  3  3 ; 
1024.  2)  Bezeichnung  der  ri'im.  Provinz  Asia,  die  aus  d  Reich  des  letzten  Kgs  von 
Pergamum,  Attalus'   III   Philometor,    133  vor  Chr.  gebildet  wurde,    die  Landschaften 


Askalon — Asna. 


47 


Mysia,  Lydia,  Phrygia  und  Caria  umfasste  und  als  senatorische  Provinz  unter  einem 
Prokonsul  stand.  Asia  propria  Strabo  XII  577.  1  Kr  1(5 19;  2  Kr  1 8;  2  Tm  1 15;  1  Pe  1 1 ; 
Apc  1  4.  ii;  Ap6  9;  19io.22.  26;  20 4.  ig.  18.  —  3)  Bezeichnung  der  Küstengebiete  Mysia, 
Lydia.  Caria  mit  Ausschluss  von  Phrygia  Ap  2  9.  Vgl.  Forbiger  90  ff',  los  ff.  -  A. 
ist  von  £  lMk88  für  Media  gesetzt  worden;  (S  beruht  auf  einem  Versehen.        ('< 

Askalon,  hei  d  Eroberung  durch  Thutmosis  III  von  Kanaanitern  bewohnt,  dann 
eine  der  5  Hauptst  der  Philister  1  Sm  6  17 ;  Jo  13  3,  nach  d  unrichtigen  Angabe  Ei  1  18 
von  Juda  erobert,  von  Simson  heimgesucht  Ei  14 19.  A.  hatte  nach  Herod.  I  1'»,")  das 
älteste  Heiligthum  der  *Astarte  oder  Aphrodite  Urania  (anders  Pausan.  I  14),  einen 
Tempel  der  fischsehwänzigen  Derketo  oder  Atargatis  mit  heiligem  Weiher,  Fischen 
und  Tauben  (Lucian  de  Dea  Syr.  14),  sowie  des  Dagon  (Hieron.  zu  Js4(>n.  DieKgevon 
A.  waren  seit  Thiglathpilesar  III  den  Assyrern  tri- 
butpflichtig, Sidkä  von  A.  gehörte  zu  d  Gegnern 
des  Sanherib  um  Tu.'!.  Uro  630  wurde  A.  von 
d  Scythen  verwüstet  (Her.  I  105) ,  seit  Psam- 
metich  I  und  Necho  II  ((509 — 595)  kam  es  unter 
äg.  Herrschaft  2  Kg  23  29  ff. ;  Herod.  II  157  ff'.,  nach 
d  Schlacht  von  Karkemis  604  unter  bab.  Von 
d  Propheten  bedroht  Am  1  8 ;  Ze  2  7 ;  Jr  47  5.  7  ; 
Sa  9  5.  In  d  folgenden  Zeit  neben  Asdod  und 
Gaza  unbedeutend,  hielt  es  sich  im  2.  Jhdt  gegen 
d  Makkabäer  Jonathan  und  Simon  1  Mk  10  86 ; 
1160;  JAqXIII4i;  5  5.10  und  wurde  Frei-  und 
Asylst  Plin  V  13  (Aera  von  104  vor  Chr.)  Als 
angebl.  Heimath  des  herodeischen  Geschl  (Euseb.  h. 
eccl.  1 6  7)  wurde  A.  von  Herodes  d  Gr.  bes.  be- 
vorzugt JBj  121  ii;  „den  Juden  stets  verhasst" 
entging  A.  doch  ihrem  Angriffe  67  v.  Chr.  JBj 
III  2  l  ff.  Stark,  Gaza  474  ff.  535.  Heute  'aska- 
Uni  mit  ansehnlichen,  dem  Mittelalter  angehörigen 
Trümmern  auf  10 — 20  m  hoher  Steilküste  dicht 
am  Meere  (Abb.  19).  Im  Alterthum  war  dies 
wahrsch  der  Hafenort  (Majumas),  die  St  selbst 
lag  im  Binnenlande,  nach  Clermont-Ganneau  =;  el- 
metfdel :  Etudes  d'archeologie  Orientale  X  (1896),  1 — 9.  G 

Askenas,  £j  ask'uaz.  Ge  10  3  als  Sn  *Gomers  aufgeführt,  bezeichnet  nach  ziem- 
lich übereinstimmender  Ansicht  ein  Volk  in  Kleinasien  und  zwar  am  „askanischen 
See"  in  Phrygien;  ja  es  scheint  (Ed.  Meyer  1300),  dass  mit  A.  geradezu  das  Volk 
der  Phrygier  im  Centruin  des  w  Kleinasiens  bezeichnet  ist.  Dazu  stimmt  zwar  Jr  51  27 
nicht  gut;  die  Verbindung  von  A.  mit  *Minni  und  *Ararat  weist  eher  auf  ein  Volk 
im  ("»Armenien  hin;  man  hat  daher  Wanderungen  der  Phrygier  dorthin  angenommen. 
[Winckler  AoF  II  488  sieht  askenaz  als  alten  Schreibfehler  für  asküz  an  =  asküjs  der 
Kl   oder  2xv&cu,  *Scythen].  So 

Asmaveth,  fy'azmäwet,  Sitz  von  Tempelsängern  bei  Jerusalem  Ne  L229;  Ks2l'4. 
Viell.  el-ltizmä  21/2  Stu  n  von  Jerusalem.     *Beth  Asmaveth.  G 

Asinodi,  Name  eines  bösen  Dämons  To  3 8,  der  pers.  aeshmadaeva.  Fr  kommt 
auch  in  d  späteren  jüd.  Literatur  als  Aschmedai,  Aschmedon  vielfach  vor.  Z 

Asna,  Ej  asnä   L)  St  Judas  in  d  Sephela  zw.  *Zarea  und  *Sam>ah  Jo  15  33.  - 


Abb.   19.     Plan  der   Kuinen  von  Askalon. 


48 


Asnaphar  — Asnath. 


2)  Desgl.  zw.  Jeplithah  und  Nezib  Jo  15  43.  Mit  1  vergleicht  Wetzstein  in  Delitzsch 
Gen*  582  den  wädi  es-senl  (?  es-sani)  s  von  Gaza.     Eher  entspricht  A.  2.  G 

Asnaphar,  genauerAs- 

nappar  Es  4 10,  wohl  sicher 
Entstellung  aus  Assurba- 
nipal,  Kg  von  Assyrien 
668— 626  (s.Abb.  20),  der, 
als  Eroberer  von  Susa 
(ca  li40).  allein  eine  Ver- 
pflanzung von  Elamitern 
vorgenommen  haben  kann 
und  der  auch  (im  urspr 
Zus.-hange)  unter  dem 
„Kg  von  Assyrien"  2  Kg 
17  24  ff.  zu  verstehen  sein 
wird  (Winckler  ATU 
97  ff.).  Unter  A.,  d  Sar- 
danapal  der  Griechen, 
zeigt  das  ass.  Weltreich 
zwar  äusserlich  noch  die 
unter  Sargon  und  Asar- 
haddon  gewonneneGrösse, 
doch  treten  auch  bereits 
die  Anzeichen  des  baldi- 
gen Untergangs  hervor. 
Dahin  gehört  u.  a.  die 
von  A.  (ca  648)  freilich 
noch  siegreich  niederge- 
schlagene Empörung  Ba- 
byloniens  unter  A.'s  eige- 
nem Br  Samassumukm 
{-uoodovyivoq) ,  Kg  von 
Babylonien ,  auf  dessen 
Seite  auch  die  w  Staaten 
standen.  Weil  ganz  zu 
dieser  Situation,  wie  zu 
d  ausdrücklichen  Erwäh- 

Abb.  20.     Stele  Assurbanipyls.  llllllg    Maiiasse's     als    Va- 

sall's  A.'s  in  d  KI  passend,  wird  darum  die  Notiz  2  Chr  33  11  über  Manasse's  Vor- 
führung vor  d  „Kg  von  Assyrien-  in  ..Babel"  auch  gewiss  historisch  sein  (Schrader 
KAU-  366  ff.:  Winckler  ATU  122.  159  f.).  Das  grösste  Verdienst  für  d  Nachwelt  hat 
sicli  A.  durch  d  reichhaltige  Sammlung  der  bab.-ass.  Literatur  in  seiner  jetzt  theil- 
weise  wieder  ausgegrabenen  Bibliothek  zu  Ninive  erworben.  Vgl.  eine  Thontafel  aus 
derselben  Abb.  34.  Z 

Asnath,  l)  asnat,  (5  'Aoeveö,  äg.  Fr  Josephs  Ge46  20;  meist  als  äg.  Nes-Neith 
„die  zu  Xeith  (Göttin  von  Sais)  gehörige"  erklärt.  Die  bibl.  A.  ward  später  be- 
liebte Legenden-Figur.  Vgl.  z.B.  Oppenheim,  Josephi  et  Asenethae  fabula  apoerypha 
e  libro  syriaco  (Berlin  1886);  Batiffol,  Studia  patristica,  fasc.  1  (1888).  W 


Asnoth— Asser.  49 

Asnoth  Thabor,  Grenzpunkt  Naphthali's  Jo  19.34,  wohl  ö  am  Berge  Thabor, 
schwerlich  wie  On  224:95  im  Gebiete  von  *Diocaesarea  in  d  Ebene.  G 

Asphalt.  Statt  A.  übersetzt  €  das  hebr.  Tßmär  ((ß  meist  aatpaXroq,  V  bitumen) 
mit  Thon.  Aus  d  Erzählung  Ex  23  gebt  hervor,  dass  man  den  A.  an  Schiffe  strich. 
Gell 3  hat  insofern  einen  historischen  Hintergrund,  als  der  A.  im  Zweistromland 
häufig  als  Bindemittel  für  d  Backsteine  verwendet  wurde.  Was  Palästina  betrifft, 
so  ist  Ge  14  10  von  A. -gruben  am  todten  Meere  die  Bede.  Schon  im  Alterthum  i  Strabo, 
Plinius)  war  bekannt,  dass  A.  sich  in  jener  Gegend  findet;  noch  heute  lösen  sich  zu 
gewissen  Zeiten  A. -stücke  vom  Boden  des  todten  Meeres  ab,  gelangen  auf  d  Oberfläche  des 
Wassers  und  werden  dann  gesammelt.  Vgl.  Blanckenhorn  in  ZDPY  XIX  lS96)48ff. 
A.  klimmt  auch  im  Libanon  vor  (Robinson,  Phys.  Geogr.,  S.  373).  Es  ist  ein  schwärzliches 
mineralisches  Harz,  das  vielfach  Anwendung  findet:  vgl.  Quart.  Stat.  1883,  242.     So 

Asphar  ist  1  Mk.  9  33  bei  £  Name  eines  Sees,  an  dem  sich  die  Mk  Jonathan 
und  Simon  gegen  Bakchides  verschanzen.  In  (5  heisst  so  eine  Cisterne  (?xuexog),  zu 
der  Guerin  I  3,  149  das  heutige  bir  ez-zcrferäne  ö  von  Halhül  verglichen  hat.     G 

Assa,  £j  äki.  Sn  Abiams  und  der  Maacha,  Kg  von  Juda  um  (.hh>  41  Jahr. 
1  Kg  15  li  ff.  wird  sein  kräftiges  Einschreiten  gegen  d  Götzendienst,  sogar  d  seiner 
Mr,  gerühmt.  Durch  Baesa,  Kg  Israels,  vom  nahen  *ßama  aus  bedrängt,  bewog  er 
*Benhadad  von  Damaskus  durch  grosse  Summen  zu  einem  Einfall  in  Israel  und  befestigte 
nach  d  Abzug  Baesa's  mit  d  Material  von  Rama  Geba  und  Mizpa  gegenlsrael  1  Kg  15  ig  ff.: 
Jr  41  9.  Die  Berichte  der  Chronik  über  d  Heer  A.'s  (II  14?),  d  Einfall  des  Kuschiten 
Serah  und  d  Auftreten  Asarja's  (14  8  ff.),  d  Fest  im  15.  Jahre  A.'s  (15  8  ff.)  und  d  Rüge 
Hanani's  1 16  7  ff.)  tragen  fast  durchweg  den  Stempel  des  Midrasch.  K 

Assaph,  13  usaph.  nach  1  Chr  6  24  ff.  (16.5.7.37:  25  l  ff. :  2  Chr  29  30;  Xel2  46) 
Levit  aus  d  Geschl  Gersom  und  Musikmeister  unter  David  und  Salomo  (2  Chr  5 12), 
den  alten  Quellen  unbekannt,  also  wohl  erst  aus  d  späteren  Sängerfamilie  ( oder  rich- 
tiger Sängergilde)  der  „Söhne  A.'s-  abstrahirt  (lChr26i;  2  Chr  20 14:  29 13:  35 15). 
Es  2  41  kehren  12S  (Ne744:  148)  „Söhne  A.'s-  mit  Serubabel  zurück.  In  d  Ueber- 
schriften  der  (z.  Th.  sehr  jungen)  A. -Psalmen  50.  73 — 83  ist  wohl  überall  der 
Zeitgenosse  Davids  als  Dichter  gemeint  (andere  Erklärungen  der  üeberschrift  in 
*Psalmen).  —  2)  Zeitgenosse  Jesaja's  Js36  3.  22  (2  Kg  18  18.  37).  —  3)  Forstmeister 
Artaxerxes"  1  Ne  2  8.  K 

Assaremoth  ist  bei  €  1  Mk  4 15  im  Anschluss  an  einige  griech.  Handschriften 
Xame  des  Ortes,  bis  zu  dem  die  Syrer  unter  Gorgias  166/165  vor  Chr.  von  Judas 
Makkabäus  zurückgeschlagen  wurden.  Der  richtige  Text  lautet  *Geser  oder  *Gaser.  (^ 

Assar  Haddon,  s.  Asar  Haddon. 

Asser  wird  Ge30  9 — 13  nebst  Gad  als  Sn  Jakobs  und  der  Silpa,  der  Sklavin 
Lea"s,  bezeichnet,  d.  h.  als  Halbblut stm,  der  durch  Mischung  israelitischer  und  kanaani- 
tischer  Geschl  entstanden  ist.  Sogar  der  Xame  scheint  kanaanitisch  zu  sein,  da  er 
sich  schon  in  äg.  Ortsverzeichnissen  des  14.  .Units  für  d  Gegend  zw.  d  Kison  und 
d  Libanon,  für  d  w  Abhänge  von  Galiläa,  findet  (W.Max  Müller.  236  ff.).  Die  Bilha- 
und  Silpastme  haben  Ge  2!)  f.  ihren  Platz  hinter  d  4  älteren,  vor  d  2  jüngeren  Lea- 
stmen  und  vor  d  Rahelstm  Joseph,  d.  h.  die  Mischung  ist  in  d  Zeit  zw.  d  beiden 
grösseren  Einwanderungen  hebr.  Stme  in  Kanaan  vor  sich  gegangen.  In  d  geschicht- 
lichen Erzählungen  wird  A.  wenig  erwähnt  Ri5i7;  ü:::.:  7  23;  l  Kg4i6;  2  Chr  oft  n. 
wuhl  in  Folge  d  geringen  Bedeutung  des  Stmes.  SeinGebiel  hatte  eine  stark  gemischte 
Bevölkerung  1,'i  1  :n  r.  und  war  ein  schmaler  Streifen,  LO  L5  km  breit,  an  d  Küste 
entlang  vom  Kännel  liis  an  d  Gebiet  von  Sidon  und  Tyrus  Jo  1924    31,  dessen  Reich- 

Bibelwörterbuch  4 


50 


Asser — Assur,  Assyrien. 


tlium  gerühmt  wird  Ge  4920 ;  Dt  3324.  S  grenzte  es  an  Alanasse,  ö  an  Sebulon  Jo  19  27 
und  Naphthali  Jo  19  34.  w  an  das  Meer  Ki  5i7;  Jo  19  26.  29.  Die  äg.  Nachrichten  geben 
ihm  eine  eine  viel  weitere  Ausdehnung;  wahrsch  ist  es  von  d  Phöniciern  im  N  und 
an  d  Küste,  von  d  Israeliten  im  0  und  S<  >  zurückgedrängt  und  unterworfen  worden. 
Ezechiel  weist  ihm  seinen  Platz  -  von  Dan  an  Ez  48  2  f.  34,  P  erwähnt  es  mehrfach 
bei  d  Wüstenzuge  Nu  1 13.  40  f. ;  2  27:  7  72:  10 26;  13 14;  34  27.  Die  Geschl  A.'s  Ge46i7; 
Nu  2ii  44 — 47 :   1  Cur  7  30 — 40.  G 

Asser,  Jo  17  7  Ort  der  S-Grenze  Manasses,  wird  I  >n  222;  93  als  Df  15  rM  =  22  km 
von  Neapolis  an  d  Strasse  nach  Seythopolis  genannt,  demnach  tejäsir,  Df  mit  Höhlen, 
Gräbern  und  Cisternen.  Wohl  unrichtig,  da  die  S-Grenze  Manasse's  südlicher  lief. 
(0  hat  anderen  Text,  der  viell.  nach  Jo  16  6  zu  deuten  ist.  1 1 

Asson,  Assus  Ap  20i3  f..  Seest  in  Mysien,  der  Insel  Lesbos  (Mytilini)  n  gegen- 
über, wo  sich  Paulus,  von  *Troas  (30 — 35  km)  kommend,  auf  d  letzten  Eeise  nach 
Jerusalem  einschiffte.  Jetzt  Df  Behram.  Ap  27  13  ist  äoaov  nicht  Eigenname,  sondern 
Adverb  =  sie  fuhren  „näher-  an  Kreta"s  Küste  hin.  G 

Assur,  Assyrien.  Assur  ist  urspr  Name 
der  alten  Hauptst  von  Assyrien  (s  von  Mosul 
an  d  Stelle  des  heutigen  Trümmerhügels  j-abat 
Schergät  am  rechten  Tigrisufer  gelegen) .  die 
ihrerseits  diesen  Namen  wahrsch  nach  d  in 
ihr  verehrten  (rotte  Assur  (Etymologie  noch 
streitig:  Abb.  21  1.  dem  Hauptgotte  der  Assyrer. 
führte.  Später  dehnten  die  A.  die  Bezeichnung 
Assur  von  d  Hauptst  auf  ihr  ganzes  Stmland 
aus.  d.  i.  d  Land ,  welches  n  von  d  gordye- 
nischen  Bgen ,  ö  yom  Zagrosgbge,  s  vom  un- 
teren Zab  begrenzt  wurde  und  w  nur  wenig 
über  d  Tigris  hinausreichte,  d  Provinz  Aturia. 
Assyria  propria  der  Klassiker,  mit  d  3  Hauptst 
Assur.  *Kalah  und  *Ninive.  Im  AT  meist  vom 
Land  und  Volk  der  A.  in  diesem  engeren  Sinne 
(so  auch  wohl  Ge  2  14:  10  22  und  sicher  lOll  . 
aber  auch  später  übertragen  auf  Babylonien 
2  Kg  23  29 :  J  r  2 18 :  Kl  5  6,  sogar  auf  d  persische 
Eeich  Es  (i  22  und  wahrsch  auf  d  *Seleuciden- 
reich  Sa  10 10  1. ;  Mi  5  4  f. :  Js  27  13  :  Ps  83  9  ; 
vgl.  den  aus IAoovqIu  verkürzten  (?)  Namen  HvqIcc. 
—  Ethnologisch  (Ge  10  22;  1  Chr  1 17)  gehörten 
die  A.  zu  d  sogenannten  semitischen  Volksstm. 
wie  dies  die  Abbildungen  derselben  auf  d  Monu- 
menten (Abi).  22)  und  ihre  Spr  ausweisen. 
Heber  letztere,  welche  mit  d  bab.  Spr  identisch 
ist,  und  ihre  Entzifferung  *Babylonien;  desgl. 
für  d.  Kultur,  spec.  auch  d  Litteratur  und 
Religion  der  A..  welche  gleichfalls  von  d  der  Babylonier  nicht  wesentlich  verschieden 
und  ganz  von  ihr  abhängig  ist.  Für  d  Baukunst  der  A.  auch  *Ninive.  —  Der  Ur- 
sprung des  ass.  Reichs  ist  wahrsch  auf  eine  Colonisirung  A.'s  von  Babylonien  aus 
(vgl.  auch  Ge  108.  10—12,    wo   die  Grundanschauung  der  Abhängigkeit  A.'s  von  Bab. 


Abb.  21.     Standarte  mit  tl  BUde  A  ■ 


Assur,  Assyrien. 


51 


historisch  richtig   ist)  zurückzuführen,   die  wohl   schon   im  3.  Jahrtausend   stattfand. 
Die   älteste    Hauptst    Assur  s.  o.    Die   ältesten  Herrscher   bezeichnen    siel    noch   als 
..Stellvertreter   des  Gottes  Assur".     „Könige"    herrschen    ersl    von   ca    L650  an.    Mit 
Erstarkung  des  ass.   Kgtums   beginnt  der  Wettstreit  mit  Babylonien.     Von  <-a  1450 
an  ziehen  sich  .Ihdte  hindurch  Kämpfe   mit  Bab.,    wobei  die  ass.  Macht  immer  mehr 
zunimmt,  während  diejenige  Bah. 's  zurückgeht.     Der   hervorragendste   Eerrscher  der 
folgenden  Zeit,  Thiglath-Pileser  I  ca.  1120 — Uno.  dringt  zum  ersten  Mal  bis  an  d  mittel- 
ländische Meer  mr.    lliiu — 900  folgt  eine  Zeit  der  Schwäche  für  d  ass.  Reich,  daher 
auch    der  Westen   in   dieser   Periode   unbehelligt   von   den   A.   bleibt.     Assurnasirpal 
884 — 860  dehnt  durch  viele,  grausam  geführte  Kriege  das  ass.  Reich  bis  zum  Euphrat 
aus.     Vgl.  eine  Schlachtscene  aus  seinem  Palaste  Abb.  23.    Salmanassar  II  860—824 
besiegt  854  Bir-'idri  (=  *Benhadad)  von  Da- 
maskus in  d  Schlacht   bei  Karkar   und  er- 
wähnt dabei  Ahab   von  Israel  als  Bundes- 
genossen Bir-'idri's.   Nach  d  Besiegung  Ha- 
sael's    von  Damaskus  842   wird   Jehu    von 
Israel  als  tributbringend  aufgeführt  (vgl.  die 
bildliche  Darstellung  hiervon  in  der  zweit- 
obersten Reihe  auf  d  sog.  schwarzen  ( »belisk 
Salm/s    II    Abb.  94).      Ton   ca.    840—740 
hat    der  Westen  ziemliche  Ruhe  vor  d  A.. 
theils  weil  letztere  nach  andern  Seiten  hin. 
bes.    Armenien,     in    Anspruch     genommen 
sind,  theils  wegen  Unruhen  im  eigenen  Lande 
oder  geringerer  Thatkraft  der  Kge :  824 — 811 
Samsiadad    II ;    811 — 7S2   Adad-nirari   III 
(Züge  nach  d  "Westen,   Israel  neben  Tyrus 
und  Sidon.    Edom    und   Philistäa    unter    d 
von  ihm  ..unterworfenen1,  Ländern  genannt); 
782 — 772  Salmanassar  III ;  772 — 754  Assur- 
dan  III :  754 — 745  Assur-nirari :  745 — 727 
*Thiglath-Pileser  III  =  Phul  (Beginn   der 
Glanzzeit  des  ass.  Reichs!:  727 — 722  *Sal- 
manassar  IV:  722— 7(>5  *Sargon,    von   hervorragendem  Herrschertalent,    der  eigent- 
liche Begründer   des    ass.    AY eltreiches :    705 — 681    *Sanherib.    als   Herrscher   seinem 
Vr  Sargon  weit  nachstehend,  doch  bleibt  die  ass.  Macht  im  Allgemeinen  auf  d  durch 
Sargon  erreichten  Höhe;   680 — 669  *Asarhaddon,    unter   dessen  tüchtiger  Regierung 
das  ass.  Reich  durch  d  Eroberung  Aegyptens   seine  grösste  Ausdehnung  erhält ;  669 
626  Assurbanipal  (s.  Asnaphar),  unter  dem  das  ass.  Reich  äusserlich  noch  glanzvoll 
dasteht,  aber  die  Vorzeichen  des  baldigen  Sturzes  bereits  aufweist ;  625—?  Assur-etil- 
iläni;    ?— 606  Sin-sar-iskun  (=Sarakos?);  606  Zerstörung  Ninive's,   Ende    des   ass. 
Reichs.     Der  jähe    Sturz    des   ass.  Weltreiches    findet,    abgesehen    von    d    völkerge- 
schichtlichen Bewegungen   (Scythensturm,    Emporkommen   der  Meder   und  Chaldäer), 
seine  Erklärung  in  d  gewaltsamen  und  unorganischen  Art,  durch  welche  dasselbe  zu- 
stande gekommen  war.     Die   von   d  ass.  Grosskgen   befolgte   Politik  der  Völkerver- 
pflanzungen  und  rücksichtslosen  Aussaugung  der  eroberten  Länder  hatte  es  nicht  ver- 
mocht, eine  Reichsbevölkerung   zu   schaffen,    welche   irgend  ein  [nteresse  am  [fortbe- 
stehen der  assyrischen   Barschaft    gehabt    hätte,    so   das»  der  üebergang  der 

4* 


Kopf  eines  Assyrers 


52 


Assirri — Astarte. 


Weltherrschaft  von  d  A.  auf  d  Chaldäer  und  von  diesen  auf  d  Perser  sich  ohne  tiefere 
Erschütterung  des  Reichshestandes  vollziehen  konnte.  Gesammtdarstellungen  der  ass. 
Geschichte:  C.  P.  Tiele.  Bab.-ass.  Gesch.  2  Thle.  Gotha  1886.  88 ;  F.  Hommel,  Gesch. 

Bah. 's  und  Assyriens.  Berlin  1885  ff. 

j 

/ 


fbeide  reichhaltiges  Material  bie- 
tend);  F.  Delitzsch,  Gesch.  Bab. 
und  Ass.  Calw  und  Stuttg.  1891 
(mehr populär  gehalten) ;  H.Winck- 
ler.  Gesch.  Bab. 's  und  Assyriens. 
Berlin  1892  ('mit  ausgezeichneter 
Darlegung  der  historischen  Zus.- 
hänge) ;  ders.  KAT3  32—99.     Z 

Assuri  steht  2  Sin  2  9  wahrsch 
fehlerhaft  für  *Asser.  G 

Assurim ,  £j  assürim .  Zweiir 
von  *Pedan.  arab.  zu  d  *Ketura- 
stnien  gehörendes  Volk  Ge  25  3.  Die 
neueren  Yermuthungen  Glasers  DI 
458.  der  das  Volk  sw  und  s  von 
Palästina  nachweisen  will  ,  sind 
noch  nicht  abgeklärt.  So 

Assyrer,  Assyrien,  s.  Assur. 

Astarte,  altasiatische  Natur- 
göttin, mit  *Asehera  nahe  ver- 
wandt und  oft  mit  ihr  vermischt. 
Sie  war  urspr  Baumgöttin,  ward 
dann  aber  zur  Göttin  der  quellen- 
den Fülle  des  Xaturlebens.  Bei  d 
vorsemitischen  Babyloniern .  den 
Sumerern .  ward  sie  unter  dem 
Namen  Nina  vorzugsweise  in 
Uruk  i*Erech.  jetzt  AVarka)  ver- 
ehrt. Appiauus  Syr.  66  nennt 
sie  die  elymäische  Aphrodite.  Bei 
d  semitischen  Assyrern  und  Baby- 
loniern  erscheint  dieselbe  Göttin 
alsBaalat(Baethgen29— 31).  Baal- 
tis.  Berit  (Herod.  I  199  Mylitta), 
verehrt  als  Göttermutter,  Göttin 
der  Zeugung  und  Fruchtbarkeit, 
auch  Istar  genannt,  die  Spenderin 
alles  vegetativen  und  animalischen 
Lebens  auf  d  Erde,  kanaanitisch 
lastar .  mit  femininaler  Endung 
■risfnyrf.  mit  griech.  Endung  Astarte. 
aram.  lattar,  bei  Strabo  XVI  427 
Ä&aga,  verkürzt  aus  atarata  (Xoeldeke  ZDMG  24  92. 109),  griech.  umschrieben  Atar- 
gatis,  bei  Ktesias  nach  Strabo  XVI  424  Derketo  (Ed.  Meyer  ZDMG  31.  732),  zu  Hiera- 


Astarte. 


53 


polis  in  Syrien  verehrt  (Baudissin,  Studienil  165 f.).  Nach  Hommel  (neueJahrbb.  f.  Philol. 
Bd.  125/6  lTti)  ist  aus  -astörct  —  aram.  'a&toret  mit  Lautwechsel  Aphtoret,  dann  Aphro- 
dite entstanden.  Auf  Oypern  erscheint  A.  mit  Kybele-Ehea  verschmolzen.  Bei  d  Eebräern 
linden  wir  in  d  hawwa  Ge3  2o  einen  Anklang  an  sie.  Als  Allge- 
bärerin  wird  sie.  sobald  die  Periode  der  *Ascheren  und  *Mazzeben 

vorüber  ist  (vgl.  Abb.  24  und  25 1 
und  die  anthropomorphen  Bil- 
der der  Göttin  beginnen,  als 
nackte  weibliche  Figur  darge- 
stellt, die  mit  beiden  Händen 
die  Brüste  drückt  (Abb.  26),  sie 
gewissermassen  den  Creatoren 
zur  Nahrung  darbietend.  ( »der 
die  Göttin  erscheint  bekleidet 
als  Mutter,  das  Kind  an  d  Brust 
drückend  oder  es  auf  d  Schoosse 
haltend  oder  geflügelt  es  tra- 
gend ;  bisweilen  auch  mit  2  Kin- 

Abb.  24.  Münze  von  ByblusJTmit  djHeiligthum    dem,    einem  grösseren,    das  Ste-  Abb.  25.  Brettbüd  einer 
und  Symbol  (Kegel)  der  Astarte.  ,        ,  Göttin. 

hend  von  ihr  umarmt  wird,  und 
einem  kleinen  auf  d  Schoosse.  Andere  Abbildungen  bei  Ohnefalsch-Richter  Tai  XXXI. 
CXV.  L.  LXXII.  XXXVII.  An  Meeresküsten  und  auf  Inseln  ward  die  nahrung- 
spendende Göttin  zur  Fischgöttin  (Menschenleib  mit  Fischschwanz),  so  bes.  auf  Kypros 
und  in  *Askalon  die  Atargatis-Derketo  (Ohnefalsch-Richter  296  ff. 
Tafel  XCVII).  Als  Göttin  des  vegetativen  Lebens  erscheint  sie 
aus  einem  Baum  herauswachsend  (vgl.  Abb.  14).  Es  waren  ihr 
vorzugsweise  die  heiligen  Bäume  und  Pfähle  geweiht,  in  denen 
sie  wohnend  gedacht  wurde  (*Aschera).  Auch  die  Brunnen  waren 
ihr  geheiligt,  (Ba'alat-Beer  Jo  19  8).  — Da  dem  Mond  im  morgenlän- 
dischen Alterthum  vorzüglich  die  Förderung  der  Vegetation  zu- 
getraut wurde  (Spiegel,  eran.  Alterthumskunde  II  70),  wie  er  nach 
dem  allgemeinen  Glauben  den  nächtlichen  Tau  sandte,  so  ward 
die  A.  leicht  zur  Mondgöttin,  mit  Kuhhörnern  abgebildet  (Ohne- 
falsch-Richter 245.  248—250:  Tafel  XXXI.  XCIV.  Die  Mond- 
sichel als  Emblem  Tat'.  XXX.  LXXIX.  LXXVII  etc.  LXXXVII. 
Spuren  des  Mondkultes  bei  d  Hebräern  Hi3l26b.  An  d  Him- 
mel versetzt,  wurde  die  Göttin-Mutter,  die  Herrin,  die  Mond- 
göttin leicht  zur  Kgin  des  Himmels  maRat  has-sämajim  .  wie 
wohl  Jr7l8;  44  17 — 19  eig.  auszusprechen  ist  (E.  Sehrader  SA  1! 
27,  477—491.  Kuenen-Budde  186  ff.),  während  die  Massoreten  mit 
ihrer  Vocalisation  m'Ieeket  has-sämajim  den  Ausdruck  als  Collec- 
tivbezei»  hnung  =  Heer  des  Himmels  verstanden  wissen  wollten 
(Stade  in  ZAW  VI  123—132.  289—339).  So  heisst  in  d  Inschrift 
des Eschmunazar  Sid.  1. 15.  16  die  Göttin:  Astarte  des  Himmels-Baals,  A.  des  erhabenen 
Himmels.  Bei  Hemd.  1  105.  131:  LH  8  die  Atargatis :  die  Aphrodite  Urania  (*Baal).  Bei 
d  Babyloniern  ist  dielstar:  malkatu  and  sarratu  (Schrader  ZA  111.  353  364  .  Die 
bab.  Theologen  setzten  die  [Star  planetarisch  als  die  Sterngöttin  Venus  (StuKr  1874,  337  i. 
-  Die  Gröttin  der  Zeugung  und  Fruchtbarkeit  ward  auch  die  Beschützerin  desLiebes- 


A.bb.  26.     Thonbild  der 
Ästarte. 


54 


Astharas — Atad. 


triebes.  Sie  selbst  liebte  den  Tamuzi.  Düzi  i*Thammuzi  und  wohnte  mit  ihm  zu  Babylon 
in  einem  Baume,  sie  stieg  in  d  Unterwelt,  um  dort  das  Lebenswasser  zur  Auferweckung 
des  gestorbenen  Geliebten  zu  holen  (Schrader  KAT-  42.">l  Stehend  ist  für  die  A.  als 
Venus  das  Symbol  des  Dreiecks  als  d  Abbildes  der  weibliehen  Scham  (Olmefalsch- 
Bichter  151.  Fig.  145—149.  Tat.  LXXXIII  13).  Ihr  wurden  die  berüchtigten  orgia- 
stischen  Feste  gefeiert,  bei  denen  Männer  als  Fr  und  Fr  als  Männer  sich  vermummten 
(vgl.  die  androgyne  oder  bärtige  Astarte  bei  Ohnefalsch-Bichter  110.  183  Tat.  XXXVI ; 
die  zwittergestaltige  Taube  302.  Fig.  209),  bei  denen  ferner  Wber  zu  Ehren  der 
Astarte  sich  preisgaben  (Herod.  I  199.  *Unzucht)  oder  auch  Männer  zu  Ehren  der 
Göttin  sich  eastrirten  i  Lucian  De  Syria  dea  50  ff.).  Zu  ihrem  Symbol  dient  die  Taube 
Abi,.  27  (Ohnefalsch-Richter  282— 288.  Taf.  XXXV11I.  (V).  Diesem  kultischen  Kreise 
gehört  auch  die  Semiramis  von  Askalon  an.  —  Eine  andere  Ausprägung  der  A.  ist  die 
auf  einen  Löwen  tretende  Kriegsgöttin,  zu  Kadesch  am  Orontes  verehrt  (Boscher  II 
811  ff.)  —  der  Anat-Astarte  der  Philister  1  Sm  31 10.  Si 

Astharas  steht  3  Es  540  irrthümlich  als  Eigenname  für  *Thirschatha,  den  pers. 


Titel  des  *Xehemia. 


G 


Astharoth  und  Astharoth  Karnaim  nach  On  209.  84  ;  123. 
86 :  268.  108  2  St  in  Basan,  durch  d  Namen  als  Kultstätten 
der  *Astarte  kenntlich.  A.  K.  Ge  14-  5.  wohl  =  A.  bei  *Kar- 
naim.  lag  nach  On  268.  108  da.  wo  das  Haus  Hiobs  gezeigt 
wurde,  d.  i.  bei  el-merkez  im  Haurän.  Der  Hügel  teil  'asch- 
tara  3  km  s,  35  m  über  d  Ebene,  mit  nicht  bedeutenden,  doch 
alten  Besten  scheint  den  Namen  erhalten  zu  haben.  Schu- 
macher Across  the  Jordan  209  f.  ZDPV  XIV.  XV.  Das  an- 
dere A..  die  Besidenz  des  Kgs  Og  Jo  9  10,  neben  *Edrei  ge- 
nannt .Tu  12  4;  13  12.  31 :  Dt  1  4.  war  nach  On  209.  84  9  rM  = 
14  km  von  A.  K.  entfernt.  Das  trifft  ziemlich  genau  auf  el- 
Di m<  nb  oder  das  Inseldorf  körn  elrmuzerib  in  d  heiligen  See 
el-bagge,  wo  Schumacher  1884  und  1891  eine  sehr  alte 
Festungsmauer  aus  mächtigen  rohen  Basaltquadern  bemerkte 
ZDPV  XVI  77  f.  XX  167  ff.  mit  Abbildung.  Plan  in  Across 
the  Jordan  157  ff.  Nach  On  213.  86  war  die  St  des  Og6  rM  = 
10  km  vun  Der'ät  entfernt,  was  freilich  nicht  ganz  bis  el- 
muzerib  reicht.  Beide  A.  sollen  nach  On209:84  zw.  Derät  undAbila  (=  telläbil  in 
der  Landschaft  cl-lefärdt)  gelegen  haben.  A.  wird  Jo  13  31  zu  Manasse  irerechnet  und 
1  Chr  7:i  (6  56)  als  gersonitische  Levitenst  aufgeführt.  Vgl.  Gesenius  in  Burckhardt's 
Eeisen  I  18  und  Buhl  Pal.  248  ff.  G 

Asthoreth  wahrsch  künstliche  Ausspr  (nach  löset)  für  Astheret.  s.  Astarte. 
Asthrathiter  1  Chr  12  dl) 44  =  aus  *Astharoth  (nomen  gentil.)  G 

Astyages,  wird  Su  65  (Bl  1)  nach  Theodotion  als  Vorgänger  des  pers.  Kgs 
*Cyms  genannt.  A.,  der  letzte  Kg  des  medischen  Beichs,  wurde  550  vor  Chr.  durch 
I  yi'iis  II  von  Persien,  seinen  bisherigen  Unterkg,  besiegt  und  gefangen  genommen. 
Er  soll  von  Cyrns  nach  Hyrcanien  verwiesen  worden  sein,  starb  also  erst  später,  als 
Cyru8  Herr  des  medischen  Beichs  wurde.     Ed.  Meyer  I  §§461.  501.  G 

Asu.ja  heisst  Xe  3  16  bei  £  ein  Teich  in  d  so  Theile  der  Davidst.  Ein  Eigen- 
name  liegt  aber  nicht  vor.  der  Ausdruck  bezeichnet  den  gemachten,  künstlichen  Teich 
im  Gegens  zu  einem  natürlichen   Hecken.     S.Jerusalem.  G 

Atad  fd.  i.  *Dorn).    Tenne  A.  heisst  GeÖOlO  der  Ort  der  Todtenklage  um  Is- 


Astarte    mit  einer 
Taube. 


Atargation — Athen.  55 

rael  im  OJordanlande  (?).    On  85  =  *Beth  Hogla,  schwerlich  mit  Recht.   Eine  andere 
Quelle  nennt  n  den  Ort  *Ahel  Msraim,  £  nach  (5  und  V  der  Aegypter  Klage.     G 

Atargation  oder  Atargateion  ist  2  -Alk  12  26  der  Tempel  der  Atargatis  oder 
Derketo,  der  grossen  Göttin  der  Syrer  (s.  Astarte  und  Baethgen  68  ff.),  in  *Karnion 
im  OJordanlande.     1  Mk  5  43  ist  nur  von  einem  Tempel  in  Karnion  die  Rede.      G 

Ataroth,  r>  latäröt,  d.  i.  Ringe,  viell.  eine  bes.  Art  von  Niederlassungen  (1  Chr.  226 
1)  Ort  der  SGrenze  des  Stmes  Joseph  im  W  der  Wasserscheide  zw.  Bethel  und  Betli 
Horon  J0I62  („und  geht  hinüber  zu  d  Gebiet  des  Arkiters  [*Arachiter]  nach  A.  . 
wahrsch  =  *A.  Addar.  —  2)  Ort  der  NGrenze  Ephraims  im  0  der  Wasserscheide 
zw.  *Janoha  und  *Naaratha  Jo  16  7.  —  3)  St  im  OJordanlande  Xu  32.3.  34.  von  Gad 
befestigt,  von  d  Kg  Mesa  erohert  (Inschr.  Z.  10  ff.).  Man  vgl.  die  Ruinen  lattärüs 
s  vom  serTpä  mcrhi.  obwohl  A.  34  zw.  *Dibon  und  *Aroer  genannt  ist.  G 

Ataroth  Addar  Ort  der  N-Grenze  Benjamins  im  W  der  Wasserscheide  Jo  18  13 
(1.  nach  (5:  die  Grenze  geht  von  A.  hinab  nach  d  Bgen  s  vom  untern  Beth  Horon \ 
und  der  S-Grenze  Ephraims  ö  vom  oberen  Beth  Horon  Jo  16  5  =  *  Ataroth  1.  Der  <  >rt 
scheint  dem  grossen  Trümmerhügel  -attdra  zw.  el-blre  und  er-räm  zu  entsprechen. 
On  221/222.  bes.  93.  G 

Atliach  St  in  Juda,  richtiger  im  Gebiet  der  Kalebiter,  der  David  von  d 
Beute  der  Amalekiter  sandte  1  Sm  3030.  (5  Xoö,  R  Nofiße,  L  Nayeß;  danach  ver- 
muthet  Klostermann  -anäb  Jo  11 21  (*Anab).   Andere  setzen  es  =  *Ether  Jo  15  42.  G 

Athalja,  Tr  *Ahabs  und  der  Isebel  2  Kg  818  (26  und  2  dir  22  2  heisst  sie  nach 
ihrem  Grossvr  als  d  Begründer  der  Dynastie  Tr  Omri's),  Gemahlin  Kg  Joram's  von 
Juda.  rottete  nach  d  Tod  *Ahasja's  um  812  die  ganze  davidische  Familie  bis  auf 
Joas  aus,  wird  um  837  von  d  Priester  Jojada  durch  eine  Palastrevolution  gestürzt 
und  getödtet  2  Kg  11 1  ff.,  und  der  von  ihr  eingerichtete  Baalscultus  beseitigt  11 18. 
Der  abweichende  Bericht  2Chr232ff.  kommt  dagegen  nicht  in  Betracht.  K 

Atharades  steht  3  Es  0  50  irrthümlich  als  Eigenname  für  *Thirschata.  d  pers. 
Titel  des  *Nehemia.  G 

Atharim  ist  Nu  21 1  wahrsch  Xame  eines  sonst  nicht  bekannten  Ortes.  An- 
statt  „Weg  der  Kundschafter-   £  ist  dann  zu  setzen  „Weg  nach  Atharim".  G 

Athen,  die  einzige  St  Attikas,  4 — 7  km  vom  Strande  entfernt,  in  d  Ebene 
zw.  d  Bgen  Aigaleos  im  W,  Parnes  im  X.  Brilessos  oder  Pentelikos  im  XO  und  Hy- 
mettos  im  0  gelegen,  war  rings  um  d  Felsen  des  Burghügels,  der  Akropolis,  gebaut 
(37°  59'  n  Breite,  41°  22'  ö  Länge  Paris).  Nachdem  sie  480  von  d  Persern  nieder- 
gebrannt war,  baute  Themistokles  die  Ringmauer  in  grösserem  Umfange  (44sta)  wieder 
auf  (Abb.  28).  A."s  alter  Ruhm  war  die  Freiheit  seiner  Bürger,  dargestellt  in  d  demo- 
kratischen Verfassung  (2  Mk  9 15).  Die  Freiheit  war  jedoch  seit  d  letzten  Kriege 
gegen  d  Makedonier  266 — 263  auf  immer  verloren,  wenn  auch  die  Römer,  durch  die 
Griechenland  146  vor  Chr.  zur  röm.  Provinz  gemacht  worden  war,  die  Hellenen  stets 
mit  einer  gewissen  Milde  behandelten.  A.  hatte  nur  noch  als  Bildungsschule  der 
alten  Welt  Bedeutung.  Die  Bewohner  galten  als  neugierig  und  als  fromm  Ap  17  21  f.: 
Josephus  nennt  sie  cAp  2  11  die  frömmsten  Hellenen.  Die  Ap  L723  erwähnte  Lnschrift 
ist  bisher  nicht  nachgewiesen,  aber  Altäre  oiyvuxrTcov  &eü>v  in  A.  bezeugen  Tansanias  1 
14  und  Philostratus,  Vita  Apoll.  6  2.  Man  errichtete  sie.  wenn  man  z.  B.  ein  Unglück 
nicht  auf  eine  bestimmte  Gottheit  zurückführen  konnte,  aber  die  Versöhnung  der 
rechten  nicht  verfehlen  wollte.  Der  Markt  Ap  1 7  17  lag  n  von  d  Areopag.  Dieser 
war  nach  d  thrakischen  Ares  benannt,  als  Stätte  des  Blutgerichts  aber  bes. 
den  Erinnyen  (Eumeniden)  und  den  Dottern  der  Unterwelt  heilig.     Mehrere  Treppen 


56 


Athenobius  —  Attiilia. 


führen  von  d  N-Seite  auf  d  Hügel,  eine  längere  und  sehmalere  von  S  her   auf  seine 
im  0  liegende  Kuppe.     Dort  vor  zwei  Felssteinen,    auf  denen  Kläger  und  Ankläger 


Abb.  28.     Plan  des  alten  Athen.     >Tach  W.  Sieglin. 

einander  gegenüberstanden,  fand  die  Versammlung  des  Richterkollegiums  statt.  Paulus 
wurde  nach  dem  Amtshaus  des  Archon-Königs  am  Kerameikos  geführt,  wo  die  vom 
Areopag  zu  verhandelnden  Becktssachen  anhängig  gemacht  und  erst  darüber  entschieden 
werden  niusste,  ob  eine  Anklage  wegen  Einführung  neuer  Götter  begründet  sei.  Tor 
jenem  Amtshaus ,  d  Königshalle .  inmitten  d  Vertreter  des  Areopags  und  einer 
grossen  Versammlung  von  Menschen  verständlich,  hat  Paulus  geredet.  Auf  der  Fels- 
kuppe oben  war  weder  zum  Eeden  noch  zum  Hören  der  richtige  Platz.  E.  Curtius,  Stadt- 
geschichte von  A.  68.  167.  262.  Demnach  Ap  17  19:  nach  dem  Geschäftslokal  des  Areo- 
pags, 22:  von  d  dort  versammelten  Areopagiten  umgeben.  C.  Wachsmuth .  die  St 
Athen  II  1.  344  ff.  G 

Athenobius  Freund  des  syr.  Kgs  *Antiochus  VII.  in  dessen  Auftrag  er  eine 
erfolglose  Mission  an  d  Mk  Simon  übernahm,  um  diesen  zur  Uebergabe  der  Burg  von 
Jerusalem  zu  bestimmen  1  Mk  15  28 — 36.  H 

Athniel,  15  'otiü'cl.  Sn  des  Kenas,  d.  h.  Eepräsentant  eines  Geschl  der  in  alter 
Zeit  mit  Juda  verschmolzenen  *Kenissiter,  Br  und  Schwiegersn  *Kalebs,  Gatte  der 
*Aehsa.  Nach  Ei  1 12  ff.  J  (wiederholt  Jo  15  15  ff),  setzte  sich  das  Geschl  A.  in  Dehn- 
test und  wusste  aus  d  engen  Verbindung  mit  d  kalebitischen  Geschl  Achsa  Nutzen  für 
sich  zu  ziehen.  Als  erster  der  sogen.  Eichter  und  Bezwinger  des  Kusan  Eisathaim 
erscheint  A.  in  d  dstischen  Zuthat  zum  älteren  Richterbuch  Ei  3  9  ff.  K 

Atroth  1)  vollständig  Atroth  Sophan,  Name  einer  gaditischen  St  im  OJordan- 
lande  Nu  32  35.  —  2)  A.  Beth  Joab.  kalebitischer  Ort  in  d  Gegend  von  Bethlehem 
1  Chr  2  54  (£  Krone  des  Hauses  Joab).  G 

Attalia,  Seest  in  Pamphylien  an  d  Mündung  des  Fl  Katarrhaktes,  von  Kg 
Attalus  II  von  Pergamus  erbaut,  von  Paulus  auf  d  ersten  Eeise  berührt  Ap  1425. 
Heute  Adalia.     Forbiger  II  268.  G 


Attalus— Auszug  aus  Aegypten.  57 

Attalus,  Name  mehrerer  Kge  von  Pergamus,  die  sich  der  syr.  Uebermacht  durch 
Anschluss  an  Rom  erwehrten.  Der  1  Mk  15  22  genannte,  an  welchen  der  Consnl  *Lucius 
schrieb,  ist  entweder  A.  II  Philadelphus  (Hier  A.  III   Philometor  gewesen.  H 

Aue.  s.  Ebene.  Gründe,  Thal. 

Aufgang,  s.   Himmelsgegenden. 

Aufsatz,  Aufsätze  Mc73ff. ;  Mtl52f.  =was  aufgesetzt  wird.  Satzung,  Ver- 
ordnung, Bestimmung,  entspricht  hei  £  dem  griech.  TiuQÜdoaiq,  Ueberlieferung,  und  meint 
im  Ggens  zum  geschriebenen  Gesetz  das  mündlich  überlieferte,  das  von  d  ♦Schrift- 
gelehrten in  d  letzten  Jhdten  vor  Chr.  ausgebildet  war  und  von  d  *Pharisäern  dem 
geschriebenen  Gesetz  gleich  oder  gar  voran  gestellt  wurde.  Ga  1 14  steht  bei  £  dafür 
das  „väterliche  Gesetz".  G 

Augustus,  eigentlich  C.  Octavius  (Abb.  29),  geb.  63  vor  Chr.,  gest.  14  nach 
Chr..  derLc2l  erwähnte  1.  Kaiser  des  röm.  Weltreiches,  während  dessen  Regierung 
er  herrschte  12  Jahre  mit  Antonius  zusammen.  44  Jahre  alleim  Jesus  Christus  ge- 
boren ward:  ein  schon  von  d  christlichen  Apologeten  Melito  bedeutsam  gefundenes 
und  ausgebeutetes  Zusammentreffen  i  gleichzeitige  Entstehung  des  Weltreiches  und 
der  Weltreligion).  Den  Juden  gegenüber  leitete  er  jene  weise  und 
massvolle,  die  ..vaterländischen  Religionen-  schützende,  Politik  ein. 
welche  dann  erst  Caligula  ausser  Augen  setzte.  Gleichwohlklang  schon 
der  die  religiöse  Weihe  des  Kaisers  ausdrückende  Name  A.  =  vener- 
andus,  ehrwürdig,  heilig  Ap  25  21.  25:  27  1.  welchen  auch  seine  Nach- 
folger und  die  kaiserlichen  Fr  (Augustae)  führten.  Juden  und  Juden- 
christen als  ein  „Xame  der  Lästerung-  in's  Ohr  Apc  13 1 :  17::. 
S.  Herodes.  H 

Aurochs  Dt  14  0.  s.  Urochs. 

Ausländer,  s.  Fremd.  Fremdling. 

Aussatz,  s.  Krankheiten. 

Auszug  aus  Aegypteu  1)  Geschichtliches.  Die  Zahl 
der  aus  Aeg.  ziehenden  Israeliten  wird  von  JE  Ex  12  37 ;  Xu  11 21  auf  des  Augustus.*1*1 
600 (XX)  waffenfähige  Männer,  von  P  Ex  38  26:  Xu  1  4ü:  2  32:  26 öl  noch  auf  etwas  mehr 
angegeben.  Das  entspräche  einem  Volk  von  2 — 3  Millionen  Seelen,  für  die  das  Land 
Gosen,  wo  nach  J  Ge  45 10  etc.  die  Israeliten  widmen,  während  sie  nach  E  Ge  45  18  viell.  in 
d  Pharaonenresidenz  und  nach  P  Ge  47  11  im  Lande  Raemses,  im  besten  Theile  des  Land»-. 
sich  auihalten,  nicht  genügend  Raum  und  Nahrung  gewährt  haben  würde.  Bedenkt  man 
ferner,  dass  diese  Menschenmasse,  darunter  Greise,  Kinder,  Frauen,  Schwache  und  Kranke, 
sammt  Tross  und  Vieh  in  einer  Xacht  das  Schilfmeer  durchzogen  Ex  14  21  ff.  und  sieh 
40  Jahre  auf  d  Sinaihalbinsel,  die  kaum  für  50000  Leute  Unterhalt  bot  und  zudem  noch 
andre  Stme  beherbergte,  aufgehalten  haben  soll,  so  ist  klar,  dass  unter  diesen  Bedingungen 
der  Auszug  Israels  aus  Aeg.  einfach  unmöglich  ist  (Colenso,  The  Pentateuch  I  (1867), 
51  ff.  Kuenen  I  1,  44  f.)  und  sich  in  viel  bescheidneren  Verhältnissen  vollzogen  haben 
muss.  wenn  ihm  ein  geschichtliches  Ereignis  zu  Grunde  liegt.  Ein  solches  mit  Winckler 
in  Abrede  zustellen,  der  (Gl  155)  den  Aufenthalt  Israels  in  Aeg.  aus  einer  Verwechs- 
lung von  Misrajrm  =  Aeg.  mit  d  nord-arab.  Musri  erklären  will.  i>t  vorab  nicht  ge- 
boten,  weil  1)  ein  Verweilen  semitischer  Stme  in  Aeg.  an  und  für  sich  nicht  unwahrsch 
und  überdies  inschriftl.  bezeugl  i-t  vgl.  Abb.  5),  2)  die  Annahme  Winckler's  durch 
d  bibl.  Erzählung  nicht  gestützt  wird  und  3)  aus  einer  blossen  Verwechslung  von 
Musri  mit  Misrajim  die  detaillirte  Legende  vom  Aufenthalt  Israels  in  Aeg.  nicht 
wahrsch  gemacht  werden  kann.    I>t  die  Vorstellung  von  einer  Niederlassung  Gesamt- 


58  Auszug  aus  Aegypten. 

israels  in  Aeg.  aufzugeben,  so  lässt  das  AT  selbst  noch  den  wahren  Sachverhalt  un- 
gefähr ahnen.  Da  das  Wohnen  Israels  in  Aeg.  sich  besonders  an  d  Person  * Josephs 
knüpft,  so  kommt  für  d  äg\  Aufenthalt  die  Grundlage  der  Eahelstme  in  Betracht 
Stade,  011128  ff.  Entstehung  des  Volkes  Isr.  1897.  12).  Mit  Hülfe  eines  Theiles 
der  auf  d  Sinaihalbinsel  nomadisirenden  Leastme,  die  durch  Unterwerfungsgelüste 
der  Aeg.  zu  einer  Art  Conföderation  sich  zus. -geschlossen  zu  haben  scheinen,  gelang 
die  Kettung  der  unter  staatlicher  Controlle  angesiedelten  und  später  von  d  Aeg.  in 
ihrer  Freiheit  beschränkten  Stmverwandten  in  Gosen.  Der  Untergang  des  Pharao 
und  seines  Heeres  wird  als  ungeschichtlich  preiszugeben,  die  Verfolgung  Israels  Auf- 
gabe des  Wacht  habenden  äg.  Grenzoffiziers  gewesen  sein.  Während  man  bisher 
nach  Ex  1  n  häufig  angenommen  hatte,  dass  die  Knechtung  Israels  in  Aeg.,  der  Bau 
der  Vorrathsst  *Pithon  und  *Baemses  unter  Eamses  H  (XIX.  Dynastie)  und  der  Auszug- 
unter  Merenptah  I.  dem  Sn  und  Nachfolger  Eamses'  II,  stattgefunden  habe,  wird  jetzt 
durch  neuere  äg.  und  klschriftl.  Funde  eine  frühere  Zeit  für  d  Auszug  Israels  em- 
pfohlen. Die  von  Flinders  Petrie  1896  bei  Theben  gefundene  Inschrift  Merenptah's  I. 
in  der  zum  1.  Male  I-si-r-'l  =  Israel  in  einem  äg.  Texte  sicher  erwähnt  wird,  zeigt. 
dass  das  Volk  öder  der  Stm  *Israel  bereits  gegen  Ende  des  13.  Jhdts  vor  Chr.  in 
Palästina  (wo?  ist  freilich  noch  unsicher)  ansässig  und  mit  Aeg.  in  feindliche  Be- 
rührung gekommen  war.  Hinsichtlich  d  Vorkommens  der  Namen  Jakob-el.  Jo- 
seph-el  und  *Asser  auf  äD  s  Jakob  und  Joseph.  Dann  gewinnt  aber  die  Vermuthung  an 
Wahrsch-keit,  dass  Israel  irgendwie  identisch  ist  mit  den  Habiri  (^Hebräer),  die  nach 
den  1887  in  Teil  el-'Amärna  gefundenen  Keilschrift-Thontateln  in  das  nominell  noch 
unter  äg.  Oberhoheit  stehende  Palästina  zur  Zeit  Amenophis  III  und  IV  iXVHI  Dy- 
nastie) einfallen  und  von  Seti  I  (XIX  Dyn.  i  an  d  Festsetzung  in  d  Ebene  gehindert 
und  auf  d  gbirgigen  Theile  Palästina's  beschränkt  werden.  Darnach  dürfte  der  Auszug 
Israels  aus  Aeg.  um  1480 — 70  anzusetzen  sein.  Da  endlich  die  Habiri  der  Amärna- 
briefe  identisch  sind  mit  d  Sasu  der  äD  (kopt.  sos,  vgl.  I7  säsä  oder  säiai  =  .plündern" 
W.  Max  Müller,  A.  und  E.  131)  und  die  Herrschaft  der  schliesslich  von  d  einheimi- 
schen Dynastie  vertriebenen  Hyk-sos  id.  h.  der  Häuptlinge  [fj  &##?  Ei  5 9.14]  der 
S;isu  [vermutl.  aram.  Herkunft])  von  ca.  2000 — 1500  reicht,  so  ist  zu  erwägen,  ob 
nicht,  wie  schon  JcA  1  14.  16.  26  annahm,  der  Auszug  Israels  aus  Aeg.  irgend  einen 
Zus. -hang  haben  kann  mit  d  Vertreibung  der  Hyksos  —  eine  Ansicht,  die  Steindorff 
EE3  (1896)  I  211  für  nicht  ..historisch  unmöglich"  hält.  --  Für  d  Aeg.  hatte  der 
Auszug  Israels  nur  nebensächliche  Bedeutung,  für  d  religiöse  Entwicklung  Israels, 
ja  der  Menschheit,  war  er  ein  Ereigniss  von  griisster  Tragweite.  Nach  bibl.  Gesamt- 
anschauung  gilt  Israels  Auszug  aus  Aeg.  mit  Eecht  als  Geburtsstunde  des  Volkes. 
Mit  d  Zeit  Mosis  ist  die  Uebernahme  des  Jahwismus  verbunden,  der  als  Ausdruck 
des  geistigen  Cremeinbewusst-eins  Israels  älter  ist  als  die  Einwanderung  in  Kanaan. 
Der  Christ  erkennt  in  d  im  Namen  Jahwe's  vollbrachten  That  Mosis,  durch  die  Israel 
gerettet  wurde,  eine  Kundgebung  des  Gottes,  der  zu  uns  durch  Christus  spricht,  weil 
die  Religion  Jesu  durch  d  von  Moses  eingeleitete  religiöse  Entwicklung  bedingt  ist. 
..An  ihr  historischen  Glaubwürdigkeit  der  Einzelheiten  der  Auszugslegende  hängt  für 
einen  evangelischen  Christen  diese  Werthung  nicht"  (Stade.  Entstehung  des  Volkes 
tsrael  13).  B 

2)  Geographisches.  Die  Angaben  des  JE  und  des  P  über  d  Weg,  den 
die  ausziehenden  Israeliten  gewählt  haben,  decken  sich  nicht  völlig.  Die  in  beiden 
Q.uellschriften  genannten  Orte  sind  folgende: 


Ava — Avini.  59 

JE:  Land  *Gosen  Ge45io;  Ex  8  18.  P:  Land  des  *RamsesGe  47 11  oder  Aegypten 

überhaupt  Ex  1  7:    12  13. 
die  St  *Raemses  und  *Sukkoth  Ex  12  37 
nicht  die  Strasse  nach  d  Lande  *Etham  am  Rande  der  Wüste  Ex  13  20 

der  Philister,  sondern  die  Strasse  Umkehr  nach  Pi  Hachiroth  zw.  *Migdol 

nach   (1   Wüste,  nach  d  Schilf-  and  d  Meere,  vor  Baal  Zephon  am  Meere 

meere  Ex  13  17  1.  Ex  14  2.  9. 

Durchzug-  durch  d  Meer  Ex  14 

Wüste  *Sur  Ex  15  22 
Mara  Ex  15  23 

Elim  Ex  15  27.  Elim  Ex  16 1. 

Die  von  JE  erwähnten  Strassen  sind  bestimmbar.  Die  Strasse  nach  d  Lande  der 
Philister  läuft  in  nö  Richtung-  an  d  Mittelmeer  und  dann  längs  d  Küste  bis  Gaza 
(Tabula  Peutingeriana).  Sie  wird  noch  heute  von  d  Karawanen  benutzt  und  über- 
schreitet den  Sues-Kanal  bei  Kantarat  el-Chazne.  Die  Strasse  nach  d  "Wüste,  nach 
d  Schilfmeere  führt  offenbar  aus  Aeg.  an  d  w  Busen  des  Rothen  Meeres.  Als  dessen 
n  Endpunkt  ist  aber  nicht  wie  heute  Sues  zu  denken,  sondern  der  ö  Ausgang  des 
heutigen  Wadi  Tümilät,  die  Gegend  von  Teil  el-Mes-chüta,  wo  nach  d  Ausgrabungen 
Ed.  Naville's  1883 — 85  der  äg.  Ort  *Pithon  und  der  griech.  Ort  Heroonpolis  gelegen 
haben;  denn  Theophrast  (312  vor  Chr.)  und  andere  Schriftsteller  bezeichnen  Heroon- 
polis als  den  Ausgangshafen  der  Schiffahrt  auf  d  Rothen  Meere.  Die  2.  Strasse 
führte  demnach  von  Gosen  in  ö  Richtung  durch  d  Wadi  Tümilät  an  d  damalige 
N-Spitze  des  Rothen  Meeres  und  von  da  durch  d  äg.  Grenzfeste  zw.  d  heutigen  Bal- 
läh-See  und  Timsäh-See  in  d  Wüste  *Sur.  Daraus  ergiebt  sich,  dass  die  Israeliten 
nach  JE  in  ö  Eichtung  zum  Gottesberg  *Horeb  gezogen  sind. 

P  lässt  den  Zug  von  *Raemses  über  *Sukkoth  nach  *Etham  gehen,  dann  aber 
..umkehren"  Ex  14  2,  sich  auf  äg.  Gebiet  zurückwenden.  Der  vorgeschriebene  Lager- 
platz wird  durch  3  Orte  genau  bestimmt,  von  denen  uns  nur  *Migdol  als  n  Grenz- 
ort Aeg.'s  bekannt  ist.  Das  scheint  auf  d  Strasse  nach  d  Lande  der  Philister  zu 
verweisen,  die  das  Volk  nach  Ex  13  7  überhaupt  nicht  betreten  soll.  Ferner  spricht 
P  nie  von  d  Schilfmeer,  sondern  nur  von  d  Meer  schlechthin  Ex  14  2.  9,  d.  i.  Mittel- 
meer. An  diesen  Angaben  hat  die  Theorie  von  Schieiden  und  Brugsch  eine  gewisse 
Stütze,  nach  der  die  Israeliten  auf  d  schmalen  Sandstreifen  zw.  d  Sirbonissee  und  d 
Mittelmeer  den  Aeg.  entkommen  wären.  Aber  dieser  11  Weg  führt  nicht  zum 
Berge  Horeb  oder  Sinai,  dem  nächsten  Ziel  der  Israeliten.  Jedoch  scheint  P  mehr 
eine  Berichtigung  als  eine  Ergänzung  zu  d  Angaben  in  JE  gelten  zu  wollen.  Im 
Uebrigen  vgl.  Wüstenwanderung;  Schieiden,  Landenge  von  Sues  1858.  Brugsch, 
L'exode  et  les  monuments  6gyptiens  1875.  ZDPV  VIII  21(! — 232.  G 

Ava,  s.  Awwa. 

Aven,  Feld  A.,  richtiger  Thal  von  A.  (I7  bifc'at  diccu).  bezeichnet  Am  15  an- 
scheinend (vgl.  <; — 8)  den  Mittelpunkt  einer  aram.  Herrschaft  neben  '"Damaskus  und 
*Beth  Eden.  Andere  denken  nach  (S  'iiv  (Ge  41 45)  an  d  syr.  Heliopolis  =  Ba'albek 
in  d  Bikä'. —  Ho  108  ist  A.  =  Nichtigkeit  Bezeichnung  des  falschen  Jahwekultus.    G 

Avim  (Aviter)  lieisst  Dt  22:1  ein  in  S W-Palästina  wohnender,  sonst  anbekannter 
Volksstm,  der  von  d  Philistern  absorbiert  worden  sein  soll.  Auch  .In  1;!;;  werden 
Reste  der  Aviter  aufgeführt.  So 

Avim,  li  hä-lawmm,  St   Benjamin's  du  L823,  viell.  =  *Ai.  a 


60  Awwa-  Baal. 

Awwa  2  Kg  17  24.  31  und  lwwa  2  Kg  18  34;  19 13.  Js  37  13  bezeichnen  dem  Zus.- 
hang  nach  eine  St  Syriens  (nicht  etwa  Babyloniens).  Z 

Awith,  St  des  edomitischen  Kgs  Hadad  Ge  3(5  35:  lChrl4ß,  wird  wohl  mit 
d  Namen  des  dschebel  el-ruwete  s  vom  Wädi  el-Mögib  (Burckhardt  638)  vgl.;  doch 
erwartet  man  einen  Ort  in  Edoin.  <5  rtx^ut^  =  *Gethaim  2  Sm  4  3.  G 

Axt,  £j  garzen,  -Alt  3  in  nein,:  zum  Fällen  der  Bäume  Dt  19  5;  20 19,  zum  Be- 
hauen von  Steinen  lKg67;  Siloahinschrift  Z.  2.  4  gebraucht.  —  Alan  unterscheidet 
das  Eisen  2  Kg  6  5  und  den  Holzstiel  Dt  19  5.  Eine  kleinere  A.  zum  Abhauen  von 
Zweigen  Ki  9  48;  Ps  74  5  und  sonst  zur  Handarbeit  1  Sm  13  21  war  kardöm.  £  Beil. 
Die  A.  des  Holzschnitzers  ist  maiasäd  Jr  10  s.  nach  Baba  Kama  10  in  zur  zierlicheren 
Arbeit  gebraucht.  Tcassil  Ps  74 ü  wird  als  Beil.  Jcelappöt  ebenda  (£  Barten)  werden 
als  breitschneidige  Aexte  erklärt:  vgl.  Ermaii  602.  Si 

Azza,  l)  ■«::«  (=  *Gaza)  1  Chr  8  (7)28.  andere  Lesart  lajjd  (=*Ai)  oder  ajjd  ; 
beides  unverständlich.  G 

Azal,  Ort  im  0  des  Oelbgs  bei  Jerusalem  iCyrill.  Alex.  z.  St.)  Sa  14  5,  viell.  = 
Beth  ha-Esel  Ali  1  n.  G 

Azem,  &  läsem,  St  im  Negeb  Juda's  Jo  1529,  doch  Jo  193;  1  Chr  4  29  (Ezem) 
zu  Simeon  gerechnet.     Viell.  =  *Azmon.  G 

Azmoii,  £j  -asmön,  Punkt  der  SW-Grenze  Israels  Xu  34 4 f.;  Jo  15 1  nach  C 
=  fcsäm,  kesdm ;  viell.  'ain  cl-kaseme  nw  von  *Kades  Barnea  ZDPV  VIII  207.  212  f.     G 

Azod  1  Alk  16  10  =  Asdod. 


Baal,  d.  i.  Herr,  also  nicht  Eigenname.  (5  ö  Bau/. ;  Ho  2  8;  1  Sm  7  4  etc. 
Em  11  4  t)  Bau),  setzt  die  Lesung  böset  (fem.)  Schandding  voraus  (Dillmann  SAB  1881 
Juni  11  ff.).  Es  ist  der  Name  des  höchsten  Gottes  bei  allen  w-semitischen  Völkern. 
Von  d  Hebräern  beim  Eindringen  ins  h.  Land  als  Landesgott  und  Inhaber  zahlreicher 
Heiligtümer  vorgefunden,  verdrängte  B.  zeitweise  bei  ihnen  den  alten  Stmesgott  Jahwe, 
wie  Ei  6  25  ff.  und  die  Klage  des  Propheten  Ho  2  7 — 13  beweisen.  Auch  ward  ihnen 
der  Name  B.  in  dem  Sinne  „Herr-  geläufig  statt  d  Xamens  Jahwe  Ho  2 16  (18).  Ho  2  19 
strebt  die  Ausrottung  des  Baalnamens  an  (s.  Namen).  Der  Ausdruck  hab-ba'al  schlecht- 
weg  1  Kg  16  31  f.;  19  18;  Ho  2  10  bezeichnet  den  Dienst  der  kanaanitischen  Landes- 
gottheiten  überhaupt.  Als  kanaaiiitischer  Gott  galt  B.  als  Himmelsgott  ba'al  samem, 
vorzugsweise  aber  als  Sonnengott  b.  seemes,  b.  hamman.  Als  solchem  wurden  ihm  die 
als  Abbilder  des  lodernden  Sonnenfeuers  errichteten  Spitzsäulen  geweiht  hamntänlm 
Js  17  8;  2  Chr  34  4  u.  a.  Vgl.  Baethgen  25 ff.,  Abb.  30  und  31,  sowie  *Mal,  mal- 
stein, *Säule.  In  Tvrus  ward  er  bes.  als  den  Himmel  durchwandernder  und  dessen 
Ungeheuer  bekämpfender  Sonnengott  verehrt  (vgl.  1  Kg  18  27).  Als  Schutzgott  der  St 
liiess  er  mdkart.  Bei  d  Ammonitern  hiess  er  milköm,  mal  kam  1  Kg  11  5;  Jr  49  1.3  etc., 
bei  d  Moabitern  knnös  1  Kg  11  7.33  etc.  Bei  d  Philistern  in  Ekron  ward  er  als  ba'al 
ihiil,  1  Fliegengott)  verehrt.  Nach  Reuss  =  die  stechende  Sonne,  doch  ist  er  in  2  Kg 
1  2  f.  ein  heilender  Gott;  daher  besser  Ztvq  anöuviog,  im  NT  ^Beelzebub.  Bei  d 
Kanaanitern  war  Baal  in  alter  Zeit  auch  Gottheit  eines  Städtebundes :  ba'al  b'nt 
R1833;  9  4.  Der  nioabitisch-ammonitische  ba'al  pe'ör  Nu  25  3. 5  ward  verehrt  durch 
Preisgabe  der  eignen  Person.  DerBuhler.  Schandbube:  Tpädes  1  Kg  14  24;  kceleb  ..Hund- 
Dt  23  19,  die  Buhlerin  tedesä  Ge  38  21  etc.  Dem  Himmelskönig  (6  ßuoi/.tig  (5  1  Kg  11  7), 
im  l)  absichtlich  entstellt  nnd>k  statt   malek,  <5  MoXö%,  wurden  seit  Alias  2  Kg  16 3  bei 


Baal — Baal  Hamon. 


61 


(1  Hebräern  Kinderopfer  gebracht  Lv  18  21;  2  Kg  23  10  etc.  Das  Abnehmen  und  Wie- 
deraufsteigen des  Sonnenlichtes  sah  man  im  phönicischen  adön  (griech.  *A8<oviq,  bab. 
Tanmzi,  DHzi=  *Thammus  Ez8i4)  personiticirt,  Später  wandelte  sich  der  Mythus  in  d 
Symbolik  der  unter  d  Sonnenglut  erliegenden  (des  vom  Eberzahn  getroffenen  Adonis) 
und  wieder  sich  erneuenden  Natur.  Vgl.  Baethgen  40  ff.  lieber  die  noch  heute  auf 
d  alten  Bräuchen  beruhende  Feier  der  Auferweckung  des  Lazarus  in  Cypern  s.  Ohne- 
falsch-Kichter,   122  ff.:   140 ff.     Vgl.  Bei  und  Götzendienst.  Si 

Baal,  Ort  1  Chr  4  33  =  *Baalath  Beer  Ba- 

math  Jol9  8.  0 

Baala,  ßaalath,  Baelath,  £j  ba'"lä,  bä<alät, 

d.  i.  (Kultusstätte  einer  Gottheit,  nämlich  der) 


Ahb.  30.     Stele  von  Iiilybäum  auf  Sicilien.     Die 
Inschrift  lautet  in  hebr.   Quudratschrift  : 

p  x:n  tu  tra  prt  bmb  pxb 
bvznx  p  mnwma  p  bunnx 


Abb.  31.     Baal  Hamman  ans  Karthago. 


Herrin  von  (folgt  Ortsname),  Name  verschiedener 
Ortschaften  1)  in  Juda  an  d  NW-Grenze,  sonst 
*Kirjath  Jearim  genannt  Jo  15  9  f.;  1  Chr  14 
(13)  6,  wo  die  Lade  Jahwe's  war,  ehe  David  sie  nach  d  Zion  holte  1  Sm  7  1 :  2  Sm  6  2 
(statt  ba'ale  fhüdä  „Bürger  Juda's"  1.  ba-al  oder  bcvlat  fhüdä),  Jo  18  14  (SW-Orenze 
Benjamins)  *Kirjath  Baal  genannt;  viell.  vollständig  l-irjaf  ba-al  (ba-lat)  fhüdä.  — 
2)  Ebenfalls  in  Juda  Jo  15  29,  im  Negeb:  vgl.  *Bala  Jol9  3;  *Bilha  1  Chr  4  211.  un- 
bekannt. —  3)  in  Simeon  Jo  19  8  mit  d  Zusätze  Beer  Bamath  Negeb  (£  gegen  Mit  tau. 
wahrsch  Herrin  des  Brunnens  von  Bama  im  Negeb,  wohl  ==  *Bealoth  in  Juda  Jo  15  24: 
<S  abweichend.  —  4)  in  Dan  Jo  19  44,  (5  rsßrsXdv,  wegen  JAq  VIII  G  1  (BaXed-  neben 
Beth  Horon  in  d  Nähe  von  *Gezer  genannt)  identisch  mit  d  salomonischen  Festung 
*Baelath  1  Kg  9  18;  2  Chr  86.  —  5)  Ein  Bg  B.  wird  in  d  Grenzlinie  Juda's  zw.  Sichroi] 
und  *Jabneel  Jol5n  genannt.  G 

Baal  Berith,  s.  Baal. 

Baal  Gad,  Kultusstätte  einer  Gottheit,  nämlich  des  „Herrn"  von  G.,  ..in  <1 
Libanonebene  unterhalb  d  Hermon",  demnach  n  oder  nw  von  letzt  crem.  N-Grenze  der 
Eroberungen  Josua's  J0II17;   127:   135,  zu  unterscheiden  von  *Baal   Hernion.     0 

Baal  Hamon,  Ort,  an  dem  Salomo  einen  Weinberg  besass  BL811.  Wenn  man 
den  Namen  <5  Bsekafiüv  mit  ltelufiwv  Jt83  gleichsetzen  darf,    so  wäre  der  Ort  in  d 


62  Baal  Hazor — Babel. 

Nähe  von  *Dothan  zu  suchen  und  mit  *Jibleam  zus. -zustellen.  Doch  vermuthet  man 
den  Weinberg-  Salomo's  in  Juda.  G 

Baal  Hazor,  Eigenthum  Absaloms,  wo  er  während  der  Schafschur  Amnon  er- 
morden lässt  2Sml3  23,  £  „unter  Ephraim",  richtiger  neben  *Ephraim.  Die  Erwäh- 
nung der  Strasse  von  Beth  Horon  2  Sm  13  34  (S  (Wellhansen,  Driver)  weist  ebenfalls 
nach  N,  daher  ist  der  Bg  teil  'asür  n  von  Bethel  zu  vgl.  G 

Baal  Herinon  steht  Ri3  3  für  „Baal  Gad  unterhalb  des  Hermongbges" ,  wie 
Jo  13  5.  Nach  1  dir  6  (5)  23  Ort  im  0  der  Jordanspalte ,  daher  von  *Baal  Gad  zu 
unterscheiden.  Ob  es  das  Paneion  (Paneum)  der  Griechen  und  Römer  neben  Caesa- 
rea Philippi  oder  das  noch  ö-er  gelegene  Heiligthum  schech  'osmän  el-hasüri  mit  heiligem 
Hain  oder  megdel  cs-sem.s  bezeichnet,  muss  dahingestellt  bleiben.  G 

Baalis,  §  ba'alis,  um  586  Kg  von  *Ammon,  s.  Gedalja.  K 

Baal  Meon ,  ein  von  Rüben  befestigter  Ort  Nu  32  38  (3  *Beon),  Ez  25  9  als  St 
Moab's  bezeichnet,  Jr  48  23  Beth  Meon  genannt,  Jo  13  n  als  *Beth  Baal  Meon  zu  Rüben 
gerechnet.  Kg  Mesa  (Inschr.  Z.  9)  nahm  es  Israel  fort  und  befestigte  es.  Es  lag 
also  in  d  zw.  Israel  und  Moab  streitigen  Gebiet,  nach  On  232 ;  102  unweit  d  heissen 
Quellen  (Callirrhoe  im  Wadi  zerJcä  ma'in)  und  9rM  von  Hesbon  =  hirbet  ma'in  mit 
Felsgemächern  und  Bauresten,  nach  Eusebius  Heimath  des  Propheten  Elisa.  G 

Baal  Peor,  s.  Baal  und  Peor. 

Baal  Prazim,  V\  ba'al  peräsim  2Sm520;  1  Chr  15  (14)  n,  Kultusstätte  unweit 
des  Grundes  *Rephaim,  höher  als  die  Burg  (*Adullam?)  2  Sm  5  17  gelegen.  Der  Zus.- 
hang  lässt  an  den  oberen  Wädi  es-sarär  denken.   Js  28  21  steht  dafür  Bg  Prazim.  G 

Baal  Salisa  2  Kg  4  42  Kultusstätte  im  Lande  *Salisa,  das  1  Sm  9  4  zw.  d  Gbge 
Ephraim  und  d  Lande  *Saalim  genannt  wird.  Mein  II  285.  298  f.  wird  Jcefr  Hit  am 
wädi  Mna  nö  von  *Antipatris  vgl.  G 

Baal  Sefoub,  s.  Baal  und  Beelzebub. 

Baal  Thamar,  Kultusstätte  (mit  *Palmen?)  unweit  Gibea  Benjamins  R120  33, 
wegen  18  und  31  zw.  Bethel  und  Gibea.  On  238;  106  ist  der  Ort  noch  bekannt,  jetzt 
unbekannt.     Winckler  Gl  II  98  ff.  102  deutet  Th.  als  Astarte.  G 

Baalzephoii ,  äg.  belli  sapuna  als  Gottesname :  nach  ihm  hiess  ein  Ort  in 
Ex  14  2.  9;  Nu  33  7  P,  den  man  je  nach  d  Exodustheorie  am  Bg  Kasius  am  mittelländi- 
schen oder  am  'Atäka-Gbge  am  rothen  Meere  sucht.  Eine  St  Sapuna  im  'Amärna-Brief 
174  ed.  Winckler.  WT 

Babel,  Ge  11  9  volksetymologisch  als  „Verwirrung"  gedeutet,  kschriftl.  Bäbilu 
als  „Gottesthor",  aber  viell.  ebenfalls  nur  auf  d  Wege  der  Volksetymologie  erklärt, 
griech.  Bußv?.wv,  alte  St  am  unteren  Euphrat,  jedenfalls  seit  Ende  des  3.  Jahrtausends 
vor  Chr.  Hauptst. ,  cultureller  und  religiöser  Mittelpunkt  des  nach  ihm  benannten 
Reiches  *Babylonien.  Von  d  noch  gegenwärtig  stattlichen  Ruinenstätte  B.  in  d 
Nähe  von  Hille  am  Euphrat  ragen  bes.  hervor  die  Trümmerhügel  (s.  Plan  Abb.  32) 
Bäbil,  el-Kasr,  Amrän  ihn  'Ali  auf  d  linken,  Birs  Nimrüd  auf  d  rechten  Euphratseite. 
Durch  die  Bauberichte  Nebukadnezar's  und  anderer  Kge  des  chaldäischen  Reiches 
einerseits,  Herodots  (I  178  ff.)  andererseits  sind  wir  ziemlich  genau  über  d  Anlage  B.'s 
in  d  Chaldäerzeit  unterrichtet.  Darnach  war  B.  von  2  starken  Mauern,  einer  äussern 
und  innern,  umgeben.  Der  Trümmerhügel  el-Kasr  („das  Schloss")  enthielt  jedenfalls, 
wie  auch  die  Ausgrabungen  bestätigten,  den  Kgs-Palast  Nebukadnezar's.  Der  n-ste 
Trümmerhügel  Bäbil  (Mugelibe)  ist,  wie  die  Nachforschungen  Rassam's  nahelegen, 
wühl  die  Stelle  der  „hängenden  Gärten"  und  sicher  nicht,  wie  man  früher  annahm, 
des  Hauptheiligtums  von  Babel,  des  M'erodachtempels  Esagil,   der   nach   d  Berichten 


Babel. 


63 


Nebukadnezar's  vielmehr  in  unmittelbarer  Nähe  des  Kgs-Palastes  zu  suchen  ist.  und. 
wie  jetzt   die   deutschen  Ausgrabungen  lehren,    thatsächlich    unter   d  Trümmerhügel 


Abb.   32.     Plan  der  Kuinen  von  Eabvlon. 


Amrän  ibn  -Ali  liegt.  Der  grosse  Trümmerhügel  Birs  Ximrüd  auf  d  rechten  Euphrat- 
seite  (s.  Abb.  33)  repräsentirt  zweifellos  das  alte  Borsippa  (bab.  Barsip),  die  Schw- 
St  Babylons,  von  Herodot  in   seiner  Beschreibung  jedenfalls   zu  B.  selbst  gerechnet. 


Abb.  33.     Der  Triimmerhligel   Bira  Nimrud. 


Die  aus  d  Trümmerhügel  noch  heute  stattlich  hervorragenden  Ruinen  sind  Reste  des 
alten  Nebotempels  Ezida  in  Borsippa,  d.  i.  des  Beitempels  Eerodot's.    Oh  sich  gerade 
an  diesen  Bau,  wie  vielfach  angenommen  wird,  die  Sage  vom  bab.  Turmbau    »"■  11 
heftete  oder,  was  viel  wahrsch-er  i>t.  an  d  Marduktempel  Esagil,  lässt  sich  nichl  mi1 


64 


Babylonien. 


voller  Sicherheit  ausmachen.  —  Die  frühere  Geschichte  der  St  B.  ist  aufs  engste  mit 
der  des  Reiches  *Babylonien  und  d  Herrschaft  der  *Chaldäer  verknüpft,  B.  wurde 
durch  *Cyrus  538  erobert;  wiederholt  empörte  sie  sich  gegen  d  pers.  Oberherrschaft, 
so  bes.  unter  Darius,  der  nach  Wiedereroberung  der  St  deren  Mauern  abtragen  und 
die  Thore  niederreissen  Hess.  B.  erlebte  eine  nochmalige  kurze  Blütezeit  unter  Ale- 
xander d  Gr.  Bald  darauf  begann  der  allmähliche  gänzliche  Verfall  in  Folge  der 
Gründung  Seleucia's  und  Ktesiphon's.  Z 

Babylonien,  BaßvXcovla,  griech.  Benennung  des  Landes  am  Unterlauf  des  Eu- 
phrat  und  Tigris  mit  d  Hauptst  *Babel,  im  AT  theils  gleichfalls  Babel  Ps87  4;  137  l, 
theils  *Sinear  und  Land  der  *Chaldäer,  einheimisch  meist  als  Land  *Accad  bezeichnet. 
In  geologischer  Hinsicht  ist  B.  Alluvialboden,  daher  äusserst  fruchtbar  und  im  Alter- 
tum durch  ein  ausgedehntes  künstliches  Kanalsystem  in  seiner  natürlichen  Fruchtbar- 
keit noch  wesentlich  gesteigert.  — 
Schon  in  frühster  Zeit,  jedenfalls 
bereits  im  4.  Jahrtausend  vor  Chr., 
ist  B.  im  Besitz  einer  hohen  Cul- 
tur,  deren  urspr  Träger  nach  d  ver- 
breitetsten,  von  einigen  freilich  be- 
strittenen Ansicht  (vgl.  F.  H.  Weiss- 
bach, Die  sumerische  Frage.  Leipzig 
1898)  ein  Volk  war,  dessen  Sprache, 
die  sogen,  sumerische,  gleichzeitig 
mit  d  semitischen  bab.-ass.  Sprache 
durch  d  Entzifferung  der  KI  wieder 
erschlossen  wurde.  Sumerischen, 
nicht  semitischen  Ursprungs  wird 
demnach  auch  die  bab.  K-Schrift 
selbst  sein,  eine  so  nach  ihrer  Form 
(Abb.  34 ;  vgl.  Abb.  38  und  94)  be- 
nannte rechtsläufige  Sylbenschrift, 
urspr  jedoch  (s.  Abb.  35)  von  oben 
nach  unten  und  weiter  links  laufende 
lineare  Bilderschrift,  deren  Entzif- 
ferung, als  Folge  der  von  Grotefend 
entzifferten  altpers.  K-Schrift,  um  d 

Abb.  34.     Thontafel  aus  der  Bibliothek  Assurbanipals.  jjj^     ^^    jj^     Rawlinson     lmd 

Ilincks  gelang.  In  diese  sogen,  sumerische  Cultur  traten  die  durch  Einwanderung 
jedenfalls  auch  schon  seit  d  4.  Jahrtausend  sich  immer  mehr  festsetzenden  semitischen 
Bewohner  B.  ein  und  machten  sich  dieselbe  zu  eigen.  —  Die  reichhaltige,  durch  d 
Entzifferung  der  KI  wieder  gewonnene  Litt  er  atur  B.  's  ist  sehr  mannigfaltiger  Art : 
Götterhymnen,  Epen  (darunter  Weltschöpfungsepos  und  Sintflutbericht),  Beschwörungs- 
formeln und  viele  andre  Texte  mythologischen  und  kultischen  Inhalts,  dazu  zahlreiche 
astrologische  und  sonstige  auf  Wahrsagerei  bezügliche  Texte,  Arbeiten  historiographi- 
scher,  juristischer,  lexikalischer  und  grammatikalischer  Natur.  Diese  bab.  Litteratur- 
erzeugnisse  sind  uns  grösstentheils  durch  Vermittlung  der  Assyrer,  aus  d  Bibliothek 
Sardanapal's  (*Asnaphar) ,  erhalten,  die  ihrerseits  sich  dieselben  zu  eigen  machten. 
Auf  einheimischem  bab.  Boden  treten  dazu  Kgsinschriften  von  d  ältesten  bis  in  d 
letzte  Zeit  und  ferner  zahlreiche  Urkunden  privatrechtlicher  Art.  —  Die  Geschichte 


Babylonien. 


65 


B.*s  lässt  sich  an  d  Hand  von  gleichzeitigen  Documenten  bis  ins  4.  Jahrtausend  vor 
Chr.  zurückverfolgen.  Aelteste  Herrschersitze  waren  u.  a.  *Accad,  *Ur,  Lagas  (heute 
Tello,  s.Abb.  35  u.  36),  *Erech,  Larsa  (*Ellasar),  Nippur  (heute  Niffer).  Um  d  Mitte  des 
3.  Jahrtausends  wurden  die  Elamiten  Herren  über  B.  (vgl.  Gre  14),  bis  sie  Hammurabi 
(d.  ist  wahrsch  *Amraphel)  ca  2200  vertrieb.  Unter  diesem  wird  Babylon  Hauptst 
von  Gesammtbabylonien  und  bleibt  es  für  d  ganze  Folgezeit.  Von  etwa  1700  an 
beginnt  die  Herr- 
schaft der  Kassiten 
(Kassü.  vgl.  Chus) 
über  B.,  unter  der 
der  Verkehr  mit 
Aegypten  (Teil  el- 

'Amärna-Briefe) 
stattfindet,  Gegen 
Ende  des  2.  Jahr- 
tausends sinkt  die 
Macht  B.'s,  zugleich 
sein  früherer  gro- 
sser Einfluss  auf  d 
W.  Jhdtelang  liegt 
B.  nun  im  Kampf 
mit  Assyrien,  das 
immer  mehr  er- 
starkt und  politisch 
an  d  Stelle B. stritt, 
bis  unter  d  *Chal- 
däern  B.  seine  alte 
Machtstellung  zu- 
rückgewinnt.— Die 
Religion  der  B., 
wahrsch  wie  die 
Cultur  in  wesent- 
lichen Zügen  nicht 
semitischen  ,  son- 
dern sumerischen 
Ursprungs  ,  stellt 
sich  in  d  Haupt- 
sache als  Natur-, 
spec.  Gestirnver- 
ehrung (vgl.  Abb. 
37)  dar.  Die  Haupt- 
gottheiten sind  Ann  (Gott  des  Himmels);  Bei  (Gott  der  Erde);  Ea  (Gott  des  Meeres): 
Sin  (Mondgott) ;  Samas  (Sonnengott,  vgl.  Abb.  38);  Rammän  (Wettergott) ;  *Merodach, 
*Nebo,  lsiur  (*  Astarte),  Ninib,  *Nergal,  Nnsku.  Vgl.  ans  d  AT  noch  Nisroch,  Suc- 
coth  Benoth,  Thammuz,  Chiun  und  Siccuth.  Neben  starkem  Hervortreten  des  magi- 
schen Elementes  in  d  bah.  Religion  (Dämonenglaube,  Zauberei.  Beschwörungsknnst) 
zeigt  sich  anderwärts,  spec.  in  Gebeten  und  Götterhymnen,  eine  verhältnismässig  recht 
hohe  Stufe  der  religiösen  Anschauung,    ein  viell.  auf  Mischung  des  sumerischen  mit 

Bibelwörterbuch.  O 


All.    35.     Kopflose  Statue  des  altbab.  Kgs  Gudia  aus  Tello. 


66 


Bach. 


cl  semitischen  Elemente  zurückzuführender  Ggens.  —  Vgl.  bes.  Tiele,  Bab.-ass.  Ge- 
schichte, Gotha  1886;  Hommel,  Geschichte  B.  und  Assjniens,  Berlin  1885;  Winck- 
ler.  Geschichte  B.  und  Assyriens,  Leipzig-  1802:  für  Kosmologie  und  Religion  spec. 
Jensen.  Kosmologie  der  Babylonier.  Strassburg  1890:  F.  Jeremias  in  Chantepie  de 
La  Saussaye.  Lehrbnch  der  Religionsgeseh.2 161 — 221:  M.  Jastrow,  The  Religion  ofBa- 
bylonia  and  Assyria ,  Boston  1898 ;  Uebsetzgen  der  bab.-ass.  Litteratur  in  Keilin- 
schrifÜ.  Bibliothek,  hsg.  von  E.  Sehrader.  Berlin  1889  ff.  Z 

Bach  hat  £  meistens  für  fr  nahal 
gesetzt.  Dieses  Wort  bezeichnet  ur- 
spr  die  natürlichen  Einschnitte  oder 
Gräben  des  *Gbges,  in  denen  das 
Regen-  und  Quelhvasser  abfiiesst.  Die 
eigenthümliche  Gestaltung  der  Ober- 
fläche des  W-Jordanlandes  bedingt 
es,  dass  der  Abfluss  des  Wassers  ein 
doppelter  ist.  nämlich  von  d  Mitte, 
von  d  Wasserscheide  aus.  theils  nach 
W  zum  Mittelmeere .  theils  nach  0 
zum  Jordan  und  d  Todten  Meere.  Dem 
entspricht  die  doppelte  Bichtung  der 
wasserführenden  Thäler  oder  Schluch- 
ten, o-w  nach  d  Mittelmeere,  w-önack 
d  Jordan.  Die  Wasser  des  O-Jordan- 
landes,  soweit  es  hier  in  Betracht 
Abi.,  sc.   Kopf  einer  statue  aus  TeUo.  kommt,  fliessen  zur  Jordanspalte  ab ; 

die  dortigen  Thäler  haben  daher  im  Allgemeinen  eine  o-w  Richtung.  Bildung  und 
Beschaffenheit  der  Thäler  ist  im  W  und  0  des  Jordans  gleich.  Ihr-  Anfang  (oder 
.Ende-  2  Chr  20 16)  unweit  d  Wasserscheide  besteht  in  flachen,  oft  kaum  merkbaren 
Mulden,  in  denen  sich  zur  Regenzeit  das  überschüssige  Wasser  sammelt  und  von 
denen  aus  es  seinen  Lauf  abwärts  beginnt.     Nicht  selten   ziehen  anfangs  die  Thäler 

der  Wasser- 
scheide paral- 
lel (Längsthä- 
ler)  und  sind 
daher  nicht 
sehr  tief;  so- 
bald sie  aber 
ihre  Haupt- 
richtung ,  w 
oder  ö,  ange- 
nommenhaben 
(Querthäler), 
sind  sie  in  der 

Regel  von  hohen,  steilen  Wänden  (Js7i9)  eingeschlossen,  nämlich  den  Abhängen 
der  Bge,  zw.  denen  sie  sich  in  unzähligen  Biegungen  hindurchwinden.  Nament- 
lich erreichen  die  von  d  Wasserscheide  zum  Jordan  ziehenden  Schluchten  oft  eine 
erstaunliche  Tiefe,  z.  B.  der  wädi  es-suwenit  bei  Michmas  240  m,  der  wädi  en-när 
(Kidron)  bei  //"'/•  säbä  180  m.     Am  Rande  des  Bglandes   werden  die  Thäler  breiter, 


Gütterzug,  die  Planetengottheiten,  auf  d  Felsreli»  f  von  Maltai. 


Bach. 


67 


so  dass  sie  auch  leme~k  (1  Sm  6  13  vgl.  Ei  10  i  und  *Ebene)  genannt  werden,  die  einschlies- 
senden  Höhen  niedriger,  und  im  Tieflande  sowohl  an  d  Küste  als  auch  am  Jordan  sind  sie 
oft  nur  breite  Binnen  und  so  flach,  dass  man  sie  im  Sommer  überschreitet,  ohne  sie  zu  be- 
merken. Die  Sohle  des  Thals  ist  bes.  innerhalb  d  Gbges  mit  angeschwemmtem  Humus  und 
Geröll  bedeckt  Hi  21  33 :  22  24 :  1  Sm  17  40.  I)  nahal  in  diesem  Sinne  entspricht  ganz  dem 
arab.  wädi  und  unterscheidet  sich  von  gaj  (ge)  so,  dass  dieses  überhaupt  eine  Mulde  bedeutet, 
ohne  dass  dabei  an  ein  messendes  Gewässer  gedacht  wird.  Vom  nahal  aber  ist  derGiess- 
bach  nicht  zu  trennen.  Daher  kommt  uahal  im  AT  oft  völlig  im  Sinne  der  von  £  ge- 
wählten Uebsetzg  „Bach-  vor:  Hi  6  15;  Js  66 12;  Ps  78 20;  daher  unterscheidet  man  zw. 
nahal  etän  und  n.  akzäb,  einem  unversiegbaren  (perennirenden)  B.  und  einem  trügerischen 
B.,  der  sein  Wasser  verliert  und  die  Hoffnung  des  Durstigen  trügt  (Am  5  24;  Jr  15  18; 
Hi6i5ff.).  Andererseits  zeugt  der  Zusatz  mdjim  ..Wasser"  zu  nahal  (Dt  8  7;  10 7; 
Jr  31  9)  für  den  oben  besprochenen  urspr  Sinn  (vgl.  2  Kg  3  16  f. ;  Hi  306).  (5  setzt  theils 
(pägcr/^.  theils  ytiuÜQQovt;.  Ihr  Wasser  erhalten  die  B.  eig.  nur  durch  d*Regen;  denn 
auch  die  ^Quellen  sind  nichts  Anderes  als  in  unterirdischen  Kammern  aufgespeichertes 
Begenwasser.  Da 

diese   meist   in  d  -^^-^fa^s-^W 

Falten  des  Gbges, 
nicht  auf  d  Höhen 
hervorbrechen, 
befruchten  sieden 
oberen  Lauf  der 
Thäler  nicht;  da 
die  Bge  des  W  Jor- 
danlandes ohne 
*Wald  und  Hu- 
musdecke sind,  so 
läuft  das  Wasser 
rasch  über  die  stei- 
nigen Abhänge  ab 
und  füllt  den  mitt- 
leren Theil  der 
Thäler  oft  unver- 
sehens mit  gewal-  Abb.  38.     Gott  Samas  (Sonnengott). 

tigen  Wogen  an,  die  leicht  Gefahr  bringen  (Ps  185).  Weil  sich  das  Wasser  auch  häufig 
in  d  Spalten  des  Gesteins  verliert  und  seinen  Lauf  in  d  unterirdischen  Höhlen  und  Gängen 
des  Gbges  fortsetzt,  so  ist  ein  perennirender  B.  im  Gbge  selbst  eine  Seltenheit.  Der  sei 
ed-dübe  so  von  Hebron  hatte  Ende  October  1874  noch  fliessendes  Wasser  auf  eine  Strecke 
von  5  km.  In  d  Ebene  w  und  ö  vom  Gbge  führen  die  Thäler  häufig  Wasser.  Jedenfalls 
ist  in  ihrer  Nähe  das  Wasser  nicht  tief  unter  d  Oberfläche  zu  erreichen,  im  Sand  oft 
schon  durch  kleine  Gruben  2  Kg  3  16.  Etwas  günstiger  ist  es  mit  d  Wasserreichthum 
der  B.  in  Galiläa  und  im  O-Jordanlande  bestellt.  Bes.  in  diesem  halten  noch  Wälder 
das  Wasser  länger  auf  d  Höhen  fest  und  geben  es  langsamer  an  d  Thäler  ab.  I  »aller 
erhält  der  *Jordan  auch  von  dort  seine  Eauptznflüsse,  jarmuk  und  nähr  ez-eerlpä 
führen  beständig  Wasser.  —  B.  steht  auch  für  a//L  das  eig.  das  Fl-bett.  dann 
aber  auch  den  Bach  oder  Fl  selbst  bedeutet  Js  87;  Hi  (i  ir> :  Ez6  3;  31  12;  .11  1  18;  für 
nähär  =  Fl,  Strom.  1>.  steht  irrig  Jo  1040;  123.8;  1320  für  „Abhänge^  Eli  284.10 
für  Stollen,  Hänge  (eines  Bgwerks).  G 

5* 


68 


Bach  Aegyptens — Baden. 


Bach  Aegyptens  wird  2  Kg-  24  7  als  S-Grenze  des  Gebiets  genannt,  das  Ne- 
bucadnezar  II  dein  Pharao  Xecho  von  *Aegypten  abnahm.  1  Kg  8  65  =  2  Chr  7  8 ; 
Nu  345  (Ez47l9;  48  28)  erscheint  er  als  S-Grenze  Israels  am  Mitteimer.  Jo  15  4  als 
S-Grenze  Juda"s.  Js  27  12  setzt  (S  dafür  Rhinokorura  (-kolura)  =  el-:aris.  Daher 
ist  der  B.  Aeg.  der  heutige  ivädi  eWaris,  der  aber  nur  während  d  Regenzeit  Wasser 
führt.  Vgl.  Reland  969  ff.  H.  Winckler,  Gl  1192;  KAT3  147  f.  sucht  den  B.  Aeg., 
d.  h.  den  nahal  musri  der  KI,  in  einem  bei  teil  refah  (Raphia)  mündenden  Wädi.  G 
Baehstädte  beruht  bei  £  Jol7  9  auf  einem  Irrthum.  Die  621  hat  richtig: 
. .  .  „herab  zum  Bach  Kana  zur  Mittagseite  des  Bachs ;  die  Städte  daselbst  sind  Ephraims 
unter  d  St  Manasses".  G 

Baechides,  s.  Makkabäer  und  Seleuciden.  H 

Bacchus,  griech.  Dionysos,  der  Weingott,  Spender  der  Lebensfreude,  dessen 
Kultus,  weil  die  schwellende  Naturkraft  alljährlich  dem  Tod  erliegt,  um  im  Frühling 
wieder  zu  erwachen,  einen  in  d  Gegensätzen  von  Trauer  und  Lust  sich  bewegenden, 
enthusia>ti>rhen  Charakter  annahm.  Sein  Hauptsymbol  war  neben  d  Rebe  der  dem  Wein- 
stock ähnlich  sich  rankende  Epheu  2  Mk  6  7 ;  3  Mk  2  29.  Wie  die  Juden  hier  gezwungen 
werden  sollen,  sich  am  Fest  des  B.,  den  sogen.  Dionysien,  zu  betheiligen,  so  will 
2  Mk  14  33  Nicanor  an  Stelle  des  Tempels  ein  Heiligthum  des  B.  setzen ;  auch  Tacitus 
Hist.  5  5  und  Plutarch  S3*mp.  4  5  glauben  im  Dienste  des  hehr.  Xationalgottes  den 
Bacchusdienst  erkannt  zu  haben.  H 

Bachweide,  s.  Weide  und  Baum. 

Backen,  £j  äfä,  seltner  bissei  Xu  11 8;  2  Sm  13  8,  im  Wesentlichen  Weiberar- 
beit Ge  186;  2  Sm  13  6 — 8;  Bäckerinnen  1  Sm  8  13 ;  von  Männern  Ge  19  3  verrichtet. 
Das  Mehl,  mit  Wasser  angefeuchtet,  ward  in  d  Backschüssel  {mis'ceret  Ex  7  28)  geknetet 

(lüs  Jr  7 18  etc.)  zu  Teig 
(basek  Ex  12  39 ;  (pvQUfxa 
1  Kr  5  6).  Gebacken  ward 
dieser  auf  trocknem  Dün- 
ger. Rindermist  Ez  4  15, 
seltner  mit  Holzscheiten 
1  Kg  17  12 ;  Js  44  15  oder 
Holzkohle  (Ginsterkohle 
Ps  1204),  in  Noth  auf  Men- 

Abb.  39.  BackofenderFellachen(Bauern)inPaliistina.  Durchschnitt.  SChenkoth  Ez  4  12.  15.  Meist 

buk  man  erst,  wenn  man  eben  essen  wollte  Ge  18  6  etc. ;  denn  man  ass  das  Brod  gern 
Irisch  Jo.  9  12  und  ungesäuert  1  Kr  5  6 — 8.     Der  Teig  ward  an  d  Wände  des  irdenen 

Backtopfs  (tannür  Lv  11 35)  geklebt.  Vgl.  Ofen  und 
Abb.  140.  141.  Doch  buk  man  auch  in  d  heissen  Asche 
oder  auf  heissen  Steinen  (Abb.  39  und  40täbfm)  oder  Ble- 
chen oder  in  einer  Pfanne  (*Kuchen.  *Speisopfer).  Um  das 
Gebäck  auf  beiden  Seiten  gar  zu  bekommen,  musste 
man  es  umwenden  Ho  7  8.  Vgl.  Brod,  Sauerteig,  Unge- 
säuert Brod.  Ofen.  Später  hatte  man  auch  Bäcker  Ho 
7  4.  6 ;  vgl.  Bäckergasse  in  *Jerusalem.  Si 

Backofen,  s.  Backen  und  Ofen. 
Baden,  fj  täbal,  rahas:  (S  ßccTiri^taS-m  Jt  12  8;  Xove- 
o&«i  Su  15,  war  im  heissen  Morgenlande  ein  dringendes 
Bedürfniss.    Man  badete  im  Fl  2  Kg  5 10,  im  Quellwasser  Lv  15  13,  in  einer  Wanne  im 


tä&fe 


Bäcker— Baln.  69 

verschlossenen  Hof  2  Sin  11  2  oder  Garten  Su  15.  In  d  röm.  Periode  hatten  Vornehme 
Badezimmer  JAqXIV15i3;  auch  gab  es  öffentliche  Bäder  mit  Wandelgängen  XIX 
7  5.  Ueber  rituelles  Baden  *Reinigung.  lies,  wiederholte  man  gern  das  Fusswaschen: 
nach  d  Wanderung  Ge  18  4;  1  Sm  25  41;  bevor  man  sich  zum  Essen  Lc  7  44;  Jh  135 
oder  Schlafen  HL  5  3  auf  d  Polster  streckte.  Man  nahm  dazu  einen  Waschnapf  s/r 
rahas  Ps  60 10;  vmrfjQ  Jh  13  5.  Auch  Händewaschen  Hi9  30;  Ps  26  6;  73  13  (Bild  der 
sittlichen  Reinigung)  wiederholte  man  gern ;  letzteres  bisweilen  Symbol  der  Schuld- 
losigkeit an  einem  Vergehen  Dt  21  6;  Mt  27  24.  Gebrauch  von  *Lauge  beim  Waschen 
Hi9  30;  Jr2  22.     Vgl.  Waschen,  Walkmüller.  Trauer,  Seife,  Salben.  Si 

Bäcker,  s.  Backen. 

Bäckergasse  Jr  37  21  Gegend  in  *  Jerusalem. 

Baela,   Baelath,  s.  Baala.  Baalath. 

Baeljada,  d.  i.  Baal  kennt  [ihn],  1  Chr  147  Sn  Davids.  2Sm5i6;  1  Chr  3  8 
steht  dafür  Eljada  (den  Gott  kennt),  aus  Abscheu  vor  d  Namen  Baal,  obschon  dieser 
hier  identisch  mit  Jahwe.  K 

Baena,  £)  baianä,  Sn  Bimmon's  aus  Beeroth  im  Stm  Benjamin,  ermordet  mit 
seinem  Br  Bechob  (fj  rehäb)  den  *Isboseth.  David  lässt  dafür  beide  hinrichten 
2  Sm  4  2  ff.  K 

Bär.  Der  B.  war  als  gefährliches  Raubthier  bekannt  2  Kg  224,  Am  5  19  ist  er 
mit  d  Löwen  zus.-gestellt.  Als  bes.  grimmig  wird  die  ihrer  Jungen  beraubte  Bärin 
öfter  genannt  z.  B.  Pr  17  12.  Die  Species  des  B.,  welche  heute  hauptsächlich  im 
Libanon  und  Antilibanus  heimisch  ist  und  zur  Kreuzfahrerzeit  auch  noch  in  Mittel- 
palästina vorkam,  ist  der  Ursus  syriacus  Tristram  48 ;  Brehm  II  158  ff.,  von  unserem 
gew.  B.  nur  durch  etwas  hellere  Behaarung  verschieden.  Er  ist  den  Herden  gefähr- 
lich; an  Menschen  wagt  er  sich  selten.     Er  liebt  bewaldete  Striche.  So 

Baesa,  fj  ba'sä,  Sn  Ahia's  aus  Isaschar,  durch  d  Ermordung  *Nadab's  zu 
Gibbethon  und  d  Ausrottung  der  ganzen  Dynastie  Jerobeams  I  Kg  von  Israel,  regierte 
zu  Thirza  24  Jahre  um  920  1  Kg  15  27  ff.  Ueber  seinen  Krieg  mit  Juda  und  d 
von  *Assa  veranlassten  Einfall  der  Aramäer  in  d  n  Israel  s.  1  Kg  15  16  ff.  K 

Bagoa,  Eunuch  des  *Holofernes  Jt  12 11  ff.  Der  Name  ist  persisch  =  Bigvai.  £ 
*Bigevai  Ne  7  19 ;  Es  2  14.    Vgl.  Bagoses  JAq  XI  7  1.  G 

Baherumiter  1  Chr  12  (11)33,  einer  aus  *Bahurim.  G 

Bahre  bei  £  Ap  5 15  für  zQäßßuroc,  s.  Bett.  Si 

Bahurim  Ort  in  Benjamin,  Heimath  *Simei7s  1  Kg  2  8.  Er  lag  nach  2  Sm  16  5 — 12 
an  einem  alten  Wege  nach  Jericho,  der  über  d  Gipfel  des  Oelbergs  (2  Sm  15  32)  und 
durch  benjaminitisches  Gebiet  führte,  auf  d  O-Abhange  des  Oelbergs  (2  Sm  16  1),  viell. 
nahe  am  wädi  fclra  (2  Sm  17  20).  Hier  wurden  Jonathan  und  Ahimaaz,  die  Kund- 
schafter Davids,  in  einem  Brunnen  verborgen  2  Sm  17  15 — 20.  —  2  Sm  3  16.  Nach  C 
=  *Alemeth,  wohl  nur  Vennuthang.  Vgl.  ZDPV  III  8  ff. ;  XIII  101  ff.  Aus  B.  stammte 
Asmaveth,  Held  David's  2  Sm  23  31;  1  Chr  12  (11)33.  (i 

Baith,  Haus,  Tempel,  ist  Js  15  2  £  unrichtig  als  Ortsname  verstanden.  Das 
hebr.  Doppelglied  „Er  ist  nach  d  Tempel  hinaufgegangen  und  *Dibon  nach  d  Eöhen" 
ist  gekünstelter  Parallelismus  für  d  einfache  Aussage  „Dibon  ist  nach  d  Eöhentempel 
hinaufgegangen".    Nach  d  Mesa-Inschrifl hat  Kg  *Mesa  diese  Stätte  neu  gebaut.    <i 

Baka,  I7  bclka,  Name  eines  *Baumes  2  Sm  .">  2:;  f. ;  1  Chi-  1  I  14  r.  £  ♦Maulbeer- 
baum.    Ps847£  *Jammerthal.  (^ 

Bala,  St  in  Simeon  Jo  19  a.  heisst  1  Chr  429  *Bilha  und  ist  viell.  mit  ♦Baala 
in  Juda  Jo  L5  29  identisch.     Der  Text  ist  ansicher,  vgl.  ($5.  <■ 


70  Balaam — Bann. 

Balaam,  s.  Bileam. 

Baladan  Js  39  1.  Vr  des  Kgs  von  Babel  *Merodach  Baladan.  G 

Balak,  Sn  Zippor's,  Kg  von  Moab,  der  *Bileam  vergeblich  zur  Verfluchung  Is- 
raels dang  Nu  22 — 24.  Da  E  Jo  24 n  von  einem  Kampfe  B.'s  mit  Israel  redet,  so 
dürfte  der  Text  von  E  in  Nu  22  ff.  nicht  mehr  vollständig  vorliegen  (Ei  11  25  folgt 
dem  verkürzten  Bericht,  ebenso  Mi  6  5).  Apc2i4(l. :  „welcher  den  B.  lehrte"  etc.)  geht 
auf  Nu  31 16.  K 

Balken,  s.  Baukunst  und  Bretter. 

Ball.  Einige  verstehen  2  Mk  4  14  von  d  Betheiligung  abtrünniger  Juden  beim 
Diskuswerfen.  Doch  wird  man  die  betr.  Worte  richtiger  von  einem  Signal  verstehen, 
welches  den  Beginn  der  gymnastischen  Uebungen  durch  Anpochen  an  eine  eherne 
Scheibe  anzeigte.  Si 

Balsam.  Mit  diesem  Worte  hat  «£  übersetzt  1)  an  vielen  Stellen  das  hebr. 
scemen,  *Salböl,  2)  s°n  bes.  Ge  37  25,  *Mastix,  3)  pannag  Ez  27  17 ,  ein  unbestimm- 
bares Product.  4)  nätäf  Ex  3034,  *Storax.  Von  JAq  XV  4  2  und  d  Klassikern  (Plinius 
16,  135)  ist  das  Vorkommen  der  ächten  B. -Staude  im  Jordanthal  bei  Jericho  vielfach 
erwähnt.  Die  B. -Staude,  bes.  Balsamodendron  gileadense,  Amyris  gileadensis  L.,  wächst 
nicht  n-er  als  im  s  Arabien.  Der  B.  ist  ein  harziges  gelbes  Produkt,  das  in  Folge  von 
Einschnitten  oder  auch  von  selbst  hervorträufelt  und  gesammelt  wird;  es  giebt  übrigens 
verschiedene  Arten.  Viell.  war  die  Cultur  der  B. -Staude  in  Jericho  künstlich  einge- 
führt; doch  kaum,  wie  JAq  VIII  6  6  meint,  durch  Salomo.  obwohl  in  d  Aufzählung 
der  Geschenke  der  Kgin  von  Saba  1  Kg  10 10  die  besämlm  (<5  a^w/uara,  V  aromata, 
£  Specereien)  vorkommen  und  bäsäm,  das  auch  HL  5  1 13  (neben  *M3a"rhen,  £  Würzen) 
nennt,  der  eig.  und  mit  unserem  Worte  identische  Ausdruck  für  d  zu  allen  Zeiten 
hochgeschätzten  und  kostbaren  arab.  B.  ist.  —  Neuere  vermuthen  unter  d  B.  von 
Gilead  das  aus  d  Frucht  des  Elaeagnus  angustifolia  (*Oelbaum)  gewonnene  Oel;  die 
Blüthen  des  Elaeagnus  sind  äusserst  wohlriechend.  Andere  (vgl.  J.  Smith,  178)  glauben, 
dass  der  erwähnte  B.  das  Produkt  der  in  N-Afrika,  aber  auch  im  Kör  vorkommenden 
Balanites  aegyptiaca,  eines  stachlichten  Strauches  mit  essbaren  Beeren,  sei.  Aus  d 
Kernen  kann  ein  Oel  gesotten  werden,  das  auch  wirklich  den  Pilgern  als  B.  von 
Gilead  verkauft  wird.     Vgl.  jedoch  Mastix.  So 

Baiuoth  Nu  21 19  f.  JE  vierte  Station  Israels  n  vom  Arnon,  wohl  mit  Bamoth 
Baal,  St  Eubens  Jo  13 17  zwischen  Dibon  und  Beth  Baal  Meon,  Opferstätte  Balak's 
und  Bileam's  Nu  22  41.  identisch.  Denn  nach  beiden  Stellen  lag  B.  B.  n  vom  Arnon, 
nach  Nu  22  10  f.  unweit  d  *Gassenstadt  (39).  Die  sehr  hoch  gelegene  Stätte  Nu  22  41 
lässt  an  d  gebet  'attärüs  denken.     Zu  Jsl5  2  *Baith.  G 

Bann,  fj  herem,  <£>  äväüe/ua,  ist  urspr  ein  Weiheopfer  an  Jahwe  als  den  Kriegs- 
gott. Nach  altem  Kriegsrecht  wurden  ihm  die  Einwohnerschaft  und  die  Habe  einer 
solchen  belagerten  Stadt  gelobt  (*Gelübde)  und  im  Fall  des  Sieges  dargebracht, 
welche  es  auf  einen  Sturm  ankommen  liess  Dt  20 12 — 14;  J0620L  ;  8  24  f.;  Mesastele 
Z  11.  12.  Menschen  und  Thiere  wurden  als  Opfer  hingemetzelt  Lv  27  29 ;  Jo  6  17.  21 ; 
10  28;  1  Sm  15  21.  33  (Nu  31 7  ff.;  Bi  21 11  f.  Verschonung  von  Jungfrauen  und  Kindern), 
Sachen  verbrannt  Dt  7  25  f.,  Unverbrennliches,  Metalle,  verfiel  dem  Heiligthum  Jo  624; 
vgl.  ^Ii4i3.  In  Dt  3  7  wird  Vieh  und  Habe  als  Beute  genommen.  Wer  etwas  davon 
nahm,  verfiel  selbst  dem  Banne,  d.  h.  dem  Tode  Jo  7  24  ff. ;  durch  die  Steinigung  des 
Missethäters  ward  die  Gemeinde  vom  Jahwezorn  befreit  11  ff.  Doch  in  der  Wirklich- 
keit auch  mildere  Praxis.  Jebus  wurde  verschont  2  Sm  24  21  ff.  Als  Executionsmittel 
für  religiöse  Vergehen  erscheint  der  Bann  zuerst  Dt  13  12 — 15,  ferner  Ki  2048;  21 10 f. 


Barabbas— Bart.  71 

Nach  d  Exil  wird  der  Bann  zum  Ausschluss  aus  d  Gemeinde  unter  gleichzeitiger  Con- 
fiskation  des  Vermi'igens  Es  108.  So  auch  im  Judenthum  der  neutestamentlichen  Zeit. 
s.  anoavväytoyoq  Jh  !):»:  12  42;  16  2;  vgl.  1  Kr  16  22.  Ueber  Unterschiede  des  Banne> 
damaliger  Zeit  s.  Schürer  II  362—364.  Si 

Barabbas  —  d.  h.  Sn  des  Vrs,  welchen  Vr  aber  das  Hebräerevangelium  im 
Sinne  des  Lehrers  Mt  23  9  verstand  —  heisst  Mc  15  7.  n.  15  =  Mt  27  16.  17.  20.  21.  26  = 
Lc  23  18.  19  =  Jh  18  lo  der  wegen  eines  Aufruhrs  und  Mordes  gefangen  gesetzte  Ver- 
brecher, welchen  Pilatus  bei  Mt  mit  Jesus  dein  Volk  zur  Wahl  stellte,  als  es  sich 
um  Begnadigung  eines  Verbrechers  handelte.  Nach  einigen  Zeugen  zu  Mt  27  16. 17  hätte 
auch  er  Jesus  geheissen.  H 

Barak  Sn  Abinoam's  aus  Kedes  in  Naphthali  (Ri  46;  nach  5i5  aber  gehörte  er 
wohl  Isaschar  an).  Von  *Debora  begeistert,  nach  Ri  5  12  auch  persönlich  von  d  Feinden 
gereizt,  schlagt  er  mit  Hülfe  der  n  Stme  den  *Sissera  am  *Kison  aufs  Haupt  Ri  4  6  ff. 
Ri  5  l  nennt  ihn  sogar  als  Mitverfasser  des  sog.  Debora  Liedes.  K 

Barasa  steht  lMk5  26  £  irrthümlich  für  *Bozra.  G 

Bared  oder  Bered  1)  Ort  in  d  Gegend  von  *Sur  Gel6i4.  Gildemeister  ZDPV 
XIV  82  vgl.  bärade  oder  wärade  oder  ivarrääe  eine  Tagereise  w  von  el-laris 
(=  *Bach  Aegyptens).     Quatremere,   Memoire  geogr.  sur  l'Eg.  I  53.    Hist.  des  Maml. 

1  55.  Andere  verweisen  auf  On  299;  145.  —  2)  Ephraimitisches  Geschl  1  Chr8  (7)20.    G 

Barbar  heisst  den  Griechen  jeder  Fremdsprachige,  daher  £  „undeutsch"  lKrl4li. 
Die  Menschheit  zerfällt  in  Griechen  und  Barbaren,  daher  £  ..Ungrieche"  Rmli4; 
Ko  3  n.  Vom  rinn.  Standpunkt  aus  ist  B.,  wer  nicht  Römer  oder  Grieche,  so  Ap  28  2.  4. 
£  „die  Leutlein".  H 

Barjebn  Ap  13  6  missverständlich  für  Barjesus  =  Sn  des  Jesus,  ein  jüdischer 
Magier,  der  sich,  um  zu  prunken,  auch  Elymas  (arab.  Weiser)  nannte;  von  P.  mit 
Blindheit  geschlagen  13  7 — n.  H 

Barnabas,  urspr.  Joseph  oder  Joses,  ein  cyprischer  Hellenist  aus  levit.  Geschl. 
der  sich  schon  innerhalb  d  Urgemeinde  durch  Opferwilligkeit  hervorthat  und  den 
Namen  Bar  Nebua  =  Sn  des  (prophetischen)  Zuspruchs  oder  Bar  Nebo  =  Sn  des  Nebo 
erwarb  Ap  4  36.  37.  Später  tritt  er  als  eine  Art  Mittelsperson  zw.  Paulus  und  d  Uraposteln 
9  27;  II22 — 26.  30;  12  25  und  als  Prophet  in  Antiochia  auf  13  l.  Beide  unternahmen  ge- 
meinsam dieApl3;  14  beschriebene  Missionsreise,  erscheinen  dann  als  Anwälte  der 
gesetzesfreien   Heidengemeinden   auf  d  Apostelconcil   in   Jerusalem  Ap  15  2 — 30  =  Ga 

2  1.9.  Erst  in  Antiochia  Ap  15  35  folgt  B.  dem  Rückzug  des  Petrus  Ga  2  13,  verun- 
einigt sich  mit  Paulus  auch  wegen  des  Marcus  Ko  4 10  und  geht  fernerhin  seine  eignen 
Wege,  zunächst  nach  Cypern  Ap  15  36—39,  gewissen  Maximen  des  Paulus  dabei  aber 
immer  treu  bleibend  1  Kr  9  6.  Die  Sage  lässt  ihn  später  bald  in  Alexandria,  bald  in 
Rom  und  Mailand  wirken.  H 

Barsabas,  s.  Joseph  3  und  Judas  S.  H 

l>arsillai  1)  ein  reicher  Mann  zu  Roglim  in  Gilead,  der  David  während  d 
Flucht  vor  Absalom  in  Malianaim  kräftig  unterstützte  2  Sm  17  27;  1  Kg  2  7  und  später 
zum  Jordan  zurückführte,  eine  Versorgung  in  Jerusalem  aber  altershalber  ablehnte 
2  Sm  l'.i.n  ff.  —  2)  Ahnherr  eines  nach  d  Exil  nicht  anerkannten  Priestergeschl,  der 
als  Eidam  des  B.  dessen  Namen  führte  Es  2  61  ff. ;  Xe  7<;3  ff.  K 

Bart.  Mau  liess  den  15.  I)  mftän,  bes.  den  Lippen-  und  Kinnbart  i)  säfäm, 
lau--  wachsen.  Kultische  Ausschneidungen  des  B.  (p?ä,  vgl.  Jr925)  wurden  spater 
verboten  Lvl927;  215.  —  Nach  alter  Sitte  nah  Abscheren  des  B.  2  SmKUf.: 
. I s  7 20 ;  Jr4837,  Zausen  desselben  Js  50 6  als  entehrend.    Man  salbte  den   B.   Psl332 


72  Barte — Basan. 

und  flocht  ihn  künstlich.     Vgl.  die  ass.  Barttracht  Abb.  22.  115.  136.    Ueber  Küssen 
des  B.  s.  Kuss.     Sonst  *Aussatz,  *Priester,  *Trauer,  *Messer.  Si 

Barte  (grosse  Axt)  £  Ps  74  6  für  Tcelappöt.    S.  Hammer,  Axt.  Si 

Bartholomaeus,  d.  i.  Sn  des  Tholmai  (Ptolemäus),  einer  der  synopt.  Zwölfapostel, 
dessen  eig.  Namen  man  zuweilen  in  d  Johanneischen  *Xathanael  wieder  zu  erkennen 
glaubt.  H 

Bartimaeus  heisst  nur  Mc  10  46  der  Blinde  von  Jericho  :  ein  zum  Eigennamen 
gewordenes  Patronymieum  wie  Bartholomäus.  H 

Baruch  (d.  i.  „gesegnet"),  Sn  Neria's,  der  vertraute  Gehilfe  des  Propheten 
Jeremia  Jr  32 12  ff.  Die>?er  diktirte  ihm  605  vor  Chr.  seine  früheren  Orakel,  und 
Baruch  las  sie  auf  des  Propheten  Geheiss  dem  Volke  vor :  er  musste  sich  deshalb 
vor  d  Zorn  Jojakhns  verbergen,  schrieb  aber  nach  Verbrennung  der  ersten  Eolle 
durch  Jojakim  die  Orakel  nochmals  auf  Jr36;45i.  Nach  d  Zerstörung  Jerusalems 
wurde  er  von  d  Pest  des  Volks,  welches  ihm  grossen  Einfluss  auf  Jeremia  zuschrieb 
Jr  43  3,  mit  nach  Aegyplen  geschleppt  43  6.  Nach  d  aper  Buch  B.  hätte  B.  im  5.  Jahre 
des  Exils  von  Babjdonien  aus  eine  Mahn-  und  Trostschrift  an  d  in  Judäa  Zurück- 
gebliebenen gesandt.  K 

Baruch,  Buch  des.  Das  aper  Buch  B.  lässt  den  B.  im  Widerspruch  mit  d 
beglaubigten  Geschichte  in  Babylon  verweilen.  Streitig  ist,  ob  es  urspr  hebr.  oder 
griech.  geschrieben  war.  Jene  Annahme  gilt  wahrsch  vom  1.  Theil  (Sündenbekenntniss 
der  Exulanten),  weniger  sicher  dagegen  von  d  unabhängigen  Stücke  3  9 — 5  9  (Be- 
lehrung und  Trost  für  d  gebeugte  Volk).  Die  Existenz  von  Da  ist  vorausgesetzt.  In 
unseren  Bibelausgaben  ist  als  Kap.  6  noch  ein.  auf  keinen  Fall  erst  aus  d  £}  übersetz- 
ter Brief  des  Jeremias  an  d  bab.  Exulanten  beigefügt,  eine  Declamation  gegen  d  Un- 
gereimtheit des  Götzendienstes.  Commentare  von  Fritzsche  (1851),  Keusch  (1853), 
Kneucker  (1879),  Daubanton  (1888),  Euthstein  (1900).  H 

Basan.  £j  hab-bäsän,  bedeutet  nach  d  arab.  Wörtern  batne,  batane  und  betene 
wahrsch  eine  steinlose,  fruchtbare  Ebene.  <5  {>)  yh)  Baaäv,  Baoavtlng,  Buauvlziq;  Jo- 
sephus  und  On  Buxavaia,  Baravsa.  Die  Angaben  über  d  von  S  her  fortschreitende  Er- 
oberung des  O-Jordanlandes  Nu  21 21—35;  Dt  2  24—3  10  (vgl.  Jo  13  8 — 12;  12  4  f.)  lehren, 
dass  B.  ein  Gebiet  im  n  Drittel  des  O-Jordanlandes  gewesen  ist.  Dt  3  8  ff.  wird  Gi- 
lead  als  s  Grenzland,  der  Hermon  als  X-Grenze  genannt ;  der  Zusatz  bis  Salcha  und 
Edrei  bezeichnet  die  Grenzorte  im  0  und  W.  Nach  Jo  13 11  f.  und  12  4  f.  lag  B.  ö 
von  *Gesur  und  *Maecha,  so  dass  sich  diese  „mitten  in  Israel"  befanden  Jo  13  13,  nach- 
dem B.  von  Israel  besetzt  war.  Im  ( >  ist  die  Grenze  eine  natürliche,  das  zerklüftete 
Lavagebiet  der  Ledschäh  und  das  Haurän-  oder  Drusengebirge  (gebel  haurän  oder 
geb.  ed-drüz)  :  ebenso  im  S,  nämlich  die  Steppe  el-hamäd  und  die  sumal-Rügel.  Aber 
im  W  und  N  sind  die  Grenzen  nicht  so  fest  von  d  Natur  gezogen ;  daher  wird  B. 
Jo  12  5  bis  nach  Gilead  hinein.  Dt  33  22  bis  an  d  Jordanquellen  hin  ausgedehnt.  Viell. 
liegt  in  1  Cur  5  23  ein  engerer  Sprachgebrauch  vor.  nach  dem  B.  nur  den  s  Theil  des 
Gebiets  dem  Hermon  gegenüber  bezeichnet.  Mit  Gilead  zus.  bezeichnet  es  das  israe- 
litische 0- Jordanland  2  Kg  10  33 :  Mi  7  14. 

Die  ..steinlose,  fruchtbare  Ebene-  ist  die  heutige  nulra,  d.  i.  ..Senkung,  Ver- 
tiefung". Ihre  Grenzen  im  0  und  S  sind  die  oben  genannten,  nach  W  erstreckt  sie 
sich  bis  an  d  nähr  el-lallän,  nach  X  bis  an  d  Ort  es-sanamen.  Ihr  roth-brauner 
Boden  ist  verwitterte  Lava  aus  d  Kratern  des  Haurangebirges,  daher  sehr  fruchtbar 
(Weizen),  aber  arm  an  Baumwuchs.  Die  Gegend  im  X  der  nulcra,  die  auch  zu  d 
alten  B.  gerechnet  wurde,   heisst  heute  el-gedür ;   sie  ist  von  gleicher  Beschaffenheit, 


Baschama — Bauen,  Baukunst.  73 

aber  weniger  angebaut.  Das  Gbge  B.'s,  den  *Zalmon,  das  Giebelgbge  Ps  68  15 — 17 
(£  gross  Gbge)  hat  Wetzstein  in  d  giebelartigen  Gipfeln  des  Haurangbges  wiederer- 
kannt. Die  Eichen  B.*s  Js2i3;  Ez27  6;  Sa  11 2  haben  wohl  nicht  in  d  trocknen 
nufyra,  sondern  an  d  Abhängen  des  Haurangbges  und  im  W  an  d  Grenze  desDschölän 
gestanden,  wo  es  noch  heute  sindjän-  und  ballftf-'Eichen  giebt.  Im  AT  liest  man  von 
d  schönen  Weizen  B.'s  nichts,  wohl  von  seinem  trefflichen  Vieh  Am4i;  Dt 32 14; 
Ez39i8;  Ps22i3.  Viell.  hat  die  Hochebene  damals  weniger  unter  d  Pfluge  gestanden 
(Jr50i9;  Mi  7  14).     Löwen  und  Panther  Dt  33  22;  HL  4  8  sind  jetzt  verschwunden. 

Vor  d  Eindringen  der  Hebräer  hatte  sich  der  Amoriter  *Og  B.  unterworfen, 
sein  Reich  Jol3iif.  zerfiel  nach  d  Siege  Israels  bei  *Edrei  Nu  21  33 ff.;  Dt  3  l — ll. 
Die  Zuweisung  des  Landes  an  O-Manasse  durch  Moses  Dt3i3;  Nu  32  33;  Jol330f. ; 
22  7  bezieht  sich  wahrsch  auf  d  Einwanderung  der  manassitischen  Geschl  Machir,  Jair 
und  Nobah  in  d  Kgszeit  Nu  32  39. 41  f.  In  d  Kriegen  gegen  d  Aramäer  ging  B.  Israel 
verloren  1  Kg  22  3  ff. ;  2  Kg  8  28 f.;  10 32  f.,  wurde  von  Jerobeam  II  wohl  wiedererobert 
2  Kg  14  25,  aber  durch  Thiglathpileser  III  dem  ass.  Reiche  einverleibt  2  Kg  15  29.  Im 
2.  Jhdt  vor  Chr.  gehörte  das  eigentliche  B.  den  *Nabatäern,  später  zu  d  Reichen 
Herodes  des  Gr.,  Herodes  Philippus'  und  Agrippa's  IL  Vgl.  Wetzstein,  Das  bata- 
näische  Giebelgebge  1884;  Guthe  in  ZDPV  XII  230  ff. ;  Schumacher,  Das  s  Basan 
1897  (=  ZDPV  XX  67  ff.  mit  Karte).  G 

Baschama,  richtiger  Baskama,  nach  lMkl3  23  (JAqXHI6  6  Baska)  der  Ort 
in  Gilead,  wo  *Tryphon  den  Mk  Jonathan  tödten  liess.  Nach  Furrer  ZDPV  XII 151 
=  teil  bä:ük  am  wäd  dscharamäja  in  Dschölän ;  wenig  wahrsch.  G 

Basek,  s.  Besek. 

Basilisk  ist  bei  £  die  Schlange  scefa'  oder  sif'öni  Js  11  8;  14  29;  59  5;  Jr  8  17 
(dagegen  Pr  23  32  Otter),  s.  Schlange  No  6;  7.  Da  nicht  sicher  ist,  was  für  Schlangen 
unter  jenen  hebr.  Namen  zu  verstehen  sind,  griff  £  nach  d  Basilisk,  der  bei  Griechen 
und  Römern  ein  fabelhaftes  schlangenähnliches  Scheusal  bezeichnete.  Die  Nichtexi- 
stenz  desselben  hat  erst  die  neuere  Zoologie  nachgewiesen.    Vgl.  Bochart  LU  182.     So 

Basmath,  Wb  *Esau's,  nach  Ge  26  34  P  Tr  des  Hethiters  Elon,  Ge  36  3  Tr 
Ismaels  (wohl  einfache  Verwechselung  mit  Mahalath  28  9),  Mr  Reguel's  und  der  von 
ihm  stammenden  edomitischen  Geschl  36  13.  K 

Bath,  s.  Masse:  Hohlmasse. 

Bathrabbim  HL  7  5  übersetze:  „Am  Thore  der  volkreichen"  (St  *Hesbon).     G 

Bathseba,  Tr  Eliams,  Wb  des  Hethiters  *Uria,  von  *David  verführt  und  nach 
Urias  Tode  geheirathet,  Mr  Salomo's  2  Sm  11  2 ff. ;  12  24.  Auf  Nathans  Anstiften  er- 
wirkt sie  bei  David  klug  die  sofortige  Erhebung  Salomos  zum  Kge  (gegen  *Adonia) 
1  Kg  1  n  ff.    Ihre  Fürbitte  bei  Salomo  für  Adonia  bringt  letzterem  den  Tod  2  13  ff.     K 

Batli-Sua,  Tr  Ammiers,  steht  1  Chr  3  5  statt  *Bathseba.  K 

Bauen,  Baukunst.  Bauen  (bänä)  ist  im  AT  jedes  Aufschichten  von  Steinen, 
zu  Viehhürden  Nu  32  16 ;  Mi  7  n,  zu  Altären  Ge  8  20,  Wällen  Ez  4  2  (*Belagern)  u.  dgl. 
An  d  *  Wohnungen  der  älteren  Zeit  gab  es  wenig  oder  nichts  in  unserem  Sinne  zu 
bauen  (Abb.  212  und  *Höhle).  Die  Errichtung  der  kümmerlichen  Hütten  aus  Lehm 
Hit  19  (*Lehmhäuser),  aus  an  d  Luft  getrockneten  Thonziegeln  l'benvm  Js9  9,  die 
man  durch  Stroh  etwas  haltbarer  machte  Ex  5  7.  n  f.,  wobei  feuchter  Lehm  als  Mörtel 
diente  Gell  3,  kann  man  wohl  ebenfalls  kaum  mit  d  Bezeichnung  „bauen"  beehren. 
Von  wirklichen  Kunstbauten  aus  Backsteinen  finden  wir  nur  in  Moab  Spuren;  vgl.  Kir 
Hareset.  Ueber  bab.  Backsteinbauten  s.  Ziegel.  Freistehende  Eäuser  aus  Bruch- 
steinen zu  errichten,  haben  die  Hebräer  erst   sei!    Ihivid   und   Salomo  von  d   l'liöni- 


74 


Bauer—  Baum. 


kern  gelernt  (vgl.  Guthe  ZDPY  V  342 — 344),  welche  auch  die  Prachtbauten  in  Jeru- 
salem ausführten  2  Sm  5  11 ;  1  Kg'  5  6. 18 ;  Es  3  7 ;  1  Chr  14  l.  Die  jüdischen  Baukünstler 
des  P  in  Ex36i  sind  Erfindungen  der  patriotischen  Phantasie.  Die  späteren  Bau- 
werke des  Herodes  sind  von  grieeh.  Baukünstlern  hergestellt  JAq  XV  8 1 ;  9  4 — 6  u.  a. 
lieber  d  Ausführung  und  Einrichtung  der  Prachtbauten  s.  Steine,  Steinmetz,  Zimmer- 
mann, Palast,  Tempel;  über  die  der  Wohnhäuser  s.  Wohnungen.  Si 

Bauer,  s.  Ackerbau. 

Baufeld  £  Jr  4  26  =  bebautes  Feld,  für  £}  harmel  =  *Garten.  G 

Baum,  £}  'es;  doch  ist  schon  zu  Ge2  zu  bemerken,  dass  unter  'es  ebenso  auch 
die  Gesträucher  mit  inbegriffen  sind.  Ein  allgemeinerer  Ausdruck,  der  augenschein- 
lich im  Ggens  zu  d  niedrigeren  Gewächsen  Bäume  und  Sträucher  umfasst,  ist  slah 
Ge  2  5,  (5  Xüqov,  V  virgultum,  £  Baum.  Es  ist  fraglich,  ob  dieses  Wort  Ge  21 15 
(<5  ilärrj,  Darbor)  und  Hi30  4. 7  (£  Busch)  nicht,  wie  im  Arab.,  in  engerer  Bedeutung 
zu  fassen  ist  und  zwar  als  ein  niedriger  Wüstenstrauch  Artemisia  (s.  Low  78;  421). 

Eine  Uebersicht  über  d  in  d  Bibel  genannten  Bäume  und  Sträucher  giebt  folgende 
Tabelle,  die  in  d  4.  Columne  unter  £  alphabetisch  geordnet  ist: 

Von  Nutzhölzern  und  Sträuchern  kommen  vor: 


*7 

<S 

V 

£ 

Bemerkgen. 

n?.dxavoq 

Ahorn 

Platane 

esel 

UQOVQa 

nenras 

Bäume,  Hain 

Tamariske 

te'assür 

Buchsbaum 

s.  d.  A. 

oerez 

XEÖQOq 

cedrus 

Ceder 

beröt 

xvnaQiaooq 

cypressus 

Cypresse 

hobnhn 

Symm.  eßevoq 

(dentes)  ebenini 

Ebenholz 

almugglm 

{gvla)  TtsXsxrjxa 

(ligna)  thyina 

Ebenholz 

unsicher 

elön 

ßälaroq,  öpvq 

quercus 

Eiche 

lüs 

(gäßöoq)  tcapvlrn 

(virga)  amygdalarum  Heide 

Mandel 

'ar'är 

dyQOvgvQi'atj 

myrica 

Heide 

Wachholder 

///nur 

Xevx?] 

populus 

Linde 

Pappel 

czräh 

xsöqoq  Aißüvov 

cedrus  Libani 

Lorbeerbaum 

unsicher 

hadas 

IAVQOIV)} 

myrtus 

Myrte 

berös 

xvnÜQiaooq  nlxvq 

abies 

Tanne 

Cypresse 

elä 

bisw.   z£Q£ßiv&oq 

terebinthus 

Terebinthe 

(Cplov)  Qvivov 

(lignum)  thyinum 

Thinenholz 

Citrus 

rotem 

Qa&g.tv 

juniperus 

Wachholder 

Ginster 

'"räbcl 

ixtu  (u.  a.) 

salix 

Weide 

viell.  Art 
Weisspappel 

Von 

Obstbäumen  und 

Sträuchern,  sowie  deren 

Früchten  kommen 

folgende  vor: 

3 

<S 

V 

£ 

Bemerkgen. 

tappüah 

fif/Xov 

malus 

Apfel,  A.-Baum 

botnim 

Ttptßiv&oq 

terebinthus 

Datteln 

Pistacien 

f'enä 

GVXOV 

ficus 

Feige ,    Feigen- 
baum 

rimmön 

QV& 

malogranatum 

Granate 

lüs 

{(i&ßöoq)  xuqvivi] 

(virga)  amygdalina 

Hasel 

Mandel 

larmön 

n/.üxavoq 

platanus 

Kastanie 

Platane 

pagghn 

Skvvd-ot 

grossi 

Knoten 

kleine  Feigen 

Baumeister — Beeroth. 


75 


5 

<S 

V 

sC 

Bemerkgen. 

saked 

afxvyöaXov 

amygdalus 

Mandel. Mandel- 
baum 

fXVQOV 

mortis 

Maulbeere 

sikmöt 

OVXÜflLVOQ 

morus 

Maulbeerbaum 

Sycomore 

belcä~nn 

x?.av&tu6q 

pyrus 

Maulbeerbaum 

unsicher 

egöz 

XUQVOV 

mix 

Nuss 

zajit 

iXcüa 

oliva 

Oelbaum 

('es)  Sternen 

ur/.cc)  «vTCaglaaiva 

i  ligna)  olivarum 

Oelbaum 

Elaeagnus 

tämär 

<l  oiri'c 

palma 

Palme 

So 

XfQÜTl« 

sililquae 

Treber 

Johannisbrot, 

G 
G 
vgl.  Baalatb  Beer  Ramath 
G 


Baumeister  bei  £  Js49i7,  wo  fj  bänajik  =  .deine  Snei;  ausspricht.  1  Kr  3 10 
für  u.Q/irty.xü)v,  He  11  io  für  Ttyvlx^q,.    S.  Palast.  Bauen.  Si 

Baumwolle  kommt  bei  £  nirgends  vor;  es  ist  jedoch  sehr  leicht  möglich,  dass 
unter  ..*Lein.  *Leinwand-  bisweilen  Baumwollenzeug  zu  verstehen  ist.  In  Er  1  6  steht 
das  Fremdwort  Tcarpas"  (£  rothe  Tücher) ;  doch  auch  von  diesem  Worte  gilt,  was  von 
d  Benennungen  der  *Leinwand  gesagt  wurde.  So 

Bausteine,  s.  Bauen.  Steine,  Palast,  Wohnungen,  Säge. 

Bazekath  Jo  15  39,  Bazkath  2  Kg  22  l,  richtiger  Bozkath,  St  Juda's  in  d  Se- 
phela,  Heimath  der  Mr  des  Josia.     Unbek. 

Bazra  £  Js63  l:  Jr  48  24  für  *Bozra. 

Bealoth  Jo  15  24  St  Juda's  im  Negeb,  unbekannt ; 
Negeb  Jo  19  8  unter  *Baala  3. 

Bean  1  Mk  5  i  f. ;  griech.  Baiäv,  ein  arab.  Stm  im  0  des  Todten  Meeres ,  an 
dem  der  Mk  Judas  den  Bann  vollstreckt.  Der  Name  findet  sich  als  bajdu  in  Hamäsa 
ed.  Freytag  505  5  und  Buhäri  (Bulaker  Ausg.)  I  208  14.  G 

Becher,  s.  Trinkgefässe. 

Becken,  s.  Kochen,  Krug,  Opfergeräthe,  Musik. 

Bedan  nach  1  Sm  12  n  einer  der  sogen,  kleinen  *Eickter.  wahrsch  verstümmelt 
aus  *Abdon.  K 

Bedellion.  Was  13  bdölah  bedeutet,  hat  schon  (S  nicht  mehr  recht  gewusst, 
da  sie  es  Ge  2  12  mit  itv&Qai-,  Xu  11  7  mit  xQvarakloq  wiedergiebt:  V  bdellium.  An 
d  ersten  Stelle  wird  gesagt,  dass  bdölah  in  *Hevila  sich  finde ;  an  d  zweiten  wird  das 
*Manna  mit  Bedelliumkörnern  vgl.  Auch  noch  neuere  Ausleger  rathen  auf  kostbare 
Steine  oder  Perlen ;  wahrsch  aber  hat  man  an  das  wohlriechende,  durchsichtige,  meist 
gelbliche  Harz  zu  denken,  das  die  Griechen  und  Römer  unter  d  Namen  ßöeXXa  und 
ßdi'/./.iov,  bedellium  kannten.  Dasselbe  stammt  von  einer  Balsamstaude  (Balsamoden- 
drum),  die  in  Afrika,  Arabien.  Bahylonien,  Bactrien  (woher  nach  Plinius  12:;:)  das  beste 
bedellium  kommt)  und  bes.  auch  in  Indien  wächst.  Höchst  wahrsch  ist  auch  der  Name 
bdölah  ein  Fremdwort, 

Beelzebub  las  und  erklärte  schon  Hieronymus  den  Mc  3  22;  M1  10  25;  12  24.  27: 
Lc  11 16. 18.  r.)  stehenden  Namen  des  „Obersten  der  Teufel"  Mt934.  Das  wäre  der 
Fliegengott  zu  *Ekron  2  Kg  1 2. 3.  Besser  bezeugt  ist  aber  Beelsebul,  wohl  der  phöni- 
zische  Sonnengott  als  Herr  der  (himmlischen)  Wohnung,  wofern  nicht  eine  rein  laut- 
liche Umformung  vorliegt.     S.  Baal.  II 

Beeroth  (..Brunnen-)  gehört  nach  Jo  9  17  zu  d  kanaanitischen  (hewitischen)  St, 
die  sich  von  Israel  Vertrag  und  Leben  zu  erringen  wussten,  wurde  jedoch  von  seineu 


76  Beerseba— Beheinoth. 

Einwohnern,  die  nach  *Gethaim  flüchteten,  vor  cl  Benjaminiten  geräumt  2Sm43. 
B.  wurde  zu  Benjamin  gerechnet  2Sm4  2:  J0I825.  Es  war  die  Heimath  der  Mörder 
Isboseths,  des  Baena  und  Rechab  2  8m  4  2,  sowie  des  Xaharai,  eines  davidischen  Hel- 
den 2  Sm  23  37  :  1  Chr  12  (11)  39.  Es  wurde  nach  d  Exil  wieder  von  Juden  besiedelt 
Es  2  25  :  Xe  7  29.  B.  lag  nach  On  233  unterhalb  Gabaon  (*Gibeon)  7  rM  von  Jerusalem 
am  Wege  nach  Nikopolis  (=  'amwäs;  Xeapolis  On  103  unrichtig  nach  Reland  501). 
Da  der  alte  Weg  von  Jerusalem  nach  W  über  Gibeon,  Bethhoron  ( JBj  II 19  1.  7)  ge- 
meint ist,  so  nnisste  B.  1  rM  w  oder  nw  von  Gibeon  (=  el-{ßb)  gesucht  werden.  Eine 
solche  Lage  passt  besser  zu  d  Beihenfolge,  in  der  B.  genannt  wird  Jo  9 17 ;  18  25,  als 
die  Lage  von  el-bire  (etwa  11  rM  n  von  Jerusalem)  bei  beün,  das  nach  Bob  II  347 
gew.  für  B.  ausgegeben  wird.  G 

Beerseba.  Bersaba.  Berseba  —  (5  in  d  Ge  (pq£uq  rov  oqxov,  öqxio{iov,  sonst 
BrtQGußd  —  angesehene  Kultusstätte  Am  5  5:  8  14,  die  durch  einen  von  Abraham  ge- 
pflanzten Baum  Ge  21  33  und  einen  von  Isaak  gebauten  Altar  Ge  26  25,  auf  dem  Jakob 
geopfert  hatte  Ge  46  1,  ausgezeichnet  war.  Der  Brunnen  war  zw.  Israel  und  d  Phi- 
listern streitig;  Israel  berief  sich  darauf,  dass  er  von  Abraham  Ge2l30  oder  Isaak 
Ge  26  32  f.  gegraben  und  von  Abimelech  durch  beschworenen  Vertrag  an  d  Erzväter 
abgetreten  worden  sei.  Die  St  Ge  26  33  lag  an  d  S-Grenze  des  fest  besiedelten  Ge- 
biets 2Sml7ii;  2  Chr  19  4:  Xe  11  27.30  und  zählte  vornehme  Gschl  zu  ihren  Bewoh- 
nern 2  Kg  12 1.  On  234 ;  103  kennt  B.  als  grosses  Df,  20  rM  =  32  km  s  von  Hebron, 
mit  röm.  Besatzung;  heute  hirbet  blr  es-seba'  48km  von  Hebron  an  d  N-Seite  des 
ivädi  es-seba1  mit  drei  Brunnen,  die  seit  1897  durch  einen  Schech  der  'Azäzinie-Be- 
duinen  neu  in  Stand  gesetzt  sind  und  von  d  Beduinen  gegen  Steuer  zum  Tränken 
ihres  Viehs  benutzt  werden.     MuNDPV  1899  30.  62  f.  G 

Beesthra,  fj  be'estrcl  für  bet  'esPrä,  gersonitische  Levitenst  in  O-Manasse 
Jo  21  27,  nach  1  Chr  7  71  (6  56)  =  *Astharoth.  G 

Begraben.  In  Israel  wurden  die  Toten  begraben,  d.  h.  nicht  in  d  Erde  ein- 
gegraben ,  sondern  in  d  Grabkammer  des  Erbbegräbnisses  gelegt  Ge  23  4.  Das  Ver- 
brennen 2  Chr  16 14 ;  21 19 ;  Jr  34  5  bezieht  sich  nur  auf  die  neben  d  Leiche  aufgehäuften 
Bäucherstoffe.  Leichenverbrennung  fand  nur  in  Pestzeiten  Am  6  10  oder  als  Verschär- 
fung der  Todesstrafe  Js  66  24  statt.  Zu  1  Sm  31 12  vgl.  Klostermann.  Sonst  ist  Ver- 
brennung als  Todesstrafe  Lv  20 14 :  21  9  üblich.  Unbegraben  liegen  bleiben  ist  schreck- 
lichstes Schicksal  2  Sm 21 10 ff. ;  Jr7  33;  16  3 f.;  1  Kg  14 11.  Nach  d  Exil  galt  es  als 
fromme  Pflicht.  Volksgenossen  zu  beerdigen  To  1  20  f. ;  2  2  ff. ;  vgl.  Mt  14 12.  In  alter 
Zeit  begrub  man  erst  nach  längerer  Todtenklage  Ge23  2f. ;  vgl.  50iff.  Xach  d  Exil 
veranlasste  die  Scheu  vor  verunreinigender  Leichenberülirung  Xu  19  11  ff.  schnelles  Be- 
graben To  811;  Ap5  6. 10.  Dem  auf  offner  Bahre  (mittä,  oöqoc  Lc  7 14 :  vgl.  Sarg) 
getragenen  Todten  (die  Träger  vgl.  Berachot  3  1  scheinen  in  späterer  Zeit  gedungene 
gewesen  zu  sein)  folgte  man  weinend  2  Sm  3  31 ;  Lc  7  12  nach.  Bisweilen  fanden  grosse 
Prozessionen  Hi  21  33  statt  hinter  prachtvollen  Bahren  her  2  Chr  16  14 ;  JAq  XVII 8  5. 
Die  äg.  Bestattungsweise  des  Einbalsamirten  Ge  50  2  in  einer  Holzlade  Ge  50  26  ist 
sonst  in  Israel  unbekannt ;  ebenso  das  Begraben  mit  Waffen  Ez  32  27.  Der  Todte 
wurde,  mit  Gewändern  umhüllt  Si38i6;  Mt27ö9;  JI1II44;  20 6 f.,  offen  in  d  Grab- 
nische gelegt ;  daher  die  nachträglichen  Salbungen  der  Leichen  Lc  24 1 :  Mc  16 1 ;  14  8. 
Sonst  s.  Grab,  Trauer,  Trostbecher,  Salben.  Si 

Beheinoth.  Die  Beschreibung  des  B.  als  eines  Biesenthieres  rindet  sich  Hi  40 15  ff. 
Unzweifelhaft  ist  unter  d  B.  das  Nilpferd  Hippopotamus  amphibius  (Brehm  HI  570; 
Tristram  50)  zu  verstehen.     Man  hat   zwar    keine  Spur   dieses  Thieres  in  Asien  ge- 


Beil — Belagern.  77 

funden;  im  Nil  dagegen  kam  es.  wie  wir  aus  d  äD  und  Berichten  wissen,  häufig  vor 
und  wurde  erst  allmählich  aus  Unterägypten,  später  auch  ans  Oberägypten  verdrängt. 
Nach  d  treffenden  Schilderung  zu  schliessen,  in  der  bloss  die  Erwähnung  der  auffallend 
dicken  Haut  fehlt,  hat  der  Dichter  von  Hi  40 15  ff.  das  Nilpferd  irgendwo  gesehen  und 
einen  tiefen  Eindruck  von  d  gewaltigen  und  überaus  starken  Thiere  erhalten.  Unter 
(1  Schwerte,  mit  welchem  Gott  das  Nilpferd  ausgestattet  hat  (so  ist  14  zu  übersetzen), 
sind  die  riesigen  Schneidezähne  zu  verstehen,  mit  denen  es  das  Gras  wie  mit  einer 
Sichel  abweidet.  24  ist  ironisch  gemeint:  Nun  fang  ihn  einmal,  so  dass  er  zusieht, 
Mit  Sprenkeln  durchbohre  man  seine  Nase :  das  ist  unmöglich.  Bei  d  alten  Aegyptern 
wurde  die  Jagd  auf  d  Nilpferd  eifrig  betrieben,  wie  aus  d  äD  hervorgeht.  Vgl.  Bo- 
chart  DI  705  ff.  So 

Beil.  s.  Axt. 

Bei  Js46i:  Jr502;  öl  44:  Bl:  Ba6  4i  i>t  urspr  nur  ein  Beiname  Marduk's 
(*Merodach's).  des  St-Gottes  von*Babel,  mit  d  Bedeutung  „Herr"  (bab.  belu  =  &  ba'al), 
ein  Beiname,  den  man  Marduk  um  so  lieber  beilegte,  als  sein  Kult  gerne  als  die  Fort- 
setzung des  alten,  im  AT  nicht  erwähnten.  Bel-Kultes  von  Nippur  betrachtet  wurde. 
In  späterer  Zeit  wurde  dann  B.  geradezu  als  Eigenname  für  Marduk  gebraucht  und 
verdrängte  schliesslich  den  letzteren  Namen  fast  völlig.  Auch  Jr502  ist  unter  B. 
neben  Merodach  wohl  kaum  eine  von  Merodach  verschiedene  Gottheit  (etwa  *Nebo) 
zu  verstehen,  sondern  es  liegt  wohl  nur  entweder  eine  Differenzirung  aus  stilistischem 
Grunde  oder  eine  Ungenauigkeit  von  Seiten  des  hehr.  Autors  vor.  Z 

Bei  zu  Babel,  s.  Daniel. 

Bela,  £}  bcela',  1)  Gel4  2  alter  Name  für  *Zoar.  —  2)  Geschl  des  Stmes  *Ben- 
jamin.  Ge46  2i:  Nu  26  38:  1  Chr  8  (7)  6  ff. :  9  (8)1  ff.  an  erster  Stelle  genannt.  G 

Belagern.  fthCuiü  Bi9so.  In  seiner  beduinischen  Periode  konnte  Israel  nicht 
daran  denken,  befestigte  St  zu  belagern  Dt  1  28.  Plötzliche  verrätherische  Ueberfälle 
Ge  34.  mitten  im  Frieden  Ei  18  7. 27  f.  oder  unter  Beihülfe  von  Ueberläufem  Ei  1 23 — 25. 
waren  die  einzigen  Mittel,  ^Festungen  zu  erobern.  Später  lernte  man  etwas  kanaani- 
tische  Kriegskunst  und  suchte  durch  Verbrennung  der  Thore  in  d  festen  Thürme  ein- 
zudringen Ei  9  48  f.  52.  oder  durch  Aufschüttung  eines  Erdwalls  (*Schutt)  2  Sm  20 15  an 
d  St-Mauer  heranzukommen.  Von  diesem  Damm  aus  versuchte  man  entweder  einen 
Leitersturm  (Abb.  41),  oder  man  unterwühlte  die  Mauern  Jr5l58,  bis  eine  Bresche 
entstand  oder  man  jene  umwerfen  konnte  2  Sm  20 15.  Dieshiess:  hiUcihem  2  Smll20; 
Dt  20 19.  Die  Vertheidiger  warfen  Steine  auf  d  Feind  Ei  9  53  oder  schössen  mit  Bogen 
2Smll20,  bisweilen  Brandpfeile  Es7i4:  Eph6i6.  Später  hatte  man  auch  eine  Fe- 
stungsartillerie in  d  Schleudermaschinen  2  Chr  26  15.  Von  Assyrern  und  Babyloniern 
lernte  man  (obwohl  wahrsch  nur  sehr  unvollkommen)  künstlichere  Einschliessungswälle 
anlegen  bänä  däjek  2  Kg  25 1;  Ez4  2,  band  mäsör  (eine  Gegenfestung  bauen,  s.  Boll- 
werk) Dt  20 19  f.:  Js29  3,  wobei  in  d  sehr  unmilitärischen  Dt.  a.  a.  0.  die  Schonung 
der  Fruchtbäume  empfohlen  wird.  AVie  bei  d  röm.  circnmvallatio  ward  mit  d  Erdwall 
die  Errichtung  von  Thürmen  verbunden  Js  29  7.  Nach  Lc  19  43  bauten  die  Römer 
auch  Palissadenwälle  mit  Erdausfüllung  (s.  Grimm  unter  x&Qa§>  £  Wagenburg).  Zur 
Erschütterung  der  Mauer  wurden  auch  Sturmböcke  MnmEz42;  21  271221  angewandt 
(Abb.  42).  Zu  lMkll20  w/avcä  noXlai  (£  Bollwerk  und  Geschütz  1  vgl.  Wahl  s.  v. 
Das  Einschliessen  einer  Festung  (obsidio),  um  sie  auszuhungern  1  Kg 2227;  2  Kg 627; 
Js3O20  wird  durch  sür  'al  2  Kg  6  24  f.  ausgedrückt,  das  Erobern  durch  lakad  Jo82i, 
tafas  2  Kg  16  9.  Ueber  d  Behandlung  erstürmter  Festungen  s.  Bann.  Vgl.  Ad.  Biller- 
beck, Festungsbau  im  alten  Orient  1900.  .  Si 


78 


Belaiter — Benaja, 


Belaiter  Xu  26  38  Glieder  des  benjaminitisehen  Geschl  *Bela.  G 

Belial,  $  belijjä'al,  d.  i.  Nichtsnutzigkeit,  Verderbtheit,  meist  (z.  B.  1  Sm  1 16 ;  2  12 ; 
25  17)  mit  „lose,  heillos,  nichtswürdig,  böseu  etc.  umschrieben,  wurde  in  d  jüd.  Litte- 
ratur  der  letzten  Zeit  vor  Chr.  (meist  in  dFormBeliar;  so  auch  2  Kr  6 15)  Name  des 
*Satans.  Darauf  beruht  die  (irrige)  Uebsetzg  £  Dt  1313;  15  9;  2Sm22s  (Psl8ö); 
2  8m  23  6;  2  Chr  13  7.  K 

Belina  Jt?3.  (5  7  3  Belmai'n,  83  Balamon  =  *Jibleam.  G 


Abb.  41.     Eroberung  der  Burg  von  Askalon  unter  Ramses  II. 

Belsazar,  kschriftl.  Bel-sar-usur,  nach  Da  5 1  ff. ;  7  1 ;  81  Name  des  letzten  Chal- 
däerkgs,  nach  d  einheimischen  bab.  Quellen  genauer  Sn  und  Mitregent  des  letzten 
Kgs  Nabünaid  (Nabonid)  und  Befehlshaber  des  bab.  Heeres.  Die  Ermordung  B.*s 
in  Babylon  Da  5  30  scheint  auch  an  d  verstümmelten  Stelle  der  Nabonidannalen  Col  III  23 
berichtet  zu  werden.  Z 

Beltsazar,  s.  Daniel. 

Benaja,  Sn  Jojada's  ausKabzeel  in  Juda,  berühmter  Held  unter  David  2  Sm  23 
20  ff.  und  Anführer  der  Leibwache  2  Sm  8 18 ;  20  23.  Als  solcher  ermöglicht  er  die  Er- 
hebung Salomos  auf  d  Thron  statt  Adonia's  lKglSff.  und  wird  nach  d  Hinrichtung 


Benhadad — Benjamin. 


79 


Joabs  2  34  (vgl.  46)  Feldhauptniann  2  35.  Verschieden  von  ihm  ist  B.  von  Pir(g)athon, 
ein  anderer  Held  Davids  2  Sm  23  30.  K 

Benhadad  Name  anscheinend  dreier  verschiedener  Kge  von  *Aram  (Damaskus) 
1)  B.  I,  1  Kg  15  18  ff.,  Zeitgenosse  Assa's  von  Juda  und  Baesa"s  von  Israel.  —  2)  B.  II, 
Zeitgenosse  Ahab's  von  Israel,  mit  demselben  abwechselnd  in  Feindschafts-  und  Bundes- 
verhältniss  stehend  lKg20;  22;  vgl.  2  Kg  6,  identisch  mit  d  kschriftl.  Bir-'idri 
(oder  Hadad-'idri  ?)  genannten  Kg-  von  Damaskus,  dem  Gegner  Salmanassar's  IL  — 
3)  B.  III,  nach  2  Kg-  13  24  f.  Name  des  Snes  Hasael's,  viell.  aber  identisch  mit  Mari"  der 
assD.  —  Die  Trennung  von  B.  I  und  B.  II  in  zwei  verschiedene  Kge  ist  viell.  auf- 
zugeben.    Vgl.  Winckler,  ATU  60—76  und  Gl  I  144—155.  Z 

Ben  Hiiinom.  s.  Hinnom. 


r//(7 


Abb.  42.    Belagerung  von  Lachis  durch  Sanherib. 

Benjamin,  £j  Sn  der  rechten  [Hand],  d.  i.  des  Südens,  Sn  Jakobs  und  der  Rahel, 
nach  Ge  35 16 ff.  (wo  B.  als  „Sn  des  Glückes"  gedeutet  wird)  s  von  Bethel  geboren, 
als  leiblicher  Br  Josephs  vielfach  in  dessen  Geschichte  verflochten  (Ge  42  20  ;  43  ir>  ff. ; 
44  12  ;  45  14),  aber  schon  Ge  46  21  ff.  als  Ahnherr  zahlreicher  Geschl  gedacht. 

Der  Sinn  vonGe35i6ff.  dürfte  sein,  dass  derStm  B.  sich  erst  in  Kanaan  vom 
Stm  Joseph  (vgl.  2Sml9  20,  wo  sich  Simei  noch  zum  Hause  Joseph  rechnet)  losgelöst 
und  im  S  desselben  kanaanitisches  Gebiet  für  sich  erobert  hat.  Die  Tapferkeit  der 
Benjaminiten  (das  einzelne  Glied  des  Stmes  heisst  bm  j'tnuü  oder  blos  jimni)  be- 
zeugt Ge49  27,  ihren  Ruhm  als  Schleuderer  Ri20i6.  Nach  Ri  19 — 21  wäre  der  Stm 
wegen  einer  Schandthat  der  Bewohner  von  Gibea  in  der  Richterzeit  von  den  anderen 
Stmen  bis  auf  600  Mann  ausgerottet  und  nur  durch  besondere  Massregeln  (21  14.  i9ff.) 
wieder  mit  Wbern  versorgt  und  so  erhalten  worden.  Doch  ist  der  geschichtliche 
Kern  des  jetzigen  (sehr  späten)  Berichts   nicht   mehr   zu  ermitteln.     Seine   Glanzzeit 


80  Benjamins  Gebiet  — Bergaltar. 

Latte  B.  unter  *Saul  als  dem  ersten  Volkskg  in  Israel.  Xach  dessen  Tode  wurde  der 
Bürgerkrieg  mit  Juda  hauptsächlich  von  B.  ausgefochten  2  Sm  2  15.  25.  31:  3  19.  Dass 
sich  B.  nach  Isboseths  Tode  nur  grollend  David  unterwarf,  bezeugt  der  Hass  *Simei's 
2  Sm  16  5  ff.  und  der  Aufstand  des  *Seba  20itr.  Xach  d  Reichsspaltung  gehörte  B. 
bis  auf  ein  kleines  Gebiet,  in  welchem  sich  Juda  behauptete,  zum  n  Reich  (vgl.  1  Kg 
1136:  12  20  etc.).  Erst  der  Dst  und  die  noch  späteren  Erzähler  lassen  ganz  B.  an 
d  s  Beich  fallen  (1  Kg  12 21  ff.  etc.:  vgl.  Esl5:  4i  etc.).  Ueber  Paulus  als  Benja- 
miniten  s.  Ein  11 1;  Ph  3  5.  K 

Benjamins  Gebiet  war  nicht  gross.  Die  S-Grenze  Jo  18  15 — 19  entspricht  zum 
Theil  der  N-Grenze  Juda"s  Jo  15  5 — 9.  die  X-Grenze  Jo  18  12  f.  zum  Theil  der  S-Grenze 
Ephraims  J0I61 — 3.5;  die  S-Grenze  schliesst  Jerusalem  ein.  die  X-Grenze  Bethel. 
Im  W  bezeichnen  das  untere  Beth  Horon  und  Kirjath  Jearim  die  Grenze,  im  0  die 
X-Spitze  des  Todten  Meeres  und  der  Jordan  Jericho  gegenüber.  Die  Ausdehnung 
des  Gebiets  beträgt  von  X  nach  S  etwa  40  km,  von  0  nach  W  etwa  50  km.  Die 
Umgebung  von  *  Jericho  war  fruchtbar,  der  ü  Abhang  des  Gbges  unwirthlich  mit  Aus- 
nahme des  wasserreichen  wääi  fära,  das  Hochland  wasserarm  und  wenig  ergiebig, 
von  W  und  X  her  schwer  zugänglich,  daher  die  Heimath  kriegerischer  und  raub- 
gieriger Leute  (Ge  49  27 ;  Ei  20  16).  Jo  18  zählt  zwölf  St  in  d  ö  Hälfte  21—24  und 
vierzehn  St  in  d  w  Hälfte  25 — 28.  Die  Darstellung  Jo  18 11 — 28  rührt  von  P  her. 
enthält  jedoch  ältere  Angaben  und  soll  gewiss  für  d  vorexilische  Zeit  gelten.  Zu  d 
politischen  Verhältnissen,  die  sich  nach  d  Theilung  des  Reichs  herausbildeten,  passen 
die  Grenzen  nicht:  denn  die  Angabe  1  Kg  12  21  wird  durch  17.20  und  1132.  36  berichtigt. 
Eher  entsprechen  sie  den  Verhältnissen  nach  d  Ende  des  n  Reichs,  als  die  Kge  von 
Juda  ungefähr  das  Gebiet  von  Juda  und  Benjamin  beherrschten  2 Kg 23 15. 19 f. ;  Js 
1028:  2  Chr  34  29 — 32.  Dass  Jerusalem  nicht  zu  Juda  gerechnet  wurde,  blieb  seit  David 
üblich  (vgl.  Dt  33 12).  Die  Wohnsitze  des  Stmes  bilden  für  d  Grenzangaben  Jo  18 
die  Grundlage,  doch  scheinen  auf  politischen  Verhältnissen  beruhende  Theorien  die 
Abgrenzung  beeinfiusst  zu  haben.  Für  d  Zeit  des  Chronisten  gilt  das  Thal  *Hinnom 
noch  als  Grenze  zw.  Juda  und  Benjamin  Xe  11  30,  das  Gebiet  B.'s  erstreckt  sich  aber 
vom  Hochlande  bis  *Lod  und  *Ono  31 — 35.  G 

Benoni.  d.  i.  mein  Schmerzenskind,  nennt  Rahel  den  Sn,  bei  dessen  Geburt  ^ie 
stirbt  Ge  35  18  =  *Benjamin.  G 

Beon,  (S  Bcudr,  Ort  Rubens  und  Gads  Xu  32  3  =  *Beth  Baal  Meon  oder  *Baal 
Meon.  G 

Ber,  richtiger  Beer.  d.  i.  *Brunnen  1)  "Wohnort  Jothams.  des  jüngsten  Sns  Gi- 
deons Ri  9 1—21.  Xach  Ün238;  106  8rM  n  von  Eleutheropolis  =  hirbet  el-bire.  alte 
I  »rtslage  s  vom  wääi  es-sarär.  Maundrell  1697  verstand  B.  von  el-bire  4  Stu  n  von 
Jerusalem.  —  2)  Lagerort  Israels  Xu  21 16  JE,  £  Brunnen ,  zw.  *Arnon  13  und  *Ba- 
moth  19.  Auf  ihn  wird  das  Brunnenlied  17  f.  bezogen.  — •  3)  £}  be'er  elhn,  £  Born  Elim. 
d.  h.  der  heiligen  *Eiehen  oder  Terebinthen.  Ort  an  d  X-Grenze  Moabs,  neben  *Eglaim 
an  d  S-Grenze  Js  15  8.  G 

Berea  heisst  1  Mk  9  4  der  Ort .  wo  sich  Bacchides  und  Alcimus  gegen  d  Mk 
Judas  lagern;  vgl.  Laisa.  Die  LA  ist  unsicher.  Aus  d  Varianten  {B&j^QxQ-,  J??;<0;#i 
schloss  schon  Ewald  auf  blr  ez-zet  nw  von  dschifnä.  JAq  XII  11  1  Zrjdü,  B^g^j&ib. 
—  Zu  B.  2  Mk  13  4  s.  Beroea.  G 

Berg.  s.  Gbge. 

Bergaltai'  hat  £  Ez  16  24.  25.  39  für  i]  rämä  gesetzt,  das  eine  Erhöhung,  nämlich 
für  einen  Altar,  viell.  auch  diesen  selbst  bedeutet.  G 


Bergkirche — Beschneidung.  81 

Bergkirche  steht  bei  £  Ez  16  24. 31. 39  für  1}  gab,  das  eine  gemauerte  Erhöhung 

bezeichnet,  auf  der  ein  Götzenaltar  Platz  fand.  G 

Berghau,  Bergwerk.  Stellen  wie  Dt  8  9  scheinen  zwar  auf  d  Gewinnung  von 
Edelmetallen  in  Palästina  selbst  hinzuweisen:  doch  wird  wohl  die  Hauptmasse  der 
Metalle  aus  d  Fremde  (Ez27i2)  eingeführt  worden  sein.  In  später  Zeit  wusste  man 
auch  von  d  spanischen  Silber-  und  Goldbergwerkeri  lMk83.  Die  Hauptstelle  über  d 
Bergbau  Hi28it.  setzt  aber  jedenfalls  eine  gewisse  Kenntniss  des  bergmännischen 
Betriebs  bei  d  Dichter  voraus.  Es  steht  fest,  dass  im  äg.  Reiche  seit  alter  Zeit  viele 
Edelmetalle  gefördert  wurden;  vgl.  Erman  613  ff.  Man  hat  auch  in  Syrien  sichere 
Spuren  von  Bergbau  gefunden:  im  Libanon  solche  von  Kupferwerken.  Eisenminen 
waren  daselbst  und  in  N-Gilead  bis  in  neuere  Zeit  in  Betrieb;  auch  hat  man  ver- 
einzelte schriftliche,  freilich  kaum  sichere  Notizen  über  Gold-  und  Silberminen  im 
Lande.  In  neueste)-  Zeit  will  Burton  solche  in  Midian  in  grosser  Ausdehnung  gefunden 
haben  (vgl.  Burton,  The  gold  mines  of  Midian  und  Midian  revisited,  London  1878).     So 

Beritli.  £  Gott  B.  RiOiß.  unrichtig  für  *Baal  B. 

Bernice  (Berenice.  Beronice),  Ap  25 13. 23;  26  30  Tr  des  Herodes  Agrippa  I.  Schw 
der  *Drusilla.  zuerst  Fr  ihres  Oheims  Herodes,  Fürsten  von  Chalcis,  lebte  nach  dessen 
Tod  mit  ihrem  Br  Agrippa  II  zus..  nach  JAq  XX  7  3  in  Blutschande,  war  mittlerweile 
auch  kurz  mit  d  eilieischen  Kg  Polemo  verheirathet  JAq  XX  7  5  und  ging  schliesslich 
in  d  Besitz  des  Kaisers  Titas  über,  welcher  sie  75  zu  seiner  Gemahlin  erhoben  hätte, 
wäre  nicht  der  Widerwille  des  röm.  Volks  entgegengestanden.  H 

Berodach  2  Kg  20 12  steht  für  *Merodach. 

Beroea  1)  St  in  d  makedonischen  Landschaft  Emathia  sw  von  Pella  am  Fasse 
des  Gbgs  Bermios,  von  Paulus  auf  d  sog.  2.  Reise  berührt,  der  in  d  Synagoge  erfolgreich 
wirkte  Ap  17  10 — 14  und  später  einen  Sopater  aus  B.  um  sich  hatte  Ap204.  Jetzt 
Veria.  —  2)  St  in  N-Syrien  in  cl  Mitte  zw.  Antiochia  und  Hierapolis,  seit  Seleukus 
Nikator  (311—280  vor  Chr.)  griech.  Name  der  alten  St  Jialman  (ass.),  hilbu  (äg.). 
h,ihih  (arab.),  gew.  Aleppo  genannt  ZDMG  XVTJI 448  ff.  Dort  wurde  der  Hohepriester 
Menelaos   auf  Befehl  Antiochus  Eupator's    um  102  vor  Chr.   hingerichtet  2  Mkk  13  ±. 

JAqXIUlT.  G 

Beroth,  Berothiter,  s.  Beeroth. 

Berotha  wird  Ez  47  16  in  cl  N-Grenze  Kanaans  genannt  zw.  *Hamath  und  *Si- 
braim,  fehlt  jedoch  Nu347ff.  Furrer  vgl.  das  heutige  bereitän  s  von  Ba'albek  ZDPV 
VIII  34.     Vgl.  van  Kasteren  Kl!  1895,  23  ff.  t; 

Berothai.  St  im  0- Jordanlande ,  die  in  Verbindung  mit  dem  Kriege  David> 
gegen  Hadadezer  von  *Znbn  genannt  wird  2Sm8  8.    Dagegen  1  Chr  19  (18) 8 *Chun.    G 

Beroth  Bne  Jakan,  richtiger  Beeroth.  d.  i.  Brunnen  der  B.  J.  DtlOöf.,  s. 
Üne  Jaekon.  G 

Berufung,  Appellation  im  rechtlichen  Sinn,  ist  dasjenige  Rechtsmittel,  wodurch 
ein  gerichtliches  ürtheil  angefochten,  jedenfalls  eine  nochmalige  Prüfung  und  Ent- 
scheidung  der  Sache  durch  ein  höheres  Gericht  herbeigeführt  werden  kann.  So  ap- 
pellirt  Paulus  als  röm.  Bürger  an  d  Kaiser  Ap  25  11. 12;  2632,  ähnlich  Christen  in  Bithy- 
nien  bei  Plinius  Ep  10  97.  ' ' 

Beryll.  Dieser  Apc  21  20  erwähnte  *Edelstein  war  bei  d  Alten  sehr  geschätzt. 
Gew.  verstanden  sie  darunter  einen  Stein  von  meergrüner  Farbe ;  doch  giebl  es  auch 
bläulichen  und  gelblichen  B.  Die  meisten  B.  wurden  aus  Indien  eingeführt.  Vgl. 
Kluge  309  f.;  bes.  321.  s" 

Besclmeidung,  ueuhebr.  milä  (nicht  im  AT),  tcsqitoM  im  NT.     Die  B.  gehön 

Bibel  Wörterbuch.  *■' 


82  Beschwören— Beten. 

den  bei  wilden  Völkern  beliebten  Stigmatisirungen  (Einprägungen  von  Zeichen)  an, 
durch  welche  man  sich  als  Eigentum  eines  Dämons  erklärte  und  dadurch  Anspruch 
auf  dessen  Schutz  erwarb  (s.  Malzeichen).  Zugleich  ward  damit  die  Zugehörigkeit 
als  selbständiges  Glied  zur  Sippe  oder  d  Stme  erworben.  Die  frühesten  Spuren  dieser 
Sitte  führen  nach  Afrika  (H.  Ploss,  Das  Kind  342  ff.).  Zu  den  Israeliten,  wie  über- 
haupt zu  d  Stmen  des  angrenzenden  Arabiens  und  Syriens,  scheint  sie  von  Aegypten 
aus  (Herod  II  104)  gedrungen  zu  sein;  Erman  56  f.  711  ff.  Dass  die  B.  ein  sym- 
bolisches Kinderopfer  gewesen  sei.  ist  eine  irrige  Ansicht:  denn  einzelne  arab.  Stme 
behandelten  diese  Ceremonie  als  eine  "Weihe  der  Mannbarkeit.  Ebenso  verfehlt  sind 
alle  Herleitungen  dieser  Sitte  aus  mediciuischen  oder  sanitätlichen  Gründen.  Die 
Jahwereligion  verlangte  dies  kultische  Abzeichen  als  Merkmal  der  Zugehörigkeit  zu 
Jahwe,  der  die  Unterlassung  desselben  streng  strafte  Ex  4  24 — 26.  und  fand  in  dem- 
selben zugleich  ein  Zeichen  der  Unterscheidung  von  andern  Völkern,  insonderheit  von 
d  Philistern  1  Sm  31  4.  In  Jo  5  9  wird  sie  als  ein  Ehrenpunkt,  in  dem  man  gegen  d 
Aegypter  nicht  zurückstehen  dürfe,  behandelt  (Abb.  3).  Die  Sa^e  führte  die  Ein- 
führung dieses  Brauchs  bei  P  schon  auf  Abraham  zurück  Ge  17 10 — 14.  Die  alte  Sitte 
verlangte  die  Wegnahme  der  Vorhaut  Ge  17  n  mit  Steinmessern  Ex  4 25 f.:  Jo  5  2  altes 
Beschneidungsheiligthum  von  *Oilgal  Jo  5  9.  Festsetzung  der  B.  auf  d  Sten  Tag  nach 
d  Geburt  bei  P  Ge  17  12  und  Lv  12  3,  tc^qlxoix},  d^raZ/ia^oc  Ph  3  5.  Ueber  die  Hand- 
habung des  Brauchs  bei  d  jetzigen  Juden  vgl.  J.  Griinwald,  Die  rituelle  Circumcision, 
Frankfurt  1892.  Si 

Beschwören  bei  £  1)  für  hisbt'a  Nu  5  21 ;  tco(jy.i'c,nv  Mt  26  63  Form  des  ge- 
richtlichen *Eides.  —  2i  Als  Subst.  ..das  B.--  für  Anwendung  der  Zauberformeln  zur 
Herbeirufung  von  Dämonen.  lehäüm  Ex  7  11:  lcesäfun  Js  47  9.  Zum  Beschwörer  Ps  586 
höher  h-hänm.  Ap  19  13   s^oQxior^q  vgl.  Arzt.  Krankheiten.  Si 

Besek  heisst  1  Sm  11  8  der  Ort.  wo  Sani  den  Heerbann  Israels  mustert  zum 
Zuge  nach  Jabes  in  Gilead.  Nach  On  237 :  105  lagen  zwei  benachbarte  Dfer  B.  17  rM 
von  *Neapolis  am  Wege  nach  *Scythopolis.  Name.  Lage  und  Entfernung  passen  auf 
hirbet  ibzlk  mit  Ruinen.  Cisternen  und  Höhlen.  Ei  1 4  ist  wohl  derselbe  Ort  ge- 
meint. G 

Besessene,  vom  Teufel  oder  von  Dämonen  (daher  eig.  „Dämonische-)  gleich- 
sam in  Besitz  genommene  Menschen.  Als  solche  Opfer  einer  tinstern  Macht  galten 
im  Spätjudenthum  und  Urchristenthum  vor  Allem  die  Geistesgestörten  Jh  10  20.  Aber 
auch  hartnäckige  Lähmung,  plötzliches  Stumm-.  Taub-  oder  Blindwerden.  Contractheit, 
Tobsucht  und  vor  Allem  fallende  Sucht  (Epilepsie)  und  andere  mit  psychisch-nervöser 
Beizung  oder  gar  mit  Zuckungen.  Krämpfen  verbundene  Störungen  werden  in  d  Evan- 
gelien auf  dämonische  Wirkung  zurückgeführt  und  dem  entsprechende  Beschwörungen 
(Exorcismen)  dagegen  aufgeboten.  H 

Besor.  Bach,  richtiger  Fl-bett.  Buahal  hab-Jrsör.  das  David  auf  d  Verfolgung 
der  Amalekiter  von  Ziklag  aus  überschreitet  1  Sm  309  f.;  JAq  VI  14  6  Bccot/.oz  genannt. 
Viell.  der  wädi  es-üerra.  G 

Betali  wird  2  Sm8  8  neben  *Berothai  als  St  Hadadesers  vom  Aram  Zoba  ge- 
nannt, in  der  David  viel  Erz  erbeutete.  Richtige  LA  (vgl.  <S  1  Chi*  18  8)  ist  tabah. 
£  *Thebah  Ge  22  24.  aram.  Stm  und  Ort  im  0-Jordanlande.  G 

Beten,  I7  besten,  <S  BarvL  St  in  Asser  Jo  19  25,  nach  On  236:  105  Buxval  das 
Df  Bethbeten  8  rM  0  von  Ptolemais.     Unbek.  G 

Beten  1  Gebet.  Anbeten).  Beten  =  reden  zu  Gott  ist  dem  Orientalen  etwas 
ebenso  Natürliches  wie   reden  zu   einem  Menschen.     Der  Ansprache  ging  wie  gegen- 


Betbabara — Bethanien.  83 

über  jedem  Mächtigen  voraus  das  sich  Niederwerfen,  £  anbeten,  histatywä  Hi  1  20  oder 
das  auf  d  Knie  Fallen  lulrcv  lal  birhajivn   1  Kg  8  54,  das  sich  Verneigen 
nälpad  Gte  2426,  wobei  das  Haupt  bis  zum  Knie  gesenkt  werden  musste 

1  Kg  IS  42.  Das  Stehen  vor  Jahwe  als  Zeichen  der  Dienstbereitschaft 
Js  62  ist  im  AT  seltener  1  Sm  1  26 ;  1  Kg  8  22;  in  d  Zeiten  des  NT  ist 
es  das  Gew.  Mt6ö;  Lc  18 11.  13.  Im  Beginn  des  Gebets  hob  man  die 
Hand  hoch  empor  Ex  17 11  oder  breitete  beide  Hände  aus  gegen  d  Götterbild, 
später  d  Himmel  Ex  9  29  (vgl.  supinae  manus  Horat.  Od.  111.  23  1).  Abb. 
43,  auch  30.  38.  150.  Zur  Haltung  Betender  vgl.  auch  auf  d  kyprischen  betende' Figur 
Denkmälern  die  stehenden  Figuren  mit  nur  einem  erhobenen  Arm  oder 

2  erhobenen  Armen,  knieend  mit  2  erhobenen  Armen,  bisweilen  blosse  Bilder,  die  eine 
erhobene  Hand  darstellen,  Ohnefalsch-Richter  62.  88  f.  79.  174.  Gegen  d  öde  Formel- 
wesen der  Gebete  erhoben  sich  die  Propheten  Am  5  23 :  Js  1 15.  Schöne  Gebete  im 
Geiste  der  prophetischen  Theologie  s.  1  Kg  8  23 — 53  und  die  zahlreichen  Beispiele  des 
Psalmbuchs.  Später  wird  die  Gebetsrichtung  nach  d  Tempel  üblich  1  Kg  8  38.  12.  44.  48 : 
Da  6  11;  auch  feste  Gebetszeiten  Da  611;  Ap2i5;  3i;  10  9.  Der  rituelle  Charakter 
des  Gebets  in  Dt  20  5 — lu.  13—15  f.  Die  Bearbeiter  des  Psalmenbuchs  stellen  dasselbe 
ganz  unter  d  liturgischen  Gesichtspunkt.  Die  Psalmen  sind  Gebete  Ps  72  20.  Die  jü- 
dische Theologie  unterschied  1)  fcjiinnä  Bittgebet  Ps  fi  lü  =  dtV'?  1  Tm2i;  2)  fhiUä 
Lobgebet  Ps  22 26  =  itQooevxtf  1  Tm2i.  wozu  beräM  =  evkoyia  Apc5i2  (Preis  des 
Grottesnamens)  gehörte:  3)  p'gä-ä  (neuhebr.)  Fürbitte  =  evzev&s  1  Tm  2i  und  4)  tödä 
Ps267  Dankgebet  =  dyuQiaxia  lTm2i.     NTliche  Gebete  Mt  6  9—13;  Jh  17.         Si 

Bethabara,  Ej  bei  labärä  (d.  i.  Furthausen),  heisst  Jh  128  der  Ort  jenseits  d 
Jordans,  an  dem  Johannes  taufte.  On240;  108  verstehen  ihn  von  d  Stelle  des  Jor- 
danufers bei  Jericho  etwa  D/2  Stu  oberhalb  d  todten  Meeres,  die  bis  auf  d  heutigen 
Tag  von  d  Pilgern  zur  Jordantaufe  benutzt  wird.  Diese  Stelle  kann  aber  Jh  1  28 
nicht  gemeint  sein,  da  sie  nach  Jh  10  40;  11  7  ff.  17  drei  Tagereisen  von  Bethanien  am 
Üelberg  entfernt  war,  und  die  Erzählungen  Jh  1  35 — 2  12  in  d  Nähe  von  Galiläa  weisen. 
Fast  alle  Handschriften  haben  nach  Origenes  zu  Jh  1  28  ev  Biföavla  ntQav  xov  'Ioqöüvov, 
nur  wenige  iv  Brj&aßa^ä,  das  von  d  Kirchenvrn  bevorzugt  wurde,  weil  Origenes  von 
einem  Bethanien  am  Jordan  nichts  wusste,  wohl  aber  durch  Andere  von  einem  Betha- 
bara. Durch  Conder  ist  1875  der  Name  einer  wichtigen  Jordanfurt  machädat  labära 
n  von  d  Mündung  des  nahv  dschälüd  entdeckt  worden,  der  mit  B.  des  I7  gut  zus.- 
trifft.  Die  Annahme,  dass  auf  d  O-seite  des  Jordans  neben  dieser  Fürth  43.  gelegen 
habe,  lässt  sich  mit  d  Jo  10  4ü;  11  7  ff.  17  angegebenen  Entfernung  von  *Bethanien  wohl 
vereinigen.  Vgl.  Reland  508  f.  026  f.  631  und  *Beth  Bara.  Vgl.  SWP,  Mein  II,  89  ff. 
Kev.  Bibl.  1895,  502  ff.  G 

Beth  Anath,  fj  bet  ianät,  d.  i.  Haus  der  [kanaanitischen  Göttin]  Anath,  Jol938 
St  in  Naphthali,  die  nicht  sofort  von  Israel  besetzt  wurde  Ri  1  33.  Viell.  entspricht 
das  heutige  'ainita  w  von  Ipedes.     Zu  0n236;  105  vgl.  224:  95  und  237:   106.     G 

Bethanien,  ein  Flecken  am  Oelberge  an  d  röm.  Strasse  (Reland  629)  von  Je- 
richo nach  Jerusalem  Mclli:  1046;  Lc  1929;  1835;  HM.  15  sta=  1  km  von  Jerns. 
Jh  11  18,  daher  an  d  O-abhang  des  Berges.  Fast  gleichlautende  Angaben  über  Lage 
und  Entfernung  linden  sich  On  239;  108  und  in  zahlreichen  Pilgerschriften.  Der 
ort  ist  stets  von  d  Pilgern  besucht  worden  und  heisst  heute  el-'ämrije,  arabisirt  aus 
Lazarium,  d.  i.  Ort  des  Lazarus.  In  Erinnerung  an  d  bibl.  Greschichte,  die  1'..  als 
Wohnort  des  Lazarus  und  seiner  Schwn  -Maria  und  Martha  Jh  11  l:  12 1,  sowie  Si- 
mons des  Aussätzigen  Mt266;  Mc  143,  als  Quartier  Jesu  nach  d  feierlichen  Einzüge 

6* 


84  Beth  Anoth-— Beth  Cherem. 

in  Jerus.  Mc  11  n  ff. :  Mt21i7;  Jh  12  l,  als  Ort  der  Salbung  durch  Maria  Jhl2  3 
(anders  Mc  14  3 ;  Mt  26  6)  und  als  Ort  der  Trennung  Jesu  von  d  Jüngern  Lc  24  50 
nennt,  ist  das  Df  schon  früh  (On  108)  durch  Denkmäler,  Kirchen,  Klöster  und  andere 
Bauten  ausgezeichnet  worden.  Gegenwärtig  werden  das  unterirdische  Grab  des  La- 
zarus, das  Schloss  des  L.  (Kreuzfahrerbau?)  und  das  Haus  der  Maria  und  Martha 
gezeigt.  Das  Df  liegt  freundlich  zw.  Bäumen,  zählt  40  Häuser  und  wird  von  Mus- 
limen bewohnt.     Vgl.  Tobler  IT,  422—464.  G 

Beth  Anoth,  £j  bet  tanöt,  Jo  15  59  St  im  Gbge  Juda,  viell.  das  heutige  hirbet 
bet  lainün  ö  zw.  Iialljül  und  Hebron,  alte  Ortslage  mit  Mauern,  Teich,  Quelle  und 
Kapellenruine.  G 

Beth  Araba,  £j  bet  M-iaräbä,  1)  Jo  15  6  an  d  Grenze  Juda's  und  Benjamins 
in  d  Jordanebene  zw.  *Beth  Hogla  und  d  Gbge  =  Jo  18 18  fj  hä-iaräbä ,  €  Gefilde, 
(5  jedoch  BaiQ-ägaßa,  und  Jo  18  22  St  Benjamins.  ■ —  2)  Jo  15  61  St  der  Wüste  Juda. 
Beide  unbekannt.  G 

Beth  Arheel,  X}  bet  arbel  Ho  10 11,  Ort  einer  Schlacht  gegen  *Salman,  ver- 
mnthlich  im  0- Jordanlande  und  daher  mit  d  On  214;  88  erwähnten  Arbela  in  d 
Gegend  von  Pella  =  irbid  so  von  mukes  zu  vgl.  G 

Beth  Asmaveth,  £}  iazmäwet  Ne  7  28,  jüdischer  Ort  nach  d  Exil,  neben  Ana- 
thoth  genannt.   Viell.  el-Mzmä  21/2  Stunden  n  von  Jerusalem.   Vgl.  Asmaveth.     G 

Beth  Aven,  £}  bet  ciiven,  <S  Bca^cov,  B>]&aw,  Ort  w  von  Michmas  1  Sm  13  5 ; 
14  23.  nach  Jo  7  2  ö  von  Bethel  bei  Ai,  an  d  N-Grenze  Benjamin's  Jo  18  12.  Hosea 
scheint  mit  diesem  Namen  („Haus  der  Nichtigkeit",  d.  i.  des  Bilderdienstes)  spöttisch 
Bethel  („Haus  Gottes'-)  zu  bezeichnen  105.8  vgl.  15;  4i5;  5  8,  nach  Am  5  5.  Daher 
halten  viele  B.  A.  für  eine  Verdrehung  aus  *Bethel,  also  nicht  für  einen  bes.  Ort  — 
gegen  obige  Stellen,  von  denen  nur  Jo  7  2  wegen  (S  nicht  ganz  sicher  ist.  Eine 
urspr  Aussprache  bet  ön  erscheint  unter  Vergleichung  von  Am  1  5 ;  Ez  30 17  nicht  aus- 
geschlossen: daher  hat  Wilson  QStat  1869,  126  clürbct  an  w  von  Michmas  mit 
B.  A.  vgl.  G 

Beth  Baal  Meon  St  Rubens  im  O-Jordanlande  Jo  13 17,  auf  d  Mesa-Inschrift 
Z.  30  neben  *Baal  Meon  Z.  9.  Vermuthlich  ist  Baal  Meon  das  Heiligthum,  B.  B. 
M.  die  St  daneben.  G 

Beth  Bara,  1}  bet  bärä,  (5  Bca&wä,  On  237 ;  106  BeSß>jQä,  Ort  am  Jordan,  den 
die  Ephraimiten  auf  Befehl  Gideons  besetzen  sollen,  um  den  flüchtigen  Midianitern 
die  Rückzugslinie  durch  d  Thal  des  nähr  <)dlüd  abzuschneiden  Ri  7  21.  Daher  bezeichnet- 
es wahrsch  einen  Jordanübergang,  etwa  die  heutige  Furt  machädat  iabära,  so  dass 
B.  B.  Textfehler  für  *Bethabara  wäre.  G 

Bethhesen,  1  Mk  9  62.  64  (S  Baid-ßaol,  JAq  XIII  1 5  Brj^aXayav,  ein  von  d  Mk 
Jonathan  befestigter  und  gegen  Bacchides  vertheidigter  Ort  in  d  Wüste  Juda.  Un- 
bekannt. G 

Beth  Birei,  fj  bet  Ur'i,  unbekannte  St  in  Simeon  1  dir  4  31,  statt  deren  Jo  196 
*Beth  Lebaoth  und  Jo  15  32  *Lebaoth  genannt  wird.  G 

Beth  Car,  (5  BaiS-xöp,  Name  eines  Orts,  über  den  die  Philister  vor  Samuel 
fliehen  1  Sm  7  11.  Viell.  ist  *Beth  Horon  gemeint;  vgl.  die  Lesarten  zu  JAq  VI  2  2.  G 
Beth  Cherem,  fj  bet  hak-Tccerem,  Jr  6 1  als  hoch  gelegener  Ort  neben  Thekoa, 
Ne  3 14  als  jüdischer  Bezirk  bei  Jerusalem  genannt.  Nach  Hieronymus  zu  Jr  61  auf 
einem  Berge  gelegen  zw.  Jerusalem  und  *Thekoa,  daher  auf  oder  an  d  gebet  el-fu- 
redls  (Herodesberg,  Frankenberg)  bei  Bethlehem  vermuthet.    ZDPV.  III,  82.    (5  führt 


Beth  Dagon— Betbel.  85 

zu  Jol5  59  ein  Dorf  KaQSfi  auf,   das   gew.   von   'ain  Jcärim,  einem   Dfe  2  Stn  w  von 

Jerusalem,  verstanden  wird.  G 

Beth  Dagon  =  Hans  des  (Gottes)  *Dagon,  St  in  d  Niederung-  von  Juda  Jo  lö  41. 
muh  Ün  235:  104  bedeutendes  Df  zw.  *Diospolis  (Lydda)  und  *Jamnia.  Der  arab. 
Geograph  el-Mukaddasi  (985  nach  Chr.)  erwähnt  eine  S1  dätfwi  bei  er-ramle,  deren 
Namen  Clermont-Ganneau  1881  s  von  d  Dfe  bet  deyan  an  d  Strasse  von  Jafa  nach 
Jerusalem  bei  sitt  en-neftse  aufgefunden  hat.  ZDPV  1884.  Iö7.  OStat  1882,  21  f. 
MtlNDPV  1899,  43.  -  2)  Grenzort  Assers  zw.  d  Meere  und  Sebulon  Jol927:  vgl. 
bet  dcrjcoi,  das  A.  Scholz  257  bei  Akko  erwähnt.  <J 

Beth  Dihlathaim,  unbekannte.  St  Moabs,  Jr48  22  neben  *Nebo  und  *Kirjathaim, 
Mesa-Inschr.  Z.  30  neben  *Medeba  genannt,  daher  wohl  im  n  Moab.  Vgl.  Almon  D. 
und  zu  d  Namen  das  heutige  dible  in  N-Galiläa.  G 

Beth  Eden,  €  Lusthaus,  bezeichnet  Am  1  5,  wie  6 — 8  nahe  legen,  neben  *Da- 
maskus  und  Thal  *Aven  einen  Mittelpunkt  arani.  Herrschaft  in  Mittel-  oder  N-Syrien. 
Daher  hat  man  *Eden  2  =  Hit  Adini  am  mittleren  Euphrat  vgl.  Andere  fordern 
nähere  Lage  bei  Damaskus  und  ziehen  den  heutigen  Namen  dschibb  'adln  bei  ma'lüla 
heran.  G 

Beth  Eked,  £  Hirtenhaus,  2  Kg  10 12.  u  Name  des  Ortes,  wo  Jehu  die  Br 
Ahasjas  tödten  liess.  On  239 :  107  vgl.  Bethacad  in  Samarien  15  rM  von  Legeon 
(el-leggün),  wahrsch  =  &e£  liäd  ö  von  geiün.  G 

Bethel,  i^  bet  el  =  Haus  El's,  d,  i.  Gottes,  St  und  berühmte  Kultusstätte  an 
d  Strasse  nach  *Sichem,  s-er  als  *Silo  Ei  21 19 ;  Gel2  6.  8,  w  von  *Ai  Jol2  9:  Gel2s: 
Jo  7  2;  89,  an  d  S-Grenze  des  Stms  Joseph  ö  von  d  Wasserscheide,  doch  auf  d  Höhe 
des  Aufstiegs  von  Jericho  her  Jolßif.,  nach  On  209;  83  12  rM  von  Jerusalem  ö  von 
d  Strasse  nach  Neapolis,  heute  das  Df  betln.  B.  war  urspr  nur  der  Name  des  mahnu 
oder  der  Kultusstätte  Ge  28 11  ff.,  die  ausserhalb  des  bewohnten  Ortes  lag,  wurde  aber 
später  auf  d  St  übertragen,  die  früher  *Lus  geheissen  haben  soll  RÜ23.  B.  wurde 
vom  Stm  Joseph  durch  Verrath  erobert  Ri  1 22—25,  während  Jo  8 17  die  Einnahme  der 
Kgsst  (1216)  B.  mit  dem  Fall  Ais  zu  verbinden  scheint.  J0I822  wird  es  zu  Ben- 
jamin gerechnet,  lChr8(7)28  zu  Ephraim.  Es  war  das  angesehenste  Heiligthum  an 
d  S-Grenze  des  eig.  Israel.  Der  im  0  des  Ortes  stehende  Altar  galt  als  die  erste. 
von  Abraham  begründete  Stätte  der  Jahweverehrung  in  Kanaan  Gel2  8;  13  3  f..  der 
dortige  Malstein  und  der  Altar  daneben  als  von  Jakob  errichtet  Ge  28 18. 22:  31 13: 
351.7. 14  f.  Die  Stätte  hiess  ]>..  weil  Gott  dort  wohne  Ge  28 17  J  oder  dem  Jakob  er- 
schienen sei  Ge35  7E.  15  P.  Unter  d  nahen  *Klageiche  war  das  Grab  der  *Debora 
Ge35  8,  der  *Amme  der  Rebekka.  Schon  vor  d  Kgthum  wurde  Jahwe  in  1!.  verehrt 
lSm7i6;  103:  Ri  20 18. 26  f.  (27b  und  28a  ungeschichtliche  Angaben  im  Sinne  von  P). 
Jerobeam  I  machte  B.  zu  einem  kglichen  Heiligthum  mit  Tempel  and  Gottesbild  (Stier, 
Abb.  48)  1  Kg  12 26 ff. :  Am  7  13.  Der  *Zehnte  wurde  dort  schon  früh  entrichtet  Am  4  4: 
Ge28  22.  Propheten  hatten  in  1!.  eine  Niederlassung  2  Kg  2  3.  Den  dortigen  Kultus 
bezeichnen  Am  4  4  f.  und  H0610;  105.8.15;  132:  2  7  tr.  als  Abfall,  als  Baals-  d.  i. 
UiHzendienst.  Nach  der  Unterwerfung  des  Landes  dui.li  d  Assyrer  Hess  sich  der  von 
ihnen  zurückgesandte  Jahwepriester  in  B.  nieder  2  Kg  17  24  ff. :  Josia  von  Jnda  soll 
das  Heiligthum  zerstört  haben  2Kg23i5.  Vor  d  Exil  hat  B.  unter  Abia  kurze  Zeit 
zu  Juda  gehört  2  Ohr  13  m.  wahrsch  wieder  unter  Josia  2  Kg  23 15. 19 f . ;  nach  d  Exil 
gehorten  seine  Bewohner  zur  jüdischen  Gemeinde  Ne732;  Es 228  Von  *Bacchides 
befestigt  lMk9so;  JAqXIIIl3,  ist  es  noch  später  als  kleine  S1  bekannt  JBj IV 9 9; 
On230;  loo,  heute  betin,  hochgelegenes  Df,  im  S  und  0  von  Thälern  umgeben,  mit 


86  Betb  Emek— Beth  Horon. 

vier  Quellen  und  merkwürdigen  Felsgruppen  im  N  und  0  (Abb.  75) ,  Ruinen  eines 
Teichs  und  einer  Kirche  im  S  sowie  eines  Klosters  mit  Kirche  im  N  bei  bürg  betin. 
Ton  diesem  Punkt  aus  ist  das  Jordanthal  sichtbar  Gre  13  3 — io;  12  8.  Der  Bg  von  B. 
1  Sm  13 2  ( Jo  16 1  ?)  ist  der  von  B.  n-wärts  nach  d  teil  iasür  sich  erstreckende,  die 
Uebergänge  nach  Sichern  beherrschende  Kücken.  —  Zu  B.  lSm.3027  vgl.  *Betlnü 
Jol9  4  in  Simeon  und  Bcu&i)k  Jol5  30ö5  in  Juda,  wofür  1}  kesil  =  *Chesil  hat.     G 

Beth  Emek,  Grenzort  Asser's  Jo  19  27.     Vgl.  'amM  nö  von  Akko.  G 

Bether,  nach  dem  Talmud  bei  ter  und  beter  (betarf),  wird  in  c5A  Jo  15  59/60 
BaiSin>  und  1  Chi1 6  59  Bai&&ijg  als  St  Juda's  sw  von  Jerusalem  erwähnt.  Der  Name 
steckt  auch  nach  3  Es  5  17  (vlol  BcuxrjQovq)  in  *Gibbar  Es  2  20  und  *Gibeon  Ne  7  25.  Nach 
d  Talmud  (Neubauer  103  ff.)  und  Euseb.  bist.  eccl.  IV  2  endete  hier  der  Kampf  der 
Römer  gegen  d  Aufstand  des  Bar  Kochba  unter  Hadrian  135.  Es  entspricht  das  auf 
steilen  Felsterrassen  gelegene  Df  bittir  10  km  sw  von  Jerusalem.  Vgl.  Clermont-Gan- 
neau,  Arch.  Res.  1463—470.  G 

Bethesda  Teich  in  *Jerusalem  Jh  5  2.  G 

Beth  Gader,  volle  Aussprache  für  B.-Geder,  nach  d  Exil  ein  kalebitischer  Ort 
im  S  oder  SW  Juda"s  1  Chr  2  51.     Vgl.  Geder,  Gedera,  Gederoth.  G 

Beth  Gamul  Jr48  23  Ort  in  Moab,  zw.  *Kirjathaim  und  *Beth  Meon  genannt. 
Viell.  die  Ruine  el-gemail  sw  von  umm  er-resäs?  G 

Beth  Gilgal,  i^  bet  hag-gilgäl,  d.  i.  Haus  des  Gilgal,  heisst  Ne  12  29  eine  Nieder- 
lassung der  Sänger  bei  Jerusalem,  daher  viell.  *Gilgal  am  Jordan  vgl.  werden  darf.     G 

Beth  Haezel  Mi  1  n,  nach  d  Zus. -hang  Mi  l9ff.  ein  Ort  in  Juda  w  von  Jeru- 
salem, daher  kaum  mit  *Azal  (asal)  Sa  145  identisch.  £  irrig  „des  nächsten  Hauses".     G 

Beth  Hagla,  s.  Beth  Hogla. 

Beth  Hanau  !Kg49  nach  <S  und  £  (anders  £j,  vgl.  Elon)  Ort  im  zweiten 
Steuerbezirk  Salomo's,  wahrsch  bet  lanän  w  von  el-glb.  G 

Beth  Haram  Jol3  27  neben  *Beth  Nimra  genannt  wie  Beth  Haran  Nu  32  36 
neben  Beth  Nimra,  daher  beide  identisch;  Jol3  27  im  ö  Jordanthale ,  dem  heutigen 
rör  es-seisabän,  Xu  32  36  feste  St  zu  Gad  gehörig.  Nach  On234;  103  das  spätere  bet 
ranitd  (B>i&Qa/xq>&a  JAqXVIII2i)  der  Syrer,  5rM  s  von  *Beth  Nimra,  nach  der  Kai- 
serin Livia  (später  Julia)  von  Herodes  Antipas  Livias  (später  Julias)  genannt  JAq  XIV  1  4. 
"Wahrsch  teil  er-räme  am  S-Rande  des  iväcli  hesbän  mit  Ruinenspuren.  Schürer  II3 1(>7  ff.  G 

Beth  Hogla,  Ort  Benjamin' s  J0I821,  an  d  Grenze  Juda's  unweit  des  Jordan's 
Jol8l9;  15  6  =  On  85  Bethagla  3  rM  von  Jericho,  2  rM  vom  Jordan.  Der  Name  hat 
sich  dort  in  'ain  ha<jla,  einer  Quelle  mit  Mauerresten,  und  kasr  hagla,  einer  Kloster- 
ruinc.  erhalten.     Zum  Namen  vgl.  arab.  hatjal  =  *Rephuhn.  G 

Beth  Horon,  das  obere  Jo  1(5  5  und  untere  J0I63;  18 13,  Grenzorte  Josephs 
gegen  Benjamin  im  W  der  Wasserscheide  auf  d  Abhang  des  Gbges  JolOlOf. ;  1  Mk 
3  15.  24,  am  Wege  von  Jerusalem  nach  Antipatris  und  Caesarea  JBj  II 19  8,  nach  On  233 ; 
102  12  rM  am  (alten)  Wege  von  Jerusalem  nach  *Nikopolis,  50  sta  von  Gibeon,  100  sta 
(12a/2i"M)  von  Jerusalem  Jl)j  II  19  1.  Heute  bet  lftr  cl-fökä  617  m  und  bei  lwr  et-tahtä 
299  m,  zwei  Dfer  mit  einigen  alten  Resten,  durch  d  noch  erkennbare  alte  Strasse  (40 
Minuten)  verbunden.  Das  obere  BH.  liegt  auf  d  höchsten  Punkt  des  Bergrückens 
zw.  zwei  Thälern  (N  und  S)  und  gewährt  einen  weiten  Ausblick  nach  W.  Es  beherrscht 
die  im  Altertlram  wichtigste  Strasse  aus  d  Ebene  in  d  mittlere  Bergland  und  war 
daher  ein  viel  umstrittener  Punkt:  im  Kriege  Josua's  gegen  d  Kanaaniter  Jo  10 10 — 14; 
der  Philister  gegen  Sau!  LSml3l8;  des  Mk  Judas  gegen  d  Seleuciden  lHk3l5ff.; 
7 39 ff. ;  der  Juden  gegen  (3  Römer  unter  Cestius  Tl.j  11 19  8.    Beide  Orte  wurden  daher 


Beth  Jesimoth — Bethlehem. 


87 


Bethlehem 


wiederholt  befestigt  von  Salomo  1  Kg  9 17;  2Chr85,  von  d  Ephraimitin  SeeralChrS 
(7)24.  von  (1  Mk  Jonathan  LMk9öO;  vgl.  Jt  4 4.  BH.  wird  Jo2l22;  lChr768(653) 
als  kehatitische  Levitenst  genannt.  G 

Beth  Jesimoth,  Ort  ö  vom  Jordan  Jo  12  3,  zur  Zierde  Moabs  gerechnet  Ez  25  9, 
St  Rubens  Jol320,  S-Grenze  des  letzten  Lagers  Israels  ö  vom  Jordan  Nu  33  49.  Nach 
(hi  233;  103  Isimuth  10 rM  s-wärts  Jericho  gegenüber  am  todten Meere;  daher  wahrsch 
hirhrt  und  'ain  suiveme.  G 

Beth  Leaphra  war  nach  Milio  (£  irrig:  gehet  in  d  Trauerkammer)  ein  Ort 
bei  Jerusalem.  Einige  denken  an  *Ophra  Benjamins  J0I823,  Hitzig  vgl.  ein  in  d 
Maräsid  genanntes  Kastell  'afrä  bei  Jerusalem.  * ! 

Beth  Lebaoth  Jol9ö  OrtSimeons,  statt  dessen  1  Chr  4  31  *Beth  Birei,  Jol5  32 
♦Lebaoth  genannt  wird.  G 

Bethlehem,  d.  i.  Brod- 
ort, Speiseort,  1)  B.-Juda 
R117  7.9;  19i;.l  Sml7i2; 
Mt  2  1.  5;  Jo  15  59  (5,  Hei- 
math  der  vornehmsten  ju- 
däischen  Männer,  des  Jsai 

1  Sm  1(3 1. 18,  des  Joab,  Abi- 
sai  und  Asahel  2  Sm  2  32. 
des  Elhanan  2  Sm  21 19,  und 
Opferstätte  Jahwe's  1  Sm 
16  3.  5;  20  6.29.  Die  Ein- 
wohner trieben  Acker-  und 
Weinbau ,  aucdi  Viehzucht 
lSml6  20;  17  17  f.:  Et  2. 
"Während  d  Besetzung  B.'s 
durch  d  Philister  holten  die 
berühmtesten  Krieger  Da- 
vids mit  Gefahr  ihres  Le- 
bens Wasser  für  ihn  aus  d 
Cisterne    im    Thor   der  St 

2  Sm  23  13 — 17.  Behabeam 
befestigte  B. ,  das  durch 
seine  hohe  Lage  einige  nach 
S  und  W  führende  Strassen 
beherrschte  2  Chr  11  6;  vgl. 
Jr41  17.  Später  verlor  B. 
durch  die  Nähe  Jerusalems 
an  Bedeutung;  es  gehörte 
nach  d  Exil  zum  jüdischen  Gebiet  Ne726;  Es22i,  gilt  aber  als  klein  Mi5i.  Die 
Einwohner  waren  damals  eig.  *Kalebiter,  die  durch  d  Edomiter  aus  ihren  s  Wohnsitzen 
verdrängl  waren  1  Chr2si;  4  4  (*Edom,  *Ephrath).  Ha-  Buch  Rt  führt  mit  Benutzung 
der  kalebitischen  (nachexiüschen)  Namen  in  B.  den  Stmbaum  Davids  über  *Boas  auf 
*Perez  zurück.  ZuGe35i9;  487;  MLiöd  vgl.  Ephrath.  Die  Evangelien  Mt,  Lc  und  Jh 
bezeichnen  B.,  die  St  Davids  Lc  2  4. 11,  als  Geburtsort  Jesu  Mt  2 1. 5  ff. ;  Lc2*.i5;  .Ih742. 
Schon  beiJustinus  Martyr  d<i<>  nach  Chr.)  -ilt  die  „Herberge"  Lc27  als  eine  Höhle; 
über  ihr  liess  Konstantin  eine  prächtige  Basilika  erbauen  (Eusebius,  De  vita  Const.3*o; 


Ahb.  11.     Plan  von  Bethlehem. 


88 


Beth  Maacha,  Beth  Maecha-Beth  Marcaboth. 


Pilger  von  Bordeaux  334  nach  Chr.).     Dadurch  ist  B.  der  Christenheit  stets  bekannt 
geblieben.     Das   heutige  Städtchen    bet  lagern  (Abb.  44)  liegt  9  km  s  von  Jerusalem, 

ö  von  d  Wasserscheide,  auf  zwei  Hügelrücken. 
die  nach  NO  und  SW  steil  abfallen.  Die  Ein- 
wohner (8000)  sind  meist  Christen  und  treiben 
vorwiegend  Gewerbe  (Schnitzereien).  Seit  d 
15.  Jhdt  zeigt  man  den  Brunnen  Davids  im 
NO  B.'s,  das  Feld  des  Boas  Et  2  ö  von  dem 
nahen  Dfe  bet  saljfa:  Aelter  ist  die  Annahme. 
dass  die  Grotte,  in  der  die  Engel  den  Hirten 
die  Geburt  des  Heilands  verkündigt  haben  sol- 
len Lc  2  8  ff.,  10  Minuten  nö  von  bet  suhär  liege. 
Die  Basilika  am  SO-Ende  B.'s  (Abb.  45).  im 
Besitz  der  Griechen,  ist  auf  drei  Seiten  durch 
Klöster  verdeckt  und  geschützt.  Von  dem  Chor 
führen  zwei  Treppen  in  d  Geburtskapelle  und 
die  übrigen  Grotten  (Abb.  46)  hinab.  Nach 
d  Pilger  Willibald  ist  vor  728  die  urspr  Form 
der  Geburtshöhle  zu  einem  viereckigen  Baum 
umgeändert.    Verl.  Tobler.  Bethlehem  1849.  M. 


Abb.  45.  Plan  der  Basilika  in  Bethlehem.  A  Atrium. 
I;  Taufb ecken  der  Griechen.  C  Cisternen.  D  Treppe 
aus  den  Grotten  nach  d  Kirche  der  Lateiner.  Die 
Zahlen  1— ü  entsprechen  den  Buchstaben  i— n  der 
Abb.  46. 


Abb.  46  Plan  der  Grotten  unter  der  Basilika, 
a  Treppen  vom  Chor  der  Basilika  abwärts,  b 
Treppe  aus  d  Kirche  der  Lateiner  abwiirts.  c 
Vermauerte  Treppe,  d  Geburtsstätte,  e  Krippe 
der  Lateiner,  f  Anbetung  der  Weisen,  g  Quelle 
für  d  heilige  Familie,  h  Gang,  i  Befehl  zur 
Flucht  nach  Aegypten.  k  Kapelle  der  unschul- 
digen Kinder.  1  Grab  des  Eusebius,  m  des  Hie- 
ronvmus.     n  Kapelle  des  Hieronymus. 


de  Vogüe,  Les  Eglises  de  la  Terre  Sainte  1865.  ZDPV  XVII 89  ff.  —  2)  B.  in  Sebulon 
Jol9i5  vgl.  Bi  12  8— 10  (Tbzan)  entspricht  dem  heutigen  bet  lahm  zw.  Nazareth  und 
Haifa.  Q 

Beth  Maacha,  Beth  Maecha  2  Sin  20  m..  vgl.   Maacha  und  Abel  1.  G 

Beth  Marcaboth.  d.  i.  Kric-swagenort  (vgl.  lKg9i9;  1026).  Ort  Simeons  Jo 
195;  1  ( 'hrö  i4i3i.  während  Jo  15  31  *Madmanna  (als  Ort  Juda's)  in  d  gleichen  Reihe 
hat.     iS  hat  viell.  Jo  19  and  Jo  15  arspr  denselben  Namen  gelesen.  G 


Beth  Meon— Beth  San,  Beth  Sean.  89 

Beth  Meon  Jr4823  wahrscli  für  *Beth  Baal  Meon.  G 

Beth  Millo.  £  Haus  M.  Ri'.u.  20  *Sichem,  2 Kg  12a  »Jerusalem.  G 

Betfa  Ntmra,  verkürzt  *Nimra  Nu32  3,  St  Gads  neben *Beth  Earam  (in  Nn3236; 
Jol3  27,  nach  On232;  Im'  5rM  n  von  Livias.  Daher  =  teil  nimrin,  am  S-Rande 
des  wädi  nimrin  oder  wädi  es-sa'ib,  ein  ansehnlicher  Hügel,  jedoch  ohne  sichtbare  alte 
Reste.     JBj  IV  7  4  f.  Bnd-evvaßQiq.  G 

Beth  Palet,  ( >rt  im  Negeb  Judas  Jo  1 5  27 ;  1 1  Ihr  2  47  ( *Pelet  1  zu  Kaleb  gerechnet,  G 

Beth  Peor,  Ort  gegenüber  d  Lager  der  Israeliten  vor  Ueberschreitung  des  Jor- 
dans Dt  3  29;  4  4c.  inMoabDt34  6,  St  Rubens  Jol320.  Nach  On233;  103  (Be&<poyoQ, 
vgl.  arab.  färür)  St  jenseits  des  Jordans  am  Bge  Phogor  6  rM  oberhalb  *Livias 
(teil  er-räme).     Vgl.  Peor.  G 

Bethphage,  aram.  bet  fagge,  Feigenort  (von  fag,  unreife  Feige  1,  I  >rt  auf  d  Oel- 
bg  Mt21i  neben  »Bethanien  Mclli;  Lcl929,  in  einiger  Entfernung  vom  W- Abhang 
des  Bgs  Lc  19  37,  also  auf  d  O-Seite.  In  d  Zeit  der  Kreuzfahrer  zeigte  man  B.  (Ka- 
pelle mit  grossem  Stein  1877  entdeckt)  in  d  Mitte  zw.  Bethanien  und  d  Gipfel  des 
Oelbgs,  die  alte  Lage  vermuthet  Clermont-Ganneau  in  Jcefr  et-tür  auf  d  Oelbg.  Vgl. 
Revue  archeol.  Dec.  1877,  366—388.  (i 

Beth  Reehab  10hr2  55,  vgl.  Rechabiter. 

Beth  Rehob  scheint  RÜ828  ein  Ort  zu  sein,  nach  dem  die  Ebene,  in  der  *L;iis 
lag,  benannt  war.  Einige  vermuthen  darin  den  alten  Namen  für  bdiiijds.  Sonst  vgl. 
Rehob.  (t 

Bethsaida,  aram.  bet  saj' du,  d.  i.  Ort  der  Fischerei,  war  ein  Df  Mc8  22  am 
See  Genezareth  On  239 ;  107,  die  Heimath  des  Philippus,  Andreas  und  Petrus  ,Ih  1  44; 
12  21,  nicht  weit  von  Kapernaum  Mtll2i;  Lcl0i3.  Es  wurde  von  Herodes  Philippe 
zur  St  (Jhl44:  Lc  9  10)  erhoben  und  nach  der  Tr  des  Augustus  Julias  genannt  JAq 
XVDII  2 1.  Nach  JBj  III 10  7  lag  B.  unweit  der  Mündung  des  Jordans  in  d  See  Ge- 
nezareth, in  d  unteren  Gaulanitis  Bj  II  9  1,  nach  Plinius  V  15  71  am  ö  Jordanufer.  An 
(i  (»-Ufer  weist  ebenfalls  Mc8  22  vgl.  1.3.27,  ferner  Lc  9  10,  wo  der  „öde  Ort"  am  0- 
Ufer  des  Sees  Mc6  3if.;  Mtl4i3. 22.  34  vgl.  Jh  61  ff.  16  f.  21  durch  B.  näher  bestimmt 
wird.  Mc6  45ff.  meint  der  Ausdruck  elg  xb  nipav  nichts  Anderes  als  die  gegenüber 
liegende  Seite  einer  Bucht  am  ö  Ufer,  gleichwie  JV  59  sagt,  er  sei  von  Tiberias  nach 
Taricheae  hinübergefahren  {öientQaiüi&rjv).  Der  Zusatz  .,in  Galiläa-  Jhl2  2i  muss 
nicht  vom  YV-Jordanlande  verstanden  werden,  da  auch  sonst  Orte  im  0  des  Sees  als 
galiläische  gelten  (z.  B.  Gamala  JBj  U  20  4 ;  Aq  XVIII 1 1. 6).  Es  ist  daher  kein  Grund 
vorhanden,  zwei  B.,  ein  w  und  ein  ö,  anzunehmen.  Für  d  Df  B.  lässt  sich  am  besten 
die  alte  Ortslage  el-'arag  vgl.,  wo  die  Fischer  von  Tiberias  noch  heute  Station 
machen.  Spuren  einer  Römerstrasse  führen  n-wärts  nach  d  Hügel  et-tell  (30  m),  auf 
dem  wohl  die  St  Julias  gelegen  hat,  G 

Betli  San,  Beth  Sean.  (S  Bai&oäv,  Steph.  Byz.  Bcdocuv,  arab.  besdn,  war  eine 
kanaanitische  St,  die  sich  Israel  erst  spät  unterwarf,  zu  Manasse  gerechnet,  aber  in 
Isnschar  gelegen  Ri  1  27 ;  Jol7ii — 13;  lChr8(7)29.  Nach  d  Tode  Sauls  besetzten  die 
Philister  die  St  und  stellten  seinen  und  seiner  Sne  Leichname  auf  ihren  Mauern  aus 
1  Sm  31  7 — lü.  Unter  Salomo  gehörte  sie  zu  einem  kglichen  Steuerbezirk  1  Kg  4  12. 
B.  lag  unterhalb  Jesreel  im  W  des  Jordans,  nach  0  von  einer  Ebene  umgeben  1  )lk 
552,  an  d  S-Grenze  Galiläa's  JBj  III  3  i  =  besdu  im  Rör  s  vom  nähr  tfälüd.  Uhr 
machte  *Tryphon  den  vergeblichen  Versuch,  sich  des  Mk  Jonathan  zu  bemächtigen 
lMkl2  4o.  In  griech.  Zeit  erhielt  B.  den  Namen  *Scythopolis ;  es  gehörte  zur  *De- 
kapolis  JBj  111  f>7.  wurde  vonGahinius  neu  gebaut  Aq  XIV  .">:;  und  hatte  viel  heidnische 


90 


Beth  Seines — Bethuha. 


Einwohner  JV6.     Im  S  des  ausgedehnten  Ruinenfeldes  der   alten,    wasserreichen  St 

(Abb.  47)  liegt  das  heutige 
Besäri.  Df  besän  —100  m,  seit  1878 

stark  von  Tscherkessen  be- 
siedelt. Gr 
Beth  Seines  1)  in  Juda 
2  Kg  14  n:  2Chr252i,  Zu- 
fluchts-  und  Priesterst  Jo 
21  16  :  1  Chr  7  59  (6  44),  an  d 
X-Grenze  zw.  *Chesalon 
(keslä)  und  *Thimna  (tibna) 
gelegen  Jo  15  10 ,  wegen  d 
Erzählung  1  Sm  G  12  ff.  an  d 
nachEkron  (•ah/r/  sich  öff- 
nenden ivädi  cs-sarür.  nach 
(  Mi  237  :  106  ö  vom  zelmten 
Meilenstein  der  Strasse 
*Eleutheropolis  -  *Nikopolis, 
mithin  -a/n  sems  am  S-Ran- 
de  des  tcädi  es-sarär ,  un- 
bewohnter Ort  mit  wenig 
Ruinen.  Die  Lade  Jahwe's 
kam  vonEkron  nach  B.  1  Sm 
6  12  ff.  Joas  von  Israel  nahm 
am,  47.  Das  Eumenieid  von  Besan.  Amazja  von  Juda  in  B.  ge- 
fangen 2  Kg  1411.13:  2  Chr  2521.23.  Alias  soll  B.  an  d  Philister  verloren  haben  2  Chr 
28  18.  Ir  vSemes  Jo  19  41,  viell.  auch  Har  Heres  Ri  135  sind  wahrsch  =  B.  in  Juda.  - 
2)  St  in  Xaphthali  Jo  19  38.  von  d  Kanaanitern  lange  behauptet  Ri  1  33.  —  3)  St  in 
Isaschar,  an  d  S-Grenze  Jo  19  22.  —  4j  St  in  Aegj^pten  Jr  43  i3  =  *On.                G 

Beth  Sitta,  von  d  Midianitern  auf  d  Flucht  vor  Gideon  berührter  Ort  Ri  7  22. 
Roh.  III  461  vgl.  satta  n  vom  nähr  gälüd.    Doch  lag  B.  wohl  s-er.  G 

Beth  Thapuah,  St  in  Juda  Jol5  53,  nach  1  Chr  2  43  von  Kalebitern  besetzt, 
von  *Bacchides  befestigt  1  Mk  9  50  =  i affüh  w  von  Hebron  an  einer  alten  Strasse. 
On  235:  260;  104  Grenzort  gegen  Aegypten.  G 

Bethuel,  St  Simeons  1  Chr  4  30  =  Bethul  Jol9  4;  dagegen  Jo  15  3o  c5  Bui^X 
St  Juda's,  1}  *Chesil.  G 

Bethuel,    Sn  *Nahors    und  Vr  der  Rebekka  Ge2222,  bes.  aber  24  15  ff.  2520 P. 
In  wie  weit  etwa   li.  als  Siammeseponym  zu  betrachten  ist,  wissen  wir  nicht.        So 
Bethul.  St  Juda's  im  Negeb  Jo  19 4  =  *Bethuel  1  Chr  430.  G 

Bethulia  heisst  bei  i  nach  V  die  Festung,  die  nach  Jt  von  *Holofernes  belagert 
wird.  (gB^A  lesen  jedoch  Berv?.ova,  BcuxovXova  (Betylua),  eine  Form,  die  an  den  Namen 
der  heiligen  Steine  (ßccirifacc,  vgl.  £[  bet  el)  erinnert.  Sie  lag  nach  Jt  (5  in  d  Nähe 
von  *Dothan  und  Balamon  oder  Beimain  (*Belma)  73.  L8;  83,  unweit  eines  Engpasses 
4  <;  i. :  14  li,  im  Gbge  6l0;  7  l.  am  Abhang  eines  Bgs  6i2;  7i2;  1010,  oberhalb  eines 
Thals  mit  Quelle  6l0;  7  3.12;  tOlO;  11  1.7;  127:  13kl  Der  Engpass,  durch  den  der 
Weg  aus  d  Ebene  von  *Esdrelom  über  das  Gbge  nach  Judäa  führt  4  7,  gehört  wahrsch 
zu  d  bekannten  Heer-  und  Handelsstrasse,  die  aus  d  Ebene  am  *Kison  durch  d  Bg- 
land  sö  vnni  Karmel  in  d  Küstenebene  lief.     Demnach  würde!!,  eher  nw  von  Dothan 


Bethzachara —  Beute.  91 

zu  suchen  sein  (nach  Marta  ZDPY  XII  117  bei  el-bdred),  während  man  es  bisher  s  oder 
so  von  Dothan  angesetzt  hat  (Räumer:  sdnür;  Torrey:  Sichern  [Journal  of  theAmer. 
Or.  Soc.  XX  160  ff.] ;  Conder:  meselije).  Dagegen  halten  Grotius,  Reuss  und  A.  B. 
für  einen  Decknamen  statt  Jerusalem  und  nehmen  an.  dass  die  Erwähnung  Jerusalems 
42.  6ff.;  11 13 ff.  etc.  erst  später  in  d  Buch  gekommen  wäre.  G 

Bethzachara,  (ß  BaidZpxaQia,  Ort  zw.  Jerusalem  und  *Bethzur,  wo  Judas  Mk 
gegen  Antiochus  Eupator  163  vor  Chr.  ohne  Erfolg  JBj  I  15  (unrichtig  2  Mk  1322) 
kämpfte  1  Mk  6 32  it.     JAqXlI9  4:  70  sta  n  von  Bethzur  =  färbet  bei  eakärjä.     G 

Bethzecha  (so  Lat.  I)  Lager  des  Bacchides  161  vor  Chr.  1  .Alk  7  19.  <ßK  i>V>- 
l,cu&,  B  Brfcei},  JAq  XII  10  2  Btj&'^jiü),  d.  i.  &e£  äi  anscheinend  derselbe  Name,  der  JBj 
V42  dem  n  Theil  Jerusalems  beigelegt  wird.    ZDPV  XIX  225.  In  Ö21  Bethzeth.   G 

Beth  Zur,  BethZura,  St  Juda's  auf  d  Gbge  Jo  15  58,  von  Eehabeam  befestigt 
2  ehr  1 1  7.  auch  nach  d  Exil  jüdisch  Ne  3 16,  nach  1  Chr2  45  von  Kalebiten  bewohnt. 
Der  Mk  Judas  besiegte  Lysias  164  vor  Chr.  bei  „B.  in  Idumäa"  und  machte  es  zur 
Grenzfestung  1  Mk  4  29.  61 ;  JAq  XII  7  5  f.  Von  Antiochus  Eupator  erobert  1  Mk  6  31.  50 ; 
JAq  XII  9  4  f.  und  von  Bacchides  befestigt  1  Mk  9  52;  JAq  XIII  1  4,  wird  es  von  Simon 
Mk  endlich  140  vor  Chr.  gewonnen  und  neubefestigt  1  Mk  lies:  14  7.33;  JAq  XIII 
5  6;  6  7.  Nach  On  235;  104  20  rM  von  Jerus.  am  Wege  nach  Hebron  (falsche  An- 
gabe 2  Mk  11  5)  =  bet  sür  mit  alten  Ruinen,  Gräbern  und  mittelalterlichem  Thurm. 
Unweit  w  eain  ed-dirwe,  nach  On  235;  104  die  Quelle,  wo  Philippus  den  Eunuchen 
taufte  Ap  8  38.  G 

Betonim.  St  im  N  Gads  Jo  13  26,  dem  On  234;  103  als  Boxvia,  Boxsvtiv  bekannt. 
Eob.  III  924  vgl.  batne  sw  von  es-salt.  G 

Bett  setzt  £  für  d  verschiedenen  Arten  der  Ruhelager  der  Hebräer.  Gew. 
war  an  d  Zimmerwand  eine  mit  Kissen  belegte  Erhöhung  angebracht  mittü  G&  4H  31; 
2  Kg  4  lo  etc.:  miskdb  HL3i;  xoixwv  Jt  16 13,  die  bei  Tage  als  Sopha  1  Sm2823, 
bei  Nacht  als  Schlafstätte  diente  Ps  132  3  etc.  Kostbar  ausgelegte  Gestelle  Am  6  4 
vgl.  Ez23  4i;  Philo,  De  somniis  118:  Ambros.  de  Nabuthe  V  25  (ed.  Migne).  '«res 
im  Allgemeinen  gebraucht  wie  mittä  Ps  6  7  etc..  ist  Am  3  12  ein  Ruhepolster  bei  Tafel 
(s.  Sponde  und  ZAT  III  102),  Dt  3  u  scheint  es  ein  Sarkophag  zusein.  Eine  beweg- 
liche mittel  1  Sm  19  15.  Kgäßßazoq  Mc  2  4:  xXIvtj  Mt  9  6:  xlivaQiov  Ap  5  15  scheinen  nur 
Matratzen  gewesen  zu  sein.  Die  Lagerstätten  sind  bisweilen  breit :  Lc  17  34  zwei- 
schläfrig, Lcll7  für  Hausvr  und  Kinder.  Man  deckte  sich  im  Allgemeinen  mit  d 
Obergewande  zu  (*Kleidung),  der  sonstigen  Kleider  entledigt  HL  5  3a.  Eine  bes.  Decke 
s  "mika  ist  Ri  4 18  erwähnt.  Vornehme  lagen  auf  weichen  Polstern  Pr  31 22  und  hatten 
gestreifte  Leinwanddecken  7  16.  Unsicher  ist  makber  2  Kg  8  15  £  *Kolter.  Ein  Gazenetz 
zum  Schutz  gegen  Insekten  ist  viel!  Jceblr  Hzztm  1  Sm  19 13. 16  (vgl.  Ewald  III  107  f. 
jedenfalls  xtavontslov  Jt  1021.  Si 

Bettler,  s.  Arme. 

Beule,  s.  Krankheiten.  Arzt. 

Beutel  zur  Aufbewahrung  kleiner  Hold-  und  Silberbarren  oder  -Bleche  sind 
tyrltim  2  Kg  523,  ferner  TcU  Prli4;  Js  fc66,  fror  Hg  1 6,  vermuthlich  von  Leder. 
[Jeher  ßa?.Xävziov  (Geldbeutel) Lc  10 4 etc.,  yXwooöxofiov  Jh  126  Kassette  s.  Grimm  s.v. 
Von   weiblichen  Tändelt äschchen   steht   //"r/hu/   Js  322;   vgl.    Handel.   Schmuck.       Si 

Beute,  säldl  Ge  4927;  bau  Js8i,  war  in  d  alten  Zeit  der  einzige  Lohn  des  Krie- 
gers. War  ein  üeberfall  gelungen,  eine  Schlacht  gewonnen  Ge  II  24:  1  Sm  30i5  f., so  ver- 
theilte  Js'hs  oder  verlooste  Ps  22  L9man  die  B.  Seit  1  Sm  :5t  124  f.  wurden  auch  die  beim 
Tross  Zurückgebliebenen  zu  gleichen  Theilen  mit  d  andern  bedacht.     .Meist   handelte 


92 


Bezaleel— Bild,  Bildniss,  Bilderdienst. 


sich  um  Vieh.  Wber  und  Kinder  Dt20i4:  die  hübschesten  Wber  nahm  man  in  d 
Harem  21iif. ;  sonst  waren  auch  Gewänder,  Schmuck  Jo  7  21 ;  Ri  8 21. 24 ff.  Gegenstand 
der  B.     In  späterer  Kgszeit  bekamen  fremde  Truppen  auch  Sold  2  Chi*  25  6.        Si 

Bezaleel,  Sn  Uri's  aus  .Inda,  und  Ahaliab  (richtiger  Oholiab),  Sn  Ahisamach's 
aus  Dan.  heissen  in  der  Quelle  P  Ex  31  2.  6  ;  35  30.34;  36  l f.;  37  l;  38 22 f.  die  kunst- 
vollen Verfertiger  der  sog.  Stiftshütte  und  aller  ihrer  Geräthe.  K 

Bezer  (Booöq),  von  Mesa  befestigt  Inschr.  Z.  27,  Zufluchtst  in  Rüben,  in  d 
Wüste  auf  d  Hochebene  Dt  4  43 ;  Jo  20  8,  meraritische  Levitenst  Jo  21  36  (S  =  1  dir  7  78 
(6  63).     Ob  mit  Bosor  1  Mk  5  26  identisch?     Vgl.  Bosor  und  Bozra.  G 

Bienen  sind  höchstwahrsch  vor  d  griech.-röm.  Zeit  in  Palästina  nicht  ge- 
züchtet worden.  Die  heute  in  Palästina  einheimische  Art  B.  ist  die  Apis  fasciata 
Tristram  322,  Brehm  IX  215:  zur  B.-zucht  gebraucht  man  heute  Thoncy linder.  Im 
Alterthum  suchte  man  den  *Honig  der  wilden  Bienen  1  Sm  14  25  ff.  Die  Erzählung 
aus  d  Simsongeschichte  Ri  1-4  8,  dass  ein  B. -schwärm  aus  einem  Cadaver  entstehe, 
ist  mit  ähnlichen  Sagen  des  Alterthums  zu  verknüpfen  vgl.  Bockart  III  353  ff.  Bei 
Vergleichnngen  wie  Dt  1  44 :  Ps  118 12  und  bes.  auch  Js  7  18  sind  wohl  unter  „Bienen" 
Wespen  zu  verstehen.  So 

Bild,  Bildniss,  Bilderdienst.  Bild  bei  €  für  pcesel  (*Abgott),  massekä  Ril7  4 
etc..  §emel  Ez8  3;  Bilder  für  gülüllm  2  Kg  23 24,  peMUm  Js2l9;  Bildniss  für  pasel 
Ex  20  i.  täbnit  Ez  8 10.  Als  Bilderdienst  im  weitesten  Sinne  wird  von  d  Propheten 
jede  Anbetung  eines  Gegenstandes  verfolgt,  in  dem  man  ein  göttliches  Wesen  wohnend 
oder  später  bei  ihm  erscheinend  dachte.  So  die  Steine,  in  denen  man  ein  bet  el  fand, 
woher  Jahwe  noch  später  der  Name  oben  jisrä'el  Ge49  24.  sür.  /.  Js3029;  Dt  32  37 
anhaftete.  Ferner  die  Steinsäulen  masseböt  (*Mal.  *Malstein.  *Säule).  Aus  ihnen  ent- 
wickelten sich  die  Bilder:  aus  Holz  geschnitzt  pce&el  Js4020;  44 15.  §emel  Dt4i6,  als 
gedrechselte  Bildsäule  tömer  miksä  Jr  10  5,  deren  Bereitung  mit  ironischem  Behagen 
Js44l3 — 16  beschrieben  wird.  Für  d  allmählichen  Uebergang  der  Baumidole  zu  Holz- 
säulen und  dieser  zu  Brettidolen,    aus    welchen   sich  dann   anthropomorphe  Gestalten 

entwickelten,  vgl.  Aschera  und  Abb.  25. 
Daneben  finden  sich  künstliche  Stein- 
bilder Dt  4  28  maiase  ceben  und  Gussbilder 
salme  ma&seka  Xu  33  52,  meist  von  Thon- 
guss  Ex  32  20  oder  Bronzeguss  Js  44  10, 
dann  mit  Gold-  oder  Silberplatten  über- 
zogen:  «fuddä  Js  30  22;  eföd  goldüber- 


Abb.  i±.     Gegossenei  Stiel   ans   Bihab   im  O-Jordanlande. 


AM..  49.     Kleine  (iötterbilder. 


zogenes  Bild  IÜ827;  17  5;  1  Sm  21  w,  £  Leibrock  (vgl.  Ephod  und  Priester);  sippwj 
Js  3022.  Diese  Bilder  hatten  meist  Stiergestalt  Ex  32  4  etc.  (*Kalb),  namentlich  an 
d  ältesten  und  angesehensten  Jahweheiligthümern  von  Bethel  und  Dan  1  Kg  12  28  f. ; 
Am  8  14;  Ho  84-  6.  Vgl.  Abb.  48.  Als  Baalsbild  s.  Abb.  31.  Selten  waren  Schlangen- 
bilder des  heilenden  Gottes  Xu  21  8t.:  2  Kg  184  (von  Bronze).  Die  Hausgötzen  fcräfim 


Bildad — Bisemäpfel.  93 

(vgl.  Abb.  49)  waren  meist  kleine  (Ge3l34),  menschenähnliche  (1  Sml9i3)  Bilder. 
Goldene  und  silberne  B.  fanden  sich  zu  Jesaja's  Zeit  in  allen  Häusern  Js2  20;  3022. 
Man  befragte  sie  als  ( )rakel  Ei  18  5  ff.  Vgl.  Götzendienst.  Die  Propheten  geben  ihnen 
Schimpfnamen  :  gillüUm  (Dreckdinger)  2  Kg  23  24,  elllim  (Götterchen)  Lv  19  4  etc.,  und 
kämpften  gegen  sie  Ex  204;  Dt  4  15  ff. ;  5  8  bis  zur  Ausrottung  2  Kg  23.  Si 

Bildad  von  Suah,  Freund  *Hiobs,  Hi  2  n  etc.  K 

Bildsäule,  s.  Bild,  Mal,  Malstein,  Säule. 

Bileam,  Sn  Beor's  aus  Pethor  am  Euphrat.  Urspr  Nu  24  l  wohl  als  heidnischer 
Zauberer  gedacht,  erscheint  er  Nu  22  5  ff.  in  J  und  E  (so  bes.  bei  J  22 18  und  22 — 34, 
wo  die  redende  Eselin  B.'s  die  Unwiderstehlichkeit  Jahwe's  bezeugen  muss)  als  ein 
Prophet  Jahwe's,  der,  von  *Balak  zur  Verfluchung  Israels  gerufen,  dieses  trotz  dem 
Zorn  Balak's  wiederholt  segnen  muss.  Die  vier  zum  Theil  hochpoetischen  Sprüche 
B.s,  Nu  23  nach  E,  24  (z.  T.  parallel  mit  23)  nach  J,  preisen  die  Volksmenge  und 
das  Glück  Israels  23  7  ff.,  sodann  das  Kgthum,  den  reinen  Gottesdienst  und  die  Tapfer- 
keit Israels  23 18  ff. ,  weiter  die  Schönheit  und  Fruchtbarkeit  seines  Landes,  sowie 
seine  Siege  24  3  ff.  Der  vierte  Spruch  24 15  ff.  weissagt  in  deutlichem  Hinblick  auf 
David  einen  gewaltigen  Herrscher  über  Israel  und  dessen  Siege  über  d  feindlichen  Nach- 
barn. Der  Schluss  20ff.  oder  doch  22  ff.  ist  wohl  jüngerer  Zusatz.  —  Nach  P  Nu  31  8. 16 
gehört  B.  zu  d  Midianitern,  leitet  deren  Wber  an,  Israel  zum  Götzendienst  zu  ver- 
führen und  wird  mit  d  übrigen  getödtet.  Auf  JE  bezieht  sich  Dt  23  5 ;  Jo  24  9 ;  Mi  6  5 : 
Ne  13  2,  auf  P :  Jo  13  22  und  2  Pe  2  15  ;  Ju  11 ;  Apc  2  14.  In  d  3  letzteren  Stellen  er- 
scheint Balaam  (so  nach  (S  auch  bei  £  im  NT)  offenbar  auf  Grund  weiterer  Aus- 
schmückung  als  Typus  der  Verführungskunst  und  Habsucht  der  Sectirer.  K 

Bileain,  kehatitische  Levitenst  in  Manasse  1  Chr  7  70  (6  55),  <£>  Iß?.aatu,  fe^ßlccav. 
Vgl.  Jebleam.  G 

Bilha,  1  Chr  4  29  St  Simeons  <S>  BaXaä  ;  Jo  19  3  *Bala,  (5  Bwlu,  Boku.        ( i 

Bilha,  Leibmagd  Bahel's  Ge  29  29,  durch  Jakob  Mr  Dan's  und  Naphthali's  30  3  ff., 
nachmals  von  Buben  geschändet  35  22.  Im  genealogischen  System  der  Ge  bedeutet 
B.  offenbar  ein  Geschl,  das  den  rein  israelitischen  Geschl  nicht  ebenbürtig  (kana- 
anitisch?)  war,  aber  mit  ihnen  verschmolz.  Die  That  Bubens  kann  somit  nur  einen 
Eingriff  des  Stmes  Buben  in  d  Eechte  des  Geschl  B.  zum  Schaden  der  Gesammtheit 
Israels  bedeuten.  K 

Birsawith,  1}  bir  zajit,  1  Chr  8  (7)  31  Ort  in  Asser,  entspricht  einem  arab.  bir  (ez-)zet.  G 

Bischof  entstanden  aus  Episkopos,  welcher  Ausdruck  ausserhalb  d  NT  zu- 
weilen zur  Bezeichnung  amtlich  geübter  Aufsicht  sowohl  über  Personen  wie  über 
Sachen  (Geld)  dient.  In  d  ersten  Richtung  (=  Arogt)  steht  es  in  (5  und  1  Mk  1 51, 
auch  JAqX4i;  XII  5 4.  Im  Anschlüsse  hieran  heisst  Gott  WS16  wahrer  B.  des 
Herzens,  Christus  1  Pe  2  25  Hirte  und  Bischof  der  gläubigen  Seelen.  Das  entsprechende 
Wort  *Bisthum  blieb  seit  lTm3i  haften  an  d  amtlichen  Stellung  der  leitenden  Per- 
sönlichkeiten in  d  christlichen  Gemeinden  im  Ggens  zu  d  dienenden  Thätigkeit  des 
Diakonen  Phlli;  lTm3  2;  Tt  1 7.  Mit  d  Presbytern  (*Aelteste)  erscheinen  sie  wie 
identisch  Ttl5  =  7,  Ap  20 17  =  28  und  bei  d  LA  smaxonovvxeq  auch  1  Pe5i — 3.  Vgl. 
Hatch,  Die  Gesellschaftsvertassung  der  christl.  Kirchen  im  Alterthum.  (Jebsetzg  mit 
Exkursen  von  Harnack  1883.  Stein.  Das  Episkopat  in  d  3  eisten  Jahrhunderten 
1886.  Löning,  Die  Gemeindeverfassung  des  [Jrchristenthums  L888.  Sobkowsky,  Epis- 
kopat und  Presbyteriat  in  d.  1.  christl.  Jahrli.  1893.  H 

Bisemäpfel  Js320  £  für  £j  bäte  han-ncefes,  etwa  Riechfläschchen.  £  meint 
eine  Riechbüchse  in  Form  eines  Apfels,  die  Bisem  oder  Bisam  (Moschus)  enthält.    0 


94  Bisjoth  Ja — Blutbräutigam. 

Bisjoth  Ja  steht  Jo  15  28  £j  irrthümlich  für  bnwtccha  —  ihre  Töchter (städte). 
Richtig  Ne  11  27.  G 

Bisthum  (tTtioxoni'i)  Ap  1  20  aus  Ps  109  8  (5,  eig.  Aufsicht,  Obhut,  Amt  und  zwar 
apostolisches  (vgl.  Ap  1  25),  dagegen  1  Tm  3 1  Bischofsamt.  H 

Bithron  ist  im  V)  2  Sm  2  29  nicht  Eigenname,  sondern  bedeutet  etwa  „Schlucht, 
Klamm'-.  Abner's  Rückzug  ging  von  Gibeon  zum  Jordan  und  wahrsch  durch  d  icädi 
es-sa'ib  auf  d  Hi3he  des  0- Jordanlandes,  so  dass  dieser  demB.  entspräche.  Nach  Buhl 
121  der  wädi  ■a<)hn>.  G 

Bithynien  war  eine  Landschaft  an  d  NW-Ecke  Kleinasiens,  so  genannt  nach  d 
eingewanderten  thrakischen  Stm  der  Bithyner.  Nach  d  Aussterben  der  bith.  Kge 
74  vor  Chr.  liel  B.  an  d  Römer,  Pompejus  verband  es  64  mit  *Pontus  zu  einer  Pro- 
vinz, die  Augustus  27  vor  Chr.  in  d  Verwaltung  des  Senats  beliess.  Die  Hauptst 
war  Nikomedien.  Paulus  hat  B.  nicht  besucht  Ap  16 7,  er  mag  etwa  in  Doryläum  sich 
nach  W  gewandt  haben.  1  Pe  1 1  erwähnt  bereits  Christen  in  B.  Hier  kam  der 
jüngere  Plinius  112  nach  Chr.  als  kaiserlicher  Legat  in  Berührung  mit  d  Christen 
(Ep.  ad  Traj.  96.  97).  G 

Bitja,  Tr  eines  Pharao,  Fr  des  Mared  1  Chr4i7.  Denselben  Namen  geben 
einige  Rabbinen  auch  der  Tr  Pharaos  Ex  2  5.  W 

Blachfeld  steht  bei  £  für  d  Tiefebene  zu  beiden  Seiten  des  *Jordans,  Ej  hä- 
"•räbä.  2  Sm  15  28:  17  16  ist  Fürth en  dafür  zu  setzen.  Jt6  7  und  IMk  3  24.40  etc.  be- 
deutet es  überhaupt  *Ebene.  G 

Blasebalg,  s.  Goldschmied. 

Blastus  Ap  12  20  Kammerherr  (praefectus  cubiculo,  Suet.  Domit.  16)  des  Hero- 
des  Agrippa  I.  H 

Blattern  bei  £  Ex  9  9  f.  für  "ba-bicöt  (Hautgeschwüre),  s.  Krankheiten.       Si 

Blau  (nicht  bei  £),  s.  Farben.  Si 

Blei,  I7  'öfceret,  wurde  aus  d  Fremde  und  zwar  von  *Tartessus  eingeführt  Ez 
27  12 ;  natürlich  war  auch  das  Schmelzen  des  Bleis  bekannt  Nu  31 22.  Jr  6  29  und  Ez 
22  18  ff.  ist  von  einer  Schlackenmasse  die  Rede,  unter  der  auch  Blei  war,  vgl.  Schmel- 
zen. In  späterer  Zeit  war  Blei  in  Menge  vorhanden  Si  47  20,  und  seine  Eigenschaft 
der  Schwere  gerade  so  sprichwörtlich,  wie  bei  uns  Ex  15 10;  Si  22  17.  Der  Bleiver- 
schluss  eines  Gefässes  ist  Sa  5  8  erwähnt.  Die  Stelle  Hi  19  24  ist  nach  Delitzsch  so 
zu  verstehen,  dass  ausgemeisselte  Schrift  bisweilen  mit  Blei  ausgegossen  wurde.  Auch 
das  Senkblei  fi  "näh  (anderer  Name  für  Blei:  £  an  einigen  Stellen  „Bleischnur*) 
kannten  die  Hebräer  Am  7  7  f. ;  Js34ii;  2  Kg  21 13:  Ap  27  28  „Bleiwurf".  So 

Blindheit,  s.  Krankheiten. 

Blindschleiche  bei  £  für  hörnet  Lvll30,  viell.  Skink;  vgl.  Eidechse.        So 

Blitz,  s.  Wetter. 

Blut,  Ej  dam,  nach  Ge  9  4  die  Seele  des  Fleisches,  der  Träger  des  Lebens  Lv 
4  (3  ff.,  galt  als  regale  göttlicher  Wesen,  denen  es  im  Opfer  gespendet  werden  musste 
("Opfer.  *Sündopfer).  Daher  später  strenges  Verbot  des  Blutgenusses  und  des  (nicht 
blutleeren)  rohen  Fleisches  Ge9  4,  sowie  der  in  einer  Schlinge  gefangenen  Thiere  Lv 
17  1:::  nvixzöv  Ap  15  20.  In  vorexilischer  Zeit  hatte  man  sich  nicht  dessen  enthalten 
1  Sm  14  32—35 ;  Ez  33  25.  Si 

Blutacker,  s.  Hakeldama. 

Blutbräutigam  wird  Ex 4 25 f.  Moses  von  seinem  YVbe  Zippora  genannt,  weil 
sie  die  an  ihrem  Knaben  vollzogene  Beschneidung  auf  Moses  überträgt  und  so  an  ihm 
die  urspr  vor  d  Hochzeit  übliche  *Beschneidung  vollzieht.  G 


Blutfluss,  Blutgang— Bock. 


95 


Blutfluss,  Blutgang,  s.  Krankheiten. 

Blutrache.  Vergossenes  Blut  verlangte  Sühne,  entweder  persönliche  am  Mör- 
der eines  Einzelnen  oder  an  der  Familie  des.  der  Glieder  einer  anderen  niederge- 
metzelt hatte  2  Sm  21 1 — 14;  Ri  8  18—21.  Si 

Bluträcher,  £}  goel  had-däm  Nu35i9,  ist  der  nächste  Verwandte  eines  Er- 
schlagenen, der  vom  Mörder  den  Ersatz  für  d  vergossene  Blut  einfordert,  dadurch 
dass  er  ihn  tödtet,  wobei  die  älteste  Zeit  keinen  Unterschied  zw.  absichtlicher  oder 
unbeabsichtigter  Tödtung  machte  Ge4  23.  24.  Die  spätere  Gesetzgebung  wirkte  auf 
Milderung  der  alten  Sitte  hin.     Vgl.  Mord.  Todtschlag,  Todesstrafe.  Freistadt.     Si 

Bne  Barak,  Ort  in  Dan  Jo  19  45,  auch  auf  d  KI  Delitzsch  289;  vgl.  ihn  abrdk 
(jabral)  oder  ihn  ibräk  NL  bei  Jäfä.  Anders  ()n  2:57:  105  =  Bareca,  d.  i.  barka 
n  von  esdüd  (Asdod).  (t 

Bnehargem  Mc  3  17,  s.  Boanerges. 

Bne  Jaekon  1)  Lagerstätte  Isr"s  Nu  33  31  f.,  vgl.  Beroth  Bne  Jakan  und  Jaekan.     G 

Bochim  Bi2i — 5  als  nächste  Wohnstätte  des  Engels  Jabwe's  und  als  Opfer- 
stätte Israeks  nach  *Gilgal  am  Jordan  genannt,  wahrsch  bei  Bethel :  vgl.  (5  und 
Ge35  8.  Wegen  2  Sin  5  23  f.  s.  Maulbeerbaum.  Die  Aussprache  ist  wegen  Ri2r>  ge- 
wählt (ursp'r  b'käjim  2  Sm  5  24  oder  bekajim  ?)  ( i 

Boanerges  (arani.  Aussprache  für  £j  bene  reges ;  Hieronymus  zu  Da  1  8  emen- 
dirte  benereem ,  wonach  £  Bnehargem)  Mc  3  17  Beiname  der  beiden  Zebedäus-sne  = 
Sne  des  Donners,  d.  i.  nach  hebr.  Ausdrucksweise  Donnerer,  viell.  wegen  Lc  9  49. 54.    H 

Boas  reicher  Bethleliemit,  Gönner  und  zweiter  Gatte  *Ruth,s  Et  2  l  ff.,  Ahnherr 
Davids  4  17  ff. ;  Mt  1  5 ;  Lc  3  32.     Vgl.  Bethlehem.  K 

Boas  Name  einer  ehernen  Säule  vor  d  *Tempel  Salomo*s  1  Kg  7  21 :  2  Chr  3  17.  G 
Bock,  d.  h.  Ziegenbock  £j  tajis, 
vgl.  Ziege.  Der  B.  als  Leiter 
der  Herde,  I)  'attüd ,  dient  als 
Bild  für  d  Machthaber  Js  60  7 ; 
vgl.  auch  Da  8  5 ;  bes.  aber  gilt 
er  im  Ggens  zu  d  Schafen  als 
Symbol  für  gewaltthätige  und 
bösartige  Menschen  Ez  34 17 :  Mt 
25  32.  Der  B.  als  schlachtbares 
war  auch  ein  opferbares  Thier. 
sowohl  als  Brandopfer  Lv  1  10, 
wie  als  Dankopfer  Lv  3  12  (bei 
letzterem  ist  nicht  klar,  ob  auch 
eine  Ziege  dargebracht  werden 
konnte).  Als  Sündopfer  mussten 
Vornehme  einen  15..  Leute  aus  d 
Volke  eine  Ziege  darbringen  Lv 
1  22.  2s:  auch  zum  Sündopfer  für 
d  Gemeinde  Lv  9  15  und  als  Ver- 
söhnungsopfer  Lv  1<>7  war  derB. 
vorgeschrieben.  Als  Sündopfer- 
thier  ist  hierbei  in  d  Regel  der 

B. sä'ir oder s^lr'üzim (in späterer  :b1 zottiger  Ziegenbock. 

Zeit  saf'in.  die  Ziege  s^/rat  •i:.:uii  ii55  ///<«<<(>,%   yinuiQa)  genannt;  aus  welchem  Grunde, 


96  Bock— Brand. 

ist  nicht  recht  ersichtlich.     Man  hat  angenommen ,    dass  als  Sündopfer  bes.  alte  und 
zottige  B.  (=  sä'ir)  geopfert  wurden  (Abb.  50).  So 

Bock,  s.  Belagern. 

Bock,  der  ledige,  s.  Asasel. 

Bogen,  s.  Kegenbogen  and  Waffe. 

Bogenschnss.  £  Ge  21  16  eines  B.'s  weit,  d.  i.  der  Entfernung  entsprechend, 
welche   Bogenschützen  als  Ziel  nehmen.     S.  Masse:  Längenmasse.  Si 

Bohen  (Bohan),  Stein  B.,  des  Sns  Eubens  Jolöe;  18 17,  Grenzort  Juda*s  und 
Benjamins  zw.  *Beth  Araba  im  0  und  *Debir  und  *Gilgal  oder  *Geliloth  im  W.  <* 

Bolme.  Nach  d  verwandten  Spr  (vgl.  auch  Low  312)  ist  unter  pöl  Ez49; 
2  Sm  17  28  Vicia  Faba,  die  Sau-  oder  Puffbohne,  zu  verstehen.  Sie  wird  heute  noch 
in  Palästina  sehr  häutig  angepflanzt  und  bildet  ein  Hauptgericht  bes.  der  ärmeren 
Klassen.  B.-mehl  wird  von  ihnen  auch  dem  Brodmehl  beigemischt.  Ob  etwa  noch 
andere  Bohnenarten  (Phaseolus)  unter  demselben  Namen  zu  verstehen  sind,  lässt  sich 
nicht  ausmachen ;  wahrsch  ist  dies  nicht.  So 

Bollwerk,  bei  £  für  däjejc  Ez42;  17 17 etc. ;  mäsör  2  Kg  24  10;  mesüröt  Js  293, 
snl'löt  Jr334;  iiiy/uval  lMkll20.     S.  Schutt,  Belagern.  Si 

Bor  Asan  1  1  Sm3O30  mit  Recht  für  d  gew.  LA  Kor  Asan,  Ort  in  S-Juda. 
(S  BtjQoaßs,  Jo  15  42  *Asan.  Gr 

Borgen  =  entleihen  Q  läwä ,  m'al  oder  =  jemandem  borgen,  leihen  fj  näsä, 
hilwä  Ps  37  26  etc.    Vgl.  Schuld.  Si 

Borhasiro  hiess  eine  Cisterne  (£}  =  hör)  am  Wege  n  von  Hebron  2  Sm  3  26 ;  sie 
soll  nach  JAq  VII 1  5  B?jo?jQä  20  sta,  d.  i.  1  Stu,  von  Hebron  entfernt  gewesen  sein. 
Man  vgl.  lain  sära  2  km  n  von  Hebron  (Abb.  82)  im  W  der  Strasse  nach  Jerusalem : 
jedoch  unsicher.  G 

Born  Elim  Js  15  8,  s.  Ber. 

Born  Mispat,  s.  Kades. 

Bosor,  £  1  Mk  5  26.  28  für  Boooq  in  (5,  St  in  d  Wüste  des  O-Jordanlandes,  von 
d  Mk  Judas  erobert.     Viele  vgl.  *Bezer,  andere  busr  el-hariri  an  d  Ledschä.       G 

Bosor  2  Pe  2 15  £  nach  (S  für  Beor,  *Bileam,s  Vr.  H 

Bostra,  Hauptst  der  röm.  Provinz  Arabia,  s.  Bozra  3.  G 

Bote,  fj  maVälc,  von  menschlichen  Boten  Pr  13  17  etc.,  von  Gesandten  Dt  226, 
von  göttlichen  Boten  Ge21i7E;  Gel6  7  J  etc.     Zu  letzterem  vgl.  Engel.  Si 

Botschaft  bei  £  richtig  Hg  1  13  =  Auftrag,  Sendung,  falsch  öfter  an  Stellen, 
wo  von  *Boten  die  Eede  ist,  wie  R1635;  7  24  etc.  Si 

Bozra  1)  Hauptst  Edoms  Am  1  12 ;  Jr  49 13.22;  Js34e,  wahrsch  auch  Ge36  33; 
1  Chi*  I44.  On  232;  102  kennen  eine  St  Bosor  in  Idumäa.  Vgl.  busera  s  von  taßle 
Rob.  III  125.  Bazra  £  Js  63 1  ist  nach  gew.  Auslegung  von  diesem  B.  zu  ver- 
stehen. Anders  Duhm.  —  2)  Jr  48  24,  £  Bazra,  nennt  ein  B.  in  Moab,  wahrsch  = 
*Bezer.  -  -  3)  lMkö26,  £  Barasa,  wahrsch  bösrä  im  S  des  <jebel  haurän.  Zur 
Zeit  Herodes'  des  Gi-ossen  gehörte  es  den  Nabatäern,  105  nach  Chr.  wurde  B.  als 
Nova  Trajana  Bostra  die  Hauptst  der  röm.  Provinz  Arabia.  Vgl.  Schumacher  ZDPV 
XX  145  ff.  G 

Brachen  Js28  24  soviel  als  Furchen  ziehen,  Hi  39  10  eine  Art  eggen.  S.  Acker, 
Ackerbau.  So 

Brand  1  Kg  8  37;  2  Chr6  28;  Hg2i8  und  Brandkorn  Am  4 9  sind  Uebsetzgen 
vcii  jeräkön  und  bezeichnen  eine  Krankheit  der  Gewächse,  wobei  dieselben  gelb  und 
dürr  werden.     S.  Acker.  So 


Brandopfer — Brunnen.  97 

Brandopfer,  £  für  Löld  Ge82o;  Hi  1  5  etc.,  urspr  allgemeiner  Name  für  *Opfer 
=  das  auf  d  Altar  Kommende  Lv  14  20 :  im  sacralen  Spr-gebrauch  stets  von  d  ganz 
verbrannten  Thieropfer  =  Jcälll  Ps  51  21  (5  6).oy.uvxu>uu ;  Mc  12  33.  Genaue  Bestimmungen 
über  d  zu  opfernden  Thiere:  Kind,  Lamm,  Taube,  und  d  Opferritus  Lv  1  3— 17;  vgl. 
Schürer  II  334.  Ueber  d  talmudischen  Ergänzungen  der  Brandopferthora  s.  Delitzsch 
bei  Riehm  HW.  Im  Tempel  zu  Jerusalem  ward  vor  d  Exil  nur  des  Morgens  ein 
Br.  dargebracht,  des  Abends  ein  *Speisopfer  (*Abendopfer)  2  Kg  16  15 ;  1  Kg  18  29.  Der 
P  ordnete  ein  Br.  morgens  und  abends  an  Ex  29  38 — 42;  Xu  28  3 — 8  lölat  hat-tämid 
Xu  28  10:  hat-tämid  Da  8  11  etc.  Si 

Brandopferaltar,  s.  Altar.  Stiftshütte,  Tempel.  Si 

Braten.  Wie  aus  1  Sm2i3 — 15  hervorgeht,  kam  das  Braten  des  Fleisches  erst 
>päter  auf.  Anfänglich  ass  und  opferte  man  es  gekocht.  So  /..  B.  das  Passahlamm 
Dt  16  7  gekocht,  Ex  12  8  gebraten.  S.  Kochen.  Br.  sola  Ex  12  9;  1  Sni2l5;  Js44i6; 
ob  bissei  in  diesem  Sinne  2  Chr  35  13?  Das  Br.  war  vorzugsweise  Männerarbeit  Ge  IS  7. 
Vgl.  Gastmahl,  Mahlzeiten.  Si 

Braut,  Bräutigam,  s.  Ehe. 

Bretter,  I7  Icrastm  Ex  26 15. 29;  36  20  ff.  nur  bei  d  *Stiftshütte.  Cedernbretter 
£  für  Jcerütöt  arclztm  1  Kg  7  12  (6  36  gehöfelte  Cedern).  Hier  sind  die  unmittelbar  auf 
d  Steinfundament  aufliegenden  Balkenschwellen  gemeint,  in  die  dann  die  Balken  der 
Seitenwände  eingesenkt  wurden :  vgl.  Schwelle.  Bretterne  Kammer,  £  für  lalijjjat  Tfir 
2  Kg  4 10,  ist  ein  gemauertes  Obergemach  oder  eine  Dachstube.  Bretternes  Dach.  £ 
für  oxini]  öoy.öjv  Si  29  22  (29),  ist  eine  Balkendecke.  Sonst  s.  Schiff,  Wohnungen,  Palast.   Si 

Brief,  s.  Schreiben. 

Brocken,  s.  Brachen. 

Brod  buk  man  in  d  Regel  aus  Weizenmehl  Iremah,  bei  Besuch  aus  d  feineren 
Sorte  sölet  Ge  18  6,  wie  solche  die  Reichen  immer  nahmen  1  Kg  5  2;  vollständig  iölet 
hittlm  Ex  29  2,  Gtftldahg  uvqov  Si  39  31  vgl.  Opfer.  Arme  nahmen  Gerstenmehl  2Kg7i. 
Gerstenbrod  Icehem  se'ör/m  Ei  7  13,  Hqxol  xqI&lvol  Jh  6  13  vgl.  JBj  V  10  2.  In  Xoth- 
ständen  buk  man  allerlei  Hülsenfrüchte  hinein  Ez4  9.  Gew.  buk  man  das  Brod  in 
kleinen  (Lc  11  5)  Scheiben ;  Jcilckar  Icehem  Ex  29  23  ;  1  Sm  10  3 :  Jr  37  21 ;  vgl.  Kuchen. 
Am  liebsten  ass  man  es  frisch  und  ungesäuert  (s.  Backen.  Sauerteig) :  wollte  man 
es  aufheben,  was  nicht  zweckmässig  war,  da  es  leicht  zerbröckelte  (Jo  9  12  niJtMdim), 
so  that  man  Salz  Lv  2  13  und  Sauerteig  daran  Ex  12  15  (Icehem  hclmes  Lv  7  13).  Brod 
brechen  s.  Mahlzeit.  Si 

Brodach.  2  Kg  20 12  steht  für  *Merodach. 

Bruder  ist  im  AT  Sn  desselben  Vrs  und  derselben  Mr  Ge  24  29  etc.,  oder 
Halbbr  (von  anderer  Mr)  Ge20i6  etc.  (vgl.  Geschwister)  oder  Brssohn  Gell  14  etc., 
oder  Vetter  Lvl04,  oder  Geschl-Genosse  Ge3l23;  Hi  6  15  etc.,  oder  Volksgenosse 
Dt  15  2  tf.  (der  Israelit)  vgl.  Mt  5  22  ff. :  7  3,  oder  persönlicher  Freund  Ps  122  8.  Im  NT  auch 
Glaubensgenosse  Ap  16  40;  Em  8 12:  1  Tm  5  1  etc.  Vgl.  Genosse,  Gespiel.  Gesell.  Ehe.   Si 

Brunnen,  ^6örGe  37  20;  Ex  21  33:  beer  Ge  16  14:  21  30  etc.  <ß  <{<^-c.n  Jh  4  12. 
auch  Ti^y/j  =  Cisterne  4  6,  läxxoq  Jt  7  21  (12).  Gruben  zur  Ansammlung  des  Wassers 
während  d  Kegenzeit  (Cisternen)  waren  eine  unentbehrliche  Einrichtung  für  Vieh- 
züchter wie  Ackerbauer,  da  man  für  d  lange  regenlose  Zeit  (s.  Jahreszeiten)  Wasser- 
vorräthe  brauchte.  I>a  sie  in  d  blossen  Erdboden  leicht  Risse  bekamen,  aus  ihnen 
das  Wasser  versickerte  Jr2i3,  grub  man  sie  gern  in  hartes  Gestein  ein  Dt  6 11; 
Js  .">1  1.  später  festigte  man  wohl  die  Seitenwände  mit  Mörtel  Aboth  2  11  u.  a.  (Vgl. 
Jakobs  Brunnen).  Die  Br.  für  d  Herden  bedeckte  man  mit  einem  grossen  Stein  Ge292; 

Bibel  Wörterbuch  i 


98  Brunnen — Buche. 

deshalb  waren  diese  Br.  in  d  Regel  sich  nach  oben  verengend  und  weiteten  sich  nach 
unten  aus  JBj  III  8  l.  Die  in  d  Höfen  der  Ortschaften  liegenden  Cisternen  dagegen, 
die  man  nicht  zu  bedecken  brauchte  2Sml7l9  und  daher  wohl  trotz  Ex  21 33  in  d 
Regel  nicht  bedeckte  (Philo  de  spec.  legg.  §  27;  JAqlY  8  37),  in  Folge  wovon  öfter 
Thiere  hineinfielen  Lc  14  5,  waren  wahrsch  trichterförmig  mit  d  Spitze  nach  unten 
angelegt;  denn  wenn  sie  nach  oben  sich  verengt  hätten,  so  hätten  die  Thiere  nicht 
hineinfallen  können.  Ein  seltner  Fall  war,  dass  man  einen  Br.  mit  Quellwasser  Ge  26  19 ; 
HL  4  15:  Jh4iof.  hatte.  Br  .-Anlagen  in  St  Jr  41  7.  Sonst  s.  Eimer,  Krug,  Schlauch, 
Tränkrinne.  Gefängniss,  Geselligkeit,  Jerusalem,  Krieg,  Quelle,  Teich,  Viehzucht.     Si 

Brunnen  bei  £  statt  des  Eigennamens  Beer  Nu  21 16,  s.  Ber.  G 

Brunnen  des  Lebendigen,  der  mich  angesehen  hat  Ge  16  u  oder  des  L.  und 
Sehenden  24  62 :  25  11  £  entspricht  fj  beer  lahaj  rö'I,  d.  i.  Br.  des  Lebendigen  [Gottes], 
der  mich  sieht.  Er  lag  zw.  *Kades  und  *Bared.  Heute  wird  'ain  el-imiivelih  etwa 
80km  ssö  von  Beerseba  von  d  Beduinen  als  Br.  der  Hagar  bezeichnet,  viell.  nicht 
unrichtig  (Ritter  XIV  1086 ;  Palmer  273).  Vgl.  On  101.  Gesenius  175  und  Well- 
hausen Prol.3  339  vermuthen  in  d  Namen  ein  Vlü  wie  Ri  15  9  ff.,  Kinnlade,  d.  i.  eine 
Reihe  neben  einander  stehender  Felszähne.  G 

Brunst  £  Dt  28  22  für  harhfir  (hitziges  Fieber),  s.  Krankheiten.  Si 

Brunnthor,  s.  Jerusalem. 

Bubasto,  I7  pl-bccset,  äg.  Pe-Bast,  heute  der  Trümmerhügel  Teil  Basta  bei  ez- 
Zakäzik  im  Delta.  In  d  prachtvollen,  von  Pepi  I  (6.  Dyn.)  gegründeten  Haupttempel, 
an  dem  noch  Nectanebus  I  (30.  Dyn.)  baute,  ward  die  katzenköpiige  Bast,  der  Freu- 
denfeste galten,  verehrt.  Katzengräber  lagen  in  d  Nähe  Her.  II  60;  138.  Nach  B. 
nannte  sich  die  22.  Dynastie,  die  26.  war  hier  thätig.  Von  d  Zerstörung  Ez  30  17 
ist  nichts  bekannt;  noch  unter  Ochus  war  B.  bedeutend,  in  christlicher  Zeit  ward  es 
Bischofssitz.  Den  Tempel  zerstörte  wahrsch  ein  Erdbeben,  da  nur  ein  derartiges 
Naturereigniss  eine  so  gewaltige  Verwerfung  der  Trümmer,  wie  sie  hier  und  in  Tanis 
vorliegt,  bewirken  konnte.  Vgl.  Naville,  Bubastis.  London  1891 ;  Festival  hall  at 
Bubastis.     London  1892.  W 

Buch.  Das  entsprechende  hebr.  Wort  kefer  ((5  ßißloq  oder  ßißllov)  bezeichnet 
überhaupt  jedes  Schriftstück  (s.  Schreiben,  Schrift),  mochte  es  klein  oder  gross  sein: 
so  z.  B.  auch  einen  beschriebenen  Zettel  Nu  5  23,  £  Zettel.  Oft  wäre  besser  Schrift. 
Heft,  Verzeichniss  zu  übersetzen  oder  z.  B.  beim  sogen.  Bundesbuch  Ex  24  7  Urkunde ; 
von  einem  Kaufbrief  Jr  32  12  ff. :  zu  Brief  s.  Schreiben.  Ein  Buch,  das  ein  litterari- 
sches Erzeugniss  war,  bestand  in  d  Regel  aus  einer  Anzahl  von  aneinandergenähten 
Hauten,  welche  kolunmenweise  beschrieben  waren.  Diese  Häute  wurden  aufgerollt: 
daher  ein  B.  auch  megillä  „Rolle1-  heisst  (vollständig  mgillat  sefer  Jr36;  (5  meist 
■/ßifxiov).  Bei  grösseren  Werken  waren  beide  Enden  der  Rolle  um  Stäbe  gewickelt, 
und  zwar  befand  sieh  das  Ende  der  Rolle  auf  d  Stab  links :  indem  man  von  rechts 
zu  lesen  begann,  wickelte  man,  was  bereits  gelesen  war,  auf  d  Stab,  beziehentlich  die 
Rolle  rechts  weiter  auf:  daher  dvanxv^aq  Lc  4  17.  Solche  Rollen  sind  bekanntlich 
noch  heute  in  d  Synagogen  im  Gebrauch.  So 

Buche.     Mit  diesem   Worte  hat  £  übersetzt 


i] 

Stelle 

(5 

V 

tidhär 

Js  60  1:; 

nsvxt] 

ulmus 

— 

.Isll    19 

ulmus 

tirzä 

Js  44  14 

äyyioßä/.avog 

ilex 

cid 

Mo  4  13  s. 

Terebinthc 

Buchebaum — Bund.  99 

Die  B.  fehlt  heute  in  Syrien  (Boissier  IV  1175) ;  deLagarde,  Oebersicht  130  fassl 
tidhär  als  Ulme:  nach  Tristram  350  ist  jedoch  deren  Vorkommen  in  Palästina  nicht 
gesichert.  s" 

Buchsbitum.     £  übersetzt  so: 

fj  Stelle  <S  V 

tfaSSÜT  ds  41  19  &aaoovp  buxus 

* —  Js  60 13  xeögoq  pinus  ? 

Nach  5  (sarwamä)  ist  die  Cupressns  sempervirens  (Low  388 ;  Boissier  V  71  )5 
gemeint,    eine  Art  *Cypresse,   welche  auf  d  Libanon  nicht  selten  ist.     Auch  Ez  27  6 
ist  statt  „und  die  köstlichen  Gestühle-  zu  übersetzen:   ..ein^eh-t  in  Te'assurholz-  mit 
leichter  Emendation  des  i^.     Der  echte  B.  fehlt  in  Palästina.  So 

Bücken  setzt  £  für  histuhuru  Ge  23  7  etc..  gähar  1  Kg  18 42.  nikna'  21  29;  s. 
Gruss,  grüssen.  Si 

Büffel  ist  Dt  14  5  die  Uebsetzg  des  hebr.  jafymür.  Im  Arab.  bezeichnet  das 
Wort  heute  nach  Conder  I  172  f.  (vgl.  SWP,  Flora  and  Fauna  4:  QStat.  1890.  171) 
den  Rehbock,  den  man  auf  d  Karmel  gefunden  hat.  Vgl.  de  Lagarde.  Mt  II  251. 
Es  ist  immerhin  sehr  wahrsch,  dass  auch  im  hebr.  Alterthum  das  Wort  dieselbe  Be- 
deutung hatte  :  1  Kg  4  23  ist  es  von  £  mit  Gemsen  übersetzt.  So 

Bürge,  Bürgen,  s.  Schuld. 

Bürger  steht  bei  £  öfter  für  Einwohner  1  Sm  11 9 ;  ähnlich  Ri  9  49 ;  Ge  24 13  etc. ; 
Jr23i4;  Sa  12 5  etc.  B.  im  altisraelitischen  Sinne  sind  Glieder  des  Herrenstmes,  z.B. 
die  Herrengeschi  von  Sichern  Ri  9  2  ff;  ähnlich  20  5;  1  Sm23n  etc.  Die  Gesetzgebung 
unterschied  den  eingebornen  israelitischen  Vollbürger  esrä}}.  Lv  16  29;  17  15  vom  *Frem- 
den  ger.  Si 

Bürgerrecht  im  modernen  Sinne  gab  es  in  Israel  nicht:  denn  der  Einzelne, 
soweit  er  nicht  Familien-,  Sippen-  oder  Stmeshaupt  war.  fand  sich  irgendwie  einge- 
gliedert in  diese  politischen  Organismen  und  hatte  diesen  Häuptern  zu  gehorchen. 
Selbst  der  Grundbesitz  verlieh  kein  Bürgerrecht,  denn  auch  der  ^Fremde  konnte  ihn 
erwerben  Ez47  22i\  Fälschlich  hat  man  die  Bestimmungen  über  d  Zulassung  in  d 
kultfähige  Gemeinde  Ex  12  48;  Dt  23  1 — 8:  Xe  13  3  mit  d  Verleihung  politischer  Rechte 
verwechselt.  Von  d  Verkauf  des  antiochenischen  B.  an  Jerusalemiten  durch  *Jason  (2) 
ist  2Mk49  die  Rede.  Das  röm.  B.  wurde  später  auch  Israeliten  verliehen  JV76. 
Ap  16  27  ff. :  22  25  ff.  etc.  Si 

Bul,  s.  Monat. 

Bund  setzt  £  1)  im  AT  regelmässig  für  £>  b°rit  vom  Stm  bärä  =  schneiden, 
hauen.  Nach  d  üblichen  Erkläruni;'  wäre  der  Begriff  des  Schneidens  in  den  des  Ent- 
scheidens,  Festsetzens  übergegangen,  Irnt  somit  eig.  Entscheidung,  Festsetzung.  Rich- 
tiger alicr  wird  tyrit  urspr  als  „Zerschneidung0  zu  fassen  sein.  Denn  zu  d  feierlichen 
Abschlnss  eines  Vertrags  oder  Bündnisses  gehörte  in  alter  Zeit  ausser  d  Beschwören 
der  Vertragsbedingungen  Ge  2(>  ;;i  auch  eine  Selbstverwünschung  für  d  Fall  des  Ver- 
tragsbruchs, die  noch  durch  eine  bes.  Ceremonie  —  das  Hindurchschreiten  zw.  d 
Stücken  eines  (Jr34is)  oder  mehrerer  (Ge  15 10. 17 f.)  zertheilter  Opferthiere  — ■  be- 
kräftigt wurde.  Der  Bundesbrüchige  sollte  das  gleiche  Schicksal  erleiden.  Diese 
Wendung,  ..eine  b'rit  schneiden-  =  durch  Zerschneidung  von  Thieren  abschliessen, 
erhielt  sich  auch  für  solche  Fälle,  wo  jene  Ceremonie  nicht  vollzogen  wurde;  ja  der 
Begriff  der  Irnt  verblasste  zu  d  allgemeinen  einer  Festsetzung  oder  (einseitigen)  An- 
ordnung. So  auf  profanem  Gebiet  in  d  Wendung,  Jemandem  eine  b'ril  schneiden", 
d.  h.  ihm  Vorschriften  -'eben  oder  Bedingungen    auferlegen   L  Sm  11  L.2;   1  Kg  2034; 

7 


100  Bund,  Bündniss. 

2  Kuli  i  (..er  nahm  sie  in  Pflicht");  Ho  2  20;  Hi.Sli.     Die  Wiedergabe  durch  „einen 
B.  schliessen  mit"  führt  in  allen  diesen  Stellen  irre. 

Auf  religiösem  Gebiet  ist  vollends  ein  B.  oder  .,  Vertrag"  in  menschlicher  Weise 
durch  d  Gottesbegriff  ausgeschlossen.  Allerdings  bequemt  sich  Gott  Ge  15 10  ff.  J  der 
unter  Menschen  üblichen  Ceremonie  an.  aber  er  allein  vollzieht  sie;  denn  er  allein 
giebt  aus  Gnaden  die  Yerheissungen  und  bestimmt  kraft  seiner  Allmacht  die  Ver- 
pflichtungen des  Menschen.  Der  letztere  hat  sich  bedingungslos  dem  AVillen  Gottes 
zu  unterwerfen.  Mit  Eecht  hat  daher  <S  die  religiöse  berlt  immer  durch  diaü/^tj  (An- 
ordnung), nicht  durch  ovvSi'jxtj  (Vertrag)  wiedergegeben.  So  erklären  sich  auch  die 
häufigen  Wendungen  „eine  berit  geben,  setzen,  beobachten,  übertreten,  verlassen"  etc., 
in  denen  Irrd  einfach  das  göttliche  Gebot  oder  Gesetz  bezeichnet,  ferner  Ausdrücke 
wie  Tafeln  Dt  9  9,  Lade,  Buch  Ex  24  7;  2  Kg  23  2  etc.  der  berit,  d.  h.  Gesetztafeln, 
-lade,  -buch  (nicht:  Bundestafeln,  -lade,  -buch!).  Die  Seite  der  Verheissung  tritt 
hervor  in  Wendungen  wie  „eine  bcrU  aufrichten",  d.  h.  sie  in  Kraft  treten,  in  Er- 
füllung gehen  lassen  Ge  9  16  etc. 

Der  Pentateuch  berichtet  über  eine  dreifache  berlt  Gottes  gegenüber  Menschen: 
1)  mit  Noah  Ge9P;  Zeichen  der  berit  ist  der  Begenbogen ;  2)  mit  Abraham  Ge  15  .1, 
GelTP;  Zeichen  ist  bei  P  die  *Beschneidung ;  3)  mit  ganz  Israel  durch  Moses  am 
Sinai.  Nach  d  älteren,  übrigens  nicht  einheitlichen  Bericht  Ex  24  3  ff.  wird  die  1/rU 
durch  Opfer  und  Blutbesprengung,  sowie  durch  ein  Opfermahl  (11 :  vgl.  Ge  31  54)  be- 
kräftigt :  auf  d  gemeinsame  Essen,  namentlich  von  [Brod  und  ?]  Salz,  als  Bundescere- 
monie  weisen  Lv2i3;  Xul8i9;  2  Chr  13  5.  Zeichen  der  Sinai-&fr^  ist  bei  P  der 
Sabbat  Ex  31  13  ff. 

Die  623  von  *Josia  veranstaltete  1/r/t  2  Kg  23  1  ff.  ist  natürlich  nur  eine  Er- 
neuerung der  mosaischen.  Dagegen  weissagt  Jr  31  31  (Ez37  26),  Jahwe  werde  der- 
einst an  Stelle  der  vom  Volke  missachteten  alten  berlt  eine  neue  schliessen,  die  auf 
Verinnerlichung  des  göttlichen  Willens,  wahrhafter  Gotteserkenntniss  und  Sünden- 
vergebung beruhe.  Daraus  floss  sowohl  die  übliche  Unterscheidung  des  alten  und 
neuen  Bunds  (auch  für  „A-  und  NT"),  als  auch  der  tiefere,  mehr  vergeistigte  Bun- 
desbegriff, der  sich  schon  dadurch  dem  des  NT  nähert,  dass  jetzt  nicht  mehr  aus- 
schliesslich das  Gesammtvolk ,  sondern  das  einzelne  Individuum  in  ihm  mit  der  Irnt 
begnadigt  erscheint,  ein  wesentlicher  Schritt  hinüber  zu  d  Idee  der  persönlichen  Got- 
teskindschaft.  Vgl.  Guthe,  de  foederis  notione  Jeremiana  1877;  überhaupt  aber  Va- 
leton,  ZAW  1892,  261  ff.  1893,  245  ff.  und  bes.  Kraetzschmar,  die  Bundesvorstelluna- 
im  AT  in  ihrer  geschichtl.  Entwickelung  1896.  K 

Bund,  Bündniss  2)  im  NT.  Mit  dem  Begriff  ist  auch  das  Wort  B.,  und  zwar 
so,  wie  (5  und  die  Apokryphen  es  griech.  wiedergegeben  haben  (öiccSt/zt]  =  berlt):  in  d 
NT  übergegangen,  nur  dass  hier  nach  Vorgang  Philo's  die  classische  Bedeutung  ~= 
letzwillige  Verfügung,  Erbverfügung,  Testament  mindestens  in  Stellen  wie  Ga3i5. 17; 
He  9  16. 17  durchgeschlagen  und  eine  entsprechende  Modiflcation  des  Begriffs  herbeige- 
führt hat.  Eine  gewisse  Ueberleitung  bildet  der  evgl.  Bericht  von  d  Einsetzung  des 
Herrenmahls,  sofern  dieselbe  einerseits  vermöge  d  Bezeichnung  des  Blutes  als  Bundes- 
lilut  Mc  1424=  Mt  26  28  =  Lc  22  20  als  Gegenbild  zu  d  durch  blutige  Opfer  sanctionirten 
Bundesstiftunir  Ex  24  5 — 11  erscheint,  andrerseits  in  d  Form  einer  letzten  Willensbe- 
stünmung  auftritt.  Jedenfalls  gab  das  Anlass  zur  Bildung  des  Begriffes  eines  neuen 
B.  (1  Kr  11 25  der  neue  B.  in  meinem  Blut)  nach  Vorbild  von  Jr  31  31 — 34.  Demnach 
giebt  es  einen  alten  und  einen  neuen  B.  2  Kr  3  6. 14,  also  2  Bündnisse  Ga  4  24,  während 
die  Mehrzahlform  Bm94;  Eph2l2;  WS  I822;  Si  44 11. 19;  4521;  2Mk8i5  entweder,  wie 


Bundeslade — Caesarea.  _[01 

häutig'  in  d  Profangräcität,  Singularbedeutung  hat  oder  auf  d  verschiedenen  Bundes- 
schliessungen in  d  Oeschichte  der  Erzväter  Bezug-  nimmt.  Die  grösste  Rolle  spielt 
der  Begriff  B.  in  He,  wo  er  9  20  direct  aus  Ex  24  8  bezogen  ist  und  von  d  mit  d 
A'ütern  geschlossenen  8  9  ersten  B.  9  15  ein  zweiter,  besserer  8g,  neuer  8  8;  12  24,  ewiger 
13  20  unterschieden  wird.  Dagegen  im  Spätjudenthum  das  religiöse  Bundes rerhältniss 
weniger  als  Gnadenerweisung,  denn  als  Vertrag,  welchen  Grott  auf  Grund  d  Gesetzes 
mit  d  Volk  schliesst;  daher  Si42i(2);  45  29(30)  B.  synonjnn  ist  mit  Oesetz.  H 

Bundeslade,  s.  Lade. 

Burg.  In  manchen  8t  gab  es  eine  Akropolis,  Citadelle,  in  die  man  sich  zu- 
rückzog, wenn  die  übrige  St  nicht  mehr  zu  halten  war:  migddl  Ri89;  9 46  f.  51, 
mibsär  Jr6  27,  bhxl  von  ^Jerusalem  Ne2  8;  7  2  und  *Susa  Neil.  Vgl.  Thurm,  Fe- 
stung. Stadt.  Schloss,  Tempel,  Belagern.  £  hat  B.  auch  für  ürä  Nu  31 10  =  *Lager, 
für  mesüdä  1  Sin  22  4  f. :  2  Sin  5  7  etc.  =  Bergfeste.  Si 

Bus,  Ge  22  21:  Jr  25  23  und  als  Gentilicium  Hi  32  2.  6,  arab.  Volksstm,  in  d  Nach- 
barschaft  der  Aramäer.  Wahrsch  das  klschriftl.  Bazu  in  Nordarabien.  Delitzsch  307.  X 

Busen  (Bausch),  s.  Kleidung. 

Busse  s.  Strafe. 

Butter  setzt  £  für  £j  hem'd  oder  hemd,  nach  cS  ßovxvQov.  Unter  *Milch  ist  bemerkt, 
dass  viele  Ausleger  unter  hem'd  die  geronnene  Dickmilch  verstehen.  Pr3033  ist  vom 
Pressen  der  Milch,  wodurch  „Butter"  entsteht,  die  Bede;  es  kann  sich  um  ein  Milch- 
product  handeln,  das  der  B.  nahe  kommt.  Wie  heute  bei  d  Beduinen  B.  bereitet 
wird,  schildert  Burckhardt,  Beduinen  47.  Jedenfalls  wird  dieses  Product  im  Orient 
nie  so  consistent,  als  unsere  Butterklümpchen.  Hem'd  wird  an  manchen  Stellen  z.  B. 
Js  7  15. 22  als  bes.  gute  Kost,  mit  welcher  man  den  Gast  ehrt  z.  B.  Ge  18  8,  aufge- 
führt ;  Ps  55  22,  wo  die  Vocalisation  unrichtig  ist.  wird  es  als  Bild  der  Glätte  ge- 
gebraucht. So 

Zu  den  Stichwörtern  unter  C  vgl.  K. 
Caesarea  1)  C.palästina  (Beland  671)  und  Palästinae  (On  2()7 ;  250),  auch  ad 
mare  (nanälioq  JBj  VII  13;  2)  oder  Sebaste  JAq  XVI  5  l  benannt,  wurde  von  Hero- 
des  d  Grossen  bei  d  alten  Stratonsthurme  (daher  C.  Stratonis)  zu  Ehren  des  Caesar 
Augustus  erbaut  und  12  vor  Chr.  eingeweiht  JAq  XV  9  6;  Bj  I  21  5  ff.  Nach  d  Tode 
des  Herodes  fiel  die  St  an  dessen  Sn  Archelaus  und  wurde  nach  dessen  Absetzung 
wegen  ihrer  Bedeutung  Sitz  der  röm.  *Landpfleger  Judäa's.  Der  Kg  Agrippa  I  be- 
sass  sie  41 — 44  nach  Chr.  Ap  12  19  ff.;  JAq  XIX  8  2.  dann  wurde  sie  wieder  die  Re- 
sidenz der  Landpfleger.  Dort  wohnten  der  Evangelist  Philippus  Ap  8  40 ;  21  8  und  der 
Hauptmann  Cornelius  Ap  10.  Paulus  war  unter  cl  Landpflegern  Felix  (52 — 61)  und 
Porcius  Festus  (61 — 62)  in  C.  gefangen  und  redete  dort  vor  Agrippa  II  und  Berenice 
Ap  23  23  r. :  24  27:  25  14  ff.  Wegen  seines  schönen  Hafens  JAq  XVII  5  l:  Bj  I  31  3  ging 
der  Verkehr  nach  und  von  Jerusalem  über  C.  Ap  9  30 ;  18  22;  21  8.  Unruhen  zw.  Juden 
und  d  an  Zahl  stärkern  Heiden  in  C.  veranlassten  den  jüdischen  Aufstand  <><> — 70. 
Bj  II  13  7:  14  4  ff.  Der  Umfang  der  alten  »St  war  nach  Abb.  51  bedeutend  grösser 
als  die  von  d  innern  Mauer  umgebene  St  der  Kreuzfahrer,  die  Sultan  Bibars  1296 
zerstörte.  Der  Name  hat  sich  in  d  Form  fyaisärye  (im  Talmud  PC'P>  erhalten,  seil 
1878  hat  die  türkische  Regierung  flüchtigen  Tscherkessen  aus  Bulgarien  den  Ort 
überwiesen.  Schürer  IP  104  ff.  EHildesheimer  4  ff.  -  2)  C.  Philippi  R£l  16  13;  Mc 
8  27  ff.  wurde  von  d  Tetra  rohen  Herodes  Philippus  (4— 3-1  nach  Chr.)  au  d  Quellen  dos 
*Jordan  erbaul   und  zu  Ehren  dos  Augustus  C.  genannt  JAq  Will  2  i:  Bj  II  9  i.    Sie 


102 


Camarirn — Ceder. 


lag  in  (1  Landschaft  (d  Gebiet  der  St)  Paneas  oder  Panias  JAq  XVII  8  1.  die  ihren 
Namen  von  d  dem  Pan  geweihten,  tiefen  Grotte  hatte,  [an  deren  Eande  die  Jordan- 
quellen hervorsprudelten  (TJüvhov 
JAq  XV  10  3;  Bj  I  21  3;  DI  10  7), 
neben  der  schon  Herodes  der  Grosse 
einen  Tempel  erbaut  hatte.  Jesus 
wanderte  von  *Betlisaida  aus  mit 
seinen  Jüngern  nach  C. :  unterwegs, 
d.  i.  auf  d  Hochebene,  legte  Petrus 
sein  Bekenntniss  ab  und  redete 
Jesus  von  seiner  trüben  Zukunft 
Mc  8  27  ff. ;  Mt  16  13  ff.  Es  hat  sich 
weder  der  Name  C.  erhalten  noch 
der  Name  Neronias,  denAgrippall 
der  St  beilegte  JAq  XX  9  4,  son- 
dern Jlaviaq  in  d  Form  bänjäs 
is.  Abb.  98).  So  heisst  ein  musli- 
misches Df  (350  Einw.)  am  Fuss 
des  Hermon  unterhalb  d  ö  Jordan- 
quelle, zw.  reichlich  bewässerten 
Gärten  gelegen.  Seine  Mauern  und 
Thürme  stammen  aus  d  Mittelalter 
und  bezeichnen  viell.  die  Lage  der 
Burg  des  alten  C. .  während  die 
St  selbst  wohl  etwas  tiefer  lag. 
Das  Paneion  (Abb.  52)  hat  durch 
Erdbeben  und  Felsstürze  seine  alte 
Beschaffenheit  verloren  ;  in  d  Xi- 
schen  standen  Bilder  des  Pan  und 
der  Echo.  SWP  Mem.  I.  HHildes- 
heimer  42  ff.  G 

Camarirn  £  2  Kg  23  5;  Ho  10  5;  Ze  1  i.  i)  Irmünm,  sind  im  AT  stets  Priester 


Meier 
Cäsarea   am  Mimt. 


fremdländischer,    abgöttischer   Culte  (Baal-   und  Stierdienst).     Vgl.    syi 
Priester.     Vgl.  I  >i>tzendienst. 

Casleu,  s.  Monate. 

Ceder,    13  cerez.    Die  C 
dem    hehr.   Alterthum   als   der 
gab   es   keine   Cedern  l  etwa   in  Gilead  Jr  22  7  ?) 
Libanon  in  früheren  Zeiten  beträchtlich  gewesen 


Jcumrä   der 

Si 


(Pinus  Cedrus  L.,  Cedrus  Libani  Boissier  V  699)  gilt 

mächtigste   und  schönste  Baum.     In  Palästina   selbst 

dagegen   muss    der  Bestand  auf  d 

sein.     Leiter  d  heutigen  sehr  spär- 


lichen Bestand  vgl.  Bädeker4  367  ff.  und  bes.  ZDPV  X  89  f.  Die  C.  wird  stets  als 
hauptsächlichster  Schmuck  dieses  Gbges  genannt.  In  d  That  ist  die  Libanonceder, 
die  zwar  langsam  wächst,  jedoch  eine  Höhe  von  über  30  in  und  ein  ausserordentlich 
hohes  Alter  erreichen  kann,  ein  majestätischer  Baum ;  ihrem  Aeusseren  nach  gleicht 
sie  am  meisten  den  Lärchen,  übertrifft  sie  aber  weit  durch  ihre  ausgebreitete,  in  d 
untern  Theilen  des  Baums  flache  Verastung,  ihren  stolzen,  schwebenden  Wipfel,  ihre 
dichte  immergrüne  Benadelung  und  ihre  zierlichen  aufrechten  Zapfen  (Abb.  53).  »Von 
der  Ceder  bis  zum  *Ysopa  bezeichnet  1  Kg  4  33  „vom  grössten  bis  zum  kleinsten 
(..wachs-.     In  Parabeln,    wie  2  Kg  14  9   sowie   sehr   häutig   bei  Dichtern   und   Pro- 


Cecler. 


103 


pheten  ist  die  C.  Bild  von  etwas  Mächtigem;  ..der  Gerecht»'  wird  wachsen  wie 
eine  Ceder-  Bs92i3.  Schon  Arnos  29  veraleicht  die  Amoriter  mit  Cedern;  vgl.  auch 
Js  2  13.  Von  bes.  Schönheit  ist.  wie  Ez  31  Assur  unter  dem  Bilde  einer  ('.  darge- 
stellt ist.  —  Die  Verbreitung-  der  C.  geht  vom  w  Himalaja  aber  Syrien  und  Cilicien 
durch  X-Afrika  bis  Marocco,  immer  auf  d  Bücken  der  Hochgbge.  Das  C.-Holz  hat 
eine  schöne  röthliche  Farbe;  nach  neueren  Untersnchungen  ist  es  jedoch  weder  bes. 
dauerhaft,  noch  lies,  wohlriechend.  Man  hat  daher  mit  Eecht  in  Zweifel  gezogen,  ob 
an  allen  Stellen,  wo  von  asren  die  Bede  ist.  wirklich  die  C.  und  nicht  etwa  auch  an- 
dere Coniferen  (vgl.  Low,  56  ff.)  gemeint  seien;  so  ist  z.  B.  sehr  fraglich,  ob  die  C. 


Abb.  52.     Die  Grotte  des  Pan  (Paneion)  bei  Banjas. 

zu  Schiffsmasten  (Ez27  5)  taugen.  Man  hat  dabei  an  d  Holz  des  Juniperus  oxycedrus 
des  baumartigen  Wachholders,  aber  auch  an  d  der  *Cypresse  gedacht ;  freilich  wird 
die  Cypresse  oft  ausdrücklich  neben  der  ('.  genannt.  Das  C.-Holz  galt  doch  wohl 
als  bes.  gut  und  kostbar,  so  dass  man  z.  B.  Js  44  14.  wo  von  der  Herstellung  eines 
Götterbildes  die  Bede  ist,  und  Ez  27  24.  wo  es  sich  um  kostbare  Kasten  handelt,  an 
wirkliches  C.-Holz  denken  darf.  Nach  1  Chr  15  (14)  l ;  23(22)4;  vgl.  2  Sam  7  2  wendete 
bereits  David  lud  seinen  Bauten  C.-Holz  an:  von  Hiram  wurde  1  Kg  5 6 ff.  C.-Holz 
an  Salomo  geschickt.  Sowohl  beim  Bau  der  Tempelwände,  als  des  kglichen  Palastes  1  Kg6 
und  7  kam  „C.-Holz"  vielfach  zur  Anwendung.  Auch  hatte  das  Libanonwaldhaus 
seinen  Namen  von  d  ('.-Säulen.  Der  Altar  wurde  mit  „C.-Holz"  gespundet  1  Cg620. 
hass  auch  sonst  bei  Prachtbauten  C.-Balken  verwendet  wurden,  ist  viell.  aus  HL  1  it 
zu  schliessen.     Nach  K>:;?  wurde   auch   beim  späteren  Neubau  des  Tempels  ('.-Holz 


104 


Cendebäus — Chalcedonier. 


gebraucht.  —  Es  bleibt  noch  eine  eigentümliche  Verwendung  des  C. -Holzes  zu  be- 
sprechen, nämlich  sein  Gebrauch  bei  d  Reinigungsopfer  (vom  Aussatz)  Lv  144.6.51.52; 
Xu  19  6,  merkwürdiger  Weise  stets  in  Verbindung   mit   *Ysop.     Wahrsch   wurde  C- 


l'b.  53.     Libanonceder. 

Holz  des  WoMgeruches  wegen  dabei  verbrannt.  Schliesslich  ist  darauf  hinzuweisen, 
dass  auch  andere  Völker  als  die  Hebräer  das  C.-Holz  schätzten.  So  wird  der  Be- 
richt, dass  die  Assyrer  im  Libanon  C.  umhauen  liessen  Js  37  24.  durch  die  assD  (vgl. 
Schrader2,  161  ff.;  183  ff.)  bestätigt ;  vgl.  auch  Ze  2  14  über  Ninive's  Cedernbanten.     So 

Cendebäus.  b.  Makkabäer. 

Centnerbei  £  für  Jcikkär  Ex  3824;  2  Sin  1230  etc.,  für  rdkawu  Mt  25i5ff.  S.  Ge- 
wichte, Geld-  Si 

Chabon,  Chabbon,  li  Icdbbön,  St  Juda's  in  d  *Sephela  Jol540,  zw.  *Eglon 
und  Lahmas  genannt,  scheint  *Machbena  lChr249  zu  entsprechen.  G 

Chaereas  syr.  Befehlshaber  in  *Gazara,  Br  des  *Timotheus,  mit  diesem  von  d 
Juden  umgebracW  2  Mk  10  32.  37.  H 

Chalcedonier  bloss  Apc  21  19  genannt,  gehört  zu  d  Halbedelsteinen  und  ist 
eine  leicln  bearbeitbare  Quarzvarietät  von  schönen,  wenn  auch  trüben  Farben  (Kluge, 


Chalcol—  Chelüb.  105 

386).   Chalcedon  findet  sich  an  d  Küste  von  Syrien  (Robinson,  Phys.  I  reographie  374).    So 

Chalcol,  fj  Lalköl,  lKgÖll,  s.  Dichter.  K 

Chaldäa,  Chaldäer,  l)  Tcasdlm,  klschriftl.  (und  zwar  spec.  in  ass.  Eilschriften) 
Jealdu,  mit  Uebergang  vom  s  in  /  vor  Dental,  griech.  XalSaloi,  Name  einer  semitischenj 
einen  späteren  Nachschub  der  älteren  semit.  Babylonier  bezeichnenden,  Völkerschaft, 
die  bei  ihrem  ersten  Hervortreten  in  d  Geschichte  (ca.  itoii  vor  Chr.)  ihren  Sitz  am 
pers.  Meerbusen  hat  und  von  da  aus  in  Jhdte  langen  Kämpfen  um  d  Besitz  und  d 
Herrschalt  in  *Babyloaäen  ringt.  Nachdem  bereits  unter  Thiglath-Pileser  DU  ein  Chal- 
däerfürst  Ukm-zer  (Chinzeros)  vorübergehend  den  Thron  von  Babylon  innegehabt 
hatte,  gelang  es  *Merodach-Baladan,  12  Jahre  lang  (721 — 710)  die  Herrschaft  in 
Babylon  auszuüben,  bis  er  von  Sargon  besiegt  wurde.  Auch  nach  des  letzteren  Tod. 
unter  Sanherib.  setzte  sich  Merodach-Baladan  nochmals  für  kurze  Zeit  703  in  Baby- 
lon fest.  Der  erbitterte  Kampf  zw.  Assyrern  und  Chaldäern  um  d  Herrschaft  in 
Babjdon,  der  anfangs  wenig  vom  Glück  für  d  letzteren  begleitet  war,  endete  schließ- 
lich doch  mit  d  Siege  der  Chaldäer,  die  unter  Nabopolassar  (625 — (504)  das  sog.  neu- 
bab..  chaldäische  Weltreich  in  Babylon  gründeten,  und  mit  d  Sturze  des  ass.  Reiches 
(606).  Damit  waren  auch  für  Juda  Chaldäer  und  Babylon  an  d  Stelle  getreten,  die 
früher  Assyrer  und  Xinive  ihnen  gegenüber  eingenommen  hatten.  Unter  Nabopolas- 
sar"s  Sn  *Nebukadnezar  (604 — 560)  gelangt  dieses  neugegründete  Reich  alsbald  auf 
d  Höhepunkt  seiner  Macht,  von  dem  es  nach  dessen  Tode  ebenso  rasch  wieder  sinkt. 
Als  Herrscher  folgen  dessen  Sn  *Evilmerodach  (560 — 559),  Neriglissar  (559 — 555: 
vgl.  *Xergalsarezer),  Labasi-Marduk  (Labosoarchad  555),  Nabünaid  (Xabonid,  555 
— 538)  nebst  dessen  Sn  und  Mitregent  *Belsazar,  unter  denen  das  chaldäische  Reich 
538  Cyrus  anheim  fällt.  — ■  Bemerkenswerth  ist  noch  der  aus  d  griech.  Zeit  stammende 
Gebrauch  des  Namens  Chaldäer  für  Astrologen  im  Buche  Daniel,  ähnlich  wie  bei  den 
Klassikern.  Z 

Chalneli  nach  Ge  10  10  (Jcahie)  eine  der  von  Nimrod  in  Babylonien  gegrün- 
deten St.  Klschriftl.  nicht  nachzuweisen,  aber  viell.  Textfehler  für  !"fi?3  =  Jculldba, 
eine  der  bedeutenderen  altbab.  St.  (Jensen.  Theol.  Lit.Ztg.  1895,  Sp.  510).  —  Je- 
denfalls zu  trennen  von  *Kalne,  *Kalno  Am  6  2;  Js  10  9.  Z 

Chalubai  1  Chr  2  9,  von  *Kalub  abgeleitet,  bezeichnet  das  Geschl  *Kalebs.     G 

Chamos,  s.  Kamos. 

Chananja  (Kt  Icönanja)  heisst  2Chr31i2f.  ein  Leviten-Oberster  unter  Hiskia. 
35  9  unter  Josia.  1  Chr  15  (16),  22.  27  steht  dafür  die  Form  Chenanja  als  Name  eines 
Obersten  der  Leviten  (Sänger?)  unter  David.  K 

Chan  ja,  s.  Jojachin. 

Chasphor  1  Mk526.36,  (SA  Kuo<füiQ  und  Xaa<pui&,  (gK  Kao<pa>  und  Xao<p<ov,  feste 
St  im  n  O-Jordanlande,  wahrsch  in  *Basan,  von  Judas  Mk  erobert,  heisst  2Mk  12  t3ff. 
Kaspin  ((SA  Kugtiuv).  unweit  eines  2  sta  breiten  Sees.  Purrer  vgl.  ZDPY  XII  151 
Ijisfni.  im  s  Dschölän,  von  Buhl  24(i  f.  vgl.  119  bezweifelt.  G 

Chebar,  £}  k*bär  Ez  1 1 tr. ,  ein  Kanal  in  Babylonien,  als  Jcdbaru  in  d  Inschriften 
aus][Nippur  aus  d  Zeit  Artaxerxes'  I  vorkommend.  S.  Hilprechl  and  Clav.  Business 
Doe.  of  Murashü  Sons  7G.  7. 

Chellon  ist  .)t  2i3  ((5  23)  Name  eines  Volks,  das  an  il  N-Grenze  der  syr.- 
aiali.  Wüste  wohnt.  (g  hat  Xs XXaicav,  XsXecov,  X-.'/.h'uv.  (5B  jedoch  Xalöaiaiv.  Winckler 
AoF  II  2.  270  denkt  an  Chettäer  (*Hethiter).  G 

Chelmon,  Ort  Jt  7  3,  schlechte  LA  für  *Kyamon.  G 

Chelub  1  Chr  28  (27)  26,  wohl  Nebenform  zu  *Kaleb.  G 


106 


Chelus — Cherub. 


Chelus  oder  Cliellus  wird  Jt  1 9  <&  als  Ort  zw.  Jerusalem  und  *Kades  genannt, 
wahrsch  Alusa  JAq  XIV  1  4  oder  Elusa  Eeland  755,  heute  chalasa  sw  von  Beerseba.  G 
Chenanja,  s.  Chananja. 

Cherub,  £\  klrül>.  pl.  TcrvMm.  Die  mannigfaltigen  Aussagen  des  AT  über  d  Ch. 
haben  das  gemeinsam,  dass  letztere  überall  zur  Nähe  Gottes  oder  überhaupt  zu  einem 
heiligen  Ort  in  Beziehung  gesetzt  werden;  dabei  sind  jedoch  hijchstwahrsch  zwei 
urspr  verschiedene  Vorstellungen  allmählich  verschmolzen  worden.  Nach  d  ältesten 
Aussagen  erscheint  der  Ch.  einerseits  als  Vehikel  Jahwes  Ps  18 11.  Aus  Js  19 1  er- 
giebt  sich,  dass  mit  Ch.  die  Stivrmwolke  gemeint  sein  muss,  auf  welcher  Jahwe  zur 
Gerichtsvollstreckung  erscheint:  somit  dürfte  der  Ch.  als  lebendiges  Wesen  urspr  eine 
Personification  der  Gewitterwolke  sein.  Die  Vorstellung  entwickelte  sich  dann  weiter 
zu  der  von  mehreren  Ch.,  über  denen  Gott  thront.  Hierher  gehören  alle  die  Stellen, 
wo  entweder  der  durch  d  heilige  Lade  repräsentirte  [Kriegs-]  Gott  1  Sm  44;  2  Sm62; 
2  Kg  19 15  oder  Jahwe  als  Völkerrichter  (Ps802;  99  l)  „der  auf  d  Ch.  thronende" 
heisst.  —  Gleichfalls  alt  ist  die  andere  Vorstellung,  der  die  Ch.  als  Hüterund  Wächter 

heiliger  Stätten 
gelten ;  so  des 
Paradieses ,  Ge 
3  24  (wo  jedoch 

nichts    davon 
steht,    dass  die 
Ch.    selbst    das 

Flammen- 
schwert  führen ; 
vgl.  auch  Ez  28 
13  ff.) ,  und  der 
heiligen  Lade 
1  Kg  6  23  ff. ;  8 
6  f.  (in  Gestalt 
zweier  grosser 
geflügelter  We- 
sen aus  Oliven- 
holz ;  dagegen 
waren  nach  P 
Ex  25  18  ff.  zwei 
goldene  Ch.,  die 

einander   das 
Antlitz  zukehr- 
ten, auf  d  Deckel 
der  heiligen  La- 
de  angebracht ; 

vgl.  Xu  7  89).  Denselben  Sinn  haben  die  Ch.  als  gewirkte,  geschnitzte  oder  gegossene  Zier- 
rathen  in  d  sog.  Stiftshütte  (Ex  26  l  ff.),  sowie  an  d  Wänden  (1  Kg  629.  35)  und  Geräthen 
I  7  29. 36)  des  Tempels,  auch  bei  Ez.  (41  18  ff.).  Dass  die  Thiergestalt  überwog,  beweist 
Ezls;  10 20,  der  sie  hajjöt,  Thiere  (ebenso  JAq  III  6  5:  geflügelte  Thiere)  nennt ;  sehr 
fraglich  ist  jedoch,  <>1>  die  ausführliche  Schilderung  der  Ch.  Ez  1  5  ff.,  wo  jeder  der  4  Ch. 
vier  Antlitze  (eines  Menschen,  Löwen.  Stieres,  Adlers),  4  Flügel  und  doch  zugleich  Men- 
schenhände hat.  nicht  eine  Schöpfung  der  Phantasie  Ez.'s  ist.     Ez  11  18  ff.  weiss  nur 


Al.l..   54.     Stierkoloss  aus  d  Paläste  Sargons  in  Chorsabad. 


Chesed — Chittim,  Chittiter.  107 

von  zwei  (janusartigen)  Gesichtern  der  Ch.,  dem  eines  Menschen  und  eines  Löwen, 
Ex  25  20  nur  von  je  einem.  Und  dies  ist  wohl  das  nrspr,  mag  auch  die  Art  der  Zus.- 
setzung  zweifelhaft  sein.  Die  beste  Analogie  bieten  ohne  Zweifel  die  ass.  Greife 
(letzteres  Wort  von  Sanskr.  gribh,  greifen:  grieeh.  gryps\  auch  &  Imd,  könnte  von 
diesem  Stme  entlehnt  sein)  in  ihren  verschiedenen  Formen  (geflügelter  Mensch  mit 
Vogelkopf,  geflügelter  Löwe  etc.),  insbes.  die  geflügelten  Stiere  mit  Menschenkopf 
(Abb.  52) ,  die  angeblich  (vgl.  jedoch  ZA  I  68  ff.)  auch  Jcirubu  (pl.  kirubi)  Messen ; 
vgl.  Schrader-  3i>.  sowie  Ez  lo  u.  wo  das  Gesicht  des  Ch.  dein  Stiergesicht  1 10  ent- 
spricht. Die  Verschweissung  der  althehr.  Vorstellung  von  den  personiflcirten  Sturm- 
wolken als  Trägern  des  göttlichen  Thrones  mit  jenen  mythologischen  Gestalten  des 
Ostens  gehört  wohl  erst  Ez  1  22  ff.  an  (vgl.  bes.  10  20);  ebenso  ihre  Ausstattuni:-  mit 
zahllosen  Augen  (10 12).  den  Symbolen  der  göttlichen  Allwissenheit,  sowie  mit  Men- 
schenverstand (107;  dag.  nicht  3 12,  wo  für  bärük:  berüm  zu  lesen).  Im  Henochhuch 
(61 10)  stehen  sie  an  der  Spitze  der  lobpreisenden  himmlischen  Geister ;  vgl.  auch 
Apc  4  6  ff.,  wo  allerdings  eig.  die  *Seraphim  gemeint  sind.  K 

Chesed  nach  Ge  22  22  J  Sn  des  *Nahor.  Ob  hier  wirklich  daran  gedacht  ist, 
dass  das  Volk  der  Kasdim  (*Chaldäer)  auf  Xahor  zurückzuführen  sei,  oder  ob  ein 
bes.,  kleinerer,  aramäischer  Stm  gemeint  ist.  ist  nicht  zu  entscheiden.  Ur  Kasdim 
(in  P)  und  die  Kasdim  in  Hi  1 17  sind  für  die  Frage  nicht  von  Belang  So 

Chesib  Ge385  kanaanitischer.  von  Juda  (Sela)  besiedelter  Ort,  s.  Achsih.   G 

Chesil  St  im  Negeb  Judas  Jol5  30;  (5  Batd^X  =  Jo  19  i  Bethul,  1  Chr  4  30 
♦Bethuel.  G 

Chesalon,  .T"  15 10  Ort  an  d  Grenze  zw.  Juda  und  Benjamin,  zw.  *Kirjath 
Jearim  und  *Beth  Semes.  =  keslä  s  zw.  bet  mahsir  und  saris,  hochgelegenes  Df  mit 
drei  Quellen.  G 

Chesulloth  Ort  in  Isaschar  Jo  19 18  zw.  Jesreel  und  Sunem  genannt,  bei  JBj 
III  3l  3aXvt>9  in  d  Ebene  Jesreel,  On  223:  302:  1)4:  113  Xaalovg,  XaasXovq  beim 
Thabor  in  d  Ebene,  8rM  (12  km)  ö  von  Diocaesarea  (Sepphoris),  =  iksäl  10  km  so 
von  sefpürije,  grosses  Df  in  d  Ebene  mit  Thurm,  Höhlen  (Gräbern)  und  Cisternen.    G 

Chidon  heisst  1  Chr  14  (13)9  die  Tenne,  auf  d  üssa  starb;  wahrsch  Name  des 
Ortes  (oder  des  Besitzers?),  dem  die  Tenne  gehörte.  2  Sm  6  6  hat  dafür  Nachon 
(=  fest).    Die  LA  ist  unsicher.  G 

Chileab,  fj  Ml'ab,  Sn  Davids  und  der  Abigail  2  Sm  3  3  (1  Chr  3i  steht  für  Ch. 
Daniel).  K 

Chiljon,  li  kiljöii.  Sn  Elimelechs  und  der  Xaemi.  Schwager  der  *JJuth  Et  1 2. 5 ; 
4  9i.  K 

Chimham,  V)  Mmhäm,  Sn  *Barsillai's,  von  David  an  den  Hof  gezogen  2  Sm  19  37 
-41 :  vgl.  Jr  41 17  und  *Kimham.  K 

Chios,  fruchtbare  Insel  mit  gleichnamiger  St.  vor  d  W-Küste  Kleinasiens,  in 
gleicher  Breite  mit  Smyrna  gelegen,  wird  auf  d  Reise  des  Paulus  von  Philippi  nach 
Jerusalem  erwähnt  Ap20i5.     Jetzt  Sein.  G 

Chislev,  s.  Monate. 

Chittim,  Chittiter  (an  einigen  Stellen  Kittim  geschrieben),  Ge  104  ein  Volk, 
das  auf  *Javan  zurückgeführt  wird.  Nach  d  Reihenfolge  der  Aufzählung  bezeichnet 
Ch.  die  Insel  *Cypern,  woselbsl  die  St  Klnov  (an  der  S. -Küste  1  eine  Hauptrolle  spielte. 
Cypern,  dessen  arspr  Bevölkerung  W-Kleinasiaten  wann,  war  früh  von  Phöniciern 
besiedelt  wurden:  eine  rege  Verbindung  mit  d  Mutterlande  wird  auch  in  d  Orakel  über 
Tyrus  Js23if.  12  vorausgesetzt,  wo  den  Tyriern  gesagl   wird,   dass    sie    auch,    wenn 


108  Chiun— Chronik. 

sie  nach  (  h.  übersiedeln,  keine  Buhe  finden  werden.  Jr  2  10  und  Ez  27  6  ist  von  den 
„Inseln  Ch.a  die  Rede:  man  würde  dies  gerne  von  d  „Gestade  Cyperns"  verstehen, 
wenn  nicht  Ch.  in  späterer  Zeit  auch  sonst  einen  ausgedehnteren  Sinn  erhalten  hätte. 
Früh  schon  waren  auch  Griechen  auf  d  Insel,  daher  die  Stellung  zu  Javan.  Die  An- 
wendung des  Namens  für  d  Mazedonier  1  Mk  1 1  und  8.5  sowie  auch  für  d  Römer 
Da  11  30  beruht  auf  einer  willkürlichen  Erklärung  des  uns  unverständlichen  Bileams- 
spruchs  Xu  24  24  (wo  übrigens  der  Text  corrnpt  ist).  So 

Chiun  Am  5  26,  falsch  vokalisirt  statt  heinui.  ass.  Jcaiamänu,  Tcaiwän/u  (daraus 
auch  syr.  Iceivün.  arab.  kaiwäri),  Name  des  Planeten  Saturn  (mit  d  Bedeutung  „be- 
ständig" von  ass.  2":  =  hebr.  ölp).  Die  Wiedergabe  von  Ch.  durch  Ps^pav,  Pca<pav 
in  (55  (und  Ap  7  43)  beruht  auf  Verderbniss  ans  Kaiwan.    Vgl.  auch  Siccuth.  Z 

Choba  wird  Jt  4  4  <S  als  Ort  zw.  Jericho  und  Chazor  (*Hazor)  genannt.  Re- 
land  721  vgl.  Coabis  der  Tabula  Peutingeriana  bei  Jericho,  das  Conder  SWP  Mem  II 
231  in  -((ruk  el-hubbi  zw.  tübäs  und  besän  wiederfindet.  Uebrigens  findet  sich  in 
Jo  19  27  (53E  Xa>ßa  für  *Kabnl.  Ob  Chabae  (05  Xmßou)  Jt  15  4  und  Choba  15  5  derselbe 
Ort  gemeint  ist.  bleibt  ungewiss.  Bei  Ch.  15  5  hat  man  auch  an  *Hoba  n  von  Da- 
maskus gedacht.  G 

Clionja,  s.  Jojachin. 

Chor  setzt  £  1  Kg  6  5. 15  tf.  für  £j  debh\  den  innersten  Baum  des  *Tempels  in 
Jerusalem  oder  das  Allerheiligste.  Zu  der  Ueberschrift  der  Ps  120 — 134  ..Lieder  im 
höheren  Ch.-  vgl.  Psalmen.     Apc  11  2  1.  ..den  Vorhof  ausserhalb  d  Tempels-.       G 

Chorazin,  in  d  Wehruf  Mt  11  20 — 23;  Lc  10 13  neben  *Bethsaida  und  *Kaper- 
naum  genannt,  deshalb  in  Galiläa  und  in  d  Xähe  dieser  zwei  St:  heute  hirbct  leere :> 
4 — 5  km  n  und  oberhalb  teil  liüm.  bedeutende  Ruinen,  namentlich  Synagoge  aus  Ba- 
saltstein.    On  303  12  rM,  114  2  rM  von  Kapernaum.  G 

Chorrock  bei  £  Ba  631  für^mo*';  1.  Priester  mit  zerrissenen  Kleidern.      G 

Christ.  A'niazu'.rüg,  confessionelle  Bezeichnung  eines  an  Jesus  als  d  Messias  Gläu- 
bigen bei  den  Heiden:  als  Selbstbezeichnung  erst  gegen  150  nachweisbar.  Nach  Ap 
1 1  26  in  Antiochia  um  44  aufgekommen .  erscheint  der  Name  26  28  im  Munde  des 
Agrippa  II  um  61,  später  noch  1  Pe  4  16.  Dagegen  wäre  er  nach  Tac.  Ann.  15  44  in 
Born  um  64  im  Gebrauch  gewesen.  Unter  d  Voraussetzung  wenigstens,  dass  die  Verf. 
der  angeführten  Schriften  sämmtlich  ihre  Gegenwart  in  d  Vergangenheit  übertragen, 
wäre  sogar  möglich,  dass  die  Entstehung  des  bei  Paulus  noch  fehlenden  Namens,  der 
übrigens  ebensowohl  lat.  wie  griech.  Ursprungs  sein  kann,  erst  den  letzten  Zeiten  des 
1.  Jhdts.  angehört.  Vgl.  Lipsius.  Ueber  d  Ursprung  und  d  ältesten  Gebrauch  des  Chri- 
stennamens 1873.  H 

Christus,  griech.  =  Gesalbter,  s.  Jesus  und  Messias. 

Chronik  heissen  bei  £  mach  V)  die  beiden  letzten  Bücher  der  hebr.  Bibel. 
Dieselben  enthalten  nach  einer  Einleitung  (I,  1 — 9  34:  Genealogieen  von  Adam  Ins 
Juda:  Stmbäume  David's,  der  12  Stme,  der  Familien  Jerusalems  nach  d  Exil,  Saul's), 
eine  Geschichte  David's  I  11 — 30,  Salomo's  II  1 — 9  und  der  Kge  Judas  seit  d  Reichs- 
spaltung, vor  allem  Josaphat's,  Biskia's.  Jnsia*s  II  10 — 36.  Die  gleichfalls  vom  Chro- 
oisten  redigirten  Bücher  Es  und  Xe  bilden  die  unmittelbare  Fortsetzung.  Die  Chr. 
i-T  -unit  ein  Kompendium  der  Geschichte  Judas,  genauer  Jerusalems  und  des  Tem- 
pelkults: die  auffällige  Hervorhebung  der  Leviten  (bes.  der  Sänger)  lässt  vermuthen, 
dass  der  Verfasser  selbst  diesen  Kreisen  angehörte.  Dazu  stimmt  der  echt  kritische 
Geist  der  dir.  Alles  wird  nach  d  31a>sstab  des  PC  gemessen,  den  frommen  Kgen 
die  peinlichste  Beobachtung  desselben  zugeschrieben,  das  Unglück  der  anderen  höchst 


Chronologie — Chus.  109 

mechanisch  aus  ihrem  Abfall  vom  Cesetz  erklärt  (dagegen  wird  z.  B.  der  Ehebruch 
David's  und  der  Götzendienst  Salomo's  verschwiegen).  Der  vielfach  wörtliche  An- 
schluss  an  d  Bücher  Sin  und  Kg  weicht  sofort  starken  Umgestaltungen  der  Vorlage, 
wenn  es  gilt,  die  Autorität  des  PC  und  damit  die  Ansprüche  der  Priester  und  Leviten 
zu  retten  (vgl.  z.  B.  II  23  mit  2  Kg  11  !).  Von  d  Stoff,  den  die  Chr.  über  Sm  und 
Kg  hinaus  bietet,  könnte  einiges  noch  aus  d  sogen,  grossen  Kgsbuch  (aus  dem  unsere 
Kge  excerpirt  sind)  entlehnt  sein;  das  meiste  dürfte  aber  dem  II  24  27  citirten  „Mid- 
rasch  der  I > > »  der  Kge",  einer  späten  Sammlung  erbaulicher  Legenden,  entstammen. 
Die  zahlreichen  ausserdem  citirten  Schriften  waren  viell.  nur  Bestandteile  dieses 
Midraschwerkes.  Als  Uesehiehtsquelle  ist  nach  alledem  die  Chr.  nur  mit  äusserster 
Vorsicht  zu  verwerthen.  In  betreff  d  Abfassungszeit  schwanken  die  Kritiker  zw.  dem 
Ende  des  4.  und  3.  Jhdts  vor  Chr.  --  Epoche  machend  für  d  Kritik  der  Chr.  war: 
de  Wette,  hist.-krit.  Unters,  über  d  Bb.  der  Chr.  (in:  Beiträge  zur  Einltg  in  d  AT, 
I.  Halle  1806).  Kommentare  vonBertheau2  (1873);  von  Benzinger  (1901);  kritische 
Ausgabe  des  Textes  von  Kittel  (in  Haupts  Bibelwerk)  Leipzig  1895.  K 

Chronologie,  s.  Zeitrechnung. 

Chrysolith,  bloss  Apc  21  20  genannt,  ist  nach  Kluge  354  ein  Edelstein  dritten 
Banges;  der  edle  Chrysolith  ist  pistaziengrün  und  hndet  sich  auch  in  Oberägypten. 
In  Folge  seiner  geringen  Härte  lässt  er  sich  leicht  schneiden.  So 

Chrysopras,  bloss  Apc  21  20  genannt,  gehört  zu  d  Halbedelsteinen ;  er  zeichnet 
sich  durch  seine  apfelgrüne  Farbe  aus  und  ist  leicht  polierbar,  doch  verbleicht  er  nach 
und  nach.     Kluge  397.  So 

Chuh.  Im  Orakel  über  Aegyptens  bevorstehenden  Untergang  Ez  30  wird  5  auch 
ein  Volk  Chub  angeführt.  Nach  d  Zus. -hang  und  nach  (5  (wo  freilich  Umstellung) 
ist  es  weitaus  das  wahrsch-ste,  dass  lüb  zu  lesen  und  das  Volk  der  *Lybier  gemeint 
ist.   Auch  Nub  zu  lesen  und  die  Nubier  zu  verstehen,  ist  vorgeschlagen  worden.     So 

Chun,  £j  küi).  St  im  ( »-Jordanlande  1  Chr  19  (18)  8;  dafür  2  Sm8  8  *Berothai.    G 

Chus,  13  Jcüs,  Aethiopien,  1  Mohren.  Mohrenland,  bezeichnet  1)  gew.  unser  Nu- 
bien  und  Theile  des  Sudan,  das  Nilthal  oberhalb  Aegyptens,  äg.  kas,  Ices.  Jcis  u.  s.  f. ; 
nie  ku*.  meist  mit  d  Zusatz  „das  elende".  Bewässert  wird  es  vom  Nil  und  seinen 
Nebenflüssen,  den  Strömen  Ch."s  Jsl8i;  Ze  3  10.  Die  Bewohner  sind  Hamiten  (Vor- 
fahren der  heutigen  Nuba?),  ähnlich  den  Aegyptern,  nur  dunkler  als  sie  Jr  13  23, 
etwa  wie  die  Punt-Put,  unähnlich  den  Negern,  äg.  nehsi.  Sie  zerfielen  in  kleine  No- 
madenstme.  deren  nördliche  Aeg.  bereits  früh  bekämpfte,  in  der  12.  Dynastie  unterwarf 
und  civilisirte;  das  Land  ward  im  neuen  Beich  eine  bes.  Provinz  unter  einem  Prinz 
von  Kusch,  der  nicht  dem  kglichen  Haus  anzugehören  brauchte.  Die  N-Grenze  lief  s 
von  Syene  Ez  29  10,  die  s  wechselte  mit  d  Ausdehnung  der  ätr.  Macht.  Noch  am 
Ende  der  20.  Dynastie  erscheint  ein  Prinz  von  K. ,  dann  ging  das  Land  Aegypten 
verloren,  doch  sassen  viele  Kuschiten  im  Nilthal,  ja  auch  bei  den  .luden  Jr  38  7  ff. ; 
vgl.  Nu  12  1.  Nach  2  Chr  I4  9ff.  zog  der  Kuschit  Serah.  1]  earafr,  gegen  Assa  und 
ward  besiegt.  Allein  von  kuschitischer  Herrschaft  wissen  die  äg.  Texte  um  diese  Zeit 
nichts  (auch  die  K.  in  Sisak"s  Heer  2  Chr.  12:;  sind  auffallend) .  und  der  äg.  Kg 
Usarken  kann  Serah  nicht  sein,  da  die  Namen  zu  ungleich  sind  und  dieser  nur  über 
Aegypten  herrschte,  so  dass  äg.  Belege  für  d  Bericht  fehlen.  Am  Ende  der  23. 
Dynastie  bestand  in  K.  ein  grosses  Reich  mit  d  Eauptst  Napata  mit  äg.  Spr  und 
Kultur,  mit  Kgen,  aber  in  weiblicher  Erbfolge.  Sein  Kg  Pi'anchi  erobert  um  T.")i> 
Aeg.,  zieht  dann  wieder  ab.  Ende  des  Jhdts  folgt  Schabaka  (vermuthlich  ^  So,  viell. 
Sewe  auszusprechen,  (ß  IfyQovq,  ass.  Sib'i.     hoch  hält  Winckler,  Bit.  der  Vorderasiat. 


HO  Chusa  —  Cilicien. 

Ges.  I  169  Sib'i  für  einen  Beamten  des  Pir'u,  Kgs  eines  arab.  Reiches  Musur,  das 
er  auch  an  einigen  Prophetenstellen  in  Misrajim-Aegypten  wieder  erkennen  will;  da- 
gegen König,  Landschaftsnamen  19  ff.)  dem  Beispiel  und  gründet  die  50  Jahre  lang  in 
Aeg.  herrschende  25.  Dynastie,  die  viel  mit  Israel  zu  thun  hat,  weshalb  so  oft  Kusch 
mit  Aeg.  genannt  wird.  Ez  30  4  ff. ;  Js  11  li;  20  4;  43  3;  45  14;  Jr  46  9;  Ps  68  32; 
Da  11  43.  Schabaka  gilt  als  mild,  nur  gelegentlich  werden  seine  Siege  genannt;  die 
Verhandlungen  mit  Hosea  2  Kg  17  4:  die  Niederlage  gegen  Sargon  von  d  Texten  ver- 
schwiegen. Ihm  folgt  sein  Sn  Schabataka,  den  *Sanherib  bei  Altaku  besiegt:  Scha- 
bataka  rief  Taharka  (fj  Thirhaka,  ass.  Tarku),  den  Kechts(?)nachfolger  Schabakas  in 
K,  zu  Hülfe,  der  gegen  Sanherib  ziehen  will  Js  37  9 ;  2  Kg  19  9.  Dieser  kommt  ihm 
zuvor,  muss  aber  wegen  Epidemien  im  Heer  sich  zurückziehen  2  Kg  19  35;  Her.  II 141 : 
JAq  X  1  l.  4.  Bald  darauf  entthront  und  tödtet  Taharka  (690 — 64  Kg  von  Aeg.  nach 
seiner  Rechnung)  den  Schabataka  und  tritt  mit  Phönizien  und  Cypern  Assyrien  ent- 
gegen. Asarhaddon  unterwirft  schnell  Phönizien,  zieht  nach  Aeg.,  besiegt  T.,  der 
entflieht;  Memphis  wird  erobert  (23  Tammuz  671),  Theben  geplündert,  das  Land  unter 
20  Fürsten  getheilt  (vgl.  Abb.  14).  Nach  Abzug  der  Ass.  kehrt  T.  zurück,  wird  von 
d  Ass.  unter  Assurbanipal  (*Asnaphar)  bei  Karbana  besiegt  und  vertrieben.  Sein  Nach- 
folger Nut- Amen  (Urdamane)  erobert  Aeg.  wieder,  von  den  Ass.  besiegt,  muss  er  das 
Land,  wo  nun  die  26.  Dynastie  folgt,  räumen. 

Die  folgende  Geschichte  von  K.  ist  wenig  bekannt,  da  die  hier  entdeckten,  nach 
ihrem  Hauptfundorte,  der  spätem  Hauptst  des  Reiches  Meroe  sog.  meroitischen  Texte 
noch  unentziffert  sind.  Es  entstand  eine  Priesterherrschaft,  die  Ergamenes  Anfang 
des  3.  Jhdts  durch  Ermordung  der  Priester  brach.  In  d  Römerzeit  herrschten  die 
K.  meist  bis  Syene,  oft  bis  über  Theben  hinaus.  Als  Trägerin  der  Herrschaft  galt 
die  Kgin-Mr,  mit  d  Titel  Kandace  (Bion  fr.  5):  der  Kämmerer  einer  solchen 
ward  Christ  Ap  8  27  ff.  Unter  Tiberius  herrschte  als  röm.  Vasall  in  K.  Ark-Amen,  neben 
dem  in  Dakkeh  (Lepsius  V  17  c)  eine  Frau  Kleopatra  (?),  viell.  diese  Kandace,  er- 
scheint.    Wiedemann,  Museon  III  117  ff.  W 

2)  Der  Angabe  Ge  10  8  ff.,  Chus  Vr  Nimrod's.  liegt  wohl  sicher  eine  Verwech- 
selung des  nubischen  (oder  arab.,  s.  u.)  Jcüs  mit  einem  ähnlich  klingenden  Namen  für 
Babylonien  zu  Grunde,  nämlich  Jcassu,  eine  (z.  B.  auch  in  d  'Amärna-Briefen  vor- 
kommende) Bezeichnung  für  Babylonien.  die  daher  rührt,  dass  die  nicht  semitischen. 
aus  d  medisch-elamitischen  Gbgsland  stammenden  Jcassü  (erhalten  in  d  Kooocäoi  oder 
Kiooioi)  im  Beginn  des  2.  Jahrtausends  in  Babylonien  eindrangen  und  mehrere  Jhdte 
in  Bab}don  herrschten.  Küs  =  Babylonien  läge  nach  Winckler,  ATU  146  ff.  auch  vor 
Js  18  l  ff.  (Ze  3  10).  —  Ausserdem  lehren  die  KI,  in  denen  Nubien  küsu,  Jcüsu  lautet, 
dass  dieser  Name  auch  an  d  ö,  arab.  Seite  des  rothen  Meeres  haftete  (Winckler,  Mt,  d. 
Vorderas.  Ges.  1898,  169  ff.  KAT3  144).  Darnach  versteht  Winckler  auch  unter  d  Kü- 
sim  2  Chr  21  16  arab.  Kuschiten,  ebenso  unter  d  Kuschitin  Nu  12  l,  d  Kuschiten  2  Sm 
1821.  d  Lande  Kus  Gre  2  13  und  an  einigen  anderen  Stellen  des  AT.  —  Ob  dagegen,  wie 
Glaser  und  Eommel  wollen,  nun  auch  weiter  ein  urspr  Zus.-hang  zw.  cl  elamit.-bab. 
hassü  und  cl  arab. -afrikanischen  hüs  besteht,  ist  vorderhand  noch  ganz  ungewiss.     Z 

Chusa  Lc83,  s.  Johanna. 

Chnsi,  I7  hak-Jeüsi,  d.  h.  der  Kuschit  (*Chus),  2  Sm  18  21— 32,  von  €  als  Eigen- 
name (Cusi)  gefassl  ;  dagegen  ist  Ch.,  Vr  des  Propheten  Zephanja  Zell  und  wohl 
auch  Ch.  als  ürgrossvr  Judi's  Jr  36  L4,  wirklich  Eigenname.  K 

Chllth  2  Kg  17  30,  s.    Kutlia. 

Cilicien   bezeichnet   seit   4<>o   vor  Chr.  das   langgestreckte   Küstenland   Klein- 


Cinnamen — Coelesyrien.  \\\ 

asiens  zw.  d  Kamin  des  Taurus  im  N  und  d  Meer  im  S.  der  bisel  *Cypern  parallel, 
bis  zum  Grbge  Amanus  im  0.  Die  Griechen  unterschieden  zwei  Theile.  das  rauhe 
(gbgige)  C.  im  W  und  das  ebene  ('.  im  0;  letzteres  darf  als  das  urspr  Land  C. 
angesehen  werden.  Der  Name  hil<tLl;n  kommt  schon  im  '.).  Jhdt  auf  d  assD  vor: 
viel  früher  wird  /,//,  (klk)  auf  d  ägD  erwähnt,  und  ein  noch  älterer  Name  für  C.  ist 
viell.  hvff'i.  das  unter  Thutmosis  III  von  *Aegypten  als  ein  durch  Silber  und  Schmiede- 
kunst  ausgezeichnetes  Land  gilt  (W.  M.Müller  337  ff.).  Die  Bewohner  hingen  viell. 
mit  d  *Chittim  und  d  ^Hethitern  zusammen,  wie  aus  d  Namen  Ketis  (für  W.-C.) 
geschlossen  wird.  Wahrsch  nennt  Ez  27  u  Leute  aus  C.  unter  d  Söldnern  von  *Tyrus, 
da  in  d  sinnlosen  l)  helcl;  (£  unter  deinem  Heen  wohl  der  Name  C.'s  ////,•  stecken  wird. 
Aramäer,  Phönicier,  Assyrer  und  Griechen,  diese  bes.  in  d  Zeit  der  *Seleukiden. 
haben  Spuren  ihrer  Ansiedlungen  in  ('.  hinterlassen.  Nach  d  Ende  des  Seleukiden- 
reichs  wurde  ('.  von  d  Römern  zu  d  Provinz  *Syrien  gesehlaaen:  daher  wird  C.  im 
NT  eng  mit  Syrien  verbunden  Ap  15  23.4t:  Ga  1  21.  Später  wird  es  mehrfach  (57. 
74.  117 — 138  nach  Chr.)  als  bes.  Provinz  genannt:  vgl.  Ap  23  34.  Juden  gelangten 
wohl  unter  d  Seleukiden  zuerst  nach  C.  und  waren  zur  Zeit  Christi  dort  zahlreich 
Ap  69.  Paulus  besuchte  seine  Heimath  bald  nach  seiner  Bekehrung  Ap  Hau:  Gra  1  21 
und  auch  später  Ap  15  41.  Gr 

Cinnamen,    Cinnamet,   HL414:  PrTi?:  Ex  30  23   steht   nach   d   griech.   und 
lat.  Ausdruck  für  *Zimmet.  So 

Cinnereth,  Cinneroth,  s.  Kinnereth. 

Cisternen,  s.  Brunnen. 

Claudius,  1)  der  4.  röm.  Kaiser.  41 — 54  (Abb.  55).  Sn 
von  des  Augustus  Stiefsn  Drusus  und  Neffe  des  Tiberius.  Er- 
wähnt  werden  als  unter  seine  Regierung  fallend  Ap  11  28  eine  (*g 
Hungersnoth.  die  nach  JAq  NN  25;  5  2:  Euseb.  KG  II  11  3  im  jg 
Jahr  44  über  Syrien  kam.  und  Ap  18 2  ein  Edict.  welches  alle 
.luden  aus  Rom  vertrieb:  vgl.  Suet.  Claud.  25:  Judaeos  impul- 
sore  Chresto  assidue  tumultuantes  Roma  expulit  —  welche  Notiz 
gew.  auf  d  Unruhen  bezogen  wird,  die  unter  d  röm.  Judenschafr 
durch  d  allmählich  auch  dorthin  gedrungene  und  leidenschaft- 
lich erörterte  Streittrage,  ob  Jesus  der  Messias  sein  könne,  ent- 
standen. Uebrigens  begann  die  Regierung  des  C,  dessen  Giinst- 
ling  Herodes  Agrippa  II  war,  mit  einem,  die  Religionsverfolgung 
seines  Vorgängers  aufhebenden.  Toleranzedict  für  d  Juden,  und 
auch  obige  Massregel  dürfte  sich  nach  Dio  Cassius  606  auf  d 
Verbot  von  Versammlungen  in  Rom  beschränkt  haben.  —  2)  C. 
*Lysias  Ap  2326.  H 

Clemens  ein  hervorragendes  Mitglied  der  Christengemeinde  ln*n  des  Kaisers  Claudius 
zu  *Philippi  Ph4  3.  H 

Coelesyrien  i  2MklOu,  son>t  Niedersyrien  z.  B.  1  Mkl069,  bedeutet  wört- 
lich das  „hohle  Syrien-  (/'/  xoihj  Suqicc)  und  bezeichnet  urspr  die  weite  Thalmulde 
zw.  *Libanon  und  Antilibanos.  die  der  Orontes  nach  X.  der  l.ita  nach  S.  entwässert. 
Sie  heis>t  im  AT  bil-iit  Jtal-l'bänön,  £  Breite  des  Bges  Libanon  Jo  11  17:  12  7.  In  d 
Zeit  der  Seleukiden  und  Ptolemäer  umfasste  aber  C.  auch  da-  Land  ö  vom  Antili- 
banos mir  Damaskus,  ferner  mit  Phönicien  zus.  (C.  und  Phönicien  2Mk35;  44:  Ss': 
LO  li)  das  mittlere  und  s  Syrien  überhaupt  als  eine  Provinz  (s  vom  *Eleutherus). 
3  Es2i7.24f.27  etc.  sieht  C.  und   Phönicien   für  d  aram.  tabar  nah"rä,  fi  'aber  J/'w- 


Ä/bb. :,:,.  Tetradrachme  i  Sil- 


112  Copher — Cyrenius. 

näliär,  d.  h.  für  d  Namen  der  pers.  Provinz  zw.  Euphrat  und  Aegypten.     Die  Römer 
unterschieden  dagegen  zw.  ('.  mit  Damaskus  einerseits,  Phönicien  und  Judäa  andrer- 
seits. Joseplius  pflegt  auch  das  O-Jordanland  zu  C.  zu  rechnen  Aq  I  11  5;  XIII  13  2  f.  & 
Copher  HL  1 14  Lawsonia  alba,  s.  Cyper,  Cj^perblume.  So 

Crescens  2  Tm  4 10  nach  *Galatien  abgegangener  Gehttlfe  des  Paulus ;  aus  Ga- 
latien  wurde  Gallien  und  aus  C.  der  angebliche  Gründer  der  Kirche  zu  Vienne.    H 
Cymbeln  bei  £  für  sei*  Ihn  Ps  150  5;  2  Sm  65  etc.,  s.  Musik.  Si 

Cypern,  die  dem  Winkel  zw.  Kleinasien  und  Syrien  vorgelagerte  Insel,  war 
dem  alten  Israel  unter  d  Namen  *Chitfcim  bekannt,  während  sie  auf  d  ägD  Asi,  in 
d  'Amärna-Briefen  Alasija,  auf  d  assD  Jatnan  (Jawnan)  heisst.  Der  Name  C.  wird 
■2  Mk  10 13  für  d  Zeit  der  *Ptolemäer  genannt,  denen  nach  d  Diadochenkämpfen  die 
Insel  zugefallen  war.  Um  168  kam  sie  auf  kurze  Zeit  an  Antiochus  Epiphanes 
2  Mk  10 13;  4  29;  12  2.  Der  röm.  Senatsbeschluss,  mit  dem  C.  1  Mk  15  23  in  Verbindung 
gebracht  wird  (s.  Kos),  gehört  wahrsch  in  d  Zeit  der  Römer,  die  58  vor  Chr.  von 
('.  Besitz  ergriffen  und  es  mit  d  Verwaltung  von  *Cilicien  verbanden.  Nach  Actium 
wurde  C.  eine  kaiserliche  Provinz,  22  vor  Chr.  eine  senatorische  Provinz;  daher 
Ap  13  7  av&vnaxoQ,  proconsul.  Der  1  Mk  15  15  ff.  angeführte  Beschluss  des  röm.  Senats 
setzt  die  Anwesenheit  von  Juden  auf  C.  voraus  (vgl.  JAq  XVI  4  5).  Ein  lebhafter 
Verkehr  zw.  C.  und  Jerusalem  wird  durch  Ap4  36;  21 16  belegt.  Das  Christentum 
kam  durch  Flüchtlinge  aus  Jerusalem  nach  C.  Ap  11  I9f.  Paulus  begann  in  C.  seine 
Missionsthätigkeit  mit  *Barnabas  und  * Johannes  Marcus  Ap  13  4 — 12,  welche  letzteren 
später  allein  dort  wirkten  Ap  15.39.  Ausserdem  wird  C.  noch  bei  d  Reisen  des  Paulus 
erwähnt  Ap  21  3;  27  4.  G 

Cyper ,  Cyperblume  £  HL  4  13 :  jedoch  HL  1  14  Copher  nach  fj  Jwfer.  An 
beiden  Stellen  redet  der  Dichter  von  d  Lawsonia  alba  Boissier  II  744.  Diese,  was 
Palästina  betrifft,  heute  nur  noch  in  Engedi  gedeihende  Pflanze  ist  eine  Staude  mit 
holzigem  Stengel,  länglichen  Blättern  und  wohlriechenden  weissen  und  gelben  Blüthen. 
Unter  d  arab.  Namen  Henna  kommt  das  Pulver  derselben  überall  im  Orient  auf  d 
Markt:  man  färbt  damit  die  Haare,  das  Innere  der  Hand  und  die  Nägel  röthlich. 
Vgl.  Low  212.  Sn 

(  y presse  steht  bei  £  richtig  für  d  hebr.-aramäische  beröt  (5  xvndQiaaoi,  V  cy- 
pivssina  HL  1 17  (Si  24  17 ;  50  n).  Dagegen  hat  £  das  entsprechende  £j  berös,  bei  <S 
meist  y.vjiuQioGoq,  doch  auch  y.ixvq  (z.  B.  Sa  11  2)  und  uqx£v9ov  (z.  B.  Ho  14  9),  meist 
nach  V  (abies)  mit  Tanne  übersetzt.  Die  in  Syrien  gew.  Art  der  C.  ist  Cupressus 
sempervirens  var.  horizontalis.  Sie  bildet  noch  heute  Wald  in  d  Schluchten  des  Li- 
banon, bes.  im  Thal  Ehden  und  gleicht  durch  ihren  Wuchs  und  ihre  hohen  Stämme 
sehr  der  Rothtanne.  Die  schlankgipflige  C,  der  beliebte  Schmuck  der  muslimischen 
Friedhöfe,  ist  eine  Culturvarietät  (Cupressus  sempervirens  var.  fastigiata)  und  findet 
sich  nicht  wild.  Das  Holz  der  C.  ist  als  Bauholz  weit  wertvoller,  stärker,  dichter, 
farbiger  und  aromatischer  als  das  *Cedernholz.  Als  hoher  und  schöner  Baum  Ho  149 
wird  die  C.  oft  genannt  und  zwar  als  auf  d  Libanon  wachsend  Js37  24;  von  dort 
wurde  C.-Holz  (lKg58;9ll)  nach  Jerusalem  geschafft  und  zur  Parquetierung  des 
Tempelbodens  verwendet  1  Kg  6 15.  Auch  zum  Schiffsbau  wurde  C.-Holz  gebraucht 
Ez  27  5  (£  Fladdernholz),  wie  zu  Häusern  HL  1 17.  Dagegen  kann  aus  2  Sm6  5  auf 
d  Verwendung  von  C.-Holz  zu  musikalischen  Instrumenten  kein  Schluss  gezogen  werden, 
da  der  Text  nicht  in  Ordnung  zu  sein  scheint.  So 

Cyrenius,  gräcisirter  Name  des  20  nach  Chr.  verstorbenen  P.  Sulpicius  Qui- 
rinius.  welcher  nach  JAq  XVIII  1 1  alle  Ehrenstellungen  durchlaufen,  auch  12  vor  Chr. 


Cyrus— Dabrath.  113 

dasConsulat  bekleidet  hatte  und  nach  Lc22  über  Syrien  gebot,  als  die  Schätzung-,  d.  h. 
Registrirung  aller  Einwohner  zum  Behufe  der  Besteuerung,  erfolgte.  Anerkannter 
Massen  war  nun  C.  <> — 11  nach  Chr.  Präses  von  Syrien.  Da  aber  Jesus  nach  Lc  1  5; 
Mt  2 1  zur  Zeit  des  *Herodes  geboren  ist,  suchte  man  dem  klaren  Zeugnisse  JAq 
XVII  3  5;  XYIII  li;  2l;'XX  52;  Bj  II  8  l  zuwider  mit  Hülfe  einer  tiburtinischen  In- 
schrift, welche  von  einem  Ungenannten,  wahrseh  allerdings  von  unserem  ('..  auszu- 
sagen scheint,  er  sei  zweimal  Rector  Syriens  gewesen  (iterum  Syriam :  was  darauf 
folgt,  weiss  man  nicht:  ebenso  wenig,  ob  das  iterum  seine  Beziehung  nicht  im  Vor- 
hergehenden zu  suchen  hätte),  noch  ein  früheres  Regiment  des  C.  über  Syrien  nach- 
zuweisen. Allein  bis  2  Jahre  vor  d  Tod  des  Herodes  war  Sentius  Saturninus,  unter 
welchen  auch  Tertullian  adv.  M  4 19  Jesu  Geburt  setzt,  Präses  von  Syrien;  auf  ihn  folgte 
(>  vor  Chr.  Quintilius  Yarus.  Erst  zw.  diesen  und  d  Präses  Volusius  Saturninus,  also 
etwa  zw.  3  vor  und  3  nach  Chr..  fällt  die  Lücke  unseres  Wissens,  welche  mit  einer 
früheren  Statthalterschaft  des  C.  auszufüllen  wäre,  während  deren  er  auch  die  Ho- 
monaden  in  Cilicien  besiegt  haben  könnte,  was  ihm  Tacitus  Ann.  3,48  nachrühmt,  aller- 
dings ohne  ein  bestimmtes  Datum,  aber  doch  so,  dass  die  Thatsache  zw.  sein  Con- 
sulat  und  2  nach  Chr,  da  er  dem  C.  Cäsar  als  Rector  beigegeben  ward,  zu  fallen  scheint. 
Mit  d  ganzen  Operation  wird  aber  um  so  weniger  etwas  gewonnen,  als  ein  Census, 
wie  er  Lc  2  2  mit  des  C.  syr.  Regiment  in  Verbindung  gebracht  wird,  weder  unter 
Herodes  noch  unter  dessen  Nachfolger  Archelaus,  sondern  erst  als  nach  des  Letzteren 
Absetzung  Judäa  zur  röm.  Provinz  geworden  war,  überhaupt  denkbar,  zu  eben  dieser 
Zeit  aber  auch  sofort  geschichtlich  gesicherte  Thatsache  ist.  Diesen  berühmten  Census 
kennt  der  3.  Evangelist  Ap  5  37,  und  keinen  anderen  meint  er  auch  hier.  Entweder 
also  hat  er  Lc  2  2  seine  frühere  Zeitbestimmung  oder  die  10  Jahre  des  Archelaus 
vergessen  gehabt.  Sevin,  Chronologie  des  Lebens  Jesu,  3.  Aufl.  1874.  Van  Bepper, 
Zur  Chronologie  des  Lebens  Jesu  1898.  H 

Cyrus,  fj  Jcöres,  altpers.  Jcurus,  bab.  huras,  der  durch  d  griech.  Klassiker  und 
neuerdings  durch  d  bab.  KI  bekannte  Begründer  des  pers.  Weltreichs.  Er  erscheint 
Js  44  28:  45  l  als  derjenige,  auf  den  die  jüdischen  Exulanten  angesichts  des  von 
ihm  zu  erwartenden  Sieges  über  d  Chaldäerreich  ihre  Hoffnung  auf  Befreiung  setzten. 
und  giebt  nach  Es  1  lff.  in  seinem  1.  Jahre  als  Kg  von  Babel  (539)  that sächlich  die 
Erlaubniss  zur  Rückkehr.  C,  aus  d  arischen  Stm  der  Perser,  urspr  Fürst  von  Anzan 
(Ansan),  einem  Theile  *Elam"s,  wo  bereits  seine  Vorfahren  herrschten,  bemächtigt  sich 
wohl  zunächst  Gesammt-Elanis  mit  d  Hauptst  Susa,  besiegt  550  seinen  bisherigen 
Lehensherrn,  den  Kg  der  *Meder  Astyages,  der  durch  Verrath  seiner  Untergebenen 
in  seine  Hände  fällt,  und  erobert  dessen  Residenz  Ekbatana.  Nachdem  C.  in  d  fol- 
genden Jahren  zunächst  die  ö  und  w  Gebiete  unterworfen,  folgt  539  der  entscheidende 
Schlag  gegen  d  chaldäische  Reich,  und  zwar,  wie  die  kschriftl.  Berichte  durchblicken 
lassen,  wesentlich  erleichtert  durch  d  bab.  Priesterschaft,  die  die  chaldäische  Dynastie 
im  Stiche  Hess  und  auf  d  Seite  der  Perser  trat.  529  soll  C.  im  Krieg  gegen  d 
Massageten  am  Jaxartes  gefallen  sein.  —  Für  die  C.  betr.  Kschrifttexte  s.  Beitr.  /.. 
Assyr.  11  205  ff.  und  vgl.  über  C.'s  Emporkommen  Winckler,  Unters.  /..  alter.  Gesch. 
Uli)  ff..  Rost  in  Mt  der  Vorderas.  Ges.  1897,  175  ff.  Z 


Dabbon  steht  bei  (SB  Jo  21  30  für  *Abdon,  Levitenst  in  Asser.  her  Name  könnte 
die  alte  Forin  für  heutiges  dibbln-  sein.     Vgl.  trll  dibbln  sw  vom   Eermon.  G 

Dabrath,  £}  had-däberat,  <5    1aßiQ(o&,   daß^aQ-,  Jo  19  12  Grenzsl   neben  *Kisloth 

Bibelwörterbuch.  8 


114  Dach  — Damascus. 

Thabor  zw.  Isaschar  und  Sebulon,  Jo  21  28:  1  Chr  7  72  (6  57)  von  Isaschar  an  d  ger- 
sonitischen  Leviten  gegeben,  entspricht  dem  AußäQixxa  JV  62  an  d  Grenze  Galiläa' s 
in  d  Grossen  Ebene  (JBj  II  21  3).  viell.  auch  dem  Dabira  On  250;  115  am  *Thabor. 
Wahrsch  debürije  am  n\v  Fuss  des  Thabor.  kleines  Df  mit  Ruinen.  G 

Dach.  s.  Wohnungen. 

Dachrinne  setzt  £  2Sm58  für  lj  sinnör,  das  im  Neuhebr.  Wasserrohr.  Was- 
serleitung (vgl.  Ps42  8)  bedeutet.  Dachrinnen  gab  es  jedenfalls  an  d  Jebusiterburg 
*Zion  nicht.     Der  Text  ist  verletzt,  vgl.  Budde,  Books  of  Sam.  23.  G 

Dachsfell  bei  £  für  'ör  tahas  Nu  4-  6:  vgl.  25:  pl.  Ex  25  5;  26  w  u.  ö.  Samarit. 
ma'dkamim,  schwarze  Felle;  (5  ösQuazu  vaxiv&iva.  Seekuhfelle  (Niebuhr  u.  a.).  Nach 
Delitzsch  Prolegg.  77  ff.  Hammelhäute.     Sonst  s.  Seinisch,  Stiftshütte.  Si 

Dagon  Gottheit  der  Philister  Ei  16  23:  1  Sm  5  f.;  1  Mk  10  83;  11  i.  Im  Ass. 
dakan,  Name  des  Ea  als  des  Erzeugers  des  ozeanischen  Lebens  (Schrader  1811).  als 
solcher  tischgestaltig  (Berossus  ed.  Richter  48.53:  Apollodor  ed.  Heyne  fragm.  409; 
Schrader  181  f. ;  vgl.  hehr,  däg  Fisch);  bei  den  Griechen  a.  a.  0.  wird  er  Oannes  ge- 
nannt: wahrsch  gräcisirt  aus  Ea.  Die  Combination  mit  hebr.  dägän  Getreide,  bei 
Eusebius  praep.  ev.  I  10  aixtav  ebenso  bei  Pietschmann.  Gesch.  der  Phönicier  S.  144  ff. 
D.  als  Getreidegott  ist  wegen  der  ass.  Herkunft  der  Gottheit  abzuweisen.  Vgl.  auch 
Tiele.  Gesch.  d.  Rel.  S.  258  f.  Heiligthumsname  ist  *Beth  Dagon  Jo  15  41  vgl.  Schlott- 
mann, Inschr.  des  Eschmunazar  S.  83.  154  zu  Z.  19.  Si 

Dalmanutha  ist  Mc  8  10. 13  der  Ort  am  W-Ufer  des  Sees  *Genezareth.  wo  Jesus 
und  die  Jünger   nach   d  Speisung   der  4000  landen.     Die  Deutungen  Frz.  Delitzschs 

1  Saat  auf  Hoffnung  XI  214  f.)  und  Furrers  (ZDPV  H  59)  sind  unrichtig  ZDPV  IV  197  ff. 
Nach  M.  Schnitze  (Oldesloer  Programm  Ostern  1884)  ist  D.  nur  missverständlich  ein 
•  »rtsname  geworden  und  bedeutet  eig.  „das  zur  Umgegend  gehörende'-.  Mt  15  39  hat 
*Magadan.  G 

Dalmatien  wird  2  Tm  4 10  als  Aufenthaltsort  des  Timotheus  genannt.  Gemeint 
ist  ungefähr  das  Gebiet  der  röm.  Provinz  D.  oder  Illyricum  superius  im  0  des  adria- 
tischen  Meeres  vom  Fl  Drilon  bis  zum  Fl  Titras  mit  d  St  Epidaurum.  Narona  und  Salonae.  G 

Dainaris  Ap  17  34.  von  Paulus  für  d  Christenthum  gewonnene  Athenerin.  gilt 
seit  Chrysostomus  als  Wh  des  *Dionysius.  H 

Damascus,  £>  dammasek,  auch  dummcesek  2  Kg  16 10  und  darmasck  1  Chr  18  0: 

2  Chr  28  5  etc.  lieisst  in  d  äg.  Liste  Thutmosis*  III  (16.  Jhdt)  timaskn.  in  d  Liste  Ram- 
ses'  II  (13.  Jhdt)  tiramaslpi  (WMaxMüller  162. 234),  ass.  dimaski;  man  pflegt  die  Form 
mit  r  als  aram.  Ausspr  anzusehen.  Diese  uralte  St  ist  von  jeher  ein  Mittelpunkt 
des  Verkehrs  und  Handels  gewesen:  zahlreiche  Strassen  aus  allen  Himmelsgegenden 
treffen  hier  zusammen,  wo  die  schönen  Wasser  des  baradä  (2  Kg  5 12)  die  dem  Anti- 
libanos  vorgelagerte  Ebene  in  einen  fruchtbaren  Garten  verwandeln  und  den  Wan- 
derer zur  Rast  einladen.  Vermuthlieh  haben  schon  die  Aegypter  mit  d  Hetithern  vom 
15.  bis  13.  Jhdt  um  D.  gestritten.  Um  120),  wenn  nicht  schon  früher,  scheinen  die 
*Aramäer  in  D.  eingedrungen  zu  sein.  Dass  David  D.  unterworfen  habe  2Sm8  5f., 
ist  eine  unsichere  Nachricht.  Viell.  fällt  schon  in  seine  Zeit  die  Gründung  des  mäch- 
tigen Aramäerreiches  durch  Reson  ben  Eljada  1  Kg  11  23 — 25,  das  bis  zu  seiner  Auf- 
lösung  durch  d  Assyrer  7.">2  den  Israeliten  viel  zu  schaffen  machte  (s.  Aram).  Den- 
noch  stand  das  reiche  D.  (2Kg8  9)  mit  Israel  ebenso  wie  mit  Tyrus  Ez  27  18  in  viel- 
fachen freundlichen  Beziehungen.  Die  Sagen  von  Abraham  schlagen  auch  in  D.  Wurzel 
JAq  I  7  2  vtrl.  (Je  15  2  und  sind  noch  heute  nicht  ganz  verschwunden.  Die  Kaufleute 
von  1».  hatten  ihr  Quartier  in  Samaria  wie   israelitische  Kaufleute  in  D.  1  Kg  20  34; 


Damim— Dan.  115 

Vgl.  über  Elia  und  Elisa  1  Kg  19  15 ff.;  2Kg5;  87ff.  Noch  Alias  lässt  den  Altar  des 
Tempels  in  Jerusalem  nach  d  Muster  eines  Altars  in  D.  ändern  2Kgl6l0ff.  Seit 
d  Eroberung  durch  Thiglatbpileser  III  732  war  die  politische  Bedeutuno-  von  I).  für 
lange  Zeit  vorüber,  dir  Unterstützung  des  Aut'standes  von  Hamath  720  war  vergeb- 
lich. D.  wurde  der  Sitz  eines  ass.  oder  bab.  oder  pers.  Statthalters.  AVahrsch  war 
D.  nach  608  einige  Jahre  den  Aegwptern  (Xecho  II)  unterworfen,  bis  Xebucadnezar 
sie  aus  Syrien  verdrängte  (Jr49  23 — 27?).  Ez  47  16  ff. :  48  l  wird  D.  als  Grenzgebiet 
Israels  genannt.  Die  griech.  Herrschaft  war  für  D.  nicht  vorteilhaft,  weil  das  neu- 
gegründete  *Antiochia  die  erste  St  Syriens  wurde.  Einige  Male  kam  es  vorüber- 
gehend an  d  Reich  der  *Ptoleinäer.  Die  *Seleuciden  behaupteten  es  bis  85  vor  Chr.. 
dann  hei  es  in  d  Hände  der  Araber,  d.  h.  des  nabatäischen  Kgs  Aretas  HI  JAq  XI II 
L52.  Seit  65  vor  Chr.  stand  D.  unter  d  Oberhoheit  der  Römer.  Plinius  und  Ptole- 
niäus  (nicht  Josephusj  rechnen  es  zur  Dekapolis  (s.  Zehn  Städte),  also  zur  röm.  Pro- 
vinz Syrien.  Als  Paulus  aus  D.  floh  2  Kr  11  32  f..  gebot  dort  ein  Etlmarch  (£  *Land- 
pflegen  des  nabatäischen  (arab.)  Kgs  *Aretas  IV.  dem  der  Kaiser  Caligula  wahrsch 
die  St  ülierwiesen  hatte.  Nero  scheint  D.  wieder  eingezogen  zu  haben.  Das  Gebiet 
von  D.  war  nicht  klein:  es  urenzte  im  W  an  d  Gebiet  von  *Sidon  JAq  XYTH  6  3. 
Die  Zahl  der  Juden  in  D.  Ap  9  2;  2  Kr  11  32  war  sehr  gross  JBJII20  2:  VII  8  7. 
Die  Strasse  mit  d  Haus  des  Juda.  in  dem  Paulus  abstieg  Ap  V  n  {(mim  av&eia,  £  Gasse, 
die  da  heisst  die  richtige),  heisst  noch  heute  derb  el-mustakim  „die  gerade  Strasse- : 
sie  führt  in  gerader  Linie  von  0  her  in  d  St  und  war  einst  von  Säulen  eingefasst, 
deren  Reste  man  mehrfach  aufgefunden  hat.  Die  Spuren  des  alten  Pflasters  lehren. 
dass  die  heutige  Richtung  der  Strasse  um  ein  Geringes  nach  X  von  d  früheren  ab- 
weicht. Das  Haus  des  Ananias  Ap  9  io  ff.,  jetzt  eine  kleine  Kirche  der  Lateiner,  wird 
in  einer  n  Seitengasse  gezeigt.  Das  Fenster  an  d  Mauer  2  Kr  11  33;  Ap  9  25  zeigt 
man  an  einem  nicht  alten  Wohnhause  auf  d  St-Mauer.  von  der  aber  auch  nur  die 
unteren  Schichten  alt  sein  können.  G 

Damim  ist  bei  £  1  Sm  17  l  ..am  Ende  Damim-  Ortsname.  £)  hat  efes  dämlm 
zw.  *Socho  und  Aseka,  das  sich  nicht  nachweisen  lässt.  Ebensowenig  fas  dämlm 
1  Chr  12  (11)  12  f.,  was  £  nach  2Sm239  wiedergiebt.    Vgl.  de  Lagarde  Uebers.  76.     G 

Dan  1)  der  Stm  wird  Ge  30  5  f .  nebst  Xaphthali  als  Sn  Jakobs  und  der  Bilha. 
der  Sklavin  Raheis,  bezeichnet,  d.  h.  als  ein  Halbblutstm,  der  durch  Mischung  israe- 
litischer und  kanaanitischer  Geschl  entstanden  ist.  Der  Name  ist  viell.  Verkürzung 
einer  längeren  Form,  zu  der  urspr  ein  Gottesname  gehörte,  wie  in  Daniel  oder  Abi- 
dan Xu  1  iL  In  d  Schema  der  12  Stme  Ge  29  f.  werden  D.  und  Xaphthali  hinter  d 
zuerst  eingewanderten  1  Leastme,  vor  d  jüngeren  Leastme  und  vor  Joseph  gestellt, 
d.  h.  sie  sind  vermuthlich  in  d  Zeit  zw.  den  beiden  grösseren  Einwanderungen  hebr. 
Stme  in  Kanaan  selbst  entstanden.  Die  Stellung  der  Bilha  zu  Rahe!  weist  darauf 
hin.  dass  D.  Anschluss  an  Joseph  gefunden  hat,  Dazu  stimmt  die  Laue  seines  Ge- 
biets, das  wir  freilich  nur  nach  d  St  bestimmen  können,  da  Jo  1940— < w  die  Grenzen 
nicht  angegeben  werden:  im  X  stiess  es  an  *Ephraim,  im  0  an  *Benjamin.  im  SO 
und  S  an  *Juda,  im  W  wird  ihm  Jol946  das  Gebiet  vor  .lata  zugewiesen;  es  um- 
fasste  also  nicht  das  eig.  Bergland,  sondern  nur  einige  Vorhöhen  und  die  Ebene.  Doch 
hat  D.  nur  in  d  frühesten  Zeit  und  nicht  auf  lange  hier  -eine  Selbständigkeit  be- 
hauptet. Das  ergiebl  sieh  schon  daraus,  dass  St  D.'s  wie  Zarea,  EsthaoL  Thimna 
und  Ekron  .1.»  15  zu  .Juda.  Geser  zw.  Ekron  und  Ajalon  zu  Ephraim  Jo  163  gerechnet 
werden.  Ferner  lehrt  Ri  1  34 1.,  dass  die  Daniter,  die  Ri5i7  uoch  am  Meeresstrande 
wohnen,  von  d  *Amoritern  gegen  d   Bergland  gedrängl   werden,  und  Ri  18,  dass  sich 

8* 


116  Dan— Daniel. 

ein  Theil  von  ihnen  (600  Mann)  eine  neue  Heimath  sucht,  das  Grottesbild  des  Ephrai- 
miten  Micha  raubt,  dessen  Priester  * Jonathan  mitgehen  heisst  und  die  St  Lais  =  *Dan 
erobert.  Das  „Lager  D.'s"  w  von  *Kirjath  Jearim  wird  Ri  18 12  mit  dieser  "Wanderung 
verknüpft.  Ei  13 25  dagegen  zw.  Zarea  und  Esthaol  angesetzt.  Den  Stm  D.  im  S 
betreffen  die  Erzählungen  über  *Simson,  die  Ortsliste  Jo  19  40  ff.  fusst  nur  z.  Th.  auf 
alten  Erinnerungen :  dagegen  war  die  neue  Niederlassung  im  X  mit  seinem  Heiligthum 
und  seiner  Priesterschaft  nicht  ohne  Ansehen.  Nach  2  Sm  20 18  (5  galt  D.  neben  *Abel 
als  fester  Sitz  israelitischer  Sitte,  die  Daniter  waren  hier  unter  d  Leitung  israelitischer 
Priester  aus  Kanaanitern  echte  Israeliten  geworden.  Die  Sprüche  Ge  49  16  f. ;  Dt  33  22 
schildern  ihr  Wesen  als  frei,  listig,  räuberisch  und  kühn.  Doch  kam  ihr  Gebiet  schon 
im  9.  Jhdt  wiederholt  unter  d  Herrschaft  der  Aramäer.  734/33  schlug  es  Thiglath- 
pileser  zu  d  ass.  Reich.  Nur  e  i  n  Geschl  D.'s  wird  genannt .  Husim  Ge  46  23  oder 
Sah  am  Xu  2(5  42  f.  (1  Chr  8  (7)  I2b?).  D.  wird  von  P  Nu  1  38  f.;  26  43  und  2  25:  10  25 
erwähnt.  G 

Dan  2)  St.  früher  *Lais,  von  600  Daniten  erobert,  lag  in  d  zu  *Beth  Rehob 
gehörigen  Ebene  Ril828f. ;  Jol9  47,  nach  JAqY3i;  VIII 8 4  unweit  d  Libanon  und 
d  Quelle  des  kleinen  Jordan  (=  nähr  el-leddän  Bj  IV  1  1).  nach  On  249;  114  4rM 
(6  km)  von  Paneas  am  Wege  nach  Tyrus,  am  Ursprung  des  Jordan.  Dem  entspricht 
teil  el-l'äill .  ein  5  km  von  bänijäs  entfernter,  20  m  hoher  und  1km  im  Durchmesser 
haltender  Hügel  mit  2  Quellen.  Die  an  d  W-Seite  ist  von  ungew.  Stärke  und  ver- 
einigt sich  mit  d  anderen  bald  zum  nähr  el-leddän.  Der  Hügel  ist  ein  ausgebrannter 
Krater  mit  einigen  Ruinen  an  d  S-Seite.  Zwei  heilige  Bäume  beschatten  das  Grab 
des  Schech  Marzük  (vgl.  Abb.  98).  D.  war  eine  angesehene  Kultusstätte  Isr's  2  Sm 
21 1 18  (S :  es  besass  bis  zur  Zerstörung  des  Heiligthums  in  *Siloh  das  von  d  Daniten 
dem  Ephraimiten  Micha  geraubte  Gottesbild,  und  die  Familie  ^Jonathans  hatte  das 
Priesterthum  bis  zur  Eroberung  des  Landes  durch  Thiglath-Pileser  (734/33.  2  Kg  15  29). 
Vgl.  Ri  18 11  ff.  30  f.  Jerobeam  I  erhob  D.  zu  einem  kglichen  Heiligthum  und  stellte 
dort  ein  goldenes  StierbiÄ  Jahwe's  auf  1  Kg  12 28 f.:  2 Kg  10 29;  Am8i4.  Benhadad  I 
brachte  es  an  d  Syrer  1  Kg  15  20 ;  2  Chr  16  4,  denen  es  zuerst  wohl  Ahab,  später  Je- 
robeam H  wieder  entriss  2  Kg  14 25.  D.  bezeichnet  Beerseba  gegenüber  die  N-Grenze 
Isr's  2  Sm  17  11,  auch  die  N-Grenze  Gileads  Dt  34 1.  Nach  Ge  14 14  soll  Abraham  das 
Heer  Kedorlaomers  bis  D.  verfolgt  haben.     Rob.  NBF  511  ff.  G 

Dan  Ez  27  19.  1.  nach  fj  *Vedan.  So 

Daniel,  nach  d  Tradition  Verfasser  des  Buches  I).,  wurde  nach  Dali  ff.  im 
3.  Jahre  *Jojakims,  also  606  vor  Chr..  von  *Nebukadnezar  nach  Babel  geführt,  dort 
mit  anderen  Knaben  unter  d  Namen  Beltsazar  drei  Jahre  in  d  Spr  und  Weisheit  der 
Chaidäer  unterrichtet  und  zu  einem  vorzüglichen  Magier  ausgebildet.  Durch  Errathen 
und  Deuten  eines  Traumes  des  Kgs  (Da  2)  schwingt  er  sich  zum  ( »bersten  der  Weisen 
Babels  auf.  deutet  Nebukadnezar  einen  2.  Traum  (Da  4).  sowie  dessen  Sn  *Belsazar 
eine  räthselhafte  Wandschrift,  wofür  ihn  dieser  noch  in  d  Nacht  zu  höchster  Würde 
erhebt  <  Da  5).  Unter  Darios  d  Meder,  Belsazar<  Nachfolger,  ist  D.  einer  der  3  Fürsten, 
die  über  d  12(>  Satrapen  gesetzt  sind,  wird  auf  Anstiften  seiner  Neider  als  Uebertreter 
eines  kglichen  Gebots  in  d  Löwengrube  geworfen,  bleibt  aber  unversehrt  und  behaup- 
tet seine  Machtstellung  wie  unter  Darius,  so  noch  unter  Cyrus  d  Perser  (Da 6). 

Dieser  Bericht  über  d  Leben  D.'s  steht  mit  d  sonstigen  beglaubigten  Geschichte 
in  unlösbarem  Widerspruch.  Letztere  kennt  keine  Wegführung  der  Juden  im  3.  Jahre 
Jojakim's,  keine  Bekehrung  und  keinen  siebenjährigen  Wahnsinn  Nebukadnezar's  (Da  4). 
keinen  *Belsazar  als  Sn  Nebukadnezar's  und  als  Grosskg.  keinen  Darius  als  Grosskg 


Dan  Jaan— Daphka.  117 

zw.  Belsazar  und  Cyrus,  auch  nicht  bloss  4  Kge  der  Perser  (Da 7 6;  112).  Dazu 
kommt,  dass  Ez  14 14. 20 ;  2&3  I».  (zw.  Noah  und  Hiob  !j  nur  als  einen  berühmten  Wei- 
sen und  Frommen  der  Vorzeit  kennt,  und  dass  noch  Si  4!)  von  d  D.  des  Buches  Da 
nichts  weiss;  erst  1  Mk  2 fin  weist  auf  ihn  hin.  Somit  kann  das  Buch.  Da  (ob  unter 
Benutzung-  einer  älteren  Daniel-Legende?  die  Namen  der  Freunde  D.'s  Da  1 6  stam- 
men allerdings  wohl  erst  aus  Ne8  4;  L03. 24)  erst  nach  180  verfasst  sein.  Der  ge- 
nauere Termin  und  der  Zweck  ergiebt  sich  bes.  aus  d  2.  Theil.  den  prophetischen 
('genauer  apokalyptischen)  Gesichten.  Nach  K.  7  (wie  nach  K.  2*  folgte  auf  d  ass.- 
bab.  Weltreich  das  medische.  pers..  griech.-maeedonische.  Aus  letzterem  ging  die  Herr- 
schaft des  Lästerers  *Antiochns  Epiphanes  hervor:  dass  dieser  7  8. 2off.  gemeint  ist.  wird 
durch  d  ausführliche  Darstellung  der  Diadochengeschichte  (11  3  ff.  i  bis  auf  Antiochus  und 
seine  Angriffe  auf  d  jüdische  Religion  31  ff.)  bis  etwa  lf>5  vor  Uhr.  bewiesen.  Somit 
ist  das  Buch  Da  um  165  (die  Wiederweihe  des  Tempels,  die  im  Dec.  165  erfolgte,  ist 
8 14  noch  Gegenstand  der  Erwartung)  verfasst,  am  im  1.  (geschieht!.)  Theil  K.  1 — 6 
dem  bedrängten  Volke  am  Beispiel  D.'s  und  seiner  Freunde  den  Lohn  unbedingter 
Gesetzestreue  (vgl.  bes.  18 — 15;  3  27  ff. ;  611),  sowie  der  Strafe  der  Verächter  des  wah- 
ren Gottes  (4  27  ff. ;  5  20  ff. :  625)  vorzuführen,  aber  auch,  um  durch  d  Weissagung  von 
d  baldigen  Untergang  des  feindlichen  Weltreichs  (2  44  ff.),  spec.  des  Antiochus  (7  11  ff. ; 
Vgl.  die  Berechnung  des  Zeitpunkts  der  Bettung  8 13  ff.  und  bes.  9  1  ff.)  zum  geduldigen 
Ausharren  zu  ermuthigen .  zumal  sich  unmittelbar  an  d  Errettung  die  messianische 
Zeit.  d.  li.  die  Weltherrschaft  des  jüdischen  Gottesreiches  (7  18.  27)  und  die  Auferstehung 
der  Todten  (12  2)  anschliessen  wird.  Zu  d  späten  Abfassung  des  Buches  Da  stimmt 
endlich  seine  Stellung  fast  am  Ende  des  atlichen  Kanons,  sowie  der  Gebrauch  der 
aram.  Spr  2  4b — 7  28.     Kommentare:  Behrmann  1894:  Marti  1901. 

Noch  jünger  sind  die  Zusätze  zum  Buch  Da  in  d  griech.  und  lat.  Bibel,  die 
£  mit  Becht  ausgeschieden  und  (hinter  d  „Stücken  in  Esther")  unter  d  Apocryphen 
gestellt  hat.  nämlich  ..die  Historie  von  d  Susanna  und  D.~  (in  der  griech.  Bibel  Ein- 
leitung zum  Buche  Da)  aus  D.*s  Knabenzeit:  das  Gebet  *Asarja's  (nach  Da 3 23)  und 
als  dessen  Fortsetzung  der  ..Gesang  der  drei  Männer  im  Feuer- :  endlich  die  Geschichten 
..vom  Bei  zu  Babel-  und  ..vom  Drachen  zu  Babel-  (hinter  K.  12)  aus  d  Zeit  des  Cyrus.    K 

Dan  Jaan  nach  V}  2  Sm  24  6  ein  von  Joab  bei  d  Volkszählung  berührter  Ort, 
zw.  Gilead  und  Sidon  genannt.  Den  offenbar  verderbten  Text  will  Klostermann  in 
:"",-:-  ändern:   ..nach  *Dan  und  *Ijontt  ;  vgl.   lKg!520;  2  Kg  15 29.  G 

Dankopfer  bei  £  für  yrbalj  frlämim,  <S  9vala  hqwix)].  Neuere:  Vergeltungs- 
opfer,  Heilsopfer.  Mahlopfer  —  die  älteste  Form  des  Thieropfers.  Bei  allen  alten 
Völkern  wurden  vor  d  Fleischmahle  den  Göttern  Antheile  gegeben  (vgl.  Iin420ff.), 
bei  d  Hebräern  die  Fettstücke  lSm2l6;  Ge4  4  (s.  Fett).  Hierdurch  wurde  in  d  fol- 
genden Festmahle  gewissermassen  eine  sacramentale  Gemeinschaft  der  Tischgenossen, 
deren  jeder  seinen  Antlieil  erhielt  1  Sm  14:  923f.,  mit  d  verehrten  Gotte  und  unter- 
einander begründet.  Das  Dt.,  das  Einheit  des  Heiligthunis  anstrebt,  sieht  sich  ge- 
nöthigt,  die  Fleischmahlzeiten  ihres  sacralen  Charakters  zu  entkleiden  und  das  D. 
prinzipiell  von  denselben  zu  trennen  Dtl2i5f.2i — 2;!.  Nur  das  am  Eeiligthum  zu 
Jerusalem  al behaltene  Festmaid  ist  fortan  mit  d  D.  verbunden  Dt  127t.  Der  PC 
regelt  genau  das  Ritual  des  I».  Lv  3,  Lnsbes.  die  Thierarten  1.  6  f.  12  r.  und  die  einzel- 
nen Fettstücke  3f.9f.i4f.  Ein  I».  im  engeren  Sinne  für  göttliche  Wohlthaten  hiess 
:nhalj  tödä  Lv  7  1:;  (£  Lobopfer),  worüber  15 ff.  noch  nähere  Bestimmungen  gegeben 
werden.     Vgl.  Opfer.  Si 

Daphka.  £j  döflfä,  <S  'Poupaxd,  Xu  33  13  Station    der  .luden  beim  Auszug  nach 


118  Daphne— David. 

(1  Wiiste  Sin.  Lage  unbekannt,  die  Identifikation  mit  d  altäg.  Kupferminenthale  Ma- 
rära  (äg.  mat'kat  „Kupfergrün,  Malachit")  ist  unbeweisbar.  W 

Daphne  ist  2Mk4  33  die  Asylstätte  bei  Antiochien,  wo  sich  der  Hohepriester 
♦Onias  vor  d  Nachstellungen  des  Andronicus  zu  schützen  sucht.  D.  lag-  bei  ♦Antio- 
chien JBJI12  5;  17  3,  berühmt  durch  einen  prächtigen,  von  reichen  Quellen  bewäs- 
serten Hain  von  80  sta  (4  Stn)  Umfang  mit  einem  Asyl  und  Apollo-  und  Artemis- 
tempel Strabo  XVI  750.  Jetzt  bet  el-ma.  V-j-i  Stu  ssw  von  Antiochien  am  linken  Ufer 
des  Orontes.  mit  geringen  Ruinen,  aber  schöner  Wasserfülle  und  Vegetation.        & 

Dara  1  Chr  2  ß,  s.  Darda  und  Dichter.  K 

Darda   (dafür  1  Chr 2 6  Dara).  s.  Dichter.  K 

Danke,  d.  h.  Dariusmünze.  £j  "darkön,  £  Gulden  1  Chr  29  7 ;  Es  8  27,  s.  Münzen. 

Darius,  £j  därejäwes,  altpers.  Därajavaus,  bezeichnet  im  AT  1)  Darius  Hystas- 
pis.  Kg  von  Persien  (521 — 486),  Nachfolger  des  Kambyses.  In  seinem  2.  Jahre  wird 
nach  Es  5  5  ff.  (vgl.  Hgli.  15;  2io;  Sa  1 1.  7)  die  Wiederaufnahme  des  Tempelbaus  in 
Jerusalem  gestattet.  —  2)  Darius  der  Meder  Da 6 1  ff. ;  9l;  11 1  ist  mit  Winekler, 
Altorientalische  Forschungen  II  214  ff.  und  KAT3  2S8  wohl  Kambyses.  urspr  als  Kg 
von  Babjdon  538.  dann  auch  allgemein.  —  3)  Darius  der  Perser  Nel222  ist  mit 
Winekler  a.  a.  0.  wohl  gleichfalls  Darius  Hystaspis.  Z 

Daroma  heisst  im  On251;  116  der  s  Theil  des  heiligen  Landes  (vgl.  Ez21i), 
etwa  dem  biblischen  *Xegeb  entsprechend.  Die  X-Grenze  wird  durch  d  Orte  *Duma, 
*  Jutta.  *Karmel  bezeichnet,  O-Grenze  ist  das  Todte  Meer.  S-  und  AV-Grenze  (Lachis, 
En  Rimmon)  unbestimmbar.  G 

Darre  JslOie,  s.  Krankheiten. 

Dathan  Xu  16 1  ff. ,  s.  Abiram.  K 

Datheman  1  Mk  5  9,  nach  d  Griech.  und  JAq  XII  8  l.  3  Dathema,  feste  St  des 
O-Jordanlandes  („Gilead-),  in  die  sich  die  Juden  vor  d  Heiden  flüchten,  nachl  Mk 
5  28. 35  f.  zw.  *Bosor.  *Maspha  und  *Kasbon.  Furrer  vgl.  ZDPV  XIII  200  latamän  <"» 
von  el-muzenb.  G 

Dattel  setzt  £  Ge  43  n  für  £i  bofmm  und  zwar  mit  Unrecht,  schon  deshalb 
weil  D.  (s.  Palme)  in  Aegypten  viel  häufiger  waren,  als  in  Palästina,  solche  also 
nicht,  wie  jene  Stelle  voraussetzt,  dorthin  exportirt  werden  konnten.  Unter  botnim 
sind  Pistacien,  die  Früchte  der  heute  namentlich  in  Mittel-  und  X-Sj-rien  heimischen 
Pistacia  vera  (Boissier  II  5  ;  Low  68.  420),  eines  der  Terebinthe  ähnlichen  Baumes, 
zu  verstehen.  —  Dass  die  eig.  D.  in  Palästina  im  Alterthum  ein  Xahrungsmittel  bil- 
dete, ist  kaum  wahrsch;  nirgends  ist  die  Rede  von  ihr.  In  wie  fern  die  poetische 
Klage  Jl  1 12  über  d  Verdorren  der  Palmbäume  sich  auf  d  Früchte  bezieht,  ist  eben- 
falls nicht  auszumachen.  Dem  Dichter  des  HL  7  8  ff.  war  wenigstens  das  Aussehen  reifer 
Dattelbüschel,  £  Weintrauben,  die  er  mit  d  Brüsten  der  Geliebten. vergleicht,  bekannt. 
Die  Dattel  reift  ähnlich  wie  unsere  Mispel  im  Spätherbst  durch  Abwelken,  wodurch 
das  harte,  ungeniessbare  Fruchtfleisch  sich  in  eine  braune  süsse  Masse  verwandelt.    So 

Datum  i=  gegeben)  von  £  2  Mk  1  10(9);  11 21  zur  Verdeutlichung  hinzugefügt, 
wo  der  griech.  Text  beide  Mal  nur  Ihovq  (£  ..im  .  .  .  Jahr")  liest.  B 

David,  fj  dairuJ  d.  i.  Geliebter,  Kg  von  Israel,  nach  d  traditionellen  Ansetzung 
L055  L015,  richtiger  ca.  1013—973  vor  Chr.  Nach  d  vielfach  mit  Legenden  ver- 
setzten  Bericht  von  1  Sml6ff.  war  D.  der  jüngste  von  d  4  Snen  (1  Sm  17  13 f.:  anders 
die  Legende  1  Sm  16  10:  17  12  und  1  Chr  2 13  ff.)  des  *lsai.  Ausgezeichnet  durch  Tapfer- 
keit. Klugheit  iind  Schönheit  wird  D.  von  Saul  berufen,  damit  er  dessen  Schwermuth 
durch  sein  Saitenspiel  banne  (1  Sm  16  18  ff.).     Der  andere  Bericht,  nach  welchem  D.  als 


David.  119 

junger  Hirt  zufällig-  beim  Heere  erscheint  und  Saul  erst  als  Ueberwinder  des  Riesen 
♦Goliath  bekannt  wird  (1  Sin  17).  entstammt  einer  kunstvoll  episch  ausgestalteten  Volks- 
überlieferung.  Da  nach  2  Sm  21  19  G-oliath  von  Elhanan  aus  Bethlehem  erschlagen 
wurde,  so  könnte  der  geschichtliche  Kern  von  1  Sm  17  nur  der  sein,  dass  auch  D. 
im  Verlauf  der  Philisterkriege  einen  philistäischen  Riesen  erlegte.  —  Als  Waffenträger 
Sauls,  sowie  als  Anführer  einer  Heeresabtheilung  hat  er  solchen  Erfolg  im  Kampf,  dass 
ihm  der  Kg  eifersüchtig  grollt  (1  Sm  18  5  ff. :  10  f.  ist  ein  verfrühter  Einschub)  und  ihn 
durch  d  Forderung  von  100  Vorhäuten  philistäischer  Krieger  statt  einer  Morgengabe 
für  seine  Tr  Michal  zu  Falle  zu  bringen  sucht  (1  Sm  18  20. 2la.  22  ffr;  nach  17  tr.  war  D. 
vorher  Herab,  die  ältere  Tr  Sauls.  zugedacht,  dann  aber  Adriel  von  ."Uehola  gegeben 
worden).  Als  Eidam  Sauls  reizt  D.  durch  seinen  wachsenden  Ruhm  den  Kg  zu  d  Ver- 
dacht, als  trachte  er  nach  d  Krone.  Zwar  gelingt  es  dem  innig  mit  D.  befreundeten 
♦Jonathan,  nochmals  Frieden  zu  stiften  (19 1  ff .:  dazu  ist  20 1*  ff .  eine  viel  zu  spät  ein- 
gefügte Parallel-Erzählung) :  als  aber  Saul  in  einem  Wahnsinnsanfall  den  Speer  nach 
I).  wirft,  entflieht  dieser,  rettet  sich  in  d  Nacht  mit  Eilfe  Michals  vor  d  Häschern 
Sauls  (IV)  9— 17)  und  erlangt  von  d  Priester  *Ahimelech  zu  Nob  durch  listige  Vorspie- 
gelungen Brot  und  das  Schwert  Goliaths  (21iff. :  die  Legende  19  18  ff.  bis  20la  bleibt 
ausser  Betracht).  Fraglich  ist,  ob  21iiff.  (D.  simulirt  Wahnsinn  vor  d  Philistern) 
als  blosse  Anecdote  zu  betrachten  ist.  Nach  22  l  ff.  sammelt  D.  bei  ♦Adullam  in  Juda 
eine  Sehaar  von  400  (später  600)  Männern  --  Verfolgte  und  Missvergnügte  —  um 
sich,  darunter  auch  den  Propheten  *Gad  und  den  aus  d  Blutbad  zu  Nob  entronnenen 
♦Abjathar.  Als  eine  Art  Freibeuter  führt  er  längere  Zeit  Grenzfehden  mit  d  Phili- 
stern (so  zu  Kegila  23  1  ff.)  und  d  räuberischen  Nachbarn  im  S  (25 16),  erhebt  dafür 
aber  auch  von  d  Volksgenossen  Tribut  (so  von  ♦Nabal  1  Sm  25,  dessen  Wb  ♦Abigail 
I)."s  zweite  Gattin  wird).  In  d  Erzählungen  über  D."s  Edelmuth  gegen  Saul  1  Sm  24 
und  26  ist  ein  geschichtlicher  Kern  nach  Weise  der  sog.  Midrasche  erbaulich  aus- 
gestaltet. 

Von  Saul  hart  bedrängt,  geht  endlich  D.  mit  seinen  600  Mann  zu  d  Kg  Achis 
von  Gath  über.  Von  Ziklag  aus  unternimmt  er  Raubzüge  in  d  Gebiet  der  Wüstenstme. 
spiegelt  aber  Achis  Einfälle  in  d  Süden  Judas  vor  1  Sm  27.  Dadurch  sicher  gemacht, 
lässt  Achis  D.  mit  in  d  Kampf  gegen  Saul  ziehen:  der  Widerspruch  der  übrigen 
Fürsten  der  Philister  nöthigt  ihn  zur  Umkehr  und  liefreit  ihn  so  aus  einer  höchst  pein- 
lichen Lage  1  Sm  29.  Heimgekehrt  findet  er  Ziklag  verbrannt,  Wber,  Kinder  und 
Habe  weggeführt,  Durch  einen  gefangenen  Sklaven  auf  d  Spur  der  amalekitischen 
Räuber  gebracht,  plündert  er  deren  Lager  und  bringt  alles  Geraubte  zurück;  durch 
Anteile  an  d  Beute  macht  er  sich  zugleich  seine  Landsleute  im  S  Juda's  geneigt 
1  Sm3Q.  Auf  d  Botschaft  vom  Tode  Sauls  und  Jonathans,  die  ihm  zu  d  herrlichen 
Trauerliede  2  Sm  1  17  ff.  Anlass  giebt,  siedelt  D.  nach  Hebron  über  und  wird  von  d 
Judäern  zum  Kg  gesalbt  (2  l  ff.),  blieb  aber  zugleich  höchstwahrsch  Vasall  der  Phi- 
lister. Nach  längerem  Bürgerkrieg  zw.  d  Judäern  und  d  von  ♦Abner,  d  Feldherrn 
*Isboseths.  geführten  n  Stmen,  kommt  endlich  trotz  d  von  D.  tief  beklauten  Ermor- 
dung . \lmers  durch  ♦Joab  nach  d  Tode  [sboseths  die  Einigung  aller  Snne  unter  d 
Scepter  D.'s  zu  Stande  (36 — 5  5).  Nach  d  Eroberung  der  noch  immer  von  d  Jebu- 
sitern  besetzten  Burg  *Zion  verlegte  D.  die  Residenz  von  Hebron,  wo  er  V!-i  Jahr 
geherrscht  hatte,  nach  Jerusalem,  also  näher  dem  Centrum  des  Reichs,  erbaute  auf 
d  Zion  (jetzt  „Davidsburg"  genannt)  mit  Hülfe  des  Kgs  ♦Hiram  von  Tyrus  einen 
Palast  und  vermehrte  entsprechend  d  gesteigerten  Macht  und  d  Anforderungen  der 
Politik  seinen  Harem  (56—  it.:  vgl.  32ff.  über  d  zu  Hebron  geborenen  Sne  D.'s).    Ersl 


120  David. 

in  d  festen  Jerusalem  scheint  D.  den  Abfall  von  d  Philistern  gewagt  zu  haben  ;  über 
d  langwierigen  Kämpfe  mit  denselben  haben  sich  2  Sm  5 17 — 25 ;  8 1  und  23  9 — 17  nur 
spärliche  Ueberlieferungen  erhalten.  Ebenso  wird  über  seine  glücklichen  Kriege  gegen 
d  Moabiter  (82),  gegen  Hadad-Eser  von  Zoba  und  d  mit  ihm  verbündeten  Aramäer  von 
Damascus  (8  3  ff.,  vgl.  auch  10  6  ff.  und  15  ff.),  über  die  Huldigung  des  Kgs  Thoi  von 
♦Hamath  (8 9 ff.)  und  d  Unterjochung  Edoms  (8 13 f.;  lies  13  „Edomiter"  statt  „Ara- 
mäer") nur  kurz  berichtet;  etwas  ausführlicher  über  d  Bezwingung  der  (nach  10  6  ff. 
anfangs  von  mehreren  aram.  Kgen  unterstützten)  Ammoniter,  deren  Kg  Hamm  D. 
durch  d  Beschimpfung  seiner  Gesandten  schwer  beleidigt  hatte  lOlff.  Nachdem  Joab 
die  Ammoniter  und  die  mit  ihnen  verbündeten  Aramäer  in  einer  Schlacht  vor  d  Thoren 
von  *Rabba  geschlagen  (10  6  ff.),  schritt  er  im  folgenden  Frühjahr  zur  Belagerung  von 
Rabba  (11 1),  überliess  jedoch  nach  d  Eroberung  der  am  Wasser  gelegenen  Unterst 
die  Ehre  der  vollständigen  Eroberung,  sowie  die  reiche  Beute  dem  Kg  12  26  ff.  Die 
Grausamkeiten  D/s  gegen  d  Besiegten  (12  31 ;  vgl.  auch  8  2)  kämen  in  Wegfall,  wenn 
der  Text  von  d  Yerurth eilung  zu  Zwangsarbeiten  in  Sägewerken  und  Ziegelöfen  zu 
verstehen  ist.  Für  d  Chronologie  dieser  Kämpfe  bietet  nur  2  Sm  12  24  einen  unge- 
fähren Anhalt.  Wurde  Salomo,  der  beim  Tode  D.'s  ca  20  Jahre  alt  war.  während 
oder  bald  nach  d  Belagerung  von  Rabba  geboren,  so  fällt  letztere  etwa  in  d  12. 
oder  13.  von  d  33  (2  Sm  5  5)  Jahren  der  Regierung  D.'s  zu  Jerusalem. 

Unter  den  Regierungsmassregeln  im  Innern  war  (abgesehen  von  d  staatsklugen 
Botschaft  nach  Jabes  in  Gilead  von  Hebron  aus  2  Sm  24bff.)  eine  der  ersten  die  feier- 
liche Ueberführung  der  sog.  Bundeslade  (s.  Lade)  von  Kirjath  Jearim.  wo  sie  seit 
20  Jahren  gestanden  hatte  (1  Sm  7  lf.).  nach  d  Zion  2  Sm  6.  Dieser  wurde  dadurch 
zu  einem  Hauptheiligthuni  für  ganz  Israel.  Dass  D.  für  die  heilige  Lade  nur  ein 
Zelt  (vgl.  dazu  2  Sm  Uli!),  nicht  einen  Tempel  errichtete,  wird  2  Sm  7  aus  d  Ab- 
lehnung eines  festen  Hauses  von  Seiten  Jahwe's  erklärt,  da  vielmehr  er  selbst  D.  ein 
Haus,  d.  h.  nach  d  urspr  Text  (vgl.  25  ff.)  eine  beständige  Dynastie  bauen  wolle.  Da- 
gegen begründete  D.  nach  2  Sm  24 18  ff.  infolge  d  Pest,  die  wegen  d  Jahwe  missfälligen 
Volkszählung  über  Israel  verhängt  war,  das  Heiligthum  auf  d  Tenne  Arafnas,  an  dessen 
Stelle  nachmals  von  Salomo  der  Tempel  errichtet  wurde  2  Chr  3  1. 

In  betreff  d  Verwaltung  des  Keichs  ergiebt  sich  aus  d  (fast  identischen)  Ver- 
zeichnissen der  obersten  Staatsämter  2  Sm  8  15  ff.  und  20  23  ff.,  dass  Joab  Oberfeldherr, 
Benaja  Anführer  der  *Krethi  und  Plethi,  d.  i.  der  mit  d  600  gibbörim  oder  Helden 
identischen  Leibwache,  war  (über  d  30  Offiziere  der  (jibbörim,  sowie  über  d  berühmten 
drei  Obersten  derselben  vgl.  2  Sm  23  8  ff.).  Das  Amt  des  mazkir  entspricht  wohl  dem 
eines  ersten  vortragenden  Rathes  (Grosswezirs).  sicher  nicht  dem  eines  Annalisten. 
Neben  ihm  erscheint  der  .sößr  oder  Staatsschreiber,  die  beiden  (Ober-)  Priester  (2  Sm  8  18 
dienen  ausserdem  die  Sne  D.'s,  2026  der  Manassit  Ira  als  Priester),  später  auch  ein 
( »herfrohnvogt  2» )  24.  Zweifelhaft  ist  die  Bedeutung  des  „Freundes  des  Kgs"  (2  Sm  15  37 ; 
1  Kg  4  5).  Nach  2  Sm  14  4:  15  2  f.  fiel  dem  Kge  selbst  (wie  allezeit  im  Orient)  haupt- 
sächlich das  Rechtsprechen  zu. 

Zu  d  politischen  Massregeln  D.'s  ist  endlich  noch  sein  Verhalten  gegen  d  Haus 
Sauls  zu  rechnen.  Die  Hinrichtung  des  Amalekiters,  der  Saul  getötet  haben  wollte 
(2  Sm  1 1  ff.),  die  Zurückholung  Mi«  hals,  der  Tr  Sauls  3  13  ff.,  die  Hinrichtung  der  Mörder 
[Bboseths  4 '.»ff.,  die  Wohl  tliaten  an  *Mephiboseth,  dem  Sne  Jonathans  (9  1  ff. ;  vgl.  dazu 
II)  1  ff.  und  19 25 ff.)  waren  Akte  der  Pietät,  die  wohlgeeignet  waren,  die  noch  immer 
grollenden  Benjaminiten  (s.  u.)  zu  versöhnen.  Um  so  weniger  kann  die  Preisgebung 
von  7  Nachkommen  Sauls  an  d  Gibeoniter  zur  Aufhebung  der  auf  d  Volke  lastenden 


David— Davidstadt.  121 

Blutschuld  2  Siu  21   als  Heimtücke  D.'s,  statt  als  ein  nach  d  herrschenden  Anschauung 
unumgängliches  Sühnopfer,  gefassl   weiden. 

üeber  die  z.  T.  traurige  Familiengeschichte  D.'s  wird  2  Sm  11  20  und  1  Kg  1 — 2 
nach  einer  alten  und  vorzüglichen  Quelle  berichtet.  Alle  diese  Geschichten  von  d  Ehe- 
bruch [».'s  mit  Uathseba  und  seiner  Heinitücke  gegen  öria  2  Sm  11,  dem  Urteilsspruch 
des  Propheten  Nathan  über  ihn  12.  der  Blutschande  Amiions  und  ihren  Folgen  13 
und  14.  dem  Aufruhr  und  Untergang  *Absaloms  und  in  Folge  davon  der  Empörung 
des  Benjaminiten  *Seba  (15 — 20),  lassen  tiefe  Blicke  in  den  Charakter  D.'s  thun.  Sie 
zeigen  ihn  als  einen  sinnlich  reizbaren  und  dabei  doch  wirklich  frommen,  als  Kg  that- 
kräftigen  und  dabei  doch  gegenüber  seinen  Kindern  fast  schwachen  Mann;  eine  grosse 
Klugheit,  ja  Schlauheit  verlässt  ihn  selbst  in  Zeiten  der  tiefsten  Zerknirschung  nicht. 
Vor  allem  alter  eignet  ihm  neben  kglicher  Hoheit  eine  persönliche  Liebenswürdigkeit, 
durch  die  er  einen  offenbaren  Zauber  auf  d  Umgebung  ausübt.  Der  Vorwurf  Absa- 
loms  2  Sm  15  3  f.  trifft  höchstens  den  bereits  alternden  Kg;  nach  1  Kg  1  t  f.  glich  er 
kaum  7(  »jährig  einem  fast  stumpfsinnigen  Greis,  den  Bathseba  und  Nathan  nur  bei 
seiner  schwachen  Seite  zu  fassen  brauchten,  um  ihm  den  Befehl  zur  Thronbesteigung 
Salomo's  abzulocken.  Das  tückische  Testament  an  Salomo  il  Kg  2 1  ff.)  kann  um  so 
weniger  geschichtlich  sein,  als  der  geschichtliche  Bericht  1  Kg226ff>  keine  Rücksicht 
darauf  nimmt.  Das  Grab  D.'s  war  nicht  nur  zur  Zeit  Nehemia's  (3 16),  sondern  auch 
Christi  noch  bekannt  (Ap  2  29 ;  über  die  Eröffnung  des  Grabes  durch  Job.  Hyrkan  und 
Herodes  s.  JAq  XVI  7  l).  —  Der  Euhm  D.'s  als  Dichter  gründete  sich  in  späterer 
Zeit  natürlich  vor  allem  auf  d  Ueberschriften  im  Psalmbuch,  die  ihm  73  (<5  sogar  83) 
Psalmen  zuschreiben,  die  allermeisten  sicher  auf  blosse  Vermuthung  hin.  Als  geschicht- 
liche Zeugnisse  für  d  wirkliche  Bedeutung  D.'s  als  Dichter  sind  zwar  nicht  die  ganz 
unhistorischen  Aussagen  der  Chronik  über  seine  Massregelu  für  d  Cultus,  namentlich 
die  Leviten,  zu  verwerthen  (1  Chr  16 f. ;  22 ff.,  vgl.  Es  3  iu;  Ne  12 24 ff.),  wohl  aber  die 
zweifellos  echten  Proben  seiner  Dichtkunst  2  Sm  1 19  ff.,  das  Fragment  3  33f;  sehr 
streitig  ist  dagegen  der  Hymnus  2  Sm  22  (=  Ps  18)  und  die  sogen,  letzten  Worte 
2  Sm  23  l  ff.  Am  (i  5  ist  wohl  ein  Hinweis  auf  rein  weltliche  Lieder  (wenn  nicht  viel- 
mehr auf  Melodieen)  D.'s  beabsichtigt. 

Die  Bedeutung  D.'s  als  Kg  und  für  d  gesammte  Geschichte  Israels  ist  von  jeher 
mit  Recht  sehr  hoch  angeschlagen  worden.  Er  hat  das  noch  völlig  zersplitterte  Volk 
zu  einem  wirklichen  Staatswesen  vereinigt,  von  seinen  Zwingherren  befreit  und  zum 
Herrn  fast  aller  umliegenden  Völker  (Edoms,  Moabs,  Amnions  und  eines  Theils  von 
Aram,  schwerlich  aber  der  St  Damaskus)  gemacht.  Gerade  der  Umstand,  dass  unter 
diesem  ersten  eig.  Kg  das  Reich  auch  seine  grösste  Ausdehnung  erlangt  hatte,  liess 
seine  Person  und  Zeit  nachmals  in  immer  idealerem  Lichte  erscheinen:  an  ihn  knüpfte. 
zugleich  unter  d  Einfluss  des  2  Sm  7  zu  Grunde  liegenden  Spruches  Nathans  über  d 
Dauer  der  davidischen  Dynastie,  die  messianische  Hoffnung  an,  sofern  sie  den  mit  gött- 
lichen Kräften  ausgerüsteten  Erretter  des  Vulkes,  den  Bringer  der  messianischen  Zeit, 
nicht  nur  als  Nachkommen  D.*s  (Js9  7;  11 1. 10;  Jr  23  5;  33 15 ff. ;  vgl.  NT  Mt  22  42  ff. 
und  _SnI).'s"  als  Benennung  Jesu  Mt  9  27 ;  12  23 ;  21 9),  sondern  bisweilen  geradezu  als 
wiedergekehrten  1>.  denkt:  vgl.  Jr  309;  Ez  3423 ff.;  37 24 f.;  Ho35.  Für  d  deuterono- 
mistischen  Redaktor  des  Kgsbuchs  aber  ist  D.'s  Frömmigkeit  und  Gottwohlgefälligkeit 
der  Massstab,  an  d  fortan  die  Kge  Juda's,  I  Kg  11  8  auch  Jerobeam  I.  gemessen  werden 
il  Kg  116.33;  I53.il;  2  Kg  183);  dem  Verdienste  D.'s  haben  sie  es  zu  danken,  dass 
ihnen  Jahwe  noch   Langmuth  beweist   1  Kg  1 1  12 f.  32:  15  4  t. :  2 Kg  19  34.  K 

Davidstadt,  s.  Jerusalem.  (- 


122 


Debir — Declan. 


Abb.  5U.     Das  Dorf  ed-Daherije. 


Debir,  I7  debvr,  (S  dußtiv,  von  Josua  besiegter  und  getödteter  Kg'  von  Eglon 
Jo  10  3. 22  ff.  K 

Debir.  Ort  1)  nach  d  älteren  Ueberlieferung  von  *Othniel,  dem  Br  *Kalebs, 
erobert  Ei  1  11 — 15;  Jo  15  15 — 19,  nach  d  jüngeren  von  Josua  eroberte  Kgsst  Jo  10  38; 
11  21;  12  13,  in  der  *Enakiten  gewohnt  haben  sollen  Jo  11  21.  D.  lag  nach  Ei  1  15 ; 
Jo  15  19  im  *Negeb  Judas,  während  es  Jo  11  21:  15  49  zum  Gbge  gerechnet  wird.    Kir- 

jath  Sepher  Ei  1  11 ; 
Jo  15  15  und  Kirjath 
Sanna  Jol549  werden 
als  alte  Namen  ge- 
nannt; als  Priesterst 
Jo21l5:  IChr 7 58(643). 
Von  d  vgl.  Orten  du- 
iverbän  r°ji  Stu,  Ijirhrt 
ed-dilbe  2  Stu  und  ed- 
däh&rije  4  Stu  sw  von 
Hebron  passt  der  dritte 
am  besten  zu  d  Auf- 
zählung in  Jo  15  48  f. 
Ed-d.  ist  ein  grosses, 
auf  felsigem  Eücken 
hochgelegenes  Df  mit 
halbverfallenen ,  aus 
alten  Bausteinen  gebauten  Häusern,  Höhlen,  Felsengräbern,  Weinpressen  und  Cisternen. 
jedoch  ohne  Quelle  (Abb.  56).  —  2)  Grenzort  zw.  Juda  und  Benjamin  Jo  15  7,  von 
dem  sich  wahrsch  eine  Spur  in  d  heutigen  Namen  turrat  (Engpass,  Spalt)  ed-dabr  am 
Weae  von  Jerusalem  nach  Jericho  erhalten  hat.  —  3)  Ort  im  O-Jordanlande,  Mahanaim 
(ö?)  gegenüber  Jo  13  26.  fj  liest  lid'Ur,  was  J.  D.  Michaelis  u.  A.  löd'bär  2  Sm  9  4; 
17  27  aussprechen  wollen.     Vgl.  Lodebar.  G 

Debora,  fj  d'börä,  d.  i.  Biene;  1)  Amme  der  Eebekka,  nach  Ge  358  E  von  Jakob 
(nach  24  59  J  bereits  von  Eebekka)  aus  Mesopotamien  mitgeführt  und  unter  d  *Klag- 
eiche  bei  Bethel  begraben.  —  2)  Wb  Lapidoth's,  eine  Prophetin  (Ei  5  7  :  „Mr  in  Israel i;) 
in  d  sog.  Eichterzeit,  die  unter  d  (nach  ihr  benannten?)  D.-Palme  zw.  *Bama  und 
*Bethel  zu  weilen  pflegte,  durch  einen  Gottesspruch  *Barak  zum  Kampf  gegen  Sis- 
sera  begeisterte  und  die  Streiter  selbst  in  d  Kampf  begleitete  Ei  4  4—9. 14;  5 12. 15.  Der 
späteren  Auffassung  galt  sie  als  Eichterin  Israels  Ei  4  5.  Dass  man  ihr  (nebst  Barak) 
das  Deboralied,  eine  der  ältesten  Urkunden  der  hebr.  Dichtkunst  (und  Geschichte), 
zuschrieb  Ei  5  1,  beruht  auf  d  irrigen  Deutung  von  7,  wo  zu  übersetzen  ist:  „bis  du 
aufstandest  etc.-  (vgl.  die  Anrede  an  D.  12).  K 

Detlan,  (S  bei  d  Propheten  äaiöav,  sonst  Juöäv,  Jeöäv.  Die  Dedaniter  werden 
Ge  11)7  zu  *Chus  gerechnet,  und  mit  *Eaema  in  Verbindung  gebracht.  Unter  d 
♦Ketura-Stmen  (Ge25  3  und  * Joksan)  werden  sie  in  ähnlicher  Verbindung  aufgezählt. 
Die  D.,  in  X- Arabien  wohnhaft,  kamen  mit  d  Israeliten  in  vielfache  Berührung  Js  21 13: 
Ez  27  20;  nach  Ez  25  13  (vgl.  Jr  25  23;  49  s)  grenzten  sie  geradezu  an  Edom.  Glaser  II 
392  f\'.  will  die  D.  als  n  von  Medlna  bis  an  d  edomitische  Grenze  wohnhaft  nacn- 
weisen;  doch  sind  nicht  alle  seine  Gründe  stichhaltig.  Ob  diel),  in  d  Mesa-Inschrift 
Z.  31  erwähnt  sind,  ist  zweifelhaft.  So 


Deguel — Diacon.  X23 

Deguel,  £}  deiü'el,  Yr  des  Eliasaph,  eines  Stmliauptes  der  Gaditer  Nu  1  14 ;  7  42. 47 : 
10  20.     Dagegen  2  14  *Reguel.  K 

Deha,  Fi  dehäje  (deliäwe)  Es  4  9,  gew.  nach  d  hebr.  Vokalisation  als  Volksname 
gefasst;  aber  nach  G.  Hoffmann  ZA  2  54  wahfsch  de  hü  „das  heisst"  zu  lesen.      Z 

Dekapolis,  s.  Zehn  Städte. 

Delaja.  Haupt  einer  (der  23.)  von  d  24-  *Priesterklassen.  die  nach  1  Chr  24  is 
David  einsetzte.  K 

Dellla,  philistäisclie  Geliebte  *Simsons  Ei  16  4  ff.  K 

Delus,  fast  die  kleinste  der  C3fcladen  zw.  d  Peloponnes  und  Kleinasien,  wird 
1  Mk  1523  unter  d  Gebieten  genannt,  denen  der  röm.  Senat  seinen  Beschluss  zu  Gunsten 
der  Juden  mitgetheilt  habe  (vgl.  Kos).  D.,  berühmt  durch  seinen  Apollotempel,  war 
seit  168  Freihafen  und  seit  d  Zerstörung  von  *Korinth  146  vor  Chr.  der  berühmteste 
Handelsmarkt  zw.  Syrien  und  Aegypten  im  0,  Griechenland  und  Italien  im  W,  bes. 
für  Sklaven.  Dalier  lebten  hier  viel  Juden  JAq  XIY  10  8.  Die  Neugründung  Ko- 
rinths  44  vor  Chr.  that  D.  Abbruch.  G 

Demant  war  durchweg  bekannt ;  die  Härte  des  Diamants  giebt  den  Propheten 
vielfach  Anlass  zu  Vergleichungen  Jr  17 1;  Ez  39;  Sa  7 12;  Ex  28  18  kommt  als  einer 
der  Steine,  die  sich  auf  d  Brustschild  des  Hohenpriesters  befanden,  nach  £  der  D. 
vor :  nach  d  Uebsetzgen  ist  jedoch  der  vielfach  als  Schmuck  dienende  Jaspis  gemeint : 
vgl.  Ez28i3.  Feher  die  Arten  des  Halbedelsteins  Jaspis  vgl.  Kluge,  384  f.  Auch 
Hi  28  17  kommt  bei  £  der  D.  vor;  es  ist  dort  aber  unzweifelhaft  Glas  gemeint.     So 

Demas  (Abkürzung  von  Demetrus)  Ko  4  14  ein  Begleiter,  Phm  24  ein  Mitarbeiter 
des  Paulus,  welchen  er  aber  2  Tm  4 10  aus  Weltliebe  im  Stiche  liess.  H 

Demetrius  1)  und  2)  Könige  von  Syrien,  162 — 150  und  145 — 125  vor  Chr.,  s. 
Seleuciden.  —  3)  ein  Schmied  (,,  Silberschläger :;  Apl9  24)  zu  Ephesus,  in  dessen  Fabrik 
silberne  Miniaturen  des  Prachttempels  der  *Diana  gefertigt  wurden,  welche  grossen 
Absatz  fanden.  Da  er  seinen  Erwerb  durch  d  Erfolg  des  Paulus  beeinträchtigt  fand, 
erregte  er  mit  seinen  Arbeitsgenossen  19  25. 38  einen  Aufruhr.  - —  4)  ein  Christ  3  Jh  12. 
s.  Johannes,  Briefe  des.  H 

Denar  rinn.  Silbermünze  Mt  18  28,  £  meist  Groschen,  s.  Geld  und  Münzen. 

Denkbrot  bei  £  und  Lv  24  7  für  leehem  leazkärcl,  s.  Schaubrote.  Si 

Denkmal  bei  £  für  ziTckärön  (Erinnerungszeichen)  Ex  13  9,  für  tötaföt Dt  6  8;  11 18. 
Ygl.  Mal,  Malzeichen,  Denkzettel,  Säule.  Si 

Denkzettel  bei  £  1)  für  iefer  zilckärön  Ml  3  16  (Denkschrift)  und  2)  für  (pvhzx- 
nfamMt  235  =  tötäföt  Ex  13  9. 16;  Dt  6  8:  11 18  (s.  Mal,  Denkmal),  worunter  die  spätere 
jüdische  Theologie  Arm-  und  Stirnbänder  verstand,  an  denen  Pergamentröllclien  mit 
Gesetzesstellen  Ex  13  1  ff.  11  ff. ;  Dt  6  4 ff. ;  18 13  ff.  befestigt  waren:  im  Neuhebr.  pfilUn 
„Gebetsriemen"  genannt.     Vgl.  Schürer  II  406 — 408;  Hamburger,  Art.  Tephillin.     Si 

Derbe  in  *Lycaonien  Ap  14  6  war  eine  der  Festungen  des  Räuberhäuptlings 
Antipatros,  den  der  galatische  Kg  Amyntas  27  vor  Chr.  besiegte.  Nachdem  D.  mehr- 
fach unter  kappadocischen  Fürsten  gestanden  hatte,  wurde  es  von  Claudius  41  nach 
Chr.  zu  d  röm.  Provinz  Galatien  geschlagen.  Als  Paulus  die  Gegend  besuchte  Ap  1 1  20; 
16  1  (18'23),  war  dort  noch  die  lykaonische  Spr  im  Gebrauch  Ap  14  11.  D.  ist  noch 
nicht  aufgefunden  worden.  Ramsay  336.  371  f.  sucht  es  7.")  km  s  von  Konia  (Ico- 
nium)  am  Fuss  des  Masallah  Dagh.  G 

Diacon  =  Diener,  sowohl  im  Allgemeinen,  als  auch  terminus  fcechnicus  für  einen 
Gemeindebeamten.  Im  Untersch  zu  d  Leistungen  des  Wortes  durch  Prophetie,  Lehre 
und  Ermahnung  kennt  Paulus  Km  127:  1  Kr  125  gleichfalls  charismatisch   bedingte, 


124  Diaconisse — Dichten,  Dichter. 

aber  auch  ebenso  freiwillige  Dienstleistungen  des  Handelns  zum  Besten  der  Gemeinde : 
öuxxovüv,  ötaxövla,  öiäxovog.  Unter  diesen  Begriff  fällt  bei  ihm  sogar  das  Amt  der 
*  Apostel  selbst  Em  1113;  lKr35;  2  Kr  3  3. 6— 9;  4i;  5 18;  6  3. 4;  118.15. 23;  1  The  3  2; 

1  Tm  1 12 ;  2  Tm  45,  vgl.  Ap  1 17. 25.  ferner  die  Thätigkeit  der  Gemeindevorstände  1  Kr  16 15 
und  Patrone  Em  lü  l.  auch  die  Bethätigung  freigebiger  Liebesthätigkeit  Em  15  25. 31. 

2  Kr  8  4 :  9 1. 12. 13.  Erst  Pill  1 1  sind  die  gemeinnützigen  Thätigkeiten  auseinandergetreten 
und  amtlich  verfestigt  in  d  Functionen  der  Bischöfe  einerseits,  der  eig.  Helfer  oder  Diener 
andrerseits,  deren  Ursprung  freilich  nach  herkömmlicher  Auslegung  von  Ap  6  l — 6  schon 
in  d  ürgemeinde  hinaufreichen  würde,  während  die  hier  erwähnten  Siebenmänner  Vor- 
gänger eher  in  d  dienstthuenden  Jünglingen  5  6,  vgl.  1  Pe  5  l.  5  finden  dürften.  Als  den 
Bischöfen  untergeordnete  Helfer  in  Gottesdienst  und  Armenpflege  erscheinen  öiüxovot 
im  Clemensbrief  42  4.5  und  bei  Hermas  Sim.  IX  26  2,  womit  sich  1  Tm  3  8— 13  berührt, 
S.  Aelteste,  Bischof.  H 

Diaconisse,  ötäxovoq,  heisst  Emlöi  Phöbe,  wohl  nur  in  d  weitern  Sinne  des 
Wortes  diay.ovHv  (s.  Diaeon);  dagegen  wird  1  Tm  3  n  mit  überwiegender  Wahrsch-keit 
nicht  sowohl  auf  Frauen  der  dtäxovoi,  als  vielmehr  auf  weibliche  Diaconen  bezogen, 
deren  Geschäftskreis  1  Tm  5  10  beschrieben  ist.  Im  Alter  treten  solche  in  d  kirchlichen 
Wittwenstand  ein  1  Tm  5  3 — 9.  H 

Diana,  die  griech.  Artemis,  Göttin  der  Jagd,  aber  auch  der  Quellen  und  Flüsse. 
"Wie  sie,  deren  Dienst  athenische  Ansiedler  nach  *Ephesus  brach- 
r>v       ten,  auf  feuchten  Wald  wiesen  zu  Hause  ist,   so  wirkt  auch  die 
v\     asiatische  Erd-  und  Wassergöttin ,    welche   von  Alters   her   am 
i)     Hafen  jener  grossen  Handelsst  ihr  Heiligthum  hatte,  auf  Bgen, 
"zsj     in  Wäldern.     Beide  Gottheiten   gingen   daher   ineinander   über; 
doch  wurde   im   grossen  Artemistempel  nicht   sowohl   die  jung- 
fräuliche D.  als  die  mütterlich,  ammenartig  gedachte  Göttin  des 
vegetativen  und  animalischen  Lebens  verehrt,    deren  mit  vielen 
Brüsten  versehenes  Bild,    so   gut   wie    dasjenige    ihres  Tempels 
Ap  1924f.  oft   nachgeahmt   worden   ist  (Abb.  57).     .,Die  D.    der 
Epheser"  Ap  19  28.  34  war  daher  die  Losung  für  d  Grössenwahn 
der  Stadtbürger  von  Ephesus.  H 

Diaspora,  s.  Zerstreuung. 

Diblath  Ez(ii4  ein  Ort,   der  Wüste   im  S  Kanaans   ent- 
Aii.  57.    Tetradrachme    gegengesetzt,  mithin  im  N  Isr's.     Man   vgl.  dibl  in  Obergaliläa 
eii:i>h.-.n'-' "  s  von  tibnin.     Es  wird  jedoch  nach  einigen  Handschriften  riblä 

statt  diblä  zu  lesen  sein;  s.  Eibla  und  Cornill  z.  St.  G 

DiMathaim  Ort  in  Moab,  s.  Almon  Dibl.  und  Beth  Dibl.  G 

Dibon  1)  St  in  Moab,  lag  nach  Xu  32  3;  21  30  in  d  von  Sihon,  Kg  der  Amoriter, 
unterworfenen  und  dann  von  Israel  eroberten  Gebiete  n  vom  Arnon,  wurde  von  Gad 
befestigt  Nu  32  34  (daher  Dibon  Gad  Xu  33  45  f.),  wird  Jol3i7P  jedoch  zu  Buben  ge- 
rechnet. Nach  d  Hesa-Inschrift  hat  *Mesa  das  von  Omri  unterworfene  D.  zur  Zeit 
Ahabs  befreit  und  von  D.  aus  über  d  Land  Dibon  und  Moab  geherrscht.  D.  ist 
Jsl5  2  (9  verändert  in  Dimon)  und  Jr  48 18. 22  moabitisch  und  zwar  die  Hauptst.  Nach 
On  249:  115  sehr  grosses  Df  am  Arnon.  heute  dlbän,  etwa  1  Stu  n  vom  Arnon,  be- 
deutende Ruine  mit  Römerstrasse,  Mauern,  Cisternen,  Burg  und  Vororten  (Abb.  58). 
2)  ein  von  Judäern  nach  d  Exil  bewohnter  Ort,  viell.  =  Dimona  Jo  15  22,  St  Judas 
im  *Negeb.     ünbek.  G 

Dichten,  Dichter.     Entsprechend  dem  durchaus  subjektiv  gerichteten,  zur  im- 


Dichten,  Dichter. 


125 


bedingten  Hingabe  an  d  Objekt  anfaMgen  Charakter  der  semitischen  Rasse  ist  von  d 
Hebräern  nur  eine  Gattung  der  Dichtkunst  eifrig  und  mit  grossem  Erfolg  gepflegt 
worden:  die  Lyrik  und  die  ihr 
verwandte  didaktische  Poesie. 
Als  Sammlung  der  religiösen  Lit- 
teratur  Israels  hat  uns  der  Ka- 
non des  AT  fast  ausschliesslich 
die  Produkte  der  religiösen  Lyrik 
und  Didaktik  aufbewahrt.  Im- 
merhin haben  sich  noch  Spuren 
genug  von  einer  umfangreichen 
einstigen  weltlichen  Lyrik  [sraels 
erhalten:  so  von  Trinkliedein 
Am  6 5;  Js24  9:  Ps  69  13  (eine 
Probe  liegt  viell.  Pr3l6f.  vor), 
von  Kampf-  und  Triumphliedern 
Ge  4  23  ff. ;  Ei  15  16:  1  Sm  18  7, 
Spottliedern  Nu  21  27  ff.  (den  mö- 
s'lhn  oder  mösäZ-Dichtern  zuge- 
schrieben :  vgl.  zu  mäsäl im  Sinne 
von  Spottvers,  Epigramm  auch 
Mi  2  4:  Hb  2  6;  Ez  14  8  und  das 
grossartige  Spottlied  auf  d  Kg 
von  Dabei  Js  14  4ff. ;  dagegen 
heisst  das  Spottliedchen  auf  d 
vergessene  Dulderin  Js  23  lfi  Ä"ra, 
d.  i.  Lied)  und  sonstigen  Volks- 
liedern Xu  21 17  f.  (nach  Ewald 
einWechselgesangbeimSchöpfen).  Abb.  58.   flau  von  Dibon  in  Moab. 

Proben  von  Todtenklagen  sind  2Smli9ff. ;  3 33 f.;  vgl.  dazu  Am 5 16;  JrOiG:  2  Chr 
35  25.  Auf  Hochzeitslieder  (Epithalamien)  deuten  abgesehen  vonPsdö  auch  Ps  78  63. 
In  d  Eereich  der  Minnepoesie  gehört  vor  allem  das  sog.  Hohelied,  wohl  eine  Samm- 
lung von  Hochzeitsliedern  und  nicht  ohne  religiöse  Spitze  (86;  vgl.  eine  solche  auch 
Pr3l30  in  d  Preis  des  tugendhaften  TVbes  31 10 ff.);  jedenfalls  hat  man  sich  vergeb- 
lich bemüht,  durch  allerlei  ersonnene  Zuthaten  das  HL  in  ein  Singspiel  zu  verwandeln, 
obschon  sonst  jede  Spur  dramatischer  Poesie  bei  d  Hebräern  fehlt.  Auf  d  Gebiet  der 
weltlich-didaktischen  Poesie  finden  wir  sowohl  die  Fabel  Ei  9  7  ff. :  2  Kg  L49ff.,  als  auch 
die  Parabel  2Sml2lff. ;  1  Kg  20  39  ff. ,  ganz  bes.  aber  die  Spruchdichtung  in  d 
mannigfaltigsten  Formen  vertreten.  Die  allgemeinste  derselben  ist  der  Sinnspruch 
(die  gnöme  der  Griechen)  als  Ausdruck  einer  allgemeinen  (sogen.  Lebens-  (Wahrheit 
in  dichterischer  Form:  eine  grosse  Zahl  der  in  d  Pr  erhaltenen  Sprüche  sind  solche 
Sinnsprüche  zur  Finprägung  weltlicher  Lebensweisheit.  Ebenso  wird  nicht  zu  be- 
zweifeln sein,  dass  die  lKg5u[4  3i]  erwähnten  Ethan  und  Heman,  sowie  die  sonsl 
unbekannten  Sne  Machols,  Chalcol  und  Darda.  ihre  ..Weisheit-  eben  in  solchen  Sinn- 
sprüchen entfaltet  und  dass  die  32  erwähnten  3000  Sprüche  Salomo's  grossentheils  in 
dieselbe  Kategorie  gehört  haben,  während  die  gleichzeitig  erwähnten  1005  Lieder 
nach  d  Andeutung  33  eine  Art  Naturpoesie  enthalten  haben  dürften.  Alle  jene  Sinn- 
sprüche heissen  (wie  die  Spottlieder,  s.  o.)  mäsäl,  obschon  dieses  Wbrl  eig.  Gleich- 


126  Dichten,  Dichter. 

n is s  bedeutet,  urspr  also  sowohl  das  ausgeführte  Gleichniss,  die  Parabel  (s.  o.),  als 
die  bes.  Art  der  Sinnsprüche  bezeichnet,  die  Sinnliches  und  Geistiges  zum  Behuf  der 
Vergleichung  nebeneinander  stellen.  Beispiele  dieser  von  Delitzsch  als  ..emblematische 
Maschais"  bezeichneten  Sprüche  s.  Hi  5  7  :  1-4  n  f. :  24 19:  34  3:  Prl?3:  25  3  etc.  Einige 
dieser  Sprüche  gehören  übrigens  zugleich  ins  Gebiet  der  Sprichwörter;  so  Jr3l29 
(vgl.  Ez  12  22:  IS  2.  wo  derselbe  Spruch  als  mäsäl  bezeichnet  wird)  und  2  Pe  2  22. 
Sprichwörter  in  poetischer  Form  (s.  u. )  finden  sich  noch  Si  10 12 ;  Jh  4  37,  ohne  solche 
Ge  10  9:  1  Sm  10  12  (19  24) ;  21  14:  2  Sni  5  8:  1  Kg  20  11:  Lc  4  23.  Endlich  sind  noch 
die  Spuren  von  Bäthselpoesie  Ei  14  14  (mit  poetischer  Lösung  18)  und  Pr  30 15 — 31 

1  in  d  sogen.  Zahlensprüchen),  sowie  Ez  37  2  ff.  zu  nennen. 

Von   Sammlungen   poetischer   Erzeugnisse,    welche    neben    specifisch   religiösen 

Dichtungen  auch  weltliche  Poesie  enthielten,  werden  nur  _das  Buch  der  Kriege  JahweV 

Nu  21 14  f.)  und  ..das  Buch  der  Frommen"  (Jo  10  13;  2  Sm  1  18;  vgl.  auch  1  Kg  8  53  (5, 

wo  nach  Wellhausen  ..Buch  des  Lieds-  auf  iefer  has-är  =  haj-jäsär  weist)  erwähnt; 

2  ( Ihr  35  25  scheint  auch  eine  Sammlung  von  Klageliedern  zu  kennen. 

Dagegen  sind  die  im  Buch  der  *Psalmen  vereinigten  Lieder  sämmtlich  (selbst 
das  Epithalamium  Ps45;  vgl.  8)  religiösen  Inhalts.  Die  Eintheilung  in  Hymnen,  gew. 
Lieder  oder  Gebete,  Elegieen  u.  s.  w.  ist  immer  nur  relativ  berechtigt,  da  nicht  selten 
eine  Mischung  verschiedener  Gattungen  in  demselben  Ps  stattündet;  besser  unterscheidet 
man  einfach  mehr  lyrische  und  mehr  didaktische  Lieder.  Auch  ausserhalb  d  Ps  linden 
sich  vorwiegend  lyrische  religiöse  Poesien  zerstreut  in  d  Geschichtsbüchern,  wie  in  d 
Propheten:  vgl.  die  Siegeshymnen  Ex  15;  Ei  5;  1  Sm  2  1  ff. :  2  Sm  22  1  ff.  (=  Ps  18), 
die  prophetischen  Sprüche  Ge9  25ff. :  27  28  f.  39  f.:  49  1  ff.  (womit  eng  verwandt  Dt  33); 
Nu  23  7.  18;  24  3.  15.  20  f.  23  (die  Bileamssprüche.  mehrfach  wieder  als  mäsäl  bezeichnet), 
die  Danklieder  Js  38  10  ff. :  Jn  2  3  ff. ,  sowie  das  Lied  Moses'  (Dt  32)  und  die  sog. 
letzten  Worte  Davids  (2  Sm  23  1  ff.). 

Inbetreff  d  äusseren  F  0  r  m  der  hebr.  Poesie  sind  von  vornherein  alle  Aufstel- 
lungen, welche  derselben  Metra  im  Sinne  der  griech.  und  röm.  Prosodie  oder  auch 
Silbenzählung  andichten,  als  schlechthin  grundlos  abzuweisen  —  abgesehen  von  d 
Entdeckung  Ley's  und  Budde's  (ZAW  1882,  1  ff.),  dass  ein  bes.  Rhythmus  des  Klage- 
lieds durch  d  Verkürzung  je  des  2.  Halbverses  um  mindestens  ein  Wort  erzeugt  wurde 
(vgl.  als  Beispiele  Ps  137  ;  Js  14  4  ff.  und  bes.  die  Kl).  Uebrigens  soll  nicht  in  Abrede 
gestellt  werden,  dass  die  hebr.  Poesie  im  engern  Sinne  auf  noch  streitigen  Gesetzen 
beruhen  dürfte,  die  vor  allem  für  d  Zählung  der  Hebungen  massgebend  waren.  Dar- 
über hinaus,  zur  Annahme  von  Versfüssen,  Reihen  und  Perioden,  geht  ESievers.  Me- 
trische Studien  I  und  II.  Als  zweitellose  Eigenthümlichkeiten  der  hebr.  Poesie  sind  zu 
betrachten:  die  gewähltere  Spr  (Gebrauch  alter,  sonst  nur  in  d  Dialekten  erhaltener 
Winter:  vollere  Wortformen);  2)  kühnere  syntaktische  Fügungen  (Weglassung  des 
Artikels  eto:  3)  der  sog.  parallelismus  membrorum,  d.  h.  die  mehr  oder  minder  ge- 
naue rebereinstimmung  von  2  (bisweilen  auch  3  oder  4)  Yersgliedern  im  Satzbau  und 
Inhalt.  Näher  unterscheidet  man  hierbei:  a)  identischen  Parallelismus,  z.  B.  Js  15  l; 
Ps943;  1»!  synonymen  Par.,  z.  B.  Ps  1  1.  2.  5;  19  2  ff.;  c)  antithetischen  Par..  z.  B. 
Ps  1  4.  1;:  Pr  10  1  ff.;  di  synthetischen  (die  Aussage  fortführenden)  Par..  z.  0.  Ps  1  3. 
Ausserdem  findet  sich  in  d  sog.  Stufenps  auch  die  Form  der  Epanastrophe,  d.  i.  die 
Wiederaufnahme  der  Schlussworte  eines  Verses  an  d  Spitze  des  folgenden  (z.  B.  Ps 
121  1  f.  3  f.).  —  Seltener  ist  1)  eine  Art  Assonanz  in  Uestalt  gleicher  oder  ähnlicher 
Wortausgänge  am  Ende,  bisweilen  auch  zugleich  im  Innern  der  Yersglieder:  vgl. 
z.   1;.  Ge  4  23;   IM  in  24  (5  Ausgänge  auf  enu),  Hi  (i  12.  21  ff.  18;  und  5)  die  Vertheilung 


Diener — Distel.  227 

der  Verse  in  Strophen.  Beruht  auch  der  Nachweis  solcher  „strophischer  Gliede- 
rung0 in  zahllosen  Fällen  nur  auf  Willkür  und  Selbsttäuschung,  so  ergiebt  sie  sich 
doch  vielfach  von  selbst  in  folgenden  Fällen:  a)  wenn  auf  eine  gleiche  Anzahl  von 
Versen  ein  sog.  Kehrvers  folgt  Ps  39  6. 12 ;  Ps42f.;  46;  49:  57  etc.;  Js97— 104;  Am 

1  3—2  16;  b)  aus  d  Beginn  der  gleichen  Anzahl  von  Versen  mit  demselben  Buchstaben 
(sog.  alphabetisch.-  Stücke  :  Ps  9  f. ;  25  ;  34;  37 ;  111  f. ;  119;  145 ;  Kl  1—4 ;  Pr  31  10  ff.  ; 
cl  bisweilen  auch  aus  d  Einfügung  des  musikalischen  Merkwortes  kelä  (Ps  62  5.  9: 
140  4.6.9  etc.).  Grundlegend  für  d  Verständniss  der  hebr.  Dichtung  war  Lowth.  De 
sacra  poesi  Eebraeorum  (Oxford  1753)  und  JGHerder,  Vom  Geist  der  hebr.  Poesie  (2 
Bde.  1782  f.).  K 

Diener,  s.  Diacon  and  Sklaven. 

Dienstzaum  übersetzt  £  mceteg  hä-'ammä  in  2Sm8i.  Es  ist  mit  Wellhausen 
Sam.  174  nach  IChrlSi  zu  lesen  gat  Ina-ammä  =  *Gath,  die  Metropolis.  Si 

Dikela.  1  Chrlä  Dikla,  ist  Gel0  27  unter  d  s-arab.  Völkerschaften  oder  Ge- 
bieten aufgezählt;  s.  Jaketan.  Sn 

Dill  Mt  23  23.  s.  Till. 

Dimna  Jo  21  35  meraritische  Levitenst  Sebulons.  wahrsch  verschrieben  aus  Rim- 
mona:  s.  Bimmon.  Gr 

Dimon  Jslög.  s.  Dibon  1.     Dimona  Jol5  22.  s.  Dibon  2.  G 

Di  na.  Tr  Jakobs  und  der  Lea  Ge  30  21.  Ihre  Entehrung  durch  Sichern,  den 
Sn  Hemors,  des  Fürsten  von  Sichern,  wird  durch  ihre  leiblichen  Br  Simeon  und  Levi 
(dagegen  nach  dem  jüngeren  der  in  Ge  34  verschmolzenen  Berichte,  13  ff.  27.  von  allen 
Brüdern)  blutig  gerächt  Ge  34  25.  30  ff. ;  vgl.  auch  49  5  ff.  Im  genealogischen  System 
der  Ge  bedeutet  D.  ein  urspr  hebr.,  aber  den  Kanaanitern  angeschlossenes  und  schliess- 
lich in  ihnen  aufgegangenes  Geschlecht,  dessen  Behandlung  durch  d  Kanaaniter  den 
hebr.  Stmen  Simeon  und  Levi  zu  blutiger  Gewaltthat  Anlass  gab.  K 

Dina,  V]  dinäje  Es  4  9.  gew.  als  Volksname  erklärt;  aber  nach  GHoffmann  ZA 

2  55  wohl  sicher  dajjänajjä  „Richter-  zu  lesen.     Vgl.  Apharsach  und  Tarplat.       Z 

Dinhaba  Ge  36  32 :  lChrltö  edomitische  St  des  Kgs  Bela.  On249:  114  f.  vgl. 
Dannaai  8  rH  n  von  Areopolis  und  Dannaba  7  rH  von  Hesbon,  beide  in  Moab.     G 

Dinte,  s.  Schreiben. 

Dioeaesarea  wurde  in  d  Zeit  zw.  Trajan  und  Antoninus  Pius  der  Name  der 
St  Sepphoris  in  Galiläa,  hebr.  sippörin  und  sippöri  (Mischna),  heute  seffürije.       G 

Dionysius  ein  von  Paulus  bekehrtes  Mitglied  des  Areopag  Ap  17  34.  nach  Euseb. 
KG  III  4  10:  IV  23  3  später  Bischof  von  Athen:  angeblicher  Verf.  der  unter  d  Namen 
des  D.  Areopagita  gehenden  Litteratur.  H 

Dioscorus  übersetzt  £  nach  V  2Mkll2l,  wo  der  griech.  Text  ätbq  Koqiv&Iov 
(d.  i.  des  korinthischen  Zeus)  als  Name  eines  Monats  liest.  Aber  ein  makedonischer 
Monatsname  JwGxftQiv&toq  existirt  nicht,  und  Jiöoxogng  oder  dwoaovQoz  findet  sich 
nur  bei  d  Kretern  als  Bezeichnung  ihres  l>.  Monats  i  Ideler  I  426).  Dass  1).  einen  make- 
donischen Schaltmonat  bedeute,  ist  reine  Vermuthung.  Woher  die  überlieferte  LA 
stammt,  ist  unsicher;  viell.  ist  sie  aus  dioaxÖQov  (oder  dvozQovl)  verderbt  (Fritzsche- 
(rrimm  z.  St.),  so  dass  V  den  richtigen  Text  böte  (s.  Monate).  B 

Diospolis  wurde  seit  Septimius  Severus  der  griech.  Name  der  St  Lydda,  Lod.  '< 

Diotrephes,  s.  Johannes,  Briefe  des. 

Disahab,  (5  KazaxQvoea,  Dt  1  i  ist  in  d  unklaren  Zus.-hange  von  l6  und  2 
wahrsch  als  Station  [srael's  zw.  d  Boreb  und  Kades  Barnea  zu  verstehen.  c; 

Distel.     Mit   1>.  übersetzt   £  verschiedene   Wörter:  >•   Hörnen.  So 


128  Doch— Dorf. 

Doch  1  Mk  16  15  dwx,  JAq  XIII  8  l;  Bj  I  2  3  dayunv,  Burg  oberhalb  Jericho"». 
Der  Name  hat  sich  erhalten  in  lain  ed-dük,  einer  Quelle  am  Fusse  des  Grbges  nw  von 
Jericho  im  wöd«  en-)i<uva"nne.  Wahrsch  hat  die  alte  Burg  (von  d  mittelalterlichen 
Feste  der  Templer  zu  unterscheiden)  der  Quelle  <">  gegenüber,  oberhalb  des  majcäm 
imäm  'all  bei  hirbet  ahn  lafym  (Mauer,  Graben  und  Thurm)  gelegen.  G 

Dodanim  Ge  10  4  (5  Pööioi;  1  Chr  1 1  Ii  gew.  rödänim.  Das  auf  *Javan  zu- 
rückgeführte Volk  sind  demgemäss  höchst  wahrsch.  die  Rhodier  (s.  Rhodos) :  es  liegt 
ferne,  die  Dardaner  darunter  zu  verstehen.  So 

Doeg,  Vi  dö'eg,  1  Sm  22  18.  22  döjeg,  Edomiter  und  Oberster  der  Trabanten  (1. 
1  Sm  21  8  mit  Gräte  Jiä-räslm,  statt  „der  Hirten")  Sauls,  der  den  Priester  *Ahimelech 
gegen  Sani  des  Verraths  beschuldigte  und  auf  dessen  Geheiss  die  Priester  von  Nob 
niederstiess  1  Sm  21  8:  22  9.  18.  22.  Die  Ps  52  1  ausgesprochene  Vermuthung  wird  durch 
d  Inhalt  des  Ps  nicht  bestätigt.  K 

Donner,  s.  Wetter. 

Donnerskinder,  s.  Boanerges. 

Dor.  ~'~  :  ~x~  Eschmunazarinschrift  Z.  19 ;  ö5  JwQoq,  d(OQa,  von  d  Phöniziern 
gegründete  St  JV  8 ;  cA  2  9,  deren  Kg  von  Josua  besiegt  worden  sein  soll  Jo  1 2  23.  In 
Wahrheit  aber  vermochte  der  Stm  Joseph  D.  nicht  zu  erobern;  erst  in  d  Kgszeit 
wurden  die  Einwohner  D.*s  tributpflichtig  Eil  27;  JolTiif. ;  1  Chr  8  (7)  29.  Von  d 
St  I>.  unterscheidet  das  AT  z.  B.  Jol223  Xaphat  oder  Naphot  Dor,  die  Höhe  oder 
Höhen,  das  Bgland  von  D.  (d.  h.  etwa  die  w  und  sw  Abhänge  des  Karmel),  Jo  11  2 
neben  d  Sephela  und  d  übrigen  Theilen  Kanaans  genannt.  1  Kg 4  11  wird  das  ganze 
Bgland  von  D.  (£  Herrschaft  von  D.)  als  Steuerbezirk  Salomo's  bezeichnet,  während 
Jo  17 11  ö3L  nur  der  dritte  Theil  der  Xophet  und  dessen  Dfer  zu  Ifanasse  gerechnet 
werden  (Vi  unverständlich).  Im  5.  Jhdt  viell.  den  Athenern  tributpflichtig,  wurde  D. 
nach  d  Eschmunazarinschr.  Z.  18  f.  von  d  Perserkge  den  Sidoniern  gegeben  (Skylax. 
Geogr.  irr.  min.  ed.  Müller  I  79).  In  d  Mk-Zeit  139/138  vor  Chr.  wurde  Trypho  von 
Antiochus  VII  Sidetes  in  D.  erfolglos  belagert  1  Mk  15  10 — 14;  JAq  XIII  7  1  f.  Später 
gewinnt  Alexander  Jannäus  D.  von  d  Tyrannen  Zoilus  JAq  XIII  12  2.  4 ;  Pompejus 
111a clite  es  63  vor  Chr.  zur  freien  St  JAq  XIV  4 4;  Bj  I  7  7.  Xach  JAq  XIX  6 3  gab 
es  eine  jüdische  Gemeinde  in  D.  zur  Zeit  des  Kgs  Agrippa  I.  Nach  On  250;  283; 
115:  142  Ruinen  am  Meer  9rM  von  Caesarea  Pal.  am  Wege  nach  Tyrus  (Ptolemais), 
heute  el-burg  oder  hirbet  tantürä  n  von  d  kleinen  Df  tantüra,  ein  Hügel  mit  d  Resten 
eines  Thurms,  eines  Hafens,  eines  Säulenbaus  und  einer  Römerstrasse  sowie  mit  Fel- 
sengräbern, die  allein  mit  Sicherheit  aus  d  vorröm.  Zeit  hergeleitet  werden  können. 
Vgl.  Schürer  II  77—79.  G 

Dorf.  Man  unterscheidet  das  bewegliche  ringförmige  Zeltlager  der  Beduinen 
tlrä  Gre  25  16;  Nu  31  10  etc.  und  hmcivöt  (nur  von  d  Lagerringen  des  Jair  im  Hauran 
Xu  32  41 ;  Dt  3 14  etc.)  von  d  festen  Ansiedelung  der  Bauern  heiser,  Weiler ,  der  aus 
festen  Häusern  besteht  Ge25i6,  die  aber  von  keiner  Mauer  umgeben  sind  Lv25  3i; 
daher  p-räzöt  Sa  2 8  offene  Flecken,  Jcöfer  hap-p*räiä  lSm6i8  (wo  aber  Wellhausen 
emendirt),  auch  Jeäfär  1  Chr  27  25  Dfer  im  Ggens  zu  cäre  St,  die  eine  Mauer  haben. 
und  zu  migdälöt  Kastellen.  Kefirl$e62  ist  viell.  Eigenname,  vgl.  Kaphira  Jo  9i7  etc. 
Bei  (1  St  wurden  noch  die  eig.  Festungen  'ärnn  besüröt  von  offenen  St  'äre  hap-perä^ä 
Dt 3 5;  Er 9 19  unterschieden.  Im  heil.  Lande  standen  die  um  eine  St  herumliegenden 
Dfer  .Tu  19 8  in  einem  gewissen  Abhängigkeitsverhältniss  zu  derselben  Jo  1544 ff.,  die 
als  ihre  em  (Mutter,  (iißQimoktq)  galt.  In  d  Bglande  hat  man  die  Dfer  stets  auf  d 
Hühen  oder  am  Abhänge  so  angelegt,    dass  die  Häuser  nicht  von  d  Giessbächen  des 


Dörfer — Domen  und  Disteln. 


129 


Vgl.  Abb.  56.     Sonst  >.  Stadt,  Festung,  Wbh- 

Si 


Winters  beschädigt  werden  konnten. 
nungen. 

Dörfer  Jairs,  s.  Jair. 

Dornen  und  Disteln  wachsen  noch  heute  in  Palästina  in  so  grosser  Fülle,  dass 
sie  dem  geordneten  Landbau  geradezu  Hindernisse  in  d  Weg  legen  Ge3i8:  Mtl37. 
Selbst  Pflanzen,  die  sonst  keine  Dornen  haben,  tragen  solche  in  Palästina.  Die  Pro- 
pheten drohen  z.  B.  Jso6:  34 13.  dass  auf  d  Feldern,  sowie  an  d  Stelle  der  Häuser, 
in  d  Ruinen,  solches  Unkraut  wachsen  solle.  Uebrigens  diente  dorniges  Gestrüpp  auch 
als  Brennmaterial  Kh  7  7.  Mit  dornigen  Ruthen  wurden  Feinde  geschlagen  Ri  8  7  f. 
.Schlimme  Feinde  werden  unter  d  Bild  von  Dornen  hingestellt  Ez  2H  24.  Ausser  vielen 
eig.  Disteln  (Onopordon,  Echinops,  Cousinia.  Carduus,  Carlina)  sind  in  Palästina  bes. 
energische  Dornpflanzen  das  niedrige  Poterium  spinosum  und  die  Astragalus- Arten ;  dann 
einige  Ginster-,  Rhamnus-,  Paliurus-  und  Zizyphus-Arten.  Vom  Zizyphus  Spina  Christi 
wird  angenommen,  dass  die  Dornenkrone  Jesu  aus  ihm  verfertigt  war.  Es  i>t  ausser- 
ordentlich schwierig,  die  zahlreichen  Namen  von  D.  und  D..  die  uns  überliefert  sind, 
zu  identiflciren ;  auch  die  Uebsetzgen,  £  nicht  ausgenommen,  schwanken  beständig. 
Folgende  Tabelle  giebt  davon  eine  Uebersicht : 

Mit  Disteln  hat  £  übersetzt 

Bemerkgen. 

Arab.  Lethyrus 

Low  173. 


g 

Stelle 

(5 

V 

dar dar 

Ge3i8 

TQißoXoq 

(Mt 

7  ig  i  tribulus 

Ijth-iil 

Hi30  7 

aygia 

sentes 

hö"h 

Js  34  13 

axav&at 

(Mf 

7  16)  paliurus 

l'ös 

Ho  10  8 

axavüou 

lappa 

sämir 

Js  5  6 

Xsgeoq 

-[dnae 

Mit  Hecken  hat  £  übersetzt 

barjfänlm 

Ri8  7 

ßttQXrjVlfA 

tribuli 

Ms 

Jr  4  3 

ay.in  S-a 

spinae 

- 

Js  7  19 

Qayäq  (sie) 

fruteta 

— 

Js  55  13 

oroi-h] 

saliunca 

sämir 

Js  32  13 

yü'jTog 

vepres 

saßt 

Js  7  23 

äxavS-a 

vepres 

Mit  Nesseln 

hat  £  übersetzt 

Jpimmös 

Js  34  13 

azav&a 

urtica 

Ho  9  6 

v'/.tiioo; 

Urtica 

mimsäk 

Ze  2  9 

Spinae 

lutnirsOuhn 

Pr  24  31 

urtica e 

Alhagi  Maurorum 
Low  14ö 


Mit  Stachel  hat  £  übersetzt 
Ms  Ez  28  24 


(Izaid-cc 


Mit   Dorn.  Dornen  hat  £  übersetzt 


Spinae 


bä'sä 

Hi  31  40 

ßätoi 

Spina 

dardär 

Ho  10  8 

TQißo'/.o; 

tribulus 

liril,  / 

Mi  7  4 

ixxQÜyywv 

paliurus 

hfrh 

Ho  9  6 

axav&m 

lappa 

— 

Hi  31  40 

tcvldq 

tribulus 

/.  öS 

Ge  3  18 
Js  33  12 
Js  32  13 

dxav&ai 

Spinae 

Bibelwörterbuch. 

Nach  d   Arab.  So- 
lanum cordatuin. 
Viell.  Notobasis 

syriaca  ;  unsicher. 


130 


Dositheus — Dreschen. 


(kos) 


samir 
särablm 
üllön  (äallön) 
ürim 


Stelle 
Ex  22  5 
Ei  8  7 

vgl.  Mt  7  16 
Js  7  23 
Ez  2  g 
Ez  28  24 
KU  7  6 
Ho  2  8 
Na  1  10 
—  Js  34  13 

sirpäd  Js  55  13 

sajü  Js  5  6 

Dornbusch  hei  £ 
ätäd  Ei  9  u 

Busch  hei  £ 
-  ne  Ex  3  2 

Dornstrauch  bei  £ 
holt  2  dir  25  18 

Dositheus,  s.  Sosipater  1. 
Dothaim,  Dothan,  (5  dw&atu, 
-17.  an  d  Strasse  von  Gilead  nach 


(S 


ytQooq 

GXÖ7.011' 

axav&ai 

GXÖloXl' 

vsfiiXioq 

/uriöeq 

xöwtjtx 

axav&a 

ßdzoq 
oyovy 


V 


vepres 

offendiculum 

Spinae 
spinae 
spinae 
Spinae 
urtica 
spinae 


Bemerkten. 


Ruscus  esculentus? 
) 


zum  Brennen 


rhamnus 


rubus 


Carduus 


Viell.  Zizyphus  Spina 
Christi 

Wohl  Eubus  fruticosus 
So 


St  2  Kg  6  13.  n  von  ^Sichern  Ge  37 
nahe  d  Bglande,  unweit  Samarias 


Jt  3  9  Jioiuiu. 
li — 17.  an  d  Strasse  von  Gilead  nach  Aegypten  25, 

2  Kg  6  13. 17. 19.  zugleich  an  d  Ebene  Jt  4  6  f. :  7  3,  Esdrelom  (Jesreel)  gegenüber  Jt  4  6 : 

3  9(5.  am  Aufstieg  ins  Bgland.     Nach  On  249:  115  12  rM  n  von  Samaria,  heute  teil 
dötän,  ein  grosser  Hügel  mit  2  Brunnen  und  Quelle.  G 

Drache,  s.  Leviathan.  £  übersetzt  fj  tannin  und  särüf  —  letzteres  bezeichnet 
sicher  eine  *Schlauge  —  mit  Dr.  In  wie  fern  weitere  Vorstellungen  von  mythischen 
Ungethümen.  auch  noch  in  nt-licher  Zeit  (Apc)  mit  d  Begriff  Dr.  (dpäxwv)  verknüpft 
sind,  lässt  sich  schwer  ausmachen.  So 

Drache  zu  Babel,  s.  Daniel. 

Drachenbrunnen  Ne  2  13.  s.  Jerusalem. 

Drachnia,  Drachmen  2Mk4i9;  1243,  £j  dartemön  Es  2  69;  Ne  7  70— 72.  £  Gül- 
den, s.  Geld.  Münzen. 

Dreiling,  £  Js40i2  für  säUs,  nach  Einigen  =  1js  Epha,  nach  andern  =  1/3  Bath. 
[Jeher  d  verderbten  Text  s.  Stade  II  75.  —  In  Ps8ü6  übersetzt  £:  grosses  Mass. 
S.  .Masse  :  Hohlmasse.  Si 

Dreschen.  Nur  ausnahmsweise  Ei  6  n  und  in  kleinen  Quantitäten  (z.  B.  von 
den  Nachlesern  Rt2i7)  wurde  und  wird  noch  heute  das  Getreide  mit  Stücken  aus- 
geklopft; Bonst  war  dieses  Verfahren  bloss  bei  Kümmel  und  Schwarzkümmel  gebräuch- 
lich Js2827.  In  d  Regel  wurde  Getreide  von  d  Bauern  (s.  Acker.  Ackerbau)  auf  d 
Tennen  gebracht.  Die  Tenne  gören  ist  ein  stein-  und  grasfreier  Platz,  gew.  in  d  Nähe  der 
Ortschaften,  in  d  gebgigen  Landstrichen  auch  eine  Felsplatte.  Sie  wird  vor  d  Dr. 
oft  noch  künstlich  durch  Feststampfen  der  Erde  geglättet  Jr  51  33.  Auf  ihr  wird  nun 
von  d  Bauern  das  Getreide  in  sehr  grossen  Haufen  (laremä)  aufgeschüttet:  Et  3  7 
wird  geschildert,  wie  der  Eigenthümer  des  Haufens  (£  Mandel)  neben  derselben  die 
Nacht  zubringt.  Noch  heute  ist  zur  Dreschzeit  {dajis  Lv26ö),  die  nach  Belieben  ver- 
längert weiden  kann,  manches  Df  wie  ausgestorben  ZDPV  IV  77.  Was  der  Getreide- 
haufe in  bildlicher  Anwendung  HL  7  2  besagen  will,    ist  nicht  recht  klar:    das  Wort 


Dreschen. 


131 


wird  auch  als  Haufe  ausgedroschener  Getreidekörner  gefasst.  Rings  am  d  Getreide- 
haufen wurde  nun  gedroschen ,  indem  Rinder  oder  Esel ,  wie  noch  heute  vielfach  in 
Palästina,  auf  dem  Getreide  herumgetrieben  und  dieses  ihnen  immer  wieder  unter  d 
Füsse  geworfen  wurde, 
bis  sie  die  Körner  aus- 
getreten (düs)  und  auch 
das  Stroh  zu  feinem 
Häcksel  zermalmt  hat- 
ten. Einem  solchen  dre- 
schenden Rinde  Ho  10 11 
(ebenso  JroOn)  durfte 
das  Maul  nicht  verbun- 
den werden  Dt  25  4 ;  es 
erhaschte  von  dGetreide, 
was  es  wollte.  R>es.  rein- 
lich und  fördernd  ist 
natürlich  dieses  Verfahren  in  keiner  Beziehung.  Gew.  bedient  man  sich  heute  wie 
schon  imAlterthum  eines  Dreschschlittens,  £j  möräg  (2Sm24  22  „Schleifen")  bestehend 


*#ä 


UssSSSSs§SSSS0 


Abb.  59.     Dreschschlitten. 


Abli.  60.     Bespannter  Dreschschlitten. 

aus  einem  viereckigen  oder  2  aneinandergefügten,  vorn  hinaufgebogenen  Brettern,   an 

9* 


132 


Dreschen. 


deren  unteren  Fläche  harte  spitze  Steine  oder  Eisen  reihenweise  eingefügt  sind  (Abb.  59). 
Diesem  Brett  wird  ein  Ochse  vorgespannt;  der  Bauer  steht  oben  auf  d  Brett,  und 
der  Dreschschlitten  wird  rings  um  d  Getreidehaufen  im  Kreise  herumgetrieben  (Abb.  60); 
dabei  wird  immer  neues  Getreide  untergelegt;  die  ausgedroschenen  Körner  aber  und 
das  Häcksel  auf  d  Seite   geschafft.    Js41i5  heisst  der  Dreschschlitten  „scharf-:  und 


Abb.  61.     Bespannter  Dresckwagen. 


das  Wort  Jiärüs  (scharf)  kommt  Js2827  (£  Eggen)  und  im  Plural  tyrüsöt  Tiab-barzel 
(£  eiserne  Zacken)  Am  1  3  vor.  Auch  2Sml23i  (vgl.  10hr203)  sind  diese  eisernen 
Zacken,  mit  welchen  David  die  ammonitischen  Gefangenen  martern  liess,  Dreschwagen 

mit  spitzigen  eisernen  Scheiben,  die  an  hölzernen 
Bollen  unter  dem  Dreschschlitten  angebracht  sind 
(Abb.  61);  solche  Dreschinstrumente  sind  heute 
mich.  bes.  in  Aegypten.  im  Gebrauch.  —  Xach 
d  Dreschen  wurde  geworfelt,  d.  h.  das  gedroschene 
Getreide  wurde  mittelst  einer  langen  hölzernen 
Gabel  (mizrcs,  £  Jr  15  7  „Wurf schaufei"  [arab. 
midrä],  dagegen  Js30  24  „Wanne-:  raljat  [arab. 
raht]  ebd.  „Wurfschaufel",  ist  ein  ähnliches  Werk- 
zeug: Abb.  (52  a  ralit,  b  scha'ub ,  c  midrä)  mit 
Hülfe  des  am  Nachmittag  gew.  sich  erhebenden 
Windes  so  in  d  Höhe  geworfen,  dass  die  Körner, 
weil  schwerer,  auf  einen  Haufen  fielen,  dagegen 
die  Spreu  und  das  Häcksel  vom  Windzug  auf 
einen  etwas  entfernteren  Haufen  hinweg  getragen 
wurde.  Doch  musste  nachher  das  Korn,  da  der  Wind  durchaus  nicht  alle  Spreu  (mos 
II"  13  3)  hinwegführte,  mich  durch  Sieben  gereinigt  werden  (vgl.  Sieb).  -  Was  das 
Dr.  betrifft,  so  vgl.  man  vor  Allem  den  Artikel  von  Wetzstein,  Die  syrische  Dresch- 
tafel  in  Zeitschrift  für  Ethnologie  IST:!  (Band  5)  270  und  Anderlind  in  ZDPV  1X41  f.    So 


Abb.   62   a,   b. 


Gabeln   und  Schaufeln  zum 
Worfeln. 


Drüs< — Dura. 


133 


X, 


I 


>/  r 


Drüse,  £Js382i  für  s«#iw  (Karbunkel),  Drüsen  Aegyptens  Dt  28  27. 35,  s.  Krank- 
heiten. Si 

Drusilla,  jüngste  Tr  des  Herodes  Agrippa  I,  verheirathet  um  53  mit  Kg-  Aziz 
von  Emesa,  dem  sie  aber  der  Procurator  *Felix  durch  Vermittelung  eines  cyprischen 
Juden  mit  Namen  Simon  (Magus?)  abwendig  machte,  um  sie  selbst  zu  ehelichen  Ap 
24  24.     JAqXIX!»  L;  XX  7  2.  H 

Dscholan  heisst  gegenwärtig  die  Landschaft  ö  vom  See  Genezareth  und  d  obe- 
ren Jordan,  die  s  vom  Jarmuk.  n  vom  Fuss  des  Hernion  begrenzt  wird,  nach  0  aber 
eine  schwankende  Grenze  hat.     S.  Palästina.  <; 

Dudaim,  HL  7  14  unrichtig  mit  Lilie 
übersetzt,  ist  der  Alraun,  Atropa  man- 
dragora  oder  Mandragora  vernalis  (resp.  '  ..  \"i//?~\ 

autumnalis).     Die  Pflanze   zeichnet  sich  * 

aus  durch  stengellosen,  rosettenförmigen  v  "   ;     ,%'V  - 

Wuchs ;  die  Wurzel  ist  fleischig,  oft  zwei-  "Y; 

theilig  und  spielt  im  Aberglauben  vieler 
Völker  eine  Eolle ;  aus  d  Mitte  der  Blät- 
ter bricht  die  kurze  Dolde,  deren  Geruch 
der  Orientale  angenehm  rindet,  und  spä- 
ter runde  goldgelbe  Aepfelchen  von  süss- 
lichem  Geschmack  hervor  (Abb.  63). 
Diese  giftigen  Früchte  sollen  nach  d 
Classikern  einschläfernde  Wirkung  haben ; 
jedenfalls  galten  sie  als  Aphrodisiaca, 
wie  Ge  30 14— 16.  Vgl.  Low,  189;  Oed- 
mann ,  Vermischte  Sammlungen  5  94 f. : 
Wetzstein  in  Delitzschs  HL  und  Kh  439  f.; 
und  bes.  die  Abbildungen  in  Verhand- 
lungen der  Berliner  anthropologischen 
Gesellschaft.  Sitzung  vom  17.  October 
und  19.  Dec.  1891.  So 

Dürre,  s.  Wetter. 

Duma  1)  St  Juda's  auf  d  Gbge ;  nach 
(»n  250;  116  sehr  grosses  Df  im  *Da- 
roma,  17  rM  =  25  km  von  *Eleutheropo- 
lis  :  heute  ed-döme,  bedeutende  Ruine  mit 
Grundmauern,  Felsengräbern,  Cisternen 
und  Höhlen.     SWP  Kern  III  328.     G 

Duma  wird  2)  Ge  25  14  =  1  Chr  1  30 
unter  d  *Ismael-Stmen  genannt,  un- 
zweifelhaft ist  damit  die  grosse  n-arab. 
Oase  bezeichnet,  welche  die  Araber  früher  dümat  al-tfendel  nannten,  und  welche  jetzt 
den  Namen  el-$of  führt;  vgl.  Ritter  VIII  1  :^77  tf.  Diese  Oase  ist,  weil  auf  d  Route 
von  Syrien  nach  d  Negd  gelegen,  in  neuerer  Zeit  vielfach  besucht  und  beschrieben 
worden,  so  von  Wallin,  Palgrave,  Doughty  (s.  Index  unter  Jauf),  Euber,  Euting 
(Tagebuch  I  123).  Dass  sich  das  Orakel  über  D.  Js21  LI  ff.  auf  dieses  D.  beziehe, 
wird  vielfach  bestritten;  wahrsch  ist  hier  mit  D.  *Edom  gemeinl  (<S  ISov/zala).  So 
Dura.  Name  einer  Ebene  oder  Ortschaft   bei  Babel  Da3i,  möglicherweise  einem 


Abb.  63.     Dudaim. 


134 


Ebal— Ebene. 


bab.  dum  ..Mauer- .  das  mehrfach  auch  als  Ortsname  vorkommt,  entsprechend,  aber 
nicht  näher  nachzuweisen.  Nach  Oppert  Exped.  en  Mesop.  1238  soll  ein  Fl  und  eine 
Hügelreihe  so'  von  Babylon  heute  den  Namen  D.  führen.  Z 


EBAL  &  GARIZIM. 


Ebal.  fj  lebäl,  iS  Ttußak,  Bg  hinter  (d.  i.  im  W)  der  von  8  nach  N  führenden 
Strasse  auf  d  Kamme  des  Gbges  im  W-Jordanlande,  neben  d  Orakelterebinthe  Dt  11  30, 
also  bei  *Sichem  Ge  12  6,  dem  *Garizim  gegenüber  Jo8  33;  Dt  27  12  f.;  11  29  f.,  demnach 
n  von  Sichein  (JAq  IV  8  44).     Das  ist  der  heutige  dschebel  eslärmje  938  m,  mit  breitem 

Rücken,  auf  dem  sich 
merkwürdige  rohe 
Steinmauern  beünden, 
und  prächtiger  Kund- 
sicht.  Die  Lage  der 
n-wärts    streichenden 

Gesteinsschichten 
bringt  es  mit  sich,  dass 
(Quellen  am  s  Fuss  des 
E.  nicht  hervortreten, 
während  sie  am  n  Fuss 
des  Garizim  zahlreich 
sind  (Abb.  64).  Diese 
Wasserarmuth  (nicht 
gerade  ein  unfrucht- 
barer Boden)  und  die 
11  Lage  entsprechen 
der  Angabe,  dass  der 
Fluch  des  Gesetzes  auf 
(1  E.  gelegt  werden 
solle  Dt  1129;  ähnlich 
27 13  1  anders  Jo  8  33  ff.). 
Nach  Dt  27  2—8;  Jo  8 
30 — 32  wurde  vonJosua 
ein  Altar  aus  unbe- 
hauenen Steinen  auf 
d  E.  errichtet,  ferner 
Steine,  auf  die  das  ..Gesetz  Moses'"  geschrieben  wurde.  Die  herrschende  Anschauung, 
dass  die  öffentliche  Vorlesung  des  Gesetzes  oder  die  Verkündigung  der  Fluch-  und 
Segensformeln  von  zwei  auf  d  E.  und  d  Garizim  aufgestellten  Chören  oder  Volks- 
gruppen vollzogen  worden  sei,  steht  im  AT  nicht,  On  242:  126  setzen  E.  und  Ga- 
rizim bei  Jericho  an.  z.  Tli.  wohl  wegen  Dt  1 1  30.  Vgl.  vGall  107  ff.  G 
Ebal  lChrl22  s-arab.  Volk  oder  Gebiet,  gleich  *Obal  (vgl.  Joktan).  So 
Ebodmoloch  id.  i.  Kgsdiener),  Aethiope  und  Eunuch  des  Kgs  Zedekia,  befreit 
Jeremia  aus  d  Cisterne  Jr387ff. ;  39  10.                                                                    K 

Ebene  setzt  £  für  l)  bifrä,  'emek  und  misör.  Das  letztere  Wort  bezeichnet 
die  ebene  Fläche  im  Ggens  zu  holprichten  Wegen  Js42i6;  Psl43l0,  zu  steilen  Bgen 
Js4()4:  Sa  4  7.  Es  wird  bes.  häufig  für  die  Hochebene  von  *Moab  gebraucht  Dt  3 10 ; 
443;  Jo  13  9.  iß  f .  21 ;  208,    die   auch   sede  mö'äb  £  Feld  Moab  Nu  21 20  genannt  wird, 


fe;;;,  " 


',  kirchenruine  mit  Tfihgmauer  -G 
!>   868  ~=  ~~^EE=:-  W 


Alib.  Ci4.     Ebal  und  Garizim  mit  Nabulus  und  dem  Jakobsbrunnen. 


Eben  Ezer— Ebenholz.  135 

selten  für  E.  im  W-Jordanlande  1  Kg  2023. 25.  Das  Wort  leme1p  bedeutet  eig.  die 
Tiefebene,  theils  im  Ggens  zum  Gbge  überhaupt  1  Kg  20 28;  Mi  1  1.  theils  neben  an- 
grenzenden Bgen  (z.  B.  die  Jesreelebene  Jo  17  16 :  Ri  5  15 ;  1  Sm  31  7  :  1  Chr  10  7 ;  Ho  1  5, 
die  Jordanebene  Jo  13  19. 27,  die  Küstenebene  Ei  1  34.  die  E.  *Achor  Jo  15  7.  die  E.  von 
*Ajalon  J0IO12.  von  *Gibeon  Js28  2i),  oder  auch  ein  breites  Fl-Thal,  in  dem  neben 
d  *Bach  noch  eine  Niederung  zw.  d  Bghalden  sieh  ausdehnt  (z.B.  'emek  Itä-elä  £Eich- 
grund  1  Sm  17  2.  'emelp  (sörelp)  lSm6i3,  während  Ei  IG 4  nahal  sörek  steht:  'eme% 
has-sifüm  Jl  4i8  £  Strom  S.),  endlich  E.  überhaupt,  auch  Hochebene  (z.  B.  Thal  Hebron 
£Ge37l4,  *Lohethal  2  Chr  20215).  In  letzterem  Sinne  steht  es  parallel  mit  misör  Jr 
21  13;  48  8.  Das  Wort  bibä  bedeutet  offene,  weite  Ebene.  2 Chr 35 22  (Sa  12  11;  von 
d  E.  bei  *Megiddo,  Dt  34  3  von  d  E.  bei  *Jericho,  J0II17:  12  7  von  d  Tief  lande  zw. 
Libanon  und  Antilibanos  (heute  el-bilpä') ,  Xe6  2  von  d  E.  von  *Ono  bei  Lydda.  — 
Die  grösseren  E.  Palästina's  werden  in  bes.  Artikeln  besprochen:  E.  der  ^Philister, 
E.  *Saron;  E.  *Rephaim,  E.  des  *Jordan,  E.  von  *Jesreel,  E.  von  *Akko,  *Basan. 
Ueber  d  kleineren  E.  des  Bglandes  sei  hier  Folgendes  bemerkt.  Sie  beünden  sich 
meist  an  d  Wasserscheide  und  zwar  dort,  wo  die  Thäler  in  ihrem  oberen  Lauf  noch 
nicht  nach  W  oder  0  streichen  (Querthäler),  sondern  noch  der  "Wasserscheide  entlang 
ziehen  (Längsthäler).  Dahin  gehört  die  E.  (£  Thal)  von  Hebron,  worunter  die  Hoch- 
ebene bei  reimet  el-chalil  n  von  *Hebron  zu  verstehen  ist ;  die  wasserreiche  Hochebene 
zw.  Hebron  und  Thekoa ,  die  der  wädi  el-'arrüb  durchzieht ;  die  obere  Gegend  des 
wädi  bet  lianina  zw.  betin  und  el-bire:  die  E.  el-mahna  ö  von  Sichern:  die  Hoch- 
ebene bei  lübije  und  Jcarn  haftin  sowie  die  von  scha'ra  ö  vom  *Thabor  und  mehrere 
kleinere  Hochebenen  in  Obergaliläa.  Die  E.  el-mafyna  ö  von  Sichern  ist  die  grösste 
darunter.  Der  s  Arm,  9 — 40  km  lang,  dehnt  sich  am  Fuss  des  *Grarizim  aus.  der  so 
Arm.  8  km  lang,  berührt  die  Dfer  sälini  und  bet  dwjan  im  oberen  Theil  des  wädi 
fär'a.  Sie  liegt  550 — 600  m  über  d  Meer  und  erzeugt  vortrefflichen  Weizen.  Einige 
andere  kleine  E.  rinden  sich  im  n  Samarien  und  in  Untergaliläa,  in  grösserer  Ent- 
fernung w  von  d  Wasserscheide,  wo  die  Höhenzüge  des  *Gbges  weiter  auseinander- 
treten. So  die  E.  von  'arrcibc  mit  d  teil  dötän  (*Dothan).  die  E.  von  turän  und  el- 
battöf  (bei  JV  41  Asochis),  die  E.  von  iaräbe  und  er-räme.  Vgl.  Trelawney  Saunders, 
Introduction  to  the  SWP ;  OAnkel.  Landesnatur  des  W-Jordanlandes.  G 

Eben  Ezer.  &  (eben  häreezer  Stein  der  Hülfe,  (5  (eben  hä-'özer  Stein  des  Helfers 

1  Sm  7  12.  Ort  des  israelitischen  Heerlagers  gegenüber  d  Philistern  in*Aphek  und  in  d 
Schlacht,  in  der  Israel  die  Lade  verliert  lSmli:  5l.  On  22(5:  96  setzen  den  Ort 
zw.  Jerusalem  und  Askalon  an.  in  d  Nahe  von  Bethsemes.  wozu  Conder  Mein  III  24 
der  äbän  3  km  ö  von  'ain  sems  vgl.  Doch  passt  diese  Annahme  nicht  zu  d  für 
*Aphek  vermutheten  Lage.  Nach  1  Sm  7  12  lag  Eben  E..  der  Ort  der  durch  Samuel's 
Gebet  bewirkten  Niederlage  der  Philister,  zw.  Mizpa  und  Sen,  d.  i.  nach  (S  *Jesana 

2  Chr  13  19  =  lain  sinjä.  Das  passt  weder  zu  On  noch  zu  d  muthmasslichen 
Laue  von  Aphek.  Wahrsch  handelt  es  sich  um  zwei  verschiedene  Orte  desselben 
Namens.  G 

Ebenholz.  Hebenholz.  £  1)  für  li  hobnim  Ez27l5,  wo  es  als  Handelsartikel 
der  *Dedaniter  genannt  ist.  Las  sehr  schöne,  schwarze  und  harte  Holz  des  Baumes 
Diospyrus  Ebenus,  unser  heutiges  „Ebenholz",  wurde  im  Alterthum  aus  Indien  und 
Ostafrika  eingeführl  Plinius  L2i7f.  —  2)  für  iEj  almugglm  1  Kg  IO11.12,  aus  Ophii" 
gebracht  und  sowohl  zu  Pfeilern  als  zu  Musikinstrumenten  verarbeitet.  Nach  2  Chr 
27;  9  10. 11  algummim  (<ß  |wAa  tcsvxivcc)  soll  das  Holz  aus  d  Libanon  stammen ;  wahrsch 
ein  Missverständniss.     Was  für  ein  Holz  gemeinl   ist,  wissen   wir  nicht:  man  hat  ver- 


136 


Eber— Edelsteine. 


muthungsweise  auf  d  in  Indien  heimische  rothe  Sandelholz,  Pterocarpus  santalinus, 
gerathen:  Glaser  II  360  neuerdings  auf  Storax,  was  jedoch  durchaus  unsicher  ist.    So 

Eber,  I7  'eher,  d.  i.  das  Jenseitige,  nach  Ge  10  24(11 14 ff.;  IChrliSff.)  Sn  Sa- 
lahs,  Enkel  Arpachsads .  Urenkel  Sems ,  als  Vr  Pelegs  und  Joktans  Ahnherr  arani. 
und  arab.  Stme.  Gel02i  heisst  Sem  der  ..  Stmvr  aller  Sne  E."s" ;  E.  umfasst  somit 
hier  einen  viel  weiteren  Kreis  als  die  sprachlich  gleichfalls  von  E.  abzuleitenden  *He- 
bräer.  Xu  24  24  scheint  E.  (nebenJAssur)  alle  Völker  ..jenseits"  d  Euphrat  zu  bezeichnen.  K 

Ebräer,  Ebräisch,  s.  Hebräer. 

Ebron,  I7  'ebröu  Jo  19  28  St  in  Asser,  falsche  LA  für  'abdö».  *Abdon.        G 

Ebzan,  £j  ibsän,  von  Bethlehem,  einer  der  sog.  kleinen  *Richter,  Vr  von  30  Snen 
und  30  Trn,  Ril2  8ff.  K 

Ecbatana,  fj  ahmf tu  Es  6  2,  Exßarava  Jt  1 1  ff. ;  2 11k  9  3 ;  To  3  7 ;  67,  altpers.  Hagh- 
matäna.  bab.  Agam(a)tanu,  Hauptst  Mediens,  Ruinen  beim  heutigen  Hamadän.      Z 

Ecelesiastes,  s.  Prediger  Salomo. 

Ecclesiasticus,  s.  Jesus  Sirach. 

Ecke,  £  für  pa'am  Ex  25 12  (Fuss  einer  Sache),  für  miksö'a  26  23  etc.,  für  pe'ä 
Nn343  etc.  (vgl.  Ernte.  Bart),  für  Izöscb  Jo  15  2  (Ende),  pinnä  Hi  1 19.  Vgl.  Woh- 
nungen, Stadt.  Si 

Eckstein,  s.  Wohnungen. 

Eckthor.  s.  Jerusalem. 

Edelsteine,  £j  ceben,  meist  (eben  pftärä  („kostbare  Steine"  2  Sm  12  30),  werden 
im  Boden  Palästina' s  nicht  gefunden.  Edelsteine  aus  *Ophir  (vgl.  Ez  27  22)  werden 
unter  d  Geschenken  der  Kgin  von  Saba  an  Salomo  1  Kg  10  2. 10. 11  aufgeführt.  Es  ist 
sicher,  dass  manche  E.  auch  aus  andern  Ländern,  bes.  aus  Aegypten  (Nubien  und  d 
Sinai)  ihren  Weg  nach  Palästina  fanden.  Nach  uralter  Anschauung  glänzt  das  Paradies 
(der  Göttersitz,  s.  Eden)  von  E.  (Ge2  12),  womit  die  Schilderung  des  mit  E.  übersäten 
*Cherub  Ez  28  13  zus. -hängt.  Hier  werden  neun  (drei  mal  drei)  E.  neben  d  Gold  auf- 
gezählt ;  es  lässt  sich  aber  kaum  nachweisen ,  dass  irgend  eine  Reihenfolge  (nach  d 
Werth  oder  nach  d  Farbe)  beabsichtigt  ist.  Sehr  wahrsch  ist  die  Liste  der  E.,  welche 
nach  Ex  28  17  ff.  (39  10  ff.)  den  Amtsschild  des  Hohenpriesters  schmückten,  aus  d  Eze- 
chielstelle  mit  Hinzufügung  einer  vierten  Reihe  von  drei  E.  ((5  richten  sich  nach 
Ezechiel)  abgeleitet  (vgl.  die  Aufzählung  der  E.  Apc  21  19  ff.).  Die  genannten  E.  wur- 
den geschliffen  und  konnten  beinahe  alle  geschnitten  werden ;  doch  besitzen  wir  keine 
über  das  7.  Jhdt  hinaufreichenden  Proben  der  Kunst  hebr.  ^Steinschneider  (s.  Graben, 
Siegel).  Vgl.  Kluge,  Handbuch  der  Edelsteinkunde.  Leipzig  1860.  Folgende  E.  sind 
in  d  Bibel  genannt: 

r> 

achates 
amethystus 

beryllus 
chalcedonius 
chrysolithus 
chrysoprasus 
(adj.)      adamas 
jaspis 
vitrum 
hyacinthus 
jaspis 


5 

(5 

sebö 

ily/'.TrjQ 

dhlämä 

äfjtidvoToq 

ßt'jQv).).oq 

/a/.y.ijdün> 

/(tvaö/.iQog 

ynra07ipäooq 

sämlr 

äöufxävrivog 

jaJt'löm 

iaaniQ 

pküJcM 

'i'cO.oq 

bäxcvd-og 

Xaaniq 

£ 

Bemerkungen. 

Achat 

unsicher 

Amethyst 

unsicher 

Beryll 

Chalcedonier 

(  hrysolith 

Chrysopras 

7  ^AlllQYl^" 

X'cniaiit 

Demant 

Jaspis 

Demant 

Glas 

Hyacinth 

Jaspis 

Eden. 


137 


5 

(5 

jä&fee 

uvvyiov 

Icesem 

'/.c/vniov 

sölu IUI 

(diversa ) 

iapplr 

GÜTKftlQOq 

ödem 

ouqöioc,  gÜqöivoq 

oaQÖövvq 

bdireJcet 

Gfiägayöoq 

pitdä 

xonaQiov 

tarsis 

p 

£ 

Jaspis 
Lyncurer 

Onyx,  Onichstein 

Sapphir 

»Sarder,  Sardis 

Sardonich 

Smaragd 

Topaser 


Bemerkungen. 


unsicher 


unsicher 


Türkis        viel].  Chrysolith.     So 


V 
beryllus 

ligurius 

onyx,  onychinus 

sapphirus 

sardo,  sardius 

sardonix 

smaragdus 

topas 

chrysolithus 

Eden  1)  £j  'eden,  d.  i.  Wonne,  Lust,  heisst  im  AT  die  Landschaft,  in  der  sich 
der  von  Gott  selbst  gepflanzte,  zum  Aufenthalt  der  ersten  Menschen  bestimmte  Garten 
befindet  Ge  2  8. 15;  3  23.  24.  Dieser  heisst  daher  Garten  Gottes  Ez  28  13 ;  31  8  f.,  oder 
Jahwe's  Js  51  3  und  gilt  als  das  Gegentheil  einer  öden  Stätte  Ez  36  35  und  Js5l3  (£ 
Lustgarten);  J12  3,  ausgezeichnet  durch  Wasserreichthum  und  mächtigen  Pflanzen- 
wuchs Ez  31  9.  16.  18.  Hier  lebten  friedlich  und  harmlos  alle  von  Gott  geschaffenen 
Thiere  Ge  2  19  f.  zus.  mit  d  ersten  Menschenpaare,  dieses  selbst  genoss  den  unmittel- 
baren Verkehr  mit  d  Gottheit  2  16.  22 ;  3  s  ff.  Zur  Nahrung  dienten  die  Früchte  der 
herrlichen  Bäume  2  9.  Bes.  genannt  werden  zwei  Wunderbäume,  der  Baum  der  Er- 
kenntniss  und  der  Baum  des  Lebens  2  9.  17;  3  3  (nur  1  Baum  mitten  im  Garten).  22. 
Die  Frucht  des  letzteren  verlieh  Unsterblichkeit,  die  des  ersteren  allgemeine  Erkennt- 
niss  fj  da'at  tob  ward1,  vgl.  Dt  1  39 ;  Nu  24  13 ;  2  Sm  13  21  f.  (nach  Anderen  Erkenntniss 
von  Gut  und  Böse  im  sittlichen  Sinne),  beides  Güter,  die  nach  d  Erzählung  göttliches 
Vorrecht  sind  3  5.  22.  Dieser  selige  Aufenthalt  in  d  Nähe  Gottes  ging  den  Menschen 
verloren,  weil  sie  sich  von  d  Schlange  verführen  Hessen  und  das  göttliche  Verbot 
2  16  f.  übertraten.  Den  Zugang  zum  ^Paradiese,  im  0  des  Gartens,  Hess  Gott  daher 
durch  *Cherube  und  durch  d  Flamme  des  zuckenden  Schwertes  absperren  3  21 ,  das 
Paradies  ist  nun  verloren!  Dieser  Schluss  der  Erzählung  lässt  die  vielverhandelte 
Frage  nach  d  Lage  des  Gottesgartens  in  E.  von  vornherein  als  unlösbar  erscheinen. 
Die  allgemeine  Angabe  2  8:  im  (fernen)  0  (vgl.  4ie)  verträgt  sich  wohl  noch  mit  d 
hier  vorliegenden  Mythus,  nicht  aber  die  gelehrte  Anmerkung  2  10 — 14,  durch  die  ein 
späterer  Bearbeiter  die  Frage  nach  d  Lage  E.'s  zu  beantworten  versucht  hat.  Sie 
will  offenbar  genau  sein,  lässt  sich  aber  mit  d  gegenwärtigen  Kenntniss  der  wirklichen 
Erdoberfläche  nicht  in  Einklang  bringen,  da  der  Verfasser  über  sie  nicht  verfügte, 
sondern  noch  die  unklaren,  unrichtigen  Anschauungen  des  Alterthums  darüber  theilte. 
Seine  Vorstellung  ist  diese :  Im  Lande  E.  entspringt  ein  Strom,  der  den  Gottesgarten 
bewässert;  bei  seinem  Austritt  aus  d  Garten  theilt  er  sich  in  vier  Arme  -  welche 
Wassermenge  muss  er  also  führen!  --  nämlich  in  d  *Pison,  *Gihon,  *Hidekel  (Tigris) 
und  *Phrath  (Euphrath).  Unter  Gihon  versteht  er  nach  d  Zusätze  13  ohne  Zweifel 
den  Nil  |  vgl.  Jr  2  18  (5 ;  Si  24  37  (25) ;  JAq  1 1  3) ;  demnach  liegt  hier  die  Anschauung  vor, 
dass  die  Anfänge  des  Nils  in  Asien  liegen  (Strabo  XV  1  25;  Pausan.  II  5  21.  unweit 
d  Quellen  des  Euphrath  und  Tigris.  Das  Gleiche  gut  vom  Pison,  den  sich  der  Ver- 
fasser wohl  als  den  ö-sten  Fl  gedacht  hat.  Das  Merkmal  11:  er  umfliesst  das  ganze 
Land  *Hevila  (S-Arabien),  ist  nach  PHaupt  wahrsch  so  zu  verstehen,  dass  der  Pison 
die  Arabien  umströmenden  Wasser  des  pers.  und  arab.  Meerbusens  bezeichnet,  die  sich 
der  Verf.  als  einen  grossen  Fl  dachte,  dessen  Anfänge  ebenfalls  im  Lande  E.  lägen. 
Die  11  f.  genannten  Schätze  von  Hevila  widersprechen  dem  nicht.  Es  ist  unmöglich, 
diese  Vorstellung  des  Verfassers  auf  d  Landkarte  zu  Libertragen.    Nur  im  Allgemeinen 


138  Eden — Edom. 

ist  soviel  klar,  dass  die  Gegend,  an  die  der  Verfasser  denkt,  etwa  dem  s  Vorlande 
des  Kaukasus  entspricht.  Dass  sie  sich  von  ihm  aus  im  <)  befindet,  ist  in  Wahrheit 
nicht  richtig-  und  gehört  ebenfalls  zu  d  schiefen  geographischen  Vorstellungen,  die 
damals  galten.  Aber  man  weiss  ausserdem  nicht  recht,  ob  diese  Ortsbestimmung  von 
d  Heimath  des  Mythus  aus  oder  von  d  Heimath  des  hebr.  Erzählers  aus  verstanden 
werden  soll.  Der  Mythus  vom  Gottesgarten  in  Verbindung  mit  d  Gottesbge  und  Che- 
ruben  ist  auch  Ez  28  n — 19  verwendet  in  d  Klageliede  über  d  Tod  des  Fürsten  von 
Tyrus  (s.  Kraetzschmar  z.  St.):  E.  gilt  hier  geradezu  als  Theil  des  mythischen  Göt- 
tersitzes. Viele  Gelehrte  sehen  als  die  Heimath  des  Mythus  Babylonien  an  und  lassen 
ihn  in  Kanaan  (Phönicier,  Israeliten)  wiederholt  umgestaltet  werden,  Andere  wollen 
ihn  in  Kanaan  entstanden  sein  lassen.  Vgl.  bes.  PHaupt  in  Ueber  Land  und  Meer 
1894/95.  Nr.  15.  Nach  FrdDelitzsch  sollte  der  Garten  in  E.  der  Landschaft  Kar 
Dunias  bei  Babylon  entsprechen.  Litteratur  überhaupt  bei  OZöckler,  Bibl.  und  kir- 
chenhistorische  Studien,  5.  Heft  (München  1893).  G 

Eden  2)  Eine  von  Assyrien  unterworfene  Völkerschaft  neben  Haran  und  Bezeph 
genannt  2  Kg  19 12  (=  Js  37  12),  ebenso  Ez  27  23  neben  Haran  (vgl.  *Kanne),  wohl  sicher 
Bit  Adini  der  KI  am  mittleren  Euphrat,  zu  beiden  Seiten  desselben.  S.  Delitzsch 
263  f.     Wohl  zu  trennen  von  *Beth  Eden  Am  1  5.  Z 

Eder,  St  im  Xegeb  Juda's  Jo  15  21.  unbekannt.  Der  ..Thurm  Eder-  Ge  35  21, 
d.  i.  ..Herdentliurm-  (vgl.  Hirten  und  2  Kg  17  9;  2Chr26lo),  muss  ein  damals  be- 
kannter Punkt  zw.  Bethel  (15)  und  d  Grabe  der  Eahel  (20)  im  N  und  Hebron  (37  l) 
im  S  gewesen  sein.  Mi  4  8  hingegen  ist  „Thurm  Eder'-  eine  bildliche  Bezeichnung 
des  zerstörten  Jerusalems  (vgl.  Js  32  14).  G 

Edom,  Land.  Die  Grenzen  E."s  lassen  sich  noch  einigermassen  bestimmen. 
Kades  Barnea  liegt  nach  Xu  20  16  an  d  Orenze  E.*s,  überhaupt  verläuft  nach  Xu  34  3  f. 
die  S-Grenze  Israels  vom  Todten  Meere  an  über  *Akrabbim,  *Zin  und  *Kades.  dem 
Oebiete  E.'s  entlang,  im  heutigen  wädi  el-fikra  aufwärts.  Vom  Todten  Meere  ab  0- 
wärts  war  die  X-Grenze  wohl  der  heutige  wädi  el-hnrah  oder  wädi  el-hasä  (vgl.  Sa- 
red  und  Weidenbach) ,  die  S-Grenze  lief  nach  Dt  2  8  bei  *Elath  und  *Ezeongeber, 
während  die  O-Grenze  durch  d  Wüste  gebildet  wurde,  wie  auch  sonst  im  O-Jordan- 
lande.  Das  innerhalb  dieser  Grenzen  liegende  Gebiet  heisst  entweder  Edom  Jr  49  17; 
Ez  35  ir>  oder  Seir  (t.-  33  14.  w.  Dt  2  4.  8.  12;  33  2;  Jo  12  7.  Beide  Namen  werden  auch 
vom  Volke  gebraucht,  der  letztere  selten  (Ez25  8;  Nu  24  18).  —  Die  Beschaffenheit 
des  Gebiets  ist  sehr  verschieden.  S  vom  Todten  Meere  setzt  sich  der  grosse  syrische 
Graben  fort,  anfangs  eine  mit  Salzen  getränkte,  sumpfige  Niederung  es-sebfta,  dann 
eine  breite,  steinige,  von  Sandhügeln  durchzogene  Mulde,  die  bis  zu  195  m  über  d 
Meere  ansteigt  und  sich  dann  wieder  zum  Meerbusen  von  'aJcabe  (*Elath)  senkt.  Ihre 
Länge  von  X  nach  S  beträgt  etwa  Kit)  km.  sie  heisst  heute  wädi  el-'araha,  im  AT 
hä-'Täbä  I>t  2  s.  bei  £  *Gefilde.  An  beiden  Seiten  dieser  Senke  erheben  sich,  srleich- 
wie  zu  beiden  Seiten  des  Jordanthals,  steile  Bge.  zw.  denen  zahlreiche  Thäler  zur 
Tiefe  der  'Araba  hinabführen.  Diese  Gbgslandschaften  im  W  und  0,  reich  an  jagd- 
barem  Wild  Oe  25  27,  sind  erst  wenig  bekannt.  Die  steinige,  von  zahlreichen  Höhen 
durchzogene  Hochebene  im  W  der  n  Hälfte  ihr  'Araba,  zw.  wädi  el-fifcra  und  wädi 
el-marra  im  X.  dem  ,}</„/  'aräif  und  tfebel  majfräh  im  S.  steigt  nach  W  von  45<»bis 
650m,  wird  von  d  alten  Karawanenstrasse  nach  S-Palästina  durchschnitten,  /.eint 
namentlich  an  d  O-Seite  Spuren  einstiger  Kultur  und  ist  jetzt  von  d  'amzime-Bedvmen 
besetzt.  Im  W  der  s  Hälfte  der 'Araba  steigt  das  Gelände,  ebenfalls  völlig  öde,  nach 
il   Baren  der  Sinaihalbinsel  an  und   erreicht    im  W  von  'Akäbe  800  m.     Durch  einige 


Edom,  Edomiter.  139 

Thäler  (wädi  es-sa'ib,  wädi  el-bejäne)  führen  Wege  nach  S-Palästina.  Das  ö  Bgland, 
25 — 30  km  breit ,  steigt  im  Allgemeinen  nach  S  zu :  von  2 — 300  m  im  N  erlieht  es 
sich  bis  zu  1330  m  im  <jebel  lictrün  (*Hor)  und  bis  zu  1300  oder  gar  1800  m  im  j)ebel 
el-fyismä  ö  von  -Akabe.  Die  Höhe  des  Gbgs  ist  keineswegs  anfruchtbar;  nicht  bloss 
Weizen,  sondern  auch  Oliven,  Feigen,  Granatäpfel  und  Trauben  werden  gerühmt  Nu 
20  17  (ZDPV  VI  5;  VIII  123).  Daneben  fehlt  es  nicht  an  sandigen  Thälern,  steinigen 
Schluchten  und  Flächen,  sowie  an  schwer  zugänglichen  Höhen  Ob  3  f.  Im  0  sowie 
im  SW  der  'Araba  besteht  das  Gbge  nicht  nur  aus  Kalkstein,  sondern  auch  aus  Por- 
phyrfelsen und  (nubischem)  Sandstein,  im  0  tritt  auch  vereinzelt  vulkanisches  Gestein 
auf.  Das  ö  Bgland  heisst  jetzt  gebet  es-serdh,  der  n  Theil  auch  bes.  el-yibdl  (s.  Ga- 
bal).  —  Die  im  AT  vorkommenden  Namen  lassen  sich  mit  Rücksicht  auf  d  Boden- 
beschaffenheit so  bestimmen.  Das  „Feld  Edoms"  Bi  5  4  vgl.  Ge  32  4  bezeichnet  die 
Hochebene  im  W  der  'Araba;  das  „Gbge  Seir'-  Ge  36  8  f.;  Dt  2  l.  5;  2  Ohr  20  23  oder 
Gbge  Esau"s  Ob  8  f.  meint  das  ö  Bgland,  doch  kommt  Seir  allein  auch  für  d  w  Hoch- 
land vor  Bio  4;  Dt  33  2.  Zu  d  im  AT  genannten  St  E.'s  vgl.  Bozra,  Elath,  Ezeon- 
geber,  Phunon,  Sela,  Theman.  Die  übrigen  Ge  36  31 — 39  sind  unbekannt.  Vgl.  Buhl, 
Geschichte  der  Edomiter  1893.  —  1  Mk  4  15  ist  E.  (Tclumäa)  unrichtige  LA.         G 

Edom.  Edomiter  (Idumaea,  Idumaeer).  Edom  war  nach  Ge  25  25  urspr 
Beiname  Esau's  wegen  seiner  röthlichen  Haut  (dagegen  nach  30  wegen  d  rothen  Lin- 
sengerichts), nachmals  aber  Name  des  Landes  und  Volkes  der  Edomiter.  Die  Väter- 
sage erkennt  Esau  als  älteren  Zwillingsbr  Jakobs  an,  d.  h.  sie  weiss,  dass  beide  Völ- 
ker auf  d  engste  verwandt  (vgl.  daher  Dt  23  7  ff.)  und  dass  die  E.  früher  als  Israel 
zu  staatlicher  Gestaltung  gelangt  sind,  allerdings  um  dann  völlig  von  Israel  über- 
flügelt zu  werden  (Ge  25  31  ff.  und  bes.  27  28  ff.  40  f.).  Nach  Ge  36  2  (wo  statt  „des 
Heviters';  zu  lesen  ist  des  Horiters;  vgl.  20)  vermischte  sich  der  ins  Gbge  Seir  ein- 
gewanderte Stm  der  Edomiter  mit  d  Ureinwohnern,  d  *Horitern;  nach  20  ff.  und  29  ff. 
bestanden  die  letzteren  noch  längere  Zeit  selbständig  neben  d  E.  Die  Dt  2  12.  22  be- 
richtete Ausrottung  der  Horiter  kann  also  nur  allmählich  erfolgt  sein.  Auf  andere 
Mischungen  deutet  Ge  26  34  (36  2  ff.) ;  28  9. 

Nach  Nu  20  14;  Bi  11  17  (vgl.  auch  die  auf  ein  Wahlkgthum  deutende  Liste  Ge 
36  31  ff.)  hatten  die  E.  schon  zu  Moses"  Zeit  eigne  Kge.  Nach  Nu  20  14  ff.  nöthigten 
sie  Israel  zur  Umgehung  ihres  Landes;  seit  David  (nach  1  Sm  14  47  schon  seit  *Saul) 
stehen  sie  Israel  fast  stets  feindlich  gegenüber.  David  (nach  Ps  60  2  Joab)  schlug 
18000  E.  im  *Salzthal  2  Sm  8  13  ff.  (1.  statt  „die  Syrer"  [Aram]  Edom),  rottete  alle 
Männer  aus  und  legte  Besatzungen  in  d  St.  Ein  damals  nach  Aegypten  entronnener 
Prinz  Hadad  versuchte  unter  Salomo  (1  Kg  11  14  ff. ;  der  Schluss  fehlt  jetzt)  einen 
Aufstand.  Nach  d  Theilung  des  Beichs  blieben  die  E.  Juda  unterworfen,  nach  2  Kg 39 
wohl  meist  (doch  vgl.  auch  1  Kg  22  48)  unter  eignen  (Vasallen-)Kgen.  Erst  unter 
Joram,  der  beinahe  von  ihnen  gefangen  wurde  (2  Kg  8  20  ff.,  um  845)  wurden  sie  wieder 
selbständig;  um  795  aber  schlug  sie  Amazja  im  Salzthal  und  eroberte  *Sela  2 Kg  11 7: 
um  770  nahm  ihnen  Usia  auch  den  Hafen  Elath  ab  2  Kg  14  22.  Im  syrisch-ephraimiti- 
sclien  Krieg  (um  736)  brachten  sie  ihn  wieder  in  ihren  Besitz  (2  Kg  1661.  Edomstatl  Aram 
und  streiche  Bezin :  vgl.  Klostermann).  Die  KI  belichten,  dass  sich  ihr  Kg  Kausmalaka 
um  734  dem  *Thiglathpileser,  ein  anderer,  Malikrammu,  701  dem*Sanherib  unterwarf. 
Um  609  planten  die  E.  nach  Jr27  3  ein  Schutz-  und  Trutzbündniss  mit  Juda  und  anderen 
liegen  *Nebukadnezar ,  entgingen  jedoch  nicht  der  von  Jr27  6;  49  7  «f.  angedrohten 
Unterwerfung  durch  d  Chaldäer  Ez  32  29.  Nach  d  Zerstörung  Jerusalems,  bei  welcher 
sie  den  alten  I ln>-s  gegen  Juda  nach  Kräften  bethätigten  1  Kl  1  2] ;  Ob  8  ff.;  Ez  25  I2ff.; 


140  Edrei— Ehe. 

35iff. :  Psl37?;  Js34  5ff. ;  631  ff.),  drangen  sie  von  S  her  in  das  entvölkerte  Juda 
ein  (Ez  35  10  ff. :  36  5)  und  rückten  damit  den  Schwerpunkt  ihres  Reichs  von  0  nach  W. 
Das  ö  Edoni  mit  d  Hauptst  Petra  wurde  um  300  eine  Beute  der  *Nabatäer,  das  w 
(jetzt  mit  d  griech.  Namensform  Idumaea  genannt)  mit  Hebron  als  Mittelpunkt  (1  Mk 
4  29.61;  5  65)  wurde  bereits  von  Judas  Makkabäus  um  165  bekriegt  lMk5  3.  65,  um 
12(i  aber  von  Joh.  *Hyrkanus  völlig  bezwungen  und  den  Einwohnern  die  Beschneidung 
aufgenöthigt.  Idumaea  stand  seitdem  unter  Statthaltern.  Einer  derselben,  der  Idu- 
mäer  Antipater,  wurde  47  vor  Chr.  durch  Caesar  Procurator  von  ganz  Palästina; 
sein  Sn*Herodes  der  Gr.  begründete  die  letzte  jüdische  (eig.  also  idumäische)  Dynastie. 
Idumaea  stand  seitdem  wieder  unter  einem  bes.  Archon.  Mit  d  Untergang  Juda's 
durch  Titus  70  nach  Chr.  verschwindet  auch  Idumaea  aus  d  Geschichte.  —  Ueber  d 
Religion  der  alten  Edomiter  erfahren  wir  aus  d  AT  nichts;  die  in  Eigennamen 
erhaltenen  Götternamen  s.  bei  Baethgen  9  ff.  Ob  Edom  selbst  durch  den  Eigennamen 
(Miededom  (Anbeter  Edoms?)  als  urspr  Gottesname  erwiesen  wird,  ist  eben  so  unsicher, 
wie  die  Zurückführung  von  Esau  auf  einen  phönicischen  Gott  Usöos.  Für  eine  höhere 
geistige  Kultur  Edoms  scheinen  Jr  49  7 ;  Ob  8 ;  Ba  3  22  ff.  zu  zeugen ;  aus  Ge  27  40  J 
tritt  uns  allerdings  nur  das  Bild  des  kriegs-  und  beutelustigen  Beduinen  entgegen. 
—  Vgl.  Buhl,  Gesch.  der  Edomiter.     Leipzig  1893.  K 

Edrei  1)  St  des  Kgs  Og  von  Basan,  neben  *Astharoth  Jo  12  4  =  Dt  1  4;  Jo 
13  12.  31,  Ort  der  Schlacht  zw.  Og  und  Israel  Nu  21  33;  Dt  3  l,  daher  offenbar  an  d 
grossen  von  S  nach  N  führenden  Strasse  des  0- Jordanlandes,  d  „Wege  nach  Basan" 
Dt  3  l.  Es  wird  Jo  13  31  (Nu  32  33)  zu  Manasse  (Machir)  gerechnet,  Dt  3  lü  wohl  als 
w  Grenzst  Basans  der  ö  Grenzst  Salcha  gegenübergestellt.  Nach  On  253;  118  be- 
deutende St  Arabiens  24  rM  (36  km)  von  Bostra  (Hauran)  =  ed-dera'a,  besser  eder'ät 
oder  der'ät,  39  km  nw  von  busrä,  grösste  St  des  *Hauran,  4 — 5000  E.,  sehr  staubig 
und  schmutzig,  auf  d  S-Rand  des  wädi  ez-zedl  und  in  fruchtbarer  Umgebung  gelegen, 
mit  bedeutenden  Resten  aus  d  Alterthum,  die  heute  meist  unter  d  jetzigen  Häusern 
liegen.  Bes.  merkwürdig  sind  die  unterirdischen,  in  d  Felsen  gehauenen  Gemächer, 
die  bisher  nur  theilweise  erforscht  sind  (Abb.  65).  Vgl.  Wetzstein,  Reisebericht  123  ff. 
Schumacher,  Across  the  Jordan  121  ff.  (mit  Plänen)  und  Das  s  Basan  71;  118  ff.  — 
2)  St  Naphthali"s  zw.  *Kedes  und  En  Hazor  Jo  19  37.  G 

Egel,  Eigel,  wahrsch  richtig  für  1^  '"h'tkä  Pr  30 15,  obwohl  über  d  Verständnis* 
der  Stelle  Streit  herrscht,  und  einzelne  Erklärer  sogar  an  blutsaugende  Dämonen  ge- 
dacht haben.  Nach  Tristram  299  kommt  sowohl  der  gew.  Blutegel,  Hirudo  (Brehm  X 
90  ff.),  als  auch  der  Pferdeegel,  Haemopis  vorax  (ebd.  95),  in  Palästina  häutig  vor.     So 

Eggen  Ho  10 11,  wohl  nicht  eggen  in  unserem  Sinn;  vgl.  Acker  und  Ackerbau. 
Egge  als  Uebsetzg  von  hdrfts  s.  Dreschen,  Dreschschlitten.  So 

Eglaim,  fj  eglajim,  (5  Ayakem,  Js  15  8  Grenzort  Moabs,  nach  On  228 ;  98  8  rM 
s  von  *Areopolis.     Unbek.  Gr 

Eglon,  fj  leglön,  kanaanitische  Kgsst  Jo  10  3 ;  12  12,  von  Josua  erobert  Jo  10  34  f. 
ineben  Lachis  und  Hebron),  St  Judas  in  d  Sephela  Jol5  39.  Nach  On  234;  103  lag 
10 rM  vni  *Eleutheropolis  an  d  Strasse  nach  Gaza  ein  Df  Agla=  hirbet  'atflän  16  km 
w  von  bet  f/ibrhi.     On  253:  118  setzt  es  10  rM  ö  Eleutheropolis  (Versehen  ?).       G 

Eglon  Kg  von  Moab,  s.  Moab  und  Ehud.  K 

Ehe.  Der  Begriff  F.  im  deutschen  Sinne  ist  im  AT  überhaupt  nicht  vorhanden. 
Am  nächsten  dürfte  dieser  Auffassung  berit  Ml  2 14  kommen.  Der  Besitz  des  Wbes 
gründete  sich  in  alter  Zeit  auf  Raub  Ri21l9ff.,  auf  das  Beuterecht  des  Kriegers  10 
530,  in  friedlichen  Verhältnissen  auf  Kauf  (£j  miliar  Ex  22  15  f.).  Der  Kaufpreis  konnte 


Ehe. 


141 


tS^^M 


m. 


in  Geld  bestehen  (Dt  22  29  auf  50  Sekel  minimum  festgesetzt) ,  in  Dienstleistung  Ge 
29  18  f..  in  kriegerischen  Leistungen  Jo  15 16;  1  8m  18  24  f. :  2  Sm  3  14.  Durch  dergleichen 
Zahlungen  an  d  Vr  erkaufte  man  sich  ein  Anrecht  auf  ein  Wb  Ho  22]  {£[  eres).  Die 
so      Erworbene  .-  ,  ■ 

(Verlobte)     ge-  rt~ZeCiL 

hörte  bereits 
dem  Manne  als 
Eigenthum,doch 
scheint  in  älte- 
rer Zeit  nach 
Ho  3  1  ff.  dies 
noch  nicht  gel- 
tendes Recht  ge- 
wesen zu  sein. 
Das  Dt.  will  aber 
die  Verletzung 
der  Verlobten 
und  deren  eigne 
Untreue  mit  d 
Tode  bestraft 
wissen  Dt  22  23 
bis  27;  vgl.  Mt 
1 19.  Xach  d  Exil 
wurde  der  Ver- 
lobungscontract 
vor  Zeugen  ab- 
geschlossen Ml  2 
14;  Rt 4 11  f.,  bis- 
weilen schrift- 
lich To  7  14.  Die 

Brautwerbung 
besorgt  der  Va- 
ter Ei  14  2  selbst 
oder  durch  ei- 
nen beauftrag- 
ten Diener  Ge  24 
oder  die  Mr  Ge 
21  21.  Selbstän- 
dige Elleschliessungen  der  Sne  gelten  als  ungehörig  Ge  26  34  f. ;  28  9.  In  spätjüdischer 
Zeit  galt  das  18.  Jahr  als  heirathsfähiges  Alter  Pirke  Aböt  5  21.  Von  d  andern  Seite 
entscheidet  der  \"r  der  Braut  wohl  unter  Zuziehung  der  Br  Ge2450;  34  ll;  HL  8  8. 
Die  Befragung  der  Tr  Ge  24  57  f.  geschah  wohl  mehr  pro  forma  (Ge  31 14  ff.)  und  unter- 
blieb wohl  meist  gänzlich.  Es  schickte  sich,  dass  der  Bräutigam  ihr  ein  Brautgeschenk 
gab  Ge2453;  34 12.  Mitgift  der  Tr  gab  es  in  alter  Zeit  wohl  nur  ausnahmsweise 
Ge3027— 31;  24 59  (Sklavinnen) ;  Jo  15 18  (Grundstücke) ;  1  Kg 9 16  (kgliche  Mitgift).  Im 
späteren  Judenthum  war  sie  bisweilen  auch  in  Privatverhältnissen  reichlich  To  8  21. 
—  Für  d  Zahl  derWber  gab  es  keine  Beschränkung.  Noch  Dt 21  lOf.  findet  es  un- 
bedenklich,   aus  d  kriegsgefangenen  W'liein  sich  ein  hübsches    für  d  eigeneil   Harem 


Abb.  65.     Plan  und  Durchschnitt  der  unterirdischen  Gemächer  bei   Edrei. 


142  Ehe. 

auszusuchen.  Auch  stand  es  jedem  frei,  besitz-  und  hülflose  Wber  unter  seinen  ehe- 
lichen Schutz  zu  nehmen  Js4i  (als  Symbol  den  Mantelzipfel  über  ein  Wb  breiten 
Ezlt)8:  Rt3  9;  vgl.  Dt  27  20).  Das  Gewöhnliche  war  aber  die  Bigamie,  welche  auch 
noch  Dt  21 15 — 17  vorausgesetzt  wird.  Neben  d  rechtmässigen  Ehewbe  (£j  issä  Ge2  23; 
b"ülat  ba'dl  Ge  20  3)  hatte  der  Israelit  ein  Nebenwb  (särä  1  Sm  1  6;  auch  pilceges, 
naXkaxiq,  nakXaxTJ,  Kebswb,  Ge  22  24  etc..  ämä  Ge20i7;  21 10  etc.  genannt).  So  war 
es  -elbst  noch  bei  Saul  (s.  König).  Eine  grössere  Zahl  der  Wber  fand  sich  nur  bei 
Stmesfürsten  Ei8  3if.  und  Kgen  2  Sm 5 13— 16;  lKglli— 3;  2  Chr  11 18— 21 :  HL  6  8. 
Auch  hier  waren  weniger  Lüsternheit  als  der  "Wunsch  nach  politisch  vorteilhaften 
Verbindungen  2  Sm  3  13 :  1  Kg  9 16  etc..  nach  zahlreicher  Nachkommenschaft  und  Prunk- 
liebe die  leitenden  Beweggründe.  Als  eigentliche  Kgin  galt  nur  die  kgliche  Ge- 
mahlin 1  Kg  3  1  ff. ;  9  16.  später  segcil  Ps  45  10  1  £  falsch :  Braut)  genannt.  Die  andern 
waren  j'läröt,  Perlen  des  Harems  (ebd.).  pilagsim,  falämöt  HL  6  8.  Nach  d  Exil  strebte 
die  bessere  Yolkssitte  auf  Monogamie  hin  Ml  2  14  f. ;  Si  26 1;  To  1  9 ;  2 1 :  8  6:  Mt  19  3  ff. 
Doch  s.  andrerseits  JAq  XVII 1 2.  Die  Pr  setzen  dieselbe  voraus,  sie  stellen  dem 
braven  Ehewbe  Pr31io — 31  die  fremde  (griech.)  Hetäre  gegenüber  Pro  3  ff. ;  2  16  f . ; 
i)i'4i. :  7  5  ff.  Die  edle  Romantik  individueller  Liebe  im  HL  ist  offenbar  auch  einer 
spätem  Zeit  angehörig.  In  d  alten  Zeit  kam  im  günstigsten  Falle  die  Liebe  erst 
hinterher  Ge  24  67. 

Von  Hochzeitsfeierlichkeiten  ist  in  alter  Zeit  nur  ausnahmsweise  die  Eede  Ge 
2922  (Fe>tmahl  des  Brautvrs),  Ri  14 10 ff.;  HL5ic;  Jh29ff.  (des  Bräutigams).  Die 
Braut  (källä)  ward  dem  Bräutigam  hatän  Psl9  6;  vv^ioq  Jh2  9)  verschleiert  zuge- 
führt Ge  24  65 :  29  23.  25.  In  späterer  Zeit  sass  die  JcaJlä  Js  61 10.  viucptj  Jh  3  29  in  Schmuck 
und  Festgürtel  Jr  2  32 ;  Apc  21  2  in  der  huppä,  einem  bes.  verhüllten  Theile  des  Frauen- 
gemachs Jl 2  16  (Wünsche.  Joel  198).  woraus  im  nachchristlichen  Judenthum  der  Trau- 
baldachin  entstand  (Hamburger  II,  1229).  Am  Tage  der  Vermählung  (hatunnä)  be- 
kränzte den  Bräutigam  die  Mr  mit  d  Hochzeitskrone  ">tärä  HL  3 11  (vgl.  Krone),  des 
Abends  holte  er  die  Braut  ein  HL  3  6— 11 :  1  Mk  9  37.  39.  begleitet  von  seinen  Gefährten 

m  re'im  Ri  14 11 :  6  <fi?.oz  tov  vvfi<plov  Jh  3  29,  ol  viol  zov  vi\u(pä>vog  die  den  Hochzeits- 
reigen Tanzenden  Mt9l5).  Daher  Jr7  3i;  16  9  etc.  der  Hochzeitsjubel.  Bisweilen  zog 
ihm  ein  ähnlicher  Zug  der  Jungfrauen  mit  Lampen  entgegen  HL  3 11 ;  Mt25iff.    Vgl. 

Wetzstein,    Die    syr.  Dreschtafel    in  Bastians   Ztschr.   f.  Ethnologie  1873,  290  f.  - 
Nachträgliche  Beschuldigungen  der  Braut  führten  zu  d  Gesetz  vom  Zeichen  der  Jung- 
fräulichkeit Dt  22  14.     Ehehindernisse  gab  es  in  d  älteren  Zeiten  kaum.     Die  spätere 
Gesetzgebung  hatte  in  dieser  Beziehung  unglaubliche  Greuel    auszurotten:    Ehen  mit 
d  Wbern  des  Vrs  Ge  35  22  1  Robertson  Smith.  Journal  of  philol.  IX  86  ff.) ;  2  Sm  16  21  f. ; 

1  Kg  2  21.  dagegen  Lv  I8  7i. :  20 li;  Dt  22  30:  mit  d  Halbschw  Ge  20 12 ;  2Sml3i3.  da- 
gegen Ez  22  11:  Lvl8  9.  Anderweite  Ehehindernisse  sind  theilweise  später  Lv  18  6. 
9 — 18;  2012.14.19—21  sehr  weit  ausgedehnt.  Nach  d  Exil  wurden  E.  mit  Ausländerin- 
nen unterdrückt  Es  9  1—15 :  Ne  13  23— 30;  Ml  2  11  ff.    Gegenströmung  im  Buche  Ruth. 

Da  der  Mann  Besitzer  (ädön  Gel8l2;  ba'al  Ex  21  3)  des  Wbes  war.  so  bestan- 
den bindende  Verpflichtungen  nur  für  d  letztere.  Gelobte  und  hielt  der  Mann  ehe- 
liche Treue  Ho  33;  Ezl6  8,  so  war  das  lediglich  sein  guter  Wille,  während  das  Wb 
unbedingt  zur  Treue  verpflichtet  war  Ho  2  2  ff. ;  Ez  lti.  wenn  auch  in  alter  Zeit  Ei  19  1  f. ; 
Ho  32;  42  und  selbst   noch    später   zahlreiche  Ehebrüche  vorkamen  Jr5  8:  23 10:  Ml 

2  14:  3 15;  WS  3 16  etc.,  und  die  strengen  Strafen  des  späteren  Eherechts  Ezl6  38;  Lv 
2i  im  in  Wirklichkeit  nicht  bestanden  Ho  3  2.  Der  Mann  machte  sich  nur  dann  eines 
Ehebruchs  schuldig,  wenn  er  in  d  Besitzrecht  eines  andern  Ehemannes  eingriff  Dt  22  22  ff., 


Ehe.  143 

wovor  selbst  ein  Kg  sich  zu  scheuen  hatte  2Smll.  Sonstiger  Verkehr  mit  andern 
Wbern  galt  bei  ihm  nicht  für  strafbar  Ge  38 ,  höchstens  für  entschädigungspflichtig 
Dt  2228 f.  Die  spätere  Gesetzgebung  will  drakonische  Bestrafung  der  Verletzung  ehe- 
licher Rechte  Dt  22  22 ff . ;  Lv20io  vgl.  Sudö;  Jh8  5. 7.  Dem  AVbe  gegenüber  gestattet 
P  schon  beim  Verdacht  der  Untreue  ein  inquisitorisches  Verfahren  Xu  5  12  f.  (vgl.  Eifer- 
opfer). Mit  d  Besitzrecht  des  Mannes  hing  es  auch  zus..  dass  dasWb  auf  Lebenszeit 
an  ihn  gebunden  war  Em  7  2,  während  ihm  die  Entlassung  der  Fr  jederzeit  frei- 
stand (sillufüm  Ex  18  2)  Ge21ioff.  E.  auf  Zeit  findet  Wilken,  Matriarchat  (1884),  41 
Ez  22  n  vom  Propheten  bekämpft,  also  damals  in  Israel  bestehend.  Eine  Verstos- 
sene  ist  gerüsä  Lv  21  14  etc.  Die  Nothlage  dieser  armen  Geschöpfe  Js54  6;  Ml  2  14, 
in  die  sie  kamen,  falls  sie  nicht  ins  Vaterhaus  zurückkehren  konnten  Lv22i3,  trat 
wohl  im  Allgemeinen  nicht  allzu  oft  ein,  da  der  Eheherr  in  solchem  Falle  sich  einer 
Arbeitskraft  beraubte,  für  die  er  früher  gezahlt  hatte.  Doch  war  ihre  Lage,  nament- 
lich wenn  sie  unfruchtbar  waren,  stets  bedenklich,  und  sie  fühlten  sich  durch  das  glück- 
lichere Nebenwb  bedrückt  1  Sm  litt.,  ja  sogar  gefährdet  Ge  16.  Erst  das  Dt  suchte 
dies  schrankenlose  Entlassungsrecht  zu  beseitigen,  indem  es  1)  den  vorhin  erwähnten 
Fall  ungerechter  Verdächtigung  unter  Strafe  stellte  und  Nichtgestattung  der  Ent- 
lassung anordnete  Dt  22  16 — 19;  2)  das  Entlassungsrecht  an  bestimmte  Bedingungen 
knüpfte.  Es  muss  nach  Dt  24  l  'erwat  däbär  vorliegen,  wahrsch  eine  sexuelle  Abnor- 
mität des  AYbes,  die  eine  fruchtbare  E.  unmöglich  machte.  Dass  sich  aber  auch  noch 
nach  d  Exil  die  Juden  an  diese  Beschränkungen  nicht  kehrten,  zeigt  Ml  2  13  ff.  Erst 
in  d  christlichen  Zeit  sehen  wir  die  jüdischen  Gelehrtenschulen  diese  Bestimmung 
näher  beachten  und  über  ihren  Sinn  streiten.  Das  Dt  setzte  ausserdem  die  Verpflich- 
tung zur  Ausstellung  eines  Scheidebriefs  von  Seiten  des  Mannes  (ßefer  Jceritüt  Dt  24 1.  3, 
ay.oor6.Giov  Mt  5  31)  fest,  der  das  Wb  vor  Beschuldigung  des  willkürlichen  Verlassens 
schützen  sollte.  Das  Verbot  der  Wiederaufnahme  des  verstossenen  Wbes  Dt  24  4  ist 
damals  that sächlich  nicht  beachtet  worden  Jr3lf.  Vgl.  ChStubbe,  Die  E.  im  AT 
1886.  —  Eine  höhere  Auffassung  der  E. ,  wie  sie  Ge  2  24  ff.  angebahnt  ist .  wird  im 
NT  Mt  19  4 — 9;  5  31  f.  geltend  gemacht.  Hier  gilt  sie  als  ein  nur  durch  Ehebruch 
löslicher  Bund  für  das  Leben. 

Eigenthümlich  sind  dem  AT  gewisse  Eheverpflichtungen.  AVer  eine  unverlobte 
Jungfrau  schwängerte,  war  sie  zu  heirathen  verpflichtet  Ex  22  15  f.  Wir  sehen  in  dieser 
Bestimmung  den  Reflex  der  alten  Sitte  Ge  34  2 — 8.  Ein  merkwürdiger  Brauch  war 
die  sog.  Leviratsehe  (von  jäbäm  „der  Schwager,  Br  des  Mannes'"  Dt 25 5. 7  jibbem 
„die  Schwagerehe  vollziehen-'.  iitiyafißQeveiv  Mt  22  24).  Der  Brauch  ging  nach  Ge  38  8 
aus  der  Verpflichtung  hervor,  die  eine  Familie  fühlte,  dem  kinderlos  verstorbenen 
Manne  Nachkommenschaft  zu  verschaffen.  Auch  scheinen  bisweilen  die  Wber  es  als 
eine  gewisse  Pflicht  der  Männer  angesehen  zu  haben,  ihnen  Kinder  zu  beschaffen. 
Zunächst  lag  diese  Verpflichtung  dem  Br  des  Verstorbenen  ob,  aber  eventuell  hatte, 
wie  Ge  38  13  ff.  zeigt,  sogar  der  Vr  die  Pflicht  einzutreten,  gewissermassen  einen  Akt 
stellvertretender  Zeugung  zu  vollziehen  (vgl.  NHoffmann  im  Magazin  für  d  Wissensch. 
des  Judenths  1887,  41—60).  In  dem  Dt  handelt  es  sich  weniger  um  Erhaltung  der 
Geschlr  als  des  Grundbesitzes  Dt 25 5— 9.  Es  verlangt  die  Leviratsehe  nach  5  nur  für 
d  Fall  des  Zus.-liegens  der  Aecker.  Auch  ist  die  Verpflichtung  keine  rechtliche,  son- 
dern nur  eine  moralische,  deren  Verweigerung  9  f.  eine  öffentliche  Entehrung  nach 
sich  zieht  (vgl.  zur  lj"ltsci  Jebamot  3a.  Seiden,  Uxor  hebr.  1  12).  Parallele  Gebräuche 
andrer  Völker  Winer  11  20;  Spiegel  111  678.  Uebrigens  ist  das  Gesetz  schwerlich 
je  zur  Ausführung  gekommen,    denn    bereits  Lvl8i6;  20  21    tritt    ihm  entgegen  und 


144 


Ehern— Eiche. 


verbietet  die  Schwagerehe.  Ganz  anders  liegt  der  Fall  des  Buches  Et,  In  4  3  ff. 
handelt  es  sich  um  d  Antritt  eines  Grundstückbesitzes,  der  an  d  Verpflichtung  geknüpft 
ist,  die  hinterlassene  Wittwe  des  Besitzers  zu  heirathen.  Von  einem  Br  des  Ver- 
storbenen ist  dabei  nicht  die  Rede,  sondern  allgemein  von  d  nächstberechtigten  Erben, 
der  auf  sein  Recht  verzichtet  und  zum  Zeichen  dessen  seine  Sandalen  an  einen  ander- 
weitigen Erben  übergiebt.  Um  Pflichterfüllung  handelt  es  sich  also  hier  nicht  (vgl. 
Wittwe).  —  P  führt  für  d  Fall  des  Erlöschens  der  männlichen  Linie  Nu  27  ein 
Tr-Erbrecht  ein  (s.  Erbrecht).  Im  spätem  Judenthum  und  ersten  Christenthum  galt 
die  Ansicht,  eine  wahrhaft  treue  Wittwe  dürfe  sich  überhaupt  nicht  wieder  verhei- 
rathen  Jt  8  l.  4 ;  16  22  f. ;  Lc  2  36  f. ;  1  Kr  7  8 ;  1  Tra  5  3.  9. 11  (in  14  werden  die  jungen  Witt- 
wen  ausgenommen,  um  grösseres  Unheil  zu  verhüten).  Si 

Ehern,  d.  h.  aus  Erz  (Kupfer  und  Bronze),  s.  Erz.  So 

Ehrenhold  bei  £  Da  3  4  für  aram.  Mrözä,  nach  Einigen  =  %ijqv$,  Herold.    Si 
Ehud,  Sn  Gera's  aus  d  Stm  Benjamin,  befreite  sein  Volk  von  d  Oberherrschaft 
des  Kgs  Eglon  von  Moab,  indem  er  ihn  bei  Gelegenheit  der  üeberbringung  des  Tributs 
zu  Jericho  meuchlerisch  ermordete  (Ri3i5ff.).     Die   spätere  Auffassung  zählte  E.  zu 


den 


, Richtern"  Israels. 
Eiche.     Für  d  in  Palästina  vorkommenden  Arten  der  E 
zahl  verschiedener,  jedoch  unter  sich  verwandter  Benennungen. 


K 


Ätat 


m  st- 


ünden sich  eine  An- 
1)  Am  allgemeinsten 
scheint  eJ,  von  d  al- 
ten Uebsetzgen  nicht 
als  Bezeichnung  von 
Bäumen  anerkannt, 
z.  B.  Js  129;  vgl.  613, 
£  Bäume ;  als  Eigen- 
name in  El  Paran, 
ElTm.  2)  elä  £  Te- 
rebinthe  oder  Eiche, 
(5  öfter  TSQtßivBog, 
V  terebinthus,  z.  B. 
Ge  35  4 ;  Ri  6  11 ,  in 
2  Sm  18  9  öhÖQov,  V 
quercus,  ebenfalls  als 
Eigenname  in  'emefc 
lid-'eld  £  *Eichgrund 
lSml72f.und*Elath. 
Die  Terebinthe,  Pi- 
stacia  Palästina, 
Boissier  II 6,  Low  68, 
der  sog.  Terpentin- 
baum der  griech.  In- 
seln, gleicht!  Abb.  66) 
von  weitem  gesehen 

der  Iv.  ist  jedoch  wissenschaftlich  ganz  von  ihr  zu  trennen.  Meist  kommt  sie  im  S 
und  0  Palästinas  in  warmen  Lagen  als  einzeln  stehender  Baum  vor:  oft  erreicht  sie 
eine  bedeutende  Grösse,  wie  eine  solche  in  *Ophra  an  heiliger  Stelle  stand  Ri  6  11. 
Mit  elä  ist  wohl  auch  3)  allä  Jo  24  26  identisch.  Andrerseits  aber  sind  wirkliche  E. 
versl  anden  unter  4)  elön  1  Sm  10  3 ;  Ri  9  6. 37 ;  Dt  11 30;  die  elöne  mamre  übersetzt  £  mit 


t 


Abb.  •)(;.     Terebinthe  am  französischen  Hospital  bei  Jerusalem  (ZI)l'V   XIII  223). 


Eichgrund — Eidechse.  145 

*Hain  M.  Mit  elön  wohl  gleichbedeutend  ist  5)  allön,  von  (5  ebenfalls  bald  mir 
ßülavoq  Ge35  8;  Js2i3;  G  13,  bald  mit  öqvq  Ho  4 13 ;  Am  2  9,  Ez  27  6  ilaxivovq  (zu  Ru- 
derbänken verwendet),  von  V  meist  mit  quercus,  Ho  4  13  mit  terebinthus  wiedergegeben. 
Von  wirklichen  E.  kommen  in  Palästina  vor  1)  die  immergrüne  Steineiche,  Quercus 
pseudo-coccifera  Low  73 :  Boissier  IV  1169,  hauptsächlich  ausser  am  Karmel  in  Gilead 
und  auf  d  Libanon  in  grossen  Exemplaren  erhalten  (s.  Wahl) .  ein  hart-  und  klein- 
blättriger Baum  von  dunkler  Farbe  und  oft  gewundenem,  unregelmässigem  Stamme. 
Die  Abrahamseiche  bei  Hebron  ist  eines  der  schönsten  Exemplare.  2)  Die  Valonia- 
eiche,  Quercus  Aegilops  Boissier  IV  1171  ff.,  häufig  auf  d  Tabor;  bes.  aber  gehören 
die  berühmten  E.  1  Susans  Js2l3  zu  dieser  Art.  Die  Becher  ihrer  Eicheln  sind  dick 
und  enthalten  viel  Gerbstoff.  3)  Quercus  infectoria,  die  Galläpfeleiche,  im  N  des  W- 
Jordanlandes.  Die  Gallen,  die  durch  Insektenstich  auf  ihren  Blättern  entstehen,  sind 
ebenfalls  gerbsäurehaltig  und  ein  Handelsartikel.  Ob  nun  die  Hebräer  mit  elön  und 
allön  eine  dieser  Species  unterschieden  haben,  wissen  wir  nicht.  Es  scheint,  dass 
nicht  einmal  zw.  E.  und  Terebinthe  (vgl.  zwar  Js  6  13  elä  neben  elön)  immer  unter- 
schieden wurde,  da  z.  B.  die  elä  von  Ge35  4  mit  der  allä  J<>24  26  und  dem  elön  von 
Ei  9  6  (und  37)  identisch  ist.     Vgl.  Tristram  368:  400.  So 

Eichgrund,  V}  •enidc  hä-'elä  1  Sm  17  2.  19  (S  xoiXag  rrtq  öqvöq,  1  Sm  21  10  xoü.aq  H/.a, 
wegen  1  Sm  17 1  unweit  *Socho  in  Juda.  Daher  das  weite  Thal  des  wädi  es-sant 
(Akazienthal)  w  cs-süweke  gegenüber.  Schauplatz  des  Kampfes  zw.  David  und  (m- 
liath  nach  1  Sm  17.  G 

Eid.  Von  d  im  Morgenlande  beliebten  Betheuerungen  in  d  gew.  Rede  1  Sm  1  26; 
17  55 ;  Ri  8 19 ;  2  Sm  1 1 11 ;  2  Kg  2  2:  4  30 ;  Mt  5  34—36 ;  23 16 — 22  etc.  ist  zu  unterscheiden 
der  eigentliche  E.,  I7  sebü'ä  Ge26  3,  sebiVat  älä  Nu  5  21,  st'Miat  jaluvce  Ex  22 10  und 
nisba'  schwören  Ge  21  24  etc.  Man  fasste  eine  derartige 
Üctheuerung  entweder  als  eine  bedingte  Selbstverfluchung 
Lv54 — 6  unter  Verwendung  verschiedener  Formeln  Ge 
31  50. 53 ;  Et  1 17 ;  1  Kg 2 23 ;  Jr  4 2 ;  52  etc.  oder  als  An- 
eignung einer  von  einem  Andern  gesprochenen  beding- 
ten Verfluchung  Xu  5  21  f.  durch  amen,  amen;  vgl.  Dt  27 

15 — 26;    teooxiZsiV   Ttvä    Mt  26  63  :   OV  Slnac  Mt  26  64.      Vgl.   Ail1,    ,l7      Cylinder  mit  vermuthlicb.« 

7  N  DiirstelluiiR  eines   SchwuTB. 

Beschwören.  Der  Betheuernde  erhob  dabei  die  Hände 
Ge  14  22  oder  die  rechte  Hand  Dt  32  40  (Abb.  67);  ein  vereinzelt  vorkommender  Brauch 
war  bei  Zusagen  das  Legen  der  Hand  unter  d  Lende  des  Andern  Ge  24  2 :  47  29.  Der 
gerichtliche  E.  fand  immer  in  der  zweiten  Form  als  Beschwörung  durch  d  Richter 
oder  Priester  statt  1  Kg  8  31,  bes.  als  Reinigungseid  Ex  22  8.11;  Nu  5  21  ff.  von  einer 
Beschuldiguni;-.  Ob  die  Zeugen  vereidigt  sind,  ist  nicht  zu  ersehen.  Die  Bestrafung 
des  Meineids  überliess  man  der  Rache  des  durch  Missbrauch  seines  Namens  (Ex  20  7) 
beleidigten  Gottes.  Die  Furcht  vor  derselben  führte  leicht  zum  Geständniss  eines  Ver- 
gehens Ri  17 2 ;  Jo 7 ;  Lvlii — 7(520—  201.  Vgl. Eiferopfer,  Fluch,  Gelübde,  Sündopfer.  Si 
Eidechse.     In  der  Aufzählung  der  nicht  essbaren  Thiere  Lvll29f.  rinden  sich 

1)  V]  sab,  c5  0  xQoxöSeikoq  6  yßqacäoq,  V  crocodilus,  £  Kröte; 

2)  l)  "i/aha.  <t)  ficya/j/.  V  inygale,  £  Igel; 

3)  £}  kö"h.  <&  ytuuu/.kov.  V  chamaeleon,  £  Molch  ; 

4)  V>  l'tä'ä,  (5  äoxaXaßwxriQ,  V  stellio,  £  Eydex; 

öi  l)  fyömet,  (5  ouvqu,  V  lacerta,  £  Blindschleiche; 

6)  V>  ünseemet,  (5  äanä?.^.  V  talpa,  £  Maulwurf;  ferner  Fr  30  28: 

7)  l)  s- mannt,  (55  xakaßuitnq,   V  stellio,   £  Spinne. 
Bibelwörterbuch.  10 


146  Eiferopfer — Einhorn. 

Von  diesen  Thieren  bezeichnet  No.  1  sab  unter  allen  Umständen  nach  d  Arab. 
die  grosse  essbare  Eidechse  Uroniastix  spinipes,  den  Dornschwanz  unserer  Naturge- 
schichte Tristram  255,  Brehm  VII  214.  Schwieriger  ist  die  Frage,  in  wie  weit  die  Tra- 
dition in  Betreff  der  andern  hier  genannten  Thiere  das  Richtige  getroffen  hat,  oder 
öl»  man,  wie  man  es  versucht  hat,  mittelst  Etymologien  zu  einem  Resultat  gelangen 
kann.  Zu  No.  2  "ualä  =  Gecko  vgl.  Igel.  3)  Jcö"h  soll  den  Waran  der  Araber,  das 
Landkrokodil  Herodots.  Psammosaurus  Scincus  Tr.  262 ;  Br.  VII 155;  4)  Mä'ä  eine  der 
von  Tristram  2(i7  gefundenen  28  Eidechsenarten  (etwa  Lacerta  viridis  Br.  VII  Kid? 
bezeichnen.  5)  hörnet  ist  vielleicht  die  Wühlechse,  der  Skink  (Scincus  officinalis  Br. 
VII 191).  der  als  Nahrungs-  und  als  Arzneimittel  geschätzt  ist.  6)  tinscemet  wird 
i  einer  Etymologie  zu  Liebe!)  als  Chamaeleon  Tr.  262 :  Br.  VII  242  gedeutet,  7)  semämit 
Pr. 3028  ist  wohl  der  samm  abras  der  Araber,  eine  getüpfelte  Eidechsenart,  nach 
einigen  der  Gecko.  Alle  diese  Identifikationen  sind  jedoch,  mit  Ausnahme  von  1  un- 
sicher. Unter  d  Thieren,  die  noch  in  Betracht  kommen  könnten,  ist  vor  Allem  noch 
der  hirdaun  der  Araber,  die  Dorneidechse,  Stellio  vulgaris  Br  VII 211  zu  nennen. 
Heber  diese  Thiere  vgl.  auch:  0.  Böttger,  Die  Reptilien  und  Amphibien  von  Syrien, 
Palästina  und  Cypern.  (Jahresbericht  der  Senckenbergischen  naturf.  Gesellschaft  i  Frank- 
furt 1880.  So 

Eiferopfer  bei  £  Nu  5  15  für  minhat  Ir  nä'öt,  eine  Art  Ordale,  das  P  anordnet  für  ein 
von  ihrem  Manne  des  Ehebruchs  verdächtigtes  Wb  Nu  5  12 — 31  (vgl.  Ehe).  Der  Vorgang 
zerfiel  in  3  Theile:  1 i  von  Seiten  des  Ehemannes  die  Darbringung  eines  Mehlopfers  von 
Gerste,  durch  welches  derselbe  Jahwe  um  Entscheidung  anging  (15);  darum  minhat  sik- 
Tcärön,  ein  ( )pfer.  welches  eventuell  geschehene  Missethaten  bei  Jahwe  in  Erinnerung  und 
dadurch  zur  Kundmachung  bringt  (s.  Rügeopfer).  2)  Von  Seiten  des  Wbes  das  Trinken 
eines  Wassers,  das  nicht  bitter  (so  £)  war,  sondern  im  Fall  der  Schuld  Bitteres  (I8f.) 
bewirkte,  nämlich  eine  Krankheit  der  Gebärorgane,  deren  Folge  die  über  alles  ge- 
fürchtete  Unfruchtbarkeit  war  (21  f.  28);  3)  von  Seiten  des  Priesters  die  Recitatlon  der 
auf  ein  Pergamentblatt  geschriebenen  und  mit  d  erwähnten  Wasser  bespülten  beding- 
ten Fluchformel  19—22.  Die  Furcht  vor  Jahwe's  Zorn  im  Fall  der  Schuld  brachte 
Avohl  in  d  Regel  das  Wb  zum  Geständniss  (vgl.  Eid,  Fluch,  Beschwören).  Si 

Eigel  Pr30is,  s.  Egel. 

Eigentluim.  Die  Habe  des  Nomaden  sind  seine  Herden,  gew.  mihnce  Dt 3 19; 
Hil3,  daher  Nomaden  anse  mihnce  Ge46  32;  in  Ge  13  6  relws,  dazu  kommen  einige 
Greräthe  (ebenfalls  reMsGel2  5;  14iif. ;  Nu  16  32  vnÜQ^sig  Ap  2  45)  und  ein  Hausgötze 
fcräflm  Ge  31  34.  Der  Ackerbauer  hat  Grundbesitz  {'«Inizzä,  naljHä  1  Kg 21 3,  nah"lat 
"Int.:.://  Nu  35 2,  das  einzelne  Grundstück  helkat  has-sadee  Rt4  3);  der  Grundbesitz  wird 
ungern  aufgegeben,  vielmehr  möglichst  der  Familie  erhalten  1  Kg  21 3.  Zus.-hang  mit 
d  Eherecht  (vgl.  Ehe).  Bes.  wirkte  hierauf  das  spätere  Gesetz  hin  Lv  25 10. 28;  27 
22  fr.  etc.  mit  seinem  Rückkaufsrechte  Lv25  23 — 33.  Gewaltthat  der  Mächtigen  brach 
oft  dies  Recht  lKg21.  Spätere  Latifundienwirthschaft  Js  5  8.  Schmälerung  des  Pri- 
vatbesitzes i  der  Grenze)  Pr  22  28;  Hi24  2:  Ho  5 10.  Dagegen  richtet  sich  Dt  19 14 ;  27  17. 
Vgl.  Eibe.  Erlassjahr.  Joheljahr.  Si 

Einhorn,  1]  r'em.  (5  meist  fiovoyjQwg.  In  Bezug  auf  dieses  Thier  stehen  sich 
heute  immer  noch  zwei  Ansichten  gegenüber.  Die  einen  Forscher  erklären  es  in  Ana- 
logie mit  arab.  ri'm  für  identisch  mit  d  Antilope .  leueoryx  (vgl.  Brehm  IH  231;  Hommel 
2.">4.  436),  einer  linderähnlichen  Antilope,  die  von  d  Arabern  auch  „wildes  Rind"  ge- 
nannt wird.  Dieses  fast  ausschliesslich  in  Afrika,  aber  auch  in  Arabien  (vgl.  Doughty, 
Index  unter  ..Wothyhi")  heimische,  grosse  und  schöne  Thier  zeichnet  sich  durchlange 


Eimer— Ekron.  147 

gebogene  Hörner  aus.  Andere  berufen  sich  darauf,  dass  der  rem  als  bes.  starkes 
und  gewaltiges,  unzähmbares  Thier  geschildert  wird,  wie  in  Hi399ff.;  Nu2322;  Ps 
2222;  Js347;  vgl.  auch  Dt33l7  (wonach  das  Thier  zwei  Hörner  hatte).  Sie  sehen 
deshalb  darin  den  Auerochsen  Bos  primigenius  (Brehm HI 424 ff.) ,  von  dem  sich  in 
Palästina  zwar  keine  Spuren  mehr  finden  :  jedoch  kommen  ähnliche  Thiere  auf  assl)  vor 
(Delitzsch,  Prolegoniena  15 ff.).  Die  letztere  Ansicht  hat  viel  für  sich:  vgl.  auch 
Eommel  410:  Tristram  L46;  Dillmann,  Numeri  154.  Jedenfalls  ist  das  Nashorn,  an 
das  man  früher  dachte,  ausgeschlossen.  Die  ältere  Litteratur  über  den  Gegenstand 
findet  sich  bei  Bochart  II 313  ff.  Vgl.  Schrader,  Die  Vorstellung  vom  novoy.iooK  und 
ihr  Ursprung  SBA   1892,  573—581.  So 

Eimer,  bei  £  für  d'li  Nu  24  7:  Js40i5,  Schöpfgefäss,  das  an  einem  Stricke  in 
d  Cisterne  hinabgelassen  wurde.     Vgl.  Krug,  Masse:  Hohlmasse.  Si 

Eingraben,  s.  Graben. 

Einsammeln ,  l)  äsaf,  wird  von  d  Ernten  und  Einheimsen  des  Ertrags  der 
Felder  im  Allgemeinen  gebraucht  Ex  23 10;  Dt  11 14:  Jr40l0.  Das  Fest  der  „Ein- 
sammlung- Ex  23 16;  3422  ist  das  Herbst-  oder  Laubhüttenfest.  Im  Allgemeinen  vgl. 
Ernte.  So 

Eintracht  bei  £  für  'ereb  Lv  13 18—59,  Einschlag  des  Gewebes.  S.  Weberei,  Werft.  Si 

Ejon  2  Chr  10 1  n  Grenzlandschaft  Israels,  sonst  *Jjon.  G 

Eisen  war  nach  d  Ueberlieferung  bei  d  Kanaanitern  Ri  4  und  Hebräern  in  Ge- 
brauch (vgl.  Metalle).  Die  Anwendung  von  Steinwerkzeugen  bei  d  *Beschneidung, 
sowie  das  Verbot,  beim  Altarbau  behauene  Steine  zu  gebrauchen  (Ex  2025),  weist  je- 
doch auf  einen  älteren  Culturzustand  hin,  wo  noch  kein  E.  geschmiedet  wurde.  Von 
d  Bezug  des  E.  aus  d  fernen  Ausland  ist  Ez  27  12  und  19,  sowie  auch  Jrl5i2(E.  der 
Chalyber)  die  Rede.  Aus  Dt 8 9,  wo  gesagt  ist.  dass  die  Steine  Palästinas  E.  (eisen- 
haltig?) seien,  darf  kaum  auf  d  Bestehen  von  E. -Bergwerken,  die  von  Israeliten  be- 
trieben wurden,  geschlossen  werden;  ebenso  wenig  aus  Hi  28  2.  Immerhin  setzt  das 
oft  gebrauchte  Bild  des  eisernen  Ofens,  d.  h.  der  Eisenschmelzwerkstatt.  z.B.  Dt  4  20. 
eine  gewisse  Bekanntschaft  mit  d  Verfahren  voraus.  Noch  heute  wird  nach  Fraas 
im  Libanon,  wo  E. -Stein  in  sehr  grosser  Menge  zu  Tage  tritt,  in  buchst  primitiver 
Weise  E.  geschmolzen.  --  Das  E.  war  lediglich  Schmiedeeisen:  es  wurde  zu  allerhand 
der  Bodencultur  dienenden  häuslichen,  bes.  auch  zu  vielerlei  Waffen-Geräthen,  sowie 
zu  Ketten,  Riegeln  und  dergleichen  verwendet.  Von  Götterbildern  aus  E.  ist  Js  44 12 
und  Da  5  die  Rede.  So 

Eisenwerk  bei  £  für  l)  barsei  Eisen  Ge4  22;  Ez27i9:  für  oxötiojßa  „gehärtetes 
Eisen-  in  Si  31 29  (31)  (34 26),  wo  *>:i  Stahl  hat,  Si 

Eitel,  Eitelkeit.     Mit  ..eitel,    das  Eitle.  Eitelkeif   übersetzt  £  in  d  Bibel  die 
Ausdrücke  für  nichtig,   werthlos  etc.  wie  töhft  lSml2  2i;  Js4()2.!:  59  4,    bes.  wo  sie 
von  Götzen  Js  41  211  oder  Götzenbildern    149  gebraucht  werden,  für  säw  Eil5  3i;  315, 
nk  Ps43,  fae&eZPs94u;  .Is57i3  und  oft  bei  Kh.    Im  NT  für  fiäzaioq  1  Kr320;  15 17; 
/uaccwT>,g  lim  8  211:  Eph4l7;   ucuaiovad-ai   eitel  werden  Km  1  21  :    auch  für  puoQÖq  Tt39. 
Anders  ist  der  Sprachgebrauch  bei  £  für  eitel  =  „nur.  hinter-,  dem  im  l)  meisl 
gar  kein  bestimmter  Ausdruck  entspricht  wieGe2635;   1  Kg228;  Ps49i4  u.  a.;  bis- 
weilen wird  l;öl  damit  umschrieben  Pslll2.  Si 
Eiterfluss  bei£  \'\\v  :«b  „einer  der  einen  F.  hat-  Xu  52:  2Sm329,  s.  Krankheiten,  si 
Eiterweiss  bei  £  Fvl.'Wtv.  für  bafweret,  weisser  Flecken.  Si 
Ekron,  l)  •ekron,  <g  'Axxccqvdv,  St   und  Meldet  der  Philister   and  zwar  an  ihrer 
N-Grenze  JolH;}.  an  d  NW-Grenze  Juda's  zw.  Thiinna  und  Sikrona-JabneelJo  15 11, 

10* 


148  Ela-Elatk 

unweit  d  *Eichgrnndes  1  Sm  17  19.  52.  bestimmter  im  Gebiet  des  wädi  es-sarär  1  Sm  5  10 : 
6  io — 12.  Nach  Rob  III 229 ff .  wahrsch  das  heutige  -akir  5  km  ö  von  jebnä,  kleines 
Dt'  ohne  nennenswerthe  Ruinen.  Als  Gott  E.s  wird  2Kgl2. 3. 16  *Baal  Sebub  ge- 
nannt. E.  irilt  stets  bei  d  Propheten  als  philistäisehe  St  Ami  8:  Sa  9  5.  7.  und  die 
ass.  Inschriften  ans  d  Zeit  Sargon's  und  Sanherib's  nennen  uns  K»'e  von  E.  Es  hat 
daher  nicht  zum  Gebiet  Israels  oder  Judas  gehört,  viell.  hat  es  eine  Zeit  lang,  wie 
unter  David  2  Sm  S  i.  Tribut  gezahlt.  Die  Angaben  Eil  18:  1  Sm  7  14:  Jo  15  45  f.; 
19  43  sind  deshalb  angeschichtlich.  Erst  von  Alexander  Balas  nach  147  erhielt  der 
Mk  Jonathan  St  und  Gebiet  E.  als  Geschenk  1  Mkl<~>89.  G 

Ela  li  £  Ella.  Sn  Baesa's,  Kg  von  Israel  zu  Thirza  ca.  888 — 87.  wurde  bei 
einem  Gelage  als  Opfer  einer  Verschwörung  von  *Simri  ermordet  il  Kg  16  6—14).  — 
2)  Edomitischer  Stm  oder  Bezirk  Ge36  4i:  lChrl52,  mit  *Elath  zu  vgl.  —  3)  Ka- 
lebitisches  Geschl  lChr4i5.  — ■  4i  Benjaminitisches  Geschl  in  Jerusalem  lChr98.  — ■ 
5)  Vater  des  Kgs  Hosea  von  Israel  2  Kg  15  30.  K 

Elam,  Elamiter,  ass.  Elamtu,  kriech.  Elymais  (so  anch  lVikßn.  im  AT  mehr- 
fach erwähntes  Land  und  Volk  n  vom  pers.  Meerbusen,  ö  vom  untern  Tigris,  so  von 
Medien,  das  heutige  Chüsistän  nehst  d  Gbgen  n  und  ö  davon,  mit  d  Hanptst  *Snsan, 
woher  die  gew.  kriech.  Benennung  Susiana.  Ge  10  22  (1  Chr  1 17)  als  Sn  Sem's  bezeich- 
net, gehört  doch  das  historische  Volk  der  E.  weder  ethnologisch  noch  sprachlich  zum 
semitischen  Volksstm.  Die  Spr  der  alten  E.  ist  vielmehr  die  der  sog.  2.  Gattung  der 
KI,  s.  über  diese  Weissbach,  Die  Achämenideninschriften  zweiter  Art  Leipzig  1890. 
Die  Ge  14  l.  9  vorausgesetzte  <  )berherrschaft  Elam"s  unter  *Kedorlaomer  entspricht  im 
Allgemeinen  dem  historischen  Thatbestand.  indem  eine  solche  über  Babylonien  that- 
sächlich  um  ca.  2300  bestand,  bis  ihr  erst  durch  Chammurabi  (=  *Amraphel)  ca.  2200 
ein  Ende  gemacht  wurde.  In  d  späteren  ass.  Geschichte  spielen  die  Kämpfe  mit  E., 
das  nieist  auf  d  Seite  Babyloniens  und  insbes.  der  Chaldäer  stand,  eine  grosse  Rolle, 
bis  endlich  Assurbanipal  die  Besiegung  Elanrs  und  die  Eroberung  Susa's  gelang  (ca. 
645 — 640).  Dieser  ass.  Kn  (*Asnaphar)  kann  darum  auch  allein  eine  Verpflanzung 
von  E.  nach  Samarien  vorgenommen  haben  Es  4  9.  Nachdem  so  das  früher  mächtige 
Reich  E.  aufs  äusserste  geschwächt  war.  konnte  es  dem  Vordringen  der  arischen 
*Perser  nicht  länger  Widerstand  leisten.  Auf  d  Eroberung  Susa's  durch  die  letzteren 
bezieht  sich  wahrsch  Jr  49 34  ff.  —  In  d  nachexilischen  Zeit  lindet  sich  E.  wiederholt 
als  Geschl-  (»der  Personenname  in  Juda  und  Benjamin.  Z 

Elath  oder  Eloth  ist  im  AT  Name  des  Hafenorts  am  Rothen  Meer  im  Lande 
Edom  .  von  dem  die  Fahrten  nach  *Üphir  ausgingen  1  Kg  9  26;  2  Chr  8  17.  Die  ver- 
schiedenen Formen  des  Namens.  (5  Aü.a&,  Ailatv,  Josephus  "IXuviq  ( Aq  VIII  6  4),  H/.a- 
&oi-q  (AqlX  12  iL  on.b'/.c:.  bei  Anderen  "E?.ava,  Aelana.  erklären  sich  daraus,  dass  neben 
d  hebr.  Form  elat  oder  elöt  auch  die  aram  llän,  llänä  (vgl.  Da  4 7  ff.)  üblich  war.  Der 
Ort  hat  von  einem  oder  mehreren  heiligen  Bäumen  (*Eichen,  Terebinthen  oder  *Pal- 
men?)  seinen  Namen  erhalten.  Vollständig  liegt  dieser  viell.  vor  in  El  Pharan  Ge 
14e  (£  Breite  Pharan).  d.  h.  heilige  Bäume  bei  *Pharan.  Der  edomitische  Bezirk 
oder  Stm  Ela  Ge364l  mag  mit  dort  E.  zus. -hängen.  Israel  soll  E.  auf  d  Wüsten- 
zuge berührt  haben  Dt  2  8.  E.  (und  *Ezeongeber)  war  der  Schlüssel  zu  d  Handel  von 
S-Arabien  her  und  deshalb  für  David  und  seine  Nachfolger  von  grosser  Wichtigkeit; 
sie  verloren  es  unter  Joram,  Sn  Josaphat's,  2Kg820  und  besassen  es  wieder  unter 
Amazja  und  üsia  bis  Alias  2  Kir  147. 10.22;  2Chr262;  2Kgl66.  Die  Angaben  des 
AT  und  (in  210.  84;  227.  97;  241.  125;  298.  122  verweisen  E.  an  d  Spitze  des  ö 
Busens  des  Rothen  Meeres,  in  d  Nähe  des  heutigen  lalfäbe.     Der  arabische  Geograph 


El  Bethel— Elephant.  149 

el-Mukaddasi  (985/86)  besass  noch  eine  Kunde  von  d  alten  E.  ZDPWIt  171.  Vgl. 
Buhl,  Edomiter  38  f.     Guthe  in  PRE3  V  285  ff.  G 

El  Bethel,  „Gott  von  Bethel",  nennt  Jakob  Ge  35  7  (bei  E)  einen  Altar  zu  Ehren 
des  Gottes,  der  ihm  dort  erschienen  war.  K 

Eleale,  von  Israel  eroberte  St  des  O-Jordanlandes  Xu  32  3.  von  Rüben  befestigt 
Nu3237,  stets  neben  *Hesbon  genannt,  nach  Jslöi:  1(5  9:  Jr4834  moabitisch.  Nach 
On  253;  118  sehr  grosses  Df  1  rM  von  Hesbon  =  d--äl  mit  nicht  unbedeutenden 
Ruinen  nieist  aus  d  byzantinischen  Zeit.  G 

Eleasar  im  AT,  £}  eVäzär,  „Gott  hat  geholfen-  1)  Sn  Aarons  Ex623,  am  Sinai 
sammt  seinen  Br  zum  Priester  bestellt  Ex  28 1:  LvlOsff. ;  Nu  3  4. 32;  4  ig.  nach  Aarons 
Tode  Hoherpriester  Nu  20  25  ff . ;  Dt  10  6  und  Gehülfe  Moses'  Xu  26  l  ff.  etc.  sowie  Josua's 
bei  der  Vertheilung  des  Landes  Nu 34 17;  Jol4i;  19.51.  Alle  diese  Nachrichten  ge- 
hören P  an,  nur  die  über  Tod  und  Grab  E.'s  Jo2433  wahrseh  E.  Nach  d  Theorie 
der  Quelle  P  ist  E.  der  Ahnherr  des  (von  Ez44  für  allein  berechtigt  erklärtem  Prie- 
stergeschl  der  Sne  *Zadoks :  vgl.  Xu  25  13  und  den  Stmbaum  der  Hohenpriester  von 
E.  bis  Jozadak  lChr64ff.  S.  auch  Priester.  —  2)  Sn  Abinadabs.  Hüter  der  heiligen 
Lade  zu  Kirjath  Jearini  1  Sm  7  l.  —  3)  Sn  Dodo's,  einer  der  3  Haupthelden  Davids 
2  Sm  23  ii  f.  K 

Eleasar  (Eleazar)  in  d  Aper  1)  genannt  Awaran  (Durchstecher?  £:  Aaron).  4.  Sn 
des  Mattathias,  welcher  im  Kampf  gegen  d  Syrer  162  vor  Chr.  einen  Streitelephanten 
erlegte,  aber  von  d  auf  ihn  fallenden  Thiere  erstickt  wurde  1  Mk  2  5:6  43 — 16 :  2  Mk 
8  23.  —  2)  Schriftgelehrter,  nach  4  Mk  5  4  auch  Priester  zu  Jerusalem,  welcher  unter 
Antiochos  Epiphanes  in  hohem  Alter  das  Martyrium  erlitt  2  Mk  6  18 — 31;  4Mk5  —  7. 
-  3)  Vr  des  *Jason  3.  H 

Elektron.  Bei  Ez  kommt  verschiedene  Male  14.27:  82  hasmal  (an  letzterer 
Stelle  lumnalä),  (5  riltxxQov,  V  electrum  vor;  £  übersetzt  „wie  Licht  helle-.  Heber 
(1  glänzende  Metallmasse,  die  mit  jenem  Worte  bezeichnet  ist.  weiss  man  nichts 
Sicheres;  am  ehesten  fasst  man  sie  (mit  Smend)  nach  den  Uebsetzgen  als  die  bekannte 
beliebte  Metallmischung  von  etwa  vier  Theilen  Gold  und  einem  Theil  Silber,  welche 
die  Alten  (vgl.  z.  B.  Plinius  IX  139)  Elektron  nannten:  Ebers  vergleicht  ein  äg..  De- 
litzsch ein  ass.  Wort  (s.  die  WB).  So 

Elend,  fj  zcemer  Dt  14  5  bei  der  Aufzählung  der  erlaubten  Thiere.  bezeichnet 
weder  das  Elenthier  noch  die  Giraffe,  sondern  dem  Zus.-hange  nach  eine  Art  wilde 
Ziege  oder  Antilope.  So 

Eleph,  £}  här-'celef  do  18  28.  nach  13  und  £  St  Benjamins  in  d  Xähe  Jerusalems. 
(5  hat  es  mit  d  vorhergehenden  Ortsnamen  sela'  verbunden.     Unbekannt.  G 

Elephant.  Der  hebr.  Name  dieses  Thieres  ist  wahrsch  habblm,  erhalten  in  d 
zweiten  Gliede  von  serihabbim,  Elfenbein.  E.  werden  erst  in  d  Mk-Biichern  genannt; 
von  Antiochus  Epiphanes  wurden  solche  Thiere.  natürlich  indische  E..  in  grosser  Zahl 
in  d  Kriegen  verwendet  IMklis:  630  ff.  (mit  einem  indischen  Lenker) ;  8 6  etc.  Das 
Elfenbein  war  den  Hebräern  früh  bekannt:  schon  das  Alterthum  wusste  um  d  beiden 
Bezugsquellen  für  dasselbe,  Indien  und  Afrika.  Nach  1  Kg  LO22  wurde  es  von  d  Ophir- 
fahrten.  nach  Ez  27  is  (Elfenbeinhörner)  durch  dedanitische  Eändler  importirt,  was 
nicht  gegen  d  Bezug  aus  Afrika  spricht.  Salomos  Thronsessel  war  ans  Elfenhein 
lKglOis.  namentlich  aber  wurde  dieses  Material  vielfach  zum  Einlegen  für  Möbel 
oder  an  Zimmerwänden  verwendet;  was  lies,  aus  d  Residenz  des  N-Reichs  berichtel  wird 
1  Kg 22 39.  I He  Propheten  sprechen  bisweilen  von  diesem  Luxus  Am3l5;  64.  Die 
Kunst  des  Einlegens  hatten  die  Hebräer  wohl  von  d  l'höniciern  gelernt;  vgl.  Ez  27  1;. 


150  Eleutheropolis— Elias. 

Einige  Forscher  wollen  auch  HL  5  14  die  Uebsetzg  Elfenbein  für  hebr.  'äset  seil  halten, 
was  zum  mindesten  unsicher  ist.  So 

Eleutheropolis  heisst  etwa  seit  200  (Septimius  Severus)  der  Ort  bet  gubrin 
an  d  Stelle  des  alten  *Maresa  oder  Marissa,  im  On  häutig-.  G 

Elentherus,  Fl  Syriens,  bis  zu  dem  Jonathan  ]\ik  den  äg.  Kg-  Ptoleniäus  VI 
Philometor  auf  seinem  Zuge  gegen  Alexander  Balas  um  14(>  vor  Chr.  geleitete  1  Mk 

1 1  7.  über  den  das  Heer  Demetrius'  II  vor  J<j>natkan  auf  dessen  Zuge  nach  d  Gebiet 
von  Haniath  sich  zurückzog  lMkl2  24 — 30;  JAq  XIII  4  r, :  5 10.  Der  E.  bildete  nach 
StraboXVl  753  die  Grenze  des  seleucidischen  Syriens  gegen  Phönicien  und  Cölesyrien, 
nach  Plinius5l7  zw.  *<>rthosia  und  Simyra  (=sumra);  daher  der  nähr  eJ-kellr.  bis- 
weilen noch  nähr  leftera  genannt,  der  aus  2  Quellfiüssen  an  d  Ebene  von  liöms  ent- 
steht und  zw.  Libanon  (S)  und  d  Xusairiergbge  (N)  dem  Meere  zufliesst.  StraboX\"I 
754  setzt  ihn  irrthümlich  s  von  Orthosia.     Ritter  XVII  804  ff. 

Klhanan.  I]  elhänän,  „Gott  hat  sich  erbarmt".  Sn  Jairs  (so  ist  nach  1  Chr  21  (20)5 
auch  2  Sm  21 19  zu  lesen )  aus  Bethlehem,  der  Bezwinger  des  Goliath :  2  Sm  23  24  1 1  Chr 

12  (11)26)  erscheint  E.  als  Sn  Dodo*s  unter  d  30  Helden  Davids.  Doch  sind  wohl  beide 
E.  arspr  identisch.  K 

Eli  gegen  Ende  der  Richterzeit  Priester  Jahwe's  bei  d  heiligen  Lade  zu  Silo 
1  Sm  1  9  etc.  und  als  solcher  der  Pfleger  des  jungen  Samuel  3  1.  Der  älteste  Bericht 
über  ihn  4 13  ff.  meldet  nur  seinen  jähen  Tod  infolge  der  Schreckensbotschaft  von  d 
Tode  seiner  Sne  Hophni  und  Pinehas  und  dem  Verlust  der  heiligen  Lade.  In  einer 
anderen  Quelle,  2 22 ff.  und  3 11  ff. .  wird  der  Untergang  des  Hauses  E.'s  aus  seiner 
Schwäche  gegenüber  d  Unthaten  seiner  Sne  hergeleitet  und  von  Jahwe  dem  Samuel 
durch  diesen  auch  E.)  voraus  verkündigt.  Der  (noch  jüngere)  Dst  lässt  2  27- — 36  die 
Drohungen  Jahwe's  dem  E.  schon  vorher  durch  einen  Mann  Gottes  überbringen.  Xach 
1  Kg  2  27  erfüllten  sich  diese  Drohungen  bei  d  Verstossung  Abjathars,  dessen  Grossvr 
Ahitob  also  wohl  ein  Enkel  E."s  war.  Ganz  spät  ist  die  Auffassung  E.'s  als  eines 
der  Richter  Israels  (in  d  Zusatz  zu  lSm4i8).  K 

Elia!)  ältester  Sn  Isafs,  Br  Davids  lSml6  6;  17 13.28;  1  Chr  2  13.  K 

Eliada  Sn  Davids.  2Sm5i6;  s.  Baeljada.  K 

Kliakini.  1}  eljähhn.    „Gott  richtet  auf'-   1)  Sn  Hilkia"s,  Hausminister  des  Kgs 
Hiskia  (als  Xachfolger  Sebna's  Js  22  20)  zur  Zeit  des  Einfalls  *Sanheribs  2  Kg  18  18  ff. ; 
192  i,ls3ö3ff. ;  37  2).  —  2)  Sn  Josia's,  unter  d  Namen  *Jojakim  Kg  von  Juda.     K 
Eliam  Vr  der  Bathseba  2Smll3,  s.  Ahitophel.  K 

Elias,  fj  elijjähü,  ..Jahwe  ist  Gott",  hebr.  Prophet  um  870.  aus  *Thisbe  (in 
Naphthali?  oderGilead?  vgl.  lKgl7i),  hochwichtig  als  Retter  der  Jahwereligion  im 
Reiche  Israel  vor  d  drohenden  Ueberwucherung  durch  d  Baalskult.  Der  (entsprechend 
der  Bedeutung  des  Mannes!)  vielfach  mit  sagenhaften  Zügen  und  reinen  Legenden 
versetzte  Bericht  1  Kg  17 — 19;  21  17. 211.2s:  2  Kg  1.2  (der  sogen.  ..Prophetenspiegel") 
hebt  mit  d  Androhung  einer  mehrjährigen  Dürre  gegenüber  d  Kg  *Ahab  an.  E. 
selbst  wird  unterdes  am  Bache  Krith  von  Raben  gespeist  1  Kg  17  2  f.,  dann  zu  Sarepta 
von  einer  Wittwe,  der  er  für  d  Zeit  der  Dürre  nicht  endendes  Oel  und  Mehl  ver- 
schafft hat  17  7  ff.  Sein  Gebet  führt  den  Sn  der  Wittwe  ins  Leben  zurück  17 17  ff. 
Lange  vergeblich  gesucht,  zeigt  er  sich  nach  fast  3  Jahren  dem  Ahab  und  veran- 
staltet in  dessen  Beisein  auf  d  Bge  Karmel  ein  Gottesgericht  zw.  sich  und  den  An- 
hängern Baals.  Als  sich  Baal  ohnmächtig  erwiesen  und  Jahwe  durch  d  Anzünden 
des  Opfers  des  E.  für  diesen  entschieden  hat.  schlachtet  er  mit  Hülfe  des  Volkes  die 
450  Propheten  des  Baal  am  Bache  Kison.     Wie  E.  angekündigt,  tritt  alsbald  Regen 


Eliasib— Eliphalet.  151 

ein  1  Kg  18.  Vor  d  Zorn  der  *Isebel  flieht  er  hierauf  in  d  Wüste  von  Beerseba, 
wandert  von  einem  Engel  gestärkt  nach  d  Bge  Gottes,  dem  Horeb,  und  erhält  hier 
auf  sein  Klagen  durch  eine  Erscheinung  Jahwe's  Anweisung  zu  weiterem  Wirken,  und 
zwar  zur  Salbung  *Hasael's  und  *Jehu's  zu  Kgen,  Elisa's  zum  Propheten  an  seiner 
Statt.  Doch  berichtet  unsere  Quelle  nur  die  Ausführung  des  letzterwähnten  Befehls 
19 19  ff.  Der  Justizmord  Ahabs  an  Naboth  giebt  dem  E.  neuen  Anlass,  dem  Kge 
drohend  gegenüberzutreten  21  I7ff.  (die  urspr  Form  des  Gottesspruches  ist  wohl  2  Kg 
9  26.36  erhalten;  nach  1  Kg  21 27 ff.  bewirkte  die  Eeue  Ahabs  eine  Milderung  der 
Drohung).  Ebenso  wird  Ahasja,  der  Sn  Ahabs.  wegen  der  Befragung  des  Baal  Sebub 
hart  von  E.  bedroht  2  Kg  l3ff.  16  ff.  (in  d  9 — 15  eingeflochtenen  Legende  ist  die  Erinne- 
rung  an  d  „Feuereifer"  des  Propheten  in  Geschichte  umgesetzt  i.  Von  Elisa  begleitet 
besucht  E.  zuletzt  von  Gilgal  ans  nochmals  die  Prophetenschüler  zu  Bethel  und  Je- 
richo, theilt  mit  seinem  zus. -gewickelten  Mantel  das  Wasser  des  Jordan  und  wird  vor 
d  Augen  Elisa's,  des  Erben  seines  Geistes  und  des  Wundermantels,  von  einem  feurigen 
Wagen  mit  feurigen  Rossen  im  Wetter  gen  Himmel  geführt  (2 Kg 2). 

Wie  diese  Erzählung  zeugen  noch  andere  Spuren  von  d  ausserordentlichen  Ein- 
druck, den  die  Persönlichkeit  des  E.  in  seinem  Volke  hinterliess.  2Chr21i2  weiss 
von  einem  Brief  des  E.,  der  nach  seinem  Tode  an  Joram  von  Israel  gelangt.  Ml  3  23 
(4 5)  wird  E.  als  Vorläufer  des  „Tages  Jahwe's"  angekündigt.  Daher  die  Si48i0ff. ; 
Mtl6i4:  17  in  ff. ;  27  47  ff. :  Lc9s;  Jh  121.25  etc.  ausgesprochene  Erwartung  des  Er- 
scheinens E.'s:  nach  Mt  11  14:  Lei  17  hat  sie  sich  im  Auftreten  Johannes  des  Täufers 
erfüllt.  Dass  man  E.  als  einen  zweiten  Moses  verehrte,  lehrt  die  Verklärungsgeschichte 
Mt  17  3  ff.  etc. :  doch  wird  Lc  9  54  der  Feuereifer  des  E. ,  weil  Ausfluss  eines  anderen 
Geistes  als  des  im  neuen  Bunde  geltenden,  von  Jesus  zurückgewiesen.  K 

Eliasib,  Sn  Jojakims,  Enkel  Josua's,  Hoherpriester  in  Juda  zur  Zeit  Nehemia's 
(445  ff.  vor  Chr.),  betheiligte  sich  an  dessen  Mauerbau  Ne  3 1,  setzte  aber  den  strengen 
Massregeln  Esra's  und  Nehemia's  in  betreff  der  Mischehen  wenigstens  passiven  Wider- 
stand entgegen.  Denn  nach  Nel3*ff.  räumte  er  seinem  Verwandten  *Tobia .  dem 
Todfeind  Nehemia's,  nach  dessen  Entfernung  eine  grosse  Zelle  im  Tempelvorhof  ein 
und  gab  so  Nehemia  zu  energischem  Einschreiten  Anlass.  Auch  sein  Enkel  (nach 
JAqXISi  namens  Manasse)  wurde  als  Schwieuersn  des  *Saneballat  von  Nehemia 
vertrieben  Xe  13  28 ;  vgl.  12 10  f.  (wo  n  für  Jonathan  nach  22  Johanan  zu  lesen  ist).     K 

Elieser  1)  Hausvogt  Abrahams  Gel5  2  (wo  £  „aus  Damaskus-  nur  auf  einer 
späten  Glosse  beruht),  wahrseh  dieselbe  Person  mit  d  ungenannten  Knecht  Abrahams 
Ge24  2ff.  —  2)  Sn  Moses'  und  der  Zippora  Ex  18  4  (von  dort  ist  der  Zusatz  zu  Ex 
2  22  in  alten  Versionen  und  bei  £  entlehnt);  vgl.  lChr23i5.  —  3)  Sn  Dodava*s  aus 
Maresa,  nach  2Chr2037  Jahweprophet  zur  Zeit  des  Kgs  Josaphat.  K 

Elihu  1 )  Grossvr  *Elkana's  1  Sm  1 1.  —  2)  Br  Davids  1  Chr  27  18,  ohne  Zweifel 
identisch  mit  *Eliab.  —  3)  Sn   Baracheeis  aus  Bus,  Gegner  *Hiobs  Hi322ff.        K 

Elim  1)  Lagerort  der  Israeliten  mit  12  Quellen  und  70  'Palmen  Ex  15  27,  vor 
d  Wüste  Sin  Exlßi,  zw.  Mara  und  d  Schilfmeere  Nu  33  9.  Nach  Schieiden  lajün 
müsä,  nach  Ebers  wädi  rarandel.  Vgl.  Auszug  und  Wüstenwandernng.  -  2)  Born 
Elim  in  Moab  Js  15  8,  s.  Ber.  G 

Kliniais,  s.   Elam. 

Elimelech  aus  Bethlehem,  der  Gatte  Naemi's,  der  Schwiegermr  *Ruths  Et  1  2  f.    K 

Eliphalet  Sn  Davids  2Sm5l6;  1  Chr  3  8  (von  dort  irrthümlich  auch  in  6  ein- 
getragen, während  lö  (14)  5  dieselbe  irrthümliche  Entlehnung  aus  7  durch  d  Form  Elpalet 
verdeckt  ist).  K 


152  Eliphas— Ella. 

Eliphas  1)  Sn  *Esau's  und  der  Ada  Ge  30  i.  io  f.  15.  —  2)  E.  aus  *Theman, 
Freund  (und  Gegner)  *Hiobs  Hi  2  n.  K 

Elisa,  £j  elisä',  Sn  Saphats  von  *Abel  Mehola,  Jahweprophet  in  Israel  um  850  ff. 
Von  *Elias  vom  Pfluge  weg  zu  seinem  Nachfolger  berufen,   leistet  er  augenblicklich 

Folge  (1  Kg  19 19 ff.),  wird  des  Elias  Diener  (2Kg3ll)  und  als  Zeuge  seiner  Himmel- 
fahrt Erbe  seines  Geistes  und  seines  Wundermantels  (2  Kg  2 1  ff.).  Die  weiteren  Be- 
lichte über  E.  bilden  wohl  einen  jüngeren  Bestandtheil  des  sog.  „ Prophetenspiegels " ; 
wie  die  über  Elias  sind  sie  vielfach  mit  Legenden  versetzt  und  z.  Th.  sichtlich  den 
Elias-Erzählungen  nachgebildet,  während  anderes  aus  d  Ueberliefexung  der  Propheten- 
genossenschaften  zu  Jericho  u.  a.  stammt.  Neben  Segnungs-  und  Heilungswundern 
2  Kg  4iff. ;  4  42  ff. :  4  s  ff.  (vgl.  8 1  ff.);  58  ff.  und  noch  nach  E.'s  Tode  13  21  stehen  Straf- 
wunder 2  23  ff. :  5  20  ff. :  dagegen  sollen  2i9ff. ;  4  38  ff.  und  61  ff.  wohl  nicht  Wunder, 
sondern  nur  Proben  kluger  Fürsorge  berichtet  werden.  Seine  Prophetengabe  offen- 
bart E.  2 Kg 3 11  ff. ;  6 8  ff.  32:  7iff. ;  13  15  ff.  und  übt  unter  d  Schutze  Gottes  eine  ma- 
gische Gewalt  über  seine  Feinde  6 14 ff.  Für  d  Ansehen,  das  er  bei  d  Kgen  Israels 
genoss,  zeugt  3  12  ff.  (indirekt  auch  631,  sofern  dort  der  Kg  von  Israel  offenbar  E.  für 
d  Unglück  des  Volkes  verantwortlich  macht),  bes.  alier  13i4ff. ,  der  Abschied  des 
Joas  (798  ff.  1  von  d  sterbenden  Propheten.  Dass  E.  durch  d  von  ihm  veranlasste 
Salbung  Jehu's  (2 Kg 9 1 ff.)  den  Sturz  des  Hauses  Ahabs  herbeiführte,  beruhte  (wie 
die  Salbung  Hasaels  zu  Damaskus  2  Kg  8  7  ff.)  ohne  Zweifel  auf  einem  Vermächtnis- 
des  Elias  (vgl.  1  Kg  19 16 ff.,  auch  2 Kg 3 13 f.;  6  32).  K 

Elisa,  £j  eltsä,  (S  'Mioä,  wird  in  der  Völkertafel  GelÜ4  (1  dir  1 1)  unter  d 
Snen  Javans  aufgeführt.  Nach  Ez  27  7  wurden  von  d  Küstenländern  von  E.  Purpur- 
stoffe nach  Tyrus  gebracht.  Man  hat  an  Hellas  und  Elis  gedacht;  andere  weisen 
auf  d  Küste  Unteritaliens  oder  Siciliens,  wieder  andere  (wie  z.  B.  Ed.  Meyer  I,  341) 
vermuthen,  es  sei  Name  des  Küstenlandes  von  Karthago,  dessen  Gründerin  in  d  Sage 
Elissa  hiess,  gewesen.     Diese  Combination  hat  vieles  für  sich.  So 

Elisabeth  Lc  1 5  f.  Wb  des  Priesters  Zacharias,  gleichfalls  aus  priesterlichem 
Geschl,  Mr  des  Täufers  Johannes.  H 

Elisama  Sn  Davids  2  Sm  5  16 ;  1  dir  38  (von  dort  irrthümlich  in  6  eingetragen,  Aväh- 
rend  14  (15)  5  die  irrthümliche  Entlehnung  aus  7  durch  d  Form  „Elisua"  verdeckt  ist.    K 

Eliseba  Gemahlin  *Aarons  Ex  6  23.  K 

Klisua  Sn  Davids,  s.  Elisama.  K 

Elizaphan  heisst  1  Chr  15  (16)8;  2  dir  29 13  ein  Levitengeschl.  das  sich  über 
Usiel  auf  *Kehath  zurückführte; Ex  622;  Nu  3  30;  Lv  10 i.  G 

Elkana.  Vr  *Samuels,  war  nach  1  Sm  1 1,  wo  vier  Ahnen  von  ihm  aufgezählt 
werden,  ein  Ephrahnit :  1  dir  <i  nur.  wird  sein  Stmbaum  (z.  Th.  mit  abweichenden 
Namen)  auf  Levi  zurückgeführt,  da  für  d  Chr  Dienste  eines  Nichtleviten  am  Heiliir- 
tlmm  (zu  Silo)  undenkbar  waren.  —  Andere  Personen  dieses  Namens  1  Chr  12  (13)6; 
2  dir  28  7  und  unter  d  Leviten  1  Chr  6  (7)  23  ff.  34  ff.  etc.  K 

Elkos,  nach  gew.  Auffassung  des  lin-'rjlvsi  Na  1 1  Heimathsort  des  Propheten 
Xahum.  über  den  die  5  des  Bischofs  Paul  von  Telia  (617/18  nach  Chr.)  aus  ihrer 
griech.  Vorlage  berichtet:  ..Nahum  war  von  Elkösch  jenseits  von  Bot  Gabre  [Bet 
(iiiliiin.  *Elentheropolis]  vom  Stme  Simeoii".  Unbekannt.  Andere  haben  an  el-lpm 
2  Tagereisen  11  von  Mosul  gedacht,  wo  nach  Angaben  aus  d  16.  Jhdt  N.  begraben 
sein  soll.  Hieronymus  sagt  zu  Na  1 1,  dass  Helcesei  (<S  ^/.xeoaloq)  ein  damals  noch 
in  Galiläa  bestehender  Flecken  mit  alten  Ruinen  sei.     Vgl.  ZDPV  I  222  ff.  G 

Ella  £  1  Kg  16  6— 14  für  *Ela. 


Ellasar — Emmaus.  153 

Ellasar  nach  Ge  14  1  Land  oder  St  des  Kgs  *Arioch;  wohl  sicher  die  bab.  St 
Larsa,  heute  die  Ruinen  Senkere  zw.  Euphrat  und  d  unteren  Schaft  el-Häi.         Z 
Elle,  s.  Masse:  B  Längenmasse. 

Ellenbogen  I  >  r  ;  >  1 1  als  Mass.  s.  Masse:  B  Längenmasse. 

Elnathan,  Sn  *Achbor's,  heisst  einer  der  Holleute  des  Kgs  Jojakim  Jr2622; 
3612.25,  viell.  identisch  mit  d  Vr  der  Fr  Jojakim's  2  Kg  24  8.  G 

Elon  St  1)  in  Dan  Jo  19  43,  im  2.  Steuerbezirk  Salomo's  erwähnt  1  Kg  49. 
Schick  vgl.  ZDPV  X  13-7  fyirbet  wädi  -tütu  2  km  ö  von  lain  sems.  —  2)  nach  £  Jo  19.33 
Grenzort  Naphthali's;  wahrsch  ist  aber  zu  übersetzen  ..Kiclie  in  *Zaenanimtf,  nach 
Ri4n  eine  ( »ertlichkeit  bei  Kedes  in  Naphthali.  G 

Elon  Mann  oder  Geschl  1)  des  Stmes  Sebulon  Ge46i4;  Nu  26 26,  wahrsch  iden- 
tisch mit  E.  aus  *Ajalon  in  Sebulon,  einem  der  sogen,  kleinen  Richter  Ri  12 11.  — 
2)  Hethiter,  Vr  eines  Wbes  des  Esau  Ge  26  34  (Basemath);  36  2  (Ada).  K 

Eloth,  1  Kg  1)26:  2  Chr  8  17  f.  Pluralturm  von  *Elath.  G 

Eltern.  Spuren  früherer  Mr-Herrschaft  sind  im  AT  die  Ehen  der  Halbge- 
schwister  Ge  20 12:  2  Sm  13  13,  die  deshalb  als  zulässig  gelten,  weil  die  Blutsverwandt- 
schaft lediglich  durch  gemeinsame  Mr  begründet  angesehen  wurde.  So  beschimpft 
Saul  den  eignen  Sn  als  Sn  eines  unbotmässigen  Wbes  1  Sm  20  30  (5.  Erst  Ez  22nb 
tritt  gegen  d  Halbgeschwisterehen  auf,  die  dann  in  Lvl8  9  verboten  werden.  Vgl. 
G.  A.  Wilcken,  das  Matriarchat  bei  d  alten  Arabern  (1884),  41.  In  d  historischen 
Zeit  steht  der  Vr  als  Herr  an  d  Spitze  der  Familie.  Das  Wb  war  sein  Besitz  (s. 
Ehe).  Sne  konnten  bei  Verschuldung  an  Zahlungsstatt  gegeben  werden  2  Kg  4 1, 
wurden  als  Opfer  gebracht  (s.  Erstgeburt,  Opfer,  Moloch).  Tr  wurden  in  d  Ehe 
Ge  31 14  oder  als  Sklavinnen  Ex  21  7  verkauft,  als  Opfer  dargebracht  Ri  11  31  ff., 
ja  man  liess  sie  sich  für  Lohn  preisgeben,  was  erst  Lv  19  29  verbot.  Allmählich  ver- 
edelt die  Religion  das  Familienleben  Ex  20  12:  Lv  19  3;  Pr43ft\  :  31 1.  Das  Dt  ver- 
pflichtet die  Eltern  zur  religiös-gesetzlichen  Kindererziehung  Dt  21 18  ff.  Vgl.  Kinder.  Si 

Elteste.  s.  Aelteste. 

Eltheke.  ass.  Altakü,  St  Dans  Jo  19  44  neben  Ekron  genannt,  kehatitische  Le- 
vitenst  Jo  21  23,  auf  d  sechsseitigen  Prisma  des  Sanherib  als  Ort  seines  Sieges  über 
d  verbündeten  Gegner  genannt  (neben  Thimna  und  Ekron).  E.  muss  demnach  an 
d  grossen  Strasse  nach  Aegypten  n  oder  ö  von  *Ekron  gelegen  haben.  G 

Eltholad  Jo  15  30  St  im  Negeb  Judas.  Jol9  4:  1  Chr  4  29  (in  d  Form  Tholad) 
zu  Simeon  gerechnet.     Unbekannt.  G 

Elul,  s.  Monate. 

Elynias,  s.  Barjehu. 

Elzaphan  Ex  6  22,  Nebenform  zu  *EIizaphan. 

Emalkuel  (Emalchuel)  oder  Imalkue  (Imalkuai),  falsche  Aussprache  von  Jamliku 
(nach  Josephus  Malchus,  nach  Diodor  Jamblichus),  der  arab.  Häuptling,  welcher  den 
Antiochus  Vi  erzog,   bis  Tryphon  diesen  abholte  1  Mk  1139.40.     S.  Seleuciden.     H 

Emannel  Mt  1  23  ist  eine  andere  (unrichtige)  Aussprache  des  Namens  ^Immanuel, 
den  nach  Js  7  u  in  Zukunft  eine  junge  Mutter  ihrem  Sne  beilegen  wird.  G 

Einekkeziz ,  St  Benjamins  J0I82]  zw.  *Beth  Hogla  und  *Beth  Araba  ge- 
nannt, daher  wahrsch  s  von  Jericho  anzusetzen.     Unbekannt.  (■ 

Emmaus  oder  Ammaus  (1  Mk  ÄiMfiaovfi,  7w<//.  .•  Josephus  und  Lc  'Afxfiaovq,  'Eufx.) 
1)  Ort  der  Niederlage  des  (iorgias  166/6.")  vor  Chr.  gegen  d  Mk  Judas,  am  AV-Rande 
des  Bglandes  1  MkvUotv;  .!A.|XIL74.  160  vor  Chr.  durch  Bacchides  befestigt  1  Mk  9  50 ; 
JAq  XIII  1  3.    JBj  II  2114  setzt   lv  s  von  Thamna  (Thimna)  an,  nennt  es  Aq  XIII  13 


154  Emim — En  Eglaim. 

St  und  erwähnt  BJII204;  III  3  5  einen  nach  E.  benannten  Bezirk.  Offenbar  das  heu- 
tige •(iiiuväs.  im  X  der  Strasse  von  data  nach  Jerusalem.  33  km  von  letzterem,  kleines 
Df  am  Abhänge  eines  Hügels  mit  Quelle,  Ruinen  einer  altchristlichen  Basilika  und 
Felsengräbern.  Im  3.  Jhdt  erhielt  E.  den  Namen  Nikopolis  Schürer  I  537  f.  — 
2)  Wahrsch  verschieden  ist  das  60  sta  von  Jerusalem  entfernte  E.  Lc  24 13  (xvofxrf), 
das  freilich  On  257:  121  für  Nikopolis  (s.  o.)  erklärt,  und  die  LA  des  k  160  sta 
von  Jerusalem  entfernt  sein  lässt.  Aber  die  gew.  LA  60  sta  ist  so  gut  bezeugt,  dass 
man  in  d  Zahl  des  s  eine  Correctur  vermuthen  darf.  Für  dieses  E.  kommen  in  Be- 
tracht a)  der  JBj  VII 6  (5  erwähnte,  30  sta  von  Jerusalem  entfernte  Ort  ^Afifiaovq,  den 
Vespasian  72  nach  Chr.  800  ausgedienten  röm.  Soldaten  zuwies.  Der  Talmud  (Neu- 
bauer 152  f.)  kennt  ein  Jfölönjcl  bei  Jerusalem,  früher  mösä  (Jo  18  26)  genannt;  daraus 
schlössen  Hitzig  und  Sepp,  dass  das  heutige  Ipälönije,  341/3  sta  von  Jerusalem,  E.  sei. 
b)  el-lpubebe  an  d  alten  Strasse  nach  Jafa  nw  von  Jerusalem,  für  den  die  Kreuz- 
fahrer 1099  den  Namen  castellum  Emmaus  vorfanden  und  der  nach  Schick' s 
Messungen  mindestens  625/s,  höchstens  644/asta  von  Jerusalem  entfernt  ist.  Die  Ruinen 
der  dortigen  Kreuzfahrerkirche  durchschneiden  die  Grundmauern  eines  älteren  Baus, 
viell.  einer  Kirche  aus  byzantinischer  Zeit.  Für  el-Jßubebe  treten  die  Franziskaner 
ein.  Die  von  Conder  wegen  angeblicher  Aelmlichkeit  des  Namens  herbeigezogene 
Ruinenstätte  hirbet  cl-hamase  w  von  Bethlehem  fällt  neben  a)  und  b)  nicht  ins  Gewicht. 
Vgl.  Sepp2  I  54  ff.  Zschokke,  Das  neutestamentl.  Emmaus  1865.  Schiffers,  Das  Em- 
maus des  hl.  Lucas  1890  und  ZDPY  XVI  298  ff.  Cr 

Emim,  d.  h.  Emiter  (viell.  ..die  Schrecklichen"),  soll  nach  Dt  2 10  das  in  Moab 
hausende  sagenhafte  Urvolk  geheissen  haben,  das  anderwärts  als  *Rephaiter  bezeichnet 
wurde.  Eine  Gewähr,  dass  es  sich  um  ein  historisches  Volk  handelt,  bietet  Ge  145 
nicht.  So 

Emori  Ge  10 16,  s.  Amoriter. 

Enaim  oder  Enain,  StJuda'sin  d  Sephela  Jo  15  34,  zw.  *Adullam  und  *Thimna 
Ge  38  14. 21,  deshalb  nicht  nach  On  259 ;  121  Bethenim  bei  Hebron.  Unbekannt.  Der 
Name  (Jol5  34  mit  Artikel)  ist  ein  Lokativ  (nicht  Dual)  und  bedeutet  etwa  „Springe". 
£  hat  Ge  38  nicht  als  Ortsnamen  verstanden,  sondern  „heraus,  aussen"  übersetzt; 
richtig  in  «>2l.  G 

Enak.  Unter  d  Snen  E.'s  (Ahiman,  Sesai,  Thalmai)  versteht  die  alte  Ueber- 
lieferung  Nu  13  23  f.;  Ri  1 10  und  20  die  Bevölkerung  von  Hebron,  welche  von  Ka- 
leb  besiegt  wurde.  Die  Anschauung  Nu  13  34;  Dt  2 11,  welche  in  d  E.*s-Snen  Riesen 
findet,  ist  wohl  jünger.  Jo  11  21  ff.  weiss  von  Enakim  (Enakitern)  als  Volk  zu  erzählen. 
Der  späteste  Bericht  stellt  E.  als  Sn  des  Arba  (s.  Hebron)  dar  Jol4is;  15 13;  21 11. 
Nach  Jo  11  21  f.  sollen  sich  Reste  der  Enakim  in  d  Philisterst  längere  Zeit  gehalten 
haben.  Wir  haben  in  ihnen  einen  Volksstm  unbekannter  Herkunft  zu  erblicken,  der 
mit  Sagen  von  Riesen  in  Verbindung  gebracht  wurde.  So 

Enan  Nu  34  «1  f.  ..Df  Enan",  NO-Ecke  der  Grenze  des  heiligen  Landes  =  *Ha- 
zar  Enon  Ez  47  17 ;  48 1.  G 

Endor,  Heimath  der  Zauberin,  die  Saul  von  d  israelitischen  Lager  aus  am 
*Gilboa  besuchte  1  Sm287ff.  Nach  On226;  96  (259;  121)  4rM  s  vom  Thabor,  un- 
weit Nain.  jetzt  endör,  kleines  Df  mit  Quelle  und  Höhlen  am  n  Fuss  des  gebel  ed- 
ddhi.  Ps83n  wird  es  zum  Schauplatz  des  Sieges  über  Sisera  gerechnet.  Jol7n 
gehört  E.  nicht  zum  urspr  Texte.  G 

Ell  Eglaim,  I7  'en  'eglcyim,  Ez47l0  Ort  am  Todten  Meere,  Engedi  gegenüber- 
gestellt; wegen  d  (wohl  gerathenen)  Aussage  des  Hieronymus  z.  St.,  „Engallim"  liege 


Engannim.—  Engel. 


155 


am  Anfang-  des  Toclten  Meeres,  wo  der  Jordan  münde.  Engedi  am  Ende  des  Todten 
Meeres,  hat  man  'ain  el-fesha  vgl.  An  *Eglaim  im  0  des  Todten  Meeres  Jslö*  ist 
hier  wohl  nicht  zu  denken.  G 

Engannim  I)  St  Judas  in  d  Sephela  zw.  Sanoah  und  Thapuah  Jo  15  34.  viell. 
umm  tfina  bei  'ain  es-sems  s  vom  wädi  es-sarär.  On  259;  121  unbrauchbar.  --  2) 
Sr  Isaschars  Jol9  2i,  gersonitische  Levitenst  Jo  21  29  —  1  Chr  7  73  (6  58)  hat  dafür 
*Anem  —  wahrsch  Ginaea  des  JAqXXOi.  Bj  (II 12  3)  EI  3  4  Grenzort  zw.  Samarien 
und  d  grossen  Ebene  (oder  zw.  Samarien  und  Galiläa  .  das  heutige  ijeiün  am  s  Zipfel 
der  grossen  Ebene,  muslimische  St  mit  3000  E.,  schöner  Quelle  im  (.)  und  Wasserlei- 
tung, sowie  schönen  Gärten  im  X.  G 

Engedi  (Bocksquelle),  St  in  d  Wüste  Jnda's  Jo  1562,  am  Todten  Meere  Ez47n), 
nach  On  259.  122;  254.  11!)  sehr  grosses  Df  am  W-Ufer  des  TM.  dessen  Name  bis 
heute  in  dem  der 
Quelle  'ain  gidi  er- 
halten ist.  Sie  ent- 
springt n  von  d 
Mündung  des  wä- 
di el  -  'aretfe  .  am 
Fasse  eines  steilen 
Abhangs,  auf  einer 
120  m  über  dem 
Spiegel  des  TM  ge- 
legenen Terrasse 
(Abb. 68).  Ihr  süs- 
ses Wasser  nährt 
viele  seltene  Pflan- 
zen (Asclepias  pro- 
cura oder  Sodoms- 
apfelstrauch.  JBj 
IV  s  i.  arab.   losr), 

Vögel  und  Insekten  aus  d  Zone  des  TM.  Neben  d  Quelle  noch  einige  Gebäudereste, 
Spuren  der  alten  Ortslage.  Ein  steiler  Zickzackpfad,  theils  künstlich  hergestellt,  fcheils 
ein  Werk  der  Natur,  am  inneren  Band  der  Klippen  abwärts  führend,  ist  noch  heute 
die  Handelsstrasse  zw.  Jerusalem  und  Kerak  (Moab-Edom),  wie  schon  im  Alterthum 
2  Chr  20  2.  16.  Der  ältere  Xame  E. 's.  Hazezon  Thamar  G-e  14  7  vgl.  2  Chr  202,  bezeugt 
wie  JAq  IX  1  2  das  Vorkommen  von  *Palmen  an  dieser  Stätte:  HL  1  u  rühmt  seine 
Weinberge.  In  d  Felsen  E.'s  flüchtete  David  vor  Saul  1  Sm  24  l  f.  JBJHI35  zählt 
E.  unter  d  Toparchien  Judäas  auf.  vgl.  Bj  IV  7  2.  G 

Engel  (vom  griech.  angelos,  Bote:  J3  mal'äk  bedeutet  eig.  Sendung,  dann  gleich- 
falls Bote).  Die  Verkündigung  oder  Yermittelung  des  göttlichen  "Willens  durch  über- 
irdische  Wesen  erscheint  in  d  älteren  Theilen  des  AT,  abgesehen  von  d  andersartigen 
Vorstellung  vom  „Engel  Jahwe's"  (s.  u.).  im  Ganzen  selten  und  gehört  mehr  dem 
naiven  Volksglauben,  als  der  eig.  Religion  Israels  an:  Geölff.  hat  sich  sogar  in  d 
..Snen  Gottes"  id.  h.  eben,  wie  Hi  1  6;  2  i ;  38  7  [vgl.  Ps  29  L;  89  7]  zeigt,  den  Engeln), 
die  sich  mit  d  Mensch entrn  vermischen,  ein  Ueberrest  älterer  mythologischer  Vorstel- 
lungen erhalten.  Ausserdem  vgl.  (lelSitr.  .1.  wo  Jahwe  in  Begleitung  zweier  ..Män- 
ner- (erst  191.16  heissen  sie  E.)  dem  Abraham  erscheint.  Wenn  Jakob  (Je  28  12  (E) 
im  Traume  die  —  somit  ungeflügell  gedachten  —  E.  (Lottes  auf  einer  Leiter  auf-  und 


Die  Quelle  Engedi. 


156  Engel- 

absteigen  sieht,  so  wird  dadurch  Iiethel  für  eine  Stätte  des  unmittelbaren  Verkehrs 
zw.  Himmel  und  Erde  erklärt.  Ge32  2E  dient  die  Erwähnung  der  E.  Gottes  nur 
zur  Deutung  des  Ortsnamens  *Mahanaim  (Heerlager).  Ge  24  7.  40,  wie  Ex  33  2:  Xu 
20  16  liegt  deutlich  die  Vorstellung  von  einem  Schutzengel  vor  (wie  Ps  91  n  von  Schutz- 
engeln). Sonst  werden  —  abgesehen  vom  .Engel  Jahwes'-  und  Dt  33  2  (s.  u.)  —  im 
ganzen  Pentateuch  nirgends  E.  erwähnt. 

In  d  Geschichtsbüchern  erscheinen  die  E.  theils  als  himmlischer  Hofstaat  Gottes 
so  1  Kg22lfl  in  d  Vision Micha's :  das  «ranze  Heer  des  Himmels  zu  seiner  Rechten  und 
Linken:  unter  ihnen  _der  Geist-,  d.  h.  wohl  der  personifizirte  Geist  der  Prophetiei 
theils  als  P>egleiter  Gottes  bei  Theophanien  (Dt  33  2  [und  Sa  14  5],  wo  ..die  Heiligen-, 
ganz  wie  Ps89  6.  8  etc.  im  Sinne  von  erhabenen  [nicht  sittlich  vollkommenen]  "Wesen 
gemeint  sind)  oder  als  Kriegsheer  Gottes  (Jo5i3;  2  Kg  6  17 :  vgl.  Ps68i8)  oder  end- 
lich als  Vollstrecker  göttlicher  Gerichte  (2Sm24l6;  lChr21i5ff.).  Die  Vergleichung 
Davids  mit  einem  (dagegen  2  Sin  14 17:  19  28  dem)  E.  Gottes  lSni29  9  spricht  für  d 
Vorstellung  von  d  Engeln  als  überaus  holdseligen,  freundlichen  Wesen. 

In  sämmtlichen  vorexilischen  Propheten  wird  nur  Ho  12  5  (Anspielung  an  Ge  32  24  f.) 
ein  E.  erwähnt  (Js  33  7  übersetze  -die  Friedensboten  weinen- 1.  Wie  sehr  der  geläu- 
terte Gottesbegriff,  der  den  allmächtigen  Gott  allzeit  unmittelbar  wirkend  denkt,  die 
Vermittelung  durch  Engel  überfiüssi<r  macht,  zei^t  sich  auch  darin,  dass  iwie  bei  d 
vorexilischen  Propheten)  so  im  Dt  und  weiterhin  im  ganzen  PC  nirgends  E.  erwähnt 
werden.  Auch  in  den  Ps  gehört  die  Erwähnung  der  E.  als  Schutzengel  (s.  0.)  oder 
als  eines  Gott  preisenden  himmlischen  Chores  (Ps29i;  103  20;  1482)  mehr  in  d  Be- 
reich der  dichterischen  Schilderung,  als  der  religiösen  Aussagen:  Psl04  4  sind  die  E. 
sogar  blos  eine  Personifikation  der  Naturkräfte. 

Verschiedenes  Eigentümliche  bietet  das  Buch  Hi  in  betreff  der  E.  So  die  Ver- 
sammlung der  rSne  Gottes-  bei  Jahwe  16:  2i.  ihre  Vorweltlichkeit  38  7.  die  sittliche 
Unvollkommenheit  der  Diener  4i8  oder  Heiligen  (s.  0.  über  d  Bedeutung  des  Worts) 
Gottes  öi:  löiö.  endlich  die  Idee  fürbittender  E.  öl:  3323.  Ebenso  nimmt  die  Vor- 
stellung von  himmlischen  Mittelwesen  in  d  Visionen  Ez's  (doch  ohne  d  Namen  mal'äk) 
einen  breiten  Raum  ein:  vgl.  8 2  f.:  9  2  ff. :  10 2 ff.;  4o  3 ff.  Dasselbe  gilt  von  d Nacht- 
gesichten des  Sa  1  8:  2  5;  5  9  (über  d  „E..  der  mit  mir  redete-  als  d  ständigen  Be- 
gleiter des  Propheten  1  9.  14:  2  2.7:  4l:  55:  (i  4  s.  u.  bei  E.  Jabwe's).  Schon  hier 
dient  die  starke  Hervorhebung  der  Mittelwesen  dem  Zweck,  das  schlechthin  erhabene 
und  unnahbare  Wesen  Gottes  seihst  mögliehst  wenig  in  d  Bereich  des  Sichtbaren  und 
Endlichen  hereinzuziehen.  Noch  deutlicher  zeigt  sich  dieses  Bestreben  im  Buche  Da. 
Weniger  gehört  hierher  die  Idee  des  Schutzengels  3  25.28:  623  oder  der  himmlischen 
Gerichtsversammlung  mit  ihren  Myriaden  von  Theilnehmern.  als  bes.  4  m  ff.,  wo  nicht 
nur  ein  „Wächter-  1  diese  Bezeichnung  der  E.  beruht  viell.  auf  einer  bes.  Deutung 
von  Js 626),  und  zwar  _ein  heiliger",  als  Vollstrecker  des  Gerichts  erscheint,  sondern 
14  doch  vgl.  2l)  sogar  das  Gericht  selbst  auf  d  Beschluss  der  ..Wächter-  zurückge- 
führt wird.  8  16  erscheint  zum  erstes  Male  der  Name  eines  E.'s  (Gabriel).  10  4tf. 
offenbart  sich  ein  äusserst  phantastisch  geschilderter  E.  als  Bekämpfer  „des  Fürsten" 
(d.  h.  des  als  Vorkämpfer  thätigen  E.'s)  des  Kgreiches  Persien:  dabei  habe  ihm  Mi- 
chael, einer  der  vornehmsten  Fürsten,  beigestanden  und  werde  ihm  auch  gegen  d 
.Fürsten-  von  Griechenland  beistehen  10  21.  Aus  10  21  und  bes.  aus  12  1  ergiebt  sich, 
dass  Michael,  ..der  grosse  Fürst-,  als  oberster  Vorkämpfer  und  Schutzengel  Israels 
galt.  Diese  Idee  von  überirdischen  Vertretern  und  Vorkämpfern  der  einzelnen  Völker, 
bei  deren  Fehden  die  unmittelbare  Weltregierung  Gottes  ganz  zurückzutreten  scheint. 


Engel.  157 

findet  sich  bereits  Js  24 21,  wo  „das  Heer  der  Höhe,  das  in  d  Höhe  ist"  und  von  Gott 
gerichtet  wird,  sicher  die  gleiche  Bedeutung-  hat.  Zugleich  lehrt  Dal0i3;  12  l.  dass 
um  165  vor  Chr.  die  Annahme  verschiedener  Rangstufen  in  d  Engelwelt  (Jo5l4  i>t 
einfach  vom  ..Anführer  des  Kriegsheeres  Jahwe's"  die  Rede)  schon  erhebliche  Fort- 
schritte gemacht  hatte;  sicherlich  nicht  ohne  parsische  Einflüsse;  vgl.  dazn  bes.  Stave, 
[Vlier  d  Einfiuss.  des  Parsismus  auf  d  Judentum  2<>4ff.  Doch  gehören  weitere  E.- 
Namen  und  die  Unterscheidung  von  Erzengeln  (s.  u.)  erst  den  Apokryphen  an. 

Eine  gesonderte  Betrachtung  fordern  noch  die  vielumstrittenen  Aussagen  über 
d  Engel  Jahwe 's.  bei  £  E.  des  Herrn  oder  (so  bes.  bei  E,  da  diese  (Quelle  den 
Namen  Jahwe  vermeidet)  den  E.  Gottes.  Man  streitet,  ob  der  E.  J.  als  ein  ge- 
schaffener, von  Gott  als  Werkzeug  gebrauchter  E.  oder  als  eine  Selbstoffenbarung 
Gottes  (nach  einem  Theil  der  Kirchenväter  und  neueren  lutherischen  Theologen  als 
die  2.  Person  der  Dreieinigkeit !)  —  wenn  auch  nur  als  eine  vorübergehende  „Ver- 
senkung in  die  Sichtbarkeit"  —  zu  betrachten  sei.  Die  richtige  Entscheidung  dürfte 
die  sein,  dass  man  unmöglich  in  a  1 1  e  n  Aussagen  die  gleiche  Anschauung  finden  kann. 
Vielmehr  liegt  hier  derselbe  Process  vor.  wie  in  d  Entwickelung  des  Gottesbegriffs 
überhaupt,  nämlich  der  Fortschritt  von  einer  mehr  massiven  Auffassung  des  göttlichen 
Wesens,  die  auch  vor  völliger  Verleiblichung  nicht  zurückschreckt,  zu  einer  immer 
mehr  vergeistigten,  bis  schliesslich  jede  Art  von  Vermenschlichung  Gottes  nach  Kräften 
vermieden  wird  und  somit  auch  der  E.  Jahwe's  nur  noch  als  ein  geschaffener  E.  in 
Betracht  kommt. 

Die  ältesten  Erwähnungen  des  E.  J.  ibes.  bei  J)  müssen  thatsächlich  auf  eine 
vorübergehende  Selbstoffenbarung  Jahwe's  gedeutet  werden.  So  Ge  16  8  ff.  (bes.  wegen 
13,  trotz  n;  GelSiff..  das  von  manchen  hierhergezogen  wird,  indem  man  [gegen  d 
Wortlaut  von  18  22;  19  13]  Jahwe  in  allen  drei  „Männern"  bei  Abraham  erscheinend 
denkt,  gehört  vielmehr  in  eine  Kategorie  mit  Ge  3  8  ff.  und  ist  daher  schon  oben  mit- 
behandelt). Ferner  Ex  3  2  ff.,  wo  bes.  6  ff.  keinen  Zweifel  übrig  lässt.  und  wohl  auch 
Xu  22  22  ff.  (vgl.  bes.  35  mit  38).  Nicht  minder  gehören  hierher  Ri  6  n  ff.  (vgl.  bes.  16'.) 
und  wohl  auch  (wegen  22)   13  3  ff. 

Wenn  in  diesen  Stellen  (höchstens  abgesehen  von  Ex  3  2  ff.)  deutlich  an  eine 
sichtbare,  leibliche  Erscheinung  des  E.'s  Jahwe's  gedacht  wird,  so  ist  es  dagegen  für 
d  Gottesbegriff  der  Quelle  E  charakteristisch ,  dass  der  E.  Gottes  nur  vom  Himmel 
her  (Ge 21 17 ff.,  wo  bes.  n  die  Unterscheidung  von  Gott  und  dem  E.  Gottes  zu  be- 
achten ist:  22  n.  wo  ...Jahwe's-  statt  „Gottes"  vom  Redaktor  stammt,  der  15  den  E. 
Jahwe's  nochmals  einführen  wollte)  oder  im  Traume  Ge  31  11  mit  d  Menschen  ver- 
handelt. Die  Vermenschlichung  beschränkt  sich  hier  auf  d  Reden;  die  leibliche  Be- 
schaffenheit der  Erscheinung  bleibt  ausser  Betracht. 

Neben  d  bisher  besprochenen  Stellen  steht  eine  grössere  Anzahl  anderer,  bei 
denen  schwer  oder  gar  nicht  zu  sagen  ist.  welche  Anschauung  zu  Grunde  liegt.  Am 
ehesten  werden  noch  Ri  2  i;  5  23;  Ge  48  16  E :  2  Kg  1  3.  15  in  dieselbe  Kategorie  mit 
obigen  Aussagen  gehören.  Sehr  fraglich  sind  dagegen  Ex  14  19;  23  20  ff.,  wo  der  E. 
zwar  von  Gotl  gesandt  und  doch  zugleich  eine  Offenbarung  Gottes  ist  (denn  der  Name 
Gottes,  der  nach  21  in  ihm  ist.  bedeutet  mehr  als  einen  blossen  Repräsentanten  Gottes) ; 
ferner  32  34  J  :  meinen  F..  während  33  2  und  Nu  20 16  ..einen  E."  Ebenso  steht 
2  Sm  11  17  und  19  28  (..der  E.  Gottes- 1  in  1  Sm299  der  allgemeinen  Aussage  (ein  E. 
G.)  gegenüber.  1  Kg  lü7  ist  ..der  E.  Jahwe's-.  wie  5  lehrt,  ein  von  Jahwe  gesandter E.; 
ebenso  wohl  auch  2  Kg  11)  35  (Js  37  36);  2  Chr  32  21.  Ps  34  8  und  35  5  dürfte  einfach 
die   Idee  eine-  Schutzengels  vorliegen. 


158  Engel— Enon. 

Ausdrücklich  vollzogen  ist  die  Unterscheidung  des  E.'s  Jahwe's  von  Jahwe  selbst 
in  il  Nachtgesiehten  des  Sa.  Allerdings  heisst  hier  der  Führer  des  Propheten  („der 
E.,  der  mit  mir  redete")  1 11  f. ;  3  l.  5  f.  „der  E.  Jalnve's- ;  aber  1  12  betet  er  zu  Jahwe 
und  wird  13  von  ihm  getröstet ;  14  citirt  er  den  Ausspruch  Jahwe's  und  2  7  wird  ihm 
ein  anderer  E.  gegenübergestellt  (vgl.  auch  3  l  und  6 f.;  4  6  und  bes.  9).  Auch  Sa 
12  8  ist  der  E.  Jahwes  (parallel  mit  Elohim,  d.  i.  ..ein  überirdisches  Wesen-)  offenbar 
ein  geschaffener  E.  Der  „E.  seines  Angesichts'1  Js  63  9  bedeutet  nach  £  u.  A.  „der 
E.,  der  vor  seinem  Angesichte  ist",  also  ein  höchster  E.  in  d  nächsten  Umgebung  Gottes: 
dagegen  nach  d  Meisten:  der  E..  in  welchem  das  Angesicht  (die  Gegenwart)  Gottes 
repräsentirt  ist  (vgl.  Ex  33  u  ff.;  Dt  4  37);  wahrsch  ist  jedoch  mit  Duhm  und  Cheyne 
zu  übersetzen  „nicht  ein  Bote  und  ein  E.,  sein  Angesicht  (d.  h.  eine  persönliche  Er- 
scheinung Jahwe's  in  der  Art  des  E.  J.;s)  rettete  sie-.  K 

Engel  im  NT.  Dem  weltfernen  Gott  des  Spätjndenthums  entspricht  es.  wenn 
er  sein  persönliches  Eingreifen  in  d  Gang  der  Welt  ganz  den  E.  überlässt,  so  dass 
diese  nunmehr  aus  einem  Spielwerk  der  religiösen  Phantasie  zu  einem  Postulat  des 
religiösen  Bedürfnisses  und  damit  zu  einem  unentrathsamen  Artikel  der  Theologie 
werden.  An  ihrem  vermittelnden  Eintreten  hängt  die  Möglichkeit  der  Weltregierung 
und  ( tffenbarung.  Gott  verwendet  sie  im  Dienst  für  d  Menschen  Mt  26  53 :  Lc  16  22 ; 
He  1  14,  z.  B.  zur  Vermittelung  der  Gesetzgebung  Ga  3  19 ;  He  2  2 :  Ap  7  38.  53.  Zwar 
sind  sie  heilig-  Mc  8  38  und  nicht  mit  d  fleischlichen  Natur  des  Menschen  behaftet  Mc 
12  20.  aber  die  Vorstellungen  vom  Engelfall  kehren  1  Pe  3  19 ;  2  Pe  2  4:  Ju  6  wieder 
mit  mancherlei  andern  mytholuinsirenden  "Weiterbildungen  der  nachexilischen  Zeit. 
Dahin  gehören  die  wohl  auf  persische  Herkunft  zurückweisende  Eangordnung  (oben- 
an wohl  Cherube,  Seraphe,  Throne,  Herrschaften  u.  s.  w.  Em  8  38 ;  1  Kr  15  24:  Ko 
1  16:  2  10:  Ephl2i),  die  Individualgestalten  wie  der  Schutzpatron  Israels  Michael 
Apc  12  7:  Ju  9,  Gabriel  Lc  1  19.26,  wozu  in  d  Aper  noch  Eaphael,  Uriel  u.  a.  kommen. 
Das  sind  die  Erzengel  1  The  4 16.  Schon  To  12 15  erscheinen  wie  dann  in  d  rabbinischen 
Litteratur  7  Erzengel,  vgl.  Apc  1  4:  4  5;  5  6;  82.  6.  entsprechend  den  7  bab.  Planeten, 
alier  auch  den  7  Ameshaspentas  des  Parsismus,  den  7  Obersten  am  pers.  Hof.  Ebenso 
entspricht  den  pers.  Pravasin  das  zahllose  Heer  der  Elenientarengel  ( „Elemente  der 
Welt-  Ga  4  3.  9;  Ko  2  8.  20).  Naturengel  (des  Wassers  Apc  16  5,  des  Feuers  14 18,  der 
Sonne  19  17,  der  Winde  7  1)  und  Schutzengel.  Letztere  giebt  es  nicht  bloss  für  Individuen 
Mtl8io:  Ap  12  7. 15.  sondern  auch  für  Völker  Sil7i4(i7)  und  andere  Gemeinschaften. 
Daher  die  7  Gemeindeengel  Apc  1  20,  die  von  Andern  freilich  für  Gemeindeboten  ge- 
halten werden.  Die  religiöse  Bedeutung  der  ganzen  Vorstellung  liegt  darin,  dass  die 
E.  die  dem  Judenthum  unveräusserliche  Lehre  von  einer  bis  in's  Einzelne  gehenden 
Vorsehung  Gottes  vertreten.  So  verkehrt  Gott  im  NT  mit  Joseph  und  Maria,  mit  d 
Magiern,  mit  d  Frauen  am  Grab,  mit  Cornelius,  mit  Petrus,  Paulus  und  Johannes 
durch  E.,  und  Engelerscheinungen  streifen  auch  die  Laufbahn  Jesu  zu  Anfang  Mc 
1  13  und  Ende  Lc  22  4:;.  ja  sie  begleiten  ihn  sogar  auf  derselben  Jh  1  51.  Vgl.  Ever- 
ling,  Die  paulin.  Angelologie  und  Dämonologie  1888.     Lueken,  Michael  1898.       H 

Eiij^elsbrod,  Engelspeise  ist  Ps  78  25;  WS  16  20  Bezeichnung  des*Manna;  vgl. 
Jh  6  31.  G 

Knoch  (so  bei  £  Si  44  16  und  im  NT),  s.  Henoch.  K 

Enon,  wasserreicher  ( Irt  bei  Salim,  wo  Johannes  tauft  Jh  3  23,  nach  26  im  W- 
Jordanlande.  <>n22!l:  IM)  setzen  ihn  8  rM  (12  km)  s  von  *Scythopolis  nahe  bei  Salim 
und  d  Jordan,  wahrsch  in  d  wasserreiche  Gegend  der  7  Quellen  ö  von  ibzifc  mit  d 
Buineu  umm  rt-'amdan.    cd-der  und  teil  er-ridya,    an   denen  van  de  Velde  und  Eob. 


Enos — Epheser.  159 

lcS.")2  auch  den  Namen  se%  sälim  vorfanden.  Ein  Salem  in  dieser  Gegend  wird  aus- 
serdem erwähnt  von  Hieronymus  Ep.  ad  Evang.  opp.  H  573,  vgl.  On  149  Salnmias 
und  Karte  des  M.  Sanuto.  Ändere  denken  an  d  Ruine  'ainün  so  von  tübäs  und  ver- 
stehen Sälim  von  d  kleinen  Ort  ö  Näbulus  gegenüber;  aber  'ainün  hat  kein  Wasser 
und  ist  11  km  von  sälim  entfernt,  durch  Bg  und  Thal  getrennt.  Noch  andere  bringen 
E.  mit  Jo  15  32  zus.  G 

Enos,  Sn  Seths,  nach  Ge  4  26  J  und  5  6  ff.  P  Enkel  Adams.  Da  E.  [Tq  enös) 
„Mens.h-  bedeutet,  so  ist  er  wohl  urspr  (wie  in  d  jetzt  vorliegenden  Genealogie  Adam, 
d.  i.  Menseln  als  Stmvr  der  Menschheit  gedacht;  seinem  Sne  Kenan  entspricht  dann 
Kain  als  Sn  Adams.  K 

En  Rimmon  Ne  11  29  als  von  Judäern  besiedelter  Ort  vor  Zarea  und  Jarnmth 
genannt,  daher  viell.  am  icädi  es-sani  oder  wädi  es-sarär.  Andere  identificiren  E-ß. 
mit  d  getrennten  Namen  Ain  und  Rimmon  Jol5  32;  19  7;  lChr432  (St  in  Juda  oder 
Simeon)  und  vgl.  On256;  120  Eotußwv,  sehr  grosses  Df  16  rM  s  von  *Eleutheropolis 
im  Daroma,  etwa  =  #.  umm  er-rumemin  n  von  Beerseba.  Vgl.  Bertheau  zu  1  Chr  4  32.   G 

En  Seines,  Wasser  Jo  15  7:  18 17.  richtiger  Wasser  von  ES.,  der  „ Sonnenquelle ", 
auf  d  Grenze  Juda's  gegen  Benjamin  zw.  Gilgal  an  d  Adummim steige  und  En  Rogel, 
wahrsch  die  gute  Quelle  'ain  höd  rf-'üzarlje.  kürzer  'ain  el-höd,  an  d  Strasse  von 
Jerusalem  nach  Jericho,  2  km  ö  von  Bethanien.  In  d  Nähe  hat  eine  Höhe  noch  den 
Namen  -arak  es-sems.    Anders  van  Kasteren  ZDPY  XIII  IIB.  G 

En  Thapuah  Jo  17  7  =  Quelle  von  *Thapuah.  G 

Entzückung,  Versetzung  aus  d  natürlichen  in  einen  höheren  Zustand  zum  Be- 
huf der  Mittheilung  besonderer  Offenbaruno-  oder  Vorbereitung  auf  grosse  Leistungen. 
So  giebt  £  mit  E.  die  Ekstasen  des  Petrus  Ap  10 10 ;  11  5  und  Paulus  Ap  22  17:  2  Kr  12  2.  4 
wieder.  Nur  2  Kr  12  2.1  ist  E.  gleich  Entrückung  in  den  Himmel,  wie  Ap839  Phi- 
lippus  von  einem  irdischen  Ort  an  den  andern  entrückt  wird  nach  Muster  von  1  Kg 
18  12;  2  Kg  2  16;  Ez  3  14  :  83:  1124.     S.  Gesichte  und  Propheten.  H 

Epaenetus,  nach  Em  16  5  ..die  Erstlingsfrucht  von  ganz  Asien-,  d.  h.  der  erste  von 
allen  in  d  Provinz  Asien  (nicht  Achaia,  wie  £  hat)  durch  Paulus  bekehrten  Heiden.  H 

Epaphras,  ein  dem  Paulus  besonders  nahe  stehender  Heidenchrist,  aus  Colossä, 
welcher  sich  um  Gründung  der  Gemeinde  daselbst  verdient  gemacht  Ko  1  7.  8:  4  12. 13 
und  den  Apostel  in  dessen  Gefangenschaft  aufgesucht  hatte  Phm  23.  H 

Epaphroditus,  ein  Angehöriger  der  Gemeinde  zu  Philippi,  welchen  diese  mit 
einer  Gabe  zu  d  gefangenen  Paulus  nach  Rom  sandte,  wo  er  eine  Zeit  lang  krank 
darniederlag  Ph  2  2.1 — 30;  4 18.  H 

Epha,  vgl.  Scheffel  und  im  Allgemeinen  Masse:  Hohlmasse.  Si 

Epha,  Vi  -efa.  (5  re<paQ,  Taupä,  1)  Stm  der  *Midianiter  Ge  25  4 ;  Js6()6  wird  E. 
neben  Midian  genannt.  Xach  d  Assyriologen  entspricht  das  n-arab.  Volk  Hajap. 
—  2)  Xach  1  Chr  2  46  Kebswb  *Kalebs.  Sn 

Epher,    V}  lefer,  (S  A<psiQ  (oder  ähnlich),    1)  Stm   der  *Midianiter  Ge2o4.  - 
2)  judäisehe  Familie  1  Chr  4  17  etc.  —  3)  manassitische  Familie  1  Chr  (i  (5)24.      Sn 

Epheser,  Brief  an  die.  Ein  nach  eigener  Angabe,  sowie  altkirchlicher  Tra- 
dition von  Paulus  abtrefasster.  seit  etwa  7  Jahren  freilich  wegen  unpaulinischer  Aus- 
drucksweise und  Anschauungen  in  steigendem  Masse  angefochtener  Bürtenbrief,  der 
zwar  1 1  *Ephesus  als  Adresse  nennt,  seinem  Hauptinhalte  nach  aber  ein  heidenchrist- 
liches  Publicum  ohne  bestimmte  Abgrenzung  anredet  und  durch  d  Schlussstrich  3 20. 21 
in  2  gleiche  Hälften  zerfallt,  welche  sieh  wie  theoretische  Grundlegung  und  practische 
Ausführung   gegenübertreten,    aber   in   d  Oedanken    der    aus  d  Zusammenschluss  von 


IQQ  Epkesus. 

gläubig  gewordenen  Juden  und  Heiden  erwachsenden  Weltkirche  ihre  Einheit  linden. 
[st  Paulus  der  Verfasser,  so  hat  er  den  Brief  während  seiner  Gefangenschaft  zu  Ca- 
sarea  oder  Eom  geschrieben,  dann  aber  schwerlich  nach  Ephesus  gerichtet,  da  der 
Apostel  gerade  diese  Gemeinde  sehr  wohl  kannte,  daher  Beziehungen  auf  locale  und 
individuelle  Verhältnisse,  wie  sie  dem  Schreiben  durchweg  mangeln,  unvermeidlich 
gewesen  wären.  Dasselbe  wird  darum  jetzt  in  d  Regel  als  ein  Circular  an  mehrere 
Gemeinden  im  proconsularischen  Africa  gefasst.  Ein  kritisches  Hauptproblem  betrifft 
überdies  noch  sein  schriftstellerisches  Verhältniss  zu  Ko.  H.  Holtzmann,  Kritik  der 
Epheser-  und  Kolosserbriefe  1872.  Commentare  von  Klöpper  (1891),  Macpherson  (1892), 
Oltramare  (1892),  E.  Haupt  (1897).  H 

Ephesus  war  mehr  als  2  Jahre  lang  der  Wohnsitz  des  *Paulus  während  seiner 
3.  Missionsreise  Ap  19  8. 10;  2031.  E.  war  damals  die  thatsächliche  Hauptst  der  sena- 
torischen  Provinz  *Asia.  Es  lag  in  einer  sehr  fruchtbaren,  durch  mildes  Klima  aus- 
gezeichneten,  freilich  nur  kleinen  Ebene  an  d  Mündung  des  Kaystros,  in  d  Nähe  der 
beiden  tiefer  in  d  Innere  führenden  Thäler  des  Hermos  (n)  und  des  Maeander  ('s)  und 
war  daher  der  Hauptstapelplatz  des  kleinasiatischen  Handels  bis  an  d  Höhen  des 
Taurus.  Dieser  Umstand  hatte  schon  frühzeitig  Juden  nach  E.  gezogen:  JAq  XIV 
Kl n  tr.  zählt  mehrere  röin.  Decrete  auf.  durch  die  die  Juden  vom  Kriegsdienst  befreit 
weiden,  auch  (25)  einen  Volksbeschluss  der  Ephesier,  der  ihnen  gestattet,  völlig  frei 
nach  ihren  eigenen  Gesetzen  zu  leben:  sie  hatten  also  ihre  Synagogen  Ap  18  19;  198 
und  eigene  Gerichtsbarkeit  (vgl.  bes.  JAq  XIV  10 19).  Das  Auftreten  der  *  Johannesjünger, 
namentlich  des  *Apollo  Ap  18  24  ff. ;  19lff.  beweist  den  regen  Verkehr,  den  die  Juden 
damals  mit  E.  unterhielten.  Der  Hauptruhm  der  St,  die  sich  unter  Aufsicht  des  Pro- 
consuls  [avdvnaroq)  selbst  verwaltete,  war  der  berühmte  Tempel  der  *Diana.  der  nach 
d  Niederbrennung  durch  Herostratus  356  vor  Chr.  von  d  Baumeister  Deinokrates  unter 
allgemeiner  Betheiligung  auf  d  alten  Grundlagen  wiederhergestellt  wurde  (425  griedi. 
Fuss  lang,  220  Fuss  breit,  127  Säulen  von  je  60  Fuss  Höhe).  Seit  1871  hat  man 
die  Reste  des  Tempels  im  NO  der  St  bei  d  Dfe  Ayaslosuk  aufgefunden.  Wegen 
dieses  Heiligthums  nennt  *Demetrius  Ap  19  35  E.  eine  „Pflegerin-  der  Diana,  griech. 
veotxÖQoq,  d.  h.  .den  Tempel  hütend".  Das  Ansehen  des  Tempels  wird  dadurch  be- 
zeugt, dass  kleine  silberne  Nachbildungen  davon  {äyidQiuuza)  in  Mengen  hergestellt 
und  an  Einheimische  wie  Fremde  als  Andenken  oder  Amulets  verkauft  wurden  Ap  19  24tf. 
Weil  dieser  einträgliche  Handel  durch  d  Christenthum  bedroht  schien,  entstand  der 
Aufruhr  gegen  Paulus  Ap  1923—40,  der  sich  im  Theater  austobte.  Es  ist  ungewiss, 
ob  man  hierauf  die  Angabe  1  Kr  15  32  beziehen  darf.  Die  Asiarchen  Ap  19  31  (£  *Oberste 
in  Asien  i  hatten  mit  d  Kultus  der  Diana  unmittelbar  nichts  zu  thun.  Sie  waren  die 
Vorsteher  der  Provinziallandtage  und  die  Leiter  der  alljährlich  damit  verbundenen 
Feste  und  Spiele  zu  Ehren  des  Kaisers  an  d  Kaisertempel  der  Provinz  (in  Pergamon) ; 
erst  später  mag-  ihnen  auch  eine  Oberaufsicht  über  d  Religionsangelegenheiten  über- 
haupt zugefallen  sein.  Man  wählte  sie  aus  d  reichsten  und  vornehmsten  Leuten  der 
St  (Mummsen  V  317  ff.).  Die  Vorliebe  der  Ephesier  für  d  Künste  der  Zauberei 
Ap  19  n — 19  ist  auch  durch  d  im  Alterthum  bekannten  ephesinischen  Schriftzeichen 
ma  ynr.iniaxu).  d.  h.  Zauberformeln  und  Amulets.  bezeugt.  Paulus  kam  zuerst  auf 
seiner  2.  Missionsreise  von  Korinth  aus  nach  E.  Ap  18 19,  dann  auf  d  3.  Keise  von 
Antiochia  her  zu  längerem  Aufenthalt  Ap  19  1.8.10;  2031  (vgl.  1  Kr  16  8).  Das  war 
die  eig.  Grundungszeit  der  Gemeinde;  Paulus  lehrte  in  d  Synagoge,  in  d  Hörsaal  des 
♦Tyrannus  und  in  geschlossenem  Kreise  198f.;  2020.  Auf  d  Bückreise  nach  Jeru- 
salem   empfing   er   die  Aeltesten   aus   E.    in  Milet  Ap20l6ff.     Mit  d  Aufenthalt    des 


Epheu — Ephraiin's  Gebiet.  161 

Paulus  in  E.  stehen  eine  grosse  Anzahl  von  Personen  in  Verbindung-:  Aquila  und 
Priscilla  Ap  18 18.26.  Timotheus  und  Erastus  Ap  19  22;  1  Tm  13,  Trophimus  und  Ty- 
chicus  Ap  20  4:  2129;  2  Tmli2,  Onesiphorus  2  Tm  1  ifi — 18;  4io,  als  Gegner  die  7  Sne 
des  jüdischen  Hohenpriesters  Skeva  Apl9i4,  viell.  auch  Phygellus  und  Hermogenes 
2  Tm  1 15,  Hymenaeus  und  Alexander  1  Tm  1  20  (2  Tm  4  14).  Vgl.  Zimmermann,  Ephesos 
im  ersten  christl.  Jhdt  1874.  Wood.  Discoveries  at  Ephesus,  London  1877.  Fer- 
gusson,  The  temple  of  Diana  at  Ephesus.  London  1883.  G 

Epheu  wird  2  Mk  6  7  genannt  und  zwar  als  die  Pflanze,  mit  der  man  die  Juden 
zum  Bacchusfeste  sich  zu  schmücken  zwang,  wie  die  Bekränzung  mit  E.  an  solchen 
Gelegenheiten  bei  d  Griechen  eine  grosse  Bolle  spielte.  In  Palästina  kommt  E.  selten 
und  nur  im  Gbge  (Libanon  Boissier  II  1095)  vor.  So 

Ephod,  £  *Leibrock,  ist  1)  ein  mit  Gold-  oder  Silberblechen  überzogenes  Gottes- 
bild, s.  Bild  —  2)  ein  Gewand,  das  man  überzieht,  im  Spr-Gebrauch  stets  der  Ueber- 
wurf,  den  der  Priester  bes.  beim  Orakelsuchen  anzog  1  Sml4  3,  vollständig  eföd  bad 

1  Sm  2  18  etc.    S.  Priester,  Hoherpriester.  —  3)  Personenname  Nu  34  23.  Si 

Ephraim  Sn  Josephs  und  der  äg.  Priestertr  Asnath  Ge  41 50  ff. ;  46  20.  Die 
Adoption  E."s  durch  Jakob  und  zwar  mit  d  Vorrecht  vor  d  älteren  Manasse  Ge  48 1  ff. 
soll  erklären,  wie  E.  die  Bedeutung  eines  selbständigen  Stmes  erlangen  und  zugleich 
Manasse  überflügeln  konnte.  Ueber  d  S  t  a  m  m  E.  zur  Zeit  Moses'  weiss  nur  P  Xu  1  32  ff. ; 

2  18 ff.  (vgl.  Ps  80 3):  2(j35tf.  zu  berichten.  Unter  Josua,  der  aus  E.  stammt,  scheint  E. 
bereits  die  Hegemonie  über  d  n  Stme  innezuhaben  (vgl.  jedoch  auch  Ei  129;  Jo  17  14 ff.); 
ganz  dunkel  ist  die  Erwähnung  Ri  5  14.  Von  d  Eifersucht  E.'s  auf  Gideon  berichtet 
Ei  7  24  ff. ;  8  lff.,  von  d  aut  Jephthah  12iff.  Zu  d  Reichsspaltung  hat  ohne  Zweifel  die 
Eifersucht  E.'s  auf  Juda  das  meiste  beigetragen;  Jerobeam  stammte  aus  E.,  und  der 
Abfall  erfolgte  zu  Sichern  auf  d  Boden  E.'s  1  Kg  12.  Seitdem  hat  der  Stm  E.  un- 
bestritten die  Hegemonie  im  n  Reiche  und  dieses  heisst  daher  in  prophetischer  oder 
dichterischer  Eede  (oft  im  Parallelismus  mit  Israel)  auch  kurzweg  E.  (Ho  4 17:  5  3  ff. ; 
6  4  ff.  und  (".. :  Js  7  5.  9.  17  ;  9  9:  11 13 ;  28  l ;  Jr  7  15  :  31  9  und  ö.  Ez  37  16  ff. ;  Sa  9  10. 13  ; 
10 7:  Ps  78  9.   Nur  selten  wird  E.  noch  als  einzelner  Stm  erwähnt  (Js92l;  Ps609.).  K 

Ephraim'*  Gebiet  war  urspr  nicht  von  d  Gebiet  *Manasse's  getrennt,  der  Stm 
*Joseph  hatte  nur  ein  Gebiet,  nämlich  das  „Gbge  Ephraim-  Jol7i4f.  Welchen 
Umfang  dieser  Ausdruck  urspr.  hatte,  wissen  wir  leider  nicht.  E.  ist  eig.  Landes- 
name, verwandt  mit  *Ephrath ,  und  meint  einen  fruchtbaren  Landstrich  (Ge49  22); 
man  wird  daher  unter  Gbge  E.  urspr.  nicht  die  rauhe  Umgebung  von  beim  und  el- 
bire,  sondern  das  freundlichere  Gelände  n  von  betin  und  el-Jubbän  verstanden  haben. 
Und  daraus,  dass  man  später  nicht  den  n,  sondern  den  s  Theil  des  Gesamnitgebiets 
von  Joseph  E.  nannte,  scheint  sich  zu  ergeben,  dass  eben  an  diesem,  an  dem  eig. 
Gbge,  der  Xame  E.  gehaftet  hat,  nicht  etwa  an  d  S-Grenzen  der  Ebene  Jesreel.  Mit 
der  Theilung  des  Gebiets  in  Manasse  und  E.  hing  zusammen,  dass  der  Name  E.  nach 
S  hin  eine  weitere  Ausdehnung  erhielt :  es  werden  selbst  Gegenden  in  ^Benjamin,  das 
sich  erst  in  Palästina  von  Joseph  ablöste,  zum  Gbge  E.  gerechnet  Ei 4 5:  1  SiiiMl'l': 
2  Sm  2021.  Von  d  umfang,  den  der  Ausdruck  Gbge  E.  im  Spr-Gebrandi  erhielt,  sind 
sehr  wohl  zu  scheiden  die  Grenzen,  die  Jo  15  f.  für  das  Gebiet  des  Stmes  F..  ange- 
geben werden.  Die  S-Grenze  beginnl  am  Jordan  in  d  Nähe  von  Jericho  und  ent- 
spricht weiterhin  der  N-Grenze  von  *Benjamin  und  *i)an  Jo  1(5 1 — 3;  18  12  f.  Die  X- 
Grenze  lä>st  sich  aus  Jol66f.  und  16  8;  17  7  f.  ziemlich  sicher  auf  folgende  Punkte 
bestimmen:  *Naaratha,  *Janoha,  *Thaenath  Silo.  *Michmethath,  *Thapuah,  *Nahal 
Kana,  Meereskü-tc  Jol7  9.     Das  Gebiet  hatte  danach  von  S  nach  X  eine  Breite  von 

lülii-hvört"!  I m  1  li  11 


X62  Ephraim — Epbron. 

etwa  30  km.  war  ungleich  fruchtbarer  und  wasserreicher  als  die  Gebiete  von  Ben- 
jamin und.Juda.  von  grossen  Verkehrsstrassen  nicht  durchschnitten  und  ohne  grössere 
Orte,  falls  nämlich  ^Sichern  zu  Manasse  gerechnet  wurde.  Die  Gebiete  von  E.  und 
Manasse  waren  nicht  fest  gegen  einander  geschlossen  Jol6  9;  17  8.  Die  Angaben  in 
Jo  16  f.  rühren  meistens  aus  JE  her,  sie  behandeln  daher  die  Verhältnisse  vor  722. 
Ein  Verzeichniss  der  Orte  E.'s  ist  uns  nicht  erhalten.  Die  Geschl  E.'s  s.  Xu  2li:iö — 37 : 
vgl.  1  Chi-  720—29.  G 

Ephraim.  Ort.  nach  dem  die  Lage  von  *Baal  Hazor  bestimmt  wird  2  Sm  1323, 
ist  nach  34  1  "Wellhausen,  Driver)  im  X  von  Jerusalem  zu  suchen.  Wahrsch  gehört 
hierzu  das  On254;  118  erwähnte  E..  20  rM  n  von  Jerusalem,  also  etwa  in  d  Gegend 
von  sindschil  und  el-lubbän.  Auch  wird  der  samaritanische  Bezirk  Apherima  (Äcpulye/xa), 
der  145  vor  Chr.  zu  Jonathans  Gebiet  geschlagen  wurde  1  Mk  11  34;  JAq  XIII 4  9,  nach 
diesem  Orte  seinen  Namen  erhalten  haben.  G 

Ephraiter,  I7  efrätl,  bezeichnet  Ei  12  5  einen  Genossen  des  Stmes  Ephraim,  mit- 
hin dasselbe,  was  £  1  Kg  1126  durch  „Ephrater",  1  Sm  li  durch  „von  Ephrat"  ge- 
geben hat.  Dagegen  bedeutet  Ephrater  Rt  1  2 ;  1  Sm  17  12  einen  aus  der  Land- 
schaft *Ephrath.  G 

Ephrath  Ge  48  7  P ;  1  Chr  2 19,  sonst  Ephrätha,  ist  1  Chr  2  19. 50 ;  4  4  Wb  Kalebs, 
das  er  nach  d  Tode  der  Asuba  heirathet  und  mit  dem  er  den  Hur,  Vr  Bethlehems, 
erzeugt.  Aus  d  genealogischen  Spr  in  d  ethnographische  übersetzt  heisst  dies:  die 
Landschaft  E.  wird  von  d  Stme  Kaleb  und  zwar  durch  d  Geschl  Hur  besetzt,  das 
sich  die  St  Kirjath  Jearim,  Bethlehem  und  Beth  Geder  aneignet  1  Chr  2  50  f.  Da  E. 
als  d  Grrossmr  dieser  drei  Orte  erscheint  und  Rt  4  11  mit  Bethlehem ,  hingegen 
Psl326  mit  d  „Gefilde  von  Jaar",  d.  i.  Kirjath  Jearim,  parallel  steht,  so  muss  E. 
dem  Sinne  nach  über  einen  Ortsnamen  hinausgehen,  also  Landschaftsname  sein,  dessen 
Grenzen  durch  d  oben  genannten  3  St  etwa  bezeichnet  werden.  Zu  diesen  nach- 
exilischen  Angaben  kommt  die  v  0  r  exilische  Grundlage  in  Ge  35 16. 19,  nach  der  E. 
unweit  s  von  Bethel,  wohl  n  von  Jerusalem  21,  jedenfalls  im  Gebiet  Benjamins  (vgl. 
Rahel's  Grab  und  1  Sm  10 2;  Jr31i5)  gelegen  hat.  Die  Worte  „das  ist  Bethlehem- 
Gre35l9;  487  sind  Zusatz  eines  späteren  Redactors,  der  viell.  mit  einer  irrthümlichen 
Tradition  über  *Rahel's  Grab  zusammenhängt,  Der  Ausdruck  „Bethlehem  Ephrata" 
Mi5i  ist  nach  (5  verkürzt  aus  „Bethlehem  Beth  Ephrätha-:  von  diesen  zwei  Orts- 
bezeichnungen ist  „Beth  Ephrätha"  die  urspr,  die  durch  ..Bethlehem"  erklärt  wer- 
den soll.  G 

Ephrem,  St  unweit  der  'Wüste,  wohin  sich  Jesus  nach  d  Auferweckung  des 
Lazarus  zurückzieht  Jh  11 54  ^Eygaip) ,  entspricht  wahrsch  dem  On  94  genannten 
Efrem.  5  rM  ö  von  Bethel  (vgl.  JBj  IV  9  9).  Man  vgl.  das  grosse  Df  et-faijibe  8  km 
n  von  betin,  dessen  Cisternen  und  Felsengräber  offenbar  eine  alte  Ortslage  bezeichnen. 
Vgl.  Ephron  und  Ophra.  G 

Ephron,  Vi  -ef'rön,  1)  von  Abia  zugleich  mit  Bethel  und  Jesana  eroberte  St 
des  X-Reichs  2  Chr  13 19.  Unter  Hinweis  auf  Kr  'efrajin  halten  viele  E.  für  identisch 
mit  *Ophra  und  *Ephrem;  der  verschiedene  Anlaut  kann  unter  aram.  Einfluss  aus- 
geglichen sein.  Nach  On  94  lag  Ephrem  5rM  ö  von  Bethel,  viell.  et-taijibe.  —  2)  St 
des  ()- Jordanlandes,  nach  1  Mk  5  43—52  zw.  *Karnain  und  Bethsean,  sehr  fest  und  an 
einem  l'asswege  gelegen,  Residenz  des  Lysias  2  Mk  12 27  f.,  von  Judas  Mk  164  vor  Chr. 
auf  seinem  Zuge  in  d  O-Jordanland  erobert.  Grätz  II  2,  453  ff.  vgl.  r^Qovq,  r^pQovv 
des  Polybius  (V7012).  Mit  d  Passweg  vgl.  sich  der  Engpass  el-buweb  an  d  Strasse 
von  ilrrät  nach  irbid  (Schumacher  in  ZDPV  XX  173).    Anders  Buhl,  O-Jordanland  18. 


Ephron — Eidbeben.  Iß3 

—  3)  Bg-  an  d  Grenze  Juda's  gegen  Benjamin  Jo  15  9,  zw.  d  Wassern  von  *Xeph- 
thoah  und  Baala  (Kirjatli  Jearim),  etwa  die  Höhen  zw.  bei  iksä,  bkldu  und  Tparjet 
el-'ineb  (doch  vgl.  Kirjatli  Jearim).  G 

Ephron,  Sn  Zohars,  nach  Ge23s — n:  25  9  u.  a.  ein  Hethiter  zu  *Hebron,  von 
welchem  Abraham  ein  Grundstück  zum  Erbbegräbnis*  kaufte.  K 

Epicurer,  Anhänger  des  Epicur,  werden  Ap  17  18  als  Vertreter  der  griech.  Welt- 
weisheit  netten  Stoikern  aufgeführt,  mit  welchen  ihre  Lehre,  wonach  das  Wesen  der 
Glückseligkeit  in  dauernder,  durch  Tugend  und  Mässigung  erwerbbarer  Lustempfin- 
dung  besteht,  wenigstens  dies  gemein  hatte,  dass  sie  dem  damaligen  Durchschnitts- 
bewusstsein  angehörte.  H 

Epiphi,  Name  des  11.  äg.  Monats,  der  mit  d  25.  Juni  des  julianischen  Ka- 
lenders begann  3  Mk  (i  38.  40.  G 

Erastus  1)  Rra  16  23  Verwalter  der  Stadtkasse  in  Korinth  und  Freund  des 
Paulus.  —  2)  Reisegenosse  des  Paulus  und  des  Timotheus,  Ap  11)  22  in  Ephesus  und 
Macedonien,  2  Tm  4 20  in  Korinth.  Die  Tradition  macht  ihn  zum  Bischof  von  Philippi 
und  Märtyrer.  H 

Erben,  Erbrecht.  Von  einem  Erbrecht  im  modernen  Sinne  ist  im  AT  keine 
Hede.  Der  Vater  hat  unbedingtes  Verfügungsrecht  über  d  Besitz,  vgl.  1  Kg  1  und 
shvwä  el-betö.  den  Seinen  seinen  letzten  Willen  kund  thun  2  Sm  17  23  etc.  In  d  Eegel 
bestimmte  dieser  wegen  d  Erhaltung  des  Familienbesitzes  (s.  Eigenthum)  den  erst- 
gebornen  Sn  der  rechtmässigen  Fr  zum  Erben  Ge  24  3G;  25  5;  so  noch  Lc  15  31.  Di  ich 
zeigt  das  Gesetz  Dt  21 15 — 17,  dass  väterliche  Willkür  diese  Schranke  oft  durchbrach. 
Die  Kinder  der  Kebswber  fand  der  Vr  gew.  mit  Geschenken  ab  Ge  25  6  vgl.  Lc  15  12. 
sonst  hinderte  ihn  nichts,  sie  sammt  ihren  Mrn  aus  dem  Hause  zu  werfen  Ge  21  10. 
was  manchmal  die  legitimen  Erben  noch  nachträglich  besorgten  Rillif.  Auch  Tr 
wurden  in  d  Regel,  wenn  der  Vr  ihnen  nichts  Schlimmeres  zumuthete  (s.  Eltern,  Un- 
zucht), einem  Manne  als  Ehewber  verkauft  Ge  31 14  f.,  obwohl  sie  bisweilen  noch  Ge- 
schenke bekamen  Ge  29  24. 29;  Jo  15  18  f.  (s.  Ehe).  Doch  gaben  bessere  Vr  auch  den  Trn 
Erbtheile  Hi  42 15.  Ja  in  Ermangelung  männlicher  Erben  verheiratheten  sie  sie  wohl 
mit  einem  Sklaven,  um  durch  diesen  einen  männlichen  Gutserben  zu  erzielen  1  Chr  2  34  f. 
Daran  knüpft  das  Tr-Erbrecht  desP  an  Xu  27  s ;  36  6  ff.,  das  die  Einzelgüter  erhalten  wissen 
will,  sich  aber  in  lauter  fictiven  Verhältnissen  bewegt.  Aehnliches  bezweckte  die  Levirats- 
ehe, s.Ehe.  Im  Buche  Rt  trifft  das  Erbrecht  mit  d  Erfüllung  der  Verwandtenpflicht  zu- 
sammen Rt2  20;  3  9  ff. :  4  1  ff.  vgl.  Lösen,  Löser.  —  Das  Agnatenerbrecht  des  P  Nu 
27  9 — 11  will  ebenfalls  möglichst  den  Familienbesitz  erhalten.  Den  gleichen  Gesichts- 
punkt verfolgt  das  Vorkaufsrecht  (s.  Freundrecht)  des  nächsten  Anverwandten  (död) 
Jr32  7  vgl.  Jobeljahr.  Zur  christlichen  Zeit  finden  wir  schriftliche  Testamente  Ga  .'!  i:>: 
He  '.)  17:  JAq  XIII  Hi  1  etc.  —  Für  das  spätere  Judenthum  vgl.  M.  Bloch,  das  mosaisch- 
taluuulische  Erbrecht.  Leipzig  1890.  Si 

Erdbeben  sind  nicht  nur  in  Palästina,  sondern  in  Syrien  überhaupt  ziemlich 
zahlreich  gewesen.  Soweit  sie  in  d  Frenzen  menschlicher  Geschichte  fallen,  haben 
wir  nicht  an  vulkanische  Eruptionen  zu  denken.  Ehre  Spuren  fehlen  freilich  nicht. 
Die  Harra's,  d.  h.  heisse,  verbrannte,  mit  schwarzen  Lavasteinen  bedeckte  Landstriche. 
treten  im  S  und  N  des  O-Jordanlandes  auf.  auch  im  W-Jordanlande  findet  sich  hier 
und  da  eruptives  Gestein  (s.  Gebirge);  aber  die  Krater  sind  längsl  ausgebrannt,  die 
vulkanische  Kraft  scheint  erloschen  zu  sein.  Alle  E.  in  Palästina,  von  denen  wir 
durch  Ueberlieferung  wissen,  sind  E.  tektonischer  Art,  d.  h.  sie  hängen  mit  Bewe- 
gungen von  Schollen  der  Erdkruste  an  Erdspalten  zus..  oder  der  Obernächenbodon  ist 

11* 


i. 


164  Erdboden— Ernte. 

in  Folge  unterirdischer  Aushöhlungen  oder  Auslaugung  von  Gyps-,  Kochsalz-  und 
Kalklagern  eingestürzt.  Fälle  der  letzeren  Art  sind  nur  von  lokaler,  mehr  unterge- 
ordneter Bedeutung.  Fälle  der  ersteren  Art  hingegen  kommen  für  d  ganze  syrische 
Land  in  Betracht,  das  durch  die  gewaltigen  in  s-n  oder  ssw-nnö  Richtung  streichen- 
den Spalten  und  Einbrüche  (* Jordanthal)  seine  gegenwärtige  Oberflächengestalt  er- 
halten hat.  Ein  solches  E.,  freilich  von  bes.  Furchtbarkeit,  führte  den  Untergang 
der  St  *Sodom  und  Gomorrha  im  S  des  Todten  Meeres  in  vorgeschichtlicher  Zeit 
herbei.  Andere  E.  werden  im  AT  zur  Zeit  Saul's  1  Sm  14  15  und  unter  d  Kg  Usia 
von  Juda  Am  li  (Sa  14  s)  erwähnt,  im  NT  beim  Tode  Jesu  Mt  27  51.  JAq  XV  52; 
Bj  119  3  erzählt  von  einem  grossen  E.,  das  31  vor  Chr.  in  Judäa  grossen  Schaden 
anrichtete.  Propheten  und  Dichter  des  AT  haben  die  Schrecken  eines  Erdbebens  häufig 
geschildert,  bes.  um  den  gewaltigen  Eindruck  der  Erscheinung  Gottes  zum  Gericht 
zu  erhöhen,  vgl.  Mil3t.;  Jsl3l3;  Ez  38  19  ff. ;  Js  24  19  f . ;  Psl88. 16:  1144.  6  f.  Vgl. 
0.  Ankel,  Landesnatur  des  W-Jordanlandes  1887.  M.  Blanckenhorn.  Structurlinien 
Syriens  und  des  Rothen  Meeres.     Diener,  Libanon  258  ff.  G 

Erdboden  Palästina^,  s.  Gebirge. 

Erde,  Erdreich,  s.  Welt,  Weltvorstellung. 

Erech ,  nach  Ge  10  io  eine  der  4  St  Nimrod's  in  Babylonien;  es  ist  das  kl- 
schriftl.  Uruk  (auch  Arku),  griech.  'Ooyöij,  heute  die  Ruinen  Warka  so  von  Babylon 
auf  d  linken  Euphratseite.  Vgl.  Delitzsch  221  ff.  Alte  bab.  St  von  hervorragender 
Bedeutung,  Sitz  des  Istar-Kults.  Schauplatz  des  Gilgames  (*Nimrod)-Epos.  —  Ar- 
kewäje  Es  4  9  nach  gew.  Ansicht  Gentilicium  von  Erech,  nach  Jensen  Theol.  Lit.Ztg. 
1895,  Sp.  509  ein  Amtstitel  (äg/oi).  Z 

Erfüllung  der  Zeit  ein  aus  Ga  4  4  auch  Mc  1 15  aufgenommener  Ausdruck, 
dessen  Voraussetzung  ein  göttlicher  Geschichtsplan  ist,  welcher  „vorausgeordnete  Zeit- 
läufe festsetzte"  Ap  17  26,  zumal  solche,  welche  bis  zur  Erscheinung  des  Messias  ab- 
laufen mussten.  Solches  Zeitmass,  als  ein  Hohlmass  gedacht,  welches  voll  werden 
sollte,  ergiebt  die  Vorstellung  des  nh'jQio^u,  nltiQovad-ai.  Anlass  boten  bes.  die  70  Jahre 
Jr  25  n.  12:  29  io;  Sa  1  12:  7  5:  Es  1  l :  2  Chr  36  21  und  das  darauf  gegründete  Jahr- 
wochensystem Da  9  24 — 27.  H 

Erker  setzt  £  für  Ulm  Ez  40  9  f.  (Wandpfeiler)  und  für  zdwijjötV^  144 12  (Eck- 
säulen 1:  vgl.  Säule.  Si 

Erlassjahr  bei  £  für  d'rör  Lv25io,  (frnat  has)-semittä  Dt  15  1.  9:  31 10  (vgl. 
Freijahr).  Das  Verbum  sämat  loslassen  wird  urspr  vom  brach  lassen  des  Ackers  ge- 
braucht Ex  23  11  (s.  Ackerbau,  Feierjahr.  Sabbatjahr).  Dt  15  1  ff.  ist  aber  daraus  ein 
Ruhenlassen  der  Schuldforderungen  an  israelitische  Mitbürger  während  d  7.  Jahres 
und  12  ff.  eine  Freilassung  hebräischer  Sklaven  im  7ten  Dienstjahre  geworden  (vgl. 
Freijahr,  Sklaven).  In  P1  kehrt  die  agrarische  Beziehung  des  Erlassjahres  wieder. 
Lv  25  10  versteht  unter  d'rör  die  Freilassung,  d.  h.  den  Rückfall,  verkaufter  oder  schul- 
denhalber in  andere  Hände  übergegangener  Grundstücke  an  d  urspr  Besitzer  (s.  Hei- 
lige Zeiten).  Si 

Erlöser,  s.  Löser. 

Ernte.  In  Folge  d  engen  Verknüpfung  des  Cultus  mit  d  Landwirthschaft,  wie 
sie  auf  d  Boden  Kanaans  betrieben  wurde,  waren  mit  d  E.  die  drei  grossen  nationalen 
*Feste  verbunden.  In  Betreff  d  Getreideernte  vgl.  *Acker  (Ackerbau).  Die  grösste 
Rolle  spielte  die  Weinlese  (s.  Wein):  an  sie  schloss  sich  auch  die  Olivenernte  und 
das  Keltern  des  *Oels  an.  Daneben  spielte  das  Einsammeln  der  Hülsenfrüchte,  sowie 
die  Lese  vmi  allerhand  *Obst  augenscheinlich  eine  ganz  untergeordnete  Rolle.     Dass 


Erscheinungen  Gottes.  165 

die  Stimmung  der  Leute  in  d  E.  eine  fröhliche  war,  versteht  sich  von  selbst  (Js  9  3} ; 
natürlich  vergass  der  Bauer  die  Armen  und  die  Priester  nicht,  wenn  er  seine  Vorräthe 
einheimste  (s.  Hebe.  Zehnten),  wie  er  ebenso  Gott  den  schuldigen  Dank  in  Gestalt 
der  *Erstlinge  Ex  34  22  gern  entgegenbrachte.  Die  Freude  half  dem  Landmann  auch 
aber  d  Anstrengung  hinweg,  die  ihn  die  E.  kostete:  er  durfte  in  dieser  Zeit  nicht 
faul  sein  noch  sich  zu  viel  Schlaf  gönnen  Pr  105.  Häutig  übernachteten  die  Leute 
auf  tl  Feldern  oder  Tennen,  wie  dies  so  anschaulich  Pt  3  geschildert  ist.  Als  ideal 
stellt  der  Prophet  eine  Zeit  hin.  da  das  Schneiden  sich  unmittelbar  an  d  Säen  an- 
schliesst  und  so  lange  dauert,  bis  die  Weinlese  eintritt,  worauf  dann  wiederum  sofort 
das  Pflügen  folgt  Am  9  13.  —  Im  Buche  Rt  2  ist  weitläufig  von  d  Aehrenlesen 
die  Rede,  wie  es  arme  Wber  (und  Kinder)  betrieben  und  noch  heute  (vgl.  ZDPV 
IVTü:  XX  98  f.)  betreiben.  Im  Gesetz  war  verboten,  alles  genau  aufzusammeln 
Dt  24  19  f.:  Lv  19  9  f.;  dass  man  die  „Ecke-  beim  Ernten  stehen  lie>>.  stimmt  mit  d 
Gebräuchen  sehr  vieler  Völker  überein.  Auch  die  Nachlese  von  Oliven  (Js  17  6)  und 
Trauben  kam  den  Fremden.  Waisen  und  Witwen  zu.  Von  d  Nachlese  im  Weinbge 
ist  sehr  oft  die  Rede.  z.  B.  Ob  5.  So 

Erscheinen,  Erscheinung  im  XT  gebrauchte  für  griech.  Ausdrücke' (nagovola 
und  htupäviia,  s7ii<pah>so9cu  und  <puve()ovG$ai),  welche  die  von  Jesus  seinen  Jüngern  ver- 
heissene  „Zukunft"  (so£,  jetzt  gew.  ..Wiederkunft-  1  bezeichnen.  Fast  alle  Schriften  des 
NT  stellen  eine  solche,  und  zwar  schon  für  d  nächste  Zeit,  in  Aussicht  als  eine  Er- 
scheinung in  göttlicher  Herrlichkeit,  durch  welche  reichlich  aufgewogen  werden  soll, 
was  das  irdische  Auftreten  Jesu  von messianischen  Idealen  unerfüllt  gelassen  hatte.     H 

Erscheinungen  Gottes  begegnen  uns  im  AT  in  dreierlei  (Testalt :  in  Berichten 
über  wirkliche  Geschehnisse,  in  prophetischen  Visionen  und  als  blosse  Einkleidung 
dichterischer  Schilderungen.  In  d  geschichtlichen  Berichten  über  E.  G.  ist  wenigstens  für 
d  älteste  Zeit  immer,  sei  es  ausdrücklich  (Ge  3  8  ff. ;  18  1  ff. ;  32  21  ff.)  oder  stillschweigend 
(Ge  12  7  :  26  2.  24  ;  sogar  bei  P  17  1.  22;  35  9.13)  ein  Erscheinen  in  Menschengestalt  voraus- 
gesetzt. Dasselbe  gilt  von  einem  Theil  der  Stellen,  die  eine  E.  G.  in  Gestalt  des 
„Engels  JahweV  oder  „Engel  Gottes-  (s.  Engel)  berichten,  sowie  von  d  E.  G.  im 
Traume  Gel5i2;  20  3  ff. ;  28 13  ff. ;  31  24.  Die  E.  G.  in  d  Genesis  dienen  übrigens 
mehrfach,  um  die  Entstehung  altberühmter  Kultstätten  zu  erklären;  so  Sichems  12?; 
Beersebas  2624;  Bethels  2Si3tf. ;  Pniels  32  25  ff. 

Die  zunehmende  Vergeistigung  des  Gottesbegriffs  brachte  es  mit  sich,  dass  man 
bei  d  Erwähnung  von  E.  G.  in  d  nachpatriarchalischen  Zeit  entweder  jede  Andeutung 
der  Art  und  Weise  unterliess  (Ex  4 24;  1212.23;  Xu  23  4.  in.  1  Sm32l;  2  S111Ö24.  bei 
Traumerscheinungen  1  Kg  3 5;  9  2)  oder  dass  man  sich  mit  d  Hinweis  auf  d  äussere 
Hülle  der  E.  G.  begnügte  (so  bei  d  E.  G.  in  der  [namentlich  Nachts]  einen  feurigen 
Schein  ausstrahlenden  Wolke  am  Sinai  und  während  d  Wüstenzugs  Ex  13  21  ff. : 
199 — 21;  339;  Xu  1125:  in  dieselbe  Kategorie  gehören  noch  Ge  15  17 tv. :  1  Kg  19  llff., 
auch  Hi  38  1  ff.  und  Js4ö)  oder  endlich  dass  man  die  vorübergehende  Erscheinungs- 
form von  d  eigentlichen,  schlechthin  unnahbaren  Wesen  Gottes  unterschied  (s.  u.). 
Eine  Ausnahme  machen  nur  die  Stellen,  die  von  einem  persönlichen  Verkehr  Gottes 
mit  Moses  (aber  nur  mit  ihm)  berichten  iExITg;  33ii;  3429ff.;  Xu  128:  Dt34io) 
und  Ex249ff.,  wo  sich  Gott  nach  d  feierlichen  Bundesschluss  den  Vertretern  des 
Volkes  zeigt.  Immerhin  dürfte  selbst  in  diesen  Stellen  kraft  des  Grundsatzes  Ex 3320 
nur  an  eine  irgendwie  vermittelte  E.  G.  im  Ggens  zu  seiner  volley  anverhüllten 
Majestät)  zu  denken  sein.  Solche  Vermittelungen  sind  theils  der  ..*Engel  JahweV-. 
sofern   er  nicht    als   blosser  Gesandter  Gottes   hier    ausser  Betracht  fällt,    theils  die 


166  Erstgeburt— Erz. 

„Herrlichkeit  Grottes"  (d.  h.  seine  Offenbarnngserseheinung  als  eine  th  eil  weise 
Darstellnng  seines  Wesens) ;  auch  die  „Herrlichkeit  Gottes-  erscheint  meist  in  d  feurigen 
Wolke  :  Ex  1(5 10 :  24  12  ff. ;  4034  f. ;  Lv  9  23 :  Nu  14  10 ;   16  19;  17  7;  20  6 :  1  Kg  8  u  (vgl.  27 !) 

Bei  d  Propheten  finden  sich  E.  G.  als  Gegenstand  von  Visionen  im  engeren 
Sinn  1  Kg  22  19 ff. ;  Am  It.  Ol.  in  breiterer  Ausmalung,  die  indes  über  d  Person 
Gottes  auch  nur  Andeutungen  giebt  Js  6  l  ff. :  Ez  1  4  ff.  (3 12  f. ;  8  4  ff. ;  10 1  ff.  :  43  2  ff.)  ; 
nur  Da  7  9  ff.  geht  weiter  als  Js  und  Ez.  Dagegen  gehören  die  zahlreichen  Stellen 
der  Propheten  über  E.  G.  zum  Strafen  oder  Retten,  sei  es  im  Gewittersturm  (Js  30 27 ff.; 
Mi  l3ff.  :  X;i  13  ff.  u.  a.)  oder  als  Kriegsheld  (Na  2  4  f.;  Hb  3  8  ff. ;  Js  66  15  u.  a.)  in  d 
Bereich  der  blossen  dichterischen  Einkleidung  und  haben  anderwärts  (Ei  5  i  f. :  Ps 
18  8  ff. :  68  8  f.  etc.)  zahlreiche  Parallelen,  mag  nun  als  Ausgangspunkt  der  E.  GL  der 
Himmel  (Ps  18  10  u.  a.)  oder  der  Sinai  (Dt  33  2:  ihn  meint  auch  Bi  5  4  f . ;  Hb  3  3) 
genannt  sein.  K 

Erstgeburt,  s.  Erbrecht,  Kinder,  Ehe.  Si 

Erstgeburten.  Wie  man  vor  jedem  Genuss  den  Göttern  einen  Abhub  (vgl. 
Speisopfer) ,  einen  auserlesenen  Fett-  und  Fleischantheil  (s.  Opfer,  Dankopfer) ,  eine 
Spende  (s.  Trankopfer)  darzubringen  sich  gedrungen  fühlte,  so  war  es  natürlich,  dass 
man  auch  vom  Ertrage  der  Felder  is.  Erstlinge)  und  der  Herde  als  Zeichen  des  Dankes 
ihnen  eine  auserlesene  Gabe  gewissermassen  zurückerstattete.  Der  Drang  des  Opfer- 
triebes führte  hier  oft  zu  reichlichen  Gaben,  durch  die  man  dann  bes.  auch  die  Gunst 
des  spendenden  Gottes  für  d  Folgezeit  zu  gewinnen  suchte  Mi  (5  6  f.  Eine  feste  Pegel 
dafür  galt  es  in  alter  Zeit  nicht.  Erst  allmählich  bildete  sich  darüber  eine  bestimmte 
Gesetz^cliiuiu'  aus.  Alle  Erstgeburt  von  Mensch  und  Thier  (hol  pceter  raljem)  Xu  3 13; 
8  17  galt  im  P  als  Jahwe  vertallen.  Opferbare  Thiere  waren  am  Heiligthum  darzu- 
bringen Lv  27  26  und  die  nicht  geopferten  Theile  nach  Dt  12  17  f. ;  15 19  dort  zu  ver- 
zehren: andere  Thiere  waren  entweder  zu  tödten  oder  durch  Opferthiere  einzulösen 
Ex  34  2o :  Xu  18  15,  menschliche  Erstgeburt  durch  Opfer  zu  lösen  Ex  13  13;  Lc  2  22  f. 
Dem  Priester  verfielen  davon  gewisse  Antheile  Dt  18  3.  —  Xeben  diesen  privaten  Erst- 
geburtsopfern ging  im  P  die  Lösung  der  Gesammterstgeburt  Israels  durch  die  Leviten 
her  Xu  3  n — 13.  40  f. ;  8  16.  Si 

Ersticktes,  s.  Blut. 

Erstlinge.  Der  natürliche  Opfertrieb  führte  dazu,  insbes.  für  d  Gaben  der 
Ernte  zu  danken.  Den  ersten  Ertrag  derselben  pflegte  man  dem  Spender  zu  weihen. 
Die  Gaben  waren  in  alter  Zeit  durchaus  freiwillige  und  die  Art  ihrer  Darbringung 
sehr  verschieden.  Aus  2  Kg  4  42  sehen  wir .  dass  Erstlingsbrote  und  Gerstenschrot 
auch  dem  Propheten  als  Geschenk  gebracht  wurden.  Das  Bundesbuch  verlangt  nur 
von  grossen  Ernten  Abgaben  Ex  22  28.  das  Vorzüglichste  der  Erstlinge  des  Ackers 
23  19.  Das  Dt  bestimmt,  dass  diese  Abgaben  in  einem  Korbe  zum  Tempel  von  Jeru- 
salem gebracht  werden  sollen  Dt  26  2,  der  Priester  soll  diesen  am  Altar  niedersetzen  4, 
dabei  soll  der  Opfernde  ein  bestimmtes  rituelles  Gebet  sprechen  5 — 10.  Das  Xieder- 
gelegte  soll  dem  Priester  als  Einkommen  zufallen  18  4.  Audi  die  erste  Schur  der 
Schafe  ist  nach  4  hierbei  zu  deponiren.  Der  P  steigert  die  Abgaben:  von  Getreide. 
Oel,  Mosl  ist  das  Vorzüglichste  abzuliefern  Xu  IS  12.  ausserdem  aber  die  Erstlings- 
früchte (bikkürim)  von  Allem  13.  vgl.  Ez4430.  Diese  zwiefache  Forderung  wird  Xe 
1036.  38  durchgeführt.     Vgl.  Erstgeburten,  Hebe.  Si 

Erz,  gew.  Kupfer  genannt,  war  den  Hebräern  von  Alters  her  wohl  bekannt. 
Bes.  aber  bezeichnet  man  mit  £j  nehöset  gewisse  Legirungen  (Hi282;  Ez22i8ff.),  bei 
denen  Kupfer  neben  Zinn.  Zink  oder  Blei    (oder   auch  Silber)    den  Hauptbestandteil 


Erzengel — Esau.  \Q~ 

bildete,  was  wir  heute  Bronce  nennen.  Kupferminen  gab  es  auf  d  Sinai.  Nach  Ez 
27  13  wurde  ..Erz-  von  d Fremde  her  auf  d  Markt  gebracht  und  zwar  aus  d  Pontus- 
ländern;  es  war  etwa-  Kostbares,  wie  es  denn  in  d  Aufzählung  der  schmelzbaren 
Metalle  seinen  Platz  zw.  Silber  und  Eisen  hat  Nu  31 22.  Eherne  Greräthe  der  ver- 
schiedensten Art  werden  sehr  häutig  angeführt:  Waffen,  Helme.  Panzer,  Speere,  sn- 
dann  allerlei  Hausgeräthe  wie  Töpfe  und  Pfannen  (s.  Gefässe)  wurden  aus  Kupfer 
verfertigt.  Namentlich  auch  zur  Verzierung  von  Gemächern  wurde  dieses  Metall  an- 
gewendet. Thüren  damit  beschlagen :  im  Moses-Segen  Dt  33  25  wird  von  Asser  gesagt: 
Aus  Eisen  und  Erz  seien  deine  Thürverschlüsse  (£  ..Schuhe';).  In  Ex  25  ff.  bei  d  Beschrei- 
bung der  Stiftshütte  ist  öfter  von  ehernen  Nägeln,  Töpfen,  Pfannen,  Ketten,  Gittern 
die  Bede:  bei  d  Üex  hreibung  der  Erbauung  des  Tempels  bes.  auch  von  ehernen  (d.  h. 
mit  Metall  überzogenen)  Altären.  _Gestühleir\  Säulenfüssen.  Bei  d  ehernen  Meer 
id.  ii.  Wasserbecken),  das  von  zwölf  ehernen  Stieren  getragen  wurde  1  Kg  7  23  ff.  und 
Aehnlichem  haben  wir  sicher  an  Bronceguss  zu  denken,  der  also  den  Israeliten  be- 
kannt gewesen  sein  muss.  Audi  Götterbilder  (s.  Bild  •  wurden  vielfach  aus  Bronce 
verfertigt.  So 

Erzengel  (aus  d  griech.  archängelos,  Oberengel),  s.  Engel.  K 

Erzkämmerer,  Ii  rab  säris,  d.  i.  Eunuchenoberster;  jedenfalls  zunächst  hebr. 
Bildung  aus  rab  und  säris,  wenn  auch  hebr.  säris  „Eunuch"  urspr  wahrseh  bab.  Lehn- 
wort ist,  s.  ZDMG  53,  116  Anm.  2.  Z 

Erzsehenk  steht  bei  £  2  Kg  18  19  ff. ;  Js  36  4  ff.  für  §  rabsake.  Dieses  Wort 
ist  2  Kg  18  17 :  Js  36  2  beibehalten :  vgl.  *Kabsake.  G 

Erzväter.  So  übersetzt  £  das  griech.  7iuiQiÜQyrtq  Ap  2  29,  wo  David,  und  7  8  f.. 
wo  die  12  Sne  Jakobs  gemeint  sind.  Der  gew.  Sprachgebrauch  versteht  unter  E.'n 
vor  allem  Abraham.  Isaak  und  Jakob.  Sie  galten  bereits  dem  alten  Israel  als  die 
Pfleger  des  Jahweglaubens  und  die  Empfänger  der  Verheissungen,  auf  denen  die  nach- 
malige Bevorzugung  und  Erwählung  Israels  beruht.  Daher  offenbart  sich  Jahwe  dem 
Muses  als  ..der  Gott  Abrahams.  Isaak's  und  Jakob's"  (Ex3e.  i3ff.:  4-5;  63:  vgl.  1  Kg 
18  36 ;  1  Chr  29  18.  im  NT  Ap  3  13 ;  7  32) ;  diesen  dreien  wurden  die  Verheissungen  Gottes 
(s.  Bund)  zu  theil(Ex33i;  Dtl8;  29 13).  Die  Erinnerung  an  sie  vermag  daher  den 
Zorn  (iettes  umzustimmen  1  Ex  2  24  :  152  13 ;  Lv  26 12 ;  Dt  9  21 :  2  Kg  13  23).  Darnach  wird 
auch  in  zahlreichen  anderen  Stellen,  wo  einfach  von  d  Verheissungen  u.  s.  w.  an  ,die 
Väter"  die  Eede  ist  (Ex  13  5 ;  Xu  11 12;  Dt  1 11.  21 :  4  1 :  7  13 ;  Jo  18 3  u.  ö. :  Em  15  8),  an 
jene  3  E.  zu  denken  sein.  Dagegen  bezieht  sich  Jo242  der  Ausdruck  ..euere  Väter" 
auf  d  Vorfahren  Abrahams,  Dt  Ml'l>  auf  d  gesannnte  Familie  Jakobs.  Jo24<>:  lSml2  6 
etc.,  lRrlOl  auf  d  aus  Aegypten  Weggeführten,  an  zahlreichen  anderen  Stellen 
endlich  (und  so  noch  Lc  1  55;  Ap  530 ;  22  14 :  Em  9  5  etc.)  auf  d  Vorfahren  der  Israeliten 
überhaupt,  Wieder  an  anderen  Stellen  wird  statt  der  3  E.  nur  ^Abraham  als  der 
Urheber  der  Bevorzugung  Israels,  des  ..Samens  A.'s",  genannt:  wie  er  (Em4i  etc.) 
führt  jedoch  gelegentlich  auch  Isaak  oder  Jakob  den  Ehrennamen  „unser  Vater"  (Em 
9 10;  .Ih4i2). 

Der  Au»pruch  Jesu  MtSn.  wonach  viele  im  Himmelreich  mit  den  3  E.'n  zu 
Tische  sitzen  weiden,  knüpft  an  eine  damals  verbreitete  jüdische  Messiashoffnung  an. 
Ganz  eigentümlich  ist  dagegen  Jesu  Begründung  des  Dhsterblichkeitsglaubens  aus 
d  Bezeichnung  Gottes  als  des  Gottes  der  3  E.  Mt  22 32 f.;  Mc  12  26  f.  (vgl.  He  1 1  16).     K 

Ksau,  l)  'esäw:  d.  i.  rauh,  struppig  (was  Ge2525  auf  d  rauhe  Haut  gedeutet 
wink.  Sn  Isaaks  und  Eebekka's.  der  ältere  Zwillingsbr  Jakobs,  Stmvr  der  Edomiter, 
daher  auch  mehrfach  *Edom    genannt.     Die  Erzählungen   über  ihn  bezwecken  theils, 


168  Esbaal— Esel. 

die  Eigenart  des  allezeit  kriegerischen  und  rauflustigen  Volkes  der  Edomiter  und  das 
Verhältniss  der  Israeliten  zu  ihnen  zu  malen  (Ge  25  27 :  32  4 :  33  l  ff.),  theils  wollen  sie  die 
Thatsaehe  erklären,  dass  Jakob,  obschon  der  jüngere  (d.  h.  später  zur  Sesshaftigkeit 
und  politischen  Bedeutung  gelangte),  doch  Erbe  der  göttlichen  Yerheissungen  wurde  (Ge 
25  29  ff. ;  vgl.  He  12 16)  und  sogar  den  älteren  Br  unterwarf  (Ge  25  22  ff. ;  27  28  ff.  und 
39  ff. ;  vgl.  Em  9  io  ff.).  Alle  diese  Berichte  gehören  den  Quellen  J  und  E  an.  ebenso 
wohl  auch  der  Grundstock  von  Ge  36.  wo  in  Form  eines  Stmbaums  über  d  Heirathen 
E.'s  id.  h.  die  Vermischung  seines  Stmes  mit  Kanaanitern  und  Ismaelitern)  und  die 
von  ihm  abstammenden  Geschl  berichtet  wird.  Nach  der  Quelle  P  dagegen  sind  die 
Missheirathen  E.'s  (Ge26  34f. ,  avo  z.  Th.  andere  Namen  als  36  2  f.)  Anlass  zur  "Weg- 
sendung (nicht  Flucht  i  Jakobs:  27«:  2S  l  ff.  Dem  entspricht,  dass  nach  P  (3529)  E. 
mich  beim  Tode  Isaaks  im  Elternhause  weilt  und  nur  aus  Baummangel  Jakob  den 
Platz  räumt  (36  6ff.).  —  Als  Volksname  erscheint  E.  in  dichterisch  gefärbter  Bede 
Jr  49  8  —  lü ;  Ob  6—9 :  18—21 :  Ml  1  2  f.    Dt  2  4  ff. :  1 11k  5  3. 65  steht  dafür  .. die  Sne  E.'s. -      K 

Esbaal,  Sn  Sauls,  s.  Isboseth.  K 

Escol,  Thal  E..  d.  i.  Traubenthal.  Dieser  offenbar  vorisraelitische  Xame  des 
n  von  Hebron  gelegenen  Thaies  wird  Xu  13  23  f.  durch  d  von  d  Kundschaftern  dort 
abgeschnittene  Traube  erklärt  Xu  32  o  JE;  Dt  1  24,  hingegen  Ge  14  13.  21  von  einem 
*Amoriter,  Br  Mamre's  und  Aner's,  der  Bundesherrn  Abrahams,  verstanden,  was  eben- 
falls für  d  vorisraelitischen  Ursprung  des  Namens  zeugt.  Xoch  Hieronymus  Epit.  Paulae 
kennt  den  Ortsnamen  am  Wege  zw.  Bethzur  und  Hebron;  er  ist  in  bet  iskahel  er- 
halten, Thal  und  Df  nw  von  Hebron,  offenbar  alte  Ortslage  mit  Felsengräbern,  meist 
bet  Mhel  genannt  (s.  Abb.  82).     Vgl.  Ebers-Guthe  II  456,  Anm.  36.  G 

Esdrelom,  Esdrelon,  Ebene  Jt  1  8 ;  (5  3  10 :  46;  7  3  ist  die  Ebene  *Jesreel,  die 
Grosse  *Ebene.  G 

Esean,  Ii  es'än,  St  auf  d  Gbge  Juda's,  Jol5ö2  neben  Duma  (=  dorne)  genannt. 
Da  (S  dafür  Zouä  setzt,  hat  man  das  heutige  es-slmjä  ö  von  dorne  vgl.,  grosse  Buine 
und  offenbar  alte  <  »rtslage.  G 

Esel.  Der  zahme  E..  £>  h">nör.  der  weibliche  ätön,  (bis  Füllen  cajir:  Asinus  vul- 
garis Brehm  III 28  ff.,  im  Orient  von  d  wilden  E.  (s.  Abb.  205  unter  Wild)  nur  wenig  ver- 
schieden, war  in  Palästina  und  ist  bei  d  Bauer  noch  heute  das  gew.-ste  Beitthier,  ohne 
welches  er  keine,  auch  kurze  Beise  unternimmt  vgl.  Ex420;  Xu  22  21.  Wegen  des 
sanften  Ganges  waren  namentlich  Eselinnen  beliebt,  die  oft  allein  genannt  werden, 
z.  B.  Ge  12  16.  Was  das  Beiten  betrifft,  so  vgl.  Sattel:  ein  Junge,  der  hintendrein 
lief,  pflegte  den  E.  zu  treiben  2  Kg  4  21.  Auch  Wber  Bi  1 14;  2  Kg  4  24  ritten  auf 
E.  Bis  in  d  kgliche  Zeit  war  der  E..  bes.  auch  der  junge  E. ,  das  Beitthier  selbst 
hervorragender  Personen  Ri  KU:  12  14:  2  Sm  19  26  (Mephiboseth).  Als  ausgezeichnete 
Thiere  werden  schon  Bi  5  10  weisse  Eselinnen  genannt;  noch  heute  werden  solche 
theuer  bezahlt.  Der  E.  war  ausserdem  das  gew.-ste  Arbeitsthier,  bes.  zum  Tragen 
kleinerer  Lasten  1  Sm  25  18:  Xe  13  15.  Auch  wurde  der  E.,  der  ja  im  Orient  ein  viel 
stärkeres  Thier  i>t.  als  in  unserem  rauheren  Klima,  an  d  Pflug  gespannt;  so  ist  Js 
30  24  von  Eselsfällen  die  Rede;  jedoch  war  aus  Schommgsrücksichten  verboten.  Ochs 
und  F.  zus.  an  einen  Pflug  zu  spannen  Dt  22  m.  Feberhaupt  wird  der  E.,  der  unter 
so  bewandten  Umständen  fast  in  keinem  Haushalt  eines  Bauers  fehlte  —  daher  im 
Gesetz  Ex  13  13:  2n  17 :  23  4  wiederholt  von  ihm  die  Bede  ist  —  meist  mit  d  Ochsen 
zus.-genannt  Js  32  20,  so  noch  Lc  14  5.  E. -Herden  gehörten  zum  Besitz  eines  reichen 
Mannes  lli  1  3.  Ueber  d  zum  Krongut  gehörigen  F.  war  ein  bes.  Aufseher  bestellt 
1  Chr2730.     Von  zahlreichen  erbeuteten  E.-Herden  ist  auch  Xu  31  34  f.  die  Bede,  wie 


Esra.  169 

auch  die  Exulanten  nach  Ne?69;  Es  2  67  eine  stattliche  Zahl  von  E.  zurückbrachten. 

Das  Fleisch  des  E.  wurde  von  d  Israeliten  nicht  gegessen:  daher  die  2  Kg  6  25 
erzählte  Geschichte,  wie  theuer  ein  Eselskopf  bei  d  Belagerung  Samariens  zu  stehen 
kam.  ausserordentlich  klingt.  --  Der  E.,  der  im  Orient  gut  gepflegt  wird  und  dessen 
Preis  beinahe  dem  eines  Pferdes  gleich  kommt,  ist  namentlich  für  Reisen  im  (ibge 
seiner  Ausdauer  und  seines  sicheren  Trittes  wegen  unentbehrlich.  Doch  ist  er  oft 
störrig  und  auch  durch  Schläge  nicht  aus  seiner  behaglichen  Ruhe  zu  erwecken.  Auf 
dieses  Phlegma  weist  die  Vergleichung  [saschars  im  Segen  Jakobs  Ge  49  u  hin.  — 
Wenn  der  E.,  bez.  das  arbeitsfähige  Eselsfüllen  (vgl.  Ge49n),  Sa  9  9  als  das  Reit- 
thier  des  Messias  genannt  wird,  so  soll  damit  im  Ggens  zu  d  Kriegsfürsten,  deren 
Reitthier  das  Pferd  ist.  der  Charakter  des  Friedensfürsten  hervorgehoben  werden: 
vgl.  Mc  11  2  ff.  So 

Esra,  der  Sn  Seraja's  aus  priesterlichem  Geschl,  Führer  von  ca  1500  Exulanten 
Es  S  l  ff.  aus  Babylonien  nach  Jerusalem  und  Haupturheber  der  auf  P  gegründeten 
Neuordnung  der  Dinge  in  Jerusalem  seit  444  vor  Chr.  Im  7.  Jahr  des  Artaxerxes 
Longimanus1)  Es  7  8  (=458  vor  Chr.)  sammelt  E.  die  Mitziehenden  am  Wasser  *Ahava, 
bewegt  nachträglich  noch  eine  Anzahl  Leviten  und  Tempelsklaven  zum  Mitziehen  (Es 
8  15  ff.)  und  tritt  nach  Abhaltung  eines  Fastens  ohne  militärisches  Geleite,  aber  unter 
kluger  Fürsorge  für  d  mitgenommenen  Gelder  und  Gelasse  8  21  ff.  am  12.  Tag  des 
1.  Monats  den  Zug  nach  Jerusalem  an.  Hier  erzwingt  er  durch  energisches  Eingreifen 
die  Vertreibung  der  ausländischen  (urspr  heidnischen)  Wber  (Es  9  und  10) ;  aber  erst 
nach  d  Ankunft  Nehemia's  publicirt  er  (444  vor  Chr.:  vgl.  XeSiff.)  das  aus  Baby- 
lonien mitgebrachte  Gesetzbuch,  das  nach  allen  Spuren  wesentlich  identisch  war  mit 
d  sogen.  PC.  Nach  Xel2  36  führte  E.  einen  der  beiden  Dankchöre  bei  d  Mauerweihe: 
doch  ist  dieser  Vers  ohne  Zweifel  eine  Zuthat  des  Chronisten. 

Dass  E.  an  d  Redaktion  und  Einführung  des  priesterlichen  Gesetzes  einen  we- 
sentlichen Antheil  gehabt  hat.  wird  Es  7  12.  21  urkundlich  bezeugt,  indem  er  dort  kurz- 
weg als  ..Schreiber-  bezeichnet  wird  (nur  diese  Bedeutung  hat  das  aram.  säfar.  ob- 
schon  es  bereits  der  Chronist  Es  7  6. 10  f.  als  ..Schriftgelehrter"  Ii  §ößr  fasst).  Eine  spä- 
tere Zeit  schrieb  ihm  noch  eine  weit  grössere  Bedeutung  zu.  Ihr  gilt  er  als  Sammler 
und  Redactor  des  ganzen  alttestamentl.  Kamins  und  vor  allem  als  Begründer  des 
Gesetzesstudiums  und  aller  auf  d  Erhaltung  und  Fortpflanzung  des  heiligen  Textes 
gerichteten  Bestrebungen.  Schon  der  Chronist  (als  Redactor  des  Buches  *Esra).  nennt 
ihn  einen  „geschickten  Schriftgelehrten  im  Gesetz  Moses-  Es  7  6.  10  f.  und  nach  d 
jetzigen  Form  des  Begleitschreibens  des  Artaxerxes  Es  7  11  ff. .  deren  durchgängige 
Echtheit  allerdings  umstritten  ist,  hatte  der  Grosskg  selbst  E.  mit  d  strengen  Durch- 


a)  Diese  Ansetzung  ist  allerdings  stark  angezweifelt  worden.  1890  versuchte  A. 
van  Hoonacker  in  .Nehemie  et  Esdras,  Nouvelle  hypothese  sur  la  Chronologie  de  la  re- 
stauration"  den  Nachweis,  dass  zwar  Nehemia  im  20.  Jahre  Artaxerxes  I.  dagegen  Esra 
erst  im  7.  Jahre  Artaxerxes  II,  also  397  nach  Jerusalem  gekommen  sei.  Wurde  auch  diese 
Eypothese  auf  Grund  der  Widerlegung  Kuenen's  (Kuenen-Budde  212  fF.)  trotz,  wiederholter 
Verteidigung  von  Seiten  Hoonackers  (s.  die  Literatur  in  Guthe,  GV1  252;  seitdem  vgl. 
nochWinckler  AoFII2  und  Cheyne  in  Bibl.  World,  Oct,  1899)  fast  allgemein  abgelehnt, 
so  fand  dagegen  Kosters  ( seit  ls'.i  1 1  vielfach  Zustimmung  zu  d  Hypothese,  dass  Esra  erst  wäh- 
rend d  •_'.  Anwesenheit  Nehemia's  in  Jerusalem  (um  438)  eingetroffen,  das  Gesetzbuch  E.'s 
also  erst  um  430  publiciri  worden  sei.  Vgl.  jedoch  gegen  Eosters  namentlich  EdMeyer, 
Die  Entstehung  des  Judenthums   L896,   199  ff. 


170  Esra— Essener. 

führung  des  priesterl.  Gesetzes  beauftragt  und  mit  beträchtlichen  Vollmachten  aus- 
gestattet. Um  so  auffälliger  ist,  dass  E.  in  d  Denkschrift  *Nehemias  ganz  zurücktritt.    K 

Esra ,  hebr.  Buch  des .  urspr  Fortsetzung  und  Bestandtheil  der  *Chronik  und 
von  derselben  Hand,  "wie  diese,  im  3.  Jhdt  vor  Chr.  redigirt,  wurde  auch  nach  d 
Trennung  von  d  Chr  (so  JcA  1  8  und  noch  im  Talmud)  zus.  mit  Ne  als  Ein  Buch 
gezählt.  Doch  kennt  schon  Hieronymus  die  Unterscheidung  von  Es  und  Ne.  Der 
1.  Theil  (Kap.  1 — 6,  und  zwar  4  8 — 6  18  aus  bes.  Quelle  in  aram.  Spr)  erzählt  die 
erste  Rückkehr  von  Exulanten  nach  d  Edikt  des  Cyrus  (538  vor  Chr.)  und  den  Bau 
des  zweiten  Tempels  unter  allerlei  Hindernissen  4i — 6;  öl — 6.18:  dagegen  bezieht 
sich  der  Bericht  4  6  ff.  vielmehr  auf  d  Verhinderung  des  Mauerbaus  unter  Xerxes  und 
Artaxerxes  I,  ist  also  irrthümlich  hier  eingeschoben.  Der  2.  Theil  (Kap.  7  ff.)  erzählt 
die  zweite  Bückkehr  von  Exulanten  unter  Führung  E.  (458  vor  Chr.,  vgl.  jedoch  die 
Nute  1  8. 169)  und  dessen  Wirken  in  Jerusalem,  z.  Th.  (7  27 — 9  15)  nach  einer  vorzüg- 
lichen Quelle,  den  eigenen  Memoiren  E.'s.  Doch  hat  der  Chronist  dabei  wahrsch  aus 
einem  Werke  geschöpft,  in  welches  die  Memoiren  E.'s  und  Nehemias  z.  Th.  bereits 
aufgenommen  waren.  Ueber  die  Textüberlieferung  vgl.  Klostermann  in  PBE3,  501  ff.  K 

Esra,  griech.  Buch  des,  eine  freie  Bearbeitung  (nach  gew.  Meinung :  Uebsetzg) 
des  kanonischen  E.  mit  einer  selbständigen  Erzählung  über  Serubabel  bereichert  3  l — 5  6, 
welche  in  d  Gedanken  gipfelt,  die  Wahrheit  sei  mächtiger  als  Wein,  Wber  und  Kge. 
Im  Uebrigen  entsprechen  sich  K  1  =  2  Chr  35.  36 ;  K  2  l — 14  =  Es  1 ;  K  2  15 — 26  — 
Es  4  7—24  ;  K  5  7—71  =  Es  2  1—4  5  :  K  6—9  36  =  Es  5—10 :  K  9  37—55  =  Ne  7  73—8 12. 
Durch  diese  Umstellungen  wurde  die  Verwirrung ,  an  welcher  theilweise  schon  der 
hebr.  Es  leidet,  noch  gesteigert.  Abgesehen  hat  es  der  Verf.  auf  eine  Geschichte  des 
Tempels  und  Tempelkultus  von  dessen  Zerstörung  an  bis  zur  Wiederherstellung.  Das 
schon  JAq  XI  1 — 5.  dann  von  d  alexandr.  Kirchenvtrn  benutzte  Buch  zählt  in  Vulg. 
als  3  Es  (indem  Es  und  Ne  als  die  beiden  ersten  galten),  fand  aber  in  £  keine  Aufnahme. 
Commentare  v.  Fritzsche  (1851),  Bissell  (1880)  und  Guthe  in  Kautzsch,  Aper  und  Ps  I.     H 

Esrahiter  nach  1  Chr  2  6  die  Nachkommen  des  Judäers  Serah  (fj  zcerdh  I ;  1  Kg 
5  n  (4  31)  und  Ps  89  l  heisst  Ethan  „der  E.'-,  Ps  88  l  Heman.  K 

Essener  oder  Essäer ,  Name  eines  von  Josephus  Bj  II  8  2 — 13  und  Aq  XIII 
5  9;  XV  KU.  ö:  XVIII  1  5  geschilderten  und  als  „Sekte"  bezeichneten,  übrigens  auch 
von  Philo.  Quod  omnis  probus  liber.  12.  13  und  von  Euseb.  Praepar.  evangel.  VIII 11 
erwähnten,  ja  sogar  dem  Plinius,  Hist.  nat.  V  17  4  bekannten,  asketischen  Ordens, 
dessen  Existenz  seit  d  Tagen  des  Mk  Jonathan  bezeugt  ist.  Sie  erstrebten  die  höchste 
Stufe  der  Heiligkeit  durch  Enthaltsamkeit  und  Entsinnlichung.  überlieferten  in  ihrem 
Verband  eine  Geheimlehre  über  Engel  und  daneben  gewisse  praktische  Grundsätze,  z.  B. 
Verbot  des  Eides  und  der  blutigen  Opfer,  Bevorzugung  der  Ehelosigkeit,  äusserste 
fcEässigung  im  Speisegenuss  und  peinlichste  Reinlichkeit,  Diese  dem  Judenthum  theil- 
weise fremden  Grundsätze  sind  entweder  von  aussen  her  bezogen  worden,  d.  h.  durch, 
viell.  auch  ohne  Vermittelung  des  Pythagoreismus  aus  d  Orient,  etwa  aus  d  Parsismus, 
oder  aber  auf  eine  eigentümliche  Abwandelung  zurückzuführen .  welche  das  Juden- 
thum in  sich  selbst  dadurch  erfuhr,  dass  seit  d  Tagen  der  syr.  Religionsnoth  das 
rechtmässige  Hohepriestertlium  und  der  gesetzliche  Opferdienst  einen  Bruch  erlitten 
hatten,  welcher  streng  religiösen  Naturen,  wie  die  Chasidäer  (s.  Fromme),  mit  welchen 
die  E.  vielleicht  auch  etymologisch  zus. -hängen,  unheilbar  zu  sein  und  auf  einen  andern 
Weg  dir  Gottesverehrung  zu  weisen  schien.  In  d  Geschichte  Jesu  und  der  Apostel 
haben  die  E.,  welche.  4000  Seelen  stark,  damals  in  klösterlichen  Vereinigungen  am 
Todten  Meer,  aber  auch  zerstreut  in  d  St  lebten,  nicht  eingegriffen,  wohl  aber  scheinen 


Essig— Etam.  171 

sie  nach  Jerusalems  Zerstörung  dem  Christenthum  sich  zugewendet  und  hier  die  as- 
ketisch-theosophische  Richtung  der  Ebioniten  hervorgerufen  zu  haben.  Lucius.  Der 
Essenismus  in  seinem  Verhältniss  zum  Judenthum  (1881).  Ohle,  Die  pseudophilonischen 
Kssäer  und  die  Therapeuten  (1888)  sucht  die  Basis  der  ganzen  Berichterstattung  über 
d  E.  bei  Philo  und  Josephus  mit  kritischen  Mitteln  aufzuheben.  Vgl.  Schürer,  Ge- 
schichte d.  jüd.  Volkes3  II  556 — 584.  H 

Essig,  l)  fyömes,  Bezeichnung  jedes  säuerlichen  Getränkes.  Daher  1)  E.  Pr 
25  20,  der  den  Zähnen  unangenehm  ist  10  26:  bildlich  Ps  69  22.  2)  Säuerliche  Li- 
monade, die  die  Schnitter  während  d  Ernte  zur  Kühlung  tranken  Et  2  14:  vgl.  posca 
bei  Plautus,  mil.  glor.  32.23.  -  -  3)  Weinlimonade  fy.jajin,  Obstlimonade  h.  sekär 
Nu  6  3.  Mit  betäubenden  Myrrhen  gemischt  olvog  iaixvQvtafievoq  Mcl5  23;  vgl.  Plin. 
bist.  n.  14  13,  viuum  myrrhae  odore  conditum.  Si 

Esslaube  bei  £  1  Sra  9  22  für  liskä,  die  beim  Altar  von  Rama  errichtete  Halle 
für  Opfermahle.     Vgl.  Höhen,  Laube,  Wohnungen.  Si 

Estliaol  Jo  15  33  St  Juda's  in  d  Sephela,  Jo  19  41  St  Dans,  neben  Zarea  genannt 
Ei  18  2.  8.  11:  zw.  beiden  Orten  das  Lager  Dans  Ei  13  25,  das  Familiengrab  Simsons 
L'i  16  31.  E.  wurde  nach  d  Exil  laut  1  Chr  2  53  durch  Kalebiten  (Sobal)  von  Kirjath 
Jearim  aus  besetzt.  On  255;  119  t'.  setzen  E.  10  rM  n  von  Eleutheropolis  am  Wege 
nach  Nicopolis  :  heute  wahrsch  aschuwa1,  dessen  Name  nach  d  Aussage  alter  Leute 
in  bei  'atäb  aus  Aschu'al  oder  Aschtu'al  entstanden  sein  soll  (Guerin,  Judee  II 137.  382).  G 

Esthemo,  Esthemoa  St  Juda's  auf  d  Gbge  Jo  15  50,  nach  lSm3028  judäisch, 
nach  1  Chr  4  19;  2  48  kalebitisch,  nach  4  17  mit  äg.  Bestandteilen.  Priesterst  Jo21i4: 
1  Chr  7  52(6  42).  Nach  On  254;  119  im  *Daroma  bei  *Eleutheropolis ,  heute  es-semü* 
(semiVa) ,  hochgelegenes  Df  mit  4 — 500  E.,  Cisternen,  Felsengräbern  und  Bauresten 
theils  aus  d  byzantinischen,  theils  aus  d  Kreuzfahrerzeit.  G 

Esther  (vom  pers.  sitäreh,  Stern),  anderer  Name  der  Hadassa  (d.  i.  „Myrte"), 
Tr  Abihails  Er  9  29,  Base  und  Pflegetr  des  *Mardochai,  wegen  ihrer  Schönheit  zur 
Gemahlin  des  Perserkgs  Ahasverus  (Nerxes)  ausersehen,  vereitelt  durch  kluges  Ein- 
schreiten (Er  4  ff.)  den  Mordanschlag  *Hamans  gegen  d  Juden  in  ganz  Persien,  indem 
sie  vom  Kg  für  d  Juden  die  Erlaubniss  zur  Gegenwehr  (Er  9  13  sogar  zu  einem  2. 
Mordtage)  erlangt.  Nach  Er  9  29  ff.  erlässt  sie  dann  mit  Mardochai  den  (2.)  Purim- 
brief  zur  Einschärfung  der  Feier  des  *Purimfestes. 

Dies  der  Inhalt  des  Buches  Esther,  eines  Volksbuchs  wohl  erst  aus  d  2.  Jhdt 
vor  Chr.,  das  den  Ursprung  des  Purimfestes  (vgl.  3  7;  9  19  ff.)  geschichtlich  erklären 
will.  Der  etwaige  geschichtliche  Kern  ist  jetzt  nicht  mehr  zu  ermitteln;  in  seiner 
jetzigen  Gestalt  ist  das  Buch  das  Produkt  des  fanatischen,  spezifisch  jüdischen  Geistes 
der  späteren  nachexilischen  Zeit  und  gerade  deshalb  von  d  Juden  überaus  hoch  ge- 
schätzt. Die  Vermeidung  des  Gottesnamens  (s.  bes.  4  13!)  will  eine  Entweihung  des- 
selben verhüten,  da  die  Purimfeier,  bei  der  das  Buch  vorgelesen  wird,  von  je  eine 
sehr  ausgelassene  war.  Die  Zusätze  in  d  griech.  Bibel  (von  £  als  Stücke  in  Es- 
ther unter  d  Apokryphen  gesetzt)  sollen  offenbar  das  vom  Uebersetzer  vermisste  reli- 
giöse Element  muht  ragen.  K 

Esupiin,  Haus  Esupiin,  v<m  £  1  Chr  27  (26)  15. 17  als  Eigenname  aufgefasst, 
\'e  122;")  durch  „Schwellen"  übersetzt,  bedeutet  wahrsch  Vorrathshaus,  Magazin;  ein 
Gebäude  am  S-Thor  des  *Tempels.  G 

Etam,  l)  'etäm,  1)  St  Juda's,  nach  2  Chr  LI  6  von  Rehabeam  befestigt,  von  (5 
Jo  15  59  neben  Bethlehem  genannt.  1  Chr  1  3  als  kalebitisch  bezeichnet,  lag  nach  JAq 
Y1II  7  3  50  sta  von  Jerusalem  bei  d  Gärten  Salomo's;   ihr  Name   ist   in  'ain  latän  s 


172 


Etham— Eule. 


von  d  salomonischen  Teichen  erhalten  (Abb.  69).   -  -   2)  Df  (St)  Simeon's  1  Chr  4  32, 
neben  *Ain,  *Rimmon  genannt:   unbek.   —   3)  Fels  E.,  Versteck  Simsons  Ei  15  8.  n, 

nach  Schick  an  d  Ab- 
hängen des  wädi  es- 
sarär  oberhalb  'artof 
(ZDPY  X  154) ,  nach 
Conder  Mem.  III  23  in 
bei  •atclb  s  vom  wädi 
es-sarär.  G 

Etliam,  Vi  etäm,  <£> 
Vj&uy/,  Ort  an  d  Grenze 
Aegyptens  und  der 
Wüste  u.  die  nahe  Wü- 
ste Ex  13  20;  Nu  33  6.  8 
§=  (s.  Auszug).  Das  Wort 
§5  entspricht  dem  äg.  hc- 
tem  „Festung'1  ,  das 
jedenfalls  eine  Burg 
an  d  ö  Grenzverschan- 
zung  Aegyptens  be- 
zeichnet, viell.  die  un- 
ter Seti  I  (Lepsius  D. 
III 128)  erwähnte  Ein- 
gangsfeste am  ö-sten 
äg.  Kanal  (auf  Abb. 
135  das  Gebäude  links 
von  d  Brücke).  W 

Ethau  der  *Esrahiter,  nach  1  Kg  5  11  (4  3i)  ein  Weiser,  den  doch  Salomo  an 
Weisheit  übertraf,  nach  Ps  89  l  der  Dichter  von  Ps  89.  Offenbar  meint  Ps  89  l  den 
E.,  der  nach  1  Chr  6  44:  15  17.  19  neben  Assaph  und  Heman  Musikmeister  Davids  war, 
obschon  die  Chr  diesen  E.  als  Leviten  und  Sn  Kusaja's  (6  44:  Kusi's)  von  d  Judäer 
E.,  dem  Esrahiter,  unterscheidet  (2  6).  K 

Ethanim,  s.  Monate. 

Ethbaal  1  Kg  16  31  Kg  der  Sidonier  (Phönizier)  zu  Tyrus  ca.  885 — 854,  Yr  der 

*Isebel ;  die  griech.  Form  Ithobalos  (JcA  1 18)  führt  auf  urspr  Ithubaal  oder  Ithobaal.   K 

Ether    St  Juda's  in  d  Sephela,   neben  Libna   genannt  Jo  15  42,  Jo  19  7  zu  Si- 

meon  gerechnet.     <S  Jo  15  42  vlüux,  19  7  'H&eq.  Vgl.  Athach.    On255;  119  mit  Jether, 

*Jathir  verwechselt.  G 

Ethnarch,  d.  h.  Volksherrscher,  war  Titel  eines  Landesfürsten,  der  mehr  oder 

weniger  die  Oberhoheit  eines  Andern  anerkennt;  so  des  Mk  Simon  1  Mk  14  47;  151.2, 

des  Herodeers  Archelaus  JAq  XVII  11  4,    des  Statthalters   des  *Aretas  in  Damaskus 

2  Kr  11  32.     Anders  erklärt  den  Titel  Schürer3 1  737;  II  82.  H 

Eule.  Unter  d  nicht  essbaren  Vögeln  werden  Dt  14  15  u.  16 ;  Lv  11 16  u.  17  genannt : 

1)  l)  tahmäs,  (S  y?.av£,    V  noctua,  £  Nachteule; 

2)  Vi  jartsöf  oder  ja  hsi'i  /'.  c55  tßiq,  V  ibis  (Dt  unklar),  £  Huhu,  Uhu,  Js  34  n  Nachteule  : 

3)  Vi  Ms,  (5  vvxTixÖQ<x§,  V  bubo  (Dt  unklar),  Ps  102  7  V  nycticorax,  £  Käuzlein. 
Ausserdem    übersetzt  £  Js  13  22  jjlm   mit   Eule ;    s.  Schakal.     Was  jansöf  ist, 

wissen  wir  nicht;  die  traditionelle  Uebsetzg  Ibis  ist  wohl  zu  verwerfen:  da  das  Vor- 


Abb.   l>9.     Etam  bei  Bethlehem  mit  d  sogen,   salomonischen  Teichen. 


Eumenes— Evilmerodach.  173 

kommen  dieses  Thieres  für  Palästina  nicht  nachzuweisen  ist.  Möglicherweise  ist  an 
eine  Reiherart  zu  denken:  viell.  an  eine  Art  E.  (vgl.  G-esenius).  In  Bezug  auf  tafymäs 
und  JcöS  bleibt  uns  nichts  ährig,  als  uns  an  d  Traditionen  der  Uehsetzgen  zu  halten, 
obwohl  dieselbe  nicht  für  massgebend  gelten  kann  vgl.  Tristram  191  ff.  Nach  Bo- 
chart  11  830  ist  tähmäs  der  männliche  Strauss.  -  In  Palästina  kommen  nach  Tristram 
und  zwar  sehr  häutig  in  Ruinen  vor:  der  Buho  ascalaphus  Brehm  V  85,  der  etwas  kleiner 
ist  als  unser  Hin  :  von  Käuzen  namentlich  der  Schleierkauz,  Strix  flammea  Brehm  V  106; 
der  Baumkauz  Syrnium  alueo  Br.  ebd.  i>7.  der  Steinkauz  Athene  noctua  Br.  72.  der 
Wüstenkauz  Athene  glaux  oder  persica  Br.  73,  von  E.  bes.  die  Zwergohreule  Scops 
giu  Br.  96.  Es  ist  unmöglich  zu  bestimmen,  welche  Arten  unter  d  oben  angeführten 
Wörtern  zu  verstehen  sind;  manche  E.  stossen  die  klagenden  Töne  aus,  von  denen 
in  Ps  102  7  die  Rede  ist.  und  wohnen  in  Ruinen  Js  34  11.  So 

Eumenes  1  Mk  8  8  ist  E.  II  Kg  von  Pergamus  BKS — 158,  an  welchen  Antio- 
chus  III  von  Syrien  einige  seiner  Besitzungen,  nur  nicht  gerade  die  dort  genannten, 
abgehen  musste.  H 

Eunice  2  Tra  1  5,  Mr  des  Timotheus.  H 

Euodia  Christin  zu  Philippi  Phl  4  2,  s.  Syntyche.  H 

Eupator  (d.  i.  der  von  edlem  Vr  Stammende)  kommt  als  Beiname  des  *Seleu- 
eiden  Antiochus  V  (164—162)  vor  lMk6i7;  2Mk22i;  lOioff.;  13  l.  G 

Eupolemus,  s.  Jason  3.  H 

Euphrat,  £}  perät,  bab.  Purätu,  altpers.  Ufrätu,  griech.  EbcpQÜxrjq,  der  bekannte 
Hauptstrom  Vorderasiens,  mehrfach  im  A-  und  NT  erwähnt,  auch  Ge  2  14  als  Para- 
diesfluss;  häutig  auch  bloss  durch  han-naliär  ,,der  Strom"  bezeichnet.  Der  Euphrat 
entstellt  aus  d  Kara-su.  dem  w  Euphrat,  der  nö  von  Erzerum  entspringt,  und  d  Mu- 
rad-su,  dem  ö  Euphrat,  der  vom  Ala-Dagh  nnö  vom  Wan-See  kommt.  Der  s  von 
Egin  vereinigte  Strom  durchbricht  zunächst  in  vielen  Windungen  und  Wasserfällen 
die  Tauruskette,  Messt  zuerst  s,  dann  von  Balis  an  so.  vereinigt  sich  bei  Korna  mit 
d  Tigris  und  mündet  als  schaff-  el-'ardb  unterhalb  Basra  in  d  pers.  Meerbusen.  Da- 
gegen floss  er  in  vorchristl.  Zeit  noch  gesondert  vom  Tigris  oberhalb  Korna  ins  Meer. 
Seine  Hauptnebenlliisse  sind  der  Beiich,  der  bei  Bakka.  und  der  Chabür  (s.  Habor), 
der  bei  Kerkesije  mündet.  Z 

Eva,  E}  hawwä  „Leben"  (daher  Ge  3  20  E.  als  „Mr  alles  Lebendigen"  erklärt  \. 
Wh  Adams  und  Mr  Kains  und  Abels  Ge  4  1  ff. ,  nach  Ge  2  21  ff.  J  aus  einer  Bippe 
Adams  geschaffen  (Ausdruck  der  innigen  Zus. -gehörigkeit  von  Mann  und  Wh).  Von 
d  Schlange  verführt,  verleitet  sie  auch  Adam  zum  Ungehorsam  3  1  ff.  (vgl.  2  Kr  11  3; 
1  Tm  2  13),  wird  dafür  sammt  ihm  von  Gott  verurtheilt  und  aus  d  Paradiese  ver- 
trieben (16  ff.).  K 

Evangelist  der  Ueherhringer  einer  frohen  Botschaft,  Verkündiger  der  Ankunft 
Jesu  als  des  Messias;  insonderheit  ein  mit  lehrhaftem  Auftrag  versehener  Apostelge- 
hülfe,  ein  apostelartiger  Wanderprediger  wie  Philippus  und  Timotheus  Ap  21  8;  Eph 
4  11 :  2  Tm  4  5;  erst  in  d  Kirchenspr  seit  Chrysostonius  ein  Aufzeichner  der  Lehre, 
Thaten  und  Schicksale  Jesu,  Verf.  eines  Evangeliums.  Da  das  *Evangelium  seihst 
als  ein  einheitliches,  aber  vielgestaltiges  galt,  vertheilte  man  unter  d  4  E.  als  Sinn- 
bilder die  Elemente  des  *Cheruh,  weshalb  Matthäus  mit  d  Engel,  Markus  mit  d  Lö- 
wen, Lukas  mit  d  Ochsen.  Johannes  mit  d  Adler  abgehildel  zu  werden  pflegen.  11 
Evangelium,  Evangelien,  s.  Testament,  Neues.  H 

Evilmerodach,  bab.  Amel(Awil)-Marduk,  Kg  von  Babylonien  (561  559  vor 
Chr.),    Sn   und  Nachfolger   Nebukadnezar's .    begnadigt    nach  2  Kg  25  27  (=  Jr  52  3l) 


174  Ezechia — Farben. 

Jojacliin  von  Juda.  fällt  nach  Berosus  durch  eine  Verschwörung,  an  deren  Spitze  sein 
Schwager  Neriglissar  (vgl.  *Nergalsarezer)  stand.  Z 

Ezechia  schreibt  £  nach  d  griech.  'EZexiag  Si  48  19. 25;  49  5;  2  Mk  15  22:  Mt  1  9  f. 
anstatt  *Hiskia.  K 

Ezechiel  (so  in  V;  hei  £  Hesekiel,  nach  d  griech.  'fe£»ajJA,  £j  aber  fhezkel, 
d.  i.  Gott  stärkt  1.  Sn  des  Priester  Busi  und  wahrsch  auch  selbst  noch  als  Priester 
thätig,  wurde  597  vor  Chr.  mit  Jojacliin  ins  Exil  geführt  und  wirkte  dort  als  Prophet 
von  593  (Ezl2)  bis  mindestens  571  (Ez29i7:  doch  könnte  1  1  Bruchstück  eines  Ora- 
kels aus  d  Jahre  568  sein),  und  zwar  zu  *Thel  Abib  3  15  am  Fl  *Chebar  in  Babylonien 
1 1. 3.  Nach  3  24;  Si  besass  er  dort  ein  Haus:  24 16  ff.  wird  der  Tod  seines  Wbes 
berichtet.  Vom  Volke  öfter  befragt  (20  l;  24i9:  37  18),  hat  er  doch  auch  bitter  über 
dessen  Unglauben  und  frechen  Sinn  zu  klagen  (2  6  ff. :  3  8  ff. ;  14  3  ff. ;  33  30  ff.  1 

Das  Buch  Ezechiel  besteht  aus  4  Theilen  in  streng  chronologischer  Am >rd- 
nung:  1)  Kap.  1 — 24,  Reden  über  Juda  und  Jerusalem  aus  d  Jahren  593 — 589:  2) 
K.  25  —  32  Orakel  gegen  7  auswärtige  Völker  (588 — 586,  mit  einem  Nachtrag  29  17  ff. 
vom  Jahr  571):  3)  K.  33 — 39,  meist  Weissagungen,  z.  Th.  aus  d  Jahre  586  (33  21 
].  ..im  11.  Jahre");  4i  K.  40—48.  Vision  von  d  Neugestaltung  des  Tempels  und  Lan- 
des aus  d  Jahre  573  :  übrigens  dürften  auch  K.  1 — 39  auf  Grund  früherer  Notizen 
erst  kurz  vor  K.  40 — 48  redigirt  sein.  In  K.  40 — 48  hat  E..  der  „Priester  im  Pro- 
phetenkleide- .  gleichsam  das  Programm  zu  d  auf  P  gegründeten  nachexilischen 
Theokratie  entworfen,  in  K.  1 — 39  die  ganze  frühere  Geschichte  Israels  nach  denselben 
( resichtspunkten  be-  und  verurtheilt.  Komment,  von  Smend,  Bertholet  und  Kraetzschmar.  K 

Ezem  1  Chr  4  29  St  Simeon's.     Vgl.  *Azem  Jol9  3;  1529.  G 

Ezeongaber,  Ezeongeber,  Hafenst  neben  *Elath  (Eloth)  am  edomitischen  Busen 
des  Eothen  Meeres,  wo  Salomo  und  Josaphat  Schiffe  bauen  liessen  1  Kg  9  26;  22  49: 
vgl.  2  Chr  8  17:  20  36.  Nach  Nu  33  35  f.  Station  des  Wüstenzuges  zw.  Abrona  und 
AVüste  *Zin  (=  Kades),  nach  Dt  2  8  dagegen  erst  von  Kades  aus  erreicht.  On  227; 
97  ohne  eigene  Kunde.  Vgl.  ivädi,  <jebel  und  'ain  d-radjän  35  km  n  von  Akaba. 
Das  Gestade  des  Busens  hat  sich  verändert:  daher  ist  es  nicht  unmöglich,  dass  lain 
1  l-riiiljan.  jetzt  50 — 60  m  über  d  Meere,  in  d  ältesten  Zeit  neben  d  ältesten  Hafen 
E.  gelegen  hätte.     Vgl.  PRE3  V  285  ff.  G 


Färber  bei  £  für  hohes  Js  7  3:  36  2  und  yvucftv;  Mc  9  3.  s.  Walkmüller.     Si 

Käser  'Fesen  =  Fechse.  Schössling.  £  Js5  7  zarte  Faser  für  ..ergötzliche 
Pflanzung":  Js  10  8  =  Schösslinge;  Jsl7io;  Na  2  3  für  Weinranken.  Si 

Fahl  Apc  6  8.  s.  Farben. 

Falb  Lv  13  31.37,  s.  Farben. 

Farben.  Die  moderne  Unterscheidung  der  Farbennüancen  ist  wie  überhaupt 
dem  Alterthum  so  bes.  dem  Hebräischen  unbekannt.  Man  liebte  grelle  und  bunte 
F..  unterschied  aber  im  Allgemeinen  nur  hellere  und  dunklere  Töne :  namentlich  hielt 
man  roth  und  braun,  grün  und  gelb  nicht  auseinander.  Viele  der  vorliegenden  Be- 
zeichnnngen  gehen  überhaupt  nicht  auf  d  F.,  sondern  auf  d  Stoff.  —  Unter  d  Thieren 
unterschied  man  hellfarbig  (labän  weiss)  und  dunkel  [hüm  schwarz)  Ge3035  bei  Scha- 
fen und  Ziegen :  bei  Pferden:  sähör  Sa 6 2  dunkel,  schwarz,  ädöm  bräunlich,  braunroth 
Sa  1  8;  62,  von  hellerem  Roth  der  Pferde  (Rothfüchse)  steht  sdröl;  Sa  1  8  (yJ.cuQog  gelb- 
roth,  £  fahl.  Apc68);  ebenso  bei  Kühen  Nu  192:  bei  Menschen  steht  ädöm  HL  5  10, 
admöni  von    gebräunter  Hautfarbe  IS111I612,    auch  kihör  HL  Ist,    desgleichen  von 


Farre — Fasten,  Fasttag.  175 

dunklem  Haar  Lv  13si  (£  falb);  HL  5  u.  (xsXaq  Mt5  36;  von  gelblich-fuchsigem  Haar 
säÄö&  Lv  13  30  (£  golden):  von  hellerer  Hautfarbe  sah  EL5lo.  —  Gewänderfarben 
sind:  argämän  roth  (vgl.  Purpur,  Scharlach)  Ex 25 4;  2ß4.  Dies  Roth  war  dunkler 
HL  7  6;  töla'at  Js  1 18  hiess  das  aus  d  Eiern  der  Schildlaus  (coccus  ilicisi  gewonnene 
Roth;  die  Eier  legt  das  Thier  in  d  Zweige  der  Stecheiche,  es  wird  daraus  ein  Pulver 
(säni  Ge  38  28)  gewonnen;  daher  töla'at  säni  Ex254;  26 1,  s°ni  f.  Lvl44;  Nul96  (s. 
Rosinfarbe,  Rosinruth).  Pr3l2i  mit  säni  gefärbte  Stoffe  ('£  zwiefache  Kleider).  Im 
Späthebr.  auch  Jcarmll 2  Chi  2  &.  13.  (u):  3 14  genannt,  vom  Kermeswurm  benannt,  da- 
nach die  Farbe  Karmesin  (Gesenius  Thes.  II  714),  (5  xöxxivoq  vgl.  ApclT-t:  Mt27  28: 
He  9 19.  Violetter  Purpur  t'kelet  (Fremdwort!  Ex  25  4;  264;  Jr  10  9  etc.  (vgl.  gelb; 
bei  £  gelbe  Seide  Ez  27  7 1.  (ß  växiv&og,  vaxiv&ivoq,  die  Farbe  der  bläulichen  Purpur- 
schnecke ilielixianthina).  —  Grün  järäfc  wird  nie  als  adjektivische  Farbenbenennung, 
sondern  nur  vom  Kraut  gebraucht.  Grünlich,  gelblich  jera%rajc  wird  vom  Golde  Ps 
68 14  (55  yy.wooTi,;.  von  Aussatzflecken  an  Kleidern  Lv  13  4»  und  Wänden  14  37  gebraucht, 
(S  y).v)Qi^on\  Röthlich  "damdam  13  49.  iS  nvQQvQcav,  ebenfalls  von  Flecken.  —  Bäröd 
ist  Ge  31 10. 12  bunt,  fleckig,  Sa  6  3  viell.  gescheckt  (doch  05  yaQoq  gram.  --  Streitig 
ist  säbü'a  Jrl2  9;  einige:  bunt  (vgl.  Friedr.  Delitzsch  Prolegg.  172  1).  Lieber  säsar 
nach  einigen  „*Mennig",  nach  Andern  „Bergroth"  vgl.  Wohnungen,  Malerei.  --  Die 
kultischen  F.  erscheinen  Ex  25  4:  26  1  etc.  stets  in  dieser  Reihenfolge:  frJcelet,  argä- 
män, töla'at  säni,  ses  (letzteres  feiner  weisser  *Leinen-  oder  Wollenstoff)  an  Vorhängen 
und  Teppichen  der  Stiftshütte  Ex  36  8 ,  an  d  Priesterkleidung  Ex  28  5  f.  etc.  Als 
bes.  bevorzugt  gelten :  das  hellere  Roth  Nu  19  6  etc.  und  das  Violett  15  38.  Den  eig. 
kultischen  Grund  für  d  Bevorzugung  dieser  letzteren  F.  kennen  wir  nicht.  Deutungen 
der  Phantasie  haben  schon  JAq  III  7  7  und  Philo ,  De  vita  Mosis  III  6  gebracht. 
Neuere:  Bahr.  Symbolik  I  316 — 340.  Friedrich,  Symbolik  der  mos.  Stiftshütte  1841. 
Frz.  Delitzsch,  Iris  50 — 53.     Vgl.   Kleidung,  Reinigung,  Priester,  Stiftshütte.       Si 

Farre.  Mit  F.  (vgl.  Rind,  Rindvieh)  übersetzt  £  in  d  Regel  £>  par,  eig.  ein 
erwachsenes  Rind  Ps22i3;  50  9.  Solche  wurden  meist  in  Ställen  gefüttert  und  ge- 
mästet. Auch  als  *Opfer  fast  jeglicher  Art  wurden  F.  dargebracht.  Lv  4  und  16  als 
Sündopfer;  Xu  7  als  Einweihungsopfer  vgl.  Ex  29.  als  Brandopfer  Nu  28.  29.      So 

Fass,  Fässer  bei  £  1  Sm  1022  für  Mllm  (Gepäek),  Hi  32  19  für  Öböt  (Schläuche), 
Jr  48  n  f.  für  Ml  (Weinkrug),  desgleichen  Ez  4  9  (Napf),  für  oxevog  Rm  9  21  (irdenes 
Geräth);  1  The  4  4  (der  menschliche  Leib  als  das  die  Seele  bergende  Gefäss).  Sonst 
s.  Geräthe,  Gefässe.  Krug,  Schlauch.  Si 

Fasten,  Fasttag  (Fasteltag;).  Im  Morgenlande  fastet  (süm  Sa  7  5  etc.)  man 
nicht  wie  in  manchen  christlichen  Kirchen  aus  asketischen  Gründen,  um  dadurch  an- 
geblich vollkommener  zu  werden,  sondern  man  ..betrübt  seine  Seele-  ('innä  neefes  Lv 
I629.31),  um  dadurch  den  zornigen  Jahwe  zum  Mitleid  zu  stimmen  1  Kg  21  27  und  die 
Folgen  dieses  Zornes  zu  verhüten  oder  die  bereits  eingetretenen  möglichst  zu  besei- 
tigen Js58  3  (vgl.  Gelübde).  Wie  wenig  die  ganze  Sache  mit  Ethik  zu  fchun  hatte, 
wie  äusserlich  man  das  F.  auffasste  und  wie  man  nur  äussere  Wohlthaten  Jahwes 
damit  erstrebte,  zeigl  Js583 — 5;  Sa  7  3.  Man  fastete  daher  vorzugsweise  bei  Landes- 
kalamitäten Ri  20  26;  lSiu7ii:  Jl  1  14 :  2 12. 15  oder  wenn  solche  drohten  2Chr202— 4; 
Jr367;  Ne9i;  Jn3s— 8  (hier  sogar  auf  d  Thiere  ausgedehnt).  Später  kam  die  Sitte 
bestimmter  Fasttage  auf  Sa  7  5.  Zu  d  Pharisäerfasten  Mt  6  n; :  9  14;  Lc  L8  t-1.  s.  Schürer 
11  411  f.  —  in  späteren  Zeiten  kommt  das  F.  als  Vorbereitung  für  d  visionären  Zu- 
stand vor  Da  10  3.12:  Mt  4 2  vgl.  Ex  34  28;  Dt  9  9.  -  [Jeber  d  V.  bei  Todesfällen 
1  Sm  31  13;  2  Sm  1  12  vgl.  Trauer.  Si 


176  Feder— Feldgeist,  Feldteufel. 

Feder,  s.  Schreiben. 

Fegopfer  lKr4i3  ein  Mensch,  den  man  seiner  Nichtswürdigkeit  halber  weg- 
fegt, zur  Sühnung  des  göttlichen  Zorns  opfert.  H 

Fehl  bei  £  für  i3  müm  (Makel),  ohne  F.  für  &  komm:  s.  Opfer.  Si 

Feier  =  *Sabbath  (vom  Tage  oder  vom  Jahre). 

Feierjahr  bei  £  Lv  25  5  für  srnat  sabbdtön,  vgl.  Erlassjahr,  Sabbathjahr,  Frei- 
jahr,  Heilige  Zeiten.  Si 

Feierkleider,  s.  Kleider. 

Feiertag,  Feiertage  bei  £  für  sabbätöt  ~Lv  19  3,  s.  Sabbath;  für  hagglm  Am  5  21 ; 
8  in.  s.   Feste.  Si 

Feige,  Feigenbaum.  Die  Feige,  Ficus  carica  L.  Low  390 ;  Tristram  350,  wird 
unter  d  Hauptprodukten  von  Palästina  aufgeführt  Nu  13  24:  Dt  8  8:  Hg  2  19:  dass  jeder 
Bauer  unter  seinem  "Weinstock  und  seinem  Feigenbaume  sitzt,  ist  ein  bes.  ansprechen- 
de- Bild  für  Kühe  und  Frieden  Mi4-t:  1  Kg  4  25  (ö  5).  Noch  heute  giebt  es  in  Palästina 
wilde  Feigenbäume.  Der  zahme  Feigenbaum,  der  übrigens  eine  beträchtliche  Grösse 
erreichen  kann,  bedeckt  bes.  in  gewissen  Gegenden,  wie  z.  B.  zw.  Jerusalem  und  Si- 
chern, grosse  Strecken,  namentlich  der  Bgterrassen.  und  die  süsse  Frucht  Ei 9 10. 11 
spielt  frisch  und  trocken  eine  grosse  Bolle  für  d  Beköstigung  des  Volkes.  Hierbei 
ist  zu  unterscheiden  zw.  1)  Frühfeigen,  £  erste  Feigen.  13  bikJcürim,  die,  weil  seltener, 
bes.  gesucht  sind  Ho  9  to  vgl.  Xa  3  12.  Man  hat  sie  zu  identiticiren  mit  d  kleinen 
Winterfeigen  (paggim  HL  2  1.3  £  Knoten:  davon  *Bethphage),  welche  im  Sommer  ihre 
Keife  nicht  erlangen  und  erst  im  Frühjahr,  beim  Erwachen  der  Natur,  zur  Reife  kom- 
men: 2)  Snmiiierfeigen,  deren  Haupternte  in  d  August  fällt:  in  so  fern  hatte  £  nicht 
ganz  unrecht,  wenn  er  hebr.  kajis  (Sommerfrüchte,  s.  Obst)  Jr40io  und  2  Sm  16  l 
auch  mit  F.  übersetzte.  —  Namentlich  beliebt  waren  die  Feigenkuchen  (dehelä  (5  bis- 
weilen naXd&jj),  d.  h.  gepresste  getrocknete  F..  bes.  dienlich  als  Proviant  für  eine 
Reise  lSm25i8;  30 12:  Jtl()6  u.  a.  St.  Dass  solche  Feigenkuchen  auch  als  Pflaster 
verwendet  wurden,  lernen  wir  aus  Js38  2i;  in  d  That  hat  die  F.  eine  auffallend  er- 
weichende Wirkung.  —  Die  F.  ist  eines  der  ersten  Gewächse .  welches  im  FMihjahr 
Knospen  bekommt.  Gew.  trägt,  wie  schon  bemerkt,  der  Feigenbaum  das  ganze  Jahr 
einzelne  halbentwickelte,  seltener  ganz  reife  Früchte  oder  Fruchtansätze;  dadurch 
erklärt  sich  die  Verfluchung  des  Feigenbaumes  Meli  12  f.  (vgl.  auch  Lc  13  6  ff.),  s.  bes. 
Schneller 3  2(JS  ff.  Uebrigens  verlangt  der  Feigenbaum,  um  viele  Früchte  zu  tragen, 
sorgsame  Pflege  Pr  27  18.  Feigenblätter  nennt  der  Verfasser  von  Ge  3  7,  weil  solche 
zu  d  grössten  gehörten,  die  er  kannte.  —  Von  d  eig.  F.  zu  scheiden  sind  die  Syco- 
morenfeigen  sikmim,  s.  Maulbeere.  So 

Fein  Gold.  s.  Gold. 

Feigwarzen  £  Dt  28  27.  s.  Aerse  und  Plagen,  Krankheiten.  Si 

Feld  bezeichnet  bei  £  nicht  nur  den  urbar  gemachten  Acker,  sondern  auch  das 
freie,  offene  Gelände  ausserhalb  d  bewohnten  Orte,  mag  dieses  eben  oder  gebirgig 
-ein.  £}  sädee.  aram.  bar  Da  4  9  ff.  Ri  5  18  meint  z.  B.  die  frei  liegenden  Höhen  des 
Gebietes  von  Naphthali  (£  in  d  Höhe  des  Feldes).  Ausserdem  steht  es  für  *Ebene 
£j  'emek,  säwcß  oilcr  bik'ä  Gel45. 17;  Ez322f.,  für  Steppe  oder  *YYüste  £}  'aräbä  Hi 
:!'.>(•,.  für  *Garten,  Baumgarten  13  karmel  Jslois:  Mi  7  u.  (t 

Feldgeist,  Feldteufel.  F'eldgeister  bei  £  Jsl3  2i  für  se'iriin,  während  er  Lv 
17  7:  Js34l4;  2Chrlll5  etc.  es  mit  Feldteufel  übersetzt.  Gemeint  sind  bocksgestal- 
tige  Wüsteii-oTtheiten  (Faune),  denen  die  Israeliten  opferten,  um  vor  ihrer  Tücke 
gesichert  zu   sein    vgl.  Asasel).     Dt  32  17  übersetzt  £  sedim  mit  Feldteufel  (Ps  106  37 


Feldhauptmann  -  Fenster.  177 

Teufel)  <S  dai/tövia.  Vgl.  zur  Etymologie  Schrader  L60.  Delitzsch  153.  GrHoffmann, 
phön.    Inseln'.  .").">  A    1.  Si 

Feldhauptiniiiin  bei  £  für  ,sw  s«/jc/  2  Sm  iJ  .s :  1  Kg  1(5  iti.  >Y/r  ha-hajil  2  Sm  242, 
•«('  lias-säbä  1  Kg  4  4;  s.  Heer.  Si 

Feldweg£  1)  für  fcä&ratf  hä-äres  Gre  35  16  (48  7;  2  Kg  5  19).  —  2)  Für  axäSiov 
Le  24  13  (Jh  <>  19;  11  18  etc.),  s.  Masse:  Längenmasse.  Si 

Felix,  Antonius,  Tac.  Eist.  V  9;  Ann.  XII  54,  gleich  seinem  Br.  Pallas  Freige- 
lassener des  Claudius,  unter  Nero  52  oder  53—60  oder  61  mach  Andern  nur  bis  55 
oder  56)  Proeurator  von  Palästina  JAq  XX  7  l.  2;  8  1—9:  Bj  II  12  8;  14 1,  erster 
Eichter  des  Paulus  Ap  23  21—24  27.  Durch  seine  Ehe  mit  Drusilla  Ap  24  21  (er  war 
3mal  verheirathet)  in  Verwandtschaft,  mit  d  herodeischen  Familie  stehend  ward  er, 
als  ihn  nach  seiner  Abberufung  die  Juden  von  Cäsarea  verklagten,  durch  d  Einfluss 
seines  Br  bei  Nero  gerettet.  Kampf  gegen  d  Zeloten  und  Bandenführer,  welche 
den  Aufstand  gegen  Rom  vorbereiteten,  füllte  sein  Regiment  aus.  H 

Felle,  d.  h.  Thierhäute,  bildeten  Decken  und  Seitenwände  der  Zelte,  lies.  Wid- 
derfelle  Ex  26  14.     Sonst  s.  Dachsfelle,  Gerber,  Kleidung,  Wohnungen.  Si 

Felsen  setzt  £  hauptsächlich  für  d  beiden  hebr.  Wörter  sür  und  scela'.  Ihnen 
gemeinsam  ist  der  Sinn  des  Harten,  Dürren,  Unfruchtbaren,  sowie  des  festen,  sicheren 
Zufluchtsorts.  Im  Ganzen  hat  sür  einen  allgemeineren  Sinn,  es  bezeichnet  den  stei- 
nigen Boden  des  Bglandes  (s.  Palästina)  überhaupt  2Sm21iO;  Hil9  2i:  28 10,  die 
starre  Unbeweglichkeit  Hill  18:  18 1.  Dagegen  bezeichnet  kela1  im  Bes.  die  Felswand, 
die  Schatten  giebt  Js32  2,  die  Spalten  und  Risse  hat  Ob  3;  Js2  2i:  7 19,  die  Klippe 
mit  Zacken  und  Spitzen  (£}  sen  =  Zahn  Hi  39  28:  1  Sm  14  um,  die  schwer  zugäng- 
lich und  die  einsame  Heimath  von  Steinböcken  und  Klippdachsen,  Adlern  und  wilden 
Tauben  ist  Hi  39  l;  Pr  30  26;  Hi  39  28;  HL  2  14.  Mit  icela'  verbindet  sich  daher  leicht 
der  Sinn  des  I  nwirthlichen  Ez  24  7  f.;  26  i.  14;  doch  ist,  wer  dort  wohnt,  sicherer  als 
andere  Menschen  Ob  3  (Edoin);  Nu  24  21  (Keniter);  Js  42  11. 

Als  bes.  bekannt  und  benannt  finden  sich  im  AT  folgende  F.:  li  Der  F.  von 
♦Adullam  1  Chr  11  (12)  15,  falls  die  LA  sür  dort  richtig  ist  vgl.  2Sm23i3.  —  2)  Die 
Felszacke  Bozez  in  d  Schlucht  von  *Michmas  lSmll-if.  —  3)  Die  Klippe  oder  Fels- 
wand von  *Etam  Ri  15  8. 11. 13.  —  4)  Die  F.  der  Gemsen,  richtiger  Steinböcke,  bei 
*Engedi  lSm243.  —  5)  Der  F.  am  *Horeb  Ex  17  6,  nach  7  =  *Massa  und  *Meriba. 

-  6)  Die  Felswand  bei  *K  ad  es  Nu  20  8 — 13  (==  *Meriba  13),  viell.  auch  Eil  36  gemeint. 

-  7)  Die  Klippe  *Mahelkoth  (b2l  Mahlekoth)  in  d  Wüste  Juda  lSm23  25.28.  8) 
Der  F.  *Oreb  im  0- Jordanlande  Ri 7  25 ;  Jsl026.  —  9)  Die  Felswand  (von)  *Rimmon 
Ri2()iö.  17:  2113.  —  10)  Die  Klippe  bei  d  *Salzthal  2Chr25i2;  vgl.  *Sela  2 Kg  14 7. 
—  11 1  Die  Felszacke  Sene  (£  Senne)  in  d  Schlucht  von  *Michmas  1  Sml4  4f. 

Ri  6  20  f.  und  13  19  werden  Felsaltäre  erwähnt,  bei  *Ophra  und  bei  *Zarea  (vgl. 
ZIM'Y  X  140  f.  156  t'.i.  --  Sowohl  icela'  als  auch  bes.  häutig  sür  werden  in  d  Dich- 
tung von  d  Gott  Israels  ausgesagl  .  um  ihn  als  die  sichere  Zuflucht  für  d  Frommen 
oder  überhaupt  als  den  Zuverlässigen  zu  bezeichnen  2  Sm  22 2 f.  32.  47;  IM  324.  15.  18. 30 f. 
37:  Psl9i5;  28i;  92i6.     £  hat  für  sür  oft   „Hort"  gesetzt.  G 

Feilster  waren  schmale  Oeifnungen  der  .Mauer  für  Ficht  and  Luft,  bei  nicht 
ganz  Armen  in  d  Regel  mit  einem  Gitterwerk  (Khl23;  EL29)  versehen,  das  bis- 
weilen zum  Oefifnen  und  Verschliessen  eingerichtet  war  2  K°.'  L3  it.  wie  ähnlich  auch 
die  obere  Veranda  des  Hauses  mit  einem  Gitter  versehen  war.  auf  dessen  Verschluss 
zu  achten  räthlich  war  2  Kg  1  2.     Alle  diese  Oeffnungen  lagen  nach  d  Eofe  zu.    Nach 

Bibelwörterbuch.  12 


178 


Fersen— Feste. 


d  Strasse  hatte  man  in  d  Regel  nur  ein  hoch  angebrachtes  (2  Kg  9  30)  Guckloch, 
esnab  Ei  5  28:  Pr  7  6.  hallön  2  Sm  6  16,  hör  HL  5  4.     Sonst  s.  Wohnungen.  Si 

Fergen,  d.  i.  Fährleute.  Schiffsleute,  bei  £  Ez  27  27  für  mallühhn.  Matrosen; 
s.  Schiff.  Si 

Kernig  HE  7  0.  13  vom  *Wein,    soviel  als   lirn.    alt.    vorjährig   im  Ggens  zum 


frischen. 

Feser,  s.  Fäsei 
Feste 


G 


Abb.   70.     Keigen  am    heiligen  Ort. 


Fest,  V]  l>(i<j.  bedeutet  eig.  die  kultische  Prozession  um  d  Altar,  den 
Chorreigen  (Wellh.  Skizzen  HI  106.  Abb.  70:  vgl. 
Abb.  152  f.),  dann  allgemein  das  kultische  Freuden- 
und  Danktest  (Mg  und  simhd.  Fest  und  Freude, 
sind  unzertrennlich  verbunden  Am  8  10 ;  Dt  16 14, 
vgl.  1  Sm  25  8).  Es  begann  mit  Opfer  und  endete 
mit  gemeinsamem  Mahl  und  Chorreigen  Ex  32  6. 
Die  Stimmung  ist  nicht  die  geweihte  und  feier- 
liche der  christlichen  Feste  (Andacht) ,  sondern 
zeigt  ausgelassene ,  bisweilen  sittenlose  Freude 
Ei  21  21;  1  Sm  1  13  f.:  Am  2  7  f.  —  Von  d  F.  des 
Hirtenlebens  sind  uns  nur  wenige  Spuren  erhalten,  Avie  das  F.  der  Schafschur  Ge  31 19: 
38  12  f. :  1  Sm  25  7  ff. :  2  Sm  13  23  ff.  Sie  verschwanden  allmählich  unter  d  überwiegend 
ackerbauenden  Bevölkerung  oder  verschmolzen  wie  das  Passah  mit  d  agrarischen  F. 
Dass  das  Passah  Ex  34  25  urspr  ein  nomadisches  F.  war,  zeigt  der  Brauch  des  Schlaeh- 
tens  des  Erstlingslammes  Ex 34 19 f.:  Dt  16 2  und  die  damit  verbundene  Sitte,  mit  d 
Opferblute  des  Thieres  Thüre  und  Pfosten  des  Hauses  zu  bestreichen,  um  dadurch 
wie  durch  einen  Talisman  (vgl.  Mal.  Beschneidung)  Menschen  und  Vieh  vor  Tod  und 
Krankheit  zu  schützen  Ex  12  13. 22  f.  Daran  knüpft  auch  die  Herleitung  des  Namens 
Passah  von  pä§äh   ..schonend  vorbeigehen-  27  an. 

In  d  Natur  der  F.  liegt  es,  den  engen  Kreis  der  Familie  und  des  Geschl  1  Sm 
20  5  zu  überschreiten  und  an  einem  Heiligthume  grössere  Massen  zu  versammeln.  Un- 
willkürlich stellt  sich  für  solche  Zusammenkünfte  eine  feste  Eegel  ein.  Bei  ansässiger 
und  ackerbauender  Bevölkerung  ist  die  natürlichste  Festzeit  der  Absehluss  der  Ernte, 
und  so  linden  wir  denn  auch  in  ältester  Zeit  als  einziges  Jahresfest  (Ei  21 19 :  1  Sm  1  3) 
die  Dankl'eier  (hillülim  Ei  9  27)  nach  d  Weinlese  als  dem  letzten,  was  geerntet  wurde. 
Dieses  F.  wird  auch  später  noch  als  d  a  s  F.  schlechthin  1  Kg  8  2.  05 :  12  32  f.  bezeich- 
net, und  diese  Bezeichnung  hat  sich  bis  auf  eine  Zeit  erhalten,  die  längst  viele  andere 
F.  kannte  Ez  45  25;  Ne  8  14.  Man  feierte  es  urspr  in  d  Weinbergen  mit  Eeigentanz 
Ri 21 21  ff. ,  später  an  Heiligthümern  in  Festhallen  (lesdköt)  lSm922,  zu  denen  man 
in  fröhlicher  Festkarawane  unter  Flötenspiel  zog  Js  30  29  vgl.  Sa  14  16.  So  zu  Silo 
1  S111  1.  zu  Bethel  1  Kg  12  32.  zu  Jerusalem  1  Kg  6  38:  82:  Js  29  1.  Da  gab  es  in  d 
Vorhöfen  der  Heiligthüiner  Festgedränge  (,asärä  Js  1 13).  —  Als  die  F.  sich  mehrten, 
bedurfte  es  der  Regelung.  Der  natürliche  Regulator  ist  für  d  älteren  Zeiten  der  Mond, 
dessen  Phasen  mehr  in  d  Augen  fallen  als  der  Umlauf  der  Sonne.  Er  regelt  die  Fest- 
zeiten  Lv232  vgl.  Ge  1  14.  Namentlich  das  Sichtbarwerden  des  Neumondes  scheint 
sehr  früh  festlich  begangen  zu  sein  lSm205ff.;  Am  8  5;  Ho  5  7.  Bald  ward  auch 
eine  jede  Mondphase,  der  7.  Wochentag,  kultisch  ausgezeichnet  (s.  Sabbath.  Heilige 
Zeiten.  Neumond  und  Sabbath  werden  früh  zus.  als  die  hervorragendsten  F.  bezeich- 
net Ho  2  11:  Am  8  5;  Js  1  13:  2  Kg  4  23  und  haben  ihren  Vorrang  bis  in  d  späteste 
Zeit  behauptet  Ez  45  17;  4(i  3.  6:  Js  66  23:  Hg  1  l:  Ko  2  16.  P  setzt  die  Neumondsopfer 


Feste.  179 

genau  fest  Nu  28  14;  29  6;  Es  3  5;  von  Sabbathsopfern  handelt  1  Chr  23  31;  Nu  28  10. 
Allmählich  bilden  sich  Festeyklen  Js  29  l.  Die  älteste  Gesetzgebung  kennt  ein  jähr- 
liches dreimaliges  Erscheinen  vor  Jahwe  Ex  23  14. 17,  nicht  in  Jerusalem,  wie  irrig  aus 

1  Kg  9  25  gefolgert  worden  ist.  sondern  an  d  Stamme  sheiligthümern  (vgl.  18m  206). 
Die  F.  erscheinen  hier  lediglich  als  agrarische : 

1)  Ex  23  15  das  Ttägige  F.  der  ungesäuerten  Brote  hag  ham-massöt,  tjuzqcu  tG>v 
aQvticjv  Ap  12 ü,  zu  halten  im  Monat  Abib  (März — April)  Ex  34  18.  Diese  Datirung 
zeigt,  dass  es  sich  um  d  frühesten  Theil  der  *Ernte,  Dt  16  9  die  Gerstenerntc,  handelt 

2  Sm  21  9.  Die  ersten  Gerstenbrode  sind  es,  die  man  hier  ass  und  Jahwe  darbrachte 
Ex  23  I9a.  Ungesäuert  mussten  sie  sein  wie  jedes  Mehlopfer  Lv  2  n.  Das  Essen  des 
Ungesäuerten  bedeutet  keine  asketische  Massregel.  Man  ass  es  so  lieber  (s.  Backen, 
Brod,  Sauerteig).     Vom  Schlachten  eines  Lammes  ist  hier  keine  Eede. 

2)  Ex  23  I6adas  F.  der  Ernte  hag  hak-kclslr,  d.  h.  der  Weizenernte  frsär  ha-MUlm 
Ex34  22a:  an  ihm  sollten  die  ersten  Weizengarben  bikkürlm  dargebracht  wrerden. 

3)  Ex23i6b:  3422h  das  F.  der  Lese  hag  liaüstf.  das  alte  Hauptfest  der  Wein- 
lese (s.  o.)  und  Obsternte. 

Diesen  Festeyklus  hat  in  Bezug  auf  d  3  Hauptfeste  das  Dt  festgehalten,  doch 
mit  d  wesentlichen  Neuerung  16  16,  dass  man  an  ihnen  an  Jahwe's  Opferstätte  zu 
Jerusalem  zu  erscheinen  habe  vgl.  6  f.  n  (s.  Opfer).  Was  die  einzelnen  F.  anlangt, 
so  hat  das  Dt  zuerst  das  alte  Passalifest  mit  d  Mazzotfeste  verbunden.  Es  handelt 
sich  aber  hier  noch  nicht  um  d  sogen.  Passahlamm ,  sondern  um  eine  Darbringung 
von  Erstlingen  der  Herde  Dt  16  2,  deren  Schlachtung  nebst  Opfermahl  in  Jerusalem 
stattfinden  soll  5 — 7.  Dass  es  kein  Passahmahl,  sondern  die  gew.  Dankopfermahlzeit  ist, 
zeigt  die  Bestimmung,  dass  das  Fleisch  gekocht  werden  soll  7  (vgl.  dagegen  zum  Pas- 
sah Ex  12  8).  Die  Schlachtung  soll  nach  Dt  16  6  gleich  nach  Sonnenuntergang  ge- 
schehen und  von  d  Fleische  soll  nach  4  nichts  übrig  bleiben.  Dem  Mazzotbrauche 
gab  das  Dt  zuerst  die  historische  Beziehung  auf  d  Auszugsgeschichte ;  man  habe  da- 
mals nothgedrungen  ungesäuertes  Brod  essen  müssen  (la-hem  lönl  Dt  16  3).  Dem  2.  F. 
giebt  Dt  16  lo  den  Namen  hag  säbü'öt,  Wochenfest,  weil  man  von  d  Gerstenernte  ab 
bis  zu  seiner  Feier  7  Wochen  abzählen  soll.  Das  3.  F.  nennt  es  16  13  hag  has-si<lcl;öt. 
F.  der  Hütten  (vgl.  Laubhüttenfest,  Laubrüste)  und  dehnt  15  die  Feier  desselben  auf 
7  Tage  aus.  Die  deuteronomische  Bindung  der  Hauptfeste  an  d  jerusalemische  Heilig- 
thum  musste  die  Wirkung  haben,  den  agrarischen  Charakter  derselben  gegenüber  d 
geschichtlichen  Beziehungen  zurückzudrängen.  Aus  Naturfesten  wurden  sie  religiöse 
Gedächtnissfeiern. 

Die  Festvorschriften  des  Ezechiel  sind  ein  Versuch  der  Weiterentwicklung  der 
deuteronomischen.  Das  Kirchenjahr  zerfällt  bei  ihm  in  2  Hälften,  deren  jede  mit 
einer  Sühnfeier,  am  1.  Tage  des  ersten  und  am  1.  Tage  des  7.  Monats  Ez  45  18.  20 
(Text  nach  Cornill  494),  beginnt.  In  beiden  Fällen  folgt  nach  14  Tagen  ein  7tägiges 
F.:  das  Frühjahrsf.  (Passah)  und  das  Herbstf.  Das  Wochenf.  (Pfingstf.)  lässt  er  aus, 
nicht  aus  Unkenntniss  oder  um  es  abzuschaffen,  sondern  weil  es  die  Symmetrie  der 
Kirchenjahrshälften  stört  und  nur  eintägig  ist.  Die  genannten  beiden  Hauptf.  dauern 
7  Tage  Ez 45  21. 25.  Um  die  Erntefreude  kümmert  er  sich  dabei  gar  nicht.  Er  hat 
es  nur  mit  d  Tempelkult  und  seinen  Opfern  zu  thun  Ez  45  ts  ff. 

Die  Festgesetzgebung  von  P1  bildet  einen  weiteren  Fortschritt  Lv  23.  Die  3 
Hauptf.  sind  die  eig.  mö'ade  Jahwe's  2.  an  denen  Festversammlungen  am  Beiligthum 
stattfinden  4.  Als  1.  F.  erscheint  pcmh  ladönäj;  zu  feiern  am  14.  Tage  des  1.  Mo- 
nats mit  der  genauem  Bestimmung   der  Schlachtezeit   zw.    anbrechender  Dämmerung 

12  * 


180  Feste. 

und  eingebrochener  Dunkelheit  (ben  hä-'arbajim)  5.  Daran  schliesst  sich  vom  15.  ab 
das  7tägige  Mazzotessen,  mit  d  Bestimmung-,  dass  der  1.  und  7.  Tag  Ruhetage  sein 
sollen.  Doch  ist  hier  noch  eine  Beziehung  auf  d  alte  Erntet,  durch  d  Darbringung 
der  Erstlingsirarbe  von  d  Gerstenernte  9 — 11  festgehalten ,  womit  dann  12  f.  andere 
( >pfer  verbunden  werden.  Für  das  2.  F.  wird  die  Zeitberechnung  genauer  auf  50  Tage 
nach  dem  ersten  gegeben  16 ;  daher  spater  bei  griech.  Juden  der  Xame  nevTi^oaxi) 
2  Utk  12  32:  Ap  2  l:  21  >  16;  1  Kr  16  8  =  Pnngsten.  Es  soll  als  Buhetag  gefeiert  wer- 
den 21  unter  Darbringung  zweier  gesäuerter  Erstlingsbrode  von  Weizen  17  nebst  andern 
Opfern  18 — 20.  Ein  eig.  Xame  dieses  F.  findet  sich  hier  nicht.  Das  3.  F.  heisst  auch 
hier  hau  haä-hikhöt  34  und  wird  auf  7  Tage  vom  15.  Tage  des  7.  Monats  ab  festge- 
setzt, zu  denen  ein  8.  Tag  als  Schlussfeier  {'"sceret  36)  hinzukommen  soll.  Die  histo- 
rische  Beziehung  auf  d  angebliche  Wohnen  Israels  unter  Hütten  während  d  Wüsten- 
wanderung wird  hier  zuerst  hinein  gelegt  42  f.  Wenig  geschickt,  da  in  d  Wüste  am 
Wenigsten  auf  diese  Weise  gewohnt  werden  konnte.  Richtiger  spricht  Ho  12 10  von 
Zelten.  In  Lv  23  40  wird  noch  weiterer  Schmuck  von  Früchten  und  Zweigen  von 
Laub-  und  Zierbäumen  verlangt,  mit  denen  nach  Xe  8  15  die  Hütten  versehen  werden 
sollen. 

In  P  -  ist  die  natürliche  Grundlage  der  F.  ganz  beseitigt.  Das  Passah  erscheint 
jetzt  gar  nicht  mehr  als  Erstlingsopfer  (von  der  Darbringung  der  Garbe  ist  in  d 
Opferthora  Xu  28  keine  Rede),  sondern  als  Gedächtnissfeier  des  Auszugs  aus  Aegypten 
Ex  12  14.  es  i>t  lediglich  kultische  Feier  ('"bödä  26:  danach  lel  simmürim,  die  Xacht 
des  heiligen  Dienstes  für  d  Passahmahl  42).  Der  Ritus  wird  genau  geregelt.  Aus- 
wahl und  Schlachtung  des  Lammes.  Zeitpunkt  der  letzteren.  Bestimmung,  dass  das 
Lamm  gebraten  sein  soll,  das  schützende  Blutzeichen,  wonach  in  23  der  Xame  von 
pcisah  =  schonend  vorübergehen  hergeleitet  wird,  die  Zuthat  der  Bitterkräuter  (me- 
rörim)  —  diese  Dinge  erscheinen  2 — 14  als  die  Hauptsache.  Das  Mazzotessen  ist  neben- 
hergehender Brauch,  der  erklärt  wird  durch  d  drängenden  Verhältnisse,  die  beim 
Auszuge  stattfanden  17.  34.  39.  Das  Passahmahl,  das  allen  Beschnittenen  zusteht  43 — 45, 
ist  gewissermassen  die  sacramentale  Erneuerung  der  Gemeinschaft  mit  Jahwe  und  der 
Zugehörigkeit  zum  ausei wählten  Volke  geworden  24 — 27.  Damit  Xiemand  dessen  ver- 
lustig gehe,  wird  Xu  9  6 — 14  für  Behinderte  ein  Nachpassah  verwilligt.  Die  Opfer  der 
ganzen  Festzeit  werden  Xu  28  16 — 25  namhaft  gemacht.  Der  Chronist  lässt  derartige 
legitime  Passahfeiern  bereits  von  Hiskia  2  Chr  30  15 — 17  und  Josia  35  11 — 19  vollziehen. 
Alier  Es  (')  19 — 22  wird  die  Sache  noch  keineswegs  völlig  correkt  gemacht.  Ueber  d 
spätere  jüdische  Passahfeier  s.  Wünsche.  Erläuterung  der  Evangelien  327 — 334.  404. 
485  f.  550.  WHBennett,  The  Mishna  as  illustrating  the  gospels.  Es  sei  hervorgehoben. 
dass  nach  d  Mischna  Pesachim  IX  9  die  Zahl  der  Theilnehmer  und  der  Ort  der  Feier 
de-  Passahmahls  vorher  genau  bestimmt  sein  mus>te  (vgl.  Mc  14  12 — 17:  Lc22  8 — 14). 
Dem  eig.  Mahle  voraus  ging  eine  Vormahlzeit,  bei  der  ein  1.  gemeinsamer  Pokal  und 
eine  Schüssel  mit  Osternaden  und  d  bittern  Kräutern  (Mt  26  23)  genossen  wurden. 
1  "schlössen  wurde  diese  Vorfeier  mit  d  1.  Theil  des  Hallel  (Ps  113:  114)  unter  Ge- 
nuss  eines  2.  Pokals,  dann  begann  das  eig.  Passahmahl,  bei  der  das  Passahlamm 
nebst  d  ungesäuerten  Broden  und  ein  3.  Pokal  genossen  wurden  Mt  2(J  26  f.  Den  Ab- 
sclilii->  bildete  der  4.  Pokal  unter  Absingung  des  2.  Theils  des  Hallel  (Ps  115— 118). 
—  Das  Wochenf.  heisst  in  P'2  der  Tag  der  Erstlinge.  Jörn  hab-bikkürhn  Xu  28  26 — 31. 
Die  Opferordnumr  wird  genau  gegeben.  Es  ist  eben  auch  bloss  Tempelf.  geworden. 
Eine  historische  Beziehung  findet  sich  für  dasselbe  im  AT  nicht.  Erst  der  Talmud 
Pesachim  68 b  deutet  es  als  Erinnerunirsfeier  an  d  Gesetzgebung  am  Sinai.  —  Für  d 


Feste.  181 

Laubhüttenf.  giebt  P-  in  Nu  29  12— 38  die  Opferordnung  für  jeden  der  7  Festtage  und 
für  (1  ScMussversammlung  des  8.  Das  Wohnen  in  d  Laubhütten  wird  Ne  8 14 — 17 
beschrieben.  Später  machte  man  Umzüge  mit  d  Zweigbüsche]  (lülab)  und  mit  Orangen 
(etrög)  in  d  Händen  2  Alk  10  6  f.  Zur  Zeit  des  NT  fand  am  Sdilusstage  das  feier- 
liche Wassergiessen  auf  d  Brandopferaltar  statt  vgl.  Jh  7  37  und  in  d  Nacht  vom  1. 
zum  2.  Festtair  war  ein  Fackeltanz  der  Jünglinge  vor  d  Wbervorhof  1  FrzDelitzsch, 
Gesch.  der  jüd.  Poesie  194).  Die  talmudische  Festordnung  ist  im  Tractat  Sncca  be- 
handelt.    Ueber  d  Pilgern  zu  diesen  F.  nach  Jerusalem  s.  Wallfahrten. 

Ausser  d  oben  erwähnten  Sabbath-  und  Neumond!',  und  den  3  Hauptf.  haben  sich 
noch  folgende  F.  entwickelt: 

1)  Das  Neumondf.  des  7.  Monats,  das  feierlicher  als  die  übrigen  begangen  wurde. 
Nach  Lv  23  24  i-T  es  als  Ruhetag  und  mit  Festversammlunir  zu  begehen  und  durch 
Posaunenblasen  einzuleiten.  Daher  in  P2  jöm  Prü'ä  Nu  29  1  (£  Trompetentag),  auch 
zikrön  t.  Lv  23  24.  weil  bei  Jahwe  durch  Blasen  anzumelden  (vgl.  Xu  10 10).  Die  er- 
forderlichen Opfer  Xu  29  2— ö.  In  Es  3  6:  Xe  8  2  erscheint  der  Tag  noch  nicht  als 
eig.  F.     Später  ward  er  das  Neujahrsf.  rös  has-sänä  (Benzinger  476  f.). 

2)  Am  10.  Tag  des  7.  Monats  der  Versöhnungstag,  Jörn  hak-kippürim  Lv2327, 
ein  F..  das  Ezechiel  noch  nicht  kennt  (s.  0.).  Der  Versöhnungstag  hat  ganz  wie 
Ezechiel's  Sühnefeiern  Ez  45  18 b  zunächst  den  Hauptzweck,  nicht  die  Menschen,  son- 
dern „das  Heiligthum  zu  entsündigen"  Lv  16  16.  33,  d.  h.  die  Opferstätte  von  allen 
zufälligen  Befleckungen  zu  reinigen  und  dadurch  dafür  Sorge  zu  tragen,  dass  die 
Wirksamkeit  des  Opfers  nicht  aufgehoben  werde  (Adler  in  ZAW  III  178 — 185).  Die 
Peinigung  der  Israeliten  als  der  Opfernden  von  ihren  zufälligen  rituellen  Befleckungen 
durch  Sabbathruhe  und  Fasten  schon  vom  9.  Abends  an  16  29  f. ;  23  28 — 32  ist  offenbar 
erst  ein  späterer  und  seeundärer  Zug.  Die  Eigentümlichkeit  der  eig.  F.-Ceremonien 
beweist,  dass  die  äusserlich  rituelle  Reinigung  und  Reinhaltung  des  Heiligthums  die 
Hauptsache  ist.  Auf  erstere  zielte  der  Ritus  der  Schlachtung  des  Sündenbocks,  auf 
letztere  der  der  Verjagung  eines  Bockes  ab.  Nachdem  der  *Hohepriester  zw.  beiden 
Böcken  das  Loos  geworfen  Lv  16  7  f..  hatte  er  zunächst  für  sich  und  sein  Haus  Sünd- 
opfer  zu  bringen  11— 14,  dann  den  Bock  des  Sündopfers  zu  schlachten  zur  Befreiung 
des  Heiligthums  von  Israels  Verstössen  gegen  d  Reinheit  desselben  15  f.  In  beiden 
Fällen  musste  er  eine  7malige  Blutsprengung  auf  d  Deckel  der  Bundeslade  vollziehen, 
indem  er,  geschützt  durch  eine  Wolke  von  Räucherwerk  (offenbar  um  den  Anblick 
des  dort  thronenden  Jahwe  zu  verdecken),  in  d  Allerheiligste  eintrat  12 — 15  (vgl. 
Lade).  Danach  war  der  Opferaltar  im  Vorhof  mit  Blut  von  beiden  Thieren  zu  be- 
streichen 18  f.  Darauf  ward  der  andere  Bock  dem  *Asasel  der  Wüste  zugejagt,  nach- 
dem man  ihm  die  Sünden  des  Volks  aufgelegt  hatte  21  f.  Ueber  den  spätjüdischen 
Ritus  s.  Tractat  Joma;  ZDPV  IU  214  ff. ;  HStrack.  Joma  .  .  .  hgg.  und  erklärt,  1888. 
Dieser  Ritus  ist  Ezechiel  noch  ganz  unbekannt,  auch  Es  3  1 — 1; :  Xe  8  13 — 17.  wo  man 
ihn  erwarten  sollte,  wird  er  nicht  erwähnt.  In  Ne  9  1  wird  der  24.  Tisri  7.  *Monat) 
als  Sühntag  gefeiert. 

3)  Das  Purimf.,  angeblich  zur  Feier  der  Errettung  der  .luden  von  einer  Ver- 
folgung unter  Xerxes  gestiftet,  ward  nach  Er  9  21  am  14.  und  15.  Adar  (März)  ge- 
feiert unter  gegenseitiger  Zusendung  von  Essgeschenken  22.  Die  erste  Spur  seiner 
Begehung  isl  2  !\Ik  15  36.  Josephus  beschreibt  AqXI6l3  die  frier  seiner  Zeit.  Im 
Talmud  wird  Tr.  Megilla  eine  Synagogalfeier  mit  Vorlesung  des  Estherbuchs  ange- 
ordnet.    Ueber  den  Xamen  s.  Purini. 

3)  Das    erst    von   Judas    Mk    ca.   1(>4    vor  Chr.    gestiftete  F.    der  Tempelweihe 


182  Festus— Fische. 

(hrmikkä) ;  zur  Erinnerung  an  d  Peinigung  des  Tempels  vom  syrisch-griech.  Götzen- 
dienst 1  Mk  4  36  ff. ;  2  Mk  10  6  ff.  achttägig  vom  25.  Kislev  (Decbr)  an  mit  Illumination 
und  andern  Festlichkeiten  gefeiert.     Im  NT  xa  iyxccma  Jh  10  22. 

Zu  d  F.  überhaupt  vgl.  Hupfeld,  de  primitiva  ac  vera  festorum  apud  Hebraeos 
ratione  18511'.  Wellh.,  Prol.  A  Kap.  3.  Benzinger  199.  465—478;  Xowack  II  138— 
203.     Sonst  vgl.  Heilige  Zeiten.  Si 

Festus  mit  d  Vornamen  Portius,  Ap  24  27 — 26  32  der  (bessere)  Amtsnachfolger 
des  *Felix  in  d  Procuratur  Palästinas,  starb  nach  kurzer  Amtsverwaltung  JAq  XX 
89— 9  l:  Bj  II  14  l.  H 

Feste,  Festung,  f}  mäsör  2  Chr  11  5,  mesürä  n,  ward  im  weiteren  Sinne  jede 
von  einer  Mauer  umgebene  St  genannt .  wodurch  sich  die  bisweilen  grosse  Zahl  der 
F.  in  kleinen  Bezirken  erklärt  2  Chr  11  6 — 10.  F.  im  strengen  Sinne,  'ärim  besüröt 
Dt  3 5;  Jol4i2  etc.,  'ir  mibsär  1  Sm 6 18,  mibsär  Js  17  3  (von  Tyrus  2  Sin  24 7),  hatten 
hohe  und  sehr  dicke  Mauern  Xe  12  31  f.  mit  Zinnen  (pinnöt  2  Chr  26  15;  Js  54  12)  zur 
Deckung  der  Schützen.  An  d  Ecken  und  Thoren  waren  *Thürme  errichtet  2  Chr  14  7; 
26  9.  Die  *Thore  waren  eisenbeschlagen  und  fest  verriegelt.  Vor  d  Hauptmauer  zog 
sich  eine  Vormauer  mit  sturmfreiem  Giacis  hin  bei  Kl  2  8 ;  Js  26  1,  bei  Zion  Ps  48 14 
(vgl.  Jerusalem).  Schützende  Wassergräben  wie  Babel  und  Xinive  hatte  man  bei 
Jerusalem  nicht,  aber  es  bestand  darin  kein  Hinderniss,  sie  im  prophetischen  Zukunfts- 
bilde zu  erhoffen  Js  33  21.  Auf  d  Mauern  standen  Schleuderinaschinen  2  Chr  26  15  (s. 
Belagern).  Manche  St  hatten  nur  einen  festen  Thurin  (Citadelle),  in  den  in  d  Xoth 
alles  hineinflüchtete  Ei  8  9.  17 :  9  46.  51.  Auch  in  grossen  F.  gab  es  bes.  befestigte  Theile 
als  letzte  Zuflucht.  So  die  blrä  beim  Tempel  Xe  2  8:  7  2.  Zur  Verteidigung  der 
Pässe  hatte  man  Sperrforts  migdälim  2  Kg  18  8;  blränijjöt  2  Chr  27  4.  Si 

Fett,  fj  beleb,  auch  von  d  beim  Opfer  den  Flammen  zu  übergebenden  Fett- 
stücken  Ge  4  4 ,  welche  als  der  eig.  Gegenstand  des  göttlichen  Genusses  galten.  Es 
waren  die  mit  F.  umwachsenen  Stücke  der  Eingeweide,  der  Xieren  und  der  Leber 
Lv  3  3  f.  10.  14  f. :  4  8  f . :  7  4.  Bei  Schafen  gehört  auch  der  Fettschwanz  Lv  3  9 :  7  3 
dazu.     Sonst  s.  Opfer,  Dankopfer.  Si 

Feuer  im  sacralen  Sinne,  £}  issa  (Stade,  Gr.  §  189b.  301a),  umfasst  alles,  was 
im  Opferfeuer  Jahwe  dargebracht  wird.  So  wird  F.,  d.  i.  Feueropfer  Jahwe*s,  von 
Thieropfern  jeder  Art  Ex  29  41 ;  Lv  4  35 ;  7  25 ,  aber  auch  von  Mehlopfern  Lv  2  2.  11 
gebraucht.  Bisweilen  bezeichnet  der  Ausdruck  auch  die  Priesterantheile,  die  von  d 
verbrannten  Opfern  vorher  abgesondert  werden  Lv  7  35 :  Jo  13  14.     Vgl.  Opfer.     Si 

Feuermauer  bei  £  für  "rubbä  Ho  13  3,  vergitterte  Oeffnung  unter  d  Dache  zum 
Abziehen  des  Eauches.  Si 

Feuersäule  heisst  Ex  13  21  f. ;  14  24;  Xu  14 14  (Ne  9  12. 19)  die  Wolke,  in  der  Jahwe 
das  Volk  Israel  begleitete,  sofern  sie  Xachts  einen  feurigen  Schein  warf.  S.  ♦Erschei- 
nungen Gottes.  K 

Feuersteine,  s.  Palästina,  Gebirge. 

Fieber  £  für  kaddahat  Lv26i6;  Dt 28 22;  für  rcesef  Dt 32 M  (Fieberglut):  für 
TivQstvg  Jh4  52;  das  Fieber  haben  für  nvQtooöu)  Mt  8  14.     S.  Krankheiten.  Si 

Fingerreif,  s.  Schmuck. 

Fischaar.  Es  ist  fraglich ,  ob  diese  Uebsetzg  des  hebr.  'oznljä  Dt  14 12 ;  Lv 
11  13  richtig  ist.     S.  Adler.  So 

Fische ,  f)  däg.  Von  F.  werden  mit  Ausnahme  gewisser  grosser  Thiere  (s. 
Walfisch)  keine  bes.  Arten  unterschieden  Ge  1  20.  In  Lv  11  9  ff.  wird  festgesetzt,  dass 
F.,  die  keine  Flossen  und  Schuppen  haben,  nicht  gegessen  werden  sollen;  vgl.  Mt  13  47. 


Fischen— Fledermaus.  183 

In  Jerusalem  gab  es  ein  *Fischthor  Ne  3  3 :  in  <1  Nähe  desselben  wurden  wohl  gesal- 
zene und  gedörrte  F.  verkauft  Nel3i6.  Am  Tiberiassee  lag  ein  Ort,  der  Tarichaea 
liit-ss,  weil  F.  dort  eingesalzen  wurden  JBj  II  20  6;  Strabo  II  14  2  ;  Nedarim  0  4.  Noch 
heute  sind  die  Fl,  Bäche  und  Seen  Palästinas  mit  guten  F.  ausgestattet.  Nach  SWT 
Fauna  und  Flora  162  ff.  kommen  Karpfen,  Schleihen,  Barben,  Welse,  Schleimtische  u.  a. 
vor.  Von  bes.  Interesse  sind  die  von  Lortet  (Poissons  et  reptiles  du  lac  de  Tiberiade, 
Lyon  1883)  untersuchten  F.  In  d  Zukunftsbilde  Ezeehiels  spielt  eine  Eolle,  dass  auch 
im  todten  Meere  einst  F.  leben  werden  47  9.  So 

Fischen.  Im  AT  kommen  die  Fische  vorzugsweise  als  Bewohner  des  Meeres 
in  Betracht  Gel  26.28;  1)2:  Nu  11  22:  Hi  12  8.  Niemals  ist  die  Rede  davon,  dass 
man  in  Seen  und  Flüssen  des  h.  Landes  gefischt  habe.  Die  Fischer  dajjäglm  Js  19  8 
sind  äg.  Die  im  AT  erwähnten  Fischergerätlie  sind  äg.  oder  phönicische :  hdkkä  Js 
19  8  Angel;  mikmörct  Js  19  8  (Del.  z.  St.),  mikmrrrct  Hb  1  15  mit  Senkblei  beschwertes 
Schleppnetz;  herem  Ez  26  5  Wurfnetz  für  Meerlische  ;  slr  dügä  Fischerspiess ;  sinnä 
Fischerhaken  Am  4  2;  .fläsal  Hi  40  31  Harpune;  hö"h  Hi  40  26  Haken,  der  dem  ge- 
fangenen Fisch  durch  d  Kopf  gezogen  wird.  Die  Fischergenossenschaften  Hi  40  30 
sind  äg.,  desgleichen  die  Ex  7  18.  21;  Nu  11  5;  Ez  29  4  erwähnten  Fische.  Man  bekam 
die  Fische  durch  phönicische  Händler,  die  sie  aufkauften  Hi  40  30  und'  nach  Jerusalem 
auf  d  Markt  brachten  Ne  13 16.  Die  Dürftigkeit  der  Bestimmungen  in  P  über  d  Fische 
Lv  11  9  f.  im  Ggens  zu  d  Ausführlichkeit  bei  andern  Thieren  zeigt  ebenfalls,  dass  man 
nicht  viel  mit  ihnen  zu  thun  hatte.  Erst  das  NT,  und  dies  allerdings  sehr  häufig, 
zeigt,  dass  man  den  Fischreichthum  des  *Genezarethsees  ausnutzte  Mt  13  47  f.  Mt  4  18 ; 
Lc5  2  ahHq;  Jo2l3  altevsiv;  Lc5  6;  die  Fischergenossenschaften  7.  Die  Netze  öixxva 
Lc  54;  aayrjvi]  Mt  13 47.  Die  Angel  ayxtoxQov  Mt  17  27.  Gebratene  Fische  Lc  24  22,  utpclpiov 
Jo  21  9.  Si 

Fischreusen  £  für  fläsal  Hi40  3i,  s.  Fischen.  Si 

Fischthor,  ein  Thor  in  d  N-Mauer  ^Jerusalems.  G 

Flachs,  fj  pistim  Pr31i3,  ist  die  bekannte  Pflanze  Linum  sativum.  Ex  9  31  i>t 
davon  die  Rede,  dass  der  Fl.  zugleich  mit  d  Gerste  vor  d  Weizen  in  d  Halme  schiesse. 
F.  wird  häufig  als  ein  Haupterzeugniss  des  Landes  genannt  Ho  2  5. 9.  Leinene  Klei- 
dungsstücke wurden  sehr  viel  getragen  (s.  Lein,  Kleider),  wie  wir  aus  d  A  und  NT 
wissen.  F.  und  Wolle  werden  oft  nebeneinander  genannt  Pr  31 13.  Schon  bei  d 
Aeg.  war  in  früher  Zeit  die  F.-Cultur  heimisch  (Erman  595  mit  Abbildung).  Die 
piste  hä-'es,  d.  h.  die  Flachsstengel,  wurden  auf  d  Terrassen  der  Wohnungen  zum 
Trocknen  ausgebreitet  Jo  2  6,  dann  wurden  sie  gehechelt  Js  19  9  (übers. :  die  gehechel- 
ten F.  verarbeiten).  Der  aus  F.  hergestellte  Stoff  hiess  wohl  zunächst  bad  ('s.  Lein, 
Leinwand);  aber  auch  pistim  ist  an  vielen  Stellen  so  übersetzt  vgl.  Lv  13  47  ff.  So 
Fladdernholz,  bei  £  Ez  27  5  für  berösim,  s.  Cypresse.  So 

Flasche,  bei  £  für  hemet  Ge  21 14  f.  19  (Wasserschlauch) ,  für  nobel  1  Sm  1  24 ; 
10  3  (Krug).  S.  Gefässe,  Trinkgefässe,  Krug;  Schlauch;  Haut;  über  Riech fläschchen 
s.  Schmuck.  Si 

Flecken,  s.  Dorf,  Stadt, 

Fledermaus  Dt  14  16;  Lv  11  18  unter  d  nicht  essbaren  Vögeln  (sie)  aufgeführt; 

£  Schwalbe,  dagegen  Js  2  20  richtig  Fledermäuse;  so  ist  wohl  auch  Ba  6  22  statt 
„Nachteulen"  zu  setzen.  Nach  Tristram  45  finden  sich  in  Palästina  je  nach  d  Ge- 
genden manche  asiatische,  afrikanische  und  europäische  Arten  dieser  Säugel  liiere  |  lirehm 
I  283)  und  zwar  in  grossen  Mengen,     lies,  hervorzuheben  sind  die  merkwürdigen  Huf- 


184  Fliegen — Flu— 

eisennasen  (Brehm  I  340).  Die  Fledermäuse  sind  harmlose  Thiere ;  ausser  im  Jordan- 
thal  halten  sie  während  d  Regenzeit  ihren  Winterschlaf.  So 

Fliegen.  Der  allgemeine  Name  für  F.  und  Mücken  scheint  hehr,  zebüb  gewesen 
zu  sein  Js  7  18,  wo  zwar  allerdings  auch  an  d  unangenehmen  Stechmücken  Aegyptens 
zu  denken  ist.  Bereits  die  gew.  Hausfl.  kann  jedoch  in  Palästina  zur  wirklichen  Plage 
werden .  insofern  sie  weder  Menschen  noch  Vieh  Ruhe  lässt.  Pr  10  l  ist  an  giftige 
F.  zu  denken  (Tristram  327).  Im  NT  Mt23  24  kommt  einmal  die  Stechmücke  (£ Mücke) 
vor.  In  Jt  13  9  ist  auch  das  Mückennetz  (x<ava>nsiov,  t  Decke)  erwähnt,  das  man  noch 
heute  im  S  gebraucht,  um  sich  des  Nachts  gegen  d  Musquitos  zu  schützen.  Wenn 
schon  Js7l8  Aegypten  hauptsächlich  als  das  Land  der  Stechfliegen  gilt,  so  wird  man 
sich  lies,  noch  schlüssig  zu  machen  haben,  was  Ex  8  12  unter  kinnim  und  Ex  8  17  unter 
'äröb  zu  verstehen  ist  (viell.  liefen  Parallelerzählungen  aus  verschiedenen  Quellen 
vor).  Gegen  d  spätjüdische  Tradition,  die  in  d  kinnim  *Läuse  auch  £)  findet,  spre- 
chen die  Uebsetzgen:  es  ist  eine  Art  Stechmücke  (Culicidae)  darunter  zu  verstehen; 
■üröb  ist  nach  d  Uebsetzgen  Hundstiiegen ;  £  Ungeziefer.  Js  18  l  übersetzen  einige : 
Land  des  Flügelgeschwirrs  ==  Land  der  Inseetenschwärme.  Einen  Anhaltspunkt  da- 
für giebt  viell.  Dt  28  42,  wo  das  hehr.  Wort  .fltisal  ein  schädliches  „Ungeziefer1-  be- 
zeichnen muss:  oh  aber  F..  ist  mehr  als  fraglich :  vgl.  Ungeziefer  und  Heuschrecke  Xu.  9.  So 

Floh,  £}  par'ös.  Dieses  Thier  wird  bloss  1  Sm  24 15  (26  io)  genannt.  In  Palä- 
stina ist  der  gemeine  F.  (Tristram  305:  Brehm  IX  486  Pulex  irritans)  überaus  häufig, 
bes.  in  d  heisseren  Strichen.  Die  Verachtung,  die  in  d  obigen  Stellen  ausgedrückt 
i-t.  verdient  das  Ungeziefer,  sofern  es  sehr  lästig  werden  kann.  eig.  nicht.  So 

Fluch,  ^  älä,  Anwünschung  von  L'nheil  durch  eine  magische  Formel,  in  der  in 
d  Regel  der  Gottesname  vorkam  Ex  2'  > :.  Man  traute  dieser  eine  geheimnissvolle 
Wirkung  gegen  d  Betroffenen  zu  Ei  9  20  vgl.  57:  Jo  6  26  vgl.  1  Kg  16  34:  2  Kg  2  24: 
.")  l»7.  Auch  gegen  ganze  Geschlechter  1  Sm  2  31 — 36  vgl.  1  Kg  2  27  oder  Völker  Xu  22  6 
wurden  Flüche  geschleudert.  Wie  gross  die  Furcht  war  vor  d  F.,  wie  sie  Verbrecher 
zum  Geständniss  brachte,  zeigt  Ri  17  2.  Vgl.  Eiferopfer.  Eid.  Spätere  Theologie 
erkannte  das  Nichtige  des  unverdienten  Fluches  Nu  23  8;  Pr  26  2.  Si 

Fluss.  Flüsse  in  unserem  Sinn  giebt  es  in  Palästina  wenige,  schiffbare  Fl 
gar  nicht.  Diese  Thatsache  spiegelt  sich  im  Sprachgebrauch  des  AT  insofern,  als 
der  Fl  schlechthin,  der  Strom.  I)  han-nähär,  stets  den  Euphrat  bezeichnet  Js 8 7 ; 
11  15  etc. :  nur  Js  19  5  steht  nahär  (ohne  Artikel)  für  d  Xil.  Da>  Merkmal  eines 
ndhär  ist  freilich  nicht  die  Grösse,  sondern  das  unversiegliche  Wasser:  so  heissen  die 
Fl  bei  Damaskus  ndkaröt  <1.  2  Kg  5  12.  obwohl  sie  sich  nicht  durch  Grösse  auszeichnen. 
Der  Sinn  vm  ndhär  entspricht  daher  dem  Ausdruck  nahal  etän.  unversieglicher  *Bach 
Am  5  24.  ist  aber  verschieden  von  d  Wort  nahal  allein,  insofern  dieses  nur  den  Giess- 
bach,  Winterbach  und  sein  Bett  bezeichnet.  Der  gleiche  Unterschied  herrscht  zw. 
d  heutigen  ini<li  und  nähr,  und  im  Anschluss  an  d  Sprachgebrauch  dieser  arab.  Wör- 
ter wird  die  Annahme  wahrsch,  dass  man  auch  im  Alterthum  kleinere  Fl  (&  n'härim) 
in  Palästina  kannte  and  so  nannte,  obwohl  das  AT  keine  Kunde  davon  giebt.  Solche 
Fl  sind  im  w  Abhang  des  Gbges  gar  nicht  vorhanden,  erst  in  d  Ebene  unweit  d 
Mündung  wird  häufig  aus  d  wädi  ein  kurzer  nähr,  weil  sich  dort  das  in  d  Gbgs- 
thälem  rasch  abfliessende  Wasser  aufstaut  und  zu  Tage  tritt.  So  s  von  Jäfä  der 
i'tih.r  sukrer  und  //.  rübin  ;  zw.  Jäfä  und  d  Karmel  nähr  cl-'aiiija.  n.  el-fälik,  n.  iskan- 
derüne,  n-  el-mef$ir,  />.  <  :-:<  rLn  und  //.  ed-difle;  in  d  Ebene  von  Acco  der  nähr  el- 
mnkittftr  (*Kison),  der  //  na'amen  ider  Belus  der  Altem  und  der  n.  meß/ih.  Auf  d  ö 
Abhang  des  Gbges  giebt  es  einige  perennirende  Fl,  nämlich  in  d  n  Hälfte  des  Landes, 


Fluss— Freistadt.  185 

da  der  Baum  zw.  Wasserscheide  und  *Jordan  hier  nur  klein  und  das  Gefälle  sehr 
gross  ist,  z.  B.  nähr  gälüd  bei  Besau  und  wädi  el-blre  vom  *Thabor  her.  Die  gröss- 
ten  Fl  hat  das  O-Jordanland.  Die  Gewässer  des  *Haurän  und  s  *Dschölän  fuhrt  der 
nähr  jarmük  oder  seri'at  el-ntenädire  dem  Jordan  zu  ;  er  ist  an  seinem  Einfluss  in  d 
Jordan  mindestens  ebenso  bedeutend  als  dieser  selbst.  Der  nähr  ez-zerlpä  (*Jabbok) 
entwässert  ebenfalls  ein  grosses  Gebiet ;  er  hat  an  d  Mündung  eine  Breite  von  8 — Kl  m. 
—  Man  überschritt  in  alter  Zeit  wie  auch  jetzt  wieder  —  denn  die  von  d  Bömern 
gebauten  Brücken  sind  nieist  verfallen  —  die  Fl  an  seichten  Stellen,  an  d  sogen. 
Furthen.  die  allgemein  bekannt  (Ge32  23  fj  mäabär)  und  leicht  zu  passiren  waren. 
Ueber  d  Jordanfurthen  s.  Jordan.  Bei  d  in  d  Mittelmeer  mündenden  Fl  findet  sich 
die  Fürth  unmittelbar  vor  d  Mündung,  weil  hier  der  durch  d  Wellen  angespülte  Sand 
eine  Barre  bildet,  über  die  der  Fl  nur  seicht  hinweglliesst.  Den  Uebergang  auf  Schläu- 
chen oder  Schlauchbarken  zu  bewerkstelligen,  wie  es  von  jeher  beim  Euphrat  üblich 
gewesen  ist.  war  bei  d  Fl  Palästina's  nicht  nöthig.  Vgl.  Trelawney  Saunders,  An 
Introduction  to  the  Survey  of  Western  Palestine,  London  1881.  EdwRobinson.  Phy- 
sische Geographie  des  heiligen  Landes  (1865),  139  ff.  G 

Fluss,  bei  £  für  zäb  =  der  einen  Fl.  hat  Lvl5  2;  22  4.     S.  Krankheiten.     Si 

Fluth,  s.  Sintfluth. 

Föhre.  Unter  fj  sittä  ist  z.  B.  Js  41 19  sicher  nicht  die  F..  sondern  die  Acacia 
Seyal  vera  und  nilotica  (Low  197,  arab.  sauf)  zu  verstehen;  dieselbe  wächst  in  d 
trockensten  Wüstengegenden  Arabiens  und  des  Sinai.  Mit  d  richtigen  Bewusstsein, 
dass  es  auf  d  Sinai  kein  anderes  Bauholz  gab,  werden  F.,  d.  h.  Acazienhölzer.  häufig 
beim  Bauen  der  Stiftshütte  Ex  25 — 27  erwähnt.  Diese  Acazien,  die  mit  d  bei  uns  in 
Alleen  gepflanzten  Acazienbaum  nichts  zu  thun  haben,  sind  meist  niedrige,  verkrüp- 
pelte, äusserst  dornige  Bäume  mit  hartem  dauerhaftem  Holz,  ausgebreiteter  dünner 
Krone,  mit  kleinen  gefiederten,  in  d  trockensten  Zeit  abfallenden  Blättern,  kleinen 
gelben  runden  Blüthenbüscheln  und  bohnenartigen  Fruchtschoten.  So 

Fortunatus  1  Kr  16 17  viell.  identisch  mit  d  Clemens  ad  Cor.  65 1  Genannten, 
s.  Stephanas.  H 

Frau,  s.  Ehe.  Kleidung.  Eltern.  Si 

Freien  bei  £  Xu  36  6  von  Jungfrauen  gesagt,  die  zu  Ehe-Wbern  werden,  sich 
verheirathen.  Im  NT  für  yauelv  =  vom  Manne  in  matrimonium  ducereMt5.32:  221':.: 
1  Kr  7  9  etc.;  vom  Weibe  nubere  1  Kr  7  28 b.  34;  1  Tm  5  11.  Sonst  ist  nubere  yaui'lHv 
Mt24  38;  yaiui%so9-ca  Mt22  30;  yu/.doxeo^ui  Lc2034.     Vgl.  Ehe.  Si 

Freijahr  bei  £  für  derör  in  Jr34i5. 17,  wo  von  Freilassung  hebr.  Sklaven  in- 
folge eines  Gelübdes  die  Bede  ist.  Ez  46  17  frnat  had-derör  im  Anschluss  an  d  daran 
sich  schliessenden  Versuche  einer  gesetzlichen  Regelung  dieses  Beneficiums  Ex  21 2 ;  Dt 
I5lff.     Vgl.  Erlassjahr,  Jobeljahr,  Sklaven,  Heilige  Zeiten.  Si 

Freistadt  setzt  £  1)  im  AT  für  eäre  ham-miblät  Nu  35  6  ff .  etc..  d.  i.  Zufluchtsorte, 
Asyle  für  d  Todtschläger  gegen  d  verfolgenden  Bluträcher  (s.  Bluträcher,  Mord,  Todes- 
strafe, Todtschläger).  In  d  alten  Zeit  bot  jedes  Heiligthum  ein  Asyl  1  Kg  1  50,  wenn- 
gleich Fälle  vorkamen,  wo  dies  nicht  beachtet  ward  2  28 — 31.  Die  Gesetzgebung  zu- 
erst des  Dt  4  4i — 43,  dann  des  PC  Nu  35  13  f.  vgl.  Jo20i — 9  benannte  bestimmte  dieser 
alten  Heiligthümer  als  solche,  denen  dieses  bisher  nur  observanzmässige  Schutzrecht 
nunmehr  gesetzlich  zustehen  sollte.  Doch  soll  das  Gemeinderecht  über  d  Anwendung 
des  letztern  in  jedem  einzelnen  Falle  entscheiden  Nu  35 24 f. ;  Jo209.  Zugleich  ward 
im  PC  festgesetzt,  dass  das  Verfolgungsrecht  des  Bluträchers  mit  d  Tode  des  Hohen- 


136  Fremd,  Fremdling— Frosch. 

priesters  erlöschen  solle  Nu  35  25  ff.,  wodurch  dann  zugleich  das  Asylrecht  überflüssig 
wurde.     Eine  schwerlich  je  ausgeführte  Bestimmung.  Si 

2)  Im  NT  für  xoka>vta,  Kolonie-St.  So  heisst  Ap  16  12  *Philippi  mit  Beziehung 
auf  d  von  Augustus  verliehenen  Rechte.  Das  System,  neugewonnene  Landstriche  durch 
wohlbefestigte  Sammelplätze  vor  Auswanderern,  die  röm.  Bürger  blieben,  zu  sichern 
und  zu  romanisiren,  war  zuerst  in  Italien,  seit  etwa  130  vor  Chr.  auch  auf  die  Pro- 
vinzen angewandt  worden.  H 

Fremd,  Fremdling.  Der  Nichtisraelit  heisst  im  AT  ben  nekär  Ge  17  12  etc., 
nokri  Dt  14 21;  15  3  der  Angehörige  des  fremden  Landes,  Volkes,  der  nur  vorüber- 
gehend im  h.  Lande  verweilt.  Hat  er  sich  angesiedelt,  so  heisst  er  ger  Lvl6  29; 
17  8  ff.,  wie  auch  Israeliten  unter  fremden  Völkern  lebend  gerlm  sind  Ge  17  8.  Ist  er 
eingewandert  und  hat  sich  ansässig  gemacht,  heisst  er  tösäb  naQoixoq  Ge23  4,  d.  h. 
wie  aus  dieser  Stelle  erhellt,  nicht  auf  eigenem  Grundbesitz,  sondern  gewissermassen 
zur  Miethe  wohnend  (vgl.  Lv  25  23b).  Doch  gehen  beide  Benennungen  auch  ineinander 
über:  ger  tösäb,  ger  wtösäb  Ps  39  13 ;  Lv25  23  etc.  In  der  Gesetzesliteratur  werden 
darunter  meist  die  Abkömmlinge  der  unterworfenen  Kanaaniter  verstanden,  denen  das 
Dt  und  der  PC  später  eine  erträglichere  Lage  zu  verschaffen  suchte  Dt  10 18 ;  Lv  19 
10.  33  f.  vgl.  Ez47  22,  als  ihnen  urspr  zu  Theil  geworden  war,  da  man  sie  religiös  zu 
assimiliren  hoffte.  Vgl.  Sklaven,  Nethinim.  In  nachexilischer  Zeit  ward  der  Ger  zum 
Proselyten.  Schürer  II  566 — 575.  Bes.  gründlich  ist  A.  Bertholet,  Stellung  der  Is- 
raeliten und  der  Juden  zu  d  Fremden.     Freiburg  1897.  Si 

Freudenöl  bei  £  Ps45  8;  Js  61  3  für  kernen  säsön,  bildlicher  Ausdruck  für 
Freude,  weil  man  in  fröhlicher  Stimmung  sich  salbte,  in  Trauer  es  unterliess  Mt  6  16  f. 
Vgl.  Oel,  Salben,  Trauer.  Si 

Freudenopfer.  Fr.  thun  bei  £  Ps  54  8  für  zäbali  bineüäbä :  freiwillige  Opfer 
ausser  d  schuldigen  bringen.     S.  Opfer.  Si 

Freund,  Freundschaft.  Freund  bei  £  für  mere'a  Ge26  26  etc.,  re'a  Ex  32  27  etc. 
(Gefährte),  äh  (Bruder)  Lv  25  25 ;  Freundschaft  für  mölredet  Ge  12  1  etc.  (Verwandt- 
schaft), celef  (Geschlecht)  Ei  6  15  etc.,  ovyyheia  Lc  1  61.  S.  Nächster,  Verwandter.  — 
Freund  des  Königs,  s.  Königthum,  Hofmeister.  Si 

Freundreeht  bei  £  nur  Jr  32  7  für  mispat  hag-genllä,  s.  Erben,  Erbrecht.    Si 

Frohne,  Frohnvogt,  fröhnen.  Fr.,  mhd.  vröne  (von  vrön  das  den  Herrn 
Betreffende)  =  Herrendienst.  £  bildet  davon  den  pl.  Fröhnen  Ex  In;  66  für  'abödä 
(Ackerarbeit) ;  5  mit  Fr.  beschweren.  Das  Zeitwort  fr.  bei  £  ist  =  Frohndienst  thun 
Ex  5 18  (für  'äbarf  den  Acker  bearbeiten).  Frohnvögte  übersetzt  £  sclre  »«/»  Ex  1 11 
(Aufseher  über  d  Frohnarbeiten).     Vgl.  Rente,  Rentmeister,  zinsbar,  Vogt.  Si 

Fromme  sind  bei  £  im  bes.  Sinne  die  Asidäer  oder  Chasidäer  (haslärm) ,  ein 
Verein  unerschütterlich  gesetzestreuer  Männer,  unter  deren  Beihülfe  der  makkabäische 
Autstand  in*s  Werk  gesetzt  wurde  lMk2i2,  die  aber,  weil  es  ihnen  lediglich  auf 
Religionsfreiheit,  nicht  auf  politische  Unabhängigkeit  ankam,  zu  ihrem  eigenen  Ver- 
derben (s.  Alcimus)  die  Waffen  niederlegten  lMk7i3 — 17.  Auf  sie  führt  man  den 
Ursprung  bald  der  *Pharisäer,  bald  der  *Essener  zurück.  Die  Psalmen  sind  vielfach 
beherrscht  vom  Ggens  dieser  Frommen  und  der  Weltmenschen,  bezw.  *Saddueäer.    H 

Frosch,  Fr.  sind  bloss  in  d  Bericht  über  d  äg.  Plagen  Ex  8  1  ff.,  sowie  in  dar- 
auf bezüglichen  Stellen  wie  Ps78  45;  105  30  (£  Kröte)  genannt,  In  d  That  ist  viell. 
die  Kröte  (*Eidechse)  unter  obigem  Namen  einbegriffen.  Von  Fr.  ist  nach  Tristram 
280  die  Rana  esculenta  (der  Teichfrosch  Brehm  VII  572)  ausserordentlich  stark  in 
Palästina  verbreitet;    ausserdem  kommt  auch  Hyla  arborea,    der   kleine  auf  Bäumen 


Frost— Futter.  187 

hausende  Laubfrosch,  vor:  von  Kröten  ist  bis  jetzt  hauptsächlich  Bufo  pantherinus 
(nach  SWP,  Flora  und  Fauna  159  ff.  But'o  viridis)  häufig  gefunden  worden.        So 

Frost,  s.  Wetter. 

Frühlinge,  Frühlingeherde.  So  ist  Ge30  4i.  42  5  mekussäröt  und  kesürim 
übersetzt,  das  wir  bloss  vermuthungsweise  mit  „kräftig"  wiedergeben  können.  Ob 
die  kräftigeren  Thiere  die  im  Spätjahr  oder  die  im  Frühjahr  geborenen  sind,  geht 
aus  d  Stelle  nicht  hervor.  So 

Frühregen,  s.  Regen. 

Fuchs.  Dieses  Thier,  Vulpes  vulgaris,  ist  durch  ganz  Palästina  verbreitet,  und 
zwar  kommen  zwei  Spielarten  vor,  im  S  der  etwas  kleinere  Vulpes  niloticus.  im  N 
mehr  der  Vulpes  syriacus  (Tristram  85).  Auf  die  allbekannte  Natur  des  F.  wird  Ez 
13  4;  Lcl3  32  angespielt.  Man  hat  an  einigen  Stellen  unter  demselben  hebr.  Ausdruck 
auch  den  *Schakal  verstehen  wollen,  so  vor  Allem  bei  d  300  F.  der  Simsonsgeschichte 
Ril5  4;  dem  steht  entgegen,  dass  in  ähnlichen  Sagen  von  wirklichen  F.  die  Rede  ist. 
Auch  Ps63ll  ist  nicht  sicher,  ob  man  F.  oder  Schakal  zu  übersetzen  hat:  nach  Brehm 
XV I  58  frisst  auch  der  F.  Aas.  So 

Füllen.  Unter  diesem  Worte  ist  (mit  verschwindenden  Ausnahmen)  durchgängig 
ein  bereits  erwachsener  junger  *Esel  verstanden  Ge49n;  Sa  9  9.  So 

Füllen,  Füllopfer,  Füllung.  Füllen  in  d  Redensart  mille  jäd:  jemandes  Hand 
füllen,  d.  h.  durch  Opferantheile  ihm  ein  priesterliches  Einkommen  verschaffen,  ihn 
als  Priester  anstellen  Ri  17  5. 12 ;  1  Kg  13  33 ,  wird  im  PC  vom  Einweihungsakte  des 
Priesters  Ex  29  29:  Lv  8  33  gebraucht.  Davon  heisst  mülü'lm  das  priesterliche  Ein- 
weihungsopfer Lv  7  37 ;  828  etc.  (£  Füllopfer,  in  Ex  29  31  Füllung).  Sonst,  s.  Opfer.     Si 

Fürst  bei  £  für  sär  Nu21i8;  Mi  7  3  etc.,  für  näsV  Ge  17  20,  was  1)  einen  Kg, 
2)  einen  Vornehmen,  3)  bei  Ez  den  nationalen  weltlichen  Vorsteher  des  Zukunftsreichs 
34  24  etc.  bedeutet.  Ferner  für  allüf  Ge3Bl5,  was  Klanshaupt  Sa  12  5  f.  oder  Ge- 
schl-Genosse ,  Freund  Pr  16  28  bedeutet  (vgl.  Oberster,  Geschl.  Stamm);  für  nädib 
1  Sra  2  8;  Hi  12  21  etc.  (Vornehmer,  Edler);  für  näglä  Hi  31  37  etc.  (Kg,  Fürst.  An- 
führer) ;  für  käsän  Js  3  6.  7 ;  22  3  Fürst,  Diktator ;  Da  11 18  für  d  röm.  <  Jonsul.  Si 

Fürstenthum.  So  übersetzt  £  Rm8  38;  Eph  1  21:  3  in:  Ko  1  16;  2  10.  15  das 
griech.  npyj,  (eig.  „Herrschaft"),  eine  Bezeichnung  der  verschiedenen  Rangstufen  und 
Gewalten  der  (guten  oder  bösen)  *Engel.  K 

Fuhrmann  bei  £  für  rakkab  1  Kg  22  3-1;  2  Chr  18  33  (Lenker  des  Streitwagens). 
S.  Heer,  Wagen.  Si 

Fürth,  s.  Fluss. 

Fussvolk,  s.  Heer. 

Fusswaschung,  s.  Baden,  Waschen,  Gast,  Gastmahl. 

Futter.  So  weit  das  Vieh  (vgl.  Schaf,  Ziege,  Vieh)  nicht  im  Freien  weidete, 
wurde  ihm.  wie  namentlich  den  Mastkälbern,  F.  auf  d  Boden  oder  in  Behälter  ge- 
schüttet. Dieses  F.  bestand  zunächst  hauptsächlich  in  Häckerling  (*Dreschen).  Ej  toben 
Ge24  25;  Js  11  7  (£  Stroh).  In  d  ersten  Stelle  ist  daneben  auch  sonstiges  F.  mi&po 
genannt,  worunter  wohl  Gerste  u.  a.  zu  verstehen  ist.  Während  d  Erntezeit  erhalten 
heute  die  Thiere  die  Gerste  ungedroschen.  Auch  Pferde  wurden  mit  Gerste  gefüttert 
1  Kg  4  28.  Das  HHiü;  24ß  genannte  F.  Irhl  (£24  6  alles,  was  er  trägt)  war  eine 
Mischung  (farrago)  aus  Gerste,  Wicken  und  Bohnen ;  vgl.  Js3024,  wobei  vielfach  auch 
Beimischung  von  Salz  vorauszusetzen  ist.  So 


Igg  Gaal—  Grad. 

Gaal  Ei  9  26  ff.  Gegner  *Abimelechs.  K 

Gaas  1)  Bg,  an  dessen  N-Seite  Josna's  Grab  war  Jo  24  30;  Ri  2  9,  s.  Thhnnath 
Serach.  —  2)  Bäche  Ct.,  fj  nalrle  ga'as  2  Sm  23  30;  1  dir  12  (11)  32,  Heimathsort  des 
Hurai.  des  Helden  Davids,  wahrs.  h  in  d  Nähe  von  1.  G 

Gaath,  genauere  Aussprache  Goath  (Goah),  ( lertlichkeit  bei  *Jerusalem  Jr  31 39.    G 

Gaba  andere  Aussprache  für  Geba  Jo  18  24 ;  Ri  20 33 :  1  Sm  U  5 ;  Es  2  26 ;  Ne  7  30; 
11 31  =  *Gibea.  •  (i 

Gabaa  mü>ste  nach  V  und  £  Jt  3  12  eine  Landschaft  der  Edomiter  sein.  Aber 
(5  hat  Galhai  tauch  Gabai).  Das  ist  wahrsch  Gaha,  die  Reiteret  des  Herodes.  JAq 
X\'sr>:   LjIH3i.  in  d  Ebene  Jesreel.  .  G 

Gabbatha,  raßßa&ä  Jh  19  13,  wird  griech.  durch  Xl&ootq&tov,  von  £  durch  ♦Hoch- 
pflaster wiedergegeben.  Gew.  wird  es  auf  aram.  gabb'tä  (stat.  emph.  zu  gabbä,  von 
gab  =  Anhöhe  i  zurückgeführt.  Dagegen  erklärt  es  Dalman  Worte  Jesu  (3  durch  gab- 
bahtd .  eig.  die  Kahlheit  am  Vorderkopfe,  als  Benennung  des  freien  Platzes  vor  d 
Antoniaborg.  G 

Gabe,  s.  Opfer  im  AT. 

Gabe.  Gnadengabe .  x&QiGfxa,  in  d  paulinischen  Lehrspr  jede  an  die  natürliche 
Begabung  sich  anschliessende,  dieselbe  steigernde  Virtuosität,  wofern  sie  in  d  Dienst 
der  christlichen  Gemeinschaft  und  ihrer  Zwecke  tritt.  Nach  lKrl2  bilden  die  in 
verschiedensten  Richtungen  thätigen  G.  die  Organe,  wodurch  die  Gemeinde  als  Leib 
Christi  existirt  und  am  Leben  erhalten  wird.  Sofern  diese  Begabung  an  keinen  Stand, 
kein  Alter  und  Geschl  gebunden,  vielmehr  durchaus  Wirkung  des  freiwaltenden  Geistes 
war.  ckarakterisirt  sich  die  urchristliche  Gesellschaftsverfassung  als  eine  charismatische. 
Aber  bald  nach  d  apostolischen  Zeit  haben  sich  die  wesentlichsten  G. .  wie  Leitung 
und  Dienst  in  d  Gemeinde,  Seelsorge  und  Lehre,  in  Aemter  verwandelt,  andre  aber. 
wie  zumal  die  wunderbaren,  sind  allmählich  in  d  Hintergrund  getreten.  H 

Gabel,  s.  Tobia. 

Gabeln  bei  £  1  Sm  13  21  für  eüm  Rarste.  Zum  Text  vgl.  Wellhausen  und  Klo- 
stermann z.  St.     Zur  Sache  s.  Opfergeräthe  unter  Kreuel.  Si 

(iabis  Hi  28  18.  s.  Krystall.  So 

Gabriel  Da  Sie:  9  21 :  Lei  19. 26  einer  der  sogen.  Erzengel  (s.  Engel).         K 

Gad,  (8  rvyjh  altaram.  Glücksgottheit,  planetarisch  =  Jupiter  (Baethgen  76—80), 
deren  Cult  auch  zu  d  Kanaanäern  drang,  wie  die  Ortsnamen  ba'al  gad  Jo  11 17  etc., 
migdal  gad  in  Juda  Jol537  beweisen.  Dass  auch  die  Hebräer  in  d  Vorzeit  G.  ver- 
ehrten, geht  aus  Ge30n  vgl.  Targ.  Jonath.  z.  St.  hervor,  sowie  aus  d  judäischen 
theophoren  Klansnamen  'azgäd  (stark  ist  G.)  Es  2 12:  Ne  7  17  etc.  Noch  die  bab. 
Juden  brachten  dem  G.  Lectisternienopfer  Js  65  11  vgl.  Siegfried  in  JprTh  1875, 
356—361.     Ed.  Meyer  I,  §  205.  ZDMG  31,  99 f.;  42.  47S  f.  Si 

Gad  1)  Sn  Jakobs  und  Silpas,  der  Leibmagd  Leas  Ge  30 10  f..  Ahnherr  des  Stmes 
O..  der  sich  ö  vom  Jordan  ansiedelte  Jo  13 24 it.:  18  7  und  durch  seine  kriegerische 
Tüchtigkeit  auszeichnete  Ge49i9;  Dt  33  20.  Seine  Geschl  s.  Ge46i6;  Nu  2(5 15  ff.  — 
2)  Prophet,  Anhänger  1 1  Sm  22  5)  und  Berather  Davids  (als  dessen  ..Seher- 1  2  Sm  24  11: 
1  Chr  21  9.  K 

Gad,  Gebiet  des  stmes  G.  Die  Mesa-Inschrift  sagt  Z.  10:  ..Der  Mann  von  G. 
hatte  im  Lande  von  Atarot  seit  alter  Zeit  gewohnt:  da  baute  sich  der  Kg  von  Israel 
Atarot. -  Die  Moabiter  unterscheiden  demnach  zw.  GL  und  Israel  und  betrachten  die 
Graditer  als  uralte  Einwohner  des  Landes  ö  vom  Jordan.  Das  AT  rechnet  dagegen 
o.  zu  [srael,  bezeichnet  ihn  aber  als  einen  Sn  der  Silpa,  der  Sklavin  Lea's  Ge 30 10 f . ; 


Gadaxa,  189 

35  26,  d.  h.  nicht  als  israelitischen  Vollblutstm.  Diese  Darstellung  bestätigt  in  ihrer 
Weise  die  Angabe  der  Mesa-Inschrift.  Daraus  erklärt  es  sich  z.  Th.,  dass  wir  über 
d  Gebiet  von  GL  ziemlich  weit  auseinandergehende  Nachrichten  haben.  Die  St  *Dibon 
wird  Nu  33  45  nach  Gr.  benannt:  sie  wird  Nu  32  34  ff.  JE  wie  Ataroth  und  Aroer,  die 
ebenfalls  im  Gebiet  des  Arnon  liegen,  zu  G.  gezählt,  während  Jo  13 15 ff. P  das  Gebiet 
d  vom  Arnon  zu  *Kuben  gerechnet  wird,  wie  auch  die  gew.  Aufzählung-:  Kuben.  <t. 
und Halb-Manasse,  das  s Stück  des  israelitischen  O-Jordanlandes  Rüben  zuweist.  Anders 
lauten  die  Grenzbestimmungen  für  G.  Jo  13  24—27  P.  Zuerst  wird  das  Bgland.  soweit 
es  für  G.  in  Betracht  kommt,  in  seiner  Ausdehnung-  von  W  nach  0  bestimmt  25.  dann 
folgen  2G  zwei  Abgrenzungen  des  (rebiets  von  S  rlesbon  21  3»>i  und  von  X  (Mahanaim  30 
aus.  zuletzt  27  der  zu  G.  gehörende  Theil  der  Tiefebene.  Demnach  kämen  folgende 
Grenzpunkte  für  G.  in  Betracht:  im  S  Hesbon,  im  ()  Aroer  ö  von  Rabba,  im  N  auf 
d  Bglande  Mahanaim  und  im  Jordanthal  der  See  Genezareth,  im  W  der  Jordan.  Die 
Aufzählung  2  Sm  24  5:  Gad,  Jaeser  und  Gilead.  setzt  G.  s-er  als  *Jaeser.  lChr5i6 
lässt  G.  in  Gilead  und  Basan,  n  nur  in  Basan  bis  nach  Salcha  wohnen.  1  Sm  13  7 
wird  G.  neben  Gilead  für  O-Jordanland  überhaupt  gesetzt.  Nu  32  26.  29.  33 ;  Jo  22  9 
gilt  Gilead  im  Allgemeinen  als  d  Land  Ruben's  und  G.'s,  oder  es  heisst:  das  Land 
vom  Arnon  an  und  das  halbe  Bgland  Gilead  (vgl.  Jol2  2i  habe  ich  an  Rüben  und 
G.  gegeben  Dt  3  12.  Daraus  ergiebt  sich :  *Gilead .  im  weitesten  Sinne  gebraucht, 
schliesst  G.  ein  (vgl.  Ei  5  17 ) ;  wird  G.  davon  unterschieden,  so  bezeichnet  es  ein  Gebiet 
s  von  Gilead  oder,  falls  noch  genauer  geschieden  wird,  s  von  Jaeser  2  Sm  24  5 : 
Jo  13  24  ir.  endlich  ist  G.  der  Stmesname,  der  über  mehrere  Gebiete  ausgedehnt  wird. 
Dieses  Schwanken  im  Gebrauch  des  Namens  lässt  sich  daraus  erklären,  dass  G.  urspr 
nicht  Landes-,  sondern  Stmesname  war  und  mit  d  wechselnden  Ausdehnung  des  Stmes 
auch  auf  neue  Gegenden  angewendet  wurde.  Im  Ganzen  scheint  der  Name  stets  mehr 
nach  N  gewandert  zu  sein  (2  Sm  24  5  etc.  gegen  1  Chr  5  11. 16).  Der  Besitz  dieser 
Gebiete  war  für  Israel  nicht  immer  sicher:  von  S  her  mitten  die  Moabiter  an.  von 
N  her  die  Aramäer  von  Damaskus,  später  die  Assyrer.  Thiglath  Pileser  III  schlug 
um  733/32  die  Gegend  zu  seinem  Reiche  und  führte  einen  Theil  der  Bewohner  ins 
Exil  2  Kg  15  29;  1  Chr  5  26.  Jr  49  1  wird  darüber  geklagt,  dass  die  Ammoniter  die 
Gaditer  aus  ihren  St  hinausdrängten.  Zur  Zeit  der  Dsten  gehörte  G.  demnach  nicht 
mehr  zu  Israel,  und  die  Angaben  des  P  Jo  13  24 — 27  müssen  aus  älteren  Quellen  ge- 
schöpft sein.  Als  Levitenst  G.'s  werden  genannt  *Ramoth,  *Mahanaim.  *Hesbon  und 
*Jaezer  Jo  21  7.  36;  1  Chr  (i  t».  als  Zufluchtsst  Ramoth  Dt  4  43:  Jo  20  8.  Ezechiel  setzt 
den  Stm  G.  an  die  S-Grenze  seiner  Landeseintheilung  48 27 f.  —  Seiner  natürlichen 
Beschaffenheit  nach  zerfällt  das  Jo  13  bezeichnete  Gebiet  in  3  Theile:  1>  in  das  Tief- 
land am*Jordan;  2)  in  eine  wellige  Hochebene,  die  von  umm  el-welld  an  sanft  nach 
N.  bes.  NW  anschwillt  und  von  niederen  Hügelreihen  durchsetzt  ist  (der  n  Theil  des 
misör,  £  Ebene,  ebenes  Kehl  Jo  13  9.  16.2m.  zur  Viehweide  geeignet  Nu  32  1;  3)  in 
das  eig.  Gbge  *Gilead.  G 

Gadara  hiess  1)  eine  st  im  O-Jordanlande  in  d  Nähe  des  Sees  Genezareth, 
deren  Bewohner  durch  die  LA  *Ga"darener  Mt828;  Mc5i;  Lc826  bezeichnet  sein 
würden.  Der  Name  ist  semitisch  (MuNDPV  1896,  5  ff.),  die  st  wird  aber  erst  spät 
häufiger  genannt.  Pompejus  Hess  sie  neu  aufbauen  und  machte  sie  selbständig  unter 
röm.  Oberhoheit  JAqXTV4<t;  l!,j  17  7.  Von  diesem  Ereigniss  zählte  die  St  ihre  Jahre 
(Beginn  der  pompe janischen  Aera  64/63  vor  Chr.  1.  Sie  gehörte  zur  *Dekapolis  und 
besass  ein  grosses  Gebiet,  das  nach  JV  9  an  d  Gebiet  der  st  Bippus,  Tiberias  und 
Scythopolis    stiess.     Von  30—4  vor  Chr.    stand    sie  jedoch   unter   d    Herrschaft    des 


190  Gadarener — Galater. 

*Herodes.  Ihre  ausgedehnten  Ruinen  tragen  heute  den  Namen  mukes.  An  d  Grab- 
höhlen im  0  der  Ortslage  bat  sich  der  alte  Name  geddr  (gcdür)  erhalten:  bei  d  arab. 
Geographen  gadar  ZDPV  VIII  139.  Vgl.  On  248;  130.  Mukes  liegt  1  Stu  s  vom 
Jarmuk  364  m  über  d  Meere.  —  2)  Die  feste  Hauptst  von  Peräa,  aus  der  die  auf- 
ständischen  Juden  vor  Vespasian  HS  vor  Chr.  nach  Bethennabris  (=  *Beth  Nimra) 
flohen  JBj  IV  7  3 — 6.  Ptoiemäus  V  15.  23  nennt  sie  ruöujQu,  die  jüdischen  Gelehrten 
Gedor.  Sie  entspricht  dem  heutigen  es-salt,  dessen  Quelle  noch  den  Namen  'ain  gadür 
(oder  tfädür)  führt  ZDPV  XVIII  69.  Vgl.  Schlatter  44 ff.:  Buhl  254 f.  263.  Anders 
Schürer  II3,'  125.  G 

Gadarener,  Gegend  der,  ist  das  Gebiet  der  St  *Gadara.  s  oberhalb  der  heissen 
Quellen  (el-fyammi)  am  Jarmuk.  heute  mukes.  Durch  Alexander  Jannaeus  erobert 
JAqXIII13  3:  15  4:  BJI4  2,  durch  Pompejus  von  d  jüdischen  Herrschaft  befreit  und 
neu  gebaut  JAq  XIV  4  4:  Bj  I  7  7,  schloss  sich  G.  dem  Bunde  der  *Zehn  Städte  an  und 
gerieth  nur  vorübergehend  (30 — 4  vor  Chr.)  durch  Schenkung  des  Augustus  unter  d 
Herrschaft  des  Herodes  Aq  XVII 11  4 :  Bj  II 6  3.  Das  Gebiet  von  G.  bezeichnet  Josephus 
als  die  O-Grenze  Galiläas  Bj  III 3 1,  benachbart  dem  von  Hippus,  Tiberias  und  Scy- 
thopolis;  es  grenzte  an  den  See  Genezareth  Mc5i;  Lc8  26  (Mt828  £  *Gergesener), 
worauf  auch  das  Schiff  der  St-Münzen  hinweist.  Schürer  II3  122  ff.  Alte  Gräber  mit 
Sarkophagen  werden  noch  heute  die  Höhlen  von  gädür  genannt.  Bekanntlich  ist  die 
LA  Bit  8  28;  Mc5i;  Lc8  26  schwankend.  WANeumann  i Qurn Dscheradi  1894)  vermuthet 
auf  Grund  der  örtlichen  Merkmale  der  Erzählung,  dass  der  Ortsname  urspr  Gerada 
gelautet  habe.  Vgl.  ZDPV  XX  58  f.  Die  Metropolis  von  Peräa  Namens  Gadara  JBj 
[V  7  3  meint  wahrsch  es-salt  in  d  Belkä.  Schlatter  44  f.  MuNDPV  1896,  5  ff.  G 
Gaderiter  1  Chr  28  27)  28  Einwohner  der  St  *Geder. 
Gaditer,  s.  Gad.  Stamm. 

Gaham  nach  Ge22  24  Sn  des  *Nahor  von  seinem  Kebsweih  Ptehuma.  So 

Gajns  1)  macedonischer  Gefährte  des  Paulus  in  Ephesus  Ap  19  29.  —  2)  Aus 
Derbe  stammender  Genosse  des  Paulus  auf  seiner  Eeise  von  Korinth  nach  Asien  Ap 
20  4.  —  oi  Von  Paulus  getaufter  Korinther  1  Kr  1 14.  dessen  Gast  Paulus  war  Em  16  23. 
—  4)  Der  Adressat  3  Jh  l.  H 

Galaad  1  Mk  5  9. 17. 20  ff. :  13  22  für  *Gilead.  G 

Galater,  Brief  an  die,  Sendschreiben  des  Paulus,  welches  mit  Em  und  beiden 
Kr  zu  den  kritisch  gesichertsten  Theilen  des  NT  gehört  und  erst  seit  1850  verein- 
zelte Anfechtung  erfahren  hat.  Die  galatischen  Gemeinden  bestanden,  wie  aus  3  3. 29; 
4  g — 12. 17. 21 :  5  2.  3 ;  6  12. 13  hervorgeht,  zumeist,  wenn  nicht  ausschliesslich,  aus  Heiden- 
christen. Gleichwohl  erhoben  die  dem  Heidenapostel  überall  nachrückenden  judaisti- 
schen  Sendboten  auch  hier  das  mosaische  Gesetz  zur  Norm  des  religiösen  Lebens  für 
d  Gläubigen  aus  d  Heiden  3  2  f. ;  4  10 ;  5  2. 13  f.  und  verdächtigten  den  Paulus ,  als  ob 
er  diesen  das  volle  Glück  der  theokratischen  Volksgenossenschaft  vorenthalte  33;  4  16. 
Ihm  gegenüber  erhoben  sie  das  Ansehen  der  Urapostel,  von  welchen  auch  Paulus  selbst 
habe,  was  er  von  der  Sache  Jesu  weiss  1 1. 10  f.  ls  f. :  2  1  f.  Ihre  Schlagworte  Messen 
„Same  Abrahams-  3  16  und  „unsere  Mutter  Jerusalem'-  4  26.  Sollte  der  Apostel  bei 
seiner  2.  Anwesenheit  in  Oalatien  Ap  18  23  vgl.  16  6  diesen  Judaisten  schon  ent- 
gegengetreten sein,  so  kann  er  damals  seiner  Sache  auf  keinen  Fall  den  Sieg  errungen 
haben,  da  er.  kaum  in  Ephesus  angekommen,  die  Polemik  schriftlich  neu  aufnehmen 
musste.  Dies  die  wahrsch  Ansicht  über  d  Ursprung  des  Briefs,  welcher  in  einem 
apologetischen  (Kp.  1 — 2),    dogmatischen  (Kp  3— 4)  und  praktischen  Theil  (Kp.  5—6) 


Galatia — Galiläa.  191 

zerfällt.  Kommentare  von  Meyer  (9.  Aufl.  von  Sieffert,  1899)  und  Hülsten  (1880), 
Cramer  (1890).  Kahler  (2.  Aufl.  1893),  Dalmer  (1897),  Weber  (1901).  11 

Galatia  u/  rakaxia  1  Kr  16  l;  1  Pe  1 1 ,  >)  rcdcaix/)  /ß>Qa  Ap  16  6;  18 23  und  ?) 
raXXia  2  Tm  4  10)  bezeichnet  im  NT  nicht  die  röm.  Provinz  G. ,  sondern  die  Land- 
schaft, die  nach  längeren  Kämpfen  des  3.  und  2.  Jhdts  in  d  Händen  der  von  d  bithy- 
nischen  Kg  Nikomedes  I  (281 — 246)  aus  Macedonien  herangezogenen  Galater  oder 
Kelten  blieb.  Sie  umfasste  das  n  Phrygien  (Tolistobojer  mit  d  St  Pessinüs  und  Tecto- 
sagen  mit  Ankyra)  und  einen  Theil  des  w  Kappadociens  (Trocmer  mit  Tavia)  im  () 
des  Halys.  Die  hochgelegene  Landschaft  war  rauh  und  waldarm,  eignete  sich  jedoch 
trefflich  als  Weideland.  Der  s  Theil  ging  in  Steppe  und  Salzwüste  über,  der  n  Theil 
war  gebirgig  und  wurde  von  d  wichtigen  Handelsstrasse  durchschnitten,  die  von  By- 
zanz  über  Ankyra  und  Tavia  nach  Armenien,  Parthien  und  Syrien  führte  und  auch 
Juden  nach  G.  zog,  deren  Namen  auf  griech.  Inschriften  mehrfach  erwähnt  werden 
(CIGt  III  4129.  4045  etc).  Auch  Pessinüs  trieb  bedeutenden  Handel  und  besass  ein 
berühmtes  Heiligthum  der  Kybele.  Der  Verkehr  mit  d  Griechen  verbreitete  griech. 
Spr  und  Sitte,  so  dass  auch  der  Name  Gallogräcia  für  G.  gebräuchlich  wurde.  Das 
Fortleben  der  keltischen  Spr  bis  ins  4.  Jhdt  (Hieronymus)  ist  durch  G.  Perrot  in  der 
Revue  Celtique  I  widerlegt  worden.  Wenn  auch  seit  189  vor  Chr.  den  Römern  unter- 
worfen, behielten  sie  doch  anfangs  ihre  aristokratische  Stmverfassung  bei  (Tetrarchen). 
Von  63 — 26  vor  Chr.  standen  sie  unter  einheimischen  Kgen,  dann  wurde  G.  röm. 
Provinz,  zunächst  durch  d  *Pontus  Galaticus,  später  auch  nach  S  hin  vergrössert.  mit 
d  Hauptst  Ankyra,  wo  der  Dea  Puma  und  dem  Divus  Augustus  ein  Tempel  errichtet 
wurde  (Monumentum  Ancyranum).  Mit  der  altkeltischen  Naturreligion  hatten  sich 
einheimische  und  griech.  Kulte  verbunden.  Die  Galater  waren  sehr  tapfer  und  als 
Söldner  gesucht  1  Mk  8  2  (Asien  oder  Überitalien?) ;  2  Mk  8  20  (viell.  unter  Antiochus  III). 
Vgl.  G.  Perrot.  Exploration  archeologique  de  la  Galatie  1884.  G 

Galben,  Galban,  als  Ingrediens  des  heiligen  Salböls  Ex  30  34.  als  wohlriechendes 
Product  Si24  2i.  £j  hclbniü,  (5  yulßävt},  Die  grossen  Doldengewächse,  die  bes.  in 
Persien  häufig  sind,  liefern  ein  Harz,  das  unter  allen  vegetabilischen  Stoffen  am  stärk- 
sten riecht  {Low  163;  Boissier  II  988);  am  bekanntesten  ist  die  Assa  foetida  von  Fe- 
rula  assa  foetida  und  verwandten  Arten.  Das  für  uns  keineswegs  angenehm  duftende 
sogen.  Mutterharz  wurde  im  Alterthum  zum  Räuchern,  bes.  auch  zum  Vertreiben  von 
Insecten,  sowie  in  d  Therapie  (wie  noch  heute)  verwendet;  das  Galbanum  riecht  sehr 
ähnlich.  So 

Galee,  Galeere,  £  Js332i  für  sä  addlr  (majestätisches  Kriegsschiff),  s.  Schiff.    Si 

Galgal  steht  £  Ez  10  13  als  Name  der  Räder  des  göttlichen  Wagens.  G.  be- 
deutet Räder,  Räderwerk,  Rädergewirre  2.  6a;  die  4  Kader  werden  als  Einheit  gedacht. 
In  ö:i  „Wirbel".  G 

Galgala  steht  lMk9i'  wahrsch  für  Galiläa.  Vgl.  JAq  XII 11 1  and  <5  Jo  1223. 
We.  Isr.  und  jüd.  Gesch.3,  261.  G 

Galgen  bei  £  Ge40i9;  Er 7  10  für  'es  Pfahl;  s.  Todesstrafe,  Gehenkter.     Si 

Galiläa,  ',  rafaXala,  geht  auf  aram.  gälilä  oder  g*lllä  zurück,  d.  i.  hebr.  gälil, 
fem.  g'lllä,  Kreis.  Bezirk  (so  Jol32).  Welchen  Bezirk  man  meinte,  erfahren  wir  aus 
Js823  g'lll  hag-gößm,  den  Bezirk  der  Heiden  (vgl.  lMk5i5).  Der  Ausdruck  ist  dem- 
nach israelitischen  Ursprungs  und  soll  ein  Gebiet  bezeichnen,  das  Israel  nicht  voll- 
ständig besetzt  hat.  Gew.  Hess  man  den  Zusatz  fort  und  sagte  nur  hag-gälil  oder 
hag-g'lllä,  der  Bezirk.  Damit  ist  nach  Js 8 23,  wo  die  beiden  letzten  Ausdrücke,  üfer- 
landschaft   am  Jordan    und  Bezirk   der  Heiden,    dem  Ausdruck   Land  *Naphthali    im 


192  Galiläa. 

vorhergehenden  Gliede  entsprechen,  das  eig.  Bgland  im  N  der  Ebene  el-battöf  gemeint ; 
vgl.  Jo207;  2 Kg  15 29.  Audi  die  St  *Kabul  wird  1  Kg 9  11  zum  Galil  gerechnet,  ob- 
wohl sie  nach  Jol927  in  *Asser  lag.  Die  Abgrenzung  des  Galil  nach  N  hin  verlor 
sich,  der  Name  hing  nicht  von  einem  natürlichen  Merkmal  der  Landschaft  ab. 

Die  Völkerschaften,  die  sich  hier  gegen  Israel  behaupteten,  waren  theils  schon 
lange  dort  ansässige  Kanaaniter,  theils  *Amoriter  und  *Hewiter,  die  wohl  vom  Liba- 
non her  eingewandert  waren.  Die  Besiegung  des  Kgs  *Jabin  von  Hazor  Jo  11 ;  Ri4 
sicherte  wohl  die  israelitischen  Niederlassungen,  aber  wichtige  Orte  blieben  noch  selb- 
ständig Eil 31— 33  wahrsch  bis  Salomo  1  Kg 9 20 f.  Doch  galten  *Abel  Beth  Maecha 
und  *Dan  als  Sitze  echt  israelitischer  Sitten  2  Sm  20 18  f.  Immerhin  hat  Israel  diese 
Gegenden  schlecht  festgehalten.  Benhadad  I  von  Damaskus  verwüstete  sie  1  Kg  15  20 ; 
wahrsch  gewann  sie  Ahab  zurück.  Nachdem  sie  Hasael  den  Aramäern  unterworfen 
hatte  2  Kg  12  18;  13  22.  brachte  sie  Jerobeam  II  wieder  an  Israel.  Aber  schon  734 
eroberte  sie  Thiglathpileser  III  für  Assur  2  Kg  15  29.  Damit  ist  die  israelitische  Zeit 
des  Galil  zu  Ende. 

Da  die  Verbannungsmassregel  Thiglathpileser' s  III  den  israelitischen  Charakter 
der  Bevölkerung  schwächte,  so  werden  sich  im  Galil  ähnliche  Zustände  gebildet  haben, 
wie  in  Samarien  nach  722  (vgl.  2  Kg  17  24  ff.),  nur  dass  das  Heidnische  noch  stärker 
als  dort  hervortrat.  Die  Verbindung  mit  Jerusalem  wurde  nach  d  Exil  langsam  wie- 
der angeknüpft.  Viell.  liegt  2Chr30l0f.  eine  Anspielung  darauf  vor.  Aber  um  165 
war  die  Zahl  der  Juden  in  G.  noch  so  klein,  dass  der  Mk  Simon  sie  durch  einen 
Kriegszug  nach  Judäa  versetzen  konnte  1  Mk  5  14 — 23.  Wahrsch  hat  Aristobul  I  104/103 
vor  Chr.  G.  erobert  und  die  Bewohner  zur  Annahme  des  jüdischen  Gesetzes  gezwungen. 
Damit  kam  eine  ziemlich  bunte  Gesellschaft  in  d  Judenthum  hinein:  ausser  der  alten 
Mischung  noch  Aramäer,  *Ituräer,  Phönicier  und  Griechen.  Ihr  nachlässiger  Dialect 
Mc  14  70 ;  Mt  26  73  machte  sie  leicht  kenntlich ,  die  Galiläer  wurden  überhaupt  von  d 
Judäern  verachtet  Jh  7  52 ;  1  46.  Aber  Josephus  rühmt  ihre  Tapferkeit  und  ihre  Liebe 
zur  Freiheit.  G.  war  daher  in  d  Jhdt  vor  und  nach  Chr.  wiederholt  der  Schauplatz 
heftiger  Aufstände ;  so  seit  55  vor  Chr.  für  d  Rechte  der  gestürzten  Hasmonäer  und 
seit  44  nach  Chr.,  als  GL  unter  d  Verwaltung  röm.  Procuratoren  gekommen  war,  gegen 
d  Römer,  hauptsächlich  auf  Antrieb  der  *Zeloten.  Namentlich  die  Regierung  Herodes' 
des  Gr.  und  auch  noch  die  seines  Snes  Herodes  Antipas  (37  vor  Chr. — 39  nach  Chr.) 
waren  Zeiten  der  Ruhe  für  G.  gewesen.  Der  von  d  Pharisäer  Josephus  geleitete  Auf- 
stand 66  nach  Chr.  wurde  schon  67  durch  Vespasian  beendigt.  Ueber  den  Antheil  G.*s 
an  d  Aufstande  unter  Hadrian  132 — 135  wissen  wir  nichts  Sicheres.  Seit  130 — 250 
nach  Chr.  etwa  war  G. ,  insbes.  *Tiberias,  der  Mittelpunkt  des  jüdischen  Gesetzes- 
studiums. 

Die  Grenzen  G.'s  waren  nicht  die  des  alten  Galil.  JBj  III  3  1  ff.  lässt  G.  n  von 
Scythopolis  und  der  Ebene  *Jesreel  beginnen;  es  schliesst  also  das  Gebiet  des  Stmes 
*Sebulon  ein,  das  urspr  nicht  zum  Galil  gerechnet  wurde.  Seine  Theile  sind  Unter- 
Galiläa  bis  zur  Ebene  von  *Rama  (Josephus  nennt  Bersabe  als  Grenzort,  der  Talmud 
Kephar  Hananja)  und  Obergaliläa.  Die  N-Grenze  ergiebt  sich  einigermassen  daraus, 
dass  Josephus  das  alte  *Kedes  als  Festung  der  Tyrier  bezeichnet  Aq  XIII  5  6;  Bj  II 
18 1;  IV  2 3.  Die  W-Grenze  ist  uns  nicht  bekannt;  die  O-Grenze  war  der  Jordan, 
doch  werden  auch  gelegentlich  Orte  im  0  des  Sees  Genezareth  zu  G.  gerechnet,  wie 
Gamala  JBj  II  204;  Ap  5  37.  Die  im  Talmud  angegebene  N-Grenze  gilt  vermuthlich 
für  .1  2.  oder  3.  Jhdt.  Vgl.  Art,  Galiläa  in  PRE3VI337ff.  Ueber  d  natürlichen 
Verhältnisse  s.  Asser,  Xaphthali  und  Sebulon;  die  einzelnen  Ortschaften  s.  unter  ihren 


Galiläisches  Meer — Garten.  193 

Namen.  —  1  Mk  1030.38  sind  die  Worte  ..und  Galiläa"  zu  streichen,  sie  beruhen  auf 
falscher  LA.  G 

Galiläisches  Meer  Mt4i8;  Mc  1  u>,  s.  Genezareth.  G 

Galle  im  eig.  Sinne  (bei  Menschen  und  Thieren)  ist  fj  wrerä  Hi  16  13  und  me- 
rörä  20  25,  letzteres  Hi  20 14  im  Sinne  von  *Gift,  da  bitter  und  giftig-  für  d  Hebräer 
verwandte  Dinge  waren.  Ferner  setzt  £  G.  häufig  für  rös,  das  Dt  29  17;  Ho  10  4 
walirsch  eine  Giftpflanze  bezeichnet.     Dieses  hebr.  Wort  steht  für  Gift  überhaupt  Jr 

8  14;  9  15;  23 15  (£j  me  rös,  Giftwasser),  ferner  Hi20i6;  endlich  in  bildlichem  Sinne: 
G.  (Gift)  =  bitter,  Verderben,  Unglück  Dt  32  32  f. ;  Ps  69  22 ;  Am  6  12 ;  Kl  3  5.  15.  19. 
Griech.  ynh)  von  d  Fischgalle  T066. 10.  11  4  ff. ,  von  bitterem  Getränk  Mt27  34,  für 
Bitterkeit,  Bosheit  Ap  8  23.     Vgl.  Wermutli.  G 

Galli,  Gallier  lMk82  sind  die  Galater,  s.  Galatia.  H 

Gallini,  Ort  in  Benjamin  lSm25  44,  n.  von  *Gebim  bei  Jerusalem  JslO30,  ver- 
schieden von  G.  (5  zu  Jo  15  59 — 60.  G 

Gallion,  so  genannt  nach  seinem  Adoptiv-Vr,  urspr  Annans  Xovatus,  Br.  des 
Philosophen  und  Staatsmannes  Seneca,  war  als  Proconsul  von  *Achaia  Richter  des 
Paulus  Ap  18  12— 17;  Tac.  Ann.  XV  73;  Dio  Cass.  LX35;  LXII  25.  H 

Gamaliel,  zum  Unterschied  von  einem  spätem  G.  genannt  ..der  Alte",  berühm- 
tes Schulhaupt,  nach  d  Mischna,  die  einige  Entscheidungen  und  Sprüche  auf  ihn  zu- 
rückführt, angeblich  Enkel  des  Hillel  (s.  Schriftgelehrte),  Lehrer  des  Paulus  Ap  22  3. 
Seinem  vermittelnden,  das  Gottesgericht  des  Erfolgs  anrufenden  Einschreiten  war  es 
zu  verdanken,  wenn  das  Synedrium  die  christliche  Sache  nicht  gleich  im  Keim  erstickt 
hat  Ap  5  34 — 40,  weshalb  er  Giern,  ßecogn.  I  65  als  heimlicher  Christ,  später  sogar  als 
Heiliger  gilt.     S.  Theudas.  H 

Gang,  £  2  Sm  6 13  se<ädlm  Gänge  =  Schritte,  s.  Masse :  Längenmasse.       Si 
Garben.  Inwiefern  im  AT  von  Garben  die  Rede  sein  kann,  s.  unter  Ackerbau.     So 
Gareb  1)  Hügel  im  W  von  *  Jerusalem  Jr3l39.  —  2)  Held  Davids  aus  Jattir 
2Sm23  38;  1  dir  12  (11)  40.  G 

Garizini,  Grisim,  Bg  im  W- Jordanlande,  hinter  (d.  i.  w  von)  d  „W-StrasseK, 
d.  i.  d  Strasse  auf  d  Wasserscheide  w  vom  Jordan  Dt  11  29  f.,  dicht  bei  Sichern  (=  nä- 
bulus)  Ri9?.  Auf  ihn  sollte  Israel  den  Segen  legen  Dt  11 29,  oder  die  Segnenden 
sollten  auf  ihm  stehen  Dt  27 12  (vgl.  J0833  und  *Ebal).  Nach  d  Exil  (genauer  ca 
300  vor  Chr.)  trug  er  den  Tempel  der  Samaritaner  JAq  XI  8  2;  XIII  3  4.  den  Antio- 
chus  IV  168  vor  Chr.  nach  d  Zeus  Xenios  (JAq  XII 5  5  nach  d  Zeus  Hellenios)  be- 
nennen Hess  2  .Alk  6  2.  walirsch  auch  Festungswerke,  in  denen  Antiochus  IV  den  Andro- 
nikus  zurückliess  2Mk523.  Johannes  Hyrcanus  zerstörte  den  Tempel  129  vor  Chr., 
doch  blieb  der  Bg  damals  (Jh420)  und  bis  heute  die  Anbetungs-  und  Opferstätte  der 
Samaritaner,  in  deren  Pentateuch  Dt  27  4  G.  statt  Ebal  gelesen  wird.  Sie  nennen 
ihn  Bethel,  erwählte  Stätte,  und  halten  alljährlich  auf  seinem  Gipfel  das  Passah  (Bae- 
deker2 226  f.  Ebers-Guthe  I  264  ff.).  Heute  gebel  et-tör  870  m.  Der  Gipfel  trägt  im 
K  Reste  einer  rechteckigen  Festung  (Justinian  529)  und  einer  Kirche  (Zinn  174?), 
im  S  sind  die  heiligen  Stätten  der  Samaritaner:  nämlich  der  Passahfeier,  der  Stifts- 
hütte, der  Opferung  Isaaks  Ge  22,  des  Altars  im  einstigen  Tempel,  die  zwölf  Steine 
Dt  27  4  (s.  0.).  Der  N-Fuss  des  G.  ist  sehr  quellenreich  und  gut  bewachsen,  sein 
Gipfel  und  S-Fuss  öde.     Am  X- Abhang  springen  einzelne  Klippen  vor,  deren  eine  Ri 

9  7  gemeint  sein  wird.     Vgl.  Ebal  mit  Abb.  64  und  vGall   L07  ff .  G 

Garn  bei  £  Hb  1  15 f. ;  Ez323  für  Netz.     S.  Fischen.  G 

Garten.  Unter,  I)  gan  oder  gannä  wie  unter  d  in  späten  Schriftstellern  HL  4 13; 

Bibelwörterbuch.  13 


1 94  Gasa  —  Gastmahl. 

Kh  2  5  vorkommenden  urspr  pers.  Worte  pardes ,  das  (5  auch  in  Ge  2  f.  {-jiuQÜSsiaoq) 
bietet,  ist  fast  durchgängig  eine  Pflanzung  von  Fruchtbäumen  zu  verstehen:  daher 
die  -Gärten,  um  daraus  zu  essen-  Jr29ö.  Vielfach  wurden  solche  Baumgärten  an 
Stellen  angelegt ,  die  man  künstlich  bewässern  konnte  Js  58  n ;  1  30 ,  so  dass  dann 
unter  d  Bäumen  Gras  oder  auch  Korn  wuchs.  Oft  fand  sich  geradezu  ein  Brunnen 
in  einem  derartigen  G.  HL  4 15.  Einfriedigungen  werden  gew.  gewesen  sein  (Ba  6  70 
und  Sn).  In  solchen  G.  lustwandelte  man  oder  pflegte  sich  zur  Erholung  hinzusetzen. 
ja  auch  zu  essen  Er  1 5.  Wiederholt  ist  von  d  kglichen  G.  bei  *  Jerusalem  die  Rede 
2  Kg  25  4.  Bisweilen  ist  berichtet,  dass  Kge  in  ihren  G.  begraben  wurden  2  Kg  21 18.  26. 
G.  mit  ihrem  üppigen  Grün  waren  auch  ein  beliebter  Platz  für  d  Dienst  der  Götter, 
den  Js  1  29  tadelt.  Wo  bei  £  von  einem  Kohlgarten  die  Eede  ist  1  Kg  21 2;  Dt  11 10, 
hat  man  an  eine  Pflanzung  von  allerhand  Gemüsen  und  Kräutern  zu  denken.  Blu- 
menpflanzungen  wird  man  höchstens  an  einigen  Stellen  des  HL  voraussetzen  dürfen. 
.Mit  Lustgarten  übersetzt  £  hebr.  'eden  Js  51  3  oder  gan  'eden  Ez36  35;  darüber  und 
zu  Ez  28  Li  vgl.  Eden.  So 

Gasa  von  £  häutig  neben  d  Form  *Gaza  gebraucht.  G 

Gasar,  Gaser,  Nebenform  zu  *Geser.  G 

Gasiter  ist  bei  £  ein  Einwohner  von  *Gaza.  G 

Gasse  bei  £  für  fyüs,  pl.  Ijftsöt,  enge,  krumme  und  winklige  Wege  zw.  d  Häu- 
sern, die  ihnen  ihre  fast  fensterlose  Hinterseite  (s.  Wohnungen)  zuwiesen.  Schick  in 
ZDPV  (1884)  IV  217  nimmt  die  Strassenbreite  durchschnittlich  zu  2.75  m  an.  Men- 
schenansammlung war  daher,  abgesehen  von  d  Marktplätzen  am  Thor  Pr83,  nur  an 
d  Kreuzungspunkten  der  Strassen  {bet  neüböt  Pr  8 2)  möglich.  Pflaster.  Beleuchtung, 
Peinigung  der  Strassen  waren,  wie  meist  noch  jetzt,  unbekannte  Dinge  im  Orient. 
Nächtliche  Strassenbewachung  hat  es  in  Jerusalem  in  spät  nachexilischer  Zeit  gegeben 
HL  3  3;  5?.  Die  Wächter  von  Ps  127  l :  130  6  bewachen  die  St,  aber  nicht  die  Strassen. 
—  -Gassen  in  Damaskus-  1  Kg  20 34  bei  £  sind  Bazarstrassen  zum  Feilhalten  von 
Waaren;  Klostermann  ändert  hfisöt  in  // "srröMvarawansereien,  mit  Mauern  umzogene 
Höfe  als  Quartier  für  israelitische  Karawanen.  Si 

Gassenstadt,  13  Ipirjab  hfisöt  (S  nöXeiq  ixavksav,  Xu  22  39  zw.  Ar  (fj  'ir)  Moab 
am  Arnon  und  Bamoth  Baal  genannt ;  viell.  kurejät  s.  von  gebel  'affärüs.  Vgl.  Ba- 
moth  B.  G 

Gast,  gastfrei.  Da  man  im  Morgenlande  nur  nothgedrungen  reiste,  so  war 
der  einzelne  Wandrer  auf  d  Gastfreundlichkeit  der  Landesbewohner  angewiesen,  deren 
Verweigerung  Hi  31  32  oder  gar  Verletzung  als  der  schändlichste  Frevel  galt  Ge  19  5  ff. ; 
Ei  19  30;  21 1,  wie  andrerseits  die  Ablehnung  als  Kränkung  empfunden  wurde  Ge  19  2  ff. ; 
Ei  19  15. 18  ff.  Vgl.  1  Pe  4  9;  He  13  2  etc. :  für  d  Gegenwart  ZDMG  XI  482  f.  Eeligiös 
patriotischer  Fanatismus  durchbrach  allerdings  auch  diese  geheiligte  Schranke  Ri  4 17 — 22; 
5 24 ff.  ;Lc9  53.  Zur  Gastfreundschaft  gehörte:  Fusswaschung,  Speisung.  Bedienung. 
Vertheidigung  des  G.,  Begleitung  beim  Abschied  Ge  18 ;  Hi  31 31.  Ständige  Gastfreund- 
schaften 2  Kg  4  8. 10 ;  Lc  22  10  f.  Sonst  s.  Fremdling,  Herberge.  —  Ueber  G.  bei  Fest- 
mahlen s.  Gastmahl.  Si 
Gasthaus,  s.  Herberge. 

Gastmahl  (nicht  bei  £,  der  Gasterei,  Gastung.  Mahl.  Mahlzeit  schreibt)  mistcc 
Gel9  3;  40  20:  öoyj,  Lcl4i3;  avunöotov  3Mk4i6;  xüOiov  631.  ward  als  Fest  gefeiert 
entweder  in  d  Familie  Ge2l8:  Hil4:  Lc  15 23  ff.  (s.  Ehe,  Trauer,  Dankopfer)  oder 
mit  andern  bei  Bundschliessungen  Ge3l46;  Ex  24 11  (vgl.  Bund,  Opfer)  oder  als  Ge- 
lage des  Reichen  Ho4i8;  Am  6  4  mit  auserlesenen  Speisen  (vgl.  Xahrung)  Js25e  und 


Gath — Gath  Rimmon. 


195 


Getränken  5 11,  auch  mit  Musikunterhaltung  2Sml9  3ö;  Am  6  5;  Js5i2,  später  nach 
griech.  Sitte  mit  mimischen  Tänzen  Mt  14  6  (Philo  de  vita  contempl.  §  7).  —  In  d 
letzteren  Fällen  fand  vorher  Laden  der  Gäste  statt  (kärä  1  Sra  9  13) ,  oft  in  grosser 
Zahl  Mt22  9;  Lc  5  29,  durch  Sklaven  oder  Sklavinnen  Pr93;  Mt22  3ff. ;  Lcl4i7.  Be- 
grüsst  wurden  die  Gäste  durch  Kuss  Lc 
7  45,  man  wusch  und  salbte  ihnen  die 
Fasse  Lc  7  38.  44,  auch  das  Haupt  Ps  23  5 
(vgl.  Baden,  Salben).  Auch  wurden  im 
Vorzimmer  weisse  Festkleider  dargeboten 
Mt  22  n  f.  Bevorzugte  Gäste  erhielten 
bei  Tisch  Ehrenplätze  1  Sm  9  22 ;  Lc  14  8, 
auch  Ehrenportionen  mas'öt  (vgl.  y&Qttq 
Qcuqstöv  Hom.)Ge4334;  1  Sm923f.  Sonst 
gab  es  gleiche  Portionen  1  Sm  1  4  (vgl. 
Hom.  öalxsq  itaai).  Ueber  das  Sitzen,  später  Liegen  bei  Tisch  s.  Mahlzeit  und  Abb.  71. 
Das  Trinken  bildete  den  Schluss  des  G.  Ge  43  34 ;  Lc  22  20.  Auf  hellenisirende  Juden 
übte  die  Sitte  der  griech.  seöifioi  Em  13  13;  Ga52i  (comessationes  Suet.  Calig.  55  vgl. 
Philo  1.  c.  §  5)  Einfluss.  Rom.  Sitte  war  die  Anstellung  eines  aQ/nQixXivog  Jh  2  8 
(Lohnkellner),  der  die  Reihenfolge  der  Gerichte  und  Weine  überwachte  (vgl.  Speise- 
meister). Si 

Gath  unter  d  5  Hauptst  der  Philister  die  Kgsst  1  Sm  27  2 ;  vgl.  1  Sm  6  17 ;  Jo 
13  3.  Der  Kg  Achis  von  G.  nahm  David  auf  lSm272ff.  (anders  die  jüngere  Stelle 
21 11  ff.).  Goliath  und  andere  Riesen  (vgl.  Jo  11  22  *Enak)  stammten  aus  G.  1  Sm  17  4; 
2  Sm  21 16. 18 — 22.  Die  Lade  Jahwe's  wurde  von  Asdod  nach  Gr.  und  von  dort  nach 
Ekron  gesandt  1  Sm  5  6  ff.  David  erobert  G.  1  Chr  18 1  (=2  Sm  8  1) ,  Rehabeam  be- 
festigt es  2  Chr  11  8.  Seit  d  Kriegszuge  Hasaels  2  Kg  12  18  (vgl.  Am  62)  wird  es  unter 
d  St  der  Philister  gew.  nicht  mehr  genannt  Ami  7;  Ze2  4;  Jr25  2o,  doch  soll  nach 
2  Chr  26  6  noch  Usia  Bresche  in  d  Mauern  von  Gr.  gelegt  haben.  Obige  Stellen  geben 
z.  Th.  zu  verstehen,  dass  GL  von  d  Philisterst  Juda  am  nächsten  lag;  lSml7if.  52 
(1.  bis  zum  Zugang  nach  Gr.)  lehren,  dass  Gf.  wohl  nicht  unmittelbar  am,  aber  doch 
unweit  des  heutigen  icädi  es-sant  lag  und  neben  Ekron  am  schnellsten  von  d  Schlacht- 
felde aus  zu  erreichen  war.  On  244;  127  (anders  246;  129)  setzen  G.  5rM  (7,25  km) 
in  d  Richtung  von  Eleutheropolis  nach  Diospolis  an;  dieses  Mass  führt  weder  nach 
teil  es-säftje  noch  nach  teil  zakclrja ,  sondern  nach  dilerin,  einem  hochgelegenen .  aus 
Steinen  gebauten  Dfe  mit  zahlreichen  Resten  einer  bedeutenden  alten  Ortslage,  Cister- 
nen,  Brunnen,  unterirdischen  Gängen,  Bausteinen.  Dagegen  lässt  sich  freilich  ein- 
wenden, dass  schon  der  Talmud  diesen  Ort  unter  d  Namen  tefar  dikrlii  kennt  (Reland 
686;  Neubauer  71),  ohne  G.  zu  erwähnen.  Einen  Wechsel  des  Namens  anzunehmen, 
ist  bedenklich.  Hieronymus  bemerkt  zu  Mi  1 10  (vgl.  2  Sm  1  20),  dass  (i..  damals  noch 
ein  bedeutender  Ort,  am  Wege  von  Eleutheropolis  nach  Gaza  liegen  ('arak  el-menMje?  |. 
Auch  die  Ausgrabungen  der  Engländer  (Quart.  Statem.  1899)  haben  keine  Gewissheit 
über  d  Lage  von  G.  verbreitet.  G 

Gath  Hepher  2  Kg  14  25  l)  gat  lia-hcfer.  Heimath  des  Propheten  Jona  ben  Amit- 
thai,  wahrsch  =  Githa  Hepher,  Grenzst  Sebulons  Jo  19 13  i)  gittä  hef<>\  d.  i.  G.  in 
d  Landschaft  H.  Nach  Hieronymus,  Vorrede  zu  Jona:  Geth  quae  est  in  Opher,  Ort 
2  rM  von  Sepphoris  (seffüryje)  nach  Tiberias  zu  mit  d  Grabe  des  Propheten.  Dies 
führt  auf  el-meshed,  wo  noch  jetzt  das  Grab  des  nebi  jünus  (Jona)  gezeigl  wird.     G 

Gath  Rimmon  1)  St  Dans  Jo  1945,  den  Kehathitern  gegeben  .!»•  21  24:  1  Chr 7 68 

13* 


196  Gaza — Gebal. 

(6  54),  aber  zu  Ephraim  gerechnet.  Die  Angabe  On246;  128:  12  rM  (18  km)  würde 
in  d  Gegend  von  sor'a  und  Jcemse  führen.  Vgl.  Githaim.  —  2)  St  inManasse,  denKeha- 
thitern  gegeben  Jo  21 25  (<&  "teßaüä) ;  1  Chr  7  70  (6  55)  hat  dafür  *Bileam  (=  *Jeblaam).   G 

Gaza,  bei  £  auch  Gasa,  ^  'azzä,  griech.  räQa,  eine  der  5  Hauptst  der  Philister 
1  Sm  6  17 ;  Jo  13  3,  wird  Ge  10  19  J  als  S-Grenze  des  von  Kanaanitern  bewohnten  Ge- 
biets genannt  und  gilt  Jo  10  41  als  S-Grenze  der  Eroberungen  Josua's,  1  Kg  5  4  (4  24) 
der  Herrschaft  Salomo"s.  Jedoch  hat  Israel  G.  niemals  erobert,  Ei  3  3  ist  gegen  Ki  1 18; 
Jo  15  47  im  Rechte  (vgl.  Philister).  Nach  J0II22;  Dt  2  23  sollen  *Enakiten  in  G. 
gewohnt  haben.  Von  d  Thoren  der  St  —  sie  war  also  befestigt  —  und  von  ihrem 
Dagontempel  handeln  die  Simsongeschichten  Ei  16  1  ff.  21. 23  ff.  Am  1 6  f.  steht  G.  für 
Philister  überhaupt,  als  deren  grösste  St.  Sie  lag  an  d  wichtigen  Strasse  von  Aegyp- 
ten  nach  Babylonien,  bei  ihr  mündeten  die  Handelswege  von  *Elath  und  aus  Arabien. 
Daher  wird  im  8.  und  7.  Jhdt  wiederholt  um  ihren  Besitz  gekämpft.  Thiglath  Pi- 
leser  III  unterwirft  734  ihren  Kg  Hanno,  dieser  schliesst  sich  aber  720  dem  Aufstande 
Hamath's  gegen  Sargon  II  an  und  wird  bei  Raphia,  zugleich  mit  Sib'i  (oder  So?)  von 
von  Musri  (N-Arabien ?) ,  geschlagen,  G.  erobert.  Sanherib  (701)  und  Assarhaddon 
(676)  nennen  Silbel  als  unterworfenen  Kg  von  G.  Die  Drohung  Jr  47  5  (vgl.  Ze  2  4) 
soll  sich  nach  1  durch  d  Pharao  erfüllt  haben,  d.  i.  entweder  Psammetich  I  (645 — 610) 
oder  Necho  II  (610 — 594).  Ob  die  Herodot  II  159  genannte  St  Käövxiq  wirklich  mit 
Hitzig  und  Stark  für  G.  zu  halten  oder  nicht  ein  Kades  in  Syrien  bezeichnet,  ist 
eine  Frage  für  sich.  Durch  d  Schlacht  bei  Karchemis  605  fiel  G.  an  d  Babylonier, 
später  an  d  Perser  und,  nach  einer  Belagerung  von  2  Monaten  durch  Alexander  d  Gr 
332  (JAqXI8  3:  ArrianII26),  an  d  Griechen.  Ptolemäer  und  Seleuciden  stritten 
lange  um  d  Besitz  der  St,  bis  sie  Antiochus  III  198  vor  Chr.  dauernd  eroberte  und 
völlig  hellenisirte.  Von  d  Mk  Jonathan  144  vor  Chr.  belagert  1  Mk  11  61  f. ;  JAq 
XIII  5  5,  von  Alexander  Jannäus  erobert  und  zerstört  96  vor  Chr.  JAq  XIII  13  3; 
Bj  14  2,  wird  G.  von  Pompejus  62  vor  Chr.  zur  freien  St  erklärt  JAq  XIV  4  4;  Bj 
17  7.  aber  erst  von  Gabinius  neu  gebaut  JAq  XIV  5  3  (61  vor  Chr.  Aera  von  G.). 
Hienach  unterschied  man  Alt-  undXeu-G.,  beide  20sta  (3 — 4  km)  vom  Hafen  {Maiovfxäg) 
entfernt,  jenes  n-er,  dieses  s-er  gelegen  (Stark  509.  Schürer  II3  84  ff.),  jenes  an  Trüm- 
mern noch  bis  ins  5.  Jhdt  nach  Chr.  kenntlich  On  125.  Viell.  geht  darauf  der  Aus- 
druck £Q>][iog  Ap  8  26,  den  Andere  freilich  auf  ö&öq  beziehen  wollen.  Augustus  schenkte 
G.  an  Herodes  d  Gr.  JAq  XV  7  3;  Bj  I  20  3 ,  nach  dessen  Tode  kam  es  zur  Provinz 
Syrien  JAq  XVII 11 4;  Bj  II  6  3.  Die  Verwüstung  durch  aufständische  Juden  66  nach 
Chr.  wird  der  bedeutenden  St  nicht  viel  geschadet  haben.  G.  hat  noch  heute  seinen 
alten  Namen  razze  und  liegt  auf  einer  Anhöhe  zw.  Gärten  von  Oelbäumen  und  Pal- 
men, 3 — 4  km  von  d  Küste  landeinwärts,  mit  35  000  Einwohnern ,  die  in  Weberei, 
Töpferei  und  Seifenfabrikation  arbeiten.  In  Gerste  findet  starker  Handel  statt.  Die 
heute  sichtbaren  Spuren  des  Alterthums  reichen  nicht  über  d  Kreuzfahrerzeit  hinaus ; 
im  Boden  liegen  viel  Marmortrümmer.  Das  Andenken  an  Simson  ist  in  d  Heiligthum 
abu'l-'azm  (des  Starken)  erhalten.  Vgl.  ZDPV  VII  (1884),  1  ff.;  XI  (1888),  149  ff.  — 
Statt  G.  £  lMk4l5;  745;  952;  1343 — 48.54;  147.34;  1528.35;  I61.19.  21  ist  Gazara — 
*Geser,  2Mkl032  Jazer  (vgl.  IMkSs)  zu  lesen.  G 

(iazara  entweder  griech.  Form  für  £j  gaser  =  *Geser  oder  =  *Jazer.     G 

Geba  bezeichnet  Jo  21 17 ;  2  Sm  5  25 ;  1  Kg  15  22 ;  2  Kg  23  8 ;  1  Chr  7  (6)  60 ;  9  (8)  6 ; 
2  Chr  16  6 ;  Js  10  29  *Gibea  Benjamins.  G 

Gebal  1)  Ps  83  8  £j  <fbäl  unter  d  Feinden  Israels  genannt,  ist  die  Landschaft  s 
vom  wädi  cl-ahsä  bei  Kerak,  nach  On  264 ;  130  die  Gegend  um  Petra  (*Sela),  früher 


Gebalene — Gebirge.  197 

Idumäa.  Heute  el-gibdl .  n  vom  Bezirk  es-sardh.  ZDPV  VI  5.  Bob.  III  103  ff.  — 
2)  Ez27  9  fj  gebal  uralte  St.  7  km  n  von  d  Mündung  des  nähr  ibrdhim  (Adonis)  an 
d  phönieischen  Küste,  Heimath  des  Adoniskultua ,  sclion  um  1200  vor  Chr.  ('Papyrus 
Anastasi  I)  als  Mysterienst,  d.  h.  als  Mittelpunkt  des  religiösen  Lebens  und  der  reli- 
giösen Kultur,  bezeichnet.  Bei  d  Griechen  Byblos,  heute  gebeil.  Die  alte  St  lag  s 
von  d  heutigen,  auf  einem  Hügel  unweit  d  Meeres.  Vgl.  Renan  174  ff.  Die  E. 
heissen  Jol3ö:  1  Kg  5  32  Gibliter,  falls  der  Text  richtig  ist.  G 

Gebalene  ist  die  Gegend  um  Petra  On  2(i-t  oder  der  spätere  Name  für  Idumäa 
On  211;  241.  bei  JAqIIl2;  III  2  l  Gobolitis.     Vgl.  Gebal  1.  G 

Gebauter  setzt  £  Ps83  8  für  *Gebal  1.  G 

Gebet,  s.  Beten. 

Gebet  As.arja's,  apokryphischer  Zusatz  zu  Da  3  23,  s.  Daniel.  K 

Gebet  des  Ma  nasse,  Kgs  von  Juda,  da  er  gefangen  war  zu  Babel,  eine  zuerst 
Const.  ap.  II  22  mitgetheilte ,  hellenistische  Stilübung,  deren  Verf.  in  2Chr33i2. 13, 
vgl.  mit  18. 19,  eine  Lücke  zu  ergänzen  fand.  Die  lat.  Uebsetzg  der  V  ist  in  d  offi- 
ziellen Ausgaben  wie  3  und  4  Es  in  d  Anhang  zur  Bibel  verwiesen.  H 

Gebim,  £j  hag-geblm  „die  Gruben,  Cisternen'',  bezeichnet  Js  10 31  einen  Ort  zw. 
*Anathoth  und  *Nob,  also  n  oder  nö  von  Jerusalem,  wahrsch  auf  d  Höhe  s  von  'anätä. 
Vgl.  A.  Vogel,  Nach  Kanaan  (1885),  83  ff.  G 

Gebirge.  Ueber  d  Aufbau  und  d  Beschaffenheit  des  Gbges  von  Palästina  s. 
Palästina.  Hier  soll  eine  Uebersicht  über  d  einzelnen  Gbge  und  Bge  folgen,  die  in 
d  Bibel  genannt  werden.  Die  Ausdrücke  Gbge,  Bgland  und  Bg  werden  dabei  mög- 
lichst sachgemäss  gebraucht,  während  £  nicht  immer  das  Richtige  in  d  Wahl  dieser 
Ausdrücke  (£}  meist  hdr)  getroffen  hat. 

1)  Gbge  *Abarim  im  s  O-Jordanlande. 

2)  Gbge   der  *Amalekiter  Bi  12  15  in  Ephraim.     Die  Angabe  ist   unverständ- 
lich, viell.  von  d  fehlerhaften  Stelle  5  14  abhängig. 

3)  Bgland  der  *Amoriter  bezeichnet  die  Bge  im  W-Jordanlande  Dt  1  7  ff. 

4)  Gbge  *Ange  Jt  2  12.     Alles  unsicher. 

5)  Gbge  von  *Ararat  Ge  8  ±. 

6)  Bg  bei  Asdod  £  1  Mk9  15.  Falsch;  der  Text  ist  verderbt.  Vgl.  JAq  XII  11  2. 

7)  Bg  *Baala  (£j  har  hab-bcrld,    Bg  der  Herrin,    Göttin?),    Grenzort  Juda's 
unweit  *Jabneel  Jo  15  11.     Unbekannt. 

8)  Bg  der  Bgpredigt  Jesu,  s.  Bg  der  Seligpreisungen. 

9)  Gbge  bei  *Bethel  1  Sml3  2.     Jo  16  1  besser:  auf  d  Gbge  nach  Bethel. 

10)  Bg  s  vom  untern  *Beth  Horon,  Punkt  der  W-Grenze  Benjamin  "s  zw.  *Beth 
Horon  und  *Kirjath  Jearim  Jo  18 13  f. 

11)  Gbge  Carmel,  s.  Karmel. 

12)  Bg  *Ebal. 

13)  Gbge  *Ecbatana  To5  9  £  nach  V,  fehlt  im  Codex  A.  das  medische  Bgland. 

14)  Gbge  Ephraim,  s.  Ephraims  Gebiet. 

15)  Bg  *Ephron  Jolöy. 

Hi)  Gbge  Esau's  Ob  8  ff. ;  Ml  1  3,  s.  Edom  und  Seir. 

17)  Bg  *Gaas  mit  d  Grabe  Josua's  Jo  24  30;  Ri  2  9. 

18)  Bg  *Garizim. 

19)  Giebelgbge  *Basans  Ps68i6f.,  £j  har  gabutoum.  £  grosses  Gbge,  ist  der 
gcbrl  fyaurän  oder  gebel  ed-drüz;  die  zugespitzten  Kraterwände  werden  mit 
Giebeldächern  verglichen.     Vgl.   die  Schrift   von   Wetzstein  unter  68. 


198  Gebirge. 

20)  Gbge  von  *Gilboa,  heute  gebcl  fukxca  1  Sm  31  l.  8 ;  2  Sm  1  6. 

21)  Gbge  *Gilead  Ge  31  21  ff. 

22)  Gbge  Gottes,  Bge  Gottes  bedeutet  grosse ,  mächtige  Gbge  Ps  68  16 ;  36  7, 
Bgland  oder  Gbge  Jahwe's  das  von  Israel  bewohnte  Bgiand  Jsll9;  57 13; 
Ez  2(  >  40 :  38  21.  Bg  Gottes  oder  Bg  Jahwe's  ist  theils  der  *Horeb  (*Sinai) 
Ex  3  1. 12;  4  27;  18  5;  Nu  10  33,  theils  eine  bestimmte  Kultusstätte  in  Kanaan 
2  Sm  21  6.  9  (vgl.  We,  Driver ) ,  bes.  häufig  der  Tempelbg  (*Zion)  in  Jeru- 
salem Js  30  29 ;  Jr  26  18 :  Mi  -4  l  f. :  Sa  8  3 ;  Ps  2  6 ;  3  5  etc.  Bg  Gottes  ist 
endlich  auch  der  mythische  Götterbg  im  fernen  N,  der  namentlich  den  Ba- 
bylouiern  wohl  bekannt  war  Ez  28  14.  16. 

23)  Bg  des  Hauses  des  Herrn  Mi  4  l  ist  der  Tempelbg  in  Jerusalem. 

24)  Das  Bgland  von  *Hebron  gilt  Jo  14  12 — 14  als  das  bes.  Gebiet  des  Kaleb ; 
nach  Dt  1  24  wäre  *Eskol  als  die  N-Grenze  zu  denken.  —  Der  Bg  vor  (gegen- 
über von)  Hebron  Bi  16  3  lässt  sich  nicht  bestimmen. 

25)  Heiliger  Bg  Jahwe's  ist  nach  Ez  43  l — 9  der  Tempelbg  in  Jerusalem,  das 
heilige  Bgland  Jahwe's  Js  11  9 ;  65  25  das  israelitische  Gbge.  Vgl.  Gbge  Gottes. 

26)  Gbge  Heres  £  Bi  1 35,  fj  har  hart*,  ist  wahrsch  Name  einer  St  *Har  Heres. 

27)  Gbge  *Hermon  an  d  N-Grenze  Palästina's. 

28)  Bg  des  Herrn  =  Bg  Jahwe's  unter  Gbge  Gottes  (22). 

29)  Bg  ö  vom  Hinnomthale,  Grenze  zw.  Benjamin  und  Juda  Jo  15  8 f.;  18  16, 
wahrsch  die  Höhe  zw.  Jerusalem  und  ~kalönije. 

30)  Bg  *Hor.  wo  Aaron  stirbt  Nu  20  22  ff. 

31)  Bg  *Hor,  Punkt  der  N-Grenze  des  heil.  Landes  Nu  34  7  f. 

32)  Bg  *Horeb  bei  E  und  D. 

33)  Gbge  Jearim  £  Jo  15  10,  £\  har  f'ärhn.  ist  Ortsname,  also  von  £  falsch  auf- 
gefasst  =  *Chesalon. 

34)  Bg  vor  (d.  h.  im  0  von)  Jerusalem  1  Kg  11  7  =  Oelbg. 

35)  Bgland  Israels  Ez  33  28;  35  12;  37  22  =  Bgland  Kanaans. 

36)  Gbge  *Juda. 

37)  Kahles  Gbge  (Ö21),  das  aufsteigt  nach  Seil*,  heisst  Jo  11 17 ;  12  7  die  S-Grenze 
der  Eroberungen  Josua's,  d.  h.  die  S-Grenze  des  von  Israel  überhaupt  be- 
setzten Gebiets.  Es  ist  nach  Jo  15  2  f. ;  Nu  34  3  f.  an  d  SO-Seite  des  wädi 
el-fikra  zu  suchen,  viell.  richtiger  ..Bg-,  etwa  der  gebel  madara.  Palmer 
322  f.     £  Gbge,  das  das  Land  hinauf  gen  Seir  scheidet. 

38)  Kleiner  Bg  steht  bei  £  Ps  42  7  für  £j  har  mis'är.  Einige  Ausleger  deuten 
den  Ausdruck  auf  d  *Zion,  andere  vermuthen  einen  Eigennamen. 

39)  Gbge  *Libanon. 

40)  Bg  *Mashit  £  2  Kg  23  13  =  *schädlicher  Bg  £  Jr  51  25.     Vgl.  auch  Oelbg. 

41)  Bg  *Modin  £  1  Mk  2  1  nach  d  lat.  Text.     *Modin  war  eine  kleine  St, 

42)  Bg  des  *Mohrenlandes  bei  £  Jt  1  9  irrig  für  Grenze  des  M. 

43)  Bg  oder  Höhe  *More  Bi  7  1. 

44)  Gbge  *Naphthali  Jo  20  7. 

45)  Bg  von  *Nazareth  Lc  4  29 ,  von  d  Jesus  hinabgestürzt  werden  sollte.  Er 
wird  jetzt  1  Stu  weit  von  d  St  gezeigt, 

46)  Bg  *Nebo  Dt  34  1. 

47)  Bg  im  0  (£  gegen  Morgen  vor  J.)  Jerusalems  Ez  11  23  =  *Oelbg. 

48)  Gbge  oder  Bge  des  O's  bezeichnet  Nu  23  7  die  Wohnsitze  der  *Aramäer,  vgl. 
Ge29i.    Dagegen  ist  Ge  1030  ein  arab.  Gbge  im  SO  der  Halbinsel  gemeint. 


Gebiss — Geder.  199 

40)  Gbge  oder  Bg  von  *Paran  bezeichnet  Dt  332;  Hb:)  3  Höhen,  die  dem  Sinai 

und  *Kades  Barnea  nahe  sind, 
öl i)  Bg  *Peor  im  O-Jordanlande  Nu  23  28. 

51)  Gbge  *Pisga  im  O-Jordanlande  Nu2l20;  Dt3i7;  4  49:  34 1:  Jol2  3. 

52)  Bg  Prazim  Js282i  =  *Baal  Prazim. 

53)  Bg-  *Sapher  (Sepher)  Xu  33  23  f.,  Lagerplatz  der  Israeliten. 

54»  Bg  *Samaria,  auf  dem  Omri  die  neue  Hauptst  gründete  1  Kg  1(5  24:  Am  4  1 : 
61.  Bge  Samaria's  Jr31ö:  Am  3  9  sind  die  Höhen  rings  um  d  Bg  mit  d  St 
Samaria. 

55 1  Schädlicher  Bg  bei  £  Jr  51  25  für  Bg  *Mashit. 

56)  Grbge  *Seir,  die  Wohnsitze  Edoms. 

57 1  Bg  Seir  an  d  Grenze  Juda's  zw.  *Kirjath  Jearim  und  Chesalon  Jo  15  10. 

58)  Bg  der  Seligpreisungen  Mt  5  1  ff.,  bei  d  Lateinern  seit  d  13.  Jhdt  der  kam 
haiihi  w  von  Tiberias. 

59)  Bg  *Sinai  bei  J  und  P. 

60)  Bg  Sinn  1  Mk  4  :;?  =  *Zion,  der  Tempelbg. 

61)  Gbge  Sion  Dt  4  48  =  *Hermon. 

62)  Bg  des  Stifts  bei  £  Js  14  14  für  I7  har  mö'ecl  =  Bg  der  Versammlung, 
nämlich  der  Götter,  der  mythische  Götterbg  im  fernen  N.     S.  unter  22. 

63)  Bg  des  *Tempels  Mi  3  12  (Jr  26  18)  in  Jerusalem. 

64)  Bg  *Thabor  Ei  4  6  ff. ;  Jr  4G  18. 

65)  Bg  der  Verklärung  Jesu  Mt  17  l;  Mc  9  2;  Lc  9  28,  nach  d  aper  Evangelium 
der  12  Apostel  (Hebräerevang.)  der  Bg  *Thabor. 

66)  Gbge  in  d  Wüste  bei  £  Ps  75  7  unrichtige  Uebsetzg;  1.  nach  We  ..weder 
aus  d  Wüste  (==  S)  noch  von  d  Bgen"  (=  N). 

67)  Bg  Zalmon  Ri  9  48  bei  Sichern. 

68)  Bg  Zalmon  Ps  68  15  (£  wo  es  dunkel  ist)  ist  nach  Wetzstein  (D.  batanäi- 
sche  Giebelgbge  1884)  alter  Name  des  gebe!  haurän  (vgl.  unter  19),  bei 
Ptolein.  V  15  Asahnanos.  —  Ausserdem  vgl.  Hügel. 

69)  Bg  Zemaraim  im  Gbge  Ephraim  2  Ohr  13  4.     Unbekannt. 

70)  Bg  *Zion  in  Jerusalem. 
Gebiss,  s.  Zaum. 

Gebote,  s.  Gesetz;  Zehn  GL,  s.  Zehn  Worte.  K 

Gebräme  (von  mhd.  brem  der  Band)  bei  £  Na 3 5  für  sülim  (Schleppe),  s.  Klei- 
dung, und  Js3  2o  für  srädöt  (Schrittkettchen),  s.  Schmuck.  Si 

Geburtsregister,  s.  Geschlechtsregister. 

Geburtstag  als  Fest  im  A  und  XT  nur  bei  ausländischen  Kgen  Ge402o  (Pharao), 
monatliche  G.-feier  2  Mk  6  7  ysve&foog  fy/iega  (Antiochus  und  dazu  ZNW  H,  1901, 
48 — 52),  Mt  14  6  yevsaia  (Herodes  Antipas).  Ho  7  5  ..unseres  Kgs  Fest'  (eig.  Tag) 
meint  wohl  den  Krönungstag.  Si 

Gedalja,  Sn  Ahikams,  Beschützer  Jeremias  (Jr39i4;  40  5  ff.),  wurde  nach  d 
Eroberung  Jerusalems  586  vor  Chr.  von  Nebnkadnezar  über  d  im  Lande  Gebliebenen 
zum  Statthalter  bestellt,  aber  schon  2  Monate  darnach  von  *Ismael  zu  Mizpa  er- 
mordet 2  Kg  25  22  tr. ;  Jr  40  8  ff. ;  41  1  ff.  K 

Gedenkopfer  bei  £  Si38ll  für  tivq/töovvov  =  azkärä.  s.  Speisopfer.  Si 

Geder  Jol2i3  kanaanitische  Kgsst.  Unbekannt.  —  Gedera  St  Juda's  in  d 
Sephela,  unweit  d  wädi  es-sant  Jol536  und  E.  von  G.  (g'deräü)  LChr  13(12)4.  Un- 
bekannt. —  Gederoth  St  Juda's  in  d  Sephela.  offenbar  s-er  als  Gedera,  Jol5  4i.  Un- 


200  Geding — Gefilde. 

bekannt.  —  Gederothaim  St  Juda's  in  der  Sephela  Jo  15  36,  mithin  unweit  von  Ge- 
dera.  (S  jedoch  „ihre  Gehöfte"  (n'nrn:).  Unbek.  —  On  245;  127  kennt  einen  Ort 
Gedrus  10 rM  von  *Diospolis  nach  *Eleutheropolis  zu,  d.  h.  am  ivädi  es-sarär  etwa  bei 
Teezäze.     Weder  zu  *Gedor  passt  diese  Angabe  noch  zu  den  obigen  Orten.  G 

Geding  bedeutet  Ap  2830  eine  Miethswohnung,  griech.  fxlo&w/uu.  G 

Geelsucht,  s.  Gelbsucht. 

Gedor  1)  St  Juda's  auf  d  Gbge  Jo  15  58,  Heimath  einiger  Krieger  David's  1  Chr 
13  (12)7,  nach  d  Exil  kalebitisch  1  Chr  4  4  (vgl.  18).  Heute  h.  gedür  n  von  bei  stir, 
alte  Ortslage.     1  Chr  4  39  ist  wahrsch  *Gerar  zu  lesen.  —  2)  t=  Gadara  2.  G 

Gefängniss  (Kerker),  £}  lüde,  bet  hak-kcele  2  Chr  18  26,  kommt  als  Criminal- 
strafe  im  AT  nur  von  d  Aegyptern  vor  Ge  39  20  f.  In  Israel  bestand  diese  nicht. 
Die  im  AT  erwähnten  Einsperrungen  in  Cisternen  sollten  den  Betreffenden  dem  Hunger- 
tode überantworten  Ge  37  20 ;  Jr  38  6  ff.  Ueber  Kriegsgefangene  s.  Krieg,  Exil,  Ketten. 
Sonst  sperrte  man  wohl  Propheten  ein,  um  ihre  Wirksamkeit  zu  hindern  Jr  20  2 ; 
29  26 ;  32  2  ff. ;  39  14  ff. ;  2  Chr  16 10,  bisweilen  um  sie  vor  Schlimmerem  zu  schützen 
Jr38  28;  vgl.  24  ff.  Das  Gesetz  (PC)  kennt  Untersuchungshaft  Lv  24 12;  Nu  1534; 
2  Chr  18  26  vgl.  Ap  12  4 ;  22  4,  aber  keine  Strafhaft.  —  Als  Strafe  findet  sich  das  Einschlies- 
sen  der  Füsse  in  den  Block  mdhpcßket  Jr  202  f. ;  29  26  (£  Gewölbe,  Kerker) ;  kiel  Hi  13  27 ; 
33 11  (£  Stock)  vgl.  Apl6  24  %v).ov,  zikkim  Hi36  8  nach  Einigen  Fusseisen.  —  Die 
ntlichen  Gefängnissstrafen  für  Schuldner  Mt  18  30  sind  Nachahmung  röm.  Einrichtungen. 
Das  spätere  Judenthum  verhängt  sie  für  religiöse  Vergehungen  Ap  5 18.  Si. 

Gefäiigniss  sagt  £  in  Wendungen  (z.  B.  G.  wenden  Dt  303;  Ho  611;  Am  9 14, 
Kinder  des  G.  Es  4 1 ;  6  16.  20,  Land  des  G.  1  Kg  8  47 ;  Jr  30 10,  die  vom  G.  gekommen 
waren  Es  3  8,  die  aus  d  G.  zogen  Es  1 11,  du  hast  das  G.  gefangen  Ps  68  19),  die  sich 
auf  im  Exil  befindliche  oder  aus  ihm  zurückgekehrte  Völker,  bes.  Israeliten  oder 
Juden,  beziehen.  £j  hat  dafür  am  häufigsten  s?büt  Dt  303;  Ho  611;  Jr  48  47,  sebi 
Es  3  8 ;  8  35 ;  Ps  68 19,  gölä  Es  1 11 ;  6  19 ;  Jr  48 11,  gälüt  Es  6  16 ;  Ez  33  21 ;  s.  auch  Ba  3  8 
anoixla,  3  Es  5  7 ;  Eph  4  8  ulxixalioaia,  Mt  1 11. 12. 17  /nsxoixeola.  An  anderen  Stellen  giebt 
£  gölä  z.  B.  Es  10  8 ;  Ez  1 1,  sebilt  Ps  14  7,  sebl  Js  52  2  durch  Gefangene  wieder.  Offen- 
bar denkt  £  bei  sebüt  —  Gefängniss  an  ein  Substantiv  vom  Stm  säbä  —  gefangen  weg- 
führen. Diese  ältere  Deutung,  die  auch  iSSCCD  vertreten,  wird  trotz  Ewald  und  Kamp- 
hausen richtiger  sein  als  eine  Ableitung  von  silb  (s.  Nowack  zu  Am  9i4.  Preuschen 
in  ZAW  1895,  1  ff.).  B 

Gefässe  (vgl.  Hausrath)  waren  a)  von  Stein  «bänim  Ex  7  19 ,  s.  Backen,  Krug, 
Mühle,  Ofen,  Messer.  —  b)  von  Thon :  Ml  liceres  Lv  6  21 ;  Ml  jöser  Ps  2  9 ;  Ml  nebä- 
llm  Js22  24;  ncebel  Js30i4;  nible  liceres  Kl 42;  oxivrj  xeQa/xixä  Apc2  27;  ox.  öotQäxiva 
2 Kr 4 7;  zerbrechlich  Ps 2 9 ;  Jrl9i;  Js 30 14  etc.,  s.  Hausrath,  Kochen,  Krug,  Backen, 
Töpfer.  —  c)  von  Metall:  von  Bronze  nehöset,  Mischung  von  Kupfer  und  Zinn  Jo 6 19; 
von  Eisen  ebd.  Bei  Reichen  von  Gold  und  Silber  Ex  11  2  etc.  Vgl.  Kochgeräthe, 
Krug,  Lampe,  Eimer,  Trinkgefässe,  Opfergeräthe,  Messer.  —  d)  von  Holz  leslm  Ex  7 19 
wie  die  Backschüssel,  s.  Backen,  ferner  Kasten,  Lade,  Wagen.  —  e)  von  Holzgeflecht, 
s.  Korb.  —  f)  von  Leder  melceket 'ör  Lv  13  48,  s.  Schlauch,  ferner  Kleidung,  Schmuck. 
Von  Ziegen-  oder  Kamelshaaren  s.  Sack.  —  g)  von  Hörn  s.  Hörn,  ferner  Jobeljahr, 
Musik.  —  h)  von  Glas  seltene  Luxusgegenstände  zekükit  Hi  28 17 ;  Krystall  keerah 
Ez  1 22 :  iulöq  Apc  21 18.  Si 

Gefilde  ist  bei  £  Uebsetzg  von  £j  iaräbä  und  bezeichnet  meistens  die  untere 
Thalebene  des  *Jordans,  ganz  oder  theilweise.   An  einigen  Stellen  bedeutet  das  Wort 


Gehasi— Geld.  201 

allgemein  *Steppe  im  Sinn  einer  unfruchtbaren,  unwirthlichen,  unzugänglichen  Stätte 
Js33  9;  351.6;  40  3:  41 19;  51  3  oder  im  Sinn  einer  *Ebene  Sal4io.  <t 

Gehasi  I7  (jeh"ü.  Diener  des  Propheten  Elisa  2  Kg  4 12 — 36,  wegen  seiner  Hab- 
sucht und  Lüge  gegenüber  *Xaeman  mit  d  Aussatze  bestraft  2  K'j:  5  20—  27  1  das  8  4  ff. 
Berichtete  müsste  danach  zeitlich  vor  520ff.  fallen  1.  K 

Gehenkter  tälüj  Dt  21 23.  Nach  22  einer,  dessen  Leichnam  nach  vollzogner 
Todesstrafe  aufgehängt  war  (vgl.  Jo  8  29 ;  1026).  Wahrsch  ist  dies  eine  Milderung  der 
alten  barbarischen  Strafe  des  Pfählens  (hökra)  Nu  25  4 :  2  Sm  21  6.  9.  Der  Umstand, 
dass  die  Verurtheilten  .angesichts  der  Sonne*  Xu  25  4  aufgehenkt  und  die  Leichname 
dann  bei  Sonnenuntergang  abgenommen  wurden  Jo  8  29,  führt  auf  d  Vermuthung,  dass 
es  sich  hier  urspr  um  ein  Sonnenopfer  handelte,  welches  natürlich  nach  d  Verschwin- 
den des  Gottes  beseitigt  werden  musste.  Die  theologische  Erklärung  des  Brauchs  in 
Dt  21  23.  dass  ein  G.  Abends  abzunehmen  sei.  da  er  als  Verfluchter  das  Land  verun- 
reinige, ist  unglücklich,  indem  man  ihn  dann  auch  am  Tage  nicht  hängen  bleiben 
Lassen  und  überhaupt  nicht  aufhängen  durfte.  Si 

Gehöfelt  (gehöffelt,  d.  h.  gehobelt)  bei  £1  Kg 6 36  „von  einer  Biege  gehöffelter 
Cedern-  s.  Bretter ;  2  Chr  34  11  ..gehöffelt  Holz-  für  'eslm  Jam-niehabberöt  „Holz  für  Binde- 
balken- :  vgl.  Palast.  Zimmermann.  Si 

Geier  sind  in  Palästina  sehr  zahlreich  und  in  mehreren  Arten  verbreitet.  Auch 
unter  nceser  (s.  Adler)  sind  wohl  namentlich  an  allen  Stellen,  wo  von  Aas  die  Bede 
ist  (vgl.  auch  das  Sprichwort  Mt  24  28)  G.  zu  verstehen,  so  bes.  Mi  1  iß,  wo  sicher 
der  kahlköpfige  Geier  ( Gyps  fulvus),  der  Gänsegeier  unserer  Xaturgeschichte  Brehm  V  35 
gemeint  ist.  Unter  d  pceres  Dt  14  12;  Lv  11 13  (£  Habicht)  ist  dagegen  wahrsch  der 
Bart-  oder  Lämmergeier  (Gypaetus  barbatus  Br  V8)  zu  verstehen,  unter  rähäm  Dtldir: 
Lv  11 18  sicher  nicht  mit  £  der  Storch,  sondern  der  in  Palästina  überaus  häutige  Aas- 
oder Schmutzgeier,  Vultur  (oder  Xeophron)  perenopterus  Br  V  28.  Ob  dajjcl  Dtl4i3; 
Lv  11 14  ('s.  Weihe  1  nicht  auch  eine  Geierart  bezeichnet,  muss  dahin  gestellt  bleiben.  Manche 
Schilderungen,  die  für  d  *Adler  passen,  passen  auch  auf  d  genannten  Geierarten.     So 

Geige,  Geiger.  Geigen  bei  £  1  Sm  18  0  füu  salisim  (Cymbeln  ?  Triangeln  ?)  und 
Da  3  5  für  §abkä  (oaftfivxq,  dsaitiges  Instrument).  Geiger  bei  £  Ge  4  21  für  tößsMnnör 
(Spieler  des  Hackbretts).    S.  Musik.  Si 

Geissei  bei  £  für  söt,  saßt  Peitsche  Pr263;  Js28i5,  für  <pQaylX).iov  (flagellum) 
Jh  2  15,  /LiäaziS  He  11  36.  Geissein  <pQays).).ovv  vor  d  Kreuzigung  nach  röm.  Brauch 
Mt2?26;  naaxtyovv  Mt  10 17  synagogale  Strafe  im  späteren  Judenthum  vgl.  2  Kr  11  24. 
S.  Strafen,  Wagen.  Si 

Gel,  gelb,  £  für  frMlet  Ex  25  4:  26 1  etc.     S.  Farben.  Si 

Gelbsucht  Dt  28  22  statt  tyjeräbön,  s.  Brandkorn  und  bes.  Acker,  Ackerbau.  So 

Geld.  Im  alten  Israel  tauschte  man  die  Waaren  gegen  Metallstücke  (in  d 
Regel  Silber,  daher  §  kasef  =  Geld)  ein,  welche  abgewogen  wurden  (s.  Wage)  Jr32  9f. ; 
daher  scekel,  Gewichtsstück,  auch  =  Geldstück.  Die  im  Verkehr  üblich  gewordenen 
Stücke  heissen  Ge  23 16  das  beim  Kaufmann  gangbare  Geld,  Courant ;  viel!,  ist  1  Sm  9  8  ein 
Silberstück  von  bestimmtem  AVerth  gemeint  (Xowack  210).  Xur  das  Gewicht  bot  die 
Controlle  des  Werthes.  um  Güte  des  Metalls  und  Form  der  Stücke  scheint  man  sich 
beim  Kleinverkehr  nicht  gekümmert  zu  haben.  Die  grösseren  Stücke  waren  Barren, 
fj  lesön  :nluih  ein  Goldbarren  Jo  7  21  (nach  Benzinger  190  kein  Geld,  sondern  ein 
Schmuckstück),  die  kleineren  Bleche,  Plättchen.  Diese  trug  man  in  Beuteln  Ej  Ij'rt- 
fö»  2 Kg  5 23.  Unter  diesen  Umständen  konnte  es  für  d  G.  kein  anderes  Währungssy- 
stem  geben  als  für  andere  gewogene  Dinge  (s.  Gewichte).     Nach  Ex  38 25  f.  rechnete 


202  Geliloth— Gelübde. 

man  auf  d  Geldtalent,  den  ringförmigen  Barren  £j  JcikJcär,  3000  Sekel.  Wie  gross 
die  Geldmine  (wiänce)  war ,  wird  nirgends  angegeben ;  denn  Ez  45 12  redet  von  d 
Gevvichtsmine.  Da  Ez  aber  die  letztere  zu  50  Sekel  rechnet,  so  ist  es  wahrsch,  dass 
wie  auf  d  Gewichtstalent  so  auch  auf  d  Geldtalent  60  Minen  gerechnet  wurden,  weil 
nur  so  die  obige  Zahl  von  3000  Sekeln  pro  Talent  herauskommt  (vgl.  Gewichte). 
Nach  Schrader  hatte  die  Silbermine  727,5  gr  Gewicht  =  125  Mk.  Werth,  die  Gold- 
mine 818,5  gr  Gewicht  =  2250  Mk.  Werth,  s.  Riehm  HWJ  1000  f.  —  Unbestimm- 
bar ist  kesitä  Ge33i9;  Jo24  32  (Normal stück),  zu  Hi  42  11  (Denkmünze,  Schaumünze) 
s.  Groschen,  und  »görat  kceäef  lSm.236  (ein  kleines  Geldstück). 

Nach  d  Exil  kamen  auch  geprägte  *Münzen  im  h.  Lande  in  Umlauf,  über  deren 
Werth  hier  Folgendes  bemerkt  sei.  Die  pers.  Golddarike  8,40  gr  =  23,44  Mk.  Gold, 
die  pers.  Golddrachme  4,30  gr  =  12  Mk.  Gold.  Die  pers.  Silberdarike  oder  Silber- 
sekel ist  etwa  1  Mk.  Das  attische  Talent  (1  Mk  11  28?)  entspricht  ungefähr  4500  Mk., 
das  syr.  Mtl824;  25  15  1000  Mk.  Der  jüdische  Sekel  14,65  gr  =  2,50  Mk.  Das  im 
heiligen  Lande  umlaufende  Geld  war  später  meist  griech.-röm.  Währung  Die  attische 
Drachme  =  78  Pf.  2  Mk  4 19 ;  12  43 ;  Lc  15  8  f.  Das  xtxQaÖQuyuöv  (4  attische  Drachmen) 
=  axaxriQ  Mt  17  27  =  2  alexandrinisclien  Drachmen  dtöyayjwv  Mt  17  24  war  nach  JAq 
III  8  2  =  aQyvQiov  1/2  Sekel.  Seit  d  röm.  Herrschaft  galt  die  Drachme  ungefähr  dem 
Denar  gleich  ör}vä.Qiov  Mtl8  28;  202  =  3  Mk.  13  Pf.  Als  Kupfermünze  galt  das  Ass 
aaaäQiov  Mt  10  29 ;  Lc  12  6  =  a/io  Drachme  ca.  5  Pf. ;  kleinere  Scheidemünzen  waren 
xoÖQÜvxriq  quadrans  Mc  12  42;  Mt5  26  V*  Ass  ca.  1  Pf.,  Xetcxöv  Lc12  59;  21  2  1!s  Ass, 
ein  Heller,  XJ2  Pf.  s.  Scherf.  Im  Allg.  vgl.  Nowack  210—213;  Benzinger  191—198 
und  *Münzen.  Si 

Geliloth  1)  Grenzort  Juda's  und  Benjamins  zw.  *Debir  und  *En  Seines,  gegen- 
über dem  Aufstieg  von  *Adummim  Jo  18  17.  Jo  15  7  steht  dafür  *Gilgal  (mit  d  Ar- 
tikel). Wahrsch  sind  Steinkreise  gemeint.  —  2)  Stätte  des  von  Rüben,  Gad  und 
Halbmanasse  bei  d  Rückkehr  ins  O-Jordanland  gebauten  Altars,  der  Jo  22 10  in  d 
W-Jordanland  (wohl  =  *Gilgal),  11  in  d  O-Jordanland  verlegt  wird.  G 

Geloben,  s.  Gelübde. 

Gelte  (Gefäss  für  Flüssigkeiten)  bei  1  für  oxä^voq  He  9 4  (vgl.  <S  zu  Ex  16  33), 
s.  Korb.     In  d  bll  steht  Krug.  •  Si 

Gelübde  im  strengeren  Sinne  hiess  das  Versprechen  einer  Gabe  an  Gott  für  d 
Fall  der  Erfüllung  einer  Bitte  Ge28  2o;  Rill 30 f.;  lSmlii;  2Sml57f.  Ueber  Ge- 
lobungen des  harem  s.  Bann,  der  Selbstprostitution  Dt23i7f. ;  Lvl9  29  s.  Hain,  Un- 
zucht. Dem  Zorne  Jahwe's  gegenüber  hielt  man  in  alter  Zeit  sich  zu  buchstäblicher 
Genauigkeit  der  Erfüllung  verbunden  Ei  1134—39;  1  Smln— 26;  Dt  23  21;  Kh  5  3  f. 
Man  nannte  dies  siUem  wdärim  Ps  22  26  oder  'äsä  n.  Ri  1139.  Ueber  spätere  laxe  Be- 
handlung der  G.  klagt  Ml  1 14.  Der  PC  suchte  hier  feste  Regelung  zu  bewirken.  Er 
setzte  fest,  1)  dass  nur  selbständige  Personen  verbindliche  G.  thun  könnten  Nu  30  3. 10, 
Ehefrauen  und  Tr.  nur  mit  Zustimmung  des  Hausherrn  4 — 9.  11— 16;  2)  dass  das  G. 
laut  ausgesprochen  würde  Nu  30  3 ;  vgl.  Dt  23  23  (dies  gehörte  auch  schon  in  alter  Zeit 
dazu  Ri  11 35) ;  3)  bestimmte  der  PC  die  Beschaffenheit  eines  Gelübdeopfers  Nu  15  3  ff.  8  ff. ; 
4)  nahm  er  im  Ggens  zum  alten  Brauch  eine  Lösbarkeit  des  G.  gegen  genau  ge- 
regelte Zahlungen  an  d  Heiligthum  Lv27  in  Aussicht;  vgl.  Korban,  Nasiräer.  Zu 
Weihgeschenken  vgl.  Schürer  II  203.  Gelobungen  einer  Enthaltung,  Ablobungen  £j 
issar  werden  Nu  30  3— 5.  11— 14  spezialisirt.  Sie  scheinen  vorzugsweise  auf  eheliche 
Enthaltung  und  Fasten  (11. 14;  lKr7ö)  sich  bezogen  zu  haben.  Die  Weinenthaltung 
des  Nasiräers  darf  nicht  als  issär  aufgefasst  werden  (s.  Nasiräer).  Si 


Gelwerk — Genezareth.  203 

Gehverk,  £j  teI:elet,  s.  Farben. 

Gemach  bei  £  für  frtäm  lChr28(29)ll  Vorhalle,  '"lijjä  Jr22i3  Obergemach, 
tä'  Ez407ir..  heeder  J1216  (vgl.  Kammer),  Jt  12  5  oxiprf  (Zelt);  s.  Wohnungen.    Si 

Gemaria  1 1  Sn  *Hilkias  (wahrsch  des  Oberpriesters),  um  595  von  Zedekia  mit 
Eleasa  nach  Babel  gesandt  Jr  29  3.  —  2)  Sn  *Saphans,  Beamter  *Jojakims  (Jr  36  10. 
12.  25).  K 

Gemeines  bei  £  für  xoivöv  AplOis  etc.  fj  =  hol  profan;  s.  Rein,  Unrein.    Si 

Gemeine,  unser  „Gemeinde"  ist  1)  im  AT  bei  £  fast  durchweg  l'ebsetzg  der 
hehr.  Wörter  lokal  oder  ledä\  beide  bedeuten  eig.  „Versammlung-  (meist  in  d 
Verbindung  „die  ganze  G.  Israel  oder  der  Kinder  Israel",  im  Dt  öfter  auch  „die  G. 
Jahwes-).  Der  Ausdruck  steht  weitaus  am  häufigsten  im  sogen.  PC.  Denn  die  Be- 
trachtung des  ganzen  Volkes  als  einer  religiösen  Gemeinde  war  zwar  bereits  durch 
d  Konzentrierung  des  Cultus  auf  Jerusalem  im  Dt  angebahnt,  wurde  aber  erst  in  d 
nachexilischen  jüdischen  Kolonie  um  Jerusalem  her,  wo  sich  fast  das  ganze  Volk 
häufiger  beim  Tempel  zus. -fand,  praktisch  verwirklicht  und  nun  auch  auf  d  Zeit  des 
Wüstenzugs  übertragen.  K 

2)  Im  XT  bei  £  Wiedergabe  eines  die  Versammlung  der  St-Bürger  zur  Bera- 
thung  und  Beschlussfassung  über  öffentliche  Angelegenheiten  bezeichnenden  Wortes 
(ixzhjGia  Ap  19  32. 39.  4o),  in  (5  und  Ap  7  38 ;  He  2  12  die  Versammlung  der  jüdischen 
Volksgemeinde,  im  XT  die  Vereinigung  der  an  Jesus  als  den  Messias  Gläubigen  be- 
zeichnend. Im  Munde  Jesu  nur  Mtl6l8;  18  17  vorkommend,  bedeutet  das  Wort  bei 
Paulus  gew.  die  Ortsgemeinde,  in  einzelnen  Fällen  (Ga  1 13 :  Ph  3  6 ;  1  Kr  15  9)  spec.  die 
vom  jerusalemischen  Mittelpunkt  aus  Gestalt  gewinnende  Christenheit  der  Urzeit, 
endlich  1  Kr  10  32;  12  28  die  Gesammtheit  aller  Gläubigen  als  eigene  Religionsgenossen- 
schaft. So  wird  die  G.  (unser  „Kirche")  zu  einer  Collectivpersönlichkeit  1  Kr  12  27; 
Em  12  5,  die  als  geistiger  Leib  des  erhöhten  Christus  bes.  in  Eph  und  Ko  als  ein 
dem  persönlichen  Wunder  des  Christus  entsprechendes,  gesellschaftliches  Wunder  ge- 
dacht ist.  mystisch  als  ergänzende  Fortsetzung  des  Christus  selbst,  kosmisch  als  eine 
allmählich  das  ganze  Weltall  ausfüllende  Organisation  der  versöhnten  Menschheit. 
Die  dem  Begriff  zu  Grunde  liegende  Idee,  dass  das  Heil  durchaus  als  eine  Sache 
der  Gemeinschaft  erfahren  und  gedacht  sein  will,  findet  endlich  ihre  dogmatische  Ver- 
festigung in  Stellen  wie  1  Tm  3  15. 16  ;  2  Tm  2 19,  wo  „die  G.  des  lebendigen  Gottes"  als 
.Sil nie  und  Grundfeste  der  Wahrheit',  d.  h.  als  Bewahrerin  der  reinen  Lehre  mit  d 
Merkmale  der  Festigkeit  und  Reinheit  gegenüber  einer  das  Christenthum  mit  Auf- 
lösung bedrohenden  Ketzerei  und  Sectirerei  erscheint.  H 

Gemeinschaft.  Bei  £  ist  für  ob  avyxQyad-ai  tivi  (mit  jemandem  keinen  Ver- 
kehr haben  Jh4  9)  gesagt:  „keine  G.  mit  j.  haben".  Der  Ausdruck  bezieht  sich  auf 
d  feindselige  Verhältniss  der  Juden  und  Samariter.  Obwohl  grundsätzlich  die  Mischna 
die  Samariter  höher  als  die  Heiden  stellt  (Schürer  117),  ward  in  d  Praxis  kaumein 
Unterschied  gemacht  (MtlOö).  G.  im  Sinne  des  innigen  Zusammenhangs  der  Ge- 
meindeglieder unter  einander  ist  Ap  2  42  etc.  xoivwviu.  Si 

Gemse  steht  einmal  bei  £  für  jahmür  (s.  Büffel),  sowie  dreimal  für  j"elim 
(s.  Steinhock).  So 

Gemüse.  Mit  <C  hat  €  übersetzt  li  Vbiböt  <5  xoXXvQiötq,  V  sorbitiunculae,  2  Sm 
13  6  tr.  (besser  Pfannkuchen).  —  2)  nclzhl  (5  tipij^a,  V  pulmentum  2  Kg  4 38 ff.,  wo  wirk- 
lich von  gekochten  Feldfrüchten  die  Rede  ist :  vgl.  Kohl.  So 

Genesara  1  Mk  llu;  s.  Genezareth. 

Genezareth  £  im  XT  für  rtwijoumT  Mc653;  Mt  ll.u:  Lc5l.    Die  urspr.  Form 


204  Genosse — Gerar. 

ist  revvTioaQ  1  Mk  1167;  JBj  III  10  7  f.,  hebr.  "CK:  in  CE  und  Mischna;  die  1.  Silbe  ist 
das  hebr.  gan  ..Garten",  die  2.  Silbe  enthält  viell.  einen  Eigennamen.  Das  Wort 
bezeichnet  1)  eine  Landschaft  an  d  W-Seite  des  Sees  von  Tiberias  Mtl4  34;  Mc653, 
deren  Fruchtbarkeit  JBj  III  10  8  und  im  Talmud  (Neubauer  45 1  gerühmt  wird.  Heute 
d-ruicer.  d.  i.  das  kleine  Rör,  5  km  lang-,  1.5  km  breit,  vom  wädi  el-hammäm  s  bis 
■am  ct-tlne  oder  dem  h<m  minje  n.  Der  s  Theil  wird  von  d  Bach  der  Quelle  'ain 
elrmudauivara  durchflössen,  der  n  Theil  wurde  früher  (JBj  III  10  s)  von  d  Quelle 
*Kapernaum  aus  bewässert ;  auch  münden  dort  die  Thäler  wädi  er-rabadije  und  wädi 
el-amüd.  Der  Anbau  der  Ebene  ist  jetzt  vernachlässigt.  —  2)  den  angrenzenden  See 
1  Mk  1167:  Lc  5i,  der  auch  galiläisches  Meer  Mt4i8;  15  29;  Mc  116;  7  31,  mit  d  Zu- 
sätze von  *Tiberias  Jh  6  l  oder  Meer  bei  Tiberias  Jh  21 1  genannt  wird.  Er  hatte 
von  d  Landschaft  (1)  den  Namen,  ebenso  wie  es  bei  *Kinnereth  im  AT  der  Fall  ist. 
Sein  Spiegel  liegt  208  m  unter  dem  Mittelmeere,  das  Wasser  ist  süss  (JBj  III  107), 
ziemlich  klar  und  sehr  fischreich  (Tristram  285  f.;  SWP  Fauna  and  Flora  162 — 177). 
Abgesehen  von  d  Ebenen  el-ruiver  im  W  und  el-ebteha  im  NO  treten  die  Abhänge 
des  umgebenden  Bglandes  ziemlich  nahe  und  steil  an  d  Ufer  heran;  doch  sind  die 
Bandlinien  des  Sees  durchweg  sanft  gerundet,  Nicht  selten  brausen  durch  d  Schluchten 
im  N.  NW  und  SO  heftige  Winde  auf  d  Spiegel  des  Sees  herab  und  versetzen  ihn 
in  eine  heftige  Bewegung  Mc  4  35 — 4L  Vgl.  dazu  W.  A.  Neumann,  Qurn  Dscheradi 
22 — 28.  Seine  Länge  beträgt  20  km,  seine  Breite  von  Tiberias  aus  8—9  km;  JBj 
III  10  7  giebt  140  sta  (=  26  km)  und  40  sta  (=  7—8  km)  an.  Der  Eindruck  des  Sees 
und  seiner  Umgebung  ist  freundlich  und  mannigfaltig,  vom  weissen  Hermon  im  N 
bis  zu  d  Palmen  am  W-Ufer.  Neuerdings  steigt  die  Zahl  der  Fischerboote  auf  d 
See  wieder  langsam.     Vgl.  ZDPV  IN  81  ff.  G 

Genosse  bei  £  für  habet-  Js  44  n ;  für  olxeloq  Ga  6 10.  für  .uäzoyoq  He  1 9 ;  s.  Gesell. 
-Geschäftsgenossen  sind  häbbärlm  Hi  40  30 ;  fieroyoq  Lc  5  7.  Vgl.  Gespiel,  Bruder.   Si 

Genubath,  Sn  *Hadads.  K 

Gepichte  Haut  JtlOe  soviel  wie  Schlauch. 

Gera  £  für  B  gerä  Ex  30 13  etc. ;  s.  Gewicht.  Si 

Geräthe  a)  des  Haushalts  s.  Backen,  Bett,  Eimer,  Felle.  Flasche,  Gabel,  Ge- 
fässe.  Hausrath,  Hörn.  Kamin,  Kanne,  Kasten,  Kessel,  Kochgeräthe,  Korb.  Krug, 
Lade,  Lampe.  Leuchter,  Messer,  Mörser,  Mühle,  Ofen,  Rost,  Sack,  Schlauch,  Schüssel, 
Spinnen,  Trinkgefässe,  Wagen ;  —  b)  des  Hirten  s.  Viehzucht ;  —  c)  des  Ackerbauers 
s.  Ackerbau;  —  d)  des  Winzers,  Gärtners  s.  Garten,  Messer,  Weinbau;  —  e)  des 
Jägers,  Vogelstellers  s.  Jagd;  —  f)  des  Fischers  s.  Fisch,  Fischen;  —  g)  des  Bau- 
meisters, Maurers,  Steinmetzen,  Zimmermann  s.  Bauen,  Axt,  Hammer,  Messschnur, 
Säge ;  —  h)  des  Schmiedes,  Goldschmiedes  s.  Goldschmied,  Hammer,  Ofen ;  —  i)  des 
Steinschneiders  s.  Graben,  Siegel ;  —  k)  des  Töpfers  s.  Scheibe ;  —  1)  des  Webers, 
Spinners  s.  Spinnen,  Weberei,  Werft.  Eintracht;  —  m)  des  Wäschers  s.  Seife,  Walk- 
müller ;  —  n)  des  Kaufmanns  s.  Wage ;  —  o)  des  Schreibers  s.  Messer,  Schreiben.    Si 

Gerar  Ge  10 19  S-Grenze  der  Kanaaniter,  Ge  20 1  f.  im  *Negeb  zw.  *Kades  und 
*Sur,  Ge26  20  im  Gebiet  der  Hirten  (nicht  der  Bauern)  gelegen,  nach  2  Chrl4i2. 13 
an  d  Strasse  von  Kanaan  nach  Aegypten.  Aufenthalt  Abrahams  Ge  20 1  und  Isaaks 
Ge26  6,  die  beide  mit  d  Philisterkg  Abimelech  20  2;  261.26  in  Berührung  kommen. 
Der  Name  ist  wahrsch  erhalten  in  d  heutigen  wädi  gerür  (weniger  bezeugt  gerar: 
vgl.  Gre26l7;  1  Chr439,  wo  nach  <S  Gerar  zu  lesen  ist)  w  von  'ain  kadis.  Die  Ent- 
fernung On  240;  124  :  25  rM  s  von  *Eleutheropolis,  ist  falsch,  sie  führt  kaum  nach 
Beerseba.  0 


Gerasa— Gericht.  205 

Gerasa  (auch  Garasa)  ist  die  St  des  O-Jordanlandes.  deren  Bewohner  durch 
d  LA  *Gerasener  Mc  5  1  bezeichnet  sein  würden.  Sie  heisst  heute  geras.  die  bedeu- 
tendste Ruinenstätte  des  O-Jordanlandes  n  vom  mittleren  nähr  cz-zerkd  (==  *Jabbok), 
etwa  in  gleicher  Breite  mit  d  St  Samaria.  Alexander  Jannäus  eroberte  Gr.,  das  da- 
mals zu  d  Gebiete  des  Theodorus  von  Philadelphia  gehörte,  in  d  letzten  Jahren  seiner 
Regierung.  Später  gehörte  sie  zu  d  *Zehn  St  iDekapolis).  Von  d  prächtigen  Ruinen 
(wahrsch  aus  d  2.  und  3.  Jhdt  nach  Chr.)  gaben  zuerst  Seetzen,  Burckhardt  und 
Buckingham  Kunde.     Vgl.  Schürer  II 3  141  ff.  und  Schumacher  ZDPVXXV.  G 

Geratener  (Gegend  der)  steht  in  einigen  Handschriften  Mc&iund  Lc  826  für 
♦Gadarener  oder  *Gergesener.  Gemeint  wären  damit  die  Einwohner  der  St  *Gerasa. 
Doch  ist  die  LA  falsch.  G 

Gerber  im  AT  nicht  erwähnt.  Doch  da  es  Schläuche  (s.  Fass,  Wein)  gab, 
isl  anzunehmen,  dass  es  auch  G.  gegeben  habe.  Im  Talmud  kommen  sie  oft  vor  s. 
Levy  NhebrWb  I   204»      -  Im  NT  ßvQoevq  Ap943;  106.32.    Sonst  s.  Handwerk.    Si 

Geren  (Gehren  Zeugstück,  Schleppe,  ital.  gherone  s.  Kluge  Wh)  bei  £  für  Icänäf 
(Saum)  Ezl6  8;  Hg  2 13,  s.  Kleidung.  Si 

Gergesener  (Gegend  der)  bei  £  nur  Mt  8  28,  nach  Lc  8  26  Galiläa  gegenüber ; 
dagegen  Mc  5 1  *Gerasener,  Mt  8  28  *Gadarener.  Nach  On  248  (242) ;  130  ein  Di  am 
O-Ufer  des  Sees  Genezareth,  das  häutig  mit  einem  jetzigen  Namen  C^ersa  zus. -gestellt 
wird.  Nach  Schumachers  Aufnahme  des  Dschölän  heisst  die  Stätte  jedoch  kursi 
iStuhl)  ZDPV  IX  (1886)  340  f.  Vgl.  ebd.  XX  58  f.;  XXI 184  f.  Die  LA  noytar^Cov 
hat  sich  durch  das  auf  topographische  Gründe  gestützte  Zeugniss  des  Origenes  ver- 
breitet, hat  aber  gewichtige  Zeugen  gegen  sich.  G 

Gergesiter  s.  Girgosi,  Girgositer.  So 

Gericht  (==  Rechtswesen),  ai  Die  Richter.  Im  ältesten  Israel  gab  es  eher 
Richter  als  Recht.  Streitigkeiten  wurden  von  d  natürlichen  Autoritäten  entschieden: 
in  d  Familie  vom  Vr.  in  d  Sippe  vom  Scheich  (zähen)  Ex  18 12,  von  d  rase  sfibätlm 
Dt  1 15  vgl.  Ex  18  21.  in  d  älteren  Kgszeit  vom  Kge  selbst  2  Sm  14  2  ff. :  1  Kg  3  16  ff. 
Bei  Schadenersatzklagen  bestimmten  Schiedsrichter  (peUUm)  die  Höhe  der  Entschädi- 
gung Ex  21  22.  In  schwierigen  Fällen  suchte  man  die  Entscheidung  des  Orakels  am 
Heiligthume  des  Orts  \huhke  ■lolüm.  töröt  Ex  18  16.  20)  oder  man  befragte  einen  Seher 
1  Sm  7  15 — 17  oder  einen  freiwillig  erwählten  Schiedsrichter  (mök'fh)  bei  Streitigkeiten 
Hi9  33  (vgl.  Scheidemann  i.  Die  Einrichtungen  von  Richtern  über  1000,  100,  50,  10 
Ex  18 21;  Dt  1 15  sind  wohl  mehr  als  Organisationsversuche  zu  betrachten:  denn  über 
d  Art  der  Abgrenzung  dieser  Gerichtssprengel  linden  sich  keine  Andeutungen.  Wir 
sehen  nur  so  viel,  dass  in  d  Kgszeit  in  d  St  Ortsgerichte  bestanden,  aus  hörim  Edlen, 
Abkömmlingen  alter  Geschl-häupter  und  ze~kenun  viell.  gewählten  Aeltesten  gebildet 
1  Kg  21  s.  n  vgl.  Dt  16  18 :  25  2  mit  8 :  21 19 :  22  15,  wo  söfeUm  und  zifoie  hö-'ir  ganz  gleich 
gestellt  sind.  Hier  in  den  St  scheint  sich  auch  mit  d  Zeit  ein  schriftliches  Ver- 
fahren entwickelt  zu  haben,  da  wir  neben  d  söf'fim  auch  söprlm  (schriftkundige  Be- 
amte) erwähnt  finden  Dt  16 18.  Den  in  d  alten  Zeit  freiwillig  gesuchten  priester- 
lichen Einflnss  auf  d  Rechtsprechung  strebt  das  Dt.  legitim  zu  machen  19  17  ff. :  21 5, 
bes.  durch  Einrichtung  eines  Obergerichts  zu  Jerusalem  am  Tempel  17  8  vgl.  2  Chr 
19  8  ff.,  was  wohl  kaum  vor  <1  Exil  wirklich  eingerichtet  ward  (sonsl  s.  Synedrium). 
[eher  d  priesterliche  Funktion  bei  Ordalien  s.  Rüge-  oder  Eiferopfer.  Vgl.  H.  Oort, 
Oud-Israels  rechtswezen  1892. 

b)  Ort  des  Gerichts  war  in  alter  Zeit,  wohl  meist  das  Ortsheiligthum.  Es  ward 
der  Angeklagte  oder  die  Streitsache  „vor  Gott"  gebracht  Ex  227.  8;  daher  von  dem- 


206  Gericht — Geschenke. 

jenigen,  der  sich  dem  Urtheil  nicht  fügte,  gesagt  wurde:  er  lästere  Gott  Ex  22 27. 
Die  Seher  gaben  Entscheidungen  unter  heiligen  Bäumen  Ei  4  5,  Samuel  richtete  an 
d  Heiligthümern  von  Bethel,  Gilgal.  Mizpa,  Bama  lSm7l6f.  Kge  sprechen  Becht 
in  einer  Halle  ihres  Baiastes  1  Kg  7  7.  In  St  ward  auf  d  grossen  Marktplatz  am 
St-Eingange,  „im  Thor-,  Gericht  gehalten.  Dt  17  5;  21 19  vgl.  Am  5  10.  —  c)  Die  Ge- 
richtsverhandlung s.  Beeilten.  Zeugen,  Eid.  Urtheil.  —  d)  Der  Criminalprozess  s. 
Strafen.  Todesstrafe.  —  e)  Die  Bechtssicherheit.  Da  es  in  d  alten  Zeit  kein  codifi- 
cirtes  allgemeingültiges  Becht  gab,  sondern  nur  vereinzelte  Sammlungen  von  Bechts- 
entscheidnngen  (s.  unter  a)  an  verschiedenen  Heiligthümern,  und  da  jedes  Urtheil  im 
Wesentlichen  ein  Machtsprach  war,  so  konnten,  ganz  abgesehen  auch  von  Zeiten  all- 
gemeiner Bechtlosigkeit  wie  Bi  17  6,  Bechtsbrüche  nicht  ausbleiben,  wie  denn  von 
solchen  schnödester  Art  die  geschichtlichen  Berichte  1  Sm  22 ;  2  Sm  12  6  ff. ;  2  Kg  21 
und  die  Klagen  aller  Propheten  Js  123;  5  23;  Am  5i2  n.  ö.  zeugen.  Der  Arme  bekam 
kein  Becht  Lcl8  2ff.  (s.  Arme).  Falsche  Zeugen  bildeten  später  beinahe  die  Begel 
Pr6l9;  1217:  Su  61;  Mt  26  60  u.  a.  Si 

(Bericht  (=  Speise)  £  für  näüd  (gekochtes  *Gemüse)  Ge  25  29.  34,  für  masret 
2  Sm  139  (Speisebecken),  "rfihä  Pr  15  17  (Lebensunterhalt),  d-ipuaxa  ßQWfxäxwv  Si  30 18 
(aufgetragne  Speisen) ;  sonst  s.  Nahrung,  Mahlzeit.  Si 

Gerrener  Name  einer  Völkerschaft  2  Mk  13  21.  deren  Gebiet  die  S-Grenze  des 
syrischen  Küstenbezirks  {7iuQu'/.la)  bildete,  neben  Btolemais  als  N-Grenze  (ähnliche 
Grenzbestimmung  1  Mk  1159).  Nicht  Gerra  zw.  Pelusium  und  *Bhinokolura  (Ptol.  IV 
5 11;  Strabo  l(i.  760),  da  die  Aegypter  dieses  damals  besassen,  sondern  die  Einwohner 
von  *Gerar.  also  Gerarener  nach  d  Variante  regtcQjjvüv.    Stark  463.  G 

Gersom  1)  Sn  Moses'  und  Zippora's  Ex  2  22;  18  3  (vgl.  die  Genealogie  1  Chr 
23  15  ff.),  nach  Bi  18  30  Vr  (d.  i.  wohl  Ahnherr  1  *  Jonathans  des  Priesters  zu  Dan;  s. 
auch  Gerson.  K 

Gerson,  ältester  Sn  *Levi"s  Ex  6  16  f.;  Xu  3  17 ff.;  1  Chr  6  1  (7  I6ff.),  Ahnherr  des 
Levitengeschl  der  Gersoniter  1  Xu  3  21  ff.  u.  a.).  Uebrigens  ist  G.  und  *Gersom 
in  d  Ueberlieferung  wohl  urspr  identisch,  indem  sich  bestimmte  Levitengeschl  direkt 
von  Moses  herleiteten.  Die  Unterscheidung  Gersoms  als  des  Snes  Moses'  von  Gr.,  dem 
Sn  Levis,  hängt  mit  d  Ausbildung  des  genealogischen  Systems  zus.,  das  streng  zw. 
d  Geschl  der  Priester  und  Leviten  schied.  K 

Gerste  wurde  in  Palästina,  wie  heutzutage,  viel  gebaut  und  diente  namentlich 
als  Futter  für  Pferde  1  Kg  4  28  (5  8),  da  Hafer  im  Orient  unbekannt  ist.  G.-Brode  wurden 
bloss  von  d  ärmereren  Klassen  gegessen.  Die  G.-Ernte  (s.  Getreide  und  Ackerbau) 
spielte  eine  grosse  Bolle  2  Sm  21 9 ;  sie  fiel  früher  als  die  Weizenernte ;  man  buk 
dann  sofort  frische  Brode  aus  G.  2  Kg  4  42.  Die  G.  war  viel  billiger  als  der  Weizen ; 
nach  2  Kg  7  1  galten  ausnahmsweise  2  Scheffel  G.  1  Sekel  (vgl.  Geld).  —  Ueber  d 
Anbau  und  d  Arten  der  G.  im  heutigen  Syrien  s.  Anderlind  in  ZDPV  IX  3  ff.  So 

Gesalbter,  s.  Messias.  K 

Gesang  der  drei  Männer  im  Feuerofen,  s.  Daniel.  K 

Geschenke,  fj  minhcl,  saj,  haben  im  Orient  zu  allen  Zeiten  eine  grosse  Bolle 
gespielt.  Man  schenkte  und  nahm  alles  Mögliche;  essbare  Dinge,  Früchte  Ge43n; 
1  Sm  9  7;  1  Kg  14  3.  Geld  in  kleinen  1  Sm  9  8  oder  grossen  Mengen  2  Kg  8  9,  Waffen, 
Geräthe  aller  Art.  Thiere  1  Kg  10  25.  G.  bildeten  die  Einkünfte  der  Kge  !Sml027; 
16  2(i :  2SmS6.  Die  Tribute  unterjochter  Völker  nahmen  gern  die  Form  von  G.  an 
Bi3l5. 18;  Bs  45  13;  68  30;  72  in:  7(i  12:  vgl.  in  1  Mk  10  24:  11  35;  13  39  01  arecpavol  (Fritz- 
sche-Grimm  HI  152  f.)    herkömmliche   Ehrengeschenke    in   Geld.    JAq  XH  3  3  GTt<fc<- 


Geschichtsbücher  und  Geschichtsschreibung.  207 

vixtjq  (fÖQoq.  Mit  Gr.  Mächtige  zu  umschmeicheln,  liegt  in  d  kriechenden  Natur  des 
Morgenländers  Ge  32  14  ff.  Wie  durch  G.  die  Rechtspflege  getrübt  wurde,  verrathen 
Ex  23  8;  Dt  10l7f.  etc.  (vgl.  Gericht,  Arme).  Selbst  beim  Kauf  wird  die  Fiction  des 
G.  aufrecht  erhalten  Ge  23  6.  n.     Vgl.  Baedeker5  XXXVII.  Si 

Geschichtsbücher  und  Geschichtsschreibung.  Wie  bei  allen  anderen  Völ- 
kern ging  auch  in  Israel  den  ersten  Ansätzen  zu  einer  Geschichtsschreibung  eine 
Periode  rein  mündlicher  Ueberlieferung  voran.  Letztere  war  auch  in  Israel  mit  allen 
d  Mängeln  behaftet,  die  allerorten  von  ihr  unzertrennlich  sind.  Dazu  gehören  man- 
gelnde oder  doch  ganz  unsichere  Chronologie.  Vergessen  wichtiger  Thatsachen  zu 
Gunsten  von  minder  wichtigen  und  vor  allem  das  Ueberwuchern  der  wirklichen  Ge- 
schichte durch  Sagen  und  Legenden  zur  Verherrlichung  hervorragender  Personen  oder 
Ereignisse.  Eine  mehr  oder  weniger  zuverlässige  Stütze  der  mündlichen  Ueberliefe- 
rung  bildeten  auch  in  Israel  und  werden  nicht  selten  zu  Zeugen  angerufen:  1)  be- 
stimmte Oertlichkeiten,  die  an  sich  oder  durch  ihre  bes.  Benennung  an  geschichtliche 
Thatsachen  erinnern:  so  z.B.  Gräber  Ge  35  20 ;  vgl.  auch  Jo  7  26;  8  29,  Altäre  Bi  (i  24 ; 

1  Sm  14  35,  Steinmale  Jo  4  9.  20  ff. ;  1  Sm  7  12 ;  2  Sm  18 18,  Bäume  Ge  35  8 ;  Bi  4  5,  Brunnen 
Ge  16  14 ;  21  31  (26  33) ;  Bi  15  19  (vgl.  auch  Ge  50 11 ;  Jo  5  9 ;  Bi  18  12 ;  2  Sm  6  8).  2)  Sitten 
und  Gebräuche  Ge32  32;  Rill 40;  lSm5  5;  3025.  3)  Sprichwörter  und  sprichwört- 
liche Redensarten  Ge  22  14 ;  Bi  8  2 ;  1  Sm  10 12  (anders  19  24) ;  2  Sm  5  8.  4)  Lieder  mit 
geschichtlichen  Beziehungen  (vgl.  *Dichter).  Solche  sind  um  so  werthvoller,  wenn 
sie  den  Ereignissen  gleichzeitig  sind,    wie  Xu  21  27  ff.  und   ganz   bes.  Riölff. :  9  8  ff. ; 

2  Sm  1 18 ;  3  33  ff. ;  1  Kg  8  12  f.,  oder  doch  auf  guter  Erinnerung  beruhen,  wie  Ex  15 1  ff.  21 ; 
17  14  ff.:  Xu  10  35  f.;  JolOi2f.  Xoch  andere  haben  zwar  nicht  für  d  Zeit,  der  sie  zu- 
geschrieben werden,  wohl  aber  für  die,  in  der  sie  entstanden  sind,  den  Werth  geschicht- 
licher Urkunden,  wie  Ge  49  1  ff. ;  Xu  23  7 — 24  19.  Andere  Spuren  poetischer  Darstel- 
lung der  alten  Geschichte  finden  sich  Ex  14  24  ff. ;  Jo  3 16 ;  6  20.  Die  Sammlung  alter 
Lieder  und  Liedfragmente  im  „Buch  der  Kriege  Jahwes"  Xu  21 14  und  im  ..Buch  der 
Rechtschaffenen"  Jo  10 13;  2  Sm  118;  (5  1  Kg  8  13  dürfte  etwa  gleichzeitig  mit  d  ersten 
Versuchen  eig.  Geschichtsschreibung  erfolgt  sein,  d.  h.  im  Zeitalter  Salomos.  Waren 
auch  bereits  gegen  Ende  der  Richterzeit  in  d  Sesshaftigkeit  des  Volks,  d  Einfluss 
der  kanaanitischen  Cultar,  dem  steigenden  Ansehen  und  d  zunehmenden  Bildung  einer 
an  d  alten  Heilis-thümern  ansässigen  Priesterschaft  die  Bedingungen  zu  literarischer 
Thätigkeit  gegeben,  so  ist  doch  ein  genauer  Xachweis  ihres  Umfangs  und  ihrer  Gegen- 
stände nicht  zu  führen.  Xoch  viel  weniger  kann  irgend  eines  unserer  jetzigen  Ge- 
schichtsbücher mit  d  jüdischen  Tradition  in  d  vorkgliche  Zeit  hinaufgerückt 
werden,  da  sie  sämtlich  aus  ganz  verschiedenen,  z.  Th.  sehr  jungen,  Bestandteilen 
zus.-gesetzt  sind. 

Noch  dem  10.  Jhdt  dürften  angehören:  die  sogen.  „Heldengeschichten"  des 
♦Richterbuchs,  die  sogen.  „Sauls-Quelle"  in  1  Sm  und  die  (viell.  von  derselben  Hand 
stammende)  „Davids-Quelle"  in  1  und  2  Sm.  sowie  die  sogen.  „Jerusalem-Quelle-  in 
2  Sm  (s.  Bücher  *Sm).  Erst  nach  d  Darstellung  der  Ereignisse  in  d  Heldenzeit  unter 
d  Richtern  und  unter  David  griff  man  weiter  zurück  auf  d  mosaische  Zeit,  ja  auf  d 
Urgeschichte  des  Volks  und  d  Zeitalter  der  Erz- Vr.  So  entstand  seit  d  9.  .Unit  das 
Geschichtsbuch  des  Jafrwisten  in  seinen  verschiedenen  Schichten,  dessen  Ueberreste  sich  in 
d  5  Büchern  Mose,  Jo,  Bi  (nach  einigen  sogar  noch  in  d  Ol».  Sm  und  1  Kg)  rinden; 
seit  d  8.  .Ihdt.  das  Geschichtsbuch  des  Elohisten  in  seinen  verschiedenen  Schichten,  deren 
Deberreste  gleichfalls  durch  d  5  Bücher  M>»e  und  Jo  (auch  Bi  und  Sm?)  zerstreut 
sind.    .)   und  E  wurden  im  7.  Jhdt  durch  einen  Bedactor  zu  Kinem  Werke  verschmolzen 


208  Geschlechter-  Geschlechtsregister. 

(vgl.  zu  alledem  Bücher  *Mose).  Gleichzeitig'  mit  diesen  Darstellungen  der  Vorge- 
schichte des  Volks  und  der  Begründung  der  Theokratie  entstanden  anderweitige  Dar- 
stellungen der  letzten  Richterzeit  und  der  früheren  Kgszeit;  so  wohl  noch  im  9.  Jhdt 
die  „ephraiinitischen  Erzählungen"  in  1  Kg  20 ;  22  ;  2  Kg  3 ;  6  24—7  17 ;  9 ;  10;  im  9.  oder 
8.  Jhdt  die  „ephraimitischen  Erzählungen"  in  1  Sm  4—6,  sowie  die  „Eliasgeschichten" 
in  1  Kg  17 — 19;  21,  die  zus.  mit  d  etwas  jüngeren  „Elisageschichten"  in  2  Kg  den 
sogen.  Prophetenspiegel  bilden.  Wohl  noch  dem  8.  Jhdt  entstammen  die  Geschichten 
von  Saul  und  Samuel,  die  jetzt  in  1  und  2  Sm  mit  d  älteren  Quellen  verflochten  sind 
(1  Sm  1 :  2  11 — 26;  3;  8;  10 17 — 24 etc.).  Wie  der  J  und  E,  so  wurden  auch  die  älteren 
Bestandtheile  des  Richterbuchs,  wie  der  Bücher  Sm  spätestens  im  7.  Jhdt,  also  noch 
vor  d  Dt,  zu  einem  Ganzen  redigirt.  Und  zwar  trägt  sowohl  diese  Redaktion,  wie 
grösstentheils  schon  die  Erzählungen  selbst,  den  Stempel  des  prophetischen  Geistes, 
der  vor  allem  den  religionsgeschichtlich  wichtigen  Stoff  bevorzugt  und  die  Ereignisse 
vom  Standpunkte  des  religiösen  Pragmatismus  aus  beurtheilt.  In  noch  viel  höherem 
Masse  gilt  dies  von  d  nochmaligen  Redaktion  der  älteren  Geschichtsbücher,  die  wäh- 
rend des  Exils  oder  sogleich  nach  ihm  vom  Standpunkt  des  Dt  aus  vorgenommen 
wurde.  Finden  sich  in  Ge,  Ex,  Nu  nur  vereinzelte  Spuren  dieser  Redaktion,  so  sehr 
zahlreiche  in  Jo  und  Ri,  minder  zahlreiche  in  1  und  2  Sm.  In  d  Kgsbüchern  treten 
sie  derart  in  d  Vordergrund,  dass  man  den  ersten  „dsten"  Redaktor  (gegen  Ende  des 
7.  Jhdts;  der  2.  ist  gegen  Ende  des  Exils  oder  bald  darnach  anzusetzen)  geradezu 
als  den  Verfasser  der  Kgsbücher  bezeichnen  kann.  Allerdings  bestand  seine  Haupt- 
thätigkeit  in  d  Excerpiren  eines  umfassenderen  Werks  (des  sogen,  „grossen  Kgsbuchs"), 
das  fast  bei  jedem  Kg  als  „Buch  der  Zeitgeschichte  der  Kge  Israels"  oder  „der  Kge 
Juda's'-  citirt  wird.  Diesem  Werke  waren  höchstwahrsch  bereits  die  oben  erwähnten 
Ueberreste  älterer  Erzählungen  (ephraimitische  Quellen,  Prophetenspiegel  etc.)  einverleibt. 
Der  Verfasser  unserer  Kgsbücher  beschränkte  sich  fast  durchweg  auf  d  Stoff,  der 
religiös  —  insbesondere  für  d  Geschichte  des  Kultus  —  von  Bedeutung  war ;  er  gab 
eine  Art  Kirchengeschichte,  indem  er  zugleich  sämmtliche  Kge  nach  d  Massstab  des 
Dt  beurtheilte,  welches  jeden  Kultus  ausserhalb  d  Tempels  in  Jerusalem  streng  ver- 
pönt. Durchaus  irrig  war  es,  wenn  man  den  Inhalt  des  sogen,  grossen  Kgsbuchs  und 
somit  z.  Th.  auch  den  unserer  Kgsbücher  mit  cl  offiziellen  Annalen  beider  Reiche 
gleichsetzte  und  von  einem  bes.  Beamten,  dem  mazlür  (bei  £  „Kanzler")  als  vermeint- 
lichem Reichsannalisten  herleitete.  Die  Erwähnung  dieses  mazkir  unter  d  höchsten 
Staatsbeamten  2  Sm  8 16 ;  1  Kg  4  3  ;  2  Kg  18 18.  37 ,  sowie  die  wirkliche  Bedeutung  des 
Namens  lehrt,  dass  er  vielmehr  das  Amt  eines  vortragenden  Rathes  (Wezirs)  beklei- 
dete. Offizielle  Annalen  lassen  sich  weder  in  Israel,  noch  in  Juda  mit  Sicherheit  nach- 
weisen ;  immerhin  ist  möglich,  dass  gewisse  Notizen  des  grossen  Kgsbuchs  aus  solchen 
entstammen.  Erfolgte  die  dstische  Geschichtsschreibung  durchweg  im  Geiste  des  Pro- 
phetismus, so  die  nachexilische  seit  d  5.  Jhdt  im  Geiste  des  unterdes  zur  Herrschaft 
gelangten  Levitismus.  S.  das  Nähere  unter  Chronik,  Buch  *Esra,  Buch  *Nehemia, 
Esther,  Ruth.  K 

Geschlechter,  s.  Stamm. 

Geschlechtsregister.  Die  meisten  der  biblischen  G.  gehören  der  nachexilischen 
Zeit  an  und  finden  sich  in  cl  spätem  Büchern  der  Chronik,  Esra  und  Nehemia.  Je 
weiter  sie  in  d  Alterthum  hinaufgeführt  werden,  desto  weniger  Glauben  verdienen  sie ; 
vgl.  Mtl;  Lc3.  Riehm  will  den  militärischen  Musterrollen  lChr7  2;  2Chrl4su.  a. 
bes.  Werth  zuschreiben  (HW  1544''),  aber  beim  Militär  kommt  doch  wohl  sehr  wenig 
auf  Abstammung  an.     Der  stärkste  Beweis  für  d  Fiction  derartiger  eine  rein  israeli- 


Geschlechtsregister  Jesu — Geselligkeit.  209 

tische  Abkunft  nachweisender  Tabellen  (vgl.  Ez  8.  10)  sind  die  historischen  Zeugnisse 
von  d  starken  Mischungen  israelitischer  mit  kanaanitischen  und  arab.  Stmen  z.  B. 
Ge  38.  Vgl.  auch  We,  De  gentibus  et  familiis  Judaeis  quae  1  Chi'  2.  4  ('numerantur 
1870.  Sonst  s.  Stamm,  Geschlechter.  Die  Ct..  von  denen  Tt 39  die  Rede  ist  ivsrl.li'i. 
beziehen  sich  nicht  auf  jüdische  Genealogien,  sondern  auf  gnostische  Emanationsreihen 
überirdischer  Geister.  Si 

Geschlechtsregister  Jesu.  Die  beiden  Genealogien  ZSIt  1 1  — 17  und  Lc323 — 38 
beruhen  auf  d  Voraussetzung,  dass  Joseph  Jesu  leiblicher  Vr  sei.  wie  auch  Mtl24ß: 
13  55.56  noch  unbefangen  von  Jesu  Vr,  Mr,  Brn.  Schwn,  Lc  2  27. 33. 41.  J3. 48  von  seinen 
Eltern  redet,  während  Mc  überhaupt  von  einer  Geburtsgeschichte  schweigt,  Jesu  Mr 
und  Br  aber  als  auf  d  besondere  Rolle,  die  er  später  aufnimmt,  durchaus  unvorbereitet 
darstellt  3  2i.3t.  Im  bezeichnenden  Ggens  zu  solchem  Sachverhalt  wird  Mt  1 18 — 25  die 
vaterlose  Erzeugung  in  Erzählungsform  eingeführt  und  lindet  sich  Lc  1  35  eine  förm- 
liche Theorie  derselben.  Sonach  sind  beide  G.  auf  einem  andern  Stm  gewachsen  als 
die  Geburtsgeschichten.  Ausgeglichen  wird  das  zw.  jenen  und  diesen  bestehende  un- 
gefüge Verhältniss  durch  d  Dmbiegung,  welche  das  eine  der  G.  am  EndeMtli6,  das 
andere  am  Anfang  Lc  3  23  erfahren  hat.  Aber  auch  so  noch  lassen  beide  die  Absicht 
erkennen,  die  davidische  Abstammung  Jesu  unter  d  gut  jüd.  Voraussetzung,  welche 
nur  väterliche  Vermittelung  anerkennt,  zu  erweisen.  Für  d  davidische  Abstammung 
der  Maria  aber,  auf  welche  es  vom  Standpunkt  der  Geburtsgeschichten  allein  ankom- 
men wurde,  zeigt  sich  die  Christenheit  erst  bei  Justinus  M.  und  im  Protevglm  Jacobi 
interessirt.  E>eide  G.  unterscheiden  sich  dadurch,  dass  entsprechend  d  Gesammtcha- 
rakter  der  betr.  Evangelien  Mt  bis  auf  Abraham,  Lc  bis  auf  Adam  zurückgeht ;  das> 
jener  die  Gescbl-Reihe  von  David  über  d  kgliche  Linie,  dieser,  viell.  weil  Jechonja 
und  seine  Nachkommen  Jr  22  28.  30 ;  3(5  30  der  Verheissung  verlustig  gegangen .  viel- 
mehr über  Privatleute  herabführt;  dass  jener  zw.  David  und  Jesus  26.  dieser  41  Glie- 
der aufführt,  unter  welchen  blos>  Sealthiel  und  Serubabel  auch  bei  Mt  vorkommen: 
die  Nachkommen  Serubabels  hier  und  dort  stimmen  weder  unter  sich  noch  mit  1  Chr 
319—24  überein.  Aber  auch  schon  vor  David  rinden  sich  bei  Mt  nicht  bloss  Namens- 
verwechslungen (Assaph  für  Assa,  Arnos  für  Amon),  sondern  auch  zu  Gunsten  der  be- 
absichtigten Zahlensymmetrie  (3  mal  die  doppelte  Siebenzahl,  wogegen  Lc  11  7 
Glieder  hat)  positive  Unrichtigkeiten  (Joram  als  Vr  Usia's,  Josia  als  Vr  von  Jechonja 
und  seinen  Brn)  und  kommen  die  14  Glieder  der  3.  Reihe  nur  heraus,  wenn  Jechonja. 
der  14.  Name  der  2.  Reihe,  als  1.  der  3.  noch  einmal,  Jesus  aber  als  14.  gezählt  wird.    H 

Geschmeis  ist  bei  £  l'ebsetzg  von  13  hdiJl:  s.  Heuschrecke  No.  7.  So 

Geschoss,  Geschütz,  s.  Waffen. 

Geschwister  (nicht  bei  £).  Als  Geschwister  betrachteten  sich  in  ältester  Zeit 
nur  die  Kinder  derselben  Mr.  daher  Ehen  mit  Halbschwn  als  zulässig  galten  und  ersl 
später  im  Gesetze  verboten  wurden  (s.  Ehe).  Der  leibliche  Br  (frater  uterinus)  galt 
als  der  Vormund  HL  1  6  (die  Sne  meiner  Mr)  und  unter  Umständen  Rächer  der  Ehre 
seiner  Schw  2Sml320ff.     Vgl.  Bruder.  si 

Geschwür,  Geschwulst,  s.  Krankheiten. 

Gesell  bei  iL  für  mere'a  Ri  14  11.20.  für  bäfyür  Ez  2)5 6  (Jüngling),  für  liäber  Js 

I  23  (vgl.  Genosse),  \'ur  ällüf  Ps55i4  (Sippengenosse);  \"nv  re'a  EÜ3029,  für  tpiloq  Mt 

II  19.     Vgl.  <  renosse,  Gespiel.  si 

Geselligkeit.  Die  Nomaden  hatten  ihr  geselliges  Beisammensein  des  Abend- 
am  Brunnen  Ge  24 62  f.,  während  das  Vieh  an  d  Tränkrinnen  stand  Ge  29  3  ff . ;  Riön.  16. 
Dann  kamen  die  Wberund  schöpften  Wasser  Ge  24  13.  Mau  sang  Brunnenlieder  Nu  21  17  r. 

Bibelwörterbuch.  14 


210 


Gesem — Geser. 


und  Kriegslieder  Xu  21  27—30:  Ei  5  11.  Bes.  vergnügt  war  das  Fest  der  Schafschur 
1  Sm  2ö  7.  In  d  St  traf  man  mit  d  Nachbarn  auf  d  Dache  zus.  Jsl5  3;  22 1,  in  grös- 
seren Mengen  Ei  16  27 ,  sonst  auch  Abends  am  Thorplatz  Ge  19 1 ;  1  Sm  9  18 ;  Js  3  26 
(vgl.  Stadt),  um  sich  zu  unterhalten  Jrl7l9;  Prl2i;  8  3,  die  Braven  zu  preisen  Pr 
3123.31  oder  seinen  Nächsten  zu  verleumden  Ps09i3:  Hi30  9.  Sonst  s.  Feste,  Grast- 
mahl. Spiele.  Si 
(Jesem  Jt  1  9  steht  für  *Gosen.  W 
Geser  (auch  Gaser,  Gazara),  griech.  rate $,  rcZtjQa,  kanaanitische  Kgsst  Jo  12 12, 
deren  Kg  Hör  am  gegen  Josua  gekämpft  haben  soll  10  33,  von  d  Kanaanitern  behaup- 
tet .Tu  Kiio:  Eil 29  bis  auf  Salomo .  zu  dessen  Zeit  sie  der  damalige  Pharao  von 
*Aegypten  eroberte  und  verwüstete  1  Kg  9  15 — 17.  Sie  kam  jedoch  an  Israel,  als  Eigen- 
thum  der  von  Salomo  geheiratheten  Tr  des  Pharao,  und  wird  als  Grenzst  des  Stmes 


Abb.   72.     Plan  der  Ruinen  von  Geser. 


Joseph  unterhalb  Beth  Horon"s  genannt  J0I63.  zu  Ephraim  gerechnet  1  Chr  8  (7)  28, 
als  Levitenst  der  Kehathiter  Jo  21  21;  1  Chr  7  67  (6  52).  Wegen  ihrer  Lage  nahe  am 
Bglande  wird  G.  wiederholt  erwähnt,  sobald  es  sich  um  Angriffe  von  W  her  handelt: 
bei  d  Philisterkriegen  Davids  2  Sm  5  25  =  1  Chr  14  16 :  1  Chr  20  4  1  gegen  Gob  2  Sm 
21  L8),  recht  häutig  in  d  Mk-Kriegen :  Judas  verfolgt  die  S}Ter  166/65  von  *Emmaus 
bis  G.  1  Mk  4  15  und  nach  d  Siege  bei  *Adasa  161  1  Mk  7  45 ;  Bacchides  befestigt  G. 
160  lMk952;  von  Simon  wird  es  142  erobert,  judaisirt  und  seinem  Sne  Johannes 
Hyrcanus  übergeben  1  Mk  13  43 — 18.54:  14  7.34:  15  28.35;  16  1.  19.  21.  Zu  d  Angaben 
lMk745:  eine  Tagereise  von  *Adasa,  und  1434:  an  d  Grenze  von  Asdod,  sowie  Cm 
244:  127:  4  rM  (6  km)  n  von  Nikopolis  (=  'amivcls)  passt  teil  el-yezer,  nur  dass  er 
nicht  n.  sondern  w  von  '■amwäs  liegt,  mit  Spuren  alter  Befestigungen  und  Inschriften 
im  anstehenden  Felsen,  die  ni:  cnn,  d.  i.  Grenze  von  G.,  gedeutet  werden  und  wahrsch 
der  makkabäischen  Zeit  angehören  (s.  Abb.  72  am  rechten  Eande).     Bei  d  Kreuzfah- 


Gesetz,  Gesetze.  211 

rem  hiess  der  Ort  Mons  Gisart.  Vgl.  Clermont-Ganneau,  Arch.  Res.  224—275:  Hüllet, 
de  l'Acad.  des  Inscript.  et  Belles-lettres  28.  Oct.  1898.  G 

Gesetz,  Gesetze.  Die  Vorstellung,  als  habe  Moses  am  Sinai  dem  israelitischen 
Volke  ein  System  göttlicher  *  besetze  übergeben,  zu  deren  Beobachtung  sich  das  Volk 
damals  verpflichtet  und  das  innerhalb  d  israelitischen  Staats  als  legitime  Ordnung  bis 
zum  Exil  bestanden  habe,  muss  als  unhistorisch  aufgegeben  werden.  In  älterer  Zeit 
ist  die  Rechtsprechung  mehr  ein  Ausfluss  der  Macht,  sie  ist  Sache  des  Hausvrs  inner- 
halb d  Familie  und  der  Aeltesten  innerhalb  d  Geschl  und  Stme  ivgl.  Gericht).  Sie 
entschieden  aber  nicht  nach  bestehenden  Gesetzen,  sondern  nach  Gutdünken  und  im 
günstigen  Falle  nach  allgemeinen  Ansichten  von  dem.  was  recht  und  billig  sei. 
Ebenso  erwartete  man  vom  Kge,  wenn  er  um  Entscheidung  angegangen  wurde  2  Sm 
14  2  ff. :  15  2  ff.,  nicht  Gesetzeskenntnisse,  sondern  Weisheit  lKg39. 16 ff.  und  Gerech- 
tigkeit Jsll3f.  Neben  d  menschliche  Entscheidung  trat  in  schwierigen  Fällen  die 
göttliche  durch  d  Spruch  des  Orakels  Ex  22  8  f.  iH.  Oort,  Oud  Israels  rechtswezen 
1892  t.  An  d  Orakelstätten  bildeten  sich  neben  religiös-sittlichen  Weisungen  Ho  8 12 
zuerst  geschriebene  Rechtsordnungen.  Die  älteste  Sammlung  derartiger  Weisthümer 
ist  das  Bundesbuch  Ex  20 23— 2333;  24  3—8,  ungefähr  aus  d  7.  Jhdt.  Neben  cultischen 
Anordnungen:  2024 — 26  über  Altäre  und  deren  Beschaffenheit,  23  10 — 19  über  Opfer 
und  heilige  Zeiten  (vgl.  Feste  i.  über  Erstlinge  22  28  f.,  über  Strafen  für  Lästerer  des 
Orakelgerichts  22  27.  über  Viehschande  und  Götzendienst  17 — 19.  über  Enthaltung  vom 
Fleisch  gewisser  Thiere  30  finden  sich  auch  civilreehtliche  Bestimmungen  über  d  Be- 
handlung der  Sklaven  21  2 — n,  über  körperliche  Verletzungen  und  deren  Strafen  12 — 36, 
Diebstahl  37 — 22  3,  Eigenthumsbeschädigungen  22  i  f.,  Veruntreuungen  des  Anvertrauten 
6 — u.  Verführung  einer  Jungfrau  15 f.,  über  Verhalten  gegen  Wittwen,  Waisen  und 
Fremde  20 — 23.  über  Geldleihen  und  Pfandnehmen  bei  Armen  24 — 26.  über  Verhalten 
bei  Rechtsstreitigkeiten  23  l — 9.  Vgl.  Baentsch,  Das  Bundesbuch  1892.  GWildeboer, 
de  pentateuchkritiek  en  lief  mozaische  Strafrecht  (Tijdschrift  vor  strafrecht  IV  205 — 
230).  Neben  dieser  Urkunde  entstanden  kurze  Zus.-fassungen  der  Hauptgesetze,  die 
am  Liebsten  nach  d  Zehnzahl  gruppirt  wurden.  So  Ex  34  (vgl.  Stade  I  510  A  1), 
später  in  prophetischer  Ueberarbeitung  Ex  20;  Dt  5  6 — 18  (über  d  Verhältniss  beider 
Dekaloge  s.  Kuenen.  Einleitung  1887.  160). 

Eine  zweite  grössere  G.-Sammlung  steckt  in  Dt  12 — 26,  welche  ebenso  tlieils 
kultischer,  theils  civilrechtlicher  Art  ist.  Zu  d  ersteren  G.  gehört  das  über  d  Ver- 
werfung der  ausserjerusalemischen  I  ultopfer  13  und  d  Betonung  der  Einheit  des  Heilig- 
thums  12.  die  O.  gegen  heidnische  Bräuche  14 1  ff. .  über  reine  und  unreine  Thiere 
14  3 — 21,  über  Zehnten  22 — 29,  Erlassjahr  15.  die  3  Feste  16  l — 17.  Civilrechtlich  sind 
die  Bestimmungen  über  Kge,  Richter,  Beamte  etc.  16  8 — 18  22,  über  Kriminal-  und  Kriegs- 
recht 19  l — 21  9  und  die  meisten  von  allerlei  Einzelbestimuiungen  in  21  10 — 25  ut.  Dies 
G.-Buch  ward  vielfach  ergänzt    und   erweitert    Ins  zu  seiner  gegenwärtigen  Fassung. 

Vorzugsweise  kultisch  ist  d  3.  Gruppe  der  G.,  deren  ältesten  Entwurf  das  sog. 
Heiligkeitstresetz  Lvl7 — 26  (P1  oder  H)  bildet,  in  dem  die  Zugehörigkeit  zur  Gemeinde 
au  vorzugsweise  rituelle  Verpflichtungen  geknüpft  erscheint.  Leber  d  Abweichungen 
von  späterer  Gesetzgebung  s.  Kuenen  a.  a.  (>.  87  f.  Andere  Entwürfe  wie  Hz  40 — 48 
blieben  blosse  Programme.  Die  eisr.  Zus.-fassung  des  später  geltenden  Rechts,  bes. 
in  Bezug  auf  Cultus,  Eeiligthum,  Priester  und  Leviten.  Opfer,  Feste,  ceremonielle 
Reinheit,  Gelübde,  bietet  die  Gesetzsammlung  des  PC,  in  Ne  8  u  etc.  schlechtweg  -das 
Gesetz"  (kat-törä)  genannt,  sonst  §efer  hat-törä  Jo  1  8;  törat  jahwa  Es  7  lo;  §efer  t. 
j.  b'jwl  mösa   2  Chr  34  l-f:  §.  t.  mösce  J0831;  s.  f.  "löhlm  Jo  2426.  Si 

14* 


212  Gesicht,  Gesichte— Gethsemane. 

Gesicht,  Gesichte.  So  übersetzt  £  im  AT  vier  hebr.  Wörter  (mar'ce,  mah"z(C. 
hazön,  hizzdjön),  die  sämmtlich  „Schaumig"  oder  „ Gesell autes"  bedeuten,  aber  in  ver- 
schiedener Weise  angewendet  werden.  Oft  ist  G.  ganz  gleichbedeutend  mit  Traum 
(bes.  in  d  Verbindung  _G.  der  Nacht"),  wobei  allerdings  urspr  sicher  die  Kealität 
der  im  Traum  erscheinenden  Gestalten  vorausgesetzt  ist.  So  offenbar  Ge  15 1 ;  46  2 : 
1  Sm  3 15 :  Hi  4 13 :  20  8 :  33 15  und  oft  im  Da  (2  19.  29 ;  4  7. 10 ;  7  l  ff.).  Andenvärts  werden 
G.  und  Traum  ausdrücklich  unterschieden  Nu  12  6,  obschon  beide  als  Formen  der  gött- 
lichen Offenbarung  an  d  Propheten  gelten.  Ueberhaupt  ist  „schauen",  oder  „Gesichte 
sehen"  der  solenne  Ausdruck  für  d  Empfangen  einer  göttlichen  Weisung  seitens  der 
*Propheten.  nur  dass  dabei  ein  Untersch  obwaltet  zw.  ..Gesicht"  als  allgemeiner  Be- 
zeichnung einer  göttlichen  oder  auch  vorgeblichen  Eingebung  (vgl.  2  Sm  7  17:  Jrl4i4: 
23 16),  und  d  Schauen  konkreter  Gestalten  und  Handlungen ,  die  der  Prophet  mit  d 
geistigen  Auge,  aber  wie  wirklich  vorhandene,  erblickt :  vgl.  Js  6  l ;  21  2 ;  Am  7 .  i  ff. ; 
Ez  1 1  (auch  83:  1124:  40  2.  wo  der  Prophet  in  göttlichen  G.  eine  Ortsveränderung 
erlebt);  J13i  u.  a.  Ja.  Ex  3 3  scheint  „das  grosse  G."  sogar  mit  d  leiblichen  Augen 
geschaut  zu  werden. 

Im  NT  steht  G.  ausser  etwa  Ap9io:  1(3  9;  18  9,  wo  es  sich  allenfalls  um  eine 
Anweisung  im  Traume  handeln  könnte,  bei  £  nur  von  realen  Erscheinungen,  die  je- 
mandem zutheil  werden,  und  zwar  ist  dabei  wohl  meist  an  ein  Schauen  mit  d  leib- 
lichen Augen  gedacht.  So  gewiss  Mtl7  9:  Lei  22:  24  23:  He  12  21,  viell.  aber  auch 
Ap9i2:  103.17;  11  5  (wonach  Petrus  das  G.  in  d  Verzückung  sah)  und  2  Kr  12  l  (G. 
und  Offenbarungen  des  Apostels  Paulus).  K 

Gespenst  bei  £  für  l'vöcdfxa  WS  17  3  (Truggestalt),  für  orpiq  WS  17  6  (Erschei- 
nung!, für  <fävzaofia  AVS  1711(15):  Mt  14  26:  Mc  6  49  (Grimm  lex.  „spectrum").  Für 
nvevfza  novijQÖv  Tofi7i'.ti  setzt  £  ..böses  Gespenst":  s.  Feldgeist.  Feldteufel.  Zauberei 
(Todtenbeschwörung),  Larve.  Si 

Gespiel  bei  £  nur  als  fem.  für  re'ä  Ri  11  37 f.;  Ps45i5.  S.  Genosse.  Gesell.     Si 
Gessuri,  Gessuriter,  s.  Gesur. 
Gestirn,  s.  Sterne. 

Gestühle  bezeichnet  bei  £  in  d  Beschreibung  des  salomonischen  Tempels  1  Kg 
7  27  ff.  und  sonst  die  fahrbaren  Gestelle,  die  grosse  eherne  Wasserbecken  trugen.  Zu 
Ez  27  6  vgl.  Buchsbaum.  G 

Gesur,  Gesuriter  1)  kleines  aram.  (2  Sin  15  8)  Gebiet,  das  nach  Dt  3  14  u.  a.  St. 
an  *Basan  grenzte  und  s  vom  Hermon  zu  suchen  ist  (ZDPV  XII 230  ff.).  Ob  wirk- 
lich eine  etymologische  Verbindung  mit  aram.  yisrä  „Brücke"  vorliegt,  ist  unsicher. 
Die  G.  blieben  von  d  Israeliten  unabhängig  Jo  13 13.  *Maacha,  die  Tr  des  Häuptlings, 
wurde  eine  der  Gattinnen  Davids  2  Sm  3  3 ;  ihr  Sn  Absalom  floh  daher  in  d  Gebiet 
der  G.  2  Sm  13  37.  —  2)  Gesuriter  kommen  im  S  des  Landes  vor  1  Sm  27  8  vgl.  Jo  13  2, 
doch  weiss  man  nichts  näheres  über  sie:  Glaser II 458  will  *Assuriter  lesen.  Driver. 
Samuel  163  sie  mit  (5  ganz  streichen.  Sn 

Gethaim  2Sm43  für  *Githaim.  G 

Gether  nach  Ge  1023  (P)  Sn  *Arams  (1  Chr  1 17  wohl  unrichtig  als  Sn  Sems  be- 
zeichnet). Wo  der  aram.  Stm  dieses  Namens  gesessen,  beziehentlich  wo  die  Ortschaft 
dieses  Namens  gelegen  hat.  ist  völlig  unsicher.  Sn 

Gethiter  bedeutet  Einwohner  der  St  *Gath;  Ö21 :  Gathiter.  G 

Gethsemaue  wird  Mc  14  32 ;  Mt  26  36  die  Oertlichkeit  am  Oelberge  Lc  22  39  ( Jh  IS  i 
ein  Garten  £  Hof)  genannt,  wo  Jesu  Seelenkampf  stattfand  und  er  verrathen  ward  = 
aram.  gat  frmäne,  Oelkelter  (Dalman  Gramm.  152).     Der  gegenwärtige  Garten  G. 


Getreide — Gewichte.  213 

am  Fusse  des  ( lelbges,  mit  Mauern  umhegt  und  wohl  gepflegt,  bekannt  durch  seine 
8  alten  Oelbäume,  gehört  den  Franciskanern,  die  schon  1673  als  Pächter  der  Uel- 
bäume  genannt  werden.  Diese  Bäume  werden  1586  schon  als  alt  bezeichnet;  doch 
lässt  sich  ihr  Alter  nicht  bestimmen  (ZDPV  XI  74  f.).  Name  und  Ort  G.  wird  seit 
d  4.  Jhdt  genannt,  doch  scheint  er  n-er  und  näher  am  Grabe  Maria's  gezeigt  worden 
zu  sein.     Tobler,  Die  Siloahquelle  und  der  Oelbg  1852.  (r 

Getränke.  Wasser  wird  höher  als  Milch  geschätzt  Ex  23  25 ;  Ri  4  19 ;  5  25.  bes. 
Quellwasser  majim  hajfim  Ge26i9;  dSat^  £ü>vJh4io;  Apc7i7;  ipvxgdv  Mtl042.  Nicht 
an  jeden  verschwendet  man  Wasser  1  Sm  25  11.  Vgl.  Brunnen.  Wein  trank  man  als 
frischen  Most  färös  Ge27  28;  -asH  Jl  1  5,  viell.  so  auch  yXe vxog  Ap  2 13,  oder  man  liess 
ihn  auf  d  Hefen  (Ze  1 12)  abgähren  Jr48n.  Hefentrank  (miste  frmänim  Js  25  6)  war 
stärker.  Feinere  Sorte  war  §öbee  Js  1  22,  mussirender  Wein  Ijrcmer  Dt  32  14;  Js  27  2. 
mit  Gewürz  versetzt  m<e§ek  Ps75  9,  mcezeg  HL  7  3,  mimhak  Pr  23.30.  ja /in  hönraikaT}. 
HL  82.  —  Man  bereitet  Wein  auch  aus  Honig,  verschiedenen  Obstarten,  bes.  Datteln 
sekär  (£:  starkes  Getränk)  Dt  14  26:  Js287;  in  HL  82  ist  er  aus  Granatäpfeln  ge- 
presst  (Plin.  bist.  nat.  14 19).  Solcher  ward  ebenfalls  mit  Gewürzen  versetzt  Js522. 
Gerstenwein  (Bier)  war  unbekannt.  Sonst  s.  Essig,  Wein.  Gastmahl,  Trinkgetässe.    Si 

Getreide.  Mit  G.  oder  Korn  ist  eine  Beihe  hebr.  Ausdrücke,  worunter  meist 
Weizen  zu  verstehen  ist,  übersetzt,  nam.  bar,  dägän,  sceber  (<S  meist  olxoq,  V  sehr 
verschieden),  aber  auch  allgemeine  Ausdrücke  wie  fbfü,  -"bar.  t'bü'a.  die  überhaupt 
Bodenerzeugnisse  bezeichnen,  ferner  auch  Ausdrücke  wie  käma,  das  (z.  B.  Js  17  5) 
das  noch  auf  d  Felde  stehende  G.  bezeichnet.  Unter  *Weizen  und  *Gerste  (vgl.  auch 
Ackerbau  und  Brod)  ist  darauf  hingewiesen,  wie  überwiegend  die  Bolle  war,  die  dem 
G.-Bau  in  Palästina  zuliel.  Wenn  ein  Fehljahr  eintrat,  war  das  Unglück  gross,  bes. 
weil  man  in  d  Regel  auf  d  folgende  Jahr  nicht  vorzusparen  pflegte.  Das  G.  wurde 
oft  auf  d  Felde  in  unterirdischen  Gruben  matmön  Jr  41 8  (£  Schätze)  aufbewahrt, 
bisweilen  wohl  auch  in  Scheuern  (vgl.  Kornhaus  1  Kg  9 19  vgl.  Ex  1 11)  und  in  d  Häusern 
der  Bauern  vgl.  Jl  1 17.  Der  tägliche  Bedarf  von  Mehl  zum  Backen  wurde  mittelst 
Handmühlen  (s.  Mühle)  gemahlen.  --  Dass  übrigens  schon  früh  G.- Wucher  getrieben 
wurde,  schildert  höchst  drastisch  Am  85;  vgl.  5  11.  So 

Gevögel,  s.  Vögel. 

Gewerbe,  s.  Handel  und  Handwerk. 

Gewichte,  1}  miskäl  Lvl9  35.  Zu  G.  gebrauchte  man  Steine:  ahne  sadcl'  rich- 
tige Wiegsteine  Lv  19  36 ;  csben  wä'ceben  zweierlei  G.  Dt  25 13 ;  abne  mirmä  betrüge- 
risches G.  Mi  6  11.  Die  Händler  führten  eine  Wage  und  einen  Beutel  mit  G. -Stücken 
(Pr  16 11  vgl.  Dt  25 13)  mit  sich.  Vgl.  WTage,  Geld.  Die  Hebr.  empringen  einen  ge- 
naueren G. -Tarif  durch  d  Karawranenverkehr  von  d  Babyloniern,  doch  haben  sie  den- 
selben offenbar  verändert.  Das  bab.-ass.  G. -Talent  hatte  60  Minen  zu  je  60  Sekeln. 
bestand  also  im  Ganzen  aus  3600  Sekeln.  Da  man  aber  nach  Ex  38  25  f.  das  Geld- 
talent zu  3000  Sekeln  rechnete  (vgl.  Geld),  so  ist  es  sehr  wahrsch,  dass  man  auch 
das  G. -Talent  (oben  ham-mcclck  2  Sm  14  26)  so  berechnete,  also  wahrsch  die  60  Minen 
nur  zu  je  50  Sekeln  ansetzte,  welche  Annahme  auch  durch  d  verbesserten  Text  von 
Ez45i2  (Cornill  493)  unterstützt  wird.  Der  Sekel,  für  den  man  auch  G. -Stücke  zu 
l/a  Sekel  liaka-  und  1/i  Sekel  neba'  hatte  Ge  24  22:  1  Sm  9  8,  zerfiel  nach  Ez  in  20  Gera. 
Diesen  Sekel  scheint  auch  der  PC  Fx  30l3  als  saftel  hak-ködes  24  anerkannt  zu  haben. 
denn  er  setzt  ihn  ebenfalls  auf  2t»  Gera  an.  Lv27  25;  Nu  3  47;  18  16.  —  Berech- 
nungsversuche  (vgl.  Benzinger    191—195.     Nowack    210  f.  1  bleiben  unsicher,    da    wir 


214  Gewirke,  gewirkt — Gibea. 

die  Schwere  einer  Gera  nicht  kennen.  —  Im  NT  ist  Utqu  ein  griech.  Pfund  =  12  Unzen 
Jk  12  3 :  19  39.  Si 

Gewirke,  gewirkt,  s.  Weben. 

Gewölbe  bei  £  irrthümlieh  für  m  abperltet  Jr202f.  (Block,  Holz  zum  Krumm- 
schliessen).  Von  gewölbten  Bauten  haben  wir  im  AT  keine  Spuren.  Die  jetzigen 
Kuppelbauten  *Jerusalems  sind  neuen  Ursprungs.  Jr  37  16  lianujjöt  wird  häutig  „Ge- 
wölbe" übersetzt  nach  d  Sprgebrauch  der  Mischna,  Maas.  22.  Mit  "guddä  Schwib- 
bogen bezeichnet  Am  9  6  das  Himmelsgewölbe;  vgl.  Hütte.  Si 

Gewürm  setzt  £  in  d  Regel  für  d  hebr.  rcemes  z.  B.  Ge  1  24.  Die  Uebsetzg 
ist  insofern  nicht  zutreffend,  als  unter  rcemes  überhaupt  alle  kleineren  *Thiere  zu 
verstehen  sind,  welche  sich  mit  kleinen  oder  auch  mit  vielen  Füssen  auf  d  Erde  be- 
wegen, ja  in  Ps  104  25  (wo  £  freilich  nicht  G.  übersetzt)  auch  Wasserthiere  damit 
bezeichnet  werden.  In  allgemeinerem  Sinne  berührt  sich  rcemes  dann  mit  sceres,  was 
z.  B.  Lv  5  2  ebenfalls  mit  G.  übersetzt  ist.  Der  eig.  Name  für  Kriechthiere  ist  zö- 
h"le  ceres  Mi  7  17,  £  Gewürm.  So 

Gezelt  hat  £  für  öhel  Jr  4  20,  söl-  Ps  27  5 :  76  3,  Sukkä  Hi  36  29 :  2  Sm  22  12  etc. 
(s.  Wohnungen),  maleuüm  Nu  13 19  (20)  (s.  Lager,  Heer),  mö'adlm  Jsl4  3i  (Schaaren) 
und  für  hänä  Ge  26  17  sein  G.  aufschlagen.  Si 

Gezeug,  s.  Gerät  h. 

Gezwirnt,  s.  Lein. 

Gibbar  Es  2  20  ist  falsche  LA  für  *Bether.  Ne  7  25  irrig  in  *Gibeon  verbessert.  G 

Gibbetlion  von  Israel  unter  Nadab  belagerte,  den  Philistern  gehörige  St  1  Kg 
15  27,  vor  der  auch  d  Heer  Israels  später  Omri  zum  Kge  erhob  1  Kg  16 15  ff.  Nach 
Jo  19«  zu  Dan  gehörig,  Jo  2123  kehatitische  Levitenst  (fehlt  1  Chr  7  68  f.  [6  23  f.]). 
Unbekannt.     Vgl.  On  246;  128.  G 

Gibea,  fj  gibLä  (fem.  zu  gceba')  „Hügel'-  1)  St  im  Gbge  Juda,  kalebitisch  1  Chr 
2  49,  unweit  *Karmel  und  *Siph  Jo  15  57,  wahrsch  auch  2  Chr  13  2.  On  246;  128  kennt 
2  Dfer  Gaba  und  Gabatha  im  0  *Daroma"s  (s  von  Hebron).  Das  heutige  geba1  13  km 
w  von  Bethlehem  wird  ( hi  246  ;  128  unter  raßaäq,  Gabiath  irrthümlieh  auf  G.  4  be- 
zogen. Unbekannt.  —  2)  G.  Benjamins,  nach  1  Sm  1416.2;  13 16  auch  Geba  B."s,  lag 
nach  lSml3i6;  14 2 ff.  *Michmas  gegenüber,  von  diesem  durch  eine  tiefe  Schlucht 
getrennt;  es  entspricht  daher  das  heutige  hochgelegene  Df  geba'  mit  Höhlen,  Cisternen 
und  alten  Mauerresten  1,5  km  s  vom  wädi  es-suwenlt,  einer  steilwandigen  Schlucht 
mit  Klippen  von  120  m  Höhe.  —  3)  Gibeath  Sauls  1  Sm  11  4:  15  34  würde  man  wegen 
1  Sm  13  f.  gern  als  identisch  mit  G.  Benjamins  1  Sm  13  2.16:  14  16  ansehen.  Dagegen 
spricht  aber  die  Reihe  der  von  d  N-Grenze  Juda's  bis  nach  Jerusalem  aufgezählten 
Ortschaften  Js  10  29,  wo  Geba  zweifellos  =  geba1  (oben  Nr.  2)  ist,  G.  Sauls  aber  bei 
*Rama  und  *Gallim  gesucht  werden  muss.  Ferner  fordert  die  Nachricht,  dass  Geba 
eine  Grenzfestung  Juda's  gegen  Israel  gewesen  ist  1  Kg  15  22;  2  Chr  16  6  (vgl.  2  Kg 
23  s;  Ho  5  8)  die  Annahme  eines  zweiten  G.  in  Benjamin,  da  sie  sich  von  d  heutigen 
gebak  nicht  verstehen  lässt.  Denn  dieses  liegt  nicht  an  d  Yerkehrsstrasse,  auch  nicht 
höher,  sondern  tiefer  als  sie  (677  m :  752  m).  Endlich  fordert  die  Erzählung  Ri  19  f. 
ein  G.  in  Benjamin  an  d  Strasse  von  Bethlehem  (Jerusalem)  nach  N.,  d.  i.  auf  d 
Wasserscheide,  zw.  Jerusalem  und  *Rama  (204  Gibea  B. ;  20 10  Geba  B.).  Man  muss 
daher  2  G.  in  Benjamin  annehmen.  Sie  als  Geba  und  Gibea  wie  Jo  18  24. 28  von  ein- 
ander zu  unterscheiden,  erweist  sich  dem  Text  des  AT  gegenüber  als  unmöglich ; 
beide  werden  G.  Benjamin  genannt  1  Sm  14 16 ;  Ri  19  14.  G.  Sauls  lag  s-er,  zw.  *Rama 
und  Jerusalem,  nach  JAq  V  2  8  20  sta,  nach  Bj  V  2 1  30  sta  (d.  i.  1  Stu)  n  von  Jeru- 


Gibeath— Gideon.  215 

salem.  Das  trifft  zu  auf  tulel  el-fftl,  einen  künstlichen  Hügel  etwa  in  d  Mitte  zw. 
Jerusalem  und  er-rcim.  der  schon  von  Edw.  Robinson  für  dieses  Gr.  vorgeschlagen 
wurde  (Bibliotheca  Sacra  1844,  598  ff.,  vgl.  Valentiner  in  ZDMG  XII  161  ff.).  Aus- 
grabungen der  Engländer  legten  ein  unwichtiges  Gebäude  von  unsicherem  Alter  bloss 
Mi  m  III  158  f.  Gr.  Sauls  ist  sicher  gemeint  1  Sm  1026;  226;  23 19;  26 1;  streiten  lässt 
sich  über  2Sm23  29  (lChrll3i);  lChrl2  3;  Jo  21 17  (1  Chr  6  45;  86);  Nel229.  Hie- 
ronymus  ep.  8(J  ad  Eustochium  bezeichnet  G.  als  wüste.  Hiermit  ist  identisch  gib'at 
hä-''löhim,  G.  *  rottes  (£  Hügel  Gfottes)  1  Sml05;  denn  der  Ort  ist  nach  10— 16  Sauls 
Heimath  (den  Ausdruck  Gr.  Sauls  konnte  der  Erzähler  hier  nicht  gebrauchen).  Hier 
war  der  Statthalter  (oder  die  Säule  1  der  Philister  1  Sm  105;  13  3.  —  4)  G.  Pinehas' 
auf  d  Gbge  Ephraim  mit  d  Grabe  des  Eleasar  Jo  24  33.  nach  d  jüdischen  Annahme 
in  elr'azer  von  Eleasar)  bei  •aicarta  s  von  Sichern  ZDPV  J[  l(i:  VI  196  ff'.,  muh 
Rob.  III  298  und  Guerin,  Sam.  II  106  ff.  gibjä  nw  von  Bethel  mit  Cisternen  und 
Resten  einer  Kirche.  Damit  lässt  sich  Geba  dVV;»  < (11  248;  130  5rM  (7  km)  am 
Wege  von  Gophna  nach  Neapölis  1  Sichern)  vgl.,  wenn  nicht  vielmehr  in  d  heutigen 
wädi  d-ij'ib  eine  Spur  von  diesem  G.  des  On  vorliegt.  —  Statt  Gibea  ist  2  Smö25 
und  21  6  *Gibeon  zu  lesen.  1  Sm  7  1  und  2  Sm  63f.  ist  Gibea  —  Hügel,  Anhöhe.  Vgl. 
KHGraf  in  StuKr  1854  151—202.  G 

Gibeath  steht  einige  Male  für  *Gibea.  G 

Gibeon  cS  Faßavjv  mächtige  St  Jo  10  2.  mit  *Kefira,  *Beeroth  und  *Kirjath 
Jearim  im  Bunde  (ohne  Kg)  Jo9i7,  deren  E.  Jo9  7;  11 19  *Heviter  genannt  werden, 
sich  durch  eine  List  den  Frieden  mit  Israel  erkaufen  Jo  9  f.  und  noch  2  Sm  21 2  als 
nicht  israelitisch  bezeichnet  sind.  W  von  Jericho  und  Ai  Jo  9  3,  unweit  Jerusalem 
Jo  10 1  f.  4,  einen  Nachtmarsch  von  *Gilgal  am  Jordan  entfernt  Jo  10  9,  in  d  Rich- 
tung auf  Beth  Horon  Jo  10 10 f.,  JAq  VII  11?  40  sta,  JBj  II  19 1  50  sta  (=  9  km)  n 
vuii  Jerusalem.  On  243  4rM  (6  km)  w  von  Bethel  bei  Rama  (On  127  irrig  ö  von 
Betheli.  d.  i.  rl-jjib.  8 — -9  km  n  von  Jerusalem,  9  km  sw  von  beim,  5  km  w  von 
rr-rdm.  Das  Df  liegt  auf  d  n  Höhe  eines  Doppelhügels,  der  rings  von  schmalen 
Ebenen  umgeben  ist.  hat  8  Quellen,  zahlreiche  Felsengräber  und  alte  Mauerreste 
(Kreuzfahrerkirche).  Der  Teich  2  Sm  2  13  vgl.  Jr  41 12  ist  wahrsch  der  an  d  SW- 
Seite  des  Dies  in  d  Felsen  gehauene  (el-birhe).  Josua  schlug  5  Amoriterkge  vor  <i. 
Jo  10 10. 12,  Abner  und  Joab  trafen  dort  auf  einander  2  Sm  2  12  ff.,  von  G.  bis  *Geser 
verfolgte  David  die  Philister  2  Sm  5  25  (1.  gib'ön,  1  Chr  14 16;  Js  2821).  in  G.  (2  Sm 
21  6  statt  Gibea  Sauls)  Hess  David  das  von  Saul  gegen  d  St  begangene  Unrecht 
sahnen  2  Sm  21  lff.,  bei  d  grossen  Stein  wurde  Amasa  von  Joab  ermordet  2  Sm  208, 
in  ( i.  war  die  grösste  Opferstätte,  auf  d  Salomo  sein  erstes  Opfer  darbrachte  1  Kg  3  1  ff.. 
2  Chr  13.13;  vgl.  lKg92  mach  1  Chr  1639;  2129  sogar  die  *Stiftshütte).  Aus  <;. 
war  Hananja  Jr28l.  Zu  Benjamin  gehörig  Jo  18 25  und  nach  d  Exil  noch  jüdisch 
Ne3  7.     Priesterst  Jo  21 17.     Zu  Xe  7  25  s.  Bether.  G 

Gihethon,  Gibthon,  s.  Gibbethon. 

Giblim,  Gibliter  1  Kg5l8;  Jo  135  sind  die  Einwohner  von  *Gebal  2i.      G 
Gichtbrüchig  uirspr  =  am  gehen  verhindert,  fnsskrank)  nur  im  NT  bei  i  für 
ixuQcO.vxiy.üz  Mt  4  24  etc.:  TtaQalsXvfisvoq  Ap9  33,  s.  Krankheiten.  Si 

Gideon,  Sn  des  Joas  vom  Geschl  Abieser  zu  Ophra  im  Stme  Manasse,  einer 
der  sog.  grossen  *Richter,  erhielt  nach  Ri6  32  nachträglich  den  Beinamen  Jerubbaal. 
Aber  die  Erklärung  dort  ist  ganz  künstlich,  und  Jerubbaal  (in  d  Bedeutung  „der  für 
Baal,  d.  h.  für  Jahwe,  streitet-)  wird  als  der  eig.  Name.  G.  „der  Fäller")  als  Bei- 
name zu  betrachten  sein:  vgl.  zu  Jerubb.   K'i  7  1:  829.35;  9  1  ff.  ;  2  Sm  1 1  21  (wo  nach- 


216 


Giderothaivn. 


träglich  J.  in  Jerubbeseth.  urspr.  Jerubboseth.  verwandelt  ist ;  vgl.  Baal  und  Isboseth). 
1  >er  Bericht  über  Gr.  Ri  G — 8  ist  aus  sehr  verschiedenen  Elementen  zus. -gesetzt.  Nach 
d  ältesten  Erzählung  (jetzt  ohne  d  urspr  Eingang)  8  4 — io\  11—21.  24— 27a.  29 — 32  jagt 
Gr.  mit  300  Mann  vom  Geschl  Abieser  den  Midianiterfürsten  Sebah  und  Zalmunna 
nach,  die  ihn  zur  Blutrache  genöthigt  hatten  (s.  18),  und  tödtet  sie,  nachdem  er  zuvor 
an  d  israelitischen  St  Sokkoth  und  Penuel  Bache  genommen  hat.  Von  d  erbeuteten 
Gold  fertigt  er  einen  *Ephod.  ein  Jahwebild,  und  macht  durch  dieses  Ophra  zu  einer 
Orakelstätte.  Die  Einkünfte  der  letzteren  ermöglichten  ihm  einen  fürstlichen  Harem 
(vgl.  30 !) ;  ja  nach  9  2,  wo  von  d  Herrschaft  seiner  70  Sne  nach  ihm  die  Rede  ist, 
muss  er  eine  Art  Kgthum  wenigstens  in  seinem  Stm  begründet  haben.  Die  etwas 
jüngere  Erzählung  6  2— 6\  11—24.  (25—32 ?)  33  f.  36—40 ;  7  1.  (2—8 ?)  9—11. 13 — 22. 25a ;  8 1 — 3. 
(22 f.?)  macht  die  Bedrängniss  durch  d  Midianiter  zu  einer  Angelegenheit  des  ganzen 
Volks  und  lässt  G.  in  ausdrücklichem  Auftrag  Gottes  handeln,  enthält  übrigens  auch 
Züge,  die  (wie  z.  B.  die  anders  lautenden  Namen  der  Häuptlinge  7 25)  aus  guter 
Ueberlieterung   stammen  können.     Der   fortgeschrittene    religiöse  Standpunkt  ergiebt 

a=^*==.       =      _;    -  sich  neben  6  25  ff. 

bes.  aus  8  22f.,  falls 
diese  Verse  nicht 
eine  noch  jüngere 
Zuthat  sind.  Die 
dste  Redaktion 
fügt  6  3.  33  ;  7  12 : 
8 10  zu  d  Midia- 
nitern  noch  die 
Amalekiter  und 
die  aus  d  Morgen- 
lande hinzu,  be- 
theiligt  635:  7  23 f. 
auch  andere  is- 
raelitische Stme 
am  Kampfe  und 
lässt  (6  6b — 10;  8 
27b— 28.  33  f.)  die 
religiöse  Beur- 
theilung  stärker 
herv  ortreten  Wie 
tief  übrigens  die 
Erinnerung  an 
(i.'s  Sieg  im  Volke 
haftete ,  beweist 
Js  9  3:  1026:  Ps 
83 12  (wo  alle  4 
Häuptlinge  ge- 
nannt werden,  die 
Erzählung  also 
schon  als  Einheit 
K 
G 


Abb.  73.     Treppen  zur  Marienquelle  (Gihon)  vom  Kidronthal  aus. 

vorliegt). 

(i iderot  haim  Jo  15  36  s.  Gederothaim  unter  Geder. 


Giessen — Gilead. 


217 


"Wasser    des  Gr.   vom 


Giessen  £j  jäsalp  und  näsak  s.  Metalle.  So 

Gift  bei  £  1)  für  hemä  Dt  32  24;  Ps  140  4  (Schlangengift);  2)  für  dceber  (Seuche) 
Ho  13 14;  3)  giftige  Luft  Dt  28  22  für  siddäfön  (Getreidebrand)  s.  Acker:  4)  für  log 
(Gift)  Jk  3  8.  Für  rös  Dt  (Gift)  29  17;  32  33  hat  £  *Galle,  ebenso  für  we  rös  „Giftwasser" 

Jr9i4(i5),  während  er  8  14  dafür  „bitterer  Trunk"  setzt.  2  Mk  10  13  (paQ/xuxevHv 
(sich  vergiften  vgl.  Mc  16 18  9avaoiuöi>  u  nivsiv)  übersetzt!  sich  mit  Gift  umbringen.  Si 
Gihon  1  i  Quelle  bei  *Jerusalem.  an  der  Salomo  gesalbt  wird  1  Kg  1  33  ff.,  die  His- 
kia  in  d  W  der  Davidst  abgeleitet  hat  2Chr3230  ( Si  48  19>.  Nach  d  Lage  der  Da- 
vidst  kann  diese  Quelle  nur  an  d  N-  oder  (»-Seite,  wegen  JAq  YII 14  5  (vgl.  2  Kg  2020) 
ausserhalb  d  St.  also  an  d  ( »-Seite  gesucht  und  in  d  heutigen  -ahi  umm  ed-deretf,  der 
bekannten  Marienquelle,  erkannt  werden.  Der  Ausdruck  .obere  Gihonquelle-  2  Chr 
32  3(i  ist  durch  d  Werk  des  Hiskia.  den  Siloahtunnel.  verständlich,  weil  dadurch  die 
„untere  Gihonquelle".  d.i.  -ain  silwän,  -vschaffen  wurde.  Daher  giebt  £  zu  1  Kg  1  33 
G.  mit  *Siloah  wieder.  Diese  einzige  Quelle  Jerusalems  fiiesst  fast  beständig,  hat 
aber  daneben  noch  eine  flnthartig  wechselnde  Strömung,  die  wohl  von  d  Steigen  und 
Fallen  des  Wassers  in  einem  innerhalb  d  Kalksteinschichten  befindlichen  natürlichen 
Becken  abhängt,  mit  dem  die  Quelle  durch  einen  fest  umschlossenen  Kanal  verbunden 
sein  niuss.  Die  Quelle  füllt  ein  kleines  natürliches  Becken  (636  m).  zu  dem  man  auf 
2  Treppen  (Abb.  73)  hinabsteigt.  Bei  Belagerungen  wurde  die  obere  Gihonquelle  ver- 
schlossen 2  Chr  32  3o.  Sie  war  von  d  Rücken  des  Zions  aus  durch  einen  in  d  Felsen 
geteuften  Schacht  (oder  Gang)  zugänglich  gemacht,  den  Oh.  Warren  1867/68  entdeckt 
hat  (Abb.  74  und  Mein.  Jerusalem  366  ff.  Auch  Recovery  of  Jerus.  242  ff.).  Ver- 
muthlieh  stellt  dieser  Schacht  den  ältesten  Versuch  dar.  da 
Innern  der  St  (oder 
derDavidsburg  >  aus 
zu  erreichen.  Vgl. 
überhaupt  Tobler. 
Siloaliquelle  und 
<  >ell>g  1852:  Guthe 
inZDMG36il8<s^ 
746  ff.  —  2)  Fl  des 
Paradieses  (*Eden) 
Ge  2  13.  der  das 
ganze  Land  *Chus 
umfiiesst.  Diese  An- 
gabe weist  auf  d 
Nil.  und  alte  Zeugen  Abb 
bestätigen       diese 

Auffassung  Jr  2  18  (S  ;  Si2427;  JAq  1 1  3.  Dass  der  Name  in  d  Form  (jadjnii  für  d  ( >xus 
(und  Araxes),  in  d  Form  gaihän  für  d  Pyrainus  in  Oilicien  vorkommt,  ändert  an  jener 
Auffassung  des  AT  nichts.  G 

Gilboa,  Ort  1  Sm  28  4  und  Gbge  1  Sm  31  l:  2  Sm  1  21  unweit  *Sunem  und 
*Endor  1  Sm  284.7.  unweit  *Jesreel  1  Sm  21»  1  und  *Beth  Scan  1  Sm31l0.  Nach  (>n 
247:  12!»  6  rM  von  *Scyttiopolis  mit  einem  Dfe  Gelbus.  Der  Ort  ist  ijdhon.  da s  Gbge 
ist  gebcl  fukiVa,  die  Wasserscheide  zw.  Mittelmeer  (Kison)  und  Jordan.  Hier  und  da 
Basalt  neben  d  Kalkstein,  der  s  Theil  fruchtbarer  als  der  n.  G 

Gilead,    li  giVäd  (auch  mit  Artikel  1.    wird  Ge 31 46— 48. 51  f.    mit    Bezug   auf  d 
Gl}ge  (r.  erklärt  als  Zus.-setzung  aus  gal  (Steinhaufe)  und  'ed  (Zeuge)  und  soll  nach 


1  1  ; ' 

n'.      SiLoOrh-UcLTlCLL       ,'| 


Hingang  zur  Quelle. 

om  Kidronihal    au5. 


=% 


Marienquelle  (Gihon)  nebst  Anfang  cb-s  Süoahkanals  und  Zugang  von  oben 
(Durchschnitt). 


218  Gilgal. 

d  aram.  Ausdruck  bedeuten :  Steinhaufe  des  Zeugnisses.  Gr.  bezeichnet  im  AT  1)  eine 
St  Ril0i7  (neben  Mizpa);  Ho  6  8:  12 12  ((5  z.  Th.  Gilgal).  Zu  vgl.  sind  die  Ruinen- 
stätten  gel'äd  oder  yeVüd  etwa  2  Stu  s  vom  nähr  ez-zerkä  (Seetzen  1 393 ;  Burckhardt 
11  600:  SLanger  VII.  —  2)  Ein  Gbge,  das  man  nach  Burckhardt  II  599  mit  d  heu- 
tigen gebeJ  gel'äd  oder  gel'üd  vgl.  muss,  der  sich  2  Stu  s  vom  nähr  ez-zerkä  in  d 
Richtung  von  0  nachW  21J2  Stu  lang  ausdehnt.  Diese  Lage  passt  nicht  zu  d  jetzigen 
Zus. -hang  von  Ge  31  f.,  wonach  Jakob,  s-wärts  ziehend,  vom  Gbge  G.  31 21.  23.  25. 47  f. 
nach  *Mahanaim  32  3  und  zum  Jabbok  32  23  (—  nähr  ez-zerkä)  kommt.  Aber  Ge31 
ist  urspr  eine  Erzählung  für  sich,  nach  d  jetzigen  von  einem  E  geschaffenen  Zus.- 
hang  kann  diese  Frage  nicht  entschieden  werden.  Nach  HL  4 1 ;  65  treffliche  Ziegen- 
weide. —  3)  Ein  Land  1  Sm  13  7 :  1  Kg  4  19;  JolTöf. :  22  9  ff. ;  E120i,  dessen  Umfang 
verschieden  gefasst  wird.  Im  weitesten  Sinne  bezeichnet  es  das  O-Jordanland  Ge37  25; 
Jo  22  9. 13. 15.  32 ;  2  Sm  2  9;  2  Kg  10  33 ;  15  29 ;  Am  1  3 ;  Ez  47^18.  Oder  es  werden  G.  und 
*Basan  so  mit  einander  verbunden,  dass  damit  das  O-Jordanland,  abgesehen  von  d 
Hochebene  Moabs  {£[  ham-mlsör)  im  S,  gemeint  ist  Dt  3 10 ;  Jo  13  11 ;  2  Kg  10  33.  Noch 
enger  wird  G.  nach  S  hin  begrenzt,  wenn  der  Bezirk  von  *Jaeser  ausdrücklich  daneben 
steht  Nu  32 1 ;  2  Sm  24  6;  dann  beginnt  G.  von  S  her  erst  mit  d  eig.  Gbge  G.  (unter  2)  n  von 
es-salt.  Nach  N  stösst  G.  an  *Gesur  und  *Basan  Jo  13 11. 13,  die  natürliche  Grenzlinie 
waren  der  jarmük  und  der  tief  eingeschnittene  ivädi  es-selläle.  Dieses  Land  G.  wird  im 
AT  theils  zu  *Gad,  theils  zu  *Manasse  gerechnet,  die  Grenze  jedoch  verschieden  gezogen. 
Entweder  ist  der  *  Jabbok  (nähr  ez-zerkä)  die  N-Grenze  für  Gad,  wie  früher  für  d  Reich 
Sihon's  Dt  3  16  (Nu  21 24;  Jo  12  2),  oder  der  Ort  *Mahanaim  Jo  13  26.30.  Der  Chronist 
schiebt  Gad  noch  mehr  nach  N,  selbst  nach  Basan  hinein  IChroii.  16;  vgl.  zu  Rüben 
9  f.,  aber  auch  8.  Immerhin  ergiebt  sich  hieraus,  dass  der  eig.  und  grösste  Theil  G.'s 
den  Gaditern  zukam :  daher  steht  G.  auch  für  Gad  Ri  5 17.  Dieser  verschiedene  Ge- 
brauch des  Namens  G.  macht  es  verständlich,  wenn  sowohl  Jair  und  Machir  und  Halb- 
manasse als  auch  Gad  und  Rüben  als  Bewohner  G.'s  genannt  werden,  jene  für  d  N 
RilOi;  Nu  32  39  f.;  Dt  3  15;  Jol3  3i,  diese  für  d  S  Nu  32  29;  Dt 3  12. 16.  Ungefähr 
decken  sich  mit  G.  die  jetzigen  Landschaften  der  belkä  s  vom  nähr  ez-zerkä  und  des 
■atjlfni  zw.  letzterem  und  dem  jarmfik.  Nur  hat  der  Name  'aghm  (vgl.  fj  'eglön)  mit 
d  Namen  G.  nichts  zu  thun.  G.  war  als  Weidegegend  Mi  7  14 ;  Jr  50 19  und  durch 
*Balsam  Jr8  22;  46  11  (£.*Salbe)  berühmt.  —  4)  In  P  und  Chi*  eine  Person,  der  Sn 
Machirs  und  Enkel  Manasse's  Nu  26  29 ;  27  1 :  1  Cur  7  14.  Seine  Nachkommen  Nu  26  30 — 33 : 
36  1;  1  Cur  7  17  vgl.  Jo  17  2  f.  Doch  wird  1  Chr  5 14  G.  in  d  Geschl  Gad's  einbezogen. 
Das  ist  nach  3)  zu  verstehen,  der  Mann  G.  ist  nur  die  personificirte  Landschaft  Jo 
17  1;  Ri5i7;  lliRp.  —  Ril2  4  Ende  und  7  ist  der  Text  nicht  in  Ordnung.        G 

Gilgal  (abgesehen  von  Jo  5  9 ;  12  23  stets  mit  d  Artikel),  das  erste  Lager  Israel's 
im  W-  Jordanlande  Jo  5 10  zw.  d  Jordan  und  Jericho,  an  d  O-Grenze  des  Gebiets  von  Jericho 
Jo  4 19,  wo  Josua  12  Steine  aus  d  Jordan  aufrichtete  Jo4  20  und  die  *Beschneidung  an 
Israel  vollzog  Jo  5  2 — 9 ;  Ri  2  1 ;  3  19,  bekannt  aus  d  Geschichte  Samuels  und  Sauls 
1  Sm  7  16;  108;  11 14  f.;  13  4  ff. ;  15  12  ff.,  bei  d  Rückkehr  Davids  aus  d  O-Jordanlande 
erwähnt  2  Sm  19  15.  40,  wichtiges  Heiligthum  Ho  4  15  ;  9  15;  12  ri;  Am 44:  5  5:  Mi 65. 
Nach  JAq  V  1  4  10  sta  (2  km),  On  233 ;  102  2  rM  (3  km)  von  Jericho,  ist  G.  der  heutige 
teil  [jfli/ul  7  km  vom  Jordan  und  2  km  von  erihä  am  Wege  von  mahädet  hagla  nach 
'ain  es-sultän,  mit  Bauresten,  die  auf  ein  Kloster  oder  eine  Kirche  schliessen  lassen. 
II.  Zschokke,  Beitrag  zur  Topogr.  der  w  Jordansaue  1866.  Conder  fand  1873 — 75 
und  1880  nur  den  Namen  birket  g'ilg'ülije  an  einem  verfallenen  Teich,  jetzt  scheint 
der  alte  Name  ganz  verschwunden  zu  sein.     Vgl.  Mem  III  173.  191 :  MuNDPV  1899 


Gilo — Gisoniter 


219 


Verniuthlichcr  Steinkreis  (Gilgal)  bei  Bethel. 


30  f.  97  f.  Fraglich  ist,  ob  das  G.  2  Kg  2l;  4  38  denselben  Ort  bezeichnet  oder  nicht. 
Da  man  zunächst  an  einen  von  N  nach  S  gerichteten  Marsch  des  Elia  denkt,  so 
sucht  man  Gr.  n  von  Bethel  und  höher  als  dieses  nach  I7  2.  Man  hat  theils  an  d 
grosse  I)f  {i'ihjVjn  w  von  sintfil,  theils  an  Ijirbct  g'ulegil  ö  von  näbulus  (Sichern)  ge- 
dacht. Die  Vertreter  der  letzteren  Ansicht  (Schlatter  246  ff.  274:  Buhl  171.  202  1. 
berufen  sich  auf 
Dt  11  30.  weil 
dort  ein  G.  ge- 
genüber vom 
*Ebal  und  *Ga- 
riziui  erwähnt 
werde.  Aber  in 
dieser  Stelle  sind 
die  Worte  [der 
Kanaaniter].,die 
auf  d  Blachfelde 
wohnen .  gegen 
Gilgal  über-  (£), 
später  hinzuge- 
fügt, da  sie  sich 
mit  d  Hain..  *Mo- 
re~  nicht  ver- 
tragen. Ihr  Ver- 
fasser denkt,  wie 

das  *Blachfeld  {Tq  hä-taräbä)  beweist,  an  d  .Tordanniederung  und  d  dortige  Gr.  (vgl. 
On  242  f.  126).  Dt  11  30  wird  also  ohne  Eecht  auf  ein  anderes  G.  bezogen.  Betont 
man  nun  2  Kg  2  1  f.  das  ..Hinabsteigen-  nach  Bethel,  so  pas>t  auch  gilglljä  nicht,  da 
es  niedriger  liegt  als  Bethel  (774  m  gegen  881  m).  (5  sagt  einfach:  sie  kamen  (&  "K-'_"i. 
die  in  £j  bezeichnete  Lage  Gr. 's  zu  Bethel  ist  also  nicht  sicher.  Daher  ist  es  auch 
möglich,  bei  2Kg2i;  4  38  an  d  G.  bei  Jericho  zu  denken;  freilich  ändert  sich  damit 
die  Vorstellung  über  den  letzten  Weg  Elia*s.  Vgl.  vGall  78  ff.  109  f.  —  Jo  15  7  ist  G. 
noch  ganz  Appellativwort  =  Steinkreis  (vgl.  Abb.  75);  Jo  18  17  (22  10  f.?)  hat  dafür 
*Geliloth.  Jol2  23  ist  nach  <S  für  G.  zu  lesen  Galiläa,  ebenso  1  Mk  9  2  (*Galgala). 
Zu  Ne  12  29  s.  Beth  Gilgal.  G 

Gilo,  St  auf  d  Gbge  Juda  Jo  15  51,  Heimath  des  Ahitophel  2  Sml5i2;  23  34. 
Der  Vergleich  mit  h.  gäla  5  km  n  von  Hebron  entspricht  nicht  der  Ordnung  in  Jo  15, 
bet  tjcila  w  von  Bethlehem  noch  weniger.  G 

(umso,  von  d  Philistern  unter  Alias  eroberte  St  2  Chr  28  18,  heute  gimzü  ö 
von  Lydda.  ( i 

Girgosi  Ge  10i6;  Girgositer  z.  B.  Jo24n:  Gergesiter  Ge  15 21,  Ej  girgäsi,  ein 
kanaanitischer  Volksstm,  dessen  Wuhnsitze  unbekannt  sind.  Die  Girgasiter  werden 
in  d  dsten  Aufzählung  der  Völkerschaften  oft  an  drittletzter  Stelle  erwähnt.      So 

Girsiter,  nach  hebr.  Variante  (iisriter.  (S  JW/<«  werden  1  Sm27  8  neben  d 
Amalekitern  als  Volksstm  aufgeführt,  der  von  David  bekämpf!  wurde.  Ehre  Wohn- 
sitze wären  demnach  in  d  Wüste  s  vor  Palästina  gegen  Aegypten  hin  gewesen^  An- 
dere denken  an  d  Kanaaniter,  die  in  und  um  *Geser  wohnten.  So 

Gisoniter  1  Chr  11 34  vgl.  2Sm2332  ist  verderbter  Text.  Klostermann  liest 
nach  tfi  [Jaschenl  der  Guniter.  nach  Ge  4624;  Nu  2648  ein  Geschl  Naphthali's.     (- 


220  Githa  Hepher— Gleickniss. 

Githa-Hepher,  Grenzst  Sebulon's  Jo  19  13,  ist  soviel  wie  *Gath  Hepher.  G 
Githaim,  eine  von  Benjaniiniten  nach  d  Exil  bewohnte  St.  Neil 33  neben 
■Iv'ama  genannt.  Dieser  Ort  kann  2  Sm  4  3.  wo  es  sieh  um  Flüchtlinge  aus  Benjamin 
handelt,  kaum  gemeint  sein.  Wellhausen  denkt  an  *Gath  Rimmon  in  Dan,  Kloster- 
mann an  *Gath  der  Philister.  On  246;  129  kennt  ein  Getham  zw.  Antipatris  und 
Jamnia.  auch  ein  nicht  näher  bestimmtes  Gethim.  G 

Githit  in  d  Ueberschrift  von  Ps  8,  s.  Musik  am  Schluss.  G 

Githiter  1  Chr  14  (13)  13  Einwohner  einer  St  *Gath  oder  *Githaim.  G 

Glas  ist  Pr  23 31  Uebsetzg  von  £>  Jcös,  was  ein  Trinkgefäss  bezeichnet:  Mc  143 
.Alt  267  :  Lc  7.37i  Uebsetzg  von  a/.<'>.ßuoTQov,  alabastrum.  also  Bezeichnung  eines  Salben- 
gefasses. Als  Stoffname  ..reines  Glas-  ist  es  Apcl5  2;  21 18  Uebsetzg  von  vuloq,  wobei 
indess  nicht  sicher  ist,  ob  wirklich  G.  gemeint  ist.  Dasselbe  griech.  Wort  kommt  Hi  28 17 
als  Uebsetzg  des  hebr.  rlüJcU  (V  vitrum)  vor,  wo  wirklich  G.  gemeint,  jedoch  -De- 
mant" übersetzt  ist.  Man  ersieht  aus  d  Stelle,  dass  G.  als  etwas  kostbares  galt.  So 
Gleichnisse  im  AT,  s.  Dichter  etc.  K 

Gleichniss,  naoaßo'/.i'/  (Parabel)  bei  d  Synoptikern,  bei  Jh  dagegen  nupoi/xia, 
eine  neben  Allegorie  und  Fabel  die  ganze  Rhetorik  des  Morgenlands  durchziehende 
Darstellungsform,  welche  die  Wirkung  eines  nicht  gerade  selbstverständlichen,  viell. 
anfechtbaren  Satzes  durch  Xebenstellung  eines  ähnlichen,  einem  bekannten  und  aner- 
kannten Gebiet  angehörigen,  also  seine  Wirkung  nicht  verfehlenden  Satzes  sicher 
stellen  soll.  Im  G.  entwickelt  sich  demnach  eine  der  Erscheinungswelt  angehörige, 
Vur>tellungsreihe  in  Parallele  mit  einer  anderen,  welche  dem  sittlichen  oder  religiösen 
Leben  angehört,  so  dass  die  auf  d  letztern  Gebiet  liegende  Wahrheit,  auf  die  es  ab- 
gesehen ist,  durch  ihre  aufgedeckte  Aehnlichkeit  mit  auf  d  Gebiete  der  Natur  oder 
des  Menschenlebens  liegenden  Vorkommnissen  fassbarer  und  einleuchtender  wird.  In 
solcherlei  Bilderreden,  an  deren  Stelle  im  4.  Evangelium  Allegorien  treten  wie  Jh  10 1  f. ; 
15  l f.,  bewegte  sich  nach  Mt  13  3.  10.  13.  34.  35;  Mc  4  2.  io.  11.  13.  34;  Lc  8  10  die  Lehr- 
weise Jesu  mit  Vorliebe.  Ebenso  ist  Jh  16  25.  29  gemeint.  Wie  aber  schon  das  AT 
das  im  NT  mit  Parabel  wiedergegebene  Wort  mäsdl  im  weiteren,  auch  Sprichwort 
und  Allegorie  umfassenden ,  Sinn  gebraucht ,  so  heissen  Lc  4  23 ;  6  39  auch  einfache 
Sprichwörter  Parabeln.  Im  Ggens  zur  Allegorie,  welche  sich  auf  Grund  der  Metapher  er- 
hebt, wie  das  G.  auf  Grund  der  einfachen  Vergleichung,  bedarf  Letzteres  nicht  sowohl 
der  Deutung,  als  der  Anwendung.  So  findet  die  Lc  14  7  als  G.  bezeichnete  Rede  8 — 10 
sofort  11  ihre  Anwendung.  Weil  die  Allegorie  eine  Art  Räthsel  ist,  sind  ihre  ein- 
zelnen Züge  durchweg  auf  Deutung  angelegt,  während  für  richtige  Erfassung  der  Pa- 
rabeln Jesu  es  keineswegs  darauf  ankommt,  alle  Einzelheiten,  die  vielmehr  meist  nur 
malerische  Bedeutung  haben,  auszubeuten.  Wie  theihveise  schon  Chrysostomus  undPho- 
tius.  deutlicher  noch  Bucer.  Calvin  und  Maldonatus  einsahen,  ist  vielmehr  die  Haupt- 
sache die.  dass  die  Pointe,  das  sog.  tertium  comparationis.  der  (uiniidenzpunkt  der 
beiden  Linien,  aus  welchen  jedes  G.  besteht,  getroffen  werde,  wobei  sich  dann  von 
selbst  ergeben  wird,  inwiefern  die  einzelnen  Züge  im  G.  dazu  dienen,  jenen  Punkt 
deutlicher  in  Sicht  treten  zu  lassen.  Die  beigegebene  Tafel  beschränkt  sich  mit  Ueber- 
gehnng  theils  von  wirklichen  Gleichnissen,  wenn  dieselben  wie  Mt  5  25. 26  =  Lc  12  58.  59 
mit  ihrer  Anwendung  vermischt  und  dadurch  undeutlich  gemacht  sind,  theils  auch 
von  einzelnen  Vergleichnngen  und  bildlichen  Ausdrucksweisen,  auch  wenn  sie  wie 
Mt  15  11.  i5  =  Mc  7  15. 17  und  die  obigen  Sinnsprüche  ausdrücklich  als  Parabeln  bezeichnet 
werden,  auf  ansgeführtere  G.  und  stellt  insonderheit  die  denselben  Gedanken  nach  ver- 
schiedenen Seiten  ausmalenden  Doppelgleichnisse  zus.   J  ü  1  i  c  h  e  r ,  G.-Reden  Jesu  1899. 


Gleichnis. 


221 


Vom  Süemaim 


Mt  13  3—9.    Mc  4  3—9.     Lc  8  5—8. 
(18—23)  (13      20  (11—15) 


Vom  Samenkorn 4  26 — 29 


Vom   Acker   mit    d   Uh-  (aus  d  Elementen  des 

kraut 13  21 — 30     .   vorigen  erwachsen) 

Vom  Fischnetz    ....     1347 — 5ü 


Vom  Senfkorn    ....  1331.32 

Vom  Sauerteig   ....  1333 

Vom  Schatz  im  Acker     .  13  44 

Von  der  Perle    ....  1345.4t; 

Vom  getheilten  Reich  und 

Haus 12  25.  29 


430—32 


13  IS.  19 

13  2U.21 


Vom   soliden   und    uns 
liden  Hausbau 


Vom   neuen  Lappen   auf 
altem  Kleid  .... 


7  24— 2 


3  24.  25.  27    1 1  17.  21.  22 
.      .      .      .    6  47 — 49 


916      .      .      221 


5  36 


Vom  neuen  Wein  in  alten 

Schläuchen 9 17 


■)  .;•> 


Vom  Salz 5 13     .     .    9  50 

Vom  Licht 5  u — 16 ;  6  22  f.  4  21 

Vom  verlorenen  Schaf  .     .    18 12 — 14       .     . 
Vom  verlorenen  Groschen 


5  37. 

38 

14  34. 

35 

1133- 

—36 

15  4- 

-7 

158- 

-10 

15ii 

-32 

Vom  verlorenen  Sohn  . 


Von  il  beiden  ungleichen  (liefert  die  Elemente  des 

Söhnen 2128 — 32     .  vorigen). 


Von  il  beiden  Herrn  des 

Einen  Knechts     .     .     .       li  24 

Von  il  beiden  Schuldnern      .     . 


1613 

7  41 — 43 


Vom  Schalksknecht 


18 23    35  laus  d  Elementen  des 
vorigen  gebildet  1 


Verhältniss .  beziehungs- 
weise Missverhältniss,  von 

Ernte  und  Aussaat. 

Das  einmal  gepflanzte 
Gottesreich  reift  mit  in- 
nerer Notwendigkeit  sei- 
ner Vollendung  entgegen. 

Erst  die  Vollendung  des 
Gottesreiches  bringt  die 
innere  Sichtung. 

Die  umfassende  Grösse  des 
aus  kleinen  Anfängen  her- 
aus extensiv  und  intensiv 
wachsendenGottesreiches. 

Der  unschätzbare  YVerth 
des  Gottesreiches  wiegt 
jegliches  Opfer  auf. 

In  sich  getheilt  zerfällt 
das  Reich  des  Hosen. 

Nur  im  Gottesreiche  giebl 
es  ihres  Zieles  sichere 
Lebensführung. 

SelbstmörderischeZweck- 
widrigkeit  der  Combina- 
tionvonHeterogenem,  ent- 
wickelt an  d  Ggens  von 
Theil  und  Ganzem,  von 
Inhalt  und  Form. 

Beruf  der  Jünger  in  d 
Welt,  diese  vor  Untergang 
in  Fäulniss  und  Finster- 
niss  zu  bewahren. 

Gottes  Interesse  an  d  Ret- 
tung des  Verlorenen. 

Gottes  Vaterliehe  umfasst 

auch  den  reuigen  Sünder. 

DerGehorsam  des  Wortes 
u.  der  Gehorsam  derThat. 

Unmöglichkeit  des  Dop- 
peldienst s. 

Entsprechendes  Massver- 
hältniss  zw.  Schuldener- 
lass  und  dankbarer  Liebe. 

"Wem  vergeben  ist,  der 
soll  vergehen. 


222 

Vom  Benehmen  bei  Tisch 


Glucke. 


Vom  Verhalten  bei  Ein- 
ladungen     


Vom  grossen  Mahl      .     Mt  22  1 — 14 


Vnin  Thurmbau  .     .     . 
Nach  (1  Kriegsrüstung 


Lc  14  7—11 


14  12 — 14 
14  16—24 


14  28 — 30 
14  31.  32 


Vom   unfruchtbaren  Fei- 
genbaum    .... 


13  6—9 


Vom  grünenden   Feigen- 
baum       


Vom  Dieb  in  d  Nacht 

Vom  barmherzigen  Sama- 
riter   


Vom  reichen  Mann 


24  32.  33       MC  13  28.  29  21  29—31 

24  43.44 12  39 — 41 

(Beispielserzählung  i  10  30 — 37 

1216—20 


Der  Ehrsucht  wartet  Be- 
schämung.derBescheiden- 
heit  Anerkennung. 

Der  Wohlthäter  soll  nicht 
aufVergeltungreflectiren. 

Die  unerwartete  Wendung 
betreffs  der  Theilnahme 
am  Gottesreich. 

Tragweite  des  Entschlus- 
ses  zur  Nachfolge  Jesu. 

Dringlichkeit  der  Busse 
trotz   Gottes   Langmut h. 

Die  -Zeichen  der  Zeit" 
Mt  16  3. 


Unerlässlichkeit 
Bereitschaft. 


steter 


Vom  Reichen  und  Armen 


Vom  Pharisäer  u.  Zöllner 


Von  d  Arbeitern  im  Weinbg  2<  1 1 — 16 


16  19—31 


18  9—14 


Von  d  Weingärtnern 


Vom  Vater  und  Kind 


2 1  33—41   Mc 1 2 1  —  9       20  9 — 16 


i  9 — 11 


11  11—13 


Vom  zudringlichen  Freund 11 5 — 8 

Vom  gottlosen  Richter 18 1 — 8 

Vom    ungerechten  Haus- 
halter      161—8 

Von   anvertrauten  Pfun- 
den       25  14 — 30      ....  19  12 — 27 


Gegenstand  der  Nächsten- 
liebe ist  jeder  Hülfsbe- 
dürftige. 

Ueberfluss  gehört  nicht 
zum  Lebensideal. 

Das  Loos  selbstsüchtiger 
Genusssucht  und  Hoffahrt. 

Das  Loos  der  Selbstge- 
rechtigkeit. 

Im  Reiche  Gottes  un- 
gleiche Arbeit .  gleicher 
Lohn. 

Schuld  und  Bestrafung 
der  wider  d  Messias  meu- 
terischen Volksführer. 

Gott  schenkt  dem  Beter 
zwar  nicht  immer  das  Er- 
betene, aber  nie  Unnützes 
oder  Schädliches. 

Folgerecht  fortgesetzte 
Bitte  tindet  Erhörung. 

Lob  der  Klugheit. 

Treue  Arbeit  wird  belohnt 
durch  Erweiterung,  un- 
treue bestraft  durch  Ent- 
ziehung d.  Arbeitsgebiets. 


Von  klugen  und  thörich 
ten  Jungfrauen    .     . 


M  angelnde     Bereitschaft 

25 1 — 13 schliesstvondTheilnahme 

am  Messiasreich  aus.     H 

(xlucke  bei  £  Name  eines  Sternbildes.  I)  Mmä,  s.  Sterne. 


Gnadenstuhl — Goliath.  223 

Cimtdenstiilil  hat  £  für  happöret  Ex  25 17  etc.,  ikaarfigiov  Em 3 25 ;  He9öDpro- 
pitiatorium  und  für  9-gövoq  xTtq  %ÜQiToq  He  4  lti.     S.   Lade.  Si 

(«nütze  (Grnetz;  vgl.  im  mhd.  mundartlich  gnatzig  =  schäbig)  i  Lvl456  für 
§appatyat  (Grind,  Ausschlag-).     Vgl.  Grind,  Krankheiten.  Si 

(ioh  wird  2Sm21l8f.  als  Ort  zweier  Kämpfe  gegen  d  Philister  zur  Zeit  Davids 
genannt.  Für  Gr.  18  hat  1  Chr204  *Geser,  während  1  Chr205  der  Ort  überhaupt  fehlt. 
Unbekannt.  G 

Götzenpfaffe  2  Kg  23  5;  Ho  105;  Ze  1  4,  s.  Camarim.  G 

(iog  wird  Ez  38  2  ff.  als  Fürst  über  *Mesech  und  *Thubal  genannt.  Vgl.  Magu^-.  >u 

Golan,  St  Manasse's  in  *Basan,  Freist  Jo208;  Dt443,  gersonitische  Levitenst 
Jo2l27;  1  Chr  7  71  (6  56).  Nach  On  242:  125  hat  der  bedeutende  Ort  Gauion  in  Ba- 
tanäa  der  umliegenden  Landschaft  den  Namen  gegeben  (Gaulonitis  JAq  XVII 8 1,  Gau- 
lanitis.  heute  tjolain.  Schumacher  vgl.  das  heutige  sahem  el-yöhin  am  wädi  seßl  ssw 
von  tsU,  grosses  Df  mit  ansehnlichen  Häusern  und  Strassen,  aber  wenig  Einwohnern 
(280  S.  |,  das  von  d  Eingeborenen  ausdrücklich  als  die  alte  Hauptst  des  Landes  bezeichnet 
wird.     Schumacher,  Acröss  the  Jordan  91  ff.  G 

(iolgotha.  s.  Jerusalem.  G 

Gold.  Die  Hebräer  hatten  für  G.  folgende  Ausdrücke :  1)  gew.  zäliab  (S  xqvcIov, 
V  aurum;  2)  Jccetem  poetisch,  bes.  auch  im  Hi:  3)  härüs  ebenfalls  poetisch  (wovon 
viell.  /LQvoöq  stammt) ;  4)  paz  gereinigtes  G. ;  5)  besser  Hi  22  24  ff.,  G.-  (und  Silber)erz, 
Bruchgold.  Ausserdem  kommen  noch  Benennungen  vor  wie  zähäb  &ägüt\  z.  B.  1  Kg 
6  20,  worüber  die  Ansichten  streitig  sind.  Der  Besitz  von  G.  wird  für  d  entfernteste 
Alterthum  vorausgesetzt:  von  geprägtem  G.  (s.  Geld.  Münzen)  ist  jedoch  nicht  die 
Bede;  das  G.  wurde  gewogen.  Sehr  häufig  wird  dagegen  goldener  Schmuck  erwähnt, 
z.  B.  (Je  24  22  (vgl.  Ps45io),  goldene  Gefässe  z.  B.  auch  Nu  7  14,  wie  überhaupt  bei 
d  Bau  des  Tempels  1  Kg  6  (und  demgemäss  auch  der  Stiftshütte  Ex  25  ff. )  Gr.  in  Menge 
verwendet  wurde.  Bes.  oft  ist  von  einem  Ueberziehen  mit  G.  (d.  h.  durch  Annage- 
lung  von  G. -Blech)  die  Bede.  Auch  Ex  25 18  (£  dichtes  G.)  ist  so  zu  verstehen; 
ebenso  die  Stellen,  die  von  goldenen  Götterbildern  handeln  Js40i9  vgl.  Psll5  4.  G. 
wurde  in  d  Kgszeit  1  Kg  10  aus  *Ophir  geholt;  auch  Ez27  22  wie  manche  andere 
Stellen  weisen  darauf  hin.  dass  G.  aus  S-Arabien  nach  Palästina  gebracht  wurde. 
Poetisch  kommt  geradezu  öflr  für  feines  G.  vor  Hi  22  24.  Dagegen  ist  wohl  Hi  37  22, 
wonach  G.  aus  d  X  kommt,  mehr  poetisch  aufzufassen.  Wann  die  G. -Minen  in  *Mi- 
dian  ausgebeutet  worden  sind,  wissen  wir  nicht.  s" 

Goldschmied.  Die  Ophirexpeditionen  Salomo's  schafften  Gold-  und  Silbererze 
(bceser  Hi2224f.)  nach  d  hl.  Lande  1  Kg  9  26 — 28,  in  deren  Bearbeitung  die  Phöniker 
Lehrmeister  der  Israeliten  waren  lKg7  48— 50;  10 16.  Israelitische  G.  machten  daher 
später  wohl  auch  die  zahlreichen  Gold-  und  Silbergötter,  über  die  Js  2  20 :  30 22  klaut. 
Der  Gold-  und  Silberarbeiter  söref  Ei  17  4;  mesäref  Ml  3  2  (vgl.  Ne332)  musste  die 
Metalle  schmelzen  säraf  und  reinigen  zi$pdl$  Ps  12 7 ;  (i(i  10  in  d  Schmelztiegel  Pr  17  2. 
wobei  die  Schlacken  (sigim  Pr25  4:  2(1  2:!i  ausgeschieden  wurden.  Namentlich  wur- 
den Gold-  und  Silberbleche  pajfim  Ex  393  zu  Ueberzügen  der  Götzenbilder  aus  Thon 
Js40i9;  41 7  verarbeitet  (afüddä,  sippüj  Js  30 22 ;  eföd  goldüberzogenes  Bild  Ri 8 27  etc. 
s.  Bild).  Man  bediente  sich  dabei  des  Hammers  patfis  und  des  Ambos  pa'am  Js4l7 
(vgl.  Hammeri.  Zur  Aneinanderlöthung  der  Bleche  (ihcbek  ebd.)  brauchte  man  den 
Blasebalg  mapimah  .Iriii'n).  -  Zur  Ciselirarbeit  bediente  man  sich  des  Metallmeissels 
lurrrf  Ex324.     Vgl.  Handwerk.  Si 

Goliath,  philistäischer  Kiese  aus  tiath.   der  nach  lSml7  4ff.  (vgl.  auch  21  10; 


994  Gomer— Gott. 

22  10)  von  d  jungen  *David,  dagegen  nach  2  Sm  21 19  von  Elhanan  aus  Bethlehem  im 
Zweikampf  getödtet  ward ;  die  Notiz  1  dir  20  5,  dass  Elhanan  den  Lachmi ,  den  Br 
(■.'s.  erschlagen  hahe,  ist  aus  bet  hal-lahnii  iBethlehemiter,  2  Sm  21 19  Zusatz  zu  El- 
hanan) herausgesponnen.  K 

Gomer  1 )  (5  ra^tto  bezeichnet  nach  d  Zus. -hang  in  Ge  10  2  (s.  Völkertafel)  einen 
Theil  der  Japhetiten.  nach  gew.  Ansicht  die  n  vom  Pontus  sitzenden,  auch  den  Grie- 
chen bekannten  Kimmerier;  so  auch  bei  Ez38  6  ((5  ro/usy).  Dieselben  machten  früh, 
bes.  aber  im  7.  Jhdt  vor  Chr.  Einfälle  nach  Kleinasien  und  siedelten  sich  daselbst 
wohl  theilweise  an.  Damit  stimmt  auch  der  Spr-Gebrauch  in  d  KI.  Andere  wollen 
( 1 .  als  Kappadocien  fassen,  da  dieses  Land  (später)  bei  d  Armeniern  Gamir  hiess.  Die 
erstere  .Meinung  ist  noch  immer  die  herrschende  und  wahrsch-ere,  obwohl  die  von  G.  ab- 
geleiteten Völker  Ge  10  3  (s.  die  einzelnen)  sämmtlich  in  Kleinasien  wohnhaft  sind. 
Vgl.  auch  ZDMG  XXXIII  324.  —  2)  Name  des  Wbes  des  Hosea  Hol 3.  So 

Gomor  steht  bei  £  für  £}  'ömer  Ex  16 32  ff.     S.  Masse:  Hohlmasse.  G 

Gomorra,  s.  Zoar. 

Gorgias.  s.  Makkabäer. 

Gortyna  loder  Gort3rn,  Gortys)  wird  1  Mk  15  23  unter  d  Gebieten  genannt, 
denen  ein  Beschluss  des  röm.  Senats  zu  Gunsten  der  Juden  mitgetheilt  worden  sei 
(vgl.  Kos  i :  also  gab  es  dort  eine  jüdische  Gemeinde.  Die  St  war  urspr  phönicisch, 
später  (1000  vor  Chr.)  griech.  und  zwar  dorisch,  neben  Knossos  die  bedeutendste  St 
*Kreta"s.  Sie  lag  n  vom  Fl  Lethaeus  (heute  Hieropotamos),  s  von  d  Ida  (Philoritis ), 
15  km  vom  Meere  entfernt,  bekannt  durch  d  1884  aufgefundene  „Recht  von  G."  aus 
d  5.  Jhdt:  heute  Spuren  bei  Hagios  Deka.  Augustus  machte  sie  27  vor  Chr.  zur 
Hauptst  von  Kreta.  G 

Gosan.  £j  gözän  .  nach  2  Kg  17  6:  18 11  eine  Landschaft  am  *Habor  (wonach 
durch  Missverständniss  1  Chr  5  26  Fl  Gosan),  2  Kg  19  12  (  =  Js37i2)  neben  *Haran  ge- 
nannt, kschriftl.  Guzana.  ravCfxvixiq  des  Ptolem.  Vgl.  Schrader2  275;  Delitzsch  184.  Z 

Gosem  (so  £  nach  d  V;  &  gcesem  Xe2i9:  61.2,  dagegen  66  in  d  acht  arab. 
Form  gaümi).  -der  Araber-  Xe2i9:  61,  eines  der  Häupter  der  Nehemia  feindseligen 
Nachbarn,  wohl  der  4  1  neben  d  Ammonitern  genannten  „Araber-.  K 

Go*en,  £)  gasen,  das  den  Israeliten  übergebene  fruchtbare  Weideland  im  0 
Aegyptens  J  in  Ge  45  10  (<5  reas/i  Ägaßtag) ;  46  28.34:  47  27:  50  8  und  P  in  Ex  9  26: 
Jt  1  9.  Das  äg.  Kesem  oder  Kes,  später  Xomos  Arabia  mit  d  Hauptst  Phacusa,  äg. 
pa-Sept.  ..Haus  des  (Gottes  des  0)  Sept",  heute  saft  el-ljennä:  das  Land  ö  vom  Kanal 
Abn'l-Menagge,  11  über  Wädi  Tumilät  hinaus  mit  Bubastis,  Belbeis.  Abbäse.  Unter 
Seti  I  bestand  es  aus  Marschen:  der  angrenzende  Xomos  war  der  von  Heliopolis, 
dessen  Kanal  es  bewässerte;  daher  rechnet  die  Tradition  Heliopolis  zu  G.  W 

Gosen  ist  Jo  15  51  eine  St  Juda's  im  S  Hebrons  und  Jo  1041;  1 1 16  (£3  hag-göseri) 
eine  Landschaft,  die  vermuthlich  die  Umgegend  jener  St  in  <1  Nähe  des  *Xegeb  und 
der  *Sephela  bezeichnete.     Unbekannt.  G 

Gott.  So  übersetzt  £  im  AT  die  hebr.  Winter  ■lölum.  elöah,  el.  Von  diesen 
findet  sich  tföMm  (die  Mehrzahl  von  elöah)  2570  mal.  bisweilen  als  Bezeichnung  der 
heidnischen  Götter,  meist  aber  (als  sogen.  ., Herrschaftsplural",  keinesfalls  als  Ueber- 
rest  einstigen  polytheistischen  Spr-Gebrauchs)  von  Einem  Gott,  sei  es  von  einem  heid- 
nischen  >1  Sm  5  7;  sogar  einer  Göttini  Kg  11 5)  oder  vom  Gotte  Israels,  in  letzterem 
Fall  sehr  oft  mit  d  Artikel  (M-elöhim  =  der  [wahre]  Gott)  und  in  manchen  Büchern 
\-/..  B.  Kln  und  Quellenschriften  (so  im  Pentateuch  in  E;  bis  Ex  63  auch  in  P)  völlig 
»•leichbedeutend  mit  d  absichtlich  vermiedenen  Namen  Jahwe.     Von  einem  Gottesbild 


Gottesdienst.  225 

steht  'lohvm  Ex  32 1,  höchstwahrsch  auch  Ge  31 30. 32  und  viell.  Ex  21 6. ;  22  7.  8.  Da- 
gegen bedeutet  es  1  Sm28i3  soviel  als  „übernatürliches  Wesen,  Gespenst",  nirgends 
aber  (auch  nicht  Ex  21  6;  22  7  f.  27  ;  Ps  82  l.  6;  97  7;  138 1)  Eichter  oder  Eegenten, 
sondern  überall  G.  oder  (so  in  d  4  Psalmenstellen)  Götter.  Ebensowenig  bedeutet  eIöhlm 
irgendwo  „Engel-' ;  letztere  heissen  vielmehr  bisweilen  „Göttersne".  Die  Bedeutung 
(nach  cl  früher  herrschenden  Erklärung  „Gegenstand  des  Schauders,  der  Ehrfürchtung", 
nach  anderen  eig.  „Mächte",  dann  „Macht")  ist  noch  immer  streitig. 

Der  Singular  zu  eIölüm,  hebr.  elöah  ist  zwar  durch  cl  genau  entsprechende  arab. 
ildh,  aram.  eläk  als  altes  Spr-Gut  bezeugt,  im  AT  aber  offenbar  erst  nachträgliche  Rück- 
bildung aus  d  Plural.  Von  d  57  Stellen  gehören  41  dem  Buch  Hiob,  die  andern  auch 
poetischen  Stellen  oder  der  späten  Prosa  an. 

Wie  'löhtm  steht  auch  el  (217  mal,  davon  73  in  Ps,  55  in  Hi  und  sonst  meist 
in  poetischen  Stellen)  bald  von  heidnischen  Göttern  (so  bes.  im  Plural  elltn),  bald  vom 
Gott  Israels,  in  letzterer  Bedeutung  auch  bisweilen  mit  d  Artikel  (Ge  46  3)  bes.  häufig 
aber  mit  einem  Attribut,  wie  „der  heldenhafte,  lebendige,  allmächtige,  höchste  G.", 
oder  einem  Genetiv,  um  auf  d  G.  eines  bestimmten  Volks  oder  bestimmter  Menschen 
(G.  Israels,  G.  der  Vr,  G.  Abrahams  etc.)  oder  die  Gottheit  einer  bestimmten  Oert- 
lichkeit  (so  z.  B.  Ge31i3;  35  7)  hinzuweisen.  Ueberaus  häufig  hat  sich  el  im  hebr., 
wie  in  d  anderen  semitischen  Spr  (im  Assyr.-Babylon.  entspricht  Uli,  im  Phöniz.  und 
Aram.  el  u.  s.  w.)  als  erstes  oder  zweites  Glied  von  Eigennamen  erhalten.  Die  Be- 
deutung (nach  d  früher  herrschenden  Annahme  vom  Stme  ül  oder  ll  „stark,  mächtig 
sein"  s.  v.  a.  „der  Starke")  ist  noch  immer  ganz  streitig.  K 

Gottesdienst  übersetzt  1  im  AT  (abgesehen  von  d  freien  Wiedergabe  der  hebr. 
Ausdrücke  für  „Trug"  oder  „Nichtigkeit"  mit  „falschem  G."  u.  dgl.)  mehrfach  das 
hebr.  laiödä,  Dienst:  Ex30i6;  auch  35  24;  38  21,  wo  es  sich  vielmehr  um  d  Anferti- 
gung der  sogen.  Stiftshütte  handelt.  Die  ältere  Spr  hat  deswegen  kein  unserem  „G." 
entsprechendes  Wort,  weil  auch  die  Sache  erst  in  ihren  Anfängen  vorhanden  war. 
Allerdings  wird  von  Anfang  an  *Opfer  und  *Gebet  als  allgemeiner  Gebrauch  voraus- 
gesetzt ;  aber  beide  sind  weder  an  bestimmte  Orte  noch  an  priesterliche  Vermittelung 
gebunden.  Die  Opfer  tragen  um  so  mehr  den  Charakter  eines  G/s,  je  zahlreicher 
die  Theilnehmer  sind,  sei  es  von  Seiten  der  Familie  (Ge  8  20),  event.  unter  Zuziehung 
der  Nachbarn  (so  Ex  12  ±  beim  Passahmahl,  welches  urspr  auch  ein  Opfermahl  ist) 
oder  von  Seiten  eines  ganzen  Geschl  (1  Sm  20  6)  oder  der  aus  einer  Ortsgemeinde  Ge- 
ladenen (1  Sm  9  22 ;  1  Kg  19  21)  oder  einer  grösseren  Festversammlung  (s.  u.).  Das 
religiöse  Element  bestellt  bei  d  Opfern  in  cl  Verpflichtung  zu  cl  sogen,  levitischen 
Reinheit  (vgl.  z.  B.  1  Sm  2026)  und  demgemäss  zu  einem  bes.  Sich- Weihen  (z.  B. 
1  Sm  16  5;  1  Sich-Heiligen)  durch  Waschen  des  Leibes  und  der  Kleider,  sowie  durch 
gewisse  Enthaltungen  (vgl.  1  Sm214).  Auf  d  Verbindung  des  Opfers  mit  Anrufung 
Gottes  weist  u.  a.  hin  Gel2  7;  13  4;  21  3:5  (wo  das  Pflanzen  einer  Tamariske  auch 
die  Errichtung  einer  Kultstätte  bedeutet) ;  26  25 ;  1  Sm  1  3 ;  7  9,  wo  sich  das  Gebet 
Samuels  an  cl  sonst  nicht  erwähnte  Bussceremonie  des  Ausgiessens  von  Wasser  (6) 
und  d  Opfern  eines  Milchlamms  anschliesst.  Ein  Segnen  der  Opferspeisen  vor  d  Mahle 
wird  1  Sm!)  13  erwähnt.  Uebrigens  aber  bildete  in  alter  Zeit  das  (abgesehen  vom 
Passah)  fröhliche  Opfermahl  den  Mittelpunkt  der  Feier,  und  dies  gilt  in  erster  Linie 
von  d  ( Ipfermahlen  an  d  ""Festen,  zumal  urspr  alle  Feste  mit  d  Ernte  zus. -hingen 
und  in  d  Hauptsache  Dankfeste  waren.  Vor  allem  gestaltete  sich  das  Herbstfest 
durch  d  an  d  grossen  Heiligthümern  zus. -strömende  Volksmenge  zu  einem  eig.  G.  des 
Volkes,  bei  dem  auch  die  Mitwirkung  von   Berufspriestern  (vgl.  z.  B.  1  Sm228)  eine 

Bibelwörterbuch.  15 


226  Gottesdienst. 

wichtige  Rolle  spielte.  Doch  sind  dadurch  gottesdienstliche  Handlungen  bei  anderen 
Gelegenheiten,  wie  vor  d  Eröffnung  eines  Feldzugs  (1  Sml3i2;  vgl.  auch  oben  über 
1  Sm  7  6  ff.),  bei  der  Einholung  der  hl.  Lade  (2  Sm  6  5,  wo  auch  die  Musik  eine  wich- 
tige Rolle  spielt;  6 17  ff.),  bei  d  Tempelweihe  (1  Kg  8  5 ff.),  nicht  ausgeschlossen. 

Ein  gewaltiger  Umschwung  trat  in  d  Art  der  G.-e  naturgemäss  durch  d  Ein- 
führung des  von  Hilkia  aufgefundenen  Gesetzbuchs  unter  Kg  Josia  623  ein.  Zwar 
blieb  auch  jetzt  noch  (Dt  16  16)  die  Dreizahl  der  jährlichen  Feste  und  das  fröhliche 
Opfermahl  als  Mittelpunkt  der  Festfeier  (Dt  16  n.  l-t  etc.) ;  aber  die  Beschränkung- 
aller  Festfeier  auf  Ein  Heiligthum,  den  Tempel  zu  Jerusalem,  unter  d  Augen  einer 
zahlreichen  und  hochangesehenen  Priesterschaft,  steigerte  in  hohem  Masse  den  gottes- 
dienstlichen Charakter  der  Feier. 

Ein  drittes  Stadium  der  G.-e  Israels  wurde  durch  d  Zukunftsprogramm  Eze- 
chiels  (Ez  40 — 48)  angebahnt.  Die  kultischen  Handlungen  sind  jetzt  fast  ausschliess- 
lich in  d  Händen  der  Priester  (44i5f.);  die  niederen  Dienstleistungen  fallen  den  zu 
Dienern  degradirten  ehemaligen  Höhenpriestern  zu.  Das  Volk  spielt  fast  durchaus  eine 
passive  Rolle ;  darf  doch  selbst  der  Fürst  nur  im  Thorraum  des  Ostthors  sein  Opfer- 
mahl halten  (443).  Die  Gedanken  Ez*s  wurden  verwirklicht  durch  d  444  von  Esra 
eingeführte  priesterliche  Gesetz  (P).  Die  heiligen  Räume  werden  jetzt  für  d  Volk 
fast  ganz  unnahbar,  z.  Th.  sogar  für  d  Leviten  und  (das  Allerheiligste)  für  d  Priester. 
Die  offiziellen,  für  d  gesammte  hl.  Gemeinde  von  d  Priestern  dargebrachten  regel- 
mässigen Opfer,  wie  das  tägliche  Brandopfer  Morgens  und  Abends  und  die  übrigen 
Xu  28  aufgezählten  Opfer,  überwuchern  an  Heiligkeit  und  Wichtigkeit  ganz  die  alten 
Mahlopfer.  Zu  d  alten  Festen,  die  von  d  ganzen  hl.  Gemeinde  am  Tempel  zu  feiern 
sind,  ist  noch  der  Neumond  des  7.  Monats  und  vor  allem  der  sogen,  grosse  Ver- 
sölniungstag  mit  seinen  manigfaltigen  symbolischen  Handlungen  (Lv  16)  gekommen. 
Das  Segnen,  das  in  alter  Zeit  auch  von  d  Kgen  geübt  wurde  (2  Sm  6  18;  1  Kg  8  54  ff.),  ist 
jetzt  Vorrecht  der  Priester  (Nu  6  23).  Welche  wichtige  Rolle  in  d  nachexilischen 
Zeit  die  hl.  Musik,  namentlich  der  hl.  Gesang,  ausgeübt  durch  bes.  Abtheilungen  der 
Leviten,  gespielt  hat,  ergiebt  sich  aus  zahlreichen  Zeugnissen  der  Psalmen,  des  „Ge- 
sangbuchs der  nachexilischen  Gemeinde",  und  der  Chronik.  Nicht  minder  beweisen 
Stellen  wie  Ps  27  4:  122  l  ff.,  dass  das  Herz  und  Gern üth  des  Volkes  durch  „d  lieblichen 
G.-eu  Jahwe's  reiche  Nahrung  erhielt.  Die  Lc  1  io  bezeugte  Sitte,  dass  die  Volksmenge 
zur  Stu  des  priesterlichen  Rauchopfers  im  Vorhofe  des  Tempels  betete  und  so  gleich- 
sam einen  stillen  G.  feierte,  dürfte  in  sehr  alte  Zeit  hinaufreichen.  K 

Gottesdienst  im  NT,  bei  £  meist  Wiedergabe  von  griech.  Wörtern  {laxQsia, 
&pr,oxe!a),  welche  den  religiösen  Brauch  und  Dienst  im  AT  Rm94;  He 9 1.6,  die  jü- 
dische Religion  Ap  26  5  bezeichnen.  Einen  dem  entsprechenden  christlichen  Kultus 
kennt  das  NT  nicht,  da  vielmehr  das  ganze  Leben  Gott  geweiht,  ein  anhaltender  G. 
sein  soll  Rml2i,  alle  kultischen  Leistungen  ohne  sittliche  Zucht  Jk  1  26  und  Liebes- 
gesinnung Mt  5  23.  24  für  leer  und  unnütz  erklärt  werden.  Ein  eig.  Dienst  ist  Gott 
nicht  zu  leisten  Apl7  25,  da  Gott  überhaupt  nicht  unmittelbarer  Gegenstand  einer 
menschlichen  Handlung  sein  kann  1  Jh  4  20.  Daher  die  Umsetzung  von  G.  in  Men- 
schendienst  Mt  9  13;  12  7;  Mc  7  6.  7  ;  12  33.  34;  Mt  23  33  =  Lk  11  42;  Jk  1  27.  Neben 
diesem  „in  Geist  und  Wahrheit"  Jh  4  24  statthabenden  Gr.  können  daher  die  in  d  urchrist- 
lichen Gemeindeversammlungen  nach  allmählicher  Loslösung  vom  nationalen  G.  (an  diesem 
betheiligt  sich  die  Urgemeinde  noch  Ap  2 46  ;  3i;  5  42;  2123.26}  sich  allmählich  einstel- 
lenden Formen  gemeinsamer  Erbauung  nicht  als  eig.  G.  gelten.  Dieselben  weisen  übri- 
gens 1  Kr  12 — 14  eine  kaum   zu  bewältigende  Fülle  von  mannigfachen  Geisteskund- 


Gotteskasten— Götzendienst.  227 

gebungen  auf.  Die  öffentliche  Rede  ist  noch  anabhängig  von  dem  Vorsteheramt;  dem 

Begriffe  der  *Gabe  entsprechend  beruht  Alles  auf  individueller  Ausrüstung  und  freier 
Selbstbestimmung  der  Individuen.  Bald  jedoch  begegnen  die  festeren  Formen  der  Schrift- 
lesung und  der  belehrenden  Ermahnung  1  Tm4i3. 16;  5i7:  6  3;  Tt  1  9.  des  Gebets  1  Tm 
2l.2.8  und  Gesangs  Eph5l9;  Ko3l6.  Auch  die  himmlische  Feier  Apc  4  und  5  scheinl 
nach  d  Vorbild  von  Kultusformen  gestaltet,  die  in  den  Gemeindeversammlungen  He  1025 
üblich  waren.  H 

Gotteskasten  bei  £  1)  für  yaZ,oq>vlaxiov  2Mk3  6,  wo  der  Tempelschatz  gemeint 
ist.  Fr  war  nicht  nur  reich  an  Geld,  sondern  auch  an  kostbaren  Geräthen,  Klei- 
dungsstücken etc.  JAq  XIV  7  1:  164;  Bj  VI  52;  Tacit.  bist.  VN:  vgl.  Tempel.  Jn 
Mc  12  41.43;  Lc  21 1  Jh8  20  ist  derjenige  Raum  des  Wbervorhofs  im  herodianischen 
Tempel  gemeint,  in  dem  nach  JAq  XIX  6  l  die  13  söfäröt  (trompetenförmige  <  >pfer- 
stöcke)  zur  Aufnahme  freiwilliger  Gaben  für  Tempelzwecke  aufgestellt  waren  (vgl. 
die  ähnliche  Einrichtung  2  Kg  12  9  f.)  —  2)  für  y.ooßaväQ  Mt  27  6,  nach  JBj  II  !)4  6 
hfjdi  &tjoavQÖq ,  der  Tempelschatz;  vgl.  Korban.  Weihgeschenke.  Si 

Gotteshaus,  13  Mt  el,  Mt  elölüm.  hiess  urspr  jeder  Gegenstand,  insonderheit 
Stein ,  in  dem  ein  Gott  Wohnung  genommen  hatte  Ge  28 17. 19. 22 ;  vgl.  ßcuxvhu  bei 
Euseb.  praep.  ev.  I  10  etc.  Später  ist  es  der  Spr-Gebrauch  für  Schutzdach,  Kapelle 
eines  Gottessteines.  Gottesbildes,  einer  Gotteslade  Ril7ö;  18  31.  S.  Höhen,  Tempel. 
Stiftshütte,  Bild.  Malstein,  Säule.  Si 

Gotteslästerung  wird  bereits  im  sog.  Bundesbuche  (Ex  22 27  £  ..den  Göttern 
[anstatt  ..Gott"]  sollst  du  nicht  fluchen-,  weil  er  die  Richter  und  Oberen  darunter  ver- 
steht) verboten  und  Lv  24 16  mit  Steinigung  bedroht ;  nach  14  haben  die  Zeugen  der 
(i.  die  Hände  auf  d  Verbrecher  zu  legen,  die  ganze  Gemeinde  aber  soll  ihn  steinigen. 
Diese  Vorschrift  des  sog.  Heiligkeitsgesetzes,  die  sich  übrigens  auch  auf  d  Fremden 
erstreckt,  folgt  höchstwahrsch  nur  alter,  durch  1  Kg  21 13  bezeugter  Sitte.  Im  weite- 
ren Sinn  wird  im  AT  sehr  oft  (vgl.  Xu  Uli;  16  30;  Dt  31  20:  Js  1  4 :  5  24:  Ez2Ü27; 
Psl03)  schon  der  frivole  Ungehorsam  gegen  Gottes  Gebote,  der  Unglaube  und  die 
Leichtfertige  Verachtung  seiner  Gerichte  als  G.  bezeichnet.  Js  37  4. 23  (vgl.  auch  52  5; 
Ps74i8i  besteht  die  G.  des  Kgs  von  Assur  in  seiner  Anzweifelung  der  Macht  Jahwes 
Js  36  18  ff. :  37  io  ff. .  während  Da  7  25  an  wirkliche  G.  des  Antiochus  Epiphanes  ge- 
dacht ist,  K 

Im  NT  wird  G.  Jesu  Schuld  freigeben  wegen  d  in  Anspruch  irenummenen  Be- 
fugniss,  Sünden  zu  vergeben,  was  nur  Sache  Gottes  sei  Mt  9  3  =  Mc  2  7  =  Lc  5  21,  haupt- 
sächlich aber  wegen  seines  Selbstbekenntnisses  zur  Messianität  Mt  26  65  —  Mc  14  64 
oder  Gottessohnschaft  Jh  10  33.36,  deren  Merkmale  er  als  Mensch,  zumal  dem  Ver- 
brechertod entgegengehend,  doch  nicht  aufweisen  könne.  Ebenso  Ap6rJ  dem  Stepha- 
nus  wegen  seiner  Opposition  ii-e°'en  d  Tempelkult.  Eine  bes.  Art  der  G.  ist.  ab- 
gesehen von  d  Lästerung  seiner  Engel  2  Pe  2  io — 12  =  Jus — io.  die  Lästerung  des 
Geistes  Gottes,  in  dessen  Kraft  Jesus  aufgetreten  ist;  sie  gilt  Mc329  =  M1  12  31  als 
schlechthin  unvergebbare  Sünde  und  wird  Mt  12  32  —  Lc  12  io  noch  unterschieden  von 
d  Lästerung  .lesn .  in  welcher  ebenso  die  spezifische  Sünde  des  Judenthums  besteht 
Ml  l;7  39=:Mc  1529— -Lc  2339;  Ap  1345;  186;  26  n  ;  1  Tm  1 13;  Jk  2t.  wie  G.  überhaupt 
Grundsünde  des  Heidenthums  ist  Apc  1.".  i.  :>.  6;  16  9.  n.  21:  17  3.  vgl.  schon  Tu  1  21: 
1  Mk  2  6.  B 

Götzendienst  i(iutze  =  Gussbild  von  giessen,  s.  Kluge  Win  bei  *£  für  fcräßm 
1  Sin  1523  (vgl.  zur  abstracten  Fassung  We  Sani.  Iikm  und  für  elö(oXo?~arpela  \  Krltiu 
(Bilderverehrung).     .Mit  Götze  übersetzt  £  pceäel  Dt27i5;  p'SU  Jr5038  (Schnitzbild) ; 

15* 


228 


Götzenhirten — Grab. 


nceseJ;  Jr  10 14  (Gussbild) :  «sabbhn  Ps  115 4  (Götterbilder);  'Wim  Ps 96 4  (kleine  Götter- 
bilder). Da  die  Verehrung  der  *Bilder  früher  behandelt  ist,  so  fassen  wir  hier  unter 
G.  nur  die  Verehrung  ausländischer  Götter  und  ihrer  Bilder  zus.  Dass  in  vorhisto- 
rischer Zeit  äg.  Kulte  für  Israel  gefährlich  gewesen  seien,  ist  eine  Täuschung.  Wir 
linden  stets  in  d  Quellen  den  Ggens  beider  Kulte  betont  Ex  8  25  f.  und  hören  überall 
von  einem  Kampf  Jahwe's  mit  d  äg.  Göttern  Ex  7 — 11;  32  8;  nirgends  ist  eine  Spur 
davon,  dass  man  in  Gosen  äg.  Göttern  gedient  habe.  Wenn  Ezechiel  den  Israeliten 
ein  Buhlen  mit  äg.  Göttern  zum  Vorwurf  macht  Ez  16  26 ;  23  8. 19,  so  meint  er  nicht 
die  Vorzeit  Israels;  denn  er  schildert  hier  die  Abfälle  zu  d  verschiedenen  Kulten  der 
Nachbarvölker,  deren  sich  Juda  und  Israel  in  d  historischen  Zeit  schuldig  machten. 
Aber  es  scheint  fast  so.  als  sei  die  Construction  Ezechiels  hier  eine  lediglich  theore- 
tische.  Faktische  Beispiele  äg.  Kulte  aus  Israels  historischer  Zeit  giebt  er  nicht. 
Ez8io — 12  ist  zweifelhaft.  Auch  1  Kg  11  4  ff.  ist  trotz  Salomo's  äg.  Gemahlin  nicht 
von  äg.  Kulten  die  Rede.  Von  fremdländischen  Kulten  kommen  daher  hier  nur  in 
Betracht  1)  die  kanaanitischen  1  Kg  16  31 ;  18  21 ;  19  10 ;  Ho  2  8 ,  die  vor  d  Exil  stets 
neben  d  Jahwekulten  gewuchert  haben  (s.  Baal,  Astarte.  Hain,  Höhen)  und  seit  Ahas 
in  d  Ausartung  zu  Menschenopfern  betrieben  wurden  2  Kg  16  3;  21 6.  Stets  von  d 
Propheten  bekämpft.  --  2)  Die  ass.  (chaldäischen)  Sterndienste  2 Kg  16 n f.;  21  3—5: 
23  n  f.;  Jrl9i3:  Ezl6  28f. :  23  12  ff.,  die  seit  Ahas  auf  kamen  und  mit  bes.  Fanatisinus 
von  Manasse  betrieben  wurden.  Si 

Götzenhirten  hat  €  Sa  11  17  für  fj  rö'l  hü-enl  gesetzt ;  1.  rö'ee  ewll  (15)  = 
schlechter,  nichtsnutziger  Hirt.     D21  unnütze  Hirten.  G 

Götzenkirehen  £  Jr  -43  13  =  Götzentempel.  G 

Götzenopfer  bezeichnet  an  einigen  Stellen  des  NT  wie  Ap  15  29;  lKr8iff.  das 
Fleisch,  das  von  einem  heidnischen  Opfer  herrührte  und  durch  Vertheilung  oder 
Verkauf  einem  Christen  zum  Genuss  angeboten  wurde.  G 

Grab,  B  hör  Js38i8  und  namentlich  kceber  Ge  23  9  u.  o.  (;/äclis  Hi  21 32  bezeich- 
net die  äg.  Steinpyramiden'.  Die  G.  waren  mit  Ausnahme  der  Massen-G.  für  d  ganz 
armen  Leute  1 2  Kg  23  6 :  vgl.  Jr  26  23 ;  *Hakeldaina)  stets  Grabstätten  der  Familien  Ei 

8  32 ;  2  Sm  2  32 ;  21 14 :  Ne  3  16 ;  auch 
Ge  23  4  ff. ;  49  30.  Daher  auch  der 
Ausdruck :  zu  d  Vrn  versammelt 
werden  Ei  2  10  (vgl.  Hölle).  Sie 
wurden  meist  in  Felsen  ausgehauen 
unter  Bäumen  Ge  35  8,  in  Gärten 
2  Kg  21 18 :  Jh  19  41  oder  auch  in 
Höhlen  Ge  23  17  u.  o.  Die  Ein- 
gänge wurden  oft  mit  schönen  Por- 
talen geschmückt  Js  22  16.  Sonst 
legt  man  die  G.  auch  gern  der 
Sicherheit  wegen  in  unzugänglichen 
Höhen  an  2  Kg  23  16  (vgl.  Berger, 
Nouvelles  Inscriptions  Nabateennes 
de  Medain  Salih.  18S4).  Die  eig.  Grabkammer  hatte  einen  Vorraum  (s.  Abb.  76  und 
77 1.  in  dem  auch  die  Todtenkulte  und  Geisterbefragungen  stattfanden  Js  8 19 ;  29  4;  65  4, 
gegen  welche  Dt  18  n  f.  sicli  wendet.  Doch  wirkten  diese  Einflüsse  noch  lange  nach: 
Dämonische  sachten  gern  diese  Bäume  auf  Alt  8  28,  und  d  ersten  Christen  Hessen  sich 
gern  an  d  G.  der  Verstorbenen  taufen  1  Kr  15  29.     Das  Grab  wurde  mit  Steinen  (ahne 


Abb.    .ij.      Kinzelnes  Felsengrab    mit    davorliegender  Halle.  Zw. 
und  1)  wurde  der  SoUsteiu  zum  Schliessen  des    Grabes  bewegt 


Graben — Granatäpfel. 


229 


hör  Js  14 19)  oder  durch  einen  grossen  Stein  Mt  27  60;  Jh  11  38  verschlossen  (Abb.  77,  c). 
Das  G.  zu  verletzen  galt  als  schwerer  Frevel  Jr8i;  Ba2  24  (vgl.  Schlottmann,  In- 
schrift Eschmunazar's  81). 
Das  Zuwerfen  des  G.-Ein- 
gangs  mit  vielen  Steinen  Jo 
7  26 ;  8  20 :  2  Sm  18  17  ent- 
sprang der  Furcht  vor  d 
Wiederkehr  des  Verstorbe- 
nen als  Gespenst  (vgl.  Oort 
in  ThT  1881,  350  ff.).  Im 
Innern  zertiel  die  G.-Höhle 
in  verschiedene  Abtheilungen 
(L-barhit  2('hrl6l4),  deren 
Einrichtung  verschied  en  war. 
Meist  waren  an  d  Seiten  am 
Boden  kofferartige  Räume 
ausgehöhlt,  in  die  die  Leichen 
hineingeschoben  wurden 
(Schieb-G.,  Abb.  77),  oder 
es  waren  an  d  Seiten  für  d 
Leichen  passende  Erhöhun- 
gen ausgehauen,  auf  die  man  sie  legte  (Aufleg-G.,  Bank-G.,  Abb.  7(i  und  77)  oder  vier- 


Abb.  77.  Plan  der  sogen.  Kgs-G.  bei  Jerusalem,  a  Halle,  b  Niedriger 
Gang  mit  c  Kollstein,  d  Kammer  mit  Schieb-Gn.  dl  Tiefere  Kammer 
mit  Kank-Gn.  e  Kammer  mit  Schieb-Gn.  f  Tiefere  Kammer,  g  Kammer 
mit  Schieb-  und  Bank-Gn.  h  Tiefere  Kammer  mit  überwölbtem  Aufleg- 
G.  (arcosolium)  und  einer  Doppelbank,  i  Kammer  mit  Sarkophag  (jetzt 
im  Louvre  in  Paris),     k  Ciaterne.     1  Vorhalle. 


-^=^S0Sfeä2£O:r. 


eckige  Behälter  in  d  Boden  geteuft  (Trog-G.). 
Seltener  waren  oben  überdeckte  Höhlen,  in  die 
man  die  Leichen  hinabliess  T0811;  Lc  11  44. 
Zum  GL  der  Mk  lMkl327— 30  vgl.  Abb.  78 
und  Modin.  Scheu  vor  Begräbniss  im  unreinen 
Lande  Am  7  17 :  2  Mk  5  10.  Ueber  Denksteine 
bei  G.  und  deren  Kult  s.  Mal.  Sonst  vgl.  Be- 
graben, Höhle.  Malzeichen.  Im  Allgem.  vgl. 
Tobler  II  227  ff.  Si 

Graben  bei  £  für  Yerba,  die  ein  Bearbei- 
ten harter  Stoffe  bezeichnen :  Ex  32 16  härat, 
Jr  17 1  häras,  bes.  auch  für  graviren  pittall  Ex 
39  6.30;  28  9;  1  Kg  7  36.  Vgl.  Palast,  Wohnun- 
gen; Steinschneider,  Steinmetz,  Handwerke.    Si 

Grabmal,  s.  Grab,  Mal,  Begraben. 

Grabtuch  bei£  Jh  11 44  für  xeiqicu,  linnene 
Binden.     S.  Begraben.  Si 

Grabzeichen  £  Jr  31  21  für  sijjün  (für 
Steinsäule  als  Wegweiser),  s.  Mal,  Säule.     Si 

Granatäpfel,  G ranatäpfelbaum,  Granaten- 
baum. Der  Granatstrauch  Punica  granatum  L 
731')).  hie  und  da  auch  baumartig,  mit  kleinem  im  Winter  abfallendem  Laub  und 
brennend  rothen  Blüthen,  kommt  im  ganzen  Mittelmeergebiet  vor.  in  Palästina  auch 
wild,  trägt  aber  dann  nur  schlechtere  Früchte;  von  letzteren  unterscheidet  man  eine 
süsse  und  eine  saure  Art.  Die  Frucht  ist  wohl  von  jeher  in  Palästina  heimisch  ge- 
wesen Dt8s;  die  Israeliten  sollen  sie  während  d  Wüsten  Wanderung  vennisst  Xii20r>. 


Abb.  78.     G-.-Pyramide  (des  Zacharias)  im 
Bädronthal 

Low  362:  Tristram  .">S7  :  BoissierU 


230  Gras— Greuelsuppen. 

die  Kundschafter  aus  S-Palästina  mitge bracht  haben  Xu  13  24 ;  sie  wird  neben  d  wich- 
tigsten Producten  des  Landes  genannt  Hg  2  20;  Jl  1  12.  Herrlich  sind  die  Granat- 
gärten HL  4  1.3.  bes.  wenn  die  dunkelrothen  Blüthen  ans  d  grünen  Laube  hervor- 
schimmern HL  (im:  7  12.  Ja  derselbe  Dichter  vergleicht  die  "Wangen  der  Geliebten 
mit  einem  Eitze  des  Gr.,  der  die  rothen  Beeren  durchschimmern  lässt  HL  4  3.  Noch 
heute  ist  die  Gr.  eine  beliebte  Frucht,  auch  bereitet  man  noch  ans  ihr  eine  Art  Frucht- 
wein (vgl.  HL  82).  Yiell.  im  Zus.-hang  damit,  dass  die  Gr.  mit  ihren  vielen  Kernen 
bei  gewissen  Völkern  heilig,  weil  Symbol  der  Fruchtbarkeit  war,  oder  auch  bloss  ihrer 
passenden  Form  zn  lieb  kamen  Abbildungen  der  Gr.  auch  beim  Tempelbau.  bes.  an 
d  Kapitalen  zur  Verwendung  ((S  oolaxoc)  1  Kg  7  18  ff.  42 :  2  Kg  25  17 ;  Jr  52  23  ff. :  eben- 
so am  Saum  des  hohenpriesterlichen  Gewandes  Ex  28  33.  34.  So 

Gras.  Der  gew.  Ausdruck  für  G.  ist  fyäsir,  d.  i.  das  grüne  frische  G.  Das- 
selbe sprosst  in  Palästina  nach  d  ersten  Eegengüssen  (im  Herbst)  überall  auf,  vgl. 
1  Mk  4  38.  selbst  auf  d  Hausdächern  2  Kg  19  26  und  hält  während  d  Regenzeit  an;  wenn 
die  Sommerhitze  eintritt,  verdorrt  es  Js  40  7  (ebenso  15  6.  wo  £  Heu).  Grascultur 
war  unbekannt:  von  Heu  kann  nur  die  Eede  sein,  insofern  man  das  auf  d  Felde  ver- 
trocknete Gr.  so  nennen  will.  Das  Vieh  liess  man  durchgehends  im  Freien  weiden; 
im  Sommer  suchte  man  wasserreiche  Thäler.  ausgetrocknete  Sümpfe  und  dgl.  auf; 
doch  waren  die  Thiere  oft  auf  magere  Kost  gesetzt,  bes.  in  Zeiten  grosser  Dürre 
1  Kg  18  5.  Auch  Hi8i2  und  Ps  37  2  ist  von  einer  G.-  oder  Heuernte  nicht  die  Eede, 
und  Ps72  6  ist  gez  (£  unrichtig  Fell)  mit  Wiesengras  zu  übersetzen.  Ob  (5  Am  7  1 
wirklich  von  d  Kgsmahd  (£  Schafschur  1  die  Eede  ist,  ist  mehr  als  fraglich.  Was 
£  an  letzterer  Stelle  mit  Grummet  übersetzt  (kekes)  ,  ist  augenscheinlich  das  durch 
den  Spätregen  hervorgerufene  Gf.  —  Auch  dcese'  ist  Ge  1 11  und  an  andern  Stellen 
mit  G.  übersetzt  und  bezeichnet  wohl  daselbst  im  Ggens  zu  'eseb  (£  Kraut)  das  wild 
wachsende  Grün.  Dieser  Ggens  ist  freilich  nicht  überall  festgehalten,  vgl.  Dt  11  15 
('eseb  Viehfutter)  und  Jr  12  4  'eseb  in  allgemeiner  Bedeutung.  Pr  27  20  steht  dcese' 
neben  Msir,  augenscheinlich  um  etwas  Geringeres  zu  bezeichnen;  sodann  ist  von  einem 
Einheimsen  des  'eseb  der  Gbge  die  Eede.  Schärfer  wird  das  angesäte  Grünzeug  mit 
jcerelc  bezeichnet  Jsl5e  (£  grünes  Kraut).  Auch  ahu  (Riedgras,  s.  Schilf)  ist  bis- 
weilen mit  G.  übersetzt  Hi8n.  Mt6  30  ist  davon  die  Eede,  dass  das  G.  {yögroq)  ins 
Feuer  geworfen  wird:  dies  geschieht  noch  heute  zur  Feuerung  is.  Holz);  doch  hat 
man  dabei  an  grössere  vertrocknete  Pflanzenstengel  zu  denken.  So 

Gräcia  steht  1  Mk  1  1  £  für  *Griechenland.  wie  auch  die  cd  hat.  G 

Grenze,  s.  Eigenthum. 

Grenzstädte  hat  £  irrthümlich  gesetzt  für  „St,  die  für  d  Kinder  Ephraim  aus- 
gesondert waren-  Jo  16  9.  G 

Greuel  der  Verwüstung,  besser  viell.  entsetzliches  Scheusal,  heisst  Da  9  26.  27 ; 
1131:  12  11  der  Altar  des  *  Jupiter,  welchen  Antiochus  Epiphanes  im  Tempel  in  Jeru- 
salem aufstellen  liess  1  Mk  1  57 ;  mit  Bezug  hierauf  Mt  24 15  =  Mc  13  14  das  entscheidende 
Zeichen  für  die  den  Gläubigen  in  Jerusalem  anbefohlene  Flucht,  urspr  wahrsch  nach 
JBjPV 6  3:  Or.  Sib.  IV  115  f.  zu  beziehen  auf  d  Entweihung  des  Tempelhofes  durch 
d  Unthaten  der  Zeloten,  dagegen  Lc  21 20  ex  eventu  auf  d  Belagerung  durch  d  Römer 
gedeutet.  H 

Greuelsuppen  bei  £  Js654  für  [>ra1;  piggülim  „Brocken  von  unreinen  Dingen- ; 
vgl.  Ez4i4  b*sar  piggül  ..unreines  Fleisch,  Schweinefleisch".  Doch  liest  das  Kere: 
merak  p.  „Brühe  von  unreinen  Dingen-,  wobei  viell.  überhaupt  an  Brühe  vom  Fleisch 
der  Schweine.  Mäuse  und  andrer  unreinen  Thiere  (scelpes  Js66i7)  gedacht  ist.      Si 


Griechen,  Griechenland — Gudegoda.  231 

Griechen,  Griechenland  steht  im  AT  für  X}  jäwän,  *Javan.  Da  8  21;  11 2  ist 
das  Reich  ""Alexanders  des  Grossen  gemeint,  10 20  und  Sa9i3  das  Reich  der  *Seleu- 
ciden.  IMkll  ist  ein  ungenauer  Ausdruck  für  d  Thatsache,  dass  sich  Alexander 
336  in  Korinth  von  d  Griechen  den  Oberbefehl  im  Krieg  gegen  d  Perser  übertragen 
liess.  Ueber  d  Jahre  des  griech.  Reichs  IMklli  s.  Zeitrechnung.  lMk89f.  sind  die 
Bewohner  des  eig.  Griechenlands  gemeint,  18  wieder  die  Seleuciden  und  ihre  Anhänger. 
■ —  Im  NT  bezeichnet  Griechen  (Hellenen)  im  Allgemeinen  die  unter  d  Herrschaft  des 
griech.  Geistes,  der  griech.  Spr  und  Sitte  stehenden  Heiden;  Juden  und  Griechen 
ist  daher  soviel  wie  alle  Menschen  Em  1 16 ;  Ga  3  28  etc.  Anders  steht  es  mit  d  Hel- 
lenisten. Ap20  2  ist  Griechenland  im  Ggens  zu  *Macedonien  dasselbe  wie  die  röm. 
Provinz  *Achaja.  (i 

Griffel,  s.  Schreiben. 

Grind  bei  £  Dt  28  27  für  gärdb  (Krätze):  grindichter  Lv  21 20  ebenfalls  ivx  gä- 
räb  (einer  der  die  K.  hat);  Lvl3ßG.  für  miSpafyat  (Hautausschlag),  14  54  raafe#(Haar- 
und  Barträude),  13  39  für  böhalc  1  weisser  Hautausschlag).  Vgl.  Krankheiten  (Aussatz  1, 
Gnätze.  Si 

Grisim,  Nebenform  zu  *Garizim.  G 

Groschen  bei  £  1)  für  %'sitä  Ge  33 19 ;  Jo24  32;  in  Hi42u  (schöner  Groschen). 
—  2)  Für  6riva.Qi.ov  Mtl8  28;  209.  —  3)  Für  tty«;^/ Lc  15  8.    S.  Geld  und  Münzen.     Si 

Grummet  als  Uebsetzg  von  Icekes  Am  7  1,  besser  Spätgras,  s.  Gras.  So 

Gruhe  steht  auch  für  *Cisterne  £}  bör,  für  *Brunnen  fj  be'er,  für  *Gefängniss, 
für  *Grab  und  Unterwelt  £j  se'öl,  s.  Hölle.  G 

Grün  bei  £  für  rcvanän  Jr3i3  etc.  (immergrün),  s.  Farben.  Zu  Grünkraut 
jcereh  'eseb  Ge  1  30  vgl.  Gras.  Si 

Gründe,  die,  steht  bei  £  für  l)  s'ßlä  d.  i.  Niederung,  s.  Sephela.  G 

Grütze  bei  £  für  käü  2  Sm  17  28;  für  (hä-)rlföt  19 ;  Pr  27  22.  S.  Sangen,  Nahrung.  Si 

Grund,  Gründe  setzt  £  in  geographischem  Sinne  fürf}  nahal  und  #a/  =  *Bach, 
*Thal ;  für  £}  'emck,  =  *Ebene ;  für  £j  sefelä  =  Niederung,  s.  Sephela.  G 

Grundfeste  bei  £  für  £r%«/«>,««  1  T111  3  15  (Fundament);  Gr. -festen  für  möfrdöt 
2  Sm  22  8,  G.  der  Erde  rnöfrde  hä'äres  Js  24 18  1  Fundamente).  S.Wohnungen,  Palast.    Si 

Grundthor,  £}  sa'ar  ha-fsöd,  scheint  2  Chr  23=5  ein  Thor  des  kglichen  *Palastes 
in  Jerusalem  zu  sein.  (I 

Gruss,  grossen.  Der  ceremonielle  Morgenländer  ist  sehr  umständlich  in  Be- 
grüssungsformen ,  bes.  gegen  Höherstehende.  Vor  solchen  warf  man  sich  nieder,  so 
dass  die  Stirn  den  Boden  berührte  hlstahawä  Ge23  7  u.  0.  mit  Zusatz  appajim  arscl 
Ge  19  1  etc.;  näfal  'al  appajim  2Sml44  oder  'al  pölnlm  2Sm9  6;  nikna'  1  Kg  21  29; 
~küdaä  Nu  22  31 ;  TtQoozvvtlv  Mt  2  11  etc.  Bisweilen  geschah  dies  wiederholt  Ge  33  3 ; 
lSm20-u.  Man  riel  auf  d  Knie  kdra'  'al  birkajim2Kgli3;  yowjtevs Zv  Mt  27  29.  Vom 
Eeitthier  musste  man  absteigen  Ge  24  64;  Ei  1  l-t  etc.  Allgemeines  Verhalten  gegen 
Angesehene  s.  Hi29  8 — 11.  Begrüssung  von  Gästen  s.  Gastmahl.  Gleichgestellte  Freunde 
und  Verwandte  begrüsste  man  durch  Entgegenlaufen  Ge  19  1 ;  Ex  18  7,  Umarmen  und 
Küssen  Ge  46  29 ;  Ex  4  27  etc.;  <piXt]f.m  ayiov  Em  16  i<>.  —  Männer  fassen  mit  d  Rechten 
des  andern  Kinnbart  und  küssen  ihn  2Sm209.  Kurze  Wortbegrüssungen :  Ri6i2; 
19  20;  Et  2  4:  1  Sm  1  17  f.;  Ps  118  26;  129  8,  längere  1  Sm  25  6.  Auf  d  Grossen  folgte 
das  Befragen  nach  d  Ergehen  (ßä'al  l'sälöm  Ge43  27;  2  Kg  4  26).  In  wichtigen  Fällen 
Unterlassen  dieser  Begrüssungen  2Kg429;  Lcl04  angeordnet.  si 

Gudegodo  Dt  10  7  Station  der  Israeliten  zw.  Kades  und  Elatli.  der  Nu  33  32  f. 
*Horgidgad  zu  entsprechen  scheint.  <  1 


232 


Gulden — Haarband. 


Gulden,  pl.  Gülden  bei  £  2  Kg- 5  5  für  ein  zu  ergänzendes  scckel:  sonst  Es  8  27; 
1  Chr  29  7  für  ~adarkönim  =I)areiken  und  Es  2  69:  Xe  7  70  für  dartemönim  =  Drachmen ; 
s.  Geld  und  Münzen.  Si 

Gur,  Anstieg  G.  bei  *Jibleam,  wo  Ahasja  von  Juda  auf  Befehl  Jehirs  ange- 
griffen wird  2  Kg  9  27,  s  von  <jenln.  G 

Gurbaal,  von  Arabern  bewohnter  Ort  oder  Gegend  neben  d  Gebiet  der  Phili- 
ster 2  Chr  26  7.     Nach  d  £  *Gerar,  nach  <S  *Petra  (!).  G 
Gurken.     £  übersetzt  hissiVhn  mit  Kürbis:  dass  aber  damit  Nu  11  5  G.  gemeint 

^^g=    -^^s^.  ^_^=.-  ist-  ?ent  ans  d  Arab. 

hervor.  Namentlich  — ■ 
jedoch  nicht  aus- 
schliesslich, vgl.  Low 
330  --  ist  wohl  die 
bes.  grosse  Art  Cucu- 
mis chete,  welche  ne- 
ben d  gew.  Cucumis 
sativus  in  Palästina 
in  grosser  Menge  ge- 
pflanzt wird,  zu  ver- 
stehen. G.,  roh  oder 
gekocht  gegessen,  ge- 
hören im  Orient  zu  d 
billigsten  und  belieb- 
testen Nahrungsmit- 
teln. In  d  G. -Feldern 
Abb.  79.    Wächterhütte.  wurden    und    werden 

noch,  bes.  um  die  Früchte  gegen  Thiere  zu  hüten,  kleine  Wächterhäuschen  auf  Pfählen 
(Abb.  79)  errichtet:  mit  einem  solchen  wird  Js  1 8  Zion  vgl.  (£  „Nachthütte  in  d 
Kürbisgärten").     Vgl.  Tristram  442.  So 

Gurt,  Gürtel,  s.  Kleidung. 

Gutfurt  Ap  27  8  für  xaXol  li/xäveq  „schöne  Häfen-  bei  *Lasea  an  d  S-Seite  von 
Kreta.  G 


Haar.  fj  se'är  der  Haarwuchs  des  ganzen  Körpers,  pcera' des  Hauptes  Nu  6  5; 
bei  d  Hebräern  von  dunkler  Farbe  HL  4 1 ;  5 11 :  7  6.  Zeitweises  Scheren  des  Haares  bei 
Männern  2  Sm  14  26;  Ez  44  20.  Künstliche  Haarausschnitte  später  verboten  Lv  19  27; 
21 5  (aus  kultischen  Gründen).  Flechten  des  H.  auch  bei  Männern  Ei  16 13;  ge- 
locktes H.  derselben  HL  5  2. 11.  S.  Abb.  130.  14.  22  f.  115.  Sonst  vgl.  Salben,  Na- 
siräer,  Trauer.  Die  Wber  Hessen  das  H.  lang  wachsen  Ez  16  7 :  1  Kr  11 15;  Apc  9  8, 
doch  s.  Trauer.  Die  grösste  Schmach  des  Wbes  war  die  Glatze  Jcorhd  Js  3  24.  Das 
Eaarband  (s.  Schmuck)  hielt  das  H.  zus.  Das  Ordnen  des  H.  hefib  rös  2  Kg  9  30, 
Ötaräoosiv  xQiyaq  Jtl03;  Lösung  desselben  als  Demüthigung  Nu  5  18  oder  Selbstde- 
müthigung  Lc  7  38.  44.  Kunstvolle  Haartouren  Js  3  24 ;  Locken  rhäthn  HL  7  6  (s.  die 
Abb.).  Chagiga4b;  Sabbath  104b  ist  eine  Haarkünstlerin  Mirjam  erwähnt.  —  "Weder 
im  AT  noch  im  Talmud  findet  sich  etwas  von  einem  Kamm.  Si 

Haarband.  Pr  11 22  £  goldnes  H.  für  ncezem  zühäb  (goldner  Nasenring) ;  Js  3  21 
„die  H."  als  plur.  für  nizme  M-'äf:  ähnl.  Ez  16  12.    Jt  10  3;  16  8  heisst  es  filx^a  vgl. 


Habakuk— Hadad.  233 

"Wahl:  vitta  mulieriim  capillos  religans.  8.  unter  Schmuck,  Haar,  Haube  und  Abb.  102. 
180  ff'.  Si 

Habakuk,  l]  h"b<dhük,  jüdischer  Prophet  höchstwahrsch  in  Jerusalem.  Nach 
d  früher  herrschenden  Ansicht  bezieht  sich  seine  Beschwerde  über  einen  grausamen 
Feind  (K.  1)  auf  d  Fortschritte  der  Chaldäer  um  605  vor  Chr.  K.  2  bringt  dann 
die  Antwort  Jahwe's  auf  d  Beschwerde  und  Wehrufe  über  d  Feinde :  der  Hymnus  in 
K.  3  schildert  eine  Theophanie  Jahwe's  zur  Bettung  seines  Volks.  Dieser  Hymnus 
erweist  sich  jedoch  als  ein  nachexilisches  Gemeindelied,  das  sammt  d  musikalischen 
Notizen  am  Anfang  und  Schluss  nachträglich  aus  einer  Liedersammlung  herüberge- 
nommen ist.  Auch  2  9 — 20  schreibt  Stade  ZAYV  IV  154  einem  nachexilischen  Ueber- 
arbeiter  zu.  während  Budde  StuKr  1893,  383  ff.  nur  2 13  f.  und  18 — 20  anzweifelt.  Bes. 
streitig  ist  endlich  die  Deutung  von  1  5 — 11,  Nach  Giesebrecht  (Beiträge  zur  Jesaja- 
kritik  HIT  f.)  kündigt  das  Stück  die  Chaldäer  erst  an  und  gehört  vor  1  1;  das  Uebrige 
sei  wahrsch  im  Exil  verfasst.  Nach  Budde  gehört  es  hinter  2  4  und  droht  (um  615) 
den  Assyriern  den  Untergang  durch  d  Chaldäer  an.  Nach  Rothstein  endlich  (StuKr 
1894,  S.  51  ff.)  wendet  sich  das  urspr  Orakel  gegen  innerjüdische  Gottlosigkeit  und 
ist  erst  im  Exil  zu  einem  Orakel  gegen  Babel  umgearbeitet.  K 

Habe  s.  Eigenthum.  Si 

Habel  Oe  4  2  ff.  s.  Abel. 

Habicht.  So  £  Dt  14 12;  Lv  11 13  für  £j  pceres"  (vgl.  Geier),  für  nes  Dt  14  15; 
Lv  11  16  hat  £  Sperber,  Hi39  26  H.  Der  nes  wird  als  Vogel  bezeichnet,  der  nach  S 
wandert ;  dies  passt  auf  d  in  Palästina  heimischen  H.-  und  Sperberarten  (Tristram  189, 
Br.  IV  584)  nicht,  insofern  sie  keine  Zugvögel  sind.  Nach  manchen  (Tristram  190)  ist 
unter  nes  daher  eine  Falkenart  zu  verstehen ;  doch  lässt  sich  genaueres  nicht  bestimmen. 
Alle  diese  Thiere  sind  als  nicht  essbar  bezeichnet.  So 

Haberim,  Habberim  bei  £  2Sm20i4  Name  einer  Land-  oder  Völkerschaft. 
Mit  Klostermann  und  Driver  ist  anders  zu  lesen:  alle  Bichriter,  d.  h.  alle  Glieder 
des  benjaminitischen  Geschl  Becher.  G 

Habor,  I7  hcibör  2  Kg  17  6:  18 11 ;  1  Chr  5  26,  sicher  der  bekannte,  bei  Circesium 
mündende,  linke  Nebenfl  des  Euphrat,  der  XaßuiQaq,  ass.  Habür ;  nicht,  wie  früher  viel- 
fach angenommen,  ein  gleichnamiger  kleiner  Nebenfl  des  Tigris.     Vgl.  *Gosan.     Z 

Hachila,  I7  mit  Artikel  h<i-h"Wa.  heisst  1  Sm  26 1.  3  ein  Hügel  bei  *Siph  in 
Juda,  auf  dem  Saul  sein  Lager  aufschlägt,  um  den  in  d  Nähe  versteckten  David  zu 
fangen.  Er  lag  angesichts  (am  Bande)  der  Einöde  und  an  d  Strasse  1.  3,  d.  h.  s  oder 
11  von  teil  cz-.zlf\  daher  schwerlich  die  ö  gelegene  dahrat  el-Jcöla.  G 

Hadad  1)  Ge  36  35 ;  1  Chr  1  46  (<S  Aöad)  Sn  Bedad's  ((5  BuquS)  ,  der  4.  der 
Ge363i — 39  JE  (1  Chr  I43 — 51)  genannten  8  Kge  von  Edom,  residirte  in  *Awith,  schlug 
die  Midianiter  auf  d  Hochebene  von  Moab.  —  2)  Ge  36  39  Hadar  ((5  Agaö),  aber  hebr. 
Handschr.  und  5  H.,  Scmt  Hadad  und  H.,  ebenso  1  Chr  1  50  H.  (Kittel  1.  jedoch  Hadar). 
der  letzte  Kg  von  Edom  in  *Pagu;  ob  von  David- Joab  bei  d  Eroberung  Edoms 
1  Kg  11 15  getödtet?  Nach  Ge36  3i  regirten  freilich  die  Kge  von  Edom.  bevor  es  Kge 
in  Israel  gab.  —  3)  1  Kg  11  14 — 25,  I7a  Adad,  (5  Aötp,  ein  edomitischer  Kgssn,  der 
nach  d  Besiegung  der  Edomiter  durch  David  dem  Blutbad,  das  Joab  anrichtete,  ent- 
ging und  nach  Aegypten  flüchtete,  wo  er  von  Pharao  Haus  und  Kehl  und  die  ältere 
((S)  Schw  seiner  Gemahlin  zur  Krau  erhielt,  die  ihm  Genubat  gebar.  Nach  d  Tode 
Davids  und  Joabs  kehrte  H.  nach  Edom  zurück  (c5  11  22)  und  wurde  ein  gefährlicher 
Widersacher  Salomo's,  indem  er  die  Kgsherrschaft  von  Fdom  an  sich  riss  (<$5  II22 
Ende).  Winckler  Gl  I  193  f.  >  HAT3  240)  will  in  1  Kg  1 1  mr.  einen  Doppelbericht  erkennen. 


234  Hadadeser — Hagar. 

S.  auch  Edom.  —  4)  Ge  25  15P  I7  hadad  (<g  XoSSav) ;  1  Chr  1  30  (<S  Xordc.r,  XodöaS)  ein 
unbekannter  ismaelitischer  Stm.  B 

Hadadeser  2  Sm  8  3 — 12  1  nicht  schlecht  bezeugt  ist  Hadareser,  doch  ist  H. 
die  bessere  LA,  da  Hadad  sicher  Bezeichnung  eines  aram.  Gottes  ist  und  H.,  = 
kschrittl.  Dad-idri,  zus. -gesetzter  Name  wie  Jo-eser,  Eli-eser,  Asar-ja),  1  Kg  11 23  Kg 
des  aram.  Beiches  *Zoba,  bedrängt  den  Kg  *Thou  von  *Hamath  2Sm8io;  1  Ohr 
18 10  und  wird,  obwohl  er  nach  d  1.  Niederlage  Hülfe  von  d  Aramäern  von  Damaskus 
erholt.  2mal  von  David  geschlagen.  Nach  2  Sm  10 15  ff.  erscheint  H.  als  Haupt  eines 
Bundes  aram.  Kleinstaaten  (über  d  Alter  des  Stücks  2  Sa  10 15— i9a  "Winckler  Gl  I  139), 
die  zus.  mit  d  Ammonitern  die  unter  David  aufkommende  israelitische  Macht  be- 
kämpfen und  von  David  bei  *Helam  besiegt  werden.  Schwerlich  hat  H.  auch  Da- 
maskus besessen,  da  das  ..mächtige-  aram.  Reich  Zoba  eine  Fiktion  ist  (Winckler  Gl 
I  137  ff.).  B 

Hadad  Rimmon  wird  von  Hieronymus  zu  Sa  12  11  als  der  frühere  Name  für 
Maximianopolis  neben  cl  Ebene  von  *Megiddo  bezeichnet.  Man  hat  mit  H.  das  jetzige 
kleine  Df  rummäne  mit  Felscisternen  und  alten  Brunnen  s  von  el-leggün  vgl.  Aber 
es  liegt  nicht  an  d  Strasse,  was  nach  d  Pilger  von  Bordeaux  bei  Maximianopolis  der 
Fall  war,  das  dieser  18  rM  (27  km)  von  Caesarea,  10  rM  (15  km)  von  Jesreel  an- 
setzt. Diese  Maasse  treffen  zu  auf  el-legyün,  das  alte  Legeo,  dessen  eig.  St-Name 
wahrsch  Maximianopolis  war  (Schlaffer  295  f.).  Die  Angabe  des  Hieronymus  würde 
demnach  auf  Legeo  (=  *Megiddo)  führen.  Es  ist  jedoch  sehr  fraglich,  ob  Hierony- 
mus mit  d  Annahme,  H.  sei  ein  Ort,  recht  hat.  H.  ist  wahrsch  ein  Gottes-  (oder 
Personen-)name.  An  d  Todtenklage  um  d  Kg  Josia  2  Chi-  35  21  ist  nicht  zu  denken. 
Ygl.  Nowack  z.  St.  G 

Hadar  s.  Hadad  2.  B 

Hadasa.  St  in  d  *Sepkela  Juda*s  Jo  15  37  zw.  dem  wäcli  el-freng  und  wädi  el- 
hcs~i  zu  suchen.     Nach  d  Talmud   (Neubauer  98)  besass  sie  nur  50  Häuser.  Unbek.  G 

Hadassa,  s.  Esther. 

Haderwasser  ist  nach  Nu  27  11 ;  Dt  32  51 :  Ez  47  19 ;  48  28  das  Wasser,  d.  i.  die 
Quelle,  von  *Kades  Barnea.  G 

Hadid,  ein  nach  d  Exil  Es  2 33:  Ne7  37  zu  Benjamin  gerechneter  Ort  Neil 34 
zw.  *Lod  und  *Ono,  wahrsch  Aditha  On  220 ;  92  ö  von  *Diospolis,  heute  hadlte,  Df 
mit  Ruinen  einer  St.     Vgl.  Adida  lMkl2  38;  13 13.  G 

Hadoram  li  unter  d  s-arab.  Völkern  Gel027  (*Jaketan)  aufgezählt;  es  ist  nicht 
auszumachen,  ob  das  AVort  ein  Volk,  eine  Landschaft  oder  eine  St  bezeichnet,  —  2) 
Sn  des  Kgs  Thou  (Thogu)  von  *Hamatk  1  Chr  19  (18)  10,  2  Sm  8 10  Joram  genannt.  — 
3)  Name  eines  Oberaufsehers  zur  Zeit  Rehabeams  2  Chr  10 18;  s.  Adoniram.         So 

Hadrach,  £j  hadräk,  Sa  9 1  als  Landschaft  neben  Damaskus  genannt,  wohl 
sicher  das  Land  Hatarik(k)a  der  KI  n  vom  Libanon.  Z 

Hadsi,  Niederland  H.  bei  £2Sm246  nach  verderbtem  Text.  L.  nach  Kloster- 
mann:  ..Und  kamen  nach  Gilead  und  bis  zum  Lande  Naphthali  nach  Kedes".       G 

Halter  Jsl9io  £  im  Sinne  von  Wasserbehälter  bes.  für  Fische,  fj  sätöt  gew 
als  Grundlagen,  Pfeiler  (des  Gemeinwesens)  erklärt,  nach  <S  ..die  ihn  (den  Flachs» 
weben.  G 

Hagab  Lvll22  Bezeichnung  einer  Art  *Heusckrecke.  So 

Hagar  die  äg.  Leibmagd  der  Sara.  Stm-Mr  der  Ismaeliter.  Ihr  Name  steht  in 
d  Erzählung  Gelß.Jund  Ge21E  jedenfalls  mit  einer  Etymologie  (hagar  auswandern) 
in  Verbindung.     Nicht  unwahrsch  ist.  dass  H.  nrspr  ein  Eponym  des  Stmes  der  *Ha- 


Haeariter — Hain. 


235 


gariter  gewesen  ist.  Später  wurde  dann  das  Verwandtschaftsverhältniss,  das  die  Is- 
raeliter zw.  sich  und  gewissen  Ismaelstmen  annahmen,  in  d  Sage  von  d  Heirath  H.s 
mit  Abraham  und  ihrer  Flucht  gekleidet.  So 

Hagariter.  Nach  1  Chr  6  (5)  10.  19  führten  die  Rubeniten  Krieg  mit  dem  in  ihrer 
Nähe  wohnenden  Stme  der  H.  und  nahmen  ihnen  reiche  Beute  ab.  Ein  H.  als  Ober- 
hirt wird  auch  in  d  Geschichte  Davids  genannt  1  Chr  28 1 27)  31  (die  LA  hagrl  1  Chr  12  (11)  38 
ist  unsicher i.  Die  H.  sind  jedenfalls  ein  Beduinenstm  der  syr.  Wüste  gewesen:  ob 
sie  in  Verbindung  mit  *Hagar  stehen,  was  zum  mindesten  durch  d  vlol  "lyag  Ba3  23 
angedeutet  wird,  steht  dahin,  ist  jedoch  wahrsch.  So 

Hagel,  s.  Wetter.  Witterung. 

Haggai.  13  hnggnj.  jüdischer  Prophet  im  2.  Jahre  des  Darius  (520  vor  Chr.) 
zu  Jerusalem.  Drei  seiner  genau  datirten  Orakel  (liff. :  2lff;  2  10  ff.)  ermahnen  zu 
eitrigerer  Betreibung  des  Tempelbaus,  das  vierte  2  20  ff.  verheisst  dem  *Serubabel  die 
höchsten  Ehren  in  d  bald  anbrechenden  (2  6  ff.)  messianischen  Reich.  Wahrsch  hatte 
H.  (2  3)  selbst  noch  den  salomonischen  Tempel  gesehen,  war  also  520  ca.  70  Jahre 
alt.  Zu  einem  hohen  Alter  stimmt  auch  die  wenig  schwungvolle  Spr.  Nach  d  Kom- 
mentar von  T.  Andre  (Paris  1895)  ist  2  n — 19  ein  Fragment  aus  einem  anderen  Pro- 
pheten. K 

Hagith,  £j  haggit  2  Sm34;  1  Kg  1 5.  n;  2i3;  1  Chr 3  2,  Wb  *Davids,  Mr  Adonias.  B 

Haliiroth,  s.  Pihachiroth.  W 

Hahn.  Das  Haushuhn  stammt  aus  Indien  (Hehn 2  277;  Tristram  221)  und 
wurde  von  dort  bei  d  Persern  und  Babyloniern  eingeführt.  Nach  Palästina  ist  es 
jedenfalls  erst  in  d  letzten  vorchristlichen  Jhdten  gebracht  worden.  Im  NT  ist  die 
Zucht  des  Thieres  als  eingebürgert  vorausgesetzt,  und  sogar  der  ^Hahnenschrei  als 
Zeitbestimmung  verwerthet.     Im  Febrigen  s.  Henne.  So 

Hahnenschrei.  Mc  13  35  a).sxTOQo<pu)via,  meint  das,  wie  Reisende  behaupten,  im 
Orient  fast  regelmässig  gegen  Mitternacht  und  3  Uhr  Morgens  erfolgende  1.  und  2. 
Krähen  des  Hahns.  So  wurde  die  von  Mitternacht  bis  3  Uhr  Morgens  dauernde 
dritte  unter  d  4  röm.  ^Nachtwachen  genannt,  da  seit  d  röm.  Oberherrschaft  die  röm. 
4-Theilung  der  Nacht  bei  d  Juden  sich  einbürgerte  (Nowack  I  215).  B 

Hain  bei  1 1)  für  elön  Ge  12  6  etc.  (*Eichen)  und  esel  (^Tamariske.  Abb.  197 ).  welche 
im  alten  Israel  als  kultische,  d.  h.  urspr  als  von  einem  el  (göttlichen  Wesen)  bewohnte 
Bäume  galten.  Ausser  diesen  werden 
auch  elä  Js  1  30,  allcl  Jo  24-  26,  allön  Ge  35  8 
(Terebinthen-  und  *Eichenart) ,  tömer 
(*Palme)  Ri4s,  rimmön  (*Granatbaunn 
1  Sin  14  2  als  solche  erwähnt  (Abb.  80). 
Auch  wo  von  heiligen  H.  oder  Gärten 
im  buchstäblichen  Sinne  die  Rede  ist  wie 
Ge  18 1,  wird  doch  stets  ein  bestimmter 
Baum  als  d  eig.  heilige  bezeichnet,  in 
dem  der  Gott  wohnt  4.  Man  holte  von 
diesen  Bäumend,  h.  vond  innewohnenden 
Gotte  Orakel  2  Sm  5  24 :  Oe  12  (> ;  Ri  9  37 
(s.  More,  Zaubereiche)  oder  Rechtsent- 
scheidungen Ri4öf.,  schloss  bei  ihnen  Verträge  ab,  als  deren  Patron  der  Baumgott 
galt  Ri96,  und  brachte  dort  Opfer  Ri  (i  n  (Abb.  43).  Auch  Jahwe  ward  als  solcher 
verehrt.  Nach  Dt  33 16  bewohnt  er  den  Dornbusch  (vgl.  Ex3l — 6  und  dazu  Ohnefalsch- 


\m<    80.     Heiliger  Baum  mit  Genien  (babylonisch). 


236 


Haingötze — Halleluja. 


Richter  Tafel  LXXY  68 ;  XXX  2  und  S.  107).  Unter  d  Patriarchen  erscheint  Abraham 
bes.  als  Träger  des  Baumkultus  Gel3i8:  18  l:  2133.  Unter  d  Propheten  bekämpfte 
ihn  bes.  Jeremia  ,Tr  2  20 ;  3  6  etc.  —  2)  Ausserdem  übersetzt  £  nach  (5  aXaoq  auch 
aserä  mit  Hain  Ei  6  25:  Mi  5  13  etc.     S.  Aschera  und  Abb.  15  ff..  Mal.  Si 

Haingötze  bei  £  2  Kg  21  7  für  pcesel  liä-"serä.  geschnitztes  Holzbild  der  *Astarte. 
Vgl.  Klostermami  z.  St.  und  Abb.  24  f.  Si 

Hakeldama,  griech.  lixsXöa/iäx  und  lAyu.6ai.ia/  Ap  1  19,  aram.  a^l  ^n  iDalman, 
Gramm.  105.  161),  d.  i.  Blutacker  Mt  27  8.  für  d  Silberlinge  des  Judas  von  d  jüdischen 

Obrigkeit  gekauft.     Xach  On 


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WEST 


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Abb.  81.     Das  Todtenhaus  Hakeldama    bei  Jerusalem.     Die  X-Seite    der 
Grotte  besteht  aus  Mauerwerk,  die  S-Seite  aus  Felsen. 


203  :  158  in  d  Xähe  von  *To- 
phet  und  *Walkerteick,  On  99 
im  S  von  *Zion  (falsch  229); 
ebenso  Antoninus  und  Arculf. 
Es  ist  an  d  S-Abhang  des 
*Hinnomthales  zu  denken,  wo 
viell.  seit  alter  Zeit  Töpfer 
ihr  Handwerk  betrieben  (vgl. 
Mt  27  7  und  Jr  19  2).  Noch 
heute  sind  dort  zahlreiche 
Grabstätten  (Mt  27  7),  bes.  ein 
z.  Th.  in  d  Felsen  gehauenes, 
z.  Th.  durch  Mauerwerk  über- 
wölbtes Massengrab  (Abb.  81), 
an  dem  der  alte  Xame  in  d 
Form  IjaJiJc  ed-damm  zu  haften 
G 
G 


scheint.     Tobler  H  260  ff.     ZDPV  XVII  25  ff. 

Haken,  eiserne,  £  1  Chr 20 3  s.  Dreschen. 

Hakoz  1  Chr  24  i25)  in:  Es 261;  Xe3i.  21;  7  63  Xame  eines  Priesters  und  seines 
Geschl.     S.  Priester.  B 

Halali,  fj  h'-l/üi.  2  Kg  17 6:  18  11;  1  Chr  5 26  neben  d  *Habor  genannt,  wohl 
sicher  das  neben  Haran  erwähnte  Land  Halahba  der  KI.  Z 

Halhul,  St  im  Gbge  Juda,  vor  *Bethzur  genannt  Jol5  58,  heute  halhül,  statt- 
liches Df  mit  Quelle,  Felsengräbern  und  alten  Mauerresten,  9  km  n  von  Hebron,  un- 
weit bet  sür.     Vgl.  On  119.  G 

Hali,  Grenzort  in  Äser  gegen  Sebulon  Jo  19  25  (<ß  kXe<p,  On  286 :  144  'Gold, 
Ooli).     Guerin  vgl.  färbet  'aljä,  20  km  so  von  'akJcä.  G 

Halicarnassus  wird  1  Mk  15  23  unter  d  Gebieten  genannt,  denen  ein  Beschluss 
des  röm.  Senats  zu  Gunsten  der  Juden  mitgetheilt  worden  sei.  H.  lag  in  Karien  am 
keramischen  Meerbusen,  eine  ionisch-dorische  Kolonie,  Heimath  des  Herodot,  377 — 335 
von  Mausolos  und  dessen  Nachkommen  beherrscht,  334  durch  Alexander  d  Grossen 
zerstört  und  seitdem  von  geringerer  Bedeutung.  Von  einer  jüdischen  Gemeinde  dort 
redet  JAq  XIV  10  23  (vgl.  Kos).  G 

Halldronimeten,  1}  hasös"röt  hat-terirä  Nu  31  6,  s.  Musik.  G 

Halle,  s.  Tempel. 

Halleluja,  £j  hall'lü  jäh  =  preist  Jah  (Jahwe).  £  lobet  den  Herrn  Ps  135  3; 
147  1.  Sonst  Pslolff.  von  £  nickt  übersetzt  aus  Rücksicht  auf  d  Gebrauch  dieser 
Formel  im  Kirchengesang.     Schon  in  d  nachexilischen  Gemeinde  war  hallel.  d.  h.  Hai- 


Halljahr — Hammon.  937 

lelnja  sprechen  oder  singen,  theils  Sache  der  Priester  und  Leviten  2  Chr  29  30 ;  Es  3  10  f. : 
Nel2  24,  theils  der  Menge  Psl06  48.  G 

Halljahr  =  Jobeljahr,  s.  Heilige  Zeiten. 

Halsband,  Halskette,  s.  Schmuck. 

Halseisen  bei  £  Si  6  23.  28  (25.  30)  für  niSai  (Fussfesseln),  s.  Wahl  392.  Sonst  s. 
Gefängniss,  Strafen.  Si 

Hain  li  Ej  %äm,  Sn  Noah's  Geö32;  Ge9i8ff.  ist  nach  25  dem  Namen  H.  über- 
all *Kanaan  zu  substituiren.  Nach  d  Schema  der  *Völkertafel  Ge  10  gilt  H.  als  Stmvr 
bestimmter  Völker  (s.  die  einz.  Art.).  Möglich  bleibt  immer  noch,  dass  das  Wort 
seiner  Ableitung  nach  zwar  mit  Kamt,  dein  einheimischen  Namen  Aegyptens  zus.- 
hängtj  jedoch  bei  d  hebr.  Schriftstellern  stark  verallgemeinert  worden  ist:  nicht  bloss 
n-afrikanische  und  s-arab.  Völker  werden  als  Hamiten  betrachtet,  sondern  auch  die 
(urspr?)  Bevölkerung  des  Zweistromlandes,  sowie  die  Kanaaniter.  —  2)  fj  harn  un- 
bekannte Ortschaft  im  0- Jordanland  Gel4  5.  So 

Haman,  eine  der  Hauptpersonen  des  Buchs  Er  3  1  ff.,  der  Feind  des  *Mordechai. 
Vgl.  auch  die  ähnliche  Kolle  des  Haman  im  (griech.)  Tobith.  Nach  Jensen  WZKM 
VI  58.  70  und  bei  Wildeboer  Esther  173  ff.,  urspr  der  elamitische  Hauptgott  Humman. 
der  Feind  des  bab.  Hauptgottes  Marduk.  Z 

Hamath,  I7  h"»iät,  später  vorübergehend  Epiphania  genannt,  noch  heute  hamalt. 
alte  bedeutende  St  am  Orontes,  auch  als  li«mat  rabbä  „Gross-H."  bezeichnet  Am  <>  2. 
öfter  in  d  stereotypen  Ausdruck  für  d  N-Grenze  Kanaans  Nu  13  21;  34  8;  1  Kg  8  65: 
2  Kg  14  25;  Am 6 14  und  vgl.  Jol3s;  Ei  3  3;  Ez47iii.  falls  an  diesen  Stellen  wirklich 
dieses  H.  und  nicht  eine  s-er  gelegene  St  gemeint  ist,  wie  viell.  auch  mit  H.  *Zoba 
2  Chr  8  3  (dann  dies  zum  Untersch  von  H.  Babba).  Gel0i8  wird  H.  zu  d  Kanaanitern 
gerechnet  und  nie  etwa  im  AT  als  Aramäerstaat  bezeichnet.  Kg  *Thon  von  H.  war 
Zeitgenosse  Davids  und  mit  diesem  in  freundschaftlichem  Verhältniss  2  Sm  8  9  f.  Von 
Jerobeam  II  wurde  H. ,  wie  es  scheint ,  erfolgreich  bekämpft  2  Kg  14  28  ( verderbte 
Stelle)  und  später  durch  d  Assyrer  erobert  2 Kg  18 31  (=  Js36i9);  2Kgl9i3  ('=  Js 
37  13);  Jsl0  9:  vgl.  Am  6  2;  Sa  9  2.  Nach  2  Kg  17  24  werden  Leute  von  H.  in  Samaria 
angesiedelt.  Ihr  St-Gott  ist  *Asima.  In  d  KI  erscheint  H.  (ass.  Amätu)  als  bedeu- 
tendster Staat  Syriens  neben  Damaskus,  so  bes.  in  d  Kämpfen  gegen  Salmanassar  II 
854  ff.  Bereits  von  Tiglath-Pileser  III  738  eines  Theiles  seines  Gebietes  beraubt,  wird 
es  720  von  Sargon  endgiltig  eingezogen.  In  H.  wurden  mehrere  sog.  hethitische  In- 
schriften gefunden.     S.  *Hethiter.  Z 

Hamath,  t>2l  Hammath  1)  St  Naphthali*s  Jo  19  35,  deren  Name  auf  heisse  Quel- 
len hinweist:  vgl.  daher  das  heutige  el-ljammi  die  heissen  Quellen  s  von  *Tiberias. 
JAq  XVIII  2  3:  Bj  IV  1  3  Üwa&ovq.  -  2)  Stmvr  der  *Rechabiter  1  Chr  2 55.  Da  hier 
eine  Verbindung  zw.  *Kenitern  (=  Bechabiten  Eil  19 <5)  und  *Kalebitern  (vgl.  1  Chr 
4 12  (5)  vorliegt,  so  ist  nicht  an  *Jonadab  zudenken,  sondern  an  *Hobab,  den  Schwie- 
gervr  Moses'.     Wahrsch  ist  der  Text  verderbt.  G 

Hamelech  ist  Jr3626;  386  £  irrthümlich  als  Eigenname  aufgefasst.  Gemeinl 
ist  Kgssn,  Prinz.  G 

Hamen,  s.  Fischen. 

Hammer,  fj  malkaba  1  Kg67  (des  Bauarbeiters),  Js44i2  (des  Schmieds),  pat- 
hs  Jr  23  29  (des  Steinarbeiters),  Js  41  7  (des  Goldschmieds).  Ein  kleinerer  II.  zum 
Einschlagen  von  Zeltpflöcken  matyfrBbet  Ei 4 21.  Kelappöt  Ps  74 6  nach  Einigen  Häm- 
mer, besser  wohl  Beile  (vgl.  Axt);  total}   Ili4l2i  ty£  Hammer,  wahrsch.  Keule.     Si 

Hammon,   l)  hammön  li  St  in  Asser  neben  *Kana  Jol928,   daher  nicht  weit 


238  Hamona— Handel. 

von  Tyras.  Der  Name  weist  auf  eine  Kultusstätte  des  *Baal  Hammän:  deshalb  hat 
Guerin  Galil.  II  147  ff.  173  h.  umm  rf-iamüä  (el-(awämld)  s  von  Tyrus  vgl.,  wo  der 
Kult  des  El  Hammän  inschriftlich  bezeugt  ist  CIS  I,  Nr.  8.  —  2)  Gersonitische  Levi- 
tenst  in  Naphthali  1  Chr  7  76  (6  6i)  =  *Hamoth  Dor  Jo  21  32.  G 

Hamona  Ez  39  ig  St.  die  an  d  Untergang-  Gogs  erinnern  soll.  Aber  der  Text 
ist  verletzt.  G 

Hamoth  Dor.  Ö2t  Hammoth  Dor,  gersonitische  Levitenst  in  Naphthali  Jo  21 32 
(S  Ne/u/*ä&,  Efxa&dojQ.    Vgl.  Hammon  2.     Viell.  mit  *Hamath  identisch.  G 

Hanameel  Jr327ff.  Sn  Sallum's  und  Vetter  des  Propheten  *Jeremia,  von  dem 
dieser  als  Gefangener  im  Wachthof  des  Kgs  587  einen  Acker  in  Anathoth,  auf  den  Jere- 
mia  Anrecht  hat,  für  17  Silbersekel  und  laut  Kaufurkunde  einhandelt,  zum  Zeichen 
dafür,  dass,  obwohl  die  Wegführung  des  Volkes  unmittelbar  bevorstand  (15),  [dereinst] 
Häuser  und  Aecker  und  Weinberge  in  diesem  Lande  wieder  gekauft  werden,  d.  h.  das 
heilige  Land  von  d  Juden  wieder  in  Besitz  genommen  werden  wird.  B 

Hanau  [..Gott  ist]  gnädig'-,  Personenname  1  Chr 8  (9) 23. 38 ;  9(10)44;  11(12)43; 
Es  2  46 ;  Ne  7  49;  87;  10 11  (10).  23  (22).  27  (26).  Wichtiger  sind  1)  H.  Sn  Jigdalja's  Jr  35  4  ff., 
ein  „Mann  Gottes",  d.  h.  Prophet,  dessen  Sne  im  Besitz  einer  jerusalemischen  Tem- 
pelzelle sind,  in  der  Jeremia  die  nach  Jerusalem  geflüchteten  *Kechabiter  vergeblich  zum 
Weintrinken  auffordert.  —  2)  H.,  Sn  Sakkur,  Sn  Mattanja's  Ne  13 13,  der  den  3  von 
Nehemia  eingesetzten  Aufsehern  der  Vorrathskammern  zur  Unterstützung  dient.     B 

Hananeel  hiess  ein  Thurm  der  Ringmauer  Jerusalems.  G 

Hanani ,  Personenname  1  Chr  25  (26)  4. 25 ;  2  Chr  19  2 ;  20  34 ;  Es  10  20 ;  Ne  12  36. 
Wichtiger  sind  1)  der  Prophet  H.  2  Chr  16  7  ff.  (viell.  Vr  des  Propheten  Jehu  1  Kg 
16  1)  tadelt  den  Kg  Asa  von  Juda  wegen  d  Bundes  mit  d  Aramäern  und  wird  ins 
Gefängniss  geworfen.  —  2)  Ne  1  2 ;  7  2  Zeitgenosse  Ne's  (von  ihm  Br  genannt) ,  der 
mit  andern  Juden  nach  Susa  zu  Ne  geht  und  später  unter  Ne  zus.  mit  Hananja  Be- 
fehlshaber der  Thorwachen  in  Jerusalem  ist.  B 

Hananja  Personenname  Jr36i2;  37  13;  1  Chr  3 19. 21;  8(9)24;  25(26)4;  2  Chr 
26  11 ;  Es  10  28 :  Ne  3  8.  30 :  10  24  (23) ;  12  12.  41.  Wichtiger  sind  1)  H. ,  Sn  Azurs  aus 
Gibeon  Jr28iff.,  einer  der  prophetischen  Gegner  Jr's,  verkündet  595,  dass  Jechonja 
binnen  2  Jahren  mit  d  597  exilirten  Juden  und  d  geraubten  Tempelgeräthen  aus 
Babel  heimkehren  werde,  und  veranlasst  Jr  zu  d  Drohwort,  dass  er  binnen  Jahres- 
frist sterben  werde.  Vgl.  Giesebrecht ,  Berufsbegabung  der  Propheten  1  ff.  101.  — 
2)  Ne  7  2  s.  Hanani  2.  —  3)  Dal  6  ff.;  2 17;  3  einer  der  3  Freunde  Daniels  =  *Sadrach.  B 

Handauflegen  ist  eine  Geberde  des  Segens  Ge  48  14.  18;  Mcl0i3:  Mtl9i3: 
Mc  10 16,  bei  Amtsweihen  (ßämdk  jäd  'dl  Nu  27  18 ;  Dt  34  9)  mit  d  Nebengedanken,  dass 
die  für  d  Amt  nöthigen  Gaben  auf  cl  Betreffenden  übergehen  sollen  Ap66;  8  18  f. : 
13  3;  19  6;  bei  Krankenheilungen  zur  Uebermittlung  der  Heilkraft  eines  Andern  Mc 
523;  7  32  u.  0.  Im  PC  ist  die  Handauflegung  beim  Opfer  Ex  29  10. 15;  Lvl4;  3  2  etc. 
(sn mah  jäd  'al)  Ausdruck  der  persönlichen  Uebergabe  des  *Opfers  an  Jahwe;  über- 
tragen auf  d  Levitenweihe  Nu  8 10.  Der  Brauch  der  Handauflegung  fehlt  beim  *Schuld- 
opfer  Lv  7.  Si 

Handbreite.  £  ..einer  Handbreit"  für  fafah,  töfaJt  1  Kg  7  26;  Ex  25  25  etc.  8. 
Masse:  Längenmasse.  Si 

Handel.  Das  alte  Israel  war  ein  Volk  von  Hirten  und  Ackerbauern.  Als  die 
Kaufleute  der  alten  Welt  galten  die  Phönicier  Js23  8:  Pr  31  24  (vgl.  Krämer).  Der 
Seehandel  lag  ganz  in  ihren  Händen,  den  Landhandel  Syriens  betrieben  bab.,  ass., 
arab.    und   kanaanitische  Karawanen   auf  2  Hauptstrassen.     Die   eine   von  Damaskus 


Handfass — Hannas.  239 

nach  Arabien  laufend  streifte  nur  das  O-Jordanland.  die  andere  nach  Aegypten  führend 
durchquerte  israelitisches  Gebiet  nur  in  d  Megiddo-Ebene  Ge  37  25. 28  und  lief  im  Uebri- 
gen  an  d  phönicisch-philistäischen  Küste  entlang.  Die  Israeliten  wohnten  zum  Theil 
ausserhalb  alles  Verkehrs  [Mäad  Dt  33  28 1  wie  Juda  und  plünderten  lieber  nach  Be- 
duinenart Karawanen  aus  wie  Dan  Ge  49  17 :  Ril8i7t. ;  nur  einzelne  wie  Isaschar  be- 
gaben sich  in  d  Dienste  der  Karawanenzüge  Dt  33  18.  was  ihnen  von  d  übrigen  Stmen 
als  tapferer  Männer  unwürdig  verdacht  wurde  Ge  49  14  f.  Bei  wachsender  Kultur  sah 
man  sich  ganz  auf  d  ausländischen  Handel  angewiesen.  Sämmtliche  Metalle  musste 
man  bei  d  Mangel  daran  im  eigenen  Lande  durch  jenen  beziehen.  Die  üphirperiode 
Salomo's  (s.  Ophir)  war  von  kurzer  Dauer.  Ebenso  brachten  die  Karawanen  Edel- 
steine. Gewürze.  Räucherwerk  Ge3?25:  Js21i3f. :  Hi  6  19  etc.,  auch  feine  Gewänder 
Jo  7  21.  Feine  Holzarten  bezog  man  von  Phöniciem  <s.  Palast,  Tempel).  Man  zahlte 
durch  Getreide,  das  man  in  guten  Jahren  im  Uebernuss  hatte  1  Kg  5 11.  Später  gab 
es  Export  von  Weizen.  Backwerk.  Honig,  Oel  nach  Tyrus  Ez  27  17.  vgl.  die  Getreide- 
sperre vnn  Apl2  20.  Das  einzige  Beispiel  von  Grosshandel  ist  Salomo's  äg.  Pferde- 
handel 1  Kg  1015.28.  Binnen-  und  Kleinhandel  ward  in  d  Bazaren  der  Handwerker 
getrieben  1  Kg  20  34  (vgl.  Geld.  Wage.  Wechsler).  Meist  aber  war  dieser  auch  nach 
d  Exil  als  Hausirhandel  in  phönicischen  Händen:  /,  iki-'iü  Hi40  3o:  Pr3l24:  rökel 
Ez27i3;  soher  Ge  23  16.  Phönicischer  Fischmarkt  in  Jerusalem  Xe  13  ig,  s.  Fisch.  An 
d  Stelle  der  Phönicier  traten  später  die  Griechen,  von  denen  die  Diasporajuden  den 
Handel  lernten  JcA  115;  Philo  in  Flacc.  8:  Herzfeld,  Handelsgesch.  der  Juden  des 
Alterthums2  1894.  Der  palästinische  Pharisäismus  blieb  dem  Handel  feind.  Schürer 
II 46—50.  Si 

Handfass  bei  £  Ex30i8;  38  8  für  Mjjör,  Kessel,  Pfanne,  s.  Kochgeräthe  und 
Opfergeräthe.  bes.  Stiftshütte  und  Abb.  194.  Si 

Handschrift  bei  £  für  %UQbyQa<pov  Tu  9  3:  Ko  2  14  i Schuldverschreibung  1.  S. 
Schulden.  Si 

Handvoll  bei  £  für  nvlo    liinisö  Lv2  2  etc.,  s.  Masse:  Hohlmasse.  Si 

Handwerk.  Bestimmte  Handwerksbetriebe  wurden  leicht  in  gewissen  Familien- 
sippen einheimisch,  in  die  auch  Fremde  eintreten  konnten.  Letztere  wurden  dann  eben- 
falls als  ..Sne"  des  Ahnen  der  Sippe  bezeichnet:  vgl.  die  Jubalsne  Ge  4 21 ;  die  Korah- 
sne  Ps42i  etc..  sonst  die  Genossenschaft  der  Leinweber  lChr42l,  der  Töpfer  23.  der 
Goldschmiede  Xe3  8,  die  Familien  der  Salbenbereiter  1  Chr  9  30:  Xe  3  8,  der  Schaubrod- 
verfertiger  1  dir  9  32  und  ähnl.  Gew.  hielten  sich  diese  Innungen  auch  in  d  Woh- 
nungen zus.,  vgl.  die  Bäckergasse  Jr  37  21,  das  Thal  der  Zimmerleute  1  Chr  4  14.  die 
zu  Jabez  wohnenden  söferlm  1  Chr  2  55  (Schriftgelehrte).  Für  spätere  Zeit  vgl.  Frz. 
Delitzsch:  Jüdisches  Handwerkerleben  etc.     Sonst  s.  Gewerbe,  Geräthe,  Gefässe.      si 

Hanes  neben  *Zoan  äg.  Residenz.  Wegen  Js304  nicht  Heracleopolis  magna 
in  Mittelägypten,  sondern  H.  parva  bei  Pelusium  im  NO  des  Deltas  (äg.  Hnes:  bei 
Her.  II  Kiii  Anysis;  ass.  Hinmsi),  war  unter  *Asarhaddon  selbständig.  W 

Hanna,  d.  i.  Huld.  Gnade,  griech.  Anna,  1)  1  Sm  1  2  f.,  s.  Elkana  und  Samuel. 
—  2)  Aus  d  Stm  Naphthali,  Mr  des  Tobias  Tols>:  14  12.  —  3)  Wb  des  Etaguel,  im 
griech.  'l'ext  Edna  To72;  s  12.  —  4J  Aus  d  Stm  Asser,  Tr  des  Phanuel,  Prophetin 
neben  *Simeon,  Vertreterin  der  Adventsgemeinde  Lc  2  36— 38.  II 

Hannas,  griech.  Ananos,  war  (i  15  nach  Chr.  Eoherpriester  gewesen  und  sah 
nachher  seine  5  Sne  zu  derselben  Würde  gelangen  JAq XX  9 1.  obwohl  nun  zur  Zeit 
des  messianischen  Auftretens  Jesu  Bein  Schwiegersn  *Kaiphas  Eoherpriester  war.  scheint 


240  Hannathon— Hareth. 

doch  das  Ansehen  des  H.  so  dauerhaft  gewesen  zu  sein,  dassLc3  2;  Ap4e,  vgl.  auch 
Jhl8i3,  von  .,d  Hohenpriestern  H.  und  Kaiphas"  die  Rede  ist.  H 

Hannathon.  Ej  hannätön  (£  irrig  Nathon),  Ort  der  N-Grenze  *Sebulons  Jo  19  u. 
SWP  Mem  I  205  vgl.  Jcefr  'anän:  wohl  zu  n.  G 

Hauoch  1)  Gre4l7f.  J,  Sn  Kains  und  Vi*  Irad's,  nach  dessen  Namen  Kain  die 
von  ihm  gebaute  St  Hanoch  benennt;  s.  Kainiten.  —  2)  Ge  5  18  ff.  P;  1  dir  1  3  Sn 
Jared's  und  Vr  Methusalah"s,  5.  Nachkomme  Seth's,  von  £  durch  d  griech.-lat.  Namens- 
form *Henoch  von  d  Kainiten  H.  unterschieden;  s.  Sethiten.  —  3)  1.  Sn  Rubens  Ge 
46  9  R? ;  Ex  6  14;  Nu  26  5  P :  1  Chr  5  (6)  3.-4)  3.  Sn  Midians,  des  4.  Sns  Abrahams 
und  der  Ketura  Ge  25  4,1:  1  Chr  1  33 ;  vgl.  den  Ort  Hanäkia  3  Tagereisen  n  von 
Metlina.  Da  H.  (s.  3)  zugleich  rubenitischer  Gesekl-Name ,  so  sind  viell.  Theile  der 
Midianiter  in  israelitische  Klans  aufgenommen  worden;  s.  Midian.  B 

Hanoii  (Hanun)  1)  2SmlOiff.;  1  Chr  19  (20)  2  ff.  Sn  des  Nahas,  Kgs  der  Am- 
moniter,  beschimpft  die  Gesandten  Davids  und  veranlasst  so  den  Krieg  *Davids  gegen 
(1  *Ammoniter.  Eine  Sachparallele  s.  Thenius-Löhr3  152.  —  2)  Ne3i3.  30  an  d  Bau 
der  Mauer  Jerusalems  betheiligte  Personen.  B 

Hapara  St  Benjamin*s  neben  *Ophra  Jo  18  23 ;  man  vgl.  h.  fära  im  wädi  fära 
nö  von  Jerusalem  ZDPV  III  7  f.  G 

Hapharaim  St  in  Isaschar  Jo  19 19,  nach  On  223;  94  1A<pquiu,  Afarea  6rM  (9  km) 
n  von  Legio  (=  el-letfgüri),  wahrsch  hirbet  el-farrije  9  km  nw  von  el-legyiln,  alte 
Ortslage  mit  merkwürdigen  alten  Gräbern.  G 

Haplira.  s.  Hophra. 

Hara  1  Chr 5 26  Ortsname,  sicher  nur  verderbte  LA  für  I]  häre  ..Berge"  (Me- 
diens)  2 Kg  17 6;  18  11  (nach  (5).  Z 

Harabba  St  auf  d  Gbge  Juda,  neben  Kirjath  Jearim  genannt  Jo  15  60.  On  146 
Rebbo  ö  von  Eleutheropolis  [  =  hirbet  rubba  s  vom  icädi  es-saiit)  liegt  zu  s.  (5B  — a>- 
9*7/9«.     Danach  ist  der  Text  verletzt.  G 

Hara dite r  2Sm23  25.  nach  fj  Haroditer,  d.  i.  Männer  aus  *Harod.  G 

Haran,  V>  harcut.  ass.  harrcui.  arab.  harrä».  griech.  Küqqcu,  St  Mesopotamiens 
am  Baiich  so  von  Edessa,  noch  heute  als  unbedeutender  Ort  unter  gleichem  Namen 
bekannt.  H.  spielt  eine  wichtige  Rolle  in  d  Patriarchengeschichte  als  Wohnort  der 
Vorfahren  *  Abrahams  Gell3iff. :  ausserdem  2  Kg  19 12;  Ez  27  23  erwähnt.  Es  war 
eine  bedeutende  St  im  Alterthum  und  alter  Sitz  des  Mondkultus,  der  sich  in  d  Re- 
ligion der  Ssabier  noch  bis  ins  Mittelalter  erhielt.     Vgl.  Mez,  Hamm  1892.  Z 

Haran  1)  £j  härän  Sn  Tharahs.  Br  Abrahams.  Vr  Lots  Gell 26.  —  2)  fj  liärän 
wie  der  Name  der  St  *Haran,  Sn  Kalebs  1  Chr  2  46.  Dass  H.  1)  trotz  der  Verschie- 
denheit der  Schreibung  mit  d  St-Namen  nicht  in  irgend  welcher  Verbindung  steht, 
ist  nicht  von  vornherein  ausgeschlossen.  So 

Harariter  heissen  2  Sm  23 11.33;  1  Chr  11 34  f.  mehrere  Helden  Davids,  vermuth- 
lich  nach  ihrem  Heimathsorte.  Doch  ist  ein  Ort  Harar  unbekannt.  2  Sm  23  n  scheint 
(5  *Arachiter  (Arkiter)  gelesen  zu  haben.  H.  könnte  auch  aus  *Haroditer  verderbt  sein.  G 

Harel.  So  £  für  l)  har'el  Ez  43  I5a  (=  der  Herd ;  Mesainschr.  Z.  2).  Ez  43  I5b.  16 
ist  es  S'K-K  geschrieben,  wofür  die  Punktatoren  verfehlt  "rt'el  (bitnK)  vgl.  Js29l 
änderten  (Olsh.  §  220).     Danach  £  hier:  Ariel.     Vgl.  Altar.  Tempel.  Si 

Harem,  richtiger  Horem,  I7  Irrem,  St  Naphthalis  Jol9  38.  Conder  vgl.  hirbet 
hara  in  Obergaliläa.     Unsicher.  G 

Hareth  (Herethj,  Wald  von  H.  in  Juda.  lSm22ö  Aufenthaltsort  Davids,  nach- 
dem er  von  Moab  zurückgekehrt  ist,  viell.  identisch  mit  horsä  (£  Heide)  1  Sm  23  15  ff. 


Harfe — Hasael.  241 

in  d  Nähe  von*Siph  19,  das  mit  hirbet  horeSä  (ansehnliche  Ruine  mit  kleiner  Basilika) 
s  von  teil  cz-.iif  vgl.  werden  darf.  (S15  hat  1  Sm  22  5  iv  noXet  Hagelx  i  .1  Agiad  I,  JAq  \'l  12  4 
dg  2:üqiv  nöliv.  Conder  bezieht  11.  auf  Jiaräs  nw  von  hälhül  (um  die  Nahe  von  *Ke- 
gila  zu  erreichen).     SWP  SpP  209  ff'.  G 

Harfe,  s.  Musik. 

Hargol  Lvll22  Bezeichnung  einer  Art  "Heuschrecke.  So 

Har  Heres  Ril35  neben  *Ajalon  und  *Saalbim,  daher  wahrsch  St  (£  nach  (S 
und  V  *Gbge  H.)  in  *J  )an.  Da  fj  {«eres  Sonne  bedeutet,  so  hat  man  in  H.  H.  einen 
anderen  Namen  für  *Beth  Seines  vermuthet.  G 

Harim  heisst  1)  die  3.  von  d  24  Priesterklassen  1  Chr  24  (25)  8,  die  1017  Köpfe 
stark  mit  Josua  und  Serubabel  aus  d  Exil  heimkehrte  Es  2  39 ;  10  21;  Ne7  42;  10  6  [5]; 
s.  Priester.  Zur  Zeit  des  Hohenpriesters  Jojakim  war  ihr  Haupt  Adna  Xel2i5  s.  Be- 
llum. —  2)  Ein  nicht  priesterliches,  320  Mann  zählendes  Geschl,  das  aus  d  Exil  heim- 
kehrte Es  2  32 ;  10  31 ;  Xe  3 11 ;  7  35.  B 

Hanna,  s.  Horma. 

Harmageddon  Apc  16  16  ist  die  griech.  Ausspr  des  fj  liar  twgicldön  d.  i.  Gbge 
von  *Megiddo  und  gilt  als  Ort  des  Entscheidungskampfes  am  Gerichtstage,  da  in  d 
Gegend  um  Megiddo  die  Herrschaft  über  Palästina  oft  durch  Schlachten  entschieden 
worden  ist.     Ebers-Guthe  I  281  ff.  G 

Harmon  soll  Am 4  3  wahrsch  das  Land  der  Verbannung  5  27:  <>  14  bezeichnen. 
Aber  man  weiss  nicht,  was  damit  gemeint  ist.  Schon  die  Uebsetzgen  rathen,  ü  und 
Symm.  auf  Armenien.  G 

Harnisch  steht  bei  £  im  AT  für  Waffen  oder  Rüstung  überhaupt,  im  NT  ebenso 
oder  für  d-Mgag,  Panzer  (*Krebs).     Vgl.  Waffen.  G 

Harnischhaus  Ne3l9  ein  Gebäude  in  der  Davidsburg.  s.  Jerusalem.  G 

Harnischkamnier  2  Kg  20 13  soviel  wie  Zeughaus,  entweder  ein  Theil  des  sa- 
lomonischen *Palastes  oder  gleich  d  *Harnischhans.  G 

Harod,  Brunnen  Ri  7 1  £,  richtiger  Quelle  bei  [dem  Orte]  H.  (*Haroditer),  an 
der  sich  Gideons  Lager  befand.  Nach  Riß 33  und  7 22  fand  der  Kampf  gegen  Midian 
am  O-Rande  der  Ebene  Jesreel  statt  und  ging  die  Flucht  der  Midianiter  durch  d 
Thal  des  nähr  gälüd.  Daher  wird  man  die  Quelle  in  d  Anfängen  dieses  Thaies  suchen. 
Die  Quellen  s  von  el-füle  und  sülem  passen  desshalb  nicht  gut,  weil  Gideon  s  und 
höher  als  die  Midianiter  gestanden  haben  soll  Ri  7  1.  8.  Desshalb  wird  man  die  Quelle 
H.  gern  am  Abhang  des  Gilboagbges  suchen.  Von  d  beiden  hier  betindlichen,  lain 
el-meijite  und  lain  f/älüd,  ist  die  letztere  durch  ihren  Wasserreichthum  jedenfalls  die 
wichtigere.     Vgl.  MuXDPV  1807  Abb.  2.  0 

Haroditer  2  Sm  23  25  Heimathsname  zweier  Helden  Davids.  Vgl.  Haroriter.  0 

Harophiter,  Heimathsname  eines  Benjaminiten  1  Chr  13  (12)  5,  nach  d  Kr  Jla- 
riphiter,  viell.  in  Erinnerung  an  d  Geschl  Eariph  Ne7  24;  10 19.  G 

Haroriter  1  Chr  12 (11) 27,  Heimathsname  eines  Helden  Davids:  wofür2Sm2325 
*Haroditer.  G 

Haroseth  der  Heiden  (I7  hag-gößm)  Ri 4  2. 13.  ig  Residenz  des  *Sisera.  Da  der 
Kampf  mich  l.'i  .j  seinen  Mittelpunkt  in  d  Ebene  Jesreel  hat,  so  hat  man  H.  mit  el- 
häriüje,  einem  hochgelegenen,  elenden  Df,  unweit  des  *Kison  dem  Karmel  gegenüber 
vgl.  Buhl  21  I  fordert  eine  grössere  Entfernung  vom  Kison  und  vom  Schlachtfelde 
wegen  Ri  4  13.  iti.  G 

Harsa   Xe  7  c»i  :   Es  259  S.  Thel    llarsa.  (■ 

Hasael,    l)   ham'el,   assyrisch    Bazailu,    nach   d    Prophetenlegende    von    Elia 

Bibelwörterbuch.  IG 


242  Hase— Hauvan. 

1  Kg- 19 15. 17  oder  Elisa  2  Kg-  8  7  ff.  für  d  Thron  von  Damaskus  bestellt,  den  er  um  845, 
viell.  durch  Ermordung  *Benhadads  2  Kg  8 15,  besteigt,  schlägt  den  Kg  *Joram  von 
Israel  um  842  bei  d  erneuten  Versuch,  das  schon  unter  Ahab  auferlegte  aram.  Joch 
abzuschütteln,  bei  Eamoth  in  Gilead  2  Kg  8  28.  29 ;  9  14.  15  und  behauptet  sich  im  Kampf 
gegen  d  ass.  Kg  Salmanassar  II  (860 — 25),  dessen  Vasallen  *Jehu  er  hart  bedrängt 
und  vieler  Gebiete  beraubt  2  Kg  10  32  f. ;  Am  1 3  (?).  Auf  seinem  Zug  gegen  *Gath,  das  er 

2  Kg  12  18.  19.  [17. 18]  ;  Am  6  2  (?)  erobert,  versucht  H.  Jerusalem  anzugreifen  und  lässt 
sich  nur  durch  d  Tribut  des  Kgs  Joas  von  Juda.  das  2  Kg  8  28;  2Chr22ö  bei  Ea- 
moth neben  Israel  gegen  Aram  gekämpft  hatte,  von  seinem  Vorhaben  abhalten.  Nach- 
dem auch  Joahas  von  Israel  in  dieser  Zeit  viel  von  H.  zu  leiden  gehabt  hatte  2  Kg 
13  3. 22,  gelang  es  erst  Joas  von  Israel,  sich  unter  schweren  Kämpfen  nach  d  Tode  H.'s 
von  Aram  frei  zu  machen  2  Kg  13  24.  25.  Am  1  4  erscheint  H.  neben  Benhadad  als  ty- 
pischer Name  der  Kge  von  Damascus.  B 

Hase,  fj  arncebet,  kommt  bloss  in  d  Aufzählung  der  verbotenen  Thiere  Dt  14  7 ; 
Lv  11  6  vor,  wo  er  mit  Unrecht  zu  d  Wiederkäuern  gezählt  ist.  Hasenfleisch  ver- 
achten viele  Orientalen,  z.  B.  Türken  und  Abessinier.  Der  in  Falästina  heimische 
und  häufig  vorkommende  H.  weist  verschiedene  Spielarten  auf;  namentlich  ist  der  im 
N.  und  allen  bewaldeten  Gegenden  verbreitete  Lepus  syriacus  von  d  kleineren,  in 
Judäa  und  d  Jordanthale  heimischen  Lepus  judeae  zu  unterscheiden.  Vgl.  Tristram  99.  So 

Hasel,  £i  lüz  Ge30  37.  statt  *Mandel.  So 

Haso,  £}  hazö,  nach  Ge  22  22  Sn  *Nahors.  Die  Assyriologen  behaupten  den  Namen 
wieder  gefunden  zu  haben  und  zwar  nach  Delitzsch  Z.  f.  K.  II  93  in  d  syrischen  Wüste 
gegen  d  Haurän  hin :  Aman  (bei  Stephanus)  spricht  von  einer  Landschaft  Chazene 
am  oberen  Euphrat  vgl.  Strabo  7  36.     Sicheres  lässt  sich  nicht  ausmachen.  So 

Hathirsata,  s.  Thirschata. 

Hattus,  I7  haftüs  1)  ein  Priestergeschl  zur  Zeit  Nehemia*s  NelOs[4],  dessen 
gleichnamiger  Stmvr  schon  unter  Serubabel  zurückkehrte  Nel2  2;  s.  Priester.  —  2)  Ein 
unter  Esra  heimgekehrter  Davidide  Es  8  2 ;  1  dir  3  22.  —  3)  Ne  3 10.  B 

Haube.  Im  mhd.  ist  hübe  eine  Kopfbedeckung  sowohl  für  Männer  (vgl.  Pickel- 
haube) als  für  Wber  (s.  Kluge  Wb).  £  übersetzt  damit  1)  migbä'öt  Ex28  4o  etc. 
(Kopfbund)  s.  Priester;  —  2)  re'alöt  Js  3  19  (Schleier  der  Frauen) ;  —  3)  pLiQa  Jtl03 
(Haarband) ;  s.  Kleider.  Schmuck,  Haarband.  Si 

Haue  1  Sml3  20  für  et:  s.  Pflug.  So 

Haufentlial,  fj  ge  hamön  gög,  ist  Ez  39 11. 15  ein  Thal  im  0  des  Todten  Meeres, 
wo  die  Leichen  „des  Heeres  *GogV'  begraben  werden  sollen.  G 

Hauptmann,  Hauptleute  1)  im  AT  bei  £  für  sär  1  Sm  17  18;  2  Kg  1 10  Führer 
von  Heeresabtheilungen ;  für  rös  Nu  14  4  Anführer.     Sonst  s.  Heer.  Si 

2)  Im  NT  sowohl  der  Centuno,  der  die  Centurie  commandirte  Mt  8  5  f.  =  Lc  7  2  f. ; 
Mt  27  54  =  Mc  15  39.  44.  45  =  Lc  23  47 ;  Ap  10 1.  22 ;  23  17.  23 ;  24  23  :  27  1  f..  als  auch  der 
Tribun  (pUaQyoq  £  Oberhauptmann)  Ap2l3it'..  der  Führer  der  Cohorte;  ferner  heissen 
so  sowohl  die  Obersten  der  jüdischen  Tempelwache  Lc 22 4. 52 ;  Ap4i;  5  24.26,  als 
auch  der  Oberste  des  Prätorianerlagers  Ap  28  16  (£  oberster  H),  ja  selbst  kaiserliche 
Statthalter  1  Pe  2  14  und  städtische  Behörden  Apl6  20f.  H 

Hauran  ist  jetzt  der  Name  eines  Gbges  und  einer  Landschaft  im  O-Jordan- 
lande.  Jenes,  der  gebcl  haurän,  entspricht  dem  biblischen  *Zalmon,  diese  der  frucht- 
baren. ..schwarzen"  Ebene  mit  vulkanischem  Boden  zw.  d  letjäh  und  d  Gbge  im  0, 
der  unfruchtbaren  Steppe  el-hcimad  im  S,  dem  zumlc-Gbge  und  d  steinigen  *Dschölän 
im  W  und  d  tfedür  im  N.    Diese  Landschaft  ist  berühmt  durch  ihren  ausgezeichneten 


Haus  -  Havila.  243 

Weizen.     Vgl.  Schumacher,    Das  s  Basan  ZDPV  XX  82  f.    Ueber  Ez  47  16. 18  s.  Ha- 
veran.  G 

Haus,  s.  Wohnung. 

Hausgeräth,  Sansrath.  Das  Zelt  des  Nomaden  barg  nicht  viel  H.  {reTcü& 
Gel25  etc.)  vgl.  Eigenthum.  Ausser  d  ängstlich  behüteten  Familiengöttern  (fcräfim 
Ge  31 19  ff. ;  35  4  :  s.  Bild)  hatte  man  einige  Milchschläuche  (s.  Schlauch),  aus  denen 
man  in  Ermangelung  anderer  Oetässe  auch  gleich  trank  Ri  4  19  (s.  Trinkgefässe),  einen 
Backtopt'  zur  Brodbereitung  Ge  18  6  (vgl.  Backen),  eine  *Lampe  zur  Erleuchtung-  des 
innern  Zeltes  und  Erhaltung  des  Feuers  und  sonst  etwa  noch  ein  paar  Geräthe.  Beim 
Ackerbauer  galt  selbst  in  wohlhabenderen  Verhältnissen  als  genügende  Zimmeraus- 
stattung  ein  Buhelager,  ein  Esstisch,  ein  Sessel  und  ein  *Leuchter  2Kg4io;  s.  Bett. 
Mahlzeit,  Stuhl,  Tisch.  Für  d  Wirthschafts-  und  Luxusgeräth  vgl.  Gelasse  und 
Geräthe.  Si 

Haasehr  bei  £  nach  d  alten  Uebsetzgen  Bezeichnung  der  Hausfrau.  G 

Hausfürst  £  2  Chr  28  7  scheint  den  Hausmarschall  des  Kgs  zu  bedeuten.      G 

Hausrath,  s.  Hausgeräth. 

Häuslein  £  Js  1 8,  s.  Wein,  Weinberg. 

Haut  bei  £  Ps  11983  für  nöd  (*Schlauch),  Jt  105(6)  für  aoxoiivxivr}  (lederne  Feld- 
flasche). Si 

Haveran,  V>  hawrän  Ez  47 16. 18.  ein  ausserhalb  der  zukünftigen  NO-Grenze 
Israels  liegendes  Gebiet  bei  *Hazar  Tichon,  das  neuerdings  fast  allgemein  mit  der 
Landschaft  Haurän  s  von  Damaskus  gleichgesetzt  wird.  Doch  ist  das  sehr  zweifel- 
haft. H.  scheint  Ez  n  von  Damaskus  anzusetzen,  die  Auranitis  (so  (5)  liegt  ö  vom 
Jarmuk  und  daher  weit  von  d  Grenzen  Ezs  entfernt,  und  für  arab.  haurän  wäre 
hehr,  hörän  zu  erwarten.  Das  von  Delitzsch  297  und  Furrer  ZDPV  VIII  28  vgl.  ha- 
warin  bei  el-Tcarjaten  (Sachau  52  f.)  liegt  freilich  zu  weit  ö.  G 

Havila.  Bei  d  Bestimmung  der  Lage  von  H.  thellen  sich  die  Forscher  in  solche, 
welche  ein  kuschitisches  H.  Gel<)7  (lChrl9)  von  einem  semitischen  spec.  joktanidi- 
schen  H.  Gel029,  (lChrl23),  welches  letztere  in  Verbindung  mit  *Ophir  genannt 
wird,  unterscheiden,  und  in  solche,  welche  beide  identificiren.  Ausserdem  kommt  H. 
noch  (mit  d  Art.)  als  Benennung  des  vom  Paradiesesstrom  *Pison  umströmten  Gold- 
landes vor  Ge2n.  Ohne  Artikel  als  Bezeichnung  der  Grenze  der  *Ismaeliter  steht 
H.  Ge  25  is  (vgl.  1  Sml57,  wo  freilich  der  Text  angezweifelt  ist).  Man  wird  kaum, 
von  d  letzten  beiden  Stellen  ausgehend  (vgl.  Ed.  Meyer  I  224),  H.  allgemein  für  d 
syrische  Wüste  erklären  können.  Ebenso  fraglich  erscheint  es  aber,  oh  es  Glaser 
Skizze  323  ff.)  gelungen  ist  zu  beweisen,  dass  H.  in  sämmtlichen  Stellen  der  Bibel 
den  in  NO-Arabien  liegenden  Gbgsstock  von  Jemäma  mit  seinen  nw  und  sw  Fort- 
setzungen, kurz  Central-  und  NO-Arabien  überhaupt,  bezeichne.  Dort  sollen  nach 
einigen  auch  die  Chaulotaivi  Strabo's  XVT  4 2  gesessen  haben.  Nun  wäre  auch  mög- 
lich, dass  das  eine  H.,  entweder  das  kuschitische  oder  das  joktanidische,  in  NO-Arabien 
gelegen  hätte  und  das  unter  Ismael  genannte  mit  diesem  ö  H.  zu  identificiren  wäre. 
Doch  ist  auch  dies  wenig  wahrsch ;  eher  noch  wären  wir  geneigt,  das  ismaeütische  H. 
abzutrennen  und  im  X  zu  suchen.  Dagegen  wird  wohl  H.  der  Kuschiten  und  das 
der  Joktaniden  identisch  und.  schon  wegen  d  Verbindungen,  in  denen  es  genannt 
i^t  wie  ebenso  H.  mit  d  Art.),  in  S-Arabien  zu  suchen  sein.  Man  hat  den  Namen 
mit  d  xöXnoq  AvaklzTjq  oder  kßaldzriQ  und  dem  Volke ÄßaXZztu  an  d  afrikanischen  Küste 
bei  Bäb  el-Mandeb  zus.-bringen  wollen:  dies  isl  aber  sehr  unsicher.  Das  Wahrschein- 
lichste ist  für  ans,  dass  das  H.  der  Völkertafel  einen  jetzt  nicht  mehr  zu  bestimmenden 

16* 


244  Havoth  Jair — Hazor. 

Theil  S-Arabiens  bezeichnet  und  von  d  einen  zu  Kusch,  von  d  andern  zu  Joktan  ge- 
rechnet wurde.  S 

Havoth  Jair.  s.  Jairs  Dürfer  und  Städte. 

Hazar  steht  1  Mk  11  67  für  *Hazor.  Sonst  bedeutet  H.,  häufig  als  erster  Theil 
von  Ortsnamen,  das  offene  Gehöft,  dessen  Bewohner  Ackerbau  und  Viehzucht  treiben 
i  vgl.  im  Arab.  <\-hcu}ar~i)r  im  Ggens  zu  el-beclatäje.  d  Nomaden)  Lv  25  31.  Im  AT  werden 
genannt:  1)  H.  Addar  an  d  S-Grenze  Kanaans  Nu  34  i,  s.  Adar.  —  2)  H.  Enan 
Xu  34  9.  10.  H.  Enon  Ez47i7;  48  l  nö  Grenzpunkt  Kanaans.  Nach  Keil  'ain  lebive  n 
von  Baalbek,  nach  Conder  lain  el-'asl,  die  Orontesquelle,  nach  Porter  und  Furrer  ZDPV 
Till  28  el-karjaten  zw.  Damascus  und  Palmyra,  nach  van  Kasteren  RB  1895  23  ff. 
el-hadr  ö  von  bdnjäs.  —  3)  H.  Gadda,  St  im  Negeb  Juda  Jol5  27,  wird  On  245:  127 
als  ein  Ort  im  äussersten  0  von  *Daroma  am  Todten  Meere  bezeichnet,  viell.  Masada 
JBJYH81  —  4)  H.  Sual.  d.  i.  Fuch>hof.  St  im  Negeb  Juda  Jo  15  28;  Neil  27:  doch 
Jol9  3;  lChr428  zu  Simeon  gerechnet.  Vgl.  et-taTi  Bob.  III 862.  —  5)  H.  Susa,  St 
in  Simeon  Jo  19  5  (15  31  hat  *Sansanna)  oder  H.  Susim  lC'hr4  3i.  mehrfach  mit  su- 
sije  zw.  es-semira  und  //.  tna'ln  vgl.,  wird  s-er  gelegen  haben.  —  6)  H.  Tichon  Ez  47  16 
ist  nach  17;  48  l  und  (5  Irrthum  für  H.  Enan  (s.  o.).  —  Für  Hazarim  Dt  2  23  1.  die 
.in  Gehöften-  wohnten.  G 

Hazeroth.  Lagerort  Israels  Xu  11  35:  12  16.  wo  Mirjam  aussätzig  wurde,  nach 
Xu  33  17  die  zweite  Station  nach  d  Sinai.  Seit  Burckhardt  pflegt  man  'ain  el-hadra 
zw.  d  (jebel  müsä  und  -akabe  zu  vgl.  Ob  Dt  1 1  derselbe  Ort  gemeint  ist.  bleibt  un- 
sicher.    S.  "Wüstenwanderung.  G 

Hazarmaveth,  in  d  Yölkertafel  Gel026  (lChrl2o)  als  Sn  Joktans  aufgezählt, 
ist  der  Xame  eines  grösseren,  bgigen  Landstriches  S-Arabiens  ö  von  Jemen.  Die 
Alten  nennen  die  Einwohner  Chatramotiter  oder  auch  Atramiter  (vgl.  bes.  Glasers 
Skizze  z.  B.  92 1  und  nennen  ihre  Hauptst  Sabota  is.  Sabtha).  Reich  an  kostbaren 
Bodenerzeugnissen,  muss  das  Land  in  alter  Zeit  sehr  blühend  gewesen  sein,  wie  auch 
die  Ruinen  beweisen:  die  s-arab.  Inschriften  sowohl,  als  auch  die  arab.  Geographen 
(bes.  Hamdani)  legen  davon  Zeugniss  ab.  Bei  d  Arabern  heisst  das  Land  hadramttt. 
In  neuerer  Zeit  ist  es  theilweise  von  Europäern  bereist  worden,  zuerst  von  Wrede 
(A.  von  YVrede's  Reise  in  Hadhramout  etc..  herausgeg.  von  H.  Maltzan.  Braunschweig 
1870).  Vgl.  L.  Hirsch,  Reisen  in  S-Arabien.  Mahra-Land  und  Hadramüt,  Leiden  1897. 
Da  viele  Einwohner  von  H.  nach  Java  auswandern ,  haben  die  Holländer  wichtige 
Erkundigungen  über  d  Land  eingezogen;  vgl.  Le  Hadhramout  et  les  Colonies  arabes 
dans  l"Archipel  Indien  par  van  den  Berg,  Batavia  1886,  und  die  von  M.  J.  de  Goeje 
hergestellte  Karte  von  H.  (mit  kurzer  Begleitschrift),  die  in  d  Revue  Internationale 
Coloniale  II  ilS8li..  101  ff.  erschienen  i>t.  So 

Hazezonthamar ,  Ort  2  dir  202  —  *Engedi,  in  dessen  Xähe  (n)  ein  toädi 
hasdsd  sich  findet.  Nach  Gel4  7  sollte  man  ihn  s-er  suchen,  viell.  zw.  *Thamar  und 
d  Todten  Meere.     Vgl.  On  210;  85.  G 

Hazor  1>  Kgsst  des  *Jabin,  Jo  11 1.  iof.  13:  12  lfl  von  Josua  erobert  und  ver- 
brannt (anders  Ri42. 17;  lSml29),  in  Xaphthali  Jo  19.36,  von  Salomo  befestigt  1  Kg 
9  15,  von  Thiglath  Pileser  III  erobert  2  Kg  15  29,  nach  1  Mk  11  63.  67. 73  s  von  *Kedes, 
nach  JAq  V  5  l  oberhalb  d  Sees  *Semechonitis.  Wahrsch  ist  der  Xame  erhalten  in 
gebe!  und  merg  el-hadire.  Rob  XbF  479  f.  schlug  el-hurebc  (etwas  w-er)  vor.  —  2) 
und  3)  Zwei  St  im  Xegeb  Juda  Jo  15  23. 25.  Die  zweite  wird  einem  *Hezron  gleich- 
gesetzt. Vgl.  il-huilvrr  Roh  111862.  —  4i  Ort  n  von  Jerusalem.  Xell33  zu  Benja- 
min gerechnet,  wahrsch  hirbet  liazzür  zw.  bet  haninä  und  nebi  samwil,  alte  Ortslage 


Hazor  Hadattha— Hebräer.  245 

mit  Felsgräbern  und  -Cisternen.  -  5)  Ein  Kgreich  II.  ist  neben  *Kedar  und  d  Snen 
des  ()  Jr49  28 — 33  genannt,  vermuthlieh  an  d  Grenze  der  Wüste  gelegen.  G 

Hazor  Hadattha,  St  Im  Negeb  Juda  Jo  15  25,  On  217;  91  >  als  Xeu-H.  gedeutet  ?  . 
Aber  &'■  hat  den  Namen  nicht,  dalier  Text  ansicher.  G 

Heah,  l)  Im'alj,  Ausruf  der  Freude  Js44i6,  der  Schadenfreude  Ez25  3;  26  2. 
Auch  vom  Wiehern  des  Pferdes  Hi39  25.  G 

Hebe,  heben,  Hebopfer,  Hebeschulter.  Mit  heben  übersetzt  £  herim  =  lioch 
lieben,  in  d  Sacralsprache  t)  die  Bezeichnung  eines  symbolischen  Aktes  der  Darbie- 
tung des  Opfers  an  d  in  d  lüdie  wohnenden  Gott,  welcher  dem  Hineinwerfen  in  d 
Opferflamme  voraufging  Ex 2927;  Lv2  9;  vgl.  Weben  und  Abb.  6.  9.  16.  153.  —  2) 
Das  Ablieben  eines  Opferantheils  für  Jahwe  von  einer  Sache  Xu  31  28. 52.  Daher  t^ümä 
die  für  Jahwe  abgesonderte  Abgabe,  bei  £:  Hebe  Ex  30 15;  Nu  5  9  oder  Hebopfer  Ex 
25  2  i. :  29  28.  Theile  davon  wurden  von  Jahwe  an  d  Priester  als  Einkommen  über- 
lassen  Nu  188. n.  19;  3l28f. ;  —  Bei  Opferthieren  bestand  die  Jahweabgabe  bezw.  der 
Priesterantheil  in  d  rechten  Schenkelstück  sök  hat-Prwmä  Ex  29  27 ;  Lv  7  34;  Nu  6  20  etc. 
(£:  Hebeschulter  i.     Vgl.  Weben.  Webebrust.  Si 

Hebenholz  Ez  27  15,  s.  Ebenholz.  So 

Heber  1)  ein  bis  *Kedes  Xaphthali  versprengter  Zweig  des  im  S  Kanaans  zelten- 
den Stmes  der  *Keniter  Ei  4  n,  während  nach  Ei  4 17.  21 ;  5  24  das  Zelt  Jaels,  des  Wbes 
des  Keniters  H. ,  in  d  Kisonebene  zu  suchen  ist  (s.  Budde ,  Ei  37.  48).  —  2)  Ein 
Geschl  Asser's  Ge46l7;  Xu  26  45.  --3)  Ein  Geschl  Benjamins  1  Chr8i7.  —  4)  Ein 
Geschl  Kaleb's  lChr4i8.  B 

Hebräer  schreibt  £  nach  d  lat.  hebraeus  und  griech.  hßgaToq;  beide  Formen 
gehen  auf  d  palästinensisch-aram.  'ebräjä  zurück;  £j  'ibrl,  pl.  'ibrim.  Die  Herleitung 
von  *Eber  Gel02i;  lliitf.  würde  den  Xamen  H.  auf  zahlreiche  aram.  und  arab. 
Stme  ausdehnen.  Im  AT  beschränkt  sich  jedoch  der  Name  H.  auf  d  Israeliten  und 
erscheint  nur  im  Munde  von  Beiden  Ge  39 14 ;  41 12;  ExliG;  2  6  etc.  oder  im  Gespräche 
von  Israeliten  mit  Heiden  Ge  40i5;  Exli9;  3 18  etc.  oder  zur  Hervorhebung  des  Ggens 
von  Israeliten  und  Heiden  Ge  14 13:  43  32;  Exils  etc.  Offenbar  stammt  also  der  Name 
aus  d  Zeit,  wo  die  Israeliten  für  d  Kanaaniter  noch  'ibrim,  jenseitige,  d.  i.  jenseits 
des  Jordan  wohnende,  waren.  Der  Xame  blieb  ihnen  dann  bei  d  Heiden  auch  nach 
ihrer  Einwanderung.  Sehr  streitig  ist  dagegen  noch,  ob  der  in  den  1887  aufgefundenen 
kschriftlichen  Teil  el-'Amärna-Briefen  öfter  vorkommende  Xame  Habiri-Leute ,  die 
dort  (um  1400  vor  Chr.)  den  äg.  Vasallen  in  Palästina  als  räuberische  Feinde  drohen, 
aber  gelegentlich  auch  als  Söldner  dienen,  mit  H.  identisch  ist. 

Im  NT  wird  H.  einerseits  im  atl.  Sinn  als  Volksname  gegenüber  von  Xicht- 
israeliten  gebraucht  2  Kr  11  22 :  Ph  3  5.  anderseits  zur  Bezeichnung  der  palästinensischen 
ihebr.  redenden!)  Judenchristen  im  Ggens  zu  d  sog.  ^Hellenisten  Ap  6  1  und  so  wohl 
auch  in  d  Aufschrift  des  Briefs  ..an  d  H."  sowie  in  d  jetzt  verlornen  H.-Evangelium. 
Weiter  wird  im  NT  mit  „hebiv  meist  die  aram.  Landessprache  bezeichnet  Jb.  5  2; 
1913.17:  höchstwahrsch  auch  Ap  21  40 ;  26  14.  Dagegen  ist  Lc  23  38;  Jhl920;  Apcl6l6 
wahrsch.  Apc9li  sicher  das  wirkliche  Hebräisch  gemeint.  K 

Hebräer,  Brief  an  die,  etwa  seit  200  übliche  Bezeichnung  eines  anonym  über- 
lieferten Schriftstücks,  welches  zuerst  die  alexandrinischen  \'r  auf  d  Apostel  Paulus 
zurückführten.  Trotzdem  dass  sprachliche  und  sachliche  Schwierigkeiten  eine  solche 
Herkunft  verbieten.  Hess  sich  doch  die  abendländische  Kirche  durch  d  Einnuss  Augu- 
stinus bewegen,  das  Schriftstück,  welches  in  seinem  Eingang  einer  Abhandlung  ähn- 
licher sieht   als  einem   Brief,    als  11.  Brief  des  Paulus  in  d  Kanon  zu  setzen.     Aber 


246  Hebron. 

auch  in  Bezug  auf  theologischen  Gehalt  steht  He  vielmehr  selbständig  neben  Paulus  da 
und  vertritt  zum  erstenmal  und  in  charakteristischer  "Weise  das,  was  man  den  christ- 
lichen Alexandrinismus,  die  ins  Christliche  übertragene  "Weltanschauung  Philo's  nennen 
kann.  S.  Apollo.  Bestimmt  ist  He  nach  herkömmlicher  Auffassung  für  Judenchristen, 
deren  Neigung  zu  d  ererbten  Formen  und  altgewohnten  Anschauungen  aufgeboten 
wird,  um  sie  im  Chiistenthum  alle  bekannten  Gestalten,  zumal  Hohepriester  und  Opfer- 
dienst,  auf  d  Stufe  der  Erfüllung  wiederfinden  zu  lehren  und  dadurch  zu  bewegen, 
dem  Judenthum.  welches  nur  Schatten  und  Vorbild  kennt,  endgültig  den  Abschied  zu 
geben:  geschrieben  nach  gew.  Annahme  um  06,  wahrsch-er  wohl  erst  gegen  Ende 
des  1.  Jhdt.  Kommentare  und  Erörterungen  des  Lehrbegriffs  von  Bleek  1828 — 40 
und  1868.  Delitzsch  1857,  Riehm  1859,  2.  Aufl.  1867,  Eeuss  1861,  De  Wette,  3.  Aufl. 
1867,  Lünemann,  4.  Aufl.  1878,  Keil  1885.  Wrestcott  1889,  Weiss  6.  Aufl.  1897, 
Menegoz  1897,  Milligan  1899.  H 

Hebron  li  St  auf  d  Gbge  Juda  Jol5  54,  entspricht  dem  heutigen  Orte  el-haW. 
vollständig  halil  er-rahmän,  d.  i.  Freund  des  Barmherzigen  [Gottes].  Gemeint  ist 
damit  *  Abraham  Js  41  8 ;  Jk  2  23.  Der  Ort  liegt  in  d  oberen ,  noch  nicht  sehr  tief 
eingeschnittenen  Anfängen  eines  Thaies,  dessen  Hauptrichtung  nach  S  geht,  parallel 
mit  d  Wasserscheide.  Die  Umgebung,  *Ebene  von  H.  Ge  37  14,  ist  eine  bes.  nach  N, 
auch  nach  0  hin  ansteigende  fruchtbare  Hochebene  (950 — 1000  m).  Sie  bot  den  ge- 
eigneten Ort  zur  Vereinigung  und  Kreuzung  der  Wege  von  4  Seiten  her :  von  N  die 
an  d  Wasserscheide  entlang  laufende  Strasse,  von  W  die  mit  *Gaza  verbindende 
Strasse,  von  SW  eine  äg.  Strasse  über  *Beerseba,  von  SO  der  alte  Handelsweg  vom 
Rothen  Meere.  Diese  alten  Verkehrswege  haben  das  Entstehen  einer  St  auf  d  frucht- 
baren Hochebene  herbeigeführt :  hier  fand  man  nach  d  Wüstenwanderung  zuerst  völlig 
sichere  Bast  und  konnte  vor  einer  solchen  die  erforderlichen  Vorkehrungen  treffen. 
Man  begreift  daher,  dass  H.  ein  hohes  Alter  haben,  7  Jahre  früher  als  *Zoan  erbaut 
worden  sein  soll  Nu  13  22  (nach  JBj  IV  9  7  war  sie  älter  als  ^Memphis  und  hatte  da- 
mals 2300  Jahre  gestanden).  Dem  entspricht  es,  dass  an  H.  manche  Sagen  geknüpft 
sind.  Sie  betreffen  nach  d  AT  zunächst  die  ältesten  Bewohner.  Als  solche  gelten 
Ei  1  lü  und  Nu  13  23  drei  *Enakiter-Geschl .  Ahiman.  Sesai  und  Thalmai:  ihr  Vr 
Arba  (Jo  15  13:  21  li)  soll  der  gewaltigste  von  diesen  Biesen  gewesen  sein  Jo  14  15, 
wo  zugleich  der  ältere  Name  H.'s,  nämlich  Kirjath  Arba,  als  „St  des  Arba';  erklärt 
wird.  Dieser  wohl  junge  Zug  der  Sage  trifft  gewiss  nicht  das  Bichtige,  da  neben 
1}  kirjat  arba'  auch  die  Form  mit  Artikel ,  lirjat  hä-'arba' ,  vorkommt  Ge  35  27 ;  Ne 
1125.  Nach  P  Ge23  2ff. :  25  10;  49  32  (Nu  13  29)  sind  die  alten  Bewohner  H.'s  *Hethi- 
ter ;  vermuthlich  hängt  diese  irrthümliche  Angabe  damit  zus. .  dass  Hethiter  für  P 
ziemlich  dasselbe  bedeutete  wie  *Kanaaniter  (vgl.  Ez  163.45:  Jol4).  Nach  Hommel 
lAltisr.  Ueberlieferung  232 f.)  soll  der  Wechsel  des  St-Namens,  Kirjath  Arba  und  H., 
durch  d  Eindringen  der  Häbiri  (s.  Hebräer)  veranlasst  worden  sein,  so  dass  H.  soviel 
wäre  wie  Häbiri-St.  Damit  berührt  sich  die  schon  früher  vorgeschlagene  Ableitung 
des  Namens  H.  von  *Heber.  Nach  dem.  was  oben  über  d  Lage  von  H.  gesagt  ist, 
Hesse  sich  der  älteste  Name  der  St  viell.  auf  d  Vereinigung  der  4  Strassen  deuten 
(4:  =  $  arba');  doch  hat  man  meist  andere  Deutungen  versucht  (On  84;  Ewald  I  494; 
BL  II  628:  Winckler  Gl  II  38  f.). 

Ein  2.  Sagenkreis  H.'s  bezieht  sich  auf  *  Abraham.  Zwei  Oertlichkeiten  kommen 
dabei  in  Betracht,  die  *Eichen  *Mamre's  und  das  sogen.  Patriarchengrab,  das  von  d 
Ueberlieferung  ohne  jedes  Schwanken  bis  heute  in  d-haVtl  aufgewiesen  wird.  Nach 
Ge  23  9.  n.  17  war  das  Grab  eine  Höhle ,   die  zu  einem  Stück  Land  gehörte,    das  in  d 


Hebron. 


247 


makpelä  „vor-  Mamre,  d.  i.  wahrsch  ö"  von  *Mamre  lag.  Mäkpelä  scheint  demnach 
der  Name  einer  Gegend  gewesen  zu  sein.  Die  Uebsetzgen  haben  darin  jedoch  eine 
Aussage  über  d  Beschaffenheit  der  Höhle  gesehen,  (5  ib  ant)).uiov  zu  ömXovv,  V  spelunca 
duplex,  £  zwiefache  Höhle,  indem  sie  wahrsch  an  1^  Jccefel  dachten.  Nach  d  AT  sollen 
in  d  Holde  beigesetzt  sein:  Sarah  Ge239,  Abraham  25 9.  [saak,  Rebekka  und  Lea 
41)  31  und  Jakob  50  13.  lieber  dieser  Stätte  stellt  gegenwärtig  das  von  d  Muslimen 
ängstlich  gehütete  Heiligthuni  (cl-harum)  von  H. ,  ein  oblonger  Raum  von  60:34  m 
mit  einer  Moschee  im  S  und  einem  offenen  Hof  im  X.  dessen  Fläche  4,50  m  höher 
liegt  als  die  w 

angrenzende 
Strasse.  Das 
Ganze  ist  von 
einer  stattli- 
chen, etwa  18 
m  hohen  Mauer 

umschlossen, 
deren  oberer 
Theü  einWerk 
der  Muslimen, 
deren  unterer 
Theil  (bis  zu 
12  m  durch- 
schnittlich Hin- 
gegen alt  und 
sehr  sorgfältig 
hergestellt  ist. 
Das  älteste  be- 
stimmte Zeug- 
niss  für  einen 
Bau  an  dieser 
Stätte  ist  nicht 
JBj  IV  9  7,  son- 
dern der  Pilger 
von  Bordeaux 
(333  n.  Chr.), 
darauf  Anto- 
ninus    Martyr 

f570    n     Chi'  )  Abb.  82.     Plan  der  Umgebung'  von  Hebron. 

Gewiss  ist,  dass  die  jetzige  Moschee  auf  eine  christliche  Basilika  zurückgeht,  und  dass 
diese  unter  d  byzantinischen  Kaisern  gebaut  worden  ist.  Die  ältere  Geschichte  des 
Baus,  bes.  der  Ringmauer  liegt  im  Dunkeln.  Vgl.  G.  Rosen  in  Berliner  Zeitschr.  für 
allgem.  Erdkunde  XIV  (1863),  369—429:  XV  (1864),  160—162;  SWP  Mein  111  :;:;:; 
346;  Ebers-Guthe.lT  217— 223.  457 :  Guthe  ZDPV  XV11  (1894),  238  ff.  und  1*RE3 
IX  566  ff. 

Die  jetzige  St  (s.  Abb.  82)  zerfällt  in  7  Quartiere  mit  IS  L9 000  Einwohnern, 
die  abgesehen  von  1500  Juden  sämnitlich  Muslimen  von  fanatischer  Gesinnung  sind. 
Neben  Acker-  und  Gartenbau  (Weinberge),  neben  Glasbläserei  und  Zubereitung  vor 
Wasserschläuehen    werden   auch   Handelsgeschäfte    in  d  s  und  so  Gegenden  betrieben 


948  Hebron— Heer. 

(wie  einst  unter  Salomo  und  Usia).  Die  alte  St  hat  wahrsch  mehr  auf  d  w,  rechten 
Seite  des  Thaies  gelegen.  Dafür  sprechen  die  Angaben  des  AT  über  d  Lage  von 
*Mamre,  ferner  die  Nachrichten  bei  Benjamin  von  Tudela  (12.  Jhdt)  und  Brocardus 
(14.  Jhdt).  die  von  d  Spuren  einer  alten  St  „Hoch-H."  auf  d  Hügel  er-rumeidi  (Abb.  82) 
reden.  Zahlreiche  Höhlen  und  Cisternen,  sowie  Beste  von  Mauerwerk  beweisen,  dass 
er  einst  bewohnt  gewesen  ist. 

Nach  Jo  10  36  f.  soll  Josua  an  d  Spitze  des  ganzen  Israel  den  Kg  Hoham  von 
H.  besiegt,  die  St  erobert  und  ihre  Bewohner  dem  Banne  übergeben  haben,  während 
Bi  1 10  diesen  Erfolg  dem  Stme  Juda  zuschreibt.  Doch  wird  in  Wahrheit  der  Stm 
*Kaleb ,  der  bis  zum  Exil  in  und  um  Hebron  wohnte  1  Chr  2  42 — 49,  sich  von  S  her 
der  St  bemächtigt  haben ;  denn  die  urspr  Gestalt  der  Kundschaftergeschichte  Nu  13  f. 
hat  nur  Kaleb  und  seine  vorexilischen  Wohnsitze  im  Auge  Nu  13  22 — 24 ;  Dt  1 19 — 46 ; 
Jo  14  6—15  (Kuenen  in  ThT  NI  545  ff. ;  Wellhausen  Compos. 2  336—338) ,  während  es 
für  d  spätere  Gestalt  der  Ueberlieferung  in  Bi  1  und  Jo  1 — 12  bereits  eine  ausgemachte 
Sache  war,  dass  ganz  Israel,  auch  Kaleb.  von  (>  her  über  d  Jordan  in  Kanaan  ein- 
gedrungen war.  Nach  d  Tode  Sauls  erlangte  David  in  H.  und  Umgebung  Wohnsitze 
für  sich  und  seine  Leute,  da  er  mit  d  Kalebitern  verschwägert  war  (lSm25  40 — 43). 
Zum  Stmes-Kg  über  Juda  gesalbt  2  Sm  2  l — 4,  verhandelte  er  hier  mit  *Abner  2  Sm 
3  20  ff.  und  liess  diesen  sowie  später  *Isboseth's  Haupt  in  H.  begraben  4  12.  An  d 
Mördern  Isbosetlrs  vollzog  David  hier  die  Pflicht  der  Blutrache  für  d  Familie  Sauls 
und  liess  ihre  verstümmelten  Leiber  an  d  Teich  in  H.  aufhängen  2  Sm  4  8 — 12.  An- 
geblich soll  dies  an  d  unteren,  dem  grösseren  der  beiden  Teiche  in  H.  (Abb.  82)  ge- 
schehen sein.  Der  Aufstand  *Absalom"s  2  Sm  15  7  ff.  begann  in  H. ,  das  *Behabeam 
später  befestigen  liess  2  Chr  11  10.  Wohl  schon  während  d  Exils  flel  H.  in  d  Hände 
der  *Edomiter,  die  Kalebiter  wichen  z.  Th.  nach  N  hin  vor  ihnen  zurück  1  Chr  2  50 — 55. 
In  d  Theorie  aber  gaben  die  Juden  den  Besitz  H.'s  nicht  auf;  es  wird  Jo2()7P  als 
Zufluchts-St,  21  n.  13  als  Priester-St  aufgeführt  und  vom  Chronisten  Ne  11  25  als  jüdisch 
bezeichnet,  Vgl.  G.  Bösen  in  ZDMG  XII  (1858),  477—513;  Guerin,  Iudee  III  214— 
275 ;  Mem  DI  305  ff. ;  Baedeker5  134  ff.  G 

Hebron  2)  Sn  Kahath's,  des  Sns  Levi's  Ex  6  18 ;  Nu  3  19  P ;  1  Chr  6  3  (7  2) ;  23 
(24)  12  und  Stmvr  des  Levitengeschl  der  Hebroniter  Nu  3  27 ;  26  58  P ;  1  Chr  23  (24)  19 ; 
24  (25)  23.  B 

Hecke  steht  bei  £  für  Dornstrauch,  s.  Dornen.  G 

Heer,  £j  mahance,  säbä,  war  in  ältester  Zeit  ein  von  einem  Seheoh  beliebig 
bewaffneter  Ge  14  14  oder  um  einen  Führer  sich  sammelnder  (Bi4i0;  7)  Haufe,  der 
meist  durch  Lust  nach  Beute  angelockt  1  Sm  22  2 ;  25  7  auf  Bazzia's  auszog ,  ver- 
einzelte Ortschaften  oder  Lager  der  Nachbarn  überfiel,  niederbrannte,  die  Einwohner 
niedermetzelte  Ge  34 ;  Bi  18  7  ff.  27  ff. ;  1  Sm  27  8.  9  und  nach  Möglichkeit  Menschen  und 
Beutestücke  fortschleppte  30  2—20;  vgl.  Beute.  In  diesem  Stile  hat  Israel  seine 
ersten  Eroberungskriege  geführt  Bi  1  24  f. ;  Nu  32  41,  haben  auch  später  noch  einzelne 
Stme  verfahren  1  Chr  4  41  ff. ;  vgl.  Belagern,  Bann.  -  -  Die  ersten  Kriege  waren  durch- 
weg nur  Unternehmungen  einzelner  Führer  (p'räzim  Hb  3  14  ;  vgl.  peräzön  Bi  5  7 ;  hö- 
h-Lim  in  vgl.  Ge49io),  die  vor  ihrem  Zuge  das  Orakel  befragten  B118  5. 6,  die  ihrer 
Sippe  angehörigen  Leute  bewaffneten  Ge  14 14  und  von  d  ihnen  sonst  Zugelaufenen 
Bi  6  34  f.  die  Unbrauchbaren  aussonderten  Bi  7  3—7,  andrerseits  bisweilen  durch  Droh- 
ungen grössere  Theilnahme  herbeizuführen  wussten  lSmll7.  -  -  Den  ersten  Grund 
eines  stehenden  Heeres  legte  Saul  1  Sm  132;  14  52.  David  hatte  sich  in  d  600  Gibbonm 
seiner  Freibeuterperiode  eine  treffliche  Kerntrnppe  gebildet  1  Sm  22  2 ;  23  13;  25 13  etc., 


Heerde — Heilig.  249 

unter  ihnen  viele  Gathiter  2Sml5l8,  die  wählend  seiner  Lehensvasallenschaft  unter 
d  Philistern  angeworhen  waren.  (Die  *Krethi  und  Pletlii  waren  eine  persönliche  Leib- 
wache des  *Kgs  2Sml5l8).  Die  berühmtesten  Helden  unter  jenen  sind  z.  Th.  mit 
ihren  Thaten  2  Sm  23  8  ff.  namhaft  gemacht.  Die  anderweite  Heeresorganisation  von 
lChr27(28)  ist  ein  Phantasiestück.  Ueber  d  Sold  s.  Beute.  Die  Mannschaft  bestand 
bis  in  Davids  erste  Zeiten  lediglich  aus  Fussvolk;  nur  die  Führer  waren  beritten  Hi 
5  io;  10  4.  Ueber  d  Speermänner,  Bogenschützen  und  Schleuderer  s.  Waffen;  über 
Kriegswagen  s.  Waffen,  Wagenstadt,  Zeuu\  Panier.  Reiterei  gab  es  seit  Salomo  1  Kg 
9  22  (vgl.  Abb.  23).  Den  Oberbefehl  führte  seit  Saul  der  Kg  selbst  oder  der  sar  Jias- 
sdbä  1  Sin  14  öo  vgl»  2Sm2023;  1  Kg  44.  Auch  begann  damals  eine  gewisse  Einthei- 
lnng  in  Abtheilungen  von  1000  Mann  1  Sml8i3,  100  M.  2  Sm  18  l,  50  M.  2  Kg  1  9, 
vgl.  IMkßöö.  wo  auch  Führer  von  Zehn  (dtztcoyoi).  Berufung  des  Heerbannes  führte 
der  Oberbefehlshaber  aus  2Sm20*ff.  durch  Signale  1  Sml33.  Später  Js30i7  ne& 
Signalstangen,  vgl.  Panier:  iFurrer2  250  f.  Feuerzeichen).  An  Volkszählungen  für 
militärische  Zwecke  nahm  der  Aberglaube  Anstoss  2  Sm  24.  -  -  In  späterer  Kgszeit 
steht  dem  Oberfeldherr  ein  Schriftkundiger  (safer)  zur  Seite,  der  die  Mannschaftslisten 
führt  Jr  37  15;  2  Kg  25 19  (anders  Klostermann  z.  St.).  Der  D  kennt  ausserdem  sötertm, 
die  bei  d  einzelnen  Abtheilungen  als  eine  Art  Feldwebel  Befehle  mittheilen  Jo  1  10; 
3  2,  die  Unbrauchbaren  und  Entlassungsberechtigten  aussondern  Dt  20  5 — 8.  Die  Ver- 
zeichnisse der  wehrhaften  Männer  aus  d  einzelnen  Stmen  Nu  1  26  gehören  der  stati- 
stischen Phantasie  an.  Nach  Nu  1  52;  2  2  ff.  hat  jeder  Stm  ein  bes.  Feldzeichen  (dmgel) 
gehabt,  woran  das  richtig  sein  mag,  dass  grössere  Heeresabtheilungen  dergleichen 
hatten  (vgl.  Abb.  21).  --  Ueber  die  Kriegführung  s.  Krieg,  Lager,  Belagern.       Si 

Heerde,  s.  Herde. 

Heerling,  s.  Wein. 

Heerspitzen  HL  6  4.  io  bedeutet  um  ein  *Panier  (Banner)  geschaarte  Krieger.    G 

Hefen,  s.  Wein. 

Hefte  bei  £  Js3i8  für  sahTönim  (Möndchen);  s.  Schmuck.  Si 

Helier.  Statt  H.  ist  Dt  14 18:  Lvlli9  in  d  Aufzählung  der  nicht  essbaren  Vo- 
gelarten nach  Raschi  iLewysolm  169)  Fischreiher  zu  übersetzen,  so  auch  Tristram  241. 
Vom  Fischreiher  kommen  verschiedene  Arten  vor,  der  gew.  Fischreiher  Ardea  cinerea 
und  purpurea  Brehm  VI  371  ff.;  der  Kuhreiher  Buphus  russatus  Brehm  VI  379  u.  a. 
Die  Identification  ist  jedoch  nicht  sicher.  So 

Heide  bei  £  1)  £|  höresä  lSm23i5tf.,  wohl  eine  mit  mehr  oder  weniger  hohen 
Pflanzen  bewachsene  Wildniss    (s.  Wald):    andere  vgl.    den  Ortsnamen  Jiirbet  horesä 
3  km  s  von  *Siph.  —  2)  5  'ar'är  JrlTo.  wo  wahrsch  ^Tamariske  zu  übersetzen  ist. 
3)  V)  '"rö'er  Jr48~6  wohl  =  2).  —  4)  Si  L323  für  ^fioq,  *\Yüste.  So 

Heiden.  Gel4i  bei  £  „Tideal  Kg  der  Heiden";  gößm  ist  hier  offenbar  ein 
verstümmelter  Eigenname.  Nach  Rawlinson,  Schrader  KGF  258  u.  a.  sind  die  Guti, 
ein  den  Kossäern  benachbarter  Volksstm  im  ass.  Reiche,  gemeint,  in  denen  Delitzsch 
236  die  ko-a  von  Ez  23  23  vermuthet.  In  Jol223  ist  statt  Kg  der  11.  von  *Gilgal  zu 
lesen  „Kg  der  H.  in  *Galiläa".     Sonst  s.  Fremde.  Si 

Heilen,  Heilkunst,  s.  Arzt, 

Heilig,  ii  Ißädös,  subst.  Jfödes,  ist  Alles  für  einen  Gotl  oder  dessen  Dienst  Aus- 
gesonderte (Baudissin,  Studien  II  3  142),  alles  Oebrige  ist  hol,  profan.  Daher  i-t 
vor  allem  der  Ort.  an  welchem  der  Gott  wohnt,  lpödes  oder  mihtus.  ein  Heiligthum 
(s.  Stiftshütte,  Tempel  un»l  vgl.  den  Ortsnamen  Jpädes  Gel6u).  Alle  Dinge,  die  ihm 
gehören,  Geräthe  des  Heiligthnms  etc..  sind  h.  Nu4i5;    ebenso  auch  solche,   die  erst 


250  Heiligen— Heilige  Zeiten. 

in  seinen  Besitz  übergehen  sollen  Jo  6  19  oder  ihm  geopfert  werden  1  Sm  21  5,  Gaben, 
die  ihm  geweiht  werden  Ex  28  38.  Auch  die  Personen,  die  in  seinem  Dienste  stehen, 
sind  h.  Ex  28  36,  selbst  die  Gewänder,  welche  diese  tragen  Ex  28  2.  Alles  für  Jahwe 
Abgesonderte  muss  zugleich  kultisch  rein  (£j  tahör)  sein,  ohne  Makel  {tämlm  Lv  1  3  etc.). 
Wird  der  Begriff  auf  Jahwe  angewandt,  so  bezeichnet  es  den  abgesonderten,  unnah- 
baren Gott  1  Sm  6  20 :  Js  6  3  und  wird  dann  geradezu  eine  Chiffre  für  d  göttliche 
Wesen  oder  für  dessen  geheimnissvolle  Bezeichnung,  d.  h.  für  seinen  Namen  Lv  203; 
Mt  Ii9.  Der  Heilige  Israels  Js  14  etc.  ist  =  Israels  Gott,  Die  prophetische  Theologie 
ethisirte  den  Begriff  der  Heiligkeit.  Jahwe  erweist  sich  nach  Js5i6  in  d  Gerechtig- 
keit als  h.  Die  spätjüdische  Theologie  materialisirt  den  Begriff  der  Heiligkeit  wieder 
Sa  14  21:  Lvl924.  Si 

Heiligen,  V>  Jcaddes,  hildis,  für  sich  etwas  heiligen  hitkaddes,  wird  1)  im  AT 
gesagt  von  Dingen,  die  dem  profanen  Gebrauch,  oder  von  Personen,  die  dem  pro- 
fanen Leben  entzogen  und  Gott  oder  seinem  Dienste  geweiht  werden.  So  von  d 
♦Stiftshütte  Ex  40  9,  von  d  Altar  und  seinen  Geräthen  Ex  29  37;  40iOf.  etc.,  vom  Tempel 
1  Kg  9  3 ;  2  dir  7  16,  vom  Tempelvorhof  1  Kg  8  64,  von  d  Thoren  Jerusalems  Ne  3  1,  von 
Gaben,  die  dem  Heiligthum  gewidmet  werden  2Sm8ii;  Xel247.  Ferner  von  d  Prie- 
stern Ex  28  41;  1  Sm  7  l,  von  Leviten  Xu  8  6  f.  15  (doch  wird  in  diesem  Falle  tihar  ge- 
braucht). Ebenso  kann  H.  von  d  Wiederherstellung  der  verloren  gegangenen  Weihe 
gesagt  werden:  von  d  des  Altars  Lv  16  19 ;  2Smll4.  des  *Xasiräers  Xu 6  n.  Endlich 
kann  H.  auch  bedeuten  jemanden  zu  kultischen  Handlungen  vorbereiten:  zum  Opfer 
durch  Lustrationen,  Enthaltungen  und  dgl.  Ex  19  10. 14:  Jo7i3;  lSml6ö;Hil5.  zur 
Festfeier  Js  30  29 ;  sich  selbst  dazu  vorbereiten  Mtkaddes  Ex  19  22.  Den  Krieg  H. 
Mi  3  5  heisst  ihn  durch  kultische  Riten  (Opfer)  zu  einem  Jahwe-Kriege  weihen,  ein  Fasten 
H.  Jl  1 14  =  das  Fasten  durch  d  vollzognen  Ritus  als  Jahwe  gewidmet  erkenntlich 
machen,  eine  Versammlung  H.  Jl  2  16  ihr  durch  d  ( »pfer  gottesdienstlichen  Charakter 
verleihen.  Si 

2i  Im  XT  wird  H.  zunächst  im  Sinne  der  Ab-  und  Aussonderung  aus  d  profanen 
Masse,  der  Weihung  für  Gott  und  religiöse  Zwecke  gebraucht,  z.  B.  Mt  23  17.  19 : 
Em  15  16:  1  Tm  4  5.  Aber  auch  Christus  selbst  „heiligt  sich"  Jh  17  19,  indem  er  sein 
Leben  Gott  zum  Opfer  giebt,  und  wird  so  der  „Heilige  Gottes"  schlechthin  Mcl24: 
Lc4  34:  Jh6  69:  10  36:  lJh220;  Apc  3  7.  Im  Anschlüsse  hieran  heissen  die  Seinen, 
weil  durch  sein  Erlösungswerk  von  d  Welt  getrennt  und  durch  d  an  sie  ergangenen 
Ruf  Gottes  aus  Juden  und  Heiden  ausgesondert,  bei  Paulus  durchweg  „Heilige". 
Ueberhaupt  sind  die  Gläubigen  die  „Heiligen".  So  Ap  9  13. 32.  41 ;  26 10,  wohl  noch  mit 
bes.  Beziehung  darauf,  dass  sie  an  hl.  Stätte,  in  Jerusalem.  Judäa.  wohnen  i  vgl.  Ps  16  3). 
Die  Bezeichnung  charakterisirt  sie  demnach  zunächst  nicht  nach  ihrer  sittlichen,  sondern 
nach  ihrer  religiösen  Qualität  1  Kr  7  14,  während  der  Begriff  H.  je  länger  je  mehr, 
zumal  in  He,  gleichbedeutend  mit  Reinigen,  sittlich  Vollenden  wird.  Die  geheiligt 
werden  2ii;  10 14,  der  Heiligung  (ein  paulinischer  Begriff)  nachjagen  12 14,  werden 
zuletzt  an  Gottes  Heiligkeit  Theil  nehmen  12  10.  Umgekehrt  heiligt  man  aber  auch  Gott 
lPe3i5  und  seinen  Namen  Mt 6 9;  Lcll2,  indem  man  ihn  ganz  als  das  gelten  lässt, 
was  er  ist.     Vgl.  Issel,  Begriff  der  Heiligkeit  im  XT  1887.  H 

Heilige  Zeiten.  Ausser  d  *Festen  gab  es  in  Israel  auch  heilige,  durch  d 
Siebenzahl  geregelte  Zeiten.  Dem  7.  Tage  (s.  Sabbath)  und  dem  Neuniondsfeste  des 
7.  Monats  (s.  Feste)  entsprach  1)  die  Aussonderung  des  7.  Jahres  als  heiliger  Zeit. 
Schon  das  Bundesbuch  (s.  Gesetz)  bestimmt  Ex23iof.  das  7.  Jahr  als  ein  Brachejahr 
des  Ackers,  der  Gärten  und  der  Weinbge.     Es  bezeichnet  dies  mit  sämat  loslassen  n, 


Heilige  Zeiten.  95 1 

•weil  der  Acker  gewi-semiassen  während  dieser  Zeit  seinen  Verpflichtungen  entlastet 
wird.  Das  Dt  dehnt  diese  Loslassung  weiter  auf  d  Menschen  aus.  die  während  dieser 
Frist  vnii  ihren  Schuldverpflichtungen  entlastet  werden  sollen  152,  nicht  um  ein  Pri- 
vilegium für  leichtsinnige  oder  betrügerische  Schuldner,  sondern  um  eine  Frist  für 
Bedrängte  dadurch  zu  schaffen.  Es  nennt  in  diesem  Sinne  dies  Jahr  srmittä  (Ent- 
lastung) 15 1  f.,  senat  has-s*mittä  (Jahr  der  Entlastung)  9.  Di  das  Dt  die  Vorle- 
sung des  <;<'M't/>'>  deshalb  in  dieses  Jahr  verlegt,  weil  jeder  dann  abkommen  kann 
31 10  f.,  so  darf  man  schliessen,  dass  es  auch  dies  als  Brachejahr  fassen  will,  (ranz 
der  letztere  Gesichtspunkt  ist  wieder  der  alleinherrschende  bei  P1  Lv25  2 — 7. 18 — 22: 
26  34:  2Chr36  2i  vgl.  Lv  25  5.  s°nat  sabbätön  (vgl.  Feierjahr  1.  Nach  d  Exil  kam  das 
Gesetz  in  diesen  doppelten  Beziehungen  zur  Ausführung.  Ne  10  32  (31)  wird  beschlossen, 
den  Acker  brach  liegen  zu  lassen  und  jede  Pfandforderung  (massä  Jcöljäd,  vgl.  Ryssel 
z.  St.i  zu  erlassen.  Wie  es  mit  d  Ausführung  stand,  erfahren  wir  nicht.  Die  ein- 
zigen Beispiele  der  Ausführung  des  Brachegesetzes  liegen  vor  1  Mk  6  49.  53.  wo  man  zu- 
gleich die  Folgen  dieses  verkehrten  Gesetzes  zu  kosten  bekam,  und  JAq  XV  1  2:  XI 11 
8 1 ;  Bj  I  2  4.  -  Die  nach  7  Dienstjahren  erfolgende  Freilassung  hebräischer  Sklaven 
Ex  21  2:  Dt  15 12  senat  had-derör  Ez46i7  (vgl.  Freijahr  1  darf  nicht  mit  d  Sabbatjahr  in 
Verbindung  gebracht  werden,  da  diese  Freilassung  ja  für  jeden  anders  fiel :  -  2)  eine 
lediglich  dem  PC  angehörige  rein  theoretische  Steigerung  des  Sabbathjahrs  ist  das 
Jobeljahr.  senat  haj-jöbel  Lv  25  13,  abgekürzt  jöbel  28 b:  (S  l'roc  vTtq  cupeoewg,  afptoii: 
V  annus  jubilei.  jubileus ;  £  Halljahr.  Es  ward  so  benannt,  weil  es  am  Versöhnungs- 
tage mittelst  Posaunenblasen  25  9  bekannt  gemacht  werden  sollte.  Abgehalten  sollte 
es  im  je  50.  Jahre  werden  10,  so  dass.  da  das  49.  ein  Sabbathjahr  ist.  alsdann  2 
Brachejahre  einander  folgten  8.  Ausser  d  vollständigen  Buhen  der  Feldarbeit  11  f. 
sollte  ein  Rückfall  sämmtlicher  Grundstücke  (derör  10)  an  d  urspr  Besitzer  erfolgen, 
so  dass,  wie  das  Gesetz  selbst  erklärt  14 — 16.  23.  nur  eine  Art  Pacht  derselben  statt- 
finden konnte,  deren  Preis  sich  nach  d  Entfernung  des  Verpachtungstermins  vom 
Jobeljahr  regelte.  Fand  infolge  Verarmung  ein  Landverkauf  statt,  so  sollte  schon 
vorher  der  nächste  Verwandte  (gö'el)  möglichst  das  Verkaufte  einlösen  25.  Brachte 
es  der  Verarmte  selbst  wieder  zu  Vermögen,  so  stand  ihm  jederzeit  der  Rückkauf 
seines  Grundstückes  zu  26  f.  Im  Jobeljahr  fiel  es  ihm  ohnehin  wieder  zu :  denn  dem 
Armen  musste  es  28  unentgeltlich  zurückgegeben  werden.  Nur  bei  Häusern  in  St 
ward  definitiver  Verkauf  gestattet  29  f..  nicht  auf  d  Lande  31.  Bei  Levitenbesitz  da- 
gegen galt  das  Jobelgesetz  für  jedes  Eigenthum  32 — 34.  Endlich  sollte  das  Jobeljahr 
ein  Jahr  der  Freilassung  aller  Schulden  halber  leibeigen  gewordnen  Hebräer  sein 
39 — 41.54,  falls  nicht  vorher  Lösung  stattgefunden  hatte  47 — 52.  Der  Ausdruck  des 
Ez  4(i  17  derör  wird  hier  zu  einem  Jahre  der  Freilassung  für  Land  und  Leute  erwei- 
tert. Das  Ideal  dieses  völlig  abstract  theoretisirenden  Gesetzgebers  ist  ein  republi- 
kanischer israelitischer  Bauernstaat,  gebildet  aus  kleinen  auf  lauter  Fideicommissen 
sitzenden  gleichberechtigten  Grundbesitzern.  Dass  dies  Gesetz  vor  d  Exil  nicht  galt, 
zeigen  die  Klagen  der  Propheten  über  d  schrankenlos  sich  ausdehnenden  Gross-Grund- 
besitz  Js58;  Mi  22:  Ez458  (weshalb  Ez  46  16 — 18  das  Domanialgut  beschränkte,  s. 
Arme)  und  über  d  treuloses  Bruch  eines  ausserordentlichen  und  Lediglich  freiwilligen 
Freilassungsversprechens  gegenüber  d  Sklaven  Jr  34.  Der  historische  Kern  des 
Johelgesetzes  isl  die  im  altin  Israel  sich  findende  pietätsvolle  Anhänglichkeit  an  d 
Erbe  der  Väter  1  Kg  21 1 — 3  und  die  daraus  hervorgehenden  Verkaufsrechte,  die  je 
nach  d  Verwandtschaftsgraden  Rt43 — 10;  Jr32?  12  vgl.  Ez7i2f.  geregell  waren. 
Nach  d  Exil    wurden   die  Juden   durch    d  Fremdherrschaft    oder   sonst  durch  Unruhe 


952  Heiligthum — Heman. 

der  Zeiten  zu  ihrem  Glücke  verhindert,  das  Experiment  dieses  unsinnigen  Gesetzes 
zu  machen.  Vgl.  H.  Hupfeld,  de  anni  sabbathici  et  jobelici  ratione  1858.  S.  Erlass- 
jahr, Frei  jähr.  Si 

Heiligthum  hei  £  meist  für  mibcläs  Ex  15  17;  Ps  74?  etc.  s.  Stiftshütte,  Tempel; 
für  Ipädös  das  Heilige  Js  57  15,  für  xö  äyiov  Mt  7  6 ;  s.  Heilig.  Si 

Heirath,  s.  Ehe. 

Helam,  £}  Mläm,  eine  syr.  St  2Sml0i6f.,  viell.  Haleh-Aleppo,  ass.  Halmän 
(G.  Hoffmann,  Phönic.  Inschr.  39).  Z 

Helba  von  Asser  nicht   eroberte  St  Ei  1  31,  viell.  Variante  zu  *Ahelab.      G 
Heibon    durch   seinen   Wein   berühmter   Ort   Ez  27  18   (vgl.    Schrader2  425  f. ; 
Strabo  XV  735 ;  Athenäus  I  28).  Jetzt  IxaTbün  n  von  Damaskus,  s.  Wetzstein  in  ZDMG 
XI  490  f.  G 

Helcbia  Bali.7  s.  Hilkia.  B 

Heldai  1)  Sn  Baana's  aus  *Netopha,  heisst  einer  der  Helden  Davids  1  Chr  27 
[28]  15,  wofür  1  Chr  11  [12]  30  Heled  steht,  während  2  Sm  23  29  sein  Name  in  Heleb 
verschrieben,  aber  in  V  und  Biblia  Complutensis  richtig  überliefert  ist.  —  2)  Ein  aus 
Babylonien  nach  Jerusalem  zurückgekehrter  Exulant  Sa  6  io  (14).  B 

Heleb  2Sm23  29  s.  Heldai.  B 

Heled  1  Chr  11  [12]  30  s.  Heldai.  B 

Helein  Sa  6  u  irrthümlich  für  *Heldai.  G 

Helez  einer  der  Helden  Davids,  nach  2  Sm  23  26  ein  Paltiter,  nach  1  Chr  11 
(12)27;  27  (28)10  ein  Peloniter.  Meist  hält  man  die  1.  Angabe  für  richtig  und  setzt 
die  Heimath  des  H.  mit  *Beth-Palet  in  Juda  gleich ;  jedoch  nach  1  Chr  27  io  ist  H.  ein 
Ephraimit.  B 

Helfenbein  steht  bei  £  bisweilen  für  *Elfenbein.  G 

Heliodorus,  der  Reichsbeamte,  welcher  im  Auftrage  Seleucus'  IV  nach  Jeru- 
salem ging,  um  die  Tempel  schätze  daselbst  auszubeuten,  aber  im  Heiligthum  von 
Engeln  geschlagen  wurde  2  Mk  3.  Nach  Antiochia  zurückgekehrt  vergiftete  er  den 
Kg,  wurde  aber  sofort  von  dessen  Br  Antiochus  IV  vertrieben.  H 

Helkath  Jo  19  25  Grenzst   *Asser's,   vermuthlich   im  0,  21 31  gersonitische  Le- 
vitenst.    W.  Max  Müller  181  vgl.  das  äg.  itarktu.  1  Chr  7  75  (6  60)  steht  dafür  *Hukok.   G 
Helkath   Hazurim  2  Sm  2 16   eine    Oertlichkeit  bei   Gibeon.     Ewald  III 3  156 
vermuthet  nach  (5  helkat  lias-sädim  .,Feld  der  Tückischen".  G 

Helkia  Su2. 29. 63  s.  Hilkia,  B 

Heller,  s.  Geld. 

Hellenisten  Ap  6  1 ;  9  29  (11  20  unsicher,  jedenfalls  in  anderer  Bedeutung)  griech. 
redende  Juden  im  Ggens  zu  semitisch  redenden,  also  die  Judenschaft  der  „Diaspora 
der  Griechen"  Jh  7  35.  Ihre  Spr  heisst  im  Untersch  von  d  hellenischen  die  helleni- 
stische. S.  Sprache  des  NT.  H 
Helm,  s.  Waffen.  Si 
Heman  1  Kg  5 11  [4  31],  von  *Ethan  dem  Esrahiten  unterschieden,  wie  *Chalcol 
und  *Darda  (Dara)  ein  Sn  MahoFs  und  berühmter  Weiser  zur  Zeit  Salomos.  So  heisst 
auch  der  üngirte  davidische  Gesangmeister,  Sn  Joel's  aus  d  Levitengeschl  Kahath  bezw. 
Korach  1  Chr6i8;  15  17. 19,  während  1  Chr  2  6  H.,  Chalcol  und  Dara  wie  Ethan  zu 
Snen  *Serah's,  Sn  Juda's  gemacht  werden.  Ebenso  wird'  H.  in  d  Ueberschrift  Ps  88 
ein  Esrahit  genannt.  Wahrsch  ist  H.  der  Weise  und  H.  der  Sänger  eine  Person.  Die 
Genealogie  1  Chr  (i  18  dient  dem  Zweck,  dem  H.  wie  anderen  berühmten  Männern  (z.  B. 
Samuel   1  Chr  6 11  ff.  vgl.  mit  1  Smli)  zu   einem   levitischen  Almherrn  zu   verhelfen. 


Hemath-Henoch.  253 

während  1  Chr2  6  H.  der  Esrahit  der  Zus.-nennung  H.*s  mit  Ethan  dem  Esrahiten, 
der  lChrl5l7  gleichfalls  levitisirt  ist.  seine  Existenz  verdanken  wird.  B 

Heinath,  s.  Haniath. 

Hemd  bei  £  Ri  14  12  für  ty*liföt,  Psl09l8  für  mad.  .11i21t  für  emvövzrig,  >. 
Kleidung.  Si 

Hemor  =  Esel,  kanaanitischer  Fürst  von  *Sichem,  dessen  Snen  Jakob  Ge  33  18*  ff. ; 
Jo24  32  E  ein  Feld  vor  Sichern  abkauft.  Ge  34  kommt  H.  in  d  ISlutbade  um,  das 
die  Jakob-Sne  (Simeon-ievi)  wegen  Dina  in  Sichern  anrichten.  Ri9  28  sind  die  Sne 
H.'s  der  alte  kanaanitische  Adel  der  St.  B 

Heu  steht  Sa  6  u  £  irrthümlich  für  *Josia  (Ö21  Freundlichkeit).  G 

Hena,  2  Kg'  18  34;  19 13  (=Js37l3)  neben  syr.  Sten  genannt,  ist  nicht  sicher  zu 
identificiren ;  nach  Winckler  ATU  102  f.  viell.  ganz  zu  streichen.  Z 

Henadad,  Sne  H.'s.  aus  d  Exil  heimgekehrtes  Levitengeschl.  das  den  von  Seru- 
babel  begonnenen  Tempelbau  beaufsichtigt  Es  3  9.  B 

Henken  bei  £  für  tdlä  'äl  'esGe40i9;  talä  Ge  40  22 ;  41 13,  vom  Aufhängen  von 
Leichen  Hingerichteter  Dt  21 22 f.;  als  Todesstrafe  bei  Persern  Er  5 14 ;  9  13  etc..  ferner 
für  höjcä'  Nu  25  i:  2  Sm  21  6.  9  (pfählen,  vgl.  Abb.  42),  aram.  pass.  jümehe :  er  soll 
gepfählt  werden  Es  6  11:  von  der  Kreuzesstrafe :  act.  otuvqöoj  Mt  27  35  etc.,  pass.  ozav- 
Qova&cu  38.  Dafür  auch  xqs(xuo^Tjvui  Lc  23  39.  Vom  Selbstmord  durch  sich  erhängen 
(möglicher  Weise  auch:  sich  erdrosseln)  hcuiak  Niph.  2  Sm  17  23,  rmäygao&ca  Mt  27  5.    Si 

Henne.  Wahrsch  hat  die  V  und  darnach  £  in  d  Uebsetzg  von  Mt  23  37  recht, 
wenn  sie  (gegen  Lc  13  34  V  avis)  das  oQvtq  des  Textes  mit  gallina  übersetzt.  Uebrigens 
kommt  jener  Vergleich  des  Evangeliums  ähnlich  4 Es  1 30  (2.  Jhdt  nach  Chr.)  vor. 
In  Lc  11 12  ist  doch  wohl  von  einem  Hühnerei  die  Rede  (vgl.  Hahn  und  Vögel).     So 

Henoch,  I7  h"iiök  Sn  Jared's  und  Vr  Methusalah's  Ge  5  18 — 24 ;  Si  44 16 ;  49  16,  wurde 
nach  einem  frommen  Leben  wie  Elia  2  Kg  2  1  ff.  zu  Gott  entrückt,  ohne  wie  Herkules 
oder  Ganymed  zu  sterben.  Dieser  7.  Ur-Vr  der  Bibel  entspricht  dem  7.  bab.  Ur-Kg 
Evedoranchos  bei  Berossus  oder  Enmeduranki  auf  babD.  Einst  Kg  von  Sippar  wurde 
Enmeduranki  von  d  Sonnengott  Samas  (Abb.  38)  in  seine  Gemeinschaft  gezogen,  von 
ihm  über  d  Mysterien  von  Himmel  und  Erde  belehrt  und  wurde  so  der  Stm-Vr  der 
bab.  Wahrsagepriester  und  Astrologen.  Als  Knappe  des  Sonnengottes  lebt  H.  365 
Jahre  Ge5  23,  d.i.  die  Zahl  der  Tage  eines  Sonnenjahres.  Wann  und  wie  der  bab. 
Stoff  den  Israeliten  bekannt  wurde,  ist  bis  jetzt  nicht  ermittelt.  Die  mannigfachen, 
durch  d  Medium  des  jüdischen  Geistes  gegangenen  Ueberlieferungen  über  H.  sind  in 
dem,  mit  fremden  Bestandtheilen  versetzten,  sogen.  H.-Buch  gesammelt,  einer  Apoca- 
lypse  nach  Art  und  Geschmack  des  Buches  Da,  etwa  zw.  105 — 64  vor  Chr.  verfasst, 
in  der  H.  als  Prophet  und  Bussprediger  auftritt,  seine  Einsichten  in  d  Geheimnisse  der 
oberen  und  unteren  Welt  und  in  d  Verlauf  der  Geschichte  vorträgt,  den  Sündern  und 
gefallenen  Engeln  mit  d  messianischen  Gericht  droht,  das  nur  den  Frommen  Seligkeit 
bringt,  und  zu  einem  gerechten  Leben  mahnt.  Dieses  in  hebr.  oder  aram.  Spr  ge- 
schriebne  Buch  ist  in  seinem  Originaltext  Ins  jetzt  verloren  und  vollständig  (?)  nur 
in  einer  aus  einer  griech.  Uebsetzg,  von  der  1886/7  K.  1 — 326  entdeckt  wurden,  ge- 
flossnen  äthiop.  Version  erhalten,  von  der  1773  Bruce  Exemplare  nach  Europa  brachte 
und  A.  Dillmann  L851  die  1.  wissenschaftliche  Ausgabe  bot.  Derselbe  gab  L853  eine 
deutsche  uebsetzg.  Eine  nach  neuen  äthiopischen  Handschriften  verbesserte  Uebsetzg 
bieten  R.  Charles  (The  Book  of  Enoch  1893),  G.  Beer  (in  Kautzsch,  Aper  und  Ps  II 
217—310)  und  Flemming  und  Radermacher  (Das  Buch  Kenoch  L901).  Der  YYerth 
des  H.-Buches,    das  im  NT  .In  u.  15  =  Hen  1  11  citirt  wird  und  in    d    alten  Kirche   bis 


254  Hephata — Hermon. 

Hieronymns  sehr  angesehen  war.  liegt  darin,  dass  es  einführt  in  d  religiöse,  zum 
Theil  von  Babylonien.  Persien  und  Hellas  beeinflusste  Welt  des  Judenthums  im  Zeit- 
alter Jesu  und  viele  sachliche  Parallelen  zu  nt-lichen  Vorstellungen,  z.  B.  von  d  Reich 
Gottes,  d  Messias  (der  Name  ..Menschensn"  geht  mit  auf  H.  zurück),  d  Satan,  d  Dä- 
monen und  d  Hölle  bietet.  Einen  jüngeren  Absenker  zu  d  im  äthiopischen  H.  ge- 
sammelten Traditionen  bedeutet  das  sogen,  slavische  H.-Buch.  das  1880  von  Popov 
herausgegeben  und  1896  für  Nichtslavisten  durch  d  Uebsetzg  von  Morfill  und  Charles 
(The  Book  of  the  secrets  of  Enoch)  und  Bonwetsch  (Das  slavische  H.-Buch  in  Ab- 
handl.  der  GrWG)  zugänglich  gemacht  ist.  B 

Hephata  Mc  7  34  £  Umschreibung  für  das  griech.  i(p<pa9ü,  das  einem  aram.  et- 
pattah  entspricht,  d.  i.  öffne  dich.     Vgl.  Kautzsch,  Gramm,  des  Bibl.-Aram.  10.     G 

Heplier,  f}  hefer  1)  manassitisches  Geschl,  £  Hepheriter,  im  W-Jordanlande. 
nach  Jo  17  2  JE  Sn  Manasse's,  nach  Xu  26  32  f. ;  Jo  17  3  P  Sn  Gileads  und  Urenkel  Ma- 
nasse"s,  Vr  *Zelophchads  —  hängt  viell.  zus.  mit  2)  einer  kanaanitischen  Kgsst  Jo 
12  17;  vgl.  auch  *Hapharaim.  -  3)  Landschaft  in  Juda  lKglio;  vgl.  IChrle.  - 
4 1  Landschaft  in  Sebulon  mit  d  St  *Gath  Hepher  2  Kg  14  25 ;  Jo  19 13,  etwa  zw.  *Sep- 
phoris  und  *Tiberias.  —  5)  Xame  eines  Helden  Davids  lChrll36.  G 

Herberge.  Auf  d  Karawanenstrassen  der  Wüste  war  auf  gewissen  Stationen 
für  Unterkunft  (vnälön  Ge42  27;  43  21;  Ex  4 24:  Jr9i)  gesorgt,  meist  wohl  in  natür- 
lichen *Höhlen  is.  Reisen):  sonst  viell.  durch  Errichtung  von  Schutzdächern.  In  be- 
wohnten Orten  wohnte  der  Reisende  beim  Gastfreund  (s.  Gast).  Jr41i7  ist  viell. 
Hürden  für  H.  zu  lesen  JAq  X  9  5.  In  d  christlichen  Zeit  waren  Wirthshäuser  da 
{Ttavödxiov  Lc  10341,  doch  verlangte  man  vom  Wirth  (nai-donevgSö)  meist  wohl  nur  die 
Unterkunft.  Der  Xame  zeigt,  dass  diese  Einrichtung  eine  importirte  war.  Die  Fest- 
pilger hatten  ihren  Chan  xazaXvfjia  Lc2  7,  wo  die  Karawane  (ovvoöla  44)  der  Lands- 
leute einkehrte.     Vgl.  Bethlehem.  Si 

Herbst,  s.  Jahr. 

Hercules  (Herakles),  der  Held  der  griech.  Mythologie,  in  Tyrus  bes.  seit  Ale- 
xander d  Gr.  mit  dem  altnationalen  Sonnengott  Melkart  identiiicirt,  der  mit  seiner 
Mr  Astarte  die  Schutzgottheit  der  St  bildet.  Dahin  sandte  der  Hohepriester  *  Jason 
Geschenke,  womit  er  die  Kultusverwandtschaft  des  tyrischen  Heiligthums  mit  d  jeru- 
salemischen anerkannte  2  Mk  4 19.  20.  H 

Herde,  f}  gew.  'eder,  namentlich  von  Kleinvieh.  Ueber  Behandlung  der  H.  s. 
Vieh,  Viehzucht,  Schaf.  Ziege,  Hirte.  So 

Heres  1)  Ort  in  Dan,  s.  Har  Heres.  —  2)  R18i3  I},  £  nach  V  „ehe  die  Sonne 
heraufkommen  war-.     Text  unverständlich.  —  3)  Vgl.  Thimnath  Heres.  G 

Hermas  Rm  16  14  gilt  in  d  kirchlichen  Tradition,  mindestens  seit  Origenes  z. 
St..  für  d  Verfasser  des  unter  d  Namen  „der  Hirte'-  bekannten,  wahrsch  aber  erst 
gegen  Mitte  des  2.  Jhdts  abgefassten  Buches.  H 

Hermogenes  und  Phygellus,  kleinasiatische  Apostaten  2  Tm  1 15.  H 

Hermon  heisst  im  AT  ein  Gbge,  das  die  N-Grenze  des  Amoriterreichs  des  Kgs 
*0g  bildete  Dt  3  8:  4  48:  Jo  12  l  oder  die  X-Grenze  von  O-Manasse.  d.  h.  des  israeli- 
tischen Gebietes  überhaupt.  Jol2.5  und  13  n  wird  der  „ganze  Hermon"  in  diese 
Grenze  eingeschlossen;  Jolli7  überragt  er  die  Libanon-Ebene  und  steht  Ps42  7  (1. 
Hermon)  neben  d  Jordan;  das  Gbge  wäre  demnach  in  d  Nähe  der  Jordanquellen  zu 
suchen,  CL  zu  Dt  3  9;  HL  4  8  und  Scnfi  zu  Dt  4  48  setzen  für  H.  für  talgä  =  Schnee- 
gbge,  arab.  gehcl  et-tehj:  sn  heisst  heute  der  s  Eckpfeiler  des  Antilibanus,  der  sich 
n  von  d  Jordanquellen   bei   teil  el-kädl  und  bänijäs,    w  von    d   wädi   et-teim    erhebt. 


Hermon. 


Daneben  ist  auch  der  Name  yebel  es-se/j.  Gbge  des  Alten  |  Weisshaarigen),  in  Gebrauch. 
Die  Phönicier  sollen  ihn  sirjön  Ps29  6,  die  Amoriter  s*nir  Ez  27  5  genannt  haben  Dt 
3  9.  Der  Eindruck  von  EL  4  s  and  1  Chr  6  (5)  23,  dass  senlr  mehr  n  Theile  des  Anti- 
libanus  bezeichne,  wird  bestätigt  durch  d  KI  Salmanassar's  IL  der  842  *Hasael  von 
Damaskus  am  Gbge  Saniru  schlug:  denn  da  die  Assyrer  von  N  her  angriffen,  so  ist 
das  Gbge  n  oder  n\v  von  Damaskus  zu  suchen,  d.  h.  in  d  n  Theil  des  Antilibanns. 
Dasselbe  beweist  die  Angabe  des  arab.  Geographen  Ibn  Haukai  (!)77  nach  Chr.),  der 
die  Quelle  des  (im  mittleren  Antilibanus  entspringenden)  Baradä-Fl  im  sanlr  ansetzt. 
Wahrsch  ist  bei  d  n  wohnenden  Völkern  der  Name  Senir.  bei  d  s  wohnenden  der 
Name  H.  der  herrschende  gewesen.  Die  Dt  4  48  angegebene  Benennung  für  H.,  Sion, 
ist  sonst  nicht  bekannt,  viel!.  Textfelder  für  sirjön  (s.  o.).  Der  Name  H.  bedeutet 
das  heilige,  unverletzliche  Gbge;  es  ist  begreiflich,  dass  diese  namentlich  nach  S  so 
stark  hervortretende  Höhe  eine  angesehene  Kultusstätte  war. 

Der  H.  steigt  zu  einem  SW-NO  ziehenden,  25  km  langen  Kamme  empor,  dessen 
Erhebungen  nach  N  wie  nach  S  rasch  abnehmen,  so  dass  die  Gipfelfläche  ungefähr 
in  seiner  Mitte  liegt.     Sie  hat  etwa  400  m  im  Durchmesser  und  tragt  3  Spitzen,  2  ö 


NW. 


Uasr'antar 


häsbeja. 
dschebel  ed-dahr 


Profil  des  Hermon.     a  Unterer  Senon,  b 


medsckdel  esch-schems 


i    fd-dschsdür 


Teron,  c  Oxford,  d  Ilasalt. 


und  1  w.  Die  ö 
haben  eine  Höhe 
von  wahrsch 
2760—2770  m. 
die  w  ist  nied- 
riger. Unter  d 
ö  Spitzen  hat 
die  s  einige  Rui- 
nen kasr  iai)tar. 
wahrsch    Beste 

eines  Heiligthums  des  Sonnengottes.  Der  Hauptkamm  des  H.  dacht  sich  nach  0  steiler. 
nach  W  allmählich  ab  (Abb.  83).  Im  N  und  SO  fnsst  das  Massiv  auf  einem  breiten 
Sockel:  der  mittlere  Antilibanus  schwankt  in  seinen  Erhebungen  zw.  1100  und  1500  m. 
das  Hochland  des  *Dschölän  im  SO  hat  eine  mittlere  Höhe  von  1100  m.  Im  0  löst 
sich  der  Fuss  des  H.  in  eine  Hügellandschaft  auf,  die  sich  von  1100m  zu  700m  nach 
Damaskus  zu  abdacht.  Nach  W  senkt  sich  der  H.  in  mehreren  Stufen,  die  ebenso 
wie  der  Hauptkamm  selbst  ihre  flach  geneigte  Böschung  nach  \V.  ihre  Steilwand  gegen 
0  kehren,  zum  wädi  et-teivn  hinab  (450 — 600  m),  in  den  der  nähr  el-häsbäni,  der  n-ste 
Quellfluss  des  *  Jordans,  fliesst.  Nach  S  zu  tritt  der  grösste  Höhenunterschied  hervor, 
die  Terrasse  von  bänijäs  liegt  nur  329  m  über  d  Meere.  --  Der  mittlere  Theil  des  H. 
besteht  aus  Libanonkalkstein  (Rudistenkalke),  während  am  Fusse  cenomaner  Trigonien- 
sandstein  und  untere  Kreide  lAräja-Kalkstein)  sichtbar  werden.  Nicht  selten  haben  an  d 
Bruchstellen  der  Schollen  Basaltergüsse  stattgefunden.  Bei  megdel  es-sems  (1153  m) 
ist  auch  die  Juraformation  vertreten,  nach  Fr.  Noetling  (Der  .Iura  am  IL  1887)  der 
untere  syrische  Jura,  während  der  obere  auch  am  Libanon  und  Antilibanus  vertreten 
ist.  -  Die  oberen  Theile  des  H.  sind  sehr  pflanzenarm,  so  dass  das  weisse  Gestein 
weithin  leuchtet.  Auf  d  W-Abhange  findet  sich  in  d  Midie  von  1400  1600  m  ein 
merkwürdiger  Baumwuchs,  theils  schöne  Konipheren  (Ez275;  Si24i7),  theils  wilde 
Obstbäume  mit  geniessbaren  Früchten,  lies,  häufig  der  Mandelbaum  (Amygdalus  com- 
munis), hie  Umgebung  der  Orte  Etäschejä  (1245m)  und  Häsbejä  (695  m)  ist  sorg- 
fältigbebaut (Feigen-,  Oliven-.  Maulbeerbäume  und  Weinreben).  Der  O-Abhang  zergl 
mehr  den  strauch-  und   baumlosen  Steppencharakter   und    ist    streckenweise    nur   mit 


256  Herodes. 

Astragalus  und  Tragacanthus-Büschen  (Ge37  25)  bewachsen.  Im  Winter  ist  der  H. 
etwa  von  d  1000  m-Linie  an  beständig  mit  Schnee  bedeckt ;  im  September  bleuten 
davon  nur  einzelne  Flecken  übrig-.  Im  Inneren  haben  die  kahlen  Höhen  des  H.  ge- 
waltige Wasserkammern,  aus  denen  zahlreiche  Quellen  und  Fl  der  Umgebung,  z.  B. 
der  Jordan  gespeist  werden.  Der  Thau  des  H. ,  der  auf  die  Berge  von  *Zion  fällt 
Psl33  3,  bezieht  sich  darauf,  dass  die  von  dort  herabstreichenden  kalten  Luftschichten 
in  d  niedrigeren  Paliistina  feuchte  Niederschläge  bewirken.  Im  Altertimm  war  der 
H.  durch  seinen  Reichthum  an  Thieren  bekannt  HL  4  8,  jetzt  linden  sich  ausser  Wölfen. 
Füchsen  etc.  noch  Bären  und  Leoparden.  —  Ps  89 13  hat  schon  früh  den  Anlass  ge- 
geben, in  d  Xähe  des  *Thabor  einen  2.  H.  anzunehmen  und  den  gebel  ed-daln  „kleinen 
H."  zu  nennen,  doch  ohne  Grund.     Vgl.  C.  Diener.  Libanon  (1886),  273  ff.  G 

Herodes  (^HQwidtjq,  Heldenspross)  und  seine  Familie.  Hauptquelle  ist  JAqXIVf. ; 
Bj  I  f.    Den  schon  von  Johannes  Hyrkan  unterworfenen  Edomitern  hatte  der  Kg  Ale- 
xander Jannäus  in  Antipas   einen  Einheimischen   zum  Herrn   gesetzt,   dessen   gleich- 
namiger Sn,  gew.  Antipater  genannt,  den  zw.  Alexander's  Snen   ausbrechenden  Bru- 
derzwist benutzte,  um  den  Uebergang   der  Herrschaft    von   d  Dynastie   der  *Makka- 
bäer  an  d  eigene  Haus  vorzubereiten.   Als  Bathgeber  und  Major  domus  des  schwachen 
Hohenpriesters  Hyrkan  II  wusste  er  zunächst  die  schiedsrichterlich  auftretenden  Römer 
zu  dessen  Gunsten  zu  stimmen  und  die  Versuche  des  andern  Brs,  Aristobul  und  seiner 
Sne,    sich   der  Herrschaft    zu  bemächtigen,   zu    vereiteln.     Rechtzeitig   von  Pompejus 
zu  Cäsar   übergegangen,   wurde   er  von   diesem  47  zum   röm.  Bürger  befördert.     Er 
macht  seinen  25jährigen,  kühnen  Sn  H.  zum  Statthalter  in  Galiläa.     Nachdem  Anti- 
pater 43  an  d  Tafel  Hyrkan's   vergiftet    worden   war,    gelang   es  dem  von  Cäsar  zu 
Cassius,    von  diesem  zu  Antonius   und  nach  dessen  Tod  zu  Augustus  übergegangenen 
H.,  alle  Wechselfälle   der  Weltherrschaft   klug  im  eignen  Interesse   auszubeuten  und 
als   bundesgenössischer  Kg  (rex  socius)    des  Kaisers   eine    ziemlich    unabhängige   und 
gefürchtete  Stellung  einzunehmen.     Sein  von  40  vor  Chr.,  da  ihn  ein  Senatsbeschluss 
zum  Kg  ernannt,   oder  von  37,  da  er  Hyrkan's  und  Aristobul's   gemeinsame  Enkelin 
Mariamme  geheirathet  und  Jerusalem  erobert  hatte,  anhebendes  Regiment  konnte  frei- 
lich, wie  durch  Beihülfe  röm.  Soldaten  erworben,  so   nur  durch  geheime  Polizei,  mas- 
senhafte Hinrichtungen  und  die  jetzt  in  Judäa    eingeführte  Folter   erhalten   werden. 
Hinterlist  und  Mord  zerstörten  das  nationale  Herrscherhaus:  Aristobul's  Sn  Antigonus 
endete  37  auf  Betrieb  des  H.  unter  d  Beil  des  Antonius,  sein  Neffe,  der  jugendliche, 
volksbeliebte  Hohepriester  Aristobul.  Mariamuie"s  Br,   wurde  35  beim  Baden  ertränkt, 
der  alte  Hyrkan  selbst  30  hingerichtet.     Nach  d  Schlacht  bei  Actium  erhielt  H.  nicht 
allein  die  von  Kleo.patra  geraubten  Theile   seines  Reiches   zurück,  sondern  dieses  er- 
fuhr durch  fortgesetzte  Gunsterweisungen  des  Augustus  eine  solche  Erweiterung  bes. 
nach  NO,   dass  es  von  Damaskus  bis  nach  Aegypten  reichte,    die    grösste  Herrschaft 
diesseits  des  Euphrat.  Bei  Griechen  und  Römern  wusste  sich  H.  in  höchstes  Ansehen 
zu    setzen   durch   möglichst    weithin  sichtbare  Schaustellung   seiner  Macht   und  Frei- 
gebigkeit.     Auch  im  Inneren   bedeutete   seine  Regierung   eine    augusteische  Aera  des 
Glanzes.     Alter  weder   die  prächtige  Erneuerung   des  Tempels  19 — 12  vor  Chr.  noch 
die  sonstigen  grossen  Bauwerke   des  Kgs  vermochten   ihm,    welcher   seine  Herrschaft 
den   Römern   verdankte   und   Romanisirung   der   Nation   anstrebte,    den  Dank   seines 
Volks  zu  gewinnen.     Seine  ^tatsächlichen  Verdienste   um  Sicherheit  des  Landes,   um 
Handel  und  Verkehr.  Bevölkerung  öder  Gegenden,    seine  Sorge  für  gesundes  Wa>ser 
in  unten  und  für  Brod  in  bösen  Tagen,  ausserdem  auch  für  allerlei  Annehmlichkeiten, 
versehwanden  gegen  die  Misshandlung  des  religiösen  Genius  Israels.    Beständige  Ver- 


Herodes.  957 

schwörungen  gegen  sein  Leben  zogen  einen  unbezwinglichen  Argwohn  in  ihm  gross, 
welchem  er  zuerst  die  Gattin  Mariamme,  dann  deren  Mr  Alexandra,  hierauf  den  Schwager 
Kostabar  und  die  von  diesem  beschützten  Sne  Baba's  opferte.  Damit  war  der  innere 
Krieg  in  d  Familie  übertragen:  ruhelos  arbeiteten  hier  Bosheit,  Denunciation,  Ver- 
rath;  der  alternde  Tyrann  vermochte  die  Fäden  weder  zu  zerreissen,  noch  seiner 
wahnsinnigen  Angst  Herr  zu  werden.  Die  Sne  Mariamme's  wurden  7.  ihr  Feind  An- 
tipater  4  vor  Chr.  hingerichtet,  und  5  Tage  darauf,  zu  Anfang  April,  erlag  auch  H. 
seihst  qualvollsten  Leiden.  Zwei  pharisäische  Schriftgelehrte,  welche  den  iroldenen 
Adler,  den  er  Rom  zu  Ehren  auf  d  Hauptthor  des  Tempels  hatte  anbringen  lassen, 
im  Namen  Gottes  zerschlugen,  hatten  noch  wenige  Wochen  zuvor  auf  d  Scheiterhaufen 
geendet.  Andere  Häupter  der  nationalen  Partei,  welche  in  d  Rennbahn  zu  Jericho 
niedergemacht  werden  sollten,  rettete  der  allseitig  ersehnte  Tod  des  Tyrannen,  dessen 
letzte  Sorgen  und  Angst  Mt2if.  wenigstens  sachlich  richtig  charakterisirt  werden. 
Dem  Testamente  des  Herodes  zu  Folge  sollten  sein  Sn  Archelaus,  geb.  um 
21,  Kg,  Antipas  und  Philippus  dagegen  Vierfürsten,  die  Reichseinheit  also  wieder 
aufgehoben  werden.  "Während  Archelaus  in  Rom  um  Bestätigung  nachsuchte,  brach 
in  Palästina  ein  Aufstand  gegen  ihn  und  Rom  aus.  welchen  Varus,  der  Präses  von 
Syrien,  blutig  unterdrückte.  Gleichzeitig  traten  Antipas  und  dann  auch  Philippus 
in  Rom  als  Rivalen  des  Archelaus  auf;  50  Gesandte  des  jüdischen  Volks  verbaten 
sieh  überhaupt  jegliche  Herrschaft  der  Herocleer  Lc  19  14.  Augustus  entschied  im 
Herbst  4  vor  Chr.  dahin,  dass  Archelaus  als  Ethnarch  (nicht  Kg  Mt  2  22)  über  Judäa, 
Samaria  und  Idumäa  herrschen  sollte,  dagegen  Antipas  und  Philippus  als  Tetrarchen, 
jener  über  d  beiden  auseinanderliegenden  Theile  Galiläa  und  Peräa,  dieser  über  schlecht 
gegliederte,  weitläufige  Länder  im  O  und  X  des  Jordans  1  genannt  werden  Lc  3  1  *Tra- 
chonitis  und  *Ituräa,  Letzteres  ungenau,  neben  Ersterem  erwähnt  Josephus  noch 
Batanäa,  Gaulanitis,  Auranitis  und  *Paneasi.  Der  Erstgenannte  brachte  während 
seines  10jährigen  Regiments  Alles  so  sehr  gegen  sich  auf.  dass  ihn  Augustus  6  nach 
Chr.  absetzte,  nach  Gallien  verbannte  und  sein  Land  dem  röm.  Reich  einverleibte.  Das- 
selbe Schicksal  hatte  auch  die  Tetrarchie  des  Philippus,  nachdem  ihr  Besitzer, 
viell.  der  Beste  der  Herodeer,  34  nach  Chr.  gestorben  war.  Unter  ihm  verwandelte 
sich  *Bethsaicla  in  d  St  Julias.  Paneas  in  *Cäsarea  Bhilippi  (Mt  16i3  =  Hc827).  Eine 
kinderlose  Ehe  verband  ihn  mit  Salome,  der  Tr  der  Herodias:  sollte  daher  Mtl43 
=  Mc6r?  =  Lc3i9  nicht  ein  anderer,  sonst  unbekannter.  Philippus  gemeint  sein,  so 
liegt  dort  ein  Irrthum  vor.  Der  jüngere  Yollbr  des  Archelaus.  Antipas.  geb.  um 
2<  1  vor  ( ihr.,  war  in  seiner  Jugend  mit  d  späteren  christlichen  Lehrer  ^Fanalien  1  Menahem  1 
Apl3i  erzogen  worden,  machte  zuerst  das  im  Krieg  des  Varus  untergegangene,  von 
ihm  wiederhergestellte  und  stark  befestigte  *Sepphoris.  dann  das  unten  am  See  neu- 
erbaute  Liberias  zu  seiner  Residenz.  So  wenig  er  bei  Anlage  dieser  St  auf  einem 
Gräberfeld,  bei  Erbauung  eines  Amphitheaters  und  eines  mit  Thierfiguren  geschmückten 
Paläste-  das  väterliche  Gesetz  achtete,  so  sehen  wir  andererseits  den  ..Fuchs-  Lcl332 
auch  wieder  in  Jerusalem  zum  Osterfest  erscheinen  Lc23  7f.  Er  war  verheirathel 
mit  d  Tr  eines  Araberkgs  *Aretas.  trat  aber  gelegentlich  einer  Reise  nach  Rom  bei 
seinem  Halbbr  Herodes  mit  dessen  Fr  Herodias,  seiner  eigenen  Nichte,  in  ein  uner- 
laubte- Verhältnis-,  Mt  143  =  Mc6i7,  was  zur  Flucht  der  Aretas-Tr  und  zu  einem  Kriege 
zw.  Antipas  und  Aretas  führte,  in  welchem  jener  zuletzt  .">(>  völlig  geschlagen 
wurde.  Im  Verlaufe  dieses  Krieges  könnte  die  Festung  *Machärus,  die  nach  d  gew. 
LA  .L\q  X  VII I  .">  1  im  Besitze  des  Aretas  erscheint,  vorübergehend  in  seine  Gewalt  ge- 
fallen sein.     Dort   setzte  Antipas  den  Täufer  *Johannes    fest.     Aber  die  Hinrichtung 

Bibelwörterbuch.  17 


258 


Herodes. 


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Herodianer — Herr.  259 

des  prophetischen  Mannes  blieb  als  ein  Stachel  im  Gewissen  des  Mörders  zurück  Mt 
14  1.  2  =  Mc  614 — i6=rLc9  7 — 9.  was  diesen  jedoch  nicht  abgehalten  haben  soll,  auch 
dem  grössern  Propheten,  dessen  Landesherr  er  war  Lc  23  6.  7.  nachzustellen  Lc  13  31 
und  Schmach  anzuthun  Lc  23  8 — 12;  Ap427.  Aber  dasselbe  Wb,  welches  .Meli  19  f.  die 
Hauptschuld  am  Morde  trug,  stürzte  nunmehr  auch  den  Antipas  ins  Unglück,  indem 
sie  ihn  aus  Neid  über  d  Glück,  welches  ihr  Br  Agrippa  bei  Caligula  gemacht  hatte, 
39  veranlasste,  nach  Rom  zu  reisen  und  sich  um  d  Kgstitel  zu  bewerben.  Caligula  je- 
doch verbannte  den  ihm  verdächtig  gemachten  Tetrarchen  und  sein  Wb,  das  den  Gatten 
im  Unglück  nicht  verlassen  mochte,  nach  Lyon.  Der  eben  genannte  Her  ödes  Agrippal 
war  Kl  vor  Chr.  geborener  Sn  des  7  hingerichteten  Aristobul,  Br  der  Herodias.  Ihm  gelang 
es.  von  seinem  Jugendfreund  Caligula  37  in  d  Erbschaft  des  Philippus  und  Lysanias,  39  in 
diejenige  des  Antipas  eingewiesen  und  41  von  Claudius  überdies  noch  mit  Judäa  und 
Samaria  beschenkt  zu  werden,  so  dass  er  von  41 — 44  das  Reich  des  grossen  H.  so  ziem- 
lich wieder  beisammen  hatte.  Ausserdem  wusste  er.  was  diesem  versagt  gewesen  war. 
die  Liebe  des  jüdischen  Volks  durch  heuchlerisches  Eingehen  auf  dessen  religiöse  Eigen- 
thümlichkeiten  zu  gewinnen.  Um  seine  Popularität  zu  steigern,  übergab  er  zu  <  istern  44 
den  Zebedaiden  * Jakobus  dem  Tod.  und  den  Petrus  rettete  Ap  12  1  f.  nur  ein  Wunder 
von  gleichem  Schicksal.  Aber  gleich  darauf  ereilte  ihn  selbst  das  Geschick  in  Cäsarea, 
und  zwar  in  einer  tragischen  Weise,  die  sowohl  im  jüdischen  wie  im  christlichen  Bericht 
JAqXIX8  2:  Apl2i9 — 23  gleichfalls  in  d  Beleuchtung  des  Wunders  getreten  ist.  Da- 
mit war  auch  die  neue  Herrlichkeit  Israels  zu  Ende,  das  Land  wurde  wieder  zu  Syrien 
geschlagen.  Er  hinterliess  ausser  3  Trn  *Bernice,  Mariamme  und  *Drusilla  einen  Erst- 
geborenen, den  damals  17jährigen  Agrippa  II.  welchen  Claudius  53  wenigstens  in 
d  Besitz  der  Tetrarchien  des  Philippus  und  des  Lysanias  setzte,  wozu  später  Nero  noch 
einige  St  Galiläa's  und  Peräa"s  fügte.  Dafür  lebten  Agrippa  und  Bernice  den  röm. 
Procuratoren  jederzeit  zu  Gefallen,  statteten  z.  B.  dem  Festus  gleich  bei  seinem  Amts- 
antritt ihren  Besuch  ab  Ap25i3f. ,  errichteten  im  phönicischen  Berytus  Bildsäulen 
und  Theater,  während  sie  in  Jerusalem  die  ganze  Pein  pharisäischer  Gesetzesübung 
auf  sich  nahmen  und  den  herodianischen  Tempelbau  zu  Ende  führten.  Aber  den  Aus- 
bruch des  Kriegs  66  vermochte  A.  nicht  zu  hindern:  er  schlug  sich  auf  Seiten  der 
Römer  und  bewirthete  den  Vespasian,  der  ihm  seine  abgefallenen  Länder  zurückeroberte, 
in  *Caesarea  Philippi.  Xach  d  Fall  Jerusalems  lebte  und  regierte  er  noch  in  Galiläa. 
Er  starb  kinderlos  und  sein  Reich  bei  an  d  Römer  zurück.  Oskar  Holtzmann.  Das 
Ende  des  jüdischen  Staatswesens  und  die  Entstehung  des  Christenthums  1888.  Schü- 
rer F.     (S.  die  Stammtafel  S.  258).  H 

Herodianer.  die  dynastische,  wahrsch  den  Wiederaufbau  der  herodianischen 
Herrschaft  an  Stelle  des  röm.  Provinzialregiments  erstrebende  Partei  JAq  XJV  15  lo, 
welche  Mc36;  12 13  =  Mt  22  in.  vgl.  Mc8i5;  Lcl33l,  im  Bunde  mit  d  ^Pharisäern 
erscheint.  H 

Herodias.  s.  Herodes. 

Herodion,  Rml6n  von  Paulus  begrüsster  Christ,  geborener  Jude.  H 

Herr.  Das  eig.  Wort  für  H.,  von  Gott  gebraucht,  ist  im  AT  ädön,  das  auch 
im  Phönicischen  vorkommt,  seinem  urspr  Sinn  nach  noch  immer  dunkel,  seinem  atl. 
Gehrauch  nach  im  Untersch  von  ba'al  =  Inhalier.  Besitzer,  den  Gebieter  bedeutet 
(Baethgen  41).  Selten  (15  mal)  steht  ädön  suffixlos,  oder  als  Im-' mimt  zur  Bezeich- 
nung Gottes,  im  J  isi  dann  entweder  durch  nachfolgendes  „der  ganzen  Erde"  bestimmt, 
oder  führt  den  Namen  Jahwe  ein;  verbindungslos  sieht  ädön  nur  Ps  114t.  Sehr  häufig 
hingegen  (449  mal,  40  mal  in  Prosa,  56  in  poetischen  and  353  in  prophetischen  Schriften) 

17* 


260  Herr. 

findet  sich  "dönäj.    aber  dann  nieist  (310 mal)  mit  folgendem,    äusserst  selten  (5  mal) 
mit  vorhergehendem  Jahwe  verbunden  und  nur  134  mal  ohne  Jahwe,  und  zwar  immer 
in  d  frommen  Rede  (Gebet,  Psalm,  Prophetie)  des  Mensehen  von  oder  zu  Gott  (Dalman. 
der  Gottesname  Adonai  12  ff.  >.     Dieses  »dönäj  ist  nicht  schon,  wie  oft  behauptet  wird, 
ein  selbständiger  G-ottesname  i=  [der]  H.)  mit  verblasstem  Suffix  iwie  z.  B.  syr.  märt 
mein  H..  der  H..  späthebr.  rabbl  mein  Meister,  der  M.,  ital.  madonna,  franz.  monsieun. 
da  die  9  Stellen  (Js 87;  1  Kg  3 10.15;  2  Kg  7  6:  Ezl3  9:  23  49:  24  24:  28  24:  Dal 2),  die 
dafür  zu  sprechen  scheinen,  kritisch  verdächtig  sind,  und  auch  ein  phönicischer  Gott 
Adon  oder  Adoni,  auf  den  man  zum  Vergleich  hinweist,  zweifelhaft  ist  (Dalman  23: 
Ch.  de  la  Saussaye  I-  235  f.) ,    sondern  «dönäj  bedeutete    für   d  Israeliten    ..mein  H.-\ 
wie  der  Araber  seinen  Stmgott  rabbl  ..mein  H.",   rabbünä  ..unser  H.-.   oder  der  As- 
syrer  beli-ia  nennt  i  Dalman  35).     Erst  in  d  Synagoge  und  Kirche  ist  dieser  Beiname 
(mTtes  zu  einem  Gottesnamen   (mit  bedeutungslosem  Suffix)    geworden   und   hat,   wie 
z.  B.  im  NT  der  Beiname  Kepha  IHxqoq  den  Eigennamen  Simeon,  den  spezifisch  israe- 
litischen Eigennamen  Gottes  ..Jahwe-  verdrängt  is.  Jehovai.     Die  frühesten  Spuren 
für  d  Vertausehung  von  Jahwe  mit  "dönäj  oder  y.vQioq  finden  sich  nicht  schon  in  (S, 
da  in  d  griech.  Mss.  für  m,T  TIIUI  (d.  h.  ffirp  in  Quadratschrift  älteren  Charakters)  ge- 
schrieben wurde,  sondern  erst  bei  Philo  und  in  d  jüngeren  Handschriften  von  (5  (hier  ist 
xvqioq  ■=.  mT  oder  TiX:  ebenso  5  mär  ja.  V  dominus,  £  HEER  :  H.  Gott  bei  £  bVfrK  m.T, 
xvqioq  6  &sög<5:  H.  H.  bei  £  =  ,"",—  "-x,  xvqioq  xvqioq  C5i.  Zur  Zeit  Christi  war  Jahwe 
überall  im  mündlichen  Gebrauch  durch  "dönäj   ersetzt   und   als  mit  d  Zerstörung  des 
Tempels  das  letzte  Asyl  für  d  Jahwenamen  geschwunden  war.  erhielt  dieser  Namens- 
wechsel seine  definitive  Sanction.     Die  Motive  für  d  Uebergang  von  Jahwe  zu  «dönäj 
liegen  nicht  in  einer  falschen  Erklärung  von  Lv  24 11,  sondern  in  d  ängstlichen  Scheu 
der  Juden  i Dillmann-Eyssel  38.  656),  alles  auf  Gott  Bezügliche  zu  meiden  (vgl.  z.  B. 
das  Fehlen  jedes  Gottesnamens   in  Er.    die  Einschiebung   von  Zwischenbegriffen   wie 
memar  oder  dibbür  =  "Wort  im  <T  und  die   palästinensische  Sitte,   den  Gottesnamen 
durch  sämajhn  Himmel,    mäköm  <  >rt.  sem  Namen  u.  A.  zu  ersetzen),  die  mit  der  aus 
d  Sündenbewusstsein   der   nachexilischen  Gemeinde   stammenden,    schon  bei  P  (z.  B. 
LvlOio:  1144:  19  2  u.  ö.  [lTm6i6])  bemerkbaren  Transcendentalisirung  der  Gottes- 
vorstellung  aufs  engste  zus.-hängt  (Dillmann-Kittel  222  ff.).     Während   im  AT  selbst 
(Ex  2i  1 7 :   Lv  19  12 :  Dt  28  58  ff. :  Am  2  7 :  Jr  34 16 :  Ez  20  39  etc.)  nur  vor  jeder  Entweihung 
des  göttlichen  Namens  gewarnt   wird,    entstand   in   d  Periode   des  heilig  werdenden 
überlieferten  Buchstabens  das  zuerst   viell.  auf  d  Schwur  beschränkte  (Si  23  9  ff. :  Mt 
5 34 ff.)  Verbot,    bei  Verlust   der   ewigen  Seligkeit   den  Namen  Jahwe   auszusprechen. 
als  „ein  Zaun  rabbinischer  Sorge  um  d  Erfüllung-  von  Ex  20  7  (Dalman  72).     In  jene 
Zeit  wird  auch  die  künstliche  Scheidung  zw.  „heiligem-  und  ..profanem-  "~N  gehören,  eine 
Sitte,  an  der  auch  die  Yncalisatoren  des  AT  festhielten,  während  "^"X  nicht  als  eine 
noch  weiter  gehende  jüdische  Scrupulosität,  sondern  als  eine  Rückwirkung  der  Voca- 
lisation  von  mrp  auf  ""X   anzusehen  sein  wird  (Nestle  ZAW  1896,  325).    Für  d  jüdi- 
sche Propaganda  war  sehr  wichtig,    dass  den  zu  gewinnenden  Proselyten  Gott  nicht 
unter  d  immer  wieder  an  einen  Volksgott  erinnernden  und  darum  den  Uebertritt  er- 
schwerenden Namen  „Jahwe-,  sondern  unter  d  allgemeinen,  die  Annahme  des  Juden- 
thums  erleichternden  Namen  „H.u    verkündet   wurde.     So  wurde   durch  d  ^ioe-Mis- 
sionspredigt  die  prophetische  Errungenschaft,    dass  Israels  Gott   der  H.   der  ganzen 
Welt  sei,  als  werthvolles  Erbe  der  Vergangenheit  gesichert  und  der  kommenden  "Welt- 
religion des  Christenthums  der  Weg  gebahnt.     Der  H.-Name  ist  eins  der  Bindeglieder 
zw.  A-  und  NT.     Denn  auch  hier  ist  (o)  y.vQioq  =  TiK  CTBT)  Name  für  Gott.     Wenn 


Herzog— Hesion.  261 

Jesus  z.  B.  Bit 7 21;  8  2:  Mc7  28;  Leo  12  xvqls  {=.  märi  oder  Äv>v  —  xvqis,  wofür  alt- 
hebr.  "döith  angeredet  wird,  so  ist  dies  (neben  rabbl  Mc9  5;  11  21;  1-4  45=:  öiSäaxaXe) 
die  gew.  Bezeugung  der  Verehrung  und  (wie  auch  {>aßßovvL  Mc  10 51 ;  Jh 20  16  =  rib- 
bönl  eig.  mein  Gebieter)  kein  spezifischer  Würdetitel  Jesu.  Jedoch  führt  nach  ge- 
meinsamem Glauben  der  Apostel  und  der  Orgemeinde  der  nach  seiner  Erhöhung  von 
d  Erde  in  d  Vollbesitz  messianischer  Ehren  eingetretene  Christus  den  Namen  (o)  xvQiog 
Ap236;  10  36;  lPtl3;  2 13;  J k  5  7  ff. ;  Apc  1  8  etc.,  wie  Gott  selbst.  Ganz  besonders 
konzentriert  sich  bei  Paulus  die  spezifische  Dignität  des  erhöhten  Christus  in  d  H.- 
Xaiiien,  so  dass  dieser  geradezu  zur  Summa  der  paulinischen  Missionspredigt  und 
des  Bekenntnisses  der  Christengemeinden  wird  (1  The  4  2:2  The  1  7  :  1  Kr  2  8 ;  Em  10  9 ; 
2  Kr 4. 5  etc.:  daher  solenne  Bezeichnungen  in  paulinischen  .Schriften  wie  6  xvQioq  L, 
{6)x.  Ig.  Xg.,  6  xvQioq  fj/nCav  Ig.  (Xg.)  oder  schlechthin  (<$)  xvQioq  für  Christus).  Als  die- 
ser ..H."  ist  für  Paulus  Christus  göttlicher  Weltherrscher  und  Richter  (Rm834;  95; 
10 12;  Ph29ff.  u.  a.),  wenngleich  nur  Vollstrecker  des  Willens  Gottes  und  ihm  zuletzt 
die  Herrschaft  abtretend  (1  Kr  15  24).  Während  Lc  nur  zuweilen  antizipirend  den 
H. -Namen  in  d  geschichtlichen  Darstellung  des  Lebens  Jesu  (z.  B.  7  13),  ähnlich  Mc 
16  19  f.  und  He  7  14  u.  ö.  gebraucht,  stellt  Jh  die  dem  Erhöhten  eignende  Herrlichkeit 
als  schon  in  seinem  irdischen  Leben  vorhanden  dar;  er  verwendet  im  Evangelium, 
nicht  in  d  Briefen,  in  geschichtlicher  Rede  6  xvgwg,  z.  B.  4i;  6  23,  redet  doch  aber 
wieder  auch  von  einer  Verherrlichung  Christi  nach  seinem  irdischen  Dasein  (7  39;  12  16). 
Aus  der  Uebertragung  des  pn^toe-Namens  auf  Christus  erklärt  sich  die  Anwendung 
atlicher,  auf  Gott  als  d  H.  bezüglicher  Zitate  auf  Christus  wie  1  Pt  2  3 ;  1  Kr  2  16 ; 
Rm  10 13  u.  ö.  Die  ntlichen  Vorstellungen  von  d  erhöhten  Christus  als  dem  xvQioq 
knüpfen  nur  theilweise  an  d  atlichen  Messiasglauben  an;  Parallelen  bieten  auch  die 
Aper,  Pseudepigraphen  und  der  Talmud.  Aber  diese  sind  sowohl  wie  auch  die  ntlichen 
Schriften  in  obiger  Hinsicht  keine  blosse  direkte  Weiterbildung  oder  Reproduction  der 
älteren  messianischen  Gedankenreihe,  wie  meist  gesagt  wird,  sondern  theilweise  von 
niehtisraelitischen  Vorstellungen  influencirt.  Auf  keinen  Fall  geht  die  Bezeichnung 
Christi  als  des  H.  auf  <S  K14  20  und  Ps  Salom.  17  32  ygiaxög  xvytog  zurück,  da  in  (5 
Kl  4  20  christliche  Aenclerung  für  xg.  xvqlov  vorliegt,  und  Ps  Sal.  17  32  wie  Lc  2  n  yg- 
xg.  ungenaue  Wiedergabe  von  fiJT  ITtPtt  (Lc  2  26 ;  9  20)  ist.  B 

Herzog"  (von  mhd  herzöge  der  Heerführer)  bei  £  1  Sm25  30;  2  Sm5  2  für  nägid 
(Fürst):  im  NT  für  aQyyyög  He  2  10  Führer,  d.  i.  Urheber  (des  Heils).  Sonst  s.  Fürst.  Si 

Hesbon,  Hauptst  des  zw.  Arnon  |  S 1.  Jabbok  (N)  und  d  Ammonitern  (0)  gelegenen 
Amoriterreichs  des  Sihon  Nu  21  25  f. ,  nach  der  israelitischen  Eroberung  von  Kuben 
befestigt  und  ihm  gehörig  Nu  32  3. 37;  Jo  13 17,  an  d  S-Grenze  von  Gad  Jol326,  da- 
her Jo2l39;  1  Chr  7  84  ( (i  oii  1  eine  von  Gad  an  d  Merariten  gegebene  Levitenst.  Nach 
On253;  117  bedeutende  St  Arabiens  im  Gbge,  Jericho  gegenüber.  20  rM  (30  km)  vom 
Jordan;  jetzt  hesbän  900m,  26km  vom  Jordan  nach  0;  ausgedehnte,  doch  wenig 
ergiebige  Trümmerstätte  aus  d  röm.  Zeit.  Von  den  HL  7  4  erwähnten  Teichen  in  II. 
ist  noch  einer  vorhanden  (1(.)1  Fuss  lang,  139  F.  breit  und  10  F.  tief),  aber  die  ge- 
mauerten Wände  sind  durch  Erdbeben  zerrissen  und  halten  kein  Wasser  mehr.  Auf 
d  Eöheim  W.  el-Jcurmlje,  Steinkreise  und  Dülmen  ZIH'Y  XI 11  126.  Js  154;  Jr482.  34.45; 
49  3  erseheint  II.  als  moabitisch.  G 

Hesekiel.  So  £  in  Anlehnung  an  d  griech.  Namensform  lk£sxrfX  für  *Ezechiel.  K 

Hesion  heisst  1  Kg  15 18  I7  lie~jöti  der  Grossvr  Benhadad's,  demnach  einer  der 
ersten  Kge  der  *Aramäer  in  ^Damaskus,  viril,  der  Nachfolger  *Reson's  (oder  mit  ihm 
identisch  Vi.     <gB    J^/r,  (ßAL  ^cctjX  —  llasael.     Vgl.  Winckler,  ATD  60ff.  G 


262 


Hesir— Heu. 


Hesir,  Name  eines  priest erlichen  und  eines  Laiengeschi  1  Chr  24  (25)  15 ;  Ne  10  2i# 
Er  ist  auf  d  sogen.  Jakobusgrabe  im  Kidronthal  bei  Jerusalem  in  einer  aus  d  1.  Jhdt 
vor  Chr.  stammenden  Inschrift  wieder  gefunden  worden.  S.  Eevue  archeol.  1864, 
208  ff.:  1865,  319  ff.     SWP  Jerusalem  414.  G 

Hesmon ,  St  im  Negeb  Juda  Jo  15  27.  Zu  d  unbekannten  Hasmona  Xu  33  29 
nennt  On  214;  87  ein  Asemona  an  d  äg.  Grenze.  G 

Heth.  Hethiter  bezeichnet  im  AT  1)  eine  Völkerschaft  in  Palästina  selbst  und 
zwar,  nach  Ge  23,  auch  in  dessen  s  Theile  bei  Hebron.  Sie  erscheint  oft  in  d  Auf- 
zählungen der 
von  d  Israeli- 
ten vertriebe- 
nen kanaaniti- 
schen  Völker- 
schaften. In  d 
Völkertafel  Ge 
10 15  wird  H. 
als  SnKanaans 
neben  Sidon 
aufgeführt.  — 
2)  Ein  n  von 
Palästina 
wohnendes 
Volk  mit  eige- 
nen Kgen  1  Kg 
1029;  2Kg76, 
entsprechend 
den  Cheta  der 
äD  und  dem 
Land  Hatti  der 
KI ,  zw.  Eu- 
phrat.  Tanrns  und  Orontes.  Nach  verbreiteter,  aber  doch  nicht  sicher  erwiesener 
Annahme  würden  die  für  Palästina  selbst  und  zumal  für  S-Palästina  erwähnten  H. 
erst  auf  späterer  Verwechselung  und  Eintragung  beruhen.  Das  ehemals  einheitliche 
Keick  der  H.,  mit  dem  die  Aegypter  zw.  1500  und  1300  langjährige  Kämpfe  um  d 
Vorherrschaft  in  Vorderasien  führten,  erscheint  später  in  einzelne  kleine  Eeiche  zer- 
splittert, die  unter  Sargon  der  ass.  Macht  erliegen.  Eine  Probe  der  zahlreichen  In- 
schriften in  sog.  hetliitischen  Hieroglyphen,  die  sich  in  X-Syrien  und  ganz  Kleinasien 
linden,  zeigt  Abb.  84.  Nach  Jensen's  Entzifferung  (ZDMG  XLVIII  235  ff.  429  ff. ;  Hit- 
titer  und  Armenier.  Strassburg  1898)  wären  diese  Inschriften  in  indogermanischer, 
spec.  altarmenischer  Spr  abgefasst.  Auch  abgesehen  von  d  Richtigkeit  dieser  Ent- 
zifferung weisen  hethitische  Eigennamen  in  äg.  und  ass.  Ueberlieferung  bereits  vom 
15.  Jhdt  vor  Chr.  an  auf  indogermanischen  Ursprung.  Ausser  Jensen  vgl.  Hommel 
in  Sitzungsber.  d.  böhm.  Ges.  d.  Wiss.,  Philos.  Cl.  1898,  Nr.  VI.  Z 

Hethlon  wird  Ez47i5;  48 1  als  Ort  an  d  N-Grenze  des  gelobten  Landes  ge- 
nannt. Furrer  vgl.  ZDPV  VIII  27  Heitela  s  vom  *Eleutherus  oder  nähr  el-lcebir  Eob 
NbF  751.  van  Kasteren  KB  1895,  23  ff.  'adlün  n  vom  nähr  el-iäsinü/e  zw.  Tyrus  und 
Sidon.     Vgl.  Hör  2.  G 

Heu,  Uebsetzg  von  hcis'/r,  trockenes  *Gras.  So 


Abb.   >4.     Sogen,  hethitische  Inschrift. 


Heuschrecken. 


263 


Heuschrecken.  In  Palästina  sind  bis  jetzt  mehr  als  40  Arten  von  H.  gefun- 
den worden  (Tristram  306 ff.).  Die  meisten  derselben  leben  von  Nutzpflanzen;  in  d 
Bibel  genannt  sind  hauptsächlich  die  Wander-H..  weil  sie  durch  d  Massen,  in  denen 
sie  auftreten,  die  gefährlichsten  sind  und  binnen  kurzer  Zeit  alles  Grün  auffressen. 
Am  verbreitetsten  ist  in  Palästina  die  aus  Arabien,  dem  8  (in  Aegypten  also  aus  0 
Ex  10 13)  kommende  Wander-H.,  Pachytylus  migratorius  oder  Oedipoda  migratoria 
BrehmIXööl  (Abb.  85  und  86),  daneben  kommt  auch  die  sogen,  tatarische  H.  Br. 
IX  555  vor.  Diese  Thiere  werden  stets  als  Yerwüster  geschildert,  ja  ihr  Erscheinen, 
gegen  das  der  Mensch  geradezu  wehrlos  ist. 
gilt  als  göttliches  Strafgericht  Am  4  9:  7  l : 
Dt 28 38.  Man  sucht  wohl  die  Thiere  zu  schre- 
cken Hi39  20;  gew.  nützen  jedoch  alle  An- 
strengungen nichts.  Daher  wird  oft  ein  an- 
rückender Haufe  zahlreicher,  bes.  auch  berit-  Abb-  8ä-  He*schre«*e  (Oedipoda  migratoria). 
tener  Feinde  mit  H.  vgl.  Ki6ö:  7 12.  Bes.  liegt  dieser  Gedanke  auch  der  berühmten 
Schilderung  von  Jl  1  f.  zu  Grunde ;  dieselbe  beruht  auf  genauer  Beobachtung  des  Her- 
anzugs eines  H. -Schwanns.  Bisweilen  wird  ein  H. -Schwann  im  Meere  ersäuft  Ex  10 19, 
doch  entstehen  unter  solchen  Umständen  hie 
und  da  Krankheiten  in  Folge  des  Verfaulens 
der  Thiere  J12  20.  In  Lv  11 22  werden  als  ess- 
bare H. -Arten  die  aufgezählt,  die  vier  Beine 
und  dazu  noch  Springfüsse  haben.  Weder 
mittelst  der  Uebsetzgen  noch  mittelst  der  Ety- 
mologie der  Namen,  noch  durch  Zuhilfenahme 
späterer  Angäben  (Lewysohn,  Zool.  d.  Talmud 
285  irelingt  es,  diese  vier  Arten,  die  noch  in 
verschiedene  Unterabtheilungen  zerfallen,  ir- 
gend wie  sicher  mit  d  heute  bekannten  Species 
zu  identiticiren.  £  hat  die  hebr.  Namen  Lvll 
herübergenommen : 

1)  Selaam,  £j  §öl'äm,  (5  äxzäxri,  V  attacus; 

2)  Hargol.  fj  hartjöl.  (5  utpioudytj,  V  ophiomachus;  nach  d  Arab.  ist  darunter 
eine  ungeflügelte  grosse  H.  zu  verstehen: 

3)  Hagab,  £}  hcigäb,  (S  ay.Qiq,  V  locusta;  dieses  Wort  scheint  bisweilen  geradezu 
H.  im  Allgemeinen  zu  bezeichnen,  z.  B.  Nu  13  34:  2Chr7l3; 

4)  Arbe,  fj  arbcc,  <S  ßgovyoc,  V  bruchus;  vgl.  Jl  1  4:  Na  3  17  äxxü.ußoq.  In  vielen 
anderen  Stellen  kommt  der  Ausdruck  arbee  (ob  wirklich  „die  zahlreichen-  bedeutend, 
ist  zum  mindesten  unsicher)  für  H.  im  Allgemeinen  vor  und  wird  wie  /..  B.  Ps  10534 
mit  äxQiq,  locusta  wiedergegeben.  —  In  Betreff  der  Stellen  Jl  1  4  und  2  lt.  hat  man 
gestritten,  ob  man  unter  d  verschiedenen  Benennungen  der  11.  Arten  oder  Stadien 
der  Entwicklung  zu  verstehen  hat.     Es  werden  genannt 

öl  ^  gäzäm,  (5  xäiini),  V  eruca,  £  Raupe,  nach  ü  junge  H. ,  also  Larve;  bei 
Am  4  9  viell.  in  allgemeinerer  Bedeutung.     Hierauf  folgt  arbee,  s.  0.  4);  dann 

6)  Vi  jeelek,  (5  ßQoiyoq,  V  bruchus,  £  Käfer,  so  auch  an  d  meisten  anderen  Stel- 
len Jr51i4;  Ps  105  34  (dagegen  Na 3 15  etwas  anders).  Darunter  könnte  die  II.  in  d 
Stadium  gemeint  sein,  in  dem  sie  noch  keine  oder  bloss  am  Körper  anliegende  Flügel  hat. 

7)  fj  hasil.  (5  tQvaißtj.  V  rubigo,  £  Greschmeiss;  vgl.  Ps7846  £  Käfer;  Js334 
V  bruchus,    £  Baupen.     Es  ist  unsicher,    welches  Entwicklungsstadium   darunter  zu 


Heuschrecke,  fliegend. 


264  Heva — Hiericho. 

verstehen  ist ;  die  Reihenfolge  Jl  2  25  ist  doch  wohl  zu  berücksichtigen.  Nicht  ausgeschlos- 
sen ist,  dass  man  die  H.  in  ihren  verschiedenen  Stadien  für  verschiedeneThiere  hielt. 
Von  anderen  Namen  kommen  noch  vor: 

8)  göb,  göbäj,  <S  äxpig,  V  locusta,  £  Käfer  Na  3  17  ;  Js  33  4  gebhn  £  Käfer  und  viell. 

9)  fläsal  Dt  28  42  £  Ungeziefer,  s.  Fliege.  -  -  Aus  dieser  Aufzählung  in  Ver- 
bindung damit,  dass  heute  noch  bloss  bestimmte  Arten  der  Wander-H.  gegessen  wer- 
den, geht  hervor,  dass  unter  fast  allen  Benennungen,  die  in  der  Bibel  vorkommen, 
bloss  diese  bes.  schädlichen  Thiere  gemeint,  die  zahlreichen  anderen  Arten  dagegen 
gar  nicht  erwähnt  sind,  reber  d  essbaren  H.  vgl.  Delitzsch,  HL  und  Kli  452  und 
dazu  die  neueren  Bemerkungen  bei  Doughty  (Index).  —  Aelteres  über  d  H.  bei  Oed- 
mann,  Sammlungen  II  276  f.  und  passim.  So 

Heva  Ge3  2o,  s.  Eva. 

Hevila,  s.  Havila. 

Heviter,  Hivi  Gel0i7,  Hevi  IChrllS,  £}  hiwivi,  ein  kanaanitischer  Volksstm. 
Nach  Ri  3  3  und  Jo  11  3  wohnten  die  H.  am  Libanon,  ja  bis  gegen  Hamath  hin.  Da- 
mit stimmt  auch  der  Bericht  von  2  Sm  24  7.  Dagegen  waren  auffälliger  Weise  nach 
Jo  9  7  H.  auch  in  Gribeon,  Ge  34  2  auch  in  Sichern  wohnhaft.  Es  lässt  sich  nicht  aus- 
machen, in  welchem  Verhältniss  dieselben  zu  d  n  wohnenden  Volke  standen.  Ebenso 
wenig  bietet  die  Etjanologie  Anhaltspunkte:  übrigens  ist  auch  eine  Verbindung  zw. 
Chawwa  (*Eva)  und  d  H.  vermuthet  worden.  In  d  dtst  Liste  der  Völkerschaften 
stehen  die  H.  meist  an  vorletzter  Stelle.  So 

Hezron  1)  ein  rubenitisches  Geschl  Ge  46  9 ;  Ex  6  14 ;  Nu  26  6 ;  1  Chr  5  3.  —  2)  Ein 
judäisches  Geschl  Ge  46 12  P ;  Nu  26  21 P ;  Et  4 18  f. ;  1  Chr  2  5  ff. ;  Mt  1 3,  dessen  Stmbaum 
dieser  ist: 

Juda  —  Thamar 

l ! 

Perez 

! 

Hezron  —  von  d  Tr  Machir's  von  Abia 

l i  1  1 

Jerahmeel     Rani      Caleb  Segub  Ashur 

I 

Jair 

1  Chr  4 1  gilt  H.  als  Sn  Juda*s.  B 

Hezron  Ort  1)  an  d  S-Grenze  Juda"s,  zw.  *Kades  Barnea  und  *Adara  Jol5  3, 
demnach  w  von  *Kades  Barnea.  Unbekannt.  —  2)  Jo  15  25  im  Negeb  Juda's,  durch 
*Hazor  gedeutet.  Vgl.  el-hudera  Rob  III 862  oder  gebel  hadlra  s  von  Beerseba. 
Wahrseh  hängt  mit  diesem  H.  das  Geschl  *H.  zus.  (s.  oben).  G 

Hidai  2  Sm  23  30,  daraus  viell.  verderbt  Hurai  1  Chr  11 32,  einer  der  Helden  Davids.  B 

Hidekel,  s.  Tigris. 

Hiel  von  *Bethel  baut  unter  Kg  Ahab  1  Kg  16  34  *  Jericho  als  feste  St  auf  und 
verwirkt  dadurch  in  Erfüllung  des  Josuaftuches  Jo  6  26  das  Leben  seines  ältesten  und 
jüngsten  Snes.  Jener  Fluch  scheint  nach  d  Unglück  (Bauopfer  ? )  H.'s  formulirt  zu  sein.    B 

Hiena  Sil3  22,  s.  Hyäne. 

Hierapolis  Ko4i3  neben  *Laodicea  erwähnt,  ist  H.  in  *Phrygien,  eine  St  n 
vom  Lykos,  einem  NebenÜ  des  Mäander,  gelegen,  an  d  Strasse  Sardes-Kolossae-Ke- 
laenae  (Apamea),  neben  heissen  Quellen,  die  gewaltige  Bänke  und  Brücken  von  Tra- 
vertin  ablagern.  Die  St-Göttin  war  Leto  (Strabo  469  f.  629).  Neben  d  Ruinen  liegt 
das  heutige  Df  Pambük  Kalesi.     Kiepert  105;  Ramsay  84.  G 

Hiericho,  s.  Jericho. 


Hieser — Hiol>.  265 

Hieser  Nu  26 30  manassitischer  Klan,  abgekürzt  ans  *Abieser.  B 

Hilen.  Priesterst  in  Juda  1  Ckr  7  58  (6  4ä),  Jo  21 15  *Holon.  G 

Hilkia  =  Eigenthum  Jahwe's,  (5  Xeheia{q),  daher  Ba  1 1. 7  Helchia  und  Su  2. 29.  63 
Helkia.  heisst  1)  der  Sn  Sallum's,  Sn  Zadok's  und  Alm  Esra's  1  Ckr  5  39  (1 13) ;  9  (10)  11; 
Es  7 1.2;  Ne  11 11 ;  Ba  1  7,  der  als  Oberpriester  zur  Zeit  des  Kgs  Josia  D1  (vgl.  Dt  12  ff.  1 
im  Tempel  zu  Jerusalem  auffindet  2  Kg  22  8  tr. ;  2  Ckr  34 14  ff.  —  2)  5.  Vorfahr  Baruck's 
Ball.  —  3)  Vr  der  Susanna  Su  2.  29.  63.  B 

Himmel.   Himmelsgegenden,  s.  Welt,  Weltvorstellung. 
HimmelsDTOd,  s.  Manna. 

Hin  bei  £  für  I7  hin  Ex  2!) 40  etc.,  s.  Masse:  Hohlmasse.  Si 

Hinde,  Hindin,  £j  agjälä  oder  ajjcclet,  Hirschkuh,  s.  Hirsch.  So 

Hinnom  (vgl.  den  bab.  Namen  Ennam  bei  Hommel.  Altisr.  Ueberlieferg  142). 
Name  eines  Thals  oder  einer  Mulde  bei  *  Jerusalem,  vollständig-  ge  ben  (bene)  hinnöm 
Jr  7  31 ;  2  Kg  28  10,  kurz  hag-gaj  Jr  2  23  und  in  d  Benennung  *Tkaltkor.  Da  das  Thal- 
fckor  im  SW  der  St  gesucht  werden  muss  und  Jol5  8  (18  16)  das  Thal  H.  ausdrücklich 
in  d  S  der  Jebusiterhöke  1=  SW-Hiigel  oder  Jerusalem  gegenüber  d  Davidst  oder 
d  Zion)  verlegt,  so  entspricht  heute  ivädi  er-rabäbe,  das  anfänglich  nahe  d  Wasser- 
scheide ein  flaches  Becken,  im  W  und  S  der  St  ein  ziemlich  breites,  weniger  schroffes 
Thal  bildet  (daher  gaj)  und  gegenwärtig  wie  im  Alterthum  vom  Wege  nach  Bethle- 
hem durchschnitten  wird.  Die  Angaben  On  245 ;  128  im  ü  Jerusalems  und  300  (128); 
273  (111)  zw.  Jerusalem  und  d  Oelbge  ist  falsch.  Im  NT  yeevva  Mt5  29t.,  £*Hölle, 
nach  d  aram.  gehinnäm.     Vgl.  Tophet.  G 

Hiob  (so  €  nach  d  griech.  7ou/9,  lat.  Jobus,  hebr.  ijjöb),  der  Held  der  gleich- 
namigen didaktischen  Dichtung,  ist  ausserdem  nur  Ez  14 14. 20  (nach  Noah  und  Daniel), 
To2i2;  Jk5n  als  Muster  der  Frömmigkeit  erwähnt.  Das  Buch  H.  erörtert  das 
Problem,  wie  sich  das  Leiden  des  Frommen  mit  d  göttlichen  Gerechtigkeit  vertrage, 
von  einem  Standpunkt  aus,  der  noch  nichts  von  einem  künftigen  Ausgleiche  weiss. 
also  eine  Lösung  des  Räthsels  im  Diesseits  anstrebt.  Zu  diesem  Behüte  schildert  der 
in  Prosa  verfasste  Prolog  (K.  1  f.)  das  ausserordentliche  Glück  und  die  exemplarische 
Frömmigkeit  H."s,  eines  Herdenfürsten  im  Lande  *Uz.  Trotzdem  gestattet  Gott  dem 
*Satan  auf  dessen  Verdächtigung  hin,  die  Frömmigkeit  H.*s  erst  durch  d  Vernichtung 
seines  gesammten  äusseren  Glücksstandes,  dann  auch  durch  d  Erkrankung  an  d  Ele- 
phantiasis, einer  schrecklichen  Form  des  Aussatzes,  auf  d  Probe  zu  stellen.  Aber  H. 
hält  trotz  d  Verhöhnung  durch  d  eigne  Wb  an  seiner  Frömmigkeit  fest.  Erst  nach 
d  Ankunft  seiner  drei  Freunde,  *Eliphas  von  Theman,  *Bildad  von  Suah.  *Zophar 
von  Naaman,  und  ihrem  7tägigen  Schweigen  entlädt  sich  sein  Schmerz  und  Unmut h 
in  einem  Monolog  (K.  3,  Anfang  des  poetischen  Theils  der  Dichtung),  in  dem  er  seinen 
Geburtstag  verflucht.  Die  mit  K.  4  beginnenden  Dialoge  verlaufen  in  drei  Gängen 
(4  ff. ;  15  ff. ;  22  ff.).  Auf  jede  Rede  eines  Freundes  folgt  jedesmal  die  Antwort  H.'s. 
Elipkas  und  Bildad  reden  dreimal;  Zopkar  dagegen  schweigt  im  3.  Gange,  nachdem 
auch  Bildad  nur  äusserst  kurz  und  phrasenhaft  geredet  hat.  Offenbar  will  der  Dickter 
damit  die  Erschöpfung  der  Gegner  zum  Ausdruck  bringen.  Minder  wahrsch  ist  die 
Annahme,  dass  die  3.  Rede  Zophars  nachmals  irrthümlich  in  d  Reden  B.'s  (etwa  26  u 
oder  27  7 — 23)  gerathen  sei. 

Der  Standpunkt,  den  die  Freunde  vertreten,  ist  der  der  volkstkümlichen  Ver- 
geltungslehre ,  die  auf  einer  falschen  Omkekrnng  von  Ex205f.  beruht.  Wird  dorl 
der  Sünde  Ahndung  gedroht,  der  Frömmigkeit  Lohn  verheissen,  so  zog  man  daraus 
den  Sckluss:  alles  Leiden  ist  Strafe  Gottes  und  muss  in  Verschulduim'     -  ungeheures 


266  Hiob. 

Leid  in  ungeheurer  (namentlich  auch  heimlicher)  Schuld  —  seinen  Grund  haben.  Der 
Rückschluss  auf  H.  wird  von  d  Freunden  anfangs  nur  verblümt  angedeutet.  Sie  be- 
wegen sich  mehr  in  Schilderungen  des  grauenvollen  Untergangs  der  Frevler  mitten 
in  scheinbarem  Glück  und  stellen  H.  für  d  Fall  rechtzeitiger  Busse  erneutes  Heil  in 
Aussicht.  Erst  im  3.  Gange  versteigt  sich  Eliphas  zu  direkten  Anschuldigungen, 
deren  Haltlosigkeit  aber  so  offenbar  ist,  dass  sie  H.  zunächst  ignorirt. 

Die  Antworten  H.'s  geisein  aufs  schärfste  den  Doktrinarismus  der  Freunde,  die 
einem  blinden  Vorurtheil  zu  liebe  den  zweifellosen  Thatbestand  (dauerndes  Glück 
vieler  Frevler,  Unterdrückung  und  Leiden  vieler  Frommen)  ableugnen.  Nur  willkür- 
licher Gebrauch  der  Allmacht,  nicht  Gerechtigkeit  Gottes  sei  zu  verspüren.  Aber 
während  so  H.  (vgl.  bes.  9  22  f.)  dicht  an  Gotteslästerung  streift ,  lehrt  doch  seine 
wiederholte  Appellation  (vgl.  bes.  13  18  ff. ;  16 18 ff.)  an  Gott,  dass  er  insgeheim  zw.  d 
räthselhaft  zürnenden  und  d  gerecht  richtenden  Gotte  zu  scheiden  weiss.  Ja,  in  d 
berühmten  Stelle  19  23  ff.  (die  allerdings  erst  durch  d  falsche  Uebsetzg  des  Hieronjmius, 
dem  £  folgt,  zu  einer  Beweisstelle  für  atl.  Unsterblichkeitshoffnung  werden  konnte) 
erhebt  er  sich  zu  d  feierlichen  Aussage,  dass  er  schliesslich  doch  noch  vor  seinem 
Tode  mit  eignen  Augen  Gott  zu  seinen  Gunsten  werde  einschreiten  sehen. 

Auf  d  Dialoge  folgt  K.  27  und  28  (doch  vgl.  unten  über  27  7  ff.)  eine  Schluss- 
rede H.'s,  in  der  er  seine  früheren  Behauptungen  erheblich  einschränkt,  dann  aber 
beklagt,  dass  dem  Menschen  an  d  Weisheit,  die  die  Grundlage  der  Schöpfung  und 
der  Schlüssel  zu  allen  Geheimnissen  des  Weltlaufs  ist,  nur  so  viel  Antheil  vergönnt 
ward,  als  in  Gottesfurcht  und  Meiden  des  Bösen  zur  Erscheinung  kommt  (28  28). 
Schliesslich  schildert  H.  in  einem  otheiligen  Monolog  sein  einstiges  Glück  und  Ansehn 
(K.  29),  sein  namenloses  Leid  in  d  Gegenwart  (K.  30)  und  wie  ihn  letzteres  trotz 
seines  gottesfürchtigen  und  streng  sittlichen  Wandels  getroffen  habe  (K.  31).  Seine 
feierliche  Aufrufung  Gottes  zu  einem  geordneten  Rechtsstreit  (31 35 — 37 ,  der  urspr 
Schluss  des  Monologs)  findet  endlich  Gehör.  Gott  antwortet  ihm  (38 1  ff.)  aus  d  Wet- 
tersturm. Dabei  zeigt  aber  der  Dichter  auch  hier  seine  Meisterschaft  darin,  dass  er 
Gott  nicht  etwa  mit  H.  disputiren  oder  mit  sorgfältig  ausgewählten  Beweisgründen 
auftreten  lässt.  Vielmehr  zeigt  er  H.  durch  zahlreiche,  in  erhabener  Ironie  gestellte 
Fragen,  wie  wenig  er  mit  seinen  kurzsichtigen  Menschengedanken  zu  einem  Begreifen 
der  Gottesgedanken  fähig  sei,  auf  denen  die  Schöpfung  und  Erhaltung  der  Welt  be- 
ruht. H.  bekennt  bereitwillig  und  reuig  (40  4  ff.  und  42  3  ff.)  seine  Uebereilung.  Der 
wiederum  in  Prosa  geschriebene  Epilog  (42  7  ff.)  berichtet,  dass  die  Freunde  eines  Sühn- 
opfers und  der  Fürbitte  H.*s  bedurften,  um  dem  Zorne  Gottes  zu  entgehn,  sodann  die 
völlige  Wiedereinsetzung  H.'s  in  d  vorigen  Glücksstand  und  seinen  Tod  in  höchstem  Alter. 

Die  Frage,  worin  nun  eig.  nach  d  Dichter  die  Lösung  des  Problems  zu  erblicken 
sei,  hat  man  sehr  verschieden  beantwortet.  Nach  d  Einen  fordern  die  Reden  Gottes 
einen  totalen  Verzicht  auf  d  Ergründung  der  Räthsel  des  Weltlaufs,  also  schweigende 
Unterwerfung.  Dann  wäre  die  Lösung  eig.  schon  28  28  gegeben  und  würde  in  d  Reden 
Gottes  nur  bestätigt.  Aber  28  28  redet  H.  im  Tone  schmerzlicher  Resignation,  40  i  ff. 
und  42  2  ff.  im  Tone  überzeugter  und  freudiger  Unterwerfung.  Er  muss  also  Anderes 
aus  d  Reden  Gottes  entnommen  haben,  als  die  Forderung  blinder  Unterwerfung.  Und 
dieses  Andere  kann  nur  die  Erkenntniss  sein,  dass  man  aus  d  zahllosen  Wundern  der 
göttlichen  Allmacht  in  d  Natur  und  zwar  ganz  bes.  aus  seiner  weisen  Fürsorge  für 
d  Thierwelt  einen  Rückschluss  zu  ziehen  hat  auf  cl  gleiche  Weisheit  und  Vollkommen- 
heit seiner  Lenkung  der  sittlichen  Welt.  Nur  diese  Lösung  des  Problems  stimmt  zu 
d  ganzen  Aufbau  der  Dichtung.     Was  der  Leser  bereits  aus  d  Prolog  wusste,    dass 


Hion — Hiram.  9ß7 

das  Leiden  H.'s  nicht  im  Zorne,  sondern  in  d  Liebe  Gottes  seine  Wurzel  hatte,  der 
seinen  Knecht  bewährt  und  eben  dadurch  geehrt  sehen  wollte,  davon  nmsste  auch 
H.  selbst  überzeugt  werden.  Er  erfuhr  es,  als  Gott  seine  Hoffnung  (19  23ff.)  erfüllte 
und  sich  durch  sein  Erscheinen  zu  ihm  bekannte.  Die  äussere  Wiederherstellung 
seines  Glücksstandes  war  dann  mehr  eine  Forderung  der  sogen,  poetischen  Gerechtig- 
keit, nicht  ein  nothwendiger  Bestandtheil  der  Lösung  des  Problems. 

Was  die  Integrität  der  Dichtung  anlangt,  so  halten  die  einstigen  Anzweifelungen 
der  Echtheit  des  Prologs  und  Epilogs  jetzt  die  Wendung  genommen,  dass  man  beide 
für  Bestandteile  eines  alten  Volksbuchs  von  H.  erklärt,  die  sich  der  Dichter  ange- 
eignet und  zw.  die  er  seine  grossartigen  Monologe,  Dialoge  und  Reden  Jahwes  ein- 
gelegt habe.  Aber  beide  Abschnitte  hosen  sich  weder  nach  Spr  und  Inhalt  als  alt, 
noch  überhaupt  als  Theile  eines  selbständigen  Volksbuchs  beweisen.  Fast  allgemein 
anerkannt  und  in  d  That  zweifellos  ist  die  Unechtheit  der  4  Elihureden  K.  32 — 37. 
Nach  Form  und  Inhalt  stark  von  d  urspr  Dichtung  abweichend,  stellen  sie  das  Leiden 
H.'s  unter  d  Gesichtspunkt  eines  wohlverdienten  Läuterungsleidens.  Sie  sind  das 
Werk  eines  jüngeren  Dichters,  der  das  unziemliche  Verhalten  H.'s  gegen  Gott  nicht 
scharf  genug  geahndet  fand  und  ihn  im  Voraus  für  das  gestraft  werden  lässt,  was 
er  hinterher  in  d  Hitze  der  Anfechtung  redete.  Ziemlich  einstimmig  werden  endlich 
auch  die  Schilderungen  des  Nilpferds  und  Krokodils  4t  >  15  —  41  2»)  für  eine  spätere  Zu- 
that  erklärt.  Dagegen  herrscht  über  andere  Abschnitte,  wie  24  13 — 24:  26  5 — w  (von 
mehreren  Bildad  zugeschrieben  i :  27  7  ff.  oder  doch  n — 23  und  K.  28  —  lauter  Peri- 
kopen,  in  denen  H.  eher  den  Standpunkt  der  Gegner  zu  vertreten  scheint  —  noch 
immer  Streit. 

In  betreff  der  Abfassungszeit  hat  man  innerhalb  cl  vormosaischen  und  makka- 
bäischen  Zeitalters  alle  Möglichkeiten  erschöpft.  Neuerdings  hat  man  jedoch  fast 
allgemein  anerkannt,  dass  sowohl  der  Charakter  der  Spr.  als  die  individuelle  Behand- 
lung des  Problems,  die  in  vorexilischer  Zeit  schwer  denkbar  wäre,  und  ganz  bes.  die 
Anschauung  von  d  *Engeln  zu  einem  Herabgehen  in  d  spätere  nachexilische  Zeit,  d.  h. 
etwa  bis  ins  4.  Jhdt.  nöthigt.     Dillmann4  1891;  Budde  1896:  Duhm  1897.  K 

Hion  steht  2  Kg  15  29  für  *Jjon.  G 

Hiram  1)  phönic.  c-.rr-  ass.  Hirummu,  & /tioafx,  Josephus  EioOjuo^,  SnAbibaal's, 
Kg  von  *Tyrus,  erweitert  die  St  durch  Hafenanlagen,  erbaut  den  Tempel  des  Melkart  und 
der  Astarte  JAq  VHI 5  3  und  erobert  Kition  auf  Cypern.  Er  beglückwünscht  Salonio  zu 
seiner  Thronbesteigung  1  Kg  5  15  und  unterstützt  ihn  beim  Bau  seines  Palastes  und  Tem- 
pels, wofür  er  von  ihm  grosse  Mengen  Weizen  und  Oel  1  Kg  5  25 :  2  Clir  2  9  und  20  St  in 
Galiläa  lKg9n  (2Chr82  das  Gegentheil! )  erhält.  Auch  fuhren  in  *Elath  am  Rothen 
Meere  gebaute  Schiffe  H."s  und  Salomo's  gemeinsam  nach  *Ophir,  um  die  dortigen 
Landesprodukte  direkt  einzuhandeln  1  Kg  9  26  ff. :  10 11.22:  2  Ohr  8  17  f.;  Hm.  während 
die  Schiffe  *Salomos,  die  mit  Leuten  H.'s  nach  *Tharsis  2  Ohr  9  21  fahren,  auf  Missver- 
ständniss  von  1  Kg  10  22  beruhen.  —  Nach  2Sm5ii;  1  Ohr  14  (15)  1  hätte  11.  bereits 
David  bei  seinem  Palastbau  geholfen.  Da  mich  JcA  1 18  Hiram  I  34  Jahre,  etwa  von 
969—936  regiert  (EdMeyer  I,  §  286).  und  H.  1  Kg 6  1  ;  9  LO ff.  noch  im  24.  Jahre  Salo- 
mos  lebt,  so  könnte  11.  höchstens  10  Jahre  mit  David  gleichzeitig  regiert  haben.  Nun 
fällt  alier  Davids  Burgbau  in  dessen  erste  Regierungszeit  2  Sm  7  2. 12:  11  2.  Die  auf 
d  Ephesier  Menander  zurückgehenden  Angaben  des  Josephus  sind  deshalb  entweder 
unrichtig,  oder  das,  was  H.  dem  Salomo  leistete,  ist  im  AT  ungenau  auf  d  Zeit  Davids 
mitübertragen,  oder  einer  der  Vorgänger  H.'s  hat  David  Dienste  gethan  (Kittel,  GH 
II  056  Amn.  4).  -     2)  II.  aeissl  der  tyrische  Künstler  (aus  d  Mischehe  einer  Danitin 


268  Hircanus— Hirten,  Viehhirten. 

2  Ohr  2  12  mit  einem  Tyrier;  1  Kg  7  14  Sn  einer  Wittwe  aus  d  Stm  Naphtali),  der 
im  Auftrag"  Salomos  die  aus  Bronze  herzustellenden  Tempeltbeile  und  Geräthe  in  d 
Jordansaue  zw.  *Sukkot  und  *Zarthan  1  Kg-  7  46  goss.  Seinen  richtigeren  Namen 
*Huram-Abi  (vgl.  Samas-Abi,  Ilu-Abi  bei  Hommel,  altisr.  üeberlieferg  99,  hebr.  Abi- 
Melech)  und  Ursprung  hat  2  Chr  2  12  ff.  aufbewahrt  (Stade  I  330,  Anm.  2).  B 

Hircanus,  eig.  Hyrkanos,  Sn  des  Tobias  2Mk3n,  ohne  Zweifel  der  JAqXII 
4  6 — n  erwähnte  reiche  Abenteurer,  Sn  des  äg.  Oberzollpächters  Joseph,  Enkel  des  To- 
bias. Ausserdem  auch  Beiname  des  *Mk  Johannes  und  seines  hohepriesterlichen  Enkels.  H 

Hiroth  Ex  14  2.  9,  s.  Pihachiroth.  W 

Hirse  ist  bloss  Ez  4  9  und  zwar  neben  anderen  Arten  von  Brodkorn  (s.  Getreide) 
genannt.  Der  Name  kommt  auch  im  Arab.  vor.  Man  hat  darunter  die  gemeine  H. 
Panicum  miliaceum  zu  verstehen,  eine  Grasart  mit  langer,  lockerer  Rispe,  die  in  frü- 
heren Zeiten  auch  in  Deutschland  angebaut  wurde.  Dieselbe  wird  noch  heute  in  Pa- 
lästina vielfach  angepflanzt;  die  Stengel  werden  als  Viehfutter  benutzt,  die  kleinen 
Körner  entweder  ungekocht  gegessen  oder  vermählen  und  zu  Brod  oder  Kuchen  ver- 
backen.    Vgl.  Tristram  469.  So 

Hirsch,  fj  ajjäl,  fem.  ajjälä  oder  ajjcelet  gew.  mit  „Hinde"  übersetzt.  Unser  gew. 
Edel-  oder  Rothhirsch  (cervus  elaphus)  kommt  in  Palästina  heute  nicht  mehr  vor; 
den  Damhirsch  (Dama  vulgaris)  hat  man  vereinzelt  noch  gefunden.  Es  ist  fraglich, 
ob  nicht  jahmür  (s.  Büffel)  eine  H.-Art  bezeichnet.  Die  neuerdings  aufgestellte  Be- 
hauptung (Hommel  280),  unter  ajjäl  sei  der  *Steinboek  zu  verstehen,  ist  zum  mindesten 
unbewiesen;  ajjäl  kommt  auch  im  Aeg.  vor  (de  Lagarde  Mt  I  105).  Da  auf  d  assD 
H. -Jagden  abgebildet  sind  und  der  H.  bei  den  Assyrern  einen  ähnlichen  Namen  trug, 
wie  der  angegebene,  so  wird  anzunehmen  sein,  dass  der  H.  in  einer  Zeit,  da  es  noch 
mehr  Wälder  gab  als  heute,  in  Palästina  heimisch  war;  die  Species  lässt  sich  nicht 
bestimmen.  Bes.  war  das  Thier  als  Jagdwild  geschätzt  1  Kg  4  23.  Von  Dichtern  wird 
namentlich  die  Schnelligkeit  des  ajjäl  gepriesen  Ge  49  21 ;  2  Sm  22  34 ;  das  wbliche  Thier 
Pr  5  19 ;  HL  2  7  etc.  und  bes.  das  Junge  (£}  'öfer)  kommt  HL  2  9. 17 ;  8  14  als  Typus 
der  Lieblichkeit  vor.  Das  Bild,  das  Ps  42  2  von  dem  Wasser  suchenden  H.  gebraucht, 
ist  bekannt.  So 

Hirten,  Yiehhirten.  Unter  solchen  (£j  rö'im)  sind  in  d  Regel  H.  von  Kleinvieh 
(s.  Viehzucht)  zu  verstehen.  Mit  d  Ausdruck  Kuhhirt  (böker)  will  sich  Am  7  14  wohl 
bloss  als  Herdenbesitzer  bezeichnen.  Das  Amt  des  H.  galt  als  wichtiges ,  ja  ange- 
sehenes Ex  3 1,  viell.  in  Folge  bestimmter  Erinnerungen  an  d  Zeit  vor  d  Sesshaftig- 
keit  des  Volkes.  So  hüteten  die  Sne  und  Tr  reicher  Herdenbesitzer  das  Kleinvieh, 
wie  dies  mit  gewisser  Absichtlichkeit  bei  David  1  Sm  16  f.  hervorgehoben  und  auch 
bei  Rahel  Ge29  9  geschildert  wird  (vgl.  Ex2i6).  Eigenthümer  mögen  wohl  auch 
selbst  ihre  Herden  beaufsichtigt  haben,  wie  es  Jh  10 12  vorausgesetzt  ist ;  häutig  wer- 
den sie  angestellte  H.  Ge47  6;  1  Sm  21  7  oder  H. -Sklaven  gehabt  haben.  Da  die 
zahlreichen  Herden  (s.  Schaf,  Ziege)  auf  weitausgedehnte  Weideplätze  angewiesen 
waren,  so  führten  die  H.,  oft  weit  entfernt  vom  Wohnplatze  der  Herdenbesitzer,  ein 
rauhes  Nomadenleben  in  d  Steppen ;  ihre  Nahrung  bestand  wohl  hauptsächlich  aus 
Milch.  In  d  Tasche,  die  der  H.  zu  tragen  pflegte  1  Sm  17  40,  konnte  er  nicht  viel 
fortschaffen.  Sie  war  die  enthaarte  Haut  eines  Schaf-  oder  Ziegenlammes  und  wurde 
an  einem  Riemen  über  d  Schulter  getragen  (Abb.  87  und  129). 

Ueber  d  Behandlung  der  Herden  bei  d  heutigen  Beduinen  lese  man  die  Berichte 
von  Doughty  I  426  f.  Es  gehörte  gute  Berechnung  dazu,  dass  die  Herden  zu  jeder 
Jahreszeit  ihr  gehöriges  Futter,    sowie   täglich   oder   wenigstens   alle  zwei  Tage  die 


Hirtenhaus. 


269 


nötige  Abendtränke  landen,  ferner  dass  sie  auf  d  Wanderzügen  nicht  übertrieben  Ge 
33  13 ,  sowie  dass  sie  in  kriegerischen  Zeiten  vor  d  Feinden  in  Sicherheit  gebracht 
wurden.  Zank  über  d  Weideplätze  war  häufig  Gel3  7,  ebenso  über  Wasserrechte 
Ge26  20f:  Ex  2  16  f.  Während  d  Nacht  wurden  die  Herden  wegen  d  wilden  Thiere 
in  Pferche.  Hürden  (£j  gnleröt,  miklä,  bosrä,  auch  mispetqßim)  hineingetrieben,  wo  es 
deren  gab.  Solche  Hürden  waren  aus  Steinmauern  errichtet  Nu  32  16.  24;  das  Vieh 
war  darin  leidlich  sicher.  Die  H..  zw.  d  Hürden  gelagert,  konnten  sich  behaglicher 
Ruhe  hingeben  Ge  49  14;  Ei  5  16.  Zum  Schutz  für  Her- 
den wurden  auch  Thürme  (£)  migdäl)  gebaut;  Mi  4  8 
ist  von  einem  bekannten  Herdenthurm  die  Rede  (s.  Eder). 
Die  H.  übernachteten  im  Freien  oder  in  leicht  trans- 
portabel Zelten  (vgl.  ds  38  12).    In  einsamen  Gegenden 

hatten    sie.    schlecht    bewaffnet, 

wie  sie  waren,    manche  Kämpfe 

mit  wilden  Thieren  zu  bestehen 

1  Sm  17  34  ff. :  vgl.  Jr  49  19.    Es 

war  nicht   überflüssig .    dass   sie 

ihre  Herde  oft  musterten  Jr  33  13. 

d.  h.  unter  d  Stabe   durchgehen 

Hessen,  da  sie  für  fehlende  Stücke 

verantwortlich  waren.     Das  Ge- 
setz schreibt  zwar  vor,  dass  für 

von   wilden   Thieren   zerrissenes 

Vieh,  wenn  dies  bezeugt  werden 

kann,   kein  Ersatz   geleistet   zu 

werden    braucht  ( Ex  22  13 :    vgl. 

jedoch  Ge  31  39:  Am  3  12).    wohl 

Dabei  führten  sie  ein  sorgenvolles  Leben;  verirrte  und  ver- 
sprengte Thiere  mussten  gesucht,  verwundete  gepflegt,  ja  Lämmer  in  den  Armen  ge- 
tragen werden  Ez  34:  Js  40  li;  Lc  15  4  ff.  Nach  Doughty  ruft  der  H.  die  Leitführer 
der  Herden,  sowie  einzelne  Thiere  noch  heute  häutig  mit  Namen.  —  Bisweilen  ist 
auch  von  schlechten  H.  die  Rede,  die  ihre  Pflichten  nicht  erfüllen  Ez  34:  Za  11  10: 
Jh  10.  Auch  erfahren  wir  aus  Ge  31.  dass  H.  bisweilen  um  d  Entgelt  eines  Theiles 
der  Lämmer  der  von  ihnen  gehüteten  Herden  ihren  Dienst  verrichteten.  Der  H.,  an 
der  Spitze  daherschreitend  Jh  in  4.  hatte  den  Tag  über  genug  zu  thun,  um  seine 
Thiere  beieinander  und  in  Ordnung  zu  erhalten.  Dazu  besass  er  bloss  seinen  Schäfer- 
stab Mi  7  H:  noch  heute  hat  dieser  dieselbe  Form  wie  im  Alterthum  (vgl.  Abb.  88 
und  Leon  de  Laborde,  Voyage  de  l'Arabie  Petree  51);  häufig  wird  der  H.  seine  Thiere 
mittelst  Steinwürfen  zurechtgewiesen  haben  :  doch  hatte  er  bisweilen  Hunde  Hi  30  l. 
Da  das  H. -Leben  in  d  nationalen  Oekonomie  der  Hebräer  eine  grosse  Rolle 
spielte,  so  sind  ihm  im  dichterischen  Spr-Gebrauch  eine  Menge  Pikier  entlehnt.  Vor 
Allem  sind  die  Fürsten,  nach  allgemein  orientalischer  Anschauung  H..  die  Unter- 
thanen  (arab.  ra'ije,  wovon  „Rajah's-)  die  Herde:  vgl.  bes.  Jr  23  und  Hz  34.  Aber 
auch  Gott  ist  der  H.  seines  Volkes  Ps  23  l,  und  vor  allem  ist  Christus  der  gute  II. 
Jh  10  n.  Wenn  der  11.  durch  einen  Zufall  erschlagen  wird,  so  zerstreut  sich  die 
Herde;  so  bildlich  schon  Sa  13?.  So 

Hirtenhaus  ist  2  Kg  10  12.  u  irrthümliche  Uebsetzg  des  hehr.  Ortsnamens  *Beth 
Eked,  der  nach  in  l  wohl  in  d  Nähe  von  Samaria  gesucht  werden  muss.  G 


Abb.  87.     Hirtentasche. 

aber  für  gestohlenes 


Hirtenstäbe. 


270  Hiskia— Hoba. 

Hiskia,  £j  Ijizkijjä  und  Mz'kijjäliu  (die  2  häutigsten  Formen  in  Kg-  und  Js), 
jh/A'ijjä  (nur  Holi;  Mili),  jehizTcijjdhu  (am  meisten  gebraucht  in  Chr,  auch  im 
hebr.  Si  48  17.  22 ;  49  4),  ass.  hazaJeija'u,  (5  'ECpxiaq,  V  Ezechias  und  so  £  Si  48  19.  25 ; 
49  5;  2  Mk  15  22;  Mt  1  9.  io,  Sn  Anas'  2  Kg  18  l  und  Abija's  2  Chr  29  l  (so  1.  auch 
2  Kg  18  2  statt  Abi),  Zeitgenosse  des  Js  und  Mi,  bestieg  25jährig  den  Thron  von  Juda. 
Da  2  Kg  18  io  die  Eroberung  Samaria's  im  6.  Jahr  des  H.  stattfand ,  würde  H.  727 
Kg  geworden  sein.  Dazu  stimmt  aber  nicht  2  Kg  18  13,  wonach  *Sanherib's  Zug  gegen 
Jerusalem  701  in  d  14.  Jahr  H.'s  fällt.  Da  letztere  Angabe  glaubwürdiger  ist,  wird 
II.  von  714 — 685  regiert  haben.  Zunächst  bewahrte  H.,  von  Js  vor  Abfallsgellisten  ge- 
warnt Js  20,  dem  Ass}rrer  die  Vasallentreue,  schloss  aber  nach  d  Tode  Sargon's  705  im 
Vertrauen  auf  d  von  Js  verspottete  Intervention  Aeg.'s  Js  30  6  f.  (oder  des  n-arab. 
Keichs  Musri?  s.  Chus)  mit  Luli  von  Tyrus  und  Sidka  von  Askalon  ein  antiass.  Bünd- 
niss,  dem  (damals  ?)  auch  *Merodach-Baladan  von  Babel  beitrat  2  Kg  20  12  ff.  Nach- 
dem Sanherib  Babylonien  erobert,  rückt  er  701  in  Syrien  ein,  unterwirft  die  phöni- 
cischen  St,  ausgenommen  Tyrus,  und  belagert  Ekron,  dessen  assyrienfreundlicher  Kg 
Padi,  von  seinen  Gegnern  nach  Jerusalem  ausgeliefert,  von  H.  auf  Sanherib*s  Ver- 
langen freigegeben  werden  muss.  Inzw.  hat  Sanherib  die  Verbündeten  bei  *Eltheke  ge- 
schlagen, und  H.  entschliesst  sich,  gedrängt  durch  d  Eroberung  der  befestigten  St  in 
Juda  und  die  Wegführung  von  200150  (?)  Judäern  und  selbst  „wie  ein  Vogel  im  Käfig 
in  Jerusalem"  von  d  Truppen  Sanherib's  belagert,  zur  Unterwerfung,  indem  er  San- 
herib 30  Talente  Gold  und  300  (nach  d  ass.  Bericht  800)  Talente  Silber  nach  *Lachis 
sendet  2  Kg  18  14 — 16.  Weshalb  Sanherib  mit  d  Tributzahlung  H.'s  sich  begnügte 
und  Jerusalem  nicht  eroberte,  bleibt  dunkel,  viel!,  riefen  ihn  Thronwirren  heim.  Er 
hat  dann  viell.  zum  2.  Male  H.  nach  689  bedroht,  ist  aber  auf  d  Zuge  gegen  Thirhaka 
(s.  Chus)  durch  eine  Seuche  in  seinem  Heere  zur  Rückkehr  genöthigt  worden  2  Kg  19  35 ; 
Herod.  II  141.  Mit  der  ersten  Errettung  Jerusalems  wird  die  Reform  H.'s  zus.-hängen 
2  Kg  18  4,  durch  die  die  Götterbilder  abgeschafft,  der  Kult  zum  1.  Male  auf  Jerusalem 
zentralisirt,  der  jerusalemische  Tempel  zum  ausschliesslichen  Heiligthum  Jahwe's  ge- 
macht und  so  die  Grundlage  für  d  dste  Gesetz  geschaffen  wurde,  obwohl  sich  bei  Js 
und  Mi  kein  directes  Eintreten  für  d  Vereinheitlichung  des  Jahwedienstes,  sondern 
nur  für  d  Beseitigung  der  Jahwebilder  Js  2  20;  Mi  1  5  (?)  nachweisen  lässt.  Nach  d 
Wegzug  der  Assyrer  hatte  H.  Ruhe,  so  dass  er  2  Kg  18  8  an  d  Rückeroberung  der  von 
Sanherib  an  d  Philister  vertheilten  St  gehen  konnte.  Unter  d  Regierung  H.'s  fällt 
auch  die  Anlage  des  *Siloahkanals.  Was  von  H.'s  Krankheit  und  Genesung,  seiner 
Dichtkunst  Js  36—39  ==  2  Kg  18  13— 20 19  und  literarischen  Thätigkeit  Pr  25  l  erzählt 
wird,  gehört  der  Legende  an.  Alte  und  neue  Rabbinen  deuten  Js  9  l  ff. ;  11  l  ff. 
auf  H.  B 

Hispania  wird  1  Mk  8  3  als  Schauplatz  ruhmvoller  Kämpfe  der  Römer  und  ein 
an  Gold  und  Silber  reiches  Land  genannt.  Die  Kämpfe  der  Römer  begannen  während 
d  2.  punischen  Krieges  (P.  Cornelius  Seipio)  und  endigten  nach  d  Eroberung  von 
Numantia  133  erst  unter  Augustus  mit  d  Besiegung  der  Cantabrer  25  vor  Chr.  Die 
Gbgslandschaft  zw.  d  Fl  Baetis  und  Anas  ist  sehr  metallreich,  namentlich  an  Silber 
und  Kupfer.     Em  15  24  äussert  *Paulus  die  Absicht,  Spanien  zu  besuchen.  G 

Historie  von  der  Kusanna  und  Daniel,  s.  Daniel. 

Hitze  als  Krankheitserscheinung  für  i]  horch  Hi  30  30,  auch  für  dallceket  (hitzi- 
ges Fieber)  Dt  28  22.     S.  Krankheiten.     Sonst  s.  Wetter.  Si 

Hivi  Ge  10  17  kanaanitisches  Volk,  s.  Heviter.  So 

Hoba  Ge  14  15  n  von  Damaskus,    entspricht  wahrsch  der  alten  Ortschaft  an  d 


Hobab— Hölle.  271 

Quelle  (von)  höbä,  20  Stu  nw  von  Damaskus  nach  Palmyra  zu.  w  von  lfarjeten.  Wetz- 
stein bei  Delitzsch  Genesis4  561  ff.     Sachan  28  ff.  (. 

Hobab,  Sn  Eeguels,    heisst  Nu  10  29  J:  Ri  4  n  und  in  d  verbesserten  Text  Ei 
1  16  (Budde  z.  St.)  der  Schwiegervr  (oder  Schwager)  Moses'.  Vgl.  Jethm  und  Muses.    B 
Hochpflaster  Jh  19  13,  s.  Jerusalem. 
Hochzeit,  Hochzeitleute,  Hochzeitmahl,  s.  Ehe 

Höfeln  Ho  6  5  oder  Hofein  ist  eig.  mit  d  Hobel  bearbeiten,  soll  aber  dort  strafen 
bedeuten.     Genauer :  hatten,  niederhauen.  G 

Höhe,  £}  bämä,  im  sing,  stets,  im  pl.  meist  von  d  auf  d  Bergen  oder  Anhöhen  ge- 
legenen altkanaanitischen  Heiligthümern  2  Kg  16  4:  17  9  etc.,  die  von  den  Israeliten 
zu  Jahwekultorten  umgewandelt  wurden  1  Sm  9 12 ;  1K»':U:  2  Kg  23 15;  Ezl6i6etc. 
Schlechtweg  bedeuten  bei  d  Propheten  hab-bämöt  diejenigen  altisraelitischen  Kultorte, 
an  denen  der  Jahwestierdienst  betrieben  wurde  1  Kg  12  32:  15  14;  2  Kg  12  4  etc.,  bei 
bämöt,  hätte  hab-bämöt  die  über  d  Stierbildern  errichteten  Kapellen.  Die  Höhe  als 
geheiligter  Kaum  wird  vom  *  Altar  auf  derselben  2  Kg  21  3  etc.  und  von  d  dort  errich- 
teten Mazzeben  1  Kg  14  23  noch  unterschieden.  Im  weiteren  Sinne  ist  Höhe  =  Heilig- 
thuni  Am  7  9.  Daher  sind  bämöt  auch  im  Thale  Jr  7  31,  im  St-Thore  2  Kg  23  8.  Da- 
neben ward  auch  oft  der  Dienst  fremdländischer  Götter  auf  d  Höhen  betrieben  2  Kg 
17  29.32;  23  13  (vgl.  Götzendienst,  Camarim,  Priester).  Die  Jahwestierdienste  waren 
die  legitimen  Kulte  des  alten  Israel  überhaupt  und  insonderheit  N-Israels  bis  zu  dessen 
Untergang  Ez  2028.  Der  Prophet  Elia  brachte  Jahweopfer  auf  d  Karmel  1  Kg  18  20 — 40. 
Und  wenn  Arnos  den  Untergang  der  H.  Isaaks  Am  7  9,  insonderheit  derer  in  Samaria, 
Dan  und  Beerseba  8  14  weissagte,  so  that  er  dies  nicht  deshalb,  weil  sie  unberechtigte 
Heiligthümer  in  seinen  Augen  gewesen  wären,  sondern  wegen  der  Sittenlosigkeit  derer, 
die  dort  Jahwe  anbeteten  (vgl.  Mi  1  5  mit  7).  Hosea  tadelt  allerdings  die  *Bilder 
Ho  8  5,  will  aber  damit  noch  nicht  die  Kultorte  selbst  aufgehoben  wissen.  Erst  das 
D  geht  grundsätzlich  gegen  alle  Heiligthümer  ausser  Jerusalem  vor  und  verbietet  alle 
Opfer  ausserhalb  d  Tempels  Dt  12,  und  Josia  erst  rottete  die  H.  im  ganzen  Lande 
aus  2  Kg  23  5 — 20.  Nach  d  Exil  ward  der  H.-Kult  nicht  wieder  hergestellt,  da  nur 
gesetzestreue  Judäer  zurückkehrten.  Si 

Höhle.  In  d  Kreidekalk  des  syrisch-palästinischen  Gbgszugs  rinden  sich  zahl- 
reiche durch  Wasserläufe  (Erosion)  oder  durch  natürliche  Spaltungen  des  Gesteins 
gebildete  H.,  £}  hörlm.  Es  sind  theils  Steinklüfte  (w'äröt  silrim,  Mfim),  theils  Erd- 
H.  (Jjöre  läfär,  m'ljillöt  'äfär  Hi  30  6 :  Js2i9),  oft  von  grosser  Ausdehnung  und  laby- 
rinthischen Windungen.  In  älterer  Zeit  waren  H.  oft  die  einzigen  *  Wohnungen  der 
Menschen  (s.  Abb.  212),  später  oft  Zuflucht  Verfolgter  Ri6  2;  1  Sml3  6;  1  Kg  18  4; 
1  Mk  1  56;  2  31  ff.  oder  der  Räuber  Jr  7  11 ;  so  die  H.  am  Tiberiassee  zur  Zeit  des 
Herodes  JAqXVIOi;  JBj  I  16  4.  Dass  man  aber  vor  David  und  Salomo,  wo  es 
ging,  in  Israel  künstliche  H.- Wohnungen  anlegte,  haben  neuere  Entdeckungen  ergelieu.  Si 
Hölle.  Eine  H.  im  nt  liehen  Sinn,  d.  h.  einen  Strafort  für  d  Verdammten,  ken- 
nen die  kanonischen  Schriften  des  AT  im  Allgemeinen  noch  nicht.  Bei  £  steht  H. 
(eig.  Helle  vgl.  die  Todesgöttin  Hella)  im  AT  für  fr'öl  (<5  aSrjq,  V  internus),  seltner 
für  bör  {=  Grube),  in  d  Aper  für  ctÖTjg,  im  NT  für  yeevva,  oV  und  einmal  für  ttxQta- 
QÖa>,  in  d  Tartarus  werfen.  Die  se,öU  ein  Wort,  dessen  Sinn  noch  dunkel  ist.  ent- 
spricht wesentlich  dem  Todtenreich  andrer  antiker  Völker  (z.  B.  Babylonier,  Aegyp- 
ter.  Griechen).  Sie  liegt  nach  biblischer  and  auch  bab.  Vorstellung  unter  d  Erde 
Js  7  11:  57  9;  Ez31  u;  Ps86i3;  Si  53  6;  Mt  11  23;  Lc  10  L5;  Etm  Kit:  Ph  2  10  etc., 
nach  Ben.  17  6  in  d  Gegend  des  Sonnenuntergangs,  d.  i.  im  fernen  W.  wo  die  11. -Fl 


272  Hölle. 

münden.  Sie  ist,  wie  bei  d  Babyloniern,  bald  als  Land  Hi  10  21  f.,  bald  als  mit  Thoren 
und  Riegeln  (?)  versehene  St  oder  Behausung  gedacht  Hi  17  16 ;  38  17 ;  Js  38  10 ;  Ps  9  u : 
WS  16  13;  Mtl6i8.  wozu  es  Schlüssel  giebt  Apc  1 18.  Sie  ist  in  verschiedene  Räume 
getheilt  Pr7  27  und  besitzt  hinterste  Winkel  Jsl4i5;  Ez  32  23.  Die  späteren  Juden 
kennen  wie  die  Babylonier  7  H.  Es  ist  dort  stocktinster  und  gruselig  Hi  10  21  f. ;  Ps 
88  7  etc.  Als  eine  Art  Zentralfriedhof  (*Grab)  ist  sie  das  grosse  Stelldichein  für  alle 
Todten  Ez  32;  Jsl4;  Hi3023,  für  Fromme  und  Frevler,  Reiche  und  Arme,  Alte  und 
Junge  Hi3i9.  Zuweilen  verschlingt  die  H.  einzelne  lebendig  Nu  16;  Ps55i6;  63 10; 
124  3;  Prli2.  Die  Verstorbenen  setzen  in  d  H.  ihr  früheres  Dasein  und  zwar  in  d 
Zustand,  in  dem  sie  sich  beim  Abschied  von  d  Oberwelt  befanden,  in  abgeblasster 
Weise  fort  Ge  37  35 ;  42  38 ;  Ri  9  50  ff. ;  1  Kg  2  6 :  2  Kg  9  30  ff. ;  Jr  31 15 ;  Mt  18  8  f.  (Homer 
Od.  VI  38  ff. ;  XXIV  107)  und  führen  eine  Art  Schattendasein  (daher  viell.  ihr  Name 
/•  ■■{)( Im  =  die  Kraftlosen)  Js  14 Off. ;  26  14;  Ps88n;  Pr2i8  etc.  Sie  sind  ohne  Freude 
und  Theilnahme  an  dem.  was  ihnen  auf  Erden  am  Herzen  lag  Hil4  2i;  Kh  9  5.  Die 
H.  ist  darum  ein  Land  des  Schweigens  und  Vergessens  Ps88i3;  94i7;  Kh9io.  Nur 
gewisser  seelischer  Regungen,  z.  B.  der  Schadenfreude,  sind  die  Schatten  fähig  Js  14  9  f. 
Das  Minimum  ihnen  gebliebener  Kraft  heisst  Schlaf  Jr  51  39 ;  Js  26  19 ;  Hi  14  12  etc. 
Daher  ein  lebendiger  Hund  besser  als  ein  todter  Löwe  Kh  9  4.  Im  Allgemeinen  bleiben 
die  H. -Bewohner  ewig  dort.  Die  H.  ist  das  Land  ohne  Rückkehr  wie  bei  d  Baby- 
loniern 2  Sm  12  23 :  Hi  7  9  f. ;  10  21 ;  14  7  ff. :  16  22 ;  Si  38  21  und  ein  ewiges  Haus  Kh  12  5: 
To  3  6 :  Mt  16  18.  Wie  der  Israelit  in  d  Fremde  keine  Zionslieder  singt,  weil  Jahwe 
dort  nicht  wohnt  Psl374.  so  auch  nicht  in  d  H.  Ps66;  30 10;  Js38i8;  Ba2i7;  Si 
17  26  f.  etc.,  weil  sie  ausser  d  Bereich  Jahwe"s  liegt  Am  9  2.  Schon  früh  wurde  aber 
Jahwe  als  die  Leben  und  Tod  beherrschende  Macht  erkannt  Am  9  2;  Ho  13  14:  Dt 32  22: 
Js  7  11 :  1  Sm  2  6 :  Hi  26  5  f. ;  Ps  86  13 :  139  8 :  Pr  15  11 ;  To  13  2.  Von  dieser  Vorstellung' 
aus  wird  der  Hadesglauben  durchdrungen  und  theils  zersetzt,  theils  beseitigt,  während 
die  älteren  Vorstellungen  mit  der  allen  religiösen  Lehren  eignen  Zähigkeit,  z.  B.  bei 
d  Sadduzäern  Mc  12  18 ;  Ap  4  2 ;  23  6  ff. ,  weiter  existirten.  Jahwe  nimmt  sich  der 
Seinen  in  d  H.  an ,  er  entreisst  ihr  die  Frommen  Ps  49  16  (in  d  messianischen  Zeit ) 
oder  nimmt  die  verstorbenen  Frommen  zu  sich  oder  zu  d  auferstandenen  Christus  in 
d  Himmel  auf  Ps73  24;  AVS3  3ff. :  42;  620:  Hen.  38.  58  etc.;  2  Kr  5  6  ff.:  PI1I23: 
Apc  6  9  ff.;  7  9  ff. :  15  2tf.;  Jhl226:  1336:  142  etc.,  wie  einst  den  Henoch  oder  Elia 
Ge  5  24 :  2  Kg  2  1  ff.  Ps  16  10  f..  wenn  nicht  wie  Ps  73  24  ff.  zu  deuten,  ist  die  Bewahrung 
vor  d  H.  auf  d  ewigen  Fortbestand  der  jüdischen  Gemeinde  zu  beziehen.  In  d  Zeit  des 
Spätjudenthums  ist  die  Todtenauferstehung  das  Mittel  zur  Rückkehr  aus  d  H.  Die 
Frommen  (bes.  die  in  d  syrischen  Religionsnoth  gefallenen  Märtyrer)  stehen  in  einem 
von  Gott  bestimmten  Moment  aus  d  H.  auf  (zum  Lohn  für  ihre  Gesetzestreue  bis  in 
d  Tod),  um  an  d  Gütern  des  messianischen  Reichs  theilzunehmen  Js26i9;  Da  12  2: 
Mt  27  52 1. :  Mc  6  14 :  8  31 :  Ap  13  37 ;  1  Kr  15  12  ff. :  1  The  4 13  f. ;  He  6  2 :  Apc  20  4  etc.  (Ez  37 
redet  nur  von  cl  nationalen  Wiedergeburt  Israels ;  Hi  14 13  ff.  wird  die  Wiederbelebung 
eines  Einzelnen  aus  d  H.  nur  als  vergebliche  Hoffnung  gestreift).  Die  Gottlosen  er- 
wachen zum  ewigen  Abscheu  Da  12  2  oder  bleiben  in  d  H.  Ps  Sal.  3  12 ;  2  Mk  7  14 ;  Jt 
16  18.  Das  atliche  Vergeltungsdogma  hat  sich  jetzt  der  H.  bemächtigt.  Aeltester 
Zeuge  dafür  scheinen  schon  die  H. -Strafen  Ho  13 14.  Ruchlose  Tyrannen  und  arme 
Teufel  kommen  einstweilen,  wie  heutzutage  Selbstmörder  auf  christlichen  Friedhöfen, 
in  einen  bes.  schäbigen  Winkel  der  H.  Js  14 15 ;  Ez  32  21  ff.  Ansätze  zur  Entstehung 
des  Glaubens  an  eine  Rückkehr  aus  d  Tode  bietet  die  allgemein  semitische  und  antike 
Vorstellung,  dass  die  Todten  weiter  leben.     Sind  sie  doch  fähig,    dargebotene  Speise 


Hölle.  273 

zu  gemessen  Dt26i4;  To4i8;  Si30is.  Durch  Beschwörung  können  die  Todteii  and 
Oberwelt  zitirt  werden  LSm283flf.  Solche  Todtengeister,  Q  ob  (=  Kevenant ?),  wer- 
den dann  zuweilen  kultisch  verehrt  lSm28l4.  Sie  piepen  wie  die  VögelJs  8 19 ;  294; 
Hom.  II.  XXIII  101  :  Od.  XXTVöff.  Oder  sie  erscheinen  im  Tranm  2Mkl5ilff.  Solange 
der  Geist  des  Verstorbenen  noch  nicht  definitiv  vom  Körper  getrennt  ist.  kann  er 
wieder  in  ihn  zurückkehren  1  Kg  1721;  2Kg48ff.;  Mcö22ff.;  Lc  7  n  ff.  (Jh  11  l  ff.). 
Freilich  könnten  auch  fremde,  in  letzter  Instanz  bah.  Religionsvorstellungen  die  Ge- 
nesis des  biblis.lu-n  Auferstehungsglaubens  beeinflusst  haben.  Für  d  Babylonier  ist 
die  Todtenauferstehung  durch  d  uralte  Gilgames-Epos  bezeugt.  Bes.  reich  entwickelte 
Seol-  und  H. -Vorstellungen  zeigt  das  äthiopische  Henochbuch.  In  d  viertheiligen  Seol 
sind  getrennte  Räume  für  d  verstorbnen  Frommen  und  Frevler  Hen.  22.  <  Lc  16  22 
heisst  der  eine  von  d  2  vorauszusetzenden  Eäurnen  Abrahams  Schooss,  Lc  23  43  Para- 
dies :  oder  sind  hier  überirdische  Orte  gemeint?  Hen.  60  8  etc.).  Von  hier  werden 
die  Frommen  beim  Gericht  durch  Auferstehung  in  d  messianische  Eeich  versetzt.  Für 
d  Frommen  hat  die  Seol  den  Sinn  einer  Zwischenstation  (=  Eamestagän  in  d  pani- 
schen Religion).  Die  verstorbenen  Frevler,  die  schon  bei  Lebzeiten  einen  Theil  ihrer 
Strafen  erhielten,  bleiben  beim  letzten  Gericht  in  d  Seol:  die  andren,  die  noch  nicht 
gestraft  waren,  kommen  durch  Auferstehung  in  d  ..verfluchte  Thal"  Hen.  26  und  27  etc. 
womit  nur  die  Gehenna  als  definitiver  Strafort  der  Verdammten  gemeint  sein  kann. 
Für  diese  hat  die  Seol  den  Sinn  eines  vorläufigen  Strafortes.  In  die  Gehenna  (s.  Hin- 
nom  und  Tophet),  d.  h.  H.  im  eig.  Sinn,  kommen  auch  alle  die  noch  Lebenden,  die 
beim  letzten  Gericht  zu  ewig  währenden  Strafen  verurtheilt  werden  Hen  54  etc. :  Mt 
;>  22;  10  28  etc.  Jener  Ort  wird  als  tiefe,  finstre,  zugleich  aber  wieder  brennende  Kluft 
gedacht  Hen  46  6:  54:  63  6:  90  26:  Apc  0  2:  Mt  5  22:  18  9;  22  13:  25  30  etc.  (oder  als 
Feuersee  Apc  19  20;  20  io),  erfüllt  von  d  Schmerzgehenl  der  Insassen  Hen  48  9  f.  etc.: 
Mt  13  42.  50,  das  für  d  Frommen  ein  Ohrenkitzel  ist  Js  66  24:  Hen  27  3  f.:  62  12  etc.  : 
Apc  14  10.  Nach  d  Buch  der  Jubiläen  vollzieht  sich  die  Vergeltung  allein  im  Hades 
unter  Wegfall  des  Auferstehungsglaubens  (Schwally,  Leben  nach  d  Tode  187 1.  Zu- 
weilen wurden  Gehenna  und  Hades  vertauscht  Hen  56  8:  Mt  11  23.  Zu  trennen  von 
d  Gehenna  ist  der  provisorische  und  der  definitive  Strafort  der  gefallenen  Engel  Js 
24  22  (und  der  Däninnen  Lc  8  31).  Jener  befindet  sich  nach  Hen  18  12 ff. ;  22  1  ff.  (2Pe 
2  4:  Ju  6)  in  d  leeren  Raum  zw.  Himmel  und  Erde,  dieser  in  d  äussersten  Tiefe  der 
Erde  Hen  18  11.  Der  Abgrund,  in  den  der  Satan  Apc  2»»  3  auf  1000  Jahre  geworfen 
wird,  ist  wohl  nach  Hen  10  4.  5  und  Apc  20  m  nach  Hen  10  6  zu  deuten.  In  d  End- 
zeit wird  wie  der  Tod  Js2Ö8;  1  Kr  15  26.  so  auch  der  Hades  Apc  20  14  für  immer 
vernichtet  sein  (s.  Satan).  Zur  Zeit  Jesu  schieden  sich  die  3  Hauptsekten  der  Juden 
so.  dass  die  Pharisäer  an  eine  durch  Todtenauferstehung  erfolgende  Rückkehr  der 
Frommen  ans  d  11.  zu  diesseitigem  Leben  glaubten,  die  Sadduzäer  an  d  alten  H.- 
Glauben festhielten,  und  die  Essäer  eine  Entrückung  der  Frommen  zu  (iott  lehrten  JAq 
XVI II  1  3—5.  Während  die  ältere  H.-Vorstellung  unverkennbar  mit  d  bab.  Hadesglauben 
verwandt  ist.  geht  viell.  die  Umbildung  der  Seol  zur  II.  auf  d  Parsismus  zurück,  der 
mindestens  die  atliche  Religionsentwicklung  gekräftigt  und  beschleunigl  hat  (Stave, 
Einfluss  des  Parsismus  auf  d  .ludenthum  153  ff.).  Für  d  (Hauben  au  eine  anmittel- 
bare Vereinigung  der  Verstorbenen  mit  Gotl  und  Christus  im  Himmel  mögen  die  urspr 
in  bab.  Astralmythen  wurzelnden  Versetzungen  Irdischer  zu  ihn  Sternen  äusseres 
Vorbild  gewesen,  viell.  auch  Kintluss  grieeh.  Philosopheme  anzunehmen  sein.  Keines- 
falls ist  der  H.-Glaube  ein  bes.  christliches  Geistesprodukt,  findet  er  -ich  doch  auch 
ähnlich  in  d    rabbinischen  Dogmatik  (Weber,   Jüd.  Theologie2  336  ff.).     Das  Werth- 

Bibel  Wörterbuch.  *■& 


074  Hofmeister — Hohes  Lied. 

volle  an  d  H. -Glauben  bestellt  u.  a.  darin,  dass  er  die  durch  d  häutigen  Widerspruch 
zw.  moralischem  Werth  und  äusserem  Ergehen  in  Misskredit  gerathene  Vergeltungs- 
lehre sicher  stellte.  B 

Hofmeister  bei  £  1)  für  sar  hat-tabbähim  Ge  37  36  Führer  der  Palastwache, 
der  Trabanten  (vgl.  Vogt).  —  2)  Für  (aser)  'al  hab-bajit  1  Kg  4  6;  18  3;  2  Kg  18  18  Haus- 
meister des  Kgs,  der  auch  sähen  Eeichsverweser  Js  22 15  oder  re'a  ham-mcelek  Freund 
des  Kgs  1  Chr  27  33.  tplkog  1  Mk  10  65  genannt  wurde.  Von  seiner  feierlichen  Instal- 
lation berichtet  Js  22  21  f.  (vgl.  König.  Vogt).  —  3)  Für  eivovyoq  Si2<>3(4)  *Verschnit- 
tener,  Haremswächter.  —  4i  Für  reib  mag  Jr  39  3  bab.  Beamter,  s.  Magier.         Si 

Hoham  von  *Hebron  Jo  10  3  ff.  einer  der  5  amoritischen  Kge  im  s  Kanaan,  die, 
von  Josua  bei  Gibeon  besiegt,  in  d  Höhle  bei  *Makeda  flüchten,  herausgeholt  und  ge- 
pfählt werden.  B 

Hohe  Feste  hat  £  Ez45i7;  46  9.  n  für  fj  mö'"dh)i.  s.  heilige  Zeiten.         G 

Holierpriester.  Ueber  alle  Priester  stellt  der  PC  denHPr.,  £?  höhen  hä-rös  2  Chr 
19  n  oder  hdk-köhen  hag-gädöl  Xu  35  25.28.  (5  ö  isQti-Q  ßtyuq:  hak-köhen  ham-mäslah 
Lv  4  5.  Er  ist  nesi'  nesi'e  lein  Nu  3  32  (Fürst  der  Fürsten  Levi's).  Sein  Ahn  ist  Aa- 
rons  Sn  Eleasar  Xu  20  25  f.,  dessen  angeblicher  Stmbaum  bis  zum  Exil  lChr6(7)i — 15 
gegeben  wird  (vgl.  JAq  XX  10 1;  V  11  5).  In  d  Wirklichkeit  waren  die  HPr.  die 
Xachkommen  de-  von  Salomo  zum  alleinigen  obersten  Tempelpriester  eingesetzten  Zadok 
1  Kg  2  35b.  Die  Weihe  des  HPr.  ist  Ex  29  l — 46 ;  Lv  8  2 — 36 :  9  1—24  beschrieben.  Die 
Amtstracht  bestand:  1)  aus  einem  zellenförmig  gewirkten  Unterkleid  ketönet  tosbes 
Ex  28  4.  2)  Einem  darüber  gezogenen  purpurblauen  Oberkleid  me'il  ebd.  3)  Einem 
aus  blauen,  rothen  und  goldenen  Fäden  gewobenen  Schulterkleid  eföd,  das  aus  2  Stücken 
lie-tand,  die  auf  d  Schulter  durch  mit  Edelsteinen  besetzte  Spangen  zus.  gehalten 
wurden  4.  6.  Unter  jenen  befanden  sieh  2  grosse  *Onyxsteine,  in  die  die  Xamen  der 
St  nie  gravirt  waren  9.  -L  Einem  prächtigen  Gürtel  ahnet  4,  besebs;  39  5  f.  5)  Einer 
auf  d  Brustseite  des  eföd  hängenden  Tasche  hösen.  iS  Äoynov,  V  rationale,  £  Amt- 
schildlein, die  viereckig  geformt  mit  Ketten  und  Eingen  nebst  Schnüren  am  eföd  be- 
festigt war.  Auf  d  Vorderseite  der  Tasche  waren  in  4  Eeihen  12  Edelsteine  ange- 
bracht Ex  28  15  ff.  In  d  Tasche  steckten  die  trotz  Xu  27  21  unbenutzten  ürlm  und 
tu  in  »am  Ex  39  8 — 21  (vgl.  Kleider,  Schmuck,  Licht  und  Kecht).  6)  Ein  kostbarer 
Turban  misneefet  (£  Hut)  Ex  28  4.  an  dessen  Vorderseite  ein  Goldblech  (fis,  s.  Stirn- 
blatt) befestigt  war.  in  das  die  Worte  ködes  ladönäj  (Jahwe  geweiht  i  eingravirt  waren 
36 — 39  (Vgi.  Heilig i.  Am  Versöhnungstage  musste  diese  Prachtkleidung  vor  d  Sühn- 
opfer  mit  einfachen  Linnenkleidern  vertauscht  werden  Lv  16  4.  Die  rituellen  Ver- 
pflichtungen des  HPr.  waren  sehr  streng  und  lästig  Lv  21  10—15.  Dem  HPr.  lagen 
als  nur  von  ihm  zu  vollziehende  Functionen  ob  die  Ceremonien  des  Versöhnungstages 
Lv  16  is.  Feste i.  ausserdem  Gemeindesündopfer  und  persönliche  Sündopfer,  falls  sie 
nöthig  wurden  Lv  4  3—12.  13 — 21.  Sonst  hatte  er  ausser  an  seinem  Weihetage  keine 
weiteren  kultischen  Verpflichtungen,  da  das  Urimorakel  nach  d  Exil  völlig  ruhte;  er 
hatte  jedoch  Berechtigung  zur  Verrichtung  aller  priesterlichen  Handlungen.  —  Ueber 
il   Stellung  des  HPr.  in  il  Zeit  des  NT's  s.  Schürer  II 166— 174.  Si 

Hohes  Lied,  I7  svr  has-slrhn.  Lied  der  Lieder,  d.  h.  schönstes  Lied,  heisst  eine 
kleine  Sammlung  lyrischer  Lieder  im  3.  Theile  des  atlichen  Kanon  zur  Verherrlichung 
irdischen  Liebesglücks.  Die  (längere  Zeit  bestrittene!  Aufnahme  in  d  Kanon  scheint 
nur  auf  Grund  allegorischer  Deutung  (auf  d  Yerhältniss  Gottes  zu  d  israelitischen 
Volksgemeinde  als  seinem  Ehewbei  erfolgt  zu  sein.  In  d  christlichen  Kirche  (s.  noch 
die  Ueberschriften  bei  t)  trat  dafür  die  Deutung  auf  d  Verhältniss  Christi  zu  d  Kirche, 


Hohes  Thor — Homer,  Homor. 


2  t  o 


seiner  Braut,  ein.  Erst  in  neuerer  Zeit  fand  man  im  HL  wirkliche  ..Lieder  der  Liebe" 
(Herder)  und  zwar  meist  eine  Verherrlichung  der  bräutlichen  Liebe  und  Treue  gegen- 
über d  Haremswirthschaft  Salomos.  Durch  allerlei  Zuthaten  und  Verschiebungen 
der  Abschnitte  gewann  man  ein  regelrechtes  Singspiel,  das  die  Liebe  der  Sulamith 
und  eines  ländlichen  Hirten,  die  Entführung  der  Sulamith  durch  Salomo  und  das  ver- 
gebliche Werben  desselben,  die  Standhaftigkeit  und  endlich  die  glückliche  Wieder- 
vereinigung Sulamiths  mit  d  Geliebten  darstellen  sollte.  Durch  Wetzstein  i  Die  syr. 
Dreschtafel  in  Bastians  Ztselir.  für  Ethnographie  1878:  vgl.  auch  Budde  in  d  Preuss. 
Jahrbb.,  Okt.  1894)  ist  jedoch  unwiderleglich  gezeigt  wurden,  dass  es  sich  vielmehr 
um  Hochzeitsbräuche  und  -Lieder  handelt,  wie  sie  noch  heute  am  Hochzeitstage  und 
in  d  Woche  darnach  i  die  sogen.  Kgswoche)  von  d  Brautführern,  sowie  von  d  Männern 
und  Frauen  der  Umgebung,  z.  Th.  auch  von  d  Brautpaare  selbst,  das  auf  einem  Throne 
sitzend  die  Huldigungen  entgegennimmt .  geübt  und  gesungen  werden.  Salomo  und 
*Sulamith  sind  nur  bildliche  Bezeichnung  des  Brautpaars  in  d  Kgswoche.  Die  späte 
Spr  und  die  Verwendung  griech.  Wörter  gestattet  keine  frühere  Ansetzung  des  HL 
als  Ende  des  4.  Jhdts  vor  Chi'.  K 

Hohes  Thor  2  Kg  15  35:  2Chr23  20:  27  3  ist  ein  Thor  am  *Tempel  in  Jerusalem.  G 

Holon  1)  St  auf  d  Gbge  Juda  Jo  15  51  zw.  *Gosen  und  *Gilo  genannt,  Jo  21 15 
Priesterst  s  von  Hebron:  1  Chr  7  58  (6  43)  *Hilen.  —  2)  Ort  auf  d  Hochebene  von  Moab, 
neben  *Jahza  genannt,  daher  s  von  *Hesbon.  G 

Holofernes,  s.  Judith. 

Holz.  Aus  d  häufigen  Erwähnung  des  H.  ist  der  Schlnss  zu  ziehen,  dass  Pa- 
liistina im  Alterthum  waldreicher  gewesen  sein  muss,  als  heute  (vgl.  Wald).  Zwar 
ist  auch  vom  Verbrennen  von  *Uras  Mt  6  30  und  *Mist  Ez  4  15  die  Ptede,  doch  auch 
sehr  oft  von  H. ,  namentlich  beim  Opfer  z.  B.  Ge22;  Lv  1.  An  d  Stellen,  wo  das 
H.-Lesen  z.  B.  Nu  15  32  f. :  Jo  9  21.  27;  1  Kg  17  10  —  die  Babylonier  erlaubten  es  nicht 
mehr  Kl  5  4  — ■  H.-Tragen  Kl  5  13  und  -Spalten  z.  B.  Dt  19  5  erwähnt  ist .  ist  zwar 
meist  an  Unter-H.  zu  denken.  Aber  auch  zum  Bau  von  Häusern  war  H.  nicht 
ganz  zu  entbehren.  Wahrsch  wurden  wie  noch  heute  Pappeln  gepflanzt,  die  lange 
Balken  lieferten,  vgl.  Xe  2  8.  Und  wenn  auch  Bau-H.,  beispielsweise  zum  Tempelbau 
aus  d  Libanon  eingeführt  wurde  (s.  Ceder  und  Cypresse),  so  ist  doch  vorauszusetzen, 
dass  die  Handwerker,  welche  Schreibtafeln  Ez  37  16,  Laden  Dt  Uli,  hölzerne  Gefässe 
Lv  11  32,  Wagen  1  Sm  6  u  und  Ackergeräthe  aller  Art  verfertigten,  das  H.  inländi- 
scher Bäume  gebrauchten.  Sehr  oft  ist  von  Götterbildern  aus  H.  die  Eede  Ho  4  12 ; 
Js  40:  Dt  29  17:  dazu  waren  jedenfalls  grössere  H.-Klötze  erforderlich.  H.  heisst 
auch  der  Pfahl,  an  dem  die  Executionen  vollzogen  wurden  Dt  21  22  f.  Es  ist  in  d  That 
auffällig,  dass  selbst  heute  noch  in  Palästina  und  Syrien  so  viel  Xutz-H..  ja  auch  so 
viel  Brenn-H.  (beziehentlich  H.-Kohlen)  vorhanden  ist  und  meist  nur  Mangel  an  grös- 
seren starken  Balken  sich  fühlbar  macht.  So 

Holziurst  bei  £  Xe  2  8  für  sömer  hap-pardeä,  der  Aufseher  des  kglichen  Do- 
mänenwalde-.    Sonst  s.  Wald.  Garten.  Si 

Holzhauer  sind  L  liötebe  'esüm  Jr4622  (fiöseb  1  Kg  5  29?)  diejenigen,  welche  die 
Bäume  im  *Walde  fällten,  die  zu  Bauholz  verarbeitet  werden  sollten  (vgl.  Palast, 
Axt).  —  2)  Im  engeren  Sinne  hörige  Leute  aus  d  unterworfenen  kanaanitischen  Be- 
völkerung, denen  man  diese  für  d  Herrenstm  nicht  geziemende  Arbeit  auferlegte 
Jo92i.27:  2  dir  2  17.  18;  Dt  29  io  (vgl.  Wasserträger).  Si 

Holzwerk,  s.  Bauen.  Bretter,  Wohnungen,  Palast.  si 

Homer.  Homor  bei  £  gew.  für  Körner,  s.  Malter.  Masse:  Hohlmasse,  si 

18* 


276  Honig— Horma. 

Honig,  £i  d'lxis.  wurde  in  Palästina  im  vorchristlichen  Altertimm  den  Stöcken 
der  wilden  (Mc  1  6)  Bienen  entnommen  und  hauptsächlich  in  Felsspalten  Dt  32  13 ;  Ps 
81  17  oder  Bäumen  1  Sm  14  25  aufgesucht.  Man  brauchte  ihn  bes.  auch  zur  Versüs- 
sung  von  Speisen  (wie  noch  heute)  und  schätzte  ihn  hoch  Si  39  31.  Das  ganze  Land 
Palästina  wird  als  Königreich  geschildert  Ex  3  17  etc;  Mt  3  4,  H.  wurde  sogar  aus- 
geführt, vgl.  Ez27i7:  Ge  43  n.  Bes.  in  d  Wüste  Juda  mit  ihren  felsigen  Schlupf- 
winkeln und  ihrer  Steppenvegetation  giebt  es  noch  heute  viel  H.  Es  lässt  sich  übrigens 
nicht  ausmachen,  ob  an  allen  Stellen  unter  debas  wirklich  Bienen-H.  zu  verstehen, 
oder  ob  nicht  bisweilen  an  einen  aus  Trauben  eingekochten  Syrup,  der  in  Syrien  heute 
den  entsprechenden  Namen  dibs  führt,  zu  denken  ist.  Vgl.  Berggren,  Guide  fraucais- 
arabe  unter  cuisine  No.  94  und  bes.  Thomson  III  237.  So 

Honigseim  bezeichnet  bei  £  entweder  den  aus  d  Waben  fliessenden  *Honig 
^  nöfet,  nöfet  siifim  Pr  5  3;  Ps  19  n  oder  die  Wabe  selbst  süf  debas  Pr  16  21,  jalarat 
d'bas  1  Sm  14  27;  vgl.  Lc  24  42.  G 

Hophni  1  äg.  =  Kaulquappe  ZDMG  LIII  635)  einer  der  2  Sne  *Eli"s  1  Sm  1  3 ;  2  34 : 
4  4.  11.  17.  B 

Hophra,  s.  Aegypten.  W 

Hör  1)  Bg  unweit  *Kades  Barnea  Nu  20 22  P,  in  d  Wüste  *Zin  Nu20i;  33  36  f., 
an  d  Grenze  *Edoms  20  23;  33  37  (stets  nach  P),  auf  dessen  Gipfel  *Aaron  stirbt. 
Nach  JAqIV4  7:  On  303;  144  und  nach  d  heutigen  Tradition  der  gebet  Mrün  nw 
vom  wädi  müsä  (Petra) .  ein  die  ganze  Umgebung  überragender  Bg  1330  in  mit  2 
Gipfeln,  deren  höchster  (nö)  ein  weissgetünchtes  muslimisches  Heiligthuni  (kübbe)  trägt; 
darunter  eine  Gruft,  in  der  die  Ecke  eines  Steinsarkophags  sichtbar  ist.  Diese  An- 
nahme hängt  damit  zus. ,  dass  schon  JAq  IV  7  1  Kades  mit  *Petra  gleichsetzt.  Sie 
ist  falsch,  weil  dieser  Bg  nicht  an  d  Grenze  Edoms  liegt  (vgl.  Moserai.  Da  die  Grenze 
zw.  Edom  und  Israel  dem  wädi  el-fikra  folgte ,  so  muss  in  dessen  Nähe  der  Bg  H. 
gesucht  werden  (Ewald,  Knobel).  Köhler  I  316  und  Trumbull  (s.  ZDPV  VIII  213  f.) 
haben  den  gebel  madara  s  vom  wädi  el-fikra  vorgeschlagen.  Vgl.  Ebers-Guthe  II 
247  ff. :  Buhl.  Edomiter  22  f.  —  2)  Bg  unweit  d  Mittelmeers  an  d  Nu  34  7  f.  P  be- 
schriebenen N-Grenze  des  gelobten  Landes.  Nach  Furrer  ZDPV  VIII  27  der  gebel 
(akkär .  der  n  Ausläufer  des  Libanon ,  nach  van  Kasteren  EB  1895,  30  f.  das  Gbge 
am  Knie  des  nähr  el-käsimije.  Doch  ist  zu  beachten,  dass  Ez  47  15  (1.  hadrak  = 
*Hadrach  statt  had-dcerek)  von  einem  Bge  H.  überhaupt  nichts  zu  finden  ist.  Daher  ist 
viell.  der  Bg  H.  Nu  34  7  f.  zu  streichen  und  statt  dessen  an  d  Land  *Hadrach  zu  denken.    G 

Horani,  Kz  von  *Geser  J0IO33,  will  den  Bewohnern  von  *Lacnis  gegen  Josua 
beistehen  und  wird  von  diesem  geschlagen.  B 

Horeb  nach  E  und  D  und  d  davon  abhängigen  Stellen  der  Bg  der  Gesetz- 
gebung.    S.  Sinai.  G 

Horgidgad,  £j  hör  hag-gidgäd,  Höhle  von  oder  des  .  .  .  Nu  33  33,  entspricht 
*Gudegoda,  f}  hag-gudgöda  Dt  10  6  f.  Anscheinend  in  d  Grenzgebiet  zw.  Edom 
und  Israel.  G 

Hori.  Horiter  heissen  die  Ureinwohner  von  *Edom  Gel4ö:  36  20  ff.,  die  von  d 
Edomitern  Dt  2 12. 22  ausgerottet  werden.  Entspricht  Hör  äg.  Cham,  obwohl  dieses 
allgemeine  Bezeichnung  für  d  s  Syrien  ist,  dann  ist  die  gew.  Deutung  Horiter  = 
Höhlenbewohner  (von  l)  hör,  Höhle)  aufzugeben  (WMaxMüller  156)  und  bezeichnet  H. 
vielmehr  „den  vom  Lande  Chaiv  B 

Horma.  J?j  hormcl,  Nu  14  45  ha-liormä,  1)  St  zw.  *Chesil  und  *Ziklag  im  *Negeb 
.Inda  Jo  15  30,  zw.  *Bethul  (Bethuel)  und  Ziklag  in  Simeon  Jo  19  4:  1  Chr  4  30,  wehin 


Hörn  — Hosea.  277 

David  von  d  Beute  der  Amalekiter  sandte  1  Sm  30  30.  Demnach  lag  sie  wohl  im  sw 
Negeb.  —  2)  St  in  *Seir  Dt  1  u.  unweit  *Kades  Nu  14  4r>.  bei  der  Israel  von  d  Amo- 
ritern  (Nu  14  45:  Amalekitern  und  Kanaanitern)  zurückgeschlagen  wurde.  Xaeh  Xu 
213  hat  Israel  (Ei  1  17  Juda  und  SimeonJ  sie  eroberl  (Jol2i4)  und  gebannt,  wovon 
sie  erst  den  Namen  II.  erhielt:  früher  hiess  sie  *Zephat  Ei  1  17.  Xu  21  3  weist  sie 
in  d  Gegend  von  *Arad.  und  Eob  III  lön  hat  den  Namen  Zephat  mit  d  heutigen  i 
nalb  es-safä  n  vom  wädi  <!-filra  zus.-g(  stellt.  Palmer  280  ff.  vgl.  dagegen  die  Euine 
es-sebetö  zw.  'ain  Tcadls  im  S  und  el-chdlasa  im  X.  Der  Xarae  bedeutet  „heiliger  Ort" 
(vgl.  *Hermon),  nach  Nu  21  3:  Ei  1  17  „gebannter  (verödeter)  Ort-.  G 

Hörn,  i)  lereren.  Zum  *Gefäss  verarbeitet,  diente  das  IL  zur  Aufbewahrung 
von  Oel  lSmlßi;  lKgl39  etc.,  in  kleinerer  Gestalt  zum  Schminkbüchschen  (Erman 
316),  vgl.  den  Eigennamen  beeren  hap-puk  Ili42i-t).  Als  kultisches  Symbol  findet  es 
sich  am  *Altar  (vgl.  den  mit  d  Stierkult  zus. -hängenden  Ausdruck  Ps  18  3  Jahwe  ein 
H.  der  Hülfe),  als  Instrument  in  d  *Musik.  In  poetischer  Symbolik  Bild  der  Kraft 
und  der  Macht  Dt  33  17;  Am  6 13  (s.  jedoch  Karnaim);  vgl.  jemandes  H.  erhöhen, 
wachsen  lassen  1  Sm  2  l :  Ez  20  21 :  Ps  02  ll  etc.:  ihn  stark,  mächtig-  machen,  das  H. 
abhauen,  zerbrechen  Jr4825;  Kl  2  3:  ihn  schwächen,  machtlos  machen.  In  propheti- 
scher Symbolik  sind  H.  Bilder  kriegerischer  Mächte  Salis:  Da  7  8:  821  etc.        Si 

Hornisse.  Durch  die  H.  Dt  7  20  und  darnach  wohl  auch  Ex  23  28;  Jo24r2  soll 
der  Schrecken,  der  in  d  Bevölkerung'  vor  d  heranziehenden  Israeliten  erregt  wurde, 
versinnbildlicht  werden.  Nach  Tristram  321  giebt  es  in  Palästina  vier  Arten  von  H.. 
die  zum  Theil  gewaltige  Nester  bauen.  Wenn  sie  nicht  gereizt  werden,  sind  sie  nicht 
gefährlich.  Uebrigens  sind  viell.  unter  £j  sir'ä  auch  Wespen  inbegriffen.  Vgl.  Brehm 
IX  246  ff.  So 

Horonaim.  JAq  XIII  15  4;  XIV  1  4  Ogcovaiu  (?),  I  >rt  in  Moab  Js  15  5;  Jr  483.  5. 
Der  Weg  (Abstieg)  nach  H.  steht  parallel  mit  der  Steige  von  *Luhit,  das  jedenfalls 
im  S  Moabs  gesucht  werden  muss.  Diese  s  Lage  H.'s  wird  bestätigt  durch  d  Zus.- 
stellung  mit  *Zoar  Jr  48  31  und  bei  Josephus.  Nach  der  Mesa-Inschrift  Z.  32  lag  H. 
tiefer  als  *Dibon.  G 

Horoniter  ist  Xe  2  10. 19;  13  28  Beiname  des  Saneballat,  d.  i.  aus  *Beth  Horon.   <  1 

Hosea,  J3  höse<a,  Sn  Beeri's.  Prophet  des  n  Reiches.  Nach  d  (redaktionellen) 
Ueberschrift  1 1  weissagte  er  unter  *Jerobeam  IL  Dafür  spricht,  dass  1  4  der  Bestand 
des  Hauses  .Tehu  vorausgesetzt  wird.  Aber  H.  kennt  7  r :  Si:  103;  13i0f.  den  be- 
ständigen Streit  um  d  Thron  seit  d  Tode  Jerobeams  und  5 13:  7  11  etc.  die  Herbei- 
rufung der  Assyrer  durch  Menahem,  dagegen  noch  nicht  den  Ausbruch  des  sogen, 
syr.-ephraimitischen  Kriegs  mit  Juda.  Somit  sind  K.  1 — 3  (wo  H.  in  schweren  per- 
sönlichen Erlebnissen  ein  von  Gott  gewolltes  Abbild  der  Abgötterei.  Verwerfung  und 
Wiederbegnadigung  Israels  erblickt)  vor  743.  die  (infolge  d  stark  verderbten  Textes 
vielfach  sehr  schwierigen)  Gerichtsdrohungen  K.  4 — 14  vor  736  anzusetzen.  Dass  II. 
selbst  dem  11  Leiche  angehörte,  ergiebt  sich  wie  aus  7  5,  so  aus  d  ganzen  geographi- 
schen und  historischen  Gesichtskreis.  Streitig  ist.  ob  nicht  ausser  d  jüdischen  Inter- 
polationen 17  und  I  i.v  uoeb  einige  andere  Verse  und  Abschnitte  als  nachträgliche 
Milderung  der  Gerichtsdrohungen  zu  betrachten  sind.  So  2  1—3  (zw.  19  und  2  4  un- 
möglich und  höchstens  von  hinter  2  25  hierher  versprengt),  nach  Einigen  auch  118 b  ff. 
oder  doch  lOf.  und  142—10.  K 

Hosea  =  „Hülfe"  heisst  1)  nach  P  Nu  13 8 (9).  16 (17  ;  Dt324*  *Josua,  bis  er 
vmi  Moses  (bei  Aussendung  der  Kundschafter)  den  Namen  j'hösü'a  „Gotthilf  er- 
hält,  den  er  bei  JE  schon  Ex  17  9  etc.  führt.  —   2)  Sn  Ela's,  ass.  Ausi,    der  letzte 


278  Hosianna — Hund. 

Kg-  von  Israel,  der  nach  d  unter  Zustimmung-  Thiglath-Pileser's  III  erfolgten  Er- 
mordung Pekak's  2  Kg  15  30  als  ass.  Schützling  den  Rest  des  von  d  Assyrern  ihm 
belassenen  Reiches  Samarien  2  Kg  15  19  730  (733  ?) — 722  beherrscht.  Da  H.  nicht 
mehr  den  Tribut  den  Assyrern  zahlen  kann,  verbindet  er  sich  mit  d  Kg  *So  (Sewe) 
von  Aegypten  (oder  Musri  ?  s.  Chus)  2  Kg  17  3  ff.  und  veranlasst  das  Einschreiten  der 
Assyrer.     H.  wird  gefangen  und  *Samariä  722  zerstört.  B 

Hosianna  ist  Mt  21  9. 15 ;  Mc  11  9  f. ;  Jh  12  13  der  Anfang  des  Messiasgrusses  nach 
Ps  118  25  f.  (S  Looawä  geht  zurück  auf  £}  Jwsa'-nä,  eine  Verkürzung  von  hö&ä-nä, 
d.  h.  hilf  doch !  Mit  diesem  Ruf  wandte  man  sich  an  d  Kg  2  Sm  14  4 ;  2  Kg  6  26,  auch 
an  d  Gottheit  Psl2  2;  28  9;  118  25.  G 

Hossa,  richtiger  Hosa,  1)  Grenzort  von  *  Asser  Jol9  29.  <&  hat  Yaoly,  wozu 
hefr  jäsif  nö  von  Acco  zu  vgl.  ist.  —  2)  Ein  Thorhütergeschl  1  Chr  17  (16)  38;  27 
(26)  10  f.  16.  G 

Hufe  als  Flächenmass  in  d  Landwirthschaft  1  Sm  14 14  für  fj  ma'anä.  Dies 
erklärt  Wetzstein  bei  Delitzsch  Ps3  389  ff.  nach  dem  Arab.  als  Furchenstrecke,  Fur- 
chenlänge, innerhalb  deren  der  Pllüger  den  Pflug  nicht  wendet.  Demnach  würde  das 
Wort  immer  nur  die  Ausdehnung  des  Ackers  in  einer  Richtung  bezeichnen.  Vgl. 
Ps  129  3.     Uebrigens  ist  der  Text  1  Sm  14  4  offenbar  verderbt.  G 

Hügel  steht  bei  £  für  £j  tel,  sefl  und  gib'ä  (gaba1).  Diese  Uebsetzg  ist  nicht 
immer  zutreffend.  Zu  H.  (=  kleiner  Bg)  passt  am  besten  tel,  das  wie  das  heutige  arab. 
teil  einen  Schutthügel  bezeichnet  Dt  13  17;  J0828;  Jr30i8;  49  2,  im  weiteren  Sinne 
überhaupt  die  Anhöhe,  auf  der  feste  Orte  gew.  angelegt  waren  Jo  11  13.  Für  die 
Bedeutung  von  sefi  ist  die  grössere  oder  geringere  Höhe  gleichgültig,  das  Wort  be- 
zeichnet nach  d  klaren  Abstammung  die  kahle,  d.  i.  unbewaldete  Höhe  Jr  3  2. 21 ;  4ii; 
12  12 ;  wahrsch  waren  im  Alterthum  die  Gipfel  des  W- Jordanlandes  noch  nicht  durch- 
weg so  baumlos  wie  heute  (s.  Wald).  Der  Ausdruck  gib'ä  bezeichnet  die  einzelnen 
Höhen  des  Bglandes,  deren  Ausdehnung  und  felsige  Beschaffenheit  (s.  Palästina)  sie 
uns  in  d  Regel  als  Bge  mit  mehreren  Höhen  oder  Gipfeln  erscheinen  lassen.  Diese 
H.  oder  *Höhen  werden  im  AT  oft  als  die  Stätten  des  volksthümlichen  Kultus  genannt 
Jr  2  20 ;  13  27 ;  Ez  6  3  f.  13 ;  Ho  4 13 ;  1  Kg  14  23  etc.  —  Die  benannten  H.  sind  unter  ihrem 
Namen  besprochen  worden.  H.  Gottes  ISmIOs.  10  s.  unter  Gibea  3),  H.  Benjamin 
1  Sm  13  16  unter  Gibea  2),  H.  der  Warte  Ri  7  1  unter  More.  G 

Huhu  Uebsetzg  von  jansüf  Lv  11 17,  s.  Eule.  So 

Hukok  1)  Grenzst  Naphthalis  unweit  n  vom  *Thabor  Jo  19  34  £j  tyulpkölp, 
(5B  'Itc/.äva,  (5A  Ixcox,  On  255 ;  134  Eixox.  Man  hat  das  alte  Df  jäJcuk  nw  von  hau 
minje  vgl.,  aber  es  liegt  zu  weit  nach  N  und  0.  1  Chr  7  75(660)  steht  H.  wohl  irr- 
thümlich  für  *Helkath  Jo  21  31,  gersonitische  Levitenst  in  Asser.  G 

Hui,  fj  hfd,  nach  Gel023P  Sn  Arams  (nach  1  Chr  1 17  wohl  durch  Versehen 
Sn  Sems) ,  Name  eines  aram.  Stmes  oder  Gebietes.  Man  hat  an  d  Hüle-See  in  N- 
Palästina  gedacht;  doch  lässt  sich  durchaus  nichts  sicheres  bestimmen.  So 

Hulda,  Wb  des  Kleiderhüters  Sallum,  eine  in  *  Jerusalem  im  2.  Bezirk  wohn- 
hafte berühmte  Prophetin,  an  die  der  Kg  *Josia  Gesandte  schickt,  um  sie  wegen  des 
von  *Hilkia  aufgefundenen  Gesetzbuches  zu  befragen  2  Kg  22  14  ff. ;  2  Chr  34  22  ff.     B 

Hund.  Der  H,  Canis  fainiliaris,  ist  im  Orient  ein  halbwildes  Thier;  die  Spe- 
cies,  die  noch  heute  sich  daselbst  in  allen  Gassen  von  Dfern  und  St  umhertreibt,  heisst 
bei  d  Engländern  Paria-H.,  weil  die  Thiere  keinen  bestimmten  Herren  haben.  In  d 
Grösse  sind  sie  Schäfer-H.  ähnlich.  Niemand  thut  ihnen  etwas  zu  leide,  ebenso  wenig 
wie  sie  Menschen  angreifen;  die  Tollkrankheit  kommt  im  Orient  äusserst  selten  vor. 


Hur— Hüter.  279 

In  grösseren  8t  hat  jedes  Quartier  seine  bes.  H..  die  sich  fremder  Eindringlinge  zu 
erwehren  wissen:  unter  lebhaftem  Geheul  verzehren  sie  bes.  zur  Nachtzeit  den  auf  d 
Strasse  geworfenen  Unrath  und  das  auf  denselben  gefallene  Aas  Ps  59  15. 16.  So  er- 
halten sie  sich  stets  in  einer  bestimmten  Zahl :  die  überflüssigen  krepiren  vor  Hunger. 
Wegen  seiner  Feigheit  —  er  ist  leicht  mit  einem  Stock  zu  verscheuchen  1  Sm  17  43  — , 
seiner  Zudringlichkeit  in  Folge  immerwährenden  Hungers  und  der  Art  und  Weise, 
wie  er  alles  frisst,  ist  der  H.  ein  verachtetes  und  unreines  Thier.  .,H.-  ein  arges  Schimpf- 
wort 2  Sm  9  8.  In  allen  Stellen  der  Bibel  wird  mit  Missachtung  von  d  H.  gesprochen 
(vgl.  bes.  Mtl5  2t;:  Apc22is).  Von  H.  gar  gefressen  oder  beleckt  zu  werden,  gilt 
als  grösster  Schimpf  1  Kg  21  24.  Andrerseits  aber  werden  die  H.,  die  ja  im  Grunde 
in  Folge  mangelnder  Sanitätspolizei  nützliche  Thiere  sind,  mit  einem  gewissen  Mitleid 
betrachtet,  ja  sie  werden  geradezu  gefüttert.  Man  hat  oft  beobachtet,  dass  in  d  halb- 
wilden H.  gute  Eigenschaften  von  Anhänglichkeit  schlummern.  Nicht  selten  folgen 
wilde  H.  den  Karawanen:  natürlich  füttert  man  sie  (To  6  l;  vgl.  Doughty  II  69).  Auch 
um  d  Herden  zu  vertheidigen,  braucht  der  Orientale  solche  halbwilde  H.  Hi30i.  — 
Die  Uebsetzg  von  zarzlr  Pr30  3i  mit  Wind-H.  ist  ganz  unsicher.  So 

Hur  begleitet  mit  *Aaron  den  Moses  als  einer  seiner  Hauptgehilfen  auf  d  Gipfel 
des  Hügels  während  der  Amalekiterschlacht  Ex  17  10:  24i4E.  Dass  H.  mit  d  gleich- 
namigen Grossvr  *Bezaleel"s  Ex  31  2 ;  35  so ;  38  22 :  1  Chr  2 19  f.  identisch  sei,  ist  schon 
wegen  d  Altersverhältnisse  unwahrsch.  B 

Huram  steht  IChrlli:  2Chr4nb  (Kt.  Hiram,  Kr.  H.) :  9 10  für  *Hiram  (oder 
Hirom).  H.  scheint  nach  Kittel  66  die  urspr  Form  des  Namens  gewesen  zu  sein.  B 
Hurer  entspricht  bei  £  Dt  23 17 ;  1  Kg  11 24 ;  15  12 :  22  47 :  2  Kg  23  7 ;  Hi  36 14  dem 
hebr.  beides  (d.  i.  Geweihter),  fem.  Icdekl  £  Hure  Ho  4 14 ;  Ge38  2if. ;  Dt  23  17.  Ge- 
meint sind  die  jungen  Männer  und  Wber,  die  sich,  namentlich  in  d  Heiligthüinern 
der  kanaanitischen  Gottheiten,  aber  auch  Jahwe*s.  zu  Ehren  der  Gottheit  preisgaben. 
S.  Astarte  und  Baal.  Hi  36  14  scheint  darauf  anzuspielen,  dass  solche  Jünglinge  (Kna- 
ben) einem  frühen  Tode  vertielen.     Sonst  s.  Unzucht.  G 

Hürde,  s.  Herde.  £  hat  häutig  ..Stall"  übersetzt,  z.  B.  Mi  2 12:  auch  av).ft  .In 
10  16  wäre  wohl  besser  mit  H.  zu  übersetzen.  So 

Husai  aus  d  Geschl  Arki  heisst  einer  der  Freunde  (viell.  eine  offizielle  Würde 
bei  Hofe)  und  Parteigänger  *Davids,  dem  es  als  Spion  gelingt,  den  gefährlichen  Ein- 
fluss  des  Eathgebers  *AMtophel  bei  d  aufrührerischen  *Absalom  zu  brechen  2  Sm  15  32  ff. : 
16  15—17  23 :  1  Chr  27  (28)  33.  B 

Husathiter  2  Sm  21 18  (1  Chr  21  (20)  *) ;  2  Sm  23  27  (1  Chr  11  29) .  der  aus  Eusa 
1  Chr  4  4  von  d  Geschl  Eser.  Der  Ort  Husa  entspricht  wahrsch  dem  heutigen  hüsän 
Rob  III  875  ;  ZDPV  VI  144  w  von  Bethlehem.  ( I 

Husim  heisst  der  Stmvr  des  einzigen  danitischen  Geschl  Ge  46  23.  wofür  Nu  26  42 
*Suham  stellt.  B 

Hut  bei  £  für  säntf  (Turban)  Js62  3;  Sa 3  5:  Hi29i4.  für  misneefet  (Turban) 
Ez  21 31  (26),  insbes.  des  *Hohenpriesters  Ex  28  4  etc.     S.  Kleidung.  Si 

Hüter  bei  £  für  sömer  (dem  etwas  zu  bewachen  anvertraut  ist j  Ge49;  vom 
Schafhirten  LSml7  20.  Sonst  körwre  has-iaf  2  Kg 22 4:  die  Wächter  der  Schwelle 
am  Eingang  des  *Tempels.  Sömer  hab-begädim  u  der  Aufseher  über  d  kgliche  Gar- 
derohe. Uebertragen  auf  den  wie  von  d  Warte  aus  das  nahende  Verderben  erspähenden 
und  kündenden  Propheten  .Is  21  11.  Im  NT  für  tpvka§  Kerkermeister  Ap523;  126.19, 
für  xovoTojöla  ein  Wachcommaudo  Mt27  65f.,  für  oi  rrjQovvreg  Wachtposten  Bit284.     Si 


280  Hütte  — Jabne. 

Hütte  bei  £  für  "guddä  Am  9  6  vgl.  4  Es  16  60  qui  extendit  coelum  quasi  came- 
rain.    S.  Gewölbe,  Wohnungen,  Feste.  Si 

Hyacinth  nur  Apc  21  20  genannt,  ist  ein  geschätzter  ^Edelstein  von  trüber, 
meist  brauner  und  rother  Farbe.  Er  kommt  (ausser  an  vielen  Orten)  in  Syene  in 
Aegypten  vor:  sein  wissenschaftlicher  Name  ist  Zirkon.     Vgl.  Kluge  292  ff.         So 

Hyäne.  Dieses  Thier  wird  bloss  Sil3  22  einmal  genannt;  nach  d  Häufigkeit 
zu  schliessen,  wie  es  heute  vorkommt,  muss  es  jedoch  auch  in  früherer  Zeit  viel  ver- 
breitet gewesen  sein.  Seine  hebr.  Benennung  ist  wahrsch  in  d  Eigennamen  *Zeboim 
erhalten.  Die  einheimische  Art  ist  die  weit  verbreitete  Hyaena  striata.  Die  H.  lebt 
bes.  von  Aas  und  iindet  sich  häutig  in  Felsengräbern.  Sie  ist  ein  feiges,  ungefähr- 
liches Raubthier.     Tristram  108;  Brehm  II  1  ff.  So 

Hydaspes  Jt  1  6  als  Fl  neben  Euphrat  und  Tigris  genannt.  Wohl  sicher,  ent- 
sprechend den  übrigen  historisch  und  geographisch  unmöglichen  Angaben  des  Buches, 
ist  der  bekannte  indische  Fl  dieses  Namens  gemeint.  Z 

Hymenaeus  1  Tm  1  20  und  *  Alexander  wegen  Lästerung  von  Paulus  „dem  Satan 
übergeben",  d.  h.  excomnmnicirt :  2  Tm  2  17  mit  Philetus  Vertreter  einer  verderblich 
um  sich  greifenden  Irrlehre.  .  H 

Hyrkanus,  s.  Hircanus  und  Makkahäer. 


Jaakan,  1}  ja<aJpän,  ist  lChrl42  ein  Geschl  *Se'ir's,  unter Ezer  aufgezählt;  Ge 
36  27  steht  dafür  *Akan.  J.'s  „Brunnen",  *Beroth  Bne  Jakan,  sind  Dt  10 6  f.  neben 
*Mosera,  *Gudegoda  und  *Jotbatha  genannt,  also  im  W  der  'Araba.  G 

Jabal,  Sn  Lamech's  und  Ada's  Ge  4  20  J,  Ahnherr  der  Nomaden,  s.  Kainiten.    B 

Jabes,  §  jabes,  St  in  *Gilead  Ei  21  8  ff. ;  1  Sm  11 1  ff. ;  31 11  ff.  (1  Chr  10 11  f.) ; 
2  Sm  2  4,  einen  Nachtmarsch  von  *Bezek  1  Sm  11  8. 10  und  von  *Beth  Sean  1  Sm  31 12 
entfernt.  Der  heutige  wädi  jäbis  wird  den  Namen  der  St  bewahrt  haben,  doch  ist 
von  ihr  selbst  keine  Spur  gefunden  worden.  Nach  On  268 ;  134  6  rM  =  9  km  am 
Wege  von  *Pella  nach  *Gerasa.  Viell.  stammte  der  Kg  *Sallum  aus  J.  2  Kg  15  10. 13  f.  G 

Jabez,  fj  ja'bes,  ist  1  Chr  2  55  der  Wohnort  von  nachexilischen  Gelehrtengeschl, 
die  als  Nachkommen  des  Kalebiters  *Hur  sowie  als  Verwandte  der  *Keniter  und  *Re- 
chabiter  aufgeführt  werden ,  1  Chr  4  9  f.  dagegen  Name  eines  zu  Hur  5  gerechneten 
nachexilischen  Geschl.  Vgl.  Wellhansen,  De  gent.  et,  fam.  jud.  19  f.  30  f.  Cheyne  EB 
vermuthet  in  d  verderbten  Texte  den  Namen  von  *Kirjath  Sepher.  G 

.labiü.  Kg  von  *Hazor,  mit  andren  n-kanaanitischen  Kgen  verbündet,  wird  von 
Josua  bei  *Merom  geschlagen  und  getödtet  Jo  11 1  ff.  Derselbe  J.  erscheint  noch  ein- 
mal Ri  4  17,  während  er  Ri  4  2.  23  f.  zum  Kg  von  (ganz)  Kanaan  gemacht  ist  Jo  11 10. 
Rl  4  ist  die  Geschichte  J.'s  in  eine  *Sisera-Geschichte  verwoben,  was  nicht  urspr  ist, 
Vgl.  Budde,  Ri  XXII 33  und  Nowack  z.  St,  B 

Jabne,  vollständig  Jabneel  1)  St  der  Philister,  neben  *Gath  und  *Asdod  von 
:'Tsia  erobert  2  Chr  26  6,  in  d  N-Grenze  Juda*s  unweit  d  Mittelmeeres  gelegen  Jo  15  11, 
46  (5  als  St  Juda's  genannt  {Iefiva,  Ieftvai),  später  Jamneia,  Stützpunkt  der  syr. 
Heere  für  d  Angriff  gegen  d  Juden  lMk5ö8:  1069;  15  4o,  nach  2Mkl2s  von  Judas 
überfallen,  jedoch  (gegen  JAqXIII6  6;  BJI2  2)  erst  von  Alexander  Jannäus  unter- 
würfen JA(|  XIII 15  4.  Nach  1  Mk  4  15  lag  J.  sw  von  lamwäs,  On  266;  132  (Jamuel) 
zw.  *Diospoüs  und  *Asdod,  2Mkl28  240  sta  (45  km)  von  Jerusalem,  Itiner.  Antonini 
12  rM  (18km)  von  Diospolis,  zerfiel  in  eine  Binnen-  und  Hafenst  Plinius  HX  V  13  68; 
Ptolem.  V  16  2.  6   mit   gemischter  Bevölkerung  2  Mk  12  8.  4<>  und   hatte   wie  Jafa  ein 


Jabok  —  Jaeser.  281 

eigenes  Gebiet  JBj  III  3  5.  Jetzt  jcbitn .  grosses  hochgelegenes  Dt"  mit  Kirche  und 
Moschee  ans  d  Kreuzfahrerzeit  und  steinernen  Häusern.  Der  Hafenort  isl  mlnet  rübin 
mit  zwei  Buchten  s  von  d  Mündung  des  nähr  rübin.  Vgl.  Schürer  [I3  98  f.  --  2)  St 
in  Naphthali,  wohl  an  dW-Grenze,  wahrsch  =  Jamnia  JV37;  Bj  II  6  3  oder  Jamnith 
Bj  II  20(5:  nach  d  Aufzählung  Bj  II  20  i»  (Aehabara,  Seph.  Jamnith.  Memtln  könnte 
hirbet  benit  oder  ibnlt  entsprechen,  unbedeutende  Ruine  n  von  safed.  Im  Talmud 
(Neuhauer  225)  wird  jedoch  Jc'far  jämä  für  J.  gesetzt,  das  dem  Orte  jemmä  zw.  d 
Thabor  und  d  See  Genezareth  zu  entsprechen  scheint.  <  i 

Jabok,  richtiger  Jabhok.  V>  jabbol;.  ist  der  Name  eines  Fl  >V)  nahal  Dt  3  16; 
Jol2  2)  im  O-Jordanlande,  der  als  N-Grenze  des  von  *Sihon  beherrschten  Amoriter- 
reiches  angegeben  wird  Nu  21  24;  Jo  12  2;  Bi  11  22.  Da  nach  Dt  2  37;  3  16  der  J.  auch 
das  Gebiet  der  Ammoniter  berührt,  so  kann  es  keinem  Zweifel  unterliegen,  dass  dem 
J.  heute  der  nähr  cz-zer~ka  entspricht,  dessen  Quellgebiet  (etwa  900m)  in  d  Gegend 
von  *Rabbath  Amnion  liegt.  Er  wendet  sich  von  dort  nach  N  und  NW,  nimmt  s 
viiii  *Gerasa  eine  w  Richtung  an  (240  m)  und  windet  sich  in  tiefem  Bett  zw.  steilen 
ufern  dem  *Jordan  zu,  den  er  in  sw  Lauf  bei  d  Fürth  ed-dänvye  1 — 349  m)  erreicht. 
An  d  Mündung,  die  von  Zeit  zu  Zeit  wechselt,  ist  er  40  m  breit  und  von  tropischem 
Pflanzenwuchs  umsäumt  (MuNDPV  1899,  33  ff.).  Ge  32  23  wird  eine  Fürth  des  J.  er- 
wähnt, die  in  d  Nähe  der  St  *Pniel  25  ff.  lag;  *  Jakob  überschreitet  sie  auf  d  Wege 
von  *Mahanaim  32  1  f.  nach  *Sichem  33  18  ff. ;  vgl.  Gilead  2.  G 

Jachiu,  fj  jäkin,  heisst  1)  ein  Sn  Simeons  Ge,46io;  Ex6i5;  Nu  26  12  P.  —  2) 
Ein  Priestergeschl  10hr9(10)i0;  24(25)17;  Ne  11 10,  s.  Priesterklassen.  —  3)  Eine 
der  2  von  *Hiram  gegossenen  Tempelsäulen  1  Kg  7  21 :  2  Ohr  3 17;  s.  Tempel.         B 

Jaehza,  s.  Jahza. 

Jacob,  Jacobus,  s.  Jakob.  Jakobus. 

Jaddua  heisst  1)  eines  der  Laienhäupter  zur  Zeit  Nehemia's  Ne  10  22  (21).  — 
2)  Der  Sn  des  Hohenpriesters  *Johanan  Xe  12  11.  22.  der  seinem  Vr  um  351 — 331.  also 
noch  in  d  Zeit  Alexanders  des  Gr.  JAqXI?2:  82.5.7  folgte.  F> 

Jaebez,  s.  Jabez. 

Jaekan,  s.  Jaakan. 

Jael,  V)  jä'el.  das  Wb  des  Keniters  *Heber  Bi  4  17 — 22:  5  24.  ermordet  den  in 
ihr  Zelt  flüchtenden  *Sisera  unter  Verletzung  des  den  Semiten  heiligen  Gastrechtes. 
Dieser  scheusslichen  That,  die  in  einer  doppelten,  einer  prosaischen  und  einer  poeti- 
schen, z.  Th.  von  einander  abweichenden  Darstellung  Bi  4  und  5  überliefert  ist.  wird 
sowohl  Ri  4  9  als  auch  5  24  das  grösste  Lob  gewidmet.  Ri  5  6  ..in  d  Tagen  J.'s"  ist 
entweder  Textfehler  oder  Glosse.  B 

Jaera,  Sn  Alias'  und  Nachkomme  Saids  im  .">.  Glied  lChr9(10)42,  wahrsch 
Schreibfehler  für  Joadda  1  dir  8  36.  B 

Jaere  Orgim,  Vr  *Elhanan's  2  Sm  21  19.  Doch  ist  J.  Schreibfehler  für  *Jair 
1  Chr  20  (21)  5,  0.  aber  vom  Ende  des  Verses  (^  öregim  ■=  Weber)  eingedrungen  und 
zu  tilgen.  B 

Jaesanja  2  Kg  25  23,  s.  Jasanja  1.  B 

Jaeser,  Ej  ja'/zer,  St  der  Amoriter,  wohl  n  von  *Hesbon,  von  Israel  erobert 
Nu  21  32;  *Ammon  und  *Gilead  benachbari  und  an  *Gad  gegeben  Jo  L325;  2Sm245; 
l  Chr 27  (26) 31,  von  Gad  befestigl  Nu3235.  in  weinreicher  Gegend  Jsl68f.;  Jr4832. 
(in  2tii  f.;  131:  LO tM  (15  km)  w  von  -Philadelphia  und  1.".  iAl  (22,5  km)  von  Hesbon 
an  einem  zum  Jordan  gehenden  Fl.  führt  auf&.  sär,  bedeutende  Ruine  am  alten  Wege 
von  -(0)1)111111  nach  \Y.  unweit    des   perennii'enden  wädi  sir.     Conder  SEP  91   hat  da- 


282  Jaesiel— Jahr,  Jahreszeit. 

gegen  bet  zarla  mv  von  Hesbon  vgl.  Das  Land,  d.  i.  Gebiet  von  J.  galt  als  treff- 
liches Weideland  Xu  32 1. 3.  Judas  der  Mk  eroberte  die  damals  ammonitische  St  1  Mk 
5  8  ('la^/jQ):  JAq  XII  8  l  [la^coQüiv).  Damit  verwandt  ist  die  Form  jAtfiQ  On  212;  86: 
8  rM  w  von  Philadelphia.  G 

Jaesiel,  ein  levitischer  Harfenist  1  Chr  15  (16)  18  =z  Asiel  1  Chr  15  (16)  20  =  *Jeiel 
1  Chr  16  (17)  5,  wahrsch  stets  nach  (5  05«j?A  in  *Usiel,  fj  'uzzl'el  zu  verbessern  (Kit- 
tel 66/7).  B 
Jagbeha  St  im  O-Jordanlande  Ri  8 11,  s.  Jogbeha.  G 
Jagd,  £j  sajid;  Jagdwild  sed  hqjjä~LY  11 13:  Wildbret  sajid  Ge  25  28 ;  27  3.  Der 
Jäger  säjjäd  Jr  16  16.  Der  Jäger  mit  seinem  Sport  ist  eine  der  altisraelitischen  Volks- 
anschauung unheimliche  Erscheinung  Ge  10  9 ;  25  27.  Abgesehen  von  einzelnen  sagen- 
haften Heldenthaten  Ri  14  6;  1  Sm  17  35  f.;  2  Sm  23  20  (?)  linden  wir,  dass  man  das 
Raubzeug  insbes.  den  Löwen  (Js31  4)  nur  in  Nothfällen  mit  Schwert,  Spiess  und  Keule 
Hi  41 18. 21  bekämpfte  und  es  sonst  vorzog,  dasselbe  in  Fallgruben  (sahat)  Ez  19  4  mit 
starken  Xetzen  (rceset)  8  zu  fangen  und  durch  Xasenring  (hdh)  Js  37  29  (vgl.  Abb.  14) 
kirre  gemacht  in  einen  Käfig  zu  sperren  (sügar)  Ez  19  9.  Auch  Gazellen ,  Hirsche 
u.  dgl.  Dt  12  22  fing  man  in  Xetzen  Ps  9 16  oder  im  Jägergarn  (miJcmdr)  Js  51  20,  oder 
man  hielt  sie  mit  d  Fallstrick  (pah,  hcebel  Hil88ff.)  am  Fusse  fest  und  Hess  von  oben 
her  eine  Schlinge  (sammimj  auf  sie  fallen.  Wildbret  erlegte  man  mit  Pfeil  und  Bo- 
gen Ge  27  3.  Der  Vogelsteller  jökes  Psl247,  jdküs  Ps9l3,  jäkös  Ho  9  8  stellte  seine 
Schlinge  (pah)  am  Boden  auf  Pr7  23;  Kh9i2.  Es  war  ein  Schnapper  (mökes,  vgl. 
oxävöu/.ov)  daran,  der  die  Schlinge  zuschnappen  machte,  wenn  das  Thier  daran  stiess 
Am  3  5.  Die  Art  der  Jagd  auf  d  Vogel  köre'  1  Sm  26  20  ist  unklar  (s.  jedoch  Rebhuhn). 
In  Si  11  31  scheint  man  durch  im  Bauer  sitzende  Lockvögel  andere  zu  fangen.  Si 
Jahaz  St  in  Moab,  s.  Jahza.  G 
Jahr,  Jahreszeit.  Xach  P  Ge7u;  814  wäre  das  älteste  hebr.  J.  ein  Mondj. 
gewesen.  Denn  wenn  P  die  von  d  Tradition  auf  d  Dauer  eines  J.  {=  365  Tage) 
bestimmte  Fluth  in  1  J.  -f- 11  Tage  (=354  +  11  T.)  umrechnet,  so  denkt  er  dabei  an 
d  (aus  6  Monaten  zu  29  T.  und  6  Monaten  zu  30  T.  r=  354  Tage  bestehende)  Mondj. 
In  Wirklichkeit  haben  aber  die  Israeliten  in  histor.  Zeit,  wie  auch  die  alten  Araber, 
nach  Sonnenj.  gerechnet.  Das  folgt  aus  d  althebr.  *Monaten  und  *Festen,  die  von  d 
Sonnen-J.  abhängig  sind.  Der  Jahreswechsel  fiel,  wie  bei  d  alten  Arabern,  in  vor- 
exilischerZe.it  in  d  Herbst;  wenigstens  gilt  dies  für  d  ökonomische  J.,  da  für  d  Bauern 
das  J.  mit  d  Ernte  schliesst  Ex  23 16 ;  34  22.  Eine  Erinnerung  an  d  früheren  Jahres- 
wechsel im  Herbst  zeigt  sich  darin,  dass  später  der  1.  des  7.  Monats  durch  Lärm- 
blasen gefeiert  wurde  Lv23  24;  Xu29i,  das  sonst  nur  das  Jobelj.  einleitete  Lv  25  9. 
Ob  daneben  auch  in  vor'exilischer  Zeit  mit  einem  im  Frühling  beginnenden  J.  gerechnet 
wurde,  ist  unsicher  (s.  Xowack  I  220).  Auf  jeden  Fall  wurde  seit  d  Exil  in  Anleh- 
nung an  d  bab.  Sitte  der  J. -Anfang  in  d  Frühlings-Tag-  und  Xachtgleiche  gelegt 
Ex  12  2  P.  Die  Differenz  zw.  d  älteren  Herbst-  und  d  jüngeren  Frühlingsanfang 
des  J.  wurde  so  ausgeglichen,  dass  das  alte  bürgerliche  Xeujahr  den  Anfang  des  kirch- 
lichen J.  bildete.  So  kennen  JAq  13  3  und  Mischna  den  1.  April  als  bürgerlichen. 
den  1.  Oktober  als  kirchlichen  Xeujahrstag.  Lv25  9;  Ez  40  1  scheint  vorausgesetzt 
zu  werden,  dass  in  exilischer  Zeit  der  Jahreswechsel  am  10.  des  7.  Monats  gefeiert 
wurde ,  auf  den  später  der  grosse  Versöhnungstag  fiel  Lv  16  29.  Ueber  d  Jahresbe- 
rechnung des  Verfassers  der  Mk-Bücher  s.  Zeitrechnung.  Ueber  Sabbath-  und  Jobelj. 
s.  Heilige  Zeiten.  —  Von  Jahreszeiten  kennen  die  Hebräer  entsprechend  dem  Klima 
des  Landes,  wie  auch  die  Araber,  nur  2:  Sommer  (kajis)  und  Winter  (höref)  Js  18  6 ; 


Jahrfest — Jairs  Dörfer  und  Städte.  933 

Ps  74  17;  Sa  14  8.  Ge  822  werden  keine  6  J.-Z.  (zu  2  Monaten  wie  bei  d  Indern)  unter- 
schieden, sondern  nur  eine  regnerische  kalte  Winterzeit,  in  die  die  Aussaat,  und  eine 
trockne  heisse  Sommerzeit ,  in  die  die  Ernte  fällt.  HL  2  12 ,  wo  £  Lenz  übersetzt, 
bedeutet  fj  zämir  das  Beschneiden  des  Weinstockes,  das  im  Frühjahr  stattfindet. 
Si  24 25  (35);  50  8  entspricht  tv  fitispaiq  vkwv  £  „im  Lenz';  dem  Abib  (<5  Ex  13  i  etc.  s. 
Monate)  oder  der  Zeit  der  *Erstlinge  ((5  Nu  28 26  etc.),  also  dem  Sommer,  und  Si  50s1' 
£  „im  Lenz"  iv  ^fisgaiq  ütQovq  ist  =  £j  laji.s  fiSGe822)  oder  —  käsir  (*Ernte  (5  Pr 
26  1),  also  auch  =  Sommer.  ß 

Jahrfest  £  Ri  21  19  meint  wahrsch  das  Herbst-  oder  Laubhüttenfest,  dagegen 
Sa  8  19  jährlich  wiederkehrende  *Heilige  Zeiten  überhaupt :  in  diesem  allgemeinen  Sinne 
auch  Si  47  12.  ( ; 

Jahza,  fj  jdhsä,  ohne  die  Lokalendung  ä  Jahaz,  fj  jahas  Js  15  4:  Jr48  34.  zu 
d  Amoriterreich  des  *Sihon  jenseits  d  Jordans  gehörige  St,  bei  der  Sihon  von  Israel 
geschlagen  wurde  Nu  21 23;  Dt  2  32;  Rill  20,  daher  s  von  *Hesbon  und  wohl  an  d 
Hauptstrasse ,  auf  d  Hochebene  Jr  48  21.  Jo  13  18  zu  Rüben  gerechnet,  Mesa-Inschr. 
Z.  19  f.  von  Israel  befestigt,  aber  von  *Mesa  erobert  und  zu  [d  Lande]  Dibon  gefügt. 
Jo2l36;  1  dir  7  (6)  78  (63)  wird  J.  als  von  Rüben  den  Merariten  gegebene  Levitenst 
aufgeführt,  Nach  On  264;  131  zw.  *Medaba  und  Debus  (*Dibon).  Nicht  aufgefunden.  G 

Jair,  £j  jä'ir  heisst  1)  einer  der  6  sogen.  Kleinen  *Richter  Ri  10  3 — 5,  dessen 
Grab  man  in  *Kamon  zeigte.  Wahrsch  ist  J.  keine  Einzelperson,  sondern  ein  o-ma- 
nassitischer  Klan ,  da  J.  Nu  32  41 ;  Dt  3  14  und  (in  d  Zusatz)  1  Kg  4  13  ein  Sn  oder 
Enkel  *Manasse's  ist,  während  ihn  1  Chr  2  21  f.  zu  einem  Enkel  *Hezrons  und  der  Tr 
♦Machirs,  also  zu  einem  judäisch-manassitischen  Mischling  macht.  Vgl.  Jairs  Dörfer.  — 
2)  Vr  Mordechai's  Er  2  5;  StE  7  (6)  1.  —  3)  fy  jä'ir  ein  Bethlehemit,  Vr  Elhanans  1  Chr 
20  (21)  5;  2  Sm  21  19  (*Jaere  Orgim).  B 

Jairs  Dorfer  und  Städte.  Die  St  *  Jairs  werden  Ri  10  3— 5  in  d  Zahl  von  30 
den  30  „Snenu,  d.  i.  Theilen  des  Geschl  Jair  gleichgesetzt.  Genannt  wird  Kamon  mit 
d  Grabe  Jairs.  Dieser  Name  entspricht  dem  Orte  Kamun,  den  Antiochus  HI  auf  d 
Marsche  von  *Pella  nach  Gephrun  (=  *Ephron  2)  eroberte  (Polybius  V  70  12) ;  er  ist 
also  an  d  Strasse  von  irbid  nach  Pella  im  O-Jordanlande  zu  suchen.  Hier  hat  Schu- 
macher (Northern  'Ajlün  137  f.)  10 — 15  km  w  von  irbid  die  Ortsnamen  kämm  und 
l.ioucm  (Deminutiv  des  ersten)  mit  alten  Mauerresten  aufgefunden.  Kamm  darf  als 
Verkürzung  von  Kamon  aufgefasst  werden  (ZDPV  XVI  23).  Danach  haben  die  30 
St  Jairs  im  n  *Gilead  gelegen,  s  vom  *Jarmuk,  zw.  d  Jordanthal  im  W  und  den 
Hügeln  ez-zumal  und  der  Wüste  im  0.  --  Von  diesen  St  sind  die  Dfer  (£  auch  Flecken  1 
Jairs  zu  scheiden :  jene  umfassen  den  sesshaften  Theil  des  Geschl,  also  Bauern,  diese 
den  nomadisirenden  Theil,  also  Hirten;  denn  das  hebr.  Wort  für  Dfer  tyawwöt bedeutet 
Zelte,  Zeltdfer,  und  Hirten  pflegen  das  Bgland  mit  St  nicht  zum  Aufenthalt  für  ihre 
Herden  zu  wählen,  lieber  d  Bezirk  dieser  Hirten  fehlen  sichere  Angaben  im  AT. 
Nach  Ri  10  4 b;  1  Kg  4  13  in  Gilead,  etwa  an  d  O-Grenze  der  St  Jairs.  am  Rande 
der  Wüste ;  aber  die  betreffenden  Worte  1  Kg  4 13  sind  offenbar  jung  (vgl  (5),  wahrsch 
[irrthümlicher]  Zusatz  eines  Gelehrten,  der  ähnlich  wie  Dt  3  14;  Jol3  30  und  1  Chr  2  23 
(s.  u.)  verschiedene  Dinge  verband.  Auch  Ri  10  41'  wird  gelehrte  Glosse  sein,  die  St 
und  Zelte  irrthümlich  gleichsetzt.  —  Die  Eroberung  dieses  Gebiets  durch  *Jair  fand 
wahrsch  zur  Zeit  der  ersten  Volkskge  statt  Nu  32  39.41.  Nach  1  Chr 2 21— 23  kannte 
man  nach  d  Exil  nur  23  St*Jairs,  die  durch  d  *Gesuriter  und  Aramäer  erobert  wurden. 
Doch  hielten  sich  hier  jüdische  Geschl  lMk5  24— 54.  Die  St  *Kenath  und  die  (io  St  des 
*Ärgob  in  *Basan  haben  mit  d  St  Jairs  nichts  zu  tlmn.    Vgl.  PRE3  Vlll  .">41  ff.         (i 


284  Jairus — Jakob. 

Jairus  (hebr.  *Jair)  heisst  im  NT  der  jüdische  Gemeindebeamte  Mc  5  21  f. ;  Mt 
9  18  f. :  Lc  8  40  f.  H 

Jakan,  s.  Jaakan. 

Jakdeam,  s.  Jokdeam. 

Jaketan,  s.  Joktan. 

Jakini  heisst  1)  die  12.  der  24  *Priesterklassen  1  Chr  24  (25)  12.  —  2)  Ein  Ge- 
sell 1  Benjamins  1  Chr  8  (9)  19.  B 

Jakmeam  1  Chr  23  (24)  19  für  Jekameam,  Levitengeschl.  Sonst  s.  Jokmeam.     G 

Jakneaiii.  s.  Jokneam. 

Jakob  ( E|  jivköb.  was  Ge  25  26  als  .,Fersenhalter",  Ge  27  36  .,Ueberlister"  gedeutet 
wird:  Ho  12  4  vereinigt  beide  Deutungen),  Sn  Isaaks  und  Bebekkas,  Enkel  Abraham  s 
nach  Ge  29  ff.  durch  seine  12  Sne  der  eig.  Stmvr  des  nach  seinem  Beinamen  *Israel, 
aber  dichterisch  (so  schon  Ge  49  7 ;  Nu  23  7  ff.  und  sehr  oft  in  Js,  Mi,  Ps)  auch  Jakob 
(oder  Sne  Israels,  Sne  J.'s)  genannten  Volks. 

Die  Deutung  der  in  Ge  25  21  ff.  vorliegenden  J.'s-Geschichten  hat  zu  unterschei- 
den zw.  dem,  was  nur  von  einem  Individuum  gelten  kann,  und  d  ethnographischen 
Erinnerungen,  die  sich  schliesslich  in  dieser  Einzelpersönlichkeit,  ihren  Ehen,  Kindern 
und  Schicksalen  krystallisirt  haben.  Von  d  Individuum  J.  entwerfen  die  alten  Quellen 
J  und  E  (P  giebt  von  d  J.'s-Geschichten  nur  einen  ganz  dürftigen  Auszug  Ge25  26b; 
27  46—28  9;  29  24.29;  31i7b;  33l8a;  35  6  a.  9 — 13  a.  15.22 b—  29;  36  6—8;  46  6.7;  47  5 b— 11. 
27 b. 28;  48  3 — 6;  49  28b — 33;  50 13,  mit  Beseitigung  alles  dessen,  was  auf  J.  ein  schlech- 
tes Licht  werfen  könnte)  ein  farbenreiches  Bild,  nicht  ohne  in  ihm  unwillkürlich  zu- 
gleich den  Charakter  des  nach  ihm  benannten  Volks  zu  schildern.  Als  ..ein  sanfter 
Mann,  der  bei  d  Zelten  blieb",  ist  er  der  Liebling  der  energischen  Mr,  während  der 
mehr  passive  Vr  den  ihn  ergänzenden  Esau  bevorzugt.  Eebekka  stiftet  J.  zur  Er- 
schleichung des  Erstgeburtssegens  an,  nachdem  er  bereits  *Esau  das  Erstgeburtsrecht 
durch  ein  Linsengericht  abgelistet  hat.  Der  Betrug  J.'s  wird  übrigens  27  12  mit  d 
rechten  Namen  genannt,  und  auch  die  manigfachen  schweren  Prüfungen  des  Patriarchen 
wollen  nach  d  Absieht  der  Erzähler  als  eine  gerechte  Ahndung  seiner  Schuld  und 
als  Mittel  zur  Läuterung  seines  Charakters  verstanden  sein.  Von  d  Ueberlistung  La- 
bans weiss  nur  J  30  29  ff.,  während  E  31  6  ff.  alle  Schuld  auf  Laban  schiebt.  Ueber- 
aus  rührende  individuelle  Züge  enthält  sodann  vor  allem  die  Josephsgeschichte  Ge  37 ; 
42  29  ff. ;  43  2  ff. ;  45  25  ff. ,  so  namentlich  das  Wiedersehen  des  Verlorenen  46  28  ff.  und 
die  Audienz  beim  Pharao  47  7  ff.  P.  Als  Ort  des  Grabes  J/s  war  von  J  50 10  f.  höchst- 
wahrsch  der  Ort  der  Todtenklage  genannt;  der  letzte  Eedactor  setzt  dafür  13  nach 
P  das  Familiengrab  bei  Hebron  ein. 

Der  Versuch,  in  J.  nicht  bloss  einen  heros  eponymos,  sondern  einen  einstigen 
Gott  zu  rinden,  der  an  d  in  seiner  Geschichte  erwähnten  Heiligthümern  verehrt  wor- 
den sei,  musste  hier  ebenso  scheitern,  wie  bei  Abraham  und  Isaak.  Denn  der  Gottes- 
kampf 32  25  ff.  (im  jetzigen  Zus. -hang  —  ganz  wie  Ho  10  5  —  als  ein  Gebetsringen 
um  d  Gnade  Gottes  gemeint)  ist  urspr  ein  einfacher  etymologischer  Mythus  zur  Deu- 
tung des  Namens  Israel,  und  die  Probe  ausserordentlicher  Stärke  29  10  steht  so  harm- 
los und  vereinzelt  da,  dass  sie  zur  Begründung  mythologischer  Phantasien  nicht  ausreicht. 

Aber  auch  die  Deutung  des  ethnographischen  und  geschichtlichen  Hintergrunds 
der  J.'s-Erzähhmgen  erfordert  grosse  Zurückhaltung.  Als  sicher  oder  doch  sehr 
wahrsch  dürfte  Folgendes  zu  betrachten  sein.  J.  repräsentirt  einen  späteren  Nach- 
schub zu  der  hebr.  Einwanderung  in  Kanaan,  der  vom  aram.  Boden  ausging  und  hebr. 
und  aram.  Bestandteile  (sämmtliche  Frauen  sind  Aramäerinnen!)  in  sich  vereinigte; 


Jakobsbrunnen.  285 

heisst  doch  J.  Dt  26  5  kurzweg  selbst   „ein  umherirrender  Aramäer!0    In  d  Vertrag 

mit  Laban  Ge  31  44  ff.  spiegeln  sicli  uralte  Versuche,  das  Verhältniss  zu  d  gewalttä- 
tigen und  feindseligen  aram.  Nachbarn  friedlich  zu  ordnen. 

Was  die  Fnterschiebung  der  Lea  statt  d  eig.  begehrten  Babel  und  die  anfäng- 
liche Unfruchtbarkeit  Raheis  bedeutet,  isl  gänzlich  dunkel.  Stade"s  Deutung  der  Lea 
auf  d  judäische  Kgthuni.  das  dem  wichtigeren  ephraimitischen  (Rahel)  voranging, 
scheitert  an  d  Schwierigkeit,  die  JVssagen  erst  in  d  Zeit  des  getheilten  Reichs  ent- 
standen zu  denken.  Dagegen  wird  in  d  Unterscheidung  der  Sne  von  d  legitimen 
Flauen  und  derer  von  d  Kebswbern  ein  Urtheil  über  d  Grad  der  Vollbürtigkeit  (d.  h. 
ünvermischtheit)  der  Stme.  sowie  über  ihren  mehr  oder  minder  engen  Zus. -hang  zu 
erblicken  sein,  in  d  Reihenfolge  der  Geburten  eine  Erinnerung  daran,  wie  sie  nach 
und  nach  zu  Macht  und  Bedeutung  gelangt  sind. 

Gesondert  zu  betrachten  und  am  leichtesten  zu  deuten  sind  die  Erzählungen, 
die  sich  auf  d  Verhältniss  J.'s  zu  Esau,  d.  h.  zu  dem  Br-Volk  der  *Edomiter  beziehn. 
Fast  alle  bezwecken  eine  Erklärung  des  Umstands,  dass  Edom,  obschon  der  ältere 
Br,  d.  h.  früher  zu  Sesshaftigkeit  und  (vgl.  Ge36  3i)  zum  Kgthum  gelangt,  doch  nach- 
mals von  d  J."s-Snen  unterjocht  ward.  Ihre  schon  im  Mutterleib  anhebende  Feind- 
schaft beruht  laut  d  Gottesspruchs  an  Rebekka  25  23  auf  einem  Verhängniss ,  nach 
welchem  der  Aeltere  dem  jüngeren  dienen  soll.  Edom  muss  sich  das  Vorrecht  durch 
d  klügeren  und  listigeren  Br  entreissen  lassen.  Freilich  fiösst  er  diesem  zu  Zeiten 
auch  argen  Schrecken  ein,  zeigt  sich  dann  aber  auch  wieder  grossmüthig  und  zum 
Frieden  bereit. 

Einer  besondern  Erwägung  bedarf  endlich  die  mehrfache  Hervorhebung  alter 
(z.  Th.  wohl  urspr  kanaanitiscker)  Heiligthümer  in  d  J.'sgeschichten.  Statt  d  künst- 
lichen Annahme,  dass  sie  sämmtlich  Ahnengräber  kanaanitischer  Heroen  gewesen  und 
erst  nachträglich  von  d  Israeliten  zu  ihren  Ahnen  in  Beziehung  gesetzt  worden  seien 
(falls  man  nicht  J.  selbst  für  einen  urspr  kanaaniti sehen  Heros  erklärt!)  empfiehlt 
sich  vielmehr  die  Annahme,  dass  die  Weihung  Bethels  als  des  vornehmsten  israeliti- 
schen Heiligthums  Ge  28  an  d  Spitze  gestellt  ist  (anders  allerdings  bei  P  35  15).  wäh- 
rend Mahanaim  32  3,  Pniel  32  31,  Sichern  33  20,  Beerseba  46  2  ff.  in  d  Reihenfolge  ge- 
nannt werden,  in  der  sie  von  d  durch  J.  repräsentirten  Einwanderern  gegründet  oder 
übernommen  wurden.  Hebron  wird  als  späterer  Wohnsitz  J.'s  nicht  bloss  von  P  35  27, 
sondern  auch  von  J  37  14''  vorausgesetzt,  aber  ohne  eine  Erwähnung  der  dortigen 
Kultstätte.  K 

.Takobsbriinnen.  Dieser  Brunnen,  nijyi/  xov  'laxeoß,  ist  nur  Jh  4  6  erwähnt  und 
soll  von  d  Erzvr  * Jakob  angelegt  worden  sein  12,  wovon  jedoch  im  AT  nichts  ge- 
meldet wird.  Den  Umständen  Jh  4  5  ff.  entspricht  durchaus  der  heutige  blr  ja'lpub 
nl.  i.  hebr  //er  ja'aköb),  dessen  Lage  am  Fusse  des  Bges  *Garizim  aus  Abb.  <>4  er- 
sichtlich ist:  ferner  ist  die  Anlage  offenbar  alt  und  gut  bezeugt,  sie  kann  zugleich 
als  Muster  für  d  Herstellung  von  Brunnen  in  Palästina  überhaupt  dienen.  Der  Schacht 
des  Brunnens  gleicht  einem  (Zylinder  von  2,30  m  Durchmesser  (Abb.  89),  der  obere 
Theil  ist  mit  Mauerwerk  gefüttert,  der  untere  Theil  ist  durch  weichen  Kalkstein  ge- 
hauen. Die  urspr  Tiefe  ist  noch  nicht  festgestellt  worden,  jetzt  beträgt  sie  23  m, 
aber  auf  d  I Juden  liegt  viel  Schutt.  Der  Brunnen  wurde  nicht  durch  eine  Quelle 
gespeist,  auch  nicht  durch  von  ölten  hineingeleitetes  Kegeiiwasser  wie  die  (isternen, 
sondern  durch  d  Grundwasser,  das  von  allen  Seiten  her  in  d  leeren  Raum  zus.-strömte ; 
jetzt  ist  er  abgesehen  von  d  Regenzeil  trocken.  Nach  oben  hin  verengt  sich  der 
(Minder  zu  einer  Mündung,  die  eben  gross  genug  ist.  am  einen  Mann  mit  erhobenen 


286 


Jakobus — Jakobus,  Brief  des. 


Armen 
in  der 


wölbe 


durchschlüpfen  zu  lassen.  Ihren  Abschluss  bildet  eine  starke  Steinplatte  (Abb.  90), 
sich  das  Schöpfloch  befindet.  Der  Rand  hat  zahlreiche  Rillen,  die  durch  die 
Seile,  an  denen  man  die  Wassergefässe  (Ledereimer)  hin- 
unterliess,  eingekerbt  wurden.  Daneben  befindet  sich  ein 
2.,  nachträglich  gebrochenes  Schöpfloch.  Der  Brunnen  ist 
schon  dem  Pilger  von  Bordeaux  333  nach  Chr.  bekannt, 
eine  Kirche  darüber  Hieronymus  um  404.  Diese  zerfiel 
nach  d  Kreuzzügen ;  von  ihr  rühren  die  Gewölbe  und  Stein- 
haufen neben  d  Brunnen  her.  Der  Platz  gehört  den  ortho- 
doxen Griechen.  Es  fällt  auf,  dass  sich  diese  mühevoll 
hergestellte  Anlage  in  einer  quellenreichen  Gegend  be- 
findet. Es  liegt  der  Gedanke  nahe,  dass  dem  Besitzer  des 
Grundstücks  nicht  gestattet  wurde,  die  Quellen  der  Nach- 
barschaft zu  benutzen,  und  er  sich  deshalb  zum  Graben 
1 


-*L     °l  Löcher 


=-  Mauerwerk. 


ül  Felsen 


Abb.  89.     Jakobsbrunnen,  ,  ,  ,  ,  _,  , 

Durchschnitt  Abu.  90.     Jakobsbrunnen,  henüpfloch. 

des  Brunnens  genöthigt  sah  (vgl.  Jo  24  32).  G 

Jakobus,  Name  von  mindestens  3  im  Urchristenthum  thätig  gewesenen  Männern. 
Zunächst  unterscheiden  die  Apostelkataloge  J.  den  Aelteren  (major),  Sn  des  Fischers 
Zebedäus  und  Br  des  Johannes,  welcher  der  Sage  nach  nach  Spanien  gekommen  sein 
soll  ( Jago  de  Compostela) ,  aber  unter  Herodes  Agrippa  schon  44  den  Märtyrertod 
durch  d  Schwert  erlitt  Ap  12  2,  und  J.  den  Jüngeren  (minor),  Sn  des  Alphäus.  Von 
beiden  unterschieden,  wiewohl  schon  im  Hebräerevangelium  und  beim  alexandrinischen 
Clemens  mit  Letzterem  identificirt,  ist  ein  3.  J.,  der  älteste  unter  den  Brn  Jesu,  wel- 
chen nach  JAq  XX  9  1  der  Hohepriester  Ananus  in  d  Zwischenzeit  nach  d  Abreise 
des  Festus  und  vor  d  Ankunft  des  neuen  Prokurators  62  nach  Chr.  steinigen  Hess. 
Derselbe  ist  höchstwahrsch  identisch  mit  dem  J. ,  welcher  Apl2i7:  15  13  f.;  21 18  f.; 
Ga2  9. 12;  1  Kr  15  7  schlechthin  so  genannt  wird  und  als  vorzüglich  einflussreicher  Vor- 
steher der  jerusalemitischen  Gemeinde  erscheint,  auch  nach  Hegesippus  bei  Euseb  KG 
II  23  5 — 7  den  Beinamen  des  „Gerechten",  d.  h.  des  Mannes  nach  d  Sinn  des  Gesetzes, 
führte.     Ueber  d  „kleinen  J."  Mcl5*o  s.  Maria  2).  H 

Jakobus,  Brief  des.  Ein  mit  Sicherheit  erst  bei  Ürigenes,  der  ihn  aber  keines- 
wegs für  unzweifelhaft  echt  hält,  und  in  d  syr.  Kirchenbibel  auftauchendes,  in  d  lat. 
Kirche  wahrsch  erst  im  Laufe  des  4.  Jhdts  in  d  Kanon  aufgenommenes  Schriftstück, 
welches  an  die  Christen  ausserhalb  Palästinas  gerichtet  zu  sein  und  vorzugsweise  den 
Zweck  gehabt  zu  haben  scheint,  die  in  ihrem  christlichen  Leben  sich  noch  bemerklich 


Jaksan— Japho.  287 

machenden  Mängel,  namentlich  Verweltlichung  durch  Reichtimm  und  Ueppigkeit,  Streit- 
sucht und  Ueberschätzung  der  Theorie  gegenüber  dem  Wandel,  zu  rügen.  Das  In- 
teressanteste in  d  so  mangelhaft  bezeugten  und  schwerlich  schon  dein  1.  Jhdt  ange- 
hörigen  Brief  ist  die  Polemik  2i4 — 26,  deren  Beziehung  auf  d  panlinische  Rechtferti- 
gungslehre schon  von  £  anerkannt,  freilich  bis  in  d  neueste  Zeit  auch  angelegentliche 
in  Abrede  gestellt  worden  ist.  Soll  der  Brief  echt  sein,  so  hat  ihn  Jakobus  der  Ge- 
rechte abgefasst.  Kommentare  von  Trenkle  (1894),  Mayor  (2.  Aufl.  1897),  Beyschlag 
(6.  Aufl.  1897),  Schlatter  (1899).  H 

Jaksan,  s.  Joksan. 

Jaktan,  s.  Joktan. 

Jaktheel,  Jakthiel,  s.  Joktheel. 

Jambres  und  Jannes  2  Tm  3  8  Name  der  Ex  7  n.  22 ;  83. 14. 14 ;  9  11  auftretenden 
äg.  Zauberer.  H 

Jambri  oder  Ambri  Stm  der  nabatäischen  Araber,  von  welchen  der  Mk  'Mo- 
li annes  gefangen  und  getödtet  wurde  lMk936f.  H 

Jammerthal  hat  £  mit  d  alten  Uebsetzgen  Ps  84  7  für  £>  'emek  häb-bäkä'  ge- 
setzt. Wohl  richtiger  wird  bäkä'  als  Name  eines  *Baumes  (vgl.  2  Sm  5  23  f.  und  Maul- 
beerbaum) gefasst  —  Baka-Ebene.     Freilich  ist  eine  solche  Oertlichkeit  unbekannt.    G 

Jainnia,  s.  Jabne. 

Jannes,  s.  Jambres. 

Janoha,  £j  jänöhä,  ohne  Localendung  jänö"h,  1)  Ort  an  d  NO-Grenze  Ephraims 
Jol66f.,  nach  On  267;  133  in  *Akrabattene  12  rM  (18  km)  ö  von  Neapolis  =jänün 
und  etwas  11-er  färbet  jünün  12  km  so  von  näbulus.  —  2)  Eine  von  Thiglath-Pileser 
734  eroberte  St*  in  N-Galiläa,  2  Kg  15  29  neben  *Abel  Beth  Maecha  und  *Kedes  ge- 
nannt. Der  Lage  nach  entspricht  hünin,  eine  verfallene  Kreuzfahrerfeste  am  Wege 
von  Bänijäs  nach  Tyrus,  den  Lauten  nach  jänuh  10  km  ö  von  Tyrus.  Doch  liegt 
letzteres  zu  weit  w.  G 

Japhet,  §  jafet,  Ge9i8f.  wird  neuerdings  von  manchen  für  d  mittleren  Sn 
*Noahs  gehalten  (neben  *Sem  und  *Kanaan)  wegen  24.  Was  J.  Ge  9  27  bezeichnet, 
wissen  wir  nicht.  In  d  *Völkertafel  Gel()2ir.  ist  jedenfalls  der  Begriff  schon  aus- 
gedehnter und  J.  zum  Stmvr  der  n  Völker  erhoben  worden.  Wir  haben  bei  denselben 
wohl  2  Reihen  zu  unterscheiden  und  zwar  von  je  3  Völkern,  die  von  W  nach  0  auf- 
gezählt werden,  nämlich  1)  *Goiner.  *Magog,  *Madai;  2)  etwas  s-erMavan,  *Tubal- 
Mesech  (stets  verbunden),  *Thiras  (allerdings  unbestimmbar).  --  In  d  räthselhaften  J. 
Jt  2  25(15)  erblickt  Winckler,  AoF  II  270  eine  Entstellung  von  Jathrib  (=  Medina)  in 
Arabien.  So 

Japhia,  Person,  l)  jäflia .  heisst  1)  der  Kg  von  *Lachis,  der  Jol03ff.  mil  \ 
andren  s-kanaanitischen  Kgen  von  Josua  bei  *Gibeon  geschlagen  und  nachher  gepfählt 
wird.  —  2)  Ein  Kind  Davids  2Sm5i5;  lChr37;  14(15)6.  B 

Japhia,  St,  Grenzort  im  ö  Theile  Sebulon's,  nach  Jo  19 12  ö  von  *Kisloth  Tha- 
bor  und  *Dabrath.  Die  gew.  Zus.-stellung  mit  Japha  JBj  II  20  6;  III  7  31;  JV  37.  45. 
52  und  dem  heutigen  jäfä  3  km  sw  von  Nazareth  lässt  sich  damit  nicht  vereinigen.     G 

Japhlethi,  Grenze  J.,  richtiger  Gebiet  des  Japhlethiter's,  ö  vom  unteren  *Beth 
Horon  an  d  S-Grenze  Joseph's  Jo  16  3.  Vgl.  das  benjaminitische  Geschl  Palti  Nu  139. 
Auch  unter  d  Geschl  Assers  kommt  der  Name  .laphleth  vor  lChr7  32f.  G 

Japho,  llaleiist.  von  der  man  nach  d  W.  nach  *Tharsis,  fuhr  .lul  3,  am  Ge- 
biet von  Dan  Jo  L9  46,  Stapelort  der  Nutzhölzer  vom  Libanon  beim  Tempelbau  2  Chr 
2n>iir,i:  Hs  :•>  7.    heute  jäfä,   der  Eafenorl    für  Jerusalem.    Auf  d  äg.  Inschriften  der 


288 


Japia — Jareb. 


18.  und  19.  D}rnastie  Jepu  mit  kanaanitischer  Bevölkerung  (Brugsch,  Geogr.  Inschr. 
II  63  und  Taf.  6),  auf  d  ass.  Inschriften  Ja-ap-pu-ü,  Ja-pu-ü  (Delitzsch  289).  Nach 
Einwanderung-  der  *Philister  hat  sie  wahrsch  eine  Zeit  lang  den  Philistern,  doch  zur 
Zeit  Salomo"s  wohl  schon  wieder  den  Phöniciern  gehört  2  Chr  2  16  (15).  Nach  d  Esch- 
munazar-Inschr.  Z.  18  f.  (CIS  I  9  ff.)  hatte  der  pers.  Kg  J.  den  Sidoniern  gegeben. 
3  Es  5  54  findet  sich  für  J.  Es  3  7  der  griech.  Name  Joppe,  ebenso  in  Mk  und  Ap, 
während  in  nichtbiblischen  Schriften  Jope  überwiegt.  Erst  unter  d  Mk  haben  die 
Juden  um  d  Besitz  dieses  wohl  gefährlichen  (JBj  III  9  3),  aber  doch  wichtigen  Hafen- 
platzes gekämpft.  Schon  Judas  soll,  um  eine  Unthat  der  Einwohner  zu  rächen,  Hafen 
und  Flotte  durch  Feuer  zerstört  haben  2Mkl2  3 — 7.  Jonathan  erzwang  147/6  vor 
Chr.  die  Oeffnung  der  Thore  und  den  Abzug  der  syr.  Besatzung  lMkl0  74ff.  Simon 
legte  eine  jüdische  Besatzung  hinein  1  Mk  12  33  f.  und  vertrieb  die  bisherigen  Bewohner 
1  Mk  13  li.  baute  den  Hafen  aus  und  befestigte  die  St  1  Mk  14  5.  34.  Pompejus  nahm 
sie  den  Juden  JAq  NIV  4  4;  Bj  I  7  7,  Caesar  gab  sie  zurück  Aq  XIV  10  6.  Wie  alle 
Küstenst  gehörte  J.  34 — 30  vor  Chr.  der  Kleopatra,  dann  dem  *Herodes  JAq  XV  7  3 ; 

Bj  120.3  und  Arche- 


laus Aq  XVII 11  4; 
Bj  II 6  3.  Als  Petrus 
dort  die  Tabea  er- 
weckte, bei  d  Ger- 
ber Simon  wohnte 
und  nach  Caesarea 
gerufen  wurde  Ap 
9  36  ff. :  10  5  ff. ;  11 
5. 13,  stand  J.  unter 
röm.  Prokuratoren, 
jedoch  mit  einiger 
Selb  ständigkeit  JBj 
III 3  5.  —  Das  jetzi- 
ge jäfä  (Abb.  91) 
liegt  auf  d  felsigen, 
unmittelbar  aus  d 
Meer  aufsteigenden 
Küste,  hat  steinerne 
Häuser.jedoch  keine 
alten    Reste ,    und 

zählt   etwa  40000  E.,   meist  Muslimen.     Berühmt   sind   die   (Orangen-) Gärten.     Der 
Hafen  verdient  kaum  diesen  Namen.    Das  Haus  Simons  des  Gerbers  wird  an  mehreren 
Stellen  der  St  gezeigt,  —  Jt  2 15  hat  der  griech.  Text  25  *Japhet,  nicht  Joppe.     G 
Japia  1  Chr  3 1  —  *Japhia  2.  B 

Jarah,  £\  janth,  Gel026  unter  d  s-arab.  Völkern  aufgezählt,  s.  Joktan.  So 
Jareb,  V>  järeb,  (S  laoelu  Ho  5  13 ;  10  6 ,  wird  häufig  als  Epitheton  für  d  ass. 
Kg  gefasst,  an  den  sich  Israel  zur  Zeit  des  Propheten  *Hosea  um  Hülfe  wendet.  Der 
Name  wird  dann  etwa  nach  d  hebr.  Zeitwort  rlb  „streiten"  =  Raufbold  oder  äräb 
„lauern-  =  Trugbold  gedeutet.  Der  verbesserte  Text  (Nowack,  Kl.  Propheten  z.  St.) 
scheint  von  den  Parteien  Ephraim  und  Israel  im  N-Reich  zu  reden.  Die  eine  hält 
es  mit  d  Kg  von  Assur.  die  andre  mit  d  Kg  von  Jareb,  was  dann  St-  oder  Länder- 
name i>t.    HWinckler  (Musri.  Meluhha,  Main  in  Mt  der  Vorderasiat.  Gesellsch.  1898, 


Plan  der  Stadt  .lata. 
Hospiz. 


.  Leuchtthurm.     2.   Regierungsgebaude. 
Englische  Mädchenschule. 


Jared — Jaspis.  289 

1,  32)  denkt,  J.  in  Jathrib  =  Medina  verbessernd,  an  einen  Kg  vom  n-arab.  Musri. 
Anders,  jedoch  unrichtig  ZAW  1897,  334  f.  Ueber  weitere  Erklärungsversuche  s. 
KAT3  150  f.  B 

Jared  (=  Untergang,  Budde,  Urgesch.  100),  I7  jared,  £  Lc3  37  .1..  Sn  Maha- 
lalel's,  ein  *Sethit  Ge5l5ff.  P;  lChrl2;  Lc3  37.  Unter  ihm  stiegen  Hen66;  106 13 
die  Engel  vom  Himmel  herab  (Ge6i — 4).  B 

Jarib,  Sn  Simeon's  1  Chr  4  (5)  24,  ist  nach  <SI!  und  Ge46io;  Ex6i5;  Nu  26  12 
verschrieben  aus  *Jachin.     lMkl4  29  ist  J.  verderbt  aus  *Jojarib.  1! 

Jarmuk,  arab.  jarmüJc,  heisst  der  ö  Nebenfl  des  *  Jordans,  der  etwa  8  km  s 
vom  See  Genezareth  und  4  km  n  von  tfisr  el-mutfämi'  einmündet  und  hier  mindestens 
ebensoviel  Wasser  hält  als  der  Jordan  selbst,  da  er  ein  grosses  Gebiet  entwässert. 
vom  ijnüir  im  N  bis  zur  legäh  und  d  Gbge  haiirän  im  0,  der  Steppe  el-hamdd  und 
dem  Lande  es-suwet  im  S.  Plinius  V  18  74  nennt  ihn  Hieromices  (nicht  Hieromax). 
Im  AT  wird  der  J.  nicht  erwähnt ;  doch  ist  die  Frage,  ob  er  nicht  Ge  31  21 ;  2  Sm  8  3  urspr 
gemeint  ist.  Die  Mischna  Para  VIII  9  kennt  die  Form  jarmuk.  Heute  wird  er  nach 
einem  anwohnenden  Beduinenstm  auch  serl'at  (d.  i.  Tränkplatz)  el-menädire  genannt,  G 

Jarmuth  1)  kanaanitische  Kgst  J0IO3.  5. 23;  12  11,  in  d  Sephela  zu  Juda  ge- 
rechnet Jo  15  35 ;  vgl.  Neil  29.  On266;  132  vgl  Jermucha  10  rM  (15  km)  von  *Eleu- 
theropolis  am  Wege  nach  Jerusalem  —  h.  jarmuk  zw.  ivddi  es-sarär  und  ivddi  es-sant. 
Hieronymus  nennt  On  132  ausserdem  Jarimuth  4  rM  (6  km)  von  Eleutheropolis  bei 
Esthaol  (?  in  Wahrheit  10  rM  von  Eleutheropolis).  —  2)  Gersonitische  Levitenst  in 
Isaschar  Jo  21 29,  dafür  1  Chr  6 73  (57)  *Ramoth,  dem  Remeth  Jo  19  21  sehr  nahekommt : 
viell.  cr-räme  18  km  sw  von  (jenin.  G 

Jasabeam,  ö2t  Jasobeam,  steht  bei  £,  der  den  Text  nach  1  Chr  27  (28)  2  ver- 
bessert, 2  Sm  23  8  für  1}  jöseb  bas-scebet.  Letzteres  ist  verderbt  aus  jis-böset,  das  selbst, 
indem  das  von  d  Späteren  für  ba'al  gesprochene  böset  =  Schande  in  d  Text  drang, 
aus  jis-ba'al  (=  (SL  Isaßaak)  =  is-balal  entstanden  ist.  Der  urspr  Name  war  also 
Is-ba'al  (so  Lauch  1  Chr  11  (12)  11 ;  27  (28)  2  für  Jasabeam).  Dieser  Is-b.  (Sn  Sabdiel's 
1  Chr  27  2),  der  Hachmoniter  (so  1.  nach  1  Chr  27  32  £  statt  Tachmoni  in  Sm),  ist  der 
1.  von  d  3  (so  richtig  <3lj  £)  Haupthelden  David's,  der  seinen  Speer  über  800  (300 
1  Chr  11  11:  !I00  JAqVII12  4)  von  ihm  und  seinen  Leuten  erschlagne  Feinde  schwang 
(so  1.  nach  1  Chr  11 11  £  für  d  sinnlosen  Text  von  2Sm23  8)  und  im  1.  Monat  des 
Jahres  24000  Mann  befehligte.  B 

Jasanja  1)  Sn  des  Maachatithers  2  Kg  25  23;  Jr408  s.  Gedalja.  —  2)  Sn  Jere- 
mies, eines  *Rechabiters  Jr3ö3.  —  3)  Sn  Saphan's  Ez8  u.  —  4)  Sn  Assur's  Ez  11 1.  15 

Jason  (grieeh.  Name,  von  d  Juden  wegen  Anklangs  an  Jesus  gewählt)  1)  von 
Cyrene,  beschrieb  in  5  Büchern  den  makkabäischen  Aufstand  2Mk2  23.  —  2)  Br  des 
Onias'  III,  erkaufte  von  Antiochus  IV  die  Hohepriesterwürde  und  betrieb  174 — 171 
erfolgreich  die  Gräcisirung  seiner  Volksgenossen  (Gymnasium  in  Jerusalem!),  inson- 
derheit die  Gleichstellung  der  Jerusalemiten  mit  d  Antiochenern ,  bis  er  von  einem 
andern  Verräther  überboten  wurde  und  im  Kampf  gegen  diesen  erlag  2  Mk  1  7:  4  7 — 26: 
5  5—ki:  4Mk4l6 — 20.  Auf  d  Gegner  *Menelaus  fällt  nach  d  Bericht  JAq  YTT51  alle 
Schuld.  -  :i)  Sn  des  Eleasar,  war  1(51  mit  Eupölemus,  Sn  des  Johannes  2  Mk  4  n. 
als  des  Mk  Judas  Gesandter  in  Rom  thätig  1  Mk 8 17 — 21 ;  1216;  14  22.  —  4)  Ein  Thes- 
salonicher,  bei  welchem  Paulus,  als  er  die  Gemeinde  stiftete,  wohnte  Apl7  5 — 9.  - 
5)  Der  Rm  L621  Genannte  ist  viell.  mit  dem  Vorigen  identisch.  11 

Jaspis.  Mit  J.  bezeichnete  man  im  Alterthum  verschiedene  Steine:  daher  wird 
sowohl  die  Wiedergabe  des  1)  fäi'fee  Ex  2820;  Ez28i3  (gegen  die  üebsetzgen),  als  des 

Bibelwörterbuch.  19 


290  Jasub — Jebusiter. 

Bjahalöm  Ex  28 18;  Ez  28 13  (£  *Demant)  mit  J.  berechtigt  sein.  Apc4  3  und  21  18  ist 
unter  J.  offenbar  ein  kostbarer,  jaspisähnlicher  Stein  zu  verstehen.  Der  J.,  heute  zu 
den  Halbedelsteinen  gerechnet,  ist  eine  sehr  häutig  vorkommende,  farbenreiche,  schon 
im  Alterthum  vielfach  verwendete  Quarzart.  vgl.  Kluge  384.  So 

Jasub,  Jasubiter,  ein  Geschl  Isaschars  Nu  26  24  P ;  1  Chr  7  (8)  l  (Ktjäslb),  das  Ge46 13 
Job  heisst.  aber  nach  Sam  und  (5  in  J.  zu  ändern  ist.  Zu  Jasubi  £  1  Chr  4  22  s.  Lahem.  B 

Jathbath,  Jathbata,  s.  Jotbath. 

Jather  1  Chr  7  S7  (6  42) ,   gew.  Jathir,   £j  jattir,   St  im   Gbge  Juda's  Jolo48; 

1  Sm  30  27.  Priesterst  Jo21i4;  1  Chr  7  57.  Nach  On  266:  133.  268;  134  christlicher 
Ort  im  *Daroma  20  rM  von  *Eleutheropolis .  jetzt  hirbet  'attlr  16  km  n  von  teil  el- 
milh,  mit  vielen  Höhlen  und  Mauerresten.  G 

Javan  GelO  2  ff.  Sn  *Japhets,  ist  jedenfalls  das  griech.  Jaon,  Jaones  (mit  Di- 
gamma) :  nur  wird  darüber  gestritten,  ob  damit  bloss  die  kleinasiatischen  Jonier  oder, 
übereinstimmend  mit  d  Spr-Gebrauch  der  Assyrer,  Perser,  Inder,  Syrer  und  Araber, 
bereits  die  Griechen  im  Allgemeinen  zu  verstehen  seien.  Wegen  4  ist  dies  für  d  Völ- 
kertafel zu  bejahen;  nur  fragt  sich,  wie  alt  dieser  Spr-Gebrauch  ist.  Stade  (De  po- 
pulo  Javan .  Giessen  1880)  will  beweisen .  dass  bei  Ez  27  13  (vgl.  unten) ;  Js  66  19 ; 
Jl  3 11  (4  6),  wo  von  d  „Griechen"  als  Sklavenhändlern  die  Rede  ist,  die  J.  bloss  die  Jonier 
bezeichnen;  dagegen  in  d  Völkertafel  und  bei  Sa  9  13.  sowie  natürlich  bei  Da  821;  10 20 
(£  überall  ..Griechenland")  die  Griechen  im  Allgemeinen  zu  verstehen  seien.  Ez  27  19 
wiid  J. .  da  es  schon  13  in  anderer  Bedeutung  dagewesen  ist,  ein  arab.  Volk  sein, 
wenn  man  nicht  mit  Stade  den  Text  emendiren  will.  Glaser  II  428  f.  verweist  auf 
d  Ortschaft  Jain,  unweit  von  Medina.  So 

Jazer,  ammonitische  St  von  d  Mk  Judas  erobei't  1  Mk  08  =  *Jaeser.         G 

Icabod,  Sn  des  *Pinebas  von  Silo  lSm42i;  143.  viell.  eine  Bildung  wie  I-tha- 
mar.  I-sebel.  B 

Iconien,  s.  Ikonion. 

Iddo  1)  Prophet  zur  Zeit  Salomo's,  Eehabeam's  und  Abia's  2  Chr  9  29;  12  15; 
13  22.  —  2)  Grossvr  (Sali.  7)  oder  Vr  (Esoi;  614)  des  Propheten  *Sacharja.  Die 
IHfferenz  löst  sich  so,  dass  der  Vrname  Sacharja's.  Berechja  Sali. 7,  entweder  bei 
Esra  ausgefallen  ist,  oder  eine  Eeminiscenz  an  Sacharja  Sn  Jeberechja's  Js8  2  vor- 
liegt und  dann  zu  streichen  ist.  Ne  12  4. 16  ist  I.  einer  der  mit  Serubabel  und  Josua 
aus  d  Exil  heimgekehrten  Priester.  B 

Idumäa,  Idumäer,  Iduiniter,  nach  d  griech.  'läov/iala,  'Idoi\uaiog  in  (5  und  Aper 
für  *Edom,  Edomiter.  K 

Jearim,  £  *Gbge  J.  Jo  15 10  =  *Chessalon.  G 

Jebehar,  s.  Jibhar. 

Jeblaam.  Jehleain,  fj  jibl-am.  St  Manasse's  in  Isaschar  Jo  17  11.  mit  unter- 
worfener kanaanitischer  Bevidkerung  Ei  1 27,   s  von  *Jesreel  am  Aufstieg  ins  Bgland 

2  Kg  9  27,  wahrsch  =  *Bileam  1  Chr  7  70  (6  55),  wofür  Jo  21  25  Gath  Eimmon  aus  \tr- 
sehen  gesetzt  ist.  und  *Belma  Jt7  3,  dessen  Name  in  hirbet  und  wädi  bel'ame  3  km 
s  von  (jen'in  erhalten  ist.  G 

Jebus  soll  Ei  19  10  f.  und  1  Chr  12  (11)  4  der  alte  Name  für  ^Jerusalem  sein, 
St  der  *  Jebusiter  Ei  19  11.  G 

Jebusiter  Messen  die  Bewohner  von  ^Jerusalem  und  seiner  Umgebung.  Wegen 
der  späteren  Wichtigkeit  dieser  St  wird  der  kleine  ..Volksstm-  häufig,  sogar  Ge  10  16 
aufgeführt;  ebenso  Nu  13  30;  Jo  11  3;  in  d  dsten  Aufzählung  der  kanaanitischen  Völker- 
schaften nehmen  die  J.  in  d  Eegel  die  letzte  Stelle  ein.  Sn 


Jechanja,  Jechonja — Jehiel.  291 

Jechaiija,  Jechonja,  s.  Jojachin. 

Jedaja  Name  1)  der  2.  von  d  24  *Priesterklassen  lChr9(10)io;  24(25)7;  Es 
2  36;  Ne7  39;  11  io;  12  6.7.19.21.  —  2)  eines  der  Exulanten,  die  von  d  in  Babylonien 
Zurückgebliebenen  Gold  und  Silber  nach  Jerusalem  brachten  Sa  6  10. 14.  B 

Jeddi  steht  bei  £  2  Chr  9  29  für  Kt  jeldaj,  Kr  je'dö,  beides  wahrsch  Textfelder 
für  fj  Hddö,  s.  Iddo  1.  B 

Jedeala,  tyjid'alä,  daneben ßr>alä;  (5B/f?e^w,  a  iaöijXu;  5  'ar^älä,  St  Sebulon's 
zw.  *Simron  und  *Bethlehem,  nach  d  Talmud  (Neubauer  189)  =  hirje.  Conder  vgl. 
Mem  I  288  el-luiwära  s  von  bet  lahm.  G 

Jedidja  =  Liebling  Jahwe's,  Beiname  *Salomo1s  2Sml2  25.  B 

Jedithun,  s.  Jeduthun. 

Jedlaph,  nach  Ge22  22  Sn  *Nahor*s,  aram.  Orts-  oder  Volksname.  So 

Jeduthun  (wofür  4  mal  Kt  Jedithun),  angeblich  einer  der  3  levitischen  Sang- 
meister zur  Zeit  *I)avids.  In  Wirklichkeit  ist  J.  Name  einer  der  3  Sängerinnungen 
zur  Zeit  des  Chronisten,  aus  denen  die  24  Sängerklassen  sich  recrutirten.  Davon 
kommen  6  auf  d  Sne  J.'s  (Gedalja  =  2.  KL,  Zeri  ( Jizri)  =  4.,  Jesaja  =  8.,  Simei  = 
10.,  Hasabja  =  12.,  Mattithja  =  14.  Klasse)  1  Chr  25  (26)  1. 3.  6. 9  ff.,  deren  Musikin- 
strument die  Harfe  war.  Bei  d  Eückkehr  aus  d  Exil  bildeten  die  Sänger  noch  einen 
bes.,  nicht  levitischen  Stand  Es  2  41;  10 24;  Nel2  28;  mit  d  zunehmenden  Bedeutung 
der  *Musik  für  d  Kult  wurden  sie  in  d  levitischen  Geschl  aufgenommen.  Die  gewor- 
denen Verhältnisse  rechtfertigte  man  dann  durch  künstliche  Genealogieen.  Diese 
Sängerinnungen,  in  denen  nicht  bloss  religiöse  Musik,  sondern  auch  religiöse  Poesie 
gepflegt  wurde,  leiten  sich  daher  gleichzeitig  auch  von  berühmten  Weisen  der  Vorzeit 
ab.  So  ist  J.  der  Seher  2  Chr  35  15  und  Psalmdichter  Ps39i;  62  l;  77  1  =  *Ethan 
dem  Weisen  (der  freilich  1  Chr  2  6  zu  einem  Nachkommen  Juda's  gemacht  wird )  1  Kg 
">  11  (4  31)  und  Psalmdichter  Ps  89  1  (falls  nicht  J.  nur  Variante  zu  Ethan  ist ;  de  La- 
garde,  (Mental.  II  16  ff.  und  Uebersicht  121)  und  führt  sich  in  14gliedriger  Geschl- 
Reihe  auf  *Merari  Sn  Levi's  zurück  1  Chr  6 29 ff.  (7 M ff);  9(10)16;  15(16)17. 19;  16(17) 
38.4i.42;  25  (26)  l.  3. 6.  9  ff. ;  2  Chr  5 12 ;  29  14;  3515;  Neil  17  (Stade  II 200  f.).  B 

Jegabeha,  s.  Jogbeha. 

Jegar-Sahadutha  steht  Ge  31  47  als  aram.  Ausdruck  =jegär  sahadütä  im  Munde 
*Labans  neben  d  X}  gaVed  im  Munde  Jakobs.  Er  bezeichnet  das  Gbge  *Gilead  oder 
eine  bes.  Höhe  desselben  als  „Steinhaufen  des  Zeugnisses",  weil  dort  zw.  Laban  und 
Jakob  ein  feierlicher  Grenz-  und  Friedensvertrag  zu  Stande  gekommen  ist.  G 

Jegeal  1)  Sn  Josephs  vom  Stm  Isaschar,  einer  der  12  Kundschafter  Nu  13  7  (s)  P. 
—  2)  Sn  Nathans,  einer  der  30  Helden  David' s  2  Sm  23  36,  der  1  Chr  11 38  *Joel,  Br 
Nathan's,  heisst.     Welche  LA  besser,  ist  zweifelhaft.  B 

Jehasiel  1)  1  Chr  16  (17)  6  Priester,    der  mit  Benaja   zus.  die  Trompete  bläst. 
-  2)  1  Chr  23  (24)  19  Sn  Hebron's,    Sn  Kahath's,    ein  Levitengeschl.    -  -   3)  Es  8  5  Vr 
Sachanja's.  —  4)  2  Chr  20 14  ff.  Sn  Sacharja's,  ein  Prophet  aus  levitischem  (ieschl  zur 
Zeit  des  Kgs  *Josaphat,  ermuthigt  die  Jutläer,    als  sie  von  Moab  und  Amnion  ange- 
griffen werden.  I! 

Jeheskel  heisst  die  20.  von  d  24  *Priesterklassen  1  Chr  24  (25)  16.  B 

Jehiel,  f}  j'fflel,  Name  verschiedener  Geschl  und  Personen:  1)  Laien  1  Chr  27 
(28)32;  2Chr2l2;  Es89;  IO2.26.  —  2)  Priester  2Chr35s;  EslO».  -  3)  Leviten 
l  Chr  15  (16)  18. 20;  16(17)5;  23(24)8;  26(27)21;  29(30)8;  2Chr29l4;  :'.l  13.  -  -  Die 
Nebenform  j'hü'el  findet  sich  2  Chr  29 14  Kt.  Statt  J.  sollte  £  2  Chr  20 14;  359;  Es 
8  13  Meiel  stehen.  G 

19* 


292 


Jehiskia— Jehu. 


Jehiskia,  s.  Hiskia. 


Abi»    92a-d     Dei  schwarze  Obelisk  Salmanassar's.  Die  zweite  Reihe  von  oben 
auf  a,  b,  c  und  d  stellt  den  Tribut  Jehu's  dar. 


Jehojada,  s.  Jojada. 
Jehu,  £j  j'etef'  1)  Sn 
Hanani's,   Prophet  zur 
Zeit  der  Kge  *Baesa  von 
Israel   (dessen  Sn  *Ela 
viell.  auf  Anstiften  J.'s 
von     *Simri    ermordet 
wird)  und  *Josaphat  von 
Juda  1  Kg  16  l  ff. ;  2  Chr 
19  2 ;  20  34.  —  2 )  Israe- 
litischer Kg  (842—151. 
ass.  ja'üa,  Sn  Josaphat's. 
Sn  Nimsi"s,   begründet 
die  5.  Dynastie  des  Rei- 
ches   (842—743).     Als 
nämlich     *  Joram ,     Sn 
Ahabs,  sich  in  *Jesreel 
von  seinen  bei  d  Bela- 
gerung von  *Ramoth  in 
Gilead  erhaltenen  Wun- 
den heilen  liess,  benützte 
der   israelitische   Heer- 
führer J.   die  Gelegen- 
heit, sich  von  d  Truppen 
in  Eamoth  zum  Kg  aus- 
rufen  zu    lassen    2  Kg 
9  2  ff .  Er  eilte  dann  nach 
Jesreel    und   ermordete 
Joram ,    dessen    Mutter 
*Isebel  und  den  gerade 
bei  ihm  befindlichen  Kg 
*Ahasja  von  Juda,   um 
viell.  auch  das  S-Reich 
an  sich  zu  reissen  ;  dar- 
auf tödtete  J.  das  ganze 
Geschl  Ahabs  und  wen 
er     von     dessen     Ver- 
wandten in  seine  Hände 
bekam.    Diese  Blutthat 
von  Jesreel.  die  sich  so 
tief  dem  Gedächtniss  des 
Volkes  einprägte,   dass 
100  Jahre   später  noch 
Ho  1 1  voll  Abscheu  da- 
von spricht,   war  nicht 
eine  der  im  N-Reich  gew. 
Militärrevolten,  sondern 


Jehud — Jeiel. 


293 


Fracht  der  von  *Elia  [und  *Elisa  «regen  d  in  Israel  eingedrungene  Baalsverehrung  and 

fremde  Sitte  eingeleite- 


ten national-  religiösen 
Reformbewegung,  deren 
Durchführung  .1.  bereit- 
willigst übernahm  in 
Verfolgung  ehrgeiziger 
Absichten.  Nach  seiner 
Thronbesteigung  erfüll- 
te J.  die  Erwartungen 
der  von  *Jonadab  Sn 
Eekab's  unterstützten 
Jahweeiferer,  unter  d 
Vorwand,  dem  Baal  ein 
Fest  zu  feiern,  versam- 
melte erdessen  Priester, 
Verehrer  und  Propheten 
und  liess  sie  dann  durch 
seine  Soldaten  im  Tem- 
pel Baals  niederhauen; 
Heiligthum  und  Abzei- 
chen Baals  zerstörte  er. 
Um  sich  der  syr.  Erb- 
feinde zu  erwehren, 
suchte  J.  durch  reichen 
Tribut  Rückhalt  bei  Sal- 
in anassar  II  von  Assy- 
rien (s.  Abb.  92  a— d), 
verlor  aber,  da  dieAra- 
mäer  von  d  Assyrern 
nicht  überwältigt  wer- 
den konnten,  an  *Hasael 
von  Damaskus  das  o- 
jor danische  Gebiet.     B 

Jehud.  St  *Dans  Jo 
1945,  viell.  el-jehüdije 
13  km  nö  vonjäfd,  gros- 
ses Df  mit  einigen  alten 
Resten.  G 

Jeiel,  B  j"i'el,  Name 
verschied  enerGeschl  und 
Personen  :  1  |  Laien  1  Chr 
5  (6)  7:  9(10)35;  2  Chr 
26  li;  Es  8 13;  10  43.  - 
2)  Leviten  1  Chr  15(16) 
18.21;  16(17)5;  2Chr20 
14:  -2\)  13;  35  9.  -  -  Die 
Nebenform  j"ü'el  findet 


äich  im  Kt  2 Chr 26 li;  29  13;  Es  8  13. 


294  Jemini— Jeremia. 

Jeinini,  s.  Benjamin. 

Jephthah,  V>  jiftdh.  einer  der  sogen,  grossen  *Richter  Ei  10  6 — 12  7.  Seinem 
Auftreten  liegen  nach  d  neueren  Quellenanalyse  (Budde  Ei  80  ff. ;  Nowack  Ei  99  ff.)  2 
jetzt  in  einander  gewirrte  Erzählungen  zu  Grunde.  Nach  d  1.  Bericht  wird  der  aus 
seiner  Heimath  vertriebene  J.  von  d  Gileaditern  zurückgerufen,  um  ihnen  gegen  d 
Ammoniter  beizustehen ;  vergeblich  sucht  J.  Hilfe  bei  d  Ephraimiten,  er  schlägt  schliess- 
lich allein  die  Ammoniter  und  züchtigt  die  auf  seinen  Sieg  neidischen  Ephraimiten  |  im 
Wesentl.  11 1 — io:  12  l — 6).  Nach  d  2.  Bei*,  wird  J.  sammt  seinen  Leuten  von  d  Moa- 
bitern hart  bedrängt;  Verhandlungen  verlaufen  im  Sande  (nach  d  urspr  Text  sendet  J. 
11  12 — 28  Gesandte  anMoab);  J.  schlägt  die  Moabiter  und  opfert,  in  Erfüllung  seines 
Gelübdes,  seine  Tr  (im  Wesentl.  11  12 — 40).  Anders  Smend.  der  ZAW  1902,  129 — 136 
Ri  11  12 — 28  für  eine  Interpolation  hält.  Von  jeher  hat  sich  das  Interesse  mehr  als 
an  J.  an  d  von  ihm  vollzogene  Menschenopfer  geknüpft.  Nach  d  Context  hat  J. 
zweifellos  für  d  Fall  glücklicher  Heimkehr  aus  d  Fehde  gelobt,  dass  wer  immer  ihm 
izuerst)  aus  d  Hansthür  (wobei  J.  nur  an  Menschen,  nicht  an  Thiere  denken  kann)  ent- 
gegenkommt, dem  Jahwe  als  Brandopfer  dargebracht  werden  soll,  und  als  der  Zufall 
seine  Tr  trifft,  diese  geopfert,  nachdem  sie  2  Monate  lang  ihr  Sterben  als  Jungfrau 
betrauert  hat  11  30  ff.  Von  allen  älteren  und  jüngeren  apologetischen  Versuchen,  das 
Opfer  zu  vertuschen,  gilt  £'s  Wort:  ..man  will,  er  habe  sie  nicht  geopfert,  aber  der 
Text  steht  klar  da- .  Stellen  wie  Ge  22  ;  Ex  22  28b  f. :  1  Sm  15  31  ff. ;  2  Sm  21 1  ff. ;  2  Kg 
16  3 ;  21  6 ;  Jr  7  31 ;  19  3  ff. ;  Ez  20  25  f. ;  Mi  6  7  zeigen ,  dass  Menschenopfer  auch  sonst 
(wie  auch  z.  B.  bei  d  Moabitern  2 Kg 3 27)  in  Israel  vorkamen;  bes.  in  Zeiten  natio- 
naler Noth  galt  als  patriotische  That,  wenn  ein  Führer  für  d  Fall  eines  Sieges  ein 
Kind  opferte.  Fraglich  bleibt  aber,  ob  das  Opfer  von  J.'s  Tr  historisch  ist ;  nach  d 
jetzigen  Zus. -hang  will  die  Geschichte  den  Trauerritus  Bill  40  ätiologisch  erklären. 
S.  auch  Kamphausen,  Das  Verhältnis*  des  Menschenopfers  zur  isr.  Religion  1896.     B 

Jephthah.  V]jif'tdh.  vollständig  Jephthah-El,  B^jiftah-eJ,  Ortsname  1)  in  d  kür- 
zeren Form  eine  St  Juda"s  in  d  *Sephela  Jo  15  43.  —  2)  In  d  längeren  Form  ein  Thal 
(X}  gaj)  auf  d  Grenze  von  *Sebulon  und  *Asser  Jo  19  14.27.  Ro.b  NbF  139  stellte  den 
Namen  mit  d  St  Iwxcmäxa  JBj  VII  7  7  (—  teil  gefät)  zus.  und  vgl.  den  wädi  'abellht. 
Aber  die  Aehnlichkeit  der  Namen  ist  nicht  vorhanden.  Wahrsch  denkt  man  richtiger 
an  sahel  (Ebene )  el-baltöf.  bei  JY  45  die  Ebene  von  Asochis.  Der  hebr.  Name  scheint 
auf  eine  bes.  fruchtbare  Gegend  zu  deuten.  G 

Jerahineel,  £j  frahme'el  1 )  1  dir  2  3  ff.  Sn  Hezron's,  Sn  Perez",  Sn  Juda's  und 
Thamars.  —  2)  1  Chr  23  6. 21  (24  6.21);  24(25)29  Sn  Kis".  Sn  Mahli's,  Sn  Meraris,  Sn 
Levis.  —  3)  Kglicher  Prinz  zur  Zeit  Jojakinrs  Jr 36 26.  B 

Jerahmeeliter,  ein  im  *Negeb  wohnender  Stm  1  Sin  27 10;  30  29,  identisch  mit 
Jerahineel  1.     Vgl.  Buhl  Pal.  87.  B 

Jered  1)  s.  Jared.  —  2)  Sn  Mered's,  kalebitisches  Geschl  in  *Gedor  1  Chr4i8.  B 

Jereho,  s.  Jericho. 

Jeremia,  f\  jiriwjähü  (d.  i.  wahrsch  ., Jahwe  gründet"  1,  Sn  des  Priesters  Hilkia 
zu  *Anathoth  im  Stm  Benjamin,  1  Stu  nö  von  Jerusalem,  wurde  sehr  jung  (Jr  1  6)  im 
13.  Jahre  *Josia"s  (628)  zum  Propheten  berufen  und  wirkte  seitdem  beständig  (vgl. 
25  3)  zu  Jerusalem.  Näheres  über  sein  Wirken  und  seine  Erlebnisse  wird  jedoch  erst 
seit  *Jojakim  (608 — 597)  berichtet.  Die  Androhung  des  Untergangs  Juda"s  durch  eine 
symbolische  Handlung  im  Thale  Hinnom  19iff. ,  sowie  im  Vorhof  des  Tempels  zieht 
J.  Misshandlungen  durch  Paschur,  den  Oberaufseher  des  Tempels,  zu  20iff.  Kurz 
darauf  wird  er  nur  durch  d  Eingreifen  der  Obersten  Juda"s  und  des  von  seiner  Ruhe 


Jeremia.  295 

und  Hoheit  überwältigten  Volks  vor  d  Wuth  der  Priester  und  Lügenpropketen  ge- 
rettet  26iff.  605  diktirt  J.  seinem  Gehilfen  *Baruch  die  seit  628  an  ihn  ergangenen 
Grottesworte  36iff.  Ihre  Verlesung  durch  Baruch  hat  die  "Wegnahme  der  Rolle  und 
ihre  Verbrennung  durch  Jojakim,  aber  auch  ihre  Erneuerung  durch  J.  zur  Folge.  Nach 
(1  Wegführung  *Jojaehin's  (vgl.  24 1  ff.)  verkündigt  J.  unermüdlich ,  bes.  auch  durch 
eine  symbolische  Handlung  27  l  ff. ,  dass  nur  willige  Unterwerfung  unter  d  Joch  der 
Chaldäer  von  d  völligen  Untergang  retten  könne,  widersteht  mannhaft  den  Lügen- 
propheten 28 1  ff. :  29  l  ff.  und  räth  auch  nach  d  Beginn  der  Belagerung  Jerusalems 
dem  Kg  Zedekia  und  dem  Volke  21  i  ff.  nur  zu  unbedingter  Unterwerfung,  selbst  dann, 
als  das  Anrücken  des  Pharao  *Hophra  eine  vorübergehende  Aufhebung  der  Belagerun  ir 
herbeiführt  37  6  ff.  Bald  darauf  wird  J.  als  vermeintlicher  Ueberläufer  am  Benjamins- 
thor verhaftet,  gestäupt  und  für  längere  Zeit  in  einen  unterirdischen  Kerker  geworfen 
37  n  u.  Eine  geheime  Unterredung  mit  *Zedekia  bringt  ihm  wenigstens  eine  mildere 
Haft  im  Wachthofe  37  17  ff.  Seine  Hoffnung  auf  eine  bessere  Zukunft  wird  hier  durch 
einen  merkwürdigen  Vorgang  32  l  ff.  aufrecht  erhalten.  Schliesslich  aber  giebt  Zedekia 
den  Propheten,  weil  er  durch  seine  Sprüche  das  Volk  entmuthige,  den  Obersten  preis. 
In  eine  schlammerfüllte  Cisterne  geworfen,  wird  er  nur  durch  d  Eingreifen  des  Aethi- 
opiers  *Ebedmelech  gerettet  38  l  ff. ;  vgl.  39  15  ff. ,  bleibt  aber  auch  jetzt  gegenüber 
Zedekia  unerschütterlich  bei  seinem  früheren  Sprach  38 14  ff.  Nach  d  Eroberung  der 
St  wird  J  (nach  39 11  f.  auf  Befehl  Nebukadnezars)  in  Sicherheit  gebracht,  aber  erst 
zu  *Rama  von  *Nebusar-Adan ,  da  er  nicht  mit  diesem  nach  Babel  ziehen  will,  zu 
*Gedalja  nach  Mizpa  entlassen  40iff.  Nach  d  Ermordung  Gedalja's  begleiten  J.  und 
Baruch  den  Best  des  Volks  auf  d  Flucht.  In  d  Nähe  von  Bethlehem  begehrt  das 
Volk  42iff.  seine  Fürbitte  und  einen  Gottesspruch :  nach  10  Tagen  verkündigt  J.  die 
"Weisung  Gottes,  nicht  nach  Aegypten  zu  ziehn,  sondern  sich  dem  Kg  von  Babel  zu 
unterwerfen.  Aber  das  Volk  glaubt  den  Propheten  durch  Baruch  aufgereizt  und  zwingt 
beide  zum  Mitzug  nach  Aegypten.  Eine  symbolische  Handlung  zu  *Thaclipanhes  an 
d  äg.  Grenze  43  8  ff.  und  eine  Strafrede  an  d  äg.  Juden  wegen  ihres  Götzendienstes 
44 1  ff.  sind  die  letzten  Spuren  der  Wirksamkeit  J.'s.  Nach  einer  jüdischen  Ueber- 
lieferung  wäre  er  schliesslich  doch  mit  Baruch  nach  Babel  geführt  worden;  glaub- 
hafter ist  die  andere,  dass  er  zu  Thachpanhes  von  seinen  Volksgenossen  gesteinigt  ward. 

Der  tiefe  Eindruck,  den  die  Person  J.'s  wie  die  keines  anderen  Propheten  hin- 
terliess  (vgl.  2  Mk  2  l  ff. ;  15 13  ff. ,  auch  MtHiu.  wonach  man  J.  als  Vorläufer  des 
Messias  erwartete),  erklärt  sich  theils  aus  d  Art  seiner  vom  innigsten  Gefühl  und 
Mitleid  getragenen,  immer  menschlich  verständlichen  Rede,  theils  aus  d  Umstand,  dass 
wir  über  keines  andern  Propheten  Schicksale  und  innere  Kämpfe  (vgl.  lies.  20  7  ff.) 
so  genau  unterrichtet  sind,  endlich  auch  daraus,  dass  er  durch  d  Weissagung  vom 
70jährigen  Exil  (25 11;  21)  10)  zu  mystischen  Berechnungen  (Da  9  2  ff.)  Anlass  gegeben 
und  zuerst  (31 31)  die  Ersetzung  des  alten  Bundes  durch  einen  neuen,  auf  d  Gemein- 
schaft des  Individuums  (nicht  bloss  des  Volksganzen)  mit  seinem  Gott  gegründeten 
Bund  verheissen  hatte.  —  Kommentare:  Giesebrecht  1894,  Duhm  1901. 

Die  allmähliche  Entstehung  des  Buches  J."s  lässt  sich  zum  grossen  Theil  ans 
diesem  selbst  erweisen.  Eine  erste  Sammlung  bildeten  die  nach  362  605  dem  Barach 
diktirten  Orakel  aus  d  Jahren  62S — 60(1:  sie  wurde  nach  d  Verbrennung  der  Rolle 
(s.  o.)  noch  erweitert  und  dürfte  in  der  Hauptsache  enthalten  haben,  was  wir  jetzt 
lesen  in  K.  2—6  (aus  d  Zeit  Josia's?),  7  1—9  21;  10 17— 16  17:  171—18;  181—20  L8; 
21  n — 2219;  239—40;  25 1 — 14  (wohl  sämmtlich  aus  d  Zeit  Jojakim's),  und  wohl  auch 
einen  Theil   der  Orakel   gegen   auswärtige  Völker  in  K.  4ii   -49.     Auf   eine    weitere 


296 


Jeremia,  Brief  des — Jericho. 


Vermehrung  des  Grundstocks  führt  die  Datirung  1  3  (bis  zum  5.  Monat  des  11.  Jahres 
Zedekia's).  Die  Beifügung  der  Orakel  42 — 14  und  der  ziemlich  zahlreichen  in  3.  Per- 
son von  J.  erzählenden  Stücke  kann  erst  im  Exil  und  zwar  auf  Grund  von  Aufzeich- 
nungen J.s  oder  Baruch's  oder  eines  anderen  Augenzeugen  erfolgt  sein.  Noch  spätere 
Zusätze  sind  :  39  l  f.  und  4—13  (aus  2  Kg  25  1—12)  ;  52  (aus  2  Kg  24 18  ff.)  und  das  um  400 
auf  Grund  der  älteren  Sprüche  gegen  Babel  in  Judäa  verfasste  Orakel  50 1— 51 58.  Andere 
Xiwitze  sind  :  3  17  f. ;  10 1—16 ;  16 14  f.  (aus  23 7 f.)  18—21 ;  17  19—27 ;  21  n  f. ;  27  7 ;  29 16— 20 : 
30  10  f.  22—24  ( aus  23  19  f. ) ;  31  38—40 ;  32  1—5. 17—23 ;  33  2  f.  14—26 ;  46  27  f. ;  48  47.  K 
Jeremia.  Brief  des,  s.  Baruch,  Buch  des. 

Jeremuth  St  Juda's  Neil  29.  s.  Jarmuth.  G 

Jereon  St  Naphttiali's  Jo  19  38,  wahrsch  järün,  Df  w  von  d  bahrat  el-hfde  mit 
Steinhäusern  und  alten  Resten.  G 

Jericho.  £>  freltö  wwAinhu.  viell.  von  jceraft  «Mond-  mach  Wetzstein  _Duft- 
ort"  von  re"h.  Gemelli.  <$  lItor/u>.  Strabo  'fegixoig,  kanaanitische  Kgsst  Jo2  2f. ;  62: 
12  9,  lag  unweit  des  *Jordans  Moab  gegenüber  Nu22i;  Jol3  32,  in  einer  *Ebene  Dt 
34  3,  die  auch  *Wüste  Jo  16 1  oder  Steppe  (£  *Gefilde)  4 13;  5  10  genannt  wird,  w  von 
*Gilgal  4  19.  nahe  am  Gbge  2  16.  22  f. ;  18  12.  an  d  Grenze  zw.  Joseph  und  Benjamin 
16 1.7:  18  12.  zu  Benjamin  gehörig.  Josua  soll  sie  erobert  und  völlig  zerstört  haben 
Jo  6  f.  Aber  Ei  3  13  ist  J.  wieder  von  d  Moabitern  besetzt,  zur  Zeit  Davids  bewohnt 
2  Sm  K)  5  und  wird  unter  Ahab  durch  *Hiel  aus  Bethel  neubefestigt  1  Kg  16  34.  Zur 
Zeit  Elias  und  Elisa"s  war  inj.  ein  Prophetenverein  2  Kg  2  5  ff.  Bei  der  Belagerung 
von  Jerusalem  wurde  der  Kg  Zedekia  bei  J.  von  d  Babyloniern  eingeholt  und  gefangen 

genommen  2  Kg  25  5 ;  Jr 
39  5.  Nach  d  Exil  halfen 
die  Einwohner  von  J.  die 
Mauer  Jerusalems  bauen 
Ne  3  2  und  schlössen  sich 
der  jüdischen  Gemeinde 
an  Xe  7  36;  Es  2  34  (Ne 
12  28).  In  d  Kriegen  der 
Mk  befestigte  *Bacchides 
die    St    gegen   Jonathan 

I  Mk  9  50.  In  d  benach- 
barten Burg  *Doch  (Dok) 
wurde  der  Mk  Simon  von 
seinem  Schwiegersne  Pto- 
leraäus  ermordet  1  Mk  l(i 

II  ff.  Pompejus  berührte 
auf  seinem  Marsche  von 
Damaskus  nach  Jerusalem 
63  vor  Chr.  die  St  JAq 
XIV  4  1:  BJI6  6.  Gabi- 
nius  machte  sie  57  vor 
Chr.  zur  Hauptst  eines 
selbständigen  Bezirks, 
freilich  nur  für  wenige 
Jahre  JAq  XIV  5  4:  64: 
an    d   äg.  Kleopatra   die 


Bj  1  8  5. 7. 


Abb.  93. 

Mit  Herodes 


Jericho  and  Umgebung. 

d  Grossen,    der   sich 


durch  Pacht 


Jerobeam.  997 

Einkünfte  der  fruchtbaren  Umgebung-  J.'s  sicherte,  begann  eine  neue  Periode  der  St. 
indem  er  sie  durch  ansehnliche  Bauten  verschönerte  JAq  XVII 6  3.  5 ;  82.  Ueber  d 
Lage  von  J.  ist  im  Allgemeinen  kein  Zweifel,  der  Xame  hat  sich  in  d  arab.  cnha 
oder  rihd  (250  m  unter  d  Mittelmeere  !i  erhalten,  wo  neben  elenden  Hütten  noch  der 
Rest  eines  mittelalterlichen  Thurms  steht  (Abb.  93).  Im  Lauf  der  Jhdte  hat  J.  seine 
Lage  nur  wenig  gewechselt.  Nach  JBj  IV  8  3  stand  die  alte  St  in  d  Nähe  der  durch 
Elisa  2 Kg 2 19 — 22  gesund  gemachten  Quelle,  die  in  dem  heutigen  'ain  es-sultän  am 
Kusse  des  Gbgs  zu  suchen  ist  (=  Wasser  bei  J.  J0I61).  Die  St  des  Herodes  dehnte 
sich  bis  auf  d  S-Seite  des  icädi  cl-keU  aus.  wo  heute  noch  Spuren  von  Mauern.  Was- 
serleitungen und  Teichen  (z.  B.  birket  müsä  172  m  :  143  m)  zu  bemerken  sind  (Abb.  Hol 
Sie  lau-  00  sta  (=  2  Stu,  11  km)  vom  .Tordan  und  150  sta  (=  5  Stu,  28  km)  von 
Jerusalem  entfernt  JBj  IV  8  2  f. ;  ihre  Umgebung  war  wie  ein  Garten  Gottes,  reich  an 
♦Datteln,  *Balsam  und  Henna  (s.  Cyper).  ZuSi24i8(i4)  s.  Rose.  Diese  St  hat  Jesus 
auf  seiner  letzten  Reise  nach  Jerusalem  berührt  Mt2029;  Mcl046;  Lcl8  35.  Einige 
Sykomoren  an  d  Römerstrasse  erinnern  noch  heute  an  d  Geschichte  von  *Zaehäus 
Lc  19 1.  Der  Weg  von  Jerusalem  nach  .1.  führt  durch  völlig  unbewohnte  Gegenden 
und  ist  noch  immer  leicht  unsicher  Lc  10  30.  On  265 ;  131  kennt  neben  den  Spuren 
des  alten  J.  und  des  J.  des  Herodes  eine  neue  St,  in  der  später  der  Kaiser  Justinian 
eine  Kirche  und  eine  Herberge  baute.  Nach  einer  Zerstörung  durch  d  Perser  oder 
Araber  gründeten  die  Kreuzfahrer  einen  neuen  Ort,  dessen  Einkünfte  der  Kirche  des 
heiligen  Grabes  überwiesen  wurden.  Später  verwilderte  J.  und  seine  Umgebung ;  erst 
seit  d  Ende  des  19.  Jhdts  hebt  sich  die  Kultur  des  Bodens  wieder  etwas.  —  Xach 
2  Chr  28  15;  Dt  34  3  hiess  J.  auch  llr  liat-tnnonin  IUI  16;  3 13,  gew.  mit  Palmenst  über- 
setzt. Man  pflegt  auf  Plinius  V  14  und  Tacitus.  Hist  V  6  zu  verweisen,  wo  der  Reich- 
thum  J.'s  an  *Palmen  gerühmt  wird.  HWinckler  Gl  II 104.  120  sieht  in  d  ..Palmenst- 
Ri3i3  ein  „Ba-al-Tamar-  oder  Ba'alat-Tamar,  die  alte  Hauptst  Benjamins  (Kirjath- 
Jearim).     Xach  Ri  1  16  sollte  man  den  Ort  im  S  suchen.  G 

Jerobeam,  £}  järöb'äm,  (S  'legoßoü/n  1)  J.  I.  Sn  Nebat's  und  Zerua"s,  ein  Ephrai- 
mit  von  *Zereda  1  Kg  11  26,  1.  Kg  (933—12)  des  X-  oder  10  Stmereichs.  Begründer 
der  Xebatidendynastie  (933 — 11).  Schon  unter  *Salomo  hatte  der  damalige  kgliche 
Vogt  J. ,  angestachelt  von  d  Propheten  *Ahia  1  Kg  11  29  ff. ,  einen  Aufstand  unter  d 
Volk  erregt,  das  durch  d  Steuerschraube  und  Frohndienste  erbittert  war.  Die  Empö- 
rung wurde  aber  unterdrückt  und  J.  musste  nach  Aegypten  fliehen  1  Kg  11  40:  2  Chr 
10  2.  Als  es  aber  nach  d  Tod  Salomo's  auf  d  Versammlung  in  *Sichem  zum  Bruch 
zw.  *Rehabeam  und  d  Volk  gekommen  war.  wurde  der  rasch  zurückgekehrte  J.  von 
(1  II t  abtrünnigen  Stmen  zum  Kg  ausgerufen,  nur  Juda  hielt  zu  Rehabeam.  Durch 
d  Reichstheilung,  die  vor  allem  durch  d  Eifersucht  des  Josephstmes  auf  d  aufblühen- 
den Stm  Juda  erfolgte,  wurde  der  Grund  zu  d  nationalen  Bankerott  beider  Reiche. 
aber  auch  zu  d  Entwicklung  der  israelitischen  Volksreligion  zur  Weltreligion  gelegt 
Stade  1.  347  ff.).  In  d  nun  folgenden  Kriegen  zw.  beiden  Reichen  scheint  Rehabeam 
anfangs  Erfolg  gehabt  zu  haben,  so  dass  J.  seine  Residenz  von  Sichern  nach  *Pnuel 
verlegen  musste  1  Kg  1225.  1  Wenn  .1.  1  Kg  14  17  in  *Thirza  wohnt,  so  scheint  Ver- 
wechslung  mit  d  Residenz  Baesa*s  und  seiner  Nachfolger  1  Kg  15 33 f.  vorzuliegen). 
Nach  lKgl425ff.  hätte  der  Zug  des  Pharao  *Sisak  nur  dem  S-Reich  unter  Rehabeam 
gegolten,  während  nach  d  eignen  Siegesliste  (s.  Abb.  190)  Sisak  auch  u-israelitische 
St  eroberte.  Viell.  hat  Sisak.  der  dann  auch  seine  Hand  schon  bei  d  Thronerhebung 
J.'s  im  Spiel  gehabt  haben  könnte  (Winckler,  Gl  I  160),  diese  St  für  J.  erobert.  Eine 
Massregel  zur  Kräftigung  seines  Kgthums  war  es,    dass  ,1.  als  Schirmherr  der  Reli- 


298  Jerubbaal — Jerusalem. 

gion  den  alten  Kultstätten  *Dan  und  *Bethel  durch  Aufstellung-  zweier  goldner  Kälber 
(d.  h.  Jahwebilder  in  Stiergestalt,  s.  Abb.  48)  neuen  Glanz  verlieh.  Wurde  durch 
diese  Konkurrenzheiligthümer  der  Einfluss  des  jerusalemischen  Tempels  geschwächt, 
so  wurde  dadurch  auch  ein  wirksames  Mittel  zur  Steigerung  des  Verkehrs  der  10  Stme 
unter  einander  geboten,  da  an  d  Kultstätten,  wie  z.  B.  bei  d  alten  Arabern,  die  Messen 
stattfanden.  Dass  durch  solche  und  ähnliche  Massregeln  (1  Kg  12  32)  J.  eine  schisma- 
tische  Neuerung  und  eine  bei  d  Späteren  sprichwörtlich  gewordene  Sünde  beging, 
diese  Censur  hat  ihm  erst  der  unter  d  Brille  der  josianischen  Beform  die  Vergangen- 
heit beurtheilende  Bearbeiter  des  Kgbuches  ausgestellt.     Von  d  2  Prophetenlegenden 

1  Kg  12  33 — 13  32  und  14 1 — 18  wird  an  d  2.  geschichtlich  sein,  dass  der  Prophet  Alna 
den  frühen  Tod  Abia's,  des  Snes  J.*s,  verkündete,  während  der  geschichtl.  Kern  der 
1.  kaum  zu  erkennen  ist.  —  2)  J.  II  Kg  von  Israel.  Sn  Joas",  der  4.  Kg  aus  d  Dy- 
nastie *Jehu.  Unter  ihm  erreicht  das  N-Beich  den  Gipfel  seiner  Macht,  so  dass  es 
an  Umfang  dem  Gesammtreich  unter  David  wenig  nachsteht  2  Kg  14  25;  Am6i4.  Dass 
dem  J.  als  Vasallen  der  Assyrer  die  ihm  von  d  Propheten  Mona,  Sn  Amithai*s,  2  Kg 
14  25  vorhergesagte  Bückeroberung  des  israelitischen  U-Jordanlandes  von  d  Aramäern 
gelang,  war  nur  dadurch  möglich,  dass  deren  Kraft  durch  d  ass.  Invasionen  gebrochen 
war.  Das  durch  diese  Erfolge  geweckte  nationale  Hochgefühl  Dt  33 17;  Am  6 13  war 
das  letzte  Aufflackern  der  durch  d  fortwährenden  Kriege  mit  d  Nachbarn  und  allerlei 
andre  Nöthen  Am  4  7  ff.  zerstörten  israelitischen  Volkskraft.  Den  besten  Kommentar 
für  jene  Zeit  geben  die  Inschriften  von  Ninive  und  die  trotz  ihrer  religiösen  Einsei- 
tigkeit noch  heute  imponirenden  Schriften  eines  *Amos  und  *Hosea  (1 — 3).  Dem  durch 
Luxus  und  religiöse  Bigotterie,  die  den  Deckmantel  hergeben  musste  für  d  mangelnden 
Bechtssinn  und  d  soziale  Verrohung  bes.  der  oberen  Stände,  moralisch  und  physisch 
verkommenen,  auf  seine  militärischen  Erfolge  pochenden  Volke  und  Kgshause  singt 
Arnos  das  Todtenlied  Am  5  l  ff. :  7  9.  Zugleich  wird  aber  angesichts  des  nahen  nationa- 
len Untergangs  durch  d  Assyrer  Israels  Keligion  von  jenen  Propheten  zu  einem  nicht 
mehr  durch  natürliche,  sondern  durch  sittliche  Bande  bedingten  Verhältniss  vergeistigt 
und  so  als  Weltreligion  für  d  Zukunft  gerettet.  B 

Jerubbaal  nnd  Jerubbesetb,  s.  Gideon. 

Jeruel,  Wüste  J.,  ist  nach  2  Chr  20 16  ein  Theil  der  Wüste  *Juda  zw.  *Engedi 

2  im  0  und  *Tkekoa  und  d  *Lobethale  im  W  20.  26.  G 

Jerusalem.  Der  Boden  des  alten  und  des  jetzigen  J.  (31°  47'  n  Breite,  30°  15' 
ö  Länge  Gr.)  wird  durch  eine  vom  Kamme  des  Bglandes  nach  S  vortretende  Hochfläche 
gebildet,  die  durch  einige  Thäler  in  mehrere  Höhen  zerschnitten  wird.  Die  Wasser- 
scheide, nach  W  etwa  V*  Stu  von  d  St  entfernt,  zieht  sich  in  einem  nach  0  und  SO 
offenen  Bogen  um  d  St  bis  zu  d  Höhe  ras  el-mesärif  (817  m)  im  N  und  wendet  sich 
dann  wieder  n-wärts.  Die  Hochebene  senkt  sich  vom  Kamme  des  Bglandes  im  N  und 
NW  allmählich  nach  S  und  SO,  ist  aber  auf  allen  anderen  Seiten  von  tiefen  Thälern 
begrenzt  (Abb.  94—97).  Die  Thäler,  die  das  St-Gebiet  umgeben  oder  durchschneiden, 
vereinigen  sich  im  S  zu  d  icädi  en-när.  dem  alten  Kidronthal:  es  gewährt  den  ein- 
zigen Ausschlupf  zw.  d  Bgen,  die  J.  umgeben  Psl2ö2.  Diese  Höhen  sind  uns  nur 
zum  Theil  mit  ihren  alten  Namen  bekannt.  Auf  d  ganzen  O-Seite,  jenseits  des  Kidron, 
erhebt  sich  der  *Oelberg  (740-818  m).  Im  N  steigt  die  Hochebene  bis  zur  Wasser- 
scheide; die  Höhe  ras  el-mesärif  (s.  0.),  l/2  Stu  von  d  St  entfernt,  ist  der  Scopus  des 
Josephus,  nach  AqXI8  5  „Warte"  und  vidi,  mit  söfim  des  Talmud  (Neubauer  151) 
identisch.  Die  Höhe  im  W,  viell.  der  Hügel  Gareb  Jr  31  39,  steigt  bis  zu  780  m.  Der 
Berg  im  S  der  St  wäre  dann  der  Jr3l39  genannte  Goath;  er  heisst  heute  gebel  ahn 


Jerusalem.  299 

tör  (auch  tör)  777  111 .    bei  d  Abendländern  .,Bg  des  bösen  Raths-,    weil  hier  die  Be- 
rathung  Jh  11  47 — 52  stattgefunden  haben  soll. 

t'nter  d  Thälern  ist  das  Hauptthal,  das  alle  anderen  in  sich  aufnimmt,  der 
„*Bach  Kidron",  £j  nahal  kidröx  ,  auch  nur  han-nahal  („das  Thal")  Ne2l5;  2  Chr 
33  u,  nach  2Sml5  23;  Jhl8i  zw.  St  und  Oelberg.  Es  entsteht  aus  einigen  flachen 
Mulden  an  d  Wasserscheide  im  X  J.'s,  zieht  anfangs  gegen  0,  wendet  sich  aber  am 
Fuss  des  Oelbergs  nach  S  und  behält  diese  Richtung  2ll-i  km  lang  bis  etwa  zum  heu- 
tigen Hiobsbrunnen  i  blr  cijüb,  Abb.  iL").  0  I  bei.  Von  d  Marienquelle  1=  *Gihon),  arab.  'ain 
sittimarjam,  heisst  das  Thal  wädi  sitti  marjam  =  Thal  der  Frau  Maria,  von  d  Die  *Si- 
loah  (arab.  silwäri)  auch  wädi  silwän.  Der  mittelalterliche,  auch  jetzt  noch  gebrauchte 
Name  Thal  *Josaphat  ist  willkürlich  aus  Jl  4  2. 12  abgeleitet  (schon  On  27:? :  111). 
Von  d  Xebenthälern  kommen  für  d  St-Gebiet  vier  in  Betracht :  1)  ein  jetzt  fast  völlig 
verschüttetes  Thal,  das  einst  gerade  unterhalb  d  sogen.  Goldenen  Thores  am  heutigen 
haram  gegenüber  d  Gethsemanegarten  der  Lateiner  (Abb.  95a  und  b)  mündete.  2) 
Ein  nur  zum  Theil  1881  nachgewiesenes  Thal  unmittelbar  n  von  d  Marienquelle  1  Abb.  95.  n  1. 
dem  oberen Dfe  Sil oah  gegenüber  (Guthe,  Ausgrabgen  153  ff.  244  f.  Abb.  96).  3iDasTyro- 
pöonthal  des  Josephus,  ))  t&v  zigorcoiibv  Tt^oaayoosvoubri,  tpciQayt,  Bj  V  4 1,  das  Thal  der 
Käsemacher.  Es  entsteht  aus  2  flachen  Mulden  im  X  des  Damaskustkores ,  streicht 
anfangs  so,  dann  s  (also  dem  Hauptthal  parallel)  und  erreicht  durch  eine  so  Wendung 
das  Kidronthal,  heute  el-wäd.  In  d  Mitte  seines  Laufs  (nicht  ganz  2  km)  mündet  von 
W  her  ein  kurzes  Seitenthal  mit  starkem  Gefälle.  Beide  Thäler  sind  jetzt  stark  ver- 
schüttet, innerhalb  d  St  erinnern  nur  noch  flache  Senkungen  des  Bodens  an  ihren  Lauf. 
Ihre  alten  Namen  sind  nicht  bekannt.  4)  Das  *Hinnom-Thal,  das  an  d  Wasserscheide 
w  vom  Jafathore  J.'s  (Abb.  95,  k)  beginnt  und  nach  einem  theils  s,  theils  <">  Lauf  gegen- 
über d  s  Ende  des  Dfes  silwän  das  Kidronthal  erreicht.  Heute  wädi  er-rabdbi  Robin- 
son hörte  1838  noch  wädi  gehennam,  d.  i.  £\  ge  hinnöm  (s.  auch  ZDPV  VIII  127). 

Die  Lage  J.'s  im  0  der  Wasserscheide  und  die  Gestaltung  der  Oberfläche  be- 
stimmt das  Gefälle  der  Wasser:  von  XW  nach  SO  oder  von  X  nach  S.  Von  d  Was- 
serscheide  (817  m)  an  bis  zur  Mündung  des  Hinnomthales  in  d  Kidronthal  (63<>ui  . 
d.  h.  für  eine  Strecke  von  2 — 3  km.  ergiebt  sich  der  starke  Höhenuntersch  von  150 
180  m.  Xatürliche  Ansammlungen  des  Wassers  kommen  daher  in  d  Thälern  so  gut 
wie  gar  nicht .  in  d  flacheren  Gelände  neben  d  Wasserscheide  wohl  in  d  Regenzeit 
vor:  ausserdem  findet  der  Abfluss  des  Wassers  zum  Theil  unterirdisch  statt.  Ein 
Ausdruck  wie  *Bach  Kidron  erweckt  daher  unrichtige  Vorstellungen.  Die  Thäler 
sind  nichts  Anderes  als  grosse  natürliche  Gräben,  in  denen  während  d  regenlosen  Zeit 
(etwa  vom  Mai  bis  October)  überhaupt  kein  Wasser  fliesst  und  während  d  Regen- 
zeit nur  selten  und  für  kurze  Zeit  ein  Bach  rauscht.  Sohle  und  Abhänge  des  Kidron- 
thals werden  daher  an  mehreren  Stellen  mit  Getreide  bebaut  oder  sind  in  Gärten 
verwandelt.  Da  der  Ausgang  des  Tyropöonthals  durch  eine  starke  Mauer  abgeschlossen 
ist  (Abb.  94,  g),  so  pflegen  sich  dort  die  herabfliessenden  Wasser  zu  einem  Teiche  zu 
stauen,  birlcet  el-hamrä.  Das  Regenwasser  fliesst  also  meistens  rasch  an  J.  vorbei, 
und  da  die  Gegend  arm  an  Quellen  ist,  so  tritt  von  dem  unterirdisch  fliessenden  Wa>- 
ser  auch  nur  wenig  zu  Tage.  Das  AT  erwähnt  3  Quellen  bei  J. ,  den  *Gihon,  den 
Brunnen  (richtiger  die  Quelle)  *Rogel  und  den  I Machenbrunnen,  richtiger  I  »rachen- 
quelle Xe2i3  ((5  mjyi)  xöiv  ovxCov).  Xach  d  Zus. -hange  muss  diese  letztere  entweder 
im  unteren  Hinnomthale  oder  im  Kidronthale  gesucht  werden.  Da  wir  hier  aber  keine 
anderen  als  die  vorhin  genannten  kennen,  so  ist  entweder  anzunehmen,  dass  die  Dra- 
chenquelle jetzt  versiegt  ist  oder  dass  sie  mit  einer  der  genannten  zus. -fällt. 


300 


Jerusalem. 


Der  Boden,  der  das  alte  J.  trug,  war  urspr,  wie  bei  allen  St  des  Bglandes  von 
Palästina,  der  fast  nackte  Felsen.  Unter  d  Einfluss  der  Luft  und  der  Feuchtigkeit 
löst  sich  freilich  die  Oberfläche  des  Felsens  in  eine  rothe  lehmartige  Erde  auf,  die 
überall,  wo  sie  sich  nur  halten  kann,  in  wechselnder  Dicke  (2—20  cm)  zäh  an  ihrem 
Mr-Boden  klebt.  So  hat  man  sich  den  Baugrund  des  alten  J.'s  vorzustellen,  von  d 
bis  zu  20  m  starken  Schuttablagerungen  ist  völlig  abzusehen.  Dieser  Felsboden  gehört 
der  mittleren  Kreideformation  an,  krystallinischer  turonischer  und  senonischer  Kalk- 
stein von  meist  dunkelgrauer  Farbe.  In  J.  selbst  werden  folgende  Steinarten  unter- 
schieden :  1)  malaki  (Hippuritenkalk),  nicht  hart,  aber  dicht  und  körnig,  als  Baustein 
geschätzt,  von  weisser,  bisweilen  bohnerzrother  Farbe:  2)  mizzi  in  drei  Arten,  deren 
eine.  )ui::i  jehüdi,  ausserordentlich  hart  ist,  von  Spalten  durchsetzt,  grau  oder  eine 
Mischung  von  rothen  und  grauen  Arten  (Santa  Croce-  oder  Nerineen-Marmor) ;  3)  närl 
liegt  und  bricht  in  Platten,  zur  Herstellung  von  Feuerherden  verwandt;  4)  Jca'Mle 
ein  milder  Kreidekalk,  so  weich,  dass  er  dem  Druck  der  Hand  nachgiebt,  daher  gew. 
mit  d  Säge  bearbeitet,  von  weisser,  aber  auch  gelblicher  oder  rosenrother  Färbung, 
zu  Bauten  und  Grabsteinen  verwendet ;  5 )  weisse  Kreide  mit  Feuersteinen,  die  jüngste 

Schicht.  Die  Lagerung 
ist  regelmässig  ohne  Ver- 
werfungen. 

Zum  Klima  von  J.  vgl. 
ZDPVXIV93— 112.  Die 
Eegenzeit  fällt  in  d  Mo- 
nate October  bis  Mai,  die 
mittlere  Zahl  der  Begen- 
tage  in  jeder  Eegenzeit 
beträgt  52,  die  mittlere 
Niederschlagshöhe  in  je- 
der Eegenzeit  581,9  mm 
(gegen  London  mit  589 
mm,  Berlin  mit  521  mm). 
Meist  fällt  auch  im  Win- 
ter ( December  bis  Anfang 
März)  etwas  Schnee.  Die 
mittlere  Luftwärme  im 
Jahr  beträgt  17,1°  C;  im 
Mittel  ist  der  Februar  der 
kälteste  Monat  (8,8°  0), 
der  August  der  wärmste 
(24,5°  0).  Frost  giebt  es 
in  J.  durchschnittlich  im 
Jahr  in  5  oder  6  Nächten. 
Die  mittlere  monatliche 
S  ch wankung  der  Luftwär- 
me beträgt  22,2°  C,  die 
mittlere  tägliche  Schwan- 
kung 10,8°  C.  Die  Tro- 
ckenheit und  Feuchtigkeit 
der  Luft  wechselt  in  d  verschiedenen  Zeiten  stark.     Von  d  Winden  ist  am  häutigsten 


Abb.  »4. 


irier  i  Debt-s,  Leipa 

Der  Boden  des  alten  Jerusalem  mit  den  gefundenen   Resten 


Jerusalem. 


301 


der  NW,   er  weht    im  Jahresdurchschnitt  114  Tage  (W  59,    0  49,    SW  46,   NO  33. 
N  30.  SO  23,  S  11  Tage).     Im  Allgemeinen  vgl.  Palästina. 

Die  St  J.  wird  schon  1400  vor  Chr.  in  d  'Ainärna-Briefen  des  Kgs  'Äbd  Chiba 
mir  d  Namen  Drusalim  erwähnt  (also  nicht  *Jebus!).  Eine  befriedigende  Deutung 
des  Namens  ist  noch  nicht  gelungen  (vgl.  ZAYV  IV  134— 148:  Nestle,  Philologia  sacra 
1896.  17;  EdKoniglll,  437).  Die  im  AT  vorgeschriebene  Ausspr  j'rüsälaim  (ajim) 
ist  erst  von  d  Masoreten  durchgeführt  worden;  das,/  in  d  letzten  Silbe  findet  sich 
nur  Jr  26  is  :  1 1  Chr  3  5;)  2  Chr  25 1 ;  32  9 ;  Er  2  6.  Die  alte,  wirkliche  Ausspr  des  Namens 
ergiebt  sich  aus  d  aram.  Stücken  Es  4  8.  20;  Da  5  2;  6 11,  aus  (S  und  d  NT  'Itoovoah'/u 
(vgl.  'IsQoaökvfxa  bei  Josephus  und  Philo).  Die  Entstehung  der  Ausspr  im  AT  liegt 
im  Dunkeln:  es  ist  wohl  richtiger,  an  einen  Lokativ  auf  aina,  ajim  als  an  d  bekannte 
Dualendung  zu  denken.  Von  d  Gründungssagen  bei  JcA  1 14  ff.,  Plutarch.  Isis  et  Osir. 
31  und  Stephanus  von  Byzanz  darf  viell.  die  erste  erwähnt  werden,  wonach  die  Hyk- 
sos  nach  ihrer  Vertreibung  aus  *Aegypten  J.  gegründet  hätten.  Nach  d  'Amärna- 
Briefen  ist  -Abel  Chiba,  Kg  von  J.,  von  d  Pharao  eingesetzt,  sein  Beamter  und  ihm 
tributpflichtig;  hatte  er  etwa  eine  Art  Oberherrschaft  in  äg.  Auftrage  über  d  anderen 
Kleinfürsten  des  s  Syriens 
zu  führen?  und  hängt 
damit  noch  die  Stellung 
*Adonibesek:s  von  J.  Ri  1 7 
zus.?  Um  1020  vor  Chr. 
sind  die  *Jebusiter  die 
Herren  von  J.  und  seinem 
Gebiet ;  sie  beherrschen 
es  durch  eine  Bergfeste. 
»rsüdat  sijjön  2  Sm  5  7, 
die  an  d  Stelle  der  spä- 
teren Davidsburg  (s.  u.) 
lag  und  ihnen  demnach 
den  *Gihon.  die  einzige 
grössere  Quelle  in  d  Nähe 
von  .1..  sicherte.  Dieser 
Umstand  bezeichnet  die 
Bedeutung  der  Burg :  wer 
die  Quelle  sich  gesichert 
hatte,  war  Herr  der  St 
und  ihres  Gebiets.  Die 
Forschungen  der  letzten 
4o  Jahre  über  d  Lage  des 
*Zion  haben  erwiesen, 
dass  dieser  Name  urspr 
der  niedrigsten  Höhe  im 
St-(  rebiet  des  alten  J.  an- 
gehörte, dem  SO-Hügel 
(694  m    und  (544  m    nach 

d  jetzigen  b  Orm  fleS  X  elS-       Abb  9B    Der  Boden  des  jetzigen  Jerusalem  mit  den  Umrissen  der  jetzigen  St. 

bodens).    Das  muss  Lei  <1 

heutigen  Verhältnissen  der  Oberfläche  auffallen,  da  dieser  Eügel  nach  N  hin  frei  und 


302  Jerusalem. 

und  offen  daliegt ,  während  doch  2  Sin  5  6  die  Unzugänglichkeit  der  Zionsleste  stark 
betont  wird.  Diese  Eigenschaft  des  SO-Hügels  ist  noch  heute  im  0  und  S  leicht  zu 
erkennen  und  im  W  durch  d  Tyropöonschlucht  gesichert,  aber  auch  im  N  wahrsch 
gemacht  durch  d  Ausgrabungen  des  DPV  1881,  nach  denen  urspr  eine  das  Tyropöon- 
thal  mit  d  Kidronthal  verbindende  Schlucht  den  jetzt  als  eine  geschlossene  Höhe  er- 
scheinenden SO-Hügel  durchschnitten  hat  (s.  o.  und  Abb.  96).  Diese  Schlucht  würde 
dann  die  Grenze  der  Jebusiterfeste  nach  N  gebildet  haben.  Ueber  d  Alter  und  d 
Beschaffenheit  dieser  Bergfeste  fehlen  uns  die  Nachrichten.  Vermuthlich  bestand  ihre 
Festigkeit  in  d  natürlichen  Steilheit  der  felsigen  Abhänge,  der  man  wohl  noch  durch 
senkrechtes  Behauen  nachgeholfen  hatte,  nicht  in  Ringmauern.  Es  ist  nicht  unmög- 
lich, dass  der  Abb.  74  dargestellte,  1867/68  von  Ch.  Warren  entdeckte  Zugang  zum 
*Gihon  von  oben  schon  von  d  Jebusitern  angelegt  worden  ist ;  ob  sich  aber  das  Wort 
sinnör  (bei  £  *Dachrinne)  davon  verstehen  lässt,  bleibt  zweifelhaft.  Jedenfalls  muss 
man  zw.  dieser  Bergfeste  und  d  ältesten  St  J.,  dem  Urusalimmu  der  'Amärna-Briefe, 
ebenso  unterscheiden  wie  zw.  Davidst  (s.  u.)  und  J. ;  letzteres  lag  im  W  des  Tyro- 
pöonthals,  auf  d  höheren  SW-Hügel  (Abb.  97). 

Die  israelitische  Geschichte  J.'s  beginnt  mit  der  Eroberung  der  Zionsleste  durch 
*David;  durch  sie  wurde  David  Herr  der  Umgegend  und  der  Strasse  auf  d  Rücken 
des  Gbges,  die  aus  d  s  Juda  nach  d  n  Stmen  Israels  führte  2Sm56 — 8  (gegen  Ril8). 
Er  Hess  den  Jebusitern  Leben  und  Eigenthum  2  Sm  24  18  ff.  (Ri  1 21 ;  Jo  15  63) ;  aber 
sie  mussten  die  Zionsleste  für  David  und  sein  Gefolge  räumen  und  zogen  sich  haupt- 
sächlich auf  d  SW-Hügel  zurück,  der  danach  bei  d  Israeliten  den  Namen  Tcatef  liaj- 
jebilsl  =  Abhang  (£  Seite)  der  Jebusiter  erhielt  Jolö8;  18 16.  Die  Zionsleste  wurde 
Residenz  Davids  und  Mittelpunkt  seines  Reichs,  sie  erhielt  den  Namen  Davidsburg, 
fj  'ir  dclivid,  £  Davidsstadt  2  Sm  5  9  und  wird  im  AT  stets  als  eine  bes.  Oertlichkeit 
neben  oder  in  d  St  J.  betrachtet  1  Kg  3 1 ;  11  27;  2io;  1420;  lMkl436f.  Handwerker 
aus  Tyrus  bauten  die  Jebusiterfeste  zur  Residenz  für  David  aus  2Sm5  9ii.  Sein 
Wohnhaus  hat  nach  Ne  12  37  auf  einer  der  w  Stufen  des  Bges  in  d  Höhe  von  670 — 
680  m  gestanden.  Die  Gräber  der  Familie  Davids  Ne  3 16  (JAq  XVI 7 1 ;  Ap  2  29)  wur- 
den wahrsch  etwas  tiefer  angelegt,  d.  h.  in  Felsen  gehauen.  Höher  lagen  nach  Ne  3 16 
der  Teich  *Asuja  (s.  u.)  und  „das  Haus  der  Helden",  d.  h.  der  vornehmsten  Krieger 
Davids.  Neben  d  wirklich  frei  stehenden  Häusern  gab  es  wohl  mehr  an  d  Felsen 
angelehnte  mit  Felsgemächern  (Guthe,  Ausgrabungen  267  ff.).  Die  Befestigungen  wur- 
den nicht  durchweg  von  Mauern  gebildet,  sondern  häufig  vom  Felsen  selbst,  sei  es 
dass  er  von  Natur  abschüssig  war,  sei  es  dass  man  durch  Kunst  ihn  so  gestaltete. 
Gerade  oberhalb  der  Marienquelle  sind  die  Reste  eines  Thurms  von  anscheinend  hohem 
Alter  gefunden  worden  (Guthe  a.  a.  0.  247  ff. ;  Abb.  94,  h).  Salomo  baute  zur  Ver- 
stärkung der  Davidsburg  den  *Millo  1  Kg  9 15  (5. 24 ;  11 27 ;  2  Chr  32  5  (gegen  2  Sm  5  9). 
Man  weiss  aber  weder  recht,  was  das  Wort  bedeutet  ((5  avdhjtu/xa  2  Chr  32  5)  noch 
wo  der  Millo  (vgl.  noch  2 Kg  12 21)  lag;  viell.  im  N  oder  NW  des  Zion.  (5  ersetzen 
das  Wort  2Smo9;  1  Kg  9  15(1023);  11  27  durch  axQa.  (vgl.  unten  den  Spr-Gebrauch 
in  1  Mk). 

Salomo  baute  sich  eine  neue  Residenz,  die  höher  lag  als  die  Davidsburg  1  Kg 
i»  24  und  den  Tempel  mit  umfasste,  der  seinerseits  höher  lag  als  der  kgliche  Palast 
Jr26io;  36 10 — 12;  2  Kg  11 19  (Abb.  96)  und  von  diesem  nur  durch  eine  Hof mauer  ge- 
trennt war  Ez  43  8 ;  1  Kg  6  36 :  7  8.  12.  Die  Höhe  des  Tempels  heisst  2  Chr  3 1  (vgl. 
Ge22  2. 14)  *Moria,  heute  744  m.  Von  d  Höhe  der  kglichen  Residenz  überhaupt  ist 
wahrsch  der  Name  Ophel  —  nach  Mi  4  8  der  Sitz  des  Kgthums  —  zu  verstehen  Ne  3  26 ; 


Jerusalem. 


303 


II21;  JBJY42;  61;  YI63;    er  würde   demnach   die  s  2  Drittel  des  heutigen  haram 
es-serif  bezeichnen.     Die  Residenz  Salomo's,  die  ein  Quartier  für  sich  bildete,  war  von 


1:10.000    '.....'.. 


O  SO       1(10 


J°  Meter 


636 m  Marlenquelle 


Ü 


I  iffl 


5^  Höhe  des  Siloahkaiials 

AM).  96.     Durchschnitt  des  Bodens  AJBC  Ahb.  94  f. 


einer  Ringmauer  umschlossen,   die   aus  3  Lagen   grosser  Quadersteine  {£[  <jäzii)  und 
einer  Lage  Balken  von  Cedernholz  bestand;  wer  sie  durchschritt,  betrat  den  „grossen 
Hof"   1  Kg  7  12.     Da  die  alten  Phönicier,   die  Baumeister  Salo- 
mo's,   mit  sehr  grossen  und  hohen  Steinen   zu  bauen  pflegten 

1  Kg  7  9—  n,  so  wird  eine  solche  Mauer  als  Schutz  der  kglichen 
Residenz  gegen  aussen  begreiflich.  Die  Thore  dieser  Mauer, 
über  die  nichts  gesagt  wird,  lagen  hauptsächlich  wohl  in  d 
S-Seite,  nach  d  Davidsburg  und  d  St  J.  zu.  Ob  die  Verbin- 
dung mit  d  Davidsburg  über  einem  natürlichen  Felsrücken  er- 
folgte oder  durch  Ausfüllung  oder  Ueberbrückung  des  dort  ver- 
mutheten  Thaies  (s.  o.),  ist  noch  ungewiss.  Im  S,  im  grossen 
Hof  selbst,  lagen  das  Rüsthaus  oder  Zeughaus  1  Kg  10 16  f. ;  Js 
22  8,  die  Säulenhalle  und  die  Thronhalle  1  Kg  7  2 — 7.  Das  Rüst- 
haus  wird  1  Kg  7  2  genannt  Libanonwaldhaus,  weil  das  untere 
Stockwerk  aus  Cedernsäulen  gebildet  wurde  und  auch  das  obere 
Stockwerk  z.  Th.  aus  Cedernholz  bestand.  Die  Säulenhalle 
diente  wohl  zu  Versammlungen,  in  d  Thronhalle  sprach  der  Kg 
Recht.    Nach  X  zu  folgte  der  andere  oder  mittlere  Hof  1  Kg  7  8: 

2  Kg  20  4,  in  dem  das  Wohnhaus  des  Kgs  und  das  Haus  der  Tr 
Pharao's  standen,  weiter  nach  X  der  innere  Hof  mit  d  *Tempel 
1  Kg  7 12;  6  36:  auch  dieser  Hof  war  ebenso  wie  die  anderen 
durch  eine  Mauer  von  3  Schichten  Quadersteinen  und  einer 
Schicht  Cedernbalken  eingeschlossen.  Abgesehen  von  einem 
Thor  im  S,  das  die  Verbindung  mit  d  kglichen  Wohnhause  her- 
stellte ,  war  der  innere  Hof  wohl  auch  von  W  und  von  0  her 
zugänglich.  Die  drei  Theile  dieser  Residenz  erhoben  sich  nicht 
in  d  gleichen  Ebene,  ja  für  jedes  Gebäude  musste  durch  Unter- 
bauten 1  Kg  7  10  oder  durch  Behauen  des  Felsbodens  erst  die 
gleiche  Fläche  gewonnen  werden  (Abb.  9(5  und  97).  Der  Bau 
der  neuen  Residenz  dauerte  13  Jahre  1  Kg  7  l. 

Salomo  baute  ferner   die  Ringmauer   J.'s  lKg3i;  9  15,  §-=   }Bj\      ^ 

d.  h.  der  auf  d  SW-Höhe  gelegenen  alten   Sr  (S.  302).     Diese  rsitfi' 

St  auf  die  ö  Höhen   zu  beschränken  und  ihre  Ausdehnung  auf  _f     S     l     \ 

dSW-Höhe  erst  in  d  Hasmonäerzeit  anzusetzen,  wie  W.  Robert- 
son Smith  (Encycl.  Britanica9  XIII  638  ff.  i  und  II.  Ooort  (Atlas  vroor  Bijbelsche  ...  Ge- 
schiedenis  25 ff.)  gethan  haben,    ist   durch  d  Lage  der  Davidsburg  und  der  Residenz 
Salomo's  auf  d  ö Höhen  sowie  durch  d  Lauf  des  Ilinimnithales  s  von  d  alten  St  Jo  l.")S; 


2     l 


304  Jerusalem. 

18  16  ausgeschlossen.  Von  dieser  Ringmauer  J.'s  sind  mehrere  Reste  aufgefunden 
worden.  Ihre  n  Linie  lief  nach  JBj  V42  vom  Hippicusthurme  (Abb.  94c  und  Tafel  1) 
ö  bis  zur  w  Halle  des  Herodestempels ;  auf  diese  Strecke  führt  man  ein  Stück  Mauer 
im  Keller  der  englischen  Missionsschule  s  von  d  sogenannten  Davidsstrasse  zurück 
(Abb.  94  a).  Durch  diese  N-Maue,r  führte  das  Ephraimthor  2  Kg  14 13;  Ne8i6;  12  39 
ins  Freie,  und  weiter  w,  in  d  Nähe  des  heutigen  Jafathores,  war  das  Eckthor  2  Kg 
14  13:  Jr3l38;  Sa  14  10.  Zw.  diesen  beiden  Thoren  wird  die  „breite  Mauer"  Nel2  38 
anzusetzen  sein  (ZDPV  VIII  283).  Vom  Hippicusthurme  lief  die  Mauer  Salomo?s  JBj 
V  4  2  über  d  Essenerthor  zur  Siloahquelle ,  also  oberhalb  d  Hinnomthales  bis  in  d 
Tyropöonthal.  Die  SW-Ecke  der  alten  St  ist  1874  durch  d  Ausgrabungen  des  eng- 
lischen Ingenieurs  H.  Maudslay  nachgewiesen:  auf  einer  Strecke  von  mehr  als  100  m 
ist  der  Felsen  zu  steilen  Wehrlehnen,  zu  thurmähnlichen  Bastionen  und  zu  Treppen 
behauen  worden  (Abb.  94,  d).  Weiter  nach  0  und  SO  hat  Dr.  F.  J.  Bliss  im  Auf- 
trage des  Palestine  Exploration  Fund  1894/97  zahlreiche  Spuren  der  alten  Ringmauer 
gefunden  (Abb.  94,  e.  f),  auch  die  Reste  von  2  Thoren,  von  denen  das  eine,  neben  d 
SW-Ecke,  mit  d  Thalthor  Ne2i3.i5;  3  13  (MNDPV  1895,  10 ff.;  dies  Thor  fj  sa'ar 
hag-gaj  führte  in  d  *Hinnomthal  hinab),  das  andere,  in  d  Nähe  des  Tyropöonthals. 
mit  d  Mistthor  Ne  2  13 :  3  13  f. ;  12  31  vgl.  werden  kann.  Ob  nun  diese  Ringmauer  schon 
von  Anfang  an  mit  d  Befestigungen  der  Residenz  auf  d  so  Höhen  verbunden  gewesen 
ist  —  für  später  ist  es  gewiss  (s.  u.)  —  lässt  sich  nach  d  Ausdruck  lKg3i;  9  15 
bezweifeln:  dieser  spricht  zunächst  für  d  Annahme,  dass  Salomo  die  Mauer  am  w 
Abhang  des  Tyropöonthales  n-wärts  bis  zur  Vereinigung  mit  d  n  Linie  geführt  habe 
(vgl.  Tafel  I).  Viell.  bestand  schon  in  alter  Zeit  ein  befestigter  Zugang  von  d  NO- 
Ecke  J.'s  über  d  Tyropöonthal  zum  Palast  Salomo's,  eine  Art  Brücke ;  dort  hat  näm- 
lich 1864/65  Ch.  W.  Wilson  einen  Gewölbebau  (Wilsons-Bogen)  gefunden,  der  einen 
älteren  Vorgänger  gehabt  haben  kann  (Abb.  94,  m). 

Die  Nachfolger  Salomo's  haben  an  d  Mauern  der  Residenz  und  der  St  J.  wahrsch 
öfter  gebaut,  als  im  AT  erwähnt  worden  ist;  wir  erfahren  davon  nur  unter  Usia 
2Chr26  9,  unter  Jotham  27  3  (am  Ophel),  unter  Hiskia  32  s;  Js22  8 — n  und  unter 
Manasse  2Chr33i4  (am  Ophel).  Die  Sperrung  des  Tyropöonthals  zw.  d  SO-Ecke  J.'s 
und  d  S-Spitze  der  Davidsburg  durch  eine  starke,  noch  heute  bestehende  Mauer  (Abb. 
94,  g)  kann  schon  auf  Salomo  zurückgehen.  An  ihrer  NO-Seite,  also  am  Fusse  der 
Davidsburg  lag  wahrsch  das  „Thor  zw.  d  beiden  Mauern'-  Jr  39  4,  nämlich  zw.  d  0- 
Mauer  J.'s  und  d  W-Mauer  der  Davidsburg ;  nachdem  der  *Gihon  an  die  W-Seite  der 
Davidsburg  abgeleitet  war,  erhielt  dieses  Thor,  an  d  O-Seite  des  Tyropöonthales,  den 
Namen  Quellthor  Ne  2  13  f. ;  3  14  f. ;  12  37.  Ueber  die  Fortsetzung  der  Mauer  an  d  0- 
Seite  der  Davidsburg  oberhalb  d  Kidronthales  haben  wir  für  die  spätere  Kgszeit  vor 
d  Exil  Nachrichten  in  Ne  3  und  12  31.  37 — 40,  da  Nehemia  die  vorexilische  Mauer  wie- 
derherstellte ZDPVNIVIlff.  (vgl.  auch  JBj  V  4 2).  Einige  Spuren  dieses  Mauerlaufs 
habe  ich  1881  aufgedeckt  (Ausgrabungen  199  ff. ;  Abb.  94,  h).  Die  Winkel  und  Ecken, 
die  Ne  3  19  f.  und  24  f.  erwähnt  werden,  bleiben  jedoch  unverständlich;  sie  hängen 
wahrsch  mit  d  1881  von  mir  z.  Th.  nachgewiesenen  Thal  (Abb.  96)  zus.,  das  vermuthlich 
oberhalb  d  Gihon  in  d  Kidronthal  mündete.  Weiter  n  hat  Ch.  Warren  1869  einige 
.Mauerreste  (Abb.  94,  i)  aufgefunden,  die  man  mit  d  Mauer  am  Ophel  2  Chr  27  3  zus.- 
gestellt  hat.  Ob  und  seit  wann  es  eine  Mauer  ausserhalb  (also  ö  von)  d  Hofmauer 
Salomo's  gegeben  hat,  ist  unsicher.  Die  jetzige  O-Mauer  des  Haram  rührt  wohl  erst 
von  Herodes  her  (s.  Tempel) ;  man  hat  aber  einen  Mauerrest  von  etwa  100  m  Länge 
1869  unterhalb  des  heutigen  Goldenen  Thores  gefunden  und  daraus  geschlossen,  dass 


Jerusalem.  305 

sich  die  frühere  Ringmauer  etwa  30m  tiefer  als  die  jetzige  Mauer  des  liaram  in  einem 
flachen  Bogen  am  Abhang-  des  Bges  hingezogen  habe  .Abb.  94,  k).  Das  Wasserthor 
lag  am  S-Rande  des  Üphel  Xe3  26f. ;  12  37:  zweifelhaft  bleibt,  ob  es  ein  Thor  der  0- 
Mauer  oder  ein  Thor  am  kglichen  Palast  gewesen  ist.  Da  jener  Mauerrest  unterhalb 
d  Goldenen  Thores  nach  W  umbiegt,  so  lässt  sich  annehmen,  dass  die  alte  N-Mauer 
längs  des  S-Kandes  des  ersten  S.  299  erwähnten,  jetzt  verschütteten  Nebenthaies  hin- 
lief, also  in  nw  Richtung  quer  über  d  heutigen  liaram  es-serif.  An  d  Biegung  lag 
wohl  das  Thurmgemach  an  d  Ecke  (£  Söller)  Ne3  32  und  weiter  w  das  Schafthor  Ne 
3i.32;  12  39.  mit  dem  viell.  das  Benjaminthnr  Jr  37  13:  38?:  Sa  14 10  identisch  ist.  Die 
Thiirme  Mea  und  Hananeel  Ne3l;  12  39:  Jr 31 37  (38)  werden  gew.  an  d  Stätte  der 
späteren  Antonia  (s.  u.  und  Tafel  I)  gesetzt.  Von  hier  ab  nach  W  zu  hat  Dr.  C. 
Schick  ZDPV  VIDI  245  ff.  den  Lauf  der  alten  Mauer  nach  Resten  des  alten  Festungs- 
grabens, der  sich,  in  d  Felsen  gehauen,  ausserhalb  d  Mauer  hinzog,  bis  in  d  Nähe 
der  (irabeskirche  zu  bestimmen  versucht  i Tafel  1).  Das  Fischthor  Xe3  3;  12  39;  Ze 
lio;  2Chr33i4  lag  wahrsch  da.  wo  der  das  Tyropöonthal  hinabführende  Weg  von 
d  Mauer  gekreuzt  wurde,  das  alte  Thor  Xe  3  6 :  12  39  (die  üebsetzg  ist  unsicher)  jeden- 
falls w-er,  vermuthlich  bei  d  NO-Ecke  des  heutigen  St-Viertels  der  Grabeskirche. 
Beim  Graben  der  Fundamente  für  d  deutsch-evangelische  Erlöserkirche  (Abb.  95,  g) 
stiess  man  1893  auf  eine  starke  Mauer,  die  viell.  als  ein  Rest  der  Ne  3  beschriebenen 
St-Mauer  zu  betrachten  ist  (ZDPV  XVII 128).  Ob  der  sogen.  Hiskiateich  (Abb.  95,  hl 
innerhalb  oder  ausserhalb  dieser  Ringmauer  lag,  ist  streitig.  Die  unzweideutigen  Reste 
einer  St-Mauer,  die  1885  etwa  60  m  n  von  d  sogen.  Davidsthurm  gefunden  wurden 
(Abb.  94,  1) ,  führen  uns  in  d  Xähe  der  alten  salomonischen  N-Mauer  zurück ;  hier 
muss  demnach  das  Thor  Gennath  JBj  V  4  2  gesucht  werden.  Der  n  Mauerlauf  von  d 
Residenz  Salomo's  an  umschloss  die  Vor-St  oder  Xeu-St  fj  ham-misnee  2 Kg 22 14; 
Xell9  (£  anderer  Theil  der  St),  in  der  nach  Zeliof.  (£  anderes  Thor)  die  kanaa- 
nitischen  iphönicischen)  Händler  gesessen  zu  haben  scheinen:  der  hier  gebrauchte  Aus- 
druck ham-maktes:  d.  i.  der  Mörser  (£  die  Mühle),  bezieht  sich  viell.  auf  d  Mulde  des 
Tyropöonthals.  Nach  2Chr325,  wo  der  Bau  der  anderen  Mauer  draussen  dem  Kg 
Hiskia  zugeschrieben  wird,  und  nach  JBj  V 4  2  pflegt  man  diesen  n  Mauerlauf  die 
andere  oder  die  2.  Mauer  J."s  zu  nennen. 

Im  AT  sind  noch  einige  Thore  genannt,  deren  Lage  unsicher  ist.  Das  Mittel- 
thor Jr39  3  lag  viell.  in  d  N-Linie  der  alten  salomonischen  Mauer  im  Tyropöonthal 
(Wilsons-Bogen  Abb.  94.  m).  Das  Ziegelthor  oder  Scherbenthor  Jrl92  führte  ins 
Hinnomthal  (Thalthor  oder  Mistthor?).  Das  „erste  Thor-  £  Sa  14  in  wird  entweder 
als  nähere  Bestimmung  zum  Eckthor  in  d  Sinne  ..früheres,  einstiges  Thor"  verstanden 
oder  dem  alten  Thore  gleichgesetzt.  Das  Thor  der  Trabanten  2  Kg  11 19  und  das 
Rossthor  Jr  31  40:  Xe  3  28  (vgl.  2 Kg  11 16. 6;  2Chr23ö)  gehörten  zur  salomonischen 
Residenz.     Feber  Teiche  und  Wasserleitungen  s.  den  Schluss  des  Artikels. 

Die  Zerstörung  J.'s  durch  Nebucadnezar  587  6  traf  hauptsächlich  den  Tempel, 
die  kgliche  Residenz,  alle  grösseren  Häuser  und  die  Ringmauer  2  Kg  25  9  f. ;  Xe  2  13 — 15. 
Nach  langer  Zeit,  erst  519,  hören  wir  wieder  von  guten  Wohnhäusern  H^l  4.  der 
Neubau  des  Tempels  wurde  519—515  ausgeführt.  Dann  stellte  *Nehemia  die  frühere 
Ringmauer  mit  ihren  Thoren  in  52  Tagen  wieder  her  Xe  3 1— 32:  12  27—43  (ZDPV 
XIV 41  ff.).  Bei  d  Tempelburg  Ne2  8;  7  2  handelt  es  sich  wohl  um  d  Ausbau  eines 
dazu  geeigneten  Theils  des  früheren  kglichen  Palastes.  In  Befolgung  von  Ez43l — 9 
galt  die  Umgebung  des  Tempels  nun  als  heilig,  die  Priester  hatten  darüber  zu  gebieten 
Sa37  und  wohnten  z.  Th.  dort  Ne320-ff.,  wo  früher  die  Kge  gewohnt  hatten.     Nach 

Bibelwörterbach.  20 


306  Jerusalem. 

Xe  11  4 — 19  scheint  die  Zahl  der  Einwohner  etwa  10,000  betragen  zu  haben  (vgl.  Ne 
7  4).  Im  4.  und  3.  Jhdt  mag  J.  während  d  Kriege  der  Perser  gegen  Aegypten  und 
der  Kämpfe  nach  Alexander  wiederholt  Schaden  gelitten  haben,  im  Allgemeinen  scheint 
sich  die  St  doch  gehoben  zu  haben,  bes.  seitdem  sie  dauernd  unter  d  Herrschaft  der 
*Seleuciden  gekommen  war  (198  vor  Chr.).  Der  Hohepriester  Simon  befestigte  den 
Tempel,  legte  einen  grossen  Teich  an  und  baute  an  d  Ringmauer  Si50i — 4. 

JAqXII33  wird  erzählt,  dass  die  Juden  198  vor  Chr.  bei  d  Angriff  der  Trup- 
pen Antiochus'  III  die  äg.  Besatzung  aus  d  Burg  von  J.  vertreiben  halfen.  Offenbar 
eine  Zwingburg  innerhalb  d  St  1  Mk  15  28  —  von  Josephus  und  1  Mk  Akra,  2  Mk  4 12.  27 ; 

5  6  Akropolis  genannt  —  wo  lag  sie  ?  1  Mk  1  33—37  giebt  darauf  die  klare  Antwort, 
dass  die  Syrer  in  d  alte  Davidsburg  (s.  o. ;  vgl.  7  32—39)  eine  Besatzung  legten  und 
sie  zu  einer  Akra  befestigten;  sie  lag  also  im  S  des  Tempels  und  bedrohte  diesen, 
den  Mittelpunkt  der  Mk-Herrschaft.  Simon  vertrieb  142  vor  Chr.  die  syrische  Be- 
satzung aus  d  Akra  13 49— 52 ;  14 36 f.:  15  28,  nachdem  man  schon  früher  versucht  hatte, 
die  Besatzung  von  d  Marktverkehr  in  d  St  durch  eine  hohe  Mauer  (auf  d  W-Kand 
des  Tyropöonthales)  abzuschneiden  12  36.  Später  haben  die  Mk  diese  Burg  aufgegeben 
und  abtragen  lassen ,  wie  Josephus  Aq  XIII  6  6 ;  Bj  I  2  2 ;  V  4  l  freilich  mit  einzelnen 
Unrichtigkeiten  und  Uebertreibungen  erzählt;  bei  dieser  Gelegenheit  wurde  wohl  die 
Senkung  oder  das  Thal  oberhalb  des  Gihon  verschüttet.  Den  Anlass  dazu  gab  der 
Umstand,  dass  die  Bedeutung  der  Davidsburg  allmählich  durch  d  Tempelplatz  abge- 
löst worden  war.     Die  Mk  hatten  diesen,   den  „Berg  Zion-,   zu  ihrer  Festung  (4  60; 

6  7;  10 11 ;  12  37)  und  seit  Simon  13  53  zu  ihrer  Residenz  gemacht.  Dadurch  verlor  die 
Akra  ihren  Werth  für  sie.  Johannes  Hyrcanus  I  (134 — 104)  baute  dagegen  zum 
Schutze  des  Heiligtimms  an  d  NW-Ecke  des  Tempelplatzes  eine  neue  Burg,  die  Baris 
JAqXVll4;  XVII43;  dadurch  verschwanden  wohl  die  alten  Thürme  Mea  und  Ha- 
naneel.  Viell.  ist  er  i  und  nicht  Simon  JAq  XIII 6  6)  es  gewesen ,  der  die  Akra  hat 
abtragen  lassen. 

Wir  wissen  noch  von  anderen  Bauten  aus  d  Zeit  der  Mk.  Sie  haben  wieder- 
holt an  d  Ringmauer  der  St  gebaut,  nachdem  sie  Antiochus  IV  hatte  niederreissen 
lassen  1  Mk  1  33 ;  10  10 ;  12  35  f. ;  14  37 ;  16  23.  Der  Ausdruck  Chaphenata  12  37  (£  Kaph- 
nata)  ist  unverständlich  ( s.  jedoch  ZDPV I  81  ff. ;  Dalman,  Worte  Jesu  1 6).  Sie  be- 
sassen  einen  Palast  im  W  des  Tempels  hochgelegen,  wahrsch  auf  d  SW-Hügel,  in  d 
Oberst  des  Josephus  Aq  XIV  1  2 ;  4  2;  Bj  I  6  l ;  72:  vgl.  Tafel  I.  Er  wurde  später 
Eigenthum  der  Xachkommen  des  Herodes,  daher  wird  in  ihm  Jesus  vor  Herodes  Anti- 
pas  gestanden  haben  Lc  23  6  tr.  Neben  ihm  tiefer  im  Tyropöonthal  lag  der  Xystos, 
eine  grosse  Halle  oder  ein  freier  Platz  JAq  XX  8  n ;  Bj  II 16  3 ,  mit  dem  wohl  das 
Gymnasium  1  Mk  1  15 :  2  Mk  4 12  zu  vgl.  ist.  Auf  d  O-Seite  des  Thaies  stand  das  Rath- 
haus,  wo  sich  das  *Synedrium  versammelte  (in  d  Mischna  liskat  liag-gclzit,  Halle  am 
Xystos  i  BJV42,  in  d  Nähe  das  Archiv  VI  6  3.  Eine  Brücke  führte  vom  Xystos  über 
d  Thal  zum  Tempel  hinauf  (also  in  d  Xähe  vom  Wilsons-Bogen)  Aq  XIV  4  2;  Bj  II 16  3. 

Das  J.  des  Herodes  ist  in  d  Hauptsache  die  St,  die  JBj  V  4  beschrieben  ist. 
Josephus  unterscheidet  in  J.  die  Oberst  oder  den  Obermarkt,  die  Unterst,  den  Tempel 
oder  Tempelberg,  die  Vorst  und  die  Xeust  oder  Bezetha.  Die  Oberst  (d.  i.  die  alte 
St  J.)  lag  dem  Tempel  und  dem  Hügel,  der  die  Unterst  trug,  gegenüber ;  das  Tyro- 
pöonthal trennte  sie  Aq XV  11 5.  Die  Unterst  oder  Akra  Bjll4;  V6i  lag  im  S  des 
Tempels,  wie  der  Hergang  aller  von  Josephus  erwähnten  Belagerungen  beweist:  die 
von  \  kommenden  Angriffe  richten  sich  zuerst  gegen  d  Tempelplatz  und  erst,  wenn 
dieser  erobert  ist,    gegen  d  Unterst.     Akra  ist  bei  Josephus   urspr  Name  des  festen 


Jerusalem.  307 

Platzes,  der  1  Mk  Davidsburg  genannt  wird  (vgl.  1  Mk  1 35  und  Aq  XII  5  4;  1  Mk  7  32 
und  Aq  XII 10  i),  und  dient  später,  als  die  Burg  abgetragen  war  (s.  o.),  zur  Bezeich- 
nung des  umliegenden  St-Theils,  der  in  d  That  tiefer  als  alle  anderen  lag.  Der  1. 
Hügel  BjV4i  entspricht  der  Oberst,  der  2.  Hügel  der  Unterst,  der  3.  Hügel  dem 
Tempelberg,  und  die  von  d  Mk  ausgefüllte  Schlucht  zw.  d  2.  und  3.  Hügel  wird  durch 
meine  Ausgrabungen  1881  zum  Theil  aufgefunden  sein.  Die  Vorst  deckt  sich  mit  d 
neuen  St-Theil,  den  Hiskia  durch  die  2.  Mauer  einschloss  2  Chr  32  5.  Die  Xeust  ent- 
stand hauptsächlich  erst  in  d  Jahrzehnten  nach  Herodes  im  X  des  Tempelplatzes  und 
w-wärts  um  d  2.  Mauer  herum  bis  an  d  Hippikusthurm.  Der  Xame  Bezetha  darf 
wohl  trotz  JBJV42  als  bet  zetä  =  Olivenort  verstanden  werden. 

Von  tl  Bauten  des  Herodes  ist  zuerst  zu  nennen  der  *Tempel  mit  der  Burg 
Antonia,  die  er  an  Stelle  der  hasmonäischen  Baris  (s.  o.)  herstellte,  so  dass  sie  die 
X  W'-Ecke  des  erweiterten  Tempelplatzes  bildete,  und  nach  dem  röm.  Triumvir  Anto- 
nius benannte.  Ferner  sein  Palast,  der  23  vor  Chr.  von  ihm  bezogen  wurde  (Tafel  I). 
Er  lehnte  sich  nach  X  und  W  unmittelbar  an  d  St-Mauer,  an  d  XW-Ecke  der  alten 
St,  so  dass  die  3  grossen  Thürme  Hippicus,  Phasael  (Abb.  94, b;  95, i;  205)  und  Mariamme, 
die  Josephus  in  d  Lauf  der  1 .  Mauer  einrechnet,  zu  ihm  gehören  Bj  V  4  2.  4 ;  VI  8  l ; 
nach  S  und  0  hatte  er  seine  eigenen  Mauern.  Dieser  prächtige  Palast  (Bj  V4i; 
I  21 1 ;  Aq  XV  9  3)  war  durch  d  3  Thürme  zugleich  das  Bollwerk,  das  die  Oberst  be- 
herrschte, wie  die  Antonia  den  Tempelplatz  Aq  XV  8  5 ;  Bj  V  5  8.  Er  wurde  noch  von 
Archelaus  und  später  von  Agrippa  I  bewohnt;  sobald  aber  Judäa  unter  röm.  Ver- 
waltung kam  ((5 — 41  nach  Chr.  und  wieder  von  44  an),  diente  er  ständig  der  röm. 
Besatzung  und  zeitweilig  dem  Prokurator  als  Aufenthalt  Aq  XVH  9  3;  Bj  II  2  2.  Dort 
hat  also  Pontius  Pilatus  (26 — 36  nach  Chr.)  über  Jesus  zu  Gericht  gesessen  (vgl.  Bj 
II 14  8) ;  das  Prätorium,  £  *Bichthaus,  ist  dieser  Palast  Mt  27  27;  Mc  15  16;  Jh  18  28.  33; 
19  9,  das  Lithostroton,  £  *Hochpfiaster,  Jh  19  13  ein  nicht  näher  zu  bestimmender  Theil 
davon.  Ausserdem  wird  ein  Theater  und  ein  Amphitheater  des  Herodes  erwähnt  Aq 
XV  8 1.  Das  von  Schick  1887  entdeckte  Theater  liegt  oberhalb  d  bir  eijüb,  s  von  J. 
Auch  eine  Rennbahn  befand  sich  in  d  Oberst  Aq  XVII 102,  wozu  sich  der  heutige 
Strassenname  huret  el-meidän  =  Rennplatzstrasse  vgl.  lässt  (Abb.  95,  m). 

Der  Bau  der  dritten  Mauer,  von  Agrippa  I  (41 — 44  nach  Chr.)  begonnen,  aber 
wegen  d  Einspruchs  der  Römer  bald  unterbrochen,  wurde  erst  mit  d  Ausbruch  des 
Aufstandes  66  nach  Chr.  in  Eile  vollendet  Bj  II  20  3 ;  V  4  2.  Vom  Hippicusthurm  aus 
zog  sie  nw  zum  achteckigen  Psephinusthurm,  wandte  sich  dann  nach  0,  kreuzte  die 
kglichen  Höhlen  (Steinbrüche),  bog  oberhalb  d  Kidronthals  nach  S  um  (Abb.  94,  o.  p,  q) 
und  schloss  sich  an  d  frühere  Mauer  auf  d  Abhänge  dieses  Thals  an  B j  V  4  2  f.  Sie 
hatte  90  stattliche  Thürme,  die  je  200  Ellen  von  einander  entfernt  waren,  und  meh- 
rere Thore,  deren  eines  durch  d  sogen.  Frauenthürme  geschützt  warBjV2  2;  3  3;  es 
lag  viell.  an  d  Stelle  des  heutigen  Damaskusthores  (Abb.  95,  e).  Wahrsch  entsprach 
der  Lauf  dieser  Mauer  im  Allgemeinen  der  heutigen  X-Mauer  J.'s  ZDPV  1  15  ff.  Der 
Gesammtumfang  der  St  betrug  damals  33  sta,  etwas  über  6  km  Bj  V4  3.  Schick  schlägt 
die  Einwohnerzahl  des  damaligen  J.  auf  200000  bis  250000  an  ZDPV  IV  211  ff.,  wäh- 
rend nach  JBJVI9  3  (II 14 2)  gelegentlich  eines  Passahfestes  damals  2700000  Leute 
in  J.  zus.-gekommen  sein  sollen.  —  Agrippa  I  liess  nach  Vollendung  des  Tempels  die 
Strassen  J.'s  mit  Steinen  pflastern  A()  XX  !l  7.  Die  Kgin  Helena  von  Adiabene  am 
oberen  Tigris  und  mehrere  Glieder  ihrer  Familie  traten  unter  d  Regierung  des  Kaisers 
Claudius  (41 — 54)  zum  Judenthum  über;   sie  erbauten  sich  in  d  Unterst   Wohnhäuser 

20* 


308  Jerusalem. 

Bj  V  6  l ;  IV  9  n,   und  die  sogen.  Kgsgräber   im  N   des  Damaskusthores  sind  wahrsch 
die  von  dieser  Kgin  angelegte  Gruft  AqXX4  3  (Tafel  I). 

Bei  d  Zerstörung  der  St  durch  Titus  70  nach  Chr.  liess  dieser  die  drei  Thürme 
am  Palast  des  Herodes  sowie  die  w  Mauer  verschonen,  damit  sie  als  Stützpunkt  für 
d  Lager  der  röm.  Besatzung  (10.  Legion)  dienen  konnte.  Während  die  Juden  J. 
mieden  und  die  St  *Jabne  in  d  Ebene  zum  Mittelpunkt  ihres  religiösen  Lebens  machten, 
erneuerte  sich  die  christliche  Gemeinde,  die  vor  d  Einschliessung  der  St  durch  d  Rö- 
mer nach  *Pella  geflohen  war,  in  J.  bald  wieder  (Euseb.  Hist.  eccl.  IV  5  f.;  V12). 
Sie  hatte  sich  früher  in  d  Hause  des  Evangelisten  Johannes  Marcus  und  seiner  Mi- 
Maria  versammelt  Apl2l2 — 17;  wahrsch  war  auch  dort  der  „grosse  Saal';,  richtiger 
das  Obergemach  Mc  14 15  {aväyawv),  in  dem  Jesus  das  letzte  Mahl  mit  seinen  Jüngern 
hielt,  oder  der  „Söller"  Ap  1 13  (xmeQöwv),  wo  die  Apostel  den  heiligen  Geist  empfingen 
2 1  ff.  Mit  d  Lage  dieses  Hauses  machen  uns  freilich  erst  Zeugnisse  seit  d  4.  Jhdt 
bekannt,  die  von  einer  kleinen  Kirche  Gottes  dort  reden,  deren  Gestalt  später  mehr- 
fach verändert  wurde.  Epiphanius,  De  mensuris  et  ponderibus  §  14,  sagt  von  ihr, 
sie  habe  in  der  Gegend  *Zion  (2^tuv)  gelegen;  die  Pilgerin  Silvia  Aquitana  (ed.  P. 
Geyer  75.  79)  um  390  nennt  die  Kirche  selbst  Zion.  Da  wir  hier  den  späteren  Spr- 
Gebrauch  des  Wortes  Zion  vor  uns  haben  (vgl.  On  248) ,  so  ist  diese  älteste  aller 
christlichen  Kirchen  in  d  Oberst  des  Josephus,  auf  d  SW-Hügel,  zu  suchen ;  man  nannte 
sie  die  heilige  Zion,  die  Mr  aller  Kirchen,  die  Kirche  der  Apostel  (nach  Ap  1  f.)  oder 
coenaculum,  Abendmahlszimnier,  mit  Bezug  auf  Mc  14  15;  Lc  22  12.  Ihre  Lage  entspricht 
dem  heutigen  en-nebi  dä'üd  auf  d  SW-Hügel  im  S  der  Ringmauer  (Abb.  95,  1),  einer 
Gruppe  eng  zus. -liegender  Gebäude,  in  denen  noch  jetzt  das  coenaculum  gezeigt  wird, 
und  unter  denen  sich  die  Gräber  der  davidischen  Kge  befinden  sollen  (nw  daneben  die 
dormitio,  d.  i.  das  angebliche  Sterbehaus  der  Maria,  der  Mr  Jesu,  1898  vom  deutschen 
Kaiser  gekauft  und  dem  Vereine  vom  heiligen  Lande  zur  Nutzniessung  überlassen). 

Der  Befehl  des  Kaisers  Hadrian,  J.  zu  einer  röm.  Kolonie  neu  zu  bauen,  rief 
den  Aufstand  Simons,  genannt  Bar  Kochba,  hervor  132 — 135.  Nach  seiner  Beendi- 
gung wurde  J.  in  d  That  eine  röm.  Kolonie  mit  d  Namen  Aelia  Capitolina,  jedoch 
ohne  das  jus  italicum.  Der  Name  Aelia  erhielt  sich  lange  Zeit,  bei  d  Arabern  in  d 
Form  ilijä  bis  ins  späte  Mittelalter.  Das  St-Gebiet  wurde  im  S  verkleinert,  indem 
die  s  Ringmauer  quer  über  d  Rücken  des  SW-Hügels  geführt  wurde  und  sich  so  an 
d  Mauer  des  einstigen  Tempelplatzes  anschloss,  dass  die  alte  Davidsburg,  die  spätere 
Unterst  (Akra),  draussen  blieb  (Abb.  95);  im  Uebrigen  wurde  jedoch  die  neue  Mauer 
auf  d  Grundlagen  der  alten  St-Mauer  erbaut.  Diese  St  Hadrians  bildet  die  Grund- 
lage des  jetzigen  J. 

Mit  dem  unter  d  Kaiser  Konstantin  aufgeführten  Bau  der  Grabeskirche  hängen 
die  Fragen  über  Golgotha  und  d  Grab  Jesu  eng  zus.  Golgotha  (Nebenform  Golgatha) 
ist  verkürzte  Ausspr  des  arani.  golgoltä  =  hebr.  hag-gulgölet,  der  Schädel,  der  Kopf 
(Lc23  33  xQctvlov.  Mt27  33;  Mc  15  22;  Jh  19  27  xQaviov  xönoq,  danach  £  Schädelstätte, 
was  jedoch  nicht  in  d  Sinne  von  Richtplatz  zu  verstehen  ist).  Die  singularische  Form 
mit  d  Artikel  kann  nur  als  Bezeichnung  einer  allgemein  bekannten  Oertlichkeit  auf- 
gefasst  werden,  die  nach  hebr.  Sitte  (Jo  15  8.10;  18 12 ff. ;  Ge48  22;  Ri  15 14  ff.  18  ff.) 
urspr  wohl  eine  nähere  Bestimmung,  sei  es  nach  d  Lage  oder  nach  einer  Person, 
neben  sich  gehabt  hat,  und  eine  Legende,  die  in  d  Pseudepigraphen  des  AT  sowie 
bei  d  Kirchenvätern  bekannt  ist  und  von  diesen  ausdrücklich  als  jüdisch  bezeichnet 
wird,  setzt  Golgotha  mit  d  Kopf  oder  d  Schädel  Adams  in  Beziehung  (Dillmann  in 
Ewald's  Jahrbb.  der  bibl.  Wissenschaft  V  111  ff. ;  Fabricius,   Codex  pseudepigr  VT  - 1 


Jerusalem.  309 

69.  75.  267  f.) :  ein  Felshöcker  oder  -Abhang,  dessen  eine  Wand  in  starker  Rundung 
vorsprang-,  wurde  von  d  jüdischen  Phantasie  als  Schädel  Adams  aufgefasst,  und  man 
zeigte  unter  d  Vorsprung  des  Felsens  sein  Grab  (vgl.  Mt  23  27.  29).  Auf  d  Frage  nach 
d  Lage  Gr. 's  antwortet  das  NT  nur:  ausserhalb  der  St  J.  He  13 12 ;  31 1  27  .jj :  Mcl520; 
Jh  19  17,  nahe  bei  ihr  Jhl920,  in  d  Nähe  eines  Weges  M t  27  39;  Mcl5  29.  Deutlicher 
sagt  das  On  229.  99;  248.  13(>:  n  dem  Bge  *Zion  (hier  SW-Hügel)  gegenüber,  also 
an  d  Seite,  an  der  allein  die  Hochebene  neben  d  Wasserscheide  unmittelbar  an  d  St 
grenzt.  Eusebius  meint  aber  die  durch  Konstantins  Prachtbau  ausgezeichnete  Statu-. 
an  der  noch  heute  die  Grabeskirche  (Abb.  95,  f)  steht.  Daher  kommt  es  auf  die  Be- 
antwortung der  Frage  an,  ob  diese  Stätte  das  G.  des  NT  ist  oder  nicht.  Das  Grab 
Jesu  nämlich,  genauer  der  Garten  mit  diesem  Grabe  gehörte  zu  d  Stätte  G.  Jh  19  41. 

Eusebius  setzt  in  d  Bericht  über  d  Bau  der  Grabeskirche  Vita  Const.  HI  25 — 40 
offenbar  voraus,  dass  die  Christen  in  J.  über  d  Lage  des  Grabes  Jesu  Bescheid  wussten; 
nirgends  ist  von  Nachforschungen  die  Bede.  Das  vom  Kaiser  selbst  gepriesene  Wun- 
der III  30.  28  besteht  nicht  in  d  Entdeckung  einer  unbekannten  Stätte,  sondern  darin, 
dass  das  bisher  verschüttete  Grab  als  ein  Beweis  der  Auferstehung  Jesu  wieder  ans 
Licht' gekommen  ist.  Dass  den  damaligen  Christen  oder  auch  anderen  Leuten  in  J. 
die  Lage  G.'s  noch  bekannt  war,  liegt  durchaus  im  Bereich  der  Möglichkeit.  Es  ist 
daher  durchaus  wahrsch,  dass  die  durch  Konstantin  ausgezeichnete  Stätte  wirklich 
das  G.  der  Evangelien  ist.  üb  man  damals  auch  das  rechte  Grab  Jesu  gefunden  hat, 
lässt  sich  viell.  bezweifeln,  da  neuerdings  andere  altjüdische  Gräber  in  d  Nähe  nach- 
gewiesen sind  (ZDPV  VIII 171  ff.).  Die  Verschattung  des  Platzes  kann  schon  durch 
d  Belagerung  des  Titus  herbeigeführt  worden  sein  JBj  V  7  f.  Um  326  nach  Chr.  war 
auf  d  Schutt  ein  Steinpflaster  gelegt  und  darüber  ein  Heiligthum  der  Venus  erbaut 
worden  Vita  Const.  HI  26  (anders  Hieronymus).  Ob  dies  G.  „ausserhalb  der  St"  He 
13  12  gelegen  habe,  ist  nicht  nach  d  jetzigen  Bmgmauer,  sondern  nur  nach  d  N-Mauer 
zur  Zeit  Jesu  zu  entscheiden,  d.  h.  nach  d  sogen.  2.  Mauer,  die  wahrsch  im  0  und 
S  der  durch  Konstantin  wieder  blosgelegten  Stätten  lief  (s.  o.  S.  305  und  Tafel  I), 
also  sie  aus  d  St  aussehloss. 

Der  von  d  Künstlern  Konstantins  benutzte  Baugrund  war  von  W  nach  0  stark 
geneigt,  764,10  m  zu  752  m,  also  auf  eine  Länge  von  rund  150  m  ein  Gefälle  von 
rund  12  m.  Der  Felsen  musste  daher  im  W  weggebrochen  werden,  um  für  d  von  W 
nach  0  gerichteten  Bau  eine  Ebene  zu  schaffen.  An  gewissen  Stellen,  bes.  bei  d 
Grabe  Jesu  und  bei  G.,  Hess  man  ihn  jedoch  z.  Th.  stehen,  um  ihn  in  d  Bau  aufzu- 
nehmen. Dieser  bestand  von  W  nach  0  aus  4  Theilen,  der  Anastasisrotunde,  der 
eig.  Basilika,  dem  Atrium  und  den  Propyläen.  Die  Anastasisrotunde  war  ein  oben 
offener  Bundbau  über  d  Grabe  Jesu,  um  das  man  ringsum  den  Felsen  weggebrochen 
hatte,  so  dass  es  wie  ein  Denkmal  nach  allen  Seiten  freistand.  Das  Innere  der  Grab- 
kammer war  nach  Arculf  (um  670)  so  gross,  dass  9  Menschen  darin  stehen  konnten, 
und  so  hoch,  dass  man  stehend  mit  d  Hand  die  Decke  berühren  konnte.  Man  betrat 
die  Grabkammer  von  0,  das  *Grab  befand  sich  an  d  N-Seite,  rechts  vom  Eingang 
aus,  3  Spannen  über  d  Boden,  ein  Einleggrab  oder  Troggrab.  Dieses  Felsengemach 
ist  wahrsch  im  11.  Jhdt  zerstört  worden;  wenigstens  lauten  die  Nachrichten  seit  d 
12.  .Unit  über  d  Grab  so,  ilass  es  vonMauerwerk  umgeben  und  überdeckt  war.  Der 
letzte  Neubau  der  Grabkapelle  wurde  1555,  die  letzte  Wiederherstellung  1809/10  vor- 
genommen; beide  Male  fand  man  unter  d  Marmorplatte,  die  das  Grab  wie  heute  be- 
deckte, die  in  Felsen  gehauene  Grabstätte. 

Die  eig.  Basilika   schloss   sich    unmittelbar   an  d  O-Seite   der  Rotunde  an ;    sie 


310  Jerusalem. 

dehnte  sich  in  einem  breiteren  Mittelschiff  und  2  schmäleren  Seitenschiffen  nach  0 
etwa  75  m  lang  aus.  G.  kam  in  d  s  Seitenschiffe  zu  liegen.  Auch  hier  haben  die 
Künstler  Konstantins  den  Felsen  rings  herum  wegbrechen  lassen,  so  dass  sich  die 
Kreuzigungsstätte  wie  ein  hoher  Felswürfel  aus  d  Ebene  erhob  (daher  crucis  rupes, 
monticulus  Gr.,  mons  calvariae).  Nach  d  Untersuchungen  Mommert's  befindet  sich  der 
Standort  des  Kreuzes,  der  oben  in  d  sogen.  G. -Kapelle  gezeigt  wird,  wirklich  im  ge- 
wachsenen Felsen,  und  geht  der  Spalt  (vgl.  Mt2752,  auch  schon  im  Adambuch),  der 
von  d  Adamskapelle  aus  unten  gezeigt  wird,  durch  d  anstehenden  Felsen.  Mommert 
berechnet  seine  Länge  und  Breite  auf  5  m.  seine  Höhe  auf  4 — 5  m  und  vermutliet. 
dass  er  in  d  Bau  Konstantins  ein  "Würfel  von  5  Kubikmeter  gewesen  ist.  Das  Atrium 
und  die  Propyläen  dehnten  sich  nach  0  bis  an  d  heutige  Strasse  liän  ez-zet  aus,  so 
dass  der  ganze  Bau  Konstantins  eine  Länge  von  145.-44  m  gehabt  hätte.  Vgl.  Abb. 
94,  r  und  95,  f. 

Von  jeher  war  es  schwierig,  J.  mit  Wasser  zu  versorgen.  Man  hat  daher  theils 
im  Felsboden,  namentlich  des  Tempelplatzes,  theils  im  Schutt  eine  grosse  Anzahl  von 
Cisternen  gefunden,  die  neuerdings  nicht  selten  wieder  brauchbar  gemacht  werden. 
Daneben  hieb  man  zahlreiche  offene  Teiche  im  Felsen  aus.  Allein  in  d  Davidsburg 
gab  es  aus>er  d  Kunstteich  (£  *Asuja)  Xe3i6  eine  grosse  Anzahl  solcher  Behälter 
(Guthe,  Ausgrabungen  261  ff.).  Die  wenigen  im  AT  genannten  Teiche  lassen  sich 
schwer  bestimmen.  Der  obere  Teich  Js  7  ö  hat  nach  3(3  2  wohl  im  X  oder  NW  der 
alten  St  gelegen:  denn  nur  dort  war  die  Annäherung  eines  feindlichen  Heeres  an  d 
St  möglich.  Man  hat  daher  häufig  den  heutigen  Mamillateich  w  vom  Jafathore  als 
den  oberen  und  den  sogen.  Hiskiateich  oder  Patriarchenteich  (Abb.  95,  h)  als  den  un- 
teren Teich  Js  22  9  bezeichnet :  jener  führt  diesem  seine  Wasser  durch  eine  Leitung 
zu.  Ein  Beweis  ist  nicht  möglich,  da  die  jetzigen  Anlagen  nicht  alt  sind.  Für  d 
Hiskiateich  gebraucht  JBj  V  11  4  den  Xamen  Amygdalon-Teich ;  er  ist  vermuthlich 
gräcisirt  aus  d  hebr.  ham-migdäl,  Thurm,  er  lag  nämlich  nahe  am  Mariammethurm. 
Das  Wasserbecken  zw.  d  beiden  Mauern  Js  22  n  ist  wohl  im  Tyropöonthal  zw.  d 
Davidsburg  und  der  St  J.  zu  suchen  (S.  302  f.) ;  vom  alten  Teich  ebd.  wissen  wir  nichts. 
Der  Teich  der  Leitung  am  Garten  des  Kgs  Ne  3  15  (£  Seloah)  ist  oft  als  *Siloahteich 
aufgefasst  worden.  Doch  da  der  kgliche  Garten  ausserhalb  d  Mauer  lag  Jr39  4,  so 
wird  auch  dieser  Teich  an  d  äusseren  Seite  der  Mauer  gesucht  werden  müssen  (Guthe, 
Ausgrabungen  299  ff.).  Der  Struthion- Teich  JBj  V  11  i  lag  n  von  d  Antonia ,  ist 
jedoch  nicht  sicher  nachgewiesen.  Ungewiss  ist  auch  die  Lage  des  bibl.  Bethesda- 
teichs,  nach  Jh5  2  am  Schafthore,  d.  h.  an  d  n  Grenze  des  Tempelplatzes.  Von  d 
verschiedenen  Vorschlägen  (birket  isra'in  an  d  X-Seite  des  Haram  Abb.  95,  c  oder 
der  Doppelteich  unter  d  Kloster  der  Zionsschw  Abb.  94.  n  oder  der  Doppelteich  im 
X  der  Annakirche  Abb.  95,  d)  hat  der  letztere  das  für  sich,  dass  dieser  Teich  seit 
d  6.  Jhdt  für  d  Bethesdateich  gehalten  wurde  ZDPV  XI 178  ff. :  MuXDPV  1890,  81  ff. 
Ueber  d  Versuche,  das  Wasser  des  *Gihon  in  d  St  zu  leiten,  s.  bes.  Siloah.  Bedeu- 
tend sind  die  Anlagen,  durch  die  man  von  S  her  der  St  \Yas>er  zuzuführen  versucht 
hat,  nämlich  3  Teiche  und  2  Gruppen  von  Leitungen.  Die  Teiche  liegen  in  einem 
Thalgrunde  3  Stu  s  von  J.  bei  artäs,  die  sogen,  salomonischen  Teiche  (Abb.  69).  Sie 
erhalten  ihr  AVasser  theils  aus  nahen  Quellen,  theils  durch  Kanäle  aus  d  wädi  rl-bijar 
und  d  wädi  el-'arrüb.  Nach  J.  führen  2  Leitungen.  Die  obere  ist  anfangs  ein  gew. 
Kanal,  beim  Grabe  Kabels  wird  sie  eine  aus  durchbohrten  und  sehr  fest  in  einander 
gefügten  Steinen  hergestellte,  wasserdichte  Röhre  von  40  cm  Durchmesser,  in  der  das 
Wasser  nach  d  ersetz  des  Hebers  sinken  und  steigen  konnte.  Weiter  n  ist  die  Leitung 


Jesabel — Jesajii.  321 

zerstört.  Die  untere  Leitung  ist  ebenso  wie  die  Leitung-  aus  d  wädi  el-'arrüb  in  kunst- 
loser "Weise  an  d  Abhang  der  Bge  entlang  geführt  und  bringt  ihr  Wasser,  wenn  sie 
in  Ordnung  gehalten  wird,  noch  heute  zum  alten  Tempelplatz  (s.  Tafel  I).  Sie  rührt 
nach  Schick  ZDPV]  167 ff.  von  Herodes  d  (Trossen  her;  da  sie  die  obere  Leitung  er- 
gänzen oder  ersetzen  soll,  so  wird  sie  die  jüngere  sein.  Die  obere  Leitung  ist  aber 
n  von  Bethlehem  schon  einmal  durch  eine  in  gleicher  Höhe  gelegte  Leitung  von  Thon- 
röhren  ersetzt  worden,  die  jetzt  auch  zerstört  ist.  Man  wird  daher  die  obere  Leitung 
aus  Steinröhren  als  die  älteste  ansehen  müssen;  es  ist  nicht  unmöglich,  dass  sie  aus 
der  Zeit  der  davidischen  Kge.  etwa  von  Salomo,  herrührt  (vgl.  Kh25f.;  JAqVHI7  3). 
Vgl.  ZDPV  1132  ff. 

Das  jetzige  J.  ist  seit  1841  allmählich  über  die  1542  durch  d  Sultan  Soliman 
erneuerten  Mauern  hinausgewachsen.  Man  schätzt  die  Einwohner  auf  60000,  darunter 
41000  Juden.  12  800  Christen.  7000  Muslimen.  Die  Christen  werden  auf  d  verschie- 
denen Bekenntnisse  so  vertheilt :  6000  Griechen.  4000  Lateiner.  1400  Protestanten. 
800  Armenier,  200  unirte  Griechen.  150  Kopten,  100  Abessynier,  100  Syrer,  50  unirte 
Armenier.  —  Vgl.  überhaupt  SWP,  Jerusalem  1884  (dazu  50  Tafeln  in  bes.  Mappe) ; 
Morrison,  Recovery  of  Jerus.  1871:  Ch.  Warren.  Underground  Jerusalem  1876:  H. 
Guthe.  Ausgrabungen  bei  Jerusalem  1883:  Fr.  J.  Bliss,  Excavations  at  Jerus.  1894 — 97 
(1898);  T.  Tobler.  Denkblätter  aus  Jerus.  1853:  derselbe.  Topographie  von  Jerus. 
2  Bde  1853/54:  Ph.  Wolff,  Jerusalem  1872;  J.  X.  Sepp.  Jerusalem2 1  1873 :  Ch.  W. 
Wilson.  The  Holy  City  1888;  Schick,  Baugeschichte  der  St  Jerus.  ZDPV  XVI  und 
XVII.  —  Pläne:  Ch.  W.  Wilson.  Ordnance  Survey  of  Jerus.  1864/65;  C.  Zimmer- 
mann. Karten  und  Pläne  zur  Topographie  des  alten  Jerus.  1876 ;  Zimmermann-Socin, 
Plan  des  heutigen  Jerus.  1879;  Schick-Benzinger.  Nähere  Umgebung  von  Jerus.  1865. 
—  Weitere  Angaben  in  meinem  Artikel  Jerus.  in  PEE3  VIII  666  ff.  G 

Jesabel,  s.  Isebel. 

Jesaja,  .6  fsafjähü  (d.  i.  Jahwe  hilft  i,  Sn  des  Amoz.  judäischer  Prophet,  der 
im  Todesjahre  *Usia's  Js6i.  also  um  640.  berufen  unter  *Jotham,  *Ahas  7iff.  und 
*Hiskia  bis  mindestens  zur  Aufreibung  des  Heeres  *Sanherib's  (701)  und  zwar  allen 
Spuren  nach  beständig  zu  Jerusalem  wirkte.  7  3  wird  seines  Sns  seär  jäsüb  (d.  i.  ..ein 
Eest  wird  sich  bekehren-),  8  3  des  neugebornen  maher  säläl  käs  baz  (d.  i.  „eilend  kommt 
Beute,  schnell  kommt  Raub"  gedacht.  Alle  sonstigen  Ueberlieferungen  über  ihn  sind 
lediglich  Sage;  so  seine  Herkunft  aus  kglichem  Geschl,  sein  Amt  als  Erzieher  und 
dann  (wegen  38  2i>  als  Leibarzt  Hiskia's.  sowie  sein  Märtyrertod  (durch  Zersägung  in 
einer  hohlen  Ceder;  vgl.  He  11  37)  unter  Manasse.  Chronologisch  möglich,  ist  letztere 
Sage  wohl  nur  aus  2  Kg  21 16  gesponnen. 

Den  Namen  eines  Evangelisten  unter  d  Propheten  hat  J.  nicht  bloss  wegen  d 
messianischen  Weissagungen  714;  9iff. :  11 1  ff.,  sondern  vor  allem  wegen  d  im  sogen. 
Deutern-.!,  is.  u.)  zus. -gestellten  Aussprüche  erhalten.  Den  Namen  eines  Kgs  unter 
d  Propheten  aber  verdient  er  durch  d  unübertroffenen  Schwung  und  d  hinreissende 
Gewalt  seiner  Spr,  d  Erhabenheit  seines  Gottesbegriffs,  der  auch  das  stolze  Assur 
nur  als  ein  willenloses  Werkzeug  in  d  Hand  Jahwes,  des  allmächtigen  Gottes  Israels, 
betrachtet  10  5. 15,  d  Unerschütterlichkeit  seines  politischen  Standpunkts,  der  mil 
Verschmähnng  aller  selbstgewählten  Mittel  nur  von  d  anbedingten  Vertrauen  auf 
d  Hilfe  Jahwe's  die  Rettung  erhofft  und  zuletzt  einen  herrlichen  Triumph  feiert,  end- 
lich durch  d  tiefen  sittlichen  Ernst,  der  in  Recht  und  Gerechtigkeit,  sowie  in  Barm- 
herzigkeit gegen  Wittum  und  Waisen  eine  bessere  Erfüllung  des  göttlichen  Willens 
erblickt,  als  in  gehäuften  Opfern  1  10—20.     Er  weiss,  dass  der  Untergang  Juda's,  die 


312  Jesana — Jesreel. 

Verheerung  des  Landes  und  die  Wegführung  der  Bewohner  unwiderruflich  beschlossen 
ist  5  5  ff. :  6  11  f. ;  aber  er  weiss  auch,  dass  der  beim  Fällen  der  Eiche  zurückbleibende 
Wurzelstock  ein  heiliger  Same  für  d  Zukunft  sein  wird  6  13. 

In  d  jetzigen  Buch  J.  sind  gänzlich  verschiedene  Bestandtheile  aus  d  8.  bis 
zum  4.  und  viell.  sogar  3.  Jhdt  zus. -gestellt.  Zunächst  ist  streng  zu  scheiden  zw. 
K.  1 — 39,  dem  sogen.  Protojesaja.  und  40 — 66,  dem  sogen.  Deutero-  und  Tritojesaja. 
Im  Protojesaja  ergeben  sich  als  Sondersammlungen:  li  K.  1 — 12.  Auf  d  Prolog  1 
folgt  mit  neuer  Ueberschrift  die  älteste  Sammlung  2 — 4  oder  5 :  eine  zweite  Sammlung 
scheint  mit  d  Inauguralvision  6  begonnen  zu  haben.  Angezweifelt  sind  in  diesem 
1.  Buch  fast  allgemein  11  in — 12  6.  von  manchen  auch  4  2 — 6  und  sogar  9i— 6  und 
lliff.  —  2)  K.  13 — 23,  die  Orakel  gegen  auswärtige  Völker  i nur  22  gegen  Jerusalem 
und  d  Hausminister  Sebna);  von  diesen  gelten  13 1 — 14  23,  sowie  K.  21 1 — 10  und  die 
jetzige  Gestalt  von  K.  23  allgemein  als  Erzeugnisse  des  Exils;  K.  15  und  16  sind 
von  einem  älteren  Propheten  übernommen.  —  3)  K.  24 — 27,  die  sogen.  Jesaja- Apo- 
kalypse, sehr  schwierige,  nach  25  10  zu  Jerusalem  verfasste  Orakel  wohl  aus  d  letzten 
Viertel  des  4.  Jhdts.  —  4 1  Per  sogen,  ass.  Cyklus  K.  28 — 33,  der  sich  grösstenteils 
auf  d  Einfall  Sanherib's  (701)  bezieht,  aber  durch  zahlreiche  jüngere  Zuthaten  (so 
nach  den  meisten  29  7  f.  17 — 24 ;  32 1 — 8  und  33)  erweitert  ist.  —  5)  K.  34  f..  ein  dem 
Deutero-J.  eng  verwandtes  Drohorakel  gegen  Edom.  frühestens  aus  d  Exil.  —  6)  Der 
historische  Anhang  K.  36—39,  in  d  Hauptsache  identisch  mit  2  Kg  18  13—20 19  und  von 
dorther  wegen  d  Eolle,  die  J.  in  diesen  Erzählungen  spielt,  dem  Prophetenbuche  an- 
gehängt  und  mit  d  Liede  Hiskias  38  9 — 20  vermehrt. 

Der  zweite  Theil  des  Buchs,  der  bei  d  Mangel  einer  eignen  Ueberschrift  offen- 
bar irrthümlich  mit  d  Proto-J.  verschmolzen  wurde,  als  letzterer  aus  seiner  urspr 
Stellung  hinter  Ezechiel  an  d  Spitze  trat,  zerfällt  in  das  K.  40 — 48  und  wahrsch 
auch  49 — 55  umfassende  Trostschreiben  an  d  bab.  Exulanten  während  d  Siegeszugs 
des  Koresch  (d.  i.  *Cyrus  44  28:  45 1),  das  die  Befreiung  aus  d  Exil  und  die  baldige 
Verwirklichung  des  ewigen  Rathschlusses  Gottes  mit  Israel  und  des  Missionsberufs 
des  letztern  verkündigt.  Von  diesem  Deutero-J.  wird  neuerdings  ein  Trito-J..  aller- 
dings mit  verschiedener  Bestimmung  des  Umfangs  ivonK.  56  oder  auch  erst  von  63 
an)  unterschieden  und  meist  erst  aus  d  Zeit  Esra-Xehemia's  datirt.  K 

Jesana,  eine  von  *Ahia  eroberte  St  Israels,  zw.  *Bethel  und  *Ephron  genannt 
2  Chr  13  19.  auf  d  Grhge  Ephraim  15  8,  Isanas  JAq  VIII 11  3 :  XIV  15  12 :  <S  'hovrä,  nach 
Clermont  Ganneau  (Journ.  asiat.  1877,  490 ff.)  lain  slnjä,  kleines  Df  an  einem  der  alten 
Wege  nach  Jerusalem  mit  vielen  Felsengräbern  (hebr.  Inschrift),  5 — 6  km  n  von  betin.    G 

Jesanja,  s.  Jasanja. 

Jesarela  1  Chr  25 14  entspricht  *Asarela  2.  G 

Jesbi  zu  Xob  (Name  eines  unter  d  Philistern  lebenden  Nachkommen  des  Eie- 
sengeschl  der  *Bephaim)  steht  bei  £  2  Sm  21 16 .  wo  der  überlieferte  Text  mit  We. 
unter  Beibehaltung  des  Kt  und  Aenderung  von  nöb  in  göb  (18)  zu  übersetzen  ist:  ..und 
sie  setzten  sich  fest  in  Grob' •.  B 

Jesebeal)  1  Chr  24  (25)  13  (mit  Kittel  69  in  jisba'al  zu  ändern),  die  14.  der  24 
*Priesterklassen.  B 

Jesmael,  s.  Ismael. 

Jesreel  1 )  Ebene  neben  anderen  Landschaften  2  Sm  2  9  genannt ,  lange  von  d 
Eanaanitern  mit  ihren  „eisernen  Wagen"  vertheidigt  Jol7i6,  fruchtbares  Saatland, 
wie  der  Name  „Gott  säet"  beweist  Ho  2  24  f.,  daher  von  d  Beduinen  des  Alterthums 
IU6  33  (und   der  Neuzeit)   gern  geplündert,    das  Schlachtfeld  Palästina*s  Ho  1  5  (vgl. 


Jesreela — Jesus  Christus.  313 

Ebers-Guthe  I  281  ff),  auch  Ebene  von  *Megiddo  2  Chr  35 22;  Sal2n  und,  weil  keine 
andere  Ebene  in  Palästina  ihre  Grösse  (22  km  und  14km)  hat,  einfach  die  Ebene 
Eli  5 15;  18m3l7  oder  die  grosse  Ebene  genannt  1  Mk  12  49;  JAq  XI I  <s  r>.  Vollständig 
,,die  grosse  Ebene  Esdrelom"  (spätere  griech.  Form)  Jt  1  8.  Heute  merg  ibn  'ämir, 
Ebene  zw.  Samaria  und  Galiläa  in  Gestalt  eines  rechtwinkligen  Dreiecks,  dessen  Lang- 
seite durch  gcnin  und  den  n  Fuss  des  *Karmel  bezeichnet  wird ,  60 — 75  m  über  d 
Mittelmeere,  zu  dem  die  Ebene  ihr  Gefälle  hat  und  ihre  Wasser  durch  d  nähr  el- 
mafcatta'  (*Kison)  abführt.  Der  Boden,  zum  Theil  Basalterde  vom  gebel  ed-dahi,  ist 
sehr  fruchtbar.  —  2)  St  in  Isaschar  Jol9i8,  am  Fuss  des  Gilboagbgs  lSm284;  29 
l.n,  oberhalb  *Beth  Sean  1  Kg  4 12,  unweit  des  *Karmel  1  Kg  18  45  f.,  Heimath  des 
Naboth  1  Kg  21 1  ff.,  Schauplatz  der  Blutthaten  des  Jehu  gegen  das  Haus  Omri  Ho  1  4, 
griech.  Esdrelom  Jt  3  9;  4  6,  *Kyamon  gegenüber  7  3,  nach  On  267;  133  'Eoögarikä  zw. 
*Scvthopolis  und  *Legio,  Stradela  des  Pilgers  von  Bordeaux,  10  rM  (15  km)  von  *Ma- 
ximianopolis,  12  rM  (17  km)  von  Scythopolis.  Diese  Entfernungen  passen  auf  d  kleinen 
Ort  zer'ln ,  der  auf  d  w  Fusse  des  gebel  fukiVa  (Gilboa),  auf  d  Wasserscheide  zw. 
Mittelmeer  und  Jordan  liegt.  Auffallend  viel  Cisternen  finden  sich  in  d  felsigen  Unter- 
grunde ;  Weinkeltern  im  0  des  Dorfes.  —  3)  St  in  Juda  Jo  15  56  neben  *  Jutta  ge- 
nannt, Heimath  der  Ahinoam,  des  WTbes  Davids  1  Sm  25  43  etc. ,  wegen  des  Namens 
viell.  unweit  d  wasserreichen  wädi  ed-dilbe,  der  selbst  im  Oktober  noch  von  einem 
Bach  bewässert  wird.  —  4)  Sn  des  Hosea  Ho  1  4.  G 

Jesreela,  £}  fsar'elä,  1  Chi*  25  (26)  14  die  7.  der  24  Sängerklassen,  identisch  mit 
♦Asareela  25  2,  Sn  *Assaph"s.  (Zur  urspr  Form  des  Namen  s.  Kittel  zu  1  Chr  4  16 ; 
25  2.  14).  B 

Jesse,  s.  Isai. 

Jesua,  £j  jesü'a,  die  in  nachexilischer  Zeit  (11  mal  Es,  15  mal  Ne,  2  mal  Chr) 
gebräuchliche  Form  für  j'hösiVa,  Josua  ((S  und  NT  'I^oovq)  zur  Vermeidung  der  Ka- 
kophonie  ö-h.  Diesen  Namen  führt  u.  a.  die  9.  der  24  *Priesterklassen  1  Chr  24  (25)  11.    B 

Jesua,  fj  jesü'a,  ein  Ort,  der  Neil 26  der  nachexilischen  jüdischen  Gemeinde 
(irrthümlich)  zugezählt  wird.  Conder  vgl.  Mein  III  409  f.  hirbet  sa'we  n  von  teil  el- 
milh.     Viell.  entspricht  Jol5  26  *Sema,  19  2  *Seba.  G 

Jesus  1)  Si46i;  Ap7  45;  He 4 8  s.  Josua  1.  --  2)  Si49i4  s.  Josua  2.  —  3)  Ko 
4  11  s.  Just.  H 

Jesus  Christus.  Der  Doppelname  beruht  auf  einer  erstmalig  bei  Paulus  be- 
gegnenden Verbindung  des  Personennamens  Jesus,  einer  späteren  Form  für  Josua, 
mit  d  Amtsnamen  Christus  oder  Messias.  Die  Kombination  selbst  aber  beruht  auf  d 
Urtheil,  welches  das  älteste  Bekenntniss  der  christlichen  Gemeinde  darstellt:  Jesus  ist 
der  Christus,  d.  h.  in  seiner  Person  haben  sich  die  messianischen  Weissagungen  und  Hoff- 
nungen erfüllt.  Anlass  zu  dieser  Urtheilsbildung  hat  er  mit  grösster  Wahrsch-keit  selbst 
gegeben:  sein  Leben  gipfelte  im  Selbstbekenntnisse  zur  Messianität  Mcl4  62.  —  Statt 
in  d  Tagen  der  Schätzung  des  *Cyrenius  7  vor  Chr.  setzt  man  seine  Geburt  in  d 
letzten  Jahre  des  *Herodes,  etwa  6  vor  Chr.  Mt  2  1 1. ;  Lc  1 5.  Beide  Formen  der 
Geburtsgeschichte,  wie  sie  Mt  1  und  Lc  2  vorliegen,  haben  lediglich  zwei  Punkte 
mit  einander  gemein,  auf  welchen  das  beiden  zu  Grunde  liegende  dogmatische  Interesse 
durchschlägt.  Der  1.  betrifft  den  Ort  der  Geburt.  Während  Jesus  aus  *Nazareth 
stammte,  daher  im  Leben  wie  im  Tod  ., Jesus  von  Nazareth"  heisst,  wie  er  als  blosser 
Einwanderer  schwerlich  hätte  heissen  können,  soll  er  wegen  des  Mi  5  t,  vgl.  Mt  2  5, 
angegebenen  Kennzeichens  der  Messianität  aus  Bethlehem  in  Judäa  sein.  Hier  wohnen 
daher  nach  Mt  seine  Eltern  von  jeher  und  flüchten  später  nach   Nazareth.     Nach  Lc 


314  Jesus  Christus. 

wohnen  sie  in  Nazareth  und  kommen  aus  Anlass  der  Schätzung-  vorübergehend  nach 
Bethlehem.  Der  2.  Punkt  der  Uebereinstimmung  betrifft  die  sogen,  vaterlose  Erzeu- 
gung, die  jungfräuliche  Geburt,  worüber  s.  Geschl-Register,  Joseph.  Maria.  —  Von 
seiner  Entwickelung  wissen  wir  so  gut  wie  nichts.  Man  hat  auf  Einflüsse,  sei  es 
von  essenischer,  sei  es  von  pharisäischer  Seite  gerathen.  Aber  abgesehen  von  d  Bil- 
dungselementen, welche  dem  heranwachsenden  Jüngling  der  Verkehr  mit  d  Lehrern 
der  Synagoge  und  die  eigne  Lektüre  des  AT  lieferten,  lässt  sich  nur  reden  von  d 
Eindruck,  welchen  die  Gestalt  des  Wüstenpredigers  * Johannes  hinterlassen  hatte. 
Auch  J.  hatte  von  diesem  die  *Taufe  empfangen.  Gleichwohl  wusste  er  sich  in  d 
Moment,  als  er  das  Wort  MtllTf.  gesprochen  hat.  auch  schon  innerlich  vom  Täufer 
geschieden.  Bezeichnend  für  d  sittliche  Vertiefung,  welche  J.  dem  überkommenen 
Begriff  des  messianischen  Reichs,  wie  solches  das  grosse  Thema  seiner  ganzen  Ver- 
kündigung bildete,  gab,  sind  jene  Seligpreisungen,  womit  die  Bergpredigt  beginnt. 
AVenn  nach  der  im  gleichzeitigen  Judenthum  herrschenden  Weltanschauung  vornehmlich 
Siege  über  d  Feinde,  Herrschaft  über  d  Heiden  und  üppiges  Genussleben  zu  d  Merk- 
malen der  dem  ATolk  als  Lohn  für  seine  Gesetzestreue  in  Aussicht  gestellten  messiani- 
schen Herrlichkeit  gehören,  so  bieten  dafür  die  hier  angeschlagenen  Töne  eine  Reihe 
von  wechselnden  Ausdrücken  für  d  einheitliche  Thema  eines  in  J.  mächtig  pulsiren- 
den  Lebens  der  Religion  selbst.  Dieses  ihm  als  originalster  Besitz  innewohnende 
selige  Gefühl  unverkümmerter  Einheit  mit  Gott  legt  sich  für  d  nach  Ausdruck  längende 
A'nrstellung  in  einer  Zweiheit  von  religiösen  Begriffen  auseinander,  zu  deren  Bezeich- 
nung die  Namen  „Vra  und  ..Siv  dienen.  Der  A'rname,  im  AT  nur  wie  zufällig  einige- 
mal anklingend,  in  d  apokrvphisehen  Literatur  dann  häutiger  wiederkehrend,  ist  in  d 
A'erkündigung  Jesu  zum  eigentlich  begriffbestimmenden  Namen  Gottes  geworden,  wie 
denn  auch  in  d  urchristlichen  Gemeinden  Jesu  Gebetsruf  „Äbbaa  widertönte  und  die 
apostolischen  Briefe  grüssen  „vom  Vrgott  und  seinem  Sn  J.  C."  Nennt  sich  dem 
entsprechend  Jesus  selbst  aber  den  „Sn:-,  so  geschieht  solches  wenigstens  in  d  synop- 
tischen  Evangelien  (anders  bei  Jh)  noch  im  Zus. -hang  derselben  AVeit anschauung,  der 
gemäss  die  Bergpredigt  diejenigen  „Sne  Gottes'-  nennt,  welche  auf  d  AVeg  zeitlicher 
Entwickelung  und  sittlichen  AA'achsthums  zu  werden  im  Begriff  sind .  was  der  über 
alles  AVerdende  erhabene  Gott  im  Himmel  ewig  ist  Bit  5?.  45. 48.  Indem  nun  Jesus  den 
jüdischen  Alessiasbegriff  so  vertiefte,  dass  daraus  der  Sn  wurde,  welcher  allein  den 
Vr  erkannt  und  der  AA'elt  geoffenbart  hat  Mt  11 27.  also  der  Schöpfer  des  wahren  Gottes- 
licwusstseins  ist,  konnte  ein  Bewusstsein  um  den  unversöhnlichen  Widerspruch  nicht 
ausbleiben,  in  welchen  er  zu  jenen  glänzenden  Messiasträumen  seines  A^olks  trat,  die 
den  „Sn  Gottes"  nur  in  d  Rolle  eines  den  nationalen  Egoismus  und  Partikularismus 
mit  abschliessendem  Erfolg  krönenden  Kgs  und  Heidenbezwingers  kannten.  Hat  dem- 
gemäss  von  d  Tagen  des  Galiläers  *  Judas  bis  zu  denen  des  erklärten  Messias  Bar- 
Kochba  unter  Hadrian,  also  im  Laufe  von  4 — 5  Menschenaltern,  die  messianische  Idee 
sich  im  jüdischen  Volksleben  fast  ganz  nur  als  ein  politisches,  zuletzt  auf  Rebellion 
gegen  Rom  hinarbeitendes,  darum  auch  nur  verhängnissvoll  wirksames  Ferment  er- 
wiesen, so  war  Jesus  grundsätzlich  aus  diesen  Geleisen  herausgetreten,  seitdem  der 
erste  zündende  Funke  in  seine  Seele  gefallen  war.  Darum  wählte  er,  um  sein  per- 
sönliches Messiasbewusstsein  zum  Ausdruck  zu  bringen,  gerade  den  dunkeln  und  viel- 
gedeuteten Ausdruck  „Menschensn"  im  Anschlüsse  an  Da  7  13,  wo  das  Messiasreich  in 
Gestalt  eines  Menschensnes  im  Ggens  zu  d  thierischen  Symbolen  der  AA'eltreiche  auf- 
tritt. Ohne  sich  abzulösen  von  d  volksthümlichen  Lebensgrunde  der  at-lichen  und  jü- 
dischen Vorstellungsweit,  schob  er  damit  das  politische  und  particularistische  Element 


Jesus  Christus.  315 

im  nationalen  Messiasbegrüf  in  d  Hintergrund.  Ueberhaupt  aber  gehört  es  zu  den 
sichersten  Ergebnissen  der  Evangelienforschung,  dass  Jesus  im  Anfang  seiner  Reichs- 
predigt  mit  Enthüllungen  über  seine  eigne  Person  zurückhielt.  Was  er  predigte  wäh- 
rend d  ersten  glücklichen  Tage  seiner  galiläischen  Wirksamkeit,  das  ist  die  Kunde 
vuiii  Reich  Gottes,  welches  nahe,  ja  welches  schon  da  sei.  Aber  entsprechend  dem 
angedeuteten  national  bedingten  Rahmen  seiner  Vorstellungswelt  hat  er  zunächst  auch 
dieses  Reich  und  damit  die  Tragweite  seiner  eignen  Wirksamkeit  sowie  diejenige 
seiner  Jünger  nicht  über  d  Grenzen  des  Volks  Israel  ausgedehnt  Mt  105. 6.23;  15  24. 
Die  prophetisch  angebahnte  Wahrheit,  dass  das  messianische  Heil  auch  für  Heiden 
bestimmt  sei.  is1  nachweisbar  von  ihm  selbst  mit  Deutlichkeit  erst  anerkannt  oder 
wenigstens  ausgesprochen  worden  beim  Abschied  aus  Galiläa  Lcl325 — so  und  in  Jeru- 
salem Mt  21  41.  43.  Während  d  ersten  galiläischen  Zeit  dagegen  ist  Jesus  auch  in  dieser 
Beziehuni;'  ganz  der  echte  Sn  seines  Volks,  und  die  im  Munde  des  letztern  gebräuch- 
lichen Bezeichnungen  der  Heiden  sind  auch  ihm  selbst  nicht  fremd  geblieben  Mt76; 
15  26:  die  weltbürgerlichen  Ideen,  welche  damals  durch  d  Völker  gingen,  übten  keinen 
nachweisbaren  Einfluss  auf  ihn  aus.  röm.  Staatsleben  so  wenig  wie  griech.  Wissen- 
schaft. Erst  als  d  dunkeln  Wolkenschatten  der  pharisäischen  Opposition  und  hierar- 
chischen Verfolgungssucht  über  seinen  galiläischen  Himmel  hinliefen  und  auch  der 
Volksanhang  anfing  seinen  jederzeit  zweifelhaften  Charakter  zu  offenbaren,  veränderte 
sich  allmählich  Jesu  Stellung.  Zwei  Reiseunternehmungen 3  die  er  von  *Kapernaum, 
seinem  gew.  Aufenthalt ,  nach  0  und  nach  W  unternahm .  fanden  ein  rasches  Ende, 
indem  die  Bewohner  des  ü  Seeufers  sich  seine  Anwesenheit  verbaten,  die  von  Nazareth 
dagegen  an  d  ihnen  wohl  bekannten  niedern  Herkunft  und  den  das  Gew.  nicht  über- 
steigenden Eindrücken,  die  sie  aus  seiner  Jugend  und  von  seiner  Familie  bewahrt 
hatten.  Anstoss  nahmen.  Es  begannen  die  Enttäuschungen,  die  feindlichen  Zus.-stösse, 
die  Rückzüge :  wir  linden  ihn  von  jetzt  an  weniger  ständig  in  Kapernaum,  öfters  da- 
gegen am  einsameren  N-Ufer  des  Sees.  Die  Opposition  der  pharisäischen  Schriftge- 
lehrten und  Synagogenvorstände,  in  welchen  das  Volk  nun  einmal  seine  Führer  zu 
verehren  gewohnt  war.  hatte  Jesus  hauptsächlich  hervorgerufen  durch  d  Geist  der 
Gesetzesinnerlichkeit  und  Gesetzesfreiheit,  welcher  bei  aller  Pietät  gegen  d  väterliche 
Gesetz  aus  seinen  Reden  und  mehr  noch  aus  seinen  Handlungen  sprach.  Je  länger 
desto  vernehmbarer  werden  Anklagen  auf  Genossenschaft  mit  Sündern,  auf  Freundschaft 
mit  Zöllnern,  auf  Entweihung  des  Sabbaths,  auf  Bruch  der  überlieferten  Satzungen. 
auf  Widerspruch  gegen  d  Gesetz  selbst.  Es  kommt  in  d  Landschaft  Genezareth  zu 
herben  Konflikten,  infolge  welcher  Jesus  endlich  diesen  Buden  ganz  aufgiebt,  während 
seine  Fluchtwege  ihn  bald  w  in  d  Gebiet  der  heidnischen  St  Tyrus  und  Sidon,  bald  ö 
in  d  Dekapolis,  zuletzt  auch  n  in  d  Nähe  der  St  Cäsarea  Philippi  führen.  Hier  rich- 
tete er  die  entscheidende  Frage  an  d  Kreis  der  Zwölf,  die  ihm  treu  geblieben  und 
bis  dahin  gefolgt  waren,  für  wen  sie  ihn  nehmen  und  halten  wollen.  Jetzt  entrang 
sich  dem  Munde  des  *Petrus  das  von  Jesus  selbst  herausgeforderte  Wort  und  Bekennt- 
niss.  wonach  sie  in  ihrem  Meister  keinen  Geringeren  als  den  Messias  selbsl  gefunden 
zu  halien  überzeugt  waren.  —  Einstweilen  war  aber  auch  dein  thatsächlich  sich  stei- 
gernden Unglauben  des  lauter  Enttäuschungen  bereitenden  jüdischen  Volks  verheissend 
das  religiöse  Bedürfniss  und  manche  erfahrene  Empfänglichkeit  der  Eeidenwelt  gegen- 
übergetreteu:  Samariter  bewiesen  mehr  sittlichen  behalt  als  Juden,  der  Hauptmann 
von  Kapernaum,  das  kananäische  Weib  zeigten  mehr  Glaubenskraft,  als  er  in  Israel 
je  gesehen  hatte.  Jesus  „staunte",  und  in  seinem  Geis!  winden  am  sn  lichter  einzelne 
prophetische  Worte,  die  ihm  als  Messias  einen  Beruf  antrugen,  welcher  auch  ..die  Heiden 


316  Jesus  Christus. 

bringen  sollte  zu  Gottes  heiligem  Bg'\  wenngleich  die  Thronen,  heim  Anblick  Jeru- 
salems vergossen,  und  die  Abschiedsworte  an  seine  Bewohner  beweisen,  mit  wie  schwe- 
rem Herzen  er  das  Gericht  über  sein  Volk  vollzog.  —  Aber  auch  noch  in  einer  andern 
Beziehung  war  es  nicht  mehr  der  nationale  Messias,  welchen  die  Jünger  in  Jesus  ge- 
funden hatten  oder  vielmehr,  da  diese  Seite  an  d  Sache  ihrem  Verständnisse  am  schwersten 
nahe  zu  bringen  war.  ünden  sollten.  Angesichts  des  Misserfolges  bei  d  überwiegenden 
Mehrheit  blieb  Jesu  nur  übrig,  entweder  zurückzutreten  und  auf  sein  Messiasthum  zu 
verzichten  oder  aber,  dabei  beharrend,  die  Folgen,  Verwerfung  und  Verurtheilung  von 
Seiten  dieses  Volkes,  auf  sich  zu  nehmen,  Wiederherstellung  seiner  Person  und  Sache 
aber  von  Gott  zu  erwarten.  Die  für  letztere  Hoffnung  gebotene  Form  war  das  Bild 
des  in  d  Wolken  des  Himmels  (wieder- kommenden  Menschensnes  Da  7  13.  Im  kühnen 
Glauben  daran  hat  sich  der  Ggens  des  wirklichen  Geschickes  Jesu  zu  d  messiani- 
schen  Erwartungen  und  Idealen  wie  für  d  älteste  Gemeinde,  so  auch,  falls  nicht  eine 
ganze  Menge  von  Christussprüchen  für  unecht  erklärt  werden  soll,  für  d  Stifter  selbst 
ausgeglichen  und  aufgelöst.  Die  lichte  Zukunft  im  Auge,  ging  Jesus  der  Katastrophe 
>eines  äussern  irdischen  Geschicks  entgegen,  indem  er  nach  allen  Erfahrungen,  welche 
er  über  d  Aufnahme  seiner  Beichspredigt  beim  Volk  und  über  d  Widerstand  gegen 
sie  bei  d  Gegnern  gemacht  hatte,  den  Entschluss  fasste,  vomX-Ende  seines  Wirkungs- 
kreises aus  in  direktem  Weg  nach  S  Judäa  und  Jerusalem  aufzusuchen,  in  d  Hauptst 
selbst,  am  Sitz  der  Machthaber,  zu  erscheinen,  zu  deren  herrschendem  System  doch 
seine  ganze  bisherige  Wirksamkeit  im  entschiedensten  Ggens  stand.  Ein  so  folgen- 
reicher Schritt  kann  nur  aus  d  Ueberzeugung  von  d  Xothwendigkeit  hervorgegangen 
sein,  dass  seine  zur  Entscheidung  reife,  nicht  länger  in  d  Schwebe  zu  haltende  Sache 
nunmehr  sich  auch  wirklich  entscheiden  müsse.  Als  der  Frühling  wieder  nahte,  sehen 
wir  ihn  den  letzten  Abschied  von  Galiläa  nehmen,  bald  darauf  inmitten  der  Passah- 
pilger in  Jerusalem  einziehen  und  bei  dieser  Gelegenheit  die  erste  unmissverständliche 
messianische  Demonstration  wagen,  ja  sogar  im  Tempelvorhof  selbst  thätlich  gegen 
d  Praxis  der  bestehenden  Autoritäten  vorgehen.  Die  von  ihm  selbst  in  aller  Schärfe 
gestellte  messianische  Frage  hat  das  Volk  noch  einmal  einige  Tage  beschäftigt,  bis 
es  jedem  klar  war,  dass  der  Gefeierte  den  Wahn  der  Menge  weder  erfüllen  konnte  noch 
wollte.  Schon  die  Sonne  des  1.  grossen  Festtags  der  Osterwoche  sah  auf  d  Kreuz 
herab.  Jesus  starb  unter  Vorangehen  der  kaltblütigen  sadducäischen  Priesterpartei, 
welche  in  ihm  zugleich  die  volksthümlichen.  zumal  auch  pharisäischen  Eeichsgedanken 
und  Zukunftsschwärmereien  treffen  wollte  und  dabei  den  Vortheil  hatte,  von  d  pha- 
risäischen Demagogie  selbst  thatkräftig  unterstützt  zu  werden.  Am  letzten  Abend 
vor  seiner  Verhaftung  und  Hinrichtung  war  er  noch  einmal  mit  d  engeren  Jünger- 
kreis allein,  das  letzte  Mahl  haltend,  eine  fortan  zu  seinem  und  des  Opfers  seines 
Lebens  Gedächtniss  festgehaltene  Liebesmahlzeit,  welche  nach  d  synopt.  Bericht  am 
Abend  des  14.  *Nisan  gefeiert  worden,  also  ein  richtiges  Passahmahl  gewesen  wäre, 
während  das  4.  Evangelium  Alles  um  einen  Tag  früher  legt,  so  dass  Jesus  als  das  Pas- 
sahlamm  des  neuen  Bundes  lKrö7  ungefähr  zur  gleichen  Zeit.  als.  die  Lämmer  ge- 
schlachtet  wurden,  am  Kreuze  gestorben  wäre.  —  Uebrigens  ist  es  auch  erst  Folge 
der  gleichen  johanneischen  Umgestaltung  und  Erneuerung,  welche  die  älteren  Berichte 
erlitten  haben,  wenn  gew.  die  Zeitdauer  der  öffentlichen  Wirksamkeit  Jesu  auf  etwas 
mehr  oder  weniger  als  3  Jahre  geschätzt  wird.  So  lange  hätte  er  sich,  zumal,  wie 
bei  Mt  und  Jh,  als  erklärter  Messias,  der  Hochfluth  der  hierarchisch-pharisäischen 
Opposition  und  der  rücksichtslosen  Praxis  der  röm.  Polizei  gegenüber  nicht  halten 
können.    Dem  Bericht  bei  Mc  zufolge  hat  dagegen  Jesus  die  messianische  Fahne  erst 


Jesus— Jethro.  317 

am  Tag  seines  Einzugs  in  Jerusalem  offen  und  vor  allem  Volk  entfaltet,  um  sie  nur 
einige  Tag  lang  aufrecht  zu  halten,  während  seine  öffentliche  Wirksamkeit  'den  synopt. 
Quellen  zufolge  etwa  von  einer  Osterzeit  zur  andern  langte.  Sein  erstes  Auftreten 
fällt  frühestens  und  nach  gew.  Rechnung  in  d  Jahr  30  unserer  Zeitrechnung,  sein 
Tod  in  d  April  frühestens  29,  spätestens  35 ;  bemerkenswerth  ist  eine  schon  in  d  Mitte 
des  2.  Jhdts  nachweisbare  und  dann  hartnäckig,  trotz  d  glänzenden  Autorität  des 
4.  Evangeliums  durch  Jhdte  festgehaltene  Ueberlieferung  der  Kirche,  wonach  Jesus 
ein  Jahr  und  etliche  Monate  seinen  Jüngern  und  dem  Volke  gelebt  hätte.  Vgl.  die  unter 
d  Namen  „Leben"  oder  „Geschichte  Jesu'-,  „Evangelische  Geschichte--  u.  s.  w.  gehende 
Litteratur,  insonderheit  Hase  1829  und  1875,  2.  Aufl.  1891,  Strauss  1835  und  1864,  8.  Aufl. 
1895,  Schenkel  1S(J4.  4.  Aufl.  1873,  Keim  1867—72,  1875,  Wittichen  1870,  Volkmar 
1881,  J.  Weiss  1882,  3.  Aufl.  1888,  Beyschlag  1885—86,  3.  Aufl.  1893,  Edersheini  1883. 
3.  Aufl.  1886,  Delff  1889,  Reville  1897,  P.  Schmidt  1899  und  0.  Holtzmann  1901.     H 

Jesus,  Sn  Sirachs,  nach  50  27  (29)  ein  Jerusalemit,  lebte  zu  Anfang  des  2.  Jhdts 
vor  Chr. ,  aber  wenigstens  seine  (hebr.)  Schriftsteller  ei  fällt  noch  vor  d  Zeiten  der 
syr.  Religionsnoth.  Sein  Enkel  zog  nach  d  Vorrede,  die  er  dem  von  ihm  in  d  Griech. 
übersetzten  Werke  beigab,  im  38.  Jahr  des  (*Ptolemäus  VII)  Euergetes  (Physkon), 
132  vor  Chr.,  nach  Aegypten.  Hier  ist  das  gew.  unter  d  Namen  des  Urgross \i> 
gellende  Buch  in  seiner  jetzigen  Gestalt  entstanden.  In  d  Urspr  sind  neuerdings 
668  von  d  1402  Versen  des  Ganzen  gefunden  worden  (Ausg.  von  Cowley  und  Neu- 
bauer 1897,  von  Schechter  und  Taylor  1899).  Wahrsch-er  als  die  Ansicht,  welche 
den  Siraciden  schon  vorhandenen  Stoff  zus. -stellen  lässt,  ist  die  andere,  wornach  er 
selbst,  ein  Mann,  der  auf  Reisen  gewesen  und  viel  gesehen  hat,  den  Gewinn  der  eignen 
Lebenserfahrung  zum  Gemeingut  machen  wollte,  indem  er  allerhand  Gnomen  und  prak- 
tische Lebensregeln  theils  aphoristisch  aneinander  reihte,  theils  gruppenweise  mitein- 
ander verband,  so  dass  sich  hin  und  wieder  Ueberschriften  und  Rubriken  schon  in  d 
Handschriften  eingeschlichen  haben.  Nach  Form  wie  Inhalt  schliesst  sich  das  Werk 
zumeist  an  Pr  an,  nur  dass  die  in  Si  verkündete  Weisheit  zus. -hängender  zu  Tage 
tritt  und  dem  Geist  eines  Jüngern,  selbst  griech.  Einflüssen  nicht  unzugänglichen  Geschl 
entspricht.  Der  griech.  Text  des  in  d  alten  Kirche  überaus  hochgeschätzten  Buches 
(daher  der  Titel  Ecclesiasticus  seit  Cyprian)  ist  in  verwahrlostem  Zustande  und  über- 
dies durch  Versehen  eines  Buchbinders  in  zerstörter  Ordnung  auf  uns  gekommen ;  da- 
her die  Verschiedenheiten  der  Kapitel-  und  Verszählung  in  d  griech.  und  lat.  (luthe- 
rischen) Bibel.     Kommentare  von  Fritzsche  1859,  Moulton  1896,  Ryssel  1900.      H 

Jether  1)  Schwiegervr  Moses'  ^  Ex  4  I8a  für  *  Jethro  ;  ebenso  wechselt  £j  gcesem 
Ne2i9;  6  1  f.  mit  //ai/wä  Ne  6  6  (s.  Gosem).  —  2)  Mann  der  *Abigail  (2),  einer  Schw 
David's,  und  Vr  *Amasa's  1  Kg  2  5. 32 ;  1  Chr  2 17  {=  2  Sm  17  25  Jithra) ;  „Israelit"  2  Sm 
17  25  ist  nach  1  Chr  2  17  Fehler  für  ,,*Isinaeliter'\  Auch  sonst  ist  der  Name  J.  nicht 
selten.  B 

Jethra  2Sml7  25,  s.  Jether  2. 

Jethriter  ein  judäisches  Geschl  2Sm23  38;  1  Chr  2  53;  11(12)40,  wofür  überall 
besser  jatt'm  zu  lesen  ist,  cl.  h.  aus  d  St  *Jattir  in  Juda  Jo  15  48 :  21  14 :  1  Sm  30  27; 
1  Chr  6  42.  B 

Jethro  (wofür  Ex4i8:i  *Jether;  nichl  abgekürzl  aus  jitrön  =  Vorzug  oder  jit- 
rän  Gre3626;  1  Chr  1  41 ;  737,  sondern  für  jitrü),  midianitischer  Scheich  und  Priester, 
Name  des  Schwiegervrs  Moses'  bei  E  Ex  3  1 ;  1  I8b;  IS  1  it.,  der  bei  J  *Reguel  Ex 2 18 
oder  Hobab  [Sn  Reguels  Nu  10  29]  Hi4n  (vgl.  1  L6)  heisst.  Viell.  ist  Ex  2  18  Reguel 
aus  Nul029  eingetragen,  oder  vor  Reguel  „Hobab  Sn  des-  zu  ergänzen,   falls  nicht 


318  Jetur — Illyricum.  Illyrien. 

Hobab  eine  3.  Variante  für  d  Namen  des  Schwiegervrs  Moses"  ist.  Der  arab.  Name 
su'aib  für  Muses*  Schwiegervr  könnte  aus  Hobab  verderbt  sein.  Ex  18 10  ff.  bekennt 
sich  J.  zu  Jahwe,  der  Israel  aus  Aegypten  geführt  hat,  und  opfert  ihm.  Auf  d  Rath 
J.s  setzt  Muses  Ex  18 13  ff.  Richter  zur  Entscheidung  unwichtiger  Streitsachen  ein, 
während  er  die  wichtigeren  selbst  regelt.  B 

Jetur.  I)  j"tür .  Ge  25  15  unter  d  Snen  *Ismaels  aufgezählt,  bezeichnet  einen 
arab.  Volksstm.  Derselbe  kommt,  als  bekriegt  von  d  Eubeniten  (so  nach  richtiger 
üebsetzg),  lChr6(5)i9  vor.  J.  muss  also  im  O-Jordanland  gewohnt  haben.  In  d 
That  linden  wir  dort  später  die  Ituräer;  von  ihnen  berichtet  Josephus  (sowie  die 
Classiker)  öfter:  doch  stimmt  die  Angabe  Lc3i,  wonach  Philippus  *Ituräa  besessen 
habe,  nicht  ganz  mit  d  Berichten  bei  Josephus.  Die  Ituräer  waren  als  räuberisch 
bekannt  und  gefürchtet :  man  hat  sie  im  *Haurän  gesucht,  richtiger  im  oder  am  *Li- 
banon.  Vgl.  Schürer  I2.  593  f.  Die  Nachrichten  der  Assyriologen  (Delitzsch  274)  sowie 
Glaser*s  (II,  -441)  Vermuthungen  über  J.  erscheinen  vorläufig  noch  zu  unbestimmt.     So 

Jezehar,  i)  jishär,  Sn  Kahath's  Sn  *Levi"s  Ex  6 1« ;  Nu  3 19P ;  1  Chr  528  (6  2)  etc. ; 
davon  das  Geschl  der  Jezehar  it  er  Nu  3  27  P;  1  Chr  24  (25)  22  etc.  B 

Jezri,  &  jisri,  die  4.  der  24  Sangerklassen  1  Chr  25  (26)  ll  =  Zeri  25  3  (1.  nach 
(8  sun).  B 

Igel,  &  ftippöd,  wird  in  d  prophetischen  Schilderungen  von  d  Zerstörung  des 
Landes  genannt  z.  B.  Js  14  23.  Die  in  Palästina  heimische  Art  ist  dieselbe  wie  die 
unsrige,  in  d  Naturgeschichte  Erinaceus  europaeus  genannte  (Tristram  101 :  Brehm  II, 
243  f.)  —  Mit  I.  ist  von  £  auch  übersetzt  1)  das  dem  obigen  ähnliche  und  damit 
verwechselte  Uppöz  Js  34 15,  die  Pfeilschlange  (s.  Schlange),  und  2)  °»ä#ä,  ein  Lv  11 30 
verbotenes  Reptil,  das  nicht  sicher  zu  bestimmen  ist.  Jedoch  ist  die  üebsetzg  Spitzmaus 
(<S  fivydXrj ;  dieses  Thier  kommt  wohl  in  Pal.  vor  Tristram  85)  meist  aufgegeben,  und  man 
räth  gew.  nach  d  Vorgang  der  5  auf  d  im  Lande  sehr  häufige  grosse  Schuppeneidechse, 
den  Gecko  (Platydactylus  |  oder  Mauerzeher  |  Tristram  265.  Brehm  VII  254).  über  den 
schon  im  Alterthum  manche  Sagen  verbreitet  waren  (s.  Bochart  II  487  ff.  |.         So 

Ije-Abarim  Nu  21  m.:  33 44 f.,  s.  Jjim. 

Ijim,  b  -i.ühn.  1)  St  im  *Negeb  Jnda's  unweit  *Beerseba"s  Jol5  29.  Zu  (SA 
kvsifi  vgl.  *Avim.  —  2)  Lagerstätte  Israels  ..in  d  Steppe  vor  (gegenüber)  Moab  im 
0"  s  von  *Sared  (wädi  el-ahsä)  Nu  21  n  f.  JE:  33 44 f.,  mit  d  unterscheidenden  Zusätze 
ha--"b<utm.  d.  i.  ..im  jenseitigen  Lande-  (£  im  Gbge  *Abarim).  G 

Ijon,  fj  'ijjön,  St  an  d  N-Grenze  Israels  von  Benhadad  I  1  Kg  15  20:  2  Chr  16  4 
und  Thiglath  Pileser  III  734  erobert  2  Kg  15  29.  Der  Name  ist  noch  in  merg  'ajün 
vorhanden,  fruchtbare  vulkanische  Landschaft  am  SW-Fuss  des  *Hermon.  Rob.  NbE 
492  vgl.  teil  dibbln  (doch  s.  Dabbon),  Conder  (Quart,  Stat,  1881,  53)  el-lüjäm.     G 

Jibhar,  I7  jibhär,  heisst  einer  der  in  Jerusalem  geborenen  Sne  David's  2  Sm 
5 15;  1  Chr 36;  14  (15)5.  B 

Jiska,  Tr  *Harans  und  Schw  der  *Milka,  wahrsch  ein  aram.  Geschl  Ge  11  29.  G 

Ikonion  eine  altphrygische  St  in  *Lykaonien  an  d  Hauptstrasse  zw.  d  W -Küste 
und  d  Tauruspasse.  von  Paulus  wiederholt  berührt  Ap  13  51 ;  14  1. 19.  21 ;  16  2:2  Tm  3 11.  <^ 

Ellyricum,  Illyrien  wird  von  Paulus  Em  15 19  im  Ggens  zu  Jerusalem  als  die 
W-Grenze  seiner  bisherigen  Wirksamkeit  genannt.  Unter  den  von  ihm  berührten 
Orten  liegt,  soviel  wir  wissen,  *Beroea  1  der  O-Grenze  Dlyriens  am  nächsten,  jedoch 
noch  150  km  von  ihr  entfernt.  Man  denkt  daher  zunächst  an  Illyris  graeca,  d  s  1. 
zw.  Drilon  und  Epirus  (vgl.  *Nicopolis  Tt3i2).  Andere  wollen  aus  d  Form  'IXXvqucov 
das  Illyricum  (sc.  regnum)  der  Römer  n  vom  Drilon  herauslesen.  G 


Immanuel — Joab.  319 

Immanuel  ((5  ififiavov^X,  V  Emmanuel,  daher  £  Mtl23  Emanuel)  =  „Gott 
mit  uns"  heisst  der  Sn  der  jungen  Fr  (£}  lalmä),  bei  dessen  Geburt  Israel  und  Aram. 
das  Land  der  Juda  befehdenden  Kge  *Pekah  und  *Rezin,  von  d  Assyrern  verwüstet 
sein  wird  Js  7  14. 16  (15  zerreisst  den  Zus. -hang1  zw.  u  und  dem  ihn  erklärenden  ie). 
Dieser  I.  ist  weder  einer  der  Sne  Alias',  da  Js  kein  Magier  war,  auch  keinen  Einblick 
in  d  kglichen  Harem  haben  und  Geburt  und  Name  l.'s  nicht  vom  Kg  abhängig  machen 
konnte;  noch  ist  I.  ein  Sn  .Is's.  da  Js  den  damals  von  seiner  Fr  geborenen  Sn  Mäher 
säläl  häs  baz  8  3  nennt:  dem  Js  eine  2.  Fr  anzudichten,  ist  reine  Willkür  (Dill mann- 
Kittel  Js6  72  f.).  1.  ist  vielmehr  Sn  jeder  beliebigen,  jetzt  oder  demnächst  schwan- 
geren jungen  Fr  (der  hebr.  Artikel  vor  'ahnet,  bezeichnet  die  Gattung).  Junge  Wber, 
die  in  nächster  (Ge  16  n),  spätestens  in  3/i  Jahres-Frist  Knaben  gebären,  werden 
diese  aus  Freude,  dass  Juda  von  seinen  Feinden  befreit  ist,  „Gott  mit  uns"  nennen. 
Was  Alias  binnen  kurzem  erleben  wird  (vgl.  Ex  3 12),  soll  ihm  das  Zeichen  sein,  dass 
Gott  dem  Glaubenden  hilft.  Dem  erbaulichen  Schriftgebrauch  ihrer  Zeit  gemäss  be- 
zogen spätere  Juden  Js  7  l-t  auf  d  Geburt  des  Messias  von  d  Jungfrau,  eine  Auffas- 
sung, die  in  d  NT  Mtl22f.  und  von  da  in  d  Kirche  drang  und  von  d  Katholiken 
Isenbiehl  1778  unter  Lebensgefahr  bestritten  wurde.  Nachwirkungen  dieser  Auffas- 
sung sind  die  modernen  Versuche,  die  Geburt  des  T.  nicht  als  blossen  Zeitmesser, 
sondern  I.  selbst,  zwar  nicht  auf  d  von  Maria  geborenen  Jesus,  aber  auf  eine  Art 
Messias  zur  Zeit  Jsns  zu  deuten  im  Zus. -hang  mit  Js9lff. ;  11 1  ff.  Die  Brücke  bildet 
Js  8  8. 10,  deren  unsicherer  Text  keine  sicheren  Schlüsse  gestattet  (vgl.  Duhm  zur  St. ; 
Cheyne,  Einleitung  zu  Js,  37  f.).  Js  9  l  ff. ;  lliff.  sind  eher  von  späterer,  als  von  Js's 
Hand.  B 

Immer  heisst  die  16.  der  24  *Priesterklassen  1  Ohr  24  (25)  n  und  kommt  auch 
sonst  als  Personenname  vor.  B 

Indien,  £}  höddü  (aus  Hindu),  Erli;  89;  StEli;  5l  als  ö-stes  Grenzland  im 
Titel  des  *Ahasveros  genannt.  Z 

Inseln  setzt  £  für  £}  ijjhn,  sing.  1.  Doch  steht  der  Singular  Js20g;  23  2.6 
deutlich  für  Küste,  wohl  auch  Jr2522.  Wenn  *Kaphthor  wirklich  Kreta  ist.  sn 
würde  er  freilich  Jr  47 1  völlig  für  I.  in  unserem  Sinne  stehen.  Sonst  bezeichnet 
der  Plural  im  Allgemeinen  vom  Meer  bespülte  Länder,  Meerländer,  theils  die  Küsten 
und  Inseln  Kleinasiens  ErlOl;  Da  11 18;  lMk629;  1138,  theils  die  Inseln  und  Küsten 
des  Mittelmeeres  überhaupt  Ge  10  5 ;  Ez  27  3 ;  Ps  72  10,  mit  d  Nebenbegriff  des  W  Js  1 1  n ; 
24  15 ;  Ez  26  15. 18  und  der  weiten  Ferne  Js  41  5 ;  49  l ;  66  19 ;  Jr  31 10 ;  Si  47  17 ;  Apc  6l4; 
16  20.     Zu  Jr2io;  Ez  27  6  s.  Chittim.  G 

Instrumente,  musikalische  3  Es  1  2,  s.  Musik. 

Joab,  Sn  der  *Zeruja,  1  Sin  26  6;  2Sm2i3  etc.,  David's  berühmtester  Heerführer 
2Sm8l6;  2023;  lChrll(12)6.  In  d  Krieg  zw.  David  und  Isboseth  2  Sm  2 12  ff. 
Leistet  J.  dein  *Abner  kräftigen  Widerstand.  Nachher  tödtet  er  ihn  aus  Blutrache 
heimtückisch  3  22  ff.,  weil  er  seinen  Br  Asahel  erschlagen  hat  2  23.  Im  Kampf  mit  d 
Erbfeinden  Israels  schlägt  J.  die  Aramäer  107ff.  und  Ammoniter  lllff.,  erstürmt 
deren  Hauptst  Rabba,  überlässt  aber  die  Einnahme  der  Akropolis  dem  David,  um  ihm 
die  Ehre  der  Eroberung  zu  verschaffen  12 26 ff.  In  jene  Zeit  wird  auch  die  Unter- 
werfung Edoms  durch  J.  fallen  1  Kg  11 15  ff.  :  2  Sm  <S  14  :  Ps  60  2.  Auf  .1  .'s  I  Sei  riet»  kehrt 
der  in  Ungnade  gefallene  *Absalom  wieder  an  d  Hof  David's  zurück  2  Sm  14  i  ff.  Wäh- 
rend d  Aufstandes  Absaloms  hält  .1.  treu  zu  David,  befehligt  einen  Heerhaufen  I82ff. 
und  tödtet  trotz  d  Verbotes  David's  18  5  den  Absalom  18 14.  Dem  in  Schmerz  über 
d  Tod  des  Lieblingssnes  sich   fast   unsinnig    geberdenden   Kge  hält  J.  seinen  Undank 


320  Joadda — Joas. 

gegen  seine  braven  Soldaten  und  Heerführer  vor  und  bringt  ihn  zur  Vernunft  zurück 
19iff.  Weil  J.  keinen  Nebenbuhler  duldet  und  weil  *Amasa  die  Niederwerfung  des 
Aufstandes  *Seba's  zu  lau  betreibt,  ermordet  er  hinterlistig  seinen  Vetter  19 14: 
20  8  ff.  und  beseitigt  dann  Seba.  Nach  d  Tode  David"s  nimmt  J.  für  d  rechtmässigen 
Thronerben  *Adonia  Partei  lKglTff.  und  wird  darum  auf  Befehl  Salomo's  am  Altar 
Jahwe's,  wohin  sich  J.  als  Sehutzflehender  geflüchtet  hat,  von  Benaja  Sn  Jojada's 
niedergehauen  2  28  ff.  Diese  für  d  Tempelerbauer  Salomo  nicht  geziemende  Blutthat 
suchte  man  später  zu  rechtfertigen  als  ein  an  Joab  wegen  d  Ermordung  Abner's  und 
Amasa's  vollzogenes  Strafgericht  2  32  f.  und  als  eine  Erfüllung  des  testamentarischen  Wil- 
lens David's  2  5.  Ein  tapferer  und  verwegener  Haudegen  von  politischem  Scharfblick,  den 
er  z.  B.  2  Sm  24  3  bekundet,  für  d  Sicherung  des  Thrones  kein  Mittel  scheuend,  seinem 
Kg  bis  zur  Selbstverleugnung  ergeben  und  doch  Bückgrat  vor  ihm  zeigend,  ja  oft 
gradezu  ihm  unbequem  3  39,  kein  andres  Ziel  kennend,  als  alles,  selbst  den  Willen 
des  Kgs  dem  Wohl  des  Ganzen  unterzuordnen,  bleibt  J.  trotz  seiner  wilden  Mordlust, 
Bachgier,  Heimtücke  und  seines  masslosen  Ehrgeizes  einer  der  imposantesten  Pala- 
dine der  davidischen  Glanzzeit,  ein  Held,  für  dessen  grosse  Verdienste  um  d  regie- 
rende D}'nastie  sein  tragisches  Lebensende  eine  fast  typische  Folie  bietet.  —  Auch 
sonst  kommt  J.  als  Personenname  vor.  B 

Joadda,  s.  Jaera. 

Joahas,  1 )  Kg  von  Israel  814 — 798.  So  wenig  wie  sein  Vr  Jehu  konnte  sich 
J. .  trotzdem  er  sich  in  Schutz  und  Lehnsabhängigkeit  Assurs  begeben  hatte ,  der 
An- ritte  der  Aramäer  unter  Hasael  und  Benhadad  III  erwehren,  da  die  Kriege  der 
A>>yrer  mit  Damaskus  im  Allgemeinen  resultatlos  verliefen:  ja  es  kam  dahin,  dass 
der  Kg  von  Aram  den  J.  auf  50  Beiter,  10  Wagen  und  10000  Mann  Fussvolk  be- 
schränkte 2  Kg  13  7.  Erst  dem  2.  Nachfolger  des  J.,  *Jerobeam  II,  gelang  es,  das 
aram.  Joch  abzuschütteln.  —  2)  Kg  von  Juda  (vor  seiner  Thronbesteigung  Sallum 
genannt  Jr  22  lo  ff.  i  608 .  Sn  Josia's  und  der  Hamutal,  der  Tr  Jeremia's  aus  Libna, 
wurde  nach  d  Tode  seines  Vrs  bei  Megiddo  von  d  Landbevölkerung  unter  Uebergehung 
seines  älteren  zu  Aegypten  neigenden  Halb-Br  Eljakim  zum  Kg  gemacht,  verlor  aber 
schon  nach  omonatlicher  Regierung  wieder  den  Thron,  da  er  als  heimlicher  Gegner 
der  Aegypter  von  d  Pharao  *Necho,  der  nach  seinem  Sieg  über  Josia  die  Unterwer- 
fung der  n  syr.  Staaten  plante,  in  Eibla  bei  Hamath.  wohin  sich  J.  begeben  hatte, 
ahuesetzt  und  in  d  Gefangenschaft  nach  Aegypten  geführt  wurde,  wo  er  starb.  Durch 
einen  ansehnlichen  Tribut  musste  Juda  seine  Abhängigkeit  von  Aegypten  anerkennen 
2  Kg 23 30 ff.;  2  Chr  36  l  ff. :  Jr  22 10 ff.;  Ezl9  3f.  —  3)  Kg  von  Juda,  Sn  Joram's  = 
*Ahasja,  mit  einer  Umstellung  der  2  Bestandteile  des  Namens  2  Chr  21 17,  die  auch 
sonst  vorkommt,  z.  B.  Jojachin  =  Jechonja.  B 

Joarini  1  Mk  2  l  steht  für  Jojarib.  G 

Joas  1)  Vr  »Gideons  Bi  6  u.  29  ff. :  7  14 ;  8  13.  29.  32.  —  2)  Kg  von  Juda  836— 7(. »7. 
Sn  Ahasja*s  von  d  Zibja  aus  Beersaba  2  Kg  12 1,  der  jüngste  und  einzige  Enkel  Athal- 
ja's.  der  aus  dem  von  ihr  angerichteten  Blutbade  gerettet  wurde  11 1  ff.  Ueber  d  Er- 
zieher des  J.  und  d  Erhebung  des  7jährigen  Knaben  zum  Kg  s.  Jojada  und  Joseba. 
Ein  Werkzeug  der  Jahwepriesterpartei  lässt  J.  alles  dem  Tempel  gewidmete  Geld 
den  Priestern  zuniessen.  Als  er  aber  in  seiner  Erwartung,  dass  die  Priester  von  ihren 
reichen  Einnahmen  den  baufällig  gewordenen  Tempel  ausbessern  lassen  würden,  sich 
getäuscht  sieht,  verordnet  J.  im  23.  Jahre  seiner  Kegierung,  dass  fortan  alles  ge- 
spendete Ueld  in  einen  bes.  beim  Tempel  aufgestellten  Gotteskasten  komme  und  davon 
die  Reparaturkosten  und  der  Lohn  der  Tempelbauhandwerker  bestritten  werde  12  5  ff., 


Job-Joel.  321 

wahrend  den  Priestern  nur  das  Schuld-  und  Sühngeld  verbleibt,  um  die  St  vor  Er- 
oberung zu  schützen,  zalili  J.  dem  heranziehenden  *Hasael  von  Aram  einen  Tribut 
von  d  im  Tempel  und  Palast  noch  vorhandenen  Weihgeschenken  und  Schätzen  12i8ff. 
Ob  J.  durch  d  damals  bewiesene  Feigheit  oder  durch  seine  Hinneigung  zu  d  Priestern 
den  Unwillen  der  Hofpartei  erregte,  mit  der  viell.  *Amazja  conspirirte,  oder  ob  er  das 
Opfer  einer  Privatrache  wurde,  ist  nicht  mehr  zu  sagen;  er  wurde  von  2  seiner  Hof- 
beamten. Josachar  Sn  Simeaths  und  Josabad  Sn  Somers  erschlagen  12  21  f.  --  3)  Kg 
von  Israel  71)8—83,  Sn  Joahas',  erficht  mehrere  ihm  von  Elisa  voransgesagte  Siege 
über  die  durch  Adad-nirari  III  von  Assnr  geschwächten  Aramäer  unter  Benhadad  III 
1=  Mari  der  assD  Winckler  Gl  1  154  2  Kg  13 10  ff.  Von  d  durch  seine  Besiegung 
der  Edomiter  übermüthig  gewordenen  Amazja.  Kg  von  Juda.  Leichtfertig  zum  Kampfe 
herausgefordert,  schlägt  J.  ihn  bei  *Betk  Semes,  bringt  ihn  gefangen  nach  Jerusalem. 
in  dessen  Mauer  er  eine  400  Ellen  lange  Bresche  legt,  und  führt  Tribut  und  Geiseln 
von  dort  nach  Samaria  weg  14  8«.:  2  Chr25l7ff.  Auch  sonst  kommt  der  Name  J.  vor.  B 

Job.  Sn  Isaschar's,  s.  Jasub.  B 

Jobab  1)  ein  arab.  Stm  vom  Geschl  *Joktan  Gel029;  lChrl23.  Dillmann 
Ge6  vgl.  den  Stm  Juhaibab  auf  sabäischen  Inschriften.  —  2i  Sn  Serah's  aus*Bosra. 
Kg  von  Edom  Ge  36  33  f. :  1  ChrlMf.  Im  Zusatz  der  tS  zu  Hi  42  18  wird  dieser  J. 
(Iwßaß  o  xakovfievog  Iwß)  mit  Hiob  (griech.  Imß)  identifizier.  -  3)  Kg  von  *Madon, 
Bundesgenosse  *Jabin's  von  *Hazor  gegen  *Josna  Jolli.  —  4)  Benjaminitischer 
Geschl-name  1  Chr  8  [9]  9. 18.  B 

Jobeljahr,  s.  Heilige  Zeiten. 

Joch  bei  £  1)  für  d  Querholz  an  d  Wagendeichseln,  hebr.  'öl  1  Kg  12  i  etc. 
griech.  iQvyöq  Mtll29  etc.:  s.  Wagen  und  Abb.  146.  210.  —  2)  Für  Gespann,  hebr. 
scemed  (Paar  zus. -geschirrt er  Thiere)  1  Kg  19  19.  21,  griech.  tßvyoq  Lcl4i9:  s.  Wagen. 
Dieser  letztere  Ausdruck  wird  auch  als  Bodenmass  verwendet  (s.  Ackerbau).        Si 

Jochebed,  Wb  Amram's,  Mr  Aarons,  Moses'  und  Mir,jam"s  Ex  6  20:  Xu  26  59  P. 
Wenn  der  Name  urspr  israelitisch,  könnte  der  1.  Bestandteil  auf  Verehrung  Jahwe's 
innerhalb  der  Familie  J.'s  hindeuten  (doch  s.  Baentsch  z.  St.).  B 

Joel,  Bjö'el.  d.  i.  „Jahwe  ist  Gott"  oder  -dessen  Gott  J.  ist",  li  ältester  Sn 
Samuels,  nach  1  Sni82  ungerechter  Pächter.  Auch  1  Chr  6  13  1 7  281  1.  nach  18:  der  erst- 
geborne  J.  £j  wasni  ist  Schreibfehler  für  w(has-sen~t  ..und  der  zweite-.  —  2)  Sn  Pe- 
thuel's.  Prophet  und  Verfasser -des  Buches  J.  unter  d  sogen.  ..kleinen  Propheten". 
J.  erblickt  in  einer  grossen  Heuschreckenplage  und  Dürre  die  Vorboten  des  grossen 
(Gerichts-)Tages  Jahwe's  und  mahnt  daher  alles  Volk  zur  Busse  li — 2  17.  In  d  Tliat 
erbarmt  sich  Gott  nochmals  2i8:  J.  kann  erneuten  Erntesegen  2 19  ff.  und  darnach 
noch  höhere  Segnungen  verheissen,  die  den  Anbruch  der  messianischen  Zeit  einleiten: 
die  Ausgiessung  des  göttlichen  Geistes  über  alle  Israeliten  3  1  ff.  (vgl.  Ap2l6ff.),  zu- 
gleich Bürgschaft  ihrer  Errettung  am  „Tage  Jahwes-,  und  das  Strafgericht  Gottes 
über  alle  den  Juden  feindlichen  Völker  im  Thale  *Josaphat  4iff. 

Die  früher  übliche  Ansetzung  J.'s  im  9.  Jhdt  ist  jetzt  mit  Recht  allgemein  auf- 
gegeben; ebenso  die  allegorische  Deutung  der  Heuschrecken  in  K.  1.  2  auf  feindliche 
Krieger.  Vielmehr  ist  4  2  tr.  deutlich  die  Zerstörung  Jerusalems  durch  d  Chaldäer  und 
die  Wegführung  des  Volks  vorausgesetzt.  .1.  gehört  (wahrsch  als  Priester;  vgl.  1  9. 
I3f.i6;  2l4)  der  nachexilischen  Gemeinde  zu  Jerusalem  an.  die  von  Weitesten  1  2.14: 
2  16  und  Priestern  geleitet  wird.  Das  Reich  Lsrael  ist  für  ihn  verschollen  und  Juda 
der  Erbe  des  Namens  227:  42.16;  auch  von  einem  Götzendienste  Juda's  findet  sich 
keine  Spur   mehr.     Nach   alledem    hat  .!.    wohl  um  4<H»  vor  Chr.    gewirkt.     Vgl.  die 

Bibehvürterbiuli.  —  t 


322  Jogbeha -Johannes. 

Kommentare  zu  d  Kl.  Propheten  von  Hitzig-Steiner  1881,  Wellhausen  3.  Ausg.  1898, 
vOrelli  2.  A.  1896.  Nowack  1897:  zu  J.  allein:  Credner  1831,  Wünsche  1872,  Merx 
L879.     -  3    Einer  der  30  Helden  Davids  1  Chr  11  (12) 38,  2Sm2336  *Jegeal.        K 

Jogbeha  St  Gad's  Xu  H2  35 ;  Ri  8  n  =  aybehüt  Ruinen  so  vom  Gbge  *Gilead  (2).    G 

Johanan  .  fj  j'höhänän,  jöMnän  =  Gotthold,  grieeh.  Iwaväv,  Icoävaq,  [wawijg, 
häufiger  Männername.  Am  bekanntesten  1)  J.  Sn  Kareah*s,  jüdischer  Hauptmann, 
warnt  den  Statthalter  *Gedalja  vor  Baalis.  Kg  von  Ammon,  verfolgt  Gedalja's  Mörder 
*Ismael  und  leitet  die  trotz  d  Abmahnung  Jr"s  nach  Aegypten  fliehenden  Juden,  zwingt 
sogar  den  Propheten  znrMitflncht  2  Kg 25 23;  Jr408ff.;  -lliiff. ;  42  8:  43  4  ff.  —  2)  J. 
der  Hohepriester,  Sn  Es  litt;:  Nel223  oder  Enkel  Ne  12  22  und  n  4.  J.  statt' Jonathan) 
des  Hohenpriesters  *Eljasib.  B 

Johanna  1)  =  Johannes  Jhl42;  21 15 — 17.  ebenso  auch  im  Hebräerevangelium 
Name  des  Vis  des  Petrus,  dagegen  Mt  16  17  Jonas.  —  2 1  Die  zum  Anhang  Jesu  ge- 
hörige Fr  des  Chusa,  eines  Haushofmeisters  {mix^ono^  wie  Mt20s)  des  Herodes  Anti- 
pas  Lc  8  3:  24 10.  H 

Johannes  1)  Vr  des  Mattathias  lMk2i.  -  2)  J.  Kaddiseh.  Sn  des  Mattathias, 
s.  Riakkabäer  und  Jamhri.  —  3)  Vr  des  Eupolemus,  hat  den  Juden  bei  d  syr.  Herr- 
schern  Freilieiten  erwirkt  1  Mk8l7;  2Mk4n.  -  4)  (resandter  der  Juden  an  *Lysias 
2  Mk  11 17.  —  5)  J.  Hyrkanus.  s.  Makkabäer.  —  in  J.  der  Tänfer,  nach  Lc  1  Sn  des 
♦Zacharias  und  der  ^Elisabeth .  gebürtig  aus  einer  St  auf  d  jüdischen  Gbge.  aufge- 
wachsen in  d  Wüste:  das  Nähere  ist  der  Geburts-  und  Jugendgeschichte  von  Isaak, 
Simson  und  Samuel  nachgebildet.  Geschichtlich  sicher  ist  sein  öffentliches  Auftreten 
;il>  Sitten-  und  Bussprertiirer.  welcher  als  Sinnbild  und  Besiegelung  der  von  ihm  ge- 
forderten inneren  Reinigung  den  Ritus  der  *Tanfe  übte  JAq  XVI 11  5  2.  Die  3  ersten 
Evangelisten  nennen  ihn  daher  den  „Täufer-,  verlegen  übrigens  sein  Auftreten  in  d 
„Wüste  Judäa's"  Mt3l;  Meli:  Lc3  2:  Jh  1  23.  wozu  Lc3  3  noch  die  ..Umgegend  des 
i unterm  Jordans",  auch  auf  d  peräischen  Seite  Jhl28:  1040  tritt,  um  der  nur  hier 
möglichen  Taufe  im  Fl  willen.  Die  Mt37 — io  =  Lc  3  7—9(10 — 14)  skizzirte  Verkündi- 
gung, welche  der  „Prediger  in  d  Wüste-  (so  Mt  3  3=:Mc 1  3  =  Lc  3  4=:  Jh  1  23  nach 
falsch  verbundenen  Worten  aus  Js403)  an  die  zu  ihm  pilgernde  Menge  richtet,  stimmt 
mit  d  Zeugnisse  Jesu  Mt  ll7=:Lc  7  24.  wonach  er  unerschütterlich  an  seine  Mission 
glaubte,  dem  Volke  den  Ernst  der  Gottesgerichte  und  Messiasheil  im  Schoosse  tragen- 
den Zeit  darzulegen  und  es  ..auf  d  Weg  der  Gerechtigkeit-  Mt  21 32  zum  Heil  zu 
leiten.  Der  Reichsgedanke  wird  ihm  nur  Mt  32  zugeschrieben.  Die  Schilderung  seines 
äusseren  Auftretens  und  seines  Erfolges  Mt3  4 — 6  =  Mcl5. 6.  vgl.  Mtlli8  =  Lc733 
erinnert  an  d  im  AT  von  d  Propheten  entworfene  Bild,  wie  ihn  auch  Jesus  als  den 
Propheten  überlegen  preist  Mt  11 9  =  Lc  7  26.  Insonderheit  erscheint  nach  Ml  3  23. 24  *Elias 
als  sein  Typus  Lei  17.  er  selbst  als  Elias  redivivus  Mtlli4:  17 10— 13  =  Mc 9 11— 13, 
wenngleich  persönlich  von  seinem  Vorbilde  unterschieden  Jhl2i.  Wunder  aber  wer- 
den keine  von  ihm  berichtet  Jh  1041.  Im  Bewusstsein,  auf  d  Schwelle  des  messianischen 
Zeitalters  zu  stehen,  wollte  er  die  Besserungsfähigen  unter  seinen  Landsleuten  als  ein 
geheiligtes  Volk  Gott  zuführen,  während  die  Uebrigen  trotz  abrahamitischer  Abstam- 
mung und  pharisäischer  Gesetzesgerechtigkeit  dem  Verderben  anheimfallen  würden 
Mt3  9  =  Lc38.  Weil  auch  Jesus  zu  d  von  J.  Getauften  gehörte  Mt  3  13  =  Mcl  9  = 
Lc  321,  bildet  der  Bericht  vom  Täufer  den  ordnungsmässigen  Anfang  der  evangelischen 
im  flüchte  Meli— 4;  Apl22;  1037;  13 24.  Zu  Jesus  bringen  die  Evangelisten  den 
.!.  in  ein  Yerhältniss  steigender  Annäherung  Mc  1 7.  8  =  Mt 3 11  =  Lc  3 iß :  Apl5;  11 16 
verkündet  er  bloss  das  bevorstehende  Auftreten  eines  Grössern,  nämlich  des  Messias, 


Johannes.  323 

der  mit  seiner  Geistestaule  die  Wassertaufe  überbieten  und  ergänzen  werde;  dazu 
tritt  noch  Mt  3 12  =  Lc  3 17  die  Weissagung  des  messianischen  Gerichts.  Aber  Mt  3  u.  15 
kennt  er  schon,  bevor  die  Hinimelsstimme  3  17  den  Messias  proclanürte,  Jesus  als  sol- 
chen, ist  also  vorher  mit  ihm  in  Berührung  getreten,  und  Lei  41. 44  begrüsst  er  ihn 
sogar  bereits  im  Mutterleibe.  Die  Lei 36  angenommene  Verwandtschaft  der  Häuser 
und  vorausgehende  Bekanntschaft  der  Personen  wird  zwar  Jli  1 31. 33  wieder  fallen 
gelassen,  dafür  geht  aber  hier  die  ganze  Bedeutung  des  Täufers  darin  auf,  dass  er 
Zeugniss  von  d  nach  ibm  kommenden  Grossem  ablegt  Jh  1  6 — 8. 19  f.  29  f. ;  3  25  f.  Der- 
selbe Vorläufer,  welcher  Mtlln  =  Lc728  (vgl.  auch  Mt9i4 — 17  =  Mc 2  18— 22  =  Lc 
5 33— 39)  noch  nicht  einmal  selbst  dem  Himmelreich  angehört,  ist  bereits  Lc3i8  eine 
Art  Evangelist  und  vollends  Jh  1 15. 29 — 36;  3  31 — 36  in  d  jolianneische  Theologie  ein- 
geweiht, steht  auf  d  Höhe  aller  christlichen  Erkenntniss,  wie  ja  auch  nicht  mehr  Jesus 
Mc  1  iü,  sondern  der  Täufer  im  Gesicht  den  Geist  Gottes  auf  jenen  herabschweben 
sieht  Jh  1  31— 34.  Die  geschichtliche  Wirklichkeit  weiss  bloss  von  einem  tiefgehenden, 
lange  nachwirkenden  Eindruck,  welchen  die  Gestalt  des  J.  auf  Jesus  selbst  gemacht, 
der  Mtllio  =  Lc7  27  (vgl.  Mcl2)  seine  Mission  aus  M13i  erklärt,  sie  von  Gott  ab- 
leitet Mt  21  25.  26  =  Meli  30 — 32=rLc204 — 6  und  ihm  das  Zeugniss  Mtll7 — i5  =  Lc 
7  24 — 30 ;  16  16,  vgl.  Jh  5 33 — 36  ausstellt,  nachdem  J.  seinerseits,  erst  spät  auf  Jesus 
aufmerksam  geworden,  die  Anfrage  gestellt  hatte,  ob  er  etwa  auf  d  Messiastitel  Anspruch 
erhebe  Mtll2f.  =  Lc7i8f.  Nach  Mtll2  wäre  der  Täufer  damals  schon  gefangen 
gewesen,  wie  auch  4 12  —  Mc  1 14  die  Nachricht  von  seiner  Gefangenschaft  das  Signal 
für  Jesu  Auftreten  wird,  während  beide  Grosse  Israels  Jh3  23.  24;  4i  eine  Zeit  lang 
nebeneinander  wirken.  Die  Gefangenschaft  aber  bereitete  ihm  nach  Josephus  der  die 
zunehmende  Volksbewegung  mit  steigender  Furcht  beobachtende  Antipas  (s.  Herodes), 
während  Mt  14  2 — 5  =  Mc6i4. 16 — 20,  vgl.  Lc  3  19. 20 ;  9  7.9  das  Motiv  in  d  freimüthigen 
Tadel  gefunden  wird,  welchen  der  Täufer  über  d  Ehebruch  des  Tetrarchen  ausge- 
sprochen. Wie  es  dann  gekommen,  dass  Herodias  ihren  neuen  Gatten  zum  Mord  des 
Propheten  brachte,  wird  Mt  14  6  f. ;  Mc  6  21  f.  in  volksmässiger,  im  Einzelnen  an  d  Ge- 
schichten der  Isebel  und  Esther  erinnernder  Weise  erzählt.  Jedenfalls  fiel  J.  der 
Tyrannenlaune  zum  Opfer,  und  in  seinem  Geschick  hat  Jesus  das  eigene  im  Voraus 
gelesen  Mt  17  12=:Mc9ii.  13.  Das  geschichtliche  Verhältnis*,  wie  es  zw.  Jesus  und 
d  Täufer  sich  gestaltet  hat,  erhellt  schliesslich  klar  aus  d  Stellung,  welche  die  Jünger, 
die  J.  um  sich  gesammelt  hatte  Mt  11 2 ;  14 12 ,  zu  Jesus  selbst  und  später  auch  zu 
seiner  Gemeinde  einnehmen.  Nur  Jh  1  35 — 37 ;  3  25—30  weist  sie  der  Täufer  auf  Jesus 
als  auf  d  Messias  hin.  während  die  Synoptiker  eine  dauernde  Johannesschule  mit  eigener 
Gebetsweise  Lclli  und  Fastenpraxis  Mt9  i4=;Mc  2  i8=:Lc  5  33  kennen.  Aber  auch 
in  Ephesus  begegnen  neben  *Apollos  noch  12  (wie  bei  Jesus,  vgl.  auch  das  paarweise 
Auftreten  Lc7i8;  Jh  135.37)  J.-Jünger  Ap  19  7,  welche  nur  „auf  d  Taufe  des  J."  Ap 
18  25:  19  3,  d.  h.  „auf  den,  welcher  nach  ihm  kommen  sollte''  19  4,  auf  d  kommenden 
Messias  überhaupt  (vgl.  Mt3ii;  11 3)  getauft  sind,  dagegen  den  h.  Geist  noch  nicht 
kennen  19  2.6  und  die  christliche  Belehrung  18  26  und  Taufe  195  erst  noch  empfangen 
müssen.  Somit  war  ihre  messianische  Hoffnung  bisher  noch  unpersönlicher  Natur  ge- 
wesen, so  dass  sie  eine  der  vorbereitenden  Rolle  ihres  Meisters  entsprechende  Oeber- 
gangsstellung  einnahmen.  Ein  Theü  dieser  J.-Schule  li<Y>s  sich  dann  vmi  Paulus  da- 
nin weiter  fördern,  den  Messias  in  d  mit  Geist  taufenden  Jesus  zu  finden.  Wie  aber 
schon  zu  Lebzeiten  des  Täufers  eine  Neigung  bestanden  hat.  den  ..Kommenden-  in  J. 
selbst  zu  finden  Lc3i5f. ;  Ap  13  25;  Jh  1 19. 20,  so  scheint  auch  eine  andere  Fraction  sich 
erhalten  zu  haben,  die  den  Messias  geradezu  in  ihm  selbst  erkannte  ((.'lern.  Rec.  1  f>4.  (>•»». 

21* 


324  Johannes,  Briefe  des. 

nachdem  schon  Zeitgenossen  in  Jesus   den   wiedererstandenen  Täufer   gesucht  hatten 
Mt  16  14  =  Mc  8  28  =  Lc  9  19. 

7)  J.  derApostel,  einer  der  Mc  5  37 ;  9  2:  13  3 ;  14  33  erscheinenden  Vertrauten 
Jesu,  Sn  eines  Fischers  Zebedäus  und  der  Salome,  Br  des  altern  *  Jakobus,  trieb  das 
Gewerbe  seines  Vrs  am  See  Genezaretk  und  gehörte  zu  d  Erstberufenen  in  Jesu  Nach- 
folgerschaft. Die  synoptischen  Evangelien  schildern  ihn  und  seinen  Br  als  heftige, 
ehrgeizige,  zur  Gewaltthat  neigende  „Donnerskindert  Mc3i7;  9  38;  10 35 f.,  während 
das  seinen  Namen  tragende  4.  Evangelium  in  ihm  den  sanften  und  treuen,  übrigens  nie- 
mals mit  Namen  genannten  Lieblingsjünger  sieht,  welcher  selbst  beim  Tod  Jesu  in 
dessen  Nähe  ausharrt  und  von  d  sterbenden  Meister  die  Weisung  empfängt,  sich  der 
Mr  desselben  als  Sn  anzunehmen.  Nach  Jesu  Hingang  ging  J.  auf  kurze  Zeit  nach 
Samaria  und  hielt  sich  dann  wieder  in  Jerusalem  auf,  wo  er  zu  d  „Säulen  der  Ge- 
meinde-, zu  d  Autoritäten  der  judenchristlichen  Richtung  gerechnet  ward.  Der  erst- 
mals von  Irenäus  und  Potykrates  vertretenen  kleinasiatischen  Sage  zufolge  soll  er 
nach  Kleinasien  übergesiedelt  sein  und  von  Ephesus  aus  eine  oberhirtliche  Thätigkeit 
entfaltet  haben.  Dass  er  unter  Domitian  auf  d  Insel  Patmos  verwiesen  worden  und 
unter  Nerva  zurückgekehrt  sei ,  beruht  auf  Apc  1  9  und  hängt  zus.  mit  d  Annahme, 
dass  der  Verfasser  von  Apc  mit  d  Jünger  Jesu  identisch  sei.  Aber  sowohl  diese  An- 
nahme, als  auch  überhaupt  die  Tradition  von  d  ephesinischen  Aufenthalt  eines  Zwölf- 
apostels haben  in  neuerer  Zeit  Anfechtung  erfahren,  und  man  wollte  in  d  judenchrist- 
lichen Autorität,  welche  nach  d  Zeiten  des  Paulus  in  Ephesus  unter  d  Namen  J.  auf- 
tritt und  wahrsch  in  Apc  sich  bezeugt,  sogar  einen  andern  J.  finden,  welchen  der 
um  150  schreibende  Papias  den  „Presbyter  J.';  nennt.  Dann  wären  auf  diesen  J. 
auch  die  kirchlichen  Zeugnisse  zu  beziehen,  welchen  zufolge  der  Apostel  zu  Ephesus 
als  der  letzte  seiner  Collegen  während  d  Regierung  Trajans  eines  natürlichen  Todes 
gestorben  sein  soll.  Im  Verlauf  der  2.  Hälfte  des  2.  Jhdts  konsolidirt  sich  diese  Form 
der  J. -Legende  und  die  spätere  Kirche  hat  sie  noch  mehr  ausgeschmückt.  Schliesslich 
hängt  die  ganze  Gestaltung  der  späteren  Lebensschicksale  des  J.  an  d  Ausfall  des 
kritischen  Prozesses,  welchem  die  ihm  zugeschriebenen  Werke  Jh,  1 — 3  Jh  und  Apc 
unterliegen. 

8)  J.  heisst  Ap  12  12.  25 ;  13  5. 13 ;  15  37  mit  seinem  jüdischen  Namen  der  sonst 
unter  d  Namen  Marcus  bekannte  Sn  der  jerusalemischen  Christin  Maria  und  Ge- 
schwisterkind von  *Barnabas.  Diesen  und  Paulus  begleitete  er,  aber  ohne  bis  zu  Ende 
auszuharren,  auf  ihrer  1.  Missionsreise,  um  sich  später  Barnabas,  dann  nach  lPe5i3 
dem  Paulus,  endlich  nach  Ko  4 10 ;  2  Tm  4 11  wieder  dem  Paulus  anzuschliessen.  Ihm 
schreibt  die  kirchl.  Tradition  seit  Papias,  der  ihn  Dolmetscher  des  Petrus  nennt,  die 
Abfassung  des  2.  Evangeliums  zu.  —  9)  Ein  sonst  unbekannter  Angehöriger  der  prie- 
sterlichen Aristokratie  Ap4e.  H 

Johannes,  Briefe  des.  Der  1.,  der  bei  weitem  bedeutendste,  bildet  ein  untrenn- 
bares Seitenstück  zu  d  4.  Evangelium  und  führt  insonderheit  die  praktische  Seite  der 
dort  niedergelegten  Ideen  weiter  aus.  In  solchem  Bestreben  knüpft  er  weit  mehr  als  das 
Evangelium  an  d  Verhältnisse  der  Wirklichkeit  an,  aber  der  Grundgedanke  des  Briefes 
oder  vielmehr  der  aller  Dispositionsversuche  spottenden,  erwecklichen  Ansprache  an 
d  Christenheit  ist,  wie  in  Jh,  die  Realität  des  im  Fleisch  erschienenen  Heils  (gegen- 
über d  Doketismus  betont)  und  die  durch  Gemeinschaft  des  Glaubens  und  der  Heiligung 
bedingte  Liebe  der  Gläubigen  untereinander.  Die  2.  und  3.  Epistel  sind  kleine  Hand- 
schreiben mit  vieldeutigen  Adressen,  jene  an  eine  „auserwählte  Herrin",  d.  h.  höchst 
wahrsch  eine  christliche  Gemeinde,  diese  an  einen  gewissen  Gajus  gerichtet  und  Gast- 


Johannes,  Evangelium  des.  325 

freundschaft  gegen  wandernde  Evangelisten  empfehlend.  Als  abschreckendes  Beispiel 
wird  in  dieser  Beziehung  Diotrephes  mit  seinem  feindseligen  Verhalten  gegen  d  Wan- 
derbrüder, als  gutes  dagegen  Demetrius  vorgehalten,  welchem  der  Brief  nach  Vieler 
Ansicht  mitgegeben  worden  ist.  Beider  Schriftstücke  Verfasser  nennt  sich  Presbyter 
(s.  Aelteste),  weshalb  noch  die  Zeitgenossen  des  Hieronymus  2  und  3  Jh  meistens  einem, 
schon  bei  Papias  vom  Apostel  unterschiedenen  Presbyter  J.  zuschrieben,  während  die 
apostolische  Authentie  und  Kanonicität  von  1  Jh  schon  zu  Ende  des  2.  Jhdts  feststeht. 
Neuerdings  ist  streitig  geworden,  ob  1  Jh  vom  Verf.  von  Jh  und  oh  2  und  3  Jh  von; 
Verf.  von  1  Jh  herrühren  können.  Kommentare  von  Düsterdieck  1852 — 56,  Huther 
4.  Aufl.  1880.  Weiss  1888,  Westcott  3.  Aufl.  1892.  H 

Johannes,  Evangelium  des.  Anerkannte  Thatsache  ist,  dass  das  4.  Evange- 
lium ein  ganz  eigenartiges  Gepräge  aufweist,  wogegen  die  3  ersten  gemeinsame  Be- 
trachtungsweise verlangen  und  schon  schriftstellerisch  die  Voraussetzung  für  jenes 
bilden.  Daher  nennt  man  jene  um  d  Möglichkeit  einer  Zus. -schau  ihrer  einzelnen 
Abschnitte  willen  Synoptiker,  und  auch  die  strenge  Kritik  giebt  zu,  dass  bei  ihnen 
das  geschichtliche  Bild  Jesu  noch  den  Grund  bildet,  worauf  das  eigentümliche  Kolorit 
der  Darstellung  aufgetragen  ist,  während  das  nach  J.  genannte  Werk  gleich  mit  d 
Spekulation  über  d  übersinnliche,  vorgeschichtliche  Wesen  Jesu  als  des  Snes  Gottes 
beginnt,  von  vornherein  weniger  Geschichte  als  Lehre  in  Aussicht  stellt  und  den  ganzen 
Rahmen  der  synoptischen  Form  der  Berichterstattung  auf  allen  Punkten  durchbricht, 
nach  allen  Enden  erweitert.  Wenn  die  Synoptiker,  nach  d  Zerstörung  Jerusalems 
geschrieben,  Quellen  benutzt  haben,  die  z.  Th.  noch  älter  sind  als  diese  Katastrophe, 
müsste  der  Apostel,  wenn  er  wirklich  nach  d  seit  Irenäus  datirenden  Tradition  Ver- 
fasser dieses  Buches  sein  sollte,  dasselbe  erst  gegen  Ende  seines  Lebens  in  Ephesus 
geschrieben  haben,  woselbst  eine  Berührung  mit  d  alexandrinisch-jüdischen  Spekulation, 
wie  sie  die  Ausführung  über  d  Logos  lif.  wahrsch  voraussetzt,  denkbar  wäre.  Frei- 
lich weisen  innere  Zeitspuren  das  Werk  eher  in  d  Anfang  des  2.  Jhdts,  viell.  schon 
in  d  beginnende  Blüthezeit  der  sogen.  Gnosis.  Mit  dieser  berührt  sich  nämlich  das 
4.  Evangelium  in  einem  gewissen,  wenn  auch  nicht  streng  durchgeführten,  Dualismus 
der  Weltanschauung  (Ggens  von  Oben  und  Unten,  Gott  und  Welt,  Licht  und  Finster- 
niss,  Wahrheit  und  Lüge,  Gotteskindern  und  Teufelskindern),  wie  auch  die  Stellen 
4  24;  5  17  u.  a.  mehr  dem  alexandrinisch-jüdischen  Gottesbegriif,  als  dem  hebr.  Gottes- 
bilde entsprechen.  Während  dieses  Evangelium  auf  wichtigen  Punkten,  namentlich 
was  Dauer  der  öffentlichen  Wirksamkeit  Jesu  und  den  Kalendertag  seines  Todes  be- 
trifft, mit  d  Synoptikern  in  Conflict  geräth  (s.  Jesus  Christus),  giebt  es  in  seinen 
beiden  Theilen  (K.  1 — 12  und  K.  13 — 20;  K.  21  ist  später  hinzugewachsen)  einerseits 
ein  Gemälde  des  Widerstreits  der  Welt  gegen  d  im  menschgewordenen  Gottessn  ge- 
oftVnbarte  Wahrheit,  anderseits  ein  Bild  der  innern  Beseligung  der  Auserwählten, 
welche  sich  ihm  als  dem  Lichte  des  Lebens  hingeben.  Nicht  Thaten  und  Aussprüche, 
vom  Gedächtniss  bewrahrt,  sind  dem  Verfasser  Hauptsache,  sondern  Ideen,  von  d  Speku- 
lation und  Mystik  erzeugt,  vom  Gefühl  empfangen  und  als  Glaube  geboren.  Daher 
wird  dieses  Buch  seit  d  Auftreten  der  sogen.  Tübinger  Schule  in  immer  weitern  Krei- 
sen sogar  als  rein  ideale  Komposition  betrachtet,  wogegen  vom  herkömmlichen  Stand- 
punkt aus  darin  eine  werthvolle  Ergänzung  und  Berichtigung  der  synoptischen  Tra- 
dition durch  d  Zeugniss  eines  Augenzeugen  gefunden  wird,  in  dessen  Geist  freilich 
der  gesummte  Hedestoff  eine  so  vollkommene  Neuschöpfung  gefunden  haben  soll,  dass 
in  Bezug  auf  wörtliches  Referat  die  Synoptiker  ihm  doch  wieder  voraus  sind.  Vgl. 
Kommentare  von  Luthardt  2.  Aufl.  1875,  Keil  1881,  Schanz  1885,  Wähle  1S88.  Meyer- 


326  Jojackin — Jojakirn. 

Weiss,  8.  Aufl.  1893,  (rodet,  deutsch  3.  Aufl.  1890—92.  H 

Jojaeliin,  £}  jöjäkin,  eig.  jehöjäkin,  mit  Umstellung-  der  2  Theile  des  Namens 
Jechonja,  fj  flconjä  Jr24i;  27  20;  28  4;  29  2;  1  Chr  3 16  i.;  Er  2  6,  abgekürzt  Chonja 
Jr  22  24. 28  (£  Chanja) ;  37  l ;  (5  Ez  1  2 ;  Jr  52  31  Icoaxsifi,  Kg  von  Juda  597,  Sn  Joja- 
kim's  und  Nehusta's,  der  Tr  Elnathan's  aus  Jerusalem  2  Kg  24  6  ff. ;  2Chr36  8,  wird 
18jährig  (2  Clir  36  9  Sjährig)  während  d  Belagerung  Jerusalems  auf  d  Thron  erhoben, 
kapitulirt  aber  schon  nach  lOOtägiger  Regierung,  indem  er  sich  *Nebucadnezar  auf 
Gnade  und  Ungnade  ergiebt.  Dieser  führt  ihn  sammt  seiner  Mr,  seinem  Hofstaat, 
den  Vornehmen  des  Landes  (darunter  der  Priester  *Ezechiel),  7000  wehrfähigen  Leuten 
und  1000  Schmieden  und  Schlossern  (Jr  52  28  im  Ganzen  nur  3023  Judäer  —  2  Kg  24 
13. 14  bezieht  sich  auf  d  Jahr  586)  und  unter  Mitnahme  eines  Theils  (?)  der  Tempelge- 
räthe  ins  Exil  (die  1.  Wegführung  Juda's)  2  Kg  24 15  f. ;  2  Chr  36  io.  Dem  gefangenen  Kg 
gab  Jeremia  die  Drohung  auf  d  Weg,  dass  er  in  d  Ferne  sterben  werde,  ohne  dass 
ein  Nachkomme  den  Thron  David's  bestiege  Jr  22  20  ff.  Die  Exilirten  werden  am  Fl 
*Ckebar  angesiedelt  Ez  1 1,  J.  wird  in  d  Kerker  geworfen.  Aus  diesem  wird  er  von 
d  Nachfolger  Nebucadnezars  *Evil  Merodach  561/60  bei  seinem  Regierungsantritt 
befreit  und  zu  seinem  beständigen  Tischfreund  gemacht  2  Kg  25  27  ff. ;  Jr  52  31  ff.  Das 
traurige  Loos  des  Kgs  erweckte  ihm  die  Sympathie  des  Volkes.  B 

Jojada,  häufiger  Männername;  am  wichtigsten  der  Jahwepriester  J.  (nach  2  Chr 
22  n  wäre  er  mit  d  kglichen  Hause  verschwägert  gewesen).  Er  erzieht  den  aus  d 
von  *Athalja  angerichteten  Blutbade  geretteten  *Joas  und  setzt  ihn  nach  6  Jahren 
auf  d  Thron,  indem  er  Athalja  tödten  lässt.  In  feierlicher  Versammlung  verpflichtet 
er  Kg  und  Volk  zum  Gehorsam  gegen  Jahwe.  Als  weitere  Massregel  zur  Kräftigung 
des  Primates  Jahwe's  ist  die  der  Initiative  J.'s  zuzuschreibende  Zerstörung  des  Baal- 
tempels und  Ermordung  seines  Priesters  Matthan  anzusehen.  Auf  J.  endlich  wird 
die  Einrichtung  eines  Gotteskastens  am  Tempeleingang  zur  Sammlung  von  Tempel- 
baubeiträgen zurückgeführt  2  Kg  12  4  ff. ;  2  Chr  24  4  ff.  B 

Jojakiin,  £}  j'höjükim ,  kürzer  jöjäkim,  1)  Kg  von  Juda  607 — 597,  Sn  Josia's 
und  Sebudda's,  der  Tr  Pedaja*s  von  Ruma,  wird  an  Stelle  seines  jüngeren  Halbbrs 
*Joahas  wegen  seiner  Aegypten  freundlichen  Gesinnung  vom  Pharao  Necho  zum  Kg 
eingesetzt,  der  auch,  um  durch  diese  Courtoisie  gegen  d  jüdischen  Nationalgott  Jahwe 
die  Patriotenliga  für  sich  zu  gewinnen,  J.'s  früheren  Namen  Eljakim  in  J.  umwandelt 
2  Kg  23  34  ff. ,  falls  nicht  Necho  durch  d  Namengebung  sich  einfach  als  der  Herr  J.*s 
bezeugen  wollte.  Konnte  schon  J.  durch  d  Erhebung  einer  Kopfsteuer  zur  Bestreitung 
der  Contribution  an  Aegypten  2  Kg  23  35  sich  keiner  Popularität  erfreuen ,  so  hat  er 
durch  seine  Baulust  und  Prachtliebe,  Aussaugung  der  Unterthanen,  Unterdrückung 
des  Rechts,  Verachtung  des  prophetischen  Wortes,  Verfolgung  der  Propheten  durch 
Polizeigewalt  und  Hinrichtung  des  nach  Aegypten  geflohenen  und  wieder  ausgelieferten 
Propheten  Uria  Jr 22 1 ff.  13  ff. ;  26  20  ff. ;  36  1  ff.  eine  noch  traurigere  Rolle  gespielt. 
Nachdem  durch  d  Schlacht  bei  *Karchemis  am  Euphrat  605/4  die  Macht  Aegyptens  in 
Syrien  von  *Nebucadnezar  gebrochen  war,  wurde  J.  bab.  A'asall.  Es  ist  wahrsch, 
dass  Nebucadnezar  bei  dieser  Unterwerfung  J.'s  eine  Plünderung  Jerusalems  vornahm 
und  Gefangene  wegführte  2  Kg  24 1 ;  Jr  35  11 ;  2  Chr  36  6  f. ;  Da  1 1  f. ;  JAq  X  11 1 ;  cA  1 19 : 
dass  aber  unter  diesen,  wie  2  Chr  36  6 ;  Da  1  2  vorauszusetzen  scheinen ,  auch  J.  sich 
befand,  ist  unglaubhaft.  Nach  3  Jahren  verweigerte  J. ,  im  Vertrauen  auf  d  ohn- 
mächtige Aegypten  2  Kg  24  7,  den  Gehorsam.  Während  d  nun  folgenden  Belagerung- 
Jerusalems  durch  d  bab.  Truppen,  denen  sichAramäer,  Moabiter  und  Ammoniter  an- 
schlössen, starb  J.  eines  friedlichen  Todes,  anders  als  Jr  22  19  geweissagt  wird,  2  Kg  24  6 


Jojarib — Jona.  327 

und   wurde  im  Garten  *Ussa'a   beigesetzt   2Chr368  (0  (Stade  I  679).  2)   Iloker- 

priester  zw.  seinem  Vr  Josua,  dem  Zeitgenossen  Serubabels,  und  seinem  Sn  Eljasib. 
dem  Zeitgenossen Nehemia's,  Nel2io;  Jt4s.  —  3)  Mann  der  *Susanna  Su  l  ff.       B 

Jojarib,  die  1.  der  24  *Priesterklassen  1  dir  24  (25)  7 ;  auch  sonst  nicht  seltner 
Personenname.  B 

Jokdeam,  Ii  joJcde'äm,  St  im  Gbge  Juda"s  zw.  *Jesreel  3  und  Sanoah  genannt 
Jol5  56.    Vgl.  Jorkeam.  G 

Jokmeam,  l)  jolpmeeäm  1 )  Ort  1  Kg  4 12  *Betk  Sean  gegenübergestellt  wohl  in 
s  Richtung,  neben  *Abel  Mehola,  lCkr7  68(6  53)  als  kekatbitische  Levitenst  Ephraim's 
neben  *Geser  und  *Betk  Eoron  genannt,  wofür. To  21  22  *Kibzaim.  Zu  1  Kg  4  12  vgl, 
h.  kä'ioi.  alte  Ortslage  an  d  Strasse  von  *Betk  Sean  nack  *Sickem.  —  2)  Levit  1  (kr 
24(23)i<>:  25(24)23.  G 

Jokneam,  £>  jokne'äm,  (5  'hxöu,  'Uxpäv,  kanaanitiscke  Kgsst  ..am  Karmel-  .To 
12  22,  an  d  W-Grenze  Sebulon's  Jo  19  11,  meraritiscke  Levitenst  .In  21  34;  1  Chr  7  77 
(6  62).  Man  vgl.  Kafifiatva,  Cimona  On  272:  110,  6  rM  (9  km)  n  von  *Legio  (el-legihi) 
an  d  Strasse  nack  *Ptolemais,  keute  teil  Icaimün,  vorspringender  Hügel  mit  Gebäude- 
resten im  X  von  bilad  er-rüha.  in  wasserreicker  Gegend.  G 

Joksan,  £j  joJcsän.  arab.  Volk,  das  Ge25  2  auf  *Ketura  zurückgeführt  wird: 
J.  wird  daselbst  als  Stmvr  von  *Saba  und  *Dedan  genannt.  Es  ist  daher  vermutket 
worden,  dass  in  J.  eine  Parallele  zu  *Joktan  vorliege;  dock  lässt  sick  darüber  nichts 
Sickeres  sagen,  da  der  Lautübergang  nickt  belegbar  ist.  Vgl.  auck  Glaser  II 453.     So 

Joktan,  fj  jolidti.  wird  Gel0  26 — 30  als  Stmvr  einer  grösseren  Anzakl  semiti- 
scker,  spec.  s-arab.  Völkersckaften  (s.  Arabien)  aufgeführt.  Die  Scheidung,  welche 
das  AT  zw.  N-Arabern  (*Ismaelitern)  und  Joktaniden  macht,  ist  eine  begründete ;  die 
letzteren  sind,  wie  die  erhaltenen  Denkmäler  zeigen,  ein  sekr  altes  Kulturvolk.  Die 
Zakl  der  Stme,  welcke  in  d  *Völkertafel  von  J.  abgeleitet  werden,  beträgt  13:  frag- 
lich ist,  ob  nickt  urspr  beabsicktigt  war,  bloss  12  zu  nennen.  Mit  30,  der  geograpki- 
scken  Bestimmung  der  Sitze,  der  Ausdehnung  der  Joktaniden,  lässt  sick  nickts  einiger- 
massen  Sickeres  anfangen,  da  weder  *Mesa  noch  *Sepkar  zu  bestimmen  sind.  Vgl. 
übrigens  Glaser  II  422  f.  So 

Joktheel,  £1  jöftfel,  1)  St  Juda's  in  d  *Sepkela  zw.  *Mizpe  und  *Lackis  genannt. 

-  2)  Name  „der  Felswand",  die  Amazja.  Kg  von  Juda,   im  Kampfe  den  Edomitern 

entriss  2  Kg  14  7  (2Ckr25i2).     Sie  lag  vom  *Salztkal   wohl  s  oder  so  in  d  Richtung 

auf  d  Gebiet  Edoms  zu.  an  d  Wege  über  d  Steige  *Akrabbim.     Vgl.  Buhl,  Edomiter 

34  f.  65.  G 

Jona  (=  Taube),  im  XT  Mt  12 39 ff. ;  Lc  11  29 ff.  Jonas,  1)  Sn  Amitthai's  aus 
*Gatk  (im  *Hepher  in  Israel,  ein  Prophet,  der  die  Siege  *Jerobeams  II  weissagte  (um 
780),  2  Kg  14  25.  Warum  gerade  er  von  einem  unbekannten  Propheten  lange  nack  d 
Zerstörung  *Ninive's  (vgl.  Jn  3  3)  zum  Helden  des  Bück  es  J.  gemacht  ward,  ist  nickt 
mehr  zu  ermitteln.  Das  Bück  predigt,  höchstwahrsch  unter  Verwertkung  einer  alten 
Legende,  den  wahrhaft  evangelischen  Gedanken,  dass  Gott  sick  allezeit  noch  des  buss- 
fertigen  Sünders  erbarmen  könne  und  wolle,  und  entkält  so  eine  Rüge  der  fleischlichen 
Rachgier  vieler  Juden  (etwa  um  400  vor  .Chr.),  die  über  das  Ausbleiben  der  göttlichen 
Strafgerichte  gegen  d  Heiden  murrten.  Der  sogen.  J.-Ps2  2 — 10,  Danklied  eines  be- 
reits aus  Lebensgefakr  Erretteten  (wenn  nickt  des  gesammten  Volks!),  ist  wohl  erst 
später  eingefügt.  Kommentare  s.  bei  Joel;  ausserdem:  Martin,  3.  A.  Edinburg  1889. 
—  2)  Vr  der  Apostel  Simon  *Petrus  und  ^Andreas  Mi  L6l7  (dagegen  Jhl42;  21  15  ff. 
nack  d  besten  Zeugen:  Simon  iSn]  des  *  Johannes.  K 


328  Jonadab — Jordan. 

Jonadab  1)  ein  Neffe  Davids,  Anstifter  *Amnon's  zu  seinem  Frevel  an  *Thamar 
2  Sin  13  3  ff.  —  2)  Sn  Rechab's ,  Stifter  der  Sekte  der  *Rechabiter  2  Kg  10  15  ff. ; 
Jr  35  6  ff.  B 

Jonathan  (=  Theodor),  häufiger  Männername.  Am  bekanntesten  1)  Sn  Ger- 
som's,  Enkel  Moses*  (£  Manasse's  nach  fj  Ei  18  30,  wo  jedoch  das  n  erst  später  in 
den  Namen  eingefügt  worden  ist),  ein  Levit  aus  Juda  und  Orakelpriester  bei  d  Ephrai- 
miten  *Mieha.  wird  von  d  Daniten  geraubt  und  1.  Priester  von  *Dan  Ei  17.  18.  — 
2)  Sn  Saul's,  eine  der  anziehendsten  Gestalten  im  alten  Isr.,  bewährt  als  Freund  in 
seinem  Verhalten  zu  *David  und  als  Held  im  Kampf  mit  d  Philistern,  in  dem  er 
ruhmvoll  mit  *Saul  fällt  1  Sm  14.  31.  —  3)  Sn  des  Priesters  *Abjathar,  Spion  David*s 
während  d  Empörung  *Absalom"s  2  Sm  15  24  ff.  —  4)  Ein  Neffe  David"s,  erschlägt  einen 
Philisterriesen  2Sm2l20f.  —  5)  Sn  des  Mattathias,  s.  Makkabäer.  B 

Jonien  hat  £  1  Mk  8  8  für  y/ogav  zijv  'Ivöixiqv  —  das  indische  Land  nach  Ver- 
muthung  gesetzt.  Da  die  LA  sicher  bezeugt  ist,  muss  man  eher  ein  Versehen  des 
Verfassers  annehmen.     Sonst  s.  Javan.  G 

Jope,  Joppe  griech.  Formen  für  f}  *Japho.  G 

Joram  1)  Sn  des  Kgs  *Thoi  von  *Hamath  2Sm89f.,  heisst  jedoch  nach  1  Chr 
18  (19)  io  richtiger  Hadoram  (<S  Hidoram,  s.  Kittel  zur  St.),  wird  von  seinem  Vr  zu 
David  gesandt,  um  ihn  zu  d  Sieg  über  *Hadadeser  zu  beglückwünschen.  —  2)  Kg 
von  Juda  849—2,  heirathet  zur  Bekräftigung  der  von  seinem  Vr  *Josaphat  (1  Kg  22  51 ; 

1  Chr  3  n ;  Mt  1 8)  gegen  d  N-Eeich  eingeschlagenen  Versölmungspolitik  die  *Athalja, 
Tr  Ahabs  und  Isebels,  2  Kg  8 18  ;  2  Chr  21  6  und  begünstigt  unter  d  Einfluss  seiner 
Gemahlin  den  Baalskult.  Nach  2  Chr  21  2  ff.  zog  J.  das  Erbe  seiner  jüngeren  Br  durch 
ihre  Ermordung  ein.  Unter  J.  fallen  die  Edomiter  ab  und  setzen  einen  eigenen  Kg 
über  sich.  Nur  mit  knapper  Noth  schlägt  sich  J.  durch  d  ihn  bei  Zair  (?)  umzingeln- 
den edomitischen  Truppen  2  Kg  8  20  ff. ;  2  Chr  21  8  ff.  Durch  d  Abfall  der  Edomiter 
war  Juda  vom  älanitischen  Meerbusen  und  d  Seeverkehr  abgeschnitten.  Um  diese  Zeit 
fiel  auch  die  St  *Libna  ab  2  Kg  8  22;  2  Chr  21  io.  Was  2  Chr  21 12  ff.  von  einem  Schreiben 
des  längst  gestorbenen  Elias  an  J.,  von  einem  Zug  der  Philister  und  Araber  gegen  Juda 
und  von  d  zum  Tode  führenden  Krankheit  J.*s  erzählt  wird,  gehört  zu  d  uncontrolir- 
baren,  wenn  auch  nicht  völlig  erdichteten  Angaben  der  tendenziösen  Geschichtsdar- 
stellung  des  Chronisten.    --   3)  Kg   von   Israel  (853—42),   folgt   seinem   Br  *Ahasja 

2  Kg  1 17.  "Wie  weit  die  2  Kg  3  2  erwähnte  Beseitigung  des  Baalskultes  durch  J.  hi- 
storisch ist,  lässt  sich  nicht  sagen.  Mit  Josaphat  von  Juda  und  d  judäischen  Statt- 
halter von  Edom  (2  Kg  3  9  irrig  Kg  von  Edom)  zieht  J.  (nach  2Kgli;  3  5  Ahasja?) 
von  S  her  gegen  Moab,  um  dessen  Kg  *Mesa  wieder  zu  unterwerfen.  Als  die  Moabiter, 
gemäss  d  Worte  Elisa's,  geschlagen  sind  und  Mesa  in  seiner  Feste  (Kir  Heres  ?)  einge- 
schlossen ist,  bringt  er  seinen  Sn  als  Opfer  dar.  Weshalb  die  verbündeten  Israeliten,  Judäer 
und  Edomiter  abzogen  —  viell.  wegen  erneuter  Einfälle  der  Aramäer  —  ist  unsicher; 
Moab  behauptete  seine  Unabhängigkeit  2  Kg  3  4  ff.  Unter  J.  wiederholten  die  Aramäer 
ihre  Angriffe  auf  Israel  und  bedrängten  Samarien  aufs  härteste,  zogen  aber  plötzlich 
ab,  viell.  wegen  eines  Angriffes  *Salmanassar's  II  von  Assur  auf  Damaskus  (846)  2  Kg 
6 24 ff.  (oder  auf  Ahab  1  Kg  20 1 ff.  zu  beziehen?).  Als  dann  J.  mit  seinem  Va-sallen 
*Ahasja  von  Juda  nach  d  Tode  Benhadads  II  gegen  dessen  Nachfolger  *Hasael  von 
Aiam  kämpft,  wird  er  bei  *Eamoth  in  Gilead  verwundet  und  kehrt  nach  Jesreel  zu- 
rück, wo  ihn  sein  Feldhauptmann  *Jehu  ermordet  2  Kg  8  25  ff.  B 

Jordan  heisst  der  Fl,  der  in  d  grosse  natürliche  Erdspalte   vom  *Hermon  bis 
zum  *Todten  Meer  sein  Bette  eingegraben  hat.    Der  Name,  im  £j  meist  mit  d  Artikel, 


Jordan. 


329 


ist  nach  Herkunft  und  Bedeutung  unsicher  (MuXDPV  1896  10 f.  26  f.;  Winckler,  AoE 
1422  f.).  Der  J.  entsteht  s  vom  Hermon  aus  3  Quellfl-en.  Der  1.  ist  der  nähr  el- 
häsbäni.  dessen  Hauptquelle  aus  einer  Basaltklippe  lJ2  Stu  n  von  hasbejä  am  Hermon 
hervorbricht  (520  m);  er  durchfliesst  den  wädi  et-teim  am  W-Fuss  des  Hermon.  Der 
2.  ist  der  nähr  el-leddän,  der  aus  2  Quellen  am  teil  el-hädt  (=  *Dan  2.  Abb.  98) 
entsteht.  Der  3.  ist  der  nähr  bänijäs,  dessen  Quellen  sich  oberhalb  d  Urtes  bäni/a^ 
i=  *Caesarea  2.  Abb.  98)  befinden.  Die  Vereinigung  dieser  Quellfl-e  erfolgt  8  km 
s  von  teil  ('1-1miJi  ;  das  Gefälle  des  nähr  el-leddän  auf  dieser  Strecke  beträgt  auf  1  km 
durchschnittlich  14  m,  das  des  nähr  bänijäs  durchschnittlich  45  m  (vgl.  Abb.  98j. 
Dann  durcheilt  der  J.  eine  kleine  Ebene,  ard  el-hfde  ihftl'tä  des  Talmud  Neubauer  27. 
<h).cc&u  JAq  XV  103;  XVII  2  l),  die  25  km  lang,  10  km  breit,  reichlich  bewässert  und 
sehr  fruchtbar  ist,  z.  Th.  freilich  von  einem  undurchdringlichen  Dickicht  von  Rohr 
und  *Papyrus,    d  Tummelplatz   von   Wasservögeln,   bewachsen.     Die   vom    J.  durch- 


Abb.   98.     Die  tTmgebung  der  Jordanquellen.    Massstab  1  :  115  000. 

strömte  birnenförmige  bahrat  el-hüle  liegt  ungefähr  2  in  über  d  Mittelmeer  (Mem.  I 
195),  ist  3 — 5  m  tief,  geht  aber  immer  mehr  zurück.  Das  Bett  des  J.  s  von  diesem 
kleinen  See  ist  steinig,  hat  hohe  Thalränder  (Basalt),  zw.  denen  die  Wasser  lli  km 
weit  wie  in  einer  grossen  Stromschnelle  hinabgleiten.  Die  alte  Strasse  nach  d  Meer 
Js823  kreuzt  auf  d  Brücke  (gisr)  benät  ja'fyüb  2  km  s  von  d  bahrat  el-hüle  den  Fl- 
Lauf.  Bei  d  Mündung  in  d  See  *Genezareth  fliesst  der  J.  langsam,  weil  eine  von 
ihm  selbst  angeschwemmte  Barre  ihn  aufhält:  bei  einer  Tiefe  von  1  m  hat  er  eine 
Breite  von  45  m  (jedoch  wechselnd)-  Das  Gefälle  von  d  bahrat  el-hüle  bis  zum  See 
Genezareth.  d.  h.  auf  einer  Streke  von  1(5  km.  beträgt  13  in  auf  1  km.  An  d  S\\  - 
Ecke  des  Sees  beginnt  der  J.  in  w  Richtung  seinen  Lauf  von  Neuem,  wendet  sich 
jedoch  sehr  bald  nach  S  und  behält  diese  Richtung,  tietz  unzähliger  Windungen,  im 
Allgemeinen  bis  zum  Tmlten  Meere  bei.  Die  Xebenfl-e  von  W  her  sind  nicht  bedeu- 
tend:   wädi  /'.'/.'/">.    wädi   el-blre,   nähr  (fälüd,    wädi  elrfiözele  (wädi  fär'a),    wädi  el- 


330  Jordan. 

hell.  Von  0  her  kommen  der  nähr  jarmüJc  oder  serVat  el-menädire  {=  *Jarmuk), 
wäcli  jäbis,  wädi  'aglfin,  nähr  ez-zerJßä  (=  *Jabbok),  wädi  nimrln,  wädi  el-lcefren. 
Der  Lauf  des  J.  vom  See  Genezareth  bis  zum  *Todten  Meer  (in  d  Luftlinie  etwa  110  km 
von  —  208  m  bis  —  394  m)  ist  ein  völlig  anderer  als  bisher.  In  d  Mergelschichten 
der  breiten  Erdspalte  (s.  darüber  Palästina)  haben  die  Wasser  des  J.  ihr  nicht  sehr 
breites  Bett,  das  sich  noch  heute  oft  verändert  und  ez-zör  genannt  wird,  eingewühlt. 
Ihre  unmittelbare  Umgebung  bildet  ein  üppiger  Wuchs  von  Bäumen,  Gesträuchern 
und  Schilf,  der  sich  von  d  öden  Umgebung  wohlthuend  abliebt  und  von  mancherlei 
Thieren  (Wildschweine  und  Vögel)  belebt  wird.  Im  AT  findet  sich  dafür  der  Name 
ge'ön  haj-jarden,  Pracht  des  J.  Sa  11 3,  wo  nach  Jr49i9;  50«  vgl.  12  5  (£  stolzer, 
hoffärtiger  J.)  auch  Löwen  vorkamen  und  sich  noch  bis  ins  12.  Jhdt  Raubthiere  ge- 
halten haben  sollen.  Die  Wände  dieser  eig.  Fl-Ufer  bestehen  aus  gelblichem  Lehm,  von 
dem  das  trübe  Wasser  (vgl.  2  Kg  5 10. 12)  seine  unschöne  Farbe  bekommt.  An  vielen 
Stellen,  z.  B.  unweit  der  Mündung  ins  Todte  Meer,  erhebt  sich  in  einiger  Entfernung 
ein  2.  Uferrand,  etwa  17  m  höher,  der  jetzt  nur  selten  vom  Wasserstande  erreicht  wird. 
In  ihrer  Höhe  dehnt  sich  die  il,räbä  aus,  d.  h.  die  trockene,  wüste  Gegend,  zu  beiden 
Seiten  des  J.  vom  See  Genezareth  an  bis  zum  Todten  Meer  und  darüber  hinaus  (s. 
Palästina),  von  wechselnder  Breite,  nur  hier  und  da  von  gut  bewässerten  und  frucht- 
baren Plätzen  unterbrochen  Dt  3  17 ;  2  Sm  2  29.  Gew.  ist  das  Wasser  des  J.  durch  d 
grüne  Umgebung  völlig  verdeckt ;  nach  d  Regenzeit  steigt  es  jedoch  bisweilen  so  hoch, 
dass  die  Bäume  am  gew.  Ufer  bis  an  d  Gipfel  unter  Wasser  gesetzt  werden  (MuNDPV 
1897,  30) :  vgl.  1  Chr  12  (13)  15 ;  Si  24  36  (26).  Die  letzten  4  km  vor  d  Mündung  Jo  15  5;  18  19 
(£  Ort)  entbehren  aller  Zeichen  des  Lebens,  da  schon  die  Lauge  des  *Todten  Meeres 
das  Wasser  und  die  Ufer  durchsetzt,  Die  Behauptung  des  Thalmud  (Neubauer  30  f.), 
dass  der  J.  erst  vom  See  Genezareth  diesen  Namen  trage,  hat  im  AT  Js  8  23  und  in 
JBJI213;  III  107  keine  Stütze.  Die  arab.  Form  des  Namens  lautet  urdun,  doch 
sagt  man  gew.  seri'at  el-kebirc  =  die  grosse  Tränkstelle, 

Die  Furthen  über  d  Jordan  sind  ziemlich  zahlreich,  fj  ma'bärd;  zw.  d  lahmt 
el-hüle  und  d  See  Genezareth  5,  zw.  diesem  und  d  Todten  Meer  54.  Während  sie 
*Beth  Sean  gegenüber  sehr  häufig  sind,  fehlen  sie  s  von  d  Mündung  des  nähr  ez- 
zerTpä  eine  längere  Strecke  ganz;  erst  Jericho  gegenüber  giebt  es  wieder  5.  Diese 
letzteren  sind  gemeint  Jo  2  7 ;  Ri  3  28,  eine  davon  2  Sm  19  19.  32  ff.  Die  Fürth  von 
*Adama  1  Kg  7  46:  2  Chr  4 17  ist  die  heutige  Übergangsstelle  bei  teil  ed-dämije,  Fur- 
then in  dieser  Gegend  meint  wohl  Ril2öf.  Zu  Ri7  24  vgl.  *Beth  Bara,  zu  JI1I28 
(3  26)  *Bethabara,  Demnach  bildet  der  Jordan  kein  ernstliches  Verkehrshinderniss ; 
ihn  zu  überschreiten,  ist  abgesehen  von  d  Regenzeit  keine  schwierige  Sache.  Eher 
ruft  die  Tiefe  der  eingebrochenen  Erdscholle  mit  d  tiefen  Ab-  und  Anstieg  im  W  und 
( )  den  Eindruck  einer  natürlichen  Grenze  hervor.  Einen  Beleg  dafür  bietet  der  Spr- 
Gebrauch  von  Kanaan,  das  im  AT  wenigstens  für  d  s  Syrien  nur  das  W-Jordanland 
bezeichnet  z.  B.  Nu  32  29—32 ;  33  51 ;  34 12  nach  Ez  47  18  f. 

Von  bes.  Gegenden  am  J.  ist  neben  der  Araba  (s.  0.)  zu  erwähnen  der  Mkkär, 
eig.  Kreis,  d.  h.  der  s,  breitere  Theil  der  den  J.  umgebenden  Ebene,  n  etwa  bis  zum 
*Jabbok  1  Kg  7  46  (2  Chr  4 17);  2Sml8  23,  s  bis  zur  Gegend  der  verschwundenen  St 
*Sodom  und  Gomorrha  Ge  19 24. 28 f.;  13  12,  bes.  die  Umgebung  von  Jericho  Dt 34 3: 
Ne3  22;  12  28.  Der  Name  „grosse  Ebene'-  wird  lMk5  52  der  Landschaft  w  vom  J. 
in  d  Nähe  von  Beth  Sean  beigelegt. 

Der  Uebergang  der  Israeliten  über  d  J.  fand  nach  Jo  3  f.  nicht  in  einer  Fürth 
statt,  sondern  auf  d  von  Wasser  entblössten  Boden  des  Jordanbettes.     Die  Erzählung 


Josabad—  Josaphat.  331 

fusst  auf  einer  natürlichen  Erscheinung-,  die  durch  Dr.  Schumacher  noch  für  d  Gegen- 
wart bezeugt  worden  ist  MuNDPV  1899  35  und  von  d  arah.  Geschichtsschreiber  No- 
wairi  für  das  Jahr  1267  erwähnt  wird.  Die  Ufer  des  J.  bestellen  in  d  Nähe  von 
ed-dämije  aus  lockeren  Mergelmassen,  die  15 — 20  m  hoch  sind  und  in  d  Jordan  (oder 
auch  Jabbok),  sobald  sie  genügend  unterwaschen  sind,  hinabstürzen,  das  alte  Fl-Bett 
versperren  und  die  Wasser  in  ein  neues  zwingen.  Ist  der  einstürzende  Hügel  bes. 
mächtig,  so  entstellt  eine  völlige  Abdämmung  des  FL  wie  sie  nach  Nowairi  12(57  für 
etwa  10  Stu  statt  fand.     Vgl.  Jo  3 16.  G 

.Josabad,  Sn  Somers  (nach  2Chr2426  Sn  der  Moabiterin  Simrith),  ermordet  mit 

seinem  Spiessgesellen  Josachar  (£  falsch  Josabar;  2  Chr  24  26  ist  sein  Xame  Sabad 
in  Sachar  zu  ändern).  Sn  Simeaths  (2Chr2426  Sn  einer  Ammoniterin  Sim.),  seinen 
Herrn  und  Kg  *Joas  und  wird  von  dessen  Nachfolger  *Amazja  hingerichtet  2  Kg  12  21 ; 
14 5 f.:  2Chr2426;  25  3 f.     Auch  andere  Personen  dieses  Namens  kommen  vor.      B 

Josabeath  2Chr22n  ist  nach  d  Uebsetzgen  und  nach  2  Kg  11  2  in  *Joseba  zu 
ändern.  B 

Josaphat,  Kg  von  Juda  (873 — 849?),  Sn  Assa's  und  der  Asuba,  der  Tr  Silhis 

1  Kg  22  41  f. ;  2  dir  20  31.  Er  schloss  mit  dem  N-Reich  Frieden  unter  Anerkennung 
der  durch  d  Reichstheilung  geschatfenen  Verhältnisse.  Zur  Besiegelung  der  Freund- 
schaft beider  Kgshäuser  heirathet  J.*s  Sn  *Joram  die  Athalja,  eine  Tr  *Ahabs.  J. 
betheiligte  sich  an  d  Kämpfen  *Ahabs  gegen  d  Aramäer  1  Kg  22  l  ff. ;  2  Chr  183  ff.  und 
unternahm  mit  *Joram   von  Israel   einen   gemeinsamen  Zug   gegen  *JVIesa  von  Moab 

2  Kg  3  4  ff.,  der  2  Chr  20 1  ff.  ins  Wunderbare  umgebildet  ist.  In  d  Absicht,  die  Ophir- 
fahrten  Salomos  wieder  aufzunehmen,  liess  J.  einen  Tharsisfahrer  bauen.  Als  aber  das 
Schiff  bei  d  1.  Fahrversuch  bei  *Ezeon-Geber  scheiterte,  sah  J.  in  d  Unglück  ein 
Omen  dafür,  dass  Juda's  Heil  nicht  auf  d  Wasser  liege,  und  stand  von  weiteren  über- 
seeischen Plänen  ab  1  Kg  22  48  f. ;  2  Chr  20  35  ff.  Während  in  d  älteren  Bericht  1  Kg 
22  43  die  Frömmigkeit  J.'s  kurz  hervorgehoben  wird,  ist  der  exemplarisch  fromme  J. 
ein  bes.  Liebling  des  Chronisten.  Wenn  2  Chr  17  7  ff. ;  19  4  ff.  erzählt  wird,  dass  J. 
seine  obersten  Beamten,  Priester  und  Leviten  mit  d  Gesetzbuch  das  Land  durchziehen 
liess,  um  dem  Volk  Unterricht  zu  ertheilen,  oder  der  Kg  selbst  als  Prediger  gelegent- 
lich auftritt  und  eine  Theilung  zw.  geistlichen  und  weltlichen  Angelegenheiten  ein- 
führt, so  kann  sich  in  dieser  nach  d  Geschmack  des  Chronisten  gebotenen  Erzählung 
die  dunkle  Erinnerung  an  ein  Eintreten  des  Kgs  für  bessere  Rechtspflege  und  reineren 
Jahwismus  wiederspiegeln.  Im  Zus. -hang  damit  gewinnt  die  Nachricht  an  Werth 
1  Kg  22  47,  dass  J.  die  noch  im  Lande  vorhandenen  Kedeschen  (s.  Hurer)  ausrottete 
(nach  2  Chr  19  3  soll  J.  auch  die  *Ascheren  umgehauen  haben).  Dass  er  die  *Höhen 
abschaffte  2  Chr  17  6,  steht  im  Widerspruch  mit  1  Kg  22  44  und  2  Chr  20  33.  Wenn 
aber  von  d  Chronisten  auch  berichtet  wird  2  Chr  17  loff.,  dass  J.  mehr  als  eine  Million 
Soldaten  und  zahlreiche  Festungen  besass  und  von  fremden  Völkern,  z.  B.  Philistern 
und  Arabern,  reichen  Tribut  erhielt,  so  ist  das  alles  nur  zur  Illustration  des  Vergeltungs- 
schemas erfunden,  wonach  die  frömmsten  Kge  über  d  grössten  Armeen,  die  meisten  Gar- 
nisonen und  besten  Finanzen  verfügen  müssen.  —  Von  sonstigen  Trägern  des  Namens 
J.  seien  hervorgehoben  der  Kanzler  Davids  2  Sm8i6;  einer  der  12  Frohnvögte  Salomo's 
1  Kg  4  17  und  der  Vr  des  Kgs  Jehu  2  Kg  9  2.  B 

Josaphat,  Ebene  ffj  'emefy  J.  J14  2. 12,  symbolische  Benennung  („Jahwe  richtet. 
schafft  Recht")  der  Ebene,  wo  Jahwe  die  heidnischen  Völker  richten  wird.  14  Ebene 
des  Dreschschlittens  (2  Sm  12  31;  Ami  3:  Js  41 15)  genannt.  Später  wurde  der  Ausdruck 


332  Joseba — Joseph. 

topographisch  verstanden  und  schon  On  273  (111) ;  300  (128);  245  (128)  auf  d  ♦Kidron- 
thal gedeutet.     Tobler  II  14.     Merx.  Joel  74.  193.  197  f.  G 

Joseba,  Tr  des  Kgs  *Joram  von  Juda,  nach  2  Chr  22  n  Wb  des  Priesters  *Jo- 
jada,  rettet  ihren  unmündigen  Neffen  *Joas  vor  *Athalja  2  Kg  11  2.  B 

Josedech  Si  49  u  lujosöix,  s.  Jozadak. 

Joseph,  Pj  jösef  (was  Ge  30  23  E  gegen  d  sprachliche  Möglichkeit  auf  d  Zeitwort 
äsaf  „er  hat  [die  Schmach]  weggenommen"  zurückgeführt ,  dagegen  24  J  sprachlich 
möglich  gedeutet  wird :  er  möge  [noch  einen  Sn]  hinzufügen),  Sn  Jakobs  und  Rahels 
in  Mesopotamien  und  nach  d  frühen  Tode  Rahels  nebst  seinem  leiblichen  Br  *Ben- 
jamin  der  Liebling  Jakobs  37  3,  nachmals  Ahnherr  des  Stmes  oder  Hauses  J.  (s.  u.). 
Dass  in  d  jetzigen  J.-Geschichte  Ge  37 ;  39 — 50  unter  d  Form  persönlicher  Erlebnisse 
auch  t'eberlieferungen  ans  d  Stmesgeschichte  erhalten  sind,  ist  möglich;  thatsächlich 
i>t  aber  jetzt  alles  so  individuell  gestaltet  und  dem  religiös-lehrhaften  Interesse  unter- 
geordnet, dass  alle  bes.  Deutungen  (so  z.  B.  die  Annahme  der  früheren  Einwanderung 
und  Machtstellung  des  Stmes  J.  in  Aegypten)  nur  den  Werth  von  Vermuthungen 
haben.  Die  jetzige  Erzählung  will  das  wunderbare  und  dabei  überaus  gerechte  Walten 
Jahwe's,  dem  auch  die  Sünde  der  Menschen  zur  Erreichung  seiner  Zwecke  dienen 
muss,  in  d  rechte  Licht  stellen  und  hat  sich  dadurch,  wie  durch  ihren  spannenden 
Inhalt  und  so  viele  rührende  und  gemeinmenschliche  Züge  durch  die  Jahrtausende 
als  unübertrefflicher  religiöser  Unterweisungsstoff  bewährt. 

Indem  wir  die  Einzelheiten  der  J.-Geschichte  hier  als  bekannt  voraussetzen,  be- 
gnügen wir  uns  mit  einem  kurzen  Nachweis,  in  welcher  Weise  auch  hier  die  z.  Th. 
von  einander  abweichenden  Hauptquellen  der  Genesis,  J  und  E,  zu  einem  Ganzen 
verschmolzen  sind.  Nach  E  wollen  die  Br  J.*s,  erbittert  über  seine  Träume,  ihn  todt- 
schlagen  und  dann  in  eine  Cisterne  werfen.  In  der  Absicht,  J.  heimlich  zu  retten, 
bewegt  sie  Buben,  vom  Todtschlag  abzustehen  und  den  in  eine  Cisterne  Geworfenen 
seinem  Schicksal  zu  überlassen.  Vorüberkommende  Midianiter  stehlen  jedoch  J.  aus 
d  Cisterne  (vgl.  40 15'.)  und  entführen  ihn  nach  Aegypten.  Als  Rüben  (in  d  ephrai- 
mitischen  Quelle  E  der  natürliche  Obmann  der  Br !)  den  Raub  entdeckt,  ist  er  trostlos 
darüber  37  19  f.  22. 23b.  24. 28ae.  29  f.  3ib.  34.  Nach  J  dagegen  beschliessen  die  Br  beim  An- 
blick einer  Karawane  von  Ismaelitern  auf  d  Rath  Juda's  (der  in  dieser  judaistisch 
überarbeiteten  Quelle  ihr  ständiger  Obmann  ist),  J.  an  diese  zu  verkaufen,  ziehen 
ihn  zu  diesem  Behuf  aus  d  Cisterne  und  verhandeln   ihn   für  20  Silberstücke  37  I8b. 

21.  23a.  25—27.  28b.  31a.  32  f.  35. 

Nach  E  verkaufen  die  Midianiter  J.  an  Potiphar,  einen  Eunuchen  des  Pharao 
und  Obersten  der  Leibwächter.  J.  gewinnt  dessen  Vertrauen  und  wird  von  ihm  mit 
d  Bedienung  des  Oberbäckers  und  Oberinundschenken  betraut,  die  in  seinem  Hause 
gefangen  liegen.  Dies  giebt  J.  Anlass,  die  Träume  der  Gefangenen  zu  deuten  37  36 ; 
39  6a ;  40  2. 3\  4— isa.  16—23.  Nach  J  kauft  ein  ungenannter  Aegypter  (denn  39  l  ist  Po- 
tiphar etc.  ausgleichender  Zusatz  eines  Redaktors)  J.  von  d  Ismaelitern  und  schenkt 
ihm  das  grösste  Vertrauen,  bis  ihn  die  Verleumdung  J.'s  durch  sein  ehebrecherisches 
Wb  veranlasst,  J.  ins  Gefängniss  werfen  zu  lassen.  Somit  kommt  er,  obschon  durch 
d  Gunst  des  Oberaufsehers  mit  d  Sorge  für  d  Gefangenen  betraut,  doch  nur  als  Ge- 
fangener mit  d  Bäcker  und  Mundschenken  zus.  39  l— 5.  6b— 23:  40 1.  3*.  Die  Deutung 
der  Träume  des  Pharao,  die  Erhöhung  J.*s  und  der  Ausbruch  der  Hungersnoth  in  41 
ist  fast  ausschliesslich  nach  E  erzählt,  ebenso  (ausser  42  2\  4"— 7. 27  f.  38)  die  erste  Reise 
der  Br  in  42 ;  dagegen  die  zweite  Reise  bis  zum  Schluss  von  44  (ausser  43 14.  23b) 
nach  J,  wie  schon  die  hervorragende  Rolle  Juda's  zeigt  (43  3  ff. ;  44i4ff.).     In  d  wei- 


Joseph.  333 

teren  Erzählung  treten  nur  geringfügige  Unterschiede  der  Quellen  hervor  (bei  J  heisst 
der  Vr  J.'s  urspr  wohl  immer  Israel,  bei  E  Jakob ;  nur  J  nennt  die  Provinz  *Gosen 
45ioa;  46  28;  47  l.  27a  als  Wohnsitz  der  [sraelsne).  Die  InteresseD  der  ephraimitischen 
Quelle  E  offenbaren  sich  46ibff.  in  d  Theophanie  zu  Beerseba,  sowie  in  d  Segnung- 
Ephraims  und  Manasse's  durch  Jakob  (K.  48,  jedoch  verflochten  mit  einem  Parallel- 
bericht  von  J),  in  d  Begabung  (des  Stmes)  J.'s  mit  einem  von  Jakob  eroberten  Land- 
strich 48  22,  endlich  in  d  Verlangen  J.'s,  dass  seine  Gebeine  beim  Auszuge  der  Israe- 
liten nach  Kanaan  überzuführen  seien.  Die  Ausführung  dieses  Befehls  berichtet  E 
Ex  13  19  (wo  Moses  die  Gebeine  mitnimmt)  und  Jo  2432,  wo  J.  auf  dem  von  Jakob  ver- 
liehenen Erbacker  bei  ^Sichern  begraben  wird.  Höchstwahrsch  liegt  darin  ein  Hinweis 
auf  ein  Heroengrab,  welches  als  das  Grab  J.'s  von  seinen  Stmesgenossen  verehrt  wurde. 

Xicht  selten  erscheint  J.  (bes.  in  poetischer  oder  sonst  gesteigerter  Bede)  als 
Zus.-fassung  der  beiden  Stme  *Ephraim  und  *Manasse  (s.  u.) ;  so  Ge  49  22  ff.  (mit  An- 
spielung an  Ephraim  als  d  Hauptstm) ,  Dt  33  13  (vgl.  jedoch  17  die  Unterscheidung 
Ephraims  und  Manasse's) :  Ez  37  16. 19.  In  Prosa  steht  dafür  .,Sne  J.'s-  Xu  1  io;  Jo  16 1; 
1714.16;  Eil  22  f.  (wo  jedoch  eig.  Ephraim  gemeint  ist;  vgl.  denselben  Spr-Gebrauch 
Apc  7 8)  oder  „Haus  J.'s-  Jo  17  17.  Da  aber  einer  der  J.-Stme  der  Kgsstm  des  n  Beiches 
(s.  Israel)  wurde,  so  bezeichnet  J.  Am 5 15  oder  Haus  J.'s  Am  5  6;  Sa  10 6  (Ps78  67: 
Zelt  J.'s,  parallel  mit  Ephraim)  auch  das  gesammte  n  Beich.  Dieselbe  Bedeutung 
hat  es  in  d  Zus. -Stellung  mit  Israel  (Ps  80  2 ;  81  5  f. :  vgl.  auch  Ob  18 :  Haus  Jakobs 
und  Haus  J.'s;  Ps77i6:  die  Sne  Jakobs  und  J."s). 

Auch  in  d  alten  Stellen  Ge  49  22 ;  Dt  33  13  ist  der  Xame  J.  offenbar  nur  ein 
künstliches  Mittel,  eine  Zwölfzahl  der  Stme  zu  erhalten.  Als  eine  Einheit  erscheinen 
die  J.-Stme  höchstens  Jo  17  14 ff.  (in  welcher  schwierigen  Stelle  der  J-Quelle  sich  viell. 
eine  Erinnerung  erhalten  hat,  dass  das  Waldgbge  im  X  des  O-Jordanlandes  erst  nach- 
träglich vom  W-Jordanland  aus  durch  manassitische  Geschl  erobert  worden  ist)  und 
Ei  1  22,  wo  (gleichfalls  bei  J)  die  J.-Sne  vom  Gilgal  aus  gegen  Bethel  vorgehen.  Aber 
schon  in  sehr  alter  Zeit  muss  die  Macht  und  Volkszahl  der  beiden  Hauptgeschl  J.'s 
so  bedeutend  gewesen  sein,  dass  sie  allgemein  als  selbständige  Stme  galten.  Nach 
Ge41  51  f.  war  Manasse  der  erstgeborene,  Ephraim  der  jüngere  Sn  J.'s.  Dies  deutet 
schwerlich  auf  d  manassitische  Kgthum  *Gideon's,  das  dem  ephraimitischen  (seit  Je- 
robeam  I)  voranging,  nachmals  aber  von  ihm  überholt  wurde,  sondern  überhaupt  auf 
d  einstige  höhere  Macht  Manasse's.  Dass  es  nachmals  von  Ephraim  überflügelt  wurde, 
wird  Ge  48  l  ff.  auf  d  ausdrücklichen  Willen  Jakobs  bei  ihrer  Segnung  und  Adoption 
(5  f  nach  P;  doch  vgl.  auch  16  bei  E)  zurückgeführt. 

Sehen  wir  von  dem  ab .  was  P  über  d  Volkszahl  der  getrennten  J.-Stme  Xu 
1  32  ff. ;  26  28  ff. ,  über  ihre  Stelle  beim  AVüstenzug  2  18  ff.  (daher  zieht  Ps  80  3  Jahwe. 
d.  h.  die  hl.  Lade,  vor  Ephraim,  Benjamin  und  Manasse  her),  sowie  über  d  Grenzen 
Ephraim's  Jo  16  5  ff.  berichtet,  so  ergiebt  sich  aus  Jo  7  16  und  Eil  29  J,  dass  derStm 
Ephraim  (Ki  109:  Haus  E.)  nicht  gleich  von  Anfang  an  die  Kanaaniter  zu  vertreiben 
oder  zu  unterwerfen  vermochte.  Im  Deboraliede  Bi  5  14  wird  auch  der  Betheiligung 
Ephraim's  am  Kampfe  gedacht,  Bi7  24  ihrer  Unteistiitzung  Gideon's  gegen  d  Midia- 
niter  und  8  lff.  ihres  Zwistes  mit  Gideon,  sowie  ihrer  Xiederlage  durch  Jephthah  12  l  ff. 
Seit  il  lieichsspaltunir  Kgsstm  geworden,  dient  Ephraim  sehr  oft  als  Bezeichnung  des 
gesammten  n  Beiches  (Israel) ;  vgl.  Js  7  2. 5. 8  f.  17 ;  9  8;  11 13 ;  173:  28  i.  3 ;  Ho  4 17 ;  5  3 
(wie  610;  11 8;  12 1;  Jr3l9  parallel  mit  Israel;  doch  vgl.  auch  Bo55).9.llff.  etc. 
Demselben  Spr-Grebrauch  folgt  QOchJr7l5;  0bl9;  Sa9i0.i3;  107,  während  Ez37i9: 
48  5  den  einzelnen  Stm  E.  im  Aiure  hat. 


334  Joseph — Josia. 

In  Betreff  des  Stmes  M anasse  ist  zu  dem  Obigen  noch  Folgendes  nachzu- 
tragen. Der  oft  wiederholte  Bericht,  dass  Moses  gleich  nach  d  Besiegung  der  Amo- 
riterkge  im  O-Jordanland  deren  Gebiet  an  Gad,  Buben  und  d  halben  Stm  Manasse 
vertheilt  habe  Nu  32  33.40;  Jol2  6;  13  8  ff.,  dass  diese  Stme  aber  trotzdem  den  Jordan 
mit  überschritten  hätten  und  erst  nach  d  Besiegung  aller  Kanaaniter  zurückgekehrt 
seien  Joli2ff. ;  4  12;  22  l  ff. .  gehört  durchweg  erst  der  jüngeren  Ueberlieferung  (D, 
P  und  dem  letzten  R)  an.  Die  ältere  weiss  zwar  von  d  Eroberung  Gileads  durch  d 
Manassiten  *Machir  und  dessen  Sn  *Jair  Xu  32  39. 41  (naeliE?;  vgl.  Dt 3  13),  verlegte 
sie  allem  Anschein  nach  aber  schwerlich  in  d  Zeit  Moses".  Bei  J  ist  Ri  1 27  von  Ma- 
nasse als  einem  ungetheilten  Stme  die  Rede ;  auch  er  behauptet  sich  anfangs  nur 
mühsam  gegen  d  Kanaaniter.  Noch  Ri  5  14  scheint  Machir,  ein  Hauptgeschl  Manasse's, 
w  vom  Jordan  zu  sitzen,  und  dies  stützt  nicht  wenig  die  oben  auf  Jo  17  17  gegründete 
Yermuthung.  dass  sich  die  Manassiten  erst  vom  W-Jordanlande  aus  auch  ö  vom  Jor- 
dan festgesetzt  haben.  Aus  d  w  Manasse  ging  Jerubbaal  (— *Gideon)  hervor  Ri6i5. 35, 
der  nach  d  Besiegung  der  Midianiter  ein  manassitisches  Stmeskgthum  gegründet  zu 
haben  scheint,  das  sich  nach  Ri  9  2  auch  auf  Sichern  erstreckte.  Die  weiteren  Schick- 
sale von  0-  und  W-Manasse  fallen  mit  denen  ^Israels  zus.  W-Manasse  erlag  oft  den 
Angriffen  der  Aramäer  2  Kg  10  32  f.  etc.  und  ebenso  zuerst  (734)  den  ass.  Eroberern- 
Trotzdem  wird  noch  Ez48  4  und  Apc  7  6  in  d  Theorie  die  Existenz  des  Stmes  voraus- 
gesetzt. —  J.  steht  2  Mk  8  22:  10  19  irrthümlich  für  Johannes  1  Mk  22;  9  36.38.  s.  Mak- 
kabäer.  K 

Joseph  1)  Gatte  der  Maria,  der  Mr  Jesu,  daher  ..Nähr--'  oder  „Pflegvr"  ge- 
nannt, war  Mt  13  55  Zimmermann.  Die  Sage  lässt  ihn  erst  im  hohen  Greisenalter  die 
Maria  heirathen.  um  jeden  Gedanken  an  eine  natürliche  Erzeugung  Jesu  fernzuhalten. 
Er  scheint  vor  Jesu  öffentlichem  Auftreten  gestorben  zu  sein,  wenigstens  werden  Mc 
(i  3  nur  Maria  und  die  Br  Jesu  erwähnt.  —  2)  J.  von  *Ariraathia ,  Anhänger  Jesu, 
dessen  Leichnam  er  in  einer  Grabhöhle  in  seinem  eignen  Garten  beisetzte.  Nach  Mt 
27  57  f. ;  Mc  15  43  f. :  Lc  23  50  f. ;  Jh  19  38  f.  war  er  Mitglied  des  Synedriums  zu  Jerusalem, 
nach  d  Tradition  einer  der  70  Jünger.  —  3)  Barsabas  (richtiger  Barsabbas),  d.  i.  Sn 
des  Sabas,  mit  d  lat.  Namen  Justus,  einer  der  ältesten  Jünger  Jesu  Ap  1 23.  Nach 
Papias  bei  Euseb  KG  III  39  9  hat  er,  ohne  Schaden  zu  nehmen,  Gift  getrunken  Mc 
16 18.  —  4)  S.  Joses,  Br  Jesu.  —  5)  S.  Barnabas.  H 

Joses  1)  Sn  des  Elieser  Lc  3  29.  —  2)  Öder  Joseph,  2.  Br  Jesu  Mt  13.55:  Mc6  3. 
.". )  Sn  einer  *Maria,  schwerlich  Br  des  Jakobus  Alphäi  Mc  15  40.  47;  Mt27  56.  —  4) 
oder  Joseph  Ap4  36,  s.  Barnabas.  H 

Josia  1)  Kg  von  Juda  (640 — 09),  Sn  Amon's  und  Jedida's,  der  Tr  Adaja's  aus 
Bnzkath,  wird  8jährig  nach  d  Ermordung  seines  Vr's  auf  d  Thron  erhoben  2  Kg  22  l; 
2  (hr  34  1,  als  Werkzeug  der  priesterlichen  Reformpartei  Jerusalems,  deren  Bestre- 
bungen unter  J.  ihr  Ziel  erreichten.  Dank  d  seit  Hiskia  bestehenden  ass.  Druck 
war  das  jüdische  Nationalgefühl  erstarkt.  Die  antiass.  Strömung,  gekräftigt  durch 
d  zunehmende  Schwäche  des  ass.  Reichs,  äusserte  sich  in  d  Verachtung  aller  fremden 
Kulte  und  in  d  Konzentration  auf  d  Besondere  der  Jahwereligion.  Daher  war  die 
Zeit  für  eine  Reform  des  jüdischen  Kultus  sehr  günstig.  Daneben  weckte  die  ganz 
Vordei'asien  bedrohende  Scythengefahr  das  Gefühl,  dass  Jahwe  seinem  Volk  zürne 
und  dass  etwas  zur  Sühne  seines  Zornes  geschehen  müsse.  Als  daher  J.  in  seinem 
IX.  Kegierungsjahr  eine  Deputation  zum  Tempel  schickte,  um  entsprechend  der  von 
*Joas  getroffenen  Einrichtung  mit  d  Oberpriester  Hilkia  wegen  d  Auszahlung  des 
Lohnes  an  d  bei  d  Reparatur  des  baufällig  gewordenen  Tempels  beschäftigten  Arbeiter 


Josua.  335 

zu  verhandeln,  hielt  Hilkia  den  Moment  für  gelegen,  dem  Kg  durch  seinen  Staats- 
schreiber  Saphan  ein  im  Tempel  gefundenes  Gesetzbuch  einhändigen  zu  lassen,  das 
das  durch  ein  Kompromiss  zw.  Propheten  und  Priestern  zustande  gekommene  Reform- 
programm  auf  einen  zeitgemässen  präzisen  Ausdruck  brachte  2  Kg  22  3  ff. :  2  Chr  34  8  ff. 
Auf  Grund  dieses  Gesetzbuches,  das  irgendwie  mit  d  Kern  des  jetzigen  Dt  (s.  Gesetz) 
identisch  ist.  nahm  J.,  erschreckt  durch  d  Inhalt  des  Buches,  nachdem  er  zuvor  bei 
d  Prophetin  *Hulda  die  Meinung  Jahwe's  eingeholt  hatte  (die  Antwort  2  Kg  22  15 — 20: 
2  Chr  34  23 — 28  ist  sekundär,  da  sie  den  Tod  J.'s  bei  Megiddo  zu  rechtfertigen  sucht), 
eine  gründliche  Reinigung  des  Kultus  und  Tempels  vor  2  Kg  23  4  ff.  (2  Chr  343 — 7  fällt 
sie  unpassend  vor  d  Auffindung  des  Dt),  indem  er  alle  Zeichen  fremden  Gottesdienstes 
i  Ascheren,  Mazzeben  u.  dgl.)  in  Jerusalem  und  Juda  vernichtete,  die  Höhen  zerstörte 
und  verunreinigte,  die  dort  amtirenden  Priester  emeritirte,  nach  Jerusalem  übersiedelte 
und  ihnen  einen  Antheil  an  gewissen  priesterlichen  Gefällen  als  Pension  zusicherte, 
sie  aber  vom  eig.  Priesterdienste  an  d  einzigen  legitimen  Zentralheiligthum  in  Jeru- 
salem ausschloss  2  Kg  23  9,  da  die  Durchführung  der  Bestimmung  Dt  18  7  zu  sehr  die 
materiellen  Interessen  der  jerusalemischen  Priesterschaft  beeinträchtigte.  Darauf  liess 
J.  gemäss  Dt  1(5 1  ff.  ein  feierliches  Passahfest  halten  2  Kg  23  21  ff. :  2Chr35iff.  (doch 
spielen  hier  schon  nachexilische  Vorstellungen  und  Bräuche  hinein).  Da  durch  d 
zum  Reichsgrundgesetzbuch  erhobene  Dt,  zu  dessen  Haltung  sich  Kg  und  Volk  eidlich 
verpflichteten  2  Kg  23  l  ff. ;  2  Chr  34  29  ff.,  der  Grund  zu  Synagoge,  Kirche  und  Moschee 
und  zu  d  Dogma  einer  heiligen  Schrift  gelegt  wurde,  ist  das  Jahr  (321,  in  dem  das 
Dt  aufgefunden  und  promulgirt  wurde,  das  wichtigste  in  d  israelitischen,  ja  der  alten 
Geschichte  überhaupt  (EdMeyer  I  §  477),  die  AVirkungen  der  an  und  für  sich  roman- 
tischen Reform  J.'s  reichen  bis  in  d  Gegenwart  herein  (Stadel  661  ff.).  Wenn  das 
2  Kg  23  15  ff.  Erzählte,  das  dann  aber  erst  nach  621  fallen  müsste.  glaubhaft  ist,  hat 
J.,  sich  die  Ohnmacht  des  ass.  Reichs  zu  nutze  machend  sowie  als  Erbe  der  Kge  des 
N-Reichs,  auch  auf  ehemals  israelitischem  Gebiet  reformirt.  Als  bei  d  Zus.-bruch  Assurs 
Xecho  II  (609 — 594).  Sn  Psammetichs  I,  den  Anspruch  *Aegyptens  auf  Syrien  erneuerte 
und  in  Palästina  erschien,  trat  ihm  J.  zwar  nicht  als  ass.  Vasall,  sondern  zur  Wah- 
rung der  eben  gewonnenen  Selbständigkeit  entgegen,  wurde  aber  bei  *Megiddo  (>•»!» 
von  Xecho  geschlagen  und  getödtet,  Dass  die  jüdische  Ueberlieferung  vom  Tode  J.*s 
bei  Megiddo  ein  Irrthum  sei  ( Winckler  Gl  I  103) ,  ist  schon  wegen  d  geringen  zeit- 
lichen Abstandes  des  Berichtes  von  d  Thatsachen  wenig  wahrseh.  Mit  J.  schwindet 
der  letzte  Ritter  aus  d  Reihe  der  davidischen  Ahnen.  —  2)  Sn  Zephanja's,  ein  Zeit- 
genosse des  Propheten  Sacharja  Sa  6 10,  in  dessen  Haus  die  Ueberbringer  von  Ge- 
schenken der  Exulanten  aus  Babel  einkehrten.  Doch  ist  der  Text  verderbt  und  J. 
(vgl.  14)  auch  einer  der  aus  Babel  heimgekehrten  Juden  (s.  Nowack  zur  St.).        B 

Josua.  fj  fhösü'a.  (5  'Irjooig,  V  Josua,  1)  Sn  Nuns,  nach  Xu  13  16  urspr  *Ho>ea. 
von  Muses  J.  genannt,  aus  d  Stra  Ephraim  Nu  13  8  etc.  Auf  Moses1  Geheiss  besiegt 
er  am  *Sinai  die  *Amalekiter  Exl7i0ff.,  begleitet  Muses  als  „Diener-  auf  d  Sinai 
24 13;  32i7;  vgl.  Nu  11 28  und  wacht  in  d  von  Moses  errichteten  Offenbarungszelt  Ex 
33  11.  Als  Kundschafter  Xu  13 8 ff.  nebst  *Kaleb  allein  bewährt  146 ff. ,  überlebt  er 
mit  diesem  alle  ans  Aegypten  Ausgezogenen  1438  und  wird  von  Muses  auf  Geheiss 
Jahwe's  zu  seinein  Nachfolger  in  d  Führung  des  Volks  durch  Eandauflegung  geweihl 
i'Tir.u'..  wobei  allerdings  von  P  21  dem  Hohenpriester  eine  Art  Oberleitung  vorbehalten 
wird.  Nach  Muses'  Tod  führt  .).  die  Israeliten  über  d  Jordan,  erobert  von  d  Lager 
im  *Gilgal  aus  *Jericho  und  *Ai,  schlag!  die  .">  verbündeten  s-kanaanäischen  Kge  bei 
Gibeon,  die  n  am  Gewässer  von  *Merom  Jo  1     12  und  vertheill  das  unterworfene  Land 


336  Josua,  das  Buch— Jotliam 

an  d  einzelnen  Stme  Jo  13 — 19.  So  nach  d  Bericht  von  E,  D,  P;  der  in  Ei  1 
erhaltene  Bericht  von  J.  weiss  dagegen  nur  von  einer  mühsamen,  allmählichen  Er- 
oberung des  Landes  durch  d  einzelnen  (oder  doch  nur  je  einige  verbündete)  Stme.  Auf 
einem  letzten  Reichstag  zu  Sichern  Jo  24  verpflichtet  J.  das  Volk  nochmals  feierlich 
auf  d  Bund  mit  Jahwe,  stirbt  110  Jahre  alt  und  wird  auf  seinem  Erbbesitz  zu  *Thim- 
nath  Serah  auf  d  Gbge  Ephraim  begraben.  —  Gegenüber  d  Vermuthung,  dass  in  J. 
nur  die  Personincirung  einer  alten  ephraimitischen  Stmesabtheilung  vorliege,  die  in 
d  Heroengrab  zu  Thimnat  Serah  ihren  Mittelpunkt  gehabt  habe,  ist  die  Geschichtlich- 
keit der  Person  J."s  neuerdings  siegreich  behauptet  worden. 

2)  Sn  Jozadaks  (vgl.  Jesua)  und  Enkel  des  von  Nebukadnezar  hingerichteten 
Oberpriesters  Seraja,  erscheint  Es  2  2;  3  8;  4  3;  5  2;  Ne7  7;  12 1  nach  Serubabel  (bei 
d  Chronisten  Es  3  2  sogar  vor  ihm)  als  Führer  der  537  vor  Chr.  aus  d  Exil  Heim- 
gekehrten, dagegen  erst  Hg  1 1. 12.  14 ;  2  2. 4  (520)  als  Holierpriester  (doch  überall  nach 
d  Statthalter  Serubabel).  Diese  Würde  muss  also  zw.  537  und  520  für  ihn  geschaffen 
worden  sein.  Im  4.  Nachtgesichte  Sacharja  s  3  1  ff.  ist  der  „Hohepriester"  J.  Reprä- 
sentant des  jüdischen  Volkes,  das  im  Exil  seine  Schuld  gebüsst  hat  und  nun  (in  reinen 
Kleidern,  d.  h.  aufs  Neue  gerecht)  von  Gott  zu  Gnaden  angenommen  wird.  Zugleich 
wird  J.  (8)  die  Ankunft  des  Messias  verkündigt.  Dagegen  war  Sa  6 11  im  urspr  Texte 
höchstwahrsch  nicht  von  einer  Krönung  J.'s,  sondern  Serubabels  die  Rede.  —  3)  Ein- 
wohner von  *Beth  Seines  1  Sm  6  14. 18.  —  4)  St-Haupt  von  *  Jerusalem  2  Kg  23  8.     K 

Josua,  (las  Buch,  in  d  hebr.  Bibel  das  erste  der  sogen,  „vorderen  Propheten", 
erzählt  im  1.  Theile  (1 — 12)  die  Geschichte  der  Eroberung  Kanaans  unter  *Josua,  im 
2.  Theile  die  Geschichte  der  Vertheilung  des  Landes  an  d  einzelnen  Stme  (13 — 22), 
den  Abschied  und  Tod  J.'s  (23.  24).  Die  Quellen  sind  genau  dieselben,  aus  denen 
die  5  Bücher  *Moses"  zus. -gesetzt  sind  (daher  J.  mit  diesen  oft  zum  Hexateuch  oder 
Sechsrollenbuch  zus.-gefasst  wurde),  also  J,  E  (beide  oft  in  schwer  lösbarer  Verflech- 
tung), D  (dessen  Redaktionsthätigkeit  vielfach  in  d  Stücken  aus  JE  zu  spüren  ist), 
P  (bes.  in  K.  18 — 22)  und  einem  letzten  R,  von  dem  die  jetzige  Gestalt  des  Ganzen 
stammt.     Kommentare  von  Dillmann  1886,  Steuernagel  1899,  Holzinger  1901.      K 

Jotha,  Jothath,  mit  d  Lokativendung  Jotbatha,  £j  jopbä(t),  Heimath  der  Mr 
des  Kgs  *Amon  2  Kg  21 19,  wird  Dt  10  7  als  wasserreiche  Lagerstätte  Israels  genannt, 
nach  Nu  33  33  f.  n  oder  nw  von  *Eziongeber.  On  264  f. ;  131.  134  nur  aufgeführt,  je- 
doch als  Iioxaßa  in  einem  Bischofsverzeichniss  (Jerusalem  536)  vor  Elusa,  Gaza  und 
Petra  genannt  Reland  533.  G 

Jotham  1)  der  jüngste  der  70  Sne  Jerubbaal-Gideon  s,  der  allein  aus  d  von 
seinem  Halbbr  *Abimelech  in  Ophra  angerichteten  Blutbad  entrann  und  die  Sichemiten 
durch  eine  aus  d  Volksmund  stammende  Fabel  auf  d  unwürdige  und  gefährliche  Kg- 
thum  Abimelechs  aufmerksam  machte.  Während  die  guten  und  nützlichen  Glieder 
der  Gesellschaft  (Oelbaum,  Feigenbaum,  Weinstock),  mit  ihrem  eignen  Beruf  voll  be- 
schäftigt, die  schwere  Verantwortlichkeit  des  Kgthums  ablehnen,  lassen  die  schlechten 
und  gefährlichen  (Stechdorn)  sich  zur  Uebernahme  des  Herrscheramtes  bereden  Ri  9  5 — 21. 
( >b  die  Situation  der  Fabel  J.*s  geschichtlich,  ist  gleichgültig ;  jedenfalls  sind  die  Verse 
für  d  älteste  Beurtheilung  des  Kgthums  wichtig.  —  2)  Kg  von  Juda,  Sn  der  Jerusa, 
der  Tr  Zadoks,  führt  zu  Lebzeiten  seines  erkrankten  Vrs  *Usia  eine  Art  Mitregent- 
schaft 2  Kg  15  5 ;  2  Chr  26  21 ;  er  baute  das  obere  Tempelthor  und  scheint  durch  mili- 
tärische Bauten  das  Land  gesichert  zu  haben  2  Chr  27  3  f.  Was  an  d  Unterjochung 
der  Ammoniter  Wahres  ist,  steht  dahin.  J.  starb,  bevor  Pekah  von  Israel  und  Rezin 
von  Damaskus  ihren  Zug  auf  Juda  ausführten  2  Kg  15  37  f.  —  3)  Sn  Jehdai's  1  Chr  2  47.  B 


Jozadak— Isaschar.  337 

Jozadak,  £j  j'hösädäh  Hg  1 1. 12  etc.  und  jösädäk  Es  3  2  etc.  (=  griech.  Si49i4 
'Iwoedbx),  ins  bab.  Exil  geführter  Priester,  Sn  des  bei  Ribla  von  Nebukadnezar  ge- 
tödteten  Zadokiden  Seraja  2  Kg  25 18  ff.  und  Vr  *Josua's,  der  mit  Serubabel  heimkehrte 
1  Chr  5  40  f.  (7  14  f.).  B 

Ir  GelOn,  s.  Rehoboth  Ir.  —  1  Chr  7  (8)  12  Personenname  (vgl.  7).  G 

Ira,  fj  -~irä,  1)  der  Jairit,  d.  h.  Mitglied  des  gileaditischen  Geschl  *Jair  (wenn 

nicht  hqj-jattiri  =  der  aus  *Jattir  zu  lesen  ist),  Priester  am  Hofe  David's  2  Sm  20  26. 

-  2)  Sn  Ikes'  aus  *Thekoa,  Heeroberst  bei  David  2  Sm  23  26;  1  Chr  11  (12)  28;  27  (28)  9. 

—  3)  Einer  von  Davids  Helden  aus  *Jattir  (s.  Jethriter)  2  Sm  23  38 ;  1  Chr  11  (12)  40.    B 

Irad,  Sn  Hanoch's,  Enkel  *Kain's  Ge4i8J.  B 

Irden,  d.  i.  aus  Thon,  s.  Thon,  Töpfer,  Krug. 

Ir  Heres  s.  On. 

Ir  Sames  doli) 41  als  St  Dän's  neben  Zarea  und  Esthaol  genannt  =  *Beth 
Seines.  G 

Isaak,  fj  jishäli  (d.  i.  „er  lacht"  [der  Lacher]  od.  „man  lacht" ;  vgl.  die  Her- 
leitung des  Namens  vom  Lachen  Abrahams  Ge  17  17  oder  Sara's  18 12  ff.  oder  der  Leute 
21  6,  sowie  die  Anspielungen  Ge  21  9 ;  26  8),  der  von  Gott  feierlich  verheissene  (17  16. 
19  P ;  18  10  J)  Sn  *  Abrahams  und  *Sara's,  der  Erbe  der  Verheissungen  an  Abraham, 
den  dieser  doch  aus  Gehorsam  zu  opfern  bereit  ist  22  2  ff.  Der  Knecht  Abrahams 
führt  ihm  *Kebekka  als  Gattin  zu  K.  24;  diese  gebiert  ihm  nach  20  Jahren  *Esau 
und  *Jakob  25  21  ff.  Nachdem  K.  26  von  d  Handel  I.'s  mit  d  Kg  Abimelech  von  *Gerar 
wegen  Rebekka's  berichtet  hat,  erscheint  I.  K.  27  bereits  als  altersstumpfer,  fast  blinder 
Greis,  der  sich  nach  J  und  E  von  Rebekka  und  Jakob  den  seinem  Liebling  Esau  zu- 
gedachten Segen  ablisten  lässt  (nach  P  sendet  er  28iff.  Jakob  aus  freien  Stücken 
nach  Mesopotamien).  Doch  stirbt  I.  nach  d  Chronologie  bei  P  35  28  erst  ISOjährig 
nach  d  Heimkehr  Jakobs  aus  Mesopotamien.  Als  Wohnsitz  I.'s  gilt  den  Quellen  J 
und  E  der  äusserste  S  Kanaans  24  62;  25  11  (nach  26  1  ff.  treibt  ihn  eine  Hungersnot h 
nach  Gerar  im  Philisterland,  wo  er  17  ff.  ein  Besitzrecht  auf  gewisse  Brunnen  geltend 
macht)  und  zwar  bes.  die  durch  einen  Altar  von  ihm  geweihte,  nach  d  Vertrag  mit 
Abimelech  benannte  Kultstätte  *Beersaba  26  25. 33.  Dagegen  wird  von  P  35  27  He- 
bron als  Wohnsitz  und  Grabstätte  4931  I.*s  vorausgesetzt. 

Die  Stellung  I.'s  im  genealogischen  System  der  Erzvrgeschichte  (vgl.  auch  die 
häufige  Wendung:  der  Gott  Abrahams,  I.'s  und  Jakobs  Ex  3  6  etc.:  vgl.  Jr33  26)  ist 
überall  dieselbe.  Doch  haben  sich  wenigstens  einige  Spuren  erhalten,  dass  I.  urspr 
nicht  heros  eponymos  des  ganzen  Volks,  sondern  nur  der  (od.  einiger?  viell.  der  in 
engerer  Beziehung  zu  Beersaba  stehenden )  n  Stme  gewesen  ist :  Am  7  9. 16.  K 

Isai,  ^  jisaj,  1  Chr  2 12  f.  isaj,  im  NT  Mt  1 5  f. ;  Lc  3  32 ;  Ap  13  22 ;  Em  1 5  12  'Ieooai, 
£  Jesse,  begüterter  Bethlehemit  1  Sm  16  18  ff. ;  17  12,  Vr  *Davids  und  dreier  älteren 
Sne  1  Sm  17  13  (von  8  Snen  weiss  nur  der  Midrasch  1  Sm  16  10  f.  und  17  12  ;  erst  1  Chr  2  1:;  ff. 
führt  sieben  mit  Namen  auf),  sowie  zweier  Tr,  Zeruja  und  Abigail.  Dass  David 
1  Sm223  seine  Eltern  vor  Saul  nach  Mo  ab  flüchtet,  erklären  manche  aus  d  Herkunft 
I.'s  von  einer  Moabiterin  (s.  den  — •  jedenfalls  sehr  verkürzten!  —  Stmbaum  Rt4l8ff. ; 
4i3ff.  scheint  als  Ahnen  I.'s  nur  Boas  und  Obed  zu  kennen).  Nach  .Is  1 1  1  wird  der 
*Messias  als  ein  neues  Reis  aus  d  Wurzelstock  I.'s,  d.  h.  aus  d  in  Niedrigkeit  gesun- 
kenen Nachkommen  I.'s  hervorgehen;  11 10  heisst  er  daher  Wurzelspross  I.'s.       K 

Isaschar  wird  Ge30i8— 20  (35  23)  als  5.  Sn  der  Lea  in  enger  Verbindung  mit 
*Scbulon  bezeichnet,  d.  h.  die  Einwanderung  und  Ansiedelung  dieser  Stme  wird  hinter 
die  der  4  ersten  Lea-Sne,  vor  die  der  Rahel-Sne  gesetzt.     Der  Name   lautet  nach  d 

Bibelwörterbuch.  OO 


338  Isboseth— Isebel. 

£i  jissälär.  £  hat  nach  Hieronymus  die  falsche  Form  Isaschar  statt  Isachar  (oder 
Issachar  ApcT?)  eingeführt.  Die  Grenzen  seines  Gebiets  werden  Jo  19  17 — 23  nur  in- 
sofern angegeben,  als  *Thabor  (Bg  oder  St?)  und  Jordan  in  d  X-  und  O-Grenze 
genannt  werden  22.  Andere  Stellen  aber  zeigen,  dass  es  n  von  *Sebulon  und 
*Naphthali  19  11  ff.  33  f.,  w  von  *Manasse  (und  *Asser?)  17 10  und  s  von  Manasse 
begrenzt  wurde  11.  Demnach  fällt  das  Gebiet  I.'s  mit  d  Ebene  *Jesreel  zus.:  doch 
ist  zu  beachten,  dass  diese  Ebene  nur  an  d  höheren  Rändern  bewohnbar  ist,  ferner 
die  Hauptorte  am  S-Rande  zu  Manasse  gerechnet  werden,  während  das  Geschl 
*Thola  RilOi  seinen  Mittelpunkt  in  Samir  auf  d  Gbge  *Ephraim  hat;  eine  feste 
S-Grenze  für  I.  gab  es  also  nicht.  Da  *Beth  Sean  mit  seinem  Gebiet  zu  Manasse 
gerechnet  wird  Jo  17  11.  wird  I.  nur  am  heutigen  ivädi  el-blre  entlang  den  Jordan 
berührt  haben.  Das  Gebiet  I.'s  war  also  nur  klein,  zeichnete  sich  jedoch  durch 
Fruchtbarkeit  aus.  Personen  dieses  Stmes  treten  in  d  Geschichte  mehrfach  her- 
vor.  Barak  und  Debora  Ri5l5  sicherten  durch  d  Sieg  bei  *Thaenach  den  Besitz 
der  Ebene  für  I. :  für  spätere  Zeiten  wird  I.  wohl  als  kräftig,  jedoch  als  bequem,  als 
den  Kanaanitern  tributpflichtig  geschildert  Ge  49  u ;  man  hat  daher  seinen  Namen  als 
U  säkär  =  Lohnarbeiter  gedeutet.  Es  wäre  durchaus  begreiflich,  wenn  der  Stm  in  der 
vorkglichen  Zeit  von  d  Handelsherren  der  äg.-bab.  *Strasse,  die  sein  Gebiet  durch- 
zog, wieder  abhängig  geworden  wäre.  Von  d  israelitischen  Kgen  gehört  *Baesa 
1  Kg  15  27  zu  L,  viell.  auch  das  Geschl  Omri's  lKg21if.  In  d  Spruch  Dt  33 18  f. 
werden  I.  und  Sebulon  wohl  wegen  ihrer  gemeinsamen  Handelsunternehmungen  — 
jetzt  als  Handelsherren  --  zus.  genannt:  die  opferfeste  auf  d  *Thabor  und  die  damit 
verbundenen  Märkte,  wie  noch  heute  bei  d  nahen  hcln  et-tuggär,  waren  berühmt.  Eze- 
chiel  weist  dem  Stm  I.  sein  neues  Gebiet  im  S  der  heiligen  St  an  Ez  48  25.  26. 33.  Der 
PC  erwähnt  I.  bei  d  Volkszählungen  Xu  1  8.  28  f. :  26  23 — 25,  bei  d  Lagerordnung  2  5 ; 
1»)15.  unter  d  Kundschaftern  13  7.  auch  7  18:  34  26;  Jo  21 6  =  1  Chr  7  62  (6  57).  Die  4 
Geschl  I.'s  Thola,  Pirna  (Plmva),  Jasub  (Job?)  und  Simeon  Ge46i3;  Xu  26 23— 25; 
1  Chr  8  (7)1 — 5.  Viell.  spielt  2  Chr  30 18  auf  spätere  Verbindungen  der  im  früheren 
Gebiet  I.'s  wohnenden  Juden  mit  d  nachexilischen  Gemeinde  in  Jerusalem  an.      G 

Isboseth ,  Sn  und  Nachfolger  Sauls.  wird  unter  d  Schutz  seines  Feldherrn 
*Abner  Kg  des  0-  und  W-Jordanlandes.  ausgenommen  das  Gebiet  von  Juda  2Sm28ff. 
Sein  arspr  Name  war  U-ba-aJ,  noch  erhalten  1  Chr  8  (9)  33;  9(10)39.  Die  zur  Zeit 
Sauls  noch  unverfängliche  Bezeichnung  der  Gottheit  als  Herr  =  Baal,  die  auch  für 
Jahwe  gebraucht  wurde,  kam  durch  d  Religionskampf  um  d  Primat  Jahwe's  vor 
*Baal  allmählich  in  Misscredit,  und  so  ersetzte  man  ba'al  in  israelitischen  Eigennamen 
durch  Jahwe  (so  ist  Iswi  1  Sm  14  49  tyjism  eine  Entstellung  ausr//syo  =  Mann  Jahwe's 
=  isba'al)  oder  änderte  es  in  böset  (=  Schande),  indem  man  dies  als  Bezeichnung 
des  kanaanitischen  Gottes  ansah,  ohne  konsequent  zu  sein.  Wegen  d  bedrohlichen 
Haltung  der  Philister  residirte  I.  in  *Mahanaim  im  ()- Jordanland.  Der  Versuch  Abners, 
auch  den  Stm  Juda  zu  unterwerfen  2  Sm  2  12  ff.,  misslang.  Als  Abner  selbst  zu  David 
übertrat  2Sm3  6ff.,  ging  es  mit  I.'s  Reich  und  Ansehen  rasch  zu  Ende.  Er  wurde 
von  2  seiner  Hauptleute,  Baena  und  Rechob,  ermordet  2Sm4,  worauf  David  zum  Kg 
von  Gesammtisrael  gewählt  wurde.  B 

Ischarioth,  s.  Judas  5. 

Isebel.  Tr  Ethbaal's  (Ithobaal's),  Kgs  von  Tyrus.  und  Vvb  *Ahab"s.  Egs  von 
Israel  1  Kg  16 31.  Ihr  und  ihrem  Anhang  zu  Liebe  errichtet  Ahab,  damit  nichts  andres 
thuend  als  Salomo  für  seine  ausländischen  Wber  1  Kg  11 1  ff.,  einen  Baalstempel  in 
Samarien   und   rief  viell.    auch  Priester   und  Propheten  Baals   ins  Land  16 32 f.     Mit 


Ishail — Israel.  339 

diesen  Erfolgen  nicht  zufrieden,  scheint  I.  es  darauf  abgesehen  zu  haben,  die  Baals- 
religion zur  herrschenden  Landesreligion  zu  erheben.  Damit  gab  sie  den  Anlass  zu 
dem  folgenschweren  Kampf  um  d  Primat  zw.  Jahwe  und  seinem  Hauptrivalen  *Baal. 
Durch  d  Gottesurtheil  auf  d  *Karmel  wurde  I.'s  Einfluss  gebrochen;  voll  Wuth  über 
ihre  Niederlage  zwingt  sie  das  Haupt  der  Jahwepartei,  den  Propheten  *Elias.  zur  Flucht 
ausser  Landes.  Als  Ahab  zur  Erweiterung  seines  Schlossparkes  den  Weinberg  des 
Jesreeliters  Xaboth  durch  Kauf  oder  Tausch  an  sich  bringen  will,  und  Naboth  mit  d 
Stolz  des  erbeingesessenen  Bauern  das  Anerbieten  abschlägt,  gelingt  es  der  I.  vermit- 
telst falscher  Zeugenaussagen,  den  Xaboth  und  seine  Sne  2  Kg  9  26  wegen  Gottes-  und 
Majestätsbeleidigung  durch  Steinigung  hinrichten  zu  lassen.  Ahab  tritt  den  Be>itz 
des  herrenlos  gewordenen  Ackers  an,  erhält  aber  von  Elias  das  Drohwort  von  d  Unter- 
gang seines  Hauses  lKg21lff.;  2  Kg  9  21  ff.  Als  *Joram  von  *Jehu  ermordet  wurde, 
ereilte  auch  I.  ihr  Geschick.  Dem  nach  Jesreel  kommenden  Jehu  schaut  L,  in  vollem 
Schmuck  stolzen  Auges  den  Tod  erwartend  und  den  Thronräuber  verhöhnend,  aus  d 
Fenster  des  Schlosses  entgegen  und  wird  auf  Befehl  Jehu's  von  einigen  hinter  ihr 
stehenden  Kämmerern  herabgestürzt  2  Kg  9  30  ff.  B 

Ishail  steht  bei  £  2  Sm  23  20 ;  lChrll(12)  22  als  Eigenname.  Man  muss  jedoch 
fj  hm  1=  Sn)  vor  'is-hajil  streichen  und  übersetzen  „ein  tapferer  Mann".  B 

Ismael,  £}  jtämä'el,  d.  i.  Gott  hört;  vgl.  Gel6ii;  21 17,  1)  Sn  Abrahams  und 
Hagars  Gel6l5f.,  auf  Sara's  Geheiss  sammt  Hagar  von  Abraham  ausgetrieben  (von 
einer  Verfolgung  Isaaks  durch  L.  auf  die  Ga  4  29  anspielt,  weiss  erst  der  spätjüdische 
Midrasch)  und  in  d  Wüste  durch  d  Engel  Gottes  vom  Verschmachten  errettet  Ge  21 9  ff. 
Nach  d  urspr  Sinn  dieser  Erzählung  (E)  ist  I.  noch  ein  zarter  Knabe  (vgl.  14. 15. 18. 20), 
nach  P,  dem  auch  17  23:  25  9.17  angehören,  wäre  er  damals  etwa  16  Jahre  alt  ge- 
wesen. I.  ist  der  Ahnherr  der  Ismaeliter.  Erkennt  so  das  AT  die  nahe  Ver- 
wandtschaft der  Ismaeliter  mit  d  Israeliten  an.  so  deutet  doch  anderseits  die  äg.  Mr 
Ge  16 1  und  Fr  I.'s  21  21  auf  Mischung  mit  äg.  Geschl.  Als  Wohnsitz  I.'s  wird  Ge 
21  21  die  AViiste  *Pharan  bezeichnet,  dagegen  in  d  räthselhaften  Stelle  25  18  ein  weites 
Gebiet,  das  sich  wohl  mit  d  vorher  13  ff.  aufgezählten  Xamen  der  Stme  I.'s  decken 
soll.  Von  diesen  12  Stmen  lassen  sich  7  mit  verschiedener  Sicherheit  nachweisen  ('s. 
Duma,  Jetur.  Kedar.  Kedma.  Massa,  Xebajoth,  Thema).  Man  wird  sie  geradezu  als 
arab.  auffassen  dürfen.  Die  Ansichten,  die  Glaser  II  438  ff.  über  d  I.  geäussert  hat. 
sind  mit  grosser  Vorsicht  zu  benutzen.  Die  Wildheit  dieser  Horden,  die  bes.  als 
Bogenschützen  berühmt  waren  Ge2l2o  (Js21l7),  wird  Ge  16 12  treffend  geschildert. 
Als  Karawanenführer  werden  sie  37  25  J  erwähnt ;  E  hat  dafür  Midianiter.  wie  auch 
Ei  8  24  I.  für  Midianiter  steht.  —  2)  L,  Sn  Nethanja's,  Enkel  Elisama"s  aus  davidischem 
Geschl,  der  586  auf  Anstiften  des  Ammoniterkgs  Baalis  zu  Mizpa  *Gedalja,  seine 
Umgebung,  sowie  so  zufällig  voriiberkommende  Israeliten  meuchlerisch  ermordete,  die 
vim  ihm  weggeführten  Judäer  aber  bei  Gibeon  an  *Johauan,  den  Sn  Kareah's,  verlor 
und  nur  mit  8  Begleitern  zu  Baalis  entrann  2  Kg  25  25;  Jr  40 13  ff.  K 

Israel.  I)  jisrä'el,  d.  i.  nach  Ge32  2;t:  Ho  12 4  der  mit  Gott  kämpft,  wahrsch 
aber  vielmehr  „(der,  für  den)  Gott  streitet"  (schwerlich,  nach  anderen.  ..es  herrscht 
Gott"),  in  il  KI  sir'ilai  =  Israelit.  1)  späterer  Xame  des  Patriarchen  *Jakob,  den 
er  nach  Ge3229J  wegen  d  Kampfs  mit  Gott  bei  Pniel,  nach  35  10  P  (ohne  Motivi- 
rung)  bei  Bethel  erhält.  Trotzdem  heisst  der  Patriarch  bei  1'  (wie  bei  E;  doch  vgl. 
33  2o)  auch  weiterhin  .Jakob,  seine  Sne  3522;  4626  Sne  Jakobs,  während  J  und  1>'  von 
35  in  an  (J  urspr  wohl  schon  vmi  3229  am  I.  und  Sne  I.'s  sagen.  Ausserhalb  d  Ge 
i-i  dagegen  I.  als  Personenname  selten  Ex  6 14;  32i3;Nu  l20;265:  So  1213;  1  ehr  1 34  etc. 

22 


340  Israel. 

wie  umgekehrt  Jakob  als  Volksname  ausser  in  poetischen  und  prophetischen  Stücken. 
—  2)  Name  des  ganzen  von  Jakob  hergeleiteten  Volks,  am  häutigsten  in  d  Verbin- 
dung „Sne  I.V,  doch  auch  „Männer  I.'s,  Stine  I.*s,  Haus  I.'s,  Gemeinde  I.'s".  — 
3)  Nach  d  Reichsspaltung  1  Kg  12 16  ff.  (vgl.  jedoch  auch  2  Sm  2  9  ff. ;  4 1  etc.)  Bezeichnung 
des  n  Reichs  der  10  Stme  (s.  u.)  als  der  Hauptmasse  des  Volks  gegenüber  dem  einen 
Stm  Juda  (vgl.  Dt  33 7!),  auch  „Sne  I.'s,  Haus  I.'s'-  etc.,  unter  bes.  Kgen  L's  1  Kg 
14  19  etc.  Eine  Vorausnähme  dieses  Spr-Gebrauchs  ist  die  Unterscheidung  von  I.  und 
Juda  (oder  der  „Sne,  Männer  I.'s  und  Juda's")  schon  in  d  Zeit  Sauls  1  Sm  11 8,  Davids  2  Sm 
5  5:  Uli;  12  8;  24 1  und  Salomos  1  Kg  1  35;  420.25.  —  4)  Bezeichnung  des  Stmes  Juda 
(so  viell.  schon  Js57;  Mi 3 1.9,  sicher  aber)  nach  d  Untergang  des  n  Reichs.  Bes. 
häutig  ist  diese  Einschränkung  des  alten  Ehrennamens  des  Gesammtvolks  auf  Juda 
in  Es,  Ne,  Chi-,  IMk;  Ga6i6  heisst  sogar  die  christliche  Gemeinde  „der  I.  Gottes.'- 

Als  die  ältesten  urkundlichen  Nachrichten  über  I.  (oder  doch  einzelne  israelitische 
Stme)  würden  die  der  KI  auf  d  Thontafelbriefen  von  Teil  el-'Amärna  zu  betrachten 
sein,  falls  die  dort  (um  1400)  als  Palästina  bedrohend  oder  als  Söldner  der  äg.  Va- 
sallenkge  erwähnten  Chabiri-Leute  mit  d  ^Hebräern  identisch  sind.  Der  Name  I. 
findet  sich  als  i-si-r-l  zuerst  auf  einer  Inschrift  des  Pharao  Merneptah  (s.  Aegypten), 
des  Sns  Ramses'  II,  etwa  aus  d  Ende  des  13.  Jhdts  vor  Chr.  Die  mit  i-si-r-'l  Be- 
zeichneten sind  offenbar  bereits  als  Bewohner  Kanaans  gedacht.  Der  *Auszug  I.'s 
aus  Aegypten  (s.  auch  Moses)  kann  somit  nicht  erst  unter  Merneptah  angesetzt  wer- 
den. Die  1.  Periode  der  Geschichte  I.'s  umfasst  die  Zeit  vom  *Auszug  aus  Aegypten 
bis  zum  Ende  der  Richterzeit,  etwa  1300 — 1000.  Die  Eroberung  des  Landes  erscheint 
in  d  jüngeren  und  jüngsten  Berichten  als  ein  rascher  Erfolg  des  Gesammtvolks  unter 
d  Führung  *Josua's.  Die  alten  Quellen  haben  dagegen  die  Erinnerung  an  Niederlagen 
(vgl.  Simeon  und  Levi)  und  mühsames  Ringen  mit  d  Kanaanitern  bewahrt  (vgl.  bes. 
J  in  Ri  1).  Auch  in  d  Zeit  der  *Richter  kennen  die  alten  Quellen  nur  kriegerische 
Erfolge  einzelner  oder  doch  nur  einiger  zu  bestimmtem  Anlass  verbündeter  Stme.  Ein 
gemeinsames  Band  bildete  in  d  allgemeinen  Zersplitterung  nur  die  Zagehörigkeit  zu 
Jahwe,  dem  Gott  I.'s,  der  wohl  in  erster  Linie  als  der  durch  d  hl.  Lade  repräsentirte 
Schlachtengott  galt.  Für  ein  starkes  (und  zwar  noch  lange  selbständiges)  kanaani- 
tisches  Element  neben  I.  spricht  ausser  Ri  1  bes.  auch  Ri  9,  wo  *Abimelech  gleich- 
massig  über  israelitische  und  kanaanitische  Bewohner  von  Sichern  herrscht  (vgl.  auch 
4  die  Erwähnung  des  „Bundesbaal").  Uebrigens  ergiebt  sich  aus  Ri9  2ff. ,  dass  be- 
reits *Gideon  trotz  d  anderen  Ueberlieferung  8  23  ein  manassitisches  Stmkgthum  be- 
gründete, das  nach  ihm  seine  70  Sne  und  nach  deren  Ermordung  Abimelech  inne  hatte. 

Die  gegen  Ende  der  Richterzeit  zunehmende  Bedrängniss  durch  d  ^Philister 
(s.  auch  Eli  und  Samuel)  hat  schliesslich  gegen  Ende  des  11.  Jhdts  die  Einführung 
des  Kgthums  zur  Folge.  Damit  beginnt  die  2.  Periode,  die  Zeit  des  Kgthums  über 
Gesammt-I.  Allerdings  ist  das  Kgthum  unter  *Saul,  da  er  sich  fast  nur  auf  seine 
Benjaminiten  stützen  kann,  zunächst  wesentlich  Stmeskgthum,  wenn  schon  die  Noth 
des  Philisterdrucks  oder  bes.  Anlässe,  wie  gleich  im  Anfang  seiner  Laufbahn  die  Be- 
drohung von  Jabes  in  Gilead  durch  d  Ammoniterkg  *Nakas  (1  Smll)  auch  Angehörige 
anderer  Stme  veranlasst,  ihm  Heeresfolge  zu  leisten.  Nach  d  Fall  Sauls  und  seiner 
Sne  auf  d  Gbge  Gilboa  erobert  *Abner  das  n  W-Jordanland  für  d  in  *Mahanaim  ö 
vom  Jordan  residirenden  Sn  Sauls  *Isboseth  zurück,  während  *David  gleichzeitig  — 
und  zwar  höchstwahrsch  noch  immer  als  Vasall  der  Philister  —  in  Hebron  zum  Kg 
des  Stmes  Juda  gesalbt  wird.  Nach  d  Ermordung  Isboseths  zum  Kg  von  Gesammt-I. 
ausgerufen,  erobert  David  die  Jebusiterfeste  *Zion  (s.  Jerusalem),  macht  sie  zur  Resi- 


Israel.  341 

denz  und  erhebt  durch  glückliche  Kriege  gegen  d  Philister,  Edomiter,  Moabiter,  Am- 
moniter  und  Aramäer  I.  auf  d  Gipfel  der  Macht.  Die  Vorboten  innerer  Zwietracht, 
die  bei  d  Empörung  *Absalonis  und  bes.  bei  d  Aufstand  des  Benjaminiten  *Seba  zu 
Tage  treten,  stellen  sich  auch  unter  d  glänzenden,  aber  das  Volk  schwer  bedrücken- 
den Regierang  *Salomos  ein  (Aufstand  des  Ephraimiten  *  Jerobeam  1  Kg  11 26  ff.).  Nach 
Salomos  Tode  (um  933)  macht  sich  der  langverhaltene  Groll  der  n  Stme  gegen  seinen 
Sn  *Rehabeam  durch  * Jerobeam  I  kräftig  Luft.  Infolge  der  Reichsspaltung,  die 
den  Judäern  (Js7l7)  als  Abfall  I.'s  von  Juda  galt,  während  sich  I.  als  den  wahren 
Erben  wie  des  Namens  so  der  Macht  des  Gesammtvolks  betrachtete  Dt  33  7 ;  2  Kg  14  9, 
stand  fortan  der  eine  Stm  Juda  (1  Kg  11 13. 32. 36 ;  12  20;  2  Kg  17  18;  von  Benjamin 
verblieb  dein  Stme  Juda  nur  die  nächste  Umgebung  Jerusalems ;  daher  die  Erwähnung 
1  Kg  12  21. 23)  dem  Reiche  der  10  Stme  (nach  d  Haupt-  und  Kgsstm  auch  Ephraim 
genannt)  gegenüber. 

Die  3.  Periode,  die  Zeit  des  Nebeneinanderbestehens  der  getrennten  Reiche,  währt 
von  etwa  933 — 722,  d.  h.  bis  zur  Zerstörung  Samaria's.  Von  den  19  Kgen  des  n 
Reichs  (neben  11  Kgen  aus  d  Hause  Davids i  bestiegen  9  als  Usurpatoren,  davon  7 
nach  Ermordung  ihres  Vorgängers,  den  Thron.  Hauptst  war  anfangs  *Sichem.  doch 
erscheint  schon  unter  Jerobeam  I  1  Kg  14  17  *Thirza  als  Residenz ;  durch  *Omri  wurde 
(um  880)  *Samaria  zur  Residenz  und  Hauptfestung  des  Reichs.  Die  Loslösung  von 
Juda  wurde  bes.  durch  d  von  Jerobeam  I  eingerichteten  Kultus  der  (als  Sinnbilder 
Jahwe's  gemeinten)  goldenen  Stiere  zu  Dan  und  Bethel  beschleunigt.  Abgesehen  da- 
von waren  die  religiösen  Anschauungen  wie  die  Kultsitten  in  beiden  Reichen  dieselben. 
In  politischer  Hinsicht  herrschte  bis  auf  Omri  erbitterte  Feindschaft  zw.  beiden,  seit- 
dem aber  meist  Freundschaft  (zur  Zeit  Aliabs  selbst  Verschwägerung  der  Kgshäuser), 
höchstwahrsch.  weil  Juda  Vasall  I.'s  geworden  war,  daher  Josaphat  dem  Joram  gegen 
Moab,  Ahasja  demselben  gegen  d  Aramäer  Heeresfolge  leistet.  Der  Krieg  mit  d 
letzteren,  und  zwar  mit  d  Kgen  von  Damaskus,  ist  von  Baesa  bis  auf  Jerobeam  DI, 
also  weit  über  100  Jahre,  die  wichtigste  Anireleirenheit  des  Reiches  I.  Zeitweilig 
Vasall  der  Aramäer  (so  höchstwahrsch  Ahab  in  d  Schlacht  bei  Karkar  gegen  *Sal- 
manassar  II  von  Assyrien)  oder  durch  d  Krieg  mit  ihnen  und  selbst  durch  Belage- 
rungen Samaria's  aufs  Aeusserste  gesclrwächt  1  Kg  20 1  ff. ;  2  Kg  6  24  ff. ;  10  32 ;  13  7,  war 
doch  I.  öfter  auch  siegreich:  so  in  d  Schlacht  bei  *Aphek  1  Kg  20 26 ff.  und  unter  Je- 
hoas  2  Kg  13  24  ff.  und  endgiltig  unter  Jerobeam  II  2  Kg  14  25.  Die  Ruhepausen  im 
Kampfe  mit  d  Aramäern  erklären  sich  übrigens  zum  Theil  daraus,  dass  letztere  durch 
d  Assyrer  bedrängt  wurden,  oder  dass  I.  als  Vasall  der  Assyrer  (so  nach  d  Kl  842 
unter  Jehu)  Schutz  genoss.  Die  wichtigste  innere  Angelegenheit  L's  war  der  Kampf 
der  Jahwepropheten  (s.  bes.  Elias)  gegen  d  von  *Isebel  begünstigten  Kultus  des  Baal. 
Letzterer  wurde  842  sammt  d  Hause  Ahabs  von  *Jehu  vollständig  ausgerottet.  Der 
Niedergang  I.'s  vollzog  sich  nach  d  Tode  Jerobeams  II  (um  743 1  auf  d  Schnellste 
durch  Bürgerkrieg  (s.  Sacharja.  Salluni.  Menahem.  Pekahja,  Pekah,  Hosea)  und  d 
theilweise  Deportation  der  Bewohner  durch  d  Assyrer  734.  Aber  erst  nach  3,jä  liriger 
Belagerung  fiel  Samaria  722  durch  *Sargon.  Die  27  280  von  diesem  Deportirten  sind 
im  0  verschollen;  aus  d  Vermischung  der  im  Lande  Zurückgebliebenen  mit  d  aus  0 
nach  Palästina  verpflanzten  Kolonisten  (2  Kg  17  l  ff. ;  Es  4  2. 10)  entstand  das  Volk  der 
*Samaritaner. 

Dem  Reiche  Juda  war  in  dieser  Periode  eine  grössere  Stätigkeit  der  Zustande 
nach  aussen  und  innen  schon  durch  d  Fortdauer  der  davidischen  Dynastie  verbürgt, 
obschon  auch  diese  einmal  durch  *Athalja  auf  ein  Glied,  den  einjährigen  *Joas,  redu- 


342  Mob— Ithamar. 

cirt  war.  Auf  cl  Pflege  der  religiösen  und  überhaupt  der  geistigen  Interessen  hat 
ohne  Zweifel  schon  damals  die  Tempelpriesterschaft  zu  Jerusalem  den  grössten  Ein- 
fluss  ausgeübt.  Von  kriegerischen  Ereignissen  ist  hervorzuheben:  die  Plünderung 
Jerusalems  durch  d  Pharao  *Sisak  um  928.  die  Bedrohung  Jerusalems  durch  *Hasael 
von  Damaskus  unter  Joas  um  810,  die  Besiegung  der  Edomiter  durch  *Amazja  und 
die  Demüthigung  des  letzteren  durch  *Joas  von  I.  nach  d  Schlacht  bei  Bethsemes. 
endlich  der  syrisch-ephraimitische  Krieg  zur  Zeit  des  *Ahas,  der  Juda  zum  Vasallen 
der  Assyrer  machte. 

Die  4.  Periode  umfasst  die  Geschichte  Juda's  von  722  bis  zur  Zerstörung  Jeru- 
salems 586.  Das  wichtigste  politische  Ereigniss  dieses  Zeitraums  war  die  Bettung 
Jerusalems  aus  d  Bedrängniss  durch  *Sanherib  701,  zugleich  ein  Triumph  des  Pro- 
pheten *Jesaja.  Von  d  Ereignissen  im  Innern  ist  der  Versuch  einer  Reform  des  Kul- 
tus durch  *Hiskia,  der  Bückfall  in  d  alten  naturalistischen  Kultus  und  die  Verfolgung 
der  Propheten  unter  *Manasse,  vor  allem  aber  die  von  *Josia  621  gründlich  durch- 
geführte Kultusreinigung  und  die  Verpflichtung  des  ganzen  Volks  auf  d  von  Hilkia 
aufgefundene  Gesetzbuch,  das  nun  für  ein  Jhdt  die  beherrschende  geistige  Macht  bleibt, 
hervorzuheben.  Ueber  d  Untergang  des  Beiches  Juda  vgl.  Joahas.  Jojakim.  Jojachin. 
Zedekia  und  bes.  Jeremia:  über  d  Geschichte  der  nachexiliseken  Zeit  s.  Juden.  — 
Die  wissenschaftliche  Darstellung  der  Geschichte  Israels  beginnt  mit  H.  Ewald,  7  Bde. 
3.  Ausg.  1864 — 68.  Aus  d  sehr  umfänglichen  weiteren  Litteratur  heben  wir  hervor : 
Weber  und  Holtzmann.  2  Bde  1867:  F.  Hitzig  1869;  J.  "Wellhausen,  Prolegomena 
zur  Gesch.  I.'s,  5.  Ausg.  1899:  derselbe,  Isr.  und  jüd.  Gesch.4  1901:  B.  Stade,  2  Bde 
1881—88;  E.  Kittel.  GH.  2  Bde  1888—92:  E.  Benan.  5  Bde  1883—93,  deutsch  von  E. 
Schaelsky  1893  ff. ;  H.  Winckler,  2  Bde  1895—1900.  Unter  d  kürzeren  Darstellungen  bes. 
H.  Guthe  1899.  Aut  Vorträgen  beruhen :  H.  Cornill  1899,  M.  Löhr  1900.  —  Vom  tra- 
ditionellen Standpunkt  aus:  Hengstenberg.  Gesch.  des  Reiches  Gottes  unter  d  alten 
Bund.  2  Bde  1870.  71;  A.  Köhler.  Bibl.  Gesch.  ATs,  2  Bde  in  3  Abtheilgen  1875— 
93:  A.  Klostermann,  Gesch.  des  Volkes  I.  bis  zur  Restauration  unter  Esra  und  Xeh. 
1896.  --  Von  jüd.  Gelehrten:  H.  Grätz,  11  Bde  1854—75.  (Bd.  1.  2,  von  d  Urzeit 
bis  zum  Exil,  1874  f.):  A.  Geiger.  Das  Judenth.  und  seine  Gesch.  3  Abth.  1864—71.    K 

Istob.  V]  Is  tob  2Sml0  6.  von  d  Uebsetzgen  und  £  als  ein  Wort  gesprochen. 
i>r  wohl  identisch  mit  d  Lande  *Töb  Ri  11  3,  indem  viell.  direkt  ceres  für  äs  zu  lesen  ist.   B 

Iswi.  V>  jism  =  jisjö  =  isba'al  1  Sin  14  49,  s.  Isboseth.  B 

Italien  bezeichnet  seit  Cäsar  die  gesammte  mittlere  Halbinsel  S-Europa's  bis 
zu  d  Alpen  (urspr  nur  Xame  der  sw  Spitzet.  Abgesehen  von  He  13  24  >etzt  £  Welsch- 
land ApLS  2:  27  l:  welsch  10  l  is.  Schaar).  G 

Itlia  erscheint  bei  £  Jo  19 13  als  Xame  einer  Grenzst  *Sebulons  gegen  *Isaschar 
ö  von  *Gath  (inj  Hepher.  Xach  £j  soll  I.  mit  d  folgenden  Wort  eng  verbunden  wer- 
den, und  da  das  auslautende  a  wahrsch  die  Lokativendumr  i^t .  so  würde  sich  als 
Ortsname  'et  Jcäsin  ergeben.  Aber  viell.  sind  beide  Wörter  als  Dubletten  zu  streichen,  (i 

Ithai  1)  ein  Philister  aus  Gath .  von  d  Philistern  viell.  als  Geisel  nach  Jeru- 
salem geschickt,  nimmt  freiwillig  mit  seinen  Leuten  Partei  für  David  während  d 
Aufruhrs  *Absaloms  2  Sm  15  17  ff.  und  erhält  von  David  im  Kampfe  gegen  Absalom 
das  Commando  über  d  3.  Heeresabtheilung  2  Sm  18  2  ff.  —  2)  Sn  Ribai's  aus  *Gibea- 
Benjamin.  einer- der  Helden  DavicPs  2Sm23  29;  1  Chr  11  (12) 31.  B 

Ithamar,  4.  Sn  Aarons  und  Elisebas  Ex 6 23 P  etc..  fungirt  mit  seinen  3  Br 
als  Priester  Ex28i  und  steht  den  Levitengeschl  Gerson  und  Merari  vor  Ex  38  21:  Xu 
4  28. 33  etc.     Das  von  ihm  sich  ableitende  Priestergeschl  war  weniger  zahlreich  als  das 


Ithiel— Juda.  343 

*Eleasar's,   so   dass  auf  I.    nur  8  von   d  24  *Priesterklassen  kamen   1  Chr 24 (25) 4 ff. 
S.  auch  Hoherpriester.  B 

Ithiel   1)  Neil  7  männlicher  Personenname.  —  2)  Pr30l  s.  Agur.  B 

Ithnan,  l]  jitnän  Jol523,  St  im  *Negeb  Jnda's,  neben  *Kedes  und  *Hazor. 
J»as  kalebitische  Geschl  Ethnan  1  Chr  4  7  lässt  sich  vgl.  Jedna  On  266:  132  ent- 
spricht dem  jetzigen  Dt  idnä  zw.  *Eleutheropolis  und  Hebron,  hat  mitl.  nichts  zuthun.  G 
Ituräa.  Landschaft  und  Reich  Lc3i,  hat  seinen  Namen  von  d  Ituräern.  die 
mit  * Jetur  im  AT  zus. -fallen,  aber  nicht  mehr  im  O-Jordanlande,  sondern  aufdGbge 
an  d  Ebene  des  Massyas  (Marsyas)  Strabo  XVI 2 10. 18 ;  Pol.  V  45  f.,  d.  h.  auf  d  ♦Liba- 
non und  Antilibanus.  wohnen;  105/4  vor  Chr.  erobert  der  ♦Makkabäer  Aiistobul  I  s 
Theile  ihres  Gebiets  (s.  Galiläa)  JAq XVIII 11 3.  Von  d  Reich  der  I.  mit  d  Hauptst 
Chalcis,  über  das  Ptolemäus  und  Lysanias  herrschten,  linden  sich  später  nur  noch 
einige  Stücke,  so  ♦Abilene,  das  Gebiet  des  Soenras,  das  Gebiet  von  Chalcis  und  das 
Gebiet  des  Zenodorus,  das  nach  seinem  Tode  an  Herodes  d  Grossen  rieb  nämlich  lla- 
tha  und  Panias,  die  Gegend  der  Jordanquellen  JAq  XV  10 1.  3 ;  Bj  I  2( )  4.  Als  *Herodes 
starb,  schlug  Augustus  einen  Theil  dieses  letzteren  Gebiets  (jedenfalls  Panias  1  zu  d 
Reich  des  Vierfürsten  ♦Phiüppus,  so  dass  die  Angabe  Lc3i  freilich  ungenau,  aber 
nicht  ganz  unrichtig  ist.     Vgl.  Schürer  I3  707  ff.  G 

.lubal  Sn  Lamech's  und  Ada's,  ein  Kainit  (s.  Kain)  Ge4  2iJ.  B 

Juda,  ii  j'hüdä,  erst  in  d  Apokryphen  und  im  NT  Juda  oder  Judas,  d.  i. 
nach  Ge  29  35  der,  wegen  dessen  Gott  gepriesen  wird,  nach  49  8  der  [von  seinen  Br] 
gepriesene,  der  4.  Sn  Jakobs  und  Lea*s,  bei  J  Ge37  26;  43  3  ff. :  44 14  ff. ;  4628  der 
Wortführer  der  Br  in  d  Josephsgeschichte,  Ahnherr  des  St m es  J.  Während  die 
jüngeren  und  jüngsten  Pentateuchquellen  diesem  Stm  von  Anfang  an  eine  Art  Hege- 
monie zuschreiben  (bei  P  hat  Juda  Xuli'7:  26  22  die  höchsten  Kriegerzahlen  und  mar- 
schirt  2  3. 9  auf  d  Wüstenzug  an  d  Spitze  aller  Stme),  hat  sich  bei  J  Ge  38 1  ff.  die 
deutliche  Erinnerung  erhalten,  dass  der  nachmalige  Stm  J.  erst  in  Kanaan  durch  d 
Verschmelzung  israelitischen  und  kanaanäischen  Bluts  entstanden  ist,  Ger  und  Onan 
3 — 10  bedeuten  offenbar  frühzeitig  ausgestorbene  Geschl  gemischten  Bluts,  während 
sich  Sela  als  solches  behauptete.  Warum  die  beiden  Hauptgeschl  des  Stmes  J.,  Peivz 
(das  nach  Ge  4(3 12:  Xu  26  20  f.  in  Hezron  und  Haniul  zerfällt)  und  Serah,  auf  d  Blut- 
schande J."s  mit  ♦Thamar  zurückgeführt  werden  Ge38i8ff.,  ist  nicht  mehr  auszu- 
machen. Nach  1  Sm  27  10  tritt  die  Stmesverschiedenheit  der  den  S  Kanaans  bewoh- 
nenden Judäer,  ♦Jerahmeeliter  und  ♦Keniter  deutlich  hervor:  in  späteren  Zeiten 
galten  sie  sammt  den  Kalebitern  (s.  Kaleb)  für  vollbürtige  judäische  Geschl. 

Nach  d  Buche  *Josua  hätte  J.  vereint  mit  allen  andern  Stmen  Kanaan  erobert 
und  dann  durch  d  Los  Jo  14  1  sein  Stmgebiet  innerhalb  fester  Grenzen  15  1 — 12.20 — 62  P 
zugetheilt  erhalten.  Dagegen  nach  J  ßilibff.  unternimmt  J.  direkt  vom  Gilgal 
aus.  nur  mit  d  Simeoniten  und  Kenitern  verbündet,  den  Kampf  zur  Eroberung  seines 
nachmaligen  Gebiets,  muss  sich  aber  mit  d  Bergland  begnügen  1 19  und  Jerusalem 
den  *Jebusitern  lassen  1 21.  Die  Nichterwähnung  J.'s  im  sogen.  Deboralied  Hi5  er- 
klärt sich  wohl  daraus,  dass  der  Stm  damals  noch  durch  einen  breiten  Streifen  ka- 
naanäischen Gebiets  von  d  n  Stmen  abgetrennt  war  und  daher  ein  Sonderleben  führte. 
Seine  höhere  Bedeutung  verdankte  er  erst  ♦David,  auf  dessen  Siege  sich  auch  (Je  49 8 ff. 
(wo  10  viell.  späterer  Einschub)  beziehen  dürfte.  Das  Stmeskgthum  Davids  zu  Hebron 
wurde  zum  Kgthuin  über  ♦Israel,  Jerusalem  Residenz  und  durch  Salomos  Tempel  ein 
hervorragender  Kultnsort,  bis  die  Reichsspaltung  abermals  die  Beschränkung  des  Kgs 
von   Juda  auf  einen  Stm   (abgesehen    von    d  frühzeitig   aufgesogenen   simeonitischen 


34.4  Juda — Juda's  Gebiet. 

Enklaven  und  Theilen  von  Benjamin)  herbeiführte,  daher  der  ephraimitische  Dichter 
Dt  33  7  nur  die  Zurückbringung  J.'s  ..zu  seinem  Volk"  von  Gott  erbitten  kann.  Die 
Zerstörung  des  Reichs  Israel  722  liess  J.  allein  (daher  auch  als  Erben  des  einstigen 
Gesammtnamens  Israel)  auf  d  Schauplatz  zurück.  Nach  d  Exil  wird  Juda  pers.,  später 
äg.,  syr.  und  nach  80jähriger  Freiheit  63  vor  Chr.  röm.  Provinz,  bis  70  nach  Chr.  und 
endgiltig  135  nach  Chr.  seine  Selbständigkeit  für  immer  erlischt  (s.  Juden).  Ueber 
d  Bedeutung  J."s  für  d  Geschichte  der  Messiashoffnung  s.  David  und  Messias.      E 

Juda  Lc  1  39  ist  von  Reland  870  u.  A.  irrthümlich  als  Ortsname  aufgefasst  und 
von  *Juta  Jolöoö;  21 16  verstanden  worden.  Es  bezeichnet  jedoch  nichts  Anderes 
als  das  Gebiet  *Juda  im  eig.  Sinn,  und  die  Meinung  ist :  irgend  eine  St  in  (d  Gbge, 
ÖQHvfi  Juda.     Vgl.  RB  1892,  107  ;  1894,  444  f. ;  1895,  260  f.  G 

Juda's  Gebiet  war  in  alter  Zeit  sehr  klein.  Ge  38  nennt  die  Orte  *Adullam, 
Chesib  (=r*Achsib)  und  *Thimna  unweit  des  wädi  es-sant;  Bethlehem  1  Sml6i8  ist  der 
Sitz  der  vornehmsten  Gesehl,  von  dort  hat  man  Beziehungen  zu  *Thekoa  2  Sm  14  2 ; 
Kegila  scheint  trotz  1  Sm  23  3  judäisch  zu  sein,  nach  Ri  15  9  ff.  auch  der  obere  Theil 
des  wädi  es-sarär.  Nach  N  herrschten  die  *Jebusiter  über  d  Gegend  von  Jerusalem, 
im  S  dehnte  sich  das  von  d  Kalebitern  besetzte  Gebiet  bis  *Beth  Zur  aus  1  dir  2  45. 
Demnach  betrug  die  Breite  des  Gebiets  von  S  nach  N  15  km,  die  Länge  von  W  nach 
0  (bis  nach  Thekoa)  20—25  km;  ö  von  Thekoa  beginnt  die  unbewohnbare  Wüste. 
Aber  selbst  in  diesem  kleinen  Gebiet  wohnten  neben  Judäern  noch  Kanaaniter  Ge  38. 
Von  d  n  Stmen  war  es  durch  d  Gebiet  der  Jebusiter  getrennt,  doch  erkannten  die  Be- 
wohner das  Kgthum  Sauls  an  1  Sm  16 19  f . ;  23  7— 13.  Erst  David  änderte  diese  Verhält- 
nisse, indem  er  die  Kalebiter  (Kenisiter),  Keniter  und  Jerahmeeliter  mit  d  Judäern  unter 
seiner  Herrschaft  als  „Kg  von  Juda"  vereinigte,  d.  h.  das  Gebiet  des  bisherigen  Stms  um 
d  3_4fache  vergrösserte.  Zwar  behielten  jene  Stme  eine  gewisse  Selbständigkeit  (vgl. 
Jo  1513;  14  6—15),  aber  sie  gehörten  doch  zu  J.,  d.  h.  zu  d  Kgreich  J.  Nach  d  Um- 
fang des  Reich s  J.  sind  auch  die  Grenzen  Jo  15  1—12  gezogen.  Die  S-Grenze  2—4  fällt 
zus.  mit  d  S-Grenze  Kanaans  Ez  47  19 ;  Nu  34  3—5  (s.  Palästina) ;  als  O-Grenze  gilt  das 
Todte  Meer  und  der  Jordan  5;  die  N-Grenze,  vom  Jordan  bis  Kirjath  Jearim  mit  d  S- 
Grenze  ^Benjamins  Jo  18 15 — 19  übereinstimmend,  läuft  über  *Beth  Hogla,  *Debir  (2), 
*Adumim,  *En  Semes,  d  Quelle  *Rogel,  durch  d  Thal  *Hinnom  s  von  Jerusalem, 
*Nephthoah,  *Kirjath  Jearim,  *Chesalon,  *Beth  Semes  (1),  *Thimna  (1),  *Ekron  und 
*Jabneel  ans  Mittelmeer  Jo  15  5— 11 ;  die  W-Grenze  ist  nach  12  das  Mittelmeer.  Die  Aus- 
dehnung J.'s  bis  an  d  Mittelmeer  ist  deutlich  eine  Theorie :  der  Verf.  will  nicht  darstellen, 
wie  es  wirklich  gewesen  ist,  sondern  wie  es  —  vom  Standpunkt  des  PC  aus  —  hätte  ge- 
wesen sein  sollen ;  er  denkt  viell.  daran,  dass  die  Philister  mehreren  davidischen  Kgen 
haben  Tribut  zahlen  müssen,  und  fordert  daher  dies  Gebiet  für  Juda  (vgl.  Dt  34  2; 
11  24).  Es  gilt  daher  von  dieser  Darstellung,  die  von  P  herrührt,  dasselbe,  was  unter 
*Benjamins  Gebiet  in  d  gleichen  Hinsicht  gesagt  ist. 

Die  Uebersicht  der  Ortschaften  J.'s  Jo  15  21—62  zerlegt  das  Gebiet  in  4  Theile, 
in  d  *Negeb  (£  Mittag,  Mittagsland),  d  *Sephela  (£  die  Gründe),  d  Gbge  und  d  *Wüste 
(vgl.  Palästina).  Da  die  einzelnen  Ortschaften,  soweit  sich  etwas  über  sie  sagen  lässt, 
unter  ihren  Namen  besprochen  sind,  so  folgen  hier  nur  allgemeine  Bemerkungen.  Im 
Negeb  zählt  die  Liste  29  St  32;  der  jetzige  Text  bietet  35  oder  36  Ortsnamen,  die 
Liste  ist  wohl  in  26—28  erweitert  und  zerlegt  *En  Rimmon  irrthümlich  in  2  Namen. 
—  In  d  Sephela  werden  4  Gruppen  von  St  unterschieden.  Die  1.  Gruppe  33—36  soll 
14  St  umfassen,  der  jetzige  Text  hat  15 ;  sie  lagen  am  Abhang  des  Bglandes  und  im 
Hii^ellande  w  von  Jerusalem  und  Bethlehem,  im  Gebiet  des  wädi  es-sarär  und  wädi 


Judäa.  345 

es-sant.  Die  2.  Gruppe  37 — 41  umfasst  16  St,  w  und  sw  von  d  1.  nach  Gaza  zu.  Die 
3.  Gruppe  zählt  9  St,  wie  es  scheint,  in  d  Gegend  von  *Maresa.  Die  4.  Gruppe 
nennt  Ekron,  Asdod  und  Gaza,  in  Wahrheit  St  der  Philister.  —  Im  Gbge  unterscheidet 
£j   5  Gruppen,   nach   <S  59/60  ist   eine   6.  hinzuzufügen.     Die  1.  Gruppe  48 — 51  zählt 

II  St  s  und  sw  von  Hebron,  die  2.  Gruppe  52 — 54,  n  von  d  1.,  9  St  mit  Hebron.  Die 
3.  Gruppe  55 — 57  umfasst  10  St  ((5  9)  ö  von  d  2.  und  n  von  dl.,  die  4.  Gruppe  58  f.  6  St 
n  von  Hebron,  die  5.  Gruppe  nach  (5  11  St  um  Bethlehem  bis  in  d  W  von  Jerusalem, 
die  6.  Gruppe  60  2  St  w  von  Jerusalem.  —  In  d  Wüste  werden  61  f.  6  St  ((5  7)  genannt. 
Das  Yerzeichniss  umfasst  insgesanmit  ohne  d  Negeb  94  St,  mit  d  Negeb  123  St.  Unter 
St  (£}  'ärim)  sind  Orte  gemeint,  die  durch  eine  Mauer  geschützt  waren  und  für  d 
übrigen  Orte,  £j  häser  (£  *Dbrfer),  den  Mittelpunkt  bildeten.  Ohne  Lücken  scheint 
die  Liste  nicht  zu  sein,  z.  B.  fehlt  *Adoraim. 

Nach  d  Exil  war  J.  auf  ein  kleines  Gebiet  um  Jerusalem  zus. -geschmolzen,  da 
das  Land  um  Hebron  durch  die  *Edomiter  besetzt  war.  Aus  Ne  3  erfahren  wir  den 
Umfang  dieses  Gebiets,  das  ganz  oder  überwiegend  von  * Juden  bewohnt  und  dess- 
halb  dem  Statthalter  *Nehemia  unterstellt  war.  Es  umfasst  6  Orte:  Jerusalem,  Je- 
richo, Thekoa,  Sanoah,  Gibeon  und  Mizpa,  ferner  9  Bezirke :  die  Doppelbezirke  Je- 
rusalem, *Beth  Zur  und  *Kegila,  sowie  die  einfachen  Bezirke  *Beth  Cherem,  *Mizpa 
und  die  Jordanebene.  Das  Gebiet  der  nachexilischen  Kultusgemeinde,  das  sich  aus 
Ne  7  =  Es  2  ergiebt,  ist  etwas  kleiner,  da  sich  anfangs  nicht  alle  um  Jerusalem  woh- 
nenden Juden  der  neugebildeten  Kultusgemeinde  anschlössen.  Dieser  Untersch  hat  sich 
bald  durch  d  wachsende  Anziehungskraft  der  jüdischen  Kultusgemeinde  ausgeglichen, 
wie  1  und  2  Mk  für  d  2.  Jhdt  bezeugen.  Die  S-Grenze  des  jüdischen  Gebiets  ist  Beth 
Zur  lMk4  29.  61;  631;  2Mkllö,  die  N-Grenze  bezeichnet  *Beth  Horon  lMk3io,  die 
W-Grenze  *Emmaus  (1)  1  Mk  3  40.  42;  vgl.  dazu  die  Festungen,  die  Bacchides  um  160 
vor  Chr.  ..in  Judäa"  herstellen  lässt:  Jericho,  Emmaus  und  Gazara,  Beth  Horon  und 
Bethel,  Bethzur  1  Mk9soff.  Vgl.  *  Judäa  und  meinen  Art.  Judäa  in  PRE3  IX  554  ff.  G 

Judäa  ist  die  bei  Griechen  und  Römern  übliche  Bezeichnung  des  von  * Juden  be- 
wohnten Landes  (fj  ^Iovöat'a  yüiQa  Mc  1  5;  fj  ^Iovöaia  yTt  Jh  3  22;  i]  %ü>Qa  xTtq  'Iovdalaq  2  Mk 
1 1).  Der  älteste  Zeuge  für  d  griech.  Namen  ist  wohl  das  Fragment  des  Klearchos 
von  Soli  (ran  320)  JcAp  I  22  (vgl.  Willrieh,  Juden  und  Griechen  43  ff.).  Im  1  Mk  wird 
noch  das  hebraisirende  'Iovöu  häufiger  gebraucht  als  'Iovöcda  (22mal  gegen  17maL,  im 
2  Mk  ausschliesslich  die  griech.  Form.  Sie  geht  zurück  auf  das  aram.  j-liüdaj,  plur. 
stat.  emph.  fküdäje  Es  4 12 ;  Da  3  8. 

Im  Zus. -hang  mit  d  Eroberungen  der  *Makkabäer  bildete  sich  ein  weiterer  und 
engerer  Spr-Gebrauch  des  Wortes  aus.  Das  1  Mk  versteht  unter  J.  stets  das  alte 
Gebiet  der  nachexilischen  jüdischen  Gemeinde  (s.  Juda),  ohne  d  3  Bezirke,  die  der  Mk 
Jonathan  147  vor  Chr.  durch  ^Alexander  Balas  erhielt,  *Apherima,  *Lydda  und  *Rama- 
thaim  lMkll28. 34.  Später  werden  diese  Bezirke  mit  zu  J.  gerechnet:  so  im  NT. 
wenn  J.  neben  ^Galiläa  oder  neben  ^Galiläa  und  Samaria  genannt  wird  Lc  5 17;  Jh43.' 
47.54:  7i.3:  11  7;  Ap  8  l ;  931,  oder  bei  JAqXII4l;  XIII  23;  XVII 11  4  und  bes.  Bj 

III  3  5 ;  dass  Idumäa,  das  Land  s  von  Beth  Zur,  das  Johannes  Hyrcanus  eroberte  und 
judaisirte  JAq  XIII  9 1,  eingeschlossen  wird,  ist  durchaus  nicht  selbstverständlich  Mc  3  7. 
Diesem  engeren  Spr-Gebrauch  gegenüber  steht  ein  weiterer  mit  verschiedenem  Sinn. 
Entweder  bezeichnet  J.  das  Hasmonäerreich  unter  Alexander  Jannäus  JAq  XIV  5  2 
oder  das  Gebiet  des  Hohenpriesters  Hyrcanus  II  XIV  11 2  oder  das  Reich  des  Hemdes 
XVI 2 1;  10 4 ff.  oder  den  von  röm.  Landpflegern  6 — 41  nach  Chr.  verwalteten  Theil 
der  Provinz   Syrien  XVIII 1 1 ;  XV  11 4;  Lc3i  oder  das   dein  Vespasian   übergebene 


346  Judas — Judas,  Brief  des. 

Gebiet  JBJIÜ7  3;  YII61  oder  überhaupt  die  von  Juden  bewohnten  Gebiete  Syriens 
Apl8;  2  9.  Daraus  begreift  es  sich,  wenn  Josephus  bisweilen  J.  geradezu  für  Kanaan 
setzt  AqI6  2;  7  2;  IX  14  1. 

Die  Grenzen  Judäa*s  im  engeren  Sinn  lassen  sich  nach  Josephus  und  d  Thalmud 
ziemlich  vollständig-  angeben.  Zunächst  hat  man  die  JBj  III  3  5  aufgezählten  11  Top- 
archieen  oder  Bezirke  J.'s  zu  beachten: 

Jerusalem  *Lydda  Idumäa 

Gophna  nw  von  Bethel       Ammaus  (=  Emmaus  1)  Engaddai  (==z  *Engedi) 

Akrabatta  n  von  Silo         Pella  (1.  Bethletepha,  d.  i.  Herodium  (gebel  el-füredls) 

Thamna  (=  Thimna  1)  bei  nettlf  =  *Netopha)  *  Jericho. 

Daneben  kommen  ausdrückliche  Grenzangaben  in  Betracht.  Korea  ist  JAq  XIV  3  i 
die  n-ste  St  J.'s  =  karäwä  im  unteren  wädi  fära,  dem  Jabbok  gegenüber.  Der  Grenz- 
ort gegen  Samaria  JBj  III  3  5,  Anuath  Borkaios,  lässt  sich  mit  hirbet  berkit  3  km  nö 
von  el-lubbän  zus.-stellen  (vgl.  On  214;  Xeubauer  57).  Die  im  Thalmud  (Xeubauer  86) 
genannte  Grenzst  *Antipatris  bezeichnet  den  Ausgang  der  N-Grenze  gegen  W ;  diese 
würde  daher  dem  Thal  entsprochen  haben,  das  unter  d  Xamen  wädi  der  ballüt  in  d 
Küstenebene  hinaustritt.  Die  Grenzlinie  im  W  ist  unsicher;  *Joppe  und  *Janmia 
waren  zur  Zeit  Jesu  überwiegend  jüdisch,  aber  ihre  Gegend  scheint  doch  nicht  zu 
J.  gerechnet  worden  zu  sein  *JBj  III  3  5.  Von  d  St  der  Philister  gehörten  *Ekron 
und  *Asdod  zu  d  Hasmonäerreiche ;  ob  sie  zu  einer  der  w  Toparchieen  (Lydda,  Am- 
maus. Bethlethepha)  gehörten,  ist  ungewiss.  Das  JBj  III 3  5  genannte  s  Grenzdf  gegen 
Arabien  Jordan  ist  unbekannt,  Im  0  war  das  Todte  Meer  und  der  Jordan  die  Grenze. 
Vgl.  Schürer  II3  176  ff.  und  meinen  Art.  Judäa  PRE3  IX  557  ff.  G 

Judas,  gräcisirt  für  Juda,  1)  Sn  des  Mattathias,  s.  Makkabäer.  —  2)  Sn  des 
Simon,  s.  Makkabäer.  —  3)  Makkabäischer  Kriegsoberster  1  Mk  11 70.  - —  4)  Der  Ga- 
liläer  oder  Gaulonite,  gebürtig  aus  Gamala,  Haupt  des  Aufstandes,  womit  die  streng 
theokratische  Partei  7  nach  Chr.  die  Einführung  jenes  Census  beantwortete,  welcher 
ihr  die  eingetretene  directe  Abhängigkeit  von  d  röm.  Weltmacht  erstmalig  fühlbar 
gemacht  hat  Ap  5  37.  Der  Aufstand  wurde  zwar  unterdrückt,  ist  aber  insofern  von 
grosser  Tragweite  gewesen,  als  es  seither  eine  radicale,  gewaltsamen  Widerstand  pre- 
digende, endlich  auch  Rebellion  und  Untergang  herbeiführende  Zeloten  partei  gab. 
JAq  XVIII  1 1.6:  XX  5  2;  BjIISi:  17  8.  —  5)  Ischarioth,  d.  h.  Mann  von  Karioth  = 
*Kirioth  Jo  15  25,  daher  Mt  10  ±  missverständlich  der  Ischariothe,  erscheint  als  Ver- 
räther Jesu  in  d  Apostelverzeichnissen  stets  mit  tragischem  Nachdruck  zuletzt,  Sein 
Verrath,  dessen  Motive  wohl  nur  in  d  zunehmenden  Unmuth  über  d  Richtung,  darin 
Jesus  seine  Messianität  bethätigte,  gesucht  werden  können,  bestand  darin,  dass  er 
den  Synedristen  Gelegenheit  zu  heimlicher  Verhaftung  bot,  was  bei  d  Ueberfüllung 
Jerusalems  und  der  ganzen  Umgebung  durch  Festgäste  nicht  leicht  war.  Nur  Mt  26  15 
beträgt  der  Verrätherlohn  30  *Sekel,  etwa  60  Mark.  Ueber  sein  Verzweiflungsende 
cursirt  ein  dreifach  verschiedener  Bericht  Mt  27  3 — 10;  Ap  1 15 — 20  und  bei  Papias. 
—  6)  Jacobi,  d.  h.  des  Jakobus  Sn,  erscheint  Lc  6  16 ;  Ap  1 13,  auch  Jh  14  22  an  Stelle 
des  Mtl03;  Mc  3  18  Thaddäus  oder  Lebbäus  genannten  Apostels  und  wird  mit  diesem 
gew\  vereinerleit.  -  -  7 )  Br  Jesu  Mt  13  55 ;  Mc  6  3.  —  8)  Barsabas ,  ein  angesehener 
Prophet  in  d  Gemeinde  zu  Jerusalem  Ap  15  22. 32.  —  9)  Wahrsch  Judenchrist  in  Da- 
maskus Ap  9  11.  H 

Judas,  Brief  des.  Als  Verfasser  des  erst  gegen  200  in  d  lat,  und  alexandri- 
nischen  Kirche  auftauchenden  und  im  Laufe  des  4.  Jhdts  kanonisirten,  übrigens  mit 
hoher  Wahrsch-keit  erst  dem  2.  Jhdt  angehörigen,  kleinen  Briefs,    welcher  die  Ver- 


Jude.  347 

irrungen  der  antinomistischen  Gnosis  rügt,  gilt  herkömmliclier  Weise  der  Apostel 
Judas  oder,  da  sich  der  Briefsteller  nur  „Christi  Diener,  alter  Br  des  Jakobus"  nennt, 
unter  welchem  nur  der  grosse  *Jakobus  verstanden  sein  kann,  der  Mc6  3;  Mtl3  55 
erwähnte  Br  Jesu  seihst.  Vgl.  Spitta,  Der  2.  Brief  des  Paulus  und  der  Brief  des 
Judas  1885.  H 

Jude.  Vi  j'hücti,  in  d  Kl  ja'üdai.  Juden  heissen  2 Kg- 16 6 :  2525;  Jr 32 12 etc. 
bereits  die  (ehedem  „Sne  Juda's-  «renannten)  Angehörigen  des  vorexilischen  Reiches 
Juda.  wie  ihre  Spr  2  Ku- IS  LJt>  .jüdisch"  heisst.  Ganz  allgemein  wird  J.  als  Volks- 
name  in  d  nachexilischen  Zeit  gebraucht:  ausser  Sa 823;  Da 3 8.12  erscheint  er  oft  in 
d  BB.  Es,  Xe  und  ganz  bes.  Er.  in  d  Aper  (bes.  1 — 3  Mk),  im  Evangelium  Jh  (über 
60  mal:  in  Mt,  Mc,  Lc  nur  4  mal),  in  d  Ap  und  bei  Paulus  iRm  1  16  etc.  im  Ggens 
zu  d  Griechen). 

Die  Geschichte  der  J.  vom  Edikt  des  *Cyrus  bis  zur  Eroberung  von  *Bether 
(538  vor — 135  nach  Chr.)  verläuft  in  5  Perioden:  1)  als  pers.  Provinz  unter  d  Sa- 
trapen des  „Gebiets  jenseits  des  Stroms-  538 — 332.  Die  537  unter  *Serubabel  und 
*Josua  (2)  Zurückgekehrten  richten  den  Opferdienst  ein,  weisen  aber  die  *Samaritaner 
von  d  Betheiligung  am  Tempelbau  zurück.  Daher  hindern  diese  den  Bau  bis  521 ; 
auf  Antrieb  *Haggai's  und  *Sacharja"s  wird  er  516  vollendet.  Aus  d  Folgezeit  bis 
458  hat  sich  nur  die  Notiz  Es  4  6  erhalten.  Der  Schwerpunkt  des  Judenthums  lag 
damals  nicht  in  d  ärmlichen  Kolonie  Jerusalem,  sondern  bei  d  bah.  Exulanten,  in 
deren  Kreisen  das  priesterliche  Gesetz  ausgearbeitet  wurde.  Die  feierliche  Einführung 
desselben  durch  Es  und  Xe  unterblieb  aber  bis  444 .  da  *Esra  nach  seiner  Ankunft 
458  durch  d  gewaltsame  Autlösung  der  gemischten  Ehen  viele  Erbitterung  im  Innern 
und  den  Hass  der  Nachbarn  entfesselt  hatte,  bis  schliesslich  die  Mauern  Jerusalems 
zerstört  wurden.  Erst  *Xehemia  gelang  der  Wiederaufbau  der  Mauern  und  d  Ein- 
führung des  Priestergesetzes,  auf  dessen  Studium.  Auslegung  und  peinliche  Beobach- 
tung sieh  mehr  und  mehr  der  Eifer  der  J.  konzentrirt.  mag  auch  die  Fortdauer  einer 
prophetischen  Strömung  durch  allerlei  Nachtriebe  der  prophetischen  Litteratur  und 
nicht  wenige  Psalmen  bezeugt  sein.  Uebrigens  besitzen  wir  aus  d  Zeit  von  432  (vgl. 
Nel3  4ir.)  bis  332  nur  canz  wenige  Nachrichten  über  d  J. :  die  Ermordung  des  Je>u> 
durch  seinen  Br,  d  Hohenpriester  Johannes  (=r  *Johanan  Nel2lOf.)  im  Tempel  und 
infolge  davon  die  hohe  Besteuerung  der  täglichen  Opfer  durch  d  Perser  (um  400 
JAq  XI 7 1,  sowie  die  Wegführung  vieler  J.  nach  Hyrkanien ,  wahrsch  wegen  ihrer 
Betheiligung  an  einem  Aufstand  (um  350:  vgl.  Eusebii  Chronicon  ed.  Schoene  II 112  f.  . 
-  2)  Unter  macedonisch-griech.  Oberherrschaft  332 — 167.  Nach  ihrer  Unterwerfung 
unter  Alexander  d  Grossen  332  standen  die  J.  unter  macedonischen  Statthaltern,  seit 
320  bald  unter  *Ptolemüus  Lagi,  bald  unter  Antigonus  I.  genossen  aber  seit  d  Schlacht 
bei  Ipsus  301  eine  längere  Blüthezeit  unter  d  milden  Herrschaft  der  Ptolemäer.  bis 
264  vor  Chr.  der  Kampf  um  Palästina  zw.  d  Syrern  und  Aegyptern  aufs  Neue  aus- 
brach ('s.  Seleuciden).  Seit  198  Herren  des  Landes,  versuchen  die  syr.  (seleucidischen) 
Herrscher  seit  176  den  Tempel  zu  plündern  und  den  J.  griech.  Sitten  aufzuzwingen. 
Eine  griech.  gesinnte  Partei  unter  d  J.  (im  Ggens  zu  d  >trenggesetzliclicn  Partei  der 
*Frommen)  unterstützte  sie  dabei.  Ihren  Höhepunkt  erreichte  die  Religionsverfolgung 
unter  d  grausamen  Antiochus  IV  Epiphanes  (s.  Seleuciden)  durch  d  Errichtung  eines 
Zeusaltars  auf  d  Brandopferaltar  zu  Jerusalem  168.  Die  Folge  der  Bedrückung  war 
:')i  die  Erhebung  des  Mattathias  und  der  Befreiungskampf  der  *Makkabäer  seit  167.  der 
112  mit  d  Anerkennung  der  Selbständigkeit  Judäa's  unter  d  Hohenpriester  und  Fürsten 
Simon    endigte.     141    durch  Yolksbesdilu>>   zum    erblichen   Eohenpriester  und  Volks- 


348  Judengenossen — Jünger,  Jüngerin. 

fürst en  erhoben,  eröffnet  Simon  die  Dynastie  der  *Makkabäer  und  damit  4)  die  Pe- 
riode des  selbständigen  Hohenpriesterthums  (141 — 63),  das  sich  unter  Johannes  Hyr- 
kanus  um  120  auch  die  *Idumäer  unterwirft  und  seit  Aristobul  I  zugleich  den  Kgs- 
titel  führt.  Während  dieser  ganzen  Periode  spielt  fortgesetzt  der  Ggens  zw.  d  streng- 
gesetzlichen und  zugleich  volksthümlichen  Partei  der  ^Pharisäer  und  der  der  *Sad- 
ducäer  eine  wichtige  Eolle.  Gleichzeitig  gelangt  die  jüdische  Diaspora  in  Aegypten 
durch  d  Ausbildung  einer  stark  von  hellenistischen  Einflüssen  berührten  Litteratur  zu 
wachsender  Bedeutung.  Mit  d  Eroberung  Jerusalems  durch  Pompejus  beginnt  5)  die 
Periode  der  röm.  Oberherrschaft  (63  vor — 135  nach  Chr.).  Ihr  untersteht  auch  *He- 
rodes  d  Grosse,  der,  seit  40  Kg,  37  vor  Chr.  die  Dynastie  der  Hasmonäer  beseitigt. 
Nach  seinem  Tode  wird  sein  Reich  unter  Archelaos,  Herodes  Antipas  und  Philippus 
(s.  Herodes)  getheilt.  Erst  Herodes  Agrippa  I,  seit  38  nach  Chr.  Kg,  beherrscht  sei 
41  nochmals  ganz  Palästina.  Seit  44  von  d  röm.  Prokuratoren,  zuletzt  von  Gessius 
Florus  (seit  64)  schwer  bedrückt,  erheben  sich  die  J.,  angestachelt  von  d  Pharisäern, 
im  jüdischen  Kriege  66 — 70  zum  Verzweiflungskampf.  Nach  einigen  Erfolgen  der  J. 
wird  67  Galiläa  von  Vespasian  erobert,  70  von  Titus  Jerusalem  nach  unsäglichen 
Greueln  und  Parteikämpfen  im  Innern  sammt  d  Tempel  zerstört.  Zahllose  J.  wandern 
in  d  Sklaverei;  für  d  Ueberrest  und  d  Zerstreuten  wird  *Jamnia  zum  geistigen  Mit- 
telpunkt. Die  letzten  Aufstände  der  J.  unter  Simon,  als  angeblicher  Messias  nach 
Xu  24 17  zubenannt  Bar  Kochba,  unter  Trajan  116  und  Hadrian  (seit  130)  endigen 
trotz  anfänglicher  Erfolge,  wie  der  Eroberung  Jerusalems  132,  mit  d  Erstürmung  der 
letzten  Festung  *Bether,  d  Ermordung  Simons  durch  seine  Anhänger  und  d  Ausschlies- 
sung der  J.  von  Jerusalem  (nunmehr  heidnische  Kolonie  Aelia  Capitolina)  bei  Todes- 
strafe. —  Zur  Litteratur  vgl.  den  Schluss  zum  Art.  „Israel".  Ausserdem:  Jost,  10 
Bde  1820—47;  L.  Herzfeld,  3  Bde  1847—57;  Ueber  d  Entstehung  des  Judenthums 
Kosters-Basedow  1895 ;  gegen  ihn  Ed.  Meyer,  Judenthum  1896 ;  vgl.  ausserdem  Seilin, 
Studien,  2  Bde  1901 ;  für  d  nt-liche  Zeit  E.  Schürer3,  3  Bde  1898—1901.  K 

Judengenossen,  s.  Proselyten. 

Judenschule,  s.  Synagoge. 

Judija,  fj  fhüdijjä  lChr4i8,   wird   von  £  nach  (5  falsch   als  Eigenname  ge- 
deutet, ist  aber  zu  übersetzen:  sein  (nämlich  Mered's)  Jüdisches"  Wb.  B 

Judith,  £\  flmdit,  d.  i.  Jüdin  1)  Wb  *Esau*s,  als  Hethiterin  bezeichnet  Ge  26  34. 
-  2)  Ein  jüdisches,  strengste  Gesetzlichkeit  predigendes,  Nachbild  der  althebr.  *Jael. 
Als  der  ass.  Feldherr  Holofernes  (=  Orofernes,  ein  in  d  Geschichte  Persiens  und 
Kappadociens  vorkommender  Name)  auf  seinen  Eroberungszügen  die  St  *Bethulia  be- 
lagert, geht  J.  zu  ihm  heraus  und  erschlägt  den  Bethörten  und  Berauschten,  worauf 
die  Belagerten  ihre  Feinde  in  d  Flucht  schlagen.  Die  hierüber  in  verschiedenen  griech. 
Bearbeitungen  vorliegende  Erzählung  war  urspr  hebr.  oder  aram. ,  etwa  zur  Zeit 
der  hasmonäischen  Herrschaft  abgefasst,  wird  von  Josephus  noch  nicht  erwähnt,  erst- 
malig bei  Clemens  von  Born  um  100  nach  Chr.  vorausgesetzt.  £  folgte  der  sehr  flüch- 
tigen Uebsetzg  des  Hieronymus  und  bezeichnete  treffend  den  von  geographischen  und 
chronologischen  Unmöglichkeiten  strotzenden  Inhalt  als  „ein  geistlich  schön  Gedicht", 
dessen  Urheber  habe  wollen  „malen  und  fürbilden  des  ganzen  jüdischen  Volks  Glück 
und  Sieg  wider  alle  ihre  Feinde  von  Gott  alle  Zeit  wunderbarlich  verliehen".  Kom- 
mentare von  Fritzsche  (Tobi  und  Jud.  1853)  und  Scholz  (2.  Aufl.  1896).  H 

Jüdisch,  s.  Juda,  Judäa  und  Jude. 

Jünger,  Jiingerin.     Nur   die  Geschichtsbücher   des  NT,    diese   aber  270  mal, 
gebrauchen  das  Wort  /ua^z/jg,  welches  urspr  Lehrling,  Schüler  bedeutet,  wie  im  Sprich- 


Julius— Juta.  349 

wort  Mt  10  34  =  Lc  6  40,  aber  schon  in  d  Redaction  Jhl3i6  mit  d  Wort  *  Apostel  ver- 
tauscht wird,  mit  welchem  es  häufig  gleichbedeutend  steht,  aber  an  sich  keineswegs 
gleichbedeutend  ist.  Jesus  trat  auf  als  ein  Lehrer  (Rabbi,  SiSäaxaXoq,  iniazärrjq);  seine 
Anhänger  heissen  daher  J.,  ein  diesem  Anhang  angehöriges  YVb  J.-in  {jiad^TQia  Ap  936). 
So,  als  Herrnschüler  im  weitern  Sinn,  begegnen  nicht  bloss  die  nurLclOl.  17  vorkom- 
menden 70  J.,  sondern  auch  die  spez.  zur  Apostelschaft  qualiticirten  J.  Joseph  Bar- 
sabas  und  Matthias  Ap  1 23,  wohl  auch  Ananias  Ap  9 10  und  der  „alte  J."  21 16.  Aber 
auch  nach  d  Zeiten  Jesu  ..mehrt  sich  die  Zahl  der  J."  fortwährend  6 1.7,  so  dass  zu- 
letzt 1126  der  Name  J.  für  gleichbedeutend  erklärt  wird  mit  ^Christ.  Dagegen  scheint 
die  Bezeichnung  J.  an  d  palästinischen  Christen  haften  geblieben  zu  sein  Ap  21  4, 
während  in  paulinischen  Gemeinden  die  Namen  „Heilige-  (s.  Heiligen)  und  „Brüder*- 
Ap  28 14  herrschend  wurden.  H 

Julius  Ap  27  l — 28 16,  der  mit  d  Transport  des  Paulus  und  der  übrigen  nach 
Rom  bestimmten  Getangenen  beauftragte  Centurio  der  kaiserlichen  *Schaar.  H 

Jungfrau ,  allgemein  vom  jungen  Mädchen  £j  na'arä  1  Kg  1 2  etc. ,  im  Sinne 
der  geschl-lichen  Reife  'dlmä  Ge24  43;  Ex  2  8,  insbes.  im  Sinne  der  geschl-lichen  Un- 
berührtheit bHiilä  Ex 22 15,  mit  d  Zusätze:  „und  ein  Mann  hatte  sie  noch  nicht  er- 
kannt" Ge  24  16.  Die  bHülä  steht  im  Ggens  zur  Wittwe,  zum  entehrten  Wbe ,  zum 
verstossenen  Wbe  und  zur  Buhlerin  Lv  21 7. 14.     Als  Verlobte  erscheint  sie  Jl  1 8.     Si 

Jungfrauschaft,  £}  b'tüllm,  1)  der  Stand  der  Jungfräulichkeit  Lv  21 13 ;  Dt  22 14; 
vgl.  die  Klage  über  d  frühzeitigen  Tod  in  diesem  Stande  Ri  11  37.  —  2)  Das  Zeichen 
der  Jungfräulichkeit  Dt  22  15 — 17.  20,  d.  h.  die  Blutspur  nach  d  ersten  Beiwohnung  auf 
d  Betttuch.  Vgl.  Dillmann  zur  St,  und  Saalschutz  564—566,  wo  die  Anm.  709 — 712 
von  d  talmudischen  Gesetzgebung  über  diesen  Fall  handeln,  sowie  J.  D.  Michaelis2 
110—127;  230—236.  Si 

Juuias  Rm  16  7,  s.  Andronicus  3.  Aeltere  Ausleger  fassten  den  Namen  wblich 
=  Junia.  H 

Jupiter,  griech.  Zeus,  die  uranfängliche  Himmelsmacht  der  griech.  Religion, 
der  auf  d  Olymp  residirende  Götterkg  der  Mythologie,  dessen  ehrwürdige  Gestalt  1  zu 
Lystra,  wo  ein  Zeustempel  war,  begrüsste  man  den  ohne  Zweifel  stattlich  aussehenden 
Barnabas  als  J.  Ap  14 12. 13)  die  Idee  des  Vrgottes  auf  heidnischem  Boden  vorbildete. 
Von  ihm  gilt  das  Ap  17  28  citirte  Wort  des  xAratus ,  und  von  ihm  sagte  man  nach 
Pausanias  (X12io):  „Zeus  ist,  Zeus  war,  Zeus  wird  sein'-,  vgl.  Apc  1  4  (11  17 :  16  5). 
Der  „*Greuel  der  Verwüstung"  bestand  nach  2  Mk  6  2  darin,  dass  der  Tempel  zu  Jeru- 
salem dem  olympischen  Zeus  geweiht  wurde,  wie  der  auf  Garizim  dem  Schützer  des 
Gastrechts  (J.  xenius).  H 

Just,  Justus  1)  Ap  1 23  s.  Joseph  3.  —  2)  Apl8  7  Titras  (nach  B,  dagegen 
Titus  nach  8),  ein  korinthischer  Proselyt.  -  -  3)  Jesus  J.  Ko4u,  geborener  Jude, 
Mitarbeiter  des  gefangenen  Paulus.  H 

Juta,  ^  jütä  und  juttä,  St  auf  d  Gbs>-e  Juda,  Jo  15  55  zw.  *Siph  und  *Jesreel  :i 
genannt,  Priesterst  Jo  21 16  (fehlt  1  dir  6),  heute  juttä,  grosses  hochgelegenes  Df  837  in 
mit  steinernen  Eäusern,  lüsternen,  Felsengräbern  und  Keltern,  in  steiniger  Umgebung. 
Die  Einwohner  besitzen  -rosse  Herden  (17  000  Schafe).  On  266  f. ;  L33  IS  rM  (27  km) 
von  *Eleutheropolis  nach  S  im  *Daroma  =  juttä  25  km  sü  von  bei  <jil>mt.  Zu  Lc  1  39 
vgl.  Juda.  Gr 


350  Kab-Kain. 

Zu  den  Stichwörtern  unter  K  vgi.  C. 

Kab,  s.  Masse :  Hohlmasse. 

Kabul.  St  in  Asser  Jo  19  27.  ist  das  XaßmXm  JY43.  45,  40  sta  oder  V-j-i  Stu  von 
Jotapata  (hirbet  gefeit)  entfernt,  in  d  Nähe  von  Ptolemais  (Akko),  heute  Jcäbül  mit 
alten  Resten.  Das  LandK.  in  *Galiläa  1  Kg  9  13.  li;  2Chr82;  JAqVIII5  3  XaßaXvnv 
bezeichnet  die  Umgegend  von  K,  heute  etwa  das  Tafelland  von  es-särür.  G 

Kabzeel,  St  im  ö  *Negeb  Juda's  Jol5  2i.  Heimath  *Benaja"s  2Sm23  20:  1  Chr 
12(11)22,  wieder  genannt  Neil  25.  Gr 

Kad  für  Jcad  (Thongefäss,  Schöpfeimer)  bei  £  1  Kg  17 12.  14.  iß;  18  34.  Dagegen 
Ri7i9:  Ge  24  u  ff.  etc.  „Krug-.     Vgl.  Gefässe.  Si 

Rades,  £j  kädes,  vollständiger  K.  Barnea  Dt  1 19.  46 ;  2  14,  St  an  d  Grenze  des 
Berglandes  der  Amoriter  Dt  1  20.  an  d  äussersten  Grenze  Edoms  Nu20i6,  also  an  d 
S-Grenze  Israels  (Juda's),  nach  Ez 47 19;  48  28  zw.  *Thamar  und  d  *Bache  Aegyptens, 
nach  Nu  34  4;  ,Tolö3  zw.  (d  Steige)  *Akrabim  und  d  Bache  Aeg.'s,  daher  auch  in  d 
S-Grenze  der  Eroberungen  Josua's  Jo  1041,  nach  Ge20i  ö  von  *Gferar;  für  lange  Zeit 
der  Aufenthalt  der  israelitischen  Stme  Nu20ibJ;  Dtl46;  Rilliöf.,  mit  einer  durch 
Moses  geöffneten  Quelle  Nu  20  2  ff.  {=  Ex  17  l — 7?).  Diesen  Merkmalen  entspricht  das 
von  J.  Rowlands  1842  entdeckte  und  von  H.  Clay  Trumbull  wieder  gefundene  'ain 
ftadis  auf  d  Plateau  der  'omswMe-Beduinen  sw  von  nakb  es-safäh  und  ö  vom  wädi 
tferür,  eine  reichliche  Quelle  mit  mehreren  Brunnen  und  Teichen,  deren  Umgebung 
eine  grüne  Oase  in  d  Wüste  (vgl.  Ps29s)  ist,  Nach  JE  und  D  Nu  13  26;  32  8;  Dt 
l20ff. ;  Jol47  werden  von  K.  die  Kundschafter  ausgesandt  (auch  Nu  13  26  „nach  Ka- 
destt),  ebenso  Boten  an  d  Kg  von  Edom  Nu20i4f. ;  Rillief.  Nach  P  liegt  K.  in  d 
Wüste  *Zin  Nu  27  14 ;  1  )t  32  51,  auch  Nu  20 1. 22  (Nu  33  36  scheint  im  Ausdruck  ungenau). 
Die  Quelle  von  K.  ist  das  Haderwasser  Meriba  Nu27i4;  Dt  32  51,  von  MassaExl5  23 
wohl  urspr  verschieden,  aber  Ex  17  2 — 7  damit  verbunden  und  an  d  Horeb  verlegt. 
Der  wichtige  Punkt  scheint  im  Besitz  der  Amalekiter  gewesen  Gel4  7  und  von  d 
israelitischen  Stmen  erobert  worden  zu  sein  (Ex  17?).  K.  hiess  auch  Born  Mispat, 
'en  mispät  Gel4  7,  Gerichtsquelle,  offenbar  weil  an  ihr  Recht  gesprochen  wurde  (vgl. 
Ex  15  25).  S.  G.  Williams,  The  Holy  City  I  487  ff. ;  H.  Clav  Trumbull,  Kadesh  Barnea 
1884  und  ZDPV  VIII  182  ff.  G 

Kadmiel,  Haupt  eines  aus  d  Exil  unter  Josua  und  Serubabel  zurückgekehrten 
Levitengeschl  E>2  40:  3  9:  Ne7  43;  9 4 f.;  10io(9);  12  8.24.  B 

Kadmoniter  werden  bloss  Ge  15 19  (wohl  dst  Glosse)  als  ein  Volk  in  Palästina 
aufgeführt;  wahrsch  hängt  der  Name  mit  *Kedma  zus.  So 

Käfer  bei  £  Uebsetzg  von  fj  jedek  und  göb,  s.  Heuschrecke  6  und  8.        So 

Kälte,  kalt,  s.  Wetter. 

Kämmerer  steht  bei  £  für  särU  2Kg20i8  etc.,  für  tvvovyoq  Ap8  27,  s.  Hof- 
meister. Verschnittene.  Si 

Käse,  s.  Milch. 

Käuzlein  bei  £  für  i)  kös  Dt  14 16;  Lvlli7:  Psl02  7,  s.  Eule.  So 

Kahatli,  Kahathiter,  s.  Levi. 

Kaiu,  Xi  Jcajin,  nach  Ge4iff  J  1.  Sn  Adams  und  Eva's.  Br  und  Mörder  Abels, 
daher  von  Gott  verflucht  und  zu  ruhelosem  Umherirren  verdammt,  aber  durch  ein  von 
Gott  bestimmtes  Zeichen  vor  d  Blutrache  geschützt:  dagegen  nach  4 17  ff.  Erbauer  der 
St  Hanoch  und  Ahnherr  einer  Reihe  von  Patriarchen,  aus  denen  auch  die  Begründer 
der  drei  Hauptberufsarten  der  Menschen  hervorgehen. 

Die  offenbare  Verschiedenheit  des  Standpunkts  in  l— 16  und  17  ff.  zwingt  zu  einer 


Kain— Kaleb.  351 

gesonderten  Betrachtung.  Im  gegenwärtigen  Zus.-hang  soll  der  Br-Mord  4  2 — 16  eine 
Steigerung  und  daher  auch  härtere  Bestrafung  der  infolge  des  Sündenfalls  eingedrun- 
genen Sünde  berichten.  Da  aber  K.  14  Blutrache  befürchtet,  so  ist  im  nrspr  Zus.-hang 
schon  eine  weitere  Ausbreitung  der  Menschheit  vorausgesetzt.  Wellhausen  verwies 
zuerst  auf  d  Zus.-hang  von  K.  mit  d  Stmnamen  der  *Keniter  (vgl.  bes.  Nu 2422  und 
Ri4ll),  sowie  auf  d  Bedeutung  des  Landes,  aus  dem  K.  vertrieben  wird,  als  desWohn- 
landes  Jahwe's,  d.  i.  Palästina's.  Durch  Stade  ZAW  [V  250  ff.  ist  es  sodann  höchst 
wahrsch  Gemacht  worden,  dass  mit  K.  thatsächlich  der  Nomadenstm  der  Keniter  ge- 
meint sei,  der  zwar  mit  Israel  verbrüdert,  ihm  aber  einst  durch  Grewaltthaten  lästig 
und  daher  zum  ruhelosen  Umherziehen  ausserhalb  des  Wohnlandes  Jahwe's  verdammt 
wurden  sei,  dabei  aber  doch  in  d  von  Jahwe  selbst  ihm  verliehenen  Kainszeichen  - 
viell.  einer  Täto wirung-  auf  d  Stirn  —  ein  Schutzzeichen  und  den  Beweis  der  Kult- 
gemeinschaft mit  Israel  besitze.  Schwierig  bleibt  allerdings  bei  dieser  Deutung,  dass 
K.  als  Ackerbauer  dem  Kleinviehhirten  Abel  gegenübersteht. 

Einer  anderen  und  zwar  (da  20 — 22  offenbar  die  Sintfluth  noch  nicht  in  Rechnung 
ziehen)  älteren  Schicht  von  J  gehört  Ge4i7ff.  an.  Wenn  urspr  auch  bloss  irenea- 
logie  der  Keniter,  ist  im  jetzigen  Zus.-hang  diese  Reihe  vonKainiten  sichtlich  als 
grosser  Zweig  der  gesammten  Menschheit  gemeint,  mögen  auch  einige  Elemente  (so 
wohl  Thubalkain  und  Naama),  sowie  die  Siebenzahl  der  Generationen  jüngeren  Ur- 
sprungs sein.  Allgemein  anerkannt  ist  die  urspr  Identität  dieser  Kainitental'el  von  J 
mit  d  Sethitentat'el  von  P  Ge  5.  Denn  nach  Abzug  von  Seth  und  Enos  5  3 — 8  ent- 
spricht Kenan  dem  K.,  Jared  dem  Irad:  *Hanoch  undLemech  (in  (S  auch  Mahalaleel 
und  Methusalah)  sind  identisch.  Dadurch  ist  freilich  nicht  ausgeschlossen,  dass  sich 
Ge4  25f.  der  Kopf  einer  jahwistischen  Sethitentat'el  erhalten  hat.  deren  Fortsetzung 
dann  durch  K.  5  P  verdrängt  ward.  Aber  schwerlich  war  schon  von  J  eine  schroffe 
Unterscheidung  der  gottlosen  Kainiten  von  d  gottwohlgefälligen  Sethiten  beabsichtigt, 
wie  sie  offenbar  im  Sinne  des  letzten  R  gelegen  hat.  K 

Kain,  St  auf  d  Gbge  Juda's.  neben  *  Jutta  genannt  Jo  15.57.  Man  vgl.  hirbet 
jahni.  so  von  Hebron,  Höhlen.  Cisternen  und  Grundmauern,  unweit  eines  Heiligthums 
des  nebi  jahm  mit  d  Grabe  Kain's.  G 

Kaiphas,  Beiname  des  Joseph,  welcher,  vom  Procurator  Valerius  Gratus  ein- 
gesetzt, etwa  18—36  nach  Chr.  Hoherpriester  war  JAqXVIII22;  4s.  nach  Jh  18  13 
ein  Schwiegersn  des  *Hannas,  mit  welchem  zus.  erLc32;  Ap46  vorkommt,  nach  Mt 
26  3.  57 :  Jh  11 19:  18  13. 14.  21.  28  Präsident  der  Richter  Jesu.  H 

Kaiser,  s.  Römer.  Augustus,  Tiberius,  Claudius. 

Kalah,  nach  Ge  10  n  f.  eine  der  vier  von  Nimrod  in  Assyrien  erbauten  St, 
Kalhu,  Kalah  der  KI,  der  heutige  Trümmerhügel  nimrüd  so  von  Ninive,  in  dem  Pa- 
läste Assurnasirpal's,  Thiglath-Pileser's  III  und  Asarhaddon's  ausgegraben,  sowie  der 
schwarze  Obelisk  Salmanassar's  II  (Abb.  92)  gefunden  wurde.  Z 

Kalb,  £j  'egel,  'eglä,  selten  ben  bäfyir,  s.  Rindvieh.  Mit  K.  werden  auch  die 
in  verjüngtem  Massstabe  angefertigten  Jahwestierbilder  (Abb.  48)  bezeichnet,  die  auf 
d  *Höhen  standen  Ho8s:  lKgl228;  2Kgl029;  Ex328.     Vgl.  *Bild.  Si 

Kaleb,  Sn  Jephunne's,  nach  Nullit;:  34l9  etc.  ein  Judäer,  der  wegen  seines 
Verhaltens  als  Kundschafter  Xu  14  r»  von  allen  aus  Aegypten  Ausgezogenen  nebsl  Josua 
allein  erhalten  bleibt  (Nu  14 24. 30. 38;  2665;  3212;  Si  Hin  iv.  i.  Jo  14  6. 14  dagegen  heissl 
K.  ein  *Kenisiter,  der  von  Josua  Hebron  als  sein  Erbtheil  ..inmitten  der  Judäer"  an- 
gewiesen erhält  und  dasselbe  nach  Vertreibung  der  *EnaMter  in  Besitz  nimmt  Jo 
15 13 ff. ;   RiliOff. ;  vgl.  Jol4l3.     Darnach    dürfte  K".  heros   eponymos   eines    urspr  in 


352  Kalk— Kamel. 

und  um  Hebron  ansässigen  nichtisraelitischen  Stmes  sein,  der  nachmals  mit  *Juda  ver- 
schmolz; vgl.  lSni25  3Kr,  wo  Nabal  Kaiebit  heisst,  und  30 14,  wo  vom  „S-Land  K.- 
die  Rede  ist  (s.  Negeb).  K 

Kalk  bei  £  für  £}  (eben  (Stein)  Gell 3;  richtig  für  sld  Dt  27 2. 4:  misreföt  sld 
Js  33  12  ist  eine  Leichenverbrennung,  bei  der  nur  wie  K.  aussehende  pulverisirte  Kno- 
chen übrig  bleiben:  für  'ä/arPs  102 15  (Schutt),  für  täfel  (Tünche)  Ez  13  10  etc.,  £  loser 
K.     Sonst  ist  K.  glr  (Lagarde  Mt  IV  364  Stuck)  Js  27  9.  Si 

Kalmus,  I7  känce  (Jr6  20  nach  (S  unrichtig  mit  Zimmetrinde  übersetzt),  war 
ein  aus  d  Fremde  Ez  27  19  eingeführtes  wohlriechendes  Product,  gewonnen  aus  d  Wur- 
zel der  bes.  in  Indien  heimischen  Sumpfpflanze  Acorus  Calamus  L.  (s.  Boissier  V45). 
Der  K..  wahrsch  durch  d  Zigeuner  aus  Indien  mitgebracht,  ist  heute  in  allen  Mittel- 
meerländern und  auch  in  Mitteleuropa  in  Bächen  und  Sümpfen  nicht  selten.  Seine 
Blüthen  sind  schilfartig,  schmal  und  tragen  in  d  Mitte  grüne  Blüthenkolben ;  aus  d 
kriechenden  Wurzel  wird  auch  bei  uns  ein  beliebtes  Magenmittel  bereitet.  Aus  d 
nach  d  Classikern  bes.  im  oberen  Jordanthal  heimischen  Pflanze  wurde  ein  Ingrediens 
des  heiligen  Salböls  bereitet  Ex  30  23;  vgl.  HL  4 14.  So 

Kalne  Am  6  2,  Kalno  Jsl09,  nach  d  Zus.-hang  eine  syr.  St,  wohl  sicher  das 
n-syr.  kullani  der  KI,  das  738  von  Thiglath-Pileser  III  erobert  wurde.  K.  war  wahrsch 
die  Hauptst  des  Landes  Jaudi  der  KI  ==  Ja'dl  der  Inschriften  von  Sendschirli.  —  Da- 
von zu  trennen  das  bab.  *Chalneh  GelOlO.  Z 

Kalub  1  dir  4  11  Nebenform  zu  *Kaleb.  G 

Kamel,  £j  gämäl.  Das  einhöckrige  K.  Camelus  Dromedarius  Brehm  III  59,  die 
einzige  Art,  welche  im  vorderen  Orient  vorkommt,  stammt  wohl  aus  Arabien,  einem 
ebenen  Lande,  das  wegen  seiner  Trockenheit  diesem  Thiere  am  meisten  zusagt.  Auch 
ist  das  K.  mit  d  ärmlichsten  Nahrung,  selbst  Disteln  zufrieden  und  braucht  vermöge 
d  grossen  Zellen  seines  Magens  je  nach  Umständen  4 — 5  Tage  lang  kein  Wasser. 
Für  längere  Reisen  in  d  Steppe  oder  Wüste  ist  das  Thier  unentbehrlich  (s.  Esel) ;  in 
d  Bibel  wird  es  überall  als  Reit-  oder  Lastthier  autgeführt,  wo  von  solchen  grösseren 
Touren  die  Rede  ist  Ge24;  31 17  ff. ;  37  25;  1  Kg  10  2;  Js30  6.  Zum  Reiten  brauchte 
man  in  solchen  Fällen  bes.  edle  Thiere,  die  von  d  gew.  Last-K.  auch  dem  Namen 
nach  gelegentlich  unterschieden  werden ;  so  beker ,  bilcrä  Js  60  6 ;  Jcirkäröt  Js  66  20 
£  Läufer.  Im  eig.  Palästina  war  das  K.  kein  gew.  Hausthier;  es  war  mehr  Eigen- 
thum  der  Nomadenstme,  z.  B.  Ri  6  5  ff.  (nach  8  21  wurde  ein  grosser  Haufe  mondför- 
miger  Schmuckgegenstände,  die  die  K.  trugen,  erbeutet) ;  1  Chr  6  (5)  21 ;  Jr  49  29  ff.  Nicht 
ausgeschlossen  war,  dass  reiche  Leute,  die  keine  Nomaden  waren,  in  d  Steppe  grosse 
K. -Herden  besitzen  konnten  Hi  1  3.  So  gehörten  solche,  wohl  unter  arab.  Beamten, 
auch  zum  Krongut  1  Chr  28  (27)  30 ;  so  ist  auch  das  Vorkommen  von  K.  in  Aegypten  Ex  9  3 
zu  erklären.  Die  verhältnissmässig  grosse  Zahl  von  K.,  welche  Es  2  67  als  im  Besitze 
der  Exulanten  genannt  wird,  lässt  sich  durch  d  Bedürfniss  für  d  Rückreise  verstehen. 

Der  Reitsattel  des  K.  war  wohl  schon  in  alten  Zeiten  derselbe,  wie  der  heute 
gebrauchte :  der  Reiter  sitzt  auf  einem  Polster ,  das  oben  auf  d  Höcker  befestigt  ist 
(Burckhardt,  Beduinen  34).  Mit  Jcar  hag- gämäl  (£  unrichtig  Streu)  Ge3l34  ist  ein 
korbartiges  Gerüst  gemeint,  das  für  Frauen  dem  K.  aufgelegt  wurde.  Der  Packsattel 
besteht  heut  zu  Tage  aus  einem  Holzgerüst,  das  den  Druck  der  Last  abhalten  soll. 
Man  rechnete  nach  K.-Lasten  2  Kg  8  9  zu  etwa  3  Centner.  Zum  Auf-  und  Abladen 
lässt  man  die  Thiere  auf  ihre  Brustschwiele  niederknien  Ge  24 11 ,  ebenso  zum  Auf- 
und  Absteigen ;  in  bes.  Fällen  Ge  24  r>4  lässt  sich  der  Reiter  auch  von  d  im  Gang 
befindlichen  oder  emporgerichteten  K.  hinunter.     Das  übrigens  in  d  Regel  zähe  Fleisch 


Kamin,  Kaminherd — Kana.  353 

des  K.  assen  die  Israeliten  nicht  Lvlli:  dagegen  wurde  wohl  die  Milch,  die  fett, 
aber  nicht  bes.  süss  ist,  getrunken,  daher  Milch-K.  als  bes.  werthvoll  galten  Ge  32  15. 
Aus  (1  Wolle  des  K.  wurde  grobes  Zeug  verfertigt  Mt  3  4.  Das  brünstige  K.  ist  ein 
gefährliches  Thier  Jr224.  Ueberhaupt  ist  das  K.  eher  ein  widerliches  Geschöpf  und 
wird  nie  zum  Gefährten  des  Menschen,  wie  andere  geistig  höher  begabte  Hausthiere. 
Vgl.  Burckhardt,  Beduinen  157  f.  357  f. ;  Doughty  (s.  Jndex).  So 

Kamin,  Kaminherd  £  für  ah  Jr36  22f.  (Warmtopf),  s.  Hausrath.  Si 

Kammer  bei  £  für  kuinlm  Ge  6  14  Zellen  der  Arche;  für  Reeder  Ge 43 30 ;  1  Kg 
li5;  Ez8i2  im  Innern  des  Hauses  liegendes  Gemach,  daher  die  Redensart,  aus  einer 
K.  in  d  andere  fliehen,  sich  immer  tiefer  im  Hause  verstecken  1  Kg  20  30;  22  25  etc.: 
für  huppä  Ps  19  6  Gemach  des  Bräutigams,  J1216  der  Braut.  Vgl.  Wohnungen.  Nicht 
selten  auch  für  liskä  oder  niskä,  worunter  Gemächer  des  *Tempels  in  Jerusalem,  theils 
in  oder  neben  d  Thorgebäuden,  theils  im  äusseren  Vorhof,  theils  an  d  Umfassungs- 
mauer zu  verstehen  sind ,  die  verschiedenen  Zwecken  dienten.  Entweder  zu  Kultus- 
handlungen Ez  40  38 ;  42  13 ;  46  19  oder  zum  Aufenthalt  der  Priester  42  13  f. ;  40  44—46, 
auch  eines  hohen  kglichen  Beamten  Jr362o  oder  zur  Aufbewahrung  von  Gewändern, 
Geräthen  und  Vorräthen  Ez  44 19 ;  Ne  10  37 — 39 ;  13  4 — 9.  In  d  2  letzten  Stellen  hat 
£  *Kasten.  Si 

Kanion,  Heimath  und  Grabstätte  des  .Richters  *Jair  aus  Gilead  RilOö;  JAq 
V  7  6,  entspricht  wohl  dem  Kamun,  das  Antiochus  III  217  vor  Chr.  auf  d  Marsche 
von  *Pella  nach  Gefrun  (=  *Ephron  1  Mk  5  46  ff.)  eroberte  Polybius  V  70  12.  Vgl.  die 
von  Schumacher  1885  entdeckten  Orte  kämm  und  kumem  an  d  alten  Strasse  über 
irbid  nach  der'ät  ZDPV  XX  109.  173.  Zur  Verkürzung  von  K.  in  lamm  s.  ZDPV 
XVI  23.  G 

Kamos,  f?  kemös,  Name  des  moabitischen  Baal  Xu  21  29:  1  Kg  11 7.  33;  2  Kg 
23 13;  Jr48  7.  Auf  d  *Mesa-Stele  flndet  sich  der  Name  11  mal,  ausserdem  Z.  1  und 
Z.  17  in  Zus. -Setzungen.  Er  erscheint  hier  Z.  3  ff.  dem  Jahwe  Zebaoth  vergleichbar 
an  d  Spitze  der  moabitischen  Kriegsheere  (Jr  48 13—15. 46).  Man  verehrt  ihn  durch 
Menschenopfer  2  Kg  3  27  und  *Bann  Mesast,  Z.  11  f.  16  f.;  Bergkult  Js  16  12.  Nach  1  Kg  11 
und  2  Kg  23  ward  K.  auch  in  Israel  zeitweise  verehrt.  Ri  11  24  ist  er  der  Gott  Am- 
mon's  genannt,  was  wohl  ein  Versehen  des  Schriftstellers  ist.  Vgl.  Baethgen  13 — 15, 
sowie  *Baal  und  *Milkom.     Die  Deutung  des  Namens  ist  streitig.  Si 

Kana  1)  durch  d  Hochzeitswunder  Jesu  bekannter  Ort  in  Galiläa  Jh  2  1.  11 ; 
4  46,  Heimath  des  Nathanael  21  2  und  des  Simon  Mt  10  4.  Die  Lage  ist  weder  aus  il 
NT  noch  aus  JAq  X11I  15 1;  Bj  1 19  2;  JV  16  ersichtlich.  Paula  383  nach  Chr.  berührt 
K.  zw.  Nazareth  und  Kapernauni,  Antoninus  von  Placentia  570  setzt  K.  3  rM  (4,5  km) 
auf  (1  Wege  von  *Diocaesarea  nach  Nazareth,  d.  i.  kefr  Jcenna,  anniuthig  gelegenes 
Df  mit  steinernen  Häusern,  schöner  Quelle  und  guten  Gärten.  In  d  grieeh.  Kirche 
werden  die  Krüge  des  Wunders  Jesu  gezeigt.  S  von  er-rene  giebt  es  eine  Quelle 
'aih  känä,  deren  Name  der  grieeh.  Form  genau  entspricht  und  die  Erinnerung  an  eine 
alte  Ortslage  erhalten  zu  haben  scheint.  Die  Kreuzfahrer  (von  Saewulf  1102  bis  auf 
Quaresmins  1616,  der  kefr  Lama  bevorzugte)  fanden  K.  in  d  heutigen  Ijirbr/  kana. 
unbedeutende  Ruine  8  km  n  von  seffürye.  Ihr  Name  käncl  el-ijchl  (K.  in  Galiläa), 
von  Etob.  Hl  432.  444  f.  in  Nazareth  von  einem  Christen  und  von  Wilson  (Mein.  I  287) 
an  Ort  und  Stelle  von  einem  Hirten  gehört,  ist  nach  Conder  nur  bei  d  „Franken- 
im  Gebrauch.  2)  Grenz-St  in  Asser  .  1  <>  1  * » u.s.  wahrsch  kdnä.  grosses  l)f  12  km  so 
von  Tyrus.  im  On271:  110  fälschlich  mit  1)  identiricirt.  -  3)  *Bach  (Thal)  K., 
Grenze  zw.  Manasse  und  Ephraim  Jo  16  s,    nach   Bob.  NbF   176  wädi  känä,   der  am 

Bibelwörterbuch.  23 


354 


Kanaan — Kanzler. 


Garizim  entspringt   und   sich   mit  d   nähr  el-'aiu/e   vereinigt.     Doch  sollte  man  wädi 
känä  erwarten.  G 

Kanaan.  Geographisch  bezeichnet  K.  ein  bestimmtes  Land  (*Palästina),  des- 
sen Einwohner  danach  Kanaanit er  Messen  (jedoch  auch  *Amoriter).  Dabei  ist  zu 
scheiden  zw.  a)  K.  im  engeren  Sinne ,  d.  h.  auf  d  Boden  des  Cisjordanlandes  ange- 
sessenen Stmen  und  b)  K.  im  weiteren  Sinn  nach  GelOis — 18.  Nach  dieser  Stelle 
der  Völkertafel  galten  die  K.  als  „Hamiten"  ;  damit  ist  jedoch  über  ihre  Nationalität 
nichts  ausgesagt.  Alles  deutet  darauf  hin,  dass  die  K.  nur  ein  früherer  Niederschlag 
desselben  Volksstmes  waren,  welchem  auch  die  Hebräer  angehörten  (*Sem  und  *Sidon). 
Jedoch  hatten  sie  frühzeitig  Kultur  angenommen ;  man  kann  die  Einwirkung  derselben 
auf  d  hebräischen  Stme  nicht  hoch  genug  anschlagen.  Ob  wirklich  mit  dieser  höheren 
Kultur  auch  Laster  verbunden  waren,  wie  deren  ihnen  nachgesagt  wurden,  lässt  sich 
kaum  melir  ermitteln.  Zu  einer  eig.  Staatenbildung  hatten  es  die  K.  nicht  gebracht. 
Febrigens  waren  sie  Jhdte  lang  von  d  Aegyptern  unterworfen;  vgl.  die  Teil  'Amarna- 
Briefe ;  in  diesen  auch  Kinachi  für  K.  s.  Winckler  im  Glossar  zu  KB  V.  Sie  standen  unter 
einzelnen  Häuptlingen  (Kgen)  Jo  12:  Ei  1  und  werden  uns  in  d  israelitischen  Berichten 
als  kriegerisch  geschildert;  auch  hatten  sie  Streitwagen  vor  d  Israeliten  voraus.  In 
langsamem  Kampfe  wurden  sie  von  d  israelitischen  Stmen  theils  ausgerottet,  theils 
absorbirt.  Namentlich  seit  David  und  Salomo  verschwanden  sie;  doch  machte  sich 
der  Ggens  auch  später  noch  fühlbar  und  bes.  im  X  des  Landes  (^Galiläa)  blieben  sie 
in  grösseren  Massen  erhalten.  Wohl  hauptsächlich  in  dstischen  Stellen  (vgl.  Gel5  2i) 
kommen  K.  bei  d  Aufzählung  der  Völkerschaften  als  bes.  Nation  vor,  was  aber  ohne 


historischen  YVerth  ist, 
Kandace.  s.  Chus. 
Kaninchen.     Der  säfän  der  Hebräer 


So 

£  unrichtig  Kaninchen)  ist  ein  in  seiner 
Art  einzig  dastehendes  kaninchengrosses 
Thier:  in  d  Naturgeschichte  wird  es  mit 
Klippschliefer  oder  Klippdachs  (Hyrax 
Brehfn  III  535,  spec.  Hyrax  syriacus  Tri- 
stram 75)  bezeichnet  Abb.  99.  Es  ge- 
hört nicht  zu  d  Wiederkäuern;  seinen 
Füssen  nach  ist  es  ein  Platthufer.  Unter 
ähnlichen  Verhältnissen  wie  unser  Mur- 
melthier  lebt  es  in  Felsen  Pr3026,  und 
.    (Kaninchen)  Klippdachs.  zwar  meist  gesellig  Ps  104 18.    Am  gew.- 

sten  ist  das  Thier  in  d  Steinklüften  gegen  d  Todte  Meer  hin,  kommt  aber  auch  sonst  auf 
Gbgen  vor.  Es  frisst  Pflanzen  und  braucht  sehr  wenig  Wasser.  Sein  Fleisch  ist  bei 
d  Arabern  geschätzt ;  die  Israeliten  assen  es  nicht  Dt  14  7;  Lvll5,  wie  es  noch  heute 
von  d  Abessiniern  verachtet  wird.  Vgl.  auch  die  Abb.  in  SWP  Flora  und  Fauna,  So 
Kanne  Ort  Ez27  23  zw.  *Haran  und  *Eden  genannt,  viell.  nach  Mez,  Geschichte 
der  St  Harrän  34,  Verschreibung  für  bene  (Eden).  Z 

Kanne  bei  £  für  sappahat  1  Kg  19 6  s.  Krug;  für  hin  Lvl936  s.  Masse:  Hohl- 
masse; Kannen  für  tesäwöt  lChr28i7;  Ex  25  29;  37 16.  -  Ho  3  l  £  Kanne  Weins  für 
asise  ianäbim  —  Traubenkuchen,  s.  Nahrung,  Kuchen,  Nössel.  Si 

Kanzler  (cancellarius  nach  Kluge  einer,  der  de  cancellis  dem  Volke  obrigkeit- 
liche Erlasse  vorliest)  bei  £  1)  für  mazklr  2Sm8l6;  2024;  lKg43;  2Kgl8i8  (in  Js 
36  3  £  Schreiber).  Im  AT  ist  mazlcir  ein  Beamter,  der  über  Geschäfte  der  Regierung, 
Befehle  des  Kgs  u.  dgl.  Notizen  führte  (sie  dem  Kge  in  ^Erinnerung  brachte").    Dass 


Kapelle — Kapernaum. 


355 


er  „Reichshistoriograph"  gewesen,  wäre  namentlich  für  Davids  Zeiten  eine  seltsame 
Annahme.  —  2)  Für  höfer  Js36  3;  Jr  36 10.12  (2Sm8l7;  20  25:  lKg43  hat  C  Schrei- 
ber), (5  yQafXfxartvg,  Es  4  8  aram.  mferd  =  einer  der  kgliche  Dekrete  abfasst  (vgl. 
König).  Bisweilen  ein  militärischer  Beamter,  s.  Heer.  —  3)  Ein  städtischer  Beamter 
Apl9  35,  etwa  8t-  oder  Bathsschreiber.  Si 

Kapelle  steht  bei  £  l)  für  V)  IHM  und  bezeichnet  Gemächer,  die.  im  Tempel 
in  Jerusalem  als  Niederlagen  oder  als  Versammlungsorte  dienten  Jr35  2. 4:  36 10;  s. 
Kammer.  —  2)  Für  die  den  Bezirk  eines  Heiligthums  umschliessende  Mauer  2  Mk  1 13. 15. 
Vgl.  Abb.  24  und  Ohnefalsch-Richter  Taf.  III— VI.  G 

Kaper.  I7  "bijjönä.  Kh  12  5  wird  von  vielen  Auslegern  übersetzt:  .,und  es  platzt  • 
oder  „bleibt  wirkungslos  die  Kaper"  statt  £'s  .,und  all  Lust  vergeht'-.  Ob  nun  mit 
einigen  Auslegern  (vgl.  Wetzstein  in  Delitzschs  Kh  450)  ein  Wortspiel  anzunehmen 
oder  an  d  Wirkung  der  K.  als  Aphrodisiacum  zu  denken  ist,  ist  nicht  auszumachen. 
Die  Capparis  spinosa  (Low  262 ;  Boissier  I  420)  ist  ein,  an  Felsen  und  bes.  an  alten 
Mauern  im  Mittelmeergebiet  nicht  seltener  Busch  mit  sehr  zahlreichen  ruthenförmig 
herabhängenden  Stengeln,  rundlichen  etwas  fleischigen  Blättern  und  schönen  rosafar- 
benen Blumen,  deren  eingemachte  Knospen  die  bekannte,  schon  im  Alterthuni  allge- 
mein beliebte  Zuthat  zu  Speisen  war.  Sie  kommt  in  Palästina  wild  wachsend  vielfach 
vor ;  ob  sie,  wie  der  Talmud  behauptet,  auch  angebaut  wurde,  kann  bezweifelt  werden.    So 

Kapernaum,  St  in  Galiläa,  Wohnort  des  Petrus  und  des  Andreas  Mc  1  16 18.  29. 

Mittelpunkt  der  dortigen  Wirksamkeit  Jesu  (daher  „seine  St"  Mt  9  1),  am  See  von  Galiläa 
Mt4i3:  Jh6i7.24,  am  W-Ufer  Mc435;  5i  und  weil  neben  *Bethsaida  genannt  Mt 
II20—23;  Lc  10 13— 15,  in  seiner  n  Gegend,  mit  Zollamt  Mc  2  u  und  kglichen  Beamten 
( des  Herodes  Antipas)  Jh  4  47 ,    mit  || 

......  ..■■■.-..        ■  .-■•.    ■■■    -■■    -  '■   '  -.'  -    "-  |~?     \       ■■  ■  >       c — 7 

I       m   b    m    m 


einer  Besatzung,  deren  Hauptmann 
die  Synagoge  K/s  gebaut  hatte  Mt 
8  5—13 ;  Lc  7  1  - 10.  Das  K.  des  NT 
(Ka<puQvuovu)  hat  den  gleichen  Na- 
men wie  die  Quelle,  die  nach  JBj 
III  10  8  die  Ebene  *Gennesar  bewäs- 
sert, und  deckt  sich  wahrsch  mit  d 
Flecken  Ke(fa^rtu^rj ,  der  nach  JV  72 
als  der  nächste  bewohnte  Ort  w  von 
d  Jordanmündung  gedacht  werden 
inuss  (Niese  liest  jedoch KecpaQvwxöv). 
Die  Quelle,  die  nach  d  Orte  K.  ge- 
nannt worden  ist,  kann  nicht  die 
tiefliegende  'ain  et-tln  neben 
min  je  sein,  sondern  nur  'ain  et-fä- 
bira,  die  vermöge  ihrer  höheren  Lage 
zur  Bewässerung  der  Ebene  geeignet 
und  heute  noch  von  Wasserbauten 
umgeben  ist 


huii    •— 3 


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■  I 1  n  gerer  Bau 
Alter  Bau 


AM..   100.     Plan  der  Synagoge  von  Kapernaum. 

daher  niuss  in  ihrer  Nähe  K.  gelegen  haben.  Diese  Angaben  weisen  auf  d 
Trümmerstätte  teil  Ijinit  I  -5  km  w  von  d  Jordanmündung,  :i  km  ö  von  'ain  et-täbira.  Der 
Name  wird  gew.  als  Verkürzung  von  teil  nahüm  „Hügel  NahumV  gefasst  und  mit  Ka<p«e- 
vaovu  „Df  Nahum's"  vgl.,  doch  ist  das  nicht  sicher  ZDPV  XI  219  f.;  XV  191;  XVI 
152.  Die  Trümmer  bestehen  aus  schwarzem  Basalt;  das  einzige  Kalksteingebäude 
(Abb.  100)  pflegl  man  als  die  Ueberbleibsel  der  Synagoge  Lc7iff.  anzusehen  (dagegen 

23* 


356  Kaphar  Salama—  Karem. 

ZDPV  IX  116).  Für  teil  hüm  spricht  auch  die  christliche  Tradition  vom  4.  Jhdt  bis 
zum  Mittelalter.  Erst  der  Franziskaner  Quaresmio  aus  Lodi,  1616 — 1626  apostolischer 
Commissar  des  h.  Landes,  hat  in  hän  minje  K.  gesucht,  und  Neuere,  wie  Rob.  und 
Sepp  vertreten  diese  Meinung-  mit  folgenden  Gründen :  durch  K.,  einen  Ort  mit  Zoll- 
amt und  Garnison,  müsse  nothwendig  eine  Strasse  geführt  haben,  was  nicht  bei  teil 
hion,  wohl  aber  bei  hän  minje  nachzuweisen  sei;  die  Vergleichung  von  Mc6  45— 53 
und  Jh  6  l — 21  ergebe ,  dass  K.  zur  Ebene  Genezareth  gehört  habe ;  der  Name  hän 
minje  enthalte  eine  Erinnerung  an  K.,  insofern  die  judenchristliche  Sekte  der  Minäer 
nach  d  Talmud  bes.  in  K.  gewohnt  habe  und  nach  ihnen  der  Ort  minje  genannt  sei. 
Aber  minje  heisst  „Landgut"  (des  Chalifen  Hischäm  723 — 742  nach  Chr.  ZDPV  IV 
194  ff.) ;  die  Differenz  der  Berichte  Mc  6  und  Jh  6  ist  anzuerkennen ,  auf  ihre  Aus- 
gleichung aber  zu  verzichten ,  umso  mehr  als  nach  Mc  6  30  ff.  das  Volk  auf  d  Land- 
wege eher  das  O-Uffer  erreicht  als  Jesus  zu  Schiffe,  K.  demnach  nicht  soweit  vom 
O-Ufer  entfernt  zu  denken  ist  als  hän  minje;  im  Altertlmm  hat  gewiss  eine  Strasse 
am  N-Ufer  des  Sees  hin  nach  Bethsaida  geführt  (vgl.  JV  72),  sogar  mittelalterliche 
Pilger  erwähnen  sie  noch.  Vgl.  ZDPV  II  63  ff.  Eob.  III  541  ff. ;  NbF  457  ff.  Sepp 
IT2  239  ff.     Buhl  224  f.  G 

Kaphar  Salama  heisst  1  Mk  7  31 ;  JAq  XII 10  4  ein  Ort,  wo  der  Mk  Judas  er- 
folgreich gegen  *Nikanor,  Feldherrn  Demetrius"  I,  kämpfte.  Der  arab.  Geograph  el- 
Mukaddasi  nennt  ein  grosses  Df  kafarsalläm  an  d  Heerstrasse  und  zu  Cäsarea  gehörig 
(ZDPV  VII  170),  und  eine  Chronik  über  d  Pilgerfahrt  deutscher  Bischöfe  1065  erwähnt 
ein  Kastell  Carvasalim  in  d  Nähe  von  er-ramle  Rob  II  254  f. ;  beide  decken  sich  wahrsch 
mit  KS.  Doch  ist  ein  Ort  dieses  Namens  bei  er-ramle  nicht  bekannt.  Das  kleine  Df 
salame  (sehne)  ö  von  jäfä  hat  mit  KS.  nichts  zu  thun.  Auch  ist  die  Lage  eines  im 
Talmud  genannten  kefar  salem  (Reland  690;  Neubauer  173)  unbekannt.  G 

Kaphira,  St  mit  Gibeon,  Beeroth  und  Kirjath  Jearim  im  Bunde  Jo  9 17,  in  Ben- 
jamin Jo  18  26,  nach  d  Exil  jüdisch  Es  2  25;  Ne7  29.  Jetzt  kefire,  n  von  karjet  el-'ineb, 
hoch  gelegen,  mit  alten  Pesten.  G 

Raphnatha  heisst  lMkl2  37  ein  Theil  der  St-Mauer  Jerusalems.  G 

Kaphthor,  fj  kaftör,  kaftörim ;  (S  Ge  10  14  ra<p&0Qieig,  Dt  2  23  Kannäöoxeq,  Am  9  7 
Kannudoxla ,  Jr  47  4  ein  Küstenland  oder  nach  (5  Insel,  von  dem  die  Philister  kamen 
Am  9  7.  Ge  10 14  stammen  die  Philister  und  Kaphthoriter  von  d  Kasluhitern,  die  Miz- 
raim  (Aegypten)  zeugte.  Dt  2  23  vertilgten  die  K.  die  *Avim  bis  nach  Gaza  ((5  in 
Asdod  bis  nach  Gaza)  und  wohnten  dort.  Sonst  unbekannt,  alle  Identirikationsver- 
suche  ( phönicische  Bewohner  der  äg.  Deltaküste ;  Kreter :  äg.  Kefti,  die  in  Ptolemäer- 
texten  =  Phönicier,  früher  auch  deren  n  Grenznachbaren)  sind  unbeweisbar.        W 

Kappadocien  ist  Ap  2  9  erwähnt  als  Heimath  von  Juden ,  die  zum  Pflngstfest 
in  Jerusalem  waren,  und  1  Pe  1 1  als  Wohnsitz  von  Christen.  Gemeint  ist  die  röm. 
Provinz  K.  (seit  17  nach  Chr.  unter  Tiberius)  n  vom  Taurus,  zu  beiden  Seiten  des 
Antitaurus,  ö  bis  zum  Euphrat  mit  d  St  Melitene  (s.  Melothi),  w  bis  zum  Tatta-See 
(jetzt  Tüz-Tschöllü),  an  beiden  Seiten  des  Halys  mit  d  St  Kaisareia  (Mazaka),  Tyana 
und  Komana.  G 

Karchemis,  f}  karkemis,  kschriftl.  gargamis,  karkamis  (schon  um  2200  vor  Chr. 
erwähnt),  alte  Hethiterst  am  Euphrat,  von  Sargon  717  erobert  (Jsl09),  Ort  des  Sie- 
ges Nebukadnezar"s  über  Pharao  Necho  Jr  46  2 ;  2  dir  35  20 ;  nicht  Circesium,  sondern 
die  Ruinen  von  geräbis,  s.  von  Biregik,  am  rechten  Euphratufer.  Z 

Karem  Jo  15  59  <£>  Kapig,  hebr.  wohl  kcerem,   ist  wahrsch  das  heutige  Df  'ain 


Karien — Kännel. 


357 


kür  im  7  km  w  von  Jerusalem,  auch  8t.  Johann  genannt,  weil  Johannes  der  Täufer 
dort  geboren  sein  soll  (vgl.  Lc  1  39  und  *Juda).  G 

Karien  wird  1  Mk  15  23  unter  d  Gebieten  genannt,  denen  ein  Beschluss  des  röm. 
Senats  zu  Gunsten  der  Juden  mitgetheilt  worden  sei  (vgl.  Kos).  Diese  Landschaft 
im  S-W  Kleinasiens,  n  vom  Messogis-Gbge,  ö  vom  Kadmos-Gbge  begrenzt,  hatte  meh- 
rere ionische  St  (Miletos,  Priene,  Magnesia  am  Maeander,  Jassos),  in  denen  auch  Juden 
ansässig  waren.     Seit  129  vor  Chr.  gehörte  K.  zur  röm.  Provinz  *Asien.  G 

Karkaa,  Punkt  an  d  S-Grenze  Judas  Jo  15  3,  hält  Trumbull  ZDPV  VIII  207  f. 
für  d  weite  Wasserbecken  von  lain  el-kaseme  (=  *Azmon).  G 

Rarkor  Lagerstätte  der  vor  Gideon  flüchtigen  Midianiterkge  EiSiof.  On272: 
110  vgl.  ein  Kastellum  Karkaria  1  *Tagereise  von  Petra  entfernt!  G 

Karnaim.  Earnion,  feste  St  im  0-Jordanlande  mit  einem  Heiligthum  der  Atar- 
gatis,  die  Judas  der  Mk  165/104  eroberte  1  Mk  5  26.  43  f. ;  2  Mk  12  21. 26;  JAqXII8  4(?). 
Rob.  III  i»2o  vgl.  el-kamen  ö  von  es-salt,  das  lautlich  gut  passt,  aber  zu  s  liegt.  Man 
erwartet  eine  St  in  d  Gegend  des  *Jarmuk,  dieselbe,  die  auch  in  d  Namen  *Astharoth 
(bei)  Karnaim  gemeint  ist.  Wetzstein  bei  Delitzsch  Hi  527  f.  vgl.  el-lpurnije  4  Stil  w 
von  teil  'astara,  das  bei  d  Aufnahme  des  Landes  durch  Schumacher  1885  nicht  ge- 
funden worden  ist.  Van  Kasteren  denkt  ZDPV  XIII  213  an  seh  sa'd.  Xach  Grätz 
ist  auch  Am  6  13  von  d  St  K.  zu  verstehen.  G 

Karthan  gersonitische  Levitenst  in  Naphthali  Jo2l32  (5B  ßeufxwv;  lChr7  76 
(6  61)  Kiriathaim.  Der  Text  ist  hier  ebenso  wie  bei  Kart  ha  Jo2l34(SB  Käötjg,  einer 
meraritischen  Levitenst  in  Sebulon  ( 1  dir  6  nicht  genannt),  unsicher.  G 

Karmel,  fj  meist  mit  Artikel  =  „der  Baumgarten :',  (5  KaQfiijXoq  und  XtQue). 
1)  Gbge  am  oder  im  Meer  Jr  46  18,  zw.  Meer  und  Jesreel  1  Kg  18  42 — 46,  neben  d  Kison 
1  Kg  18  40,  an  d  S-Grenze  von  Asser  Jol926,  später  zu  Tyrus  gehörig  JBj  III  3  l. 
nach  On  272  die  Grenze  zw.  Palästina  und  Phönicien.  Heute  (jebel  Jcarmdl  oder  gebet 
mär  eljüs,  Bg  des  h.  Elias.  In  d  Form  eines  schräg  liegenden  Dreiecks,  mit  steilem 
Abfall  nach  NO  und  allmählicher  Senkung  nach  W,  fällt  der  K.  durch  seine  freie 
Lage  zw.  zwei  Ebenen  im  0  und  SW  und  d  Meere  im  W  sehr  ins  Auge.  Der  Bücken 
von  el-mahraka  0  bis  zum  Kloster  W  ist  20  km  lang  und  hat  s  von  d  Die  'esßja 
seinen  höch- 
sten Gipfel  552 
m.  Der  harte 
Kalkstein  bil- 
det viele  Höh- 
len ;  deshalb 
galt  der  K.  als 
beliebtes  Ver- 
steck Am  9  3. 
Elisa      wohnt 

dort  2  Kg  225;  4  25.  Das  Gbge,  nicht  sehr  wasserreich,  ist  im  Sommer  kahl  und  trocken, 
im  Winter  dagegen  mit  prächtigen  Blumen  (Cyclamen,  Anemonen,  Narcissen)  bedeckt. 
Grosse  Flächen  sind  von  niedrigen  Eichen.  Myrthen-.  Buxbaum-  und  l.nrlitvrst  räuchern 
bestanden;  auch  wilde  Oliven-  und  Pinienbäume  (Pinus  carica)  ünden  sich.  Schön  ist 
der  Hain  von  50  alten  Eichen,  separat  el-arba'in.  risternen.  od-  und  YVeinpressm 
zeugen  von  d  alten  Anbau.  Das  AT  rühmt  den  grünes  Schmuck  des  K.  Js352(HL 
7  6);  Ami  2;  Jr426,  stellt  deshalb  Basan  und  Libanon  daneben  .Is33*i:  .Ir50i'.):  Xa 
1  4,  aber  auch  den  Libanon  als  Hochwald  ihm  gegenüber  Js29i7;  32  15.     Elias  stellt 


Abb.  101.     Profil  des  Karmelgebirgea  von  W  nach  O. 


358  Kaspon,  Kaspin — Kedar. 

den  Altar  Jahwe's  auf  d  K.,  einer  alten  Kultusstätte,  wieder  her  lKgl8  30,  der  Sage 
nach  auf  d  Felsterrasse  el-mahraka.  während  auf  d  teil  el-kassis  die  Baalspropheten 
1  Kg- 18 19  ff.  getödtet  sein  sollen.  Die  Höhle  des  Elias  wird  sowohl  unterhalb  des 
jetzigen  Klosters  als  auch  in  ed-der  bei  'ain  es-slh  gezeigt;  letztere  Stätte  ist  älter. 
-  2)  St  im  Gbge  Juda  Jo  15  55,  von  Saul  berührt  1  Sm  15  12 ,  dem  Kalebiter  Nabal 
gehörig  lSm252.5;  273;  2Sm22.  Nach  On  272.  302 ;  110.  113  im  *Daroma,  10  rM 
von  Hebron  nach  0  (302:  nach  S),  mit  röm.  Besatzung,  jetzt  el-karmal,  11  km  s  von 
Hebron,  hoch  gelegen  819  m,  mit  bedeutenden  Ruinen,  Thurm.  2  Kirchen,  Teich,  Höh- 
len und  Gräbern.  G 

Kaspon,  Kaspin,  s.  Chasphor. 

Kasia  ist  Ez  27  19  und  Ex  30  24  Febsetzg  von  kiddä,  worunter  ein  aus  d  Fremde 
(S-Arabien  oder  Indien?)  eingeführtes,  wohlriechendes  Pflanzenproduct  zu  verstehen 
ist.  Schon  die  alten  Versionen  schwanken:  Ez  (5  otzuqtiov  (?),  V  stacte;  Ex  <S  ~!oi?, 
D  casia.  Wahrsch  ist  auch  unter  kesVöt  (bloss  Plural)  Ps  45  9,  (5  xaoiu,  V  casia,  £Kezia, 
dasselbe  gemeint  und  zwar  wahrsch  die  von  Dioscorides  erwähnte  Art  der  Cassia,  die 
er  xitrto  nennt.  Die  Cassia  ist  die  abgeschälte  und  getrocknete  innere  Rinde  des  in- 
dischen Kasiabaumes,  des  Cinnamomum  zeylanicnm  oder  casia  der  Botaniker.  Der 
indische  Kasiabaum  ist  eine,  dem  ächten  Zimmt  verwandte  Lorbeerart  und  von  der 
Cassia  der  Botaniker,  einer  Leguminose  mit  langen  Schoten,  von  der  übrigens  eine 
Art  in  Aegypten  wächst,  ganz  verschieden.  Yiell.  haben  die  Israeliten  verschiedene 
Pflanzen  mit  d  obigen  Namen  belegt.  So 

Kasluhim,  Kaslnhiter,  £j  kaslfihhn,  <S  Xaafiwvielu,  Sn  Mizraim's  Ge  10 14;  1  Chr 
1 12.  hypothetisch  als  Bewohner  der  Küste  zw.  Delta  und  Philistäa  gedeutet.       W 

Kastanien.  Nach  d  Uebsetzgen  ist  statt  K.  Ge  3037 :  Ez  31  8,  ebenso  statt  Ahorn 
Si  24 19  Platane  (s.  Baum)  zu  übersetzen.  Die  Platane,  Platanus  orientalis  (Tristram 
344.  Low  107,  Boissier  IV  1161) ,  ist  ein  sehr  grosser,  ihrer  weitschattenden  Krone 
halber  im  Orient  beliebter  Waldbaum;  er  ist  bes.  in  Mittelsyrien  an  Bächen  häufig. 
Bei  uns  häufig  in  Alleen  gepflanzt,  wirft  der  Baum  seine  Rinde  in  Streifen  ab,  was 
der  wilde  Baum  in  seinem  Heimathlande  nicht  thut.  So 

Kasteien  (lat.  castigare,  mhd.  kastigen).  £  sagt  für  Htmä  ncefes  Lv  16  29  etc. 
„den  Leib  kasteien".     Vgl.  Fasten.  Si 

Kasten  bei  £  für  tebä  Ex  2  3  (Kästlein,  Schachtel),  vgl.  Arche ;  für  lesöMt  1  Chr 
9  (10)  26 :  2  Chr  31 11 :  Es  8  29  (Zellen,  s.  Kammer) ;  für  genäzlm  Ez  27  24  (gew.  Schätze : 
Smend,  Cornill:  Teppiche  1:  für  argas  1  Sm  6  8  (Kasten  an  einem  "Wagen,  vgl.  Lagarde 
Prov.  85).     S.  Geräthe.  Si 

Kathath,  £)  kattät,  St  Sebulons  Jo  19  15,  <5B  KaxardS;  nach  d  Talmud  (Neubauer 
189)  r=  kHönit.     Andere  setzen  K.  unter  Vergleichung  von  Ri  1 30  gleich  *Kitron.     G 

Katze.  Von  wilden  K.  kommen  heute  noch  verschiedene  Arten  in  Palästina 
vor  (Tristram  67),  so  wohl  auch  im  Alterthum;  in  d  Bibel  werden  sie  jedoch  fast  nie 
genannt.  Wahrsch  war  die  zahme  K.  noch  unbekannt ;  unter  d  mhvQoi,  welche  nach 
Ba6  22  auf  d  bab.  Idolen  sitzen  sollen,  sind  wohl  halbwilde  K.  zu  verstehen.       So 

Kaufbrief,  s.  Schreiben. 

Kaufleute,  s.  Handel. 

Kebsweib,  s.  Schreiber. 

Kedar  war  ein  bedeutender  Nomadenstm  der  syr.-arab.  Wüste,  wohl  arab.  Na- 
tionalität.  was  durch  ihre  Herleitung  von  *Ismael  Ge  25 13  angedeutet  ist.  Js60?, 
wo  die  K.  (wie  oft  in  d  KI)  neben  d  *Nebajoth  genannt  sind,  ist  an  einen  bes.  und 
zwar  damals  mächtigen  Stm  zu  denken :  so  auch  noch  in  d  Drohungen  Js  21 16  ff.  und 


Kedemoth— Kegila.  359 

Jr  49  28  ff.,  obwohl  auch  an  diesen  Stellen  K.  arab.  Beduinen  im  Allgemeinen  bezeichnen 
kann  wie  Ez  27  21  und  HL  1  5,  wo  von  d  schwarzen  Zelten  der  K.  die  Rede  ist.  Letz- 
terer Angabe  gegenüber  fallen  die  „Höfe'-  (£  Dfer)  der  K.  Js  42 11  als  Beweis  für 
ihre  theilweise  Sesshaftigkeit  kaum  ins  Gewicht.  Vgl.  jedoch  Glaser  II  2<i7.  Nach 
kschriftlichen  Nachrichten  verehrten  die  K.  syr.  Gottheiten.  So 

Kedemoth ,  St  in  Rüben  Jo  13 18,  meraritische  Levitenst  Jo2l37;  lChr779 
(6  64).  Dt  2  26  verhandelt  Moses,  im  Begriff  den  *Arnon  zu  überschreiten,  von  d  Wüste 
bei  K.  aus  mit  d  Kg  Sihon:  daher  muss  K.  ziemlich  weit  ö  am  n  Ufer  des  oberen 
Arnon  angesetzt  werden.  G 

Keiles,  £)  Jsxedes,  1 )  in  Galiläa  auf  d  Grbge  Naphthali  Jo  2( )  7.  auch  auf  äD  W.  Max 
Müller  173.  kanaanitische  Kgst  J0I222.  zw.  *Hazor  und  Edrei  in  Naphthali  Jol'.i:;;. 
n  von  d  Ebene  *Asor  1  Mk  11  63.  67.  73,  bei  JAq  V  1  24  Kedtarj,  XIII  5  6  Ktöuou,  IXlli 
Kväiaa,  BJIV2  3  Kvövaaa,  befestigter  zu  Tyrus  gehöriger  Ort  im  Binnenlande,  On  271 ; 
110  Kvöiooöq  20  rM  (30  km)  von  Tyrus  bei  Paneas,  heute  Df  lpedes  w  oberhalb  des 
Sees  el-hi</c  (36km  von  Tyrus),  in  fruchtbarer  Gegend  mit  Quelle  und  Teich  im  0 
und  zahlreichen  Ruinen  (Sarkophagen,  Sonnentempel)  aus  d  röm.  Zeit.  Nach  Ri  4  6. 9  ff. 
Heimath  *Baraks  und  Versammlungsort  seines  Heeres,  2  Kg  15  29  von  Thiglath-Pileser 
734  erobert  und  zu  Assyrien  geschlagen,  Jo20  7  Freist,  21  32  =  1  Chr  7  76  (661)  gerso- 
nitische  Levitenst,  1  Mk  11  63.  73  Ort  eines  Kampfes  zw.  d  *Mk  Jonathan  und  d  Trup- 
pen des  Demetrius.  —  2)  In  Isaschar,  gersonitische  Levitenst  1  Chr 7 72 (6 57) ,  etwa 
teil  abu  kudes  unweit  el-legün;  doch  hat  Jo2l28;  1920  *Kiseon.  —  3)  Im  Negeb  Ju- 
da's  Jol5  23.  in  fj  von  Kades  Barnea  3  offenbar  unterschieden,  viell.  das  kädi'is  des 
Mukaddasi  (Wetzstein  in  Delitzsch  Ge4  574)  eine  Tagereise  so  von  Hebron.  (5  Käöqq 
scheint  urspr  nicht  geschieden  zu  haben.  G 

Kedma,  Name  eines  arab.  Stmes,  der  Ge25i5  auf  *Ismael  zurückgeführt  ist. 
Wahrsch  bezeichnet  *Kadmoniter  dasselbe;  ebenso  aber  auch  die  bene  kcedem,  £  oft 
„die  aus  d  *Morgenlande-  z.  B.  Ri6  3.  In  letzterer  Stelle  könnten  sie,  da  sie  mit 
*Midian  und  *Amalek  zus.  genannt  sind,  am  ehesten  noch  einen  bes.  Stm  (die  Sara- 
kener  des  Ptolemäus  XIV  4  2  vgl.  Sprenger  200;  Glaser  II  443 1  bezeichnen;  Jr4928 
stehen  sie  parallel  mit  *Kedar.  Ez25  4;  Hi  1  3  kann  man  wohl  bloss  allgemein  arab. 
Wanderstme  im  0  Palästinas  darunter  verstehen.  So 

Kedorlaomer.  <&  Xoöo?.?.oyouoQ,  nach  Ge  14 1  ff.  Kg  von  *Elam,  der  in  Gemein- 
schaft mit  3  andern  Kgen  des  0  einen  Feldzug  nach  Palästina  unternimmt.  Dieser  Kg 
ist  zwar  historisch  bis  jetzt  nicht  nachzuweisen,  alter  der  Xame  gut  elamitisch  (Kudur- 
Lagamar);  ebenso  ist  die  Vorherrschaft  Elam*s  um  die  Zeit  Hammurabi*s  (um  22» hi  vi 
Chr.),  d.  i.  wahrsch  *Amraphers,  bezeugt.  Aber  wahrsch  stammen  die  Angaben  über 
Babylonien  und  Elam  in  Ge  14,  sofern  sie  historisch,  erst  aus  später  einheimisch  bab. 
Quelle  und  haben  keinen  Anhalt  in  d  hebr.  reberlieferung.  Z 

Kedron,  (S  KtÖQÖjv  (vgl.  *Kidron  Jh  18  1  und  wädi  kudrän  s  vom  Karmel).  von 
*Cendebäus  befestigter  Ort  bei  Jamnia  und  Asdod.  viell.  katra  mit  d  teil  elrfül  s  vom 
wädi  es-sarär  1  Mk  15  39  f. ;  1(5  4.  8.  9. 10.  G 

Kedumim,  Bach  K.,  anderer  Name  für  d  *Kison  Ri  5  21.  von  £  nach  Hierony- 
mus  als  Eigenname  gefasst,  offenbar  in  rebereinstimmung  mit  d  herrschenden  Spr- 
Gebrauch.  nach  dem  die  Bäche  oder  Thäler  je  nach  d  Orte,  den  sie  berühren,  genannt 
werden.     Andere:  Bach  der  Vorzeit,  Bach  der  Angriffe,  s.  Budde  zur  St.  ti 

Kejdla,  13  l"'~dd.  <3  KeeiXdft,  St  in  d  *Sephela  zw.  Nesib  und  Achsib  Jo  15  44. 
von  d  Philistern  angegriffen,  von  David  errettet,  jedoch  bald  wieder  verlassen  1  Sm 
23  1 — 13.     Auch  nach  d  Exil  von  Juden  bewohnt  Ne  3  17  f. :  1  Chi- 4  19.     Nach  On  270; 


360  Keil— Kenisiter. 

109/120  Df  Knht,  Cela,  Echela  7/8  rM  (12  km)  ö  von  *Eleutheropolis  nach  Hebron  zu 
(270  fälschlich  17  rM),  d.  i.  h.  Wd  auf  einem  Hügel  11  km  ö  von  bet  gibrin  (verfal- 
lene Mauern,  Cisternen.  Gräber).  Doch  sollte  diese  Stätte  eher  zum  Bglande,  als  zur 
Sephela  gerechnet  werden.  G 

Keil.  £  übersetzt  2Sml231  magrröt  licib-barzel  mit  „eiserne  Keile".  lChr203 
wgeröt  mit   ..Keile".     Zu  d  ersteren  s.  Axt,  zu  d  letzteren  s.  Säge.  Si 

Kellen  bei  £  für  kappöt  Jr  52  18  (Schüsseln,  s.  Opfergeräthe)  und  für  müsaköt 
Sa  42.  die  Giessrohre.  durch  welche  Oel  in  d  Lampe  gegossen  wird.  Vgl.  Lampe, 
Leuchter.  Si 

Kelter.  Wein-  und  Oel-K.  waren  fast  gleich  angelegt;  die  K.  bestand  meist 
aus  zwei  mitten  in  d  Wein-  oder  Olivenpnanzungen  in  d  Felsboden  gehauenen  (£  ge- 
grabenen) Trögen  Js  5  2.  Der  obere  hiess  eig.  gat  (vgl.  den  Namen  Gethsemane), 
<ß  hr\vbq,  V  torcular:  in  diesem  wurden  die  Trauben  und  Oliven  ausgepresst  (£?  ddrak 
Mi  6  15.  £  keltern ).  d.  h.  meist  mit  d  Füssen  getreten.  Doch  hat  Schick  ZDPV  X  146  ff. 
nachgewiesen,  dass  man  das  Pressen  auch  durch  Auflegen  von  Steinen  oder  durch 
Eintreiben  von  Keilen  oder  durch  Hebelkraft  bewirkte.  Most  und  Oel  liefen  dann 
durch  eine  auf  d  Oberfläche  ausgehauene  oder  durch  d  Fels  gebohrte  Rinne  in  einen  zwei- 
ten kufenartigen  Behälter  (£j  jcekcb,  <£>  vnok^viov  Mc  12 1 ;  vnoXJjvia  Jl  3  IS  (4 13);  ngoh)- 
viov  Js5  2,  V  torcular),  aus  dem  sie  dann  in  Krüge  geschöpft  wurden.  Beide  Behälter 
sind  genannt,  jedoch  ohne  Untersch  mit  K.  übersetzt  Jl  3  18  (4  13).  Sehr  häutig  steht  übri- 
gens jakeb  allein  für  d  Ganze  vgl.  Jso2;  Hi24n;  J12  24:  Mc  12  l.  Unter  fj  piirä 
Js  633;  Hg  2  16  ist  wohl  dieselbe  Stein-K.  im  Grossen  und  Ganzen  zu  verstehen.  Schick 
hat  a.  a.  0.  Tafel  V,  VI  und  VII  mehrere  Arten  von  K.  dargestellt  und  beschrieben. 
Das  Auspressen  in  solchen  Behältern  hatte  die  Folge,  dass  Oel  und  Most  nicht  bes. 
rein  waren.  Jedenfalls  aber  wurden  Oliven  und  Trauben  dennoch  bis  aufs  Aeusserste 
zerstampft  und  ausgepresst :  nur  dadurch  erklärt  sich .  dass  das  Treten  der  K.  als 
Bild  des  Gerichts  dienen  konnte  Kl  1 15 ;  Js  63  2 ;  Apc  14 19.  In  Aegypten  wurde  der 
Wein  in  kastenartigen  Behältern  gekeltert  lErman  277);  dies  kam  viell.  auch  in  Pa- 
lästina vor.  Vgl.  auch  Oel.  So 
Kenmel  nach  Ge  22  21  Sn  des  *Xahor  und  Stmvr  der  *Aramäer  =  £  Syrer.  So 
Keuan  Ge59ff.  P;  lChrl2  Sn  Enos"  und  Vr  Mahalaleel's,  s.  Sethiten.  B 
Keuas  Heros  eponymos  des  Stmes  der  *Kenisiter.  K 
Kenath,  Vi  k°nät,  (5B  Kaä&,  (5A  Kaavä&,  Ort  im  O-Jordanlande.  von  *Nobah  er- 
obert Xu  32  42.  durch  *Gesur  und  *Aram  den  Israeliten  entrissen  1  Chr  2  23,  wird  On 
269 ;  109  mit  KavaSü  im  Trachon  nahe  bei  Bostra  gleichgesetzt.  Gew.  ist  dies  von 
d  heutigen  el-kanawät .  bedeutenden  röm.  Ruinen  am  w  Abhang  des  Haurängbges, 
wasserreich  und  von  einigen  Drusen  bewohnt,  verstanden  worden.  Doch  sind  auch 
2")  km  w-er  in  d  Kastell  kerak  mit  d  benachbarten  Orten  el-kuneije  und  der  hulef 
Inschriften  mit  d  Namen  Kavuxa  und  Kavad-a  gefunden  worden.  Dieser  Ort ,  der  die 
Ebene  *Basans  nach  S  beschützte,  liegt  eher  im  Bereich  israelitischer  Macht  als  el- 
kanawät.  Daher  setzen  Wetzstein  jGiebelgbge  26)  und  Hildesheimer  49  ff.  in  kerak 
das  biblische  und  rabbinische  K.  an.  zumal  da  el-kuneije  die  arab.  Verkleinerungsform 
zu  K.  ist.  und  unterscheiden  davon  Kanautha  oder  Kanotha  =  el-kanawät.  Anders 
Schärer  II3  129  ff.  G 
Kenchreae  Hafenort  *Korinths  Ap  18  rs,  Heimath  der  *Phoebe  Rm  16  1  f.  G 
Kenisiter,  l)  tnir.i'i,  £  Kinisiter,  nach  Gel5i9  eines  der  10  von  d  Israeliten 
unterworfenen  Völker.  Da  Kenas.  der  Sn  des  Eliphas  und  Enkel  Esau's  Ge  36 11. 15. 42 ; 
1  Ohr  136.53,  doch  wohl  mit  Kenas,  dem  Heros  eponymos  der  K.,  identisch  ist,  so  waren 


Keniter — Kinder.  361 

die  K.  nrspr  ein  edomitischer  Stm,  der  im  S  Palästinas  z.  Th.  mit  d  Stme.Iuda  ver- 
schmolz und  schliesslich  für  ein  vollblütiges  judäisches  Geschl  erklärt  wurde.  Denn 
Xu  32  12:  Jol4  6. 14  heisst  *Kaleb,  der  Sn  Jephunne's.  ein  K..  Jol5l7;  Rili3:  3  9.  n; 

1  Chr  4 13  Kalebs  Br  *Othniel  ein  Sn  des  Kenas.  K 

Keniter.  Die  K.  werden  Nu  24  21  f.  und  Ei  4 11  auf  einen  Stmvr  *Kain  zurück- 
geführt. Nach  der  einen  Ueberlieferung  war  der  Schwiegervr  Moses"  ein  K.  Kili6; 
4  11  (über  d  Yerhältniss  zu  d  Midianitern  vgl.  d.  A.i,  nach  d  andern  ein  *Midianiter. 
Die  K.  schlössen  sich  den  Israeliten  auf  ihrem  Wanderzuge  vom  Sinai  her  an:  ob  sie 
wirklich  mit  ihnen  von  Jericho  her  Ei  1 16  (vgl.  Nu  10  29)  ins  Land  eingedrungen  sind, 
muss  dahingestellt  bleiben.  Wir  finden  sie  im  S  des  Landes,  meist  nomadisirend  1  Sm 
15  6  (unter  Amalekitern),  doch  angesessen  1  Sm3029,  in  d  Eegel  (vgl.  jedoch  Ge  15 19) 
in  freundschaftlichem  Yerhältniss  mit  d  Judäern  ■  nur  wenige  waren  nach  N  gezogen 
Ei  5  24  (darnach  auch  Ei  4 11).  Der  Bileamssprueh  Xu  24  22,  der  den  K.  Wegführung 
durch  d  Assyrer  droht,  ist  nicht  recht  verständlich.  So 

Kephas,  s.  Petrus. 

Kerker,  s.  Gefängniss.  —  Kerkerhof.  s.  Tempel.  —  Kerkermeister  bei  £  irrig 
Jr37i5  für  bei  JiaJc-Jtxele  (Gefängniss) ;  richtig  für  öea(w<pbXa§  Ap  16  23. 27.  36.  S.  Ge- 
fängniss,  Stockmeister.  —  Kerkerthor.  s.  Tempel.  Si 

Kessel  bei  £  für  düd  (Topf)  1  Sm  2 14  und  für  hdlahat  Mi  3  3;  s.  Kochen, 
Hausrath.  Si 

Ketten  bei  £  für  zikklm  Na  3 10  (vgl.  Gefängniss)  und  für  "zikMm  Handfesseln. 
die  man  Kriegsgefangenen  anlegte  Jr40i.  ±  (vgl.  Krieg),  für  irhustajim  (eherne  Ketten) 

2  Kg  25  7  und  halnm  Ezl9  4  (Xasenringe).     Sonst  s.  Schmuck.  Si 

Ketura  ist  nach  J  Ge  25  1  ff.  Wb  Abrahams ;  auf  diese  Ehe  werden  eine  Anzahl 
Völkerstme  zurückgeführt,  von  denen  wir  sehr  wenig  wissen.  Auch  entgeht  uns  völlig, 
warum  man  sie  als  auf  diese  Weise  zus. -gehörig,  beziehungsweise  als  Einheit  fasste. 
Vgl.  Glaser  II  455,  was  aber  mit  grosser  Vorsicht  aufzunehmen  ist. 

Kezia,  s.  Kasia  =  Cassia. 

Kidron.  *Bach,  richtiger  Thal,  im  0  Jerusalems  Jr3l40:  vgl.  Kedron.     G 

Kiefer,  so  ist  Js41i9  'es  scemen  übersetzt;  s.  Oelbaum.  So 

Kilmad  steht  in  d  Schilderung  des  Handels  der  St  Tyrus  Ez  27  23  neben  d  Lan- 
desnamen *Eden  und  *Assur.  Doch  ist  ein  Land  oder  ein  Ort  dieses  Xamens  ganz 
unbekannt.  Mez,  Harran  33  f.  schlägt  vor  zu  lesen  Jcol-mädaj  und  zu  übersetzen :  Assur 
und  ganz  *Medien  waren  deine  Händler.  G 

Ki mli. •im  Jr 41 17  Kr.  ..Herberge  des  K.-  (2Sml938)  bei  Bethlehem,  nach  d  Kt 
.Herberge  des  Kemoham".  (5  ro.ßijooj  yauäa(fx),  JAq  X  9  5  fidvöQa,  d.  i.  I)  gidTöt, 
Hürden.     On  303;  114  XafKoaQ,  Flecken  bei  Bethlehem.     S.  Chimham.  G 

Kinnbacken,  Name  eines  Hügels  Ei  15  15  ff.  S.  Eamath  Lehi  und  ZDPV  X 
144.  159.  G 

Kinder.  Die  Geburt  war  bei  d  kräftigen  Wbern  (Ex  1 19 )  der  Beduinenzeit  meist 
leicht:  doch  nicht  immer  Ge  3  16;  35  16 — 19.  Hebeammen  wurden  bisweilen  nöthig  Ge 
3828;  35  17.  Ueber  d  „Gebären  auf  d  Schooss  des  Mannes-,  der  bei  Darbietung  des- 
selben nach  d  Geburt  den  Akt  der  Annahme  des  Kindes  vollzog  Ei3l2a,  s.  Schooss. 
Fehlgeburten  Hi  3  16  etc.  kamen  vor.  Die  Beduinensitte  der  Mädchenaussetzung  wird 
KzKi-tt.  angedeutet.  Freude  äusserte  man  über  männliche  Geburten  litli:  Ili3  3. 
Bei  männlichen  Zwillingen  stellte  man  sorgfältig  den  Erstgebornen  fest  Ge25  25f.; 
38  28—30.  Das  Kind  ward  gebadet,  mit  Salz  gerieben  mach  Eieronymus  zur  Kräfti- 
gung der  Haut)  und  in  Windeln  gewickelt  Ezl64— 6;   lli.'.ssr. ;  sonst  S.Geburtstag, 


362  Kinisiter — Kir  Hareseth. 

Namen.  Ueber  Säugen  und  Warten  des  Kindes  s.  Amme,  Pfleger.  Die  Ernährung 
geschah  mit  Milch  und  Honig  Js  7  15:  He  5  12  ff.  Ueber  d  kultisch-religiösen  Pflichten 
betreffs  der  K.  s.  Erstgeburt,  Reinigungsopfer.  Von  Erziehung  der  K.  ist  in  alter 
Zeit  nur  bei  Knaben  Vornehmer  die  Rede  2  Sm  12  25 ;  2  Kg  10  l.  5 :  vgl.  Zuchtmeister, 
Lehrer.  Es  ist  aber  hierbei  weniger  an  Unterricht,  als  an  äusserliche  Ausbildung  zu 
denken.  Vormünder  kommen  erst  2  Mk  11  l:  13  2:  Ga  4  2  vor,  wo  ausserdem  olxovö- 
fioi,  die  das  Vermögen  verwalten,  genannt  werden.  Vom  Spielen  der  K.  s.  Spielen. 
Der  D  macht  dem  Vater  eine  religiös-patriotische  Unterweisung  der  K.  zur  Pflicht 
Dt  6  7.  21—25;  11  19;  vgl.  Ex  13  8;  Jo  4  6  f.  21  f. ;  Ps  78  5  f.  Die  Cbokmaliteratur  dringt 
mehr  auf  Zucht  als  auf  Unterricht  Pr  4  4  ff. :  Si  7  25;  30  l — 13.  Turnunterricht  hat 
man  in  Sa  12  3  (vgl.  Hieronymus)  gefunden:  s.  Spiel.  Zur  christlichen  Zeit  linden 
wir  Tcaidaycjyol  nach  griech.-röm.  Sitte  JV  76;  Ga  3  23  f.;  vgl.  Zuchtmeister.  Die  rab- 
liinischen  und  altchristlichen  Vorstellungen  von  israelitischer  Erziehung  findet  man 
bei  Schürer  II  166  f.  verzeichnet.  Ueber  spätjüdische  Erziehung  s.  M.  Güdemann,  Gesch. 
des  jüd.  Unterrichtswesens  während  der  spanisch-arab.  Periode  1873 ;  Gesch.  des  Er- 
ziehungswesens  etc.  der  Juden  in  Frankreich  und  Deutschland  1880:  Gesch.  des  Er- 
ziehungswesens  und  der  Kultur  der  Juden  in  Italien  etc.  1884.  Si 

Kinisiter,  s.  Kenisiter. 

Kiniter  1  Chr  2.55  werden  gew.  den  *Kenitern  gleichgesetzt:  doch  ist  diese  Aut- 
fassung äusserst  fraglich.  So 

Kinnereth,  Kinneroth.  ir>  Mnmsret,  kinneröt.  ist  Jo  19  35  Name  einer  St,  die 
nach  d  Aufzählung  wohl  n  von  *Tiberias  (=  Rakath)  anzusetzen  ist.  Sie  lag  am 
Ufer  des  Sees  *Genezareth,  da  dieser  im  AT  nach  K.  benannt  ist  Jo  12  3;  13  27;  Nu 
34  11.  Auch  wird  K.  im  £  durch  ginnesar  (=  Genezareth)  ersetzt,  so  dass  K.  der 
ältere,  ginnesar  der  spätere  Name  für  d  gleiche  Oertliehkeit  wäre.  Viell.  hiess  urspr 
die  Ebene  el-ruwer  K.  und  danach  der  Ort :  1  Kg  15  20  bedeutet  K.  eine  Gegend,  wahrsch 
das  heutige  ruiver.  Dt  3  17  und  Jo  11  2  scheint  K.  für  ..See  von  K.~  Jo  13  27  zu 
stehen.     Kinneroth  ist  eine  Nebenform  des  Namens,  nicht  Plural.  G 

Kir,  fj  kir,  nach  Am  9  7  urspr  Wohnsitz  der  Aramäer.  nach  Am  15:  2 Kg  1(5  9 
Ort,  wohin  die  Aramäer  von  Damaskus  deportirt  werden,  Js  22  6  neben  *Elam  genannt. 
Kschriftl.  noch  nicht  zu  belegen.     Doch  vgl.  Winckler,  AoF  II  254  ff.  Z 

Kirche  bei  £  für  hekäl  (Tempelhalle)  Am  8  3:  Ho  8  14:  für  massebä  (Säule)  Ho 
10  i:  für  zb  XtQÖv  (Heiligthunn  2  Mk  1  15.  Ez  7  21  iwkadsehem  =  ihre  Heiligthümer 
übersetzt  £  .,ihre  Kirchen".  Zu  d  seltsamen  Form  vgl.  Ewald,  Lehrbuch  der  hebr. 
Spr  §  215  a.     S.  Denkmal,  Malzeichen,  Säule,  Tempel.  Si 

Kirehenräuber  hat  £  2  Mk  4  42  für  hrwovloq  =  der  den  Tempel  beraubende 
i  Lvsimachos);  für  hgöov/.oi  Ap  19  37  =  solche,  die  den  Dianentempel  zu  Ephesus  (durch 
d  christl.  Lehre)  schädigen.  Si 

Kirchweih  bei  £  1  Mk  4  59  für  iyy.uiviou.bq,  rov  ^vGiaozriQiov  =  Wiederweihe  des 
(durch  *Antiochus  IV  entweihten)  Brandopferaltars,  welche  am  25.  *Kislev  167  statt- 
fand. Da  dieses  Fest  mit  ähnlichen  Gebräuchen  wie  Laubhütten  begangen  wurde 
2  Mk  10  6,  so  ward  es  ebenfalls  mit  d  Benennung  axijvoutijyta  belegt  2  Mk  1  9,  was  von 
£  auch  mit  K.  übersetzt  wird.  Im  NT  Jh  10  22  heisst  es  iyy.uivtu  {ivxcdvux).  Sonst 
s.  Feste.  Tempel,  Weihen.  Si 

Kir  Hareseth  Js  16  7:  2  Kg  3  25.  Kir  Heres  Js  16  11:  Jr  48  31.  36,  Kir  Moah 
Js  15  1  wird  für  dieselbe  St  gehalten,  weil  £  dafür  Js  16  7.11;  Jr  48  31.  36  Kerak. 
Js  15  1  Kerak  in  Moab  setzt,  d.  i.  das  heutige  el-kerak  (=  „Festung")  am  gleich- 
namigen Wadi  ö  vom  Todten  Meere,  oberhalb  d  Halbinsel  lisän  1026  m.  Es  entspricht 


Kiriath— Kiriath  Jearini.  3ß3 

den  aus  2  Kg-  3  21.  24  f.  ersichtlichen  Merkmalen,  dass  es  unweit  d  S-Grenze  *Moab's 
gegen  *Edom  gelegen  haben  und  eine  feste  St  gewesen  sein  muss.  Denn  der  wädi 
el-ahsl  (=  *Weidenbach)  bildete  die  S-Grenze  Moab's,  und  el-leeräk  ist  eine  starke 
natürliche  Festung.  Es  liegt  auf  einer  steilen,  nur  nach  0  hin  mit  d  Hochlande  lose 
verbundenen  Höhe,  deren  Gipfel  urspr  nur  durch  zwei  Felsentunnel  zugänglich  war. 
Die  heutigen  Mauern  stammen  grösstentheils  aus  d  Mittelalter  (zwei  Hauptburgen 
NW  und  NO),  nur  die  unteren  Schichten,  bes.  die  in  Felslücken  befindlichen,  gehen 
auf  d  Alterthum  zurück.  Für  "Wasser  war  durch  tiefe  Brunnen,  Cisternen  und  Teiche 
gesorgt.  Die  Bevölkerung  (20000,  darunter  2500  griech.  Christen)  ist  halb  nomadisch, 
roh  und  unfreundlich.  Vgl.  de  Luynes  1 100  ff. ;  II 107  ff.  Tristram,  Moab  7»)  ff.  105  ff.  G 
Kiriath,  I7  lirjat,  1)  St  in  Benjamin  Jo  18  28.  Aber  K.  (=  Ort,  St)  bedarf 
noch  eines  Zusatzes,  der  nach  (53  lagst fi  gelautet  hat;  daher  =  *Kiriath  Jearim.  - 
2)  Statt  K.  Jr  48  41  ist  zu  übersetzen :  ,,Die  Städte  sind  erobert  und  die  Burgen  ge- 
nommen." O 

Kiriathaim  1)  St  im  O-Jordanlande  (auch  Ge  14  5  gemeint),  deren  Besitz  zw. 
Israel  (Rüben  Nu  32  37;  Jo  13  19)  und  Moab  (Mesa-Inschrift  Z.  10:  Jr  481.23;  Ez  25  '.< 
wechselte;  nach  d  daneben  genannten  St  *Eleale,  *Nebo,  *Baal  Meon  (Jr48i;  Ez259) 
im  X  des  -.er/,«  ma'in  zu  suchen.  On  269:  108  setzt  sie  (Kagid&a,  Coraitha)  10  rM 
(15  km)  w  von  *Medeba.  —  2)  Gersonitische  Levitenst  in  Naphthali  1  Chr  7  76  (661  . 
nach  Jo  21  32  *Karthan.  G 

Kiriath  Arba,  alter  Name  der  St  *Hebron  Ge  35  27;  Jo  14  15 :  15  13.  54:  20  7: 
21  11;  Ne  11  25.  (4 

Kiriatharim  Es  2  25  Textfehler  für  *Kiriath  Jearim  Ne  7  29.  G 

Kiriath  Baal  ist  Jo  15  60;  18  u  anderer  Name  für  *Kiriath  Jearim.  G 

Kiriath  Jearim  gehörte  nach  Jo  9 17  zu  d  St-Bund  der  Gibeoniter,  wird  Jo 
15  60;  18  14  als  St  Juda's  aufgeführt  (vgl.  jedoch  *Kiriath  Jo  18  28),  gewährte  ..auf 
d  Hügel  im  Hause  des  Abinadab'-  der  Lade  Jahwe's  Aufenthalt  1  Sm  6  21;  7  1  f.:  Ps 
132  6.  von  wo  David  sie  nach  d  Davidst  holte  2  Sm  6  (fj  ba"'le  fhüdä  =  K.  J.,  von 
£  irrig  mit  „Bürger  Juda-  übersetzt) ;  1  Chr  14  (13)  5  f. ;  2  Chr  1  4  und  war  die  Heimath 
des  Propheten  Uria  Jr  26  20.  Es  schloss  sich  nach  d  Exil  der  jüdischen  Gemeinde  an 
Ne  7  29  (Es  2  25) ;  doch  hatten  nach  1  Chr  2  50.  52  f.  *Kalebiten  die  Landschaft  *Ephrath. 
zu  der  K.  J.  gerechnet  wird,  besetzt.  Die  Lage  von  K.  J.  ist  nicht  genau  zu  be- 
stimmen ,  obwohl  wir  nicht  ohne  Nachrichten  darüber  sind.  Nach  Jo  15  9 ;  18 15  lag 
sie  an  d  Grenze  zw.  Juda  und  Benjamin,  w  von  *Nephthoah,  ö  von  *Chesalon,  s  von 
*Beth  Horon,  nach  IS111621  oberhalb  von  *Beth  Seines  am  heutigen  wädi  es-xarar. 
nach  RÜ812  ö  von  *Zarea  und  Eschthaol,  höher  als  diese  Orte;  nach  JAq  VI  14  nahe 
bei  Beth  Seines,  nach  On  271;  109  9  rM  =  13,5  km  (On  234;  103  10  rM  =  15  km) 
am  Wege  von  Jerusalem  nach  *Diospolis.  Hiernach  hat  Bob  II  588  ff. :  NbF  205  f. 
hti-jet  el-'ineb,  gew.  abgekürzt  el-karje,  oder  abti  rös  12  km  von  Jerusalem  an  d  Strasse 
nach  Jafa,  vorgeschlagen :  ein  grosses  Df  mit  steinernen  Häusern  und  d  Ruinen  einer 
schönen  Kreuzfahrerkirche.  Conder  dagegen  folgert  aus  Jol5io,  dass  *Chesalon  n 
von  K.  J.  gelegen  habe,  betont  die  Nähe  bei  Beth  Seines  JAq  VI  1  4  und  glaubt  da- 
her in  //.  'armä  s  vom  wädi  es-sarär  K.  J.  wiedergefunden  zu  haben:  alte  Ortslage 
mit  Mauerresten,  Weinkelter,  Cisterne,  Höhlen  und  einst  fester  Felsplatte  Mem  III  43  ff. 
Durch  diese  Annahme  kommt  die  Grenze  Juda's  jedoch  zu  weit  s  zu  liegen.  —  Aus 
d  verschiedenen  Namen  kirjat  ba'al  Jo  15  60;  IS  u.  *Baala  Jo  159— 11 ;  1  Chr  14(13)  6, 
ba'ale  flimla  2Sm62  hat  man  auf  d  vollständigeren  Namen  hirjat  ba'al  (baiaU)  ,}■- 
InuUt.  d.  i.  St   des  Herrn  von  Juda.  geschlossen  (Oort.  Atlas   10).  G 


364  Kiriatb  Sanna  — Kitron. 

Kiriath  Sauna,  St  in  Juda  =  *Debir  ,Tolö49:  Kiriath  Sepher  Jol5i5f.  äl- 
terer Name  der  St  *Debir  in  Juda.  G 

Kirioth  1)  St  in  Moab  Am  2  2  (Hauptst  ?) ;  Jr  48  24  zw.  *Betk  Meon  und  Bosra 
genannt:  nach  Mesa-Inschrift  Z.  13  mit  Heiligthum  (Bild)  des  *Kamos.  Wahrsch  das 
heutige  Tpurejät  zw.  dibän  und  •attärüs.  —  2)  St  im  Negeb  Jnda's  gegen  Edom  zu. 
vermuthlich  die  Heimath  des  *  Judas  Ischarioth.  Eob  III  11  f.  862  vgl.  el-karjaten. 
(5  und  5  verbinden:  K.  *Hezron.  d.  i.  Hazor.  Gr 

Kis  Vr  Sanl's  lSmOi  u.  <>..  Sn  Abiel's  i  wofür  lChr9(10)35  *Jeiel,  das  auch 
1  dir  8  (9)  29  vor  _und  sein  Wb"  zu  ergänzen  ist;  als  Wb  Jeiels  wird  an  beiden 
Stellen  *Maacha  genannt).  Sn  Zeror's  (lChr8(9)30;  9(10)36  heisst  ein  älterer  Br  des 
K. :  Zur),  Sn  Bechorath's  (Gre462i;  1  Chr  7  (8)  6  ist  Becher  ein  Sn  Benjamins,  aber 
nicht  genannt  Nu  26  38;  1  Chr  8  (9)  l  f.),  Sn  Apiah"s  (Ge  46  21  ist  Huppim,  Nu  26  39  Hu- 
pham  ein  Sn  Benjamins) ,  des  Snes  eines  Benjaminiten.  1  Sm  14  51  ist  Ner  ein  Br 
des  K..  wie  1  Chr  8  (9)  30ö3;  9  (10)  36.  Für  „Ner  zeugte  K."  1  Chr  8  (9)  33;  9  (10)  39 
muss  beide  Mal  „Ner  zeugte  Abner-  verbessert  werden,  s.  1  Sm  14  51.  1  Sm  10  21 
gehört  die  Familie  Saul-Kis  in  d  Geschl  der  *Matriter,  einer  Unterabtheilung  des 
Stmes  Benjamin.  Er  2  5;  StE  7  1  heisst  *Mardochai  Sn  Simei's  ('s.  dazu  2  Sm  16  5 
Simei,  Sn  Geras  [Sn  Benjamins  Ge  46  21;  Sn  Bela,  Sn  Benjamin  1  Chr  8  (9)  3.  5.  7, 
ein  Benjaminiter  Ei  3  15],  ein  Mann  aus  d  Geschl  des  Hauses  Saul;  1  Chr  8  (9)  13  ist 
Sema,  8  (9)  32  Simea,  wofür  9  (10)38  Simeam  ein  benjaminitisches  Geschl;  s.  endlich 
auch  1  Chr  8  (9)  21  die  Sne  Simei's  1.  Sn  K.  ein  Benjaniinit  (s.  Wildeboer,  Esther 
1898,  181).     Smith-Stübe  132  vgl.  den  arab.  Namen  Jcais.  B 

Kiseon,  Kision,  fj  kisjön.  <SB  Keiacov,  St  in  Isaschar  Jol9  20,  gersonitische 
Levitenst  Jo  21  28  (1  Chr  7  72  (6  57)  hat  dafür  *Kedes).  Viell.  der  Name  des  Ortes, 
von  dem  der  Fl  *Kison  seinen  Namen  hatte.  Barnabe  Thabor  22  f.  vgl.  eine  Kuinen- 
stätte  und  Quelle  „Keschunr-  s  vom  Thabor,  aber  der  Funkt  liegt  ausserhalb  der 
Wasserscheide  des  Kison.  G 

KisleAv,  s.  Monate. 

Kisloth  Thabor,  fj  Tciselöt  täbör,  Grenzort  Sebulons  Jo  19  12.  wird  gew.  *Che- 
siillöth  Jo  19  18  gleichgesetzt.  Aber  der  Zusatz  Th.  nöthigt  doch  wohl,  K.  Th.  un- 
mittelbar am  *Thabor  zu  suchen  und  nicht  in  *Isaschar.  Barnabe  Thabor  22  vgl. 
die  Euinenstätte  dabüra  am  N-Abhang  des  Thabor.  G 

Kison,  £j  Jcisön,  heisst  das  Fl-Bett  (nahal) ,  das  unterhalb  des  *Earmel  läuft 
1  Kg  18  40,  in  dessen  Gebiet  *Megiddo  und  *Thaenach  lagen  Ei  5  19 — 21,  gegenüber  d 
*Thabor  4  7.  13  (Ps  83  10) ;  demnach  der  nähr  el-mtikatta',  dessen  Anfänge  theils  bis 
zum  *Gilboa,  theils  bis  nach  *Nazareth  reichen.  In  d  Eegenzeit  überschwemmt  er 
fast  die  ganze  Ebene  *Jesreel ,  die  daher  auch  nur  an  d  höher  gelegenen  Bändern 
besiedelt  ist,  in  d  Mitte  und  an  d  Wasserbetten  stark  morastigen  Boden  hat.  Streit- 
wagen und  Eeitern  kann  die  Umgebung  des  K.  daher  leicht  gefährlich  werden,  nament- 
lich nach  einem  starken  Eegen.  Erst  in  seinem  unteren  Lauf,  in  d  Durchbruchsthal 
zw.  *Karmel  und  d  Ausläufern  des  galiläischen  Bglandes  (25  m),  führt  der  K.  be- 
st findig  Wasser,  verliert  sich  fast  in  d  Sümpfen  ö  von  Haifa  und  mündet  nö  von 
dieser  St.  Viell.  hat  er  seine  Namen  K.  und  *Kedumim  von  alten  Ortschaften  (vgl. 
Kiseon).  G" 

Kithim,  Kittim  Ge  10  4;  1  Mk  8  5  s.  Chittim.  So 

Kitron,  Q  Zitron,  St  mit  tributpflichtigen  Kanaanitern  in  Sebulon  Eil30,  wird 
wohl  mit  *Kathath  gleichgesetzt.  Doch  rindet  sich  im  Thainrad  (Neubauer  191  f.)  die 
Angabe,  dass  K.  der  alte  Name  für  *Sepphoris  sei.  G 


Klafter— Klagelieder.  365 

Klafter  £  Ap27  28  für  ÖQyviui  s.  Masse:  Längenmasse.  Si 

Klageiche ,  heiliger  Baum  unweit  *Bethel  Ge  35  8 ,  unter  dem  das  Grab  der 
*Debora ,  der  *Amme  Rebekka*s ,  gezeigt  wurde.  Die  Palme  der  Debora  Ri  4  5  ist 
walirsch  derselbe  Baum.  G 

Klagelieder,  £j  ekä,  (S  9g>jvot,  &q.  1Isqs,uIov,  V  Threni,  Lamentationes  =  hebr. 
kiiiöt  Baba  bathra  uh.  15°.  Sie  sind  die  3.  der  5  Festrollen  (Megillöt),  genauer  die 
des  9.  Ab,  des  Tages  der  Tempelverbrennung.  Sie  stehen  im  £j  unter  d  Hagiographen 
(in  deutschen  Hdschr.  an  6.  Stelle)  und  haben  hier  auch  ihren  urspr  Platz.  Denn 
ihre  Einordnung  hinter  Jr  in  (SSD  und  £  beruht  auf  d  falschen  Tradition,  dass  Jr 
die  Lieder  verfasste,  und  dem  Bestreben,  statt  der  24  heil.  Bücher  der  Palästinenser 
22  entsprechend  dem  Alphabet  zu  besitzen.  Gegen  d  Stellung  von  Kl.  nach  Jr  spricht 
endlich,  dass  beide  von  verschiedenen  Händen  ins  Griech.  übersetzt  sind. 

Die  Form  der  5  Lieder  ist  künstlich.  1 — I  sind  alphabetisch,  5  ist  alpkabeti- 
sirend,  doch  könnte  5  seine  22  Verse  erst  (durch  Hinzufügen  von  n.  12.  18)  wegen  d 
22  Verse  der  anderen  Lieder  erhalten  haben.  In  1  und  2  leitet  jeder  Buchstabe 
einen  aus  3,  in  4  einen  aus  2  Kina- Versen  bestehenden  Vers  ein ;  in  3  ist  der  akro- 
stichische  Buchstabe  am  Anfang  jeder  der  3  Kina-Verse  wiederholt.  In  1  steht  y  vor 
B,  in  2 — 4  a  vor  v.  5  zeigt  gleichschwebende  Verse.  —  Der  Inhalt  weist  1,  2  und  4 
als  echte  Klnöt  aus.  Sie  beklagen  eine  ideale,  als  todtes  Wb  vorgestellte  Persönlich- 
keit, d.  i.  das  586  gefallene  Zion.  In  3  weicht  der  Dichter  von  diesem  Schema  ab 
und  singt  sich  selbst  als  todtem  Mann  die  Leichenklage.  5  ist  weder  äusserlich  noch 
inhaltlich  eine  Kina,  sondern  ein  Gebet  in  eigener  gegenwärtiger  Noth. 

Die  älteste  Tradition  ((SSCD  Thalmud  Baba  Bathra  I5a),  die  Jr  für  d  Verfasser 
der  Kl.  hält,  hat  2  Chr  35  25  nach  derselben  Theorie,  die  Mose  das  Gesetz,  David  die 
Ps,  Salomo  die  Pr  zuweist,  dahin  verallgemeinert,  dass  Jr  alle  5  Lieder  dichtete. 
Das  rührende  Bild:  Jr  in  d  rauchenden  Ruinen  Zions  sitzend  und  die  Kl.  singend,  ist 
Phantasie.  Denn  abgesehen  davon,  dass  Jr  damals  (Jr  39 — 44)  keine  Müsse  hatte, 
sein  Leid  um  d  St  in  einem  5maligen  künstlichen  lyrischen  Erguss  zu  Papier  zu  brin- 
gen, dass  die  einheitliche  Abfassung  der  5  Lieder  durch  d  verschiedene  alphabetische 
Reihenfolge  in  1  und  2 — 4  ausgeschlossen  ist,  und  dass  die  trotz  aller  Berührung  mit 
Ausdrücken  Jr's  nicht  zu  leugnende  Abhängigkeit  von  2  (und  4)  von  Ez,  1.  3  und  5 
von  Js  40  ff.  und  die  Verwandtschaft  aller  Lieder  mit  d  Ps,  zumal  den  Klage-Ps  bei 
Herkunft  der  Lieder  von  Jr  unbegreiflich  wären,  hat  der  historische  Jr  in  d  Chal- 
däern  ein  göttliches  Werkzeug  gesehen,  Juda  zu  bestrafen  und  kann  nicht  ihre  eigene 
Bestrafung  1  21  f. ;  3  59  ff.  gewünscht  haben.  Jr  weissagte  auch  nach  586  —  wie  konnte 
er  dann  2  9  sprechen?  Würde  Jr  sich  als  Prophet  in  d  Sündenbekenntniss  des  Volkes 
1  8;  5 16  eingeschlossen  haben?  Jr37  6ff.  verurtheilte  das  Vertrauen  auf  äg.  Hilfe, 
deren  Nichterscheinen  4 17  beklagt  wird !  Wie  würde  das  lobende  Urtheil  über  Zedekia 
4  20  für  Jr  passen !  —  Nach  d  traditionell  kritischen  Ansicht  spiegelt  sich  in  2  und  4 
die  Situation  von  586  wieder,  wie  sie  noch  Augenzeugen  um  570  erinnerlich  war. 
1  wird  als  Nachdichtung  zu  2  (und  4)  und  wegen  Abhängigkeit  von  Js 40  ff.  um  530, 
„aber  eher  später"  angesetzt.  5  lässt  Budde  Kl.  1898,  76  „als  echtes  Stimmungsbild 
aus  d  in  Palästina  verbliebenen  Judenschaft''  etwa  bis  550  verfasst  sein,  während  das 
von  späten  Ps  (z.  B.  Ps  119)  abhängige  Lied  3  wegen  seiner  überkünstlichen  Form 
und  weil  es  „den  Zus.-schluss  der  übrigen  Lieder-  voraussetze,  dem  3.  Jhdt  zuzu- 
weisen sei.  Aber  die  Schilderung  der  Ereignisse  von  586  ist  in  2  und  4  zu  roman- 
tisch, und  der  konkreten  Züge  sind  zu  wenig,  als  dass  an  Autopsie  des  Verfassers  zu 
denken  wäre.     Daran  ändert  auch  nichts  das  „Wir"  4 17— 22.     Oder  muss  wegen  eines 


366  Klagen,  Klageweiber— Kleider,  Kleidung. 

ähnlichen  solidarischen  „Wir"  Ps  137  von  d  536  (!?)  heimgekehrten  Exulanten  ge- 
dichtet sein'?!  Blickt  nicht  4  22  das  Ende  des  Exils,  oder  besser  die  Zeit  nach  ihm 
durch  ?  Wie  erklärt  sich  bei  Augenzeugenschaft  das  gänzliche  Todtschweigen  der  Thä- 
tigkeit  Jr's?Für  sämmtliche  Lieder  fehlt  bei  d  traditionellen  Datirung  und  Deutung 
der  erkennbare  Anlass  für  ihre  Entstehung.  Diesen  erklärt  viell.  die  spätere  Sitte, 
die  Kl.  zur  Erbauung  am  9.  Ab  vorzulesen.  Sie  sind  wohl  urspr  gedichtet  als  litur- 
gische Texte  für  d  Vortrag  an  dem  seit  d  Exil  Sa  7  3  aufgekommenen  Fasttag  am 
9.  Ab.  Zu  ihrer  besseren  Einprägimg  diente  die  akrostichische  Form  (1 — 4).  Die 
Erregung  des  Schuld-  und  Bussgefühls,  das  gerade  der  Pulsschlag  des  nachexilischen 
Gebets  ist,  ist  der  am  meisten  in  1,  aber  auch  in  2 — 4  erkennbare  Zweck  der  Lieder. 
Ihren  Stoff  schöpfte  man  aus  d  Erinnerung  an  d  Ereignisse  von  586,  die  wachgehalten 
wurde  durch  d  der  Zeit  nach  der  Katastrophe  parallele  traurige  Gegenwart.  Die 
Jhdte  nach  d  Exil  galten  nur  als  Folge  und  Fortsetzung  des  nationalen  Bankerottes 
586,  den  selbst  die  Bückkehr  bab.  Exulanten  nicht  wett  machte  und  die  Gemeinde 
bis  zum  Wiedererstehen  eines  jüdischen  Staates  unter  d  Hasmonäern  tief  beklagte. 
Die  jährliche  Erinnerungsfeier  an  d  Anfang  der  nationalen  Tragödie  war  das  stärkste 
Mittel,  Jahwe's  Herz  zu  erweichen.  Als  Bitt-  und  Busslieder  sind  die  Kl.  kathartische 
Lieder :  sie  bezwecken  eine  regelmässige  Katharsis  von  Sünden,  die  die  Grundlage  der 
göttlichen  Erhörung  ist.  Inhaltlich  wie  formell  tragen  sämmtliche  5  Lieder,  von  denen 
die  wohl  von  einem  Verfasser  stammenden  2  und  4  die  ältesten  und  dichterisch  höch- 
sten sind,  während  1  und  5  poetisch  tiefer,  aber  religiös  höher  stehen,  die  Merkmale 
der  zur  Zeit  des  2.  Tempels  blühenden  Psalmenpoesie,  deren  Pfleger  zugleich  die  Dichter 
der  Kl.  sein  werden.  Für  3 .  das  schwerlich  Jr  redend  einführen  will ,  sondern  ein 
gew.  Klage-Ps  ist.  mag  Budde's  Datirung  zutreffen.  Israel  ist  das  odium  generis 
humani  3  u.  45.  52  f.  60  ff.  an  d  Ausgang  seiner  Geschichte  gewesen.  Da  keines  der  Lie- 
der an  d  syr.  Religionsnoth  anspielt,  mögen  die  4  übrigen  zw.  5 — 300  vor  Chr.  ent- 
standen sein.  Der  örtliche  Standpunkt  der  Lieder  ist  durchweg  die  jüdische  Heimath, 
nicht  die  Fremde.  B 

Klagen,  Klageweiber,  s.  Trauer. 

Klaiula  oder  K nullit  ist  Ap  27  16  eine  kleine  Insel  im  S  *Kreta's  w  von  d  Cap 
Malata  oder  Lithinos,  s  von  d  Hafen  Phoenix  (*Phoenice).  an  der  das  Schiff  des  Pau- 
lus vurbeigetrieben  wurde.     Jetzt  Gavdo  oder  Gozzo.  G 

Kleider,  Kleidung,  £\  hbüs,  malbüs;  ein  einzelnes  Gewand  mad  Ps  109  18; 
Kleidungsstücke  middöt  Psl33  2;  ein  Anzug  sit  Pr7io;  unbekleidet,  nackt  'äröm  Ge 
2  25 ;  Hi  1  21 ,  doch  s.  u.  über  d  Spr-Gebrauch.  —  Nach  J  hat  nicht  das  Bedürfniss 
der  Erwärmung,  sondern  das  Schamgefühl  die  Menschen  zuerst  zur  Bekleidung  ge- 
trieben Ge  3  7.  Der  einfache  Hüftschurz  (hagöräj  war  auch  später  noch  bei  d  Arbeit 
oft  die  einzige  Kleidung;  vgl.  insvöiz^g  Jh2l7;  vgl.  tivxtov  Jh.  13 4;  aifjiixiv&iov  (£ 
♦Koller)  Ap  19  12.  Abb.  103;  Abb.  1.  2.  9.  130.  144.  150.  -  -  Des  Nomaden  Kleidung 
waren  Thierfelle  kotenöt  'ör  Ge3  2i,  ein  Lendengürtel  von  Thierfellen  (vgl.  W.  R. 
Smith.  JQK  1892.  Jan.),  ezör  Lör  2Kgl8,  der  von  einem  Strick  nikpcl  Js  3  24  zus.- 
gehalten  wurde.  Ein  solches  Fell  mit  d  Haaren  (Pelz)  heisst  addceret  se'är  Sa  13 4; 
vgl.  (irjX<oxai,  iv6v,ucna  nQoßuzwv,  alyela  öt^fiuxu  He  1137;  Mt  7  15.  Ein  so  Bekleideter 
hiess  ba'al  se'är  2  Kg  1 8.  Die  älteren  Propheten  wollten  durch  diese  Tracht  die  Rück- 
kehr zum  alten,  einfachen,  Jahwe  wohlgefälligen  Hirtenleben  (Ge25  27b)  andeuten. 
Diese  später  beseitigte  Sitte  Sa  13  4  sehen  wir  in  d  Zeiten  des  NT's  wiederkehren  Mt  3  4. 

Des  Landmannes  gew.  Kleid  k'tönet,  huttönet,  ynöjv  (£  Leibrock,  Rock)  war  eine 
Art  bis  an  d  Knie  reichendes  ärmelloses  Hemd  (s.  Abb.  70  unten  links,  auch  Abb.  5) 


Kleider—  Kleidung. 


367 


von  *Wolle  (scsmerj  oder  *Leinwand  (pistim)  Dt'22ii;  Ho  2  7.  Bei  Armen  war  es 
von  grobem  Stoff  (w/uöhvov  Si40*),  bei  Wohlhabenden  von  feinem  weissen  Linnen  bad 
1  Sm  2  18;  h'tönet  bad  Lv  16  4;  eföd  lad  2  Sm  6  14  (vgl.  Priester;  Perrot  et  Chipiez  III 
431,  Fig.  305),  später  büz  1  Chi- 15  27,  ßiaooq  Lcl6i9;  hur  Er  8  15  oder  von  feinem 
äg.  Stoffe  sei  Ex  28  39,  von  feinem  Sinduzeug  iädin  Js 
3  23;  Ei  14 12,  aivSüxv  Mc  14  51  f .  Solche  Gewänder,  bis- 
weilen aus  einem  Stück  gewebt  xixwv  &Q(ja<poq  Jhl9  24, 

buntfarbig  .fbä'Im  Rio 30  (s.  Abb.  5. 

7. 102. 130),  karmesinfarbig  sänl  2  Sm 

1 24  oder  purpurn  nogcpvya  Lc  l(i  ist  |  vgl. 

Purpur,  Farben).   Man  zog  dies  Kleid 

unmittelbar   auf  d  Leib  Lvl6  4   und 

legte  es  des  Nachts  ab  HL  5  3.   Beim 

Hinfallen  Ge  9  21  oder  Springen  2  Sm 

6  20   trat   wegen   seiner  Kürze  leicht 

Entblössung   ein.     Vornehme   Messen 

es  daher  lang  herabhängend  (s.  Abb. 

8.  14.  37.  92  a — d)   und   mit   Aermeln 

machen   TcHönet  passim  Ge  37  3 — 23  £ 

bunter  Rock  (vgl.  Cic.  in  Cat.  II 10  22 

tunicae  talares   et  manicatae) ,   auch 

von    Frauen    getragen    2  Sm  13  18  f. 

( Abb.  104).  Bisweilen  war  eine  Schleppe 

sül  daran  Js  6  l ;  Jr  13  22. 26  ( £  Saum ) ; 

Na  3  5    (vgl.    Gebräme).    —    Priester 

hatten  bes.  linnene  Oberschenkelklei-  ' 
der  mikn'se  bad  Ex  28 42;  Lvl6  4;  negiaxetf  Si45io(8)  £  Niederkleider,  Niederwand. 
—  Wer  bloss  die  tunica  anhatte,  ward  auch  als  nackt  ('äröm)  bezeichnet  Js202f. ; 
Hi  24 10.  In  d  Trauer  zog  man  dies  Untergewand  aus  und  legte  statt  dessen  ein  Kleid 
von  schwarzen  Ziegenhaaren  (soft  2  Sm  3 31  etc.)  an,  s.  Trauer.  Vornehme  zogen  über 
d  Tunika  ein  Prunkgewand  (s.  dagegen  MtlOlO)  melÜ  (5  srievövnjq  1  Sm  18  4:  24  ö: 
Hil20,  bei  Frauen  2  Sm  13 18  (vgl.  Cic.  Verr.  II  4  34  stola  ad  talos  demissa),  auch  ma'a 
täfä  Js3  22,  dessen  Schleppe  Sklavinnen  trugen  StE4  2.  Die  Priester  mussten  nach 
Ex  28  4.  31  ein  me'll  von  violettem  Purpur  tragen. 

Das  2.  Hauptkleidungsstück  war  das  Obergewand  Vbüs  Hi24  7.  §üt  Ge  49  n. 
kesüt  Dt  22  12,  g*löm  Ez  27  24,  salmd  Ex  22  8,  meist  simlä  Ge  9  23  etc.  oder  boßged  Ge  39  12  ff. 
genannt;  bei  Wbern  auch  mitpahat  Js3  22;  Rt3i5.  Meist  brauchte  man  es  nur  bei 
Kälte  oder  Regen,  oder  des  Nachts  als  Decke  Ex  22  26 :  1  >t  24  12 ;  sonst  auch  wohl  um 
etwas  darin  fortzutragen  Ex  1234;  2Kg439;  Hg2l2,  als  Unterlage  beim  Reiten  Mt 
21  7,  als  Teppich  Ri825;  2  Kg  9 13;  Mt2l8  etc.  Bei  d  Feldarbeit  Hess  man  es  zu 
Haus  Mt24i8.  Am  Saume  (känäfj  Ezlü8  hatte  man  wohl  in  alter  Zeit  Anmiete 
Illingen,  die  das  Gesetz  durcli  Quasten  ('s.  Läpplein)  zu  verdrängen  suchte.  -  Vor- 
nehme hielten  auf  ein  glänzend  weisses  Oberkleid  (über  schmutzige  Kleider  s.  Traner) 
Kh9s:  Mc93  (vgl.  Walkmüller).  Sie  besassen  deshalb  h"llföt  Kleider  zum  Wechseln 
in  grösseren  Mengen  Ge4522;  Rill  um.:  2Kgö5  £  Feierkleider.  Die  reichlich  aus- 
gestattete kgliche  Kleiderkammer  (mcltäfyä)  2  Kg  1022  hatte  einen  bes.  Verwalter  2  Chr 
34  22.  Ueber  rituelles  Gewänderwechseln  s.  Reinignng.  Die  Stoffe  des  Obergewandes 
waren  dieselben  wie  die  der  tunica.     Nur   wird   bei  EzlßlO    aoeh  iirst  (*Seide?)  er- 


Abb.  io2.  Gewandsta 
tue  aus  Tyrus. 


Asiat   aus  der  Zeit  Seti's  1. 


368 


Kleider.  Kleidung. 


wähnt;  sonst  otjqixöv  Apcl8i2.  Oberkleider  in  purpurnen  Farben  R18  26;  Pr3l22: 
vgl.  Philo  de  somniis  II  7  noXvreXslq  alovQyiöeq.  Buntwirkerei  (Stickerei?)  der  Ge- 
wänder rikmä  Ezl6io;  Ps45i5  (vgl.  Abb.  5.  7),    Wirkerei  mit  Goldfäden  "*di  zahäb 

2  Sm  1  24,  misbesöt  zclhäb  Ps  45  14  (vgl.  Hieronymus  ad  Eustochium :  in  vestibus  atte- 
nuata  in  filum  metalla  texuntur).  Die  eoQ-ijq  ßaoihxi)  Apl2  2i  war  nach  JAqXIX82 
aus  Silberfäden  gewoben.  —  Zarte  durchsichtige  Ueberwürfe  bei  Frauen:  redldlm  Js 

3  23;  HL  57:  Philo  de  somniis  II  §  7  diacpavy  xal  /.enxü  &£qlotqu,  aQU%vov<peiq  afiJityövsq; 
(5  ÖLUifjtcvTj  Xaxcovixd  Js  3  23. 

Prachtmantel:  addceret  sin'är  Jo  7 21. 24 ;  Jn  3 6  (vgl.  Movers,  Phon.  II 3,  258). 
Wblicher  Prachtmantel  peügll  Js  3  24.  Später  werden  auch  griech.  2Mkl235  und  röm. 
Mt27  28  Soldatenmäntel  erwähnt.  Ein  Reisemantel  q>ek6iijq  2  Tm 4 13.  Prachtge- 
wänder  mahaläsöt  Js3  22,  maklülim  Ez27  24.  Vergänglichkeit  dieser  Stoffe  durch 
d  Mottenfrass  Hi4i9;  13  28;  Js509;  Jk5  2  etc. 

Zur  Befestigung  der  Gewänder  am  Leibe  diente  der  Gürtel  hagör ,  hagörä 
( 'Brautgürtel  pl.  kissilrim  Js  3  20 ,  Amtsgürtel  ahnet  Js  22  21 ;  Ex  28  4.  Er  war  in  d 
Regel  von  Leinwand  Jr  13  l,  doch  Da  10  5  von  Gold,  d.  h.  mit  Goldplättchen  besetzt, 
vgl.  'C,ün->]  y_Qvarj  Apc  1 13  (s.  Abb.  7.  168).  Oft  war  der  Gürtel  sehr  lang  Ap21n.  In 
seinen  Falten  bewahrte  man  allerlei  auf  1  Sm  26  n  f. ;  Ez  9  2 ;  Mt  10  9.  Durch  d  Fest- 
binden des  Gürtels  bildete  sich  oberhalb  ein  Bausch  des  Kleides,  £  Busen,  Schooss: 
hek  Ex  4  6  f.  etc. ,  späthebr.  hob  Hi  31  33 ;  hösen  Ne  5  13 :  xölnoq  Lc  6  38.  In  ihm  trug 
man  die  kleinen  Kinder  Js4922  (vgl.  Horat.  Od.  II  27  f.  in  sinu  ferens  .  .  .  sordidos 
natos)  oder  steckte  sonst  Dinge  hinein  Ps  129  7;  Mtl0  9.  —  Eine  Spange  (nögmi)  zum 
Zus. -heften  des  Gewandes  ist  lMkl0  89  erwähnt. 

Fussbekleidung  hatte  man  für  gew.  nicht.  An  heiligen  Stätten  Ex  3  5;  Jo  5  15 
oder  vor  Betreten  eines  Zimmers  Mc  1 7  schickte  es  sich,  sie  abzulegen. 
Auf  Reisen  band  man  Holz-  oder  Lederplättchen  (Sandalen)  unter  d 
Fusssohle  Exl2ii;  Jo9i3;  Ap  12  8  (na'al,  vnödfjfia,  oavöühov  Jt  16  11. 
Oben  über  d  Fusse  band  man  sie  mit  einem  Riemen  serök  Ge  14  23, 
luüq  Mc  1  7  fest  (s.  Abb.  5.  115.  130).  Kostbare  Sandalen  von  Tahas- 
fell  Ez  16 10  s.  Dachsfell,  Semisch.  Soldatenstiefel  se'ön  Js  9  4  s.  Abb.  42 
links.  Ueber  d  symbolischen  Gebrauch  der  Sandale  als  Pfand  Dt  25  9  f. ; 
Et  4  7  s.  Ehe. 

Koptbekleidung  ward  dringend  nöthig  zur  Beschützung  des  Hauptes 
gegen  Sonnenstrahlen  (Perrot  et  Chipiez  IV  465,  Fig.  253) ;  es  galt  auch 
als  Anstandspflicht.  Den  unbedeckten  Kopf  zu  zeigen  gilt  als  unschick- 
lich 1  Kg  19  13;  Js6  2.  Man  umwickelte  ihn  Qiabas  Ez  16 10)  mehrmals 
mit  einer  Binde  (pe'er)  Ez24l7;  Js3  2o  (s.  Abb.  7.  103)  oder  einem 
sänif  Turban.  £  Hut  Hi 29  14:  tebülimEz23w  (s.  Kogel  und  Abb.  104), 
mit  d  oovöüqiov,  das  zur  Aufnahme  des  Kopfschweisses  diente  Lc  19  20 ; 
Jh  11  44 :  207 :  Ap  19  12.  Ein  kostbarer  Kopfbund  war  misnccfet  Ex  28  4; 
Ez  21  21,  ein  nach  oben  spitz  zulaufender  migbä'd  Ex  29  9,  £  öfter  *Hut,  *Haube.  Dar- 
über wurden  bisweilen  kronförmige  Aufsätze  'atärä  Ez  16 12,  lat(eret  zahäb  Er  8 15,  '"tee- 
ret paz  Ps  21  4  (als  Hochzeitskrone  HL  3 11) ,  Stirnbinden ,  Diademe  kater  Er  1  11 
(griech.  xiöagiq),  nezer  2  Sm  1 10,  sis  Ex  28  36  £  Stirnblatt,  s>firä  Js  28  5  gesetzt.  Später 
kam  auch  die  griech.  Sitte  der  Kränze  auf  WS  2  8.  Vgl.  auch  Haarband.  Zur  Hals- 
bekleidung  vgl.  Koller,  Schmuck. 

Gesichtshüllen  der  Weiber  waren   im   höhern   hebr.  Alterthum  nur  bei  Bräuten 
erforderlich  Ge  24  65  (sä'if);  29  22 — 25.     Sonst  war  das  Verschleiern  ungew.,  in  Ge  38  15 


Ablj.  104.  Gewand- 
gtatue  mitSchleier. 


Kleinode— Kochen,  Kochgeräthe.  369 

gilt  es  als  Sitte  der  Kedeschen  (s.  Eurer).  Später  ward  die  Sitte  strenger,  nament- 
lich indSt;  doch  die  völlige  Gesichtsverhüllung,  die  der  Islam  liier  durchgesetzt  hat. 
ist  im  Alterthum  unbekannt,  Vgl.  Ohnefalsch-Bichter  316  und  Tat.  XI  4.  8.  6;  XII  «>. 
Der  Kopf  ist  bedeckt,  und  der  Schleier  wallt  bis  zu  d  Hüften  oder  noch  tiefer  herab 
(Abb.  104).  Ein  insbes.  das  Haupt  verhüllende]1  Schläfer  sammä  HL4i;  1  Kr  11 5 ff. 
wird  erst  später  verlangt.  Lange  Schleier  mispähöt  Ez  13  18,  flatternde  re'älöt  Js  3  19. 
Sonst  s.  Schmuck.  Si 

Kleinode  bat  £  2  Mk  12*0  für  das  grieeh.  Isgui^ava  gesetzt,  das  im  Allgemeinen 
geweihte  Gegenstände,  *  Amulette,  im  Zus. -hang  der  Stelle  kleine  Nachbildungen  von 
Götzenbildern  bedeutet,  die  man  als  Schutzmittel  auf  d  Leibe  trug.    S.  Abb.  49. 110.    G 

Kleophas  (eig.  Kleopater)  1)  einer  der  beiden  Emmausjünger  Lc  24  18.  —  2)  Oder 
Klopas,  Mann  der  Jhl9  25  genannten  *Maria,  nach  Euseb.  KCl  III  11.  32  6:  IV  22  4 
Br  Joseph's,  Oheim  Jesu.     S.  Alpliäus.  H 

Kleopatra  Thea,  Tr  Ptolemäus'  VI  Philometor  von  Aegypten,  heirathete  zuerst 
150  vor  Chr.  Alexander  Balas  1  Mk  10  57  f.,  dann  dessen  Gegner  Demetrius  II  Nikator 
(s.  Seleuciden)  lMklli2,  dem  sie  Seleucus  V  und  Antiochus  VIII  Grypus  gebar.  Als 
die  Parther  Demetrius  gefangen  nahmen,  heirathete  sie  dessen  Br  Antiochus  VII  Si- 
detes.  Nach  dessen  Sturz  ging  sie  wohl  nach  *Ptolemais,  soll  die  Ermordung  Deme- 
trius' II  und  Seleucus1  V  veranlasst  haben ;  Antiochus  VIII,  den  sie  auch  t<3dten  wollte, 
zwang  sie  Gift  zu  trinken.  W 

Klobe  Si  11  31  y.ÜQttOloq.  Jr5  26  zum  Fang  der  *  Vögel.  So 

Kluft,  s.  Palästina. 

Knas,  s.  Kenas. 

Knath,  Ort  im  0- Jordanlande,  s.  Kenath.  <J 

Knecht,  s.  Sklav. 

Knidus  wird  lMkl523  unter  d  Gebieten  genannt,  denen  ein  Beschluss  des  röm. 
Senats  zu  Gunsten  der  Juden  mitgetheilt  wurde  (vgl.  Kos).  Die  St  war  eine  dorische 
Kolonie  auf  d  w  Ende  einer  schmalen  Halbinsel  *Kariens,  berühmt  durch  d  Aphrodite 
des  Praxiteles.  Ap  27  7  wird  K.  bei  d  Reise  des  Paulus  nach  Rom  zw.  *Mjrra  und 
♦Kreta  erwähnt.     Am  Kap  Krio  sind  noch  stattliche  Ruinen  von  K.  vorhanden.     G 

Knieen  als  bisweilen  vorkommende  Geberde  der  Betenden,  s.  Beten.  Si 

Knoblauch,  £j  süm,  Allium  sativum  L.  der  Botaniker.  Den  K.  vermissten  die 
Israeliten  nach  Nu  11  5  während  ihres  Wanderzuges.  Die  Pflanze  kommt  in  zahlreichen 
wilden  Abarten  durch  ganz  Palästina  vor,  bekanntlich  hauptsächlich  an  schattigen 
Plätzen;  er  fehlt  daher  in  d  Steppe.  Als  Zukost  zu  Brot  war  und  ist  diese  Wurzel 
noch  heute  im  S  eine  beliebte  Speise,  bes.  der  ärmeren  Volksklassen.  Vol.  Low  393.    So 

Knoten  bei  £  1)  für  gib'öl  Ex  9  31,  wo  von  d  Blüthenknospen  des  *Flachses  die 
Rede  ist.  —  2)  Für  pagglm  HL  2 13  kleine  *Feigen.  —  3)  Fixv  pekällm  1  Kg  6 18;  7  24, 
wo  von  architektonischen  Verzierungen  die  Rede  ist.  Da  nun  paTplpü'öt  wahrsch  die 
*Koloquinten  bezeichnet,  so  ist  wohl  an  Knäuel  zu  denken,  die  den  runden  Früchten 
der  Koloquinten  ähnlich  sind.  Der  Text  der  Parallelstelle  2Chr43  (£  ebenfalls  K.) 
ist  verderbt.  So 

Kobold  (nach  Kluge  von  kob,  koben,  Gemach:  daher  der  Hausgott)  bei  £  für 
£|  Mit  Js34i4,  s.  Lilith.  Si 

Kochen,  Kochgeräthe.  Das  K..  £j  bissei  2  Kg  4 38 ;  ÄäsädGe2p29  war  sowohl 
Männer- (Ei 6 19)  als  Frauenarbeit  Ge  27  <».  §  tabbäh  Koch  1  Sm923,  tabbäliöt  Köchin- 
nen lSm8i3  (als  kgliche  Dienerinnen).  Vgl.  Braten.  --  Die  Kochgeräthe  waren  meisl 
irdene,  bei  Wohlhabenden  auch  metallene  (s.  Gefässe,  Geräthe,  Eausrath).    Man  hatte 

Iüljchvörtcrbncli.  24 


370  Köcher  — König.  Königreich. 

als  gew.  Töpfe  für  Fleisch  &r  Jr  1 13 ;  Ex  16  3.  pärür  1  Sm  2  14,  Ei  6  19  Topf  für  d  Fleisch- 
brühe. Ein  grösserer  Topf  war  düd  1  Sm  2 14  £  Kessel,  pl.  2Chr35l3;  eine  Art  Kas- 
seroll war  hillithat  Mi  3  3  £  Pfanne.  Kessel,  Mrajim  Lv  11  35 ;  ein  Kessel  (Abb.  194)  war 
l-ijjör  Ex  30  18  £  *Handfass;  lSm2i4  £  Tiegel:  1  Kg- 7  38:  Sa  12  6  £  Ofen.  Kessel 
mit  beweglichen  Gestellen  1  Kg  7  27 — 37  auf  Rädern,  vgl.  Klostermann  307 — 309.  Diese 
Gefässe  waren  unbedeckt  heli  pätüdl}  1  Sm2i4.  Sollten  sie  bedeckt  werden,  so  band 
man  mit  einem  Bande  (päül)  einen  Deckel  (sämld)  darüber  fest  Nu  19 15.  Das  ge- 
kochte Essen  schüttete  man  in  eine  Schüssel  seIöhU  2  Kg  2  20,  sallahat  2  Kg  21  13, 
Tnvß/.ior  Mt2623;  die  Gemüseschüssel  nccQotplq  Mt23  25.  Vgl.  Nahrung.  Eine  grosse 
Schüssel  war  ltr'ärä  Nn7i3. 19;  eine  kleine  Schale  Jcaf  14.20;  vgl.  Schüssel.  —  Man 
kochte  im  Freien  auf  offenem  Feuer,  auf  Herdsteinen  rsäfim  1  Kg  19  6,  Kochherden 
nrbass'löt  Ez  46  23.  Si 

Köcher  (Kluge:  Behälter,  insbes.  Pfeil  Viehälter).  So  £  richtig  für  Ml  Ge27  3 
und  aspä  EG3923;  Js22e:  Ps  127  r, ;  vgl.   Waffen.  Si 

Kolke,  pl.  von  Kolk  (Kluge  :  Loch.  Strudel)  bei  £  Lv  11  36  für  £j  hör,  s.  Brunnen.  Si 

Köiiij»',  Königreich.  Es  dauerte  lange,  ehe  sich  das  israelitische  Volk  aus  d 
*Geschl-  und  *Stm es- Verfassung  zu  einem  die  Gesammtheit  umfassenden  Kgthum  er- 
hob, zu  welchem  z.  B.  die  Edomiter  Ge  36  31  beträchtlich  früher  gelangten.  Ansätze 
dazu  zeigten  sich  in  Israel  Ei  8  und  9 :  doch  sie  verschwanden  bald  wieder  im  Chaos 
dieser  Periode.  Erst  die  harte  Schule  der  philistäischen  Bedrängniss  1  Sm  13 19 — 22 
bewirkte,  dass  der  anfangs  glückliche  Führer  *Saul  eine  kgliche  Würde  und  Macht 
erlangte:  doch  beruhte  beides  auf  d Unterstützung  der  Stmesältesten  1  Sm 8 4 ;  11 3 f.; 
12  12 f.:  2Sm2i:  3  17 ir.  Den  gewaltigen  Persönlichkeiten  *David  und  *Salomo  gelang 
es,  die  Macht  der  letzteren  für  d  Dauer  ihrer  Regierung  zurückzudrängen.  Sie  er- 
nannten ihre  Nachfolger  1  Kg  1 13.  Aber  unter  *Rehabeam  sehen  wir  sofort  wieder 
die  Stmesvertretungen  in  ihrer  entscheidenden  Stellung  auftreten  1  Kg  12.  wie  sie  denn 
auch  nach  d  Exil  Es  1  5  die  einzigen  politischen  Organismen  bilden.  In  d  Zwischen- 
zeit wird  oft  in  N-Israel  durch  Militärverschwörungen  der  Thron  besetzt  1  Kg  15  27; 
16  8  ff. :  2  Kg  9  etc.  ('s.  Israel).  Die  Macht  des  Kgthums  hing  ganz  an  d  Persönlich- 
keit seines  Trägers.  In  *Juda  hielt  sich  die  davidische  Dynastie ;  aber  die  Macht  des 
Herrschers  ward  thatsächlich  oft  eingeengt  durch  d  bet  clätcuL  die  Camarilla  der  ihren 
Ursprung  von  David  herleitenden  hohen  Geschl  Js  7  2. 13 ;  22  22  und  andern  jerusalemi- 
tanischen  Grossen  särim  Js  1  23:  Jr26i6;  38  4.  25  etc.;  Js  3  14  (Volksälteste),  bitter 
höhnend  l^slne  &döm  1 10  (Sodoms  Fürsten). 

Die  persönlichen  Eigenschaften,  die  man  am  Kg  wünschte,  waren  bes.  Grösse 
und  schöne  Erscheinung  IS111IO23:  16 12,  sonst  Weisheit  lKg3e — 12.  verbunden  mit 
Heldenhaftigkeit  Js  11  2.  Die  Functionen  des  Kgs  in  d  älteren  Zeit  waren  Führung 
im  Kriege  und  Rechtsprechen  lSm8  5;  2Sml52.  Von  dem,  was  wir  Regierung  oder 
Verwaltung  nennen,  hatte  der  alte  Israelit  keine  Vorstellung  und  würde  dergleichen 
auch  gar  nicht  gewünscht  haben.  Das  äussere  Auftreten  des  1.  Kgs  Saul  war  das 
des  einfachen  Bauern  und  Kriegers  lSm22  6;  zu  seiner  Bedienung  genügte  ein  ♦Waf- 
fenträger 1  Sm  31  4.  [Die  Schmuckstücke  von  2  Sm  1 10  sind  wohl  spätere  Erfindung.] 
Saul  begnügte  sich  wie  jeder  israelitische  Bürgersmann  mit  einem  Wbe  und  einem 
Kebswbe  lSml450;  2  Sm  21  8  ff.  Mit  David  und  noch  mehr  mit  Salomo  beginnt  präch- 
tigerer Hofstaat :  *Paläste2Smll2;  1  Kg  7  1—12,  *Thron  lKglOis— 20,  kostbare  In- 
signien  und  Luxusgegenstände  1  Kg  10 16 ff.  (vgl.  Krone.  Scepter),  Harem  1  Kg  11 1 — 3. 
Unter  David  finden  wir  auch  Anfänge  einer  Beamtenschaft  2  Sin  8  16 — 18.  die  Salomo 
beträchtlich  erweiterte  lKg4l— 19.     Man  darf  darunter  aber  weniger  eine  Staats-  als 


Königin— Kohl.  371 

eine  Krondienerschaft  verstehen  (s.  u.).  Obenan  stand  der  Hausminister  oder  Grossvezir 
£}  aser  'dl  hab-baßt,  auch  Freund  des  Kgs  genannt  £}  rea'  ham-mcelek,  has-iöMn  (s. 
Hofmeister,  Vogt).  Den  2.  Rang  hatte  der  iöfer  Js363,  den  3.  der  mazTär  s.  Kanzler). 
Dann  kamen,  ebenfalls  als  Beamte  des  Residenzheiligthums,  die  Priester  des  Tempels 
von  Zion  lKg44;  2Sm8i8;  2025 f.,  später  nur  einer  fj  hak-JcöMn  2Kgllio;  16  n 
(s.  Hoherpriester).  Ausserdem  sind  zu  nennen  der  Befehlshaber  des  *Heeres  £>  'al 
hus-säba  2  Sin  s  it;.  sar  has-säbä'  1  Chr  27  34.  (s.  Feldhauptmann),  der  neben  sich  einen 
bes.  safer  (Iistenführer)  hatte,  ferner  der  Führer  der  kglichen  Leibwache  2  Sm  8  18 
(Ge37  36),  s.  Heer.  Hufmeister.  Kretin  und  Plethi.  Eine  Art  Minister  des  Innern  war 
der  'al  han-nissäblm  lKg45,  der  12  Kreisdirektoren  (nissabvm)  7  ff.  unter  sich  hatte 
(vgl.  säre  ham-medinöt  1  Kg20i4f.).  Doch  darf  man  hierbei  nicht  an  Landesverwaltung 
denken,  da  sie  vielmehr  die  Aufgabe  hatten,  das  Land  für  d  Bedarf  der  Hofhaltung 
auszusaugen  4  7.27:  5  2.  3. 7.  Die  ihnen  zugewiesenen  Bezirke  waren  abweichend  von 
sonstigen  Stmeseintheilungen  willkürlich  geordnet  4  8 — 19.  Eine  geordnete  Landesver- 
waltung lernte  Israel  erst  durch  d  Perser  kennen,  die  an  d  Spitze  des  Landes  einen 
Statthalter  (pcehn)  stellten  Es  6  7  etc. .  der  unter  sich  Bezirksbeamte  säre  pcelelz  Ne 
3  9 ff.  katte.  Die  Volksvorsteher  (frgäriim)  Es92  waren  nur  israelitische  Vertrauens- 
männer, nicht  pers.  Beamte.  Als  eine  Art  Finanzminister  waltete  im  alten  Reich  der 
•al  Jiam-maä  2Sm2<)24:  lKg46;  12  18  (Rentmeister):  doch  hatte  er  nichts  mit  Geld- 
geschäften, sondern  nur  mit  d  Tributen  der  unterjochten  Völker  zu  thun.  die  durch- 
weg aus  Naturalien  bestanden  1  Kg  5  l ;  2  Kg  3  4 ;  2  Sm  8  2b ;  vgl.  Ri  3  15.  Auch  hatten 
sie  unter  Salomo  für  d  Beköstigung  und  Beschäftigung  der  Frohnarbeiter  bei  d  Bauten 
zu  sorgen,  wobei  ihnen  Unteraufseher  £j  säre  han-nissäbvm  lal  Jiam-m'lähä  lKgö30; 
(>23  zur  Seite  standen  (vgl.  Frohne,  zinsbar).  Für  d  persönlichen  Dienst  des  Kgs  gab 
es  noch  die  Mundschenke  (masküm)  1  Kg  10  5,  den  Aufseher  über  d  Garderobe  sömer 
liab-begädim  2  Kg  22  14  (s.  Kleidung) ,  die  Palastpförtner  (sö-"nm)  2  Kg  7  11,  Wagen- 
lenker und  Läufer  1  Sm  8 11  und  allerlei  Hofdiener  (särmm)  15.  Ob  säris  auch  Harems- 
aufseher ist,  bleibt  selbst  2 Kg 932;  24  15  unsicher  (s.  Kämmerer.  Verschnittener).     Si 

Königin.  Saul's  Fr  1  Sm  14  50  und  sein  Kebswb  2  Sm  3  7  scheinen  in  altisrae- 
litischer Einfachheit  gelebt  zu  halten.  Mit  David  begann  die  Haremswirthschaft  2  Sm 
32 — 5;  5  13,  unter  Salomo  steigerte  sie  sich  HL  6  8  i übertreibend  lKglli — 3).  Es 
wurden  unterschieden:  1)  die  eig.  kgliche  Gemahlin  1  Kg  1 ;  3i;  7  8,  später  segäl  ge- 
nannt Ps  45  10.  Diese  hatte  später  nach  des  Kgs  Tode  als  Kgin-Wittwe  Antheil  an 
d  Staatsregierung  1  Kg  15 13  unter  d  Titel  geb~ira-  —  2i  l»ie  mfiläköt  HL  6  8  (Kginnen); 
benöt m'laklm  (Kgstr)  lJ>45io  sind  von  kglichem  Geblüte  2Sm33.  —  3)  Die  pilagsim 
HL  6  8  Kebswber.  —  4)  ,alämöt  jugendliche  WberHLOs.  darunter  j'lpäröt  Perlen  des 
Harems  Ps  45  10 ;  vgl.  siddöt  in  Kh  2  8.  Si 

Königischer,  griech.  ßaaiXucög,  bezeichnet  Jh  4  46.49.  wenn  man  nach,  d  Spr- 
Gebrauch  des  Josephus  urtheilt,  wahrsch  einen  Militärbeamten  des  Kgs,  genauer  Vier- 
fürsten *Herodos  Antipas  von  Galiläa.  G 

Königsgruml  2Sml8i8  und  Königsthal  Ge  14 17  entsprechen  demselben  hebr. 
Ausdruck  'eme%  ham-mcelek,  Kgsebene.  Dort  stand  das  Denkmal  Absaloms  und  fand 
die  Begegnung  zw.  Abraham,  d  Kge  von  Sodom  und  *Melchisedek  statt.  Nach  JAq 
Vll  lt);!  2  sta  (<i  Minuten)  von  Jerusalem.  Viell.  die  kleine  Ebene  im  X  der  St.  Nach 
von  Alten  ZDPVI85ff.  eine  jetzt  verschüttete  Erweiterung  des  Kidronthales.      G 

Kogel,  hohe  Kapuze  mit  herunterhängendem  Zipfel  bei  £  für  frbülim  (Kopf* 
binden |   Ez23l5,   S.   Kleidung.  Si 

Kohl.     Unter  K.,  griech.  /.ü/avov,  V  olns,  sind   Lcll42;  Mc4.il-  (Ml  L332    ver- 

24  * 


372  Kohle— Korah  (Korahiter),  Köre  (Korhit er). 

schiedene  grüne  G-emüsearten  zu  verstehen.     In  ehen   diesem  Sinne  ist  1  Kg  21 2:  Dt 
11  io  von  einem  Kohlgarten  fj  gan  järäk,  d.  h.  Gemüsegarten,  die  Rede:  s.  Garten.  So 

Kohle.  Die  Hebräer  hatten  für  K.  zwei  Wörter  1)  gahcdet,  das  die  glühenden, 
und  2)  p'fhfun.  das  (gew.)  die  schwarzen,  d.  h.  erst  noch  in  Gluth  zu  setzenden  K. 
bezeichnet  Pr  6  28 ;  25  22;  Js44i9:  54 16,  auch  44  12  £  Gluth:  Pr  26  21 :  viell.  ist  Js  6  6 
statt  glühende  K.  (rispä)  besser  „heisser  Stein-  zu  übersetzen.  Holz-K.  wurden  jeden- 
falls viel  gebrannt  (vgl.  Wald)  und.  wie  noch  heute  in  Palästina,  allgemein  verwendet 
T06;  Jhl8i8.  So 

Koller  (vgl.  franz.  collier  Halsbekleidung,  s.  Kluge)  bei  £  Js323  für  sedhum 
(Sindugewänder)  und  für  aifuxiv^iov  Ap  19  12  (Schurz),  s.  Kleidung.  Si 

Kolonie  Ap  16  12,  s.  Philippi  und  Freistadt.  G 

Koloquinteu.  Dass  £  nach  (5  und  V  2  Kg  4  39  ff.  richtig  übersetzt  hat,  wird 
bestritten.  Einige  Ausleger  denken,  meist  einer  Etymologie  vom  Stamm  pfc'  zu  liebe 
an  d  sogen.  Esels-  oder  Vexiergurke,  EcbaJium  elaterium  (Boissier  H  760).  Die  K.. 
Citrullus  colocynthus,  welche  noch  heute  im  Jordanthale  im  Sandboden  (Boissier  II  759 
..bei  Tripoli")  vorkommt,  passt  jedoch  namentlich  auch  in  Rücksicht  darauf,  dass  ihre 
Blätter  dem  Weinlaube  (vgl.  2  Kg 4  39 ff.)  ähnlich  sind;  so  auch  Low  332.  Das  Innere 
der  K.  enthält  ein  ausserordentlich  bitteres  Mark,  das  ein  sehr  starkes,  giftiges 
drastisches  Mittel  darstellt  und  auch  zum  Abhalten  der  Motten  im  Pelzwerk  dient. 
Die  Pflanze  ist  eine  kleine  kriechende  Kürbisart  mit  zierlich  gelappten  Blättern  und 
gehört  zur  eigentlichen  Wüstenflora.  So 

Kolossae  Ko  1  2  war  eine  durch  Wollenweberei  wohlhabende  phrygische  St  in 
d  röm.  Provinz  *Asien,  nicht  weit  von  *Laodicea  und  *Hierapolis.  Sie  lag  am  Lykos 
(Tschxtruk  Sa),  einem  Nebenfl  des  Mäander,  an  d  grossen  Heeres-  and  Handelsstrasse. 
die  vom  Euphrat  nach  *Ephesus  führte.  Paulus  hat  viell.  den  Ort  berührt  Apl8  23: 
19 1,  die  christliche  Gemeinde  in  K.  ist  jedoch  wohl  von  *Epaphras  begründet  worden.    G 

Kolosser,  Brief  an  die.  In  *Kolossä  und  wohl  auch  in  d  benachbarten  St 
*Laodicea  und  *Hierapolis  hatten  sich,  wahrsch  durch  d  Bemühungen  des  *Epaphras, 
heidenchristliche  Gemeinschaften  von  paulinischem  Charakter  gebildet,  welche  Paulus 
zwar  nicht  selbst  iresehen  bat  Ko  2  1.  aber  doch  aus  d  Ferne,  als  Gefangener,  gleich- 
zeitig mit  Eph  und  Phm,  brieflich  anredet.  Anlass  dazu  bot  die  Kunde  von  d  In- 
vasion der  Gemeinde  durch  eine  spätere,  gnostisirende  und  asketische  Form  jenes 
judaistischen  Ggens.  welcher  die  Schöpfungen  des  Heidenapostels  allenthalben  bedrohte. 
Der  Brief  macht  auf  d  einen  Seite  ebenso  sehr  den  Eindruck  der  Echtheit,  wie  er  in 
manchen  Elementen  seines  Lehrgehalts,  so  bes.  in  d  christologischen  Abschnitten  1 14 — 20: 
2  9—15.  direct  an  *Eph  erinnert,  dessen  Zwillingsbr  er  auch  in  Beziehung  auf  Anlage 
und  Spr-Material  ist.  Daher  die  neuere  Kritik  ihn  bald  ganz  dem  Paulus  zu-  oder 
abspricht,  bald  auch  das  Eäthsel  durch  Anwendung  der  Interpolationshypothese  zu 
lösen  versucht.  Kommentare  von  Klöpper  1882.  Franke  (1886),  Oltramare  1891,  E. 
Haupt  1897.  .  H 

Kolter  (gefütterte  Steppdecke,  Kissen  s.  Kluge)  bei  £  für  mahber  2  Kg  8  15 
(Matratze?),  s.  Bett.  Si 

Konsul  lMklöiß.     S.  Römer,  römisches  Reich.  H 

Kor  bei  £  für  fi  hör.  s.  Malter,  Masse,  Hohlmasse.  Si 

Korah  (Korahiter),  Köre  (Korhiter),  £j  körah ,  (5  xoqb  1)  Sn  Esaus  und 
Oholibama's  Ge36  5. 14  (ig  ist  K.  Glosse).  18:  1  dir  1  35.  —  2)  Ein  nachexilisches  [mit 
1)  oder  d  judäischen  Geschl  1  Chi-  2  43  zus. -hängendes]  levitisches  Sängergeschi .  auf 
das  die  Ps  42  (43) ;  44—49 ;  84 ;  85 ;  87 ;  88  (auch  *Heman  zugesprochen)  zurückgeführt 


Korallen— Korinth.  373 

werden.  Das  K.-Gesehl  war  bei  d  Rückkehr  ans  Babel  zunächst  eine  Thorhüterin- 
nung 1  Chr  9  (10)  19;  26(27)1.19;  vgl.  2  Chr  31 14,  auch  war  ihm  das  Pfannenbackwerk 
anvertraut  1  dir  9  (10)  31 ;  allmählich  rückte  es  als  Sängergilde  von  d  niederen  Tempel- 
dienst in  d  Stm  *Levi  auf,  indem  es  sich  zuerst  an  d  Sängerinnung  *Heman  ange- 
gliedert zu  haben  scheint  1  Chr  6  18  ff. ;  (7  33 ff.),  dann  aber  sich  direkt  durch  *Jezear, 
oder  *Amminadab,  Sn  Kahath's,  auf  Levi  zurückführte  P  Ex  6  21 ,  Nu  26  58;  lChr67f. 
(7  22  f.).  1  Chr  12(13)6  werden  die  K.  ohne  eine  Beziehung  zu  Levi  genannt:  20  (27)  L9 
werden  K.  und  Nachkommen  *Merari's,  2  Chr  20 19  *Kahathiter  und  K.  von  einander 
geschieden,  an  letzterer  Stelle  aber  die  K.  bereits  zu  d  Leviten  gerechnet.  Als  K.- 
Gesehl  (Sne  K.'s)  werden  Ex  6  24  P  Assir,  Elkana  und  Abiasaph  genannt ;  1  Chr  6  7  f. 
(7 22 f.)  ist  Assir  Sn,  Elkana  Enkel  und  Ebjasaph  (=  Abiasaph)  Urenkel  K.'s.  Mit 
ihrer  Stellung  innerhalb  d  Leviten  noch  nicht  zufrieden,  schielten  die  K.  auch  nach 
d  Priesterthum.  Dies  Streberthum  wird  vom  Standpunkt  der  „legitimen-  Priester 
verurtheilt  in  d  tendenziösen  Erzählung  von  d  Aufstand  der  Rotte  K.'s.  der  wegen 
seines  Trachtens  nach  d  Priesterrechten  sammt  seiner  Familie  von  d  Erde  lebendig 
verschlungen  wurde  Nu  16 1  ff. ;  26  9  ff. ;  27  3;  Si  45  22(18)  Jun.  B 

Korallen.  Mit  diesem  Worte  hat  £  Kl  4 7  £j  penlnlm  übersetzt.  Der  Vergleich 
mit  d  Farbe  der  Volkshäupter  weist  darauf  hin,  class  die  Uebsetzg  richtig  ist.  Dann 
würde  auch  Hi28i8  und  Pr3i5;  811  etc.,  wo  die  alten  Uebsetzgen  schwanken,  p°ni- 
lüm  als  die  rothe  Edel-K.  (Brehm  X  500  f.)  zu  fassen  und  nicht  mit  Perlen  (so  £) 
zu  übersetzen  sein.  So 

Korb  für  Backwerk  Ge  40 17 ;  Ex  29  3  und  Fleisch  Ei  6 19  ist  6dl;  K.  von  durch- 
brochener Arbeit  mit  Früchten  Jcelüb  Am  8 1.  Ein  grösserer  K.  zum  Einsammeln  von 
Früchten  ist  taue  Dt  26  2;  28  5.  Vgl.  zu  diesen  K.  mit  Früchten,  die  am  Jahwealtar 
niedergelegt  wurden ,  die  sogen.  Adonisgärten  [xrpioi  Äöioviöoq)  auf  Cypern  bei  Ohne- 
falsch-Richter 60,  Abb.  49 ;  126,  Abb.  142.  Ein  grosser  Last-  oder  Trag-K.  äüd  Jr 
24  2 ;  Ps  81  7 ;  pl.  Jr  24 1 ;  2  Kg  10  7.  Geflochtener  K.  zum  Aufbewahren  des  Manna 
sinstmet  Ex  16  33.     S.  Gelte.  Si 

Korban  bei  £  Mc  7  11  =  £j  korbän,  d.  i.  Darbringung,  Gabe  (5  öüpor,  allgemeine 
Benennung  aller  Schenkungen  an  d  Heiligthum  mit  Einschluss  der  Opfer  bei  Ez  und 
im  PC,  Nel035;  13  31  von  Holzlieferungen  der  Gemeinde  an  d  Heiligthum.  Mc  7  11 
ist  K.  ein  Ausruf  privaten  Gelübdes,  durch  den  eine  Sache  als  Eigenthum  des  Tempels 
erklärt  wurde;  vgl.  Gelübde,  Opfer,  Weihgeschenke,  Gotteskasten.  Si 

Kores,  s.  Cyrus. 

Koriander,  £}  gad,  Coriandrum  sativum  L.,  ist  ein  einjähriges  Doldengewächs, 
dessen  Kraut  heftig  nach  Wanzen  riecht,  während  die  rundlichen  Früchtchen  ein  anis- 
artiges, auch  bei  uns  beliebtes  Aroma  haben.  Nach  Boissier  II  290  wächst  K.  am  syr. 
Litoral.  Nach  cl  Thalmud  (Low  209 )  wurde  K.  vielfach  auch  angepflanzt ,  und  die 
Körner  zur  Würze  von  Speisen,  sowie  in  d  Therapie  verwendet.  Ex  16 31  und  Nu 
11  7  werden  mit  ihnen  die  *Mannakörner  in  Hinsicht  ihres  Aussehens  vgl.  So 

Korinth  ist  im  NT  die  von  Julius  Cäsar  44  vor  Chr.  gegründete  röm.  Kolonie 
(Colonia  Laus  Julia  Corinthus),  die  an  d  Stelle  der  alten,  146  vor  Chr.  durch  L. 
Mummius  zerstörten  reichen  Handelsst  K.  erbaut  wurde.  In  Folge  ihrer  günstigen 
Lage  am  Isthmus  sowie  zw.  d  korinthischen  und  d  saronischen  Meerlinsen  wurde  sie 
bald  die  blühendste  St  Griechenlands.  Wenn  sie  auch  die  isthmischen  Spiele  zu  leiten 
hatte,  so  war  sie  doch  nicht  eine  eig.  griech.  St.  Cäsar  und  Augustus  hoben  die  Zahl 
der  Einwohner  durch  italische  Kolonisten,  die  z.  Th.  Freigelassene  waren;  K.  war 
die  Hauptst  der  Provinz  *Achaja ,   führte  die    röm.  Fechterspiele  ein  und  setzte  aus- 


374  Koriuther,  Brief  an  die — Kornhaus. 

Kindischen  Kulten  geringeren  Widerstand  als  andere  griech.  St  entgegen.  Juden  in 
K.  werden  schon  von  Philo  erwähnt .  ihre  Synagoge  Ap  18  i.  8. 17.  Das  Edict  des 
♦Claudius  führte  *Aquila  und  Priscilla  aus  Eom  nach  K.  Apl82.  Xero  liess  6000 
jüdische  Kriegsgefangene  an  d  Durchstich  des  Isthmus  arbeiten.  Paulus  besuchte  K. 
von  *Athen  aus  und  gründete  dort  während  eines  Aufenthalts  von  18  Monaten  eine 
christliche  Gemeinde,  an  die  er  die  Briefe  an  d  *Korinther  richtete  (Ap  18  li:  lKr36; 
4 15;  1 14 — 16).  Wahrsch  ist  er  später  nochmals  in  K.  gewesen  Ap203.  Von  d  3 
Hafenst  K.'s.  nämlich  Lechaeum  am  korinthischen.  Schoenus  und  Kenchreae  i  Ap  18  18) 
am  saronischen  Meerbusen,  hatte  die  letztere,  die  s-er  als  Schoenus  lag,  auch  eine 
christliche  Gemeinde,  in  der  *Phoebe  thätig  war  Em  16  l.  G 

Koriuther,  Briefe  an  die.  Nach  Apl84f.  hätte  Paulus  *Korinth  auf  seiner 
ersten  Missionsreise  betreten  und  sich  mit  seiner  Predigt  erst,  nachdem  die  eigenen 
Volksgenossen  sie  abgelehnt,  an  d  Heiden  gewandt,  was  man  aus  lKr2if. ;  16  15 
nicht  errathen  würde.  Jedenfalls  bestand  den  Briefen  zufolge  die  grosse  Mehrheit 
der  Gemeinde  aus  geborenen  Heiden,  welchen  es  aber  sehr  schwer  fiel,  sich  der  ln- 
gebundenheit  heidnischer  Lebensführung  zu  entwöhnen;  auch  ihre  Liebhabereien  für 
enthusiastische  und  ekstatische  Aeusserungen  des  religiösen  Dranges,  ihre  Empfäng- 
lichkeit für  (1  Spiel  des  Geistes  und  den  Glanz  der  Eede  hatten  sie  beibehalten.  Eine 
übel  angebrachte  Sucht ,  die  christliche  Freiheit  durch  Emancipation  von  d  gemein- 
samen christlichen  Sitte  zu  bethätigen.  dazu  innere  Uneinigkeit  und  Spaltungen,  die 
bald  durch  d  Pochen  auf  diese  oder  jene  Lehrautorität,  bald  durch  sociale  Untersch, 
nicht  zum  wenigsten  alter  auch  durch  die  grossen  Grgens  des  apostolischen  Zeitalters 
zw.  judaistischer  und  paulinischer  Auffassung  des  Evangeliums  bedingt  waren,  zer- 
rütteten die  Gemeinde  in  so  hohem  Grade,  dass  Paulus,  dessen  apostolische  Autorität 
durch  eine  judaistische  Opposition  schwer  gefährdet  erschien,  ausser  d  lKrö9  ange- 
deuteten früheren  Schreiben,  im  Frühjahr  58  von  Ephesus  und  im  Herbst  desselben 
Jahres  von  Macedonien  aus  unsere  beiden  kanonischen  Sendschreiben  zu  erlassen  ver- 
anlasst war.  Im  1  Kr  behandelt  er  K.  1 — 6  das  Parteiwesen  und  andere  Uebelstände, 
um  sodann  K.  7 — 16  ein  an  ihn  gerichtetes  und  durch  *Stephanas  überbrachtes  Ge- 
meindeschreiben Punkt  für  Punkt  zu  beantworten.  Im  2  Kr,  der  durch  befriedigendere 
Nachrichten,  von  *Titus  aus  Korinth  an  ihn  gebracht,  motivirt  ist.  feiert  er  K.  1 — 7 
sein,  nunmehr  auch  von  d  Gemeinde  wieder  anerkanntes,  apostolisches  Amt,  fordert 
K.  8  f.  die  K.  zu  einer  Collecte  für  Jerusalem  auf  und  vernichtet  schliesslich  K.  10 — 13 
mit  mächtigen  Schlägen  seine  Gegner.  Im  Einzelnen  sind  die  Beziehungen  zw.  1  und 
2  Kr,  sowie  auch  die  Abfassungsverhältnisse,  zumal  des  2.  Briefes  dunkel,  was  zu  d 
mannigfaltigsten  Versuchen  geführt  hat,  ihn  in  2  oder  3  Briefe  zu  zerlegen.  Kom- 
mentare von  Heinrici  1880  und  1887,  Schmiedel,  2.  Aufl.  1892,  Meyer-Heinrici  zu  1  Kr. 
8.  Aufl.  1896,  zu  2  Kr  8.  Aufl.  1900,  zu  1  Kr  Hülsten  1880,  Godet  1886—87  und 
Edwards,  3.  Aufl.  1897,  zu  2  Kr  von  Klöpper  1874.  H 

Korn  =  Getreide,  s.  Getreide,  Ackerbau,  Ernte.  So 

Kornelius  nachAplOi — 11 18  ein  rinn.  Centurio  in  Cäsarea,  zugleich  „Gottes- 
fürchtiger"  (s.  Proselyt),  mit  dessen  Bekehrung  und  Taufe  Petrus  denselben  Weg  der 
Seidenmission,  als  dessen  Bahnbrecher  sonst  Paulus  erscheint,  erstmalig  beschritten 
haben  soll.  H 

Kornhans.  Unter  Kornhäusern  sind  in  d  Eegel  kgliche  Getreidespeicher  zu 
verstehen.  £j  mi&k'nöt  Ex  1  n  £  Schatzhäuser  und  1  Kg  9  19,  häutig  in  d  Chronik  i2Chr 
8  4.6;  16 1:  17  12  £  Kornstädte;  3228).  M13io  ist  bet  ha-ösar.  Jl  1  n  ösär  richtig 
bei  £  Kornhaus;  was  die  dort  ebenfalls  genannten  mamgüröt,  £  Scheuern,  eig.  sind. 


Kornniass — Krankheiten.  375 

wissen  wir  nicht.     Jr5026  ist  ma'abüs  =  Speicher  mit  Kornhaus  übersetzt.    Vgl.  Ge- 
treide und  Abb.  148.  So 

Kornniass.  £  übersetzt  1  Kg  I832  §ätajim  (von  ■<'<<)  mit  2  Kornniass,  vgl. 
Scheffel.     Sonst  s.  blasse:  Hohlmasse.  Si 

Kos.  Insel  mit  gleichnamiger  St  vor  d  SW-Küste  Kleinasiens,  *Halicarnassus 
und  *Knidus  gegenüber,  wird  1  Mk  15  23  unter  d  Gebieten  genannt,  denen  ein  Beschluss 
des  röm.  Senats  zu  dunsten  der  Juden  mitgetheilt  worden  sei.  Dieser  Beschluss  = 
JAqXIVSö  gehört  jedoch  wahrsch  in  d  Jahr  47  vor  Chr.  (vgl.  HWillrich  Juden  und 
Griechen  71  ff.).  Juden  hatten  schon  früh  Beziehungen  zu  d  fruchtbaren  Insel  JAq 
XIV  7  2:  Bj  I  21 11.  Paulus  berührt  K.  auf  seiner  letzten  Reise  nach  Jerusalem  Ap  21  1. 
Heute  Stanchio  (=z  eg  xi]v  xco).  (i 

Koseba,  Ort  Juda's,  zum  Gesch]  *Sela  gerechnet  lChr422;  dem  Namen  ent- 
spricht hirbi't  Intice.ftba,  gut  erhaltene  Ruine  einer  kleinen  St  mit  Thurm  und  Mauern 
im  oberen  wädi  el-'arrüb.  G 

Krämer  bei  £  für  Mn'änim  Js23  8,  Bezeichnung  der  Phönicier;  mh"rhn  an 
derselben  Stelle  übersetzt  er  „Kaufleute".     S.  Handel.  Si 

Krätze,  s.  Grind,  Krankheiten. 

Kranich  ist  in  Js  38  u  und  Jr  8  7  üebsetzg  von  £}  sU.  Bereits  in  d  alten 
Uebsetzgen  herrscht  Verwirrung.  Wahrsch  bezeichnet  (nach  Raschi  bei  Lewysohn, 
Zoologie  des  Talmud  169)  das  daneben  stehende  'ägür  den  K.  (Tristram  239)  und 
zwar  den  Grus  cinerea  unserer  Naturgeschichte  Brehm  VI  393.  Dieser  ist  ein  schöner, 
grosser  Wandervogel,  der  sich  im  Winter  namentlich  im  *Negeb  in  ungeheuren  Schalen 
aufhält,  aber  während  d  Wanderzugs  im  Frühjahr  auch  in  anderen  Landestheilen 
vorkommt.  In  d  Js-Stelle  ist  von  d  Laute,  den  der  Vogel  von  sich  giebt,  das  Wort 
safseffc  winseln  gebraucht,  was  freilich  zu  d  lauten  Geschrei  der  K.  nicht  passt.     So 

Krankheiten.  Abgesehen  von  aussergew.,  dann  allerdings  auch  meist  verhee- 
renden Störungen  (2Sm24)  war  das  Klima  (s.  Wetter,  Witterung)  des  heiligen  Lan- 
des ein  gesundes.  Auch  den  Bewohnern  giebt  Tacitus  Hist.  V6  das  Zeugniss:  corpora 
hominum  salubria  et  ferentia  labornm.  Wenn  „das  Land  seine  Bewohner  frass"  Nu 
13  32,  so  geschah  dies  meist  in  d  vielen  Kriegen  und  [Jeberfällen.  Die  Epidemien 
gingen  schnell  vorüber,  an  d  endemischen  K.  wie  d  Aussatz  trug  nicht  das  Klima, 
sondern  die  Unreinlichkeit  der  Bewohner  Schuld. 

Die  K.  17  h"ü  Dt  28  61  etc.,  maJrkr  Pr  18  14.  dewäj  Ps  41  4,  Tceeteb  Ps9l6  etc., 
tahalu'tm  Jrl6  4,  im'NT  vöaog  £  Seuche  Mt8i7  etc.,  /xcdaxla  Mt  4  23  etc.  £  Krankheit. 
aoübveia  Lc  13 12  etc.  Eine  plötzlich  den  Menschen  befallende  K.  ward  als  Schlag 
Gottes  niahhä  Dt  29  21  etc.  neega' ;  Ge  12  17  etc.  maggefä  Nu  17  13 — 15  £  Plage,  paarig 
Mc5  29. 34;  Lc7  2i  (Geissei  von  anhaltenden  Leiden)  angesehen;  im  späten  Judenthum 
als  Plage  eines  bösen  Geistes,  der  von  d  Menschen  Besitz  genommen  {öuifxoviQöfjievoi  Mt 
4  24 ;  vgl.  9  32  f. ;  Ap  19  12 ;  2  Kr  12  7).  Aeusserliche  Verletzungen  sind  :  neega'  Dt  17s  etc., 
durch  Waffen  peesa'  Ge  4  23  etc.,  maJckä  1  Kg  22  35;  Js  1  0  £  falsch :  Eiterbeule:  Wunde 
durch  Stock,  Keule  ist  Ijabbxm:  Kontusionswunde,  Strieme.  Beule  Ge423;  Ex  21  25; 
Knochenbruch  isl  sa-bn-  Lv  21  i<);  24  20,  mahas  Js  3026.  Brandwunde  miJcwä  Lv  1324  28; 
Eautabschindung  lrwijja.  Eiternde  Wunde  mäsör  Ho5i3;  ob  maJcM  prijjä  Js  1  6? 
Vgl.  Arzt.  Salbe  über  d  Behandlung  dieser  Schäden. 

Hautkrankheiten.  Jede  unebene  Stelle  der  Haut  ist  ruega  (Mal)  Lvl36. 
Ist  es  eine  Eautanschwellung,  so  heisst  es  se'et  Lv  132. 10.28;  14 56  £  falsch:  Geschwür, 
Beule.  Eine  Hautverhärtung  über  einer  Brandwunde  ist  s^et  ham-miJcwä  Lcl328.  Ein 
leichter  Hautausschlag  ist  böhaft  Lv  13  39  £  Grind,  ein  solcher  mit  weisslichen  Flecken 


ß7ß  Krankheiten. 

ist  balueret  Lv  13  28 ;  14  56  £  Eitenveiss,  pl.  13  39.    Ein  nicht  näher  beschriebener  Haut- 
ausschlag  ist  sappahat  Lv  14  56  (vgl.  Gnätze) ;    13  2  (£  schabicht) ;   mispahat  13  6—8 
£  Grind.     Eine  Hautflechte  ist  jallcßfet  Lv  21 20 ;  22  22  <S  Ittyjiv,  £  schabicht.     Haar- 
und  Barträude:  luctek  Lv  13  30— 37;  14  54  (5  Xenpa  tTjq  xecpa^q,  )..  rov  nioycovoq;  £  aus- 
sätziger Grind.     Krätze  ist  viell.  gäräb,  hceres  Dt  28  27,  <S  tpwga  ayQiu,  xv^tj,  V  Pru- 
rigo.   Vgl.  Pruner,  Krankheiten  des  Orients  (1847),  142  ff.  —  Die  Hauterscheinungen 
des  Aussatzes,  £\  sära'at,  ncega\   griech.  Ung«,  sind  secundär.     Aufs  Genaueste   sind 
sie  Lv  13  beschrieben.     Nach  vorgängigem  Unbehagen  und  Frösteln  treten  zuerst  meist 
röthliche  Fleckchen    in    verschiedenen   Grössen   auf.     Später   verdicken   sie   sich  und 
häufen  sich  um  Nase  und  Mund   als   traubenartige  Knötchen   an.     Die  Haut  beginnt 
zu  puken  Hi2s,   die  Augen  triefen,    es  bilden  sich  Geschwüre,   die  hie  und  da  auf- 
gehen und  eitern;   Fingerglieder,   Zehen  faulen  nach  und  nach  ab,   Zähne  fallen  aus 
( vgl.  Hi  30 17  ff. ;  19 17.  20 ).    So  bes.  die  Erscheinungen  des  knolligen  Aussatzes,  während 
beim  glatten  Blasenbildung  eintritt,     Die  Krankheit  ist,  soweit  historische  Nachrichten 
reichen,  in  Syrien  einheimisch.     Dass  sie  erst  aus  Aegypten  eingeschleppt  sei,  ist  eine 
Fabel;    denn  die  Patriarchensage  kann   hier  nicht  in  Betracht  kommen.     Vgl.  Rein, 
Reinigung,  Unrein.     Uebrigens  ist  es  sehr  fraglich,  ob  das  AT  und  NT  unter  Aussatz 
dieselbe  Krankheit  verstellt ,    die  die  jetzige  Wissenschaft   so  nennt.     Die  Krankheit 
des  Lazarus  iilxoighoq  Lcl620  ist   nach  Pruner  a.  a.  0.  167    die  Gelenklepra.     Vgl. 
über  d  Natur   der  Krankheit:    G.  N.  Münch.    Die  Zaraath    (Lepra)    der   hebr.  Bibel, 
Hamburg  1893;  A.  Einsler  in  ZDPVXVI  247— 255   hat  seit  1867—1893  keinen  An- 
steckungsfall  erlebt,   vertritt  die  Erblichkeitstheorie.     M.  Sandreczky  und  F.  Zinsser 
dagegen  a.  a.  0.  XVIII  34 — 44  vertreten  die  Abhängigkeit  der  Krankheit  von  bestimm- 
ten Bazillen,    daher  Infectionsinöglichkeit,     Ebenso  hat  die  Leprakonferenz  in  Berlin 
(»ct.  1897  für  Ansteckung  entschieden   und  Isolation   als   einziges  Mittel   festgestellt. 
Krankheiten   aus  Blutentzündung:    selün   misrajim  Dt 28 27  Geschwür, 
£  Drüse  Aegyptens,  (5  sXxoq  Alyvmtov ;  auch  selün  rä'  Dt  28  35 ;  Hi  2  7  £  böse  Schwären, 
(5  tlxog  novrjQÖv ;  vgl.  Apc  16  2.     Nach  Lv  13 18.  20  23 ;  Js  38  21  scheint  es  eine  Art  Kar- 
bunkel oder  eiterndes  Geschwür  gewesen   zu  sein.     Blutgeschwüre   am  After  oder  an 
d  Srhamtheilen  scheinen  tofallm  £  *Feigwarzen  Dt  28  27;  lSmöö.  9. 12;  6  4.5  gewesen 
zu  sein.     In  1  Sm  6 11. 17  ist  dafür   als  Anstandscorrectur  Phörlm  gesetzt  vgl.  Geiger, 
Urschrift  408  f.     Hautblasen   «ba'bfvöt  Ex99f  £  Blattern,   <S  (pXvxziöeq.    Ansteckend 
ist  dceber ,   Pest  Dt  28  21  £  Pestilenz ,    Sterbedrüse,    2  Sm  24  13  etc.  (5  Sävaroq.    Auch 
allgemein  maggefd  2  Sm  24  21.  25;  Nu  25  8  f. ;  31 16 :  Schlag,  Plage. 

Hitzige  Fieber:  Tcaddahat  Lv26i6;  Dt  28 22,  (5  I'xt/jq  Gcpaxetitfov,  im  NT 
u  nvQttöq  Jh4  52  etc.,  poet.  fj  rcesef  Dt  32  24 ;  sonst  äallceket,  harhür  Dt  28  22,  (5  Qlyoq, 
tpe&io/xöq,  viell.  Fleckentyphus.  Vom  Wechsellieber  erzählt  JAqXIIIlöö;  s.  Fieber. 
Ruhr  6vae vtzqiov  Ap  28  8  s.  Grimm  Lexicon  NTi.  Vermuthungen  über  d  Krank- 
heitsfälle von  2  dir  21 15  ff. ;  2  Mk  9  5  ff. ;  Ap  12  23  s.  bei  Schenkel  III  588  f.  Abzehrung, 
Schwindsucht :  fj  räzön  Js  10 16  £  Darre ;  Ps  106  15,  sahcefet  Lv  26 16 ;  Dt  28  22,  (5  yÜQu, 
£  Schwulst.  Streitig  ist,  ob  zäb  Nu  5  2 ;  2  Sm  3  29 ;  Lv  15  2 ;  22  4  denjenigen  bezeichnet, 
der  Schleimfluss  der  Harnröhre  (gonorrhoea)  oder  der  Samenfluss  (5  Qimq  (s.  Fluss) 
hat.  —  Blutfluss,  £  Blutgang,  der  Wber,  (jvoiq  dlgaxoq  Mc  5  25 ;  Lc  8  43  f.  ist  unregel- 
mässige Menstruation  Lv  15 25 ff.  --  Von  Syphilis  ist  nirgends  eine  Spur;  die  Erschei- 
nungen von  Nu  25  1—9 ;  Jo  22  19  etc.  können  darauf  nicht  bezogen  werden.  Vgl.  .TAq 
XYII  6  5. 

Sehr  umfassend  ist  die  Bezeichnung  napalvrixot,  £  Gichtbrüchige.     Es  sind  dar- 
unter befasst  Erscheinungen  von  Muskelatrophie  und  Lähmung  Mc  3  l;  Mt  12 10;  Lc  6  6; 


Krebs — Kreuzigung.  377 

vgl.  1  Kg  13  4  ff.  i  verdorrte  Hand) ;  Mt  9  2 ;  Mc  2  3 ;  Ap  9  33  (gelähmte  Füsse),  auch  schmerz- 
hafte gichtige  Leiden  Mt  8  6.  —  Tobsucht  1  Sml8i0f.;  Mt828,  Epilepsie  Mtl7l5; 
Mc922;  dies  vidi,  auch  das  Leiden  der  osXTjvuct.öfisvoi Mt 4 24  £  Mondsüchtige,  das  man 
Mondeintiüssen  zuschrieb:  vgl.  Ps  121  6. 

Körperliche  Mängel:  Blind  'Mowrär  Ex4ll;  Lv  19  14,  zvtpXög  Mt927;  Blind- 
heit 'awwceret  Lv  22  22.  I)  sau  trennt  Gel9ii:  2  Kg  6  IS  ist  gottgewirktes  Verhindern 
des  Sehens.  --  Taub,  stumm:  hares Ex 4 11  etc.,  *a;y<Ss  Mtllö;  Mc7  32  tanh;  Mt9  32; 
12  22  etc.  stumm.     Vgl.  überhaupt  Schenkel  III  583  ff.  Si 

Krebs  bei  £  für  Stagul,  Brustharnisch  Eph  6  14.  von  d  testen  Schale  des  Krebses 
hergeleitete  Bezeichnung.     Sonst  s.   Waffen.  Si 

Kreide  Pr2520  unrichtige  Uebsetzg  für  Natron,  s.  Lauge.  So 

Kreta,  die  gebirgige,  gesunde  und  fruchtbare  Insel  im  S  des  ägäischen  Meeres, 
hat  ihren  Namen  von  d  viell.  mit  d  Urbevölkerung  Kleinasiens  verwandten  Kretern. 
die  (5Ez25i6:  Ze  2  5  K^ze  g  für  £>  lrreUnt  (s.  Kretin)  aufweist:  vgl.  Kqtjttj  <5  Ze  2  6. 
Semitische  Stme  (Phönicier)  haben  Spuren  ihrer  Ansiedelungen  hinterlassen,  bes.  aber 
die  Dorier  Spr  und  Sitte  der  ganzen  Insel  bestimmt.  Die  Einwohner  standen  nach 
d  Hexameter  des  Epimenides  Tt  1  12  nicht  in  gutem  Rufe ,  waren  aber  als  Bogen- 
schützen und  Schleuderer  berühmt  und  daher  in  vielen  grösseren  Heeren  als  Söldner 
zu  finden.  So  hatte  Demetrius  II  Nikator,  der  sich,  von  K.  kommend,  des  Throns 
der  *Seleuciden  bemächtigte  (147  vor  Chr.) ,  Söldner  aus  K.  unter  *Lasthenes  1  Mk 
10  67 ;  11  31.  38 ;  JAq  NIII  4  3.  Nach  Philo  Leg.  ad  Cajum  36 :  JAq  NVII 12  1 ;  Ap  2  11 ; 
Tt  1 10 — 14  gab  es  eine  grosse  Anzahl  von  Juden  in  K.,  nach  1  Mk  15  23  auch  in  *Gor- 
tyna.  Augustus  verband  K.  27  vor  Chr.  mit  d  Kyrenaiea  zu  einer  Provinz.  Paulus 
berührte  K.  an  d  S-Küste  bei  *Lasea  auf  seiner  Romreise  Ap  27  8.  Ob  Paulus  schon 
früher  (Ap  20  3)  in  K.  gewesen  ist,  bleibt  ungewiss,  ebenso  wann  er  *Titus  zur  Ord- 
nung der  christlichen  Gemeinde  dort  gelassen  hat  Tt  1  5.  Zu  d  Ausgrabungen  bei 
Knosus  vgl.  Archaeol.  Report  of  the  Egypt.  Exploration  Fund  1899/00,  60  ff.  und 
Jahrbuch  des  k.  deutschen  archäol.  Instituts  1900.  G 

Krethi  (Krether)  und  Plethi.  Ausgehend  davon,  dass  die  Krether  (£  Krieger) 
bei  Ez  25  16  und  Ze  2  5  in  Verbindung  mit  d  ^Philistern  genannt  werden,  hat  man  das 
Land  *Kaphthor  als  Kreta  gefasst;  ganz  gesichert  ist  diese  Erklärung  nicht.  In 
2Sm8i8;  15 18;  20  7.  23  (Schreibfehler  Teert  statt  Ivreti  etc.)  kommt  K.  und  P.  als  stan- 
diger Name  der  Leibwache  Davids  vor :  mit  Recht  fasst  €  die  Benennungen  nicht  als 
appellative  (bei  Gesenius  früher :  Scharfrichter  und  Läufer),  sondern  als  unübersetzbare 
Eigennamen.  Ob  jedoch  damit  wirklich  „Krether",  wie  sich  die  Philister  etwa  selbst 
genannt  hätten,  und  mit  Plethi  Philister,  d.  h.  Eingeborene  Philistäa's,  gemeint  sind, 
ist  sehr  fraglich.  Plethi  wird  übrigens  von  manchen  für  eine  willkürlich  ersonnene 
Nebenform  zu  Krethi  gehalten;  jedenfalls  kann  darüber  nichts  entschieden  werden.     So 

Kreuel  bei  £  Ex  27  3;  38  3  etc.  für  mizläg  und  lSm2i3f.  für  madeg,  drei- 
zinkige Fleischgabel ;  s.  Gerüthe.  Opfergeräthe,  Gabel.  Si 

Kreuzigung  das  grausame  Aufhängen  lebender  Menschen,  um  sie  langsam  und 
qualvoll  verschmachten  zu  lassen.  Diese  Todesstrafe  ist  aus  d  tiefern  Orient  in  Ge- 
brauch bei  Assyrern.  Aegyptern,  Persern.  Syrern.  Phöniciem,  Karthagern,  theilweise 
auch,  durch  Alexander,  bei  d  Griechen  gekommen,  spielte  aber,  mit  d  Geisselnng  als 
Einleitung  verbunden,  eine  bes.  fürchterliche  Holle  in  d  Händen  der  nun.  Justiz,  wo 
sie  als  „Sklaventod"  (servile  supplicium)  über  Sklaven.  Gladiatoren,  Räuber,  Aufruhrer. 
später  im  Fall  des  Hochverraths  auch  wohl  gegen  rinn.  Bürger  verhängt  und  in  d 
Ausführung  meist  ganz  der  rohen  Erhndsamkeit  der  Exekutionsmannschaften  überlassen 


378  Krieg. 

wurde.  Eben  darum  lassen  sieh  in  absoluter  Weise  auch  gewisse  Fragen  nicht  ent- 
scheiden, wie  die.  ob  nur  die  Hände  oder  immer  auch  die  Füsse  angenagelt,  also  nicht 
bloss  angeknebelt  oder  frei  hängen  gelassen  wurden ;  ob  die  Normalform  die  sog.  crux 
immissa  war,  bestehend  aus  einem  Längs-  und  einem  unter  rechten  Winkeln  einge- 
fügten (Querbalken,  oder  die  sog.  crux  commissa,  wo  der  Querbalken  den  oberen  Ab- 
schluss  des  Längsbalkens  bildete:  ob  die  ganze  Unterscheidung  der  neueren  Archäologie 
überhaupt  quellenmässig  begründet  ist;  ob  ferner  der  Hinzurichtende  (cruciariu^i  an 
d  Kreuz  emporgehoben  oder  dieses,  nachdem  er  daran  befestigt  war.  mit  ihm  aufge- 
richtet wurde.  Bei  massenhaften  Hinrichtungen  wurden  ohne  Zweifel  bloss  Stämme, 
Pfähle  oder  Balken  in  d  Boden  gerammelt  und  die  Verurtheilten  mit  nach  oben  ge- 
zwängten Armen  daran  befestigt,  in  d  Begel  durch  Xägel,  unter  Umständen  aber  auch 
durch  starkes  Strickwerk  (spartum).  In  d  Begel  aber  war  am  Stamme  irgend  ein 
Pflock  oder  sonstiges  Sitzholz  ('sedilei  angebracht,  um  das  Zerreissen  der  Arme  und 
Herabfallen  des  Körpers  zu  verhüten.  Wo  das  Verfahren  förmlicher  war.  wurde  der 
Verurtlieilte,  nachdem  er  den  Spruch  des  Richters:  ibis  oder  abi  in  crucem,  vernom- 
men, von  Soldaten  zur  St  hinausgeführt,  wobei  ihm  das  Patibulum,  d.  h.  nach  den 
Einen  der  Kreuzstamm  selbst,  nach  d  Andern  der  Querbalken  (antenna)  aufgehalst 
war.  Auch  der  die  Ursache  der  Hinrichtung  angebende  Titulus  wurde  mit  hinaus- 
getragen, um  dann  zu  Häupten  des  an  d  Landstrasse  oder  auf  einer  Anhöhe  nackt 
Aufgehängten  befestigt  zu  werden.  Der  Mensch  selbst  lebte  in  dieser  schrecklichen 
Lage,  von  brennendem  Durst,  vom  Schmerz  der  auseinandergezerrten  Glieder,  von 
entzündeten  Wunden,  Herzkrämpfen.  Angst  und  Fieber  gepeinigt,  oft  noch  Tage  lang. 
In  wenigen  Fällen  ist  Heilung  solcher  constatirt,  die  bei  Zeiten  wieder  abgenommen 
und  sorgsam  gepflegt  worden  sind.  Die  Leichen  sollten  eig.  den  Hunden  und  Vögeln 
preisgegeben  bleiben,  und  so  durfte  auch  der  von  d  Militärgewalt  Verurtlieilte  nicht 
abgenommen  werden;  dagegen  musste  der  Leichnam  des  durch  bürgerliches  Gericht 
Verurtheilten  seit  Augustus  den  darum  bittenden  Verwandten  ausgeliefert  werden. 
Zöckler.  Das  Kreuz  Christi  1875 ;  Fulda,  Das  Kreuz  und  die  Kreuzigung  1878.     H 

Krieg.  Die  K.  im  älteren  Israel  waren  Beduinenrazzia's,  die  man  entweder 
des  Beutemachens  wegen  unternahm  (s.  Bann.  Heer)  oder  um  sich  ähnliche  Ueberfälle 
vom  Leibe  zu  halten  Bi  6 — 8.  11,  oder  um  sich  von  einem  drückenden  Joche  zu  be- 
freien 1  Sm  13  3  ff.  16  ff. ;  2  Sm  5  19  ff. ;  8  l  oder  um  es  andern  aufzulegen  2  Sm  8  2  ff . : 
12  31  etc.  —  Kriegführen  war  nur  nach  d  Begenzeit  im  Frühjahr  möglich  2  Sm  11 1 
trotz  Matthes  in  ZwTh  1895,  321—331 ;  vgl.  Mt  21  20.  Daher  konnte  von  Strategie, 
von  einem  Zus.-hang  der  Operationen  keine  Bede  sein.  Vor  jeder  Unternehmung  Bi 
18  5  f.,  insbes.  vor  jeder  Schlacht  1  Smllrsf.  befragte  man  das  Orakel,  brachte  Opfer 
1  Siul3  9  [daher  Jcaddes  milhämä  den  Krieg  durch  Opfer  weihen  Jl  4-9  (3 14)],  achtete 
auf  Omina  lSmlls — io;  2  Sm  5  21.  —  Dass  jedesmal  eine  Kriegserklärung  vorherge- 
gangen  sei,  kann  aus  d  gew.  angezogenen  Belegen  nicht  erwiesen  werden.  Sie  han- 
deln von  Verhandlungen  zur  Verhütung  drohender  Angriffe  Bill  12 ff.,  von  Kapitula- 
tionen 1  Sm  11 1  ff. ;  1  Kg  20 1  ff. ;  Dt  20  10  oder  sind  Herausforderungen  2  Kg  11  8  ff. 
Ausserdem  beweist  1  Sm  15  5 — 7  das  Gegentheil.  Das  theologische  Kriegsrecht  von 
Dt  20  setzt  in  5 — 8  seltsame  Ausnahmen  von  d  Pflicht  der  Theilnahme  am  Kriege  fest. 
(vgl.  Heer).  Im  Allgemeinen  bestand  die  Musterung  in  einem  Wegschicken  der  Un- 
tüchtigen Ei  7.  Der  Beginn  des  Kriegs  J12i  wie  der  einzelnen  Schlacht  Bi  7  18  ward 
vom  Feldherrn  durch  Hornsignal  eingeleitet  (cf.  dat  Signum  proelii  Caesar,  b.  g.  II 21 2). 
Ebenso  gab  er  das  Zeichen  zum  Abbrechen  des  Kampfes  2  Sm  2  28 :  18  16  oder  einer 
Belagerung  2()22.     Die  Trompetensignale  der  Priester  im  PC  sind  keine  militärischen, 


Krieger — Krone.  379 

sondern  wollen  Jahwe  zum  hülfreichen  Herbeieilen  veranlassen  Xu  10  9  (vgl.  Rolands- 
horn).  Der  Chronist  lässt  denn  auch  mehrfach  Siege  Israels  durch  vorschriftsmässiges 
Trompeten  der  Priester  herbeigeführt  werden  2  Chr  13  12 — 14  (Jo  (5  4  ff.  1 ;  daneben  findet 
Psalmensingen  levitischer  Sänger  statt  2  Chr  20  21  ff .  Bei  länger  dauernden  K.  bezog 
man  ein  kreisförmig  angelegtes  Lager  ma'gäl  1  Sm  1 7  20 ;  26  5. 7  und  lagerte  unter 
Zelten  2  Sm  11 11.  Die  Verpflegung  machte  sich  gelegentlich  1  Sm  17  17  f. ;  2  Sm  17  27  ff. 
Wenn  das  Heer  auszog,  blieb  ein  Theil  zur  Bewachung  des  Gepäcks  zurück  1  Sm  :5<  >  24  t . 
(vgl.  Beute).  Bei  d  Marsche  suchte  der  Feind  die  Nachhut  zu  beunruhigen  sinnet 
Dt  25 18;  Jol0l9.  Die  taktische  Kunst  war  sehr  einfach.  Bereits  Beduinenpraxis  war 
die  Theilung  des  Heeres  in  2  Schlachthaufen.  Der  letztere  {•äkeb  J0813)  diente  je 
nach  d  Umständen  als  Reserve  oder  gewährte  dem  Führer  mit  d  Seinen  die  Möglich- 
keit des  Entrinnens  Ge32  8f. ;  auch  später  machte  man  es  so  1  Kg  20  27.  Um  die  Auf- 
merksamkeit des  Feindes  zu  theilen  und  den  Angriffspunkt  zu  maskiren,  bildete  man 
auch  3  Heerhaufen  lSmllii:  2Smlß2;  vgl.  Hi  1 17.  —  Sehr  beliebt  war  das  Legen 
von  Hinterhalten  Ri  20  29  ff. ;  Jo84ff. ,  auch  nächtliche  Ueberfälle  J0IO9;  Ei  7  16  ff. : 
2Sml7iff.  Vor  einer  Schlacht  erfolgte  die  Aufstellung  des  Heeres  ma"*räkä  1  Sml2: 
'ärak  milhämä  (aciem  instruere)  17  8.  Die  Wahrsch-keit  spricht  dafür,  dass  die  Speer- 
männer  die  erste  Reihe,  die  Bogenschützen  die  2.  (auch  bei  Homer  stehen  sie  geschützt!, 
die  Schleuderer  die  3.  Reihe  bildeten,  da  sie  über  die  anderen  hinwegwerfen  konnten 
(s.  Heer).  Der  Angriff  geschah  unter  Kriegsgeschrei  I7  lierra,  Prwä  J065.  20.  Auch 
gab  es  bes.  Schlachtrufe  Ri  7  18. 20.  Oft  gingen  der  Schlacht  homerische  Einzelkämpfe 
voran  lSml7;  2Sm2i3f.  Auch  sonst  führte  öfter  die  Tapferkeit  Einzelner  die  Ent- 
scheidung herbei  2Sm21l5 — 22;  23  8  ff.  Ueber  Lohn  und  Sold  s.  Beute.  Von  ausser- 
ordentlichen Siegespreisen  erzählen  Jo  15  16 ;  1  Sm  17  25.  Die  Behandlung  der  Besiegten 
erfolgte  oft  in  altorientalischer  Grausamkeit  Jo  IO24  ff.:  Ri  1  g  f. ;  2  Sm  82;  1 2  31 ;  Ps  110 1 : 
137  8  f.  Gegen  G.  Hoffmann's  Ansicht  von  2Sml2  3i  in  ZAWII53ff.  s.  Steiner,  ZSchw 
IV  303 — 305.  Die  Vollstreckung  der  Ausrottung  an  besiegten  Feinden  des  h.  Landes 
wird  Dt  20 16 — 18  sogar  theologisch  begründet.  A eitere  Propheten  missbilligten  sogar 
edle  Verschonung  der  Feinde  1  Kg  20  30 — 43.  Doch  s.  Am  1  3 — 2  s.  Leber  Kriegsge- 
fangene s.  Dt  21 10  ff.  und  Sklaven,  Ketten.  Si 

Krieger  bei  £  für  ben  hajil  (Held)  2Sml7io,  im  pl.  für  awse  hajil  tapfere 
Leute  Js5  22;  Ps70e,  Soldaten  J12  7;  für  gebürä  Js  3  25  etc.  (robur  iuventutis).     Si 

Kriegsknecht  für  oxpaxiioz?]Q  Mt  8  9 ;  28  12  etc.  --  Kriegsleute  für  anese  mil- 
hämä  Xu  31  28  etc.  oTQuzsvöfisvoi  Lc  3 14.  —  Kriegsnianii  für  is  milhämä  Ex  15  3,  für 
axQax^vöfxevoq  2  Tm  2  4.  —  Kriegsvolk  für  gedüd  Ps  18  30  (Heeresabtheilung,  Krieger- 
schaar),  für  anese  has-säbä  Nu  31 21  etc.,  für  'am  ham-milhämä  Jo  8  1  etc.,  sonst  s.  Heer.  Si 

Krippe,  s.  Vieh,  Viehzucht. 

Krispus,  ein  Synagogenvorsteher  in  Korinth,  welchen  Paulus  bekehrte  Ap  18  8 
und  taufte  1  Kr  1 14.  H 

Krith,  Ii  Jc*rit,  (55  XoQQad-,  nach  1  Kg  17  3.  5  ein  Fl-Thal  im  0  des  Jordans  (eben- 
so On  302;  L13),  in  dem  sich  Elias  zu  Beginn  der  Dürre  verbirgt.  Benjamin  von 
Tudela  (12.  Jhdt)  hörte  für  ä  wädi  jäbis  noch  den  Namen  Eliasthal;  lisdib  (=*Thisbe) 
und  mär  elgäs  liegen  unweit  s  von  diesem  Thal,  an  dessen  N-Abhang  Anachoreten- 
höhlen  gezeigt  werden  (MuNDPV  1897,  2).  G 

Kröte,  s.  Frosch  und  Eidechse. 

Krone  bei  £  für  "■färä,  Stirnbinde,  Diadem  des  Kgs  2Sml2  30;  goldene  K. 
-hrref  jta:  \'^2\  4;  für  m.vr  2  Sm  1 10;  tatärä  als  priesterlicher  Schmuck  bei  Ez2l3i(26); 
Salin:  nezer  als  priesterliches  Diadem   Ex296;   Lv89.     In  Lv  21  12  steht  es  bildlich 


380 


Kronsteuer — Kuckuck. 


für  d  h.  Salbe,  durch  die  das  Haupt  des  Priesters  geweiht  ist.  Ferner  für  ötüörj/xa 
Apc  12  3,  azs<parog  (Kranz)  1  Kr  9  25;  Apc  2  10  etc.,  (iIxqu  Jt  103.  lieber  d  Bräutigams- 
krone s.  Ehe.  —  Rater  Erln=  xiöapiq  ist  der  spitze  pers.  Turban,  sis  ist  ein  am 
hohenpriesterlichen  Turban  befestigtes  Goldblech  mit  Inschrift  Ex  28  36  s.  Hoherpriester. 
Vgl.  Ohnefalsch-Richter  Taf.  CXLIV  11  (Stirnbinde).     S.  Haarband,  Kleider.       Si 

Kronsteuer  lMkl0  29  eine  ständige  Abgabe,  erwachsen  aus  urspr  freiwilligen 
Ehrengaben,  welche  Völker  und  Fürsten  dem  röm.  Senat  und  andren  Grossmächten 
darbrachten,  goldene  Kronen  und  dgl.  H 

Krug,  fj  kad,  meist  von  Thon.  gebraucht  zur  Aufbewahrung  von  Mehl  1  Kg  17  12 

oder  als  Schöpfgefäss  an  d  Cisterne 
Ge  24  17  (vgl.  Eimer) ;  zum  Aufbewah- 
ren des  Wassers  sappahat  1  Kg  19  6, 
zsqüiuov  vöaxoq  Mcl4i3;  zur  Aufbe- 
wahrung von  Wein  ncebel  jajin  1  Sm 
1  24  etc. ,  pl.  nible  jajin  1  Sm  25  18 
(bauchige  Gefässe).  Grössere  Krüge 
zum  Mischen  des  Weins  mizreke  jajin 
Am  6  6  s.  Wein.  K.  für  Oel  sappahat 
1  Kg  17  12,  göl,  gullä  Sa  4  2  f.,  Flasche 
pak  has-scemen  1  Sm  10  1 ;  2  Kg  9  1. 
Steinkrüge  zum  Händewaschen  Xl&i- 
vai  vöqiul  Jh  2  6.  S.  Abb.  105.  Sonst 
s.  Trinkgefässe,  Kanne,  Geräthe,  Ge- 
Abb.  105.   Thonkrüge.  lasse,  Hausrath,  Kochgeräthe,  Kad.  Si 

Krystall.  Mit  diesem  Worte  übersetzt  £  1)  £}  kadköd,  das  Ez  27 16  als  frem- 
der Handelsartikel  erwähnt  ist ;  (5  xo^yög,  xoq-/oqlc,  '/oq%oq,  V  chodchod.  Man  hat  auf 
*Rubinen  oder  *  Jaspis  gerathen,  was  freilich  beides  zu  Js54i2  (<S  l'aomq,  V  Jaspis, 
Sym.  y.aQyijöövLov,  Hier.  %aha\8bviov)  nicht  passt,  da  „Zinnen"  (£  Fenster)  daraus  ge- 
macht werden  sollen.  —  2)  I7  cen  kcerah  Ez  1 22  (5  xQvoxalloq,  V  crystallus  vom  Aus- 
sehen des  Himmels;  nach  Smend  viell.  besser  „Eis".     Auch  fj  gäbis  Hi  28 18  (5  yaßsig, 

V  Gabis  hat  man  als  Kr.  deuten  wollen ;  doch  ist  dies  ganz  unsicher.  —  Kr. ,  xqv- 
oTcd?.og,  cristallus,  wird  Apc4  6;  22  1  erwähnt.  So 

Kuchen  fj  halki  2  Sm  6  19,  Gebäck  birjä  2  Sm  13  7,  weil  meist  für  d  augenblick- 
lichen Genuss  gebacken  (s.  Backen,  Brod),  in  d  Regel  ohne  Sauerteig,  hallöt  massöt 
Lv2  4;  massöt  Gel9  3  etc.  genannt.  In  d  heissen  Asche  gebacken  'iigä  1  Kg  17 13, 
pl.  •ügöt  Gel8  6  etc.  (5  syxQvipicu,  V  panis  subcinericius,  £  Aschenkuchen.  Auf  heiss 
gemachten  Steinen  'ügöt  resäfim  1  Kg  19  6 ,  'ügä  hafükä  Ho  7  8  ein  Zwieback  (vgl. 
Wetzstein  zu  Delitzsch  Hi2  261  f.),  auf  heissem  Blech  gebacken  lal  mahabat  Lv25;  6  u 
i  vgl.  h"bittim  1  Chr  9  31) ;  in  einer  Pfanne  masret  2  Sm  13  9,  marliceset  Lv  2  7  als  Kräpfel 
£  Semmel ,  rayrjviat  Athenaeus  XIV  645  zubereitet ;  in  Form  von  kleinen  Brödchen 
itilkudim  1  Kg  14  3,  dünnen  Fladen  rekiklm  Ex  29  23,  lebiböt  (Einige :  gewickelte  Kuchen, 
Plinse,  Andre:  herzförmige  Kuchen)  2Sml3  6.  —  Zweifelhaft  ist  sappihit  Ex  16  31. 
-  Feigen-  und  Rosinenkuchen  werden  nur  uneig.  so  genannt,  s.  Nahrung.  —  Zuberei- 
tung mit  Oel  Jesad  has-scemen  Xu  11  8.  (5  iyzQt'g,  £  Oelkuchen;  mit  Honig  Ex  16  31; 
Ez  16 13. 19.  Si 

Kuckuck  kommt  in  d  Aufzählung  der  nicht  essbaren  Vogelarten  Dtl4i5;  Lv 
11 16  Vi  sahaf  vor;   nach  d  Uebsetzgen  sind  Möwen  gemeint.     Möwen,  Larus  (Brehm 

VI  537  ff.),  sind  an  d  Küste  des  Mittelmeeres,  wie  am  Tiberiassee  nach  Tristram  210 ff. 


Kuh — Kvrene.  381 

in  grosser  Menge  und  in  verschiedenen  Arten  vorhanden,  namentlich  die  Sturmtaucher 
Put'finus  Brehm  VI  575.  Uebrigens  fehlt  auch  der  Kuckuck  in  Palästina  nicht,  sondern 
weist  zwei  Species  auf,  den  Oxylophus  glandarius  Brehm  IV  227,  sowie  unsern  gemeinen 
Gauch  Cuculus  canorus  ebd.  209.  So 

Kuh,  s.  Kindvieh :  rothe  Kuh,  s.  Opfer. 

Kühl,  s.  Wetter,  Witterung. 

Kümmel,  l)  Jcammön.  Js2825ff.;  Mt23  23  ist  der  („röm.")  K.  genannt,  der 
mit  seinem  Namen  aus  d  Orient  nach  d  Abendlande  kam  (Helm2  181).  Nach  Js  wurde 
der  K.,  der  übrigens  auch  wild  vorkommt,  auch  angepflanzt.  Der  K.  (Cuminum  Low 
206,  Boissier  II  1080)  ist  eine  jährige,  sehr  ästige  Doldenpllanze,  deren  Früchtchen  ein 
ähnliches  Aroma  haben,  wie  unser  (in  d  warmen  Mittelmeerländern  nicht  vorkommen- 
den K.  Carum  Carvi  L.  —  In  derselben  Js-Stelle  ist  statt  „Wicken"  Schwarz-K. 
£{  kce.sah  zu  setzen  (obwohl  V  gith  =  punisch  yolö  Koriander  Low  210).  Der  Schwarz- 
K.,  Nigella  sativa  Boissier  168;  Low  366,  wird  noch  heute  vielfach  angebaut  und 
dem  Brode  beigemengt.  So 

Kürbis  bei  £  1)  lkism'im  Xu  11  5  ( Js  1  8)  s.  Gurke.  —  2)  K il&jön  Jn 4 6 f.  Ob- 
wohl die  Möglichkeit  nicht  ganz  ausgeschlossen  ist,  dass  £  mit  seiner  Uebsetzg  Recht 
hat,  haben  sich  doch  aus  sprachlichen  Gründen  (äg.  k/Ici.  talm.  lßk)  die  meisten  For- 
scher (vgl.  jedoch  Thomson  I  13  mit  hübscher  Abbildung)  für  d  Ricinus  entschieden 
(Low  354:  Boissier  IV  1143).  Der  Ricinus  communis,  in  unsern  Gärten  eine  niedrige, 
jährige  Pflanze,  ist  im  Orient  ein  völlig  baumartiges,  bis  25  Fuss  aufschiessendes, 
holzig  werdendes  Gewächs,  dessen  Blätter,  schildförmig  ausgebreitet  und  handförmig 
eingeschnitten,  beträchtliche  Breite  erreichen.  Ein  Frost  oder  starke  Trockenheit 
nimmt  ihm  den  Laubschmuck  plötzlich  hinweg  (vgl.  Jn4).  Ricinus  wächst  in  Syrien 
wild,  wird  aber  auch  vielfach  angepflanzt.  So 

Kupfer,  yß'/.y.ÖQ,  nur  Si  50  3,  wo  von  d  Einfassung  eines  Brunnens  die  Rede  \>\: 
s.  aber  Erz.  So 

Kusan  Risathaim  nach  R13  8. 10  Kg  von  „Mesopotamien-  (Aram  Naharajim), 
der  nach  Josua's  Tode  8  Jahre  über  Israel  herrschte.  Das  etwa  Historische  an  dieser 
Notiz  ist  noch  nicht  nachzuweisen.  Z 

Kuschan  Hab  3  7  £  Mohren  für  *Chus.  W 

Kuss  als  Begrüssungsforiii  bei  Gleichstehenden  und  Freunden  näsajß  Ex  4  27, 
xaracpikeiv  Mt  26  49.  K.  des  Bartes  s.  Gruss.  Abschiedsküsse  Ge  31  28 ;  Rtlii;  Ap2037. 
Küssen  Verstorbener  s.  Trauer.  Hnldignngskuss  Hi  31 27 ;  Ps2l2(?),  kultisches  Küssen 
der  Götzenbilder  1  Kg  19 18;  Ho  13  2.  Si 

Kutha  2  Kg  17  24.  30  bab.  St,  aus  der  Einwohner  nach  Samarien  verpflanzt  wur- 
den; kschriftl.  ladfi,  heute  fc/?  ibrahim  nö  von  Babylon,  mit  d  St-Gott  *Xergal.     Z 

Kyamon  Jt7  3  Kvuuiov  ein  Ort,  der  nach  d  Zus.-hange  an  d  ö  Seite  der  Ebene 
Jesreel  gelegen  haben  muss.  Rob  XbF  445  schlägt  vor,  K.  ==  Bohne  als  griech. 
Uebsetzg  des  hebr.  Wortes  für  Bohne  pol  anzusehen  und  den  Ort  an  d  Stätte  des 
heutigen  el-füle  (arab.  die  Bohne)  n  von  zer%n  anzusetzen,  das  die  Kreuzfahrer  ihrer- 
seits faba  (Bohne)  nannten.  G 

Kyrene  624/:)  vor  Chr.  durch  Dorer  aus  Thera  unter  Battus  gegründete  griech. 
Kolonie,  Hauptst  der  Cyrenaica  (Pentapolis),  heute  das  fruchtbare  Hochland  von  Barka. 
w  von  Aegypten.  Seit  Alexander  dem  Grossen  von  Ptolemäern  beherrscht,  fällt  K. 
96  an  Rom  und  wird  75  vor  Chr.  Provinz.  Unter  d  Einwohnern  waren  viele  Juden, 
z.  Th.  von  Ctolemäus  I  hierher  verpflanzt  (JcÄ  114:  Aq  XIV  7  2),  die  Antheil  an  einer 
Synagoge  zu  Jerusalem   haben  Ap69.     Simon   von  K.   trägl   Christi  Kreuz  M1  27  32; 


382  Laban — Lade. 

Mc  15  21:  Lc23  26.  Kyrenäer,  cl.  h.  Juden  aus  K.,  sind  Pfingsten  in  Jerusalem  Ap2io. 
Einige  werden  Christen  und  predigen  in  Autiochien  Apll20;  zu  ihnen  gehört  Lucius 
Ap  13  l,  der  nach  d  Legende  erster  christlicher  Bischof  in  K.  ward.  W 


Laban  (Person),  in  P  Ge  25  20  der  Aramäer  genannt,  spielt  als  Br  der  Rebekka 
in  Ge  24  29  ff.,  vgl.  bes.  50  eine  Rolle.  In  d  Jakobsgeschichte  Ge29ff.  tritt  er  zwar 
als  Herdenbesitzer,  doch  nicht  als  Beduine,  sondern  als  St-Bewohner  auf  und  ist  da- 
neben Typus  der  listigen  und  eigennützigen  *Aramäer.  Als  Vr  *Lea's  und  *RaheFs 
versinnbildlicht  er  zugleich  die  enge  Verbindung  israelitischer  und  aram.  Stme,  die 
sich  laut  d  Erzählungen  der  Ge  auch  in  d  Verehrung  desselben  Gottes  ausspricht.     So 

Laban  (Ort)  Dt  1 1,  darf  nicht  im  O-Jordanlande  (ia),  sondern  nur  in  d  Nähe 
(im  W)  der  Araba  s  vom  Todten  Meere  gesucht  werden;  demnach  eine  Station  des 
*  Wüstenzuges,  viell.  zw.  *Horeb  und  *Kades,  von  dem  ib  und  2  handeln.  Vgl.  *Libna 
Nu  33  20  f.  G 

Lacedämon  2  Mk  5  9  Todesort  *Jason's,  s.  Sparta.  G 

Lachis,  fj  läkis,  von  Josua  eroberte  kanaanitische  Kgsst  J0IO3.  3iff. ;  12  11; 
15  39  zu  Juda  gerechnet,  von  Behabeam  zum  befestigten  Waffenplatz  gemacht  2  Chi* 
11  9,  vgl.  Mi  1 13.  *Amazja  suchte  in  L.  Schutz  vor  d  Verschwörern  und  fand  den  Tod 
2  Kg  14 19;  2  Chi*  25  27.  *Sanherib  belagerte  701  längere  Zeit  L.  (Abb.  42)  und  sendet  von 
L.  seine  Gesandten  an  *Hiskia  2  Kg  18  17 ;  19  8  (Js  36  2 ;  37  8 ;  2  Chi*  32  9) ;  dieser  sendet 
daliin  seinen  Tribut  2  Kg  18 14.  Auch  das  Heer  *Nebukadnezar  s  belagert  L.  Jr  34  7.  Diese 
wichtige  St  in  d  *Sephela  Jo  15  39  wird  von  On  274 ;  135  7  i*M  (10,5  km)  s  von  *Eleu- 
theropolis  am  Wege  in  d  *Daroma  angesetzt.  Timm  läkis,  20  km  von  bet  gibriii,  eine 
unbedeutende  Ruine,  passt  nicht  nach  Lage  und  Name,  Die  Ausgrabungen  des  PEF 
1890  haben  erwiesen,  dass  teil  el-hesi  am  S-Rande  des  wädi  el-hesi  in  alter  Zeit  einen 
bedeutenden  Ort  getragen  hat ;  daher  ist  man  neuerdings  geneigt,  L.  dort  anzusetzen. 
Doch  entspricht  die  Entfernung  von  bet  gibriii  (17  km)  und  die  Lage  (zu  weit  nach 
W)  nicht  den  Angaben  des  On.  Eher  kommt  ecl-clawä'ime  s  von  bet  gibrhi  in  Be- 
tracht,    Flinders  Petrie,  Teil  el  Hesy  1891 ;  Bliss,  A  mound  of  many  cities  1893.     G 

Lade,  £j  °rö»,  hölzerner  Kasten  zu  gew.  Gebrauch  2  Kg  12 10  f.;  äg.  Mumien- 
kasten Ge5026.  Bes.  von  heiligen  L. ,  in  denen  Fetischsteine  oder  Götterbilder  (?) 
lagen,  als  einer  Art  bet-el,  Gotteswohnung.  In  allen  altsemitischen  Religionen  kamen 
sie  vor  (Beispiele  bei  Bahr,  Symbolik  I  399 — 407;  de  Wette.  Archäol.  §  195,  III c; 
vgl.  Olmefalsch-Richter  Taf.  CXXNIII  5—8;  CXCIX  5—7).  Der  urspr  Inhalt  der 
Jahwelade  (für  d  verschiedenen  Namen  s.  Jo3i3;  1  Sin  3 3;  4 13;  5  7)  wird  nirgends 
angegeben.  Man  schliesst  nicht  selten  auf  Orakelsteine  und  macht  dafür  auch  ihren 
angeblichen  späteren  Inhalt,  die  Steine  mit  Gesetzinschriften,  geltend  1  Kg  8  9,  nach 
denen  sie  <*rön  hä-'edüt  Ex  25  21  f .  £  L.  des  Zeugnisses  genannt  wurde.  Nach  d  alten 
Glauben  wohnte  in  ihr  der  den  Heeren  Israels  vorausziehende  Kriegsgott  Jahwe  *Ze- 
baoth  lSml7  45  (vgl.  das  alte  Heerlied  Nu  10  35  f.).  Man  nahm  sie  deshalb  mit  in  d 
Schlacht  lSm43 — 8.  Man  dachte  den  Stmesgott  so  mit  ihr  verbunden,  dass  ihr  Ver- 
lust den  des  Gottes  selbst  in  sich  schloss  1  Sm  4 17 — 22.  In  d  vordavidischen  Zeit  war 
die  L.  das  Idol  des  Ephraimstmes  im  Heiligthum  von  *Silo  1  Sm  3 1  ff.,  vgl.  1  9  (die 
Angabe  Ri2027f. ,  dass  sie  in  *Bethel  gewesen  sei,  ist  werthlos  und  später  Zusatz 
zum  Texte).  Transportart  ward  sie  IS11167  von  Kühen,  in  2Sm63  wird  sie  eben- 
falls gefahren,  13  wird  sie  getragen;  nach  d  Ansicht  des  PC  und  Chronisten  musste 
sie  von  Priestern  Jo  4  9  oder  Leviten  1  Chi*  15  15  getragen  werden  (2  Sm  15  24).     David 


Laedan — Lagerordnung.  383 

brachte  sie  von  *Kiriath  Jearim  in  sein  Residenzheiligthum  nach  Zion  2  Sm  6  7  f..  Sa- 
limio  in  d  Hinterranm  fj  (hbir  des  *Tempels  1  Kg 6 19;  8 3 f.:  2Smllii  ist  zuletzt 
von  ihrem  Auszüge  in  d  Krieg  die  Rede.  Salomo  stellte  als  symbolische  Wächter 
der  Grotteswohnung  (vgl.  Ge324;  Ez28l4)  geflügelte  *Cherube  neben  d  L.  zu  beiden 
Seiten  (anders  P.  s.  unten)  auf  1  Kg  6  23  ff.  Als  das  prophetische  Theologxunen  von 
einem  zw.  Jahwe  und  d  Volke  geschlossenen  Bunde  aufkam,  begann  man.  wenn  auch 
zunächst  nur  den  Tempel  überhaupt  2  Kg  22  8,  so  doch  später  die  L.  als  Bewahrerin 
der  Urkunden  dieses  Bundes  zu  betrachten  1  Kg  8  9 ;  vgl.  He  9  3  (&).  Seitdem  hiess  die 
L.  <*rön  hab-h-  rtt  £  Bundeslade  Jo  3  6  und  ähnliche  Benennungen  Ex  25  16  etc.  (S  xißmxdg 
xov  /naQTVQtov,  He  9  i  xißwxoq  rrtq  Siaürjxtjg  (so  auch  in  (B) ;  Vgl.  Valeton  in  ZAT  1892, 
1—22:  Conard  Xu  53— 90  und  B.  Kraetzschmar ,  Bundesvorstellung  208—220.  Die 
Vorstellung,  dass  der  Gott  in  d  L.  verborgen  sei,  Hess  sich  nun  nicht  mehr  halten. 
Doch  blieben  die  *Cherube  als  Vermittler  der  göttlichen  Gegenwart  mit  d  L.  ver- 
bunden Ex  25  22 :  Xu  7  89.  Im  PC  erscheint  die  keböd  Jahwe's  durch  d  Rauchwolke 
verhüllt  Lv  16  2.  Die  L.  ging  schon  vor  Zerstörung  des  Tempels  verloren  Jr  3  16  und 
ward,  von  Ez  nicht  erwähnt,  im  2.  *Tempel  nicht  wieder  hergestellt.  Die  phanta- 
stische Construction  der  L.  im  PC  Ex  25 10 — 22;  37  6 — 9  lässt  auf  d  L.  einen  massiv 
goldenen  Deckel  (Jcappöret)  JAq  III  6  5  enld-s/ia  vgl.  *Gnadenstuhl  gelegt  werden  und 
infolge  dessen  die  Cherube  auf  d  Deckel  gestellt  sein ;  s.  unter  Feste :  Versöhnungsfest.    Si 

Laedan  1)  Sn  Thahan's,  ein  ephraimitisches  Geschl  lChr7(8)26.  —  2)  Ein 
gersonitisches  Geschl  1  Chr  23  (24)  7  ff. ;  26(27)21;  s.  Levi.  B 

Läpplein  (Lepplein)  bei  £  Nu  15  38  f.  für  mit .  Quasten  von  blauen  Schnüren, 
Dt  22 12  für  gedilim  Troddeln.  Diese  Gesetzesbestimmung  sollte  die  Sitte,  *Amulette 
an  d  Kleidersäumen  zu  tragen,  verdrängen.  Vgl.  Abb.  103.  Zu  d  abwechselnden 
Behängen  von  Granatäpfeln  und  Schellen  an  Aarons  Kleidersaum  vgl.  Ohnefalsch- 
Richter  79,  Fig.  102.     Sonst  s.  Kleider.  Si 

Lästerung,  s.  Gotteslästerung. 

Läufer  bei  £  1)  für  rdf/m  2  Chr  30  6. 10,  wo  von  kglichen  Boten  die  Rede  ist, 
welche  Befehle  durch  d  Land  tragen  vgl.  Hi9  25;  sonst  s.  Trabanten.  —  2)  Für  kal 
Renner,  schnelles  Pferd  Js30i6.  —  3)  Für  Mrkäröt  Laufkamele  Js662o,  s.  Kamel. 
Sonst  vgl.  Mühle.  Si 

Läuse.  Das  hehr.  Jcinnlm  Ex  8  12  f.  hat  £  nach  alter  Tradition  (JAq  II  14  3 1 
mit  L.  übersetzt,  vgl.  auch  Ps  105  31.  Die  <S  (vgl.  Fliegen)  verstellt  darunter  eine 
Art  Stechmücken.  Dagegen  könnte  nun  wieder  angeführt  werden,  dass  nach  votks- 
thümlicher  Anschauung  eher  L.  aus  d  ..Staub",  d.  h.  aus  d  Erde,  entstehen  als  Stech- 
mücken. Sicheres  ist  nicht  auszumachen:  doch  haben  sich  die  meisten  neueren  Exe- 
geten  für  Stechmücken  entschieden,  und  vidi,  ist  auch  Js5l6  „sterben  wie  Mücken" 
zu  übersetzen  statt  des  unverständlichen  ..wie  das".  So 

Lager  1)  Ruhelager  £}  miskäb  Ge  41) 4  etc.;  'ceres  Ps67:  mittä  Am 6 4;  jäsü'a 
Psl32  3,  s.  Bett.  —  2)  Nomadenlager,  Nomadenzug  maty*n<se  Dt 23 11 ;  Ge33s£  Heer; 
Nu  13  19  £  Gezelte;  tlrä  Ge25i6;  Nu  31 10  ringförmiges  Zeltlager.  —  3)  Eeerlager, 
Kriegslager,  fj  ebenfalls  matynce  J0611;  1  Sm  14  15;  bisweilen  kreisförmig  angelegt 
als  ma'gäl  1  Sin2(ir>.  7  (Lagerring),  s.  Heer.  Krieg.  Wagenburg.  Si 

Lagerordnung,  üeber  d  Anlage  des  israelitischen  Heerlagers  und  d  Anord- 
nung des  Heereszuges  halten  wir  aus  d  historischen  Zeit  keine  ausführlichen  Nach- 
richten. 1)  Lagerordnung.  Der  Ausdruck  ma'gäl  Lagerring  !Sml7  20;  26  5.7 
deutet  auf  kreisförmige  Anlage  des  Lagers.  Dass  um  d  Lager  her  eine  Cmwallung 
aufgeführt  wurde,  geht  ans  Fx  32  21».  27  hervor,  wo  2  Eingänge  auf  d  beiden  entgegen- 


384  Lahem — Lamm. 

gesetzten  Enden  des  Lagers  vorausgesetzt  werden.  Lediglich  eine  Schöpfung  der 
Phantasie  ist  die  Darstellung  der  Quelle  P  in  Nu  1 — 3 ,  welche  während  d  Wüsten- 
wanderung dem  Lager  eine  viereckige  Form  zuschreibt.  In  d  Alitte  versetzt  sie  die 
♦Stiftshiitte  mit  d  Bundeslade,  um  welche  die  *Leviten  sich  nach  d  4  Weltgegenden 
gruppiren,  so  dass  im  0  dem  Eingang  gegenüber  Moses  und  die  Aaroniden  lagern  3  38, 
im  S  die  übrigen  Sne  *Kahaths  3  27 — 30 ,  im  W  die  *Gersoniten  3  23  und  im  N  die 
*Merariter  3  35.  Dieselbe  Lagerungsweise  wiederholt  sich  in  einer  weiteren  Umgürtung 
von  Seiten  der  12  Stme,  von  denen  je  3  unter  einem  Banner  sich  gruppiren  2  2  ff. : 
im  0  Juda  mit  seinem  Panier  nebst  Isaschar  und  Sebulon  2  3-9,  im  S  Rüben  nebst 
Simeon  und  Gad  2i0 — 16,  im  W  Ephraim  nebst  Manasse  und  Benjamin  2  18 — 24.  im 
X  Dan  nebst  Asser  und  Xaphthali  2  25 — 31.  Die  späteren  kultischen  Bestimmungen 
zur  L.-O.  Dt23iü — 15 ;  Xu  5  2. 3  sind  theologische  Phantasiestücke,  deren  Ausführmi«:- 
ein  Ding  der  Unmöglichkeit  war.  Vgl.  JAqIII12.5.  —  2)  Zugordnung.  Bei  d 
israelitischen  Beduinenhaufen  der  nomadischen  Periode  dürfen  wir  uns  die  Z.  nicht 
allzu  geregelt  vorstellen.  Der  Ausdruck  hamüslm  Ex  13 18  ist  streitig.  Die  verbrei- 
tetste  Erklärung  ist  ., kriegsgerüstet"  (vgl.  Mordtmann-Müller ,  sab.  Denkmäler  24). 
Im  Uebrigen  finden  wir,  dass  man  den  Heereszug  in  kritischen  Fällen  in  2  Abthei- 
lungen trennte  Ge  32  8.  9 ,  beim  Angriff  auch  in  3  Hi  1 17 ,  bei  d  Arabern  auch  in  5 
(Fre3Ttag,  Einleitung  201  f.).  —  Ueber  d  Heeresordnung  in  d  historischen  Zeit  s.  Heer. 
—  Die  Zugordnung  von  Xu  10 13 — 28  ist  ebenfalls  lediglich  ein  Erzeugniss  der  Phan- 
tasie von  Schriftgelehrten.  Si 

Lahem  £  1  dir  4  22  ist  wahrsch  durch  Textverderbniss  aus  *Bethlehein  ent- 
standen: statt  „Jasubi  zu  L."  ist  wohl  nach  verbessertem  Text  zu  übersetzen:  „und 
nach  Bethlehem  zurückkehrten".  G 

Lahemi,  Br  Goliaths  aus  Gath,  wird  von  *Elhanan,  Sn  Jairs,  erlegt  1  Chr 
20(21j5  —  eine  Ausgleichung  von  2Sm21i9  mit  1  Sm  17.  B 

Lahmam  £  Jo  15  4u  St  in  d  *Sephela  Juda's.  Die  Form  Lahmas  (£j  lahmäs, 
(SB  Mayjg,  (5L  Aufx^aq,  On  275  Ja/u/AÜg)  ist  besser  bezeugt.  Ob  h.  el-lahtn  (Grund- 
mauern, Steinhaufen,  Brunnen,  Cisternen  und  Höhlen)  4  km  s  von  bet  gibrhi  vgl.  wer- 
den darf,  ist  fraglich.  G 

Lais,  &  lajis,  ist  1)  nach  Ril8  29  vgl.  7.27  der  alte  Xame  der  St  *Dan  in  d 
Ebene,  die  zu  *Beth  Rehob  gehörte  28  =  *Lesem  Jo  19  47.  —  2)  Personenname,  Vr 
des  Palti(el)  1  Sm  25  44:  2  Sm  3  15  Kt  lüs.  G 

Laisa  (d.  i.  *Lais  mit  d  Lokativendung  ä)  1)  Ort  zw.  *Rama  (er-räme)  und 
Jerusalem  JslO30,  viell.  el-'isämje  ZDPYXIII  lOOf.  --  2)  Ort  1  Mk  9  5  nach  d  LA 
von  Lat  I,  nach  d  griech.  Text  Eleasa,  Elasa,  Alasa:  vgl.  //.  il'asä  bei  Beth  Horon. 
JBjIlG  hat  Adasa  (vgl.  Adasar).     Vgl.  JAqXIIll2.  G 

Lakum,  fj  lafclpüm,  Ort  in  d  Grenze  Xaphthali's  Jo  19  33  (5B  JüjSü/u,  (Sl  Aaxovu. 
Der  Thalmud  setzt  dafür  htlßm  «»der  lulpis  (Neubauer  225).  G 

Lamech  1)  Sn  Methusael's  Ge  4 18  ff.  J  s.  Kainiten.  —  2 1  Sn  MethusalalTs  Ge 
5  25  ff.  P  ;  1  Chr  1  3 ;  Lc  3  36  f.  s.  Sethiten.  B 

Lamm,  s.  im  All«emeinen  Schaf.  Bei  d  Dichtern  kommt  öfter  als  Zeichen  der 
Freude  vor  das  ..Hüpfen  wie  die  Lämmer"  Ps  114  4.6.  Der  nt-liche  Spr-Gebrauch. 
bes.  stark  in  d  Apc  ausgebildet,  dass  Christus  als  L.  Gottes  bezeichnet  wird,  beruht 
auf  Js53  7,  bes.  aber  darauf,  dass  das  L.  dasjenige  Thier  war,  das  zum  at-lichen 
*Opfer  weitaus  am  häufigsten  verwendet  wurde  vgl.  Xu  28  und  29;  vor  Allem  auch 
beim  Passah  Ex  12 :  ferner  Ex  29  38  2  L.  als  tägliche  'ölä,  Lv  12  6;  14  10  als  Reinigungs- 


Lampe— Lasaron. 


385 


opfer,   Lv  23  12  f.  als  Festopfer,   Nu  6 12  als  Schuldopfer  des  Nasiräers,    Nu  7  als  Ein- 
weürangsopfer.  So 

Lampej  I7  ner,  Xa/aidg  Mt25l,  kvyvoq  Lc  15  8,    unentbehrliches  Bausgeräth  zur 

Erhaltung  des  schwer  zu  be- 
schaffenden Feuers  (s.  Haus- 
rath).  Bild  der  Erhaltung-  des 
Greschl  wie  des  einzelnen  Lebens 
Psl8  29;  Hi29  3;  Pr  20  20  (vgl. 
ZDPV III 115).  Eine  Beschrei- 
bung der  Hauslanipe  ist  nirgends 
gegeben:   vgl.  Abb.  106  -108. 


Abb.  106.     Alte  Lampe,  ein- 
fachste Form. 


Alte  Lampe,  bessere  Form. 


Abb.  108.  Alte  Lampe,  spätere  Form. 


Wir  erfahren  nur,  dass  sie  einen  Docht  von  Linnenfasern  £j  pistä  hat  Js42  3.  Sonst 
s.  Leuchter.  Si 

Lamuel,  £}  Pr31i  lemü,el,  31  i  lemö'el,  Name  eines  Kgs,  an  den  seine  Mr  die 
Sprüche  Pr  31  2 — 9  richtet;  s.  Sprüche.  B 

Landpfleger  bei  £  im  AT  für  pcehä,  pers.  Statthalter  Es  5  3.  6.  u ;  im  NT  für 
fjye/xwv  Mt27  2;  Ap23  2i;  vgl.-  Lc  2  2  —  procurator,  ein  dem  proconsul  oder  propraetor 
untergeordneter  röm.  Verwaltungsbeamter.     S.  Eöiner,  römisches  Reich.  Si 

Landvogt  bei  £  lKg20i4f.  für  säre  ham-nrdinöt,  Bezirksvorsteher  s.  König- 
reich: für  "hasdarp'najja  Da  6  2,  Satrapen  (vgl.  Lagarde,  Sem  142),  auch  für  av&vr 
narog  Ap  13  7  f.  12 ;  18  12  proconsul ;  pl.  Ap  19  38.  Si 

Lanzen,  s.  Waffen:  Trutzwaffen. 

Laodicea  war  eine  von  Antiochus  II  (261- — 246)  zu  Ehren  seiner  Fr  Laodike 
gegründete  St  in  *Phrygien,  s  vom  Lykos ,  einem  Nebenfl  des  Mäander ,  und  von  d 
grossen,  den  Euphrat  mit  Ephesus  verbindenden  Handelsstrasse.  Mit  d  Erbschaft  der 
Pergamener  war  das  blühende  L.  an  d  Römer  gekommen;  *Kolossae  lag  ö,  *Hiera- 
polis  11  in  d  Nähe  am  n  Ufer  des  Lykos.  Der  Brief  des  Paulus  an  d  christliche  Gre- 
meinde  in  L.  Ko  4  16  ist  verloren  gegangen.  Sonst  erwähnt  Ko2i:  4  13. 15:  Apc  1  11 : 
3  14.    Juden  in  L.  JAqNIV1020.  G 

Larven  bei  £  für  (puvzäo(A.axa  WS  17  15,  *Gespenster.  Si 

Lasa,  £}  läsa'  (hrsrt),  Grenzpunkt  der  Kanaaniter  GelOio,  nach  gew.  Auffas- 
sung im  SO,  soll  nach  Hieronymus,  Quaestiones  in  genesin  17  und  d  Thalmud  (Neu- 
bauer 254)  Callirrhoe,  die  heissen  Quellen  im  wädl  zerlm  ma'ln  in  lloab,  l)edeuten. 
Wellhausen  denkt  an  einen  nö  Grenzpunkt  und  hat  deshalb  Comp.  15  lesä  oder  lesäm, 
Lokalform  von  *Lais  (s.  Lesern),  verinuthet.  G 

Lasaron,  l)  lassärön,  nach  Jol2i8  von  Josua  eroberte  kanaanitische  Egsst. 
Die  LA  in  (55"  ßuaülu  'Oiphx  xfc  'lyihx  geht  viell.  zurück  auf  '0<pex  tyq  Sagüiv,  d.  i. 
Kg  von  *Aphek  in  Saron.  Es  gab  2  Landschaften  *Saron  in  Palästina;  nach  d  Auf- 
zählung Jo  12  sollte  man  an  d  n,  zw.  Thabor  und  Tiberias  gelegene  denken,  die  von 
einer  alten  *Strasse  berührt  wurde.  i> 

Bibelwörterbuch  25 


386  Lasea — Leabim. 

Lasea ,  richtiger  Lasäa,  griech.  Aaaaia  Ap  27  8,  St  an  d  S-Küste  von  *Kreta 
neben  *Gutfurth.  Der  Hafen  heisst  heute  noch  Limenes  Kali.  Einige  km  ö  davon 
wurden  1856  Ruinen  gefunden,  an  denen  der  Name  L.  noch  haftet;  nach  d  Tabula 
Peutingeriana  =  Lisia  16  rM  so  von  *Gortyna.  Vgl.  Smith,  Voyage  and  Shipwreck 
of  St  Paul2  262  f.  Gr 

Last  steht  bei  £  für  £j  massä  =  Ausspruch  in  d  Überschriften  prophetischer 
Reden  Js  13—23  :  30  6 ;  Ez  12  10 ;  Na  1 1 :  Hb  1  l ;  Sa  9  l ;  12  1;  Ml  1  l.  Jeremia  ver- 
bietet den  Gebrauch  von  massä  =  Ausspruch,  da  das  Volk  zu  seiner  Zeit  die  ihm 
lastigen  Aussprüche  des  Propheten  „Last  Jahwes-  spottweise  nannte  Jr  23  33  ff.  That- 
sächlich  ist  i)ia*s«  sowohl  —  Last,  als  =  (feierlicher)  Ausspruch.  B 

Lasthen.es  1  Mk  11  31.32  von  Kg  Demetrius  H  .,Vr"  (Ge45  8)  betitelt,  hatte  für 
ihn  die  Truppen  geworben,  mit  welchen  von  Kreta  aus  Syrien  gewonnen  wurde  1  Mk 
1067;  JAqXni43.  H 

Laterne  bei  £  Jr  25  10 ;  Ze  1 12  für  ner  =  *Lampe.  Gr 

Latten  bei  £  nur  HL  1  17  £j  rählt:  „unsere  L.  sind  Cypressen-  statt  unser 
Gfetäfel  1  Wandbekleidung)  ist  von  Cypr.  S.  Täfeln,  Spünden,  Palast.  "Wohnungen, 
Tempel.  Si 

Laube  bei  £  Ei  3  25  für  •"Vijjä  Dachzimmer,  Obergemach  (s.  Abb.  213;  vgl. 
Sommerlaube)  und  Sil4  2ß  für  xläöoi,  Baumzweige.  Si 

Laubhüttenfest  bei  £  Sa  14 16  für  Jiag  hai-htkJcöt,  s.  Feste.  Zu  2  Mk  10  6  „wie 
ein  Fest  der  Lauberhütten-  vgl.  Kirchweih.  Si 

Laubrüste  bei  £  Ps8l4  für  Tccescß,  nach  Aqu.  Symm.  iv  navceXfy>q>,  im  Voll- 
mond. Delitzsch  Ps.4  580  will  den  Ausdruck  von  d  Nacht  vor  d  Passah  verstehen.  In 
Jh  7  2  hat  £  Laubrüste  für  oxrponrff'w.  =  Laubhüttenfest.  s.  Feste.  Si 

Lauch,  fj  fyäsir,  wird  von  d  alten  Uebsetzgen  Nu  11  5  mit  Recht  auf  unsern  gew. 
L.,  Allium  porrum  (Low  226),  bezogen.  Nach  d  Berichten  der  Alten  war  der  L.  bes. 
bei  d  Aegyptern  als  wohlschmeckend  hochgeschätzt ;  man  verwendete  von  ihm  Blätter 
und  Zwiebeln  als  Zukost,  bes.  zum  Brod.  So 

Lauge.  Mit  diesem  Worte  ist  £>  ruster,  (5  vLzqov,  V  nitrum  Jr  2  22  wiederge- 
geben. Es  ist  darunter  unser  Natron  (respective  Sodai  zu  verstehen.  Natron  findet 
sich  bes.  in  Aegypten.  aber  auch  in  Syrien:  in  letzterem  Lande  wird  freilich  mehr 
vegetabilische  Soda  (s.  Seife)  gewonnen.  Natron  reagirt  gegen  Säuren:  dies  war  schon 
im  Alterthum  bekannt,  daher  das  Bild  Pr  25  20.  wo  unrichtig  neeter  mit  Kreide  (V  ni- 
trum 1  wiedergegeben  ist.  So 
Laute  bei  £  für  sumfönjä  Da  3  5. 15.  s.  Musik.  Si 

Lazarus  1)  Freund  Jesu.  Br  von  Maria  und  Martha  in  Bethanien,  wurde  Jh 
11 1—12 11  von  Jesus  vom  Tod  erweckt  und  dadurch  Ursache  zum  Einschreiten  der 
Synhedristen.  —  2)  Schutzpatron  der  Kranken  wegen  des  Gleichnisses  Lc  16 19 — 26,  aus 
welchem,  falls  Jh  ideale  Compositum,  L.  von  Bethanien  erwachsen  sein  kann.      H 

Lea,  fj  le'ä  (viell.  die  Wildkuh),  nach  Gre29l6ff.  ältere  Tr  *Laban's  und  — 
von  Laban  statt  Rahel  untergeschoben  —  erste  Gattin  *Jakobs  und  als  solche  Neben- 
buhlerin Raheis  Ge  30  9  ff.,  Mr  *Rubens.  *Simeons,  *Levi"s,  *Juda's  29  31  ff.,  *Isaschars 
und  *Sebulons  30i7ff.,  sowie  der*Dina,  nach  49  31  in  d  Höhle  bei  *Hebron  begraben. 
Die  Herleitung  obiger  6  Stme  von  einer  Stmmr  deutet  auf  einen  einstigen  engeren 
geschichtlichen  Zus.-hang  unter  diesen,  sowie  auf  engere  Beziehungen  zu  Gad  und 
Asser,  den  Snen  Silpa"s.  der  Leibmagd  L.'s  Ge  30  9  ff.  Näheres  ist  jedoch  nicht  mehr 
zu  ermitteln.  K 

Leabim,  s.   Libya. 


Lebaoth— Lehre  (Unterweisung)  im  AT.  387 

Lebaoth,  St  im  *Negeb  Juda's  Jo  15  32,  heisst  Jo  196  *Beth  Lebaoth,  lChr4  3i 
♦Beth  Birei.  G 

Lebbaeus,  s.  Judas  Jakobi. 

Legel  (von  Xayrpoc,  Flasche,  im  deutschen  Spr-Gebrauch  auch  =  Fässchen  s. 
Kluge)  bei  £  für  nöd  lSml620,  ncebel  25 18;  2Sml6i  =  *Schlauch,  *Krug.       Si 

Legeoii,  Legio,  häutig  im  ön  genannt,  z.  B.  261 ;  156  3 — 4  rM  von  *Thaanach, 
heute  el-leföün  am  S-Rande  der  Ebene  *Jesreel,  viell.  identisch  mit  Maximianopolis. 
Buhl  209.  G 

Legion  kommt  Mt2623;  Mc59;  Lc8  3o  zur  Bezeichnung  einer  grossen  Menge 
vor.  Der  röm.  Truppenkörper,  den  man  L.  nannte,  umfasste  anfangs  3 — 4000,  später 
6—7000  Mann.  G 

Lehi,  £}  l"hl,  Oertlichkeit  an  d  Grenze  zw.  Juda  und  d  Philistern  Kilo 9.14, 
offenbar  in  d  Gegend  von  *Zarea  und  *Thimnath,  d.  h.  im  ivädi  es-sarclr,  vollständig 
*B,amath  Lehi  17,  d.  h.  ,,  Kinnbackenhöhe  ",  eine  Anhöhe,  die  wahrsch  wegen  ihrer 
Aehnlichkeit  mit  einem  Kinnbacken  diesen  Namen  erhalten  hatte.  Im  Ansehluss  an 
(5  oiuyiov  hat  Schick  L.  in  h.  es-svjä/ir  s  vom  wädi  es-sarär  gesucht  ZDPV  X  152  ff.  158  f.    G 

Lehre  (Unterweisung)  im  AT.  Unter  L.  fj  törcl  verstand  man  urspr  nur  die 
g  öttliche  Belehrung,  wie  man  sie  durch  d  Orakel  zunächst  nur  in  Dingen  des  per- 
sönlichen eignen  Interesses  suchte  und  fand  R118  5. 6;  lSm96  etc.  Man  suchte  das 
Orakel  in  ältester  Zeit  beim  *Seher  1  Sm  9  9,  beim  Manne  Gottes,  der  durch  magische 
Künste  oder  Omina  (neJiäsim  Nu24i)  die  göttliche  Bestimmung  (hcesem  Nu  23  23)  er- 
mittelte, oder  dem  ein  Gott  in  Traumbildern  oder  Gesichten  Nu  12  6  oder  in  leisem 
Zuraunen  Hi  4 16  eine  höhere  Kunde  zu  Theil  werden  liess,  oder  der  mit  allerlei  Mit- 
teln wie  durch  Staborakel  Ho  4 12  oder  durch  Befragung  der  Schatten  der  Unterwelt 
1  Sm  28 ;  Js  8  19  eine  Gottesantwort  Mi  3  7  zu  erreichen  wusste.  Noch  lieber  suchte 
man  das  Orakel  beim  *Priester  (höhen),  der  als  Hüter  eines  Gottesbildes  lSm236; 
Ei  17  7  die  erbliche  Kunst  besass,  diesem  Orakel  zu  entlocken  Bi  17  7,  was  bes.  durch 
d  Looswurf  leuchtender  Steine  (ürlm  1  Sm  28  6 ;  14  41  1.  tummlm ;  ürlm  ictummhn  Dt 
33  8)  geschah.  Daher  „der  Lehre  (Gottesbescheid)  spendende  Priester"  (höhen  mörce 
2Chrl5  3).  In  d  durch  kanaanitische  Einflüsse  (vgl.  1  Kg  18  28)  in  Israel  eindringen- 
den Aufregungskult  des  Nebiismus  ward  die  Orakellindung  vorzugsweise  eine  inner- 
liche, auf  Inspiration  (ne'üm  jähwce  Am  6  8  etc.)  beruhende  2  Kg  3 15 ;  Js  5  9 ;  50  4  etc. 
Sie  wird  ebenfalls  als  törcl  bezeichnet  Js  lio;  820  etc.,  und  der  Prophet  als  mörce 
Lehrer  Js  30  20.  Es  war  natürlich ,  dass  diese  göttlichen  Bescheide  für  spätere  Zeit 
gesammelt  wurden.  Solches  geschah  bei  d  priesterlichen  Orakeln  vorzugsweise  an  d 
Heiligthümern,  von  denen  sie  ausgingen.  Der  Inhalt  dieser  Sammlungen  war  ver- 
schiedener Art.  Man  suchte  bei  d  Heiligthümern  in  schwierigen  Rechtsfällen  eine 
göttliche  Entscheidung  Ex  22  8.  Eine  aufgeschriebene  Sammlung  solcher  Weisthümer 
haben  wir  in  d  sogen.  Bundesbuch,  welches  in  d  mispäüm  (Rechtsentscheidungen)  von 
Ex  21  L — 22 16  aus  d  9.-8.  Jhdt  vor  Chr.  Instructionen  für  d  priesterlichen  Richter 
enthält.  Daneben  traten  aber  auch  sittliche  Vorschriften,  die  in  grosser  Zahl  unter 
prophetischen  Einflüssen  entstanden  Ho  8 12.  Auch  diese  finden  sich  als  d'bärim  (Jahwe- 
worte) im  Bundesbach  Ex  20  22— 26  und  22  17- -23  19  verzeichnet  (vgl.  Baentsch,  Das 
Bundesbuch  1892 ;  Holzinger,  Hexateuch  243).  Später  wurde  mehr  Nachdruck  auf 
kultische  Verordnungen  gelegt,  die  seit  dem  Dt  in  immer  sich  steigernder  Weise  Ein- 
tlnss  übten.  Die  törcl  des  Dt  ward  vorzugsweise  eine  kultische.  Ihre  Bestimmungen 
über  d  Kultort,  die  Form  des  Kultus,  über  kultische  Reinheit,  wurden  massgebend 
für  d  spätere  Judenthum.     An   sie  schlössen  sich  Sprüche   wie  Ez  18  5 — 9:  44  23  etc., 

25* 


388  Lehre  im  NT — Leimen. 

ferner  das  sogen.  Heiligkeitsgesetz  P1  =  Lv  17 — 26  an.  Vgl.  Wurster  in  ZAW  11 
112  ff.  —  2)  Von  menschlicher  Unterweisung  bietet  die  ältere  Geschichte  Israels 
nur  vereinzelte  Spuren.  Der  ekstatische  Nebiismus  scheint  bisweilen  unter  einer  Art 
Leitung  gestanden  zu  haben  1  Sm  19  20,  hervorragende  Propheten  zogen  einzelne  Schü- 
ler wie  *Elias  den  *Elisa  2  Kg  2 ,  dieser  den  Gehasi  2  Kg  5  20  ff.  oder  sammelten  um 
sich  Vereine  von  Schülern  (bene  wbi'im)  2  Kg  2  3  ff. ;  vgl.  die  limmüdini  Js  8  16.  — 
Kgliche  Prinzen  wurden  von  Propheten  unterwiesen  2Sml2  25.  Auf  einen  geregelten 
Unterricht  in  Religion  und  Geschichte  des  Volks  durch  d  Hausvr  arbeitete  zuerst  das 
Dt  hin  67.  20  ff. ;  11 19  vgl.  Ex  12  20  ff.  Nach  d  Exil  trat  ein  allgemeines  Bedürfniss 
des  Tora-Unterrichts  ein  Lv  10 10.  Schulen  der  Schriftgelehrten  (söferim)  bildeten  sich 
Es  7  6 ;  Ne  8  15 ;  Si  38  25 — 39  11.     Vgl.  Lehren,  Lehrer.  Si 

Lehre  im  NT.  Jesus  überrascht  Mc  1 27  seine  Landsleute  mit  einer  „neuen  L.-. 
heisst  im  Munde  des  Volks  wie  der  Jünger  „Lehrer-  xmd  wird  noch  Jh  18 19  nach  seiner 
L.  befragt,  so  gewiss  sein  eig.  Lebenswerk  die  Tragweite  einer  L.  überschritten  hat. 
Ebenso  bildet  „die  L.  der  Apostel"  Ap  2  42  das  zus. -haltende  Band  der  Urgemeinde, 
und  erscheint  Ap  13  1:  1  Kr  12  28.  29;  116.26;  Em  12  7  die  L.  neben  d  Weissagung  und 
Zungenrede  als  ein  constitutiver  Factor  der  gemeinsamen  Erbauung.  Aber  ein  eig. 
Lehramt  ist  erst  Eph  1 11 ;  1  Tm  4 13. 16 ;  5  17 :  Ti  1  9 :  2  1.  7  im  Anzüge ,  wie  denn  in 
diesen  Briefen  das  Christenthum  überhaupt  schon  wesentlich  unter  d  Gesichtspunkt 
der  L.,  als  „gesunde  L.",  aufgefasst  wird.  Jk3i  warnt  bereits  vor  Zudrang  nach  d 
Lehrthätigkeit.  H 

Lehren,  Lehrer.  Ueber  Lehren  und  Lehrer  der  Kinder  s.  Kinder,  Pfleger, 
Zuchtmeister.  Von  Lehren  und  Lernen  im  höheren  Sinne  konnte  in  Israel  erst  die 
Rede  sein,  seitdem  heilige  Schriften  da  waren,  deren  Studium  als  eine  religiöse  Pflicht 
angesehen  wurde  Dt  4  14;  5l;  61  ff.,  bes.  7 — 9.  20 ff. ;  17  18  f.  etc.,  oder  aus  denen  man 
Orakel  über  d  Zukunft  zu  erlangen  trachtete  Da  9  2.  Die  nachexilische  Gemeinde  im 
Ggens  zum  bet  nrri  des  vorexilischen  Israel  Ez  2  5  etc.  war  eifrig  bemüht,  alles  Jahwe 
Missfällige  abzustellen.  Aber  was  war  ihm  missfällig?  —  Darüber  belehrte  zuerst 
Esra  der  Schriftkundige  (safer)  die  Gemeinde  durch  Vorlesung  des  Gesetzes,  unter- 
stützt durch  d  Leviten,  welche  das  Vorgelesene  erklärten  Ne  8  3 — 8.  Der  Eifer  für  d 
Religion  trieb  auch  viele  Laien  dazu,  sich  das  priesterlich-levitische  Privilegium  der 
Gesetzeskenntniss  zu  erwerben  2  Chr  19  8 — 11,  und  so  bildete  sich  allmählich  ein  selb- 
ständiger Stand  der  Schriftgelehrten  £j  söferim,  griech.  yQa^fxaxnq,  vo/xiy.oi,  voj.10616a.o- 
xaloi,  in  d  Mischna  lykänüm  Joma  1 1 ,  mit  d  Ehrentitel  *Rabbi  Mt  23  7.  Sie  unter- 
richteten ihre  Schüler  (talmidim  Aboth2  8b)  im  Gesetz;  einer,  der  durch  Unterricht 
gebildet  war,  hiess  häber  (d.  i.  College  der  Weisen)  im  Ggens  zum  Ununterrichteten 
('am  hä-äres  Demai  6  9.12;  Gittin5  9;  vgl.  Jh7  49).  Der  Unterricht  ward  in  d  Lehr- 
häusern (hätte  midräs  Menachot  10 19 :  vgl.  Ap  22  3 ;  JBj  1 33  2  und  *S}'nagoge)  ertheilt. 
Unablässig  repetirte  man  £}  sänä  die  Gesetze  nebst  d  Erläuterungen  der  L3hrer.  Die 
Methode  war  dialogisch,  auch  durften  die  Schüler  Fragen  an  d  Lehrer  richten  Lc  2  46. 
Vgl.  Schürer  II3  312  ff.  Si 

Lehmhäuser,  bei  £  Leimenhäuser  Hi4i9:  vgl.  13  12  gabbe  hömer,  s.  Bauen, 
W'nlinungen.  Si 

Lehne  bei  £  für  ma'aJcce  Dt 22 8,  Dachgeländer:  s.  Wohnungen.  Si 

Leihrock  bei  £  für  eföd  Priesterkleid  und  für  eföd  Gottesbild,  ein  Versehen. 
das  bis  auf  unsere  Zeit  nachwirkt,  in  der  noch  immer  Einige  L.  von  60  Pfund  Schwere 
für  möglich  halten  Ri8  26f.     S.  Kleidung,  Priester,  Bild.  Si 

Leimen  an  einigen  Stellen  für  £j  hörne);  s.  Thon.  So 


Lein,  Leinen,  Leinwand  — Leuchte,  Leuchter.  389 

Lein,  Leinen,  Leinwand.  Es  giebt  eine  ganze  Anzahl  von  Stoffhamen,  welche 
von  £  mit  L.  übersetzt  wurden.  Wir  haben  aber  Lei  keinem  derselben  Gewissheit, 
dass  es  sich  um  reine  L.  handelt,  ob  nicht  darunter  auch  die  eine  oder  andere  Art 
gossypium  (*Baumwolle)  zu  verstehen  ist:  auch  bieten  die  alten  Uebsetzgen  wenig 
♦Sicheres.  Dass  die  Aegypter  früh  Baumwolle  hatten,  wissen  wir  aus  Gräberfunden; 
vgl.  auch  Brandes,  Leber  d  antiken  Namen  und  d  geographische  Verbreitung  der 
Baumwolle  im  Alterthum  im  5.  Jahresbericht  des  Vereins  von  Freunden  der  Erdkunde 
zu  Leipzig  1865,  91  ff.  i  Leipzig  1866).  Am  ehesten  handelt  es  sich  doch  wohl  um  L. 
1)  bei  liiul.  pl.  baddim,  (ß  meist  Xivsög;  dieser  Stoff  wird  als  der  der  Priesterkleidung 
z.  B.  lSm22l8;  Lv6  3,  auch  der  Gewänder  der  Engel  z.  B.  Ez9  2  genannt.  Daneben 
kommt  in  Betracht  2)  ses:  nach  Ex  39  28  soll  das  hohepriesterliche  Gewand  daraus 
bestehen;  <&  ßiaaoc.  Aber  auch  liier  ist  viell.  eher  an  einen  Baumwollenstoff  zu  den- 
ken, jedenfalls  nicht  an  *Seide.  wie  £  Ge4l42;  Ex26i  dafür  setzt.  Ebensowenig 
Ez  27  7,  neben  3)  büs  Ez  27  16.  Letzteres  Wort  (woraus  viell.  ßvaaog)  steht  sonst 
nur  in  späten  Stellen  (z.  B.  2  Chr  2  »i.  Wie  sie  sich  zu  einander  verhalten,  wissen 
wir  nicht.  Als  Beiname  von  ses  steht  bisweilen  moszär  gezwirnt,  bes.  in  Ex  26.  Dt 
22 11;  Lvl9i9  ist  4)  von  einem  gemischten  Stoff  sa'atnez  die  Rede;  um  was  für  eine 
Mischung,  ob  auch  mit  L..  es  sich  handelt,  ist  uns  unbekannt.  Das  Wort  scheint  äg. 
zu  sein.  So 

Leithiel  steht  bei  £  Pr30l  als  Name  eines  Mannes,  dem  Sprüche  in  d  Mund 
gelegt  sind.  Einen  solchen  Namen  meint  auch  £>.  nämlich:  für  Ithiel,  vgl.  Ne  11  7.  Das 
überlieferte  Wort  ist  aber  zu  zerlegen  in  lä'iü  el  =  ich  mühte  mich  ab  um  Gott 
(oder:  o  Gott!).     S.  Sprüche.  B 

Lenz,  s.  Jahr,  Jahreszeit. 

Leopard  HL  4  8  Felis  leopardus,  s.  Parder.  So 

Lesern  Jo  19  47  statt  der  bekannteren  Form  *Lais,  wohl  urspr  lesäm  gesprochen, 
eine  Lokalform  wie  dötän.  G 

Leuchte,  Leuchter,  mä'ör  Ex  25 6;  mmörä  1  Kg  7  49:  '/.v/vir.  Mt  5  10.  In  ein- 
fachen Haushaltungen  wohl  meist  von  Thon  oder  Bronze.  Auf  einem  einfachen  Unter- 
>atz  stand  ein  Lämpchen.  Kostbarere  L.  waren  von  getriebenem  Golde  und  hatten 
Seitenarme.  Am  genauesten  sind  wir  über  d  Aussehen  des  goldenen  L.  des  naehexili- 
schen  Tempels  Si  26  22;  1  Mk  1  23;  4  49  f.  unterrichtet,  den  Titus  erbeutete  und  auf  seinem 
Triumphbogen  in  Rom  abbilden  liess  (s.  Abb.  200).  Inmitten  einer  doppelten  nach 
oben  sich  verjüngenden  sechseckigen  Basis  erhob  sich  ein  weiterer  doppelter  Unter- 
satz mit  blattähnlichen  Verzierungen  (känce  Ex  25  3t) ,  aus  welchem  der  Mittelschaft 
(järek  Ex  25  31)  emporstieg.  Von  diesem  gingen  auf  jeder  Seite  drei  sich  nach  oben 
biegende  übereinanderstehende  Seitenarme  aus,  deren  Spitze  mit  d  des  Mittelschaftes 
in  gleicher  Ebene  lag,  so  dass  im  Ganzen  7  *Lampen  auf  diesen  L.  gestellt  werden 
konnten.  Mittelschaft  und  Seitenarme  waren  mit  kugel-,  granaten-  und  lilienförmigen 
( »rnamenten  verziert.  Gunkel  124 — 130.  154  sieht  darin  ein  bab.  kultisch-mythologi- 
sches Symbol,  Abbild  der  Sonne  und  der  Planeten,  Bild  des  Weltbaums. 

Nach  1  Kg  7  49:  Jr52i9  standen  im  salomonischen  Tempel  zehn  solcher  L.  Im 
Buche  des  Chronisten  ist  darüber  Verwirrung.  In  2  Chr  4  7.  20  sind  es  ebenfalls  10, 
in  13 11  ist  es  nur  einer:  in  1  Öhr 28 15  ist  von  silbernen  L.  neben  d  goldnen  die  Rede. 
Die  Beschreibung  des  L.  der  sogen.  Stiftshütte  meint  offenbar  das  auf  d  Titusbogen 
abgebildete  Geräth Ex 25 31 — 37.  Nach  38:  L Kg 7 49  gehörten  dazu  mtlkdliajim,  Licht- 
scheren (s.  Schnäuzen),  und  mafytöt,  Kupferbecken,  über  deren  Zweck  nichts  gesagt 
wird.   —   Im  Heiligthum  von  Silo    wurde  die  *Lampe  bei  d  Lade  des  Abends  ausge- 


390  Levi. 

tlian  1  Sm  3  3.  In  2Chrl3n  wird  angeordnet,  dass  die  Lampen  des  goldnen  L.  im 
Tempel  alle  Abend  angezündet  werden  sollten.     Ueber  Sa4i2  s.  Schnäuzen.         Si 

Levi,  fj  lewl,  Ge29  34  von  läwä  „sich  anhängen"  abgeleitet,  also  etwa  „der 
Anhängliche",  viell.  aber  eine  Art  Adjektiv  von  le'ä  (=  der  zu  *Lea  Gehörige),  3.  Sn 
Jakobs  und  Lea's  in  Mesopotamien,  der  Ahnherr  des  Stmes  L.  und  überhaupt  der 
Leviten.  Der  Stm  L.  muss  urspr  ein  den  übrigen  israelitischen  Stmen  ebenbürtiger 
gewesen  sein.  Dass  er  als  solcher  unterging,  erklärt  sich  aus  d  Ge  34  vom  Ahnherrn 
L.  Erzählten,  in  Wahrheit  auf  d  ganzen  Stm  zu  Deutenden.  Die  Heimtücke,  welche 
er  gegen  d  Sichemiten  übte  (Ge  34  25  J ;  vgl.  49  6),  und  die  vom  übrigen  Israel  schwer 
gemissbilligt  wurde  34  30 ;  49  5  f.,  hatte  offenbar  seine  Zersprengung  durch  d  Kanaaniter 
zur  Folge.  Dieses  Factum  ist  Ge  34  noch  in  d  Zeit  Jakobs  verlegt,  gehört  aber 
höchstwahrsch  in  d  früheste  Kichterzeit.  Ueberaus  merkwürdig  ist ,  dass  Ge  49  5  ff. 
der  Bedeutung  L.s  als  des  Priesterstms  noch  mit  keiner  Silbe  gedacht  wird.  Trotz- 
dem bezeugt  die  sehr  alte  Erzählung  Ei  17  7  ff. ,  dass  schon  damals  Levit  (d.  h.  zu- 
nächst Abkömmling  des  Stmes  L.)  und  Priester  fast  identisch  waren,  und  dass  man 
ein  ziemliches  Gewicht  darauf  legte,  einen  heimathlosen  Leviten  zum  *Priester  zu  ge- 
winnen Ei  17  13 ;  18  19.  Dies  erklärt  sich  unmöglich  daraus,  dass  zw.  L.  als  Priester- 
stm  und  dem  einstigen  weltlichen  Stm  L.  gar  kein  Zus.-hang  stattfand,  sondern  offen- 
bar aus  d  Umstand,  dass  auch  Aaron  und  Mose  aus  d  „Hause  (d.  i.  Stme)  L."  her- 
vorgegangen waren  Ex  2 1  und  dass  Israel  —  wohl  mit  Eecht  —  überzeugt  war,  dass 
sich  die  religiösen  Ueberlieferungen ,  obenan  die  Fähigkeit  zur  Thoraertheilung  und 
zur  Handhabung  des  hl.  Looses,  am  besten  und  reinsten  in  d  levitischen  Familien  er- 
halten hätten.  So  erscheint  Ei  18  30  *  Jonathan ,  der  Priester  des  Gottesbildes  von 
Dan,  als  Nachkomme  Moses*;  Ex  6  19  heisst  noch  bei  P  ein  Levitengeschl.  „Muschi", 
d.  i.  „der  Mosaische."  Je  mehr  aber  das  Amt,  resp.  der  Verband  der  Amtsträger  an 
bestimmten  Heiligthümern  in  d  Vordergrund  trat,  desto  weniger  war  das  Hinzutreten 
stmfremder  Elemente  (z.  B.  durch  d  Heirath  von  Levitentrn)  ausgeschlossen;  L.  und 
Priester  war  völlig  gleichbedeutend,  so  dass  Ex4i4  sogar  *Aaron  kurzweg  „der  Levit" 
heisst.  Von  einer  Unterscheidung  aber  der  eig.  Priester  und  der  (dienenden)  Leviten 
wissen  die  alten  Quellen  (bis  gegen  Ende  des  7.  Jhdts)  schlechterdings  nichts;  1  Sm 
6  15;  2  Sm  15  24  (vgl.  29!);  1  Kg  8  4  sind  die  Leviten  erst  spät  im  Interesse  der  auf 
P  beruhenden  Anschauung  in  d  Text  gebracht.  Wie  lange  noch  stmfremde  Elemente 
bei  d  Priestern  aus  L.  Zutritt  fanden,  ist  nicht  auszumachen.  Sehr  fraglich  ist  aber, 
ob  *Zadok,  der  Ahnherr  des  Jerusalemer  Priesteradels,  der  nach  1  Kg  2  35  vgl.  1  Sm 
2  27  ff.  an  d  Stelle  Abjathars,  des  letzten  Oberpriesters  aus  d  (höchstwahrsch  levitischen) 
Hause  Eli,  trat,  aus  L.  stammte.  Die  Büge  gegen  Jerobeam  I  wegen  Anstellung 
nichtlevitischer  Priester  ist  erst  vom  Standpunkt  des  Dt  aus  (s.  u.)  beigefügt.  Noch 
Dt  33  8  ff.  (um  800  vor  Chr.)  scheint  der  Anschluss  an  d  levitischen  Priestergenossen- 
schaften, von  denen  hier  mit  hoher  Achtung  geredet  wird,  vielfach  auf  einer  Verleug- 
nung der  Bande  des  Bluts  (und  Stmes)  beruht  zu  haben.  Dagegen  wird  Ex  32  25  E 
ausschliesslich  den  levitischen  Stmesgenossen  Moses*  das  Priesterthum  als  Lohn  für 
ihr  Verhalten  bei  Gelegenheit  einer  Empörung  zugesprochen. 

Durch  D  entstellt  zunächst  ein  Unterschied  zw.  d  „Priestern  aus  L."  (nur  solche 
gelten  jetzt  noch  als  legitim ;  vgl.  denselben  dst  Spr-Gebrauch  Jo  3  3 ;  8  33,  sowie  Jr 
33  18.  21  und  bes.  Ez  44  15  ff.)  am  Tempel  und  ausserhalb  desselben.  Auch  die  letzteren, 
die  sogen.  Hohenpriester,  sollten  nach  d  Konzentrirung  des  Kultus  auf  Jerusalem  dort 
Priesterrechte  ausüben  dürfen  Dt  18  6  f. :  denn  nach  10  8  f.  stehen  solche  allen  Leviten 
zu.     Aber  der  begreifliche  Widerspruch   der  Jerusalemer  Priester  (vgl.  1  Sm  2  36  und 


Leviathan.  39 1 

bes.  2  Kg- 23  8)  Hess  es  nicht  dazu  kommen,  und  Ezechiel  nahm  in  .seiner  Vision  vom 
neuen  Tempel  44  9  ff.  eine  völlige  Degradirung  der  ausserjerusalemischen  Levitenprie- 
ster  zu  niederen  Dienern  in  Aussicht,  zur  Strafe  für  ihre  Betreibung  des  Hühendienstes. 
In  d  Erzählung  von  d  Rotte  *Korahs  Nu  16  ia  5 — 11.  16— 24  P  (jetzt  verflochten  mit 
einer  älteren  Erzählung  über  Dathan  und  *  Abiram)  hat  sich  eine  Spur  davon  erhalten. 
welchen  "Widerstand  die  einstigen  Höhenpriester  der  Degradirung  zu  Leviten  im  Sinne 
Ezechiels  entgegensetzten;  ebenso  in  d  anfänglichen  Fernbleiben  aller  Leviten  vom 
Zuge  Esra's  Es  8  15  ff.  Der  Widerstand  wurde  sichtlich  nur  dadurch  gebrochen,  dass 
das  444  eingeführte  Priestergesetz  den  Dienst  der  Leviten  nicht  als  Strafe,  sondern 
als  ein  von  Gott  zu  Moses  Zeit  angeordnetes  Ehrenamt  hinstellt.  Und  zwar  sind  die 
Leviten  nach  Xu  3  9  etc.  eine  „Gabe  des  Volks  an  Aaron  und  seine  Sne  zur  Bedie- 
nung derselben."  Sie  sind  die  Stellvertreter  für  alle  Erstgeborenen  Israels,  die  eig. 
diesen  Dienst  zu  verrichten  hätten,  aber  nicht  die  Forderung  steter  Reinheit  erfüllen 
können.  Als  „Gabe"  des  Volks  werden  die  Leviten  beim  Amtsantritt  wie  andere 
Opfergaben  „gewebt"  Nu  8  11 ;  ihren  Dienst  belohnt  das  Volk,  das  sie  vertreten,  durch 
d  Zehnten  Nu  18  21  ff.  Ihr  Dienst  (vom  30.  Jahre  ab  Nu  4  3.  30  f. .  dagegen  Nu  8  24 
vom  25.,  beide  Male  bis  zum  50.)  erstreckt  sich  auf  alle  niederen  Verrichtungen  zur 
Reinhaltung  des  Heiligthums  und  bei  d  Ausübung  des  Kultus.  Die  Funktionen,  die 
P  Nu  4  15  den  verschiedenen  Geschl  der  Leviten  (s.  u.)  während  des  Wüstenzuges  zu- 
weist, dürften  ebenso  auf  blosser  Theorie  beruhen,  wie  die  Ausscheidung  von  35  *Le- 
vitenst  in  allen  Stmen  Israels  Nu  35  2  ff. ;  Jo  21 1  ff.,  im  Widerspruch  mit  d  ofterwähnten 
älteren  Grundsatz  Dt  10  9  etc.  und  noch  Nu  18  24 ;  Jo  14  3  f . ;  18  7 ,  dass  die  Leviten 
kein  Theil  und  Erbe  in  Israel  erhalten  sollten. 

Wenn  P  und  nach  ihm  der  Chronist  überall  eine  Gliederung  der  Leviten  in  d 
3  Geschl  der  Gersoniter,  Kahathiter  und  Merariter  voraussetzt,  die  wieder  in  zahl- 
reiche Unterabtheilungen  zerfallen  (Nu  3 17  ff. ;  4  2  ff. ;  10  17. 21 ;  Jo  21  20. 27. 34 :  1  Chr  5  27  ff. ; 
6  65  etc.).  und  diese  Geschl  auf  d  3  Sne  L.'s,  Gerson  (in  d  Chr  auch  Gersom),  Kahath 
und  Merari  zurückführt  Ge  46 11 ;  Ex  6  16  ff.,  so  liegt  hierin,  wie  anderwärts,  eine  Dar- 
stellung weit  jüngerer  (z.  Th.  wohl  erst  nachexilischer)  Thatsachen  und  Zustände  in 
genealogischer  Form  vor.  Die  vielfachen  Einzelheiten,  die  der  Chronist,  ohne  Zweifel 
selbst  ein  Levit,  über  d  Thaten,  d  Bedeutung  und  d  Gliederung  der  Leviten  bes.  in 
d  Zeit  Davids  1  Chr  23 — 26  und  Hiskias  2  Chr  31  berichtet,  haben  einen  geschicht- 
lichen Werth  nur  in  so  fern,  als  sich  in  ihnen  etwa  die  Praxis  seiner  Zeit  wieder- 
spiegelt. Dahin  gehört  u.  a.  die  Hinzurechnung  der  Sänger  und  Thürhüter  zu  d  eig. 
Leviten,  während  sie  in  d  nichtchronistischen  Theilen  der  Bücher  Es  ( 2  41  ff.  1  und 
Ne  (10  29  etc.)  überall  streng  von  diesen  unterschieden  werden. 

Seit  (1  Chronisten  bis  70  nach  Chr.  trat  in  d  Stellung  und  d  Befugnissen  der 
Leviten  keine  nennenswerthe  Aenderung  mehr  ein;  Lc  10  31  f .  und  Jh  1  19  werden 
Priester  und  Leviten  neben  einander  erwähnt.  Wenn  nach  Ap436  der  ..Levit-  Bar- 
nabas  aus  Cypern  stammte,  so  beweist  dies,  dass  damals  nicht  mehr  alle  Sne  leviti- 
scher  Familien  beim  Tempeldienst  Verwendung  fanden,  sondern  sich  z.  Th.  in  d  jüdi- 
schen Diaspora  ansiedelten.  Nach  JAq  VII  14  7  hätte  die  (1  Chr  24  3  ff.  David  zuge- 
schriebene) Eintheilung  der  Leviten  in  24  Abteilungen  mit  je  8tägigem  Dienst  bis 
zur  Zerstörunu'  des  2.  Tempels  fortbestanden.  —  Vgl.  bes.  Graf.  Der  Stm  L.  in  Merx' 
„Archiv"  I  68  ff.  208  ff.;  Baudissin,  Gesch.  des  atlichen  Priesterthums.  Leipzig  lSS't.   K 

Leviathan,  I7  liwjätän,  (5  meist  dyüxujv,  V  draco  und  daher  bei  £  Drache, 
nur  an  einzelnen  Stellen  Js27i;  Hi38:  4020  L.  Mit  dem  hebr.  Jiirjtttnii  wechselt 
taumln  und  tannlm,    das  (S  ebenfalls  meist  mit  öqüxwv,   V  mit   draco,   £  mit    Drache 


392  Levitenstädte — Libanon. 

wiedergegeben  haben.  Es  scheinen  gemeint  zu  sein  1 1  mit  tanmn  sicher  eine  *Schlange 
Ex 7 9  etc.  —  2)  Mit  tanmn  ein  grosser  Fisch,  s.  Walfisch.  So  fasst  £  nach  alter 
Ueberliet'erung  (doch  mit  Unrecht)  den  L.  von  Ps74i4,  der  allerdings  neben  d  Umni- 
mm 13  steht;  sicher  bezeichnet  der  L.  Psl04  26  einen  grossen  Meerfisch.  —  3)  Unter 
L.  ist  aber  auch  das  Krokodil  zu  verstehen ;  absolut  sicher  in  d  berühmten  Schilderung 
Hi  40  25  ff.  Das  äg.  Krokodil,  welches  erst  seit  kürzerer  Zeit  aus  ünterägypten  ver- 
drängt ist,  Crocodilus  vulgaris,  Tristram  258.  Brehm  VII  114  kommt  übrigens  auch 
bis  auf  d  heutigen  Tag  noch  in  Palästina  vor  (vgl.  Bädeker.  Palästina  und  Syrien4 
265);  doch  wird  es  wohl  daselbst  immer  selten  gewesen  sein.  Durch  das  Krokodil 
(tu nullit  Ez2!»3:  32 2  £  Meerdrache )  wird  Aegypten  versinnbildlicht:  vgl.  Ps683i  das 
Thier  im  Rohr.  "Wenn  schon  in  d  dichterischen  Schilderung  Hi  40  dem  dort  ent- 
worfenen Bilde  mythische  Züge  beigemischt  sind,  so  kann  man  4)  beobachten,  dass 
der  Anschauung  vom  L.  ((5  ro  utya  x^toq)  Hi  3  8  und  wohl  auch  Ps  74 14  mythische  An- 
schauungen beigemischt  sind.  Wieweit  auch  in  Stellen  wie  Js  51  9:  Jr5l34;  Ps91i3; 
Dt  32 33  volksthnmliche  und  naturgeschichtliche  Anschauungen  vermischt  sind,  muss 
dahingestellt  bleiben.  Die  ältere  Literatur  über  d  L.  s.  bei  Bochart  DI  737  ff". ;  Neueres 
über  d  mythische  Bedeutung  des  L.  bei  dunkel  41  ff.  So 

Levitonstiidte.  In  d  Zeit  vor  d  Exil  lebten  die  Leviten  als  Priester  der  *Höhen 
bei  d  Heiligthüinern.  von  denen  sie  bei  d  Opfern  und  Orakeln  Dt  33  8  ihren  Unterhalt 
bezogen.  Sie  waren  „durch  ganz  Israel  zerstreut"  Ge49  7  und  lebten  an  d  einzelnen 
Oiten  wie  *Fremde  (gerim)  Ei  17  7  f.  und  nährten  sich  je  nach  d  Lage  ihres  Heilig- 
thums  gut  (Am  7  13)  oder  kümmerlich:  im  letzteren  Falle  bisweilen  auch  von  Wege- 
lagerei  Ho  6  9.  Durch  d  Aufhebung  der  Höhenkulte  unter  Josia  wurden  sie  brodlos 
gemacht ,  da  sie  nach  Dt  12  I2b  keinen  Grundbesitz  hatten.  Völlig  den  Thatsachen 
willersprechend  lässt  sie  der  PC  mit  je  4  St  aus  jedem  Stm  (insgesammt  also  48) 
schon  von  Moses  dotirt  werden  Xu  35  l — 8.  In  Jo  21  werden  davon  13  für  Priester 
abgesondert,  so  dass  für  Leviten  nur  35  bleiben.  Trotzdem  verräth  der  PC  bisweilen 
selbst,  wer  der  eig.  Besitzer  dieser  St  war.  wie  z.  B.  nach  n  *Kaleb  die  St  *Hebron 
besass.  Der  historische  Kern  dieser  Verzeichnisse  liegt  darin,  dass  die  genannten 
St  Kultorte  waren.     Vgl.  Graf,  Gesch.  des  Stmes  Levi  in  Merx  Archiv  I  82 — 85.     Si 

Letusim,  fj  Hüsim,  nach  Ge25  3  ein  Zweig  der  *Dedan,  bezeichnet  eine  arab. 
Völkerschatt,  die  wohl  in  X W-Arabien,  nach  andern  auf  d  Sinai  wohnte :  daselbst  ist 
der  Name  in  späten  Inschriften  (vgl.  Dillmann  z.  St.)  wiedergefunden  worden;  Glaser 
II  460.  So 

Leumim,  l)  l'-'uninüm,  nach  Ge  25  3  ein  Zweig  der  *Dedan,  folglich  eine  n-arab. 
Völkerschaft.  So 

Libanon,  fj  leMnön,  ist  der  mächtige  Gbgswall,  der  sich  von  d  Durchbruchs- 
thal  des  Litäni  n-wärts  bis  zum  nähr  el-keblr,  dem  alten  *Eleutherus.  ausdehnt  170  km 
lang.  Die  n  Hälfte  des  Gbges  zeigt  eine  grössere  Mannigfaltigkeit  als  die  s;  an  d 
Stelle  der  geradlinigen  Kämme  treten  wiederholt  Plateaustöcke,  ähnlich  den  grossen 
Plateaumassen  der  n  Kalkalpen.  Der  wichtigste  darunter  wird  arz  libnän  genannt, 
d.  h.  Cederngebiet  des  L. ,  eine  Hochfläche  von  100  Quadrat-km  mit  2  Gipfelreihen, 
deren  durchschnittliche  Höhe  etwa  3000  m  beträgt;  der  höchste  ist  der  dahr  ed-dubäb. 
Die  Meinung  von  0.  Fraas,  dass  der  *Cedernhain  bei  Bscherre  auf  Moränen  stehe, 
wird  von  C.  Diener  (Libanon  198j  nicht  getheilt ;  nicht  einmal  die  Gipfel  des  L.  reichen 
an  d  Zone  des  ewigen  Schnees  heran,  eig.  Gletscherbildungen  fehlen  überhaupt  in 
Mittelsyrien.  Der  Cedernhain  steht  in  einem  nur  nach  W  offenen  Gbgskessel  (2000  m) 
und  ist  jetzt  mit  einer  hohen  Mauer  umgeben,  um  den  jungen  Nachwuchs  zu  schützen. 


Libanon.  393 

Die  Zahl  der  Stämme  betrug  1884  397,  1573  nur  24.  1810  375  (ZDPV  X  89  ff.)-  1)er 
Vblksmund  tlieilt  den  w  Abhang  des  L.  in  3  Stufen:  es-säfyü,  die  Ebene  an  d  Küste; 
el-wast:  die  Mitte,  theils  aus  d  unteren  Kreide  (Aräja-Kalkstein),  theils  aus  cenomanem 
Trigoniensandstein  bestehend  und  in  diesem  oberen  Theile  gut  angebaut ;  rl-ijiird.  die 
kahle  Hochfläche,  wo  sich  der  L-Kalkstein  (Rudistenkalke)  über  d  Sandsteinzone  er- 
hebt und  zum  Kamm  des  Gbges  emporsteigt.  Diese  grossen  Kalksteinmassen  sind  die 
eig.  Sammler  sowohl  des  Regenwassers  als  auch  der  Schneewässer,  in  die  während  d 
warmen  Monate  der  Schnee,  der  nur  an  geschützten  Stellen  des  Hochgbges  ewig  ist 
Jr  18  u.  aufgelöst  wird.  Wo  der  undurchlässige  Sandstein  lagert,  treten  diese  Was- 
sermassen in  zahllosen,  z.  Th.  sehr  mächtigen  Quellen  zu  Tage  HL4i5.  Das  Mittel 
des  jährlichen  Niederschlags  ist  hoch,  die  Bewölkung  der  Gipfel  viel  beträchtlicher 
als  in  d  Bglande  Palästina's,  die  regenlose  Zeit  kürzer  als  dort.  Bei  diesen  günstigen 
Bedingungen  des  Bodens  und  des  Klimas  ist  der  Pflanzenwuchs  ein  ausserordentlich 
reicher  Js  35  2 ;  60  13.  V.  Hehn  sieht  daher  den  L.  als  die  Heimath  der  meisten  un- 
serer Kulturgewächse  und  Hausthiere  an.  In  d  mittleren  Gegend  des  W-Abhangs 
stehen  Maulbeerbaum  (Ritter  XVII  481  ff.),  Olive  und  Feigenbaum  voran,  dann  folgen 
Nussbäume,  Aprikosen,  Pfirsiche,  Mandelbäume,  Granaten  und  Pistazien.  Der  Wein- 
bau wird  namentlich  in  d  Höhenlage  1000 — 1500  m  betrieben,  auch  der  L. -Tabak  ist 
berühmt,  während  der  Getreidebau  (bis  zu  1900  m)  hinter  d  Seidenzucht  und  d  Oliven- 
ernte zurücktritt.  Oft  ist  der  Boden  mit  duftigen  Sträuchern  und  Kräutern  bedeckt, 
die  die  Luft  mit  Wohlgerüchen  erfüllen  (Ho  14?;  HL4n).  Der  Wald  ist  theils  durch 
d  Kultur,  theils  durch  unvernünftige  Ausbeutung  sehr  zurückgegangen.  Die  mächtigen 
Wälder  des  L.  Js  40 16 ;  Ez  31 15  ;  Ps  72  ig  etc.  sucht  man  gegenwärtig  vergebens ;  an 
d  gewaltigen  Bäume,  die  gern  als  Bild  menschlicher  Grösse  und  Macht  genannt  werden 
Js2i3;  1034;  Ezl7  3;  31 16,  erinnern  noch  die  *Cedern.  Ausserdem  giebt  es  noch 
Pinien  (Pinus  pinea,  Pinus  halepensis,  Pinus  brutia)  und  *Cypressen,  an  Laubbäumen 
Platanen,  Ahorn,  Linden,  Arbutus  und  Eichen.  Mit  2400  m  beginnt  die  echte  Alpen- 
flora, die  im  Sommer  zahlreichen  Schafen  und  Ziegen  Weide  giebt.  Vom  Wild  des 
L.  2  Kg  14  9  finden  sich  noch  Panther.  Bären,  Schakale,  Hyänen.  Wildschweine  und 
Gazellen.  Die  Höhlenfunde  der  neueren  Zeit  haben  Knochenreste  vom  Edelhirsch, 
Damhirsch,  Reh,  Wisent,  Nashorn,  Steinbock,  von  Wildziegen  und  Höhlenlöwen  ge- 
liefert (vgl.  Hb  2  17),  zugleich  gespaltene  Menschenknochen,  ein  Beweis,  dass  die  Ur- 
menschen dieser  Höhlen  einst  auch  gelegentlich  gefangene  oder  erschlagene  Feinde 
verzehrt  haben  (Zumoffen's  Höhlenfunde  im  L.  von  K.  von  Fritsch,  Halle  1893). 

Der  hohe  und  steile  Aufbau  sowie  die  tiefen  Thalschluchten  machen  den  L.  schwer 
zugänglich ,  zu  einer  schwer  einnehmbaren  Festung  und  weisen  ihm  damit  die  Rolle 
zu,  die  er  in  d  Geschichte  Syriens  gespielt  hat.  Verfolgte  fanden  in  seinen  natür- 
lichen Burgen  Sicherheit  (Maroniten  im  8.  Jhdt,  Metäwile  Ende  des  18.  Jhdts),  aber 
auch  zu  Eroberungen  sind  die  Bewohner  wiederholt  aus  d  Thoren  ihrer  Festung  aus- 
gezogen, namentlich  gegen  S  (Amoriter.  Ituräer,  Drusen).  —  Salomo  soll  nicht  nur 
zahlreiche  Holzarbeiter  nach  d  L.  geschickt  1  Kg  5  27  f. ,  sondern  auch  Bauten  dort 
ausgeführt  haben  0  19 ;  nach  (SL  3  Kg  2  28  (=46c  ed.  Swete)  hat  er  viell.  auch  Berg- 
werke dort  betrieben.  Alte  Eisengruben  finden  sich  an  einigen  Stellen  des  Gbges 
(Ritter  XVII  582).  Im  Ganzen  birgt  der  Boden  des  L.  keine  Schätze:  Braunkohle 
und  Bernstein  lassen  sich  nicht  verwerthen,  viell.  die  Bitumenlager. 

Hinter,  d.  h.  ö  vom  L.,  liegt  ein  Tiefland,  das  sich  vom  See  bei  höms  (500  m) 
bis  (jtihf)  ijnint  (1160m)  in  einer  Länge  von  120km  und  einer  Breite  von  8 — 14km 
ausdehnt,  im  W  vom  L.,  im  (>  vom  Antilibanus  begrenzt,   jetzt  el-bikir  genannt,  im 


394 


Libertiner — Libya.  Libyen,  Libyer. 


AT  bik'at  hal-¥bänön  Jo  11 17;  12  7,  bei  d  Griechen  ^  Koilri  Svqm  iöltog  teyofievt]  oder 
die  Ebene  des  Massyas  (Marsyas)  Strabo  XYI 2 10. 18.  21.  Zu  Am  1 5  s.  Aren.  Der  s 
und  mittlere  Theil  der  Ebene  ist  sehr  fruchtbar,  wenn  auch  das  Klima  rauher  ist  als 
am  W-Abhang  des  L.,  der  n  Theil  ist  steinig.  Nach  N  führt  der  Orontes  (nähr  el- 
lasü),  nach  S  der  nähr  el-litänl  die  Wasser  ab;  die  Wasserscheide  liegt  nahe  bei  Ba'al- 
bek  (1170  m). 

Der  Gbgsstock  des  Antilibanus  hat  seine  Wurzeln  in  d  gewaltigen  *Hermon 
und  theilt  sich  n-wärts  fächerförmig  in  mehrere  Ketten,  von  denen  die  mittlere  (1200  m) 
an  d  Gegend  von  ^Damaskus  grenzt  (vgl.  *Amana).  In  d  KI  und  bei  d  Arabern  wird 
*Senir  Ez  27  5  (Dt  3  9  =  *Hermon)  auch  für  n  Theile  des  Antilibanus  gebraucht.  G 
Libertiner  Ap  6  9  wahrseh  röm.  Freigelassene  (liberti),  d.  h.  Nachkommen  der- 
jenigen Juden,  welche  einst  von  Pompejus  gefangen  nach  Rom  gebracht,  hier  aber 
wegen  Unbrauchbarkeit  bald  wieder  freigegeben  worden  waren  und  den  Grundstock 
der  dortigen  Judengemeinde  bildeten ;  diejenigen  von  ihnen,  welche  später  wieder  nach 
Jerusalem  zurückkehrten,  hatten  hier,  wie  es  scheint,  gemeinsam  mit  d  Juden  aus 
Alexandrien  und  Kyrene  eine  Synagoge.     Philo,  Leg.  ad  Caj.  23.  H 

Libna  1)  von  Josua  eroberte  kanaanitiscke  Kgsst  Jo  10  29. 31  f.  39 ;  12 15,  St  Ju- 
da's  in  d  *Sephela  Jo  15  42,  empört  sich  unter  Joram  2  Kg  8  22  (2  Chr  21 10),  von  San- 
herib  belagert  2  Kg  19  8;  Js  37  8,  Heimath  der  Mr  des  Joahas  und  Zedekia  2  Kg  23  31 ; 
Jr52i,  Priesterst  Jo21i3;  1  Chr  7  57  (6  42).  Nach  On  274;  135  Lobana  in  d  Gegend 
von  *Eleutheropolis,  nach  Jo  10  29  ff.  zw.  *Makeda  und  *Lachis.  Mit  dieser  Priesterst 
hängt  wahrsch  der  levitische  Geschl-Name  *Libni,  d.  i.  Libniter,  Leute  von  L.,  zus. 
—  2)  Lagerstätte  während  d  Wüstenwanderung  Nu  33  20  f.  G 

Libni  Sn  Gereons,  Sn  Levi's  Ex  6  17  P:  Nu3i8.  21;  2Ö58P;  1  Chr  62.5  (7  17.  20); 
1  Chr  6  14  (7  29)  ist  Libni  ein  Enkel  Merari's,  Sn  *Levi"s.    Vgl.  Libna,  B 

Libona,  Lebona  St  Ei  21 19  zur  Bestimmung  der  Lage  von  *Silo  verwandt, 
das  s  von  L.  lag.  Heute  das  kleine  an  „weissen"  Felsen 
gelegene  Df  el-lubbän  mit  rohen  Felsengräbern,  4 — 5  km  wnw 
von  Silo;  viell.  das  Beth  Laban  des  Talmud  (Neubauer  82).  G 
Librarei,  Bücherei,  Bibliothek  heisst  2  Mk  2 13  die 
angeblich  von  Nehemia  veranstaltete  Sammlung  der  hl. 
Schriften  (nämlich  betreffend  die  Kge  und  Propheten,  dazu 
die  Werke  David'si  sammt  d  Schenkungsurkunden  frem- 
der Kge.  Wurden  sie  in  d  syr.  Verfolgung  zerstreut,  so 
habe  sie  Judas  wieder  gesammelt  2  14.  Dies  die  Vorstel- 
lung des  Verfassers  von  der  Entstehung  oder  Erweiterung 
des  Kanons  zu  einer  Zeit,  da  Ne  noch  nicht  selbst  kano- 
nisch geworden  war.  H 

Libya.  Libyen,  Libyer  übersetzt  £  lübim  2  Chr  12  3 ; 
16  8 ;  Da  11  43 ;  Na  3  9  und  Put ;  erstere  erscheinen  im  Heere 
des  *Sisak,  *Serah  und  Antiochus,  und  als  Vertheidiger 
Thebens.  Es  sind  die  blondharigen,  blauäugigen  Lebu  der 
Aegypter,  die  griech.  Libyes,  bei  Procop  Aeßa&ai,  die  w, 
seit  d  alten  Reich  z.  Th.  Aegypten  unterworfenen  Nach- 
barn des  Nilthals  und  vermuthlich  dessen  Urbewohner  (Abb. 
109).  GelOi3  bezeichnet  Lehabim  <g  Aaßielfi  als  Sn  Miz- 
raim's.  Seit  der  19.  Dynastie  wandern  sie  zahlreich  von 
Abb.109.  Libyer  aus  der  zeit  seti'8i.w  -m  d  Delta  ein,  dienen  als  Söldner  und  gaben  Aegypten 


Licht  und  Recht — Linse.  395 

wahrsch  die  Kge  der  22.,  26.,  28.  Dynastie.  Neben  ihnen  nennt  GelOi3  die  Ludim, 
die  bei  d  Propheten  in  Verbindung  mit  Aegypten  und  dessen  Nachbarn  erscheinen 
Jr  46  9 ;  Ez  27  10 ;  30  5 ;  Js  66 19.  £  übersetzt  fälschlich  Lydien ,  es  ist  vermuthlich 
gleichfalls  ein  libysches  Volk;  viell.  entspricht  der  Name  den  späten  Levata,  einem 
Berberstm.     Movers,  Phon.  II  377.  381.  402.  W 

Licht  uud  Recht,  s.  Loos. 

Lied,  s.  Dichtkunst. 

Lied  im  höheren  Chor.  s.  Psalmen. 

Lilie.  Mit  L.  übersetzt  £  1)  Jiabbäsalet,  ö5  xglvov,  V  lilium  Js  35  l ;  dagegen 
HL  2  l  (5  av&og,  V  flos,  daher  £  Blume.  Wahrsch  ist  darunter  unsere  Zeitlose  Col- 
chicum autumnale  Low  174  zu  verstehen.  —  2)  Düdä'im  s.  Dudaim.  —  Dagegen  be- 
zeichnet das  von  £  fast  durchgängig  mit  *Eose  übersetzte  Wort  sösannä,  nach  d  alten 
Uebsetzgen  und  d  verwandten  Spr  lilienartige  Gewächse,  Low  379.  Den  dichterischen 
Vergleichungen  z.  B.  Ho  14  6,  in  welchen  die  sösannä  vorkommt,  ist  für  d  Bestimmung 
der  Pflanze  wenig  zu  entnehmen.  Bes.  oft  nennt  sie  der  Verfasser  des  HL,  z.  B. 
21.2.16;  4  5;  5  13;  6  2.3;  72.  4  s  wird  der  Busen,  5  13  die  Lippen  damit  vgl.  Als 
herrliche  schöne  Blume  wird  xqivov  auch  im  NT  Lcl227;  Ht628.  29  (£  Lilie)  aufge- 
führt. Nach  Tristram  463  kommt  in  Palästina  von  L.  bloss  der  sogen.  Türkenbund, 
Lilium  chalcedonicum,  und  zwar  nicht  häutig  vor,  während  BoissierV  173  bloss  unsere 
weisse  L.  für  Palästina  angiebt.  Indessen  ist  es  sehr  fraglich,  ob  diese  bei  uns  so 
häutige  Gartenpflanze  daselbst  wild  gefunden  worden  ist.  Einige  vermuthen  unter 
sösannä  das  Windröschen,  Anemone  coronaria.  Neuerdings  hat  de  Lagarde  (Mtth. 
II 15 f.)  wahrsch  zu  machen  gesucht,  dass  sösannä  urspr  wie  im  Aegyptischen  den 
Lotos  bezeichnet  habe,  und  dass  diese  Bedeutung  noch  1  Kg  7  22.  26,  wo  von  sösannä- 
artigen  Verzierungen  die  Rede  ist,  vorliege.  Schliesslich  ist  vermuthet  worden,  dass 
bei  demselben  Worte  Si508  (griech.  xghia,  £  Lilien)  an  Wasserrosen  zu  denken  sei: 
Nymphaea  alba  wie  lutea  kommen  in  d  That  in  Palästina  vor  (Tristram  465).  --  Ueber 
d  ganze  Frage,  ob  unter  L.  Lilium  candidum  gemeint  sei.  hat  neulich  der  Pflanzen- 
geograph  Dr.  Christ  in  ZDPV  NXI 1  ff.  eine  gründliche  Untersuchung  veröffentlicht : 
er  meint  schliesslich,  es  sei  an  d  in  Palästina  häufige  und  in  stattlichen  Arten  vor- 
kommende Iris  (Schwertlilien),  die  mit  grossen,  reich  ausgestatteten  und  farbigen  (weis-. 
blau,  gescheckt)  Blüthen  prangen,  zu  denken.  So 

Lilith.  Dem  ältesten  Dämonenglauben  der  Semiten  gehört  die  Vorstellung  von 
Nachtgeistern  an,  die  den  einsamen  Wanderer  des  Nachts  überfallen,  wie  mit  einem 
solchen  Dämon  der  arab.  Heros  Taabbata  Scharran  einen  schaurigen  Kampf  zu  be- 
stehen hatte  (vgl.  We,  Skizzen  III  136  f.)  und  dies  im  AT  von  *Jakob  Ge  32 21  ff.  er- 
zählt wird.  In  beiden  Fällen  verschwindet  der  Nachtgeist  mit  «1  Morgenroth.  Zu 
diesen  Nachtgeistern  gehört  auch  L.  Js34ii;  herzuleiten  von  lajil  =  Nacht.  Nach 
Schrader  JprThI128  ist  die  L.  eine  bab.-ass.  Nachtgottheit.  Sie  wurde  auch  von  d 
jüdischen  Exulanten  in  Babylonien  verehrt  (ZDMGr  IX  470.  484  f.).  Nach  jüdischer 
Saue  stellt  sie  bes.  den  Kindern  nach,  verführt  auch  die  Männer:  s.  J.  Bergel.  Mythol. 
der  alten  Hebr.  125;  Eisenwenger  II 413— 420.     Vgl.  Kobold.  Si 

Linde,  l)  libnte  Ho4i3,  s.  Pappelbaum.  So 

Linus  2  Tm4  2i  unter  d  röm.  Gefährten  des  Paulus,  nach  röm.  Tradition  1.  Nach- 
folger des  Petrus.    Die  Zeit  seines  Pontitikats  wird  meist  auf  12  Jahre  angegeben.    H 

Linse.  Verschiedene  Species  von  L. ,  Ervum  Lens  Boissier  II  .">i>S.  Low  L82 
bes.  auch  eine  rothe  (womit  jedoch  in  Betreff  d  Erklärung  von  Gre2530  nichts  prä- 
judicirt  werden  soll)  werden  noch  heute,  lies,  auf  schlechterem  Ackerboden  in  Palästina 


396  Livias — Löwe. 

angebaut.  Ausser  2Sml7  28:  23  n  ist  auch.  Ez4  9  bei  d  Beschreibung  des  dem  Pro- 
pheten vorgeschriebenen  Brodes  von  L.  die  Rede.  Bloss  von  d  ärmeren  Klassen  wird 
L.-Mehl  dem  Brode  beigemischt.  So 

Livias  St  im  ö  Jordanthal  Jericho  gegenüber  =  *Beth  Haram.  G 

Lo  Ammi,  fj  W  'ammi,  d.  i.  Nichtmeinvolk,  heisst  der  2.  Sn  des  Propheten  Ho- 
sea  Ho  1  9,  auf  d  Volk  bezogen  2  20,  auf  d  christliche  Gemeinde  Em  9  26;  lPe2io.     G 

Lobethal.  3  'emel*  hab-lrräl;ä.  genauer  Ebene  des  Lobpreises,  heisst  2  Chr  20 26 
die  Gegend,  in  der  sich  die  Judäer  unter  Josaphat  versammeln  und  Jahwe  preisen 
für  d  Vernichtung  der  Moabiter  und  Ammoniter.  Da  20  in  d  Nähe  von  *Thekoa  weist, 
so  vgl.  man  hirbct  bereküt  mit  d  Grundmauern  eines  Thurmes,  mit  Cisternen  und 
Felsenteich,  auf  d  Hochebene  des  wädi  el-'arrüb  ö  von  d  Wasserscheide.  G 

Lobgesang.  £  übersetzt  Mt  26  30  vfjLvt'ioavxeq  „nachdem  sie  den  Lobgesang  ge- 
sungen hatten'-.  Gemeint  ist  das  grosse  Hallel  Ps  113 — 118,  welches  man  damals 
gegen  Ende  des  Passahmahls  sang.  Vgl.  Wünsche.  Erläuterungen  der  Evangelien 
334.     S.  Feste.  Si 

Loblied  bei  £  für  slr  tfhillä  Xe  12  46.  liturgischer  Lobgesang :  s.  Beten.  Psalmen.    Si 

Lobopfer  bei  £  Lv  7  12  etc.  für  z<xbali  tödü,  s.  Opfer.  Si 

Loch,  s.  Gefängniss. 

Lockvogel  Jr5  27:  Si  11  31.  s.  Klobe,  Vögel.  G 

Lod  von  d  Benjaminiten  Sanier  gebauter  und  von  Benjaminiten  nach  d  Exil 
bewohnter  Ort  1  Chr  9  (8)  12;  Ne7  37;  1135;  Es  2  23,  griech.  Lydda  (Josephus  xaAvööd 
und  >)  Avdöri).  L.  nebst  Bezirk  {vöfioq)  wurde  von  Demetrius  Nikator  um  145  vor  Chr. 
an  d  Mk  Jonathan  abgetreten  lMkll34:  JAqXIII4  9.  Die  durch  Pompejus  geraubten 
Rechte  wurden  durch  Cäsar  48  vor  Chr.  den  Juden  betreffs  L.  ausdrücklich  bestätigt 
JAq  XIV  10  6.  Cassius  verkaufte  jedoch  44  die  Bewohner  von  L.  als  Sklaven  JAq 
XIV  11  2:  Bjlll2.  deren  Freilassung  Antonius  42  anordnete  JAq XIV  12  2 ff.  Jose- 
phus bezeichnet  L.  als  ein  st-ähnliches  Df  Aq  XX  6  2  und  als  Mittelpunkt  einer  judäi- 
schen  Toparchie  JBJIII3  5;  Plinius  HNV17  70.  Cestius  Gallus  zerstörte  L.  66  Bj 
II 19  1 ;  später  ergab  es  sich  dem  Vespasian  Bj  IV  8  1.  Petrus  heilte  in  L.  den  Aeneas 
Ap9  32ff.  Heute  ludd,  kleine  von  Muslimen  und  Griechen  bewohnte  St  mit  schönen 
Gärten  und  Kreuzfahrerkirche  des  h.  Georg,  der  hier  geboren  und  begraben  sein  soll.     G 

Lodabar  Ort  jenseits  des  Jordans  2Sml7  27,  wo  *Mephiboseth  sich  aufhielt 
2  Sm  9  i  f.  JDMichaelis  und  Knobel  fanden  L.  auch  Jo  13  26  (s.  Debir  3),  Grätz  auch 
Am  6  13.  G 

Löifel  bei  £  falsch  für  kapjpöt  Nu  4  7:  1  Kg  7  so,  s.  Opfergeräthe.  Si 

Lösegeld.  £  hat  en  Jcce§ef  Ex 21 11  übersetzt  ., ohne  Lösegeld".  Es  handelt 
sich  aber  hier  nur  um  d  Verpflichtung  eines  Herrn  zur  unentgeltlichen  Freilassung 
einer  Sklavin  unter  gewissen  Bedingungen  7 — 10.  Sonst  kommt  das  Wort  bei  £  nur 
noch  vor  Xu  3  46  für  pedüjlm  (Lösung  des  Erstgebornen)  und  49  für  pidjöm  (Lösung). 
Vgl.  Sklaven,  Erstgeburt.  Si 

Lösen,  Löser,  s.  Ehe.  Eigenthum,  Erlassjahr.  Jobeljahr. 

Löwe.  In  d  Bibel  wird  der  L.  etwa  130 mal  erwähnt,  ein  Beweis  dafür,  wie 
häuüg  er  gewesen  sein  muss.  Die  hebr.  Xamen  sind:  am  gew.-sten  arl  oder  arje; 
Irpr  (meist  für  d  jüngeren  L. ;  der  ganz  junge  heisst  gür);  mehr  bloss  in  d  Poesie 
gebräuchlich  sind  lajis,  läbl'  (auch  für  d  Löwin),  sahal.  Bis  ins  Mittelalter  gab  es  in 
Palästina  und  Syrien  (vgl.  Derenboufg  Ousäma 1 57,  aus  d  12.  Jhdt)  L. ;  in  d  Römer- 
zeit waren  zwar  diese  Thiere  stark  vermindert  worden.  Die  in  Palästina  einheimische 
Art  war  die  in  unserer  Naturgeschichte  Leo  persicus  (BrehmI354)  genannte;   dieses 


Log— Lot.  397 

Thier  ist  etwas  kleiner  und  kurzmäkniger  als  der  afrikanische  L.  Nicht  ausgeschlossen 
ist  übrigens,  dass  letzterer,  der  Leo  barbarus,  im  Alterthum  von  Afrika  bis  nach 
Syrien  hinüber  streifte.  —  Die  Schilderungen  der  Bibel  (vgl.  Tristram  115)  beweisen, 
wie  genau  die  Israeliten  den  Kg  der  Thiere  kannten.  Seine  Stärke  und  sein  Math 
waren  sprichwörtlich  Pr3()3o;  daher  man  sich  vor  seinem  Brüllen  fürchtete  Am  3  8 ; 
Js529,  man  konnte  nichts  gegen  ihn  ausrichten.  Die  Hirten  suchten  ihn  wohl  durch 
lautes  Schreien  zu  verscheuchen  Js  31  4 ,  von  erfolgreichen  Kämpfen  mit  L.  wird 
aber  stets  als  von  etwas  Ausserordentlichem  berichtet  1  Sm  17  34  vgl.  Am3i2.  Wie 
überall  hauste  der  L.  in  d  Regel  im  Dickicht  Jr  4  7 :  5  6:  bes.  auch  in  d  den  Jordan- 
lauf umsäumenden  Gehölzen  Jr  49  19.  Aus  Ez  19  erfahren  wir .  dass  man  den  L.  in 
d  Kegel  in  Gruben  fing.  Von  einer  Vermehrung  der  L.  in  d  nachexilischen  Zeit  ist 
2  Kg  17  25  die  Rede.  So 

Log,  s.  Masse :  Hohlmasse. 

Lois  2  Tm  1 5  Grossmr  des  *Timothens.  H 

Loos.  Nach  alter  Anschauung  gab  Gott  seine  Entscheidung  oft  durch  das  L. 
l]  göräl  zu  erkennen  lSmlO20ff.  Die  Ausdrücke,  die  beim  L.  gebraucht  sind:  „es 
kommt  heraus«  Xu  33  .54.  ..es  steigt  empor-  Lvl6  9,  -es  fällt-  Jnl7,  „man  wirft  es- 
J0I86.8:  Ps22i9  lassen  auf  ein  Schütteln  oder  Hinwerfen  von  Steinen  schliessen. 
Man  ermittelt  auf  diesem  Wege  einen  Schuldigen  Jo  7  16  ff. :  1  Sm  14  38  ff.,  entscheidet 
über  Antheile  der  Beute  Jl  3  8  (4  3),  des  Landbesitzes  Xu  26  56 :  Jo  14  2  etc.  Auch  das 
priesterliche  Orakel  entschied  durch  d  Wurf  von  Steinen,  den  dann  der  Priester  deutete. 
Es  hiess  ürim  (Licht)  lSm286,  später  tummim  und  ürim  Dt  33  8.  Es  befand  sich 
bei  d  Jahwebilde  1  Sm  23  6  ff.  vgl.  2  ff. ;  Ri  18  5  ff. ;  auch  1  Sm  14 18  ff.  ist  eföd  Gottesbild 
statt  "rön  Lade  zu  lesen  (vgl.  Bild,  Götzendienst,  Ephod,  Priester).  Die  Art.  wie 
das  Orakelsuchen  ausgeführt  wurde,  wird  nirgends  beschrieben.  Wir  sehen  nur,  dass 
es  sich  meist  darum  handelte  zu  erkunden,  ob  eine  Unternehmung  räthlich  sei  oder 
nicht.  Auch  Pfeilorakel  gab  es  in  d  Kgszeit  Ho  4 12.  Allmählich  ward  das  Priester- 
orakel durch  das  der  ^Propheten  verdrängt.  Nach  d  Exil  trug  der  ^Hohepriester 
wohl  noch  in  einem  Brusttäschchen  5  hösen  Ex  28  15  (vgl.  die  Orakeltasche  in  Drei- 
eckform bei  Ohnefalsch-Richter  452—454  und  Taf.  XXXIII 81  die  Orakelsteine  ürim 
und  tummim  Ex  28  30,  aber  es  erfolgt  keine  Instruction,  wie  er  sie  gebrauchen  solle, 
noch  eine  Nachricht,  dass  er  sie  jemals  gebraucht  habe.  Denn  das  L.  über  *Asasel 
Lv  16  war  kein  priesterliches,  sondern  ein  gew.  S.  Feste:  Versöhnungstag.  Ueber 
d  Benennung  ürim  und  tummim  sind  viele  Vermuthungen  aufgestellt :  Winer  II 643 — 
648;  Riehm,  HW2  929— 933;  H.  Schultz,  at-liche  Theol.4  257  f.;  Stade  I  471— 473. 
We  Proll.  412:  Schwally  ZAW  XI  172.  Unhaltbar  ist  Caldemeyer's  Versuch  in  XJdTh 
1893,  107—118,  Urim  von  ärar  als  unheilbringender  Fluch.  Tummim  als  Heil  zu  deuten. 
Vgl.  Priester.  Si 

Lorbeerbaum,  Ej  ezräh.  Der  Lorbeer.  Lauras  nobilis  Boissier  IV  1057:  Low 
299,  mit  seinem  aufstrebenden  Gezweig,  seinen  dichten  glänzenden  Blättern  vom  tief- 
sten Immergrün  passt  ohne  Frage  vortrefflich  Ps37  35  in  d  Zus.-hang ;  doch  haben  die 
alten  Uebsetzgen  die  Ceder  i)  oerez\  jedenfalls  kann  daher  die  Debsetzg  L.  nicht  als 
gesichert  gelten.  So 

Lo  Rvliama,  b21  Lo  Ruhama,  l)  lo  rufyämä,  d.  i.  (vom  Vr)  Nichtgeliebt,  sym- 
bolischer Name  der  Tr  des  Propheten  *Hosea  Ho  1 6,  auf  d  Volk  bezogen  2  25.  auf  d 
christliche  Gemeinde  Rm925;  1  Pe  2  in.  G 

Lot,  Sn  Haruns.  Enkel  Tharah's  und  Neffe  Abrahain's  Gell27,  nach  P  11  31 
von  Thaiali  nach   Elaran's  Tode  aus  *Ur  in  Chaldäa    mit  nach  d  St  *Haran  geführt, 


398  Lotan — Lucas.  Evangelium  des. 

von  hier  mit  Abraham  nach  Palästina  (12  4a  J ;  5  P)  ausgewandert,  trennte  sich  fried- 
lich von  Abraham  13  7  ff.  J  und  erwählte  sich  *Sodom  in  d  Jordansaue  (nach  P13i2a 
die  St  der  Aue)  zum  Wohnsitz.  Sein  Handel  mit  d  Sodomitern  wegen  d  bei  ihm 
eingekehrten  Gesandten  Jahwe'*  hat  die  Zerstörung  Sodoms  und  Gomorrhas  zur  Folge, 
während  er  selbst  mit  seinen  Trn  (über  sein  Wb  s.  u.)  nach  *Zoar  gerettet  wird  Ge 
19  l  ff.  Schliesslich  wird  er  Ge  19  30  ff.  in  einer  Höhle  des  Gbgs  durch  unbewusste 
Blutschande  mit  seinen  Trn  Vr  zweier  Sne.  der  Stmvr  der  *Ammoniter  und  *Moabiter. 

Den  Ausgangspunkt  der  Ueberlieferung  über  L.  bildet  offenbar  die  Bezeichnung 
der  Ammoniter  und  Moabiter  als  „Sne  L."s~  (vgl.  ausser  d  tendenziösen  Erklärung 
Ge  19  37  f. :  Dt  2  9. 19 ;  Ps  83  9),  ohne  dass  über  d  Grund  dieser  Benennung  oder  gar  über 
einen  Zus.-hang  mit  d  Horitergeschl  *Lotan  Ge  36  20. 22. 29 ;  1  Chr  1 38  f.  Näheres  zu 
ermitteln  wäre.  Die  Verflechtung  mit  d  Gericht  über  Sodom  und  Gomorrha  mag  durch 
lokale  Traditionen  (so  bes.  die  Deutung  eines  Salzkegels  im  SW  des  todten  Meers 
auf  d  Wb  L.*s:  WS  10  7:  „als  Denkmal  einer  ungläubigen  Seele")  begünstigt  worden 
sein.  Die  Erzählung  in  Ge  13  beruht  auf  d  Interesse,  den  freiwilligen  Verzicht  der 
Vettern  Israels  auf  d  W-Jordanlaud  zu  betonen,  zugleich  aber  auch  die  Friedfertig- 
keit und  den  Edelsinn  Abraham's  als  sittliches  Vorbild  hinzustellen.  Dieser  ethische 
und  religiöse  Gesichtspunkt  (die  Rettung  des  Gerechten  aus  d  göttlichen  Gericht)  be- 
herrscht  auch  die  jetzige  Erzählung  in  Ge  19  und  tritt  für  d  Späteren  (Sil6  9;  WS 
106;  Lc  17  28  ff.)  ausschliesslich  in  d  Vordergrund,  in  2Pe27  nicht  ohne  deutliche 
Spuren  der  weiteren  Ausschmückungen  der  L.-Sage  im  sogen.  Midrasch.  K 

Lotau,  Sn  des  *Horiters  *Seir.  d.  i.  ein  Horitergeschl,  das  mit  *Lot  verwandt 
zu  sein  scheint  Ge  36  20.  22.  29 ;  1  Chr  1 38  f.  G 

Lucas  (aus  Lucanus).  Arzt  Kolli  und  Gefährte  des  Paulus.  Die  kirchliche 
Tradition  lässt  ihn  später  im  Morgen-  und  Abendland  wirken,  ehelos  leben  und  74—80 
Jahre  alt  werden.  Da  er  Ko  1 11  von  d  Judenchristen  unterschieden  wird  und  die 
zahlreichen  Hebraismen  in  Lc  keineswegs  jüdische  Geburt  beweisen,  sondern  auf  Nach- 
ahmung der  Ausdrucks-  und  Darstellungsweise  von  LXX  beruhen,  im  Uebrigen  aber 
sowohl  Lc  wie  Ap  die  griech.  Schriftspr  mit  einer  für  geborene  Juden  kaum  erschwing- 
lichen Freiheit  und  Sicherheit  handhaben,  so  steht  von  dieser  Seite  her  seiner  Iden- 
tiflcation  mit  d  Verfasser  beider  Schriften  nichts  im  Wege.  Sollten  dagegen  die  „Wir- 
stücke-  in  Ap  nicht  vom  Verfasser  des  Ganzen  herrühren,  sondern  nur  einem  Reise- 
bericht des  L.  entnommen  sein,  so  hat  dieser  den  Apostel  früher  nur  auf  d  kurzen 
Strecke  von  Troas  bis  Philipp!  dauernd  erst  seit  d  letzten  Reise  nach  Jerusalem  und 
dann  wieder  nach  Rom  begleitet,  findet  daher  auch  erst  in  d  späteren  Briefen  Er- 
wähnung. H 

Lucas.  Evangelium  des.  Der  Prolog  1  1 — 1  charakterisirt  den  Schriftsteller 
als  einen  Mann  der  späteren  Generation,  welcher  auf  Grund  einer,  zuletzt  allerdings 
auf  Augenzeugen  zurückreichenden,  Ueberlieferung  arbeitet,  ähnlich  wie  schon  ., viele" 
Andere  eine  „geordnete  Darstellung"  von  d  urchristlichen  Ereignissen  versucht  hatten. 
Mit  ihren  Arbeiten  stellt  der  Verfasser  die  seinige  in  Parallele,  während  er  dieser  jenen 
gegenüber  zugleich  eine  gewisse  Ueberlegenheit  sichert,  indem  er  neue  Durcharbeitung 
und  Sichtung  des  vorhandenen  Materials  veiheisst  unter  d  Gesichtspunkten  der  Voll- 
ständigkeit ( ..Alles  erkundet" ).  der  Genauigkeit  („mit  Fleiss"),  des  weiteren  Ausholens 
(„von  Anbeginn-,  also  in  d  Vorgeschichte  K.  1  und  2  noch  über  das,  was  die  ersten 
Ueberlieferer  nach  Mc  1 1.  4  zu  erzählen  wussten,  hinausgreifend  bis  auf  d  Geburtsver- 
hältnisse nicht  bloss  Jesu  selbst,  wieMtl,  sondern  auch  des  Vorläufers ),  endlich  derzus.- 
hängenden  Reihenfolge,  Ordnungsmässigkeit  („ordentlich").  Solchem  Programme  zufolge 


Lucas.  Apostelgeschichte  des.  399 

hält  er  sich  im  1.  Theil  3i — 9  50  an  d  Reihenfolge  von  Mc,  um  dann  in  einer  kleinen 
und  einer  grossen  Einschaltung  6  20—8  3:  9  51 — 18 14  die  Ausbeute  aus  dem  übrigen 
Quellenmaterial,  also  wohl  der  in  ihrer  anekdotenhaften  Anreihung  von  Reden  Jesu 
wiedergegebenen  Spruchsammlnng,  unterzubringen,  endlich  aber  in  einem  3.  Theil  die 
Parallele  zu  Mc  10—16  =  Mt  19 — 28  zu  liefern.  Zugleich  vertheilt  sich  auf  diese 
Weise  der  geographische  Schauplatz  der  Wirksamkeit  Jesu  gleichmässig  auf  Gali- 
läa, Samaria,  Judäa.  Hat  somit  Lc  wahrsch  seine  beiden  Vorgänger  gekannt  (Einige 
gestehen  heute  das  nur  bezüglich  des  Einen,  Andere  nur  bezüglich  des  Zweiten  zu  . 
so  hat  er  ebenso  gewiss  in  Mt  kein  apostolisches  Werk  gesehen.  Denn  sonst  hätte 
er  sich  demselben  nicht  bloss  gelegentlich  angeschlossen.  Vielmehr  scheint  er  mit 
_die  es  von  Anfang  selbst  gesehen'*  auf  d  Apostel  Matthäus  in  d  Spruchsammlung  und 
mit  ..Diener  des  Worts  gewesen-  auf  Marens,  vgl.  Apl3  5  hinzudeuten.  Die  Umar- 
beitung aber,  welche  er  diesem  Material  angedeihen  lässt.  charakterisirt  sich  bes.  durch 
d  Subjektives.  Ideelles.  Visionäres  prosaisch  objeetivirende  und  in  äussere  Thatsäch- 
lichkeit  umsetzende  Manier  des  Chronikschreibers.  Seit  d  Muratorischen  Kanon,  Ire- 
näns  und  Tertullian.  lässt  die  kirchliche  Ueberliefernng  das  3.  Evangelium  in  ganz 
ähnlicher  Weise  unter  d  bestimmenden  Einflnss  des  Paulus  geschrieben  sein,  wie 
der  Inhalt  von  ilc  aus  d  Verkündigung  des  Petrus  geflossen  sein  soll.  Bestehen  bleibt 
von  dieser  Tradition  höchstens  die  Abhängigkeit  des  Lc  von  d  Paulusbriefen :  vgl.  die 
Anklänge  10  7.8  an  1  Kr  9  5 — 14:  1027,  die  Aufnahme  von  1  Kr  11  23 — 25  in  d  Abend- 
mahlsbericht  Lc 22 19. 20  und  die  Parallele  24  34  zu  1  Kr  15 5.  Nach  Rm6li;  14  8  ist 
Lc  20  38  erweitert,  nach  1  Kr  1 21  der  seligmachende  Glaube  Lc  8 12  eingeschaltet.  Die 
Terminologie  der  paulmischen  Rechtfertigungslehre  ist  18 14  eingetragen,  gerade  wie 
auch  Ap  13  39 :  nämlich  nur  das  Wort,  weniger  die  Sache.  Der  Paulinismus  des  Lc 
hat  nämlich  bereits  eine  Umgestaltung  erfahren,  in  deren  Folge  er  die  judaistisch- 
paulinischen  Grgense  nur  noch  undeutlich  erkennbar  werden  lässt,  dafür  aber  die  jüdi- 
schen Elemente  des  Urchristenthums  in  seinem  Sinn  umdeuten  und  vertragen  kann, 
in  diesem,  schon  merklich  katholisch  werdenden  Sinn  ist  Lc  16 17  von  d  Unvergäng- 
lichkeit  des  Gesetzes  die  Rede  und  wird  627 — 38  das  Gebot  der  Feindesliebe  als  nova 
lex  des  Christenthums  gefeiert.  Das  Paulinische  des  Evangeliums  aber  bestellt  nur 
noch  im  Universalismus,  demzufolge  Stellen  wie  Mt  7  6;  10  5.  6;  1524  ganz  wegfallen, 
dagegen  Lc  13  30  der  Spruch  von  d  Ersten  und  Letzten  auf  d  Verhältniss  von  Juden 
und  Heiden  bezogen,  überhaupt  aber  das  ganze  Leben  Jesu  in  einen  erweiterten  Kab- 
inen gebracht  wird.  Daher  die  Weissagung  2  31 — 34.  daher  die  auf  Adam  zurück- 
reichende Genealogie  3  23 — 38.  die  Antecipation  der  zum  Messiasprogramm  umgestem- 
pelten Scene  in  Nazareth  4 16— 30,  die  Hervorhebung  der  als  Repräsentanten  der  Hei- 
denwelt  geltenden  Samariter  1030 — 37;  17  11 — 19,  die  abschreckende  Charakterisirung 
der  heuchlerischen  Selbstgerechtigkeit  16  15;  20211.  die  zahlreichen  Worte  der  Toleranz 
und  der  Sünderliebe  Jesu:  Sünderin  7  36 — 50,  verlorener  Sohn  15  11 — 32,  Pharisäer  und 
Zöllner  18 10 — 14,  Zachäus  19  1 — 10.  reumüthiger  Schacher  23  39 — 43.  3  Worte  am  Kreuze 
23  34.43.tt.  Die  religiöse  Grundrichtung  kann,  abgesehen  von  d  gesteigerten  Christo- 
logie,  ebenso  in  d  Lehre  von  d  Barmherzigkeit  und  Gnade  (das  Wort  steht  6  32 — 34 
statt  Lohn  Mt546)  gefunden  werden,  wie  sich  die  ethische  Sonderstellung  durch  eine 
ascetische  Weltanschauung  kennzeichnet,  welcher  Armuth  und  Besitzlosigkeit  als  Voll- 
kommenheitsideal, Almosen  und  Gebetsübung  unter  d  Gesichtspunkt  von  Tugendmitteln 
erscheinen.  Kommentare  von  Schanz  L883;  Meyer- Weiss,  9.  Aufl.  L901;  Grodet,  deutsch 
2.  Aufl.  1888—89;  Hahn  1892—94;  Plummer.  2.  Aufl.   1898.  11 

Lucas,  Apostelgeschichte  des.     ,,Thaten  der  Apostel"  ist  der  Titel  derjenigen 


400  Lucas,  Apostelgeschichte  des. 

unter  d  vielen  „Thaten"  (ngägeiq,  acta,  actus)  oder  „Wanderungen-  (tisqioöoi,  migra- 
tiones)  betitelten  Schilderungen  apostolischer  Thätigkeit,  darüber  die  altkirchliche  Li- 
teratur verfügt ,  welche  in  d  Kanon  aufgenommen  worden  und  nach  1 1  vgl.  Lc  1  3 
vom  Verfasser  des  3.  Evangeliums  herrührt.  Doch  erhellt  eine  relative  Unabhängig- 
keit des  später  geschriebenen  Buches  aus  d  Wiederholung  der  Himmelfahrt  Lc  24  50 — 53 
=  Ap  1 1 — 12,  woran  sich  auch  1 13  trotz  Lc  6  14 — 16  ein  neuer  Apostelkatalog  anschliesst. 
Andererseits  hat  bei  Abfassung  von  Lc  der  vorschwebende  Inhalt  von  Ap  schon  Ein- 
fluss  geübt.  Daher  sieht  Lc  21 13  auf  d  Apologien  des  *Paulus,  21 15  auf  d  Erzählung 
von  *Stephanus  Ap  6  10  vor ;  dagegen  ist  in  diese  Geschichte  6  n — 14  der  Inhalt  von 
Mcl4  58:  Mt  26  61  verlegt,  Lc22  66  aber  ausgelassen.  Der  Identität  des  Verfassers 
entsprechend  eignet  beiden  Schriften  das  gleiche  Spr-Grebiet.  Auch  Ap  ist  in  erster 
Linie  ein  Sammelwerk.  Wenn  der  3.  Evangelist  die  reichste  Quellenliteratur  benutzt 
hat,  so  wird  derselbe  Schriftsteller  sein  2.  Werk  nicht  etwa  aus  d  Kopfe  geschrieben 
haben.  In  d  That  bietet  der  2.  Theil  eine  nachweisbare  Quelle,  wenn  das  in  d  „Wil- 
der Stücke  1610—17;  20  5—15;  211—18;  27  1—28 16  verborgene  Ich  ein  vom  Schrift- 
steller verschiedenes  sein  sollte,  wofür  die  Wahrnehmung  spricht,  dass  vor  d  Eintritt 
der  Wirstücke  Ap  sich  als  Product  eines  Schriftstellers  erweist,  der  kaum  noch  eine 
deutliche  Kunde  von  d  Geschichte  der  jerusalemischen  Gemeinde  und  den  Verhältnissen 
der  apostolischen  Zeit  besitzt,  seit  d  Eintritt  der  Wirstücke  aber  der  Constrast  zw. 
der  Anschaulichkeit  und  Handgreiflichkeit  ihrer  Berichte  und  der  Unklarheit  oder  Un- 
geschichtlichkeit  anderer,  oft  dicht  daneben  stehender,  um  so  auffälliger  wird.  So 
am  Anfang  16 10 — 24  und  25—39,  in  d  Mitte  21 1 — 18  und  19 — 26,  am  Schlüsse  28 1 — 16 
und  17 — 28.  Aber  auch  aus  anderen  Gründen  kann  nicht  wohl  die  ganze  Darstellung 
von  einem  Reisebegleiter  des  Paulus  herrühren.  Was  9  23—30  erzählt  wird,  findet 
seine  Correctur  Ga  1 17. 18. 21. 23.  Von  so  bedeutsamen  Dingen  wie  Ga  4 13 — 15 ;  2  Kr  12  7 
erfahren  wir  nichts.  Auch  dass  Paulus  einen  unbeschnittenen  Heiden  zu  seinem  Ver- 
trauensmann und  Geschäftsträger  erhoben  hat.  wüssten  wir  ohne  Ga  und  2  Kr  um  so 
weniger,  als  selbst  der  Name  *Titus  in  Ap  vergessen  ist  und  mit  diesem  sowohl  der 
Kampf  um  seine  Beschneidung  in  Jerusalem  Ga  2  3,  wie  die  so  bezeichnende  Thatsache, 
dass  nach  d  *Apostelconvent  Paulus  in  Antiochia  dem  älteren  Apostel  Heuchelei  und 
Rückfall  in's  Gesicht  vorwarf  Ga2n — 13.  Ausschliesslich  an  Ap  gewiesen,  wüssten 
wir  auch  nichts  von  d  judaistischen  Emissären,  welche  in  Galatien  und  Korinth  er- 
schienen. Nur  aus  lKr9s  ist  bekannt,  was  man  doch  gerade  aus  einer  „Geschichte 
der  Apostel-  erfahren  zu  sollen  meint,  dass  die  Urapostel  und  die  Br  des  Herrn  später 
Missionsreisen  unternahmen;  nur  aus  Ga  1 19;  2  9  wissen  wir,  dass  der  *Jakobus,  welchen 
Ap  seit  d  Tode  des  Zebedäussnes  an  d  Spitze  der  Gemeinde  von  Jerusalem  zeigt,  nicht 
der  jüngere  Apostel,  sondern  der  „Br  des  Herrn-  ist.  Davon  abgesehen,  dass  die 
1130  erwähnte  Reise  des  Paulus  nach  Jerusalem  angesichts  der  14  Jahre  Ga2i  an- 
möglich ist,  erscheint  in  d  ganzen  Periode  von  9  26—12  25  Paulus  in  einer  gewissen 
Unterordnung  nicht  bloss  unter  *Barnabas,  sondern  eben  durch  dessen  Vermittlung  auch 
unter  Jerusalem.  Die  Mission  aber  unter  d  Heiden  betreibt  einstweilen  *Petrus  10 1  — 11 18. 
und  zwar  so,  dass  Ga2  8.  9. 12  dadurch  zum  Räthsel,  wie  auch  das  die  christlichen 
Heiden  verpflichtende  Decret  Ap  15  23—29  durch  Ga  2  6. 10  ausgeschlossen  wird  —  ein 
Decret,  das,  wäre  es  von  Paulus  bei  d  Aufnahme  von  Heiden  zur  Anwendung  gebracht 
wurden,  jenen  ganzen  Conflict  unmöglich  gemacht  hätte,  der  zur  Abfassung  von  Ga 
geführt  hat.  mindestens  aber  doch  gerade  in  diesem  Brief  hätte  erwähnt  werden  müssen. 
Es  erhellt  daraus,  dass  der  spätestens  um  d  Wende  des  Jhdts  schreibende  Verfasser 
den  Bau  der  christlichen  Kirche  und  ganz   vornehmlich   die  Lebensarbeit  des  Paulus 


Lucius — Lustgarten.  401 

schildern  will,  aber  dies  nur  zu  thun  vermag-  nach  d  Auffassung  des  spätem,  katho- 
lisch werdenden  Heidenchristenthums,  das  für  eine  unmittelbare  Stiftung  der  in  brüder- 
lichem Verein  handelnden  und  in  Ap  in  möglichsten  Parallelismus  zu  einander  ge- 
stellten Hauptapostel  Petrus  und  Paulus  gelten  wollte,  von  einer  dazw.  liegenden 
kampfreichen  Entwickelung  aber  kein  Bewusstsein  mehr  hatte.  Angesichts  dieses  die 
Composition  beherrschenden  Parallelismus  zw.  Petrus-  und  Paulusstücken  dürfte  die 
altherkömmliche  Theilung  des  Buches  in  2  Hemisphären  sich  behaupten.  Der  1.  schil- 
dert die  Entstehungsverhältnisse  der  Gemeinden  in  Palästina  und  Syrien,  wobei  Petrus 
im  Vordergründe  steht;  der  2.  begleitet  den  Paulus  von  Antiochia  bis  nach  Ruin. 
wobei  freilich  die  3  grossen  Missionsreisen,  deren  Darstellung  mit  d  neuen  Ansatz 
13  1  anhebt,  in  Abschnitten  wie  9l — 30;  1125.26,  überhaupt  auch  in  d  Missionsthätiir- 
keit  der  Urgemeinde  seit  8  4  ihre  Vorbereitung  finden,  wie  andererseits  die  Urgemeinde 
vorübergehend  K.  15  und  21  auf  d  Bildfläche  erscheint.  Kommentare  von  de  Wette- 
( »verbeck  1870;  von  Meyer- Wendt,  8.  Aufl.  1899;  von  H.  Holtzniann,  3.  Aufl.  1901.    H 

Lucius  1)  der  Consul,  in  dessen  Namen  unter  d  Voraussetzung,  dass  es  nur 
Einen  Consul  gebe  (lMk8i6),  die  1  Mk  15  16 — 24  aufgeführten  Briefe  des  röm.  Senats 
zu  Gunsten  der  Juden  abgefasst  sind,  ist  wahrsch  Calpurnius  Piso.  welcher  139  fun- 
girte.  —  2)  L.  von  Cyrene,  Prophet  und  Lehrer  in  Antiochia  Ap  13  l.  —  3)  Ein  Ver- 
wandter und  Glaubensgenosse  des  Paulus  Em  16  21.  H 

Lud  1)  Gel022  unter  d  Semiten  (s.  Sem  und  Völkertafel)  aufgeführt,  bezeichnet 
unzweifelhaft  das  kleinasiatische  Volk  der  Lyder;  ihr  Reich  wurde  von  *Cyrus  ver- 
nichtet. Die  Lyder  sprachen  keine  .,semitische"  Spr.  —  2)  Ez  27 10,  £  Lydien,  als 
Kriegsleute  genannt,  würde  man  der  Zus. -Stellung  mit  d  Persern  zu  liebe  gerne  auf 
d  obigen  Lydier  beziehen,  wenn  L.  nicht  Jr46  9  (als  Bogenschützen)  und  Ez30s  in 
Verbindung  mit  d  anderen  an  diesen  Stellen  genannten  Völkern  ein  afrikanisches  Vulk 
bezeichnen  müsste.  So  erklären  sich  nun  auch  die  kuschitischen  Ludim  Ge  10 13.  Stade 
(De  populo  Javan  6)  hat  nachweisen  wollen,  dass  lüblm  =  "Libyer  zu  lesen  sei.     So 

Lüge.  Am  2  4  übersetzt  £:  „und  (sie)  lassen  sich  ihre  L.  verführen".  Gemeint 
sind  die  Götzenbilder  (Xowack :  Lügengebilde),  die  sie  anbeteten.  So  wird  £j  Jcxlbun 
auch  Js  28 15  gebraucht ;  vgl.  das  synonyme  Mbälim  Dt  32  21 ;  Jr  2  5;  8 19  etc.       Si 

Luft,  giftige,  ist  Dt  28  22  fj  siddäfön  übersetzt.  Gemeint  ist  eine  Krankheit 
der  Bodengewächse.     S.  Acker.  So 

Luhith,  13  lial-lülüt,  die  Steige  von  L.  Jslöö;  Jr48  5  (parallel  der  Weg  oder 
Abstieg  von  *Horonaim)  bestimmt  sich  nach  d  Lage  des  Dfs  Aovsid-,  Luith  zw.  Areo- 
polis  und  *ZoarOn276;  136.  Gemeint  ist  wahrsch  der  Weg,  der  von  d  Gegend  des 
alten  *Zoar  am  O-Ufer  des  Todten  Meeres  durch  d  wädi  beni  liammüd  auf  d  Hoch- 
ebene führt;  durch  ihn  ging  auch  die  röm.  Strasse.  Vermuthlich  lag  Horonaim  höher 
als  L.  (vgl.  Jo  10 11).     Vgl.  de  Saulcy,  Voyage  autour  de  la  mer  morte  I  284  f.     G 

Lus  St  1)  im  Lande  Kanaan  Ge35  6;  48  3,  später  (nach  Ge  28 19  schon  von 
Jakob)  *Bethel  genannt  RÜ23;  Ge35  6,  Grenzort  zw.  Joseph  und  Benjamin,  der  Jo 
Ki  2  von  Bethel  unterschieden,  18  13  mit  Bethel  gleichgesetzt  wird.  Wahrsch  war 
Bethel  urspr  Name  des  Heiligtimms,  das  ö  von  L.  lag,  und  wurde  später  auf  L.  über- 
tragen. On  271:  L35  f.  kennt  a)  Lusa  ■=.  Bethel  an  d  linken  Seite  des  Weges  von 
Neapolis  nach  Aelia,  b)  Lusa  Ril23:  9  (3)  rM  von  Sichern:  vgl.  färbet  löze  auf  d 
Gai-izim  Abb.  l>4.         2)  Im  Lande  der  *Hethiter  Ri  1 26.  G 

Lustgarten  steht  bei  £  EL413;  Kh25  für  l)  parde§:  s.  Paradies;  Js5l3  für 
'eden,  Ez28i3;  3635:  J123  für  gan  'eden,  Garten  in  *Eden  =  *Paradies.  (J 

Bibelwörterbach.  26 


402  Lustgräber — Lysimachus. 

Lustgräber  Nu  11  34  f.  zweite,  Dt  9  22  dritte  Station  vom  Sinai  ab,  Xu  33  16  erste 
Station  von  d  Wüste  Sinai  ab.  G 

Lusthaus  steht  bei  £  Am  1  5  für  d  Ortsnamen  *Beth  Eden.  G 

Lyeieii,  1  Mk  15  23  unter  d  Gebieten  genannt,  denen  ein  Beschluss  des  röin.  Se- 
nats zu  Gunsten  der  Juden  mitgetheilt  worden  sei  (vgl.  Kos),  heisst  bei  d  Griechen 
ein  breiter  Vorsprung  der  S-Küste  Kleinasiens  zw.  *Karien  und  *Pamphylien,  den  die 
letzten  Ausläufer  des  Taurus  durchziehen.  Die  Bewohner  nannten  sich  Termilen  oder 
Tremilen  und  besassen  eine  eigentümliche  alte  Kultur  (Grabdenkmäler  im  Stil  der 
Holzarchitektur).  Bis  190  vor  Chr.  stand  L.  unter  d  Hoheit  des  *Seleucidenreichs, 
bis  166  unter  Bhodus.  dann  unter  d  Römern,  obwohl  thatsächlich  frei,  bis  es  43  nach 
Chr.  durch  Kaiser  Claudius  zur  Provinz  Pamphylien  geschlagen  wurde.  Von  seinen 
70  St  wird  Ap27  5  *Myra  genannt.     Kiepert  §  118.  G 

Lydda  Ap  9  32. 35. 38  =  *Lod.  G 

Lydia.  Purpurhändlerin  aus  *Thyatira,  jüdische  Proselytin  in  Philippi.  mit  ihrer 
Familie  von  Paulus  bekehrt  Ap  16 14. 15. 40.  H 

Lydien  war  eine  Landschaft  an  d  W-Küste  Kleinasiens  zw.  d  Gbgen  Messogis 
im  S  und  Temnos  im  N,  o-wärts  an  Phrygien  grenzend,  von  d  Fl  Hermos  und  Kay- 
stros  durchströmt,  zw.  denen  sich  der  Tmolos  erhob.  Nach  d  Sturz  der  Djmastie  der 
Mcrmnaden  (von  Gyges  713  vor  Chr.  bis  Kroesos  549  vor  Chr.)  unter  persischer  Herr- 
schaft, kam  es  spater  an  d  *Seleuciden.  bis  es  Antiochus  HI,  von  d  Römern  190  bei 
Magnesia  geschlagen.  189  an  Eumenes  von  Pergamum  abtreten  musste  1  Mk  8  8.  Nach 
d  Tode  Attalus"  III  wurde  es  ein  Theil  der  röm.  Provinz  *Asien.  Der  w  Theil  von 
L.  war  sehr  fruchtbar,  reich  und  bevölkert;  St:  Sardes,  Philadelphia,  Thyatira  und 
Magnesia.     Kiepert  109  f.     Juden  in  L.  JAq  XII  3  4.     Zu  Jr  46  9 ;  Ez  30  5  s.  Lud.     G 

Lykaonien  war  eine  wenig  fruchtbare  Landschaft  des  inneren  Kleinasiens,  be- 
nannt nach  d  (wohl  mit  d  Pisidern  verwandten)  Stme  der  Lykaonen,  die  die  n  Ab- 
hänge des  Tauros  bewohnten.  Nach  d  Tode  des  Kgs  Amyntas  von  *Galatien,  dem 
L.  durch  M.  Antonius  verliehen  war.  kam  es  25  nach  Chr.  an  d  röm.  Reich.  Paulus 
fand  in  d  St  des  Landes  *Ikonion,  *Lystra  und  *Derbe  noch  die  lykaonische  Spr  vor 
Apl4n.     Kiepert  §  122.  G 

Lysanias  Lc3i  zur  Zeit  des  Auftretens  Jesu  Tetrarch  von  *Abilene.  Bekannt 
ist  alier  unter  diesem  Namen  nur  ein  Sn  des  Ptolemäus  Mennaei,  Dynasten  von  Chalcis 
am  Libanon,  schon  34  vor  Chr.  verstorben  JAq  XV  4 1 ;  Dio  Cass.  49  32.  Sein  Gebiet, 
das  übrigens  noch  weit  nach  S  reichte  (s.  Ituräa),  ward  von  d  Römern  bald  verpachtet, 
bald  stückweise  verschenkt  und  heisst  JAq  XVIII  6  10 :  XX  7  1  Tetrarchie.  Da  Abilene 
gleichwohl  XX  7  1  von  Chalcis  und  Bj  II 11  5: 12  8  Chalcis  vom  Reich  des  Lysanias  unter- 
schieden scheint  (geringer  wiegt  das  zweifelhafte  Material  halb  leserlicher  oder  un- 
datirter  Inschriften,  s.  Schürer  I3  714  f.  718  f.),  so  schliesst  man  auf  d  Existenz  eines  2. 
spätem  L.  Eine  solche  persönliche  Unterscheidung  macht  nun  aber  wieder  Josephus 
nicht.  Daher  nehmen  Andere  einen  chronologischen  Irrthum  bei  Lc  an,  hervorgegangen 
aus  d  Bestreben,  dem  Titel  Tetrarch  (s.  Vierfürst)  buchstäblich  zu  entsprechen  und 
einen  4.  Bestandtheil  Palästinas  ausfindig  zu  machen.  H 

Lysias  1 1  syr.  Statthalter,  s.  Seleuciden.  —  2)  Claudius  L.  der  Tribun,  welcher 
Paulus  in  Jerusalem  gefangen  nahm  und  durch  Absendung  nach  Cäsarea  dem  Mord- 
anschlag der  Juden  entzog  Ap  23  26 ;  24  7.  22.  H 

Lysimachus  1)  Br  des  *Menelaus  und  während  dessen  Abwesenheit  sein  Stell- 
vertreter in  Jerusalem,  ward  170  von  d  über  des  Menelaus  Tempelraub  empörten  Volk 


Lyncurer — Macedonien,  Macedonier.  403 

umgebracht  2  Mk  4  29. 39 — 42.  —  2)  Sn  des  Ptolemäus,  als  griech.  üebersetzer  von  *Esther 
am  Schlüsse  genannt.  H 

Lyncurer.  1d[  Icesem,  ist  ein  bloss  Ex28i9;  39 12  genannter  *Edelstein:  nach 
Plinius  HX  VIII  137  ist  der  L.  (an  den  sich  übrigens  der  Aberglaube  heftete)  eine 
glänzende  „gemma  carbunculis  siinilis".  Hommel.  Altisr.  Ueberlieferg  283  vgl.  das 
äg.  Wort  nesem.  So 

Lystra  war  eine  St  in  *Lykaonien.  die  Paulus  auf  seiner  1.  und  2.  Reise  in 
Kleinasien  berührt  hat  Ap  14  6  ff .  21 ;  16  1  f.     Nach  d  Funde  SterreCs  1885  (Reste  eines 

Amrustus-Denkinals  mit  d  Inschrift Col[onia]  Jul[ia]  Felix  Geniina  Lustra)  lag 

L.  auf  einem  Hügel  6  Stu  ssw  von  *Ikonion,  D/2  km  n  von  d  Dfe  Chatün  Serai  (Ram- 
say,  Church  47  ff.).  Hier  heilte  Paulus  einen  Lahmen  Ap  14  8  ff.  und  nahm  *Timotheus 
als  Begleiter  mit  16  1  ff.     Vgl.  2  Tm  3  11.  G 


Maacha,  Maecha,  &  malaM  li  Stm  und  Landschaft  zw.  d  *Hermon  im  X. 
*Gesur  im  S.  *Basan  (Dt  3  14  *Argob)  im  0,  daher  d  See  Genezareth  und  oberen  Jordan 
im  W  Jo  13 11 ;  12  5 ;  vgl.  ZDPV  XII  232  t. ;  VIII 203  f.  Die  Bewohner,  Maachathiter 
genannt,  waren  Aramäer  lChr20(19)6  £}  aram  ma'aJcä,  ö2t  Syrien  von  M. ;  daher 
wird  Ge  22  24  M.  als  Sn  *Nahors  (von  seinem  Kebswbe  Reuma)  aufgeführt.  Sie  wurden 
von  Israel  nicht  unterworfen  Jo  13  13  und  Hessen  sich  von  *Ammon  zum  gemeinsamen 
Kampf  gegen  *David  bewegen  2  Sin  10  6.  8;  1  Chr  20  (19)  6  f.  Späterhin  jedoch  mnss 
mindestens  ein  Theil  der  Landschaft  in  d  Besitz  des  Geschl  *Machir  gekommen  sein, 
da  M.  als  Schw  und  Wb  Machirs  genannt  wird  1  Chr  8  (7)  15  ff.  —  2)  Auch  im  Gebiet 
*Ka!ebs   gab  es   ein  Geschl   (oder  ( )rt  ?  oder  Gegend '?)  M.  1  Chr  2  48 :  4 19 ;  28  (27)  16. 

—  3)  Wb  Jeiel's.  des  Vrs  von  Gibeon  1  Chr  10  (9)  35;  9(8)29,  ist  wohl  ein  dortiges 
Geschl.  —  4)  Wb  Davids.  Tr  Talmai's,  Kgs  von  *Gesur  2Sm3  3:  1  Chr 3 2.  die  Mr 
♦Absaloms.  —  5)  Tr  *Absaloms,  Wb  Rehabeams  1  Kg  15  2;  2  Chr  11  20— 22.  Wohl 
irrthümlich  steht  2Sml4  27  dafür  *Thamar.  M.  war  die  Mr  des  Kgs  *Abiam  1  Kg 
15  2  und  seines  Brs  (nicht:  Snes8),  des  Kgs  Assa  10.13;  vgl.  2  Chr  15 16.  Freilich 
heisst  2  Chr  13  2  die  Mr  Abiam's  Michaja,  Tr  Uriel's  von  Gibea;  wahrsch  ist  dieser 
Name  nur  durch  Textverderbniss  entstanden.  Der  Zusatz  in  <5  zu  2  Sm  14  27  bestätigt 
1  Kg  15  2,  ferner  dass  unter  d  Vr  Absalom  der  bekannte  Sn  Davids  zu  verstehen  ist. 

—  6)  Vr  des  Philisterkgs  *Achis  1  Kg  2  39,  der  jedoch  1  Sm  27  2  Maoch  heisst.     G 

Maadja  Haupt  einer  mit  Josua  und  Serubabel  aus  d  bab.  Exil  heimgekehrten 
Priesterfamilie  Nel2  5  (vgl.  Maadai  Es  10  34),  die  Xe  12  17  Mo  ad  ja  heisst  und  mit  d 
1  Chr  21 1 25 \  18  genannten  24.  Priesterklasse  MaasjaXel0  9  identisch  ist.  Kittel 
hält  Maadja  für  d  aram.  Ausspr  von  Maasja.  B 

Maasja  1  Chr 24(25)18  s.  Maadja.  B 

Maccabäer,  Maecabäus.  s.  Makkabäer. 

Macedonien,  Macedonier.  Macedonien  bezeichnet  1)  die  Heimath  Alexanders 
des  Grossen,  das  Reich  seines  Vrs  Philipp,  von  d  iUyrischen  Grenzgbgen  im  W  bis 
zum  Fl  Xestus  im  0  und  darüber  hinaus  von  d  Adria  bis  zum  Hellespontus  1  Mk  1  1 ; 
St F  6  (5)  8;  —  2)  die  röm.  Provinz  M.  seit  148  vor  Chr..  genauer  in  d  Grenzen,  die 
ihr  27  vor  Chr.  Augustus  bestimmt  hatte,  im  S  bis  zum  Oeta  Thessalien  einschliesseml. 
ö  bis  zum  Xestus.  w  bis  zur  Adria  zw.  d  Kluss  Aous  und  Drilon;  von  Paulus  in  Ge- 
meinschaft mit  Silas  und  Timotheus  besucht  Ap  16 9 ff. ;  185.  zum  2.  Mal  20lf.,  nach- 
dem er  Timotheus  11ml  Erastus  vorausgesandl  hatte  19  22  (^anders  1  Tm  1 :;).  oft  in  d 
Briefen  erwähnt  1  Kr  16  5;  2  Kr  2 13;  7  5  etc.  —  Macedonier  bezeichnet  2  Mk  8  20  mace- 

26* 


404  Machärus— Magdala. 

donische  Krieger  in  einem  Heere  der  Seleuciden,  StE  6  (5)  9  die  Anhänger  Alexanders 
des  Grossen  als  Gegner  des  Artaxerxes  (!).  G 

Machärus  ist  nach  JAq  XVIII  5  2  der  Ort,  wo  *Herodes  Antipas  *Johannes  den 
Täufer  gefangen  hielt  und  tödten  liess  Mt  14 10  ff. ;  Mc  6  21  ff.  Alexander  Jannaeus  hatte 
ihn  zuerst  befestigt,  Herodes  der  Gr.  ihn  noch  verstärkt  und  mit  einem  Palaste  ge- 
schmückt JBJY1I6  2;  im  jüdischen  Aufstand  war  er  eine  der  letzten  von  d  Römern 
eroberten  Festungen  BJII18  6;  VII 6.  Er  lag  an  d  s  Grenze  von  Peräa  Bj  III  3  3, 
nahe  dem  Gebiet  der  arab.  Nabatäer  Aq  XVIII 5 1.  Heute  die  Ruinen  malcaur  am 
O-Ufer  des  Todten  Meeres  726  m  zw.  wädi  zerhä  ma'in  und  wädi  el-mögib.  Seetzen 
II 330  ff. ;  IV  378  f. ;  Duc  de  Luynes,  Voyage  etc.  Atlas,  Tafel  36—39.  Schürer  I3  638.    G 

Machbena,  £}  makbenä,  kalebitischer  Ort  1  Chr  2  49,  deckt  sich  wohl  mit  *Chabon.  G 

Macherathiter  1  Ohr  12  (11)  36  ist  wahrsch  Textfehler  für  Maachathiter  (*Maacha) 
2  Sin  23  34.  G 

Machir  1)  Jol7if.  erstgeborener,  Ge5Ö23;  Xu  26  29  ff.  einziger  Sn  Manasse's. 
Xu  32  39  ff.  besetzt  M.  *Gilead.  Ri  5  14  sitzt  M.  =  Manasse  noch  im  W- Jordanlande, 
die  Festsetzung  M.'s  im  O-Jordanlande  gehört  einer  jüngeren  Periode  an.  —  2)  Sn 
Ammiel's  aus  *Lodebar,  ein  ostjordanischer  Geschl-fürst,  beherbergt  Jonathans  lahmen 
Sn  Meribaal  2  Sm  9  4  f.  und  unterstützt  den  vor  Absalom  fliehenden  David  und  seine 
Leute  mit  Proviant  17  27  ff.  B 

3Iachmas  steht  bei  £  1  Mk  9  73  für  *Michmas.  G 

Machnadbai,  Personenname  Es  10  40,  ist  nach  3  Es  9  34  <ßB  zu  verbessern  in :  und 
von  d  Snen  Asurs  (Assurs,  Xe  10 17  [is]).     Vgl.  Guthe  z.  St.  G 

Macht  =  8$ovgI(x  *£  1  Kr  11 10  meint  den  Kopfschleier  des  Wbes  als  Zeichen  der 
M.  des  Mannes  über  d  Wb.  G 

Machtschildlein  steht  Si  45 13  für  Amtschildlein,  Kleidungsstück  des  *Hohen- 
priesters.  G 

Madai,  s.  Meden,  Meder. 

Madaba  1  Mk  9  36  Festung  der  Kinder  Jambri,  s.  Medeba.  G 

Madian,  griech.  Imdia/i,  steht  Ap  7  29  für  *Midian.  So 

Madmanna,  St  im  Xegeb  Juda's  Jol5  3i(S  Maxa^slfi.  Jol9ö;  1  Chr  431  steht 
dafür  *Beth  Marcaboth.  Xach  1  Chr  2  49  (5  MaQ(S)ßijva  kalebitisch.  Conder  vgl.  Mein 
III  392  umm  deimne,  Ruine  19  km  nö  von  *Beerseba.  Der  Text  scheint  unsicher  zu 
sein.     On  279;  139  erwähnt  (auch  zu  *Madmena)  ein  Df  Mijvoslg  bei  Gaza.  G 

Madmen,  Ort  in  Moab,  Jr  48  2  neben  Hesbon  genannt.  Man  hat  el-mudeine  nö 
von  Dibon  vgl.  oder  will  den  Xamen  auf  *Dimon  zurückführen.  Andere  sehen  darin 
einen  Infinitiv.  G 

Madmena,  Ort  n  von  Jerusalem  zw.  *Anathoth  und  *Gebim.  Das  Df  sa'fät 
(ZDMG  XII 139)  liegt  zu  w.     On  279 :  139  bringt  es  irrig  mit  *Madmanna  zus.     G 

Madon,  kanaanitische  Kgsst  Jol2i9;  11 1.  Conder  vgl.  passend  hirbet  madin 
bei  liatün.  Jo  11 1  <5B  Maoüv  (On  278  MaSäS  und  Mccqid/j.-,  138)  könnte  dagegen  merön 
\v  von  safed  sein:  vgl.  Merom.  G 

Maecha,  Maechathiter,  s.  Maacha,  Maachathiter. 

Mästen,  s.  Rinder. 

Magadan,  Ort  am  See  Genezareth,  den  Jesus  nach  d  Speisung  der  4000  be- 
rührt Mt  15  39,  nach  d  besseren  LA  statt  d  gew.  *Magdala.  Mc  8  io  hat  dafür  *Dal- 
manutha.     On  282 ;  141  setzt  M.  ins  O-Jordanland  in  d  Xähe  von  *Gerasa.         G 

Magdala,  Heimath  der  *Maria,  die  unter  d  Kreuze  Jesu  stand  Mt  27  56.  61 :  Mc 
15  40.  47 ,   denn  Magdalene  ist   die  aus  M.     Theodosius  (520—530  nach  Chr.)  setzt  M. 


Magdalena—  Mahanaim.  405 

2  rM  (3  km  i  n  von  Tiberias  und  meint  damit  wohl  das  heutige  et-metfäel  5  km  n  von 
Tiberias.  ein  kleines  sclraratziges  Df  mit  80  Einwohnern.  Doch  kennt  der  Thalmnd 
(Neuhauer  216 ff.)  mehrere  Stätten  bei  Tiberias,  die  den  Namen  Migdal  (Thurm)  = 
Magdala  tragen.  Mt  15  39  schwankt  die  LA  zw.  M.  und  d  besser  bezeugten  *Magadan, 
das  sonst  als  Ortsname  nicht  bekannt  ist.  G 

Magdalena,  s.  Maria. 

Mageth  £  1  Mk  5  26. 36  für  griech.  May.tö,  s.  Maked.  G 

Magier,  Mager.  Der  Beamtentitel  fy  räb-mäg,  £  *Hofmeister,  Jr  39  3.13  ist 
wahrsch  nicht,  wie  gew.  geschieht,  als  Obermagier  zu  erklären,  sondern  einem  assyr. 
Beamtentitel  rdb-mugi  gleichzusetzen  (s.  Knudtzon,  Gebete  an  d  Sonnengott  II  170; 
Winckler,  Orient.  Lit.-Ztg.  1898,  40).  Dagegen  gebraucht  das  NT  für  Astrologen 
Mt  2 1  ff.,  wie  für  Zauberer,  Gaukler  Ap  13  6.  8  vgl.  8  9.  n  den  spätgriech.  Ausdruck  ,««/oc, 
der  jedenfalls  zunächst  auf  altpers.  magu(s)  der  Behistun-Inschrift  des  Darius  zurück- 
geht und  nach  Herodot  1 101  nrspr  einen  medischen  Stm  bezeichnen  soll.  Ob  danach 
magu  urspr  ein  Volksname  und  erst  sekundär  (ähnlich  wie  Chaldäer)  für  Astrologen, 
Zauberer  u.  ä.  gebraucht  wurde,  oder  ob  letzteres  die  urspr  Bedeutung  von  magu  und 
dies  dann  sachlich  und  formell  auf  bab.-ass.  mahhü  ..Wahrsager"  zurückgeht,  ist  noch 
nicht  zu  entscheiden.  Z 

Magog  wird  als  Yolksname  des  2.  Snes  Japhets  Ge  10  2  genannt,  Ez  39  6  als 
Name  eines  nordischen  Volkes,  Ez38  2  als  Name  eines  Landes  (mit  Artikel).  Der 
Führer  der  Völkerschaaren  heisst  Gog.  Was  für  eine  Verbindung  zw.  diesen  beiden 
Namen  anzunehmen  ist.  bleibt  gänzlich  unsicher;  dagegen  wird  man  unter  M.  kaum 
ein  anderes  Volk  als  die  *Scythen  verstehen  können.  Ezechiel  schrieb  unter  d  noch 
frischen  Eindrucke  des  grossen  scythischen  Baubzuges.  Wenn  Gog  als  Oberherr  (s. 
Ros)  von  *Mesech  und  *Thubal  auftritt,  so  beweist  dies  bloss,  dass  diese  Völker  den 
Scythen  damals  unterworfen  waren.  Aus  d  späteren  Angaben  über  Gog  und  M.  Apc  208 
und  d  muslimischen  Fabeleien  ist  nichts  zu  entnehmen;  sie  beruhen  sammt  und  sonders 
auf  d  Ausschmückung  der  Stellen  in  Ez.  Vgl.  jedoch  auch  Kraetzschmar  zu  Ez  38  2.    So 

Magur,  £j  mägör  mis-säblb  =  Schrecken  ringsum.  So  nennt  Jeremia  den  *Pas- 
chur  in  einem  Wortspiele,  damit  den  Schrecken  andeutend,  der  demnächst  P.  beim 
Hereinbrechen  der  Katastrophe  über  Juda-Jerusalem  befallen  wird  Jr  20  3  f.  B 

Mahalaleel,  Sn  Kenan's  Geoi2ff.  P;  1  Chr  1  2,  s.  Sethiten.  B 

Mahalath  (wofür  Ge  36 3.  i.  10.  17  Basmath,  während  Sam  hier  überall  M.  hat) 
Wb  *Esau's,  Schw  *Nebajoth's,  Tr  *Ismaels  des  Snes  Abrahanfs  Ge  28  9  P.  B 

Mahalothiter  heisst  2Sm2l8  Adriel  ben  Barsillai,  weil  er  aus  (*Abel)  Mehola 
stammt.     Richtiger  Meholathiter.  G 

Mahanaim  (wohl  Lokal-,  nicht  Dual-Form  zu  fj  malynce,  „Lager";  daher  bei 
£  die  irrige  Uebsetzg  2Sm2i2  „Heer",  29  „Lager"),  feste  St  2Snil9  9  im  O-Jordan- 
lande,  n  Grenzort  *Gads  auf  d  Bglande  Jol3  26f.,  s  Grenzort  von  *Manasse  Jo  13  30, 
n  vom  Jabbok  Ge  32  2  f.  23,  vom  Jordan  her  durch  d  *Bithron  zugänglich  2  Sm  2  29.  Der 
Name  scheint  in  d  heutigen  mahnä  (Rob.  III  920;  ZDPV  NIII  205  f.)  erhalten,  einer 
ganz  verwachsenen  Ruine  am  gleichnamigen  Wadi,  von  der  400  m  entfernt  die  alte  Ruine 
hurra  liegt.  Doch  will  einigen  Forschern  die  Oertlichkeit  nicht  passend  erscheinen. 
Vgl.  Merrill  433  ff. ;  Schumacher  MuNDPV  1897,  2.  M.  war  Residenz  Isfcoseth's  2  Sm 
2  s.  12.29,  Stützpunkt  Davids  im  Krieg  gegen  Absalom  2  Sm  17 24.27;  19  32;  1  Kg  2  8, 
Sitz  eines  salomonischen  Statthalters  1  Kg  4  14,  meraritische  Levitenst  Jo2l39:  1  Chr 
780(665).  HL7l(6l2)  handelt  es  sich  nicht  um  d  Ort  M.,  sondern  um  d  Kriegstanz, 
den  die  Braut  am  Hochzeitstage  tanzt.     S.  Budde  z.  St.  G 


406  Maharani  Motha — Makeb. 

Maharam  Motha  bei  £  1  Kr  16  22  für  d  aram.  märäna  td ,  d.  h.  unser  Herr, 
komm  !     Vgl.  toyov  xvqls  Apc  "22  20.  H 

Mahelab  (gebildet  nach  *Akelab  Eil 31)  ist  Jol9  29  als  Name  einer  St  im  Ge- 
biet von  *  Asser  einzusetzen.  £j  bat  mehebel  (=  £  der  Schnur  nach,  b2i  in  d  Gegend), 
(5B  and  Asß  mit  andrer  Ordnung  der  Konsonanten.  WMaxMüller  194  vgl.  das  auf  d 
6seitigen  Prisma  Sanheribs  erwähnte  mafialliba  zw.  *Sarepta  und  *Achsib.  Wie  der 
Ort  hebr.  ausgesprochen  worden  ist,  wissen  wir  nicht ;  denn  auch  *Ahelab  Ri  1  31  ist 
wohl  aus  mlillb  (etwa  m'halleb)  verderbt.  G 

Mahelath  Tr  (Kr,  (SB:  Kt  Sn)  Jerimoth's,  des  Snes  Davids,  und  Wb  Rehabeams 
2  (br  11 18.  B 

Maheli  Br  Musi's  1  während  1  Chr6  32(7  47)  M.  zu  einem  Sn  Musi's,  Sn  *Merari's, 
Sn  *Levi"s  gemacht  wird)  und  Sn  Merari's,  Sn  Levi*s  Ex  6  19  P:  Xu  3  20  P;  1  Ohr  6  i 
(7  19)  etc.,  ein  levitisches  Geschl.  Maheliter.  B 

Maheviter  ist  £  1  dir  12  (11)46  Herkunftsname  eines  davidischen  Helden.  £j  ma- 
Irichn,  <£>  Miel,  Mawtiv,  V  Mahumites.  Den  £j  verbessert  Bertheau  in  mdhanl  —  den 
aus  *Mahanaim,  Kittel  in  malt  faul.  G 

Mahl,  Mahlzeit.  Die  tägliche  M.  der  Familie  ist  zu  unterscheiden  vom  mistce 
=  *Gastmahl.  Man  sagt  von  ihr  äJcal  leehem  Ge37  25,  oqtov  <payeiv,  das  Brod  essen. 
Dass  die  Familie  zur  gemeinsamen  M.  sich  versammelt,  wird  im  Passahgesetz  Ex  12  26 
vorausgesetzt.  Es  scheint  nach  6,  dass  die  gew.  Essenszeit  Et  2  u ;  3  7  gegen  Sonnen- 
untergang war.  Doch  ist  Ge  43  16.  25  (in  Aegypten)  von  einem  Mittagessen  die  Eede. 
Im  NT  werden  unterschieden  aoiotor,  die  Frühmahlzeit  Jh  21 12,  und  öeTtcvov,  £  Abend- 
mahl Lc  14 12.  das  als  Hauptmahlzeit  gilt  Lc  17  8.  In  alter  Zeit  hockte  Ge  27  19;  Ei  19  6 
man  vor  d  auf  d  Erde  stehenden  Speisen  Gel8  4  vgl.  Mtl4i9.  Bisweilen  standen 
diese  auch  auf  einem  niedrigen  Speisetisch  (Tablett)  sidhän  1  Kg  13  20  (s.  Tisch).  Später 
kam  bei  Reichen  das  Ruhen  auf  Polstern  (miffä  Erle  ra  xvoöux  Jtl2i5;  s.  Bett)  auf, 
das  zur  christlichen  Zeit  allgemeine  Sitte  war :  ävaxklrso&ai  3  Mk  5  16 ;  avaxHoSai  Mt 
9  10;  y.caay.Hodui  Mcl43;  avaninzsiv  Lc  17  7  (s.  Abb.  71).  Je  2  lagen  auf  einem  Polster 
ävaxHo&cu  ir  zu  xöXnm  Jh  13  23;  (21 10).  —  Der  Hausvr  brach  die  Brode  in  Stücke  (pätat 
Lv  2  6 ;  päras  Js  58  7 :  y.Läu)  Mt  14 19 ;  daher  pat  leehem  Ge  18  5 :  ya)tulov  Jh  13  26  f. ;  xkdafia 
Mtl42o)  und  vertheilte  sie  Mt  26  26:  Jhl3  26.  Ebenso  vertheilte  er  die  Fleischstücke, 
falls  es  solche  gab  1  Sm  1 4  f.  Das  Gemüse  (s.  Nahrung)  holte  man  mit  d  Hand  aus 
d  Schüssel  Pr  19  24,  das  Brod  tauchte  man  in  d  Brühe  märalp  Js  65  i  Kr ;  Jhl3  26:  Mt 
26  23.  Geräthe  hatte  man  zum  Essen  nicht.  Das  Messer  diente  zum  ^Schlachten  Ge 
22  6. 10 ;  Gabeln  (magleg)  brauchte  man  nur  zum  Aufspiessen  grosser  Fleischstücke  im 
Kessel  1  Sm  2 13  f.  (s.  Kochgeräthe).  Bei  gew.  M.  trank  man  keinen  Wein.  Dem 
„Brodessen';  entspricht  stets  „Wassertrinken'-  1  Kg  13  8.  Sonst  vgl.  Gastmahl,  Gebet, 
Händewaschen.  Reinigung.  Si 

Mahlon.  I)  mahlön,  SnElimelech's  und  der Noemi, Mann  der*RuthRtl2.5;  49.10.  B 

Mahujael,  Sn  Irad*s  Ge4isJ,  s.  Kainiten.  B 

Maien  übersetzt  £  Psll8  27  £j  '"bötlm,  Lv  23  40  'änäf  sowie  2Mkl07  Svgaovq 
und  Meli  8  oroißäöec,  V  frondes,  also  lauter  Stellen,  wo  nach  d  Wortlaut  und  d  alten 
Uebsetzgen  von  Baumzweigen  die  Rede  ist.  Nicht  bloss  zum  Bau  der  Laubhütten 
Lv23  40,  sondern  auch  bei  andern  festlichen  Anlässen  pflegte  man  Baumzweige  abzu- 
schneiden ;  es  scheint,  dass  man  solche  in  d  Hand  hielt  oder  den  Weg  damit  bestreute.  So 

Maienblume  setzt  £  für  av&oq  saQoq  WS  2  7  =  Frühlingsblumen.  So 

Makeb  LMk526,  3Iaked36,  ein  neben  *diasphor,  *Karnaim  und  *Bosor  ge- 
nannter Ort  im  O-Jordanlande,  von  d  *Mk  Judas  erobert.  G 


Makecia — Makkabäer  oder  Hasmonäer.  407 

Makeda,  kanaanitische,  von  Josua  eroberte  Kgsst  Jo  10  28 ;  12 16,  in  d  *Sephela 
zu  Juda  gerechnet  Jo  15  n,  bekannt  durch  die  grosse  Höhle,  in  der  die  5  kanaaniti- 
schen  Kge,  von  Josua  bei  *Gibeon  geschlagen  und  über  *Beth  Horon  verfolgt,  Zuflucht 
suchten  und  gefangen  genommen  wurden  Jo  10 10  ff.  M.  lag  nach  Jo  10  in.  29  zw.  Beth 
Horon  und  *Libna.  daher  in  d  Nähe  des  heutigen  Weges  von  bet  lür  über  'amwäs 
und  teil  es-säfije  nach  d  S.  Nach  On  278;  138  8  rM  (12  km)  ö  von  *Eleutheropolis, 
dessen  Umgebung  reich  ist  an  Höhlen  (vgl.  Mein  III .204  ff.  i.  Aber  kann  man  einen 
Punkt  12  km  ö  von  Eleutheropolis  noch  zur  Sephela  rechnen?  Warren  und  Conder 
suchen  M.  in  el-murär  ö  von  jebnä  Mem  II  411  ff.;  427.  G 

Makkabäer  oder  Hasmonäer,  die  Angehörigen  der  durch  d  Sne  des  Priesters 
Mattathias  Alattatja)  aus  d  Klasse  Jojarib  (sein  Urgrossvr  hiess  nach  JAqXII6  2  wohl 
fyismön)  begründeten  Dynastie,  welche  kgliche  und  hohepriesterliche  Autorität  vereini- 
gend in  d  jüdischen  Geschichte  ein  Jhdt  letzter  nationaler  Unabhängigkeit  bezeichnet. 
Ihre  Schicksale  sind  eng  verflochten  mit  denjenigen  der  *Seleuciden.  Während  d  syr. 
Eeligionsnoth  tödtete  der  genannte  Priester  in  *Modein  einen  Juden,  welcher  den 
Götzen  geopfert,  dazu  auch  den  syr.  Beamten,  welcher  dies  gefordert  hatte  1  Mk  2  l  f. 
In  Folge  dessen  mit  seinen  5  mannhaften  Snen  in  d  Wüste  geflohen,  eröffnete  er  von 
da  aus  im  Verein  mit  glaubenstreuen  Volksgenossen  den  kleinen  Krieg  gegen  d  Heiden 
und  abgefallenen  Juden  im  Lande  1  Mk  2  27  f. :  2  Mk  5  27 :  8  l — 7.  Eine  Reihe  von  glän- 
zenden Erfolgen,  165  zunächst  erfochten  gegen  d  syr.  Feldhauptleute  Apollonius  und 
Seron  1  Mk  3  10 — 26,  dann  in  unverhofftester  Weise  gegen  *Nicanor  und  Gorgias  (der 
2Mk89  hinter  jenem  zurücktritt)  bei  Emmaus  1  Mk  3  38 — 425;  2Mk88 — 29.34 — 36  und 
gegen  ihren  Oberherrn,  d  Statthalter  Lysias  selbst,  bei  Beth  Zur  lMk426 — 35;  2Mk 
11 1 — 38  durch  Judas,  welcher  nach  seines  Vrs  Mattathias  Tod  an  d  Spitze  der  auf- 
ständischen Partei  getreten  war,  verschaffte  dem  Sieger  den  Beinamen  „Hammer"  (£}  maje- 
Irlbä) ,  der  dann  zum  Eigenthum  der  Familie ,  ja  aller  Leidens-  und  Kampfgenossen 
überhaupt,  geworden  ist.  Etwa  3  (nach  2  Mk  10  3  nur  2)  Jahre  nach  seiner  Entweihung 
konnte  165  der  Tempel  (angeblich  am  25.  *Kislev,  dem  Fest  der  Wintersonnenwende) 
wieder  eingeweiht,  der  Opferdienst  nach  31/2Jähriger  Unterbrechung  Da  7  25;  8  13.  u: 
9  27:  12  7  wieder  aufgenommen  werden  1  Mk4  36 — 61 ;  2  Mk  10 1  f.  Glückliche  Feldzüge 
gegen  d  benachbarten  Völker  im  0  und  S  sicherten  die  Errungenschaft  lMk5;  2  Mk 
10 15 — 23;  12  17 — 31.  Doch  scheint  ein  Sieg  des  Gorgias  über  Joseph  und  Asarja  bei 
Jamnia  1  Mk  5 18. 19.  55— 62  nachträglich  2Mkl0u;  12.32 — 37  unter  d  Kg  Antiochns  V 
verlegt  und  in  einen  Sieg  der  Juden  verwandelt  worden  zu  sein.  Jedenfalls  hatte 
Judas  gegen  Antiochns  V  ('s.  Eleasar)  lMk6  48 — 63;  2  Mk  13  und  Demetrius  I.  bezw. 
gegen  d  von  ihm  zum  Hohenpriester  gemachten  *Alcimus  einen  schweren  Stand  1  Mk 
7  6. 7.  23 — 25  und  erlag  endlich  der  Uebermacht  bei  *Laisa  1  Mk  9  l — 22.  Im  Gedächtniss 
seines  Volkes  blieb  er  der  Gottesstreiter,  der  sich  unter  Gebet  und  Kriegsgeschrei 
auf  d  Feinde  warf  lMk533;  2Mkl527  und  die  gefährdeten  Nationalheüigthümer  er- 
rettete lMk3i — 9.  Schon  in  seinen  letzten  Jahren  hatte  der  Kampf  nicht  mehr  der 
Religion  gegolten;  denn  die  freie  Uebung  dieser  war  von  Antiochns  V  bei  seinem  Ab- 
züge gestattet  worden.  Wohl  aber  handelte  es  sich  um  die  Herrschaft  der  von  d  Syrern 
unterstützten  alten  priesterlichen  Aristokratie,  welcher  die  nationale  Partei  anter 
Führung  von  Judas'  jüngstem  Br  Jonathan  —  ein  anderer,  Johannes,  büsste  bald  nach 
Judas  sein  Leben  ein  —  entgegentrat.  Zunächst  aber  blieb  der  syr.  Statthalter  Bac- 
chides  Herr  des  Landes,  legte  Besatzungen  in  eine  Reihe  neubefestm'ter  St  und  kehrte 
nach  d  159  erfolgten  Tode  des  von  ihm  gehaltenen  Alcimus  nach  Syrien  zurück  1  Mk 
9  23 — 57.     Erst  die   nunmehr   folgende  2jährige  Friedenszeit   war   dem  Erstarken   der 


408  Makkabäer  oder  Hasmonäer. 

Patriotenpartei  so  günstig-,  dass  der  zurückgekehrte  Baccliides  es  157  gerathen  fand, 
die  Altgläubigen,  die  in  und  um  *Michmas  wohnten,  unbehelligt  zu  lassen  und  nur 
Jerusalem  nebst  andern  festen  Plätzen  besetzt  zu  halten  1  Mk  9  58 — 73.  Bald  nachher 
überboten  sich  Demetrius  I  und  Alexander  I,  die  um  d  syr.  Krone  stritten,  in  Ver- 
sprechungen, um  die  Unterstützung  Jonathans  zu  gewinnen,  welcher  zuerst  vom  Ersten 
die  Zurückziehung  aller  syr.  Besatzungen  mit  Ausnahme  von  d  Akra  in  *  Jerusalem 
und  von  *Beth  Zur,  vom  Zweiten  aber  die  seit  7  Jahren  erledigte  Hohepriesterwürde 
erlangte.  In  solcher  Eigenschaft  sah  man  ihn  150  zu  Ptolemais  im  Purpurkleid  neben 
d  Kgen  von  Aegypten  und  Syrien  sitzen,  als  Alexander  *Kleopatra,  die  Tr  des  *Pto- 
lemäus  VI  heirathete  1  Mk  10.  Für  Alexander  zog  Jonathan  das  Schwert  gegen 
dessen  zu  Demetrius  II  abgefallenen  Statthalter  *Apollonius  und  nachdem  Alexander 
durch  d  Treulosigkeit  seines  Schwiegervrs  145  Schlacht  und  Leben  verloren  hatte, 
sicherte  er  sich  von  Demetrius  II  gegen  Gold  und  wirksame  Unterstützung  neue  Rechte 
und  Freiheiten  1  Mk  11 1 — 55,  schlug  sich  sodann  auf  Seite  des  jenem  von  Tryphon 
entgegengestellten  Snes  Alexander's  I,  gewann  an  d  Spitze  von  syr.  und  jüdischen 
Truppen  Askalon  und  Gaza,  schlug  Demetrius  bei  *Hazor  in  Galiläa  und  zog  als  Sieger 
in  Damaskus  ein,  während  sein  Br  Simon  Beth  Zur  und  *Jope  zur  Uebergabe  zwang 
1  Mk  1 1  54 — 12  34.  Aber  noch  ehe  auch  der  letzte  Hort  der  syr.  und  altaristokratischen 
Partei,  die  Burg  in  Jerusalem,  gefallen  war,  lockte  Tryphon  den  ihm  zu  mächtig  ge- 
wordenen Jonathan  hinterlistig  nach  Ptolemais,  Hess  ihn  dort  gefangen  nehmen  und 
143  in  *Baschama  tödten.  Aber  bereits  war  der  nach  Johannes  älteste  der  Br,  Simon 
genannt  Thasi,  als  vom  Volk  erwählter  Fürst  an  d  Spitze  des  jüdischen  Staatswesens 
getreten ;  er  nöthigte  nun  den  Tryphon  zum  Abzug  1  Mk  12  39 — 13  30.  Dem  Demetrius  II, 
mit  welchem  Simon  wieder  anknüpfte,  schien  seine  Freundschaft  so  werthvoll,  dass 
er  nicht  bloss  die  dem  Jonathan  gemachten  Zugeständnisse  erneuerte,  sondern  auch 
Steuerfreiheit  gewährte;  daher  das  Volk  das  Jahr  142  als  1.  Jahr  der  Freiheit  ansah, 
sogar  ein  Versuch,  darauf  eine  eigene  jüdische  Aera  zu  gründen,  gewagt  wurde  1  Mk 

13  33 — 42.  Gleich  darauf  eroberte  Simon  *Gazara,  das  er  mit  glaubenstreuen  Juden 
bevölkerte,  und  nöthigte  auch  die  Burg  von  Jerusalem  zur  Uebergabe  13  43 — 53.  Da- 
für wurde  er  141  zum  erblichen  Hohenpriester  und  Fürsten  erwählt,  und  die  Juden 
genossen  unter   seiner  trefflichen  Verwaltung  Jahre   des  Friedens  und  Glückes  1  Mk 

14  4 — 49,  bis  sich  Antiochus  VII,  der  dem  Simon  anfänglich  günstig  gewesen  war  und  ihm 
das  Münzrecht  verliehen  hatte  (s.  Abb.  122  ff.),  kräftig  genug  fühlte,  auch  ihn  die 
syr.  Oberhoheit  wieder  fühlen  zu  lassen  1  Mk  15  l — 37.  In  d  Krieg,  womit  die  Juden 
seine  Forderungen  beantworteten,  vollbrachte  Simon*s  Sn  Johannes  Hyrkanus  seine 
glänzendste  Waffenthat  gegen  d  syr.  Befehlshaber  Cendebäus  lMkl5  38 — 16  io,  um 
bald  darauf,  nachdem  sein  Vr  und  seine  2  Br  Mattathias  und  Judas  135  der  Tücke 
des  Verräthers  Ptolemäus  zum  Opfer  gefallen  waren,  die  Erbschaft  seiner  Ahnen  zu 
übernehmen  1  Mk  16  n — 22.  So  weit  gehen  die  biblischen  Nachrichten.  Nach  d  glor- 
reichen Regierung  des  Johannes  Hyrkanus  I,  welcher  seit  d  Tod  des  Antiochus  VII 
sich  von  syr.  Oberhoheit  gänzlich  befreit,  die  Grenze  des  jüdischen  Staats  bedeutend 
erweitert,  namentlich  Samarien  und  Idumäa  unterworfen  hatte,  brach  unter  seinen 
Snen,  die  sich  den  Kgstitel  beilegten,  Aristobul  I  105 — 104  und  Alexander  Jannäus 
104 — 78,  der  innere  Kampf  zw.  *Sadducäern  und  *Pharisäern  aus.  Dazu  kam  zw. 
Alexander's  Snen  Johannes  Hyrkan  II  und  Aristobul  II  ein  Br-krieg,  welcher  den 
Römern  Anlass  gab,  sich  in  d  jüdischen  Verhältnisse  zu  mengen.  Ihr  Schützling 
aber  war  jener  *Herodes,  welcher  die  hasmonäische  Dynastie  von  d  Erde  vertilgte. 
Wellhausen,  Isr.  und  jüd.  Gesch.4  1901;  Schürer  I3  1901.  H 


Makkabäer,  Bücher  der — Mal  (Malstein,  Malzeichen).  409 

Das  hasmonäische  Herrscherhaus. 

Eas  nid  nä  u  s 

S  i  m  e  o  n 

J  oliannes 

Mattathias  f  166 

Johannes  Kaddisch     Simon  Thasi     Judas  Makkabäus     Eleasar  Avaran     Jonathan  Apphus. 

t  16<> f  135 t  161 f  162  t  1^3 

Judas  f  135         Johannes  Hvrkanus  I.  f  1U4         Mattathias  f  135 

Judas  Aristobulus  I.     Antiogonus     Alexander  Jannäus 

f  103  f  105  f  76  (Alexandra  f  67) 

Johannes  Hvrkanus  II.  f  30  Aristobulus  II  f  49 

|  , 

Alexandra  Alexander  Antigonua  Alexandra 

f  28  f  49  f  37  (Ptolemäus  Mennaei  von  Chalcis) 

Mariamine  f  29      Aristobulus  Lysanias 

(Herodes)  f  35  f  34 

3Iakkahäer,  Bücher  der.  V  und  £  haben  deren  2.  Das  1.,  entstanden  um 
100  vor  Chr.  (16  23.  24),  berichtet  die  Geschichte  des  durch  d  syr.  Religionsverfolgung 
hervorgerufenen  Aufstandes  bis  zum  Tode  Simons.  Schon  Josephus.  für  den  es  bis 
etwa  14  15  (was  folgt,  ist  späterer  Zusatz)  eine  Hauptquelle  bildete,  hat  das  urspr 
hebr.  geschriebene  Buch  nur  in  d  grieeh.  Uebsetzg  gekannt.  Die  chronologische  Ge- 
nauigkeit (nach  d  seleucidischen  Aera)  und  sachliche  Richtigkeit  der  Erzählung  darf 
nicht  blind  machen  gegen  ihre  übertriebenen  Zahlenangaben  und  frei  erfundenen  Reden 
und  Briefe.  Noch  weiter  geht  darin  freilich  das  2.  Buch,  welches  beträchtlich  später, 
aber  kaum  noch  vor  Philo,  entstanden  ist  und  zwar  unabhängig  vom  1.  Es  giebt  nach 
Voranstellung  von  2  Briefen,  in  welchen  die  palästinischen  Juden  ihre  äg.  Glaubens- 
genossen zur  Betheiligung  am  Feste  der  Tenrpelweihe  einladen,  einen  Auszug  aus  d, 
jedenfalls  selbst  schon  grieeh. ,  Werke  des  Jason  von  Cyrene.  Die  Erzählung  ist 
reichhaltiger  an  Detail,  namentlich  was  die  Vorspiele  und  Einleitungen  zum  Aufstand 
betrifft,  reicht  aber  nur  bis  zur  Besiegung  Nicanor's.  Undurchführbar  sind  die  Ver- 
suche, die  Nachrichten  dieses  2.  Buches  in  durchgängige  Harmonie  zu  setzen  mit  d 
Inhalte  des  1.,  zu  welchem  es  auch  durch  seine  Engelerscheinungen,  "Wundergeschich- 
ten, Martyrologien  und  einen  durchgeführten  religiösen  Pragmatismus  in  Ggens  tritt. 
Ist  2  Mk  von  durchaus  pharisäischem  Geist  eingegeben ,  so  das  etwa  gleichzeitige, 
jedenfalls  noch  vor  d  Zerstörung  Jerusalems  geschriebene  3.  Buch  geradezu  vom  na- 
tionalen Fanatismus,  phantasirend  von  einer  Verfolgung  und  Errettung  der  alexan- 
drinischen  Judenschaft  unter  Ptolemäus  IV.  Etwas  früher  mag  das  4.  Buch  entstanden 
sein,  welches  selbst  in  d  grieeh.  Bibel  nur  ausnahmsweise  Aufnahme  gefunden  hat  und 
vielfach  unter  d  Werken  des  Josephus  überliefert  ist  mit  d  Titel  „von  d  Herrschaft 
der  Vernunft"  tneyl  avzoxQäroQog  loyiofiov):  eine  rednerische  Verbindung  stoischer  Sitt- 
lichkeit, mosaischer  Gesetzesfrömmigkeit  auf  (Hund  der  Legende  2  Mk  6 18— 7  41.  Kom- 
mentare von  Grimm  1853 — 57,  Keil  1875.  die  allgemeinen  Apcr-Kommentare  von  Wace 
1888  und  Zöckler  1891,  zu  1  Mk  Fairweather  und  Black  1897.  B 

Blakron  ist  2Mkl0l2  Beiname  eines  Ptolemäus  (3).  (i 

Mal  (Malstein,  Malzeichen).  Mal  bei  £  li  für  seeret  Lvl928,  särcetet  21  r. 
Einritzung  in  d  Haut.  Tättowirung  (k'töbet  l<rhv  Lvl928),  durch  welche  man  sich 
in  d  Schutz  eines  Gottes  (Ge4i5  *Kain)  oder  göttlich  verehrten  Todten  (vgl.  Trauer) 


410 


Mal  (Malstein,  Malzeichen). 


stellte.  8.  oviyßtt.  Ga6i7:  yäoayua  Apcl3i6:  14  9  an  d  rechten  Hand  und  an  d  Stirn; 
Ex  13  9  fj  öt  =  Zeichen   an   d  Hand   und   zikkärön  =  Xamenschiffre   zw.    d  Augen, 

..  d.  i.  an  d  Stirn ;  Dt  6  8 ;  Ex  13  16 
«||  öt  Zeichen  an  d  Hand  und  tötäföt 
&*Wi  Tättowirungen  (später  Stirnbän- 
»jH  der  und  Armbänder  mit  Gesetzes- 
|||§§  stellen)  zw.  d  Augen.  Vgl.  Klein 
in  JprTh  1881,  666  ff.  und  *Denk- 
I/^P  zt'ttel.  Male  stechen  bei  €  für 
pili  Mtgöded  Dtl4i,  sich  derartige 
$0^  Einritzungen  von  d  Xamenschiffre 
eines  Verstorbenen  machen.  Diese 

Abb.  110.     Verschiedene  Amulette  (in  Cypern  gesammelt).  alte  Sitte  wird  hier  Verboten  (vgl. 

Trauen.  Auch  hängte  man  Talismane,  Amulette  mit  solchen  Zeichen  um  d  Hals  (Abb. 
110,  vgl.  49)  oder  befestigte  sie  an  d  Kleidern  Js3i8,  auch  den  Thieren  hängte  man 
sie  um  (Mündchen)  K18  21.  26,  um  sie  vor  bösen  Dämonen  oder  vor  d  bösen  Blick  (Mt 


20 15  u(f9a/.tuög  tiov)jqöq)  zu  schützen.  Vgl.  ZDPV  XII  200  ff 
zeichen  fj  masseba  Ge  28 18 ;  3145,  Steinsäule,  sei  es 
roher  Steinblock  Abb.  111,  sei  es  regelmässig  be- 
hauener  Obelisk  Abb.  112  oder  spitz  zulaufende  Säule 
Abb.  30  oder  kegelförmiger  Stein  (Donnerkeil)  Abb. 
24.  154.  in  welchem  man  in  ältester  Zeit  den  Dämon 
£j  el  eines  Orts  wohnend  und  später  Jahwe  sich 
offenbarend  glaubte.  Solche  Masseben  als  Jahwe*s 
Offenbarungs-  und  Erscheinungsstätten  waren  in  *Be- 

thel  Ge28i8,  mit  einer 
Kapelle  22  überbaut 
und  mit  Oelopfer  ver- 
ehrt 31 13 :  35  14,  zu 
*Mizpa  in  Gilead  31 
45.  52:  durch  einen 
Steinkreis  war  die 
Masseba  von  Gilgal 
eingefriedigt  Abb. 77. 
Manchmal  waren 
auch  mehrere  Mas- 
seben neben  einander 
12 


2)  Für  Malstein,  Mal- 


a^    errichtet  Abb.  30: 
HH?  solcher  Masseben  er- 


M als t ein,  Ma  -  seba. 


112.  riiüniciseher  Malsteiu  (Masseba) 
aus  Cypern. 


richtete  Moses  neben 

einem  Altar  am  Sinai 

Ex  24  4.  Auch  die  Säulen  Jachin  und  Boas  am  *Tempel  waren  phönicische  Masseben 
1  Kg  7  15  ff.  Die  Masseba  galt  lange  als  das  legitime  Jahwesymbol  Jsl9i9,  bis  das 
D  sie  ächtete  Dt  12  3 ;  16  22 :  Lv  26  l,  und  fromme  Kge  sie  zerstörten  2  Kg  10  26 :  18  4 ; 
23  14.  Vgl.  Perrot  et  Chipiez  IV  385  Fig.  203;  343  Fig.  178;  CIS  II  Taf.  VIH, 
No.  44.  S.  Aschera,  Hain.  —  Ein  Denkstein  auf  einem  Grab  ist  sijjün  2Kg23i7; 
Ez  39  15  oder  masscebet  Ge  35 14. 20.  Auch  in  ihnen  glaubte  man  die  göttlich  verehrte 
Seele   der  Abgeschiedenen   gegenwärtig  (s.  Trauer).   —  3)  Sagt  £  M.  für  Wundmal, 


Malchia — Mamre.  411 

Narbe  beim  Aussatz  Lv  13  3  etc.  —  4)  Für  maffärä  Zielscheibe  lSm2020  sagt  £  Si- 
ehermal. Si 

Malchia  die  5.  der  24  *Priesterklassen  1  Chr  24  (25)  9.  Auch  sonst  ist  M.  als 
Personenname  nicht  selten  im  AT.  B 

Malchisua,  Sn  Sauls  lSml4  49;  1  Chr  9  (10)  39,  fällt  mit  seinem  Vr  und  seinen 
Er  in  d  Schlacht  gegen  d  Philister  am  Bge  *Gilboa  1  Sm3l2;  1  Chr  10  (11)  2.      B 

Malchoin  bei  £  Jr49l.  3;  Ze  1  5  für  £j  malkäm,  das  £  Am  1  5  ..ihr  Kg"  über- 
setzt.    <S  Jr49i.3  MtXyoX  =  *Milkom  (Ö21).  G 

Malchus  häurtg  vorkommender  Name,  so  Jh  18 10.  H 

Maleachi,  nach  d  Meisten  verkürzt  aus  £}  mal'äkijja,  d.  i.  Bote  Jahwe"s  (daher 
als  Ueberschrift  in  <S  Malachias.  jedoch  nicht  1 1),  in  Wahrheit  aber  aus  M13i  £j  mail- 
'äkl  ■=■  mein  Bote  (nach  3  23  ist  Elias  gemeint)  entlehntes  Stichwort  zur  Benennung 
des  letzten  der  sogen.  Kleinen  Propheten.  Die  Ueberschrift  1 1  ist  von  demselben  R 
beigefügt,  wie  Sa9i  und  12 1.  Das  Buch  M.  rügt  die  Verunehrung  Gottes  durch 
mangelhafte  Opfer  (K.  1) ,  bedroht  insbes.  die  pflichtvergessenen  Priester  2 1 — 9  und 
die  Juden,  die  heidnische  Frauen  heirathen  oder  an  d  Gerechtigkeit  Gottes  zweifeln 
2  10 — 17.  Durch  seinen  Boten  (Elias ;  s.  o.)  angekündigt,  wird  Jahwe  bald  erscheinen, 
zum  Gericht  über  d  Sünder,  aber  zum  Heil  für  d  Frommen.  Die  1  7  ff.  13  f.  und  2  n  ff. 
vorausgesetzten  Zustände  inachen  es  höchstwahrsch ,  dass  das  Buch  vor  d  Ankunft 
Esra's,  also  vor  458,  in  Jerusalem  geschrieben  ist.  Kommentare  s.  bei  Joel;  ausser- 
dem Köhler  1865.  K 

Malerei.  Jr  22  u  redet  vom  Bestreichen  £}  mäsah  der  Cedernwände  eines  Hau- 
ses mit  rother  Farbe,  Ez  23 14  von  gleicher  Färbung  der  Reliefbilder  an  d  Wänden. 
Eingebrannte  Wandmalereien  sind  2  Mk  2  30 ,  Götzenbilder  auf  Buchrollen  1  Mk  3  48 
erwähnt  (vgl.  Grimm  zu  d  St.).  Maler  heissen  in  WS151  oxiayfjutfoi,  malen  iiQoyQÜ- 
<psLi>  Ga  3  l,  sonst  s.  Palast,  Wohnungen,  Tünchen,  Farben.  Si 

Malloter  sind  2Mk4  30  die  Einwohner  der  St  Mallos  im  so  *Cilicien.  G 

Malter  bei  £  für  hömer  Js  5  10,  während  er  sonst  Homor  Lv  27  16 ;  Nu  11  32  etc. 
oder  Homer  Ez  45  u  schreibt,  und  für  xöqoq  Lc16  7,  während  er  im  AT  für  £}  hör 
Cor  schreibt  2  Chr  2 9;  27  5  etc.     S.  Masse:  Hohlmasse,  Cor.  Si 

Mambre  steht  £  Jt  2  u  nach  V.     Richtige  LA :  Abronas,  wohl  =  *Habor.     G 

Mammon  bei  £  Mt  6  24 ;  Lc  16  9. 11. 13  —  Reichthum  (? ).  Die  bessere  LA  ist  Mctfiotväg, 
daher  richtiger  Mamon,  ein  auch  in  5  Sctm  vorkommendes,  nach  Augustin  (Zahn. 
Einleitg  I  12)  punisches  und  hierum  (Gewinn,  Vortheil)  bedeutendes  Wort,  von  noch 
immer  streitiger  Bedeutung.  Erklärungsversuche  s.  Gesenius  I  552  b ;  de  Lagarde, 
Uebersicht  185 ;  Barth,  Studien  40;  Brockelmann  188.  Nach  de  Lagarde  ist  syr.  mä- 
mön   ..das  Guthaben,  das  Jemand  auf  einer  Bank  hat".  B 

Mamre  1)  Ort,  nach  Ge23i7. 19;  25  9;  49  30;  5013P  dem  Grundstück  (sammt 
Höhle)  Machpela  w  gegenüber,  nach  Ge23i9;  3527  =  *Hebron  oder  Kirjath  Arba, 
das  demnach  im  Alterthum  auf  d  w  (nicht  ö)  Höhe  des  wädi  et-tuffälji  (Aldi.  82)  ge- 
legen haben  wird.     Der  .,*Hain  M.",  richtiger  „die  Eichen-   (oder  heiligen  Bäume)  von 

M.,  Gel3l8;  14i3;  18  l  war  die  Kultusstätte  des  Orts.    (5  setzt  den  Singular  „Eicl 

(öpvq,  viell.  heiliger  Baum  überhaupt)  von  M. ;  diese  kennt  auch  JAqI104  (^  föyvyjj 
xalovidvij  Öqvq),  und  wahrsch  ist  die  Bj  IV  9  7  auf  6  sta  von  Hebron  angesetzte  Tere- 
binthe  keine  andere,  Nach  On  2091;  249  wurde  sie  auch  von  d  Heiden  heilig  ge- 
halten (-rosse  Märkte  Hieron.  zu  Jr31  und  Sa  11),  nach  On  84:  114  bis  auf  Oonstantin 
gezeigt,  der  an  d  Opferstätte  eine  Basilika  bauen  liess  (Kusch.  Vita  Const.  111  f>7i. 
Von  d  -Terebinthe"  bis  Hebron  rechnet  der  Pilger   von  Bordeaux  2  rM  (3  km);  dies 


412  Man — Manasse. 

passt  aut  rdmet  cl-halU  =  Kama  (Höhe)  Abrahams  n  von  Hebron,  ö  neben  d  Wege 
nach  Jerusalem  mit  einigen  Mauerresten,  bei  cl  Juden  heilig.  Die  von  d  Christen  be- 
zeichnete Stätte  ist  die  sog.  Abrahamseiche,  balliitat  sebtä,  2  km  n\v  von  Hebron  im 
wädi  et-taffah.  viell.  aus  d  13.  Jhdt.  im  Winter  1888/89  vom  Sturm  gebrochen;  da- 
neben eiu  russisches  Hospiz  mit  Aussichtsturm.  Vgl.  Eosen  ZDMG  XH  477  ff. ;  SWP 
Mem  III  308.  322  f.  —  2)  Amoriter  in  Hebron,  Br  *Aner's  und  *Eseol's,  zu  denen  Abra- 
ham im  Schutzverhältuiss  steht  Gel4  24,  vermuthlich  eine  späte  Personifikation.  — 
3)  Zu  Jt2i4  s.  Mambre.  G 

3Ian  setzt  £  im  AT  stets  für  fj  man  =  *Manna  im  NT.  So 

Manaliath,  Manahthiter,  Ort  oder  Geschl  (des  *Manoah)  im  nachexilischen 
Gebiet  *Kaleb's  lChr2  52.  54,  wahrsch  in*Zarea  und  *Esthaol.  Ob  der  Ort  M.  1  Chr 
9  6  (8  6)  damit  identisch  ist,  ist  ungewiss.  G 

Manalien,  s.  Herodes  Antipas. 

Manasse,  X}  m«nassce  1)  Sn  *Joseph*s.  —  2)  Gebiet  des  Stms  M.  Infolge  d 
Theilung  des  Stmes  Joseph  in  *Ephraim  und  Manasse  ergaben  sich  2  neue  Stm-Ge- 
biete,  von  denen  das  n  nach  M.  genannt  wurde.  Seine  s  Grenze  fiel  mit  d  N-Grenze 
*Ephraims  Jo  16  6 — 8;  17  7  f.  zus.;  die  n  Grenze  M.*s  überschritt  die  alte  N-Grenze 
des  Stm-Gebiets  Joseph,  die  Jo  17  16  auf  d  Gbge  s  von  d  Ebene  *Jesreel  und  d  Ebene 
von  *Bethsean  beschränkt  wird.  Denn  nach  Ei  1 27  f.  kamen  die  St  Beth  Sean,  *Thaa- 
nach,  *Dor,  *Jibleam  und  *Megiddo  doch  in  Abhängigkeit  von  M.,  wenn  sie  auch  nicht 
völlig  von  israelitischen  Geschl  lu  setzt  wurden  vgl.  Jo  17 11.  Das  Gebiet  M/s  reichte 
also  an  d  N-  Seite  wirklich  vom  Meer  bis  zum  *  Jordan,  reichlich  60  km,  und  umfasste 
mindestens  den  s  Zipfel  der  Ebene  Jesreel  (von  hier  bis  in  d  Gegend  von  ^Sichern 
35 — 40  km).  Es  griff  nach  N  in  d  Gebiet  der  Stme  Asser  und  Isaschar  über  Jol7ii, 
während  im  S  ephraimitische  Orte  im  Gebiet  M.'s  lagen  16  9.  Da  die  Wasserscheide 
vom  *Ebal  an  n-wärts  bis  zum  *Gilboa-Gbge  nach  0  zurücktritt,  so  dehnt  sich  w  von 
ihr  das  Bgland  1 4— 600  m)  in  milderen  Formen,  von  breiten  Mulden  und  kleinen  ^Ebe- 
nen unterbrochen,  und  mit  sanfteren  Abhängen  zur  Küstenebene  hin  aus.  Abgesehen 
von  d  steilen  Absturz  zum  Jordanthal  war  das  Gebiet  M.*s  der  fruchtbarste  Theil 
des  Bglandes  von  Kanaan  und  wurde  von  wichtigen  Verkehrsstrassen  durchschnitten ; 
z.  B.  von  d  äg.-bab.  Handelsstrasse  sw  vom  Kanne]  und  von  d  Wegen  aus  d  O-Jor- 
danlande  nach  Sichern  und  nach  d  Küstenebene.  Ein  Verzeichniss  der  St  dieses  w 
vom  Jordan  liegenden  Gebiets  des  Stmes  M.  findet  sich  Jo  17  nicht.  Vgl.  Samaria. 
—  Eine  Anzahl  manassitischer  Geschl  haben,  etwa  zur  Zeit  Davids  oder  Salomo"s 
weite  Strecken  des  O-Jordanlandes  besetzt  oder  wenigstens  sich  unterworfen;  nach 
Nu  32  39.  41  f.  JE  siedelte  sich  das  Geschl  *Machir  in  *Gilead ,  das  Geschl  *Jair  in  d 
*Jairsdfern.  das  Geschl  Nobah  in  *Knath  an,  und  der  Bezirk  *Argob  im  oberen  Ge- 
biet des  *Jarmuk  1  Kg  4 13  wird  ebenfalls  von  manassitischen  Geschl  erobert  worden 
sein.  Das  Geschl  Machir,  Ei  5 14  geradezu  für  M.  gesetzt,  scheint  das  mächtigste  ge- 
wesen zu  sein.  Die  späteren  Nachrichten  bei  d  Dst  und  in  P  lassen  die  Eroberungen 
dieser  Geschl  schon  zur  Zeit  Moses1  stattfinden  Dt3i3 — 15;  Nu  32  33.40,  lauten  allge- 
meiner und  in  d  üblichen  genealogischen  Weise.  Machir  ist  der  Vr  Gileads  Nu  26  29 ; 
36  l;  Jol7iP,  Gilead  sein  Besitz  Dt3i3  oder  auch  Gilead  und  *Basan  Jo  17  l.  Ge- 
nauer genommen  gehört  jedoch  die  s  Hälfte  Gileads  zu  *Gad  13  26,  zu  M.  nur  „von 
*Mahanaim  an  das  halbe  Gilead  und  das  ganze  Basan,  das  ganze  Eeich  des  Kgs  Og 
von  Basan  sammt  Astharoth  und  Edrei,  den  kglichen  St  des  Og  in  Basan"  13  30  f. 
(mit  Aenderungen  des  £j).  Das  Neue  in  dieser  Abgrenzung  ist  nur,  dass  das  Gebiet 
von  M.  bei  Mahanaim  an  Gad  stösst.     Da  *Gesur  und  *Maacha  n  vom  *Jarmuk  von 


Manasse.  413 

Israel  unabhängig-  geblieben  waren,  so  bildete  der  mittlere  Jarmuk  die  N-Grenze  des 
manassitischen  Gebiets  im  O-Jordanlande ;  es  erstreckte  sich  aber  in  n  und  ö  Richtung 
über  d  oberen  Jarmuk  hinaus  (Argob  mit  *Astharoth  und  *Edrei,  ferner  *Knath). 
Diese  Strecken  sind  erst  neuerdings  durch  Dr.  G.  Schumacher  erforscht  worden  ( Across 
the  Jordan;  Northern 'Ajlün;  Das  s  Basan  ZÜPV  XX  67  ff.).  Nö  vom  Jarmuk  ist  sehr 
fruchtbarer  Lavaboden,  s  vom  Jarmuk  rissiger  Kalkstein  mit  wenig  ergiebigem  Boden, 
dagegen  ansehnlichen  Waldresten.  Die  Strasse  von  Damaskus  berührt  von  N  her,  die 
Strasse  aus  d  Haurän  von  0  her  das  Gebiet.  Von  siegreichen  Kämpfen  vor  d  Exil 
gegen  d  ö  Nachbaren,  hauptsächlich  wohl  Beduinen  (*Hagriter,  *Jetur,  *Xaphis,  *No- 
dab)  handelt  1  Chr  5 18— 22.  In  d  Aramäerkriegen  (900—780)  haben  diese  Gegenden 
oft  unter  d  Herrschaft  der  Kge  von  Damaskus  gestanden  und  schwer  gelitten  Am  1  3 : 
erst  Jerobeam  II  brachte  sie  an  Israel  zurück,  doch  gingen  sie  schon  733  an  Thiglath 
Pileser  III  verloren.  In  späterer  Zeit  fand  eine  Verbindung  des  jüdischen  Geschl 
*Hezron  mit *Jair  statt  1  Chr  2  21— 23  vgl.  lMk5  24— 54.  —  Die  Geschl  M/s  sind  auf- 
gezählt Ge  50  23 ;  Nu  26  28—34 :  Jol7i— 3;  1  Chr  7  (8)  14— 19 ;  die  5  Tr  *Zelophchad's 
Jo  17  3  scheinen  Ortsnamen  zu  sein,  die  5  als  bes.  Antheile  neben  d  5  Antheilen  der 
Br  des  Grossvrs  *Hepher  gezählt  werden  —  gegen  2  f.  Vgl.  Kuenen  ThT  XI  478  ff.  G 
3)  Kg  von  Juda  698?— 643,  Sn  Hiskia's  und  der  Hephzibah  2  Kg  21  1,  folgt 
12jährig  seinem  Vr.  Unter  M.  erfolgte  eine  auf  d  ass.-bab.  Gestirnkult  gegründete 
Reaktion  gegen  die  unter  Hiskia  im  Sinn  des  Jahwismus  (=  Monotheismus)  eingeleitete 
religiöse  Reform  und  bereitete  so  den  Gegenreformversuch  *Josia's  (Dt  17  3)  vor.  So  wurde 
z.  B.  in  ass.-bab.  Weise  neben  d  Gott  des  Himmels  die  Kgin  (bes.  von  d  Wbern)  und 
das  Heer  des  Himmels  im  Tempel  und  auf  d  Dächern  in  Jerusalem  verehrt  2  Kg  21  3  ff. 
Daneben  lebten  alte  kanaanitische  Kulte  (Höhen,  Ascheren-  und  Massebendienst,  Zau- 
berei und  die  zu  Ehren  der  Gottheit  geübte  Prostitution)  wieder  auf.  Auch  das  dem 
Jahwe  als  Melech  im  Thale  *Hinnom  dargebrachte  Menschenopfer  kam  von  Neuem  in 
Schwang.  Die  Uebernahme  der  ass.-bab.  Kulte,  die  in  d  Aufnahme  der  Götter  der 
syr.  Feinde  in  d  Pantheon  der  Aegypter  des  neuen  Reiches  (Ed.  Meyer  I  §  364)  ihre 
Parallele  hat,  war  bei  M.  bedingt  durch  seinen  nach  d  Vorbilde  seines  Grossvrs  Alias 
erfolgten  engen  Anschluss  an  Assur,  dessen  Götter  mächtiger  als  Jahwe  schienen. 
M.  hat  als  Vasall  der  Assyrer  ihre  Züge  unter  *Asarhaddon  und  Assurbanipal  (=  *As- 
naphar)  gegen  Tyrus,  Arabien  und  Aegypten,  die  die  freilich  nur  kurz  währende  Welt- 
machtstellung Assur's  begründeten,  mit  Truppen  unterstützt  und  überhaupt  die  ass. 
Politik  im  W  gefördert.  Die  Anhänger  der  jahwistisch-prophetischen  Politik,  die  die 
natürlichen  Gegner  der  assyrienfreundlichen  Bestrebungen  des  Kgs  waren,  hat  M. 
blutig  verfolgt  2  Kg  21 16.  M.  starb  eines  friedlichen  Todes  und  wurde  im  Garten 
*Usa*s  begraben  2  Kg  21 18.  Wer  an  d  nur  von  2  Chr  33  10  ff.  berichteten  Wegführung 
M/s  nach  Babel  nicht  zweifelte,  brachte  sie  (KAT 2  366  ff . ;  Winckler  ATE  122)  bis- 
her mit  d  von  M.  unterstützten  Aufstand  des  Samassumukln  von  Babel  (s.  *Asnaplian 
in  Zus. -hang.  Meli,  ist  aber  besser  der  Vorschlag  Winckler's  KAT3  275.  die  Weg- 
führung M*s  als  Strafe  für  seine  anfänglich,  im  Geist  Hiskia's  befolgte  antiass.  Politik 
anzusehen.  M.  konnte  sich  in  Babel  aber  von  d  Verdacht,  gegen  Assur  zu  schüren, 
reinwaschen.  Asarhaddon  begnadigte  ihn.  Der  Dank  für  d  Rückkehr  nach  Jerusalem 
war  der  enge  Anschluss  M/s  an  d  ass.  Politik  und  Religion.  Das  Schweigen  der  Kgs- 
bücher  über  d  Deportation  M.'s  könnte  sich  aus  d  dogmatischen  Schema  der  RR  er- 
klären. Die  nach  d  Rückkehr  erfolgte  reuige  Umkehr  zu  Jahwe  und  das  dem  M  in 
d  Mund  gelegte  Bussgebet  (2 Chr 33 13 ff. ;  -Mai  sind  auf  jeden  Fall  anhistorisch.  In 
d  Tradition  gilt  M   mit  Recht    als   ein  Feind   des  Jahwismus.   --  4)  M.  Ri  18  an  ist 


414  Mancherlei — Manna. 

falsche  LA  für  Moses  (s.  Jonathan).  B 

Mancherlei  bei  £  für  £)  kiVajim,  s.  Verschiedenartiges.  Si 

Mandel  Ei  15  5  —  £3  gäcßs,  Haufe  von  Getreidebündeln  (Garben)  s.  Acker.  Statt 
..Mandeln-  ist  Ho  12  12  Steinhaufen  zu  übersetzen;  Ez  3  15  dagegen  ist  statt  ..da  die 
Mandeln  standen"  der  Eigenname  *Thel  (Teil)  Abib  zu  setzen.  So 

3Iandel  und  Mandelbaum  haben  zwei  Namen  im  £j.  Der  gew.  ist  sälßd.  Mit 
d  Etymologie  des  Wortes,  „der  aufwachende'-,  macht  Jr  1 11  ein  Wortspiel;  £  über- 
setzte, um  dies  einigermassen  beizubehalten  ..wackerer  Stab".  Den  besagten  Namen 
hat  der  Mandelbaum  Amygdalus  communis  (Low  374 ;  Boissier  II 642 :  am  Hermon) 
weil  seine  Blüthe  im  Frühjahr  eine  der  ersten  ist.  Auch  die  Früchte  des  Mandel- 
baumes tragen  denselben  Namen.  Ge  43 11  werden  M.  als  Landesfrüchte  Palästina^ 
genannt.  Auf  eine  Erklärung  der  schwierigen  Stelle  Kh  12  5  muss  hier  verzichtet 
werden:  man  vgl.  auch  die  M.  am  grünenden  Stabe  Aarons  Nu  17 8.  —  Ein  zweiter 
Name  des  Mandelstrauches  ist  lüz  Ge  30  37  £  Hasel.  Mandelblüthenförmige  Verzierungen 
waren  am  Armleuchter  angebracht  Ex  25  33.  34  (gew.  Uebsetzg:  offene  Schalen).  —  Der 
Mandelbaum  blüht  vor  den  Blättern  im  ersten  Frühling  schön  weiss,  und  findet  sich 
bald  als  Busch,  bald  als  grosser  Baum  in  d  ü  Mittelmeergegend  wild;  in  Palästina 
bes.  am  Karmel.  wird  er  aber  auch  in  Gärten  gezogen.  So 

Manlius.  Dafür  ist  2  Mk  11  34  wahrsch  Titas  Manius  zu  lesen;  er  und  Mem- 
mius  sollen  164  als  röm.  Legaten  an  d  jüdische  Volk  geschrieben  haben;  weder  sind 
die  Personen  nachweisbar,  noch  ist  die  Sache  wahrsch.  H 

3Ianna.  In  allen  Uebsetzgen  ist  das  hebr.  Wort  man  beibehalten.  Von  einer 
Speisung  der  Israeliten  mit  M.  wird  hauptsächlich  Ex  16  und  Nu  11  erzählt.  Die  An- 
schauung, dass  das  M.  am  Sabbathtag  ihnen  nicht  zu  Theil  wurde  und  wohl  auch, 
dass  sie  es  während  d  ganzen  Zeit  der  ^Wüstenwanderung  genossen  Ex  16  35;  Jo  5  12, 
gehört  den  jüngsten  Berichten  an.  Das  M.  wird  seinem  Aussehen  nach  mit  Coriander- 
samen,  der  Farbe  und  dem  Geschmack  nach  das  eine  Mal  mit  Oelkuchen,  das  andere 
Mal  mit  einer  Art  süssen  Honigkuchens  vgl.  Nu  11  ist  von  d  Zubereitung  die  Rede; 
darnach  konnte  das  M.  wie  Korn  behandelt  werden.  In  Nulle  und  21 5  wird  (nach 
verschiedenen  Quellen)  berichtet,  dass  die  Israeliten  des  M.'s  überdrüssig  wurden.  In 
Betreff  der  Bestimmung,  was  eig.  unter  d  M.  zu  verstehen  sei,  ist  die  Bemerkung 
Ex  16  21  wichtig,  dass  es  an  d  Sonne  zerschmolz.  Nach  allen  Nachrichten  (bes.  auch 
späteren  Anschauungen  wie  Ps  78  24  ff. ;  Jh6  3if. :  Himmelsbrod)  kann  übrigens  kein 
Zweifel  obwalten,  dass  das  M.  als  vom  Himmel  gefallen  und  somit  als  etwas  bes. 
Gutes  angesehen  wurde.  Es  liegt  nun  nahe,  das  M.  mit  d  gleichnamigen,  noch  heute 
Himmelsman  genannten  Produkte  der  Sinaihalbinsel  zus. -zubringen,  das  schon  den  alten 
Aegyptern  bekannt  war.  Nach  d  Berichten  vieler  Reisender  (s.  bei  S.  Oedmann,  6. 
Heft.  1  ff. :  vgl.  auch  ZDMG  IV  224)  ist  das  M.  ein  süsser  Ausfluss  der  M.-Tamariske, 
Tamarix  mannifera  Boissier  I  775.  Derselbe  wird  durch  d  Stich  der  M. -Schildlaus 
Coccus  manniparus  (Brehm  IN  578)  erzeugt,  trocknet  ein,  fällt  ab  oder  träufelt,  durch 
d  Regen  gelöst,  in  grösseren  Tropfen  herunter.  Die  gelblichweissen  Kügelchen,  welche 
unter  d  Tamarisken  liegen,  haben  einen  süssen  Geschmack;  sie  werden  vor  Sonnen- 
aufgang gesammelt,  da  sie  in  Folge  der  Wärme  zergehen.  Die  Araber  essen  das  M. 
als  Zuthat  zum  Brod;  auf  d  Sinai  werden  jährlich  5 — 7  Centner  gesammelt.  Auch 
an  anderen  Orten  Arabiens,  wo  jene  Tamariske  wächst,  kommt  M.  vor.  Von  diesen 
Thatsachen  hatten  natürlich  die  Israeliten  in  Palästina  keine  oder  nur  sehr  oberfläch- 
liche Kunde:  zur  Beantwortung  der  Frage,  wovon  ihre  Vorfahren  auf  ihren  Wander- 
zügen  in  d  Wüste  gelebt  hätten,  bot  sich  das  M. ,    das   nach  ihren  Anschauungen  in 


Manoah— Marcus,  Evangelium  des.  415 

jenen  Gegenden  vom  Himmel  liel  und  an  dessen  Namen  eine  hübsche  Volksetymologie 
(Ex  16  15  ist  statt  „das  ist  Man'-  zu  übersetzten:  was  [V)  man]  ist  das?)  sich  anschloss. 
Auch  die  Beschaffenheit  des  M.  war  nicht  bekannt:  als  Mehl  kann  dasselbe  auf  keinen 
Fall  behandelt  werden,  und  die  Quantität,  je  ein  Gomer  auf  d  Kopf  Ex  16 16,  hängt 
mit  d  unmöglichen  Anschauung  zus.,  dass  das  M.  überhaupt  die  Stelle  des  Brodes  ver- 
trat. Eher  könnte  in  d  Bericht,  dass  den  Israeliten  das  M.  verleidete,  ein  Hinweis 
auf  d  süsslichen,  nicht  jedermann  zusagenden  Geschmack  des  M.  gefunden  werden. 
Neuere  haben,  doch  wohl  mit  Unrecht,  vermuthet,  das  M.  sei  eine  in  d  AVüste  vor- 
kommende Erdnechte  (Lecanora  esculenta),  die  bei  Feuchtigkeit  und  mehr  noch  beim 
Kochen  aufquillt  und  dann  zur  Noth  gegessen  werden  kann.  Das  heute  in  unsern 
Apotheken  vorkommende  und  als  leichtes  Abführmittel  dienende  M.  kommt  von  einer 
Esche  Calabriens  (fraxinus  ornus).  So 

Manoah,  ein  Danit  aus  *Zorea,  der  Heros  eponymus  von  Menuhoth  oder  der 
in  Zorea  ansässigen  *Manahthiter  1  dir  2  52 — 54.  Nach  d  Legende  ist  M.  der  Vr  *Sim- 
son"s,  den  ihm  nach  anfänglich  unfruchtbarer  Ehe  sein  Wb  gebiert,  nachdem  es  einer 
2maligen  Engelerscheinung  gewürdigt  worden  ist,  und  das  Gelübde,  während  d  Schwan- 
gerschaft sich  des  Weingenusses  zu  enthalten,  befolgt  hat  Ril3  2ff.  Dies  Kapitel 
gehört  wie  die  Jugendgeschichten  aller  biblischen  Helden  zu  d  späteren  Bestandteilen 
der  Simsontraditionen.  In  Ei  14  2 — 10  verdanken  die  Eltern  Simson's  ihr  Dasein  einer 
jüngeren  Hand,  die  die  den  Späteren  anstössige  Sadika-Ehe  Simson's  (bei  der  die  Fr 
im  Hause  ihrer  Eltern  blieb  und  die  Kinder  ihrem  Geschl  zugezählt  wurden)  zu  einer 
von  d  Eltern  gebilligten  Ehe  umbog.  B 

Maon  1)  St  auf  d  Gbge  Juda,  Jo  15  55  vor  *Karmel  genannt,  Heimath  des  Kale- 
biten  Nabal  1  Sin  25  2,  daher  nach  d  genealogischen  Ausdrucksweise  als  Nachkomme 
Kalebs  aufgeführt  1  Chr  2  45.  Nach  On  280 ;  139  im  0  des  *Daroma  gelegen,  heute 
hirbd  (teil)  ma'ln,  ein  885  m  hoher  Gipfel  mit  Grundmauern  (Thurm),  Höhlen  und 
Cisternen.  Die  „Wüste  (von)  M."  1  Sm  23  24. 25  bezeichnet  das  so  angrenzende  Gebiet. 
-  2)  Ein  M.  in  Edom  s.  unter  Meunim,  Meuniter.  — ■  Für  Maoniter  RHO12  1.  Midia- 
niter  nach  (5.  G 

Maoniter,  s.  Meunim. 

Maosim  Da  11  38,  s.  Mausim. 

Mara  1)  Ort  in  d  Wüste  *Sur  mit  ..bitterem-,  durch  Moses  versüssten  Wasser 
Ex  15  23  ff. ,  nach  Nu  33  8  f.  erste  Station  der  *  Wüstenwanderung  nach  d  Durchzuge 
durchs  *Rothe  Meer.  —  2)  Benennung  der  Ruth  Rtl20:  „Bittere"  =  Betrübte.     G 

Marcus,  s.  Johannes  8)  und  Evangelium  des  M.  H 

Marcus,  Evangelium  des.  Anerkanntermassen  stehen  unter  unseren  Evangelien 
der  geschichtlichen  Wirklichkeit  verhältnissmässig  am  nächsten  die  nach  Mc  und  Mt 
benannten,  zumal  wo  Uebereinstimmung  unter  beiden  herrscht,  so  dass  sich  die  neueren 
kritischen  Darstellungen  des  Lebens  Jesu  in  d  Regel  nur  durch  ein  Uebergewicht  der 
Bevorzugung,  welche  dem  einen  oder  dem  andern  dieser  Evangelisten  zutheil  wird, 
unterscheiden.  Was  nun  hier  zu  Gunsten  des  Mc  angeführt  wird,  betrifft  zumeist  den 
Umstand,  dass  sein  Stoff  bis  auf  etwa  30  Verse  in  d  beiden  andern  Synoptikern  (s. 
Evangelium  des  Jh)  wiederkehrt,  dabei  aber  Mc  fast  durchweg  in  d  Form  seiner  Dar- 
stellung denjenigen  mittleren  Ausdruck  aufweist,  in  welchem  Mt  und  Lc  sich  begegnen, 
während  die  zahlreichen  stilistischen  Eigentümlichkeiten  beider  Seitenreferenten  ihm 
fremd  bleiben,  was  bei  d  früheren  Annahme  eines  Auszugs  aus  beiden  durchaus  räthsel- 
liaft  bliebe.  Dazu  kommt  die  sogen.  Akoluthie:  nimmt  man  die  Reihenfolge  der  ein- 
zelnen Erzählungen  bei  Mc  und  stellt  diejenige  bei  Mt  zur  einen,  die  hei  Lc  zur  andern 


416  Mardachai,  Mardochai,  Mardachaeus — Maria. 

Seite,  so  lässt  sieh  Schritt  für  Schritt  nachweisen,  dass  und  wie  jeder  der  2  Seiten- 
referenten in  selbständiger  und  durch  seine  eigentümliche  Composition  gebotenen  Weise 
von  d  Mc-Bericht  abweicht,  beide  somit  diese  Reihenfolge  als  die  urspr  voraussetzen. 
Endlich  ist  es  nur  die  Probe  für  eine  grosse  Menge  von  Theilresultaten ,  wenn  sich 
herausstellt,  dass  auch  der  erzählte  Thatbestand  bei  Mc  in  seinen  einfachsten  Grund- 
formen vor  Augen  tritt.  An  sich  hat  es  daher  nichts  Unwahrsch,  wenn  die  Tradition 
seit  Papias  um  150  das  Werk  durch  Hinweis  auf  d  Beziehungen  seines  Urhebers  zu 
Petrus,  dessen  Dohnetscher  er  gewesen  sein  soll,  auf  d  genannte  apostolische  Autorität 
zurückführt.  Abgesehen  von  einer  Reihe  von  Einzelheiten,  welche  eine  solche  Annahme 
begünstigen  wie  1 16  f.  29  f .  36 ;  3  16 ;  8  29,  sind  die  Hauptstationen  des  öffentlichen  Lebens 
*Jesu  nur  hier  noch  mit  hinreichender  Deutlichkeit  zu  erkennen.  Andererseits  kann 
aber  wenigstens  von  einem  erstmaligen  Niederschlag  urapostolischer  Kunde  in  einem 
Werke  keinerlei  Rede  sein,  welches  in  einzelnen  Partien  schon  durch  Sachordnung 
beherrscht  ist  2  23 — 3  6:  4  24 — 34:  9  33 — 50;  102 — 31 ;  1123 — 26,  ferner  eine  ganze  Folge 
von  Begebenheiten,  die  sich  um  d  Speisewunder  gruppiren,  in  d  Weise  at-licher  Dop- 
pelberichte zur  Darstellung  bringt  6  34—826,  endlich  hier  und  da  noch  Berichte  giebt, 
welche  nach  Form  z.B.  lis  =  Ga44  und  Inhalt  z.B.  92—8:  15 38  =  2 Kr 3 7 — 11. 18 ; 
4  4.  6:  Em  5  2  durch  das  Medium  der  paulinischen  Gedankenwelt  hindurchgegangen  sind. 
Das  Ganze  zerfällt  in  2  ungleiche  Hälften,  sofern  die  10  ersten  Kapitel  das  Auftreten 
Jesu  in  Galiläa  und  im  N,  die  6  letzten  sein  Ende  in  Jerusalem  darstellen ;  mit  16  8 
bricht  das  Evangelium  ab  ;  das  Uebrige  ist  von  allen  guten  Zeugen  verlassener  apo- 
kryphischer  Zusatz.  Kommentare  von  Volkmar  1870  und  76,  Weiss  1872,  Schanz 
1881,  Meyer-Weiss,  9.  Aufl.  1901,  Gould  189(5.  Swete  1898,  Menzies  1901.  H 

Mardachai,  3Iardoehai ,  3Iardachaeus  Pflegevr  der  Hadassa  oder  *Esther. 
Zu  seiner  Genealogie  s.  Kis.     Auch  sonst  kommt  der  Xame  vor  (bab.  Mardukea).     B 

Marder  ist  Js  34 14  Uebsetzg  des  hebr.  sifim,  was  sonst  Wüstenthiere  im  All- 
gemeinen bezeichnet.  (5  dcu/nürur,  V  ebenso:  spätere  Uebsetzgen:  Uhu  (Huhu),  also 
nirgends  eine  Sicherheit.  So 

Mareala,  £j  maralä,  <5  MuQuyeXöä,  5  rämat  ta'le  (Fuchshölie),  Jol9n  Ort  in 
d  S-Grenze  Sebulons.     Viell.  lässt  sich  ma'lül  w  von  Nazareth  vgl.  G 

Mared  1  Chr  4 18  (wofür  4 17  £  Mered),  Sn  Esra;s,  eines  Mannes  aus  d  Stme  Juda, 
s.  Heber.  B 

3Iaresa,  <S  MaQeiac,  Mag^oa,  MuQiaa,  Ort  Juda"s  in  d  *Sephela  Jo  15«:  Ml  15, 
urspr  kalebitisch  1  dir  2  42  (anders  4  2i),  von  Rehabeam  befestigt  2  Chr  11  8,  wo  Assa 
den  Kuschiten  Serali  (s.  Chns)  14  9  f.  besiegte,  von  d  Mk  Judas  164  berührt  IMköee: 
2Mkl2.35:  JAq  XII  8  6  Mdoiaaa,  von  Johannes  Hyrcanus  unterworfen  JAqXIII9i; 
10  2,  von  Pompejus  frei  gemacht  JAq  XIV  4  4,  von  d  Parthern  zerstört  JAq  XIV  13  9. 
On276;  171  kennt  die  Trümmer  von  Muqtjgcc  2  rM  von  *Eleutheropolis.  Deshalb  vgl. 
man  jetzt  hirbet  meräs  20  Min.  sw  von  bei  gibrln  mit  Cisternen  und  einigen  Trümmern. 
M.  lag  an  einem  wichtigen  Knotenpunkt  der  alten  *Wege  und  nahm  im  Alterthum 
die  Stelle  des  späteren  Eleutheropolis  ein.     Zu  Mi  1 1  und  Jr  26  18  s.  Moreset.       G 

Maria,  f}  mirjam,  griech.  auch  Magidfi  1)  die  Mr  Jesu.  Die  evangelischen  Vor- 
geschichten lassen  sie  mit  *Joseph  verlobt  sein,  alter  vom  Heiligen  Geist  mit  d  Mes- 
sias befruchtet  werden  und  denselben  in  Bethlehem  gebären.  In  d  synoptischen  Evan- 
gelien erscheint  M.  einfach  als  Mr  *Jesu  und  seiner  Geschwister  Mt  13  55;  Mc6  3:  Ap 
1  14.  Nur  aus  Oombination  von  Mc  3  21  mit  3  31 — 35;  Mt  12  46 — 50;  Lc8i9 — 21  erfahren 
wir.  dass  sie  mit  d  Br  einmal  nach  Kapernaum  ging,  weil  man  innerhalb  der  Familie 
dafür  hielt,  Jesus  „sei  von  Sinnen",  wofür  sie  von  ihm  kurzweg  zurückgewiesen  wird. 


Markt— Masal.  417 

Später  wurde  sie,  unter  d  Kreuz  ihres  Sns  stehend,  von  ihm  dem  Johannes  zugewiesen, 
wenigstens  dem,  nach  diesem  genannten  Evangelium  19  25 — 27  zufolge,  welches  ihrer 
auch  schon  bei  d  Hochzeit  zu  Kana  2  l.  3.  5. 12  erwähnt  hatte.  Ausser  diesen  biblischen 
Nachrichten  besitzt  die  kirchliche  Tradition  noch  unzählige  andre.  In  d  Aper  des  2. 
Jhdts  ist  M.  eine  Tr  des  Joachim,  die  ihm  Anna  nach  langer  kinderloser  Ehe  geboren 
hat.  Dadurch  als  ein  beschenk  des  Himmels  ausgewiesen,  wurde  sie  schon  in  zarte- 
ster Jugend  dem  Dienst  Grottes  im  Tempel  geweiht.  Joseph  verlobte  sich  ihr  erst 
als  Greis,  nur  um  ihre  Jungfrauschaft  durch  d  Ehe  zu  bewahren.  Ansätze  zu  dieser 
im  Katholizismus  fortwuchernden  Entwicklung  bietet  Lc  1  26 — 56:  1127.  —  2)  Wb  des 
Kliipas  (s.  Kleophas  2)  Jhl925;  an  ihrer  Stelle  erscheint  Mt  27  56.  61;  28  l:  Mc  15 40. 47; 
16  l;  Lc24io  eine  M. ,  die  als  Mr  des  „kleinen  * Jakobus-  und  des  *Joses  bezeichnet 
wird.  Sie  könnte  mit  jener  nur  identisch  sein,  wenn  *Alphäus  =  Kleophas  wäre.  — 
.'1  Bf.  Magdalena,  d.  h.  M.  aus  *Magdala,  schloss  sich  Jesu  an,  nachdem  dieser  sieben 
Dämonen  von  ihr  ausgetrieben  Lc  8  2,  und  erscheint  dann  unter  den  Frauen  am  Grab 
Mt  27  56.  61 :  28  l ;  Mc  15  40.  47 ;  16  l.  9 ;  Lc  24  10 :  Jh  19  25 :  21 )  l — 18.  Die  katholische  Kirche 
identitizirt  sie  mit  d  Büsserin,  welche  Lc  7  36  in  Simons  Haus  die  Füsse  Jesu  salbte. 
4)  M.  von  *Bethanien,  Schw.  des  ^Lazarus  und  der  *Martha.  Jhlllf. ;  12  3  f.  wird 
mit  d  Wb  Mt  26  6  f. :  Mc  14  3  f.  identitizirt  und  wegen  d  Parallele  Lc  7  36  f.  schon  in 
alter  und  neuer  Zeit  für  d  Magdalenerin  gehalten.  Ihr  Signalement  liegt  aber  viel- 
mehr Lc  10  39.  42:  Jh  11  20.  28 — 33  vor.  —  4i  Mr  des  *  Johannes  Marcus  Apl2i2.  —  5) 
Eine  Gläubige,  welche  den  Lesern  von  Em  16  6  viele  Dienste  erwiesen  hat.  H 

Markt  steht  bei  1  im  AT  stets  im  Sinne  von  Handelsplatz  (Ez  27  24)  in  freier 
Uebsetzg  verschiedener  hebr.  Wörter,  ebenso  im  NT  für  ayogä  Mtlll6;  Mc6  56;  Lc 
7  32 :  Ap  16  19  etc.  Ausserdem  setzt  £  M.  für  x(o(nr\  im  NT  Mt  9  35  :  Mc  6  36 ;  Lc  5  17  etc.  = 
*Df.  „Die  Märkte  der  St  Cäsarea  Philippi"  Mc827  bedeutet  also  die  Dfer  in  d  Nähe 
der  St  C.  Ph.  G 

Marmel,  Marmor.  Mit  M.  ist  Tol3  2i  ).l&oq  in  Zov<p£tQ  übersetzt:  es  können 
darunter  bloss  Edelsteine  aus  *Ophir  verstanden  werden.  Richtiger  steht  Marmor. 
£  Marmel,  als  Uebsetzg  von  £i  sajis  (oder  ses):  besser  noch  wäre  wohl  Alabaster 
(nach  5).  Dies  würde  auch  zu  d  Bilde  HL  5  15  ((S  azvXoq  nägivoq,  V  coluinnae  niar- 
moreae)  stimmen.  Als  Baumaterial  ist  M.  1  dir  29  2  (S  IIÜQioq,  V  marmor  Parium  ge- 
nannt; ebenso  Er  1  6,  wo  statt  £'s  „auf  Pflaster  von  grünem,  weissem  und  schwarzem 
Marmor"  neuere  Ausleger  übersetzen  ..auf  d  Musivboden  von  Grünstein.  Marmor.  Perl- 
mutterstein und  Schwarzstein-.  —  Uebrigens  soll  M.  in  ^Palästina  vorkommen.    So 

Martha  („Herrin"),  nach  Jhlllf.  Schw  des  Lazarus  und  der  *Maria  von  Be- 
thanien, aus  Lc  KI38 — 42:  Jh  12  2  bekannt  als  geschäftige  Hausfrau,  Typus  des  thätigen. 
wie  jene  des  beschaulichen  Lebens.  H 

Mas,  l)  »i«i.  in  d  *Yölkertafel  Gel0  23P  als  Sn  *Aram"s  aufgeführt,  ist  wahrsch 
der  Name  des  aram.  Gebietes  n  von  Nisibis  in  Mesopotamien,  das  die  klassischen  Geo- 
graphen Mons  Mas(ius)  nennen  (Kiepert  §  141).  Der  Name  soll  auch  in  d  KI  vor- 
kommen: doch  ist  das  Gebiet,  das  er  umfasst,  nicht  festgestellt.  In  d  Parallelstelle 
1  Chr  1  17  steht  Maxch.  fr  zu  Gel()23  hat   Möooy  =  *Mesech. 

Masa,  1}  massä,  Ge25i4  als  Sn  (Stm)  *Ismaels  erwähnt.  Auch  in  d  KI  kommt 
ein  n-arab.  Volk  vor.  das  einen  ähnlichen  Namen  hat  fSchrader  148);  i'tolemäus  nennt 
die  Maaavol.  Die  M.  sind  in  N-Arabien,  nicht,  wie  auch  vermuthet  worden  ist.  im 
Haurän  zu  suchen;  vgl.  Duma.  So 

Masal,  V)  mäsäl,  gersonitische  Levitenst  in  Asser  1  Chr  6  S9  (7  74),  richtiger 
*Miseal.  G 

Bibelwörterbach.  27 


418  Masech— Masse. 

Sfaseeh  IChrli?  wohl  unrichtig  für  *Mas  Gel0  23;  viel!  durch  Verwechslung 
mit  *Mesech.  So 

3Iasb.it ,  Bg  2  Kg  23  13 ,  eig.  har  ham-mashU  =z  Bg  des  Verderbens ,  V  mons 
offensionis  =  Bg  des  Aergernisses  (mons  scandali),  der  herkömmlichen  Annahme  nach 
der  s  Gipfel   des  Oelbges.    wo  Salomo    die  Höhen   der   heidnischen  Gottheiten   baute 

1  Kg  11 7:    gegenwärtig  yebel  batn  el-hawä   mit   d   oberen  Häusern   des  Dfes  silwän. 

2  Kg  23 13  steht  jedoch,  dass  die  von  Salomo  gebauten  Höhen  im  S  des  Bges  M.  ge- 
legen hätten.  Es  ist  daher  möglich,  dass  dieser  Name  den  ganzen  *Oelbg  bezeichnet.  G 

Masloth,  griech.  Maiau?.do&,  Meooa/.w&,  MsoaX6>&  lMk9  2,  ein  von  *Bacchides 
161  vor  Chr.  eroberter  Ort.  Auf  Grund  von  JAqXIIlli,  wo  das  Ereigniss  nach 
Galiläa  verlegt  wird,  vermuthete  Tuch,  dass  für  MaiaaXvn^  zu  lesen  sei  Maooudw&  ■= 
E\  m'sädöt  Bgfesten,  und  die  befestigten  Höhlen  bei  irbid  (=  *Arbela)  am  wädi  liam- 
mäm  (Bj  116  2  ff.)  zu  verstehen  seien.  S.  Tuch,  Commentatio  de  Maioa?.a)&  ev  ilQßfjloiq, 
1853.  G 

Masplia,  Ort  in  Gilead.  den  der  Mk  Judas  164  einnimmt  und  verbrennt  1  Mk 
5  35,  =  *Mizpe  in  Gilead  Ei  10 f.     Zur  LA  vgl.  lMk5  26  und  JAqXII8  3.  G 

Massa,  <  >rt  der  Wüstenwanderung,  kommt  allein  (ohne  Meriba)  nur  Dt  6 16 ;  9  22 
vor,  an  letzterer  Stelle  zw.  *Thabeera  und  d  *Lustgräbern  genannt.  Sonst  stets  mit 
*Meriba  verbunden.  G 

3Iasse,  A)  Hohlmasse  1)  des  AT:  a)  für  Trockenes.  Allgemein  ohne  feste 
Umfangsbestimmung  ist  kömes,  die  Hand  voll  Lv  2  2 ;  5 12  etc.  —  Bestimmte  Masse  sind 

hömer  Lv  27  16  etc.  (Getreidemass)  =  kör  (aramaisirend)  1  Kg  5  25a  (25b  1.  nach 
<S  Bath).     Vgl.  Homer,  Homor,  Malter. 

efcl  nach  Ez  45 11. 14  der  10.  Theil  des  vorigen. 

s'a.  bei  €  auch  *Kornmass.  im  XT  pl.  oäza  Lc  13  21  etc.  Xach  Kabbinen,  JAq 
XI 4  5,  Hieronymus  zu  Mt  13  33  der  3.  Theil  eines  Epha;  nach  Einigen  =  sälls  Js  40 12 
vgl.  Delitzsch  zur  St. ;  Stade  II 75. 

'ömer,  der  10.  Theil  des  Epha  nach  Ex  16  36 ,  daher  auch  'issärön  genannt  Ex 
29  40,  vgl.  Xu  28  5;  als  Getreidemass  Lvl4io;  23  13. 17 :  Xu  15  4. 

Jcab  nach  d  Kabbinen  der  6.  Theil  eines  Sea  2  Kg  6  25. 
Also  1  Homer  =  Kör  zerfällt  in  10  Epha. 

1  Epha  „         .,3  Sea  oder  10  Omer. 

1  Sea  „         36  Kab. 

Ein  Getreidemass  IfcteJc  ((5  vsße?.  ol'vov?)  bei  Ho  3 2  ist  nicht  näher  zu  bestimmen, 
vgl.  de  Lagarde  Or.  II 32  f.  und  Nowack  zur  St. 

b)  Für  Flüssiges. 

Unbestimmtes  Mass  ist  leaä  Eimer.  Krug  1  Kg  18  34,  s.  Gefässe,  Hausrath.  — 
Bestimmte  Masse  sind: 

bat  nach  Js  5  io  =  efcl,  Ez  45 11  auf  ljw  Homer.  14  auf  1/io  Kor  berechnet  (s.  Cor- 
nill  zur  St.).  Mass  für  Wein  und  Oel  2Chr29,  für  Wasser  1  Kg  7  26. 38.  Vgl.  de  La- 
garde Or.  1110—12. 

hin  nur  bei  Ez  und  im  PC  vorkommend,  nach  JAqHI83;  94  =  V6Bath  (vgl. 
Ed.  Meyer  I  22S 1. 

Vgl.  Kanne.     Fraglich  ist  sälis  Ps806;  nach  Einigen  xjz  Bath. 

log  kleinstes  Flüssigkeitsmass  Lv  14 10. 12. 15. 21.  24,  nach  d  Kabbinen  x/ia  Hin.  Vgl. 
J.  Lev.v.  Nhebr.  WBII473. 

Vergleichende  Tabelle  der  Masse  für  Trockenes  und  Flüssiges  (unter  Voraus- 
setzung der  Richtigkeit  der  Ansätze  des  Josephus  und  der  Kabbinen). 


Mastbaum — Mastich,  Mastix.  4X9 

Trocken  Flüssig 

1  Homer  (Kör)  =     (1  Homer) 

10  Epha  =     10  Bath 

30  Sea  (sälU  Js  40 12)  =     30  sälis  Ps  80  6 
100  Omer  fissärön)       =    60  Hin 
180  Kab  =  720  Log-. 

Danach  wäre  das  Decimalsystem  Grundlage  der  Trockenmasse,  das  Sexagesimal- 
system  der  Flüssigkeitsmasse. 

2)  Des  NT  a)  für  Trockenes 

Ao«7|  Apc  6  6  Getreidemass  auf  1,094  Liter  berechnet. 

StozTjQ,  sextarius  Mc  7  4.  8  nach  Grimm3  465  =  V2  /om|.  Im  NT  nur  Name  für 
ein  Geräth  dieses  Umfangs. 

fiööioq,  modius  nach  Grimm3  290  =  16  sextarii  Mt5i5;  Mc42i;  Lc  11  33.  Im 
NT  ebenfalls  nur  Geräthname.     Vgl.  Scheffel. 

b)  Für  Flüssiges. 

(.itTor/zfc  Jh  2  6,  nach  Grimm3  283  72  sextarios  fassend,  von  Schrader  HW2  974 
auf  39,39  Liter  berechnet. 

B)  Längenmasse.  Mass  als  Längenausdehnung  middä  1  Kg 6 25,  im  Ggens 
zu  miskäl  Lvl9  35.  Masse  der  ältesten  Zeit  und  des  gew.  Lebens  ohne  feste  Tari- 
tirung,  unter  Schätzung  nach  Gutdünken  sind:  gömed  Stab,  (5  oth&üu)/  (Spanne)  Bi3l6; 
ämmat  is  Unterarmslänge  eines  Mannes  Dt  3 11;  töfah  Ex  25  25,  tafali  Handbreite  1  Kg 
7  26  etc. ;  pcesa'  Schrittbreite  1  Sm  20  3:  scrarf  Schritt  2  Sm  6  13.  Bei  Ortsentfernungen: 
Jcibrat  ceres  Wegstrecke  (s.  Feldweg)  Ge48  7;  2 Kg  5 19  ((5  innoÖQÖfiog''?),  einen  Bogen- 
schuss  weit  Ge  21 16,  einen  Steinwurf  weit  Lc  22  41.  eine  *Tagerei>e  weit  Ex  3  18  etc. 
rmfangsbestimmungen  von  Flächen:  scemed  ein  von  einem  Ochsenpaar  in  einem  Tage 
umgepflügtes  *Ackerstück  1  Sm  14  14 ;  Js  5  10.  Vgl.  ähnliche  Berechnungen  bei  d  Alten 
in  Schenkel  V  459  f.  —  Längen  misst  man  mit  einem  Bohrstabe  kaiuc  Ez  40  3  oder 
einer  Schnur  liaibel  Sa  2  5  oder  einem  Seile  kaw  Jr  31  39. 

Die  geaichte  Elle  hiess  ammä,  c5  nfffvq.  Ihr  Grundmass  ist  uns  nicht  überliefert. 
Wir  sehen  nur ,  dass  man  eine  ältere  Elle  2  Chr  3  3  nach  Jr  52  21  zu  6  Handbreiten 
der  4  Finger  berechnete,  und  dass  eine  spätere  nach  Ez  40  5 ;  43 13  (s.  Smend  zur  St.) 
um  eine  Handbreite  grösser  war.  Letztere  nennt  Herod.  1 178  die  in  Babylonien  gül- 
tige kgliche  Elle.  Nach  B.  Lepsius,  Zeitschr.  für  Aegyptol.  1 6 — 11 ;  Längenmasse  der 
Alten  1884;  über  d  bab.  Elle  MBA  1882  No.  39.  45  vgl.  Hultsch2,  434—444  betrug 
die  erste  Elle  0.484  m,  die  letztere  0,525  m.  Jede  dieser  Ellen  wurde  in  2  Spannen 
yrrrt  Js40i2;  Ez43i3;  Ex  28 16  etc.  getheilt.  Nach  Ez  41  8  bildeten  6  kgliche  Ellen 
eine  Ruthe  känce.  —  Die  Elle  des  NT  nr^vg  Mt  6  27 ;  Lc  12  25 ;  Jh  21 8 :  Apc  21 17  wird 
nach  Poll.  II  158  ebenfalls  zu  6  Handbreiten  {nahxiarai)  berechnet,  war  also  der  älte- 
ren israelitischen  Elle  gleich. 

Entfernungsmasse  des  NT  sind :  oraöiov  Mt  14  24.  pl .  ozddioi  Lc  24 13.  ozäöia  Jh  6 19  etc. 
nach  röm.  Mass  125  Passus  =  625  röm.  Fuss  =  0,192  km;  fükiov  Mt  5  41  =  8  sta  — 
5000  Passus  =  1/s  deutsche  Meile  =  1,5  km.  —  Ueber  Sabbatherweg  Ap  1 12  s.  Sabbatli. 

Tiefmass  ist  Ap  27  28  d(>yviä  Klafter  (Länge  der  Brust  und  der  ausgebreiteten 
Arme).  Si 

Mastbaum  bei  £  für  tören  (Signalstange)  Js  30 17.  Vgl.  Hoffmann,  phönic.  In- 
schr.  27  A,  sonst  s.  Schiff.  Si 

Mastich,  Mastix.  Ez  27 17  ist  I7  s°ri  mit  Mastix.  Ge3725;  43  11  mit  Balsam, 
bei  Jr  öfter  (822)  mit  Balsam  oder  Salbe  wiedergegeben.     In  allen  diesen  Stellen  ist 

27* 


420  Mastkalb,  Mastvieh — Matthäus,  Evangelium  des. 

von  einem  Landesproducte  Palästina's  die  Rede.  Gew.  denkt  man  an  d  durch  Rinden- 
einschnitte von  d  in  Palästina  verbreiteten  Mastixstrauch  gewonnene,  seines  Wohl- 
geruches wegen  hochgeschätzte  Harz.  Dieser  Strauch,  Pistacia  Lentiscus  L.  (Boissier 
II  8),  hat  dunkles  schmales,  gefiedertes,  hartes,  immergrünes  Laub  und  bildet  manns- 
hohe Gebüsche.  Er  ist  in  d  ganzen  Mittelmeerzone  eines  der  gemeinsten  Holzgewächse; 
sein  Holz  brennt  wegen  d  Harzgehaltes  gut,  aber  stark  knisternd.  Die  kleine  röth- 
liche  Frucht  ist  ungeniessbar.  Andere  haben  an  d  Storax,  d  Harz  der  ebenfalls  in 
Palästina  verbreiteten  Styraxstaude  (vgl.  Pappelbaum)  gedacht;  Storax  wurde  nach 
d  Classikern  aus  Syrien  bezogen  (vgl.  auch  Glaser  II  363  ff.).  Yiell.  sind  verschiedene 
Harzarten  unter  d  Namen  s°rl  in  Gebrauch  gewesen.  So 

3Iastkalb,  3Iastvieh,  s.  Vieh,  Viehzucht. 

Matthäus,  wahrsch  =  Mattathias,  wie  Zachäus  =  Zacharias,  yiell.  auch  = 
hebr.  Mattai,  „Treumann",  heisstMt  9  9  derjenige  Jünger,  welchen  die  Parallelen  Mc  2  14; 
Lc5  27  Levi  nennen.  An  d  Identität  ist  freilich  gezweifelt  worden.  Er  war  ein  Sn 
des  Alphäus  und  ehe  er  Jesu  folgte,  Zolleinnehmer  am  See  *Genezareth,  daher  „der 
Zöllner"  Mtl03.  Nach  d  Tradition  soll  er  in  Aethiopien  oder  Parthien  für  Ausbrei- 
tung des  Evangeliums  gewirkt  haben.  H 

Matthäus,  Evangelium  des.  Dasjenige  unter  d  4  Evangelien,  dessen  Existenz 
am  frühesten  und  am  lautesten  in  d  Kirche  bezeugt  ist.  Letztere  hat  es  mindestens 
seit  etwa  150  dem  Zwölfapostel  M.  zugeschrieben.  Da  nun  dessen  Person  in  d  Ge- 
schichte des  apostolischen  Zeitalters  keine  hervorragende  Rolle  spielt,  so  wird  hiefür 
ein  sachlicher  Grund  massgebend  gewesen  sein.  Andrerseits  kann  ein  Werk,  welches 
bereits  eine  von  d  unmittelbaren  Wirklichkeit  so  entfernte  Planmässigkeit  in  d  ganzen 
Anlage  erkennen  (2x7x3  Geschl-reihen,  3  Versuchungen  in  d  Wüste  und  in  Gethse- 
mane,  7  Gleichnisse  und  7  Wehe,  K.  5 — 7  ein  Muster  von  Jesu  Lehrweise,  K.  8 
und  9  eine  Auswahl  von  10  den  verschiedensten  Gebieten  angehörigen  Wunderthaten) 
und  die  Reden  Jesu  durch  Zusammenfliessen  verwandter,  obwohl  augenscheinlich  bei 
verschiedenen  Veranlassungen  gesprochener,  Elemente  zu  grossen  Massen  anschwellen 
lässt  (K.  5—7  Bergpredigt,  K.  10  Instructionsrede,  K.  13  Gleichnisssammlung,  K.  18 
Zusammenstellung  von  Gemeindepflichten,  K.  23  Rede  gegen  d  Pharisäer,  K.  24.  25 
eschatologische  Rede),  welches  überdies  durch  die  Unbestimmtheit  und  Allgemein- 
heit seiner  Angaben,  die  beliebten  vagen  Ausdrücke  ..Viele,  Alle,  damals,  zu  jener 
Zeit-  u.  s.  w.,  Mangel  an  concretem  Pragmatismus  verräth  und  schon  durch  d  über  d 
..Anfang-  Mc  1 1.  i  hinausgreifende,  im  Geiste  einer  späteren  Generation  gehaltene, 
tieburtsgeschichte,  durch  gröbere  Ausgestaltung  des  Wunderbaren  (z.  B.  die  aufer- 
Mnndenen  Leichname  27  52.53),  endlich  durch  offenbar  tendenziöse  Erdichtungen  (die 
Grabeswächter  27  62—66;  282—4.11—15)  eigenthümlich  gekennzeichnet  ist,  nicht  wohl 
als  ein  apostolisches  Werk  gelten.  Die  Kunst  der  Compositum  giebt  sich  auch  darin 
zu  erkennen,  dass  die  Wiederkehr  der  Ueberschrift  423  am  Schlüsse  9  35  einen  1.  Haupt- 
theil  abgrenzt.  Ein  2.  reicht  von  9  36—13  58,  ein  3.  umfasst  K.  14—18,  ein  4.  K. 
19—25,  der  5.  und  letzte  die  Leidensgeschichte.  Ueberdies  tritt  schon  bei  Papias. 
dem  1.  und  massgebenden  Glied  der  ganzen  Ueberlieferung,  die  Nachricht  von  d  apo- 
stolischen Abfassung  in  engster  Verbindung  mit  d  andern  auf,  dass  der  Apostel  M. 
hebräisch  geschrieben  habe.  Dann  müsste  unser  Werk  also  eine  Uebsetzg  sein.  Aber 
eine  solche  Annahme  wird  jedenfalls  dann  hinfällig,  wenn  der  1.  Evangelist  nur  Be- 
arbeiter einer  auch  bei  Mc  und  Lc  zu  Tage  tretenden  Vorlage  oder  geradezu  des  Mc 
ist.  Damit  hängt  zus.  die  Regelmässigkeit,  womit  seine  Citate  in  d  mit  Mc  parallelen 
Stellen  den  Wortlaut  von  (5  befolgen,  während  sie  in  anderen,  das  Sondereigenthum 


Mathan — Maulbeere,  Maulbeerbaum.  421 

des  Evangelisten  bildenden,  Fällen  nicht  selten  auch  Kenntniss  des  Urtextes  beweisen. 
Ueberdies  führen  auf  unausweichlich  griech.  Originalität  solche  Citate,  auf  deren  An- 
führung- der  Evangelist  nur  von  (0  aus  kommen  konnte,  wie  1  23,  und  solche,  in  wel- 
chen nur  seine  Uebsetzg  des  Urtextes  die  Anwendung,  welche  er  beabsichtigt,  ermög- 
licht, wie  8 17.  In  13  35  ist  das  Erste  in  d  1.,  das  Zweite  in  d  2.  Hälfte  des  Vs  der 
Fall.  Mit  d  Fabel  vom  hebr.  Original  fällt  auch  die  altkirchliche  Tradition,  als  sei 
das  Werk  für  d  Gläubigen  in  Palästina  bestimmt  gewesen.  Vielmehr  müssen  den 
Lesern  nur  hebr.  Namen  123;  27  33.46,  nicht  aber  auch  jüdische  Gebräuche  gedeutet 
15  2  vgl.  mit  Mc  7  3. 4,  die  ..heilige  St"  4  5;  27  53  nicht  erst  benannt  werden.  Jesus 
wird  2  2  (25  31  f.)  als  Kg  der  Juden  und  8  mal  (bei  Mc  und  Lc  nur  je  2  oder  3  mal 
als  Davidssn  proclamirt,  sein  Geschl-register  1  l — 16  über  David  bis  auf  Abraham  zu- 
rückgeführt, überhaupt  durchweg  Alles  hervorgehoben,  was  eine  bestimmte  Beziehung 
auf  d  Juden  als  Volk  des  „Gottes  Israel"  15  31,  auf  ihr  Verhältniss  sowohl  zum  Ge- 
setz, als  auch  zum  messianischen  Heile  hat;  selbst  der  Werth,  welcher  auf  Zahlen- 
verhältnisse und  Zahlenspiele  gelegt  wird,  lässt  wie  auf  d  Herkunft  des  Werkes,  so 
auch  auf  seine  Bestimmung  für  ein  innerhalb  des  Rahmens  speciüsch  theokratischer 
Grundanschauung  sich  bewegendes  Gemeindebewusstsein  schliessen.  Ungleich  mehr 
noch  als  beide  Seitenreferenten  ist  Mt  dafür  interessirt,  das  at-liche  Signalement  des 
Messias  als  im  Bilde  des  persönlichen  Wesens  und  Auftretens  Jesu  nachweisbar  dar- 
zuthun.  Dieser  Zweck  konnte  freilich  nur  erreicht  werden,  wenn  zugleich  gezeigt 
wurde,  wie  es  nicht  an  ihm,  sondern  an  d  Unglauben  des  Volkes  und  seiner  Oberen 
lag,  wenn  die  Juden  das  ihnen  zugedachte  Heil  durch  diesen  Messias  nicht  gefunden 
haben.  Erst  unter  diesem  Gesichtspunkt  verstehen  sich  Eigenthümlichkeiten  wie  3  7 : 
10 17 f.;  12 17 f.;  2143.  Der  unter  d  fiavischen  Kaisern  schreibende  Verfasser  ist  eben 
kein  pharisäischer  Judenchrist;  er  will  die  fortgeschrittene  und  universalistische,  im 
katholischen  Kirchenthum  aufgehende  Gestalt  des  Judenchristenthums  vertreten,  das 
Judenthum  selbst  aber  angreifen.  Darum  wahrt  sein  Werk  schliesslich  einen  über  d 
extremen  Parteien  stehenden  Charakter,  es  ist  unter  allen  Umständen  noch  mehr  ka- 
tholisch als  judenchristlich  oder  antipaulinisch.  Komm,  von  Schanz  1879,  Weiss  1876, 
Meyer- Weiss,  9.  Aufl.  1898,  Baijon  1900,  H.  Holtzmann,  Hand-Komm.  I,  3.  Aufl.  1901.     H 

Mathan  (=  Gabe),  ein  Baalspriester,  der  bei  d  Ausrottung  des  Baaldienstes  in 
Juda  erschlagen  wird  2  Kg  11 18;  2  Chr  23  17;  s.  Jojada.  Sonst  kommt  der  Name  noch 
vor  Jr  38  l ;  Mt  1 15.  B 

Mathana,  Ort  des  *Wüstenzuges  n  vom  Arnon  in  Moab  Nu  21 18  f.  On  274 ; 
169  bezeichnet  als  damaligen  Namen  Muoxavü  oberhalb  des  Arnon  12  rM  =  18  km  ö 
von  Medeba.     Vgl.  1  Chr  11  (12)43.  G 

Mathanja  (Geschenk  Jahwe's),  Name  des  Kgs  *Zedekia  vor  d  Thronbesteigung 
2  Kg  24  17.  B 

3Iattathias    1)  Vr   der  *Makkabäer  1  Mk  2.    —    2)  Sein  Enkel  1  Mk  16 14.    - 
3)  Vermittler  zw.  Nicanor   und  Judas  Makkabäus  2  Mk  14 19.   -  -  4)  Kriegsmann  des 
Mk  Jonathan  1  Mk  11 70.  H 

Matthias  (griech.  Theodor,  „Gottesgabe"),  Apostel  Jesu,  durch  d  Los  an  d  Stelle 
des  * Judas  Ischarioth  zur  Ergänzung  der  Zwölfzahl  gewählt  Ap  1  23 — 26.  H 

Maulbeere,  Maulbeerbaum.  Die  M.  und  zwar  die  schwarze,  aus  der  Frucht- 
saft gewonnen  wurde  (Low  395) ,  ist  bloss  1  Mk  6  34  genannt.  Gew.  hat  £  mit  M.- 
Baum Vi  sikmim  oder  sikmöt  übersetzt;  1  Kg  10 27  steht  dafür  wilde  Feigenbäume  = 
Sycomore.  Die  Synnnore  oder  der  M. -Feigenbaum,  Ficus  Sycomorus  L.  (Boissier  IV 
1155;  Low  386;  Tristram  397),  mit  rundlichem,  dem  des  Feigenbaumes  sehr  unähnlichen 


422 


Maulpferde — Maulwurf. 


Laub  kommt  namentlich  in  d  wärmeren  Gregenden  Palästina^,  der  Küstenebene  2  Chr 
115;  9  27  und  dem  Jordanthal  als  hoher  Baum  mit  majestätischer  Krone  Lc  17  6  vor 
und  zwar  so  häufig-,  dass  nach  1  Chr  27  (28)  28  ein  bes.  Aufseher  über  die  kgliches  Kron- 
gut bildenden  Sycomorenpflanzungen 
gesetzt  war.  In  Ps7847  ist  richtig 
angenommen,  dass  der  Baum  auch  in 
Aegypten  häufig  war.  Er  lieferte  ein 
vortreffliches  Bauholz.  Mumiensärge 
und  andre  Arbeiten  des  alten  Aegyp- 
tens  sind  meist  aus  diesem  Holz  ge- 
macht. Die  Frucht  der  Sj^comore 
(Abb.  113)  bilden  kleine,  schlechte, 
nur  von  d  niederen  Klassen  gegessene 
Feigen,  die  punctirt  werden  müssen, 
damit  sie  ihre  Herbigkeit  verlieren. 
Davon  ist  Am  7  14  (böles  s.  £  ablesen) 
die  Rede,  wobei  allerdings  die  Schwie- 
rigkeit entstellt,  dass  um  *Thekoa 
herum,  auf  d  Hochlande,  Sycomoren 
selten  sind.    —    Mit  M. -bäume   über- 

Abb.  113.     Sycomorenzweig  mit  Früchten.  setzt  £  auch    beM'im  2  Sni  5  23  f.     Mail 

hat  vielfach  gestritten,  was  für  Bäume  unter  diesem  Namen  verstanden  werden  könn- 
ten. Nach  d  Arab.  räth  man  auf  eine  Art  arab.  Balsamstrauch.  Es  ist  jedoch  mehr 
als  fraglich,  ob  dieser  jemals  auf  d  Hochplateau  Palästina^  vorgekommen  ist.  Andere 
rathen  auf  d  Zitterpappel,  Populus  tremula,  ohne  weitere  Anhaltspunkte.  Ob  der 
bäJcä-Baam  auch  Ps  84  7  (£  * Jammerthal)  genannt  ist,  kann  ebenfalls  nicht  ausgemacht 
werden.  So 

Maulpferde  setzt  £  Ge36  24  für  fy  jemim,  dessen  Bedeutung  zweifelhaft  ist;  in 
b2i  heisse  Quellen.  G 

Maulthier,  1}  peered,  fem.  pirdä.  bei  £  Maul,  der  Asinus  vulgaris  mulus  Brehm 
HI  44.  Schon  von  d  kglichen  Prinzen  zu  Davids  Zeit  wird  erzählt,  dass  sie  M.  be- 
sassen  2  Sm  13  29,  vgl.  189.  So  ritt  auch  Salomo  auf  einem  M.  zur  Krönung  1  Kg  1 33: 
er  erhielt  auch  Tribut  an  M.  1025.  M.  wurden  wie  die  Pferde  wohl  hauptsächlich. in 
d  kglichen  Ställen  gehalten  1  Kg  18  5.  Bes.  beliebt  war  das  M.  zum  Tragen  von  Lasten 
1  Chr  12  (13)40;  2  Kg  5  17,  wohl  auch  Sa  14 15.  Wie  die  Pferde  wurden  M.  zunächst 
aus  d  Ausland  bezogen ;  nach  Tyrus  wurden  sie  aus  Armenien  gebracht  Ez  27  14.  Spä- 
ter aber  wurden  sie  trotz  des  Verbotes  Lv  19 19  doch  wohl  im  Inland  gezüchtet.  Die 
Exulanten  brachten  nach  Es  2  66;  Ne7  68  245  M.  ins  Land  zurück.  Das  M.,  das  Re- 
sultat der  Kreuzung  von  Esel  und  Pferdestute,  ist  im  Orient  ein  sehr  starkes,  aus- 
dauerndes, daneben  aber  sanft  gehendes  Thier,  das  bes.  in  gebirgigen  Gegenden  vor- 
zügliche Dienste  leistet,  freilich  aber  oft  störrig  und  schwer  zu  behandeln  ist.  —  Die 
Uebsetzg  junge  M.  Er8i0ff.  ist  wahrsch  unrichtig;  es  sind  nach  d  Auslegern  „herr- 
schaftliche Thiere"  gemeint.  So 

Maulwurf  steht  bei  £  für  fj  tinscemet  Lv  11 30,  (5  äonä/.ag,  V  talpa.  Doch  wird 
seit  Bochart  II  503  ff.  dieses  Wort  (hauptsächlich  der  Etymologie  zu  Liebe !)  mit  Cha- 
maeleon  (s.  Eidechse)  übersetzt.  —  Wahrsch  richtiger  ist  das  Wort  h"farperä  Js2  2o 
nach  d  alten  Uebsetzgen  mit  M.  gegeben,  obwohl  auch  sonst  ein  Thier,  das  sich  Lö- 
cher gräbt,  verstanden  sein  könnte.    Eine  Streitfrage  ist,  ob  £  das  Wort  Mied  Lv  11 29 


Majorer— Medba,  Medeba,  Medaba. 


423 


nach  den  alten  Uebsetzgen  richtig-  mit  *Wiesel  wiedergegeben  hat.  oder  ob  nicht  dar- 
unter (wie  im  Syr.  und  Arab.) 
der  M.  zu  verstellen  ist,  Von 
letzterem  giebt  es  nach  Tri- 
stram 120  in  Paliistina  die 
schon  von  Aristoteles  unter  d 
Namen  Aspalax  erwähnte  Spe- 
cies  des  dunkelgrauschwarzen 
Blindmull  Brehm  II  265;  Abb. 

^  X4r  So  Al11'-  m-     iIa«lwul'f-  Sphalax  typhlus. 

Maurer  steht  bei  £2  Kg  12 12;  22  6  für  göderhn.  d.  i.  für  solche,  welche  einen 
gäder,  eine  trockene  Mauer  ohne  Mörtel,  herstellen  (MuNDPV  1896,  9).  Ferner  1  Chr 
15(14)1  für  Mräse  lh\  d.  i.  solche  Handwerker,  die  sich  auf  d  kunstgerechte  Her- 
stellung einer  Mauer  (klr)  und  eines  Hauses  verstehen,  a.  a.  0.  neben  *Zimmerleuten 
genannt.  <r 

Maus,  V}  'alebar.  Nach  Tristram  122  sind  in  Palästina  bis  jetzt  23  Arten  von 
M.  gefunden  worden.  lSm6  ist  jedenfalls  eine  Art  der  Feld-M.  (Arvicola  nivalis 
Brehm  II  387 1  gemeint.  Lv  11  dagegen  sind  Ratten  oder  die  in  cl  Steppen  sehr  häu- 
tigen Spring-M.  (Genus  Dipus  Brehm  II  327,  worunter  bes.  auch  der  essbare  Dscherbir 
der  Araber) ,  sowie  auch  Hamster  (Cricetus  Brehm  II  368)  mit  inbegriffen .  also  die 
ganze  Sippe  der  M.  gemeint,  so  dass  auch  die  von  andern  Völkern  gegessenen  Arten 
den  Israeliten  verboten  waren  vgl.  Js66i7:  Abbild,  in  SWP,  Flora  and  Fauna  10  f.  So 

Mausim  bei  £  nach  V  Da  11  38,  wo  fj  e1ö"h  nuruzzlm  =  der  Gott  der  Festungen 
wahrsch  den  Gott  des  röm.  Kriegsglücks,  Jupiter  Capitolinus,  bezeichnet,  dem  Antio- 
chus  IV  auch  in  Antiochia  einen  Tempel  bauen  wollte  Liv.  41  20.  H 

Maximianopolis  wichtige  Station  an  d  Römerstrasse  von  *Cäsarea  (1)  nach 
*Jesreel,  wahrsch  —  *Legeon.  G 

Mea.  Xame  eines  Thurms  in  d  Ringmauer  ^Jerusalems.  G 

Maara,  £>  me'ärä,  d.  i.  Höhle ,  mit  d  Zusätze  der  Sidonier.  bezeichnet  Jo  13  ± 
einen  Grenzpunkt  des  von  d  Israeliten  nicht  eroberten  Gebiets.  Ritter  XVII  99  f.  vgl. 
die  Höhlen  bei  gezün  ö  von  Sidon,  de  Luynes  I  25  f.  die  Astartegrotte  muräret  el- 
frnj  zw.  Tyrus  und  d  nähr  el-häsimije.  Doch  ist  der  Text  unsicher.  (5  evavviov  rä- 
fyjc  xal  01  ZMjvioi.    Vgl.  Buclde,  Urgesch.  350:  Buhl  in  MuNDPV  1895,  53  ff.       G 

Mebunai  2Sm23  27,  s.  Sibechai.  B 

Medaba  lMk9  36  Nebenform  von  *Medba,  Medeba.  G 

Medan  Ge25  2  (neben  *Midian)  als  Abkömmling  der  *Ketura  aufgeführt,  arab. 
Stm.  wohl  in  NW-Arabien  wohnhaft.  In  Ge37  36  I7  steht  zwar  m'dämm,  was  aber 
im  Zus.-hang  bloss  Fehler  für  midjänlm  sein  kann.  Ein  Thal  medän  giebt  es  nach 
d  arab.  Geographen  nahe  bei  *Dedan.  So 

Medba,  Medeba,  3Iedaba  wichtige  von  Rüben  besiedelte  St  im  Ö  des  Jordan, 
auf  d  Hochebene  gelegen  Jo  13  9. 16.  Nach  d  Mesa-Inschrift  Z.  7  f.  wurde  St  und 
Gebiet  durch  Omri  für  Israel  erobert,  durch  Mesa  wieder  an  Moab  gebracht  (Js  L52) 
und  befestigt  Z.  29  f.  Nach  1  Chr  19  (20)  7  lagerten  sich  die  mit  Amnion  verbündeten 
Aramäcr  im  0  von  M.  Heute  mädebä  10  km  s  von  hesbän  in  freier  kaue  mit  an- 
sehnlichen Ruinen  (Kathedrale)  aus  byzantinischer  Zeit,  seit  1881  dun-h  katholische 
Christen  aus  Jcerak  besiedelt.  Vgl.  ZDPVXYTD  113  ff.  Bruchstücke  einer  merkwür- 
digen Mosaikkarte  wurden  dort  1896  gefunden.  Vgl.  MuNDPV  1897,  49  ff.;  Ad. 
Schulten.  Mosaikkarte  von  Madaba  1900.  G 


424  Meden,  Meder,  Media— Meer. 

Meden,  Meder.  Media,  I7  mädai  (ebenso  bab.),  alter  Volks-  und  Landesname 
für  d  Gebiet  der  heutigen  Landschaften  Ardilän  und  'Irak  el-'agemi,  wozu  in  d  griech.- 
röm.  Zeit  auch  noch  Atropatene  (Aderbeigän)  tritt.  Die  alten  Hauptst  des  Landes 
waren  Khagae  (*Eages)  und  *Ecbatana.  In  d  Völkertafel  Gel0  2  wird  Madai  zu  d 
Snen  *Japhet's  gerechnet.  Jedenfalls  sind  die  seit  Anfang  des  8.  Jhdts  (wahrsch  so- 
gar schon  seit  Mitte  des  9.  Jhdts)  in  d  Gesichtskreis  der  Assyrer  tretenden  M.,  we- 
nigstens hinsichtlich  der  herrschenden  Klasse,  ein  indogermanischer,  näher  ein  arischer 
Volksstm,  wie  solches,  abgesehen  von  d  Angaben  der  Klassiker,  u.  a.  auch  die  bei 
Saigon  genannten  medischen  Eigennamen  lehren.  Nachdem  schon  unter  früheren  ass. 
Kgen.  wie  Adad-niräri  III  (811 — 782),  medische  Häuptlinge  als  tributbringend  er- 
wähnt sind,  schlug  zuerst  Thiglath-Pileser  III  (745—727)  medisches  Gebiet  zum  ass. 
Reich.  Auch  Sargons  Kriegszüge  sind  wiederholt  gegen  M.  gerichtet,  und  er  ist  der- 
jenige von  d  ass.  Kgen.  der  am  weitesten  nach  0  in  medisches  Gebiet  vordrang.  Wenn 
darum  auch  die  2  Kg  17  6;  18  11  berichtete  Verpflanzung  eines  Theiles  der  Samaritaner 
in  medisches  Gebiet  durch  d  KI  bis  jetzt  nicht  direkt  bestätigt  wird,  so  lässt  sie  sich 
aus  d  allgemeinen  politischen  Lage  doch  sehr  wohl  begreifen.  Auch  die  folgenden 
Assyrerkge,  insbes.  Asarhaddon.  hatten  wiederholt  mit  d  Medern  zu  thun.  Doch  scheint 
ein  einheitliches  Mederreich  selbst  um  d  Zeit  AssurbanipaFs  (668 — 626)  noch  nicht 
bestanden  zu  haben.  Denn  die  Angaben  Herodofs  über  d  Gründung  eines  solchen 
durch  Dejoces,  sowie  seine  Berichte  über  dessen  Sn  Phraortes  sind  wohl  fast  durch- 
weg sagenhafter  Natur.  Erst  in  dem.  was  er  über  Kyaxares  und  Astyages  berichtet, 
ist  einiges  wirklich  Geschichtliche  enthalten,  so  namentlich  die  Zerstörung  *Ninive"s 
durch  Kyaxares  und  der  Sturz  des  Astyages  (bab.  Istuvegu)  durch  *Cyrus  (nach  d  KI 
im  Jahr  550).  Den  Prophetien,  die  eine  Eroberung  und  Zerstörung  Babylons  durch 
d  Meder  enthalten  ( Js  13 ;  Jr  50.  51),  liegen  viell.  ältere  Aussprüche  über  d  Zerstörung 
Ninive*s  zu  Grunde,  die  erst  später  auf  Babylon  umgedeutet  sind.  —  Specialliteratur 
aus  neuerer  Zeit:  Vv inekler,  Unters,  zur  altor.  Gesch.  109  ff.;  KAT3 104:  Präsek,  Medien 
und  das  Haus  des  Kyaxares  1890;  Kost,  Mitth.  der  Vorderas.  Ges.  1897,  175  ff.    Z 

Meer  bezeichnet  in  d  Bibel  im  Allgemeinen,  wenn  nicht  der  Zus.-hang  anders 
entscheidet.  z.B.  Nu  33  8;  Jo24  6f. ;  2Chr202;  Jsl8  2  (s.u.),  das  Mittelmeer.  Nicht 
selten  wird  bestimmter  gesagt  ..das  grosse  M.u  Ez  47  10. 19  f. ;  48  28 :  Nu  34  6  f. ;  Jo  1  4  etc. 
Als  bes.  Namen  kommen  vor: 

1)  Das  M.  im  *Blachfelde  2  Kg  14  25  oder  am  *Gefilde  Dt  3 17;  Jol2  3,  fj  jäm 
hä-"*räbä,    ist  das  *Salzmeer,   ebenso  das  M.  gegen  Morgen  Ez47i8;  J12  20;  Sa  14  8. 

2)  Ueber  d  M.  Kinnereth  Nu  34 11;  Jol2  3;  13  27  s.  Genezareth  2. 

3)  Das  M.  der  Philister  Ex  23  31  meint  das  Mittelmeer  an  d  philistäischen  Küste. 

4)  Das  Kothe  M.  Jt5i2:  lMk49;  Ap7  36;  He  11  29  fällt  zus.  mit  d  Schilfmeer 
Ex  13  18. 

Ueber  d  M.  als  Theil  des  Weltalls  s.  Welt.  Beachtenswerth  ist,  dass  im  AT 
und  NT  Anschauungen  über  d  M.  vorhanden  sind,  die  ohne  Zweifel  in  d  bab.  Mythus 
vnn  d  Kampf  der  Götter,  bes.  *Merodach*s ,  gegen  d  Urmeer.  die  ticimat,  f}  Hörn. 
ihren  Ursprung  haben.  Nicht  nur  Ps  89 10  ff. :  74 12—19 ;  104  5—9 ;  Hi  38  8—11 ;  Pr  8  22—31, 
sondern  auch  Ge  1  weisen  darauf  hin,  dass  in  d  Urmeere  die  Anfänge  alles  Seins 
liegen,  dass  die  Gottheit  gegen  d  Uebermuth  dieses  Ungeheuers  siegreich  gekämpft 
hat  (Abb.  115)  und  durch  seine  Zertheilung  die  geordnete  Welt  hervorgebracht  hat. 
Auf  diese  ungestüme,  gefährliche  Art  des  M.  wird  oft  angespielt,  wenn  von  d  Gewalt 
seiner  Wogen  oder  von  ihrem  Gehorsam  gegen  Gott  gesprochen  wird  Ps46  4;  65  8; 
934;  .Isl7i2f. :  57  20:  Jr6  23:  Nali:  Si  43  25 ff. :  Ma2— i.    Auch  in  d  jüdische  Escha- 


Meer,  ehernes— Megiddo.  425 

tologie  ist  der  bab.  Mythus  als  Weissagung  —  Tbiere  aus  d  M.,  ihre  Eerrschaft  auf 
Erden,  ihre  Besiegung  durcb  Gott  —  eingedrungen  Da  7 ;  Apel2;  13;  17.  Vgl.  Gun- 
kel  21  ff.  82  ff.  323  ff.  —  Mit  d  M.  werden  häutig  die  *Inseln  verbunden  Js  11 11 ;  24  15; 
Jr  25  22 :  Ez  26 18 .  als  die  Wohnsitze  zahlreicher  Völker  Ge 10  5 ;  Ps  72  10 ;  Js  66  19 ; 
auch  von  d  Schätzen,  die  der  M.-Handel  einbringt,  wird  geredet  Ez  27  f. ;  Js23;  60  s. 
Oh  Dt  33 19  auf  d  Purpur-  und  Glasfabrication  anspielt,  ist  fraglich.  —  M.  ist  Js  18  2; 
19.5:  Na  3  8  Bezeichnung  des  *Nü,  der  noch  heute  in  *Aegypten  kurzweg  il-bahr  = 
das  M.  genannt  wird.  Für  d  „äusserste  M."  £  Dt  11 24;  J12  20;  Sa  14  8  ist  zu  setzen 
..das  M.  im  \V".  während  Ps  139  9  darunter  das  äusserste  Ende  des  M.  (im  W  zu 
verstehen  ist.  Ueberhaupt  bezeichnet  M. '=  Mittelmeer  in  d  Spr  der  Bibel  W  Js24i4; 
49  12  (Ps  107  3?).  Der  Ausdruck  „von  einem  M.  zum  andern'-  Am  8  12;  Mi  7  12 :  Sa  9 10; 
Ps72  8;  Si44  23  meint  schwerlich  das  Mittelmeer  und  das  Todte  M.,  sondern  allgemein 
die  Enden  der  Erde  (s.  Welt).  Statt  M.  gegen  Morgen  Ez  39  n  1.  ö  vom  (Todten) 
M.  Da  11  45  (£  zw.  zweien  M.)  1.  zw.  d  (Mittel-)M.  und  d  Bg  der  heiligen  Zier.  Si 
40 io (lii  1.  Höhe  statt  M.  Das  M.  Jaeser  (Jaser)  beruht  auf  falscher  LA;  1.  dessen 
Reben  (Schossen)  bis  ans  (Todte)  M.  vorrückten,  bis  nach  *Jaeser  reichten:  vgl.  Js  16  8. 
—  reber  ..ehernes  M.~  2  Kg  16  17  etc..  gegossenes  M.  1  Kg  7  23  ff.  s.  M.,  ehernes.     G 

Meer,  ehernes,  im  salomonischen  *Tenipel,  fj  jäm  lian-whöset  1  dir  18  (19)  8, 
auch  haj-jäm  müsäk  (=  gegossenes  M.i  1  Kg  7  23  etc..  schlechtweg  haj-jäm  44.  ein  gros- 
ses Becken  von  Erzguss  5  Ellen  hoch,  im  Umfang  30  Ellen  mit  lilienförmig  ausge- 
schweiftem Eand  auf  12  Bronze-Stieren  ruhend,  von  denen  je  3  nach  derselben  Welt- 
gegend blickten.  Die  Hintertheile  der  Tbiere  stiessen  zus.  1  Kg  7  23 — 26;  2Chr42 — 5. 
Die  Bestimmung  war  nach  2Clir4e.  ein  Waschgefäss  der  Priester  zu  sein:  aber  ab- 
gesehen davon,  dass  durch  d  10  Kesselwagen  dafür  genügend  gesorgt  war  und  man 
nicht  einsieht,  warum  diese  bloss  für  d  Brandopfer  6 a  hätten  reservirt  werden  sollen, 
wäre  das  eherne  M.  für  diesen  Zweck  ganz  unbrauchbar  gewesen,  da  nirgends  von 
Hähnen  zur  Abzapfung  des  Wassers  die  Rede  ist  und  ein  Hinansteigen  auf  Leitern 
nur  so  lange  hätte  nützen  können,  als  das  Becken  noch  einigermassen  voll  war. 
Wahrsch  war  der  Zweck  wie  bei  d  grossen  Vase  von  Cypern  (vgl.  F.  v.  Löher,  Da- 
heim Jahrg.  13,  Xo.  48)  ein  lediglich  symbolischer  des  phönici^chen  Kultus.  Gunkel 
153 :  164  f.  sieht  darin  eine  symbolische  Darstellung  des  Urmeers.  Vgl.  M.  Ohnefalsch- 
Richter  Taf.  CXXXIV  3.  Si 

3Ieerdrache  ist  Ez322  Uebsetzg  von  5  tarmirn,  s.  Leviathan.  So 

Meerschiff  steht  1  Kg  10  22;  Ez  27  25  £  für  *Tharsis  =  Schiffe.  G 

Meerwunder  steht  Jk3  7  für  Seethiere,  ivähoi.  G 

Megiddo,  urspr  i]  megiddön  Sa  12 11.  äg.  maJceti  und  makedo,  in  d  Amärna- 
Briefen  magidda  und  makida,  ass.  magadü  und  magidü,  (5  Mccytddöj,  kanaanitisrln- 
Kgsst  Jol2  2i,  von  d  Stme  *Manasse  nicht  erobert,  sondern  allmählich  unterworfen 
Jo  17  11  ff. ;  Ri  1 27,  von  Salomo  befestigt  1  Kg  9  15,  neben  *Thaanaeh  genannt  1  Kg  4  12. 
Die  Ebene  (Feld)  bei  M.  2Chr35  22;  Sa  12 11  bezeichnet  daher  den  sw  Theil  der  Ebene 
*Jesreel.  Hier  starb  der  Kg  *Ahasja  von  Juda  2  Kg  9  27,  hier  wurde  der  Kg  *Josia 
in  d  Schlacht  gegen  *Xecho  II  608  vor  Chr.  verwundet  2Kg23  29f.;  2Chr3522;  3  Es 
1  27  (Herodot  II  159  Magdolos?).  D^ese  Begebenheit  sowie  der  Zug  Thutmosis'  III 
iWMixMüller  157  f.)  lehrt,  dass  M.  dort  gelegen  hat.  wo  die  alte  Verkehrsstrasse  von 
Aegypten  nach  Babylonien  (s.  Wege)  aus  d  Hügelgelände  so  vom  *Karmel  in  d  Ebene 
Jesreel  eintrat.  Dem  entspricht  der  Vorschlag  von  Rabbi  Parchi  (1322)  und  Robin- 
son, M.  dem  heutigen  Quin)  el-leg'g'ün  gleichzusetzen,  dem  *Legeo.  Legio  dos  On.  Dieser 
Ort  liegt  am  n  Fusse  des  Hügellandes  biläd  vr-rulm  so    vom  Karmel,    am  sw  Rande 


426  Mehl— Melechet. 

der  Ebene  Jesreel,  7  km  von  ta'annuJc  (=  *Thaanach).  Die  Wasser  von  M.  Ri  5  19 
meinen  wohl  den  *Kison.  Roh.  III  412  ff.;  NbF  153.  Andere  Vermuthungen  in  SWP 
MemII91ff.;  Schlatter  298.  G 

Mehl,  s.  Mahlen,  Mühle;  Brod,  Kuchen,  Semmelmehl. 

Mehlthau  ist  Jsl8  4  unrichtige  Uebsetzg  für  Thaugewülk,  Pr28  3  für  einen 
alles  überschwemmenden  Regen  (s.  Wetter).  So 

Mehola,  Meholathiter  (d.  i.  der  aus  Mehola),  s.  Abel  Mehola.  G 

Mehusal  Ez  27  19  €  ist  eine  irrige  Auffassung  des  fj,  1.  von  *Usal.  G 

Mejamin,  Haupt  einer  mit  Serubabel  und  Josua  aus  d  bab.  Exil  heimgekehrten 
Priesterfamilie  Ne  10  8  (7) ;  12  5  und  Name  der  6.  der  24  Priesterklassen  1  Chr  24(25)  9, 
wofür  Ne  12  17.  41  Minjamin  steht,  während  2  Chr  31  15  Minjamin  in  Binjamin  zu  ver- 
bessern ist  (Kittel  zur  St.).  B 

Mejarkon  Jo  19  46  als  Oertlichkeit  im  Stme  *Dan  unweit  *Japho  erwähnt.  Die 
abweichende  LA  in  c5  sichert  wenigstens  den  Namen  jarkön,  der  jedoch  bisher  nicht 
nachgewiesen  ist.  Gr 

Meile  bei  £  Mt  5  41  für  griech.  fiihov,  s.  Masse :  Längenmasse.  Si 

Meister  bei  £  für  meJi6kek  (Herrscherstab)  Ge49i0;  für  höres  nehöset  (Metall- 
arbeiter) sagt  er  1  Kg  7  14  M.  in  Erz ;  für  häräs  ( Metallgiesser,  Gelbgiesser)  Js  4<  1 19 
M.,  desgleichen  für  rab  Pr26io  (s.  Nowack  zur  St.  und  Rabbi).  Si 

Melah,  s.  Thel  Melah. 

Melchisedek,  I7  malkiscedek,  d.  i.  Kg  der  Gerechtigkeit,  Kg  von  *Salem  und 
zugleich  ..Priester  des  höchsten  Gottes",  der  nach  Gel4i8ff.  dem  siegreich  heimkeh- 
renden Abraham  Brod  und  Wein  herausbrachte,  ihn  segnete  und  dafür  von  Abraham 
den  Zehnten  von  allem  empfing.  Seit  man  Ge  14  als  eines  der  jüngsten  Stücke  des 
Pentateuch,  als  einen  sogen.  Midrasch  —  etwa  des  4.  Jhdts  vor  Chr.  — ,  erkannt  hat, 
ist  M.  richtig  als  T}rpus  des  nachexilischen  Hohenpriesters  zu  Jerusalem  aufgefasst 
worden :  Abraham,  der  Repräsentant  des  Volkes  Israel,  begründet  durch  sein  vorbild- 
liches Thun  das  Anrecht  der  Jerusalemer  Priester  auf  cl  Zehnten,  wie  Jakob  nach 
Ge2822  das  Zehntenrecht  des  Heiligthums  von  Bethel  begründet  hatte.  Immerhin 
erschien  die  Gestalt  M.'s  so  merkwürdig,  dass  sie  Ps  1104  als  Vorbild  eines  von  Gott 
zum  Herrscher  über  Juda  berufenen  Priesterfürsten  verwerthet  wird ,  He  5  9  ff.  aber 
als  eine  Weissagung  auf  d  kglichen  Hohenpriester  des  neuen  Bundes,  Jesum  Christum, 
der  über  d  von  Aaron  abstammende  Priesterthum  ebenso  hoch  erhaben  ist,  wie  es  der 
vr-  und  mr-lose  Priester  M.,  der  überdies  auch  keinen  Anfang  und  kein  Ende  hatte, 
über  Abraham  und  damit  über  d  von  Abraham  stammenden  Leviten  war.  K 

Melchisua,  Sn  Saul's  1  Chr  8  (9)  33  =  *Malchisua.  B 

Melechet.  I7  m'lceket  has-sämajim  Jr  7  18 ;  44 17 — 19. 25  soll  nach  d  Aussprache 
offenbar  von  m'läkä  „das  Werk"  hergeleitet  und  darunter  das  Himmelsheer,  J^  se- 
bä  has-sämajim,  verstanden  werden  (vgl.  (5  Jr  7  18  r?]  orpuztä  xov  ovoavov),  wie  auch 
neuerdings  diese  Auffassung  noch  von  Stade  in  ZAW  VI  123—132.  289 — 339  gegen 
Schrader  SAB  1886  (XXVII),  477—491  vertheidigt  worden  ist,  Es  spricht  aber  da- 
gegen der  Umstand,  dass  bei  d  Babyloniern  ebensowenig  wie  bei  d  Hebräern  jemals 
der  gesammte  Sternenhimmel,  sondern  stets  nur  einzelne  Himmelskörper  Gegenstand 
der  Verehrung  gewesen  sind.  Die  richtige  Schreibung  wird  entsprechend  dem  kana- 
anitischen  milkat  sametn  (Bloch  40)  im  1}  malkat  has-sämajim  zu  lauten  haben.  So 
hat  es  auch  (S  gelesen  in  Jr  44 17  ff.  ri}  ßaoiXioog  zov  ovQavov;  V  reginae  coeli  coelo- 
rum.     Vgl.  Kuenen-Budde  186  ff.     Wie  die  Baalat  neben  d  Baal  (Baethgen  29 — 31), 


Melite — Menelaus.  427 

so  steht  die  Mondgöttin  als  Egin  des  nächtlichen  Himmels   neben  d  Sonnengotte  als 
Kl;  des  Tageshimmels.     Sonst  s.  Astarte.  Si 

Melite  wird  Ap28l  als  die  Insel  genannt,  an  der  das  Schiff  des  Paulus  auf- 
fuhr 2?4i.  griecli.  MeXizij,  heute  Malta,  kleine  Insel  aus  Kalkfelsen  s  von  Sicilien, 
berühmt  durch  Honig  und  Baumwollenbau,  von  Phöniciern,  dann  auch  von  Griechen 
besiedelt,  kam  im  2.  panischen  Krieg  218  von  d  Karthagern  an  d  Körner,  die  M.  zur 
Provinz  Sicilien  schlugen.  Die  Spr  war  nicht  griech.,  sondern  panisch  (phönicisch 
28  2.4  {ßÜQßuooi,  £  Leutlein).  Die  Insel  hat  gute  Häfen,  der  St.  Paulshafen  wird  an 
d  NO-Küste  der  Insel  gezeigt.     Vgl.  Smith.  Voyage  ....  of  St,  Paul3  426.         G 

Melothi  heisst  Jt  2 13  eine  von  Holofernes  eroberte  St  in  d  Nähe  von  Cilicien. 
Die  V  scheint  durch  diesen  Namen  das  Baiktilaith  der  (5  3  21  ersetzen  zu  wollen. 
Es  handelt  sich  wohl  um  einen  Oebergangsort  über  d  Euphrat,  und  D  hat  das  räthsel- 
hafte  Baiktilaith  durch  M.  =  Melitene,  jetzt  Malatia.  in  *Kappadocien  unweit  d  Eu- 
phrat ersetzen  wollen.     Winckler  AoF  II  2.  269.  G 

Melzar  Da  1 11. 16  Titel  eines  bab.  Hofbeamten,  viell.  das  bab.  n<<i>sarn  Wächter 
(FrdDelitzsch  in  Da  ed.  Baer  XI).  Z 

Memphis  Jt  1  10:  fj  möf  Ho  9 6;  nöf  Js  19 13;  Jr2l6;  441:  46i4:  Ez  30 13. 16, 
äg.  Men-nefer,  „der  gute  Ort '\  oder  nu(t)-Ptah,  „St  des  Ptah-,  ass.  Minpi,  arab.  Monf. 
Angeblich  von  Menes  gegründet  und  seit  d  4.  Dynastie  Hauptst  Aegyptens.  bis  in  d 
Ptolemäerzeit  sehr  bedeutend,  wenn  auch  zuweilen  andere  Orte,  bes.  Theben,  Hauptst 
waren.  Unter  *Asarhaddon,  der  M.  ebenso  wie  Assurbanipal  eroberte ,  hatte  es  mit 
Sais  eigene  Fürsten,  aus  denen  die  2ti.  Dynastie  hervorging.  Der  Haupttempel  hei 
d  heutigen  Mitrahme  galt  dem  Weltschöpfer  Ptah.  dessen  Incorporation  der  Apis-Stier 
war;  auch  viele  fremde  Götter,  bes.  Astarte,  wurden  hier  verehrt.  Die  Ende  des 
12.  Jhdts  noch  eine  halbe  Tagereise  langen  St-Trümmer.  s  von  Kairo  am  linken  Xil- 
ufer,  sind  verschwunden,  nur  die  Necropole  mit  d  Pyramiden  ist  erhalten.  W 

Menahem,  Kg  von  Israel  743 — 37,  Sn  Gadi's  (s.  Sallumi.  unterdrückt  mit  blu- 
tiger Energie  den  gegen  ihn  losgebrochenen  Aufstand  in  *Thappuah  2  Kg  15 16  (5L  und 
fördert  durch  solche  Grausamkeit  die  Unzufriedenheit  im  Lande.  Daher  knüpft  eine 
angesehene  Partei  an  Aegypten  (oder  MusriV.  s.  Chus)  an.  M.  macht  sich  den  Ein- 
fall Thiglath-Pileser's  nach  Syrien  738  zu  nütze,  indem  er  dem  ass.  Kg  1000  Talente 
Silber  zahlt,  damit  „er  die  Herrschaft  in  seiner  Hand  befestige"  2Kgl5i9,  d.  h.  ihn 
von  seinen  Gegnern  befreie.  M.  beschafft  sich  die  nöthige  Summe  dadurch,  dass  er 
50  Sekel  Silber  den  Kriegspflichtigen  als  Kopfsteuer  auferlegt.  Das  würde,  da  das 
Proletariat  vom  Heerdienst  ausgeschlossen  war.  ca.  60000  begüterte  kriegspflichtige 
Familien  in  Israel  ergeben  (EdMeyer  I,  §  367).  Ein  Sittenbild  über  d  Zeit  M.'s  giebl 
Ho  4—14.  B 

Mene,  tekel  upharsin,  die  Worte  der  Inschrift,  die  nach  Da  5  25  ff.  beim  Gast- 
mahl des  *Belsazar  zum  Vorschein  kam.  Die  daselbst  gegebene  Deutung:  gezählt, 
gewogen,  zertheilt  ist  jedenfalls  erst  sekundär  mittels  Wortspiels  in  d  Worte  hinein- 
getragen, während  die  urspr  Bedeutung  derselben  ist:  Mine.  Mine,  Sekel.  Halbmine(n). 
Vgl.  Clermont-Ganneau,  JAs  YIII.  Serie.  Vol.  8  (1886),  36  ff.;  Nöldeke,  ZA  1414  ff.: 
G.  Hoffmann  ebenda  II  45  ff.,  zuletzt  Winckler  in  KAT3  341.  Z 

Menelaus  mit  jüdischem  Namen  Onias,  nach  JAqXIIöi  ein  jüngerer  Br  des 
*Jason,  den  er  171  vom  Hohenpriesterthum  verdrängte,  imWahrheft  nach  2Mk423  ein 
Br  des  Benjaminiten  *Simon.  Jedenfalls  legitimirte  er  während  seines  10jährigen 
Pontiticates  die  Beraubung  und  Entweihung  des  Tempels,    sowie  die  Verfolgung  der 


428  Meni— Meremoth. 

Gesetzestreuen  2  Mk  4  24 — 5  5. 15 ;  11  29.  32,  ward  aber  schliesslich  auf  Befehl  des  *Lysias 
in  Beröa  hingerichtet  2  Mk  13  3—8 ;  JAq  XII 9  7 ;  XX  10 3.  H 

Meni  1)  Name  einer  von  d  israelitischen  Exulanten  in  Babylonien  verehrten 
Gottheit  Js65n,  gew.  als  Schicksalsgottheit  erklärt.  —  2)  *Minni.  Z 

Mennig-,  viell.  Jr22i4;  Ez23i4  genannt,  s.  Both.  So 

Menschengriifel  Js  8  l  £  für  £j  Jucret  enös  bezeichnet  die  allgemein  übliche, 
daher  für  jedermann  leserliche  *Schrift.  G 

Menuali  Ei  20  43,  von  £  als  Ortsname  aufgefasst,  ist  das  hebr.  Wort  memlhä  = 
Buhe.     Doch  ist  der  Text  fehlerhaft,  s.  Budde  und  Nowack  zur  St.  (5  anb  Nova-     G 

Mepaath,  Mepliaath,  nach  Jol3i8  St  im  Gebiet  Bubens,  Jr48  2i  moabitisch, 
nach  Jo2l37;  lChr6  64(7  79)  meraritische  Levitenst.  On279;  139  kennt  M.  als  röm. 
Wachtposten  an  d  Wüste.  G 

Mephiboseth  =  Verbreiter  (?)  der  Schande,  eine  doppelte  Entstellung  aus  urspr, 
noch  lChr9(10)4o  erhaltenen  Meribaal  =  Mann  Ba'al's,  wozu  Merib-ba'al  lChr8 
(9)34  =  der  Bestreite!'  Baal's  eine  1.  Korrektur  ist.  1)  Sn  Saul's  und  der  *Bizpa 
2Sm2l8.  —  2)  Sn  Jonathans,  Enkel  Saul's  und  Vr  Micha's  2Sm4  4;  9  12.  Als  5j äh- 
riger Knabe  wurde  er  auf  d  Flucht  bei  d  Kunde  vom  Tode  Saul's  und  Jonathans, 
von  seiner  Wärterin  fallen  gelassen,  so  dass  er  fortan  hinkte  4  4.  Er  fand  Aufnahme 
bei  Machir  Sn  Ammiels  in  *Lodabar,  von  wo  ihn  David  zu  sich  kommen  Hess  und  ihn 
zu  seinem  Tischgenossen  machte,  um  ihn  stets  vor  Augen  zu  haben,  während  er  den 
Ziba,  einen  früheren  Beamten  Saul's,  in  seinen  persönlichen  Dienst  stellte  und  ihn 
sammt  seiner  Familie  und  seinem  Gesinde  das  väterliche  Erbgut  M.'s  bestellen  lässt 
9  l  ff.  Beim  Aufstand  Absalom's  nahm  M.  für  diesen  Partei,  in  d  Hoffnung  selbst  die 
Krone  zu  gewinnen,  Ziba  jedoch  hält  treu  zu  David  16 1  ff. ;  19  18  f.  und  bekommt  da- 
für den  Besitz  M.'s  zugesprochen.  Als  David  siegreich  nach  Jerusalem  zurückkehrt, 
eilt  ihm  M.  unterwürfig  entgegen  und  sucht  sich  durch  Entschuldigungen  zu  recht- 
fertigen. David  lässt  die  Sache  ununtersucht,  M.  muss  sich  aber  mit  Ziba  in  d  Be- 
sitz des  Saulidengutes  theilen  19  25  ff.  B 

Merab ,  ältere  Tr  Saul's  1  Sm  14  49 ,  soll  dem  David  zur  Fr  gegeben  werden, 
wenn  er  sich  in  d  Philisterkriegen  hervorthut,  wird  aber  schliesslich  mit  *Aclriel  aus 
*Mehola  verheirathet  18 17 — 19,  der  mit  ihr  5,  später  von  David  den  Gibeoniten  zur 
Hinrichtung  überlieferte  Sne  zeugt  2  Sm  21  8.  Denn  hier  ist  1}  *Michal  Fehler  für  M. 
lSml8i7 — 19  ist  eine  Dublette  zu  d  Erzählung  18  20  ff. ;  25  44.  B 

Merajoth,  Sn  Serahja's  (wofür  Nellu;  lChr9(10)ii  Ahitub)  aus  d  Leviten- 
geschl  Aaron-Eleasar  und  Vorfahr  Esra's  Es  7  3  f. ;  1  Chr  5  32  f. ;  6  37  (7  6  f.  52),  s.  Hoher- 
priester.  Ne  12  15  ist  M.  eine  Priesterfamilie,  deren  Haupt  zur  Zeit  Jojakim's  Heikai 
ist;  doch  s.  Meremoth.  B 

Meran,  griech.  Me$$äv,  bezeichnet  Ba  3  23  einen  Ort  in  Arabien ;  vgl.  Marane, 
sabäische  Hafenst  am  rothen  Meere  Plin  VI  28.  32  und  Mayavfnal,  MapavsTq  bei  Strabo 
XVI  4,  776 ;  Diod.  Sic.  3,  42.  G 

Merari,  Merariter,  s.  Levi. 

Mercurius,  griech.  Hermes,  einer  der  12  grossen  Götter  der  Mythologie.  Aus 
d  grossen  Beichthum  von  Beziehungen,  welche  ihm  eignen,  tritt  Ap  14 12  diejenige  zur 
Sprache  hervor:  Hermes  Logios,  der  ideale  Herold,  Bedner  und  Dolmetscher  fremder 
Zungen.  H 

Mered  1  Ohr  4  17,  s.  Mared.  B 

Meremoth  Haupt  einer  mit  Serubabel  und  Josua  aus  d  bab.  Exil  heimgekehrten 
Priesterfamilie  Ne  12  3  (12  15  ist  Merajoth  verschrieben  für  M.),  aus  der  der  Priester 


Meriba — Merodach  Baladan. 


429 


M.,  Sn  Uria's,  ein  Zeitgenosse  Esra's  und  Nehemia's,  stammt  Es  8  33 ;  Ne  3  4.21;  10  6(5). 
Es  10  36  ist  M.  Name  eines  Laien.  B 

Meriba  =  Hader,  Streit,  Ort  der  Wüstenwanderung ,  steht  mit  *Massa  zus. 
Ex  17  7  E  als  Name  der  von  Moses  am  *Horeb  geöffneten  Quelle,  weil  Israel  dort  mit 
Moses  hadert  und  Jahwe  versucht.  Vollständiger  nie  m'ribä  =  *Haderwasser.  So 
neben  Massa  Dt  33  8,  weil  Jahwe  dort  für  Muses  stritt :  Nu  2<  >  13  J ;  Ps  81  8 ;  95  8 ;  106  32, 
weil  Israel  gegen  Jahwe  haderte,  Nu  20  (12)  24 ;  27  14 ;  Dt  32  51 P,  weil  Moses  und  Aaron 
gegen  Jahwe  widerspenstig  waren.  Abgesehen  von  Ex  17  7  wird  M.  stets  von  *Kades 
verstanden  Ez47i9;  48  28;  Nu  27  14 :  Dt  32  51.  G 

Meribaal,  s.  Mephiboseth. 

Merob,  s.  Merab. 

Merodach  der  bab.  Gott  Marduk,  der  St-Gott  von  Babylon  Jr502;  auch  ent- 
halten in  d  Eigennamen  *Merodachbaladan  und  *Evilinerodach :  ferner  in  *Mordechai 
[MagSoxaloq),  wahrsch  auch  in  *Nisroch  und  viell.  auch  in  *Nimrod.  Identisch  mit  M. 
ist  *Bel,  welcher  Name  später  vielfach  an  Stelle  des  Namens  M.  trat.     Entsprechend 


Abb.  115.     Der  Kampf  Marduks  gegen  den  Drachen. 

seiner  Stellung  im  bab.  Pantheon  ist  bei  d  Einwirkung  der  bab.  Mythologie  auf  d 
alte  Israel  und  d  Judenthum  spec.  die  Gestalt  M/s  in  weitem  Umfang  in  d  Vorstel- 
lungen von  Jahwe,  von  Michael  und  vom  Messias  eingedrungen,  so  namentlich  bei  d 
Chaosmythus  der  Ur-  und  Endzeit  (Abb.  115).  Vgl.  A.  Jeremias,  Art.  Marduk  in 
Ptoscher's  Lexikon  H  2340—73.  Z 

Merodach  Baladan,   nach  2  Kg  20  12  ff.  =  Js  39  1  ff.  Kg   von  Babel,   der  an 
♦Hiskia  eine  Gesandtschaft  schickt,     Nach  den  KI  war  dies  der  *Chaldäer- Fürst  Mar- 


430  Merom,  Wasser  M.— Mesech.' 

duk-abal-iddina  II,  der,  ein  erbitterter  Feind  der  Assyrer,  von  seinem  chaldäisclien 
Stmland  am  pers.  Meerbusen  aus  sich  Babylons  bemächtigt  hatte,  daselbst  von  721 — 710 
die  Kgsherrschaft  ausübte,  710  von  *Sargon  besiegt  und  vertrieben  wird,  aber  unter 
*Sanherib  704  noch  einmal  für  kurze  Zeit  sich  in  Babylon  festsetzt,  bis  er  auch  von 
diesem  vertrieben  wird.  Z 

Merom,  Wasser  M.,  richtiger  Wasser  von  M.  (wie  Wasser  von  Jericho  Jo  16 1), 
Ort  des  Sieges,  den  Josua  über  d  Kg  *Jabin  von  *Hazor  und  seine  Verbündeten  er- 
rang Jo  11  5.  7.  Wahrsch  sind  die  Gewässer  bei  d  heutigen  quellenreichen  Df  merön 
in  Obergaliläa  gemeint  Bob  NbF  93  f. ;  SWB  Mein  I  251  ff.  JAq  V  1  18  hat  für  M. 
BijQtü&tj  nicht  weit  von  *Kedes ;  dies  wollen  Einige  in  Mtjqvj&)j  ändern  und  damit  das 
heutige  märün  er-räs  w  von  Kedes  vgl.  Der  „See  M."  —  bakrat  el-hüle  beruht  auf 
einer  irrigen  Annahme  Beland's.  G 

Meron  Jol2  20  neben  d  Kgsst  *Simron  Jolli  ist  zweifelhaft.  Soll  es  heissen 
Simron  bei  M.  oder  liegt  eine  Dublette  im  fehlerhaften  Text  vor?  Kt  war'ön,  Kr  me- 
rön.  Verwandte  heutige  Namen  s.  unter  Merom.  (5  ßaaiXea  Mafi^wd-.  —  Der  aus 
Ne  3  7  und  1  Chr  27  30  zu  erschliessende  Ort  Meronoth  oder  Meronath  lag  wahrsch 
in  Juda.  G 

3Ieros  lieisst  Bi  5  23  ein  mit  d  Fluch  bedachter,  daher  wohl  später  unterge- 
gangener Ort  vermuthlich  unweit  d  Ebene  Jesreel.  AGeiger,  Urschr.  348  vermuthet 
absichtliche  Aenderung  aus  *Meron  Jo  12  20.  G 

Mesa,  B  mesa\  1)  Kg  von  *Moab,  Sn  Kemos .  .  (?)'s.  Ueber  ihn  sind  wir,  abge- 
sehen von  2  Kg  3  i  ff.,  durch  d  1868  in  *Dibon  (Abb,  58)  gefundene,  jetzt  im  Louvre 
in  Baris  befindliche,  mit  einer  Inschrift  versehene  Säule  unterrichtet,  die  M.  selbst 
zur  Feier  seines  Sieges  über  Israel  in  seiner  Besidenz  hat  aufstellen  lassen  (Abb.  176). 
Darnach  hat  M.  die  von  *Omri  und  seinem  Sn  Ahab  in  Besitz  genommenen  St  *Me- 
deba,  *Nebo,  *Jahaz  und  das  von  d  Gaditen  bewohnte  *Ataröth  zurückerobert,  die 
Bewohner  zur  Augenweide  des  *Kamos  niedergemacht  und  die  Geräthe  Jahwe's  aus 
Nebo  weggeführt.  Auch  im  S  gegen  *Horonaim  hatte  M.  Erfolge.  Zur  Hebung  von 
Handel  und  Verkehr  legte  M.  Cisternen  im  Lande  an  und  über  d  Arnon  eine  Strasse. 
Der  hier  erzählte  Sieg  M/s  über  Israel  geht  dem  2  Kg  3  4  ff.  erfolgten  Zuge  *Joram's 
gegen  Mesa  zeitlich  voran.  -  -  2)  1  Chr  2  42  Sn  Kaleb's,  (5  Mapttoä  =  *Maresa.  — 
3)  1  Chr  8  (9)  9  Sn  Saharainfs.  B 

Mesa,  I7  ineM\  <5  Muootj,  wird  Ge  10  30  als  Ausgangspunkt  der  Sitze  der  *Jok- 
taniden  erwähnt.  Delitzsch  262  hataufMasch,  einen  Theil  der  sjt.  Wüste  gerathen ; 
doch  befriedigt  dies  nicht;  ebenso  wenig  was  Glaser  437  darüber  vermuthet.  Wir 
werden  uns  bescheiden  müssen,  über  d  Lage  von  M.  auch  nicht  einmal  vermuthungs- 
weise  etwas  zu  wissen.  So 

Mesach  Da  1 7  ff.  dem  Misael,  einem  der  Genossen  *Daniels ,  beigelegter  Name 
von  unsicherer  Deutung.  Z 

Mesech,  £)  mcesek,  (5  Mooo%,  Ge  10  2  als  Sn  *Japhets  genannt,  kommt  beinahe 
stets  in  Verbindung  mit  *Thubal  vor;  Ez  27  13  werden  die  beiden  Völker  (neben  *Ja- 
van)  als  mit  Sklaven  und  Erzgeräthen  handelnd  aufgeführt.  Ez32  26;  38  2;  39 1  ist 
von  ihnen  als  kriegerischen  N-Völkern  die  Bede.  Der  masorethische  Text  Js  66  19  ist 
verderbt  und  nach  (S  zu  verbessern,  so  dass  ebenfalls  M.,  Thubal  und  Javan  neben 
einander  stehen.  Bloss  Es  120  5  kommen  die  M.  als  fernes  Barbarenvolk  allein  (d.  h. 
neben  *Kedar)  vor.  Auch  bei  Herodot  (z.  B.  7  78)  stehen  Mboyoi  und  TißuQtjvol  neben 
einander;  ebenso  bisweilen  in  d  KI  (Muski  und  Tabali).  Nach  d  Classikern  wohnten 
die  beiden  Völker   an  d  SO-Küste   des   schwarzen  Meeres;    nach  d  KI  die  Tabal  in 


Meselemja — Messias  im  AT.  431 

Kappadocien,  die  Kinski  in  Kleinarmenien  n  von  Melitene  (*Melothi  i.  So 

Meselem.ja  'wofür  1  Chr26  (27)  u  £j  Selemja,  £  jedoch  M.),  eine  korahitische  Fa- 
milie, die  das  Tempelhüteramt  am  0-  und  N-Thore  bekleidete  1  Chi*  9  (10)  21 ;  26(27) 
1.  2.  9.  14.  B 

Mesopotamien,  seit  <S  übliche,  aber  ungenaue  und  missverständliche  Uebsetzg 
von  fj  °ram  nahar<yim  Gre24loJ;  Dt  23  5;  Ei  3  8:  Ps  60  2,  d.  i.  Aram  des  (Euphrat)- 
Stromgebiets,  nicht  Aram  der  beiden  Ströme,  entspricht  äg.  Naharina.  kschriftl.  Na'- 
rima  in  d  Teil  el-'Amärna-Briefen.  Gemeint  ist  das  Gebiet  am  mittleren  Euphrat  und 
zwar  wohl  zu  beiden  Seiten  desselben,  also  N-M.  und  ein  Theil  N-Syriens.  Dafür 
erscheint  bei  P  Paddan-Aram  Ge  25  20 ;  282  etc.,  eine  Bezeichnung:,  die  wahrsch  iden- 
tisch mit  d  Namen  des  Syrerstaates  Patin  der  KI  zw.  Euphrat  und  Ifrin  ist;  auch 
sede  aram  genannt  Ho  12 13,  £  Land  Syrien.  Dieses.  Gebiet  stand  in  ältester  Zeit 
(3.  Jahrtausend ).  wenigstens  hinsichtlich  seiner  ö  Euphrat-Seite,  allem  Anscheine  nach 
unter  bab.  Herrschaft  und  war  von  einer  Bevölkerung  bewohnt,  die  in  engem  Zus.- 
hange  mit  d  semitisch-bab.  Bevölkerung  Assyriens  stand.  Vom  Anfange  des  2.  Jahr- 
tausends an  erfolgte  jedoch  eine  Besetzung  dieses  Gebietes  durch  fremde  Eroberer 
nichtsemitischer  Passe,  die  hier  eigene  Staaten  gründeten.  So  vor  allem  auf  d  rechten 
Euphratseite  die  *Hethiter,  mit  denen  die  Aegypter  von  Thutmosis  I  an  (ca.  1500) 
bis  auf  Eamses  II  (ca.  1300)  kämpften;  sowie  Mitanni  auf  d  linken  Euphratseite. 
Letzteres  steht  zur  Zeit  der  Teil  el-'Amärna-Briefe  (ca.  1400)  als  unabhängiger  Staat 
da  neben  Aegypten  und  Babylonien,  sowie  dem  eben  im  Aufstreben  begriffenen  As- 
syrien. Bald  darauf  aber,  etwa  1350,  bricht  das  Reich  Mitanni.  wohl  veranlasst 
durch  d  immer  stärkere  Vordringen  der  *Aramäer  in  diesen  Gegenden,  zus.  und  fällt 
den  Assyrern  anheim.  Der  wichtigste  Ort  Aram-Naharainrs  jedenfalls  in  kultischer, 
wahrsch.  aber  auch  in  politischer  Hinsicht  war  *Haran  mit  seinem  alten  Kulte  des 
Mondgottes  (Sin,  Ba'al-Harrän),  woraus  sich  auch  die  Rolle  erklärt,  die  Haran  in  d 
Patriarchensage  spielt.  Vgl.  zum  Ganzen  Winckler,  Gesch.  Bab.  und  Ass.  140  ff.; 
AoF  I  75  ff.,  140  ff.,  222  ff.,  380  ff.  :  KAT3  26  ff.  Z 

3Iesser.  Die  ältesten  M.  waren  von  Stein  sör  Ex  4  25  hareböt  sürlm  Jo  5  2  (Ab- 
bildung z.  B.  im  Globus  62  (1892),  Nr  20,  308  ;  vgl.  *Beschneidung),  später  von  Bronze 
und  Eisen.  Schlachtmesser  maakcelet  Ge  22  6. 10;  Ri  19  29,  späthebr.  sakkln  Pr  23  2. 
Schreibermesser  s.  Schrift.  Scherenartige  M.  zum  Putzen  von  Lampendochten  meeam- 
meröt  Lichtputzen  1  Kg 7 50  £  falsch:  Schüsseln;  2  Kg  12  14  £  Psalter:  25  14,  in  2  Chr 
4  22;  Jr  52 18  £  Messer.  Schermesser  ta'ar  galläbimEzbi  (vgl.  Nasiräer,  Bart,  Haar). 
Winzermesser  maatmerä  Js  2  4  s.  Wein.  Si 

Messias  im  AT.  Die  griech.  (Msaalag  und  Meaiaq)  und  lat.  Form  steht  für 
aram.  ni'sihd.  d.  i.  der  Gesalbte,  entsprechend  hebr.  ham-)näsiah  und  ntlichen  XQioxöq. 
Mcisl"h  steht  im  AT  1)  in  d  Verbindung  „der  Gesalbte  JahweV  (immer  mit  d  Neben- 
begriff der  Unantastbarkeit)  vom  Kg  Israels  ;  so  von  Saul  1  Sm  24  7. 11  etc. :  von  David 
2  Sm  19  21:  23  1  etc. ;  von  Zedekia  K1420;  von  Ungenannten  Ps  207  etc. :  einmal  sogar 
von  Cyrus  Js45i;  dagegen  geht  Da  9 25  ..ein  Gesalbter"  wahrsch  auf  Seleukus  IV. 
—  2)  in  d  Verbindung  „der  gesalbte  Priester"  vom  Hohenpriester  der  nachexilischen 
Zeit  (Lv43.5.K5:  (5  22:  auch  Da925  meint  .,ein  Gesalbter,  ein  Fürst"  den  Hohenprie- 
ster). Ganz  vereinzelt  steht  G.  Psl05i5  von  d  Patriarchen.  Somit  dient  das  Wort 
im  AT  noch  nicht  ausdrücklich  als  Bezeichnung  des  als  Erretter  des  Volks  Israel 
und  Bringer  der  sogenannten  messianischen  Zeit  von  Gott  gesandten  Kgs,  des  rechten 
Sprosses  *Davids  Jr23r>  (Sa38;  <>  12  ist  „Spross"  bereits  Eigenname  des  M.).  Doch 
ist   fraglich,    ob   nicht    wenigstens  Ps22;  84lO,    viell.    auch   LSm2lO.     Bb3l3  direkt 


432  Messias  in  d  Aper  und  im  NT — Metalle. 

auf  d  vom  Dichter  (der   exilischen   oder   nachexilischen  Zeit)  mit  d  ganzen  Volk  er- 
warteten messianischen  Kg  zu  deuten  ist.  K 

3Iessias  in  d  Aper  und  im  NT.  Die  nachkanonische  Literatur  kennzeichnet 
sich  zunächst  durch  ein  auffallendes  Zurücktreten  des  persönlichen  M.-Bildes  hinter 
d  allgemeinen  Gedanken  der  Grottesherrschaft  und  Ausbreitung  des  jüdischen  Gottes- 
gedankens über  d  Völker,  bezw.  einer  Weltherrschaft  des  jüdischen  Volkes,  durch 
deren  Herstellung  sich  Gott  erst  als  Urheber  der  Verheissungen  bewähren  soll.  Nur 
ausnahmsweise  ist  gelegentlich  noch  die  Bede  von  David's  ..für  immer-  bestehendem 
Kgthum  Si  47  11  (13 ) :  1  Mk  2  57,  und  erst  in  den  unter  d  beginnenden  Druck  des  Eömer- 
joches  entstandenen  Ps  Salomo's  (17  und  18)  gewinnt  das  Bild  des  persönlichen  Davi- 
diden  wieder  Farbe  und  daneben  auch  ethisch-religiösen  Gehalt.  Dafür  bringt  jetzt 
die  apokalyptische  Geheimliteratur  im  Buche  Henoch  nicht  bloss  einen  am  Schlüsse 
der  bevorstehenden  Weltkatastrophe  erscheinenden  M.,  sondern  spec.  in  K.  37 — 71 
(den  sog.  Bilderreden)  einen  durch  d  Medium  des  daniel'schen  Menschensnes  (statt  des 
prophetischen  Davidssnes)  angeschauten,  präexistenten,  die  Bedingungen  irdischer  Be- 
schränktheit überspringenden  „  Auserwählten "  oder  „Gesalbten".  Letztere  Bezeich- 
nung (=  M.  oder  Christus)  erscheint  erstmalig  in  d  Bilderreden  und  d  beiden  späten 
Apokalypsen  des  Esra  (4  Es)  und  Baruch,  dazu  in  d  Ps  Salomo's,  und  zwar  als  gleich- 
bedeutend mit  Gottessn.  wie  er  im  Grundbuche  von  Henoch  und  4  Es  heisst;  vom  ..Kg 
M.a  sprechen  dann  auf  die  Thargume.  Die  Lehre  der  späteren  jüdischen  Theologie  vom 
lt.  ist  zwar  nie  einheitlich  ausgestaltet  gewesen;  zuletzt  aberschlägt  überall  der  po- 
litische Gedanke  eines  kglichen  Heidenbezwingers  aus  DavhTs  Stm  durch,  also  ge- 
rade dasjenige  Moment,  welches  *  Jesus,  als  er  seinen  Messiasgedanken  in  d  apoka- 
lyptischen Ausdruck  Menschensn  kleidete,  ausgeschlossen  hat.  Wenn  freilich  die  ir- 
dische Erscheinung  Jesu  dem  glänzenden  Bilde  der  prophetischen  und  apokalyptischen 
Weissagung  wenig  entsprach,  so  sollte  diesen  Mangel  ein  zweites  ^Erscheinen  des  M. 
in  Herrlichkeit  reichlich  ausfüllen.  Durch  diese  Lehre  von  einem  doppelten  Kommen 
des  M.  schied  sich  das  Christenthum  vom  Judenthum  ab,  während  es  von  diesem  den 
apokalyptischen  Apparat  und  insonderheit  auch  die  Vorstellung  von  d  „Wehen  des  lt.", 
d  seiner  Erscheinung  vorangehenden  grossen  Katastrophen  in  d  Natur-  und  Völker- 
welt, übernommen  hat.  Vgl.  Hilgenfeld  (lat.  1869),  Anger  (1873),  Schönefeld  (1874), 
Vernes  (franz.  1874).  Stanton  (engl.  1886),  Huhn  (1889—1900),  Schürer II3  1898.     H 

Messing.  In  1  Mk  ist  wiederholt  (zuerst  822)  von  messingenen  Tafeln  {öeXzoi 
Xahcal)  die  Bede,  auf  welche  die  Bömer  den  Vertrag  mit  d  Mk  geschrieben  hatten. 
Es  handelt  sich  also  um  Erztafeln ;  *Erz  wurde  von  d  Römern  oft  zu  solchen  Zwecken 
verwendet.  —  Apc  1 15  ist  M.  Uebsetzg  von  yoJ.xoXißavov  (lat,  aurichalcum).  Was  da- 
mit gemeint  ist,  steht  nicht  ganz  fest;  vgl.  jedoch  Elektron.  So 

Messruthe  bei  €  für  kene  ham-middä  Ez403.  5,  s.  Masse:  Längenmasse.    Si 

Messsclmur  für  habel  Sa  2  5(1),  Jcaw  2Kg21i3;  Js34n:  Ez  47  3.  Sie  ward 
beim  Bau  grösserer  Häuser  gebraucht  Ez405ff.  (s.  Palast),  auch  bei  Ausmessung  von 
Grundstücken  Ez45  7ff.  oder  Anlage  von  St-en  6,  bisweilen  auch  bei  Zerstörungsmass- 
regeln Am  7  8. 9  oder  Decimirung  behufs  Niedermetzelung  von  Kriegsgefangenen  2  Sm82. 
Vgl.  Masse:  Längenmasse;  Geräthe.  Si 

Mesullam  1 1  |  wofür  1  Chr  5  38  f.  [7  12 f.] :  Es  7  2  Sallum)  Sn  Zadoks  1  Chr  9  (10)  11 ; 
Neil  11,  Vorfahr  Esra's  aus  d  levitischen  Linie  Aaron-Eleasar.  —  2)  Nel0s(7)  Haupt 
eines  Priestergeschl.   M.  ist  auch  sonst  häufiger  Personenname,  bes.  in  Es,  Ne,  Chr.    B 

Metalle.  Das  Vorkommen  von  M.  im  Boden  *Palästina,s  darf  aus  Stellen  wie 
Dt  8  9  nicht  erschlossen   werden:    im   Kreidekalk   des   Landes    ist   dies   so   gut  wie 


Methusael— Micha. 


433 


ausgeschlossen.    Dagegen  werden  in  d  Bibel   sowohl  Edelmetalle  (*Gold,  *Silber)  als 
auch    andere  (*Eisen,   *Kupfer,   *Erz,   *Blei)   durchwegs   als  im  Gebrauch   befindlich 

vorausgesetzt;  von  manchen  wird  geradezu  gesagt,  dass  sie  aus  d  Fremde  eingeführt 
wurden.  Die  Bearbeitung  der  M.  war  den  Hebräern  wohl  bekannt.  Zunächst  das 
Schmelzen  derselben,  wobei  sie  von  Schlacken  gereinigt  wurden ;  das  namentlich  für 
d  Schmelzen  der  Edelmetalle  gebräuchliche  Wort  säraf  kommt  oft  auch  in  bild- 
licher Anwendung  —  läutern  vor  z.  B.  Js  1  25.  Auch  ist  sowohl  von  einem  Schmelz- 
ofen Joür  Ez  22  18.  20,  als  von  einem  Tiegel,  masref  (vgl.  bes.  Pr  17  3)  oder  -///  ? 
Ps  12  7,  die  Bede.  Den  für  d  Tempel  nötigen  Erzgu>s  besorgte  ein  aus  T}tus  stam- 
mender Mann  1  Kg  7 ;  es  scheint,  dass  man  erst  spät  inländische  Kräfte  für  solche 
Arbeiten  besass.  Ein  Gussbild  (maMehä)  kommt  allerdings  schon  Ei  17  2  ff.  vor.  Bei  d 
Erbauung  der  Stiftshütte  ist  dann  (secundär)  vom  (Messen  von  Gold  £>  jäsalp  die 
Eede;  jäsük  =  „gegossen"  1  Kg  7  24.  Massive  Metallarbeiten  wurden  wohl  nur  aus- 
nahmsweise hergestellt;  Erz,  Silber  und  Gold  wurden  oft  zu  Blech  gehämmert,  vgl. 
bes.  lKg620ff. ;  Ex2öi8tf. ;  Js4l7.  Das  *Eisen  wurde  durchweg  geschmiedet  (Mras  . 
s.  Schmied.  ■ —  Das  Buch  von  Cultrera,  Mineralogia  Biblica  (Palermo  1881)  war  dem 
Verfasser  nicht  zugänglich.     Folgende  M.  sind  in  d  Bibel  genannt: 

ß  <ß  V  £  Bemerkungen 

•öfa-ret 


barzel 
irhöset 
zahäb  '  u. 
licesef 
frdil 


a.  Namen  i 


(5 

X) 

<£ 

fioXvßöoq 

plumbum 

Blei 

j.i6).ißoq, 

aiörjQoq 

ferrum 

Eisen 

ya).y.öq 

aes 

Erz 

yovoiov 

aurum 

Gold 

agyvooQ 

argentum 

Silber 

xaooiieooq 

stannum 

Zinn 

Kupfer.  Bronce 


So 

3Iethusael  Sn  Mahujael's  Ge  4  18  J,  s.  Kainiten.  B 

Methusalah  Sn  Henoch"s  Ge  5  21  ff.  P ;  1  Chr  1  3.  s.  Sethiten.  B 

Meunim  steht  bei  £  Es2  50:  Xe  7  52  für  fi  me'ünim,  während  £  das  gleiche 
Wort  2  Chr 26  7  durch  Meuniter,  Ei  10 12  durch  Maoniter  übersetzt  und  1  Chr  1  41 
bei  d  Kr  me'ünlm  an  einen  Plural  von  mä'ön  „Wohnung*  denkt.  tS  Mtvaiovg  1  Chr 
4  41  beruht  wie  das  Kt  me'lnlm  auf  d  Annahme,  dass  hier  die  arab.  Minäer  gemeint 
sind.  Sowohl  1  Chr  4  41  wie  2  Chr  26  7  ist  bei  d  M.  (so  ist  auch  2  Chr  20 1  für  d  sinn- 
lose Ammoniter  zu  lesen,  während  mä'ön  Ei  10 12  nach  (5  Maöia/x  in  Midian  zu  ver- 
bessern ist)  an  d  Bewohner  der  St  *Maon,  heute  mä'än  so  von  *Petra  zu  denken. 
Angehörige  dieses  Volksstmes  kehren  aus  d  bab.  Exil  zurück  und  werden  zu  d  Tem- 
peldienern ( *Nethinim  1  gezählt  Es  2  50 :  Xe  7  52.  Ob  diese  M.  Ueberreste  oder  vorge- 
schobene Posten  der  jüdisch-arab.  Minäer  sind,  steht  noch  dahin  (s.  Dillmann,  Hiob4 
20  f. ;  Glaser  II  450  f. ;  Sprenger  ZDMG  XLIV  [1890],  505—514).  B 

3Iibsam  Xame  eines  auf  *Ismael  zurückgeführten  Stmes  Ge25i3:  1  Chr  1  29. 
Der  Xame  kommt  im  Geschl-Eegister  Simeons  wieder  vor  1  Chr  4  25.  Vgl.  Misma.  So 
Micha,  J/>  mtka ,  verkürzt  aus  mlkäjä  2  Kg  22  12  etc.  und  dieses  aus  mikäjähü 
2  Chr  17  7  oder  mikäfhü  IM  17  1.4  etc.,  d.  h.  ..wer  ist  wie  Jah(we)?"  1)  Xame  eines 
Mannes  auf  d  Gbge  Ephraim,  der  nach  d  alten,  jetzt  aus  zwei  Parallelberichten  zus.- 
gesetzten  Erzählung  Ei  17  f.  ein  „Gotteshaus",  d.  h.  einen  Behälter  für  ein  Gottesbild, 
und  in  diesem  ein  von  gestohlenem  Gelde  angefertigtes  .Jahwebild  1  nicht  Götzenbild; 
vgl.  17  13)  besass.  Bei  diesem  stellt  er  erst  einen  seiner  Sne,  dann  einen  *Leviten 
aus  Bethlehem  (nach  18  30  *  Jonathan ,  einen  Nachkommen  Moses')  als  Priester  an. 
Bild  und  Priester  werden  jedoch  von  d  Daniten  geraubt   18  2  ff.  14  ff.  und  nach  deren 

Bibelwörterbuch.  28 


434  Michael — Midian,  Midianiter. 

neuem  Stm-sitze  verpflanzt  18  30.  —  2)  Sn  Jimla's,  israelitischer  Prophet  zu  Samaria 
unter  Kg-  Ahab  um  854  vor  Chr.  Nach  1  Kg  22  8  ff.  weissagt  er  dem  Ahab  im  Wider- 
spruch mit  400  falschen  Propheten  den  unglücklichen  Ausgang  des  Feldzugs  gegen 
*Ramoth  in  Gilead,  unter  Berufung  auf  eine  eigenthümliche  Vision,  wird  deshalb  von 
Ahab  eingekerkert,  behält  aber  schliesslich  Recht.  —  3)  Jüdischer  Prophet  aus  *Mo- 
reseth,  nach  d  Tradition  Verfasser  des  ganzen  Buches  M. ,  des  6.  unter  d  sogen. 
Kleinen  Propheten.  Nach  d  von  einem  späteren  R  herrührenden  Ueberschrift  wirkte 
er  unter  Jotham.  Alias  und  Hiskia.  Aber  der  Inhalt  von  K.  1 — 3  und  das  ausdrück- 
liche Zeugniss  Jr  26 18  (=  Mi  3 12)  lehren,  dass  er  erst  unter  Hiskia  (ca.  725  vor  Chr.) 
auftrat,  Im  jetzigen  Buche  stammen  sicher  von  ihm  K.  1 — 3  (nur  2  12  f.  müssten, 
wenn  von  M.  herrührend,  urspr  in  anderem  Zus.-hang  gestanden  haben),  eine  schwung- 
volle, allerdings  wegen  d  stark  verderbten  Textes  vielfach  schwer  verständliche  Strat- 
um! Drohrede  gegen  Saniarien  (also  vor  722)  und  Jerusalem.  Möglich  ist  ferner,  dass 
ihm  auch  die  —  höchstwahrsch  aus  d  Zeit  *Manasse's  stammenden  — ■  Anklagen  und 
Drohungen  in  K.  6  und  7  l — 6  angehören,  während  7  7 — 20,  ein  trostreicher  Ausblick 
in  d  Zukunft,  fast  allgemein  für  einen  späteren  Zusatz  aus  d  Exil  oder  sogar  d  nach- 
exilischen  Zeit  erklärt  wird.  Sehr  streitig  ist  endlich,  welche  von  d  sehr  heterogenen 
Bestandtheilen  der  K.  4  und  5  etwa  diesem  Propheten  angehören  könnten.  Schwer- 
lich die  mit  Js  2  2  ff.  gleichlautende  messianische  Weissagung  4  l — 4,  die  vielmehr  als 
nachträgliche  Milderung  an  d  Drohung  3  12  angefügt  scheint;  viell.  aber  4  9  f.  (weil 
im  Einklang  mit  3  12).  14;  5  l — 8  und  die  Grundlage  des  jetzt  überarbeiteten  Abschnitts 
5  9 — 14.  Dagegen  setzen  4  6 — 8  bereits  eine  längere  Demüthigung  Juda*s  voraus,  und 
4  n  ff.  wird  ein  plötzlicher  Triumph  Jerusalems  vor  seiner  Eroberung  erwartet.  S. 
die  Kommentare  bei  Joel ;  ausserdem :  Caspari  1851  f. ;  für  d  Kritik  war  bahnbrechend 
Stade  in  ZAW  1881,  161  ff. ;  vgl.  auch  Ryssel,  Untersuchungen  über  d  Textgestalt 
und  d  Aechtheit  des  Buches  M.  1887.  K 

3Iichael  Schutzengel  der  Juden  Da  10 13  etc.     S.  Engel.  B 

Michal,  jüngere  Tr  SauFs  1  Sm  14  49,  gewinnt  den  heldenhaften  David  lieb,  der 
sie  um  d  Preis  von  100  Vorhäuten  erschlagener  Philister  von  Saul  zur  Fr  erhält 
18  20  ff.  Durch  eine  List  rettet  M.  den  von  d  Häschern  Sauls  bedrohten  Gatten,  in- 
dem sie  den  Teraphim  in  d  Bett  des  inzw.  entwischten  David  legt  19  n  ff.  Nach  d 
Flucht  Davids  vom  Hofe  Saul*s  wird  M.  von  Saul  dem  Palti  Sn  Lais'  aus  Gallini  zur 
Fr  gegeben  25  44,  der  sie  aber  auf  Befehl  Isboseth's  wieder  an  David  ausliefern  muss 
2  Sm  3 13  ff.  Bei  d  Ueberführung  der  Lade  nach  d  Zion  ärgert  sich  M.  über  den  vor  d 
Lade  tanzenden  und  vor  seinem  Gesinde  sich  entblössenden  David  und  wird  von  die- 
sem damit  gestraft ,  dass  er  ihr  die  eheliche  Gemeinschaft  entzieht  6  16  ff. ;  1  dir  15 
(16)  29.     2  Sm  21  8  ist  M.  Fehler  für  *Merab.  B 

Michmas  Ort  in  Benjamin,  heute  das  öde  mahmcls  an  d  N-Seite  des  engen, 
tiefen  (240  m)  wädi  es-suivenrf,  der  zum  Gebiet  des  wädi  el-lelt  gehörig  von  d  Höhe 
Bethel's  in  d  Jordanebene  hinabführt;  daher  Pass,  Schlucht  von  M.  1  Sin  13 23;  Js 
10  28  f.,  berühmt  durch  d  kühne  That  Jonathans  lSml3f.  Nach  d  Exil  schlössen 
sich  die  Bewohner  der  jüdischen  Gemeinde  anNe7  3i;  Es  2  27;  156— 152  vor  Chr.  war 
M.  Residenz  des  *Mk  Jonathan  lMk973;  JAq  XIII 1  6.  G 

Miclunethath,  fj  1iam-mikm*tät  mit  Artikel,  also  nicht  Eigenname,  bildete  die 
Grenze  zw.  *Ephraim  und  *Manasse  ö  von  ^Sichern  Jol77(Jol6e  ist  der  Text  ver- 
letzt). Schwerlich  Name  eines  Ortes,  richtiger  einer  Gegend,  vermuthlich  der  *Ebene 
ö  von  Sichern,  die  heute  d-mahna  heisst.     (5  weicht  stark  ab.  G 

Midian,  Midianiter.     Dieses  arab.  Volk,   das  auf  *Ketura  zurückgeführt  wird 


Migdal—  Miletus.  435 

Ge  25  2,  kam  nach  d  Berichten  zu  verschiedenen  Zeiten  mit  d  Hebräern  in  Berührung. 
Nach  Ex  3;  18  sassen  die  M.  auf  d  sinaitischen  Halbinsel;  es  wäre  nicht  undenkbar, 
dass  einzelne  Abtheilungen  des  Volkes  aus  d  Lande  Midian,  das  nach  Ptolemäus, 
Hieronymus  und  d  arab.  Geographen,  sowie  nach  d  neueren  Forschungen  Burton's 
(The  gold  mines  of  Midian  und  Midian  revisited)  so  vom  älanitischen  Busen  lag,  nach 
d  Sinai  übergesetzt  wären.  M.  rinden  sich  in  d  *Josephsgeschichte  Ge  37  25  J.  Wie 
bereits  diese  Stelle,  so  wissen  auch  andere  von  M.  im  O-Jordanland  Nu  22  7 ;  25  6 ;  in 
31  wird  nach  P  der  Rachefeldzug  gegen  sie  erzählt  (Jol3  2ib.  22  jünger  als  Nu  31). 
Auch  Ge  36  35  (wohl  JE )  und  der  grosse  Kampf  Gideons  mit  d  M.  Ri  6  ff.  (Js  9  4) 
setzen  M.  im  O-Jordanland  voraus.  So 

Migdal  Jr44i;  46 14,  Migdol  Ez29i0;  30  6,  wo  statt  vom  Thurm  zu  Syene 
an  zu  übersetzen  ist :  „von  M.  nach  Syene  hin".  Das  äg.,  dem  Semitischen  entlehnte 
maJctel  =  Thurm,  Feste  ist,  meist  mit  d  Namen  des  Erbauers  verbunden,  Name  meh- 
rerer der  nach  Art  syr.-palästinensischer  Festen  (eine  solche  bildet  auch  der  sogen. 
Pavillon  von  Medinet-Abu  in  Theben  nach)  angelegten  äg.  Grenzburgen.  Das  be- 
kannteste, wohl  das  der  Propheten,  griech.  Mäyöcoloq,  lag  12  rM  s  von  Pelusium,  etwa 
bei  Teil  el-Her;  vgl.  Petrie,  Nebesheh  102  f.  Ob  das  Migdol  des  P  in  Ex  14  2;  Nu 
33  7  ein  anderes  ist  und,  wie  oft  behauptet  wurde,  s-er  an  d  Strasse  durch  d  Wädi 
Tümilät  lag,  ist  sehr  fraglich.  W 

Migdal  El  Jo  19  38  St  Naphthali's,  offenbar  im  N  des  Gebiets  zu  suchen.  Zu 
vgl.  sind  hirbet  el-megdel,  eine  alte  Ortslage  n  von  Kedes,  und  megdel  islim,  ein  Dl* 
nw  davon.  G 

Migdal  Grad  St  Juda's  in  d  *Sephela  Jol5  37.  Vgl.  hirbet  el-megdele  bei  ed- 
dawä'ime  8  km  s  von  bet  gibrin,  mit  Grundmauern,  Cisternen  und  Felsgräbern ;  viell. 
auch  hirbet  megädil  21  km  s  von  bet  gibrin,  grosse  Ruine  mit  Cisternen  und  Höhlen.    G 

Migron  Jsl0  28  Ort  zw.  *Ajath  und  *Michmas,  wahrsch  makrün  nö  von  Mich- 
mas  (Baedeker5  117).  Dagegen  1  Sm  14 2  Textfehler,  1  Vorstadt,  s.  Wellh.  und  Klo- 
stermann z.  St.  G 

Milca  1)  Tr  *Haran's,  Nichte  und  Wb  *Nahor's  Gell 29;  22  20.  --  2)  Tr  des 
*Zelophechad  Nu  26  33.  So 

Milch.  ^Palästina  galt  als  Land,  „in  dem  Milch  und  Honig  fliesst".  Die  M.- 
Wirthschaft  spielte  in  d  That  eine  bedeutende  Rolle.  Da  jedoch  das  Vieh  bisweilen 
nur  karge  Weide  fand,  und  man  Stallfütterung  hauptsächlich  nur  zum  Zwecke  des 
Mästens  kannte  (s.  Rind),  war  der  M. -Ertrag  je  nach  d  Jahreszeit  schwankend.  Frische 
M.  £j  häläb  (vgl.  Schafe,  Ziegen)  wird  Ge  18 8  ausdrücklich  von  hem'cl  unterschieden; 
letzteres  bezeichnet  nach  vielen  Auslegern  die  geronnene,  dicke  M.  (£  *Butter)  Dt32i4. 
Bei  „d  Drücken  der  M.u  (£  stossen)  Pr3033  könnte  man  an  d  heute  im  Orient  be- 
liebte gepresste  Dickm.  denken.  Andere  fassen  hem'ä  bes.  nach  Js  7  22  als  das  feinste 
der  M.,  d.  h.  als  Rahm;  auch  dies  würde  zu  d  öfteren  Zus. -Stellung  mit  *Honig  2  Sm 
17  29  nicht  unpassend  sein.  Für  Käse  finden  wir  verschiedene  Bezeichnungen.  Was 
harise  Jue-Ijäkib  £  frische  Käse  1  Sm  17  18  ist,  wissen  wir  zwar  nicht.  Das  hebr.  seföt 
(z.  B.  2Sml7  29)  wird  meist  mit  Kuhkäse  übersetzt;  doch  glauben  andere  ihm  die 
Bedeutung  „dicke  Sahne"  zuschreiben  zu  können  (Wetzstein  ZAW  III  276  ff.).  Der 
gew.  Name,  den  die  Semiten  dem  Käse  gaben,  gebinä,  kommt  bloss  Hi  10 10  vor.     So 

Miletus  ionische  St  in  *Karien  der  Mündung  des  Mäandros  s  gegenüber  an  d 
latmischen  Meerbusen,  der  jetzt  durch  d  Ablagerungen  des  Fl  vom  Meere  getrennt 
und  in  einen  Binnensee  ö  von  d  Resten  der  alten  St  verwandelt  wurden  ist.  Die 
blühende  Handelsst  wurde  495  vor  Chr.  durch  d  Perser  erobert,  kam  im  2.  Jhdt  aus 

28* 


436  Mükom— Misael. 

d  Besitz  der  *Seleuciden  an  d  Kge  von  *Pergamus  und  von  diesen  an  d  Römer,  die 
M.  mit  d  Provinz  *Asien  vereinigten.  Eine  jüdische  Gemeinde  in  M.  ist  durch  JAq 
XIY  10  21  bezeugt.  Paulus  berührt  M.  auf  d  Reise  von  Troas  nach  Jerusalem  Ap 
2015.17  vgl.  2  Tm  4  2o.  G 

Milkom,  der  *Baal  der  Ammoniter.  Diese  Schreibung  findet  sich  1  Kg  11 5. 33; 
2  Kg  23  13.  während  (S15  an  ersterer  Stelle  tö>  ßaoüiZ livtCov  =  „ihrem  Kg-  übersetzen 
(<5L  yk'/.yön),  an  letzter  Stelle  Mol/6)..  Die  Schreibung  *Malehom  stammt  aus  Jr49i.  3; 
Ami  15:  Ze  1 5,  wo  im  £>  malkäm  (bei  (5  z.  Th.  Mü./o't.\  steht,  was  wahrsch  als  mas- 
sorethische  Xamendeutung  (—  ihr  Kg  vgl.  2  Sm  1230)  zu  verstehen  ist.  Nach  König- 
Lehrgebäude  II  1,  504  Umlautung  der  Aussprache.  1  Kg  11  7  steht  für  M.  irrig  *Mu- 
loch.  Die  Xamensform  entspricht  dem  kanaanitischen  milk,  an  das  die  Mimation  als 
Entlang  getreten  ist.     Lagarde  Uebersieht  20.  190.  Si 

3Iillo.  theils  als  Aufschüttung.  Wall,  theils  als  massiver  Thurm  (Abb.  205)  ge- 
deutet, bezeichnet  einen  bes.  festen  Punkt  der  St  *Sichem  und  der  Davidsburg  in 
*  Jerusalem.  G 

Mina  bei  £  Ez  45  12  für  £j  mclnce  s.  Gewicht,  Geld,  Pfund.  Si 

3Iinjamin  Xel2i7.  41 :  2  Chi- 31 15.  s.  Mejamin.  B 

Miimi,  £  Meni,  Jr5l27  als  Land  neben  *Ararat  (Armenien)  genannt,  ist  das 
Land  Mannai  der  KL  zw  Vansee  und  Urmiasee,   Miwdg  bei  JAq  13  6.  Z 

Miimith  bezeichnet  Ei  11  33  die  Richtung,  nach  der  Jephthah  von  *Aroer  aus 
die  Moabiter  (wenn  2  Quellen  vorliegen,  s.  Budde  und  Xowack  z.  St.)  zurückschlug. 
Ob  der  On  280:  140  genannte  Ort  Maavld-,  Mennith,  Mannith  4  rM  16  kini  von  Hesbon 
nach  Philadelphia  zu  dazu  passt,  ist  fraglich.  —  Ez  27  17  1.  (Weizen  und)  Tragakanth. 
vgl.  *  Würze.  G 

Minze  wird  Mt  23  23  unter  d  Pflanzen  genannt,  die  nach  d  (späteren  thalmudi- 
schen)  Satzungen  verzehntet  wurden.  Von  wildwachsendem  Minzkraut  ist  in  Palä- 
stina die  grosse,  auch  bei  uns  überall  an  Bächen  wachsende  Mentha  sjdvestris  die 
gew.  Species,  vgl.  Tristram  471 ;  Boissier  IV  543.  Einige  andere  werden  auch  heute 
im  ( »rient  noch  in  Gärten  cultivirt  und  zum  Würzen  von  Speisen  verwendet.      So 

Miplezeth.  &  miflaset  1  Kg  15 1.3 :  2  Chr  15  16,  (S  d'öcü'/.ov,  eig.  ..etwas,  was  (reli- 
giösen) Schauder  erregt"  (vgl.  palläsüt  Hi  21  6 :  Ps  55  6  etc.).  Xach  V  simulacrum 
Priapi.  Danach  ist  bei  Movers,  Phon.  I  571.  680  M.  eine  Phallussäule,  die  die  Kgin- 
Mr  des  As>a  zu  ihrem  Privatkult  errichtet  hatte,  wogegen  nach  Smith-Stübe  144.  160  f. 
die  Säule  oder  der  Pfeiler  (vgl.  Abb.  Ulf.  1  nichts  weiter  war  als  ein  Zeichen,  das 
die  Anwesenheit  eines  Dämon  an  einer  bestimmten  Stelle  kennzeichnete,  die  dadurch 
zugleich  als  Opferstätte  markirt  war.  Si 

Mirjam.  iS  .Maomu.  V  Maria,  Tr  des  Amrani  und  der  Jochebed  Xu  26  59.  ältere 
Schw  Moses'  Ex  2  4. 8  und  Aarons.  Ex  15  20  heisst  sie  Prophetin,  aber  dort  wohl  nur 
als  die  begeisterte  und  begeisternde  Anführerin  der  Frauen  beim  Triumphgesang.  Xach 
Xu  12  1  ff.  vgl.  Dt  24  9  murrte  sie  sammt  Aaron  gegen  Moses  wegen  seiner  Yerheirathumr 
mit  einer  Kuschitin  (schwerlich  ist  damit  *Zippora  gemeint),  wird  aber  von  Gott  selbst 
über  d  bloss  sekundären  Charakter  der  ihr  etwa  gewordenen  Offenbarungen  belehrt, 
mit  d  Aussatz  bestraft  und  erst  auf  Fürbitte  Moses*  geheilt.  Sie  stirbt  zu  *Kades 
Xu  2()i.  Ausser  d  Pentateuch  wird  sie  nur  Mi  6  4  als  Führerin  des  Volks  neben  Moses 
und  Aaron  erwähnt.  K 

Misael,  ein  auch  Ex 6 22;  LvlOi:  Xe  8  4  vorkommender  Xame  (=  Michael: 
wer  ist  wie  Gott?),  heisst  einer  der  3  Gefährten  Daniels  Da  1  6  etc..  der  17  in  *Me- 
sach  umaenamt  wird.  B 


Museal — Mizpa,  Mizpe.  437 

Miseal  St  in  *Asser  wohl  unweit  cl  Karmel  Jol9  26,  gersonitische  Levitenst 
2130,  wofür  1  Chr  7  7)  659)  wohl  fehlerhaft  Masal.  G 

Misma,  fj  mismä',   Name   eines   auf  *Ismael  zurückgeführten  Stmes  Ge  25  M; 

derselbe  Name  kommt  nochmals  im  Geschl-Register  Simeon's  vor  1  Chr  4  25  und  zwar 
als  eines  Abkömmlings  ans  dessen  Ehe  mit  einer  Kanaaniterin  Ge  46 10  (s.  Sani)  und 
als  Sn  *Mibsams.  welcher  Xame  auch  Ge  25  13  vor  M.  steht.  So 

Mispath,  Born  M.,  richtiger  Quelle  IL,  d.  i.  Gerichtsquelle,  wird  Ge  14  7  durch 
*Kades  erklärt,  weil  dort  entweder  von  jeher  oder  unter  Moses  Recht  gesprochen 
wurde.  —  Zu  M.  1  Mk  3  46  s.  Mizpe.  G 

Mist.  Viehdünger  peeres  Ex  29 14;  Lv4iif.,  sefre  liab-bükür  Ez  4 10  Eindermist 
ward  als  Heiz-  oder  Kochmaterial  gebraucht .  in  Xotkständen  nahm  man  auch  se'ä 
Dt  23 14.  gel'le  ädäm  Ez  4  12 :  Bfenschenkoth.  Dagegen  bezeichnet  dornen  lias-sädce  2  Kg 
9  37;  Jr9  2i.  madmetm  Js  25 10  nicht  Excremente.  sondernden  auf  d  Felde  durch  todte 
Thiere  und  sonstige  verfaulende  Stoffe  sich  aufhäufenden  Unrath;  ähnliches  verstellt 
man  auch  unter  gäläl  1  Kg  14 10 ;  Zell?:  axvßaXa  Ph  3  8.  Ueberall  aber  wird  nur  vom 
Wegschaffen  oder  Verbrennen,  sei  es  des  M.  oder  des  Unratlies,  geredet,  niemals  vom 
regelrechten  Düngen  des  *Ackers  mit  M.  Si 

Mithredat,  d.  i.  von  Mitlira  gegeben.  Mithridates.  Xame  zweier  pers.  Beamten 
Es  1  8;  4  7.  Z 

Mistthor  hiess  ein  Thor  an  d  S-Seite  ^Jerusalems  (S.  304).  G 

Mithel  steht  bei  £  Es  2  59:  Xe  7  ei  irrthnmlich  für  „aus  *Thel  Melah".      G 
Mithoar  Jo  19 13  £  Zusatz  zu  *Rimmon,  ö2t  selbständiger  Ortsname,  ist  fehler- 
hafter Test.     Dillmann  verbessert  ..Kimmona  und  biegt  um  nach  *Xea~.  G 
3Iittag,  s.  Tag;  Mittagsland;  Weltvorstellung.  B 
Mittagsland,  Mittagsgrenze,  s.  *Negeb. 

Mittagsthor  S-Thor  des  *Tempels  in  Jerusalem  Ez40  27f.  G 

Mittelgang  bei  £  1  Kg  6  8  für  2.  Stockwerk  der  Nebengebäude  des  *Tempels.  G 
3Iittelthor  Jr  39  3  Thor  der  St  Jerusalem  (S.  305).  G 

Mitternacht,  s.  Tag ;  Weltvorstellung.  B 

Mittler  bei  £  für  ßsainjq  Ga3i9f. ;  1Tiii2ö:  He 9 15;  12  24:  hier  der  übermit- 
telnde Bote.  Gesandte  eines  Höheren,  ähnlich  wie  hehr,  mal'äk  =  *Engel.  Vgl.  Schei- 
demann.  Si 

Mitylene.  eig.  Mytilene.  war  die  bedeutendste  St  der  Insel  Lesbos,  an  einem 
natürlichen  Hafen  dem  Festlande  gegenüber  gelegen.  Sie  war  durch  böotische  Aeoler 
besetzt  worden  und  gehörte  nach  ihrer  Befreiung  von  d  Persern  479  vor  Chr.  zum 
athenischen  Bunde.  Zur  Zeit  des  Paulus,  der  sie  auf  d  Fahrt  von  Troas  nach  Jeru- 
salem berührte  Ap20i4,  gehörte  sie  zur  röm.  Provinz  *Asien,  jedoch  seit  63  vor  Chr. 
als  freie  St.  G 

Mizpa,  Mizpe  d.  i.  Warte  1)  Ort  in  Juda,  in  d  *Sephela  Jolö38,  wahrsch 
das  On  279;  L39  erwähnte  Maaorifid  (Masfa)  11  von  *Eleutheröpolis,  unter  dem  viell. 
das  heutige  teil  es-säfije  s  am  wädi  es-sant  zu  verstehen  ist.  30  111  hohe  weisse  Kalk- 
steinfelsen, die  jetzt  ein  kleines  Df  mit  Heiligthum  des  Chadr.  1138—1191  aber  die 
Kreuzfahrerfeste  Bianca  guarda  oder  Specula  alba  trugen.  —  2)  Ort  in  Juda,  unweit 
Thekoa's  2  Chr  20 24  vgl.  20.  —  3)  Ort  in  Benjamin  J0I826.  durch  Assa  befestigter 
<  rrenzort  Juda's  gegen  Israel  (*Rama)  1  Kg  lö  22  1 2  Chr  16  6)  vgl.  Jr  41  10,  heiliger  Ver- 
sammlungsort Ki  2<h. .::  21  1.5.8;  1  Sm7  5.  6.  7. 11. 12;  10 17,  Richtstätte  Samuels  lSm7i6, 
Sitz  Gedalja's  Jr40f.;  2 Kg 25 23. 25,  nach  d  Exil  auch  Hauptort  eines  jüdischen  Be- 
zirks Xe3i5,  166/65  vor  Chr.  Mittelpunkt  de»  Aufstandes  gegen  d  *Seleuciden  1  Mk 


438  Mizraim— Moab. 

3  46.  Es  lag  nahe  an  d  Strasse  zw.  Sichern  und  Jerusalem  1  Kg  15 17. 22;  Jr4l5ff., 
letzterem  Orte  gegenüber  1  Mk  3  46,  nach  On  278 ;  138  bei  *Kirjath  Jearim,  wahrsch 
mit  Kob.  II  361  das  heutige  nebi  samwll,  bedeutende  (895  m)  von  Jerusalem  aus  sicht- 
bare Höhe,  3  km  s  von  *Gibeon,  mit  einigen  Häusern  und  einer  Moschee,  die  urspr 
eine  Kreuzfahrerkirche  St.  Samuel  war  und   noch   das  Grab  Samuel's   enthalten  soll. 

—  4)  In  Moab.  wo  David  seine  Eltern  in  d  Schutz  des  Kgs  von  Moab  stellte  1  Sm223. 

—  5)  Im  O-Jordanlande,  in  *Gilead  Ei  11  29,  altes  Heiligthum  Rill  11;  Ho  5  l  ('?),  Wohn- 
ort *Jephthah"s  Ei  11  34,  von  d  Mk  Judas  um  164  erobert  1  Mk  5.35  (*Maspha).  Man  hat 
versucht,  seine  Lage  nach  Ge  31  f.  (n  vom  Jabbok  und  von  *Mahanaim)  zu  bestimmen, 
weil  M.  49  von  einem  E,  wie  es  scheint,  wie  *Gilead  (2)  als  Grenze  zw.  Aram  und  Israel 
bezeichnet  wird.  Aber  es  ist  sehr  zweifelhaft,  ob  aus  d  jetzigen  Stelle  der  selb- 
ständigen Erzählung  Ge  31  geographische  Schlüsse  gezogen  werden  dürfen.  Ob  *Ea- 
math  Mizpe  Jo  13  26,  £j  rämat  ham-mispce,  in  *Gad  und  die  meraritische  Levitenst  *Ea- 
moth  in  Gilead  Jo  21 38  oder  in  Gad  1  Chr  7  80  (6  65)  mit  diesem  M.  identisch  sind  On  279 ; 
139,  ist  fraglich ;  nach  gew.  Spr-Gebrauch  wäre  rämat  ham-mispce  zu  übersetzen:  Ea- 
math  bei  M.  Neuerdings  hat  Dr.  Schumacher  nw  von  *Gerasa  ein  masfä  gefunden 
iMuXDPV  1897,  86),  das  dem  hebr.  mispä  oder  mispce  genau  entspricht.  —  6)  Ein 
Land  und  eine  Ebene  M.  wird  Joll3. 8  in  Verbindung  mit  d  Flucht  der  bei  *Merom 
geschlagenen  Kge  genannt,  daher  wohl  am  W-Abhang  des  *Hermon.  —  (5  Maooriyä 
(vgl.  Wellhausen,  Conrpos.  44),  Mao<pä,  auch  übersetzt  oxomä.  G 

Mizraim.  s.  Aegypten. 

Mnason  ein  alter  Christ,  bei  dem  Paulus,  von  Cäsarea  kommend,  entweder  in 
Jerusalem  (gew.  Text)  oder  in  einem  zw.  beiden  St  gelegenen  Ort  (Cod.  D)  Unter- 
kunft fand  Ap  21 16.  H 

Moab,  I7  moäb,  klschriftl.  ma'ba,  ma'ab,  mu'aba,  Name  des  Landes  und  Volks 
der  Moabiter.  ö  vom  Todten  Meer.  Nach  d  genealogischen  Sage  der  Hebräer  war 
M.  ein  Sn  *Lot's,  d.  h.  die  Moabiter  standen  (wie  die  Ammoniter)  in  verwandtschaft- 
lichem Verhältnis*  zu  einem  Zweige  der  Therachiden  (s.  Tharah)  und  somit  zu  d  He- 
bräern selbst.  Die  gehässige  Herleitung  M.'s  aus  d  Blutschande  Lot's  mit  seiner  äl- 
teren Tr  Ge  19  33. 37  fioss  wohl  zuerst  aus  d  etymologischen  Spiel  mit  M.  (=  me'äb, 
„vom  Vater"  empfangen). 

Ueber  d  Geschichte  der  M.  vor  d  Einwanderung  Israels  berichtet  nur  Ge  36  35 
(ihre  Besiegung  durch  d  Edomiterkg  Hadad)  und  das  Liedfragment  Nu  21 27  f.,  nach 
welchem  der  Kg  von  M.  dereinst  vom  Amoriterkg  Sihon  besiegt  und  seines  Landes 
bis  zum  Arnon  beraubt  wurde  (nach  Neueren  geht  dieses  Spottlied  vielmehr  auf  Siege 
der  Israeliten  über  M.).  Nach  Dt  2  8  f.  befehdete  Israel  M.  während  d  Zugs  nach  Ka- 
naan nicht,  bezahlte  vielmehr  nach  2  29  Speisen  und  Wasser;  ja  nach  Eillis  hätten 
sie  das  Gebiet  M.'s  nicht  einmal  betreten.  Aber  nach  Nu  21 20  JE  und  zahlreichen 
andern  Stellen  lagerte  Israel  längere  Zeit  in  d  „Gefilden  M.'s."  und  gab  dadurch  dem 
Kg  Balak  zur  Herbeirufung  *Bileam"s  Anlass,  damit  er  Israel  verfluche  Nu  22  2  ff.  Die- 
selben Quellen  (JE)  berichten  auch  von  d  Verführung  der  Israeliten  durch  d  Moabi- 
terinnen  zum  Dienste  des  Baal  Peor  und  von  d  Bestrafung  dieses  Götzendienstes 
Xu  25  1  tr.  Anderwärts  erscheint  als  Volksgott  der  M.  überall  *Kamos.  Die  Geschichte 
der  Eichter-  und  Kgszeit  ist  voll  von  Zeugnissen  für  d  fast  unausgesetzte  Feindschaft 
zw.  M.  und  Israel  und  die  Versuche  M.'s,  sein  Gebiet  auf  Kosten  Israels  zu  erweitern. 
Nach  Ei  3  13  ff.  eroberte  der  Moabiterkg  Eglon  die  *Palmenst  (* Jericho  ?)  und  zwang 
die  Israeliten  18  Jahre  zur  Tributzahlung,  bis  er  von  d  Behjaminiten  Ehud  ermordet 
wurde.     Nach  lSml4  47  hätte  schon  Saul  die  M.  besiegt;  doch  ist  dies  offenbar  nur 


Moab's  Gebiet,  439 

eine  Vorausnähme  ihrer  völligen  Demütigung  durch  David  2  Sm  8  2,  obschon  dieser 
nach  1  Sm  22  3  ehedem  (nach  üblicher  Erklärung-  wegen  seiner  Abstammung'  von  d 
Moabit erin  Eutin  in  freundlichen  Beziehungen  zu  M.  gestanden  hatte.  Seit  David 
den  Israeliten  (und  zwar  seit  der  Reichsspaltung  dem  n  Reiche)  tributpflichtig,  fiel 
M.  nach  Aliabs  Tode  (ca.  854)  von  Israel  ab  2Kgli.  Näheres  berichtet  darüber 
die  Inschrift  auf  d  Denkstein  des  Kgs  *Mesa,  ein  hochwichtiges  Zeugniss,  das*  Spr 
und  Schritt  M.'s  sammt  d  religiösen  Denk-  und  Redeweise  mit  derjenigen  Israels  fast 
identisch  war.  Nach  d  Inschrift  war  Mesa"s  Vr,  Kemosmelech  (?),  von  d  israelitischen 
Kgen  Omri  und  Ahab  hart  bedrückt  worden.  Mesa  aber  gelang  die  Eroberung  der 
St  Medeba,  Baalmeon,  Kirjathain,  Ataroth  und  Nebo,  die  von  Rubeniten  und  Gra- 
diten  besetzt  waren.  Der  Versuch  des  Kgs  von  Israel  (wohl  Ahasja's),  M.  von  Jahaz 
aus  wieder  zu  unterwerfen,  wird  durch  d  Eroberung  von  Jahaz  durch  Mesa  vereitelt. 
An  diesen  Bericht  Mesa's  schliesst  sich  chronologisch  der  israelitische  Bericht  2  Kg  3 
an,  wonach  Joram  von  Israel,  Josaphat  von  Juda  und  der  Kg  von  Edom  (beide  damals 
wühl  Vasallen  Israels)  Mesa  besiegten  und  aufs  Schwerste  bedrängten,  schliesslich 
aber  aus  Furcht  vor  d  Zorn  des  Kamos,  dem  Mesa  auf  d  Mauer  (höchstwahrsch  von 
*Kir  Heres)  seinen  Erstgebornen  geopfert  hatte,  das  Land  räumten.  Noch  2  Kg  13  20 
berichtet  über  häutige  Einfälle  moabitischer  Streitscharen  in  d  Zeit  Joas*  von  Israel 
(um  790).  Dagegen  weiss  das  von  *Jesaja  angeeignete  alte  Orakel  Js  15  1 — 16  12  von 
einer  äusserst  schweren  Bedrängniss  M/s  durch  einen  grimmigen  Feind  aus  d  N  zu 
berichten.  Vergeblich  fleht  es  16iff.  den  Kg  von  Juda  (wohl  Usia)  um  Hilfe  an; 
sie  wird  abgelehnt  wegen  d  „überaus  hochfahrenden  Stolzes  M.'s,  seines  Hochmuths 
und  Uebermuths  und  seiner  Verlogenheit'-  —  Charakterfehler  der  M.,  die  der  Pro- 
phet sicher  nicht  erfunden  hat.  Der  Feind  aus  d  N  ist  höchstwahrsch  Jerobeam  II 
(vgl.  2  Kg  14  25),  während  sich  die  Drohung  Jesaja"s  16  14  viell.  auf  d  Feldzug  Tiglath 
Pilesars  734  bezieht,  durch  den  auch  Kg  Salaman  von  M.  unterworfen  wurde,  wie  701 
Kamosnadab  von  Sanherib  (Schrader-  258.  291).  Weitere  prophetische  Bedrohungen 
M.'s  finden  sich  Am  2  1  ff.;  Ze28ff. ;  Jr  27  2  fit",  (als  Antwort  auf  ihren  Versuch.  Ze- 
dekia  von  Juda  zum  Abfall  von  Nebukadnezar  zu  bewegen)  48 1  ff. ;  Ez  25  8  ff. ;  Js  11 14 
und  noch  aus  später  nachexilischer  Zeit  Js  25  10  (vgl.  auch  Ps60io;  83  7  ff.).  Nach 
Dt  23  3 :  Ne  13 1  dürfen  M.  und  Ammoniter  niemals  Glieder  der  Gemeinde  Jahwe's  werden. 
Trotzdem  hat  Es  9 1  und  noch  Ne  13  23  über  d  Ehen  von  Juden  und  Moabiterinnen 
zu  klagen. 

Die  jüngsten  Zeugnisse  für  ein  selbständiges  Volk  der  Moabiter  dürften,  abge- 
sehen von  Js  25  10,  2  Kg  24  2  und  Jr  27  3  vorliegen.  Die  Bücher  der  Mk  wissen  im  Gebiet 
des  alten  M.  nur  von  *Nabatäern,  die  vom  S  her  eingedrungen  waren.  Die  Erwäh- 
nungen der  M.  Dall4i;  Jt5i;  7  8  beruhen  somit  (wie  auch  JAqlllö)  auf  d  künst- 
lichen Erneuerung  eines  unterdes  verschollenen  Spr-Gebrauchs.  K 

Moab's  Gebiet  hatte  nach  2  Seiten  hin,  nach  S  und  W,  feste  Grenzen.  Als 
S-Grenze  wird  Jsl5  7  der  *Weidenbach  genannt,  der  in  seinem  oberen  Laufe  neben 
d  Wüste  wahrsch  *Sared  (Sered)  hiess  Dt  2 13,  die  W-Grenze  ist  das  *Todte  Meer. 
Die  O-Grenze  bildete  im  Allgemeinen  die  Wüste;  es  hing  von  d  Macht  der  Bewohner 
des  bebauten  Landes  ab,  wie  weit  sie  ihren  Bereich  nach  O  gegen  die  Horden  der 
Wüste  vorschieben  konnten.  Nach  N  und  NW  hat  die  Grenze  häutig  geschwankt  : 
*Jaeser  (Jaser)  scheint  die  n-ste  St  zu  sein,  die  Js  16  8  f. ;  Jr  48  32  als  moabitisch  be- 
trachtet wird;  vor  d  Exil  war  aber  gerade  dieses  tiebiet  s  bis  zum  *Arnon  ebenso 
wie  die  Abhänge  zum  *  Jordan  und  dessen  ö  Ufer  zw.  Israel  und  M.  heiss  umstritten. 
Für  d  Oberflächengestaltung  des  n  M.  ist  ein  Höhenrücken  wichtig,  der  von  d  Gbge 


440  Moab's  Gebiet— Modin. 

*Gilead  (2)  aus  w  von  ajbehät  (=  *Jogbeha)  mit  schwacher  ö  Biegung  an  *Eleale 
und  *Hesbon  vorüber  s-wärts  bis  malln  (==  *Baal  Meon)  zieht  und  als  Wasserscheide 
(N  1090 — S  870  m)  das  n  M.  in  eine  w  und  ö  Hälfte  theilt.  Die  steilen  Abhänge 
zum  Jordan  im  W  heissen  im  AT  das  Gbge  *Abarim  mit  d  *Peor,  *Nebo,  *Pisga 
i  bildlich  die  Schulter,  d.  h.  der  Abhang  M.'s  Ez25  9),  an  ihrem  Fusse  dehnte  sich 
die  durch  d  Gbgsbäche  gut  bewässerte  Ebene  Sittim  (s.  Abel)  aus,  und  die  Ebene 
bis  zum  *  Jordan  ist  das  *Getilde  Moab,  1}  areböt  moäb,  wo  Israel  nach  P  Nu22i; 
26  3.  63;  3112  etc.  vor  dem  Uebergang  über  d  Jordan  lagerte,  heute  vor  es-sesabän. 
Im  0  der  genannten  Wasserscheide  breitet  sich  zunächst  die  Hochebene  der  *Am- 
moniter  aus  mit  d  Anfängen  des  *Jabbok;  etwa  6  km  s  von  'ammäii  (=  *Kabbath 
Amnion)  beginnt  jedoch  das  Land  sich  allmählich  s-wärts  zu  senken,  die  Thäler  führen 
ihr  Wasser  dem  wädi  zerkä  ma'in  zu,  der  s  von  ma'ln  in  einem  immer  tiefer  wer- 
denden Durchbruchsthal  das  Todte  Meer  erreicht.  Mit  d  mittleren  und  unteren  Lauf 
dieses  Thaies  beginnt  der  Charakter  des  s  M.  Während  der  n  Theil  des  Landes  — 
immer  im  0  jener  Wasserscheide  —  eine  wellige  Hochebene  ist,  die  nach  N  sanft 
anschwillt  und  von  niederen  Hügelreihen  durchsetzt  wird,  ist  der  s  Theil  von  un- 
zähligen Schluchten  zerrissen,  die  sich  in  d  Mitte  des  Landes  etwa  zu  tiefen  Durch- 
bruchsthälern,  von  0  nach  W  gerichtet,  vereinigen.  Ausser  d  tvädi  zerlcä  ma'ln  sind 
noch  zu  nennen  der  wädi  el-mogib  (=  *  Arnon),  mit  dem  sich  von  NO  her  der  wädi 
lieidän  (wädi  el-wcvlc)  vereinigt,  der  wädi  derä'a  (wädi  el-kerak),  der  wädi  numera 
und  der  wädi  eJ-kurähi,  der  in  seinem  oberen  Lauf  wädi  el-hasä  (oder  cl-ahsä)  ge- 
nannt wird  (vgl.  Weidenbach).  Die  Hochebene  hebt  sich  vom  wädi  zerkä  ma'ln 
s-wärts  wieder  bis  zu  1100  m.  Sie  heisst  im  AT  ham-mlsör,  1  die  Ebene,  das  ebene 
Feld  Jo  13  9. 16  f.,  oder  sede  moäb  Nu  21  20;  Ge36  35;  Etil  f.,  1  Feld  M.  Ihr  Boden 
besteht  meist  aus  demselben  Gestein,  das  sich  im  W- Jordanlande  tindet,.  aus  Senon 
und  Cenoman.  An  mehreren  Stellen  zeigen  sich  starke  Ausbrüche  vulkanischen  Ge- 
steins, nämlich  Mimosit  und  Basalt,  bes.  am  unteren  tvädi  zerkä  ma'ln,  am  unteren 
wädi  lieidän  und  bei  dibän.  Damit  hängen  die  heissen  Quellen  im  tvädi  zerkä  ma'm, 
3  Stu  oberhalb  der  Mündung,  und  bei  'ain  es-sara  1  Stu  s  von  dieser  Mündung  am 
Ufer  des  Todten  Meeres  zus.  (die  ersteren  bei  JAq  XVII 6  5 ;  Bj  I  33  5,  die  letzteren 
BJVII63).  Der  Name  mlsör  (s.  0.)  kommt  im  AT  bes.  für  d  n  Theil  des  Landes 
..vom  Arnon  bis  Medeba"  oder  „von  Medeba  bis  Dibon"  vor  Jo  13  9.16  f.;  Dt 3 10.  Die 
auffallende  Verbindung  ..in  d  Wüste  auf  d  Hochebene"  Jo20  8;  Dt  4  43  meint  wohl, 
falls  der  Text  richtig  ist,  einen  Ort,  der.  im  0  der  Hochebene  gelegen,  auch  zur 
Wüste  gerechnet  werden  konnte.  Die  O-Grenze  M.'s  heisst  Dt  2  8  Wüste  M.  (im  S 
des  Landes),  Dt  2  26  Wüste  *Kedemoth  (an  d  Anfängen  des  Arnon).  Das  Land  ist 
nicht  wasserreich  (Mesa-Inschr.  Z.  24  f.)  ausser  an  d  Abhängen  zum  Jordan,  doch 
fruchtbar,  im  AT  namentlich  als  Weideland  Nu  32  1;  2  Kg  3  i  und  wegen  seines  Weins 
Jsl6  8 — 10;  Jr48  32f.  berühmt;  allgemein  lautet  das  Lob  JAq  IV  5  1,  und  heute  rühmt 
man  den  Weizen.  Im  3.  und  4.  Jhdt  Hessen  die  röm.  Kaiser,  um  das  Land,  die 
Provinz  Arabien,  gegen  d  Nomaden  der  Wüste  zu  schützen,  einen  befestigten  Wall 
dimes)  im  0  aufführen,  dessen  Spuren  neuerdings  im  Zus. -hang  verfolgt  sind  (MuNDPV 
ls«. is.  34 ff.;  1899,  29);  sein  Lauf  entspricht  etwa  der  heutigen  Pilgerstrasse  nach 
Mekka.  Seit  d  Angriffen  der  Araber  im  7.  Jhdt  verfiel  der  Wall  und  stand  das 
Land  den  Nomaden  offen;  erst  seit  1893  haben  die  Türken  thatsächlich  ihre  Herr- 
schaft s  über  d  wädi  el-möijib  hinaus  ausgedehnt.  G 
Moadja  Ne  12  17,  s.  Maadja.  B 
Modin,  griech.  Moj6hv,  Miod?alv(n),  bei  Josephus  Mu>6eüv  (Mwöaig),  hebr.  D'im» 


Mörder— Monate. 


441 


-     W 

§*      schechel-  ?■'       ,:--■-■  \-  ±~S*X  midie 


5-  xr-ras 


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:  ->'  '- 


Stach   LydcLc 

Abb.   116.     Plan  der  Ruinen  bei  Midje 


-  -^r- 


unil  rVBTiä  Neubauer  99,  Heimath  der  *Makkabäer  1  Mk  2 1.  70,  für  die  der  Mk  Simon 
dort  ein  z.  Th.  vom  Meere 
aus  sichtbares  Grabdenkmal 
von  7  Pyramiden  (vgl.  Abb. 
78)  und  Säulen  errichtete 
13 25 ff.,  das  noch  ()n  281 
(  Mtjöesifx);  140  bekannt  ist; 
vgl.  JAq  Xni  6  5.  M.  lag 
am  Abhang  des  Gbgs  zur 
Ebene  1  Mk  2  28 ;  16  4  f.,  un- 
weit von  *Diospolis ;  15  rM 
=  22.5  km  von  Jerusalem ; 
wahrsch  das  kleine  Himidje 
28  km  nw  von  Jerusalem. 
Conder  und  Guerin  haben 
die  7  Gräber  der  Mk  auf 
d  w  gegenüberliegenden 
Höhe,  seh  el-rarbdici  oder 
hirbet  midje  nachzuweisen 
versucht,  nicht  ohne  Er- 
folg. Vgl.  Abb.  116  und 
SWP  Mein  II  341  ff.;  Gue- 
rin II  2,  55  ff.  404  ff.  G 
Mörder,  s.  Mord. 
Mörser,  fj  medökä  Xu 
11  8,  maktes  Pr  27  22  (nebst  Stössel  Hl),  ward  zum  Zerstampfen  von  Körnern  gebraucht. 
Sonst  s.  Mühle.  Si 

Mohren,  Mohrenlaiul  s.  Chus. 

Molada,  St  im  *Xegeb  Juda's  Jol526  vgl.  Xe  11  26,  doch  Jol9  2;  lChr428 
zu  Simeon  gerechnet  und  neben  *Beerseba  genannt.  Die  Zus.-stellung  mit  Malatha 
=  *Salzst  ist  unrichtig.  G 

Molch  bei  £  für  köah  Lvll3o,  viell.  der  Waran,  s.  Eidechse.  Sq 

Molech,  Moloch.  Der  Xame  dieses  kanaanitischen  Himmelsgottes  wird  im 
fj  in  d  Regel  (nicht  immer,  vgl.  Js3033;  57  9  mcelek)  mit  mölek  und  danach  in  05 
mit  Moloch  umschrieben,  weil  die  Punkt atoren  dem  Götzennamen  nach  Analogie  von 
böset  (Schanddinge),  'astöret  (s.  Astarte)  einen  schändenden  Klang  anhängen  wollten. 
Die  kanaanitische  Ausspr  lautete  nach  d  ass.  und  griech.  Transcription  milk  (Baethgen 
37;  Bloch  39  f.)  ==  mcelek,  d.  i.  Kg,  im  AT.  So  in  d  Gottesnamen  ba'al  milk  (Bloch 
22),  l'mük  ba'al  =  dem  Kg-Ba'al,  in  inscriptio  Melitensis  3  1.2.  gleichbedeutend  mit 
b<ral  samem  (der  Himmelsherr)  in  inscr.  Dmm  el-'awämid  1 1.  7  (P.  Schroeder,  Phö- 
nizische  Spr  226.  233);  beelsames  bei  Sanchuniathon  ed.  Orelli  14.  1  Kg  11  7  sollte 
*Milkom  für  M.  stehen.  Si 

Monate.  In  vorexilisclier  Zeit  rechneten  die  Israeliten  im  Allgemeinen  nach 
Sonnenmonaten.  Das  beweisen  die  zufällig  im  AT  erhaltenen  4  Monatsnamen,  die  der 
Jahreszeit  angepasst  sind:  1)  hödes  hd-'cibib  =  M.  der  Aehrenreife  Ex  13*;  23 15; 
34 18;  Dt  16 1,  der  7..  später  der  1.  M.;  2)  hödes  mo  1  Kg6l,  jonrah  :tw  1  Kg 6 37  = 
M.  der  Blumenpracht,  der  8.,  später  der  2.  M. ;  3)  jeeräh  hc^'etäräm  =  M.  der  peren- 
nirenden  Bäche  (?)  lKg8  2,  der  1.,  später  der  7.  M.;  4)  jeerah  lyäl  =  Regenmonat  (?) 


442 


Mond — Mord,  Mörder. 


1  Kg  6  38,  der  2.,  später  der  8.  M.  Davon  sind  etänim  und  bül  auf  phönizisch-cypri- 
schen  Inschriften  wiedergefunden.  Alle  4  Xamen  sind  kanaanitischen  Ursprungs  und 
mit  d  Uebernahme  der  kanaanitischen  Berechnung  des  Jahres  von  Israel  acceptirt 
worden.  Dass  aber  die  Israeliten  einst,  in  ihrer  Nomadenzeit,  nach  Mond-M.  (=  29 — 30 
Tagen  i  rechneten,  folgt  aus  d  (auch  ass.-phöniz.)  "Wort  hödes  (—  Neumond,  theils  für  d 
Monatsanfang,  theils  für  Monat  ),  wodurch  das  aram.-phönizische  und  zugleich  altse- 
mitische  Wort  für  Monat  =  j(erah  allmählich  ganz  verdrängt  wurde.  Bei  d  das  kana- 
anitische  Wesen  abrogirenden  Kultuszentralisirung  griff  man  auf  d  alten  Mond-M.  zu- 
rück. Die  kanaanitischen  M. -Xamen  wurden  durch  Ordnungszahlen  ersetzt,  indem  man 
vom Frühlings-M.  als  1.  M.  ausging.  Dies  geschieht  bei  Ez,  im  jüngeren  Jr.  Kg,  P,  Hg 
und  Sa.  1  Kg  6 1.38;  82  werden  die  alten  Xamen  durch  Ordnungszahlen  erläutert.  In 
nachexilischer  Zeit  drangen  die  chaldäischen  M. -Xamen  ein.  Bereits  Sal7;  7i  ge- 
braucht neben  d  Zahlbezeichnung  die  neuen  Xamen  (s.  Benzinger  201 ;  Xowack  I  215  ff.  . 
Diese  sind  vollständig  (in  d  Bibel  fehlen  nur  Tammuz,  Ab,  Tisri  und  Marheswan) : 
I.  Ass.-bab.  II.  Hebr.  III.  Makedonisch  (in  Mk) 


Xamen. 
nisänu  nisän  [dbib]  Xe2i:  Er 3 7 

aiaru  war  \zuc\  C  Jonath.  2Chr302 

simänu  (sivänu)  üvän  Er  8  9  [n  laorc/.  Ba  1 8] 


Ideler  I  393.  402. 
Zuv&ixöq  ungefähr  April 


du  zu 

5.  abu 

6.  ulülu 


lAQZ^fxioioq 

Aaloioq 

nüvefxoq 

Aiboq 


9. 

10. 
11. 
12. 

13. 


tisritu 
aräh-samna 


Mai 

Juni 

Juli 

August 

September 

Oktober 

Xovember 


kisi- 


hisilimu 

livu) 

iebetu 

sdbätu 

addaru 


[arhn  makru 
sa  addaru 


Dezember 

Januar 

Februar 

März 


tammüz  £  Jon.  Oe85 

ab  ZL  Jon.  Xu  20  29 

eJ Cd  Xe  6  15  [=  E'/.ov'/.  1  Mk  14  27]    roQniuIoq 

tisri  [etdnlin]  C  Jon.  Lv  23  24        'YjieQßeQeruloq      — 

marheswan,  spät,  heswän  \bül\       Aloq  — 

=  MuQOOvävijq  JAq  13  3 
Jcisler  Xe  1 1 :   Sa  7  1  [=  Xaat/.e v      'Ane/luloq 

1  Mk  1  54] 
febet  Er  2  iß  Avöwatoq  — 

frbät  Sa  1  7  [=  Zaßax  1  Mk  16  ll]    IlEQhtoq  — 

«dar  Er  3  7. 13 ;  8  12 ;  9  1. 15. 17. 19.  21  dvaxQoq 

[—  Aöuq  2  Mk  15  37] 
we-'adär,  oder  «dar  senl  oder  adär 
batraa,   der  Schaltm.  bei  d  spä- 
teren Juden;  der  vorhergehende 
M.  heisst  dann  adär  rlsön]. 
Aus    nralj  samna  [=  8.  M.]   ist   marheswan   dadurch   entstanden. 
von  warali  =  arah,  Monat,  zu  m  wurde. 

3Iond  (das  Oestirn),  fj  järe*h ,  wahrsch  von  ärali  wandern,  ürspr  Name  des 
wandernden  bab.  Mondgottes  Sin  (Hi  31  26)  Lagarde,  Uebersicht  46 ;  EKönig  II  1,  81. 
Die  Anschauung  vom  M.  als  Lichtkörper  Gel  14. 15,  welcher  die  Herrschaft  über  d 
Nacht  hat  Oe  1 16,  hat  der  Verfasser  von  P2  dem  bab.  Schöpfungsepos  (Gunkel  414) 
entlehnt;  vgl.  Psl36  9;  Jr3l35.  Der  rltualistischen  Theologie  des  PC  entsprach  es, 
den  M.  bes.  als  zur  Regelung  der  jüdischen  Festzeiten  geschaffen  zu  denken  Ge  1  14'' : 
Ps  10419;  Si  43  7.  Verbot  seiner  Anbetung  Dt  4 19 ;  17  3.  S.  Aschera,  Astarte,  Melechet. 
Man  schrieb  im  Alterthum  dem  M.  gefährliche  Einwirkungen  auf  d  Menschen  zu  Ps  121  6. 
Zu  d  Mondsüchtigen  (aebjvia'Cöueroi  \  Mt  4  24:  17  15  s.  Grimm3  und  die  Kommentare.  Si 
Moph.  s.  Memphis. 
Mord,  Mörder.     Die  altsenütische  Volkssitte  verlangte  Sühne  für  d  vergossene 


dass   das  w 
B 


More — Moria.  443 

Blut,  das  um  *Eache  schrie  Ge4io.  15.  bis  die  Erde  es  eingesogen  hatte  und  den  M. 
hehlte  Hilfiis:  Ge37  26;  Ez24  7f.  Die  Blutrache  ward  ohne  Gnade  ausgeführt  Ei 
8 18  —  21 ;  2  Sm  14  7,  höchstens  dass  ein  Machtwort  des  Kgs  sie  hindern  konnte  2  Sm  14  n\ 
Ein  Untersch  zw.  absichtlicher  Tödtung  oder  Tödtung  in  Nothwehr  2Sm327;  vgl. 
2  22  f.  oder  aus  Versehen  ward  urspr  dabei  nicht  gemacht,  wie  dies  auch  die  spätere 
Einrichtung  der  Asylate  (=  *Freistädte)  beweist,  durch  welche  die  Gesetzgebung  den 
moralisch  unschuldigen  Todtschläger  vor  d  *Blutraehe  zu  schützen  suchte.  Bereits 
das  Bundesbuch  Ex  21 12 — u  strebt  dies  an.  Die  Gesetzgebung  des  Dt  will  das  Land 
vor  d  Entweihung  durch  Vergiessung  unschuldigen  Blutes  19  10. 13  schützen  und  folgert 
daraus  ebenso  die  Schonung  des  Todtschlägers  9  f.  als  die  Bestrafung  des  M.'s  11 — 13. 
Den  Untersch  zw.  beiden  bemüht  sich  der  PC  schärfer  zu  deliniren.  Er  verlangt  bei 
d  M.  den  Nachweis  der  Absichtlichkeit.  Als  Indicien  der  letzteren  setzt  er  fest:  die 
Gefährlichkeit  der  AVaffe,  mit  der  der  tödtliche  Schlag  geführt  wurde  Xu  35 16 — 18. 
und  den  Nachweis  der  Feindschaft  gegen  d  Verstorbenen  20  f.  (Saalschütz  531  nennt 
5  Indicien ;  in  d  That  lassen  sie  sich  aber  auf  d  genannten  2  zurückführen).  Die  Fest- 
stellung erfolgt  durch  Zeugenbeweis  Dt  19  15  f.  Das  Urtheil  fällte  die  Gemeinde  Nu  35  21. 
Die  Vollstreckung  überliess  man  dem  Bluträcher.  Vgl.  Todtsehlag.  Todesstrafe,  Strafen.  Si 

More  ist  bei  £:  *Hain  M.  Gel2e;  Dtll30,  Eigenname  eines  Mannes,  wahrsch 
jedoch  partic.  Hiph.  von  £[  liörä  =  lehren,  unterweisen;  demnach  mörce  =  Lehrer, 
hier  Bezeichnung  des  Priesters  oder  Sehers,  der  unter  einem  heiligen  Baum  oder  Hain 
Weisungen,  Orakel  ertheilt;  Jfj  Gel2  6  elön  mörce,  Dt  11  30  plur.  elöne  mörce,  *Eiche 
(oder  Terebinthe),  Eichen  des  Lehrers,  Orakeleiche :  nach  (S  viell.  mit  Artikel :  ham- 
»törce.  Nach  On  237 ;  106  in  d  Vorst  von  Neapolis  (=  ^Sichern)  bei  d  Grabe  Josephs, 
nach  Chron.  Samar.  in  d  Df  balätä  (Abb.  64).  Derselbe  heilige  Baum  ist  wohl  ge- 
meint Jo  24  26  und  Ge  35  4 ;  ob  auch  El  9  6  £  hohe  Eiche,  £j  elön  »iiissäb  (?) ,  und  37 
(s.  Zaubereiche),  ist  streitig.  G 

Moreseth  wird  nach  Mili;  Jr26i8  als  Heimath  des  Propheten  *Micha  (3)  an- 
gesehen, £  irrthümlich  *Maresa.  Ob  M.  nach  Mi  1  14  bei  *öath  gelegen  hat,  ist  bei 
d  dunklen  Sinn  der  Stelle  fraglich  (s.  Nowack  z.  St.).  Nach  On  282 ;  141  soll  M.  ü 
von  *Eleutheropolis  gelegen  haben.  G 

Morgen,  s.  Tag.  Tagzeit;  Morgenland,  Welt, 

Morgengabe  steht  bei£  für  möhar  (s.  Ehe),  Si  41  21  (26)  für  /uepig  xal  döaig  (Be- 
sitz und  Erwerb),  in  2  Mk  1 14  für  (pegvii]  Mitgift  (vgl.  Grimm  zur  St.).  Si 

Morgenland,  £j  kcedem  oder  ccres  kcedem,  steht  Ge  25  6;  Ei  6  3. 33:  7  12:  8  m  für 
d  Gegenden,  die  im  0  des  von  Israel  bewohnten  Kulturlandes  liegen,  für  d  syr.-arab. 
Wüste,  Nu  23  7  parallel  mit  Aram.  An  Babylonien  denkt  man  weniger,  weil  der  üb- 
liche Weg  dorthin  durch  N-Syrien  über  d  Euphrath  führte.  Griech.  avuxo'/xd  Mt  2  1 
(der  Sing.  2.  9  bedeutet  das  Aufgehen  WS  16  28).  Jt  5  2  (4)  irrig  statt  W,  griech.  öva/ial.    ( i 

Morgenopfer  =  I7  'ölat  hab-böker  Lv  9  17  etc.  (nicht  bei  £),  s.  Opfer.       Si 

Morgenstern  Jsl4i2,  fj  helel  ben  sahar,  (5  twocfÖQog,  V  lucifer,  im  NT  aaxfjQ 
ö  tiqüSlvöc,  Apc2  28;  22  16,  ist  bildliche  Bezeichnung  des  Königs  von  Babel.  Dillmann 
zur  St.  will  mit  Ewald  und  Hitzig  die  Ausspr  helcü,  d.  i.  Glanzstern,  dagegen  EdKönig 
Lehrgebäuden  1,  106,  während  Olshausen §  181a  und  Stade.  Gramm.  §  22  A2  schwan- 
ken.    Hi38  32a  hat  £  mazzäröt  mit  M.  übersetzt,  s.  Planeten.  Si 

Morgenwache,  s.  Nacht,  Nachtwache. 

Moria  heisst  2('hr3i  der  Bg.  auf  dem  Salomo  den  *Tempel  baute,  Ge222(i4) 
das  Land,  in  dem  Abraham  seinen  Sn  opfern  soll  (JAqI13l  xb  Müqiov  oqoq).  Das 
WCrt  wird  beide  Male  durch  d  Erscheinung  Jahwe's  gedeutel  ;  etymologisch  wahrsch 


444  Moser(a),  Moseroth— Moses. 

ist  der  Zus.-hang  mit  *More  (vGall  113  f.).  Die  samaritanische  Ueberlieferung  ver- 
legt den  Schauplatz  von  Ge  22  auf  d  Garizim  ZDPV  VI  198 ;  YII 132  f.  G 

Moser(a),  Moseroth  Ort  des  Wüstenzuges,  wo  *Aaron  starb  Dt  10  6  (Nu  33  30  f. 
andere  Eeihenfolge).  Xu  20  22  ff.  (33  37  f.)  P  wird  der  Bg  *Hor  an  d  Grenze  Edoms 
als  Toclesstätte  Aarons  angegeben.  G 

Moses,  £j  möstr,  d.  i.  nach  d  (sprachlich  unmöglichen)  Deutung  Ex2io  ^her- 
ausgezogen "  [aus  d  Wasser],  nach  Andern  (wie  M.  als  Part.  act.  von  nulscl  im  Hebr. 
gedeutet  werden  müsste)  =  „herausziehend"  oder  Befreier,  wahrsch  aber  Hebraisirung 
des  äg.  nies  oder  mesu  Kind  (urspr  viell.  in  Verbindung  mit  einem  Gottesnamen),  griech. 
meist  Mojvotjq  (höchstwahrsch  auf  Grund  einer  bestimmten  Etymologie  aus  d  Aeg. ;  nach 
JAq  II 9  6  =  fj.(bv,  Wasser,  und  iaf/q,  die  aus  Wasser  geretteten),  Sn  Amram's,  eines 
Enkels  Levi's  (Ex  6 18  etc.  nur  bei  P  und  in  Chr ),  und  der  Jochebed  (Ex  6  20 :  Nu  26  59,  nur 
bei  P),  der  Befreier  Israels  aus  d  äg.  Knechtschaft  und  sein  Führer  auf  d  Wüstenzuge. 

Zur  Beurtheilung  der  über  M.  im  Pentateuch  vorliegenden  Nachrichten  bedarf 
es  einer  sorgfältigen  Unterscheidung  der  alten  Quellen  (J  und  E,  die  in  Ex  und  Nu 
vielfach  fast  unauflöslich  verflochten  sind)  einerseits  und  des  Dt,  sowie  des  PC  und 
des  letzten  R  anderseits. 

Nach  J  und  E  beschliesst  ein  neuer  Pharao,  der  besorgnisserregenden  Vermeh- 
rung der  Israeliten  durch  schwere  Frohnarbeit  bei  d  Erbauung  der  St  *Pithom  und 
*Raemses  zu  steuern  Ex  1  8  ff.,  nach  E  i5ff.  auch  durch  d  Gebot  an  d  beiden  hebr.  Heb- 
ammen, alle  neugebornen  hebr.  Knaben  zu  ertränken.  Gleichfalls  aus  E  stammt  der 
Bericht  über  d  Geburt  und  Aussetzung  M/s,  seine  Auffindung  durch  eine  äg.  Prin- 
zessin (nach  Josephus :  Termuthis,  nach  Eusebius  Merris ;  Meri  hiess  in  d  That  eine 
Tr  Ramses1  II)  und  die  durch  eine  blutige  That  veranlasste  Flucht  nach  *Midian 
2  l  ff. ;  dagegen  aus  J  die  Begegnung  mit  d  7  Trn  *Reguel's  (bei  E  *Jethro),  des  Prie- 
sters der  Midianiter,  die  Heirath  Zippora's  und  die  Geburt  Gersonvs  2  I5b  ff.  Durch 
d  Erscheinung  Gottes  im  brennenden  Busch  am  Horeb  zum  Befreier  des  Volks  be- 
rufen (K.  3  aus  J  und  E ;  aus  E  sicher  die  Deutung  des  Namens  *Jahwe  13  f.) ,  mit 
d  Fähigkeit  zum  Wunderthun  ausgerüstet  und  in  betreff  seiner  schwerfälligen  Zunge 
auf  d  Hilfe  Jahwe"s  verwiesen  4  l  ff.  J  (die  Verweisung  auf  seinen  beredteren  Br 
Aaron  14  ff.  aus  E  oder  noch  späterer  Quelle) ,  kehrt  er  mit  Wb  und  2  Snen  nach 
Aegypten  zurück,  wird  unterwegs  nur  durch  Zippora's  Einschreiten  von  einem  Ueber- 
fall  Jahwe's  errettet  4  24  ff.  J,  begegnet  Aaron  und  erweckt  bei  d  Vornehmen  Israels 
durch  seine  Wunderzeichen  Glauben  an  seine  göttliche  Sendung  (4  27  ff.  J  und  E).  Da- 
gegen beantwortet  der  Pharao  die  Forderung  der  Br,  das  Volk  zu  einem  Opferfest 
für  Jahwe  in  d  Wüste  ziehen  zu  lassen,  mit  einer  Erschwerung  der  Frohnarbeit 
(K.  5  J  und  E).  Auf  Geheiss  Jahwe's  bringt  nun  M.  eine  Reihe  von  Plagen  über  d 
Aegypter  (7  14 — 12  39  gehören  8  von  d  10  Plagen  zu  JE,  die  3.  und  6.  [Stechmücken 
und  Beulen]  zu  P :  die  Stücke  aus  E  sind  u.  a.  an  d  Erwähnung  des  Gottesstabes 
zu  erkennen).  Durch  d  Tödtung  aller  Erstgebornen  der  Aegypter  wird  endlich  der 
Trotz  des  Pharao  gebrochen  12  29 — 39,  und  M.  führt,  von  einer  Wolkensäule  ( J)  ge- 
leitet, das  Volk  aus  Aegypten  durch  d  *Schilfmeer  13i7ff.  Das  Ausrecken  seines 
Arms  bewirkt ,  dass  die  Fluthen  zurückkehren  und  die  verfolgenden  Aegypter  ver- 
nichten 14  19 — 31  (meist  J).  Ein  Triumphlied  M.  und  der  Israeliten  15  l  ff.  (wohl  E) 
feiert  die  Errettung.  Hierauf  führt  M.  das  Volk  über  Mara  15  23  ff.,  Elim  27  (in  d  hier 
anschliessenden  Bericht  über  d  Verleihung  des  *Manna  16  4  ff.  stammt  ein  Theil  aus 
J),  Raphidim,  wo  M.  mit  d  Murren  des  Volks,  sowie  mit  d  Amalekitern  zu  kämpfen 
hat  17  ib — 15  (meist  E)  in  d  Nähe  des  Sinai.     Hier  führt  ihm  nach  18iff.  Jethro  sein 


Moses.  445 

Wb  und  seine  2  Sne  zu  (nach  d  früher  Erzählten  sollte  man  sie  bei  M.  denken ;  da- 
her die  Glosse  eines  R  hinter  3),  hält  mit  d  Israeliten  das  Opfermahl  und  veranlasst 
M.,  die  Last  des  Rechtsprechens  z.  Th.  auf  andere  zu  übertragen.  Auf  d  Sinai  em- 
pfängt M.  nach  d  nöthigen  Vorbereitungen  19  io  ff.  von  d  im  Feuer  herabgefahrenen 
Jahwe  in  Person  dessen  Offenbarungen  20 18 — 21,  und  zwar  sowohl  die  10  Gebote 
(vgl.  jedoch  *Zehn  Worte),  als  auch  die  „Rechtssatzungen"  (K.  21 — 23;  vgl.  über 
dieses  bereits  von  J  oder  E  aufgenommene  sogen.  Bundesbuch  den  Art.  „Bücher  M/s). 
M.  zeichnet  beides  auf,  liest  es  dem  Volke  vor  und  verpflichtet  das  Volk  darauf  durch 
eine  feierliche  Ceremonie  der  Blutbesprengung  24  3—8  (meist  J).  Dagegen  berichtet 
9  ff.  (wohl  E)  von  einem  Bundesopfermahl  M. 's,  Aaron's  und  seiner  Sne  im  Angesicht 
Jahwe's,  während  12  ff.  M.  und  Josua  zur  Empfangnahme  der  Gesetztafeln  (die  Offen- 
barung steht  also  hier  noch  aus !)  den  Bg  besteigen.  Unterdes  bewegt  das  Volk  Aaron 
zur  Anfertigung  des  goldenen  *Kalbes  32iff.  (J;  bei  E  15 — 20.  25 — 29  besteht  die  Schuld 
des  Volks  vielmehr  in  allgemeiner  Zügellosigkeit).  Aus  Zorn  darüber  zerschmettert 
M.  die  Gesetztafeln  und  lässt  durch  d  Leviten  ein  Blutbad  unter  d  Volk  anrichten. 
Im  Anschluss  hieran  muss  in  J  und  E  die  Anfertigung  der  heiligen  *Lade  durch  M. 
(als  eines  Ersatzes  für  d  persönliche  Gegenwart  Jahwe's ! )  erzählt  gewesen  sein  (vgl. 
die  offenbare  Lücke  zw.  33  6  und  7) ;  der  R  behielt  im  Hinblick  auf  25  10  ff.  P  nur  den 
Bericht  über  d  (die  Lade  bergende)  Offenbarungszelt  bei  33 1  ff.  E ;  dagegen  stammt 
12  ff.  bis  34  28,  der  Bericht  über  d  Theophanie  und  die  [nach  d  urspr  Text  erstmalige] 
Mitteilung  und  Aufzeichnung  der  Gebote,  aus  J. 

Nach  d  Aufbruch  vom  Sinai  unter  Führung  der  Lade  Xu  10  29  ff.  hat  M.  erneut 
mit  d  Murren  und  d  Lüsternheit  des  Volks  11 1  ff.,  sowie  mit  d  Feindseligkeit  seiner 
Geschwister  wegen  seines  kuschitischen  Wbes  (womit  unmöglich  Zippora  gemeint  sein 
kann)  zu  kämpfen  12iff.  E.  Die  Rückkehr  der  von  M.  aus  *Kades  ausgesandten 
Kundschafter  13  I7b  ff.  (verflochten  mit  d  Bericht  aus  P)  hat  erneutes  Murren  und  ein 
göttliches  Strafgericht  zur  Folge  K.  14.  Am  stärksten  aber  wird  M.  durch  d  poli- 
tische Empörung  der  Rubeniten  Dathan  und  Abiram  bedroht  16  ib.  2. 12 — 15. 25  ff.  (jetzt 
verflochten  mit  d  Aufstand  des  Leviten  Korah  nach  P),  bis  sie  auf  Jahwe's  Geheiss 
von  d  Erde  verschlungen  werden.  Nochmaliges  Murren  des  Volks  beschwichtigt  M. 
dadurch,  dass  er  Wasser  aus  d  Felsen  schlägt  20 3 ff.  (verflochten  mit  P).  Da  der 
Kg  von  Edom  M.  den  Durchzug  verweigert  20  u  ff.,  ist  dieser  zur  s  Umgehung  Edom's 
gezwungen.  Die  Züchtigung  des  Volks  durch  Schlangen  veranlasst  M.  zur  Anfertigung 
einer  ehernen  ^Schlange  (s.  u. !),  deren  Anblick  die  Gebissenen  heilt  21 4  ff.  Durch  d 
Besiegung  des  Amoriterkgs  Sihon  bei  Jahza  bringt  M.  das  mittlere  O-Jordanland  in 
seine  Gewalt  21 12 — 32.  Die  vom  Moabiterkg  Balak  betriebene  Verwünschung  Israels 
durch  *Bileam  wird  von  Jahwe  in  Segen  verwandelt  22 — 24;  dagegen  hat  die  Ver- 
führung zum  Kultus  des  moabitischen  Baal  Peor  ein  göttliches  Strafgericht  zur  Folge 
25 1 — 5.  Nachdem  sodann  M.  den  Stmen  *Ruben  und  *Gad  ö  vom  Jordan  Wohnsitze 
angewiesen  32  (verflochten  mit  P)  und  das  Volk  gesegnet  hat  Dt  33,  lässt  ihn  Jahwe 
Kanaan  wenigstens  aus  d  Ferne  schauen  Dt  34  r.  4;  der  Tod  M. 's  wird  nach  Dt  und 
P  erzählt,   dagegen  dürfte  aus  J  oder  E  noch  das  Zeugniss  über  M.  in  10  stammen. 

Die  geschichtlichen  Angaben  über  M.  im  Prolog  des  Dt  1 — 3,  sowie  in  9 — 11 
schliessen  sich,  wie  zu  erwarten,  fast  durchweg  an  d  Bericht  von  J  und  (vorwiegend) 
von  E  an  (vgl.  z.B.  124  mit  Nu  13  23  [ganz  anders  P  21]  und  11c.  mit  Xu  10).  Auch 
von  dem,  was  Dt  Eigenthümliches  hat,  könnte  noch  ein  Theil  aus  J  oder  E  stammen, 
keinesfalls  aber  die  Aufzeichnung  und  Uebergabe  des  Gesetzes  an  d  Levitenpriester 
zum  Zweck  der  Vorlesung  je  am   7.  Laubhüttenfest  31 9  ff.  24  ff.    Der  Geschichtsbe- 


446  Moses. 

rieht  von  P  endlich  ist  fast  aller  Orten  durch  ein  doppeltes  Interesse  beherrscht :  die 
Motivirung  gesetzlicher  Bestimmungen  durch  geschichtliche  Anlässe  und  die  Einkleidung 
religiöser  Theorien  in  Geschichte.  Die  selbständigen  Angaben  von  P  kommen  somit  (sammt 
d  Parallelerzählungen  zu  J  und  E )  höchstens  dann  als  Geschichtsquelle  in  Betracht,  wenn 
sie  die  Yermuthung  zulassen,  auf  jetzt  fehlenden  Stücken  von  J  oder  E  zu  beruhen. 

Das  Ergebniss  dieser  Analyse  der  Ueb erlief erung  ist,  dass  sich  bei  J  und  E 
etliche  authentische  Erinnerungen  erhalten  haben  können,  dass  aber  der  Umfang  der- 
selben schwer  festzustellen  ist.  Bedenken  erregt  vor  allem  die  Thatsache,  dass  die 
alten  Quellen  wohl  die  (sicher  historische  i  Herkunft  M.'s  aus  d  Stm  *Levi  und  die 
Geschwister  M/s,  aber  nicht  die  Namen  der  Eltern  zu  kennen  scheinen;  auch  der 
Name  des  Schwiegervrs  ist  ganz  verschieden  überliefert.  Die  Auferziehung  M.'s  in 
d  Weisheit  der  Aegypter  wird  gar  nicht  im  AT,  sondern  erst  Ap  7  22  erwähnt.  Auch 
in  betreff  der  äg.  Dynastie,  unter  der  M.  auftritt,  sind  wir  auf  Yermuthungen  ange- 
wiesen, deren  Wahrsch-keit  immer  zugleich  von  d  *Zeitrechnung  abhängt.  Die  Un- 
sicherheit der  letztern  geht  zur  Genüge  daraus  hervor,  dass  M.  ein  Enkel  Kahath's 
sein  soll,  der  nach  Ge46ii  mit  Jakob  in  Aegypten  einwandert,  so  dass  also  auf  d 
400  Jahre  der  äg.  Knechtschaft  Ge  15 13  nur  2  Geschl  kommen.  Was  JcA  1 26  5  ff. 
und  28  aus  Manetho  mittheilt,  wonach  M.  mit  d  Priester  Osarsiph  zu  Heliopolis  identisch 
sein  soll,  ist  geschichtlich  so  wenig  verwerthbar,  wie  die  äg.  Identificirung  der  Israeliten 
mit  d  Hyksos  oder  Hirtenkgen,  die  Aegypten  511  Jahre  knechteten,  oder  mit  d  Aussätzigen, 
die  der  Pharao  Amenophis  (um  1400  vor  Chr.)  überall  gesammelt  und  in  d  Steinbrüchen 
ö  vom  Nil  zu  Zwangsarbeit  genöthigt  habe,  von  wo  sie  im  Bunde  mit  Scharen  der  früher 
vertriebenen  Hyksos  Unterägypten  überfallen  und  13  Jahre  geknechtet  hätten.  Endlich 
sind  die  Angaben  über  d  *Auszug  aus  Aegypten,  über  d  Lage  des  *Sinai  oder  *Horeb 
sowie  über  d  Stationen  des  *Wüstenzuges  widerspruchsvoll  und  zweifelhaft. 

Trotz  alledem  könnte  nur  arge  Hyperkritik  jede  sichere  Kunde  von  M.  oder 
gar  (mit  Voltaire)  die  Geschichtlichkeit  seiner  Person  in  Frage  stellen.  Vielmehr 
lässt  sich  ein  geschichtlicher  Kern  in  d  mannigfaltigen  Ueberlieferungen  über  ihn  theils 
aus  d  einstimmigen  Zeugniss  der  pentateuchischen  und  ausserpentateuchischen  Geschichte, 
theils  auf  d  Wege  des  Rückschlusses  feststellen.  Vor  allem  ist  beachtenswerth,  dass 
neben  seiner  Bedeutung  als  Befreier  und  Führer  des  Volks  (vgl.  in  d  Propheten  Mi 
6  4;  Jrl5i;  Js  63  12  —  auffällig  spärliche  Erwähnungen !  sonst  lSml2  6.  8;  Ps77  2i; 
99  6 ;  105  26 ;  106 16. 23. 32)  auch  die  als  Gesetzgeber  und  Verkündiger  des  göttlichen 
Willens  Ps  103  7  zu  d  eisernen  Bestand  der  Tradition  gehört  haben  muss.  Ohne  dies 
wäre  es  unbegreiflich,  dass  durch  alle  Jhdte  hindurch  alle  religiöse  Kodifikationen 
(etwa  abgesehen  vom  Zukunftsprogramm  Ezechiels)  sei  es  mittelbar  oder  unmittelbar 
auf  M.  zurückgeführt  wurden,  mochten  sie  inhaltlich  noch  so  heterogen  sein,  wie  z.  B. 
Dt  und  P.  Das  Recht  dazu  dürfte  so  begründet  sein,  dass  in  uralter  Zeit  thatsäch- 
lich  mehr  oder  weniger  zahlreiche  Aussprüche  und  Rechtsentscheidungen  M/s  (viell. 
aus  d  Zeit  des  langen  Aufenthalts  in  *Kades)  im  Umlauf  waren,  auf  deren  Grund  sich 
sowohl  ein  Gewohnheitsrecht  im  Leben,  wie  eine  feste  Praxis  im  Kultus  und  Orakel- 
wesen bildete  (in  letzterem  durch  Vermittelung  der  *Leviten).  Wichtiger  als  dies  ist 
jedoch  eine  Bestimmung  der  grossen  Gesichtspunkte  und  Grundzüge  der  Religion  Is- 
raels, die  nach  d  Zeugniss  der  ganzen  nachfolgenden  Zeit  auf  M.  zurückgeführt  werden 
müssen.  Dahin  rechnen  wir  noch  nicht  die  Predigt  des  absoluten  Monotheismus,  ja  viell. 
(wegen  2  Kg  18  i  vgl.  Nu  21 1  ff.)  noch  nicht  das  Gebot  einer  bildlosen  Verehrung  Jahwe's, 
geschweige  das  Gebot  der  Verehrung  an  einer  einzigen  legitimen  Kultstätte,  wohl 
aber  die  3  Sätze :  1)  Als  das  von  Jahwe  erwählte  Volk  hat  Israel  fortan  ausschliess- 


Moses,  die  5  Bücher.  447 

lieh  diesen  Gott  zu  verehren.  2)  Auf  Grund  solcher  Verehrung  kann  Israel,  wie 
bei  d  Ausführung-  aus  Aegypten,  so  auch  ferner  der  Hilfe  dieses  Gottes  —  bes.  auch 
in  Kriegsnöthen  —  unbedingt  vertrauen.  3)  Jahwe  ist  ein  Gott  des  Rechts,  der  auch 
von  seinen  Verehrern  fordert,  dass  sie  gegen  einander  Eecht  und  Huld  üben.  Mag 
auch  die  Durchdringung  des  Lebens  Israels  durch  d  Eeligion,  die  höchste  Stufe  des 
Glaubens  und  der  Sittlichkeit  erst  der  prophetischen  Zeit  angehören,  die  Keime  des 
„sittlichen  Monotheismus"  sind  in  weitem  Umfang  schon  durch  M.  gelegt  worden,  und 
Ruhm  und  Xame  eines  wahrhaften  Religionsstifters  und  eines  der  vornehmsten  Werk- 
zeuge Gottes  in  d  Geschichte  der  Offenbarung  muss  ihm  daher  unverkürzt  belassen  werden.  K 

Moses,  die  5  Bücher.  Die  Herleitung  der  jetzigen  5  B.  M.'s  von  d  Hand 
Moses'  ist  uns  mit  Sicherheit  erst  seit  d  *Chronik,  also  seit  ca.  300  vor  Chr.  bezeugt. 
Ganz  verkehrt  war  die  früher  übliche  Berufung  auf  zahlreiche  Erwähnungen  der 
göttlichen  iörä  (£  Gesetz:  bei  d  Juden  die  gew.  Bezeichnung  der  5  B.  M.'s)  im  AT 
als  auf  Zeugnisse  für  d  Abfassung  des  Ganzen  durch  M.  Ganz  abgesehen  davon,  dass 
das  Wort  törä  an  vielen  Stellen  die  mündliche  Weisung  bezeichnet,  die  von  Priestern 
oder  Propheten  ertheilt  wurde,  bezieht  sich  der  Ausdruck  selbst  da,  wo  von  einem 
geschriebenen  Gesetz  M.'s  die  Rede  ist,  in  d  Zeit  vor  d  Chronisten  immer  nur  auf 
einen  Theil  des  Gesetzbuchs,  und  zwar  entweder  auf  d  Dt  oder  (bei  Es  und  Ne)  auf 
d  sogen.  PC  (s.  u.).  Aber  auch  die  „5  B.  M.'s"  selbst  erheben  nirgends  (etwa  durch 
eine  Ueberschrift  oder  Unterschrift)  den  Anspruch,  von  M.  selbst  verfasst  zu  sein, 
reden  vielmehr  immer  (ausser  im  Dt)  in  3.  Person  von  ihm,  bem-tkeilen  ihn  (Nu  12 3: 
Dt 34 10)  und  berichten  schliesslich  seinen  Tod  (Dt  34  5  ff.).  Von  d  4  Zeugnissen,  dass 
M.  überhaupt  geschrieben  habe,  geht  Dt  31  9.  24  auf  d  Aufzeichnung  des  im  jetzigen 
Dt  enthaltenen  Gesetzbuchs,  welches  doch  nach  Spr  und  Inhalt  nicht  vor  700  ent- 
standen sein  kann;  das  Stationenverzeichniss  Xu  33  kann  wenigstens  in  seiner  jetzigen 
Gestalt  erst  von  einem  der  jüngsten  R  herrühren,  da  es  überall  den  sogen.  PC  voraus- 
setzt. Dagegen  beruht  Ex  17  14  ff.  wohl  auf  richtiger  Ueberlieferung  (nur  dass  man 
statt  .,in  ein  Buch'-  nach  Xu  523  richtiger  übersetzt  „auf  ein  Blatt"  1.  und  Ex  24  4.  7 
bezeugt,  dass  dem  betreffenden  Erzähler  ein  ..Buch  des  Bundesgesetzes"  von  d  Hand 
M.'s  bekannt  war.  Umfang  und  Inhalt  dieses  Buchs,  sowie  sein  Verhältniss  zu  d 
jetzt  so  genannten  ,.  Bundesbuch '•  (s.  u.)  ist  jedoch  sehr  streitig. 

Xachdem  schon  seit  d  2.  christlichen  Jhdt  wiederholt  von  Heiden,  Juden  und 
Christen  in.  a.  wegen  Stellen  wie  Gel2  6;  13  7;  36  31;  Dt 34 5 ff.)  vereinzelte  Zweifel 
an  d  Abfassung  des  ganzen  Werks  durch  M.  laut  geworden  waren,  legte  1753  der 
Pariser  Arzt  J.  Astruc  den  Grund  zur  wissenschaftlichen  Pentat euchkritik  durch  d 
Beobachtung,  dass  in  d  Ge  die  Gottesnamen  Jahwe  und  Elohim  (Gott)  in  eigenthüm- 
licher  Weise  wechseln,  und  durch  d  darauf  gebaute  Unterscheidung  von  2  Haupt- 
und  10  Xebenquellen  der  Ge.  Die  rastlose  Verfolgung  des  von  Astruc  gezeigten 
Wegs  hat  schliesslich  nach  manchen  Irrgängen  der  Kritik  in  vielen  Punkten  zu  ab- 
schliessenden, in  anderen  wenigstens  zu  höchstwahrsch  Ergebnissen  geführt.  Ehe 
wir  beide  darlegen,  mag  noch  bemerkt  sein,  dass  uns  die  Eintheilung  des  gesammten 
Werks  in  5  Bücher,  die  höchstwahrsch  mit  d  Schlussredaktion  (um  4(K>i  zus.-hängt, 
zuerst  durch  d  griech.  *Uebsetzg  der  sog.  Septuagiiita  (aus  d  3.  Jhdt  vor  Chr.)  be- 
zeugt wird.  Von  ihr  stammen  auch  die  Xamen  der  einzelnen  Bücher :  rheaiq  (Schö- 
pfung, nach  K.  1),  vE$oöog  (Auszug),  Aevauxöv  (Levitisches,  lat.  Leviticus,  sc.  liber, 
Levitenbuch),  \nihml  (lat.  Numeri,  Zahlen,  wegen  K.  1  und  26),  JtvtfQovöutov  (nach 
Dt  17  18:  Wiederholung  des  Gesetzes).  Jünger  als  diese  Namen  ist  ihre  Zus. -fassung 
in  d  griech.  ntviättv/oq  =  das  in  5  Rollen  bestehende  (sc.  ßifi.oq,  Buch). 


448  Moses,  die  5  Bücher. 

Wie  anderwärts  ging  auch  bei  d  Israeliten  den  ersten  Aufzeichnungen  und  so- 
mit der  Entstehung-  einer  Literatur  eine  Zeit  rein  mündlicher  Ueberlieferung  und 
zwar  insbes.  durch  Lieder  vorher.  Von  Sammlungen  alter  Lieder  wird  citirt:  1) 
Nu  21 14  das  Buch  der  (zur  Eroberung  Kanaans  geführten)  Kriege  Jahwe's,  aus  dem 
viell.  auch  Ex  15  l  ff. ;  17  10 :  Nu  10  35  f. ;  21  27  ff. ;  21 17  f.  stammt ;  2)  Jo  10 12  f. ;  2  Sm  1 18 
(nach  d  urspr  Texte  viell.  auch  1  Kg 8 13)  das  Buch  des  [oder:  der?]  Rechtschaffenen, 
d.  h.  wohl  einfach:  der  Israeliten.  Ob  zu  diesen  Ueberresten  alter  Poesieen  (vgl. 
hierzu  noch  Ge  4  23 1. :  9  25  ff. ;  49  3  ff. ,  sowie  die  Bileamssprüche  in  Xu  23  f.  und  Dt 
33  l  ff. )  und  einer  vielgestaltigen  mündlichen  Ueberlieferung  noch  eigene  Aufzeichnungen 
M/s  kamen  (unter  Anderem  etwa  eine  älteste  Gestalt  der  *Zebn  Worte)  ist  nach 
Obigem  schwer  zu  entscheiden. 

Unter  d  zus. -hängenden  grösseren  Bestandtheilen  des  heutigen  Pentateuch  ist 
der  älteste  in  d  jetzigen  sogen.  Bundesbuch  (Ex 20 24 — 23 19)  zu  erblicken.  Allerdings 
ist  der  urspr  Text  nicht  ohne  Umstellungen  und  Zusätze  geblieben  (die  letzteren  ver- 
raten sich  vielfach  schon  durch  d  Anrede  im  Plural  22  20b.  21.  23.  24b.  30 :  23  9b.  13),  lässt 
aber  mit  Sicherheit  auf  eine  Zeit  schliessen,  der  vor  allem  die  Koditizirung  des  Ge- 
wohnheitsrechts, wie  es  sich  für  d  nachbarlichen  Verkehr  einer  Bauernbevölkerung 
festgesetzt  hatte,  sowie  der  Grundzüge  eines  Criminalrechts  am  Herzen  lag.  Daneben 
fehlt  es  nicht  an  gelegentlichen  Vorschriften  für  d  Kultus  und  überhaupt  an  reli- 
giösen und  ethischen  Gesichtspunkten:  befremdlich  aber  ist,  dass  nirgends  persön- 
liche Organe  der  Eechtspflege  genannt  werden.  Um  so  weniger  ist  zu  sagen,  unter 
welcher  Autorität  diese  Satzungen  erlassen  und  eingeführt  wurden.  Wahrsch  ent- 
standen sie  Ende  des  10.  oder  Anfang  des  9.  Jhdts  auf  d  Boden  des  n  Keiches; 
nach  andern  steht  das  Bundesbuch  mit  d  Angabe  in  2Chrl7  9  in  Zus.-hang.  Sicher 
ist  dagegen,  dass  uns  das  kleine  Corpus  nur  infolge  seiner  Aufnahme  in  eines  der 
beiden  älteren  Hauptquellenwerke  des  jetzigen  Pentateuch,  und  zwar  höchstwahrsch 
in  E  (s.  u.i,  erhalten  geblieben  ist. 

Nachdem  die  Heldengeschichten  aus  d  Richterzeit,  wie  die  Thaten  und  Schick- 
sale Samuels,  Sauls  und  Davids  bereits  ihre  Darsteller  gefunden  hatten,  wandte  sich 
die  Geschichtsschreibung  —  wie  es  scheint,  seit  d  friedlichen  und  äusserlich  glän- 
zenden Zeiten  Salomo's  —  weiter  rückwärts  den  Sagen  und  Ueberlieferungen  über  d 
Urzeit  des  Volks,  ja  der  Menschheit,  sowie  über  d  Zeit  Moses'  und  Josua"s  zu.  Die 
älteste  Frucht  dieser  literarischen  Bemühungen  ist  für  uns  das  ausgezeichnete 
..jahwistische-  Geschichtswerk  oder  „der  Jahwist'-,  so  genannt,  weil  er  von  Anfang 
an  regelmässig  den  Gottesnamen  Jahwe  braucht.  Beginnend  mit  Ge  2  4b  (doch  höchst- 
wahrsch ohne  d  wirklichen  Anfang)  fliesst  diese  Quelle  reichlich  in  Ge  und  Ex,  dann 
wieder  von  Xu  10  29  ab  bis  24,  bisweilen  auch  im  Jo  und  in  Ei  1  und  2.  Nach 
einigen  stammen  sogar  in  Ei  3  ff.,  sowie  in  Sm  und  Kg  erhebliche  Bestandtheile  aus 
J ;  doch  ist  ein  durchschlagender  Beweis  dafür  noch  nicht  geführt  worden.  Dagegen 
hat  die  nähere  Erforschung  der  J- Quelle  ergeben,  dass  wir  es  in  ihr  trotz  d 
einheitlichen  Charakters  der  Bestandtheile,  d  schwungvollen  plastischen  Spr  und 
d  vielfachen  Anknüpfung  an  volksthümliche  und  lokale  Ueberlieferungen  doch  nicht 
mit  d  Arbeit  einer  Hand  zu  thun  haben.  Die  ältere  Schicht  (J1),  die  viell.  noch 
im  10.  oder  doch  Anfang  des  9.  Jhdts,  und  zwar  auf  d  Boden  des  n  Reichs  entstand. 
erfuhr  dann,  wohl  in  d  2.  Hälfte  des  9.  Jhdts  eine  Bearbeitung  auf  jndäischem  Boden 
(J2),  die  ihr  (z.  B.  durch  d  Voranstellung  Juda*s  statt  Ruben's  in  der  Josephsge- 
schichte) das  Gepräge  einer  judäischen  Schrift  verlieh,  ohne  doch  die  sichtliche  Her- 
vorhebung  der  spezifisch  israelitischen  Heiligthümer  (Sichern,  Betliel  etc.)  zu  verwi- 


Moses,  die  5  Bücher.  449 

sehen.  Die  Differenz  zw.  Jl  und  J  -  tritt  am  schlagendsten  in  d  Stücken  von  J1 
hervor,  in  denen  eine  Sintflut  offenbar  nicht  vorausgesetzt  ist:  Ge  4  I6b — 24;  6  1—4: 
920 — 27:  11 1 — 9.  Auf  d  nachträgliche  Beifügung  jüngerer  Stücke  i.T3)  zu  J2  weisen 
Parallel-Erzählungen  wie  Ge  12  (,T3)  neben  26  7  ff. :  24  l  ff.  neben  62  ff.  u.  a.  Von  ge- 
setzlichen Partien  bietet  J  nur  Ex  34  14—26  (s.  Zehn  Worte).  Dagegen  ist  wohl  schon 
von  ihm  ein  grosser  Theil  der  alten  poetischen  Fragmente  (s.  o.)  —  sicher  z.  B.  die 
Xu  23  vorliegende  Gestalt  der  Bileamsprüche  —  aufgenommen  worden. 

Die  2.  ältere  Hauptquelle,  der  mach  d  durchgängigen  Gebrauch  des  Grottesnamens 
'löhim  benannte)  Elohist  =  E,  ging  um  750  aus  ephraimitischen  Priesterkreisen  her- 
vor, erfuhr  aber  nachmals  wie  J  eine  judäische  Bearbeitung  und  allerlei  jüngere 
Zusätze.  Die  erste  sichere  Spur  dieser  Quelle  findet  sich  Ge  15  5  (sie  entbehrte  also 
wohl  der  Urgeschichte),  der  Schluss  höchstwahrsch  Jo  24  33.  Wie  J  ist  auch  E  hin- 
sichtlich des  Gottesbegriffs  und  des  ethischen  Standpunkts  durchweg  von  d  Anschau- 
ungen des  Prophetismus  beherrscht,  lässt  aber  die  urwüchsige  Frische  wie  das  nationale 
Hochgefühl  von  J  vielfach  vermissen  (vgl.  z.  F>.  den  Rückblick  und  Ausblick  Jo24!) 
und  zeigt  in  ethischen  Fragen  bisweilen  ein  subtileres  Empfinden;  vgl.  z.  B.  Ge3l4ff. 
E  mit  30  37  ff.  J. 

Um  oder  bald  nach  650  wurde  von  einer  judäischen  Hand  durch  d  geschickte 
Verschmelzung  von  J  und  E  das  (im  Unterschiede  vom  Jahwisten  so  genannte)  j  e- 
howis  tische  Geschichtsbuch  =  JE  geschaffen.  Die  Art  der  Verflechtung,  die 
beide  möglichst  vollständig  zu  Worte  kommen  lässt  (vgl.  z.  B.  Ge  37  12  ff. ),  beweist, 
dass  beide  damals  bereits  kanonisches  Ansehen  genossen,  daher  der  R  bisweilen  selbst 
Widersprechendes  aufnimmt. 

Viell.  noch  vor  JE  entstand  in  Prophetenkreisen  und  daher  ganz  im  Sinn  und 
Geist  des  Prophetismus  das  Gesetzbuch,  welches  621  unter  Kg  *Josia  vom  Oberpriester 
*Hilkia  im  Tempel  aufgefunden  wurde  und  durch  seine  Forderung  (K.  12),  allen  Kultus 
auf  d  Tempel  in  Jerusalem  zu  konzentriren  und  so  völlig  mit  dem  altüblichen  — 
halb  kanaanitischen  —  Höhenkult  zu  brechen,  eine  totale  Umwälzung  in  d  Kultsitten, 
ja  in  d  Religion  Israels  hervorrief  (vgl.  2  Kg  23  und  den  Art.  Priester).  Dass  der 
Inhalt  jenes  Gesetzbuchs  in  d  Hauptsache  mit  dem  des  jetzigen  Dt  identisch  ist.  ist 
ebenso  allgemein  anerkannt,  wie  die  Entstehung  unseres  Dt  durch  d  Verschweissung 
von  mindestens  2  Bearbeitungen  (der  sog.  Du-Quelle  und  Ihr-Quelle)  eines  älteren 
Gesetzbuchs  (des  sog.  Ur-Dtj.  Streitig  ist  dagegen  noch,  ob  diese  Redaktionsarbeit 
schon  vor  621  fällt,  so  dass  also  Hilkia"s  Fund  wesentlich  unserem  Dt  entsprach,  oder 
erst  ins  Exil  (in  welchem  Falle  Hilkia  das  Ur-Dt  gefunden  hätte).  Sicher  aber  fällt 
ins  Exil  die  Herstellung  des  dst  (d.  h.  im  Geiste  des  Dt  verfassten)  Geschichtswerks. 
welches  ausser  JE  und  Dt  zugleich  eine  Ueberarbeitung  von  Ri,  Sm  und  Kg  enthielt. 
In  Ge  bis  Xu  hat  der  betreffende  R  sehr  wenig  in  JE  eingegriffen,  stark  jedoch  in  Jo. 

An  d  prophetische  Gesetzgebung  (in  Dt)  reihte  sich  in  und  nach  d  Exil  endlich 
auch  eine  priesterliche  an.  Die  Anregung  dazu  gab  Hesekiel  in  d  Programm  des 
künftigen  Priesterstaats  K.  40 — 48.  Der  Hauptzweck  desselben  ist  die  peinlichste 
Wahrung  der  gottgewollten  sogen,  levitischen  Reinheit  und  Heiligkeit  aller  Personen 
und  Dinge,  die  irgendwie  mit  d  Kultus  zus. -hängen,  sowie  die  genauste  Regelung 
aller  Einzelheiten  des  Kultus,  der  Feste  und  der  Abgaben.  Eine  urspr  selbständige 
Ausfuhrung  des  Programms  llesekiels  liegt  vor  in  d  „Heiligkeitsgesetz"  (=Hi 
Lvl7 — 26,  so  genannt  wegen  d  häufigen  Betonung  der  Heiligkeit  Jahwe's:  2026; 
21 8  etc.  Von  anderen  wird  es  wegen  des  überall  vorausgesetzten  Schauplatzes  als 
Sinaigesetz  (=  S)  oder  auch  als  älteste  Schichtjdes  eig.  l'riestergesetzes  (— P1) 

Bibelwörterbuch.  29 


450  Most— Motte. 

bezeichnet.  Eine  genauere  Untersuchung  hat  ergeben,  dass  auch  dieses  Gesetzbuch 
(zu  dem  urspr  wohl  auch  Lv  11,  Theile  von  K.  13 — 15  u.  a.  gehörten)  aus  verschie- 
denen Schichten  oder  Bearbeitungen  älterer  (viell.  z.  Th.  sogar  vorhesekielischer)  Ge- 
setze besteht  und  schliesslich  noch  eine  Redaktion  im  Sinne  des  sog.  PC  (s.  u.)  — 
I  nie  listwahr  seh  bei  Gelegenheit  der  Einverleibung  in  diesen  —  erfuhr. 

Während  in  Jerusalem  in  d  ersten  Zeit  nach  d  Exil  das  Dt  massgebend  blieb, 
arbeiteten  die  in  Babylonien  verbliebenen  Priesterkreise  eifrig  an  d  Herstellung  eines 
Geschichts-  und  Gesetzeswerks,  das,  mit  d  Urgeschichte  (Ge  1 1 — 2ia;  K.  5;  69—22  etc.) 
beginnend,  parallel  mit  J  und  später  E  die  Geschichte  der  Patriarchen  (diese  in  äus- 
serst knapper  Uebersicht),  die  Befreiung  aus  d  äg.  Knechtschaft,  sodann  in  breitester 
Darstellung  die  Gesetzgebung  am  Sinai  Ex 25 — 31;  35 — 40;  Lv  1 — 16;  27:  Null 
—10  28,  den  Wüstenzug,  sowie  die  Eroberung  und  Vertheilung  des  Landes  bis  zum 
Tode  Josua's  Jo2429  erzählt.  Der  Kern  dieses  Werks,  der  eig.  PC  (— -  P2),  der  die 
Kultusgesetze  wohl  überall  in  Gestalt  einer  Kultusaeschichte  vortrug,  dürfte  um  500 
in  Babylonien  verfasst  sein.  Auf  ihm  beruht  das  von  *Esra  aus  d  Exil  mitgebrachte, 
aber  erst  444  von  ihm  und  *Nehemia  in  Jerusalem  feierlich  eingeführte  „Gesetzbuch 
des  Gottes  des  Himmels"  (Es  7  12,  wo  Esra  unverblümt  als  „Schreiber",  d.  i.  Verfassser 
oder  Zus. -steller  dieses  Werks  bezeichnet  wird).  Aber  auch  nach  Esra  fehlte  es  nicht 
an  Zusätzen  und  Ueberarbeitungen ;  in  gewissen  Gruppen,  wie  Lv  1 — 7  und  K.  16,  ist 
die  Verschiedenheit  der  Bestandtheile  handgreiflich.  Dabei  ist  jedoch  alles  von  einem 
Geiste  beherrscht.  Hand  in  Hand  mit  d  Neigung  zum  Formelhaften  (vgl.  z.  B.  Xu  7  12  ff. !) 
geht  das  Streben  nach  einem  genauen  chronologischen  Rahmen  (z.B.  Ge5;  11 10 ff.). 
Für  die  nachexilische  Zeit  ist  beweisend  die  Tiefe  und  Reinheit  des  Gottesbegriffs, 
die  Darstellung  der  Patriarchen  ohne  alle  sittlichen  Gebrechen,  vor  allem  aber  eine 
Auffassung  des  Wüstenzugs  und  der  Eroberung  des  Landes,  wie  sie  erst  viele  Jhdte 
nach  d  Ereignissen  möglich  war.  Die  weitschichtige  Gesetzgebung  beruht  auf  wenigen 
einfachen  Grundgedanken  (Jahwe  ist  der  Herr  alles  Raums,  aller  Zeit,  aller  Personen, 
aller  Güter;  daher  ihm  von  alledem  entsprechende  Antheile  zu  weihen  sind),  versteigt 
sich  aber  bisweilen  rein  theoretisch  zu  Konsequenzen  (z.  B.  Lv25;  Jo21),  bei  denen 
von  d  Möglichkeit  der  praktischen  Ausführung  von  vornherein  abgesehen  ist. 

Allerlei  Zusätze  und  Aenderungen  stehen  höchstwahrsch  in  Zus.-hang  mit  d 
Einarbeitung  des  Priestergesetzes  in  d  ältere  aus  JE,  Dt  und  der  dst  Redaktion  von 
Ri,  Sm  und  Kg  bestehende  Geschichtswerk,  die  ca  400  vor  Chr.  erfolgte.  Die  Spuren 
des  im  Sinne  von  P  arbeitenden  R  sind  in  d  ganzen  Werke  bemerkbar.  Dies  hinderte 
indes  nicht,  dass  man  (gleichzeitig  oder  bald  darnach)  die  vordere  Hälfte,  die  bis  zum 
Tode  M. 's  Dt  34  reichte,  abtrennte  und  zunächst  allein  —  als  „das  Gesetz  Moses'"  — 
für  kanonisch  oder  für  eine  heilige  Schrift  erklärte.  So  kam  es,  dass  die  *Samari- 
taner  nach  d  Begründung  ihres  eignen  Tempels  auf  d  *Garizim  im  4.  Jhdt  nur  den 
Pentateuch  als  heil.  Geschichts-  und  Gesetzbuch  von  d  Juden  übernahmen.  K 

Most.  Von  d  beiden  Wörtern,  die  mit  M.  übersetzt  sind  —  Hi32i9  ist  von 
gährendem  Wein  die  Rede  —  bezeichnet  'asis  den  süssen  Traubensaft  Am  9 13  £  süssen 
Wein  (vgl.  HL  8  2  s£  gemachten  Wein),  das  gew.-ere  ürös  wahrsch  den  M.,  in  welchem 
sein. 11  ein  gewisser  Alkoholgehalt  entwickelt  ist,  da  öfter  von  einem  berauschenden 
Kintfiiss  desselben  die  Rede  istRi9l3;  Ho 4 11  (wie  übrigens  auch  von  ylt vxoq  Ap  2 13). 
Vgl.   Wein  und  Kelter.  So 

Motte,  £j  'äs.  Von  M  sind  nach  Tristram  326  eine  grosse  Anzahl  Species  in 
Palästina  gefunden  worden.  Js509;  Hil3  28:  Mt6i9  etc.  ist  überall  von  d  Schäd- 
lichkeit der  Kleiderm.  die  Rede.     Man   hat   sich   dabei   zu  erinnern,    dass  im  Orient 


Moza — Münzen. 


451 


Kleidervorräthe  oft  eine  grosse  Rolle  spielen,  jene  Thiere  also  grossen  Schaden  an- 
richten können,  lies,  wenn  sie  nicht  durch  peinliche  Reinhaltung  verfolgl  weiden:  vgl. 
Brehm  IX  434.  Js  14  11  ist  £  mit  seiner  Uebsetzg  M.  mit  unrecht  der  V  gefolgt  (s. 
Würmer):  dagegen  ist  Hi  27  is  v/s  doch  wohl  unrichtig  mit  *Spinne  übersetzt,  obwohl 
von  d  Thiere  gesagt  ist.  dass  es  „sein  Haus  baut".  So 

Moza  St  inBenjamin  Jo  18  26.  nach  *Mizpe  und*Kephira  genannt,  daher  wahrsch 
im  N  oder  NW  von  Jerusalem.  Der  Thalmud  (Neubauer  152  f.)  scheint  darunter 
különjä,  das  heutige  kalönije  nw  von  Jerusalem  zu  verstehen.  Nach  d  Mischna  (Succ. 
IV  5)  holte  man  von  M.  Bachweidenzweige  zum  Laubhüttenfest.  Das  heutige  bet 
mizze  hängt  viell.  mit  M.  zus.  Das  M.  der  Genealogien  lChr2  46;  8  (9)  36  f.  meint  wohl 
diesen  Ort.  G 

Mücken  nur  MLt23  24;  vgl.  Fliegen.  So 

Mühle  bei  £  Ze  1  n  für  l)  ham-maktes  =  Mörser,  ein  Theil  der  St  *  Jerusalem; 
vgl.  unseren  Ausdruck  „Kessel".  G 

Mühle,  $  rha/im  Ex  11  5:  Xu  11  8  etc..  späthebr.  tehönK\bl3;  fah"uä  Khl2  4, 
in  d  alten  Zeit  als  Hand-M.  unentbehrliches  Haushaltsgeräth.  Da  man  täglich,  jedes- 
mal bevor  man  buk,  das  erforderliche  Mehl  zubereitete,  so  hörte  man  in  friedlichen 
Zeiten      das 

Geräusch 
dieser  M.  re- 
gelmässig an 
bewohnten 
Orten  Jr25 10. 
Sie  bestan- 
den aus  2 
Steinen.  Der 
untere. pfflal/ 
tahütEHlw. 
lag  fest,  über 
ihm  drehte 
sich  um  einen 

hervorra- 
genden Stift 

der  obere 
Stein    prrlali 
rcekeb  Ri  9  53 

oder  nur  rcekeb  Dt  24  6  (der  Läufer).  Diese  mühsame  Arbeit  besorgte  in  d  Regel  eine 
Sklavin  Ex  11  5:  Js  47  2.  bei  etwas  grösseren  M.  auch  zwei  Mt24<ü  Abb.  117).  Auch 
gefangene  Männer  Hess  man  die  M.  drehen  Ri  16  2t ;  Kl  5  13.  Später  hatte  man  auch 
grosse  M..  die  von  einem  Esel  bewegt  wurden  (jxv7.oq  vvc/.öz  der  Eselmühlstein  Mt  18  L6). 
Die  Oel-M.  Hi24n£  beruht  auf  falscher  Uebsetzg.     Es  ist  eine  Olivenkelter  gemeint 


Abb.  117.     Handmühle. 


(s.  Kelter  und  Oel,  Abb.  139). 

Münzen.  Geprägtes  *Geld  gab  es  bei  d  Israeliten 
erst  in  nachexilischer  Zeit.  Unter  d  pers.  Oberherrschaft 
cursirten  die  dark'mömm,  d.  i.  Drachmen  Es  2  69:  Xe  7  70  Bf. 
und  "darkönlm  1  Chr297;  Es 8 27,  d.  h.  Dariken,  dicke  Gold- 
stücke, auf  deren  einer  Seite  ein  Kg  in  Waffen  abgebildet 
war  (Abb.  ll.Si.     Dasselbe  Mild  war  auf  d  entsprechenden 


Si 


Darike,  ßoldmünze   des 
Dariua  Hystäspis. 

29* 


452 


Münzen. 


\ 


<&**'  « 


ZI 


Abb.     119.       Tetradrachrae 

(Silbermünze)     Alexanders 

des  Grossen. 


Abb.  120.   Tetradrachme  (Silber- 
münze)   Antiochus'  IV. 


Silber-M.  (oty/.oc  =  Schekel),  von  denen  zwanzig  auf  eine  Gold-M.  gingen.     Das  Gold 
wurde  in  Persien,   das  Silber  wurde   wohl   auch   in  d  Provinzen   geprägt.     Vgl.  Ed. 
-    — ---  Meyer.   Judenthum    196  ff.     Unter   d  ^--_ — :— ^^ 

v'~,jfc\        griech.   Herrschaft    cursirten    die   M. 

der  *Seleuciden   und   *Ptolemäer;    es 

sind  dies  von  Gold-M.  der  Stater,  von 

Silber-M.  Tetradrachmen  und  Drach- 
men.    Man  hat  selbst  von  Alexander- 

M.  (Abb.  119)  Exemplare,  die  in  Pa- 
lästina geprägt  sind.     Die  eine  Seite 

dieser  griech.  M.  zeigt  in  sehr  schöner 

Prägung  den  Kopf  des  Herrschers,  die 

andere  einen  Gott.  Eine  der  schönsten 

ist  Abb.  120   mit    d  Aufschrift  Buoi- 

y.tojg  lAvTiöyov  Otov  snnpavovq.  Die  pto- 

lemäischen  Silber-M.  i  Abb.  149)  zeigen 

auf  d  Rückseite  das  Bild  eines  Adlers, 

wie  es  sich  auch  Abb.  181  rindet.  Ganz 

ähnlich  diesen  griech.  M.  sind  die  der 

Arsaciden  Abb.  121. 
Nach  lMklöß  wurde  dem  Mk  Simon  von  Antiochos  VII  174  der  seleucidischen 
Aera  (=  139/8  vor  Chr.)  das  Prägerecht,  das  er  wohl  schon  ausgeübt  hatte,  förmlich 
verliehen.  Dass  auch  noch  in  dieser  wie  in  späterer  Zeit  für 
M.  die  althebr.,  nicht  die  Quadratschrift  in  Anwendung,  ja  in 
Frage  kam.  ist  unter  *Schrift  besprochen.  Wir  besitzen  ganze 
und  halbe  Silbersekel,   welche   dem  Gewichte   nach  den  in  d 

\  phönicischen  St  geprägten  Tetradrachmen  und  Doppeldrach- 
men entsprechen;  auf  d  einen  Seite  iindet  sich  Abb.  122 
das  Bild  einer  Lilie  mit  d  Umschrift  Ttvnp  D^BH1  (anderswo 
auch  nnpn)  =  das  heilige  Jerusalem;  auf  d  andern  Seite 
steht  als  Umschrift  bü"W  bp'C  =  Sekel  Israels  und  über  d 
Kelch  ein  X  {==  1).  als  Angabe  des  Jahres  (der  Regierung? 
Simons);  man  hat  Exemplare  von  ganzen  und  halben  Sekeln 
aus  d  Jahren  1 — 4:  von  ganzen  auch  aus  d  Jahre  5.  Eine 
cliwer    zu    entscheidende 


Frage  ist,  ob  die  Kupfer- 
M.  von  1,  lji  und  1/i  Sekel 
ebenfalls  unter  Simon  ge- 
prägt sind.  Abb.  123  zeigt 
auf  d  einen  Seite  das  Bild 
von  zwei  Zweigbündeln  mit  Ab1'  12~' 
einer  Citrone  dazw.  und  die  Umschrift  "äpi  MIX  FOV  {=  Jahr  4,  1/a),  auf  d  andern  das 
Bild  einer  Palme  zw.  2  Fruchtkörben  mit  d  Umschrift  [VS  rbx:b  (d.  h.  lige,ullat  sijjöti 
=  der  Befreiung  Zion's).     Davon  wird  weiterhin  noch  zu  reden  sein. 

Von  d  nachfolgenden  Hasmonäern  liegen  Kupfer-M.  mit  d  Namen  der  Herrscher 
in  ziemlicher  Anzahl  vor.  Auf  Abb.  124,  M.  des  * Johannes  Hyrcan.  finden  sich  auf 
d  Avers  zwei  Füllhörner ,  auf  d  Revers  die  Inschrift  E'T.Tn  lani  bi:n  (."DPI  j;n,T  (= 
Johanan,  der  Hohepriester,  und  der  [hohe]  Rath  der  Juden),  also  mit  Beisetzung  des 


Abb.   121.     Tetradraehni"    (Si 
bermünze)  Arsaces'  VI. 


Silbersekel   des  Simon  Makkabäus. 


Münzen. 


453 


Namens  des  Fürsten,    aber 


ohne  sein  Bild.  Auch  von  d  andern  Hasmonäern,  mit  d 
Titel  ßaoiXevq,  sind  ähnliche  M.  vorhanden;  so  z.  B. 
von  Alexander  Jannäus  zweisprachige  mit  d  Auf- 
schrift ^böil  [naXT  (Jonathan  der  Kg)  und  ßaaiXscoq 
l4XsgävÖQOv.  Die  M.  der 
Idumäer  dagegen  haben 
bloss  griech.  Legenden. 
Von  *Herodes  d  Grossen 


123.     Ein   halber  Sekel  (Kupfermünze)   liegen  nur  Kuüfei'-M.  VOl' 

des   Simon   Makkabäus. 

und  zwar  mit  verschiede^ 


Münze    des    Johannes 
Hvrkanus. 


^, 


y^<< 


I 


nen  Emblemen:  auf  Abb.  125  ist  i Avers)  ein  Helm  (?)  auf  einem  Untersatz,  daneben 

Palmzweige .    andrerseits  ein  Dreifuss   mit  der  Umschrift  ßaaö.swg  1Hqüj6ov  abgebildet. 

Die  Bedeutung  der  auf  fliesen  M.  angebrachten  Embleme  ist  theil- 

weise  streitig :  nicht  selten  tindet  sich  ein  Anker.     Bei  anderen,  '  . 

späteren  Gliedern  der  Herodianischen  Familie  kam  der  Gebrauch 

auf,    umstehend  von  ihrem  auf  d  Revers  gesetzten  Xamen  das 

Bild  des  regierenden  röm.  Kaisers  auf  d  Avers   zu  setzen;    so 

namentlich  bei  Agrippa  I  und  IL     Während  die  Silber-M.  des 

Augustus  das  Bild  des  Kaisers  zeigen  (s.  Abb.  29) ,    fehlte   in 

Rücksichtnahme  auf  d  Juden  dasselbe  auf  d  von  d  Procuratoren 
geschlagenen  Kupfer-M. ;  auf  ihnen  findet  sich 
des  Kaisers  gew.  die  Abbildung  einer  Pflanze: 
Xame  Iovdia  mit  d  Jahreszahl  der  Herrschaft 
des  Kaisers  darauf.  Aber 
Silber-  und  Gold-M.  wur- 
den nicht  im  Lande  ge- 
prägt :  bei  diesen  war  der 
Anstoss,  den  das  Bild  des 
Kaisers  erregte  ( Mc  12 16), 
unausweichlich  (Abb.  126 


im  Lande  selbst 
neben  d  Namen 
häufle:  steht  dei 


Kupfermünze  Herodes' 


Abb.  126.    Eömischer  Denar 

(Kupfermünze)    des    Kaisers 

Tiberius. 


und  55). 

Erst  während  d  Zeit  der  beiden  grossen 

Silber-M.  mit  hebr.  Schrift  geprägt  und  zwar  1 

Kupfer-M.  vom 
Jahr  4  \ntTbxb 
=  der  Befreiung 
Zion*s :  2)  Ku- 
pfer-M. \Y2  rinn 
—  der  Freiheit 

Z.'s  vom  Jahr  2  und  3;  3)  Silber-  und  Kupfer-M 

mit  der  Aufschrift   Eleasar   der   Priester   (Abb. 


Aufstände  der  Juden  wurden  wieder 


Münze  des   Eleasar. 


Abb.   128.     Münze  des  Simon  Bar  Kochba. 


vom  Jahr  1  ..der  Befreiung  Israels8 
127)  oder  .Simon.  Kürst  Israels- 
(Abb.  128,  wo  t"  st:  zu  ergänzen  ist):  4)  vom  Jahr  2  „der  Freiheit  Israels"  (Abb.  129) ; 
5)  M.  mit  d  Xamen  Simons  und  „der  Freiheit  Jerusalems".  Viele  der  unter  4  und  5 
genannten  M.  sind  auf  röm.  M.,  bes.  Trajans  aufgeprägt  und  stammen  daher  sicher 
aus  d  Zeit  des  Aufstandes  von  Bar  Kochba,  wie  überhaupt  die  Münzen  unter  3—5:  die 
M.  der  Categorie  2  stammen  aus  d  Zeit  des  ersten  Aufstandes  (unter  Vespasian).  (Jeher 
die  der  ersten  Categorie  wird  gestritten;  einige  setzen  sie  in  ebendieselbe  Zeit,  andere 
in  die  der  Mk  (s.  o.).  -     Von  d  Zeit  des  2.  Aufstandes    an    gab  es  keine  von  Juden 


454 


Musi— Musik. 


geprägten  M.  mehr.  —  Literatur.  Die  Literatur  über  d  hebr.  M.  ist  vollständig 
zus. -gestellt  in  SeMrer  1 17  ff.  635  ff.  Hervorzuheben  sind  die  Werke  von  M.  A.  Levy, 
Geschichte  der  jüdischen  M.  Breslau  1862.  — ■  Madden,  History  of  Jewish  Coinage  and 
of  Money  in  the  Old  and  New  Testament  (London  1864),  sowie  bes.  Coins  of  the  Jews, 
London  1881.  So 

Musi  Sn  Merari's,  Sn  *Levi's,  ein  levitisches  Geschl  (viell.  nach  Moses  genannt?) 
Ex  6  19  P ;  Nu  3  20.  33  :  26  58  P ;  1  dir  6  4.  32  (7  19.  47) ;  23  (24)  21.  23 ;  24  ( 25)  26.  30.         B 

Musik.  Die  M.  stand  bei  d  alten  Hebräern  in  engster  Verbindung  mit  Dicht- 
kunst (s.  Dichter)  und  Tanz.  Der  *Reigen,  £)  mahöl,  m*hölä,  wird  in  d  alten  Zeit 
meist  von  Wbern  aufgeführt  Jr 31 4.13;  Ex  15 20;  Rill  34:  21  21  etc.,  seltener  sind 
Männerchöre  Ex  15  1:  2  Sm  19  35.  Es  bilden  sich  2  Wechselchöre,  die  in  rhythmischen 
Bewegungen  vor-  und  zurückschreitend  abwechselnd  je  eine  Hälfte  des  Verses  singen 
1  Sm  18  7:  21 12.  Man  bezeichnet  diese  M.  Ex  32  18  als  ~köl  'annöt,  Getön  des  Wechselge- 
sanges. Bisweilen  singt  auch  eine  Vorsängerin  den  eig.  Liedertext  Ex  15  21 a,  und  die 
übrigen  singen  nur  den  Abgesang  (refrain).  Geregelt  wird  der  Rhythmus  des  Hin- 
und  Herschreitens  der  Chöre  sowie  des  Gesanges  durch  d  Handpauke,  £j  töf  Rill  34: 
Ex  15  20  etc.,  bisweilen  unterstützt  durch  taktmässiges  Schütteln  der  mena'ane:im,  me- 
tallener Stäbe  mit  daran  befestigten  Ringen ,  der  slstra,  £  Schellen  2  Sm  6  5 ,  oder 
durch  ebenso  gegeneinander  geschlagene  Becken,  £|  selfUm,  cymbala,  Cymbeln,  auch 
m'siltajim  2Chr5i2etc.  genannt.  Ob  hierher  auch  sdllslm  (Triangel?)  gehören  1  Sm 
186,  ist  fraglich.  -  -  Zur  Begleitung  des  Gesanges  dienten  Saiteninstrumente,  l)  ir- 
glnä  Ps4i;  61  etc.  Die  *Saiten,  ^  minnim,  wurden  entweder  mit  einem  Haken  ge- 
rissen £>  parat  Am  6  5  (vgl.  ZAW  III 114)  oder  mit  einem  Stäbchen  (griech.  n).rtxzQov) 
geschlagen,  fj  niggen  lSml6l6f. ;  Ps33  3;  Js23i6,  oder  mit  d  Fingern  geknipst, 
ij  zimmer  Ps  71  22  etc.  Daher  mizmör  (vgl.  die  Ps) 
ein  Lied  mit  Saitenspielbegleitung.  Die  gew.-sten 
Saiteninstrumente  waren  ncebel  oder  nebel  (5  väß?.a, 
vavla,  £  Psalter,  schlauch  artig  geformtes  Instrument 
mit  bauchigem  Resonanzboden  (nach  Graetz  Ps  I  69  f. 
ist]  es  mit  einer  Haut  überspannt)  Am  6  5  (Abb.  128  f.) 
und  Jcinnör  <S  xivvqcl,  yu&üoa,  nach  einigen  der  Lyra 
ähnlich  mit  freischwingenden  Saiten  Abb.  130  (vgl. 
Ohnefalsch-RichterTaf.  XII 5— 7. 10—13 ;  CCXI7.  8), 
nach  andern  dreieckiges  tragbares  Hackbrett,  wohl 
dasselbe,  was  später  peSanterln,  d.  i.  wüxrjQiov  hiess 
ivgl.  Augustinus  inPs42;  JAqVII12  3;  Abb.  131). 
£'s  rebsetzg  „Harfe"  ist  irreleitend,  da  man  hier  an 
ein  grosses  auf  d  Erde  stehendes,  sitzend  gespieltes 
Instrument  denkt.  Der  hinnör  wird  aber  umherge- 
tragen lSmlO.5  vgl.  Ps6826.     Es  ist  ein  durchaus 

heiter  klingendes  In- 
strument Ge  31  27,  da- 
rum mag  man  es  in  d 
Trauer  nicht  spielen 
Ps  137  2.  Da  die  Sänger 

Abb.  129.  Münze  des  Simon  Bar  Kochba  /Xjj^x^  \     früher     lnpist 
mit  dreisaitigem  Musikinstrument.       [Sanmj     llllliei      HieiSl 

auch  die  Begleitinstru- 
mente spielten  1  Kg  10 12  (anders  später  im  Kultus  s.  u.) ,   so  waren  beim  Chorreigen 


Aiili.  130.  Musikinstrument  eines  Beduinen 

(die  Gestalt  gehört  zu  Abb.   5). 


Musik. 


455 


Abb.  131.     Assyrische  Musiker    (das 
mittlere  Instrument  viell.  Psalter). 


Blasinstrumente  selten.  Doch  kommt  'ügäb,  die  Hirtenflöte.  Schalmei  Ge4  22  neben 
Jeinnör  und  fö/*Hi21i2  vor,  so  bei  Prophetenchören  lSmlOs,  bei  Gelagen  Js5i2  in 
derselben  Weise  häl'ü ,  die  Rohrflöte  (nach  einigen  — 
der  späteren  masrölfitä  Da  3  io.  Vgl.  Ohnefalsch-Richter 
Taf.  CXXX  2 ;  XLII  3.  6 ;  CXXVII  5).  Die  spätere 
Sumfönjä  Da  3  5,  sifönjäw,  griech.  ovpupujvia,  ist  nach 
einigen  eine  Saekpfeife ,  nach  andern  eine  Leier  oder 
Laute  (so  £).  —  Von  selbständiger  Instrumentalmusik 
ohne  Gesang  ist  in  1  Sni  16  23 ;  2  Kg  3  15  die  Bede,  vom 
Flötenspiel  zur  Unterhaltung  auf  d  Wanderung  Js3029, 
vom  Schalmeiblasen  der  Volkshaufen  beim  Krönungs- 
jubel 1  Kg  1  40.  Im  Allgemeinen  diente  die  M.  dem  Aus- 
druck der  Freude  Hi  21 12;  3031,  in  traurigen  Zeiten 
machte  man  keine  Kl  5  14 :  Am  83.  io ;  man  hörte  sie  beim 
Mahle  am  Kgshofe  von  einem  Chor  der  Sänger  und  Sängerinnen  2Sml935;  Kh2  8, 
bei  Gelagen  der  Reichen  Am  6  5;  Js5i2;  Si40  2if. ,  bei  Familienfesten  Ge3l27:  Jr 
25  io;  Lcl5  25,  Hochzeiten  Ps 45  9,  bei  Siegesfeiern  Ri  11  34;  lSml8  7etc,  man  tanzte 
danach  Mtlli7.  Auch  die  kultische  M.  hatte  einen  heiteren  Charakter  Ex  32  6. 18; 
R19  27;  21 21;  Am  5  23.     Nur  die  Flöte  galt  als  Trauerinstrument  Jr48  36;  Mt9  23. 

Die  grossen  Blasinstrumente  hatten  in  d  alten  Zeit  nicht  den  Zweck  des  musi- 
kalischen Ergötzens,  sondern  waren  Signal instrumente.  Das  grosse  Widderhorn  söfär 
lituus,  jöbel  Lv  25  15,  vollständig  Jcceren  haj-jöbel  Jo  6  5,  und  die  Trompete,  *Trommete, 
hasöserä,  aäXniy^,  tuba,  geben  eig.  nur  einen  Ton  her,  so  dass  die  ganze  Abwechslung 
darauf  beruht,  ob  man  diesen  Ton  kurz  hervorstiess  täJca'  söfär  Jr  4  5  oder  ihn  lang 
zog  mäsalc  haj-jöbel  Ex  19  13  oder  ihn  vibriren  liess  heri'a  Jl  2 1.  Der  kurz  heraus- 
gestossene  Ton  gab  das  Signal  zur  Zus.-berufung  des  Heerbannes  Ri  3  27 ;  6  34 ;  1  Sm 
13  3;  Jsl8  3,  zum  Angriff  Jr4i9;  Hi39  24f.,  zum  Abbrechen  des  Kampfes  2Sm228; 
18  io  oder  einer  Belagerung  2Sm20  22  (vgl.  Krieg).  Auf  d  Wachtthürmen  der  St 
hatten  die  Wächter  solche  Signalhörner  Am  3  6:  Ho  5  8 :  8 1 ;  Jr  6  1. 17 :  Ez  33  0.  Auch 
bei  friedlichen  öffentlichen  Kundgebungen  blies  man  das  Hörn  2Sml5lO;  lKgl.34: 
2  Kg  11 14.     Leber  d  priesterlichen  Signale  s.  u. 

Mit  d  Nabiismus  kam  ein  neuer  Gebrauch  der  M.  auf.  Wie  man  ihr  die  Kraft 
zutraute ,  die  bösen  Geister  zu  bannen  1  Sm  16  23 ,  so  auch  die ,  den  Jahwegeist  im 
Menschen  zu  erregen  2  Kg  3  15.  Durch  M.  und  Tanz  (vom  Singen  ist  nicht  die  Rede) 
versetzten  sich  die  *Propheten  in  Ekstase  lSmlOs.  10;  19  23  f.;  2  Sm  6  5. 15  f.  Üefter 
dirigirte  ein  Leiter  (nissäb  lSml9  2o)  diese  geistlichen  Exercitien. 

In  d  nachexilischen  Zeit  wird  die  M.  ganz  in  d  Dienst  des  Kultus  hineingezogen. 
In  Ps68  26  gehen  in  einer  Prozession  die  Sänger  (särlm)  voran,  ihnen  folgen  Saiten- 
spieler (nög*nim),  neben  denen  die  Jungfrauen  mit  d  Tambourin  (-"lämöt  töfeföt)  ein- 
hergehen.  —  Im  2.  Tempel  wird  die  Sache  allmählich  strenger  geregelt.  Wberchöre 
verschwinden  gänzlich  aus  d  Kultus.  Der  liturgische  Gesang  und  die  Saitenspielbe- 
gleitung  wird  ausschliesslich  Sache  der  *Leviten  Ne  12  27;  IChrlöM — 21:  16  5.  Dazu 
kommen  jetzt  neu  als  kultische  Instrumente  die  Blashörner,  welche  nur  den  Priestern 
vorbehalten  werden  Nel2  35;  1  Chr  15  19 ;  16  5  f.:  2Chr2926.  Der  Chronist,  der  alles 
dies  von  David  und  Salomo  einrichten  lässt,  giebt  den  Priestern  eine  Aufstellung  den 
Leviten  gegenüber  2  Chr  7«.  —  Auch  das  Signalgeben  wird  im  PC  eine  durchaus 
priesterliche  Funktion  Nu  10 8,  da  das  Volk  Israel  bei  diesem  Schriftsteller  zu  einer 
kirchlichen  Gemeinde  geworden   ist,    die   angeblich   in  d  Wüste   einst  in  Form  einer 


456  Mutans — Myrrhe. 

Prozession  umherzog:,  zu  deren  Aufbruch  die  Priester  mit  Trompeten  durch  vibriren- 
des  Blasen  das  Zeichen  gaben,  während  die  blosse  Versammlung  der  Gemeinde  durch 
einfaches  Hineinstossen  in  d  Hörn  angezeigt  wurde  Xu  10 1 — 7.  Der  vibrirende  Ton 
in  d  Schlacht  rief  Jahwe's  Hülfe  herbei  9,  wovon  die  Legende  wunderbare  Beispiele 
zu  berichten  weiss  Jo  6  20 ;  2  Chr  13 14.  Auch  die  Feste  kündigten  die  Priester  durch 
Blasen  an  NulOlO;  29 1;  Lv25  9;  23  24.  Dieses  priesterliche  Posaunenblasen  schiebt 
der  Chronist  auch  in  d  Beschreibung  vorexilischer  Tempelfeste  ein  1  Chr  15  24:  16  6; 
2  Chr  29  27  f.  —  Der  Vortrag  der  Tempel-M.  ist  ohne  alles  harmonische  Zus. -wirken 
zu  denken.  Harmonie  kommt  noch  jetzt  dem  Morgenländer  barbarisch  vor.  Als  das 
Ideal  einer  correcten  M.-Aufführung  wird  2  Chr  5  13  gerühmt,  es  habe  geklungen,  als 
sei  Gesang,  Saitenspiel  und  Trompeten  nur  ein  Ton.  Dass  die  Trompeten  ständig 
mitwirkten .  ist  unwahrsch .  weil  sie  sonst  Gesang  und  Saitenspiel  verdeckt  hätten. 
Sie  setzten  wohl  nur  bei  bes.  Stellen  ein.  Sommer's  Vermuthung.  dass  das  an  d  *Sela- 
Stellen  der  Ps  geschehen  sei.  ist  fraglich.  Ueber  d  Zünfte  der  Sänger,  die  der  Chro- 
nist als  Assaphsne  von  d  Leviten  trennt  Es  2  41.  vgl.  40 :  Ne  7  73.  berichtet  dieser  Näheres 
in  1  Chr  15  19 — 22:  16  5;  25  l.  vgl.  lMk4  54.  Er  unterscheidet  1 )  Sänger  und  Cymbel- 
schläger.  die  den  Takt  angaben;  2)  Spieler  der  nebälvm  'al  '"hlmöt.  solcher  Leiern, 
die  hohe  Töne  hatten  (vgl.  Ps46l);  3)  Spieler  der  kinnöröt  'al  &m~uüt.  Saiteninstru- 
mente mit  d  tieferen  Oktave  (vgl.  Ps6i;  12  l).  —  Ein  ..Leiter-  dieser  Chöre  scheint 
der  vielgenannte  wnasseah  (£  vorzusingen)  Ps4i  etc.  gewesen  zu  sein.  Die  priester- 
lichen Posaunenbläser  standen  für  sich  1  Chr  15  24.  Die  dunkeln  musikalischen  An- 
gaben in  d  Psalmenüberschriften  sind  folgende:  gittlt  Ps  8  l  nach  Einigen  „gathische 
(  ithei  • :  süsän  Ps  60  l;  45  l  nach  Einigen  ., Blasinstrument  mit  lilienförmiger  Oeffnung 
nach  unten-:  malrlat  Ps53i:  88  l  nach  Lagarde,  rel.  iur.  eccl.  gr.  XXXVIII  = 
/uayäöic,  Cither.  —  Auffallend  ist.  dass  die  gew.  Bezeichnung  lyrischer  Lieder,  fj  slr, 
in  d  Psalmensammlung  selten  ist  (Ps  48.  66  etc.  im  Ganzen  8  mal).  Man  sah  eben 
die  Ps  als  gottesdienstliche  Lieder  (fchillim)  an.  Si 

Mutius  2Mkll34  falsche  LA  für  Memmius,  s.  Manlius.  H 

Myndus  wird  lMkl5  23  unter  d  Gebieten  genannt,  denen  ein  Beschluss  des 
vom.  Senats  zu  Gunsten  der  Juden  mitgetheilt  worden  sei  (vgl.  Kos).  M.  war  eine 
kleine  griech.  (ionisch-dorische)  St  auf  derselben  Halbinsel  *Karien's  wie  *Halikar- 
nassus  gelegen,  w  von  dieser  am  Meere ;  sie  gehörte  seit  133  vor  Chr.  zur  röm.  Pro- 
vinz *Asien.     Jetzt  Gumuschlu  Liman.  G 

Myra  Ap  27  5  war  eine  an  d  S-Küste  *Lycien*s  gelegene  St .  deren  Hafenort 
Andriake  hiess.  die  jedoch  auf  d  Küstenfl  für  Schiffe  erreichbar  war.    Jetzt  Dembre.    G 

3Iyrrhe  kommt  von  dem  nur  in  d  heissesten  Strichen  S-Arabiens  und  des  Somali- 
landes heimischen  kleinen  Baume  oder  Strauche.  Balsamodendron  myrrha  Low  246  ; 
Plinius  XII  52 :  Abb.  132.  Das  beste  Produkt  ist  das  flüssigere,  bes.  das  von  selbst, 
n'nht  erst  in  Folge  von  Einschnitten  aus  d  Rinde  hervorträufelnde.  Auch  im  AT  ist 
von  dieser  flüssigeren  M.  die  Rede :  nach  Ex  30  23  soll  zur  Bereitung  des  heiligen 
»Salböls  mar  d"rör,  <S  ouvqvu  zxUxtt],  V  prima  et  electa  gebraucht  werden;  sie  heisst 
auch  fliessende  M.  HL  5  13;  1  13;  vgl.  Stakte.  Etwas  weniger  kostbar  war  die  M., 
die  in  einen  solideren  Zustand  übergegangen  war,  sowie  die  dunkleren  Sorten.  Oft 
wird  M.  neben  »Weihrauch  als  hochgeschätzter  Einfuhrartikel  genannt  (vgl.  Mt  2  n) ; 
bes.  wurde  sie  ihres  Wohlgeruches  wegen  geschätzt  und  zu  Salben  und  Parfüms  ver- 
wendet ;  so  namentlich  von  Fr  HL  4  6 ;  5  l ;  5  13 ;  vgl.  Er  2  12.  Auch  als  Ingredienz 
der  Salbe,  mit  der  einbalsamirt  wurde,  kam  M.  zur  Verwendung  Jh  19  39.  Wie  weit 
der  Gebrauch  der  M.  für  d  Therapie   (so  noch  heute)   dem   hebr.  Alterthum  bekannt 


.Myrte— Nabal. 


457 


war.    lässt  sich   nicht   bestimmen.     Die  Römer   setzten   dem  Weine  M.    zu.    weil  sie 
glaubten,   dadurch    die  berauschende  Wir- 
kung zu  verringern  vgl.  Mc  15  23.         So 

Myrte,  £}  hadas.  Die  gew.  immer- 
grüne M.j  Myrtus  communis  1  Boissier  II  736 : 
Low  50;  Tristram  365)  kommt  um  das  ganze 
Becken  des  Mittelmeeres  wild  vor.  so  auch 
durch  das  ganze  Hochland  von  Syrien  hin- 
durch, jedoch  nicht  in  ganz  trockenen  La- 
gen; auch  ist  sie  ein  beliebter  Zierstrauch. 
Sie  hat  zierliches  dichtes  immergrünes  Laub 
von  sehr  lieblichem  Aroma,  weisse  zahlreiche 
Bliithen  und  blauschwarze  Früchte,  die  ess- 
bar sind.  Js41l9;  55  13  wird  für  d  mes- 
sianische  Zeit  vorausgesehen,  dass  M.  auch 
in  d  Steppe  und  in  Gegenden .  wo  bisher 
bloss  Dornen  und  Disteln  wuchsen,  gedeihen 
sollen.  Ob  etwa  der  M.-Hain  Sa  1  8. 10  eine 
symbolische  Bedeutung  hat.  ist  fraglich. 
Nach  Xe  8 15  wurden  M. -Zweige  für  d  Laub- 
hütten verwendet,  wozu  sie  in  d  That  sehr 
geeignet  sind.  So 

3Iysien  bezeichnet  urspr  die  von  d  Mysern  (vgl.  die  Moesi  an  d  unteren  Donau) 
bewohnten  Waldgbge  theils  des  Arganthonius  s  von  Xikoinedien.  theils  der  oberen 
Thäler  des  Rlryndakos,  Makestos  und  Kaikos.  zur  Zeit  der  röm.  Provinzialverwaltung 
aber  das  gesammte  Stufenland,  das  sich  von  d  grossphrygischen  Hochlande  nw  zur 
Propontis  und  d  Hellespont  hinabsenkt.  Der  w-ste  Theil  hiess  *Troas,  in  d  s-sten 
Theil,  Theuthranien,  lag  *Pergamus.  M.  wurde  von  Paulus  auf  d  Reise  von  *Galatien 
und  *Phrygien  nach  *Troas  berührt  Ap  16  7  f.  G 


Abb.  132.     Myrrhe. 


Naama,  Naaman,  s.  Xaema.  Xaeman. 

Naaratha,  ohne  d  Endung  a  Naarath,  Xaara,  Ort  im  SO  des  Gebiets  von  *Ephraim 
J0I67  =  Xaeran  (Xaaran)  1  Chr  8  (7)  28,  On  283;  142  Noopa9-  5  rM  (7,5  km)  von 
Jericho,  d.  h.,  falls  nach  X.  im  toädi  el-'auye.  Vgl.  das  wasserreiche  Xeara  JAq 
XVII  13 1.  G 

Nabal  ein  roher,  reicher  Kaiebit,  der  in  *Maon  wohnt  und  in  d  nahen  *Karmel 
Viehzucht  treibt  1  Sm  25  2  ff.  Als  David,  der  in  d  Umgegend  freibeutert.  von  d  in 
Karmel  das  Fest  der  Schafschur  feiernden  X.  zum  Entgelt  dafür,  dass  seine  Hirten  von 
d  Leuten  David's  in  Ruhe  gelassen  und  gegen  räuberische  Beduinen  geschützt  wurden, 
das  übliche  Geschenk  durch  Boten  fordert  und  dieser  es  barsch  verweigert,  gelingt  es 
nur  dem  schönen  und  klugen  Wbe  X.'s  *Abigail,  durch  Entsendung  eines  reichen  Ge- 
schenks an  David  das  Haus  ihres  Mannes  vor  Plünderung  und  Blutvergiessen  durch 
il  Scharen  David's  zu  behüten.  Als  X..  der  inzw.  des  guten  zu  viel  getrunken,  wieder 
nüchtern  geworden  von  d  ihm  drohenden  Unheil  hört,  wird  er  vom  Schlag  getroffen 
und  stirbt  wenige  Tage  später.  Darauf  heiratet  David  Abigail.  die  Wittwe  X.'s.  und 
gewinnt  durch  ihre  angesehne  Verwandtschaft  einen  festen  Stützpunkt  in  d  Gegend 
von  *Hebron.  B 


458  Nabataeer— Nächster. 

Nabataeer,  griech.  NaßazaZoi,  arab.  nabat,  nabif,  1  Mk  5  25  erwähnt,  bezeichnet 
nach  ziemlich  allgemeiner  Ansicht  (s.  jedoch  KAT  3  151  f.)  dasselbe  Volk,  das  sonst 
Nebajoth  genannt  und  unter  d  *Ismaeliten  Ge  25 13:  28  9  aufgeführt  ist.  Die  Nebajotli 
kommen  auch  Js  60  7  neben  *Kedar  als  Herdenbesitzer  vor ;  ebenso  neben  Kedar  in 
(1  KI  (Schrader,  KAT2  147).  Andere  Nabatu  treten  in  jenen  Texten  als  Unterab- 
theilung  der  bab.  Aramäer  auf.  Die  obigen  Nebajoth  des  AT  dagegen  sind  höchst- 
wahrsch  ein  arab.  Volksstm  der  syr.  Wüste  oder  N-Arabiens  gewesen,  der  sich  nach 
und  nach  in  feste  Sitze  eindrängte.  Um  300  vor  Chr.  sassen  sie  bereits  in  *Petra ; 
ihr  Reich  dehnte  sich  einestheils  bis  weit  nach  NW-Arabien  hinein,  nach  N  bis  Da- 
mascus  und  Palmyra  aus.  Vgl.  Schürer2  I  009  ff .  Nabataeer  sassen  somit  in  diesen 
Zeiten  im  Gebiet  von  Edom,  Amnion  u.  s.  w.  Sie  hatten  syr.  und  griech. -röm.  Kultur 
angenommen  (vgl.  Arabien,  Araber) ;  die  Schrift,  welche  sie  anwendeten,  war  die  syr.    So 

Naboth  von  Jesreel  1  Kg  21 1  ff. ;  2  Kg  9  21  ff.  s.  Isebel.  B 

Nachbar,  s.  Nächster. 

Nabuchodonosor  griech.  Form  für  *Nebucadnezar. 

Nacbhuren,  nämlich  anderen  Göttern,  ist  Ex34i5f.  etc.  ein  bildlicher  Aus- 
druck für  d  *Götzendienst,  da  das  Land  oder  Volk  Israel  als  Wxb  Jahwe's  gedacht 
wird  (Ho  2  f.)  und  Abfall  von  Jahwe  demnach  als  eheliche  Untreue,  als  Hurerei,  be- 
zeichnet werden  kann.  G 

Nachernte,  Nachlese  von  Getreide,  Weinbeeren  etc.  s.  Ernte.  So 

Nachon  2  Sin  6  6  Name  der  Tenne,  bei  der  Usa  starb,  1  dir  13  (14)  9  *(  'hidon.    G 

Nachor  Lc3  34  Grossvr  Abrahams,  s.  Nahor.  So 

Nacht,  Nachtwache.  Die  Hebräer  theilten,  wie  auch  andre  antike  Völker, 
die  N.  in  Wachen  zu  je  4  Stu,  £}  asmüröt,  griech.  (pv).axal.  Das  AT  kennt  nur 
3  N.- Wachen:  die  1.  von  Sonnenuntergang  bis  10  rös  asmüröt  Kl  2 19,  die  2.  von 
10 — 2  liä-  asmöret  hat-tikönä  —  mittlere  N.  Ei  7  19,  die  3.  (von  2  bis  Sonnenaufgang) 
asmöret  liäb-böker  =  Morgenwache  Ex  14  24;  lSmllii.  Durch  d  Römer  wurde  die 
Viertheilung  der  Nacht  eingeführt.  So  im  NT  Mc  13  35  uipe  (6 — 9),  ixeoowxxlov  (9 — 12), 
alexTOQoywvlaq  (12 — 3).  tcqoh  (3 — 6);  Lc  12  38  2.  und  3.  Nacht w. ;  Mtl4  25;  Mc  6  48 
4.  Nachtw.  Nach  d  Thalmud  Beräkot  3  folgten  die  Rabbinen  des  1.  Jhdts  der  alten, 
die  des  2.  Jhdts  der  röm.  Theilung.     Nowack  I  215.  B 

Nachteule  bei  £  für  tahmäs  Dt  14 15 ;  Lvlli6  und  für  jansöf  Js  34 11.  Unbe- 
stimmbar: s.  Eule.  So 

Nachthütte  bei  £  nur  Js  1  8  für  m'lünä,  s.  Wohnungen  und  Abb.  79.        Si 

Nackt,  s.  Kleidung. 

Nadab  1)  Kg  von  Israel,  Sn  Jerobeam's  1  1  Kg  14  20,  kämpft  gegen  d  *Phi- 
lister  und  wird  während  d  Belagerung  der  Grenzst  *Gibbethon  von  *Baesa  aus  Isa- 
schar, wohl  einem  seiner  Oberoffiziere,  erschlagen,  der  sich  zum  Kg  macht  und  das 
ganze  Haus  Jerobeam's  ausrottet  15  25  ff.  —  2)  Sn  Aaron's  und  der  Eliseba  Ex  6  23  etc., 
kommt  nach  d  Priesterlegende  mit  seinem  Br  Abihu  um,  weil  sie  eigenmächtig  eine 
festgesetzte  priesterliche  Ordnung  ändern  Lv  10 1  ff.  P.  B 

Nadabath  ( )rt  im  0- Jordanlande,  wohl  in  d  Nähe  von  *Medeba  1  Mk  9  37 ;  da- 
neben sind  Formen  wie  Naßa&ä  JAq  NIII  1  4  überliefert.  G 

Nadelöhr.  Nadeln  werden  im  AT  nicht  erwähnt  (s.  Sticken).  Doch  da  vom 
Nähen  täfar  Ge  3  7 ;  Kh  3  7  die  Rede  ist,  so  muss  man  annehmen,  dass  die  Hebräer 
etwas  der  Art  hatten.  Das  Nadelöhr  r^vn^/ua  (>a<piöoq  wird  Mt  19  24  etc.  als  Symbol  des 
möglichst  Kleinen  erwähnt.   Vgl.  Wetzstein  SAM  1873,  581  ff.  ZDPV  XIV  30—34.    Si 

Nächster,    orspr  =  Nachbar  (Kluge  Wb),   bei  £  für  re'a  Ps  15  3  etc.,  mereia 


Naema — Nahal  Kana.  459 

Hi  6  14.  lämit  Lv 24 19,  6  nhjolov  Sil9l4;  Rml3i0  etc.  Im  AT  ist  re'a  Y"lksgenosse, 
wie  sich  aus  Ex  2  13:  20l4f.,  aus  d  Parallelismus  in  Lv  19  m— ig  und  Mi  75  (£j  aUnf. 
Sippengenosse)  ergiebt.  Dass  der  Volksgenosse  im  Gesetze  den  Gliedern  anderer 
Völker  gegenüber  bevorzugt  wurde  (in  d  Wirklichkeit  ging-  es  ihm  nicht  immer 
besser),  dass  ihm  gegenüber  kein  Zinsnehmen  Lv  25  36  und  keine  dauernde  Sklaverei 
25  44 — 46  statthaben  sollte,  wird  man  billiger  Weise  nicht  tadeln  können.  Anerken- 
nung verdient  vielmehr  die  Vorschrift,  dass  dem  *Fremdling  (gerj  gleiches  Recht 
gewährt  sein  sollte  als  dem  Einheimischen  Lv  24  22.  ja  dass  man  ihm  sogar  die  gleiche 
Freundlichkeit  widmen  solle  Lvl933f.,  womit  freilich  noch  nicht  erwiesen  ist.  dass 
es  wirklich  geschehen  sei.  Einspruch  wie  Mt  5  43  ist  im  AT  nirgends  ausgesprochen. 
Möglich  wäre  es.  dass  viell.  zu  Jesu  Zeit  fanatische  Pharisäer  in  solchem  Hass  den 
wirksamsten  Abschluss  gegen  d  Heiden  erblickt  haben  könnten ;  vgl.  Schürer  II2  46-  5< » 
Dergleichen  Uebertreibungen  aber  charakterisiren  ein  Volk  oder  eine  Religion  nicht. 
Unbestreitbare  Thatsache  ist  es  jedoch,  dass  erst  der  Universalismus  des  Christenthums 
alle  Schranken  der  Nation  und  Rasse  Ga3  28  beseitigt  und  im  Nächsten  nur  den  Mit- 
menschen erblicken  gelehrt  hat  LclC)23 — 37.     Sonst  vgl.  Freund.  Verwandter.      Si 

Naema,  d.  i.  Holde,  1)  Tr  Lamech's  und  Zilla"s.  Schw  Thubalkain's,  des  Vr's 
der  Schmiedekunst  Ge  4  22  J ;  letzteres  eine  Zus. -Stellung  wie  Hephaestos  und  Aphrodite 
oder  Ares  und  Aphrodite.  Im  Phönizischen  kommt  eine  Göttin  Na'ama  vor.  —  2)  Am- 
moniterin.  Wb  Salomo's  und  Mr  Rehabeam's  1  Kg  14  21.  31:  2  (hr  12  13.  B 

3)  St  Juda's  in  d  *Sephela  Jo  15  41,  zw.  *Beth  Dagon  und  *Makeda  genannt. 
Man  hat  nä'ane  s  von  er-ramle  vgl.  —  4)  Heimath  *Zophar's  Hi  2  11.  wohl  in  Edom 
oder  Arabien  zu  vermuthen.  tf5B  ö  Msivatcov  ßaaiXevq,  Kg  der  Minäer,  eines  arab.  Volks 
Strabo  NVI4  2.  das  nach  Glaser  II  451  ff.  und  Winckler  KAT3  141  f.  bis  zur  Unter- 
werfung durch  d  Sabäer  (s.  Sabal  im  7.  Jhdt  vor  Chr.  ö  von  Edom  ein  grosses  Reich 
gehabt  haben  soll.  G 

Naeinan,  Feldhauptmann  des  Kgs  von  Aram  (Damascus),  wird  von  *Elisa  durch 
7maliges  Baden  im  Jordan  vom  Aussatz  geheilt.  Darauf  bekennt  sich  N.  zu  Jahwe 
(ältestes  Beispiel  eines  Proselyten:  Löhr.  Missionsgedanke  im  AT  9)  und  nimmt  2  Maul- 
thierlasten  israelitischer  Erde  zur  Erbauung  eines  Jahwealtars  nach  seiner  Heimath 
mit.  Nur  erbittet  er  von  Elisa  die  Erlaubniss,  mit  Rücksicht  auf  d  Landessitte  beim 
Tempelbesuch  des  Kgs,  den  er  begleiten  muss,  sich  vor  d  Gott  *Rimmon  mit  nieder- 
werfen zu  dürfen.  Da  Elisa  die  Annahme  jedes  Geschenkes  von  N.  abgeschlagen  hat. 
so  erschleicht  sich  sein  Schüler  *Gehasi  von  d  bereits  abgereisten  N.  einen  Lohn  und 
wird  zur  Strafe  auf  Elisa's  Wort  hin  von  d  Aussatz  N.'s  getroffen  2Kg5i — 27.  - 
Auch  sonst  kommt  N.  als  Personen-  und  Geschl-Name  vor.  B 

Naemi,  d.  i.  Holde  Rt  1  20,  Wb  Elimelech's,  Mr  Mahlon's  und  Chiljon's  und  Schwie- 
germr  *Ruth"s  Rt  1  2  etc.  B 

Naerai,  Sn  Esbai's  1  Chr  11  (12) 37,  einer  der  30  Helden  Davids,  wofür  2Sm 
2:>  35  1  'aerai  der  *  Arbiter  steht.  Eine  sichere  Entscheidung  zw.  d  LA  ist  nicht  möglich.    B 

Naeran  1  Chr  8  (7)  28  =  *Naaratha.  G 

Nahalal,  St  in  *Sebulon  Jo  19  15.  meraritische  Levitenst  2135,  oder  Nahalol, 
nach  Ri  1  30  von  d  Kanaanitern  lange  behauptet,  wird  im  Thalmud  (Neubauer  L89 
mit  mahlül  identificirt.    Damit  lässt  sicli  das  kleine  Df  ma'lül  w  von  Nazareth  vgl.    G 

Nahaliel  Xu  21  19  JE  dritte  Station  Israels  n  vom  *Arnon  (vgl.  On282;  141). 
Da  der  Name  „Gottesthal-  zu  bedeuten  scheint,  denkt  man  theils  an  d  wädi  el-wa'le, 
theils  an  d  wädi  zerfaä  ma'ln  (Conder,  Heth  and  Moab  144  f.  1.  t; 

Nahal  Kana  J0I68;   17  y,  d.  i.  *Bach  (Thal)   Kana.  s.   Kana  2.  (.; 


460  Nahas  —  Nahrung. 

Nahas,  d.  i.  Schlange,  1)  Kg  der  Ammoniter  lSmlliff. ;  12 12  (s.  Saul).  Vr 
Hanun's  2  Sm  102;  1  Chr  19  (20)  1.  -  2)  Vr  Sobi's  2  Sm  17  27  s.  David.  —  3)  Vr  der 
*Abigail  und  *Zeruja  2Sml7  25;  lChr2i6f.     Jedoch  ist  hier  N.  Fehler  für  *Isai.     B 

Nahasson,  Nahesson  (Deminutivform  zu  Nahas)  Sn  Amminadab's  und  Br  Eli- 
seba's,  des  Wbes  *Aarons  Ex  6  23  P,  nach  Et  4  20  ff. ;  1  Chr  2  10  ff. ;  Mt  1  4  ff.  ein  Vor- 
fahr David's,  führt  während  d  *Wüstenzuges  den  Stm  Juda  Nu  1  7  P  etc.  B 

Nahor  1)  Grossvr  *  Abrahams  Ge  11  22,  viell.  secundär  in  d  Text  eingesetzt 
nach  2)  Br  Abrahams  Ge  11  26  ff.  In  31  ist  nicht  davon  die  Eede,  dass  auch  dieser 
X.  mit  seinem  Vr  *Tharah  aus  Ur  Kasdim  ausgezogen  sei:  dies  erklärt  sich  daraus, 
dass  die  ältere  Ueberlieferung.  welche  als  die  urspr  Heimath  der  Nahoriden  Ge  22  20  ff. 
nicht  *Ur  Kasdim.  sondern  *Aram  Naharaim  ansah  Ge24io,  bei  d  Composition  der 
Texte  überwog.  N.  werden  Ge  22  20  wie  Israel  12  Sne,  und  zwar  8  von  seinem  legi- 
timen YYbe  Milca  zugeschrieben,  welche  eine  Eeihe  aram.  Stme  (oder  Ortschaften?) 
repräsentiren,  bis  gegen  d  Grenze  Palästina*s  hin.  So 

Nahrung.  Als  früheste  menschliche  Nahrung  (bei  P  als  in  d  Urzeit  bis  Noah 
ausschliessliche  Ge  9  2 — 4)  galten  die  von  selbst  wachsenden  Früchte  Ge  1  29  f. ;  2  9. 15 — 17. 
Der  Nomade  lebte  von  d  Erträgen  seiner  Herde :  von  frischer  *Milch  Ei  4  19  etc.,  die 
meist  im  h.  Lande  reichlich  vorhanden  war  Ex  3 17  etc..  und  von  Eahm  =  hem'ä(f) 
Gel8  8;  Ei  5  25  (ob  in  Pr  30  33  =  *Butter,  ist  streitig  1:  Sahne,  nach  Wetzstein  ZAW 
m  276  f.  auch  =  seföt  bakär  (andere  _Käse").  Ziegenmilch  haleb  lizzim  Pr  27  27. 
Man  bereitete  Quark  (?).  h"rlse  liCB-häläb  (£  Irische  Käse)  1  Sm  17  18,  Käse  gebinä  Hi 
10  10.  Später  Letzteres  bisweilen  fabrikmässig,  Avie  viell.  aus  d  Namen  Käsemacher- 
thal in  *  Jerusalem  JBj  V  4  1  zu  erschliessen  ist.  Sonst  lebte  man  auch  von  d  *Honig, 
den  die  wilden  *Bienen  in  Felsspalten  bereiteten  Dt  32  13 ;  Ps  81 17.  Vom  ausfliessen- 
den Honig  (*Honigseim)  ist  auch  lSml4  26;  Prl6  24;  27  7  die  Eede.  Ueber  Ei  14  8 
8.  Merx  PrKZ  18S7,  Nr.  17.  Vgl.  auch  Mt  3  4.  Man  ass  den  Honig  gern  Ps  19  11; 
Si  24  27  etc.     Trotzdem  flndet  sich  im  AT  keine  Spur  von  Bienenzucht. 

In  d  Periode  des  Ackerbau*s  kamen  neue  N. -Mittel  zu  d  genannten.  Man  ass 
die  Getreidekörner,  wenn  man  hungrig  war.  auch  roh  Mt  12 1  (vgl.  Sabbath).  Sonst 
am  Feuer  geröstete  Körner  von  Weizen  oder  Gerste  lSml7i7;  2Sml7  28:  Lv  2  14 
ivgl.  Grütze,  Sangen  und  Eob  NbF  515:  ovloyyxai  II 1449;  mola  salsa  Plinius  XVIII 
22).  auch  geröstetes  Weizenschrot  gares  Tcarmel  Lv2i4:  2 Kg 4 42  (vgl.  Speisopfer); 
auch  Getreideschrot  zu  Brei  bereitet  'arUä  Nu  15 20 f.;  Nel038  vgl.  Lagarde  GMxN 
1889,  301.  Sonst  s.  Mehl,  Backen,  Brod.  Kuchen.  Als  Zukost  hatte  man  gew.  *Ge- 
müse  :  jüräk  Prl5i7;  öröt  2  Kg  4  39;  späthebr.  zerö'im  Da  1  12 :  h'v/uvov  Lc  11  42.  Ge- 
kochtes Gemüse  näzid  Ge25  29;  2  Kg  4  38  (vgl.  Gericht,  Kochen).  Man  kochte  wilde, 
durch  Zuthat  von  Mehl  geniessbar  gemachte  Gurken  2  Kg  4  39  ('s.  jedoch  Koloquinthen), 
im  Garten  gezogene  *Gurken,  *Lauch,  *Knoblauch  Nu  11  5  (letzterer  bes.  später  be- 
vorzugt Kilaim  1  3 :  Nedarim  8  6  etc. ;  Plinius  XIX  32.  34),  *Bohnen  2  Sm  17  28,  *Linsen, 
bes.  die  rothe  Linse  Ge  25  30.34,  *Zwiebeln  Nu  11  5.  viell.  auch  *Hirse  Ez4  9.  Arme 
Wüstcnbewolmer  machten  einen  Salat  von  Meldenblättern  Hi3(>4  (£  *Nessel).  Man 
machte  die  Speisen  mit  Oel  an,  dazu  kam  Salz,  von  Gewürzkräutern:  *Kümmel  Ja 
28  25.27;  Mt23  23,  bes.  Schwarzkümmel  Js  28  25.  *Till.  *Mmze  Mt  23  23,  *SenfMtl3  3i. 
Von  Früchten  ass  man  *Feigen  Jr  24  1 :  ein  Leckerbissen  war  die  Frühfeige  Js  28  4, 
die  andern  wurden  getrocknet  und  zu  runden  Kuchen  1  Sm  25  18 ;  2  Kg  20  7  zus.-ge- 
presst:  feiner  ^Weintrauben  Nu  13  23;  *Eosinen  1  Sm  25  18,  in  Kuchenform  gepresst 
Ho  3  1  vgl.  2  Sm  6  19,  Traubensyrup  (s.  Honig)  Ge  43  11 ;  Ez  27  17 ;  Quitten  (s.  Apfel- 
baum )  Jl  1  12,  Wallnüsse  HL  6  11,  Pistaziennüsse  (s.  Datteln),  *Mandeln  Ge  43  11,  *Gra- 


Nahum— Namen.  461 

natäpfel  Dt  8  8.  Armenspeise  war  die  *Maulbeerfeige  Am  7  14,  später  die  Schoten 
des  Johannisbrodbaumes  (harüb  Scheb.  7  5),  xegänu  Lc  15  16.  Das  *Manna  kannte  man, 
wie  Ex  16  23;  Nu  11  8  zeigen,  mehr  vom  Hörensagen.     Sonst  s.  Fische. 

Das  Fleisch  ward  in  älterer  Zeit  bisweilen  roh  (päsär  haj  1  Sm  2 15)  gegessen. 
Dagegen  wirkte  die  Religion  Ge9  4;  lSml4  32.  Im  Allgemeinen  galt  es  als  Fest- 
speise Gel8  7;  2Sml24;  Js  22  13;  Lc  15  23  (vgl.  Furrer2  108).  Auch  war  früher 
Fleischessen  stets  mit  d  Opfer  verbunden.  Erst  das  Dt  trennte  Beides  (s.  Dankopfer). 
In  alter  Zeit  *koehte  man  das  Fleisch  und  ass  es  mit  d  Brühe  Ex  29  31 ;  1  Sm  2  13 : 
Ri  6  19  f . ;  Ez  24  3—5.  Später  kam  das  *Braten  auf.  Die  besten  Stücke  waren  Keule 
und  Schulter  Ez  24  4  (s.  Gastmahl).  In  1  Sm  9  24  1.  nach  Geiger,  YYellh.  u.  A.  Fett- 
schwanz, nach  Klostermann  Niere  (£  und  was  daran  hing).  Als  Sauce  diente  Rahm 
Ge  18  8,  als  Würze  *Salz  Hi  6  6  (vgl.  Opfer).  Beste  Braten  waren  vom  jungen  *Rind 
Ge  18  7  vgl.  Lv  1  3,  bes.  vom  im  Stalle  gemästeten  Rind  oder  Kalb  1  Kg  5  3;  1  9: 
Mt  22  4;  1  Sm  28  24;  Am  6  4;  Lc  15  23;  Ps  65  14  (vgl.  Viehzucht).  Dies  Alles  gehörte 
zum  tabah  (Schlachtvieh)  Ge43  16.  *  Wildbret  war  Leckerbissen  Ge  27  7.  9,  bes.  *Hirsch, 
Dammhirsch,  *Gazelle  1  Kg  5  3;  vgl.  Lv  11.  Si 

Nahum,  £j  naküm  (d.  i.  Trostreich),  aus  Elkos  (nach  Hieronymus  in  Galiläa), 
Verfasser  des  Buches  N.  in  d  sogen.  Kleinen  Propheten.  Ueber  d  Person  N.'s  ist 
nichts  bekannt;  nach  Na  1  n  (Anspielung  auf  Sanherib),  13  (freilich  wie  2  3  von  Well- 
hausen u.  a.  für  unecht  erklärt),  2  l  muss  er  Judäer  gewesen  sein.  Das  äusserst  schwung- 
volle und  vielfach  sehr  schwierige  Orakel  bedroht  *Ninive  mit  baldigem  Untergang. 
Die  übliche  Ansetzung  des  Orakels  kurz  vor  d  Beginn  der  Belagerung  Ninive's  durch 
Kyaxares  (um  608)  fusst  auf  d  Annahme ,  dass  der  Prophet  2  2  und  3  14  Gegenwär- 
tiges schildere.  Aber  die  Art,  wie  3  8  die  Verheerung  des  äg.  Theben  (durch  Asar- 
haddon  672  oder  Assurbanipal  um  663)  erwähnt  wird,  setzt  ein  frisches  Gedenken  an 
dieses  Ereigniss  voraus  und  nöthigt,  bis  wenigstens  um  650  hinaufzugehen.  Kommen- 
tare s.  bei  Joel ;  ausserdem  Billerbeck  und  Jeremias  in  Delitzsch-Haupt,  Beiträge  zur 
semit.  Spr- Wissenschaft  III  1.  K 

Naiu  St  in  Galiläa,  vor  der  Jesus  den  einzigen  Sn  einer  Wittwe  erweckte  Lc 
7  11,  On  285  12  rM,  143  2  rM  s  vom  Thabor  bei  *Endor,  entspricht  dem  kleinen  Dfe 
nein  4—5  km  w  von  enäör  am  N-Fuss  des  gebel  ed-dahi  mit  Felsengräbern,  musli- 
mischem Heiligthum  und  katholischer  Kapelle.  G 

Najoth  heisst  1  Sa  19  18  f.  22  f. ;  20 1  die  Oertlichkeit  bei  *Rama,  wo  sich  Samuel 
mit  d  ^Propheten  aufhält.  Dieser  Ausspr  des  Kr  (wahrsch  =  Wohnungen)  steht 
gegenüber  NaviojQ-  in  <SA  und  On  284,  NavaS-  in  (5R,  während  das  Kt  nämt  oder 
newljat  oder  wwljöt  ausgesprochen  werden  kann.     Vgl.  Klostermann  z.  St.  G 

Namen,  a)  Personennamen :  der  Name  £)  sem  ward  dem  Kinde  in  d  alten  Zeit 
meist  gleich  bei  d  Geburt  von  d  Mr  Ge  4  l;  29  32—35;  30  6  ff.  etc.,  bisweilen  vom  Vr 
Ge  4  26;  5  28  f. ;  2  Sm  12  24  etc.,  selten  von  andern  Personen  Ge  38  28—30;  Rt  4  17  ge- 
geben. Prophetenkinder  mit  symbolischen  N. :  HoU.fi.  9;  Js  7  3. 14;  8  3.  Später 
ward  die  N.-Gebung  mit  d  Beschneidung  verbunden  Ge  21  3  f. :  Lc  1  57 — 63.  Die  älte- 
sten X.  sind  vielfach  Thier-N.:  Simeon  (Hyäne),  Lea  (Wildkuh),  Rahel  (Mutterschaf), 
Hemor  (Esel),  Kaleb  (Hund),  Epher  (Kalb),  Debora  (Biene)  etc. :  auch  Götter-N.  (theo- 
phore  N.)  Gad  (Glücksgott),  Asser  (guter  Gott),  Abrain.  Adoniram  (erhabener  Vater, 
Herr  =z  Himmelsgott)  etc.  Später  vielfach  N. ,  die  mit  el  (Gott),  jäh  (j'hö,  jö)  = 
Jahwe,  sür  (Fels)  etc.  zus.-gesetzt  sind.  Sonst  auch  X.  mit  ab  iVn.  ah  ilin.  -am 
(Verwandter)  und  ähnlich.  Zur  N.-Bildung:  Ewald,  Lehrbuch  der  hebr.  Spr8,  667 — 683; 
Olshausen.  Lehrbuch  der  hebr.  Spr,  609—625;  Nestle,  Die  israelit.  Eigen-N. ;  Baethgen, 


462  Nane— Naphthali. 

Beiträge  etc.;  Gr.  B.  Gray.  Studies  in  hebr.  proper  names,  London  1896;  G.  Kerber, 
Die  religionsgesch.  Bedeutungen  der  hebr.  Eigen-N.  Die  spätere  Zeit  liebte  es,  ihr 
unverständlich  gewordene  N.  zu  deuten.  So  bes.  der  etymologische  Midrasch  des  J 
Ge  2  7;  3  20;  4  l.  12.  16;  11  9  etc.  Auch  legte  man  später  symbolische  N.  den  Menschen 
bei  2  Sm  12  25  als  Zu-X..  eine  Sitte,  von  der  im  XT  mehrfache  Belege  vorkommen 
Ap  4  36;  Lc  6  15;  Mt  10  3.  4,  zu  der  sich  auch  die  Tcunje  (der  genealogische  Zu-X.)  und 
laLab  (der  individuelle  Zu-X.  i  im  Arab.  vgl.  lässt,  Kge  pflegten  bisweilen  nach  d 
Thronbesteigung  N.-Aenderung  vorzunehmen  2  Kg  23 te;  24 17.  X.-Aenderungen  der 
prophetisirenden  Sage  Gel7  5. 15:  32  28:  Xu  13  17. 

b)  Götternamen.  Man  fand  in  ihnen  eine  geheimnissvolle,  von  d  betreffenden 
( Mitte  ausgehende  Kraft,  Sie  sind  darum  an  sich  etwas  Wunderbares  und  bisweilen 
Unbekanntes  Gfe3229;  Ril3i7f.  Nach  d  Quelle  P  ist  der  wahre  X.  des  Israelsgottes 
Jahwe  lange  Zeit  geheim  gehalten  Ex  3  14  f.;  6  3.  Der  Missbrauch  dieses  N.  Ex 20 7; 
Lv  19  12  hat  schauerliche  Folgen :  vgl.  Jahwe,  Eid,  Fluch,  Beschwören. 

c)  Ortsnamen  meist  von  d  Lage :  an  Brunnen :  Beersaba,  Beeroth ;  an  Wiesen : 
Abel:  in  Wäldern:  Kirjath  Jearim ;  an  Weinbergen :  Karmel ;  an  Quellen:  Engedi  etc.; 
auf  Bgen:  Gibea;  an  Heiligthümern :  Kades  Barnea;  sonst  auch  nach  Göttern,  Thieren, 
nach  d  Ursprünge  iMahanaim.  Heerlager)  und  Aehnliches.  Si 

Nane,  Navala,  nach  2  Mk  1 13 — 15  Xame  einer  pers.  Göttin,  die  auch  auf  Sassa- 
nidenmünzen  genannt  und  dargestellt  wird.  Urspr  eine  bab.  Göttin,  Xanaia,  in  Erech 
und.  als  Gemahlin  Xebo's.  im  Nebotempel  Ezida  zu  Borsippa  verehrt.  Z 

Napf  bei  £  für  mdhiä  Lv  10 1:  1612;  Xu  4  9,  das  1  Kg  7  50  richtig  mit  *Pfannen 
(Räueherpfanne)  übersetzt  ist.  Si 

Naphes,  Xaphis,  £>  näfis,  ein  Volk,  das  auf  *Ismael  zurückgeführt  wird  Ge 
25  15.  Wegen  d  Berichtes  über  Kämpfe  der  Rubeniten  mit  ihm  1  Chr  6  (5)  19  werden  wir 
seinen  Wohnsitz  im  O-Jordanlande  zu  suchen  haben.  So 

Napheth,  Naphot  Dor  Jo  17  n :  11  2 :  12  23;  1  Kg  4  n  (£  Herrschaft),  s.  Dor.     G 

Naphthali  gilt  in  dem  genealogischen  Schema  Ge  29  f.  als  2.  Sn  der  *Bilha : 
es  ist  daher  über  seine  Entstehung  und  seinen  Bestand  ebenso  zu  urtheilen  wie  über 
♦Dan,  den  1.  Sn  der  Bilha,  Während  aber  die  Lage  des  urspr  Gebiets  von  Dan 
( neben  Ephraim  |  dem  entspricht,  dass  die  Mr  Bilha  zu  Rahel  gehört,  lässt  sich  in  d 
Wohnsitzen  und  d  Geschichte  N.'s  keine  Spur  eines  Anschlusses  an  d  Joseph-Stme 
erkennen.  Doch  hat  Steuernagel  (Einwanderung  der  isr.  Stme  65  ff. )  die  Yermuthung 
ausgeführt,  dass  X.  urspr  seine  Sitze  neben  Dan  sw  von  d  Gebiet  Ephraims  gehabt 
habe.  Man  könnte  den  Namen  nach  seiner  Endung  für  ein  Adjectiv  halten:  aber  er 
tritt  stets  als  Eigenname  (ohne  Artikel  etc.)  auf.  Wenn  es  eine  ältere,  vollere  Form 
gab :  (5  Ne<p&aM£)tft,  so  wird  es  zweifelhaft,  ob  X.  ein  Geschl's-  oder  Personen-Namen 
und  nicht  vielmehr  ein  Landschafts-Namen  ist.  Von  d  Geschichte  des  Stmes  wissen 
wir  sehr  wenig.  RÜ33  ..X.  wohnte  unter  d  Kanaanitern,  die  das  Land  bewohnten" 
bezeugt  die  starke  Mischung  der  Einwohner  dieses  Gebiets,  das  desshalb  von  d  Israe- 
liten „Bezirk  der  Heiden'-  Js823  (s.  Galiläa i  genannt  wurde.  X.  betheiligte  sich  an 
d  Kampf  gegen  *Sisera  Ri5i8,  nach  46  stammte  *Barak  aus  *Kedes  in  Naphthali 
(anders  viell.  5 15).  Der  Kampf  gegen  *Jabin  von  *Hazor  Ri4  (und  Joll)  fand  auf 
d  Gebiete  X.'s  statt.  Dagegen  gehört  die  Betheiligung  X.*s  an  d  Zügen  *Gideons 
gegen  d  Midianiter  Ri  6  35 ;  7  23  wohl  der  urspr  Erzählung  nicht  an.  1  Kg  4 15  steht 
X.  unter  d  Steuerbezirken  Salomo"s.  Die  Bewohner  kamen  durch  Benhadad  I  1  Kg  15  20 
und  Hasael  2 Kg  12ia;  1322  wiederholt  unter  aram.  Oberherrschaft;  seit  d  Erobe- 
rungen  Thiglath   Pilesers  734/33  waren  sie  endgültig  für  Icrael  verloren  2 Kg  1529. 


Naphthali's  Gebiet — Nasiraeer.  463 

Nur  langsam  scheinen  sich  in  diesen  n  Gegenden  Anhänger  der  jüdischen  Gemeinde 
nach  d  Exil  gesammelt  zu  haben,  der  Mk  Simon  kann  sie  durch  einen  Kriegszug 
nach  Judäa  versetzen:  im  ['einigen  s.  Galiläa.  Der  PC  erwähnt  X.  bei  d  Einwan- 
derung in  Aepypten  Ex  1  4,  bei  d  Volkszählungen  Xu  1  und  26.  bei  d  Lagerordnung 
und  d  Zug  durch  d  Wüste  Nu 229;  IO27,  bei  d  Galjen  für  d  Stiftshütte  7  ;*.  ferner 
13  15;  34  28:  Jo  21  6.  32  vgl.  1  Chr  6  62.  76  («.  f.i) :  13(12)34.40:  27  19;  2  Chr  16  4.  Die  Per- 
sonen des  Buches  Tobias  werden  auf  d  Stm  X.  zurückgeführt  Toi  1.4.0:  7  4.  —  Die 
4  Geschl  X.'s  sind  mit  geringen  Abweichungen  Ge46  24;  Xu  26  48 — 50;  1  Chr  8  (7)  13 
aufgezählt.  G 

Naphthali's  Gebiet  umfasste  einen  fruchtbaren  Streifen  Landes  w  vom  See  *Ge- 
nezareth  and  d  oberen  Jordan;  es  wird  2  Kg  15  29  rundweg  mit  *Galiläa  im  älteren 
Sinne  gleichgesetzt,  wozu  Js  s  lm  noch  die  Uferlandschaft  am  Jordan  fügt.  Das  Land 
X.  Dt  34  2:  1  Kg  1520;  2  Kg  15  21t  heisst  wegen  seiner  natürlichen  Beschaffenheit  das 
Gbge  X.  Jo207  (Rio  18).  Die  Grenzen  sind  Jol9  33f.  stark  verkürzt  gegeben:  34b 
wird  *Sebulon  als  S-Grenze.  *Asser  als  W-Grenze,  der  Jordan  als  O-Grenze  be- 
zeichnet — ■  das  Wort  Juda,  ein  unlösbares  Räthsel  wird  durch  Textverderbniss  ent- 
standen  sein:  auch  Wetzsteins  Versuch,  es  auf  d  Jordanniederung  zu  deuten  Delitzsch 
Js3  692  ff.:  ZAW  III  273  f.,  empfiehlt  sich  nicht.  Die  Orte  33  sollen  die  n  oder  nw 
Grenze  in  d  Richtung  von  SW  nach  XO  bezeichnen,  die  Punkte  34a  die  S-Grenze. 
soweit  sie  nämlich  gegen  *Isaschar  schied,  in  d  Richtung  von  0  nach  W;  ü\v  jene 
steht  fest  die  Gegend  von  *Kedes  (s.  Zaanannim),  für  diese  der  (nö)  Fuss  des  *Thabor. 
Das  ergiebt  von  S  nach  X  eine  Länge  von  mindestens  50  km,  von  0  nach  W  eine 
sehr  verschiedene  Breite.  Erwägt  man.  dass  das  Land  *Kinnereth  am  See  Genezareth 
sowie  quellenreiche  Gegenden  des  Gbges  z.  B.  bei  *Meroin  zu  X.  gehörten,  so  begreift 
man  den  Preis  des  Gebiets  Dt  33  23:  der  Sinn  des  Spruchs  Ge49  2i  ist  streitig.  Die 
wichtige  Strasse  nach  d  (Mittel- j  Meere  Js8  23,  die  den  Verkehr  von  Damaskus  her 
vermittelte,  trat  s  von  d  Ixihrat  rl-hulr  in  d  Gebiet,  stieg  an  d  See  Genezareth  hinab 
und  wandte  sich  von  d  Ebene  el-ruwer  aus  w-wärts;  auf  d  Höhe  des  Gbges  zweigte 
eine  Strasse  nach  S  ab.  die  am  O-Fuss  des  Thabor  vorbei  in  d  Ebene  Jesreel  führte. 
Ob  die  von  Tyrus  o-wärts  nach  d  Jordanquellen  und  Damaskus  laufende  Strasse  das 
Gebiet  von  X.  berührte,  ist  zweifelhaft.  Die  Liste  der  St  soll  sich  nach  Jo  19  38  auf 
19  belaufen,  in  Wirklichkeit  werden  nur.  je  nach  d  Auffassung  des  (verderbten)  Textes. 
14 — 16  genannt.  Der  Prophet  Ezechiel  lässt  in  seiner  neuen  Vertheilung  des  heil. 
Landes  X.  den  3.  Stm  von  X.  her  sein  und  giebt  Jerusalem  ein  Thor  X.  nach  W 
Ez  48  3  f.  34.  —  Die  St  *Kapernaum  lag  im  Gebiete  X.'s.  hat  aber  mit  d  Stm  *Sebulon 
nichts  zu  thun.  wie  man  nach  Mt  4 13  meinen  könnte.  ( i 

Naphthuhim,  (8  Ne<p9a?.ielft,  Sn  Mizraim"s  Gel0i3.  Das  angebliche  üir.  Aequi- 
valent  na-ptahrW  kommt  nie  vor.  und  seine  Uebsetzg  „Leute  des  Ptah".  d.  h.  Mem- 
phiten,  ist  grammatisch  unmöglich.  W 

Narcissus  Rml6n  ein  Christ  zu  Rom  (Ephesus?),  unter  dessen  Gesinde  sich 
Christen  befanden.  H 

Narde,  Nardenwassef.  Die  X.  HL  1 12.  eine  wohlriechende  Grasart  1  Low  316), 
ward  den  *Salben  beigemischt.  .\<':q6oq  morix//  Mcl4a  (£  Nardenwasser) ;  Jhl23  ist 
nach  Einigen  „flüssige",  nach  Andern  „unverfälschte  X.-.  Vgl.  Grimm,  Lexicon  und 
*Begraben.  Si 

Nasiraeer,  £j  näzlr,  einer  der  sich  aus  religiöser  Scheu  vor  gewissen  Dingen 
hütet  (Hoffmann  ZAW  III  100),  vollständig  neMr  'löhim  R113  5:  ein  durch  Gelübde 
an  (ii.it   Gebundener.     Heim  israelitischen  X.  war  die  Hauptsache  die  Weinenthaltung 


464  Nathan— Nazareth. 

Am  2 11  f.,  eine  Verpflichtung,  die  in  Ki  13  4. 7  sogar  auf  d  Mr  eines  zu  weihenden 
Kindes  ausgedehnt  wird.  Das  Gelübde  galt  als  lebenslänglich  1  Sm  1  n.  Der  Brauch 
des  Abzeichens  des  unberührten  Haupthaars  ist  ein  späterer  Ei  13  5 ;  1  Sm  1  n.  Nach 
d  Exil  verwandelte  der  PC  das  Gelübde  in  ein  solches  auf  Zeit  Nu  6  5,  dehnte  das 
Enthaltungsgelübde  auch  auf  d  Genuss  von  Weinbeeren  aus  3  und  fügte  die  Vermei- 
dung der  Verunreinigung  bes.  an  Leichen  hinzu  (dagegen  Ei  14  8  f.),  durch  deren  Ein- 
treten die  Ausführung  des  Gelübdes  ungültig  wird  und  zu  wiederholen  ist  6 — 12.  Nach 
Abschluss  der  Weihezeit  sind  Opfer  zu  bringen,  mit  denen  das  abgeschorene  Haar 
ins  Feuer  zu  werfen  ist  13 — 21.  Ueber  d  Haaropfer  als  Gelübdeschluss  s.  Wellh.  Eeste2  80. 
Vgl.  Grill  in  JprTh  1880,  645—680.  (Fr.  Schwally,  Der  heil.  Krieg  im  alten  Isr.  1901.)  Si 

Nathan  1)  Prophet  zur  Zeit  Davids  2  Sm  7  2  ff. ;  Si47  l,  ermuntert  den  Kg  zum 
Tempelbau.  räth  ihm  aber,  durch  eine  Vision  in  d  folgenden  Nacht  von  Jahwe  eines 
Besseren  belehrt,  sofort  wieder  davon  ab  2Sm72ff. ;  1  Chr  17  (18)  l  ff.  Nachher  straft 
N.  den  Kg  wegen  seines  gemeinen  Benehmens  gegen  Uria  und  treibt  ihn  durch  Er- 
zählung der  berühmten  Parabel '-zu  aufrichtiger  Eeue  2  Sm  12  l  ff.  Bes.  auf  N.*s  Be- 
trieb wird  Salomo  von  David  als  Nachfolger  bestimmt  1  Kg  1  8  ff.  —  2)  in  Jerusalem 
geborener  Sn  David"s  2  Sm  5 14 ;  1  Chr  14  (15 )  4,  nach  1  Chr  3  5  von  Bathseba.  Auch 
sonst  kommt  N.  als  Personname  vor.  B 

Nathanael  aus  *Kana  Jh  21 2,  der  Jünger,  in  dessen  Berufung  die  Erzählung 
von  d  Anschlüsse  der  ersten  Nachfolger  Jesu  Jh  ]  45 — 51  gipfelt.  Da  sein  Name  (hebr. 
=  von  Gott  gegeben)  in  d  synoptischen  Jüngerkatalogen  nicht  vorkommt,  hat  man 
ihn  bald  in  *Bartholomäus,  bald  in  *Matthäus  wiederfinden,  bald  in  Lara  eine  rein 
ideale  Gestalt,  den  Typus  aller,  „die  der  Vr  dem  Sne  gegeben  hat"  Jh  6  39;  10  29; 
17  2.6.9.11.24,  bald  geradezu  den  Johannes  selbst  erkennen  wollen.  H 

Nathania,  Nethania,  s.  Nethaneel.  B 

Xathon  bei  £  Jo  19 14  irrig  für  *Hannathon.  G 

Nave  heisst  lmal  nach  cß  bei  £  Si  46 1  der  Vr  Josua's  (£}  und  5  Nun,  vgl.  Cowley- 
Neubauer,  Eccles),  während  £  sonst  nach  £j  Nun  übersetzt.  (5  NAVH  ist  alter  Schreib- 
fehler für  NA  VN.  1  Chr  7  (8)  27  (5  Novv,  fy  nön.  B 

Nazarener  Ap  24  5  verächtliche  Bezeichnung  der  Christen  unter  Hinweis  auf 
d  Herkunft  Jesu  aus  *Nazareth,  durch  welche  er  für  d  Juden  zum  falschen  Messias 
gestempelt  war  Jhl46;  7  41.42.  H 

Nazareth,  griech.  JSaC,uQs^{uQ-),  NoC,<xq£x{ux),  auch  Nat/xga,  Vaterst  Jesu  Mc6l; 
Lc  4  23:  Mt  13  54,  wo  seine  Eltern  Lc  1  26;  2  4.  39;  Mt  2  23  und  seine  Geschwister  Mc 
6  3;  Mt  13  55  f.  lebten,  wo  er  selbst  aufwuchs  und  erzogen  wurde  Lc  2  51;  4  16.  Da- 
her „Jesus  von  N."  Mcl9;  Mt21ii;  Jh  1 45  oder  „der  Nazarener"  Lc4  34;  Mc  1  24 
(„der  Nazoräer"  Mt2  23;  Jhl9i9;  Ap2  22).  N.  lag  in  Galiläa  Mcl9;  Mt21n,  an  d 
Abhang  eines  Bges  Lc  4  29,  war  ein  kleiner  verachteter  Ort  Jo  1  46,  weder  im  AT  noch 
von  Josephus  erwähnt  (über  unsichere  Spuren  in  d  älteren  jüd.  Literatur  s.  Delitzsch 
Tag  in  Kapernaum3  142),  hatte  jedoch  eine  Synagoge,  in  der  auch  Jesus  gelehrt  hat 
Lc  4  16 — 29 ;  Mc  6  1  — 6 ;  Mt  13  53 — 58.  Heute  das  freundliche  Städtchen  en-Näsira,  zw. 
Hügeln  des  niedergaliläischen  Bglandes  und .  wie  im  Alterthum ,  am  Abhang  einer 
llühe,  aber  etwas  tiefer  gelegen,  da  Spuren  der  alten  Ortslage,  Gräber  und  Cisternen, 
sich  oberhalb  des  heutigen  Städtchens  finden.  Die  griech. -orthodoxe  Kirche  (ausser- 
dem röm.  und  protestantische  Kirche)  ist  über  d  einzigen  Quelle  N.'s  erbaut  worden, 
bei  der  Maria  mit  d  Jesuskinde  sicherlich  oft  Wasser  geschöpft  hat.  Sowohl  hier 
als  auch  in  d  Kirche  des  Franziskanerklosters  wird  die  Stätte  der  Verkündigung  ge- 
z»irt;  die  „Synagoge"  Lc  4  16  ff.  (Abb.  133)  ist  schon  im  6.  Jhdt  bekannt;  der  „Berg 


Nea — Nebo. 


465 


weil  zu  entfernt .    in 


des  Herabsturzes"  Lc  4  29  f.  wird  von  d  Tradition  ungeschickt 
einer  Klippe  1  Stu  s  von  d  St  er- 
kannt. Tobler,  Nazareth  1861.     G 

Nea  ,  £j  han-ne'ä ,  Jo  19 13 
< Iri  in  d  (NW)  Grenze  *Sebulon*s. 
Man  hat  ihn  mit  *Xegiel  -n  vgl.    Gr 

Xeapolis  1)  vollständig  Fla- 
viaNeapolis,  trat  seit  72  nach  Chr. 
allmählich  an  d  Stelle  d  alten  St 
^Sichern.  — •  2)  Hafenst  von  *Pbi- 
lippi  im  ö  Macedonien,  von  Paulus 
auf  d  Reise  von  Troas  her  berührt 
Ap  16  11,  heute  Eski  Kavalla  (Cou- 
sin6ry,  Macedoine  II  119  f.).     Cr 

Nebajoth ,  Völkerschaft, 
nach  Ge  25  13  auf  *Isniael  zurück- 
geführt:  s.  Nabataeer.  So 

Neballat  als  benjaminiti- 
scher  Ort  Neil  34  erwähnt.  Vgl. 
bet  nebeile  5,5  km  nö  von  Lydda, 
an  Cisternen  und  behauenen  Steinen 
als  alte  Ortslage  kenntlich.     G 

Nebel,  s.  Wetter,  Witte- 
rung. 

Nebo  Js  46 1  neben  *Bel  (= 
Marduk)  als  bab.  Gott  genannt, 
auch  mehrfach  in  bab.  Eigennamen 
des  AT  :  Nebucadnezar,  Xebusara- 
dan,  Xebusasban.  Der  bab.  Nabu. 
St-Gott  von  Borsippa,  der  Schw- 
St  Babels,  darum  auch  im  mythologischen  Sj^stem  Sn  Marduk's.  Sein  Haupttempel 
war  Ezida  (heute  Ruine  Birs  Nimrud,  Abb.  33)  in  Borsippa.  X.  ist  der  Gott  der 
Schreibkunst,  auch  der  Schreiber  der  Schicksale,  vgl.  Ez  9,  wo  (nach  Gunkel  Archiv 
für  Religionswiss.  1898,  294  ff.)  der  Mann  mit  d  Schreibzeug  urspr  Xebo,  der  göttliche 
Schreiber  unter  d  7  Planetengöttern,  ist.  Planetarisch  ist  X.  der  Merkur.  Vgl.  A. 
Jeremias.  Nebo  in  Roscher"s  Lexicon  III  45—68:  KAT3  399  ff.  Z 

Nebo  1)  Bg  in  Moab  ö  von  Jericho,  zum  Gbge  *Abarim  gehörig  Xu  33  47; 
Dt  32  49;  341.5P  (=  *Pisga  JE),  von  dem  aus  Moses  das  gelobte  Land  sah  und  wo 
er  starb.  Xach  On  283;  141  6  rM  w  von  *Hesbon,  heute  en-nebä  („Bgrücken"  bei 
d  Beduinen  MuNDPV  1900,  23)  806  m,  Gipfel  eines  von  d  Hochebene  nach  W  zie- 
henden Grbgsrückens  zw.  ivädi  'ajün  müsä  im  X  und  wädi  el-tfided  im  S,  mit  alten 
Steinmälern  and  weiter  Aussicht  nach  W  und  NW,  von  der  jedoch  Dan  und  das 
.Mittelmeer  (Dt34lf.)  ausgeschlossen  sind,  8  km  sw  von  hesbaii.  —  2)  St  im  ( (-Jor- 
danlande, von  Rubeniten  befestigt  und  Itcwohnt  Nu  32  3.38:  Js  152;  Jr48  1.  22;  1  Chr58, 
von  d  Kg  *Mesa  erobert,  der  den  dortigen  Jahwe-Altar  zerstörte  Mesa-Inschr.  Z.  14 ff. 
Nach  On283;  112  S  r)I  =  12  km  s  von  *Hesbon;  das  würde  auf  d  Ruine  et-teim  s 
von  mäd'bä  führen,  nach  Conder  SEP  1  228  Eeste  einer  byzantinischen  St.  3)  Ein 
jüdisches  Ocschlecht,  das  sich  der  nachexilischen  Gemeinde  angeschlossen  hatte  Es 2 29; 

Bibelwörterbuch.  30 


NAZARE1 

EN-NÄSIRA 


11  Nazaretli. 


466  Nebucadnezar— Negeb. 

Ne7  33:  Es  10 43.     vEiess,  BA  23  denkt  an  einen  jüdischen  Ort  N  =  *Nob?  das  JAq 
VI  12 1.4. 6  Naba  genannt  wird.  G 

Nebucadnezar,  bab.  nabü-kudurri-usur,  Kg  von  Babylonien  605 — 562,  Sn  und 
Nachfolger  Nabopolassar's,  des  Begründers  der  Dynastie  und  des  Weltreiches  der 
*Chaldäer.  Die  eigenen  klschriftl.  Berichte  N.'s  handeln  fast  ausschliesslich  über  dessen 
grossartige  Bauten  in  Babylon  und  andern  St  Babyloniens  und  streifen  nur  ganz  ge- 
legentlich seine  Kriegsthaten.  Doch  sind  wir  über  d  letzteren  durch  das  AT  (Jr  21  2  etc. 
und  Ez  Nebucadrezar),  Berossus  und  Menander,  ziemlich  zuverlässig  unterrichtet.  Dar- 
nach kämpft  N.  schon  als  Kronprinz  gegen  *Necho  von  *Aegypten,  besiegt  ihn  in  d 
Schlacht  bei  *Karchemis  605  Jr  46  2 ;  2  Chi*  35  20  und  nimmt  Syrien  und  Palästina,  das 
Necbo  an  sich  gerissen  hatte,  für  Babylonien  in  Besitz.  Dabei  wurde  auch  *Jojakim 
von  Juda  N.'s  Vasall  2  Kg  24 1.  Doch  fiel  derselbe  nach  3  Jahren,  also  anscheinend 
603  oder  602,  wieder  ab,  worauf  N.  597  gegen  Jerusalem  zog,  es  belagerte  und  zur 
üebergabe  zwang.  Der  damalige  Kg  *Joj achin,  Sn  und  Nachfolger  Jojakim's,  musste 
sich  ergeben  und  wurde  nebst  seinem  Hofstaate,  den  Vornehmen  des  Landes  und  8000 
wehrfähigen  Leuten  nach  Babel  in  d  Gefangenschaft  weggeführt,  Zunächst  zwar  liess 
N.  Juda  noch  als  bab.  Vasallenstaat  unter  *Zedekia  bestehen.  Doch  als  auch  dieser, 
im  Anschluss  an  einen  allgemeinen  Aufstand  in  Palästina  (Jr  27  3),  abtrünnig  wurde, 
zog  N.  588  zum  2.  Male  vor  Jerusalem,  eroberte  dasselbe  nach  längerer  Belagerung 
586  liess  es  durch  *Nebusaradan  zerstören  und  machte  Juda  zur  bab.  Provinz.  — 
Die  durch  Menander  bei  JcA  I  21  berichtete  13jährige  Belagerung  von  *Tyrus,  auf 
die  auch  Ez  26 1  ff. ;  29  18  anspielt,  war  dagegen  für  N.  nicht  mit  Erfolg  begleitet.  — 
In  wieweit  N.  nach  Aegypten  selbst,  das  der  eig.  Anstifter  der  Empörungen  in  Palä- 
stina war,  Kriegszüge  unternommen  hat.  lässt  sich  bei  d  geringen  und  theilweise 
schwerdeutigen  Material,  das  dafür  zur  Verfügung  steht  (Ez  29 ;  30 ;  Jr43  8ff. ;  46 13  ff., 
äg.  Inschrift  aus  d  Zeit  Apries-Hophra's),  noch  nicht  mit  Sicherheit  entscheiden.  Je- 
denfalls ist  für  d  Jahr  567  ein  Kriegszug  N.'s  gegen  Amasis  von  *Aegypten  kschriftl. 
bezeugt,  s.  dazu  Kschriftl.  Bibliothek  III  2,  140  f.  und  bes.  Winckler,  AoFIIöllff., 
wonach  daselbst  wahrsei  Pittakos  von  Lesbos  als  Bundesgenosse  des  Amasis,  gegen 
den  N.  kämpft,  genannt  ist,     Vgl.  auch  KAT3  106  ff.  278  f.  Z 

Nebusaradan  (bab.  nabü-zer-iddina  =  Nebo  gab  Nachkommenschaft)  Feldherr 
*Nebucadnezar's,  der  die  Zerstörung  Jerusalems  und  die  Wegführung  des  Volkes  be- 
werkstelligt 2 Kg 25 8 ff.;  Jr399ff.  Z 

Nebusasban  (bab.  nabü-sezibanni  =  Nebo,  rette  mich)  Kab-saris  (*Erzkäm- 
merer)  Nebucadnezar's  Jr  39  13.  Z 

Necho  II,  Pharao  von  *  Aegypten  610 — 594.  G 

Nechpar  steht  bei  £  2  Mk  1  36  ungenau  für  *Nephthar.  G 

Nette  steht  bei  £Hil8i9  für  £j  nln  und  nceked,  Kinder  und  Neffen,  richtiger: 
Spross  und  Schoss,  ferner  Ge  21 23 ;  Jsl4  22.  Ei  12  l-t  und  lTm54  für  Enkel,  dagegen 
richtig  für  avixpioq  Kollo.  „Die  Neffe"  (=  Nichte)  bei  £  für  bat  =  Tr  Ge 36  2.14, 
wo  Einige  Enkelin  annehmen  (Dillmann  z.  St.).  Si 

Negeb  heisst  im  AT  1)  der  s-ste  Theil  des  Landes  Kanaan,  wie  sich  z.B.  aus 
(1  Ortsverzeichniss  Jol52iff.;  192ff.  und  aus  d  Wanderung  Abrahams  Ge  20 1  ergiebt, 
näher  zw.  d  Wüste  *Pharan  oder  *Kades  und  d  Bglande  Nu  13  21— 26.  Da  das  Wort 
im  i)  meist  den  Artikel  hat,  han-mzgeb,  so  ist  es  urspr  nicht  Eigenname ;  es  bedeutet 
nach  d  Aram.  das  trockene,  dürre  Land.  (5  setzt  theils  vccysß,  theils  t-gntioq,  theils 
vöioq  oder  Xiy>  =  S,  V  meridies  oder  terra  (plaga)  australis  (meridiana)  oder  austrum, 
im  Anschluss  daran  £  Mittag,  Mittagsland.     Das  ist  z.  B.  Nu  13 17.22  recht  missver- 


Negeb.  467 

ständlich,  da  der  Weg:  der  Kundschafter  von  *Kades  aus  n-wärts  ins  Land  Kanaan 
geht,  nicht  gegen  Mittag  =  S.  Es  empfiehlt  sich  daher,  den  Ausdruck  X.  beizube- 
halten. —  Die  Grenzen  des  durch  seine  Stürme  Js  21 1  berüchtigten  X.  lassen  sich 
nur  ungefähr  angeben:  im  S  *Kades  (Barnea)  oder  die  Wüste  *Pharan  Nu  12 16; 
13  17.  26  und  *Gerar  Ge  20  l,  gegen  SO  und  0  *Edom  (wädi  marra ,  gebet  madara, 
wädi  el-fijpra)  Jo  15  21,  im  X  die  Anfänge  des  eig.  Bglandes  bei  ed-däharyje  und  umm 
er-ramamht,  nach  W  *Sur  Ge20i  und  der  *Bach  Aegyptens.  Die  S-Grenze  fiel  mit 
d  S-Grenze  Juda"s  oder  Kanaan's  Jol5  2 — 4;  Xu 31 4 f.;  Ez47i9  zus.  (s.  Palästina). 
Die  X-Grenze  bestimmt  sich  nach  d  Wechsel  der  Landschaft:  die  Bge  senken  sich 
von  600  m  Höhe  abwärts,  der  Boden  im  Durchschnitt  250 — 450  m  wird  ebener,  aber 
trockener,  der  Pilanzenvvuchs  dürftiger ;  vgl.  Sa  14  10,  wo  das  Bgland  im  S  Jerusalems 
bis  *Rimmon  gerechnet  wird.  Die  Länge  von  X  nach  S  beläuft  sich  etwa  auf  100  km. 
—  Für  dies  Gebiet  hat  das  AT  5  Xamen :  X.  *  Juda's,  X.  der  *Jerahmeeliter,  X.  der 
*Keniter,  X.  der  *Kalebiter  und  X.  der  *Krethi  (Krether)  lSm27io;  30 14.  Da  das 
Gebiet  des  Stmes  *Juda  nur  durch  d  Anschluss  der  Kalebiter  in  diese  Gegenden  reichte, 
fällt  der  X.  Juda's  wahrsch  mit  d  X.  der  Kalebiter  zus. ;  N.  Juda's  ist  die  spätere 
Benennung ,  die  1  Sm  30 14  überflüssig  neben  d  älteren  steht.  Dieser  Theil  wird  das 
Gebiet  s  von  *Maon  und  *Debir  umfasst  haben.  Der  X.  der  Jerahmeeliter  ist  von 
Palmer  330  f.  mit  d  gebet  und  wädi  rahame  etwa  30  km  s  von  teil  el-milh  zus. -ge- 
stellt worden.  Den  X.  der  Keniter  möchte  man  nach  d  Andeutungen,  die  wir  über 
ihre  Verbindung  mit  Moses  haben,  in  d  S,  in  d  Gegend  von  Kades  verweisen ;  ob  die 
LA  der  (5  1  Sm  27 10  (30  29) :  *Kenisiter  statt  Keniter,  richtig  ist,  scheint  zweifelhaft. 
Doch  treten  die  Keniter  auch  in  d  Gegend  von  *Arad  als  Xachbarn  der  *Amalekiter 
auf  Ri  1  16  (5  vgl.  1  Sm  15  6.  Der  X.  der  Kretin  gehörte  nach  1  Sm  30  14.  16  zum 
Lande  der  ^Philister,  er  lag  daher  w  von  Beerseba.  ^  Ri  1 16  nennt  in  seiner  jetzigen 
Gestalt  auch  einen  X.  von  *Arad;  doch  verwandelt  sich  dieser  bei  Verbesserung  des 
Textes  (s.  Moore,  Budcle  und  Xowack  zur  St.)  in  d  Wüste  von  A.  Wiederholt  wer- 
den die  Amalekiter  (und  *Gesuriter)  als  Bewohner  des  X.  genannt,  jedoch  durchweg 
in  gelehrten  Glossen  oder  in  späten  Erzählungen  1  Sm  27  8 ;  Xu  13  29  (14  25a.  45) ;  Ge  14  7 ; 
wahrsch  trifft  das  auf  d  Verhältnisse  zu,  wie  sie  vor  d  Siegen  Israels  Ex  17  8  ff. ; 
lSmlö  waren  oder  gedacht  wurden.  Die  St  des  X.  sind  theils  als  judäisch  aufge- 
zählt Jo  15  21 — 32  (ihre  Gesammtzahl  soll  29  sein,  ist  aber  in  Wirklichkeit  36!),  theils 
als  simeonitisch  (Gesammtzahl  17,  in  Wahrheit  18)  Jol9  2— 8.  Von  d  St  Simeons 
linden  sich  13  auch  als  St  Juda's  wieder.  Das  Verzeichniss  meint  vorexilische  Ver- 
hältnisse; denn  nach  586  kam  der  X.  unter  d  Herrschaft  der  *Idumäer  vgl.  Ob  19. 20. 
Für  Eusebius  und  Hieronymus  ist  der  Sinn  von  X.  als  einer  bes.  Landschaft  schon 
verloren  gegangen  On  283  1 ;  142  7,  sie  gebrauchen  in  ähnlichem  Sinne  *Daroma, 

Heute  trägt  dieses  Gebiet  keinen  bes.  Xamen,  es  wird  wohl  in  d  bädijet  et-üh, 
d.i.  WTüste  der  Wanderung,  eingeschlossen,  die  im  weitesten  Sinne  alles  Land  zw. 
d  Landenge  von  Sues  und  d  laraba,  zw.  d  Sinai-Gbge  und  d  Bglande  von  ^Palästina 
umfasst.  Sie  dringt  keilförmig  in  d  Sinai-Halbinsel  ein  und  endet  in  einer  Klippen- 
reihe, die  namentlich  gegen  S  und  SW  steil  abfällt.  Die  s  Hälfte  ist  ein  ödes  Kalk- 
steinplateau von  unregelinässi»'cr  Oberfläche,  von  d  wädi  el-'aris  und  dessen  oberen 
Zweigen  durchzogen,  deren  flacher  Lauf  fast  nur  an  einer  leichten  grünlichen  Färbung 
zu  erkennen  ist,  die  von  d  spärlichen  dort  befindlichen  Pflanzenwuchs  herrührt.  Das 
Land  ist  fast  ganz  ohne  Wasser,  abgesehen  von  d  regelmässigen  Winterregen  (Ps 
126  4);  in  d  grösseren  Wädi  pflegt  man  kleine  Gruben  zu  machen,  um  das  Grund- 
wasser darin  zu  sammeln  ;  nur  Kamele  linden  hier  ihre  Weide.     Die  n  Hälfte  verdankt 

30* 


468  Negiel — Neheniia. 

ihre  grössere  Abwechselung  einem  kahlen  zerrissenen  Hochlande,  das  sich  im  NO  — 
nach  d  'araba  zu  —  in  einer  n-s  Länge  von  110  km  und  einer  w-ö  Breite  von  70 — 80  km 
ausdehnt.  In  mehreren  Stufen  fällt  es  gegen  Beerseba  hin  ab.  Die  Hauptthäler  nach 
W  sind  wädi  d-hiraije  und  wädi  el-abjad,  die  nach  0  wädi  ramr  und  wädi  marra; 
die  ersteren  vereinigen  sich  mit  d  wädi  el-'ans.  die  letzteren  führen  zum  wädi  el- 
■ araba  und  zum  *Todten  Meer.  Der  s  Theil  des  Hochlandes,  das  im  AT  Gbge  *Pha- 
ran.  lieute  gebel  el-mdkräh  genannt  wird,  ist  weniger  fruchtbar ;  doch  zeigen  sich  an 
seinem  w  Bande,  an  d  Mündungen  der  Thäler  deutliche  Spuren  des  Lebens  früherer 
Bewohner,  nämlich  grosse  Stein-Kreise  oder -Gehege  (arab.  duwär),  die  nach  Palmer 
247  f.  zur  Befestigung  eines  Lagers  von  Hirten  gedient  haben  und  sich  mit  d  hasenm 
des  AT  Ge25i6;  Jol9  8;  Js  42  n  vgl.  lassen.  Weiter  n  befinden  sich,  z.  Th.  in 
Schluchten  verborgen  gute  Quellen,  wie  'ain  kactis  (=  *Kades),  lain  el-Tceseime  und 
■ii'ui  el-muwelih.  Noch  weiter  n  trifft  man  auf  d  Reste  alter  St  (el-birein,  el-'auge, 
el-mesrife,  es-sebeta,  el-'abde.  er-ruhebe,  halasa)  und  alter  Strassen  und  Wegwarten, 
die  daran  erinnern,  dass  hier  einst  der  wichtige  Handelsverkehr  zw.  Arabien  auf  d 
einen  Seite,  Aeg3rpten,  d  Mittelmeer  (Gaza)  und  Syrien  auf  d  anderen  Seite  sicher 
stattfinden  konnte.  Wiederholt  zeigen  sich  die  Spuren  davon,  dass  die  Thäler  einst 
sorgfältig  bebaut  und  mit  Dämmen  zur  Vertheilung  des  Wassers  versehen  waren,  so- 
wie dass  man  die  Hügel  zu  Terrassen  eingerichtet  hatte,  wie  für  d  Weinbau;  sie 
heissen  telelat  el-'anab,  „Rebenhügel".  Palmer  271  f.  hat  daher  vermuthet,  dass  das 
Thal  *Escol  in  dieser  Gegend  zu  suchen  sei.  Die  Araber  treiben  in  diesen  n  Theilen 
bi>\veilen  etwas  Feldbau:  ihre  Herden  von  Kamelen,  Schafen  und  Ziegen  sind  zahl- 
reich. Bäume  sind  selten.  Der  ö  Abhang  des  gebel  el-malprah  ist  sehr  steinig  und 
unwirthlich.  Das  ganze  Hochland  ist  jetzt  im  Besitz  der  verrufenen  'azäzime-Beüui- 
nen;  im  Alterthum  war  es  viell.  die  Heimath  der  Amalekiter.  Vgl.  Wilton,  The 
Negeb  or  'South  Country'  of  Scripture  1863;  Palmer  1876. 

2)  Nach  d  nur  für  Kanaan  begreiflichen  Spr-Gebrauch  Bezeichnung  für  S  Ge 
13  14;  28  14;  Da  8  4.  —  3)  Bei  Da  für  Aegypten.  G 

Negiel,  fj  n"V el,  Grenzort  Asser's  Jo  19  27,  anscheinend  s  von  *Kabul ;  nach  Conder 
hirbct  jtotüt  n  von  Kabul.     Vgl.  Xea.  G 

Neheniia,  Sn  Hakalja's  (richtiger  viell.  hebr.  hahkelyä.  d.  i.  ..harre  auf  Ja[hwe]a), 
jüdischer  Exulant,  Mundschenk  am  Hofe  des  Perserkgs  *Artaxerxes  Longinianus  Ne  1  n 
und  von  diesem  445  auf  d  Kunde  von  d  Zerstörung  der  Mauern  Jerusalems  1  3  ff.  be- 
urlaubt 21«;  erscheint  dort  als  Statthalter  5  14;  102  (8  9  ist  der  Titel  *Hathirsata 
und  viell.  auch  der  Name  interpolirt),  überzeugt  sich  bei  einem  nächtlichen  Ritt  von 
d  Verwüstung  der  Mauern  und  Thore  2  12  ff.  und  erzwingt  durch  energische  Massre- 
geln die  Vollendung  des  Baus  in  52  Tagen  (K.  3 — 6 ;  über  d  Einweihung  12  31  f.  37 — 40), 
trotz  d  vielfachen  Feindseligkeiten  der  heidnischen  Nachbarn  2  10. 19  f. ;  3  33 — 4 17 ;  6  l  ff. 
Zugleich  erleichtert  er  die  schweren  Lasten  des  niederen  Volks  5  l  ff.,  bes.  auch  durch 
eigne  Uneigemiützigkeit  14  ff.,  sorgt  für  d  Bewachung  der  St  7  l  ff.  und  d  Hebung  der 
Volkszahl  7  4. 5a,  wozu  wohl  11 1  ff.  gehört  (7  5b  ff.  stammt  aus  anderer  Quelle),  und  un- 
terzeichnet als  erster  die  Verpflichtung  auf  d  von  *Esra  mitgebrachte  und  444  ein- 
geführte Priestergesetz  (K.  8—10,  auf  Grund  der  Denkschrift  Esra's).  Im  32.  Jahre 
des  Artaxerxes,  433,  nach  Susa  zurückgekehrt  5  14,  kommt  er  —  wahrsch  schon  nach 
Jahresfrist  —  abermals  nach  Jerusalem  und  sieht  sich  zur  energischen  Abstellung 
mannigfacher  Misstände  und  Verletzungen  des  Gesetzes  genöthigt  13  4  ff.  Hauptquelle 
t'üi-  d  Biographie  N.'s  sind  seine  eignen  Denkwürdigkeiten  (s.  u.);  diese  lassen  ihn 
durchweg  als  einen  wahrhaft  frommen  und  zuverlässigen,  aber  auch  energischen  und 


Nehum — Nergal.  469 

für  (1  Wohl  seines  Volks  eifernden  Mann,  wenn  auch  nicht  ganz  ohne  Anflug-  von 
Werkgerechtigkeit  (5  19;  13  u.  22.  31;  doch  vgl.  auch  5  15)  erscheinen.  Si  49  15  wird 
seiner  ehrenvoll  gedacht:  2  Mk  1 18  ff.  ;  2  13  zeigt  bereits  die  Ueberwucherung  seiner 
Geschichte  durch  Legenden. 

Das  Buch  N. ,  ein  Bestandteil  des  Geschichtswerks  des  Chronisten  (s.  Chronik), 
also  frühestens  gegen  Ende  des  3.  Jhdts  vor  Chr.  redigirt,  hat  folgende  Bestandteile : 
1)  wörtliche  Auszüge  aus  d  höchst  werthvollen  und  zuverlässigen  Denkwürdigkeiten 
(1 1  „Worte",  d.  h.  Geschichte)  X.'s:  li — 7  s  sammt  dem  von  N.  selbst  aufgenommenen 
urkundlichen  Yerzeichniss  7  6—69 ;  ferner  11 1. 2.  20—24 ;  12  31.  32.  37 — 40 ;  13  4—13 ;  11  3—19 
erscheint  dieselbe  Quelle  in  überarbeiteter  Gestalt;  2)  ein  vom  Chronisten  überarbei- 
teter Auszug  aus  d  Denkwürdigkeiten  Esra*s:  7  73b — 1040;  3)  wörtliche  Auszüge  aus 
älteren  Quellen  und  Urkunden:  7  6 — 69  (s.  0.);  12 1 — 26a,  in  überarbeiteter  Gestalt 
7  70— 73a;  4)  Zuthaten  des  Chronisten  1125—36;  12  26b — 30.33 — 36.41 — 13  3.  Vgl.  zur 
Literarkritik  ausser  d  Kommentar  von  Bertheau-Kyssel  bes.  Ed.  Meyer,  Entstehung 
des  Judenthums,  und  Guthe,  Ezra  and  Nehemiä  in  SBOT  1901 ;  Bertholet  1902.    K 

Neil  11111,  Ne  7  7  wohl  nur  Schreibfehler  für  *Behum  Es  2  2,  Name  eines  der  Führer 
der  Exulanten,  die  aus  Babel  heimkehrten.  B 

Nehustan,  s.  Schlange,  eherne.  Si 

Nekeb  Jo  19  33  wird  gew.  mit  d  vorhergehenden  Namen  (Adami)  verbunden,  s. 
Adami  Nekeb.  G 

Nepheth  Jo  17  11,  s.  Napheth. 

Neplitlioalt,  Wasserbruniien,  genauer  Quelle  des  Wassers  von  N..  ist  Jol5  9; 
18 15  ein  Grenzpunkt  zw.  Juda  und  Benjamin.  Gew.  wird  N.  mit  d  Dfe  liftä  am  0- 
Abhang  des  wädi  bet  hantnä  (reiche  Quelle  und  alte  Bausteine)  vgl.,  3/4  Stu  nw  von 
Jerusalem.  G 

Nephthar  und  Nephtha  wird  2  Mk  1 36  die  dicke  Flüssigkeit  genannt,  mittelst 
welcher  auf  Befehl  Nehemia's  das  erste  Opfer  im  nachexilischen  Tempel  in  Brand 
gesetzt  worden  sein  soll  I8ff.  Da  die  1.  Wortform  durch  „Eeinigung",  griech.  xa&a- 
Qiotuög,  gedeutet  wird,  so  hat  man  sich  häufig  in  etymologischen  Erklärungen  ver- 
sucht (de  Lagarde  Ges.  Abb.  177  f.  224;  ZDMG  XXVI  212;  ZAW  1890,  116).  Mit 
d  2.  Wortform  griech.  NetpQael,  Ne(p9al,  NeySä  steht  man,  wie  schon  On  203  21  f . ; 
196  93 ff.  annahmen,  auf  ziemlich  sicherem  Boden  ;  gemeint  ist  wohl  das  Naphtha  (griech. 
vä<p&a,  aram.  naftä)  oder  Erdharz,  Erdöl  As  22  (46)  £  Schwefel.  Das  N.  ist  durch  d 
Sonnenstrahl  entzündbar  und  galt  im  Alterthum  als  eine  pers.  (oder  bab.)  Sache  Pli- 
nius  II  104 ;  Strabo  XVI  1 10.  Dass  sich  N.  in  d  Nähe  des  Todten  Meeres  ündet,  ist 
zwar  noch  nicht  nachgewiesen,  aber  sehr  wahrsch  ZDPV  XIX  51.  G 

Nephusini,  griech.  Nsyovoift,  ein  Geschl  der  *Nethinim  Es  2 50  (Xe7  52  ist  der 
Text  verderbt),  wohl  mit  *Naphis  verwandt.  Auf  einem  alten  Siegel  lautet  der  Name 
nefisi  oder  nefiisl  Bevue  Archeol.  XVII  (1891),  109.  So 

Ner,  Vr  Abner's  1  Sm  14  50  etc.  und  Br  Kis\  des  Vr's  *Sauls  1  Chr  9  (10)  36.  Da 
auch  lSml4  5i  Ner  und  Kis  Br  sind,  ist  1  Chr  8  33  für  .,X.  zeugte  Eis"  zu  lesen  ..X. 
zeugte  Abner".  B 

Neria  Vr  *Baruch's  Jr32i2;  364.14.32;  43  3  und  *Seraja's  Jr  51 59.  Bali  wird 
der  Stmbaum  X.'s  weiter  zurückgeführt  über  Mahaseja  (Jr  32 12 ;  5159),  Zedekia,  Sedei 
ltis  auf  einen    llilkia.  B 

Nergal  nach  2  Kg  17  30  St-Gott  von  *Kutha.  was  durch  d  Kl  bestätigt  wird. 
Gott  der  S-sonne,  des  Krieges,  des  Todes,  der  Unterwelt.  Planetarisch  =  Mars  (urspr 
Saturn?).     Vgl.  A.  Jeremias,  N.  in  Roschers  Lexicon  III  250  ff.;  KAT3  412  ff.     Z 


470  Nergal-Sarezer— Nicodemus. 

Nergal-Sarezer,  (bab.  nergal-sar-vsur  =  Nergal,  schütze  den  Kg),  Rab-mäg 
(s.  Magier)  *Nebucadnezar's  Jr39  3b.  13  (Jr39  3a  liegt  Textverderbniss  vor  und  ent- 
hält wohl  nicht  eine  2.  Person  dieses  Namens).  Möglicherweise  identisch  mit  d  spä- 
teren bab.  Kg  NtT-alsarusur  (Neriglissar)  559 — 555,  der  seinen  Schwager  *Evilmero- 
dach  verdrängte.  Z 

Kessel  setzt  £  für  1)  £}  kimös  Js  34 13 ;  Ho  9  6  =  *Dornen.  2)  £j  härül  Ze  2  9 
=  *Dornen.  3)  f}  maUüah  Hi304.  Da  hier  von  einer  essbaren  Pflanze  die  Rede  ist, 
welche  arme  Leute  in  d  Steppe  ausraufen,  so  denken  die  meisten  Exegeten  (Tristram 
466)  an  eine  Malvenart,  die  in  Syrien  vielfach  gegessen  wird,  oder  besser  an  einen  grös- 
seren, mit  essbaren  Blättern  versehenen  Strauch,  Atriplex  halimus  Boissier  IV  916,  den 
Meerportulak,  der  am  Litoral  des  Mittelmeeres  und  am  todten  Meer  häufig  ist.  Uebrigens 
sind  Nesseln,  Urticae.  in  Palästina  nicht  selten  Tristram  474:  Boissier  IV  1146.     So 

Nethaneel  steht  bei  £  für  d  specifisch  nachexilischen  Namen  wtariel  =  Ge- 
schenk Gottes;  Nathania  für  n'tanjähü  =  Geschenk  Jahwe's;  Nethania  für  d  seit  Ende 
der  vorexilischen  Zeit  (2  Kg  25  23.  25)  nachweisbaren  Namen  netanjcl  =  Geschenk  Jahwe's. 
Der  häufigere  Name,  von  David's  Zeit  an  bis  in  d  späte  nachexilische  Zeit  belegbar, 
ist  blosses  Nathan,  eine  Abkürzung  aus  Nethania  oder  Nethaneel  (?).  B 

Nethinim.  Die  niedern  Dienste  am  Heiligthum  zu  Jerusalem  wurden  vor  d 
Exil  von  Tempelsklaven  besorgt,  die  die  alte  Volkssage  schon  auf  Josua's  Zeiten  zu- 
rückführt Jo9  20ff.  (vgl.  Graf,  Gesch.  des  Stms  Levi  220).  In  Wirklichkeit  hatte  sie 
Salomo  aus  d  kanaanitischen  Kriegsgefangenen  Sa  14  2ib  für  diesen  Zweck  angesiedelt 
Es  2  55—58 :  Ne  3  26.  31.  Später  kamen  zu  ihnen  noch  andere  Hörige,  £j  nHlnlm  Es  2  43—54 
(die  8  20  fälschlich  schon  auf  David  zurückgeführt  werden,  wo  sie  noch  keinen  Zweck 
hatten).  Nach  Jacobs,  Studies  in  bibl.  archaeology  104 — 122  waren  es  Sne  von  Ke- 
deschen  (Hierodulen)  des  Tempels.  Ein  grosser  Theil  ihrer  Dienste  ging  später  auf 
d  *Leviten  über  Ez  44  n.  14.  Doch  galten  die  N.  später  als  zur  israelitischen  Gemeinde 
gehörig  Ne  10  29,  wohnten  am  *Ophel  Ne  3  26  und  behielten  die  niedersten  Dienste  am 
Tempel,  unter  d  Thorhütern  stehend  Es  2  42  f.     Sonst  s.  Priester,  Tempel.  Si 

Netopha  Heimath  zweier  Helden  Davids  2  Sm  23  28  f.  (1  Chr  11 30) ;  vgl.  1  Chr 
27  13. 15.  Bewohner  von  N.  hielten  sich  zu  der  nachexilischen  Gemeinde  Es  2  22  (Ne  7  26), 
in  seiner  Umgebung  wohnten  Leviten  lChr9i6  (Sänger  Nel228).  Es  lag  in  Juda 
und  war  nach  d  Exil  von  Kalebitern  besetzt  1  Chr  2  54.  Da  es  zw.  Bethlehem  und 
Anathoth  genannt  und  Acta  Sanct.  H  309  eine  Wüste  Natupha  erwähnt  wird,  so 
darf  N.  nicht  im  W  der  Wasserscheide  (etwa  =  bet  nettif)  gesucht  werden.  Conder 
vgl.  die  alte  Ortslage  h.  umm  töbä  zw.  Bethlehem  und  Jerusalem.  G 

Netz,  s.  Fischen. 

Neumond,  s.  Feste  und  Monate. 

Nezib  St  Juda's  in  d  *Sephela  Jo  15  43,  nach  On  283 ;  142  7  rM  von  *Eleuthe- 
ropolis  nach  Hebron  zu,  wahrsch  bet  naslb  10  km  w  von  bet  gibrin.  G 

Nibehas,  fj  nibhäz,  Gottheit  der  Bewohner  von  *Avva  2 Kg  1731;  anderweitig 
nicht  nachzuweisen.  Z 

Nicanor  1)  Sn  des  Patroclus,  syr.  Feldhauptmann  unter  Lysias  1  Mk  3  38—40; 
2  Mk  8  9—29.  34—36  und  Demetrius  I  1  Mk  7  26—50 ;  9 1 ;  2  Mk  14 12—15  36.  Das  Haupt 
des  bei  *  Adasar  gefallenen  Feindes  brachten  die  Juden  nach  Jerusalem  und  setzten 
zum  Andenken  an  d  Sieg  das  am  13.  Adar,  aber  nicht  gar  lang  gefeierte,  Nicanor- 
fest  ein.  S.  Makkabäer.  —  2)  Statthalter  in  Cypern  unter  Antiochus  V  2Mkl2  2.  — 
3)  einer  der  jerusalemischen  Siebenmänner  Ap6  5.  H 

Nicodemus,  Xakdimon  im  Thalmud,  Jh3i— 12 ;  7  50  ff. ;  19  39  als  Vertreter  der 


Nicolaiten—  Nil 


471 


jüdischen  Schulweisheit .  als  Tj'pus  der  nur  schüchtern  auftretenden  und  bloss  auf 
Wunderglauben  sich  gründenden  Anerkennung-,  welche  Jesus  wenigstens  bei  einer 
Minderzahl  der  Volksobersten  findet.  H 

Nicolaiten  Apc26. 15  Name  derjenigen  Heidenchristen  in  Ephesus  und  Perga- 
mus,  welche  nicht  bloss  die  für  sie  verbindlichen  Speisegesetze,  sondern  auch  das  Ver- 
bot der  Unzucht  missächteten,  also  nach  Weise  der  korinthischen  Antinomisten  1  Kr 
6 12 f.;  8 7 f.  wegen  der  angeblichen  Unverfänglichkeit  der  Befriedigung  von  Bedürf- 
nissen des  Magens  und  des  Geschl-triebes  über  d  Ap  15  20.  28:  2125  gesteckten  Grenzen 
der  christlichen  Freiheit  hinausgingen.  Sofern  dem  *Bileam  verführerischer  Einfluss  in 
gleicher  Kiehtung  nachgesagt  wird,  erscheinen  sie  Apc2i4  als  dessen  Anhang.     H 

Nicolaus,  ein  Antiochener,  unter  d  jerusalemischen  Siebenmännern  der  einzige 
Proselyt  Ap  <>  5.  Auf  ihn  führen  die  Kirchenväter  seit  Irenäus.  Clemens,  Tertullian 
die  Sekte  der  *Xicolaiten  zurück.  Alier  letzterer  Xame  erklärt  sich  aus  der  ver- 
wandten Wortbedeutung  von  Xicolaus  (Volksbesieger)  und  Bileam  i  Yulksverschlinger).  H 

Xicopolis  ist  1)  Tt  3  12  ohne  jeden  Zusatz  als  der  Ort  genannt ,  wo  Paulus 
überwintern  will.  Es  bleibt  zweifelhaft,  ob  X.  in  Epirus  —  das  von  Augustus  ge- 
gründete Actia-X.  auf  d  Halbinsel  des  ambrakischen  Golfs  (jetzt  Paleoprevesa)  — 
oder  eine  der  weniger  bekannten  St  dieses  Xamens  —  etwa  X.  am  oberen  Xestus  im 
ö  Macedonien  oder  X.  in  Cilicien  bei  Issus  —  gemeint  ist.  —  2)  =  Emmaus  1.  seit 
d  Anfang  des  3.  Jhdts  als  St  gegründet  und  N.  genannt  Schürer3 1  640  f.  G 

Niederbethhoron,  s.  Beth  Horon. 

Niederkleider,  Niederwand  bei  £  Ex  28  42:  Lv63(io);  16  -t  für  mikwäebad, 
s.  Kleidung.  Si 

Niederland  2  Sm  24  6.  s.  Hadsi.  G 

Niedersyrien  lMkl069;  2Mk3  5;  44;  8  8,  s.  Coelesj^rien.  G 

Nil.  L)er  X.  entspringt  im  äquatorialen  Afrika 
und  gewährleistet  als  Spender  von  Wasser  und  frucht- 
barem Schlamm  Aegypten  seine  Existenz,  weshalb  Js 
19  ä  ff. ;  Ez  20  9  ff. ;  30 12  dem  Land  als  göttliche  Strafe 
Austrucknung  des  X.  prophezeien.  Seine  regelmässigen 
Ueberschwemmungen,  die  zu  Kairo  Anfang  Juni  begin- 
nen. Mitte  Juli  rapid  werden,  Ende  September  ihr  hohes, 
Anfang  Oktober  ihr  höchstes  Niveau  erreichen,  um  dann 
abzunehmen  und  im  April  zu  enden,  erscheinen  Am  8  8 ; 
9  5;  Si24  37.  Das  AVas>er  ist  weisslich,  beim  Steigen 
durch  aufgewirbelten  rothgelben  Thon  schmutzig  roth, 
dann  durch  Pflanzenreste  grün  und  ungesund,  dann  roth 
und  gesund,  endlich  weisslich.  Der  äg.  Name  für  d  Fl 
und  seinen  hochgeehrten,  mit  weiblichen  Brüsten  dar- 
gestellten Gott  (Abb.  134)  ist  h'api:  13  heisst  er  gew. 
je'ör,  was  kaum  das  altäg.  'aur  (Fl-Arm,  Fl),  demotiscl 
l'ar  1  h  '/'■«>•!),  ist.  £>  heisst  es  appellativ  Strom. 
j'nr  misrajim,  Strom  Aegyptens  Am  8  8;  9  5,  führt 
allein  stehend  den  Artikel  Ge41i;  Exl22:  2  3:  Tläff. 
(Da  12  5  ff.  bezeichnet  es  nicht  den  N.).  Der  Flur,  be- 
deutet Mündungsarme  und  Kanäle  des  X.  Js7i8;  19  6; 
Ez  29  3  ff. ;  30 12;  Ps  TS  44,  daneben  allgemein  Fl-e,  Fels-  tj^".  1 
bäche  Js33  2i;  lli  28  10.     Das  Wort  ist  also  hebr.  und 


rn 

<f- 


Der  Nilgott   bringt  Blumen 
und  Wasserki 


472 


Nillira — Nimrod. 


nur  auf  d  N.  übertragen.     Als  Grenze  Kanaans  und  Aegyptens  erscheint  nehar  mis- 
raim,  „der  Fl  Aegyptens"  Gel5i8;  cf.  Jtl9  und  nähal  misraim  „*Bach  Aegyptens" 

Nu  34  5;  Jol5*. 
47;  1  Kg 8 65;  2Kg 
24  7  ;  Js  27  12  (ass. 
ebenso  nahal  mu- 
sur,  so  III  Eawl. 
35  nr.  4  bis  nach 
Baphia  und  die 
Grenze  des  n.  m., 
wo  kein  Fl  ist), 
was  man  meist  für 
d  7^2  Stu  von  Ea- 
phia entfernte 
breite  wädi  el- 
'aris  hält,  mit  üp- 
piger Vegetation 
zur  Winterregen- 
zeit und  einem 
schmalen  Bach  im 
Sommer.  Ein  äg. 
Eelief  (Abb.  135) 
zeigt  als  Grenze 
einen  Kanal  (nicht 
den  zum  rothen 
Meer),    Unat  = 

„Durchschnitt" 
genannt,  mit  Fi- 
schen und  Kroko- 
dilen,   der    ohne 
Mündung     endet. 


Abb.  135.     Der  Kanal  Seti's  I  nach  einem  zeitgenössischen  Eelief  in  Karnak.     Links  Si- 
naihalbinsel, der  Kanal  rechts  ist  die  Landesgrenze,    an  d  rechten  Seite  äg.  Land. 


An  seiner  durch  Forts  (äg.  hetem)  gedeckten  Brücke  wird  der  aus  Syrien  kommende 
Seti  I,  vor  dem  Gefangene  schreiten,  von  d  äg.  Priestern  empfangen;  andere  Forts 
liegen  in  d  Nähe.  Lepsius  III  31  b.  1.  21—22  scheint  mu  en  kamt  „Wasser  Aegyptens" 
die  äg.  Grenze  zu  bezeichnen.  —  Ferner  heisst  der  N.  im  AT  miliar,  Strom  Js  19  5; 
jäm,  Meer  Jsl8  2;  19  5;  Na  3  8  (im  Flur.  N.-Arme  Ez32  2)  und  *Sihor.  Auch  der 
Paradiesfl  *Gihon  Ge2i3  soll  der  N.  sein.  W 

Nimra  Nu  32  3  Ort  im  0- Jordanlande  =  *Beth  Nimra.    Falsch  On  284;  142.    G 

Nimrin,  Wasser  zu  N.,  wird  Jsl5  6;  Jr48  34  anscheinend  für  d  S  Moabs  ge- 
nannt, nach  On284;  143  n  von  *Zoar;  man  vgl.  daher  wädi  und  'ain  numera  s  von 
el-kerak,  Tristram  Moab  56  f.  G 

Nimrod  eine  Heroengestalt  der  hebr.  Sage  Ge  10  8 — i2(lChrlio;  Mi  5  5),  und 
zwar  erscheint  N.  einerseits  als  Jäger  GelOo,  andererseits  als  Herrscher  in  Babylo- 
nien  und  Erbauer  der  ass.  Hauptst  Ge  10  8. 10 — 12.  Die  Bezeichnung  von  N.  als  Sn 
des  Kusch  beruht  wahrsch  auf  einer  auch  sonst  vorliegenden  Verwechselung  von 
Kusch  (*Chus)  mit  Kosch,  den  Kassu  in  Babylonien.  Die  Annahme,  dass  dem  bibli- 
schen N.  der  bab.  Nationalheros  Gilgames  (Izdubar)  entspricht  (vgl.  A.  Jeremias,  Iz- 


Ninn  e. 


473 


dubar-Nimrod  1891,  KB  VI  116  ff.  und  Abb.  136).  behält  grosse  Wahrsch-keit,  wenn 
sich   auch  Namensgleichheit  nicht 
erweisen  lässt.  Z 

Xinive,  ass.  Ninua,  Ninä,  al- 
ter Kultort  der  Göttin  Istar,  als 
solcher  schon  ca.  1800  vor  Chr. 
(viell.  auch  schon  bei  Gudea  um 
2500)  erwähnt,  ebenso  bereits  in 
d  Teil  el-'Amärna  -Briefen  nun 
1400).  Wahrsch  hangt  auch  der 
Name  Ninua  mit  Nina,  einem  Na- 
men der  [star,  zus.  Schon  früh, 
sicher  seit  Assurnasirpal  (885  ff.), 
war  N.  auch  zeitweilige  Besidenz 
der  ass.  Kge.  Dagegen  wurde  es 
erst  durch  Sanherib  i  vgl.  2  Kg  19  36) 
zur  eig.  Hauptst  des  ass.  Beiches 
erhoben,  während  diese  früher  *As- 
sur  und  dann  Kalhu  (s.  *KaJah) 
war.  Nach  Ge  10  n  wurde  N.  von 
d  Babylonier  *Nimrod  erbaut,  eine 
natürlich  sagenhafte  Angabe,  der 
aber  die  richtige  Anschauung  zu 
Grunde  liegt,  dass  der  ass.  Staat 
urspr  von  Babylonien  abhängig 
war.  Die  Buinen  des  alten  N.,  die 
im  Laufe  dieses  Jhdts  theilweise 
wieder  ausgegraben  wurden,  wer- 
den hauptsächlich  durch  d  beiden 
Trümmerhügel  Kujundschik  und 
Nebi  Jünus  am  linken  Tigrisufer 
gegenüber  Mosul  repräsentirt  (vgl. 
Abb.  137).  In  d  beiden  in  Ku- 
jundschik von  Lavard  und  Bassam 
ausgegrabenen  Palästen  Assurba- 
nipal's  (der  s  derselben  rührt  von 
Sanherib  her,  wurde  aber  von  As- 
surbanipal  umgebaut)  wurde,  aus- 
ser zahlreichen  Skulpturen  (vgl.  eine  solche  Abb.  138),  auch  die  werthvolle  Thontafel- 
bibliothek  dieses  Kgs  gefunden  (vgl.  *Asnaphar).  Unter  Nebi  Jünus  liegen  Paläste 
Sanherib's  und  Asarhaddon's.  Auch  die  St-Mauer  und  die  Thore  des  alten  N.  wurden 
durch  d  Ausgrabungen  theilweise  wieder  blosgelegt.  Die  Zerstörung  N.'s  durch  d 
Meder  ist  am  wahrsch-sten  für  d  Jahr  600  anzunehmen.  Aus  d  neugefundenen  Xa- 
bonidstele  geht  hervor,  dass  Nabopolassar  sich  zwar  nicht  direkt  dabei  betheiligte, 
dass  aber  die  Meder  doch  im  Einverständniss  mit  ihm  handelten.  Ob  die  Prophetie 
♦Nahums  sich  gerade  auf  d  letzte  Zerstörung  N.'s  bezieht  oder  auf  eine  frühere  X. 
drohende  Gefahr,  ist  streitig.  ■ —  Näheres  über  d  Ausgrabungen  s.  bei  Layard,  Niniveh 
and  its  Etemains,    London  1849  (6.  Aufl.   L854) ,   deutsch   von  Meissner  L850   (1854):; 


ÄMl» 


Babylonischer  Heros  mit  dem  Löwen. 


474  Ninive. 

Layard,  Discoveries  in  the  Euins  of  Xineveh  and  Babylon  Lond.  1853.   deutsch  von 


Abb.  137.     Plan  des  Ruinenfeldes  von  Ninive. 

Zenker  1856 ;  Gr.  Smith,  Ass.  Discoveries  1875.     Abbildungen  der  Funde  in  The  Mo- 


Abb.  138.     Transport  eines  Kolosses  durch  ass.   Sklaven. 


numents  of  Xineveh,    2  Bde,   Lond.  1849,  1853.     Vgl.   auch   die  in  Art,  Sargon 


Nisroch — Noah.  475 

nannten  Prachtwerke  von  Botta  und  Place.  S.  ferner  Billerbeck  und  A.  Jeremias  in 
Beitr.  zur  Assyr.  III  87  ff.  Z 

Nisroch,  I7  nisröJc,  nach  2  Kg  19  37  =  Js  37  38  Name  eines  ass.  Gottes.  Da  N. 
in  d  KI  nicht  nachzuweisen,  liegt  wahrsch  theils  Textverderbniss  vor,  theils  absicht- 
liche Entstellung  für  Marduk;  s.  KAT3  85.  396.  Z 

Nisan  ungefähr  =  April,  s.  Monate.  B 

No,  No-Amon,  grosse  St  Aegyptens,  der  Jr  46  25;  Ez  30 14  ff.  Verderben  drohen, 
ist  das  in  Oberägypten  gelegene  Theben,  äg.  u.  a.  nu-t,  nu-t-amen,  d.  i.  die  St,  die 
St  des  Anion  (ass.  ni',  griech.  Diospolis).  Theben  war  seit  d  11.  Dynastie  Haupt>t. 
begann  seit  etwa  750  in  Folge  von  Einfällen  der  Aethiopen  und  dann  Plünderungen 
durch  Asarhaddon  und  Assurbanipal  (Na  3  8)  zu  verfallen ;  vergeblich  suchten  der  St- 
Gouverneur  Mentemhä  unter  Taharka  und  die  26.  Dynastie  es  wieder  zu  lieben.  Eine 
Zerstörung  durch  Nebucadnezar  ist  inschriftlich  nicht  bekannt;  gegen  d  Ptolemäerzeit 
versuchte  es,  freilich  vergeblich,  Aufstände,  wurde  187  von  Ptolemäus  Epiphanes  er- 
obert, zerstört  und  zerfiel  später  in  Dfer.  W 

Noadja  1)  Prophetin  im  Dienst  *Saneballat1s,  die  Nehemia  durch  Einschüchte- 
rung von  d  Vollendung  des  Mauerbaus  abhalten  will  Ne  6  14.  —  2)  Mannesname  Es  8  33.  B 

Noah  ist  als  Sn  Lamech's  das  10.  und  letzte  Glied  einer  mit  Adam  und  *Seth 
beginnenden  Urvr-Liste  Ge  5  30  P  und  durch  seine  3  Sne  Sem,  Harn  und  Japhet  der  Stmvr 
der  nachflutlichen  Menschheit  10  32.  Mit  N.  schliesst  Gott  nach  d  Fluth  einen  Bund, 
bei  dem  Gott  zusagt,  fortan  keine  *Sintiiutk  mehr  über  d  Erde  zu  bringen,  und  als 
Bundeszeichen  den  *Regenbogen  einsetzt  9  8  ff.  Das  Blutverbot  9  4  ff.  ist  später  zur 
Siebenzahl  der  sogen.  Noahgebote  (Verbot  des  Ungehorsams  gegen  d  Obrigkeit,  des 
Götzendienstes,  der  Gotteslästerung,  Unzucht,  des  Raubes,  Mordes  und  Genusses  blu- 
tigen Fleisches)  erweitert  worden,  die  nach  d  Synagoge  schon  von  d  vorabrahamischen 
Menschen  gehalten  wurden  und  theoretisch  von  d  Beisassfremden  verlangt  werden. 
Fluthheld  und  Vr  Sems,  Harns  und  Japhets,  von  denen  die  ganze  nachfiuthliche  Mensch- 
heit sich  ableitet,  ist  N.  auch  im  J  9i8a.  19.  Wessen  Sn  N.,  giebt  der  jetzige  Text 
weder  hier  noch  9  20  ff.  direct  an.  9  20 — 27  gilt  N.  als  Erlinder  des  Acker-  und  Wein- 
bau's  und  zugleich  als  Ahn  der  Völker  *Sem,  *Japhet  und  *Kanaan.  Ge  9  20 — 27 
kann  nicht  die  Fluthgeschichte  6  5 — 9  17  fortsetzen.  Denn  die  3  Sne  N.'s  Sem,  Ja- 
phet und  Kanaan  (I8b  und  22a  ist  „Harn  Vr  des"  ausgleichender  Zusatz) ,  die  von  d 
3  Snen  N.'s  5  32P  und  9i8aJ  sich  nicht  bloss  durch  andre  Reihenfolge,  sondern  auch 
durch  d  andern  Namen  des  jüngsten  Br's  (Kanaan  statt  Harn)  unterscheiden,  sind 
9 20 ff.  noch  als  klein  und  unverheirathet  gedacht  (sie  leben  noch  beim  Vr).  während 
sie  sowohl  7  7  J  als  auch  7  13  P  bereits  sanimt  ihren  Wbern  in  d  Arche  gehen.  Aber 
auch  vorangehen  kann  9  20 — 27  der  Fluthgeschichte  nicht.  Der  9  25  verfluchte  Kanaan 
konnte  von  d  frommen  N.  nicht  mit  in  d  Arche  genommen  werden.  Zudem  sticht 
N.  der  Landmann  und  starke  Zecher  9  20  f.  von  N.,  dem  frommen  (Ez  11  14.  20)  und 
stummen  Fluthhelden,  gewaltig  ab.  Ge  9  20 — 27  steht  ausser  allem  Zus.-hang  mir 
65 — 9  17  und  ist  vielmehr  ein  Stück  aus  einer  besonderen  jahwistischen  Erzählungs- 
schicht,  die  u.  a.  keine  Fluthgeschichte  kennt.  Auch  knüpft  9  20 — 27  nicht  an  d  Thurm- 
bausage  11  1—9,  sondern  durch  5  29  an  3  17 — 19  an.  Der  von  N.  „erfundene'-  Wein 
ist  ein  Quell  des  Trostes  für  d  schwere  Landarbeit  auf  d  durch  Gott  verfluchten 
Acker.  N.  der  AVeinbauer  und  Yr  Sems,  Japhets  und  Kanaans  9  20  ff.  ist  vereinerleit 
worden  mit  N.  dem  Fluthhelden  und  Vr  Sems,  Harns  und  Japhets  6  9  ff.,  indem  Harn 
als  Vr  vor  Kanaan  gesetzt  wurde  9  22.  Als  10.  biblischen  Urvr  entspricht  N.  dem  1<>. 
bab.  Urkg  und  als  Fluthheld  dem  Xisuthros  der  bab.  Sage,  nur  ist  die  Schlussscene  des 


476  Nob,  Nobe— Obadja, 

bab.  Drama's,  die  Aufnahme  Xisnthros  zu  d  Göttern,  wegfallen.  Ob  N.  ein  liebr. 
oder,  was  wahrscheinlicher,  ein  fremder  Name  ist,  ist  bis  jetzt  noch  nicht  zu  ent- 
scheiden. So  wenig-  die  Sintfluth  eine  totale  Erdüberschwemmung  ist,  ebensowenig- 
kann N.  als  Stmvr  der  gesammten  nachfluthlichen  Menschheit  gelten.  In  späterer 
Zeit  bildete  sich  am  N.  ein  reicher  Sagenkranz,  von  dem  einzelne  Zweige  in  d  Buch 
Henoch  eingeflochten  sind  (s.  Beer,  Henoch  in  Kautzsch'  Aper.).  Wie  lebendig  zur 
Zeit  Jesu  jene  N. -Sagen  waren,  beweist  die  häufige  Erwähnung  N.'s  im  NT  Mt24  37f. ; 
Lc  1 7  26  f. ;  He  11  7 ;  1  Pe  3  20 ;  2  Pe  2  5.  B 

Nob.  Nobe,  St  der  Priester  aus  d  Gesehl  *Eli*s  1  Sm  22  11.19  mit  *Ephod  und 
Heiligthum  1  Sm  21  2  ff.,  das  David  auf  seiner  Flucht  vor  Saul  zw.  *Gibea  und  *Adullam 
berührte;  nach  d  Exil  benjaminitisch  Xe  11  32.  Nach  Jsl032  muss  es  auf  d  letzten 
Höhe  vor  Jerusalem  gelegen  haben,  unweit  *Anathoth  Neil 32.  (5  und  On284;  142 
Nofxßa;  JAq  VI  12  l  Naßä,  vgl.  Nebo.  G 

Nobah  1)  israelitischer  Name  der  St  *Kenath  Nu  32  42.  —  2)  Avichtiger  Ort 
für  eine  Strasse  des  O-Jordanlandes,  neben  *Jogbeha  Ei  8 11  genannt,  vermuthlich  in 
d  Nähe  des  *Jabbok  gelegen.  G 

Nod,  Land  N.  Ge4i6,  sagenhafter  Wohnsitz  *Kains,  nachdem  er  flüchtig  (hebr. 
neu)  geworden  ist.  Daher  etwa  wie  unser  deutsches  Elend  zu  verstehen.  Die  An- 
gabe ..i'i  von  *Eden-  ist  wohl  späterer  Zusatz  aus  gelehrter  Feder.  G 

Nodal)  wird  1  Chr  5  19  in  Verbindung  mit  israelitischen  Stmen  als  Volk  aufge- 
führt, mit  dem  die  Eubeniten  —  wohl  im  O-Jordanland  —  kämpften.  So 

Nössel  bei  €  2  Sm  6  19 ;  1  Chr  16  (17)  3  für  aMsä  =  Rosinkuchen,  s.  Kuchen,  Nah- 
rung; vgl.  auch  Kanne.  Si 

Noph,  nicht  Napata,  sondern  schon  wegen  Jr44i  ^Memphis.  W 

Nophah,  £;  nöfalj.  Nu  21  30  Ort  in  Moab.     Text  unsicher,  vgl.  (5.  G 

Nord,  Nordost,  Nordwest,  s.  Welt,  Weltvorstellung-  und  Wetter. 

Numenius,  Sn  des  Antiochus,  vertrat  mit  Antipater,  Sn  des  Jason,  die  Sache 
der  Juden  in  Rom  unter  d  *Mk  Jonathan;  dieselbe  Mission  übernahm  er  allein  unter 
Simon  Makkabäus  1  Mk  12  16 ;  14  22. 24.  H 

Nun  ( auch  phönicischer  Name)  Vr  *Josua*s  Ex  33 11  etc.  1  Chr  7  (8)  27  f.  £j  iiön.     B 

Nussgarten.  Der  HL  6 11  genannte  Wallnussbaum  Juglans  regia  (Low  84; 
Tristram  413)  ist  mit  seinem  Namen,  £j  egöz,  von  Persien  —  in  welcher  Zeit,  wissen 
wir  nicht  —  nach  Vorderasien  und  d  Abendlande  gewandert ;  vgl.  Helm2  325 ;  de  La- 
garde,  Armenische  Studien  Nr.  825.  Jetzt  findet  er  sich  überall  in  Palästina;  bes. 
schöne  Bäume  wachsen  in  d  Umgegend  von  Damascus.  So 

Nymphas  (Nymphodoros  ?)  Ko4i5  Gläubiger  zu  Laodicea,  bei  dem  sich  eine 
Hausgemeinde  zu  versammeln  pflegte.  Nach  anderer  LA  wäre  vielmehr  eine  Fr, 
Xympha,  genannt.  H 


Obadja,  £j  'öbadjä  =1  Diener  Ja[hwe]s ;  (5  'Oßöeiöq,  llßöewq,  Wßölaq ;  V  Abdias 
1)  der  5.  der  sogen,  kleinen  Propheten.  Das  Buch  0.,  ein  Drohorakel  gegen  d  Edo- 
miter,  setzt  10 — u  deutlich  die  Zerstörung  Jerusalems  durch  d  Chaldäer  voraus,  während 
die  alterthümlich  kräftigen  Drohungen  in  1 — 9  bereits  von  Jr49i4 — 16.  9. 10. 7,  also  in 
anderer  Reihenfolge,  frei  verwerthet  sind  und  viell.  schon  aus  d  9.  Jhdt  stammen. 
|t;i>  alte  (Makel  ist  somit  nach  d  Exil  (wohl  im  5.  Jhdt)  im  Hinblick  auf  die  noch 
immer  ungesühnte  Schuld  Edoms  von  einem  jüngeren  Propheten  ergänzt  worden,  nur 
dass  auch  in  15 — 21  noch  Reste  des  alten  Orakels  erhalten  sein  könnten.     Streitig  ist, 


Obal— Obst.  477 

ob  0.  der  Name  des  urspr  Propheten  oder  des  Bearbeiters  ist.  Kommentare  s.  bei 
Joel.  —  2)  £j  'öbadjäku.  in  unverkürzter  Form,  Haushofmeister  des  Kgs  :;Ahab,  der 
als  treuer  Verehrer  Jahwes  50  Jahwepropheten  vor  d  Grimm  der  *Isebel  rettete,  bei 
d  Suchen  nach  Futter  plötzlich  auf  d  Propheten  *Elias  stösst  und  dessen  Begegnung 
mit  Ahab  vermittelt  1  Kg  18  3  ff.  —  3)  einer  der  Priester,  die  444  mit  Xehemia  die 
Verpflichtung  auf  d  Gesetzbuch  Esra"s  unterzeichneten,  wohl  identisch  mit  0.,  Sn  Je- 
hiels  Es  8  9.  K 

Obal,  £j  fö&äZGel028  und  'ebäl  1  Chr  1  22,  unter  d  s-arab.  Völkerschaften  oder 
Gebieten  aufgezählt,  -.  Joktan:  viell.  heute  'dbü  in  Jemen.  So 

Obed,  Sn  des  Boas  und  der  *Kuth,  Vr  *Isai's,  des  Vr's  Dävid's  Et  4  21.  22; 
K'hr  2  12;  Mtl5;  Lc  3  32.     Auch  sonst  ist  0.  nicht  selten  im  AT.  B 

Obed  Edom  (d.  i.  Verehrer  Edom's,  einer  inschriftlich  nachgewiesenen  Gott- 
heit: W.MaxMüller  315  f.)  aus  Gath.  In  d  Hause  dieses  als  Schutzbefohlener  ♦Fremd- 
ling (oder  als  Geisel?)  in  Israel  sich  aufhaltenden  Philisters  lässt  David  die  Lade 
unterbringen,  da  er  wegen  d  plötzlichen  Todes  *Usa's,  der  als  eine  Wirkung  des  in 
d  Gottesbehausung  gegenwärtigen  Dämons  aufgefasst  wurde,  Sorge  hat,  das  unheim- 
liche Heiligthum  in  seine  Besidenz  aufzunehmen.  Erst  als  David  erfährt ,  dass  die 
Lade  dem  Hause  Glück  gebracht  hat,  lässt  er  sie  nach  d  Burg  bringen  2  Sm  6  10  ff. ; 
1  Chr  13  (14)  13  f.  B 

Oberbethhoron,  s.  Beth  Horon. 

Obergaliläa  To  1 1,  s.  Galiläa. 

Oberhauptmann  setzt  £  im  XT  für  /üicoyo^,  s.  Hauptmann.  <i 

Oberste  sind  bei  £  a)  im  AT  1)  Leute,  die  ein  obrigkeitliches  Ansehen  besitzen 
Ex2i4£j  is  seit:  —  2)  Häupter  von  Familienverbänden  nesl  bet  ab  Xu  3  2t.  von  Sippen 
und  Geschl  nesi'im  Xu  7  10 ;  Ex  22  28 ,  die  Vertreter  der  Stme  und  der  nachexilischen 
Gemeinde  Ex  16 22;  Jo9iö,  die  Recht  sprechen  (vgl.  Gericht)  und  für  d  Volk  ver- 
bindliche Beschlüsse  fassen  Jo  9 18  f. 

b)  Im  XT  1)  aQ'/ovTBi  =  oq%i£qüq  Ap  4  5.  8  etc.,  *Hohepriester ;  vgl.  JBj  II 16  1. 
Schürer  II2  153  f.  —  2)  Die  Aufseher  über  d  ^Synagogen  Lc  8  41 :  aQyiowäyoiyoq  Mc  5  22 
=  rös  hak-l-  nceset  Sota  7  7. 8.  Vgl.  Schürer  II2  364  f.  —  3)  angesehener  Mann  Lc 
14  1.  —  4i  0.  der  ^Zöllner  «p/trt/.cü^s  Lc  19  2,  ein  röm.  Beamter.  —  5)  0.  in  *Asien, 
'Aoiäoy/u  Apl9  3i,  sind  Bevollmächtigte  der  St  in  Asia  proconsularis  zur  Herrichtung 
der  jährlichen  Festspiele  zu  Ehren  der  Götter  und  röm.  Imperatoren.  Si 

Oberteich  Js7  3:  36  2  (=2  Kg  18  17)  in  d  Nähe  von  *  Jerusalem.  G 

Oberthor  Jr202;  Ez9  2  am  Tempel  in  Jerusalem.  G 

Obrigkeiten  Ko  1 16  ä-ovoiai,  bezeichnet  wie  *Fürstenthümer  eine  bes.  Klasse 
der  *Engel.  B 

Oboth  Lager  des  Wüstenzuges  Xu  21 10  f.:  33  13.  Wetzstein  bei  Delitzsch  HL 
und  Kh  167  f.  sieht  el-webe,  heutige  Tränke  im  wädi  el-'ardba,  als  Abkürzung  von 
°webä  an  und  dieses  als  Deminutiv  von  öböt\  urspr  'en  öböt  Quelle  der  Schläuche.     G 

Obst.  Bei  £  kommt  der  Ausdruck  bloss  für  Jßajis  und  zwar  Am 81  f.  vor; 
nach  d  Zus.-hang  sind  wahrsch  *Feigen  zu  verstehen,  wie  Ipajis  Jr  40 10  passend  wie- 
dergegeben ist,  Immerhin  ist  nicht  ausgeschlossen,  dass  auch  anderes  Sommer-O. 
eingeschlossen  sei,  wie  auch  Jsl69;  28  4,  wo  dasselbe  Wort  die  O.-Ernte  bezeichnet 
(£  Sommer).  <>.  im  Allgemeinen  wird  sonst  durch  pTl  ('es)  ausgedrückt  Gre  1  und  2. 
Das  Ideal  des  Orientalen  ist  überhaupt  ein  Garten  mit  Fruchtbäumen,  von  deren  0. 
er  sich  ohne  Mühe  aähren  kann.  Das  (>.  spielt  schon  deswegen  eine  viel  grössere 
Bolle  in  seinem  Haushalt,    weil   die   grosse  Menge   der  Bauern  da,    wo  es  0.   giebt, 


478  Ochse— Oelbaum. 

davon  geradezu  wenigstens  einen  Theil  des  Jahres  über  lebt.  Dass  das  auch  im  Alter- 
tlium  so  war.  beweist  vor  Allem  die  Wichtigkeit,  welche  dem  ruhigen  Wohnen  unter 
*  YYeinstock  und  *Feigenbaum  zugeschrieben  wird.  Auch  die  *01ive  ist  noch  dazu  zu 
rechnen ;  andere  Früchte,  wie  Granaten,  Maulbeeren  und  Nüsse  sowie  Pistacien,  spiel- 
ten keine  so  wesentliche  Rolle.  Die  0. -Kultur  war  demnach  von  ausserordentlicher 
Wichtigkeit ;  noch  heute  gilt  es  für  grausam,  den  Feinden  O.-Bäume  umzuhauen,  weil 
dies  sie  schwer  schädigt  Dt  20 19.  Dass  die  Früchte  ganz  junger  Bäume  nicht  ge- 
gessen wurden  Lv  19  23  f.,  beruht  wohl  auf  alter  Sitte.  Abgaben  von  0.  kommen  erst 
sehr  spät  vor  lMkl029.  So 

Ochse  s.  Find.  Rindvieh.  Als  auf  ein  bes.  wichtiges  Besitzthum  ist  in  d  Ge- 
setzgebung vielfach  auf  dieses  Thier  Rücksicht  genommen,  z.  B.  beim  Diebstahl  Ex 
22  Li:  dem  gestürzten  0.  war  man  gehalten  aufzuhelfen,  denverirrten  seinem  Eigen- 
thümer  zurückzubringen  Dt  22  l.  ±.  So 

Ochsenstecken,  £j  malmäd,  dorMn,  s.  Pflügen.  So 

Odares  1  Mk  9  66,  s.  Odoarres.  G- 

Oded  1)  Vr  des  unter  *Asa  von  Juda  wirkenden  Propheten  Asarja  2  Chr  lölff.; 
8  ist  „des  Propheten  0."  Glosse.  —  2)  der  Prophet,  der  während  d  syr.-ephraimiti- 
schen  Krieges  den  Israeliten  gerathen  haben  soll,  die  von  ihnen  gefangenen  Judäer 
und  Jerusalemiten  wieder  freizugeben  2  Chi-  28  9  ff.  B 

Odoarres  (Odomera)  wahrsch  ein  Xomadenhäuptling  des  sonst  unbekannten  Stmes 
Phasiron  1  Mk  9  66.  H 

Odollam,  s.  Adullam. 

Oel.  £j  steinen,  als  frisches  Gel  jishär.  das  Produkt  des  *Oelbaums.  war  bei  d 
Hebräern  eines  der  wichtigsten  Lebensbedürfnisse,  da  es  grösstentheils  das  animalische 
Fett  ersetzte.  In  keiner  Wohnung  fehlte  der  Oelbehälter  1  Kg  17  n  f.  Daher  rührt 
auch  die  Verwendung  des  Oels  beim  Opfer:  nach  Ge28i8;  35 14  sollte  schon  der  Pa- 
triarch den  Malstein  bei  *Bethel  mit  Oel  begossen  haben.  Beim  levitischen  Opfer 
war  jedem  *Speisopfer  Oel  beigemischt  Lv  2 :  auch  wurde  Oel  gesprengt  Lv  14  16.  — 
Oel  wurde  in  zweiter  Linie,  mit  Spezereien  vermischt,  zum  *Salben  des  Haares  ver- 
wendet Js6l3:  Ps45  8.  Mit  Oel  wurden  auch  Kge  gesalbt.  In  dritter  Linie  wurde 
Oel  therapeutisch  gebraucht,  d.  h.  zur  Linderung  auf  Wunden  gegossen  Js  1  6 ;  Mc6i3. 
In  vierter  Linie  wurde  Oel  als  Brennöl  benutzt  Ex  27  20 ;  Mt  25  3  f.  So  wurde  Oel 
vielfach  gebraucht :  dennoch  prodücirte  das  Land  so  viel,  dass  noch  davon  ausgeführt 
werden  konnte  1  Kg  5  11  (25):  Ez  27  17.  £  hat  Ho  12  2.  wo  von  einem  Geschenk  an  Oel 
nach  Aegypten  die  Rede  ist,  unrichtig  .,*Balsaur  übersetzt.  So 

Oelbaum.  Der  Oel-  oder  Olivenbaum,  Tristram  373  ff. ;  Low  136  ff.,  kommt  in 
d  Bgen  Palästina' s  wild  und  verwildert  vor;  die  Früchte  sind  dann  ganz  klein,  auch 
zeigt  die  wilde  Form  des  Baumes,  sowie  die  Wurzelausschläge  alter  Culturbäume  oft 
fast  dornige  Zweige.  Um  nutzbare  Früchte  zu  erzielen,  müssen  diese  Wildlinge  mit 
Zweigen  edler  Sorten  gepfropft  werden:  darauf  bezieht  sich  Em  11 17  ff.  Als  Cultur- 
baum  gehörte  die  Olive  von  jeher  zu  d  charakteristischen  Bäumen,  die  in  Palästina 
heimisch  waren  Dt  6 11,  und  *Oel  wird  daher  sehr  oft  in  d  Aufzählung  der  wichtigsten 
Landesprodukte  genannt  z.  B.  Ho  2  5. 8.  22;  Dt  8  8.  Vom  Stme  *Asser  heisst  es  Dt  33  24, 
er  tauche  seinen  Fuss  in  Oel.  Bes.  gegen  d  Küste  hin,  jedoch  auch  auf  mehr  oder 
weniger  geschützten  Bgterrassen  des  Centrallandes,  war  die  Oelbaumcultur  ausgedehnt; 
nach  1  Chr  28  (27) 28  gab  es  einen  Verwalter  der  (in  d  *Sephela  liegenden)  Olivenwälder, 
welche  Krongut  waren,  sowie  des  Oels.  Selbst  in  Gegenden,  wo  heute  keine  Oelbäume 
mehr  sind.    /..  B.  s  von  Hebron,    linden  sich  Reste  alter  Oelkeltern.     Bei  Jerusalem 


Oelbercr. 


479 


steht,  namentlich  n  von  d  St,  ein  schöner  Oe.-Park;  am  Oelbge  stehen  bes.  im  tra- 
ditionellen *Gethsemane  sehr  alte  nnd  grosse  Bäume.  Die  zwar  immergrünen,  jedoch 
mit  grauen,  schmalen  Blättern  versehenen  Oe.  geben  nach  unserem  Geschmack  der 
Gegend  kein  schönes,  frisches,  sondern  eher  ein  melancholisches  Gepräge.  Mehr  vom 
Gesichtspunkte  des  praktischen  Nutzens  BJ9  9  betrachtet,  war  aber  der  Oe.  für  d 
Hebräer  ein  prächtiger  und  daher  von  Dichtern  Ps  52  10 ;  128  3  und  Propheten  Ho  14  7 ; 
Jrllii)  vielfach  verherrlichter  Baum.  bes.  auch  seiner  Lebenskraft  wegen.  Knorrige, 
oft  uralte  Stämme,  bisweilen  mit  zerrissener  Rinde,  schlagen  immer  wieder  aufs  neue 
ans.  und  obwohl  sie  bloss  alle  zwei  Jahre  (oft  auch  noch  seltenen  reichliche  Früchte 
trauen,  und  etwa  auch  einmal  in  Folge  von  Dürre  die  Blüthen  HÜ5  33  oder  Beeren 
Dl  28  40  abfallen,  oder  Heuschrecken  die  Ernte  vernichten  Am 4 9.  so  ist  doch  der 
Durchschnittsertrag  eines  etwa  4( »jährigen  Baumes  ein  sehr  reichlicher,  jährlich  etwa 
60  Liter  Oel  betragender.  Freilich  verlangt  der  Oe.  Pflege ;  die  Erde  um  d  Wurzeln 
herum  muss  mit  d  Pfluge  gelockert  werden.  —  Der  Baum  trägt  im  Herb>t  bis  in  d 
Winter  seine  fleischigen  fetten,  erst  grünen,  später  schwärzlichen  Beeren.  Dieselben 
wurden  theils  frisch,  theils  eingemacht  gegessen.  Sie  wurden,  wie  heute  noch,  mit 
Stöcken  heruntergeschlagen,  I7  habaf;  nökef  Js  17  6:  24 13  (nicht  =  Schütteln  wie  £ 
übersetzt);  die  Nachlese,  bes.  an  schwer  erreichbaren  obersten  Zweigen,  blieb  nach 
Dt  2420  den  Armen,  was  Js  17  6  zu  einem  schönen  Bilde  verwerthet  ist.  Das  *Oel 
wurde  in  d  meist  in  d  Felsen  ge- 
hauenen *Keltern  getreten  und  floss 
in  ebensolche  Kufen  ab.  Abb.  139 
zeigt  eine  steinerne  Oelpresse,  in  der 
die  Oliven  mittelst  einer  runden,  an 
einer  hölzernen  Deichsel  befestigten 
Steinwalze  zerdrückt  werden ;  solche 
Pressen  waren  auch  schon  im  Alter- 
thum  schon  gebräuchlich  ( Geikie  120). 
Vom  Oe.  wurde  aber  wohl  auch  das 
Holz  benutzt,  das  bekanntlich  eine 
schöne  Politur  annimmt.  Freilich 
waren  die  Cherube  und  einige  andere  Theile  des  Tempels  (1  Kg  6  23.  31.  33)  nicht,  wie 
aus  d  Uebsetzg  entnommen  werden  könnte,  aus  d  Holz  des  Oe.,  sondern  des  'es  kernen.. 
(5  [civ.r.-J  xvjiaQiaoivu,  V  [ligna]  olivarum,  des  Elaeagnus  angnstifolia  Boissier  IV  1056; 
Tristram  371.  Dieser  Baum  kommt  überall  in  Palästina  vor.  es  wird  jedoch  nur  ein 
geringes  ungeniessbares  Oel  von  ihm  gewonnen  (*Balsam).  Ne  8  15  bei  d  Beschreibung 
des  Laubhüttenfestes  sind  unter  d  neben  d  Oelzweigen  genannten  Balsamzweigen  Zweige 
des  Elaeagnus  gemeint;  Js41i9  ist  statt  desselben  *Kiefern  übersetzt.  Der  Elaeag- 
nus ist  bloss  durch  seine  grausilbernen  Blätter  dem  Oe.  ähnlich:  er  ist  kleiner  als 
letzterer  und  durchaus  nicht  mit  ihm  verwandt :  er  trägt  bittere  grüne  Beeren.     So 

Oelberg,  eig.  Bg  der  Oelbäume  Sa  14  i  *  Jerusalem  ö  gegenüber,  im  NT  xb  uQoq 
t(üv  iXmibv  Mt  21  1,  dagegen  Lcl9  29;  2137;  Ap  1 12  und  JAqVT92  i/mior,  ikaiCbvoq, 
d.  i.  des  Olivenhains  (olivetum).  Der  ..Anstieg  bei  d  Oelbäumen"  2Sml530  führte  aus 
d  Thal  *Kidron  zu  d  Gipfel,  wo  man  von  Alters  her  anbetete  32.  Der  w  Abhang 
war  demnach  mit  Oelbäumen  bestanden,  heute  nur  in  geringem  Grade.  Der  Oe.  ist 
durch  d  Dfer  *Bethphage  und  »Bethanien  Mc  11 1 ;  Lcl929.37.  durch  *Gethsemane  Mc 
1426,  als  Stätte  des  Verraths  Jesu  Lc2239  und  der  Eümmelfahrl  Ap  1  12  bekannt. 
Von  Jerusalem  aus  sieht  man  4  Gipfel  des  langgestreckten  Rückens.     Der  2.  von    N 


Aid..   139.     Oelpresse. 


480 


Oelkinder — Offenbarung  des  Johannes. 


her  ist  der  höchste  818  in,  er  heisst  härm  es-soijäd,  bei  d  Lateinern  auch  wohl  viri 
galiläi  nach  Ap  1  n.  Mit  Hülfe  der  Angabe,  dass  dort  die  Festgäste  aus  Galiläa  ihre 
Zelte  aufgeschlagen  haben  sollten  und  die  Höhe  daher  den  Namen  Galiläa  erhalten  hätte, 
hat  man  Mt28io.  16  zu  deuten  versucht  (R.  Hofmann,  Galiläa  auf  d  Oelbg,  Leipzig 
1896).  Neuerdings  haben  die  Griechen  bei  Neubauten  mehrere  alte  Reste  dort  gefunden 
ZDPVXV124ff.  Der  3.  Gipfel  heisst  heute  gebet  ef-tür  (806  und  812  m).  Er  trägt 
die  Himmelfahrtskapelle  (zuerst  von  d  Kaiserin  Helena  gebaut  333),  daneben  ein  klei- 
nes Df  sowie  zahlreiche  andere  Kirchen  und  Klöster  und  gilt  im  gew.  Spr-Gebrauch  kurz- 
weg als  der  Oe.  Ueber  d  4.,  d  s-sten  Gipfel,  Bg  des  Verderbens  2  Kg  23 13,  s.  Mashit. 
Vgl.  Tobler,  Siloahquelle  und  Oelberg  1852.  G 

Oelkinder  bedeutet  Sa4i4  mit  Oel  gesalbte  Personen.  G 

Oelkuelien  bei  £  für  hallat  leehem  scemen  Ex  29  23,  und  für  lesad  hasscemen  Nu 
11  8,  s.  Kuchen.  Si 

Ofen  bei  £  1)  für  tannür,  d.  i.  ein  irdener  Backofen,  in  den  glühende  Holz- 
kohlen hineingethaii  wurden  ( Ge  15 17  fährt  Rauch  und  Feuer  heraus) ,  um  an  d  da- 
durch  erhitzten  Aussenwände  den  Teig  zu  kleben  Ex  7  28;  Lv2  4;  7  9;  xllßavoq  Mt  6 30 
(s.  Backen   und  Abb.  140.  141).   —    2)  für   kür  Prl7  3;  27  21,   Schmelz-O.   für  Gold 


Aldi.   140.     jiarkofen  der  Fellachen. 


Abb    141.    Backofen  der  Fellachen. 


(hier  im  Ggens  zu  masref,  welches  Schmelz-O.  für  Silber  ist);  allgemein  für  Metalle 
Ez  22  18.  20.  22.  Er  war  von  Eisen  Dt  4  20;  1  Kg  8  51  (Bild  der  Drangsal);  Js48io; 
Ml  3  19  (Bild  der  Läuterung).  —  3)  Für  Icijjör  Sa  12  6  =  Feuerpfanne,  s.  Kochen.  — 
4)  Für  Jcibsän  Gel9  28;  Ex  9  8. 10;  19 18,  Schmelz-O.  —  5)  Für  attfoi  Da  3 6  ff.  aram. 
Doch  schon  in  d  Amarnabriefen  (Marti  Gramm.  55).     Sonst  s.  Ziegelofen.  Si 

Ofenthurm  Ne  12  38  ein  Thurm  in  d  1.  Mauer  *  Jerusalems  wahrsch  n  vom  Thal- 
thor  an  d  NW-Ecke  der  alten  St.     Viell.  standen  Backöfen  in  seiner  Nähe.         G 

Offenbarung  des  Johannes  das  einzige  prophetische  Buch  des  NT,  spez.  zu 
d  durch  Da  eröffneten  sogen,  apokalyptischen  Literatur  gehörig.  Nach  mehrfachem 
Eingang  1 1 — 8  wird  eine  Vision  beschrieben ,  in  welcher  dem  Verfasser ,  was  schon 
die  nächste  Zukunft  bringen  werde,  geoffenbart  und  der  Auftrag  gegeben  wird,  an  7 
kleinasiatische  Gemeinden,  darunter  *Ephesus,  wo  Apc  wahrsch  geschrieben  wurde, 
die  bedeutendste  ist,  zu  schreiben  1  9—20,  nämlich  die  Briefe  K.  2 — 3.  Dann  öffnet 
sich  der  Himmel  und  werden  von  d  dort  in  Gestalt  eines  Lammes  anwesenden  Chri- 
stus nacheinander  die  7  Siegel  des  Schicksalsbuches  gelöst  K.  4—6.  Aus  dieser  Gruppe 
entwickelt  sich  weiter  die  Gruppe  der  7  Posaunen  K.  7—9,  wie  jene  die  über  d  gott- 


Og— Onni.  481 

lose  Welt  hereinbrechenden  Plagen  abbildend.  Die  bis  dahin  zu  beobachtende  kunst- 
volle Symmetrie  hört  auf.  wenn  vor  d  7.  Posaune  11 15— 19  die  Bilder  vom  buchver- 
schlingenden Seher  K.  10  und  von  d  Gericht  über  Jerusalem  Hl— 14,  nachher  aber 
vom  Drachen,  welcher  die  Mutter  des  Messias  verfolgt  K.  12,  und  von  d  beiden  gott- 
losen Thieren  K.  13  treten,  gefolgt  von  himmlischen  Gerichts-  und  Siegesbildern  K.  14. 
Hierauf  die  7,  uur  Steigerungen  des  Inhaltes  der  früheren  Gruppen  bringenden,  Zorn- 
schalen K.  15—16,  und  der  Gegenstand  des  Gerichtes,  die  St  Rom,  deren  Fall  be- 
schrieben wird  17  1—11)  in.  Dann  Wiederkunft  des  Messias  und  lOOOjähriges  Reich 
seiner  Heiligen  19  ll— 20  6 ;  nach  Abschluss  dieses  Sabbathjahrtausends  ein  letzter 
Kampf  mit  d  wieder  losgewordenen  Satan,  gefolgt  von  allgemeiner  Auferstehung, 
Weltgericht  und  Erneuerung  aller  Dinge  20  7—22  5.  Ein  brieflicher  Epilog  schliessl 
ah  22  6— 21.  —  Sehen  wir  ab  von  d  Frage  nach  d  Einheitlichkeit  der  Composition,  deren 
Berechtigung  schon  aus  d  gegebenen  Inhaltsübersicht  erhellt,  und  von  d  damit  zus.- 
hängenden  Wahrsch-keit,  dass  nicht  alle  Theile  des  Ganzen  denselben  Zeithintergrund 
voraussetzen,  so  versteht  sich  das  dunkle  Werk  immer  nocli  am  leichtesten  im  Hin- 
blick auf  d  nach  68  allgemein  verbreitete  Sage  von  d  aus  d  Tod  zum  Leben  zu- 
rückgekehrten und  einen  Rachezug  vorbereitenden  Kaiser  Nero ;  diese  2  Worte  stecken 
in  d  Zahl  666  Apc  13  18  nach  der  verbreitetsten  unter  d  mancherlei  an  sich  möglichen 
Deutungen.  Seit  d  Versuch  Caligula's,  den  Tempel  durch  Aufstellung  seiner  Statue 
zu  entweihen,  hatte  eine  apokalyptische  Stimmung,  wie  zu  Zeiten  des  Antiochus  Epi- 
phanes,  sich  der  Gemüther  bemächtigt.  Gesteigert  wurde  sie  durch  cl  Nähe  der  über 
Jerusalem  hereinbrechenden  Katastrophe  und  die  blutige  Christenverfolgung  unter  Nero. 
Aber  auch  der  seit  Domitian  beginnende  systematische  l'hristenprozess  wegen  ver- 
weigerten Kaisercultes  scheint  bereits  mehrfach  vorausgesetzt.  Die  unter  d  Druck 
dieser  Verhältnisse  entstandene  Stimmung  der  Christenheit  spiegelt  sich  treu  in  Apc  ab. 
Kleidet  der  Verfasser  seine  Befürchtungen  und  Hoffnungen  auch  in  Visionen  nach  Art 
der  at-lichen  Propheten,  namentlich  Daniel's,  entlehnt  er  von  denselben  seine  Farben, 
Symbole  und  Bilder,  nimmt  er  viell.  sogar  schon  fertige  Orakel  und  Zukunftsbilder 
in  seine  Darstellung  auf,  so  bleibt  ihm  doch  das  Verdienst  des  stufenmassigen  Auf- 
baues der  einzelnen  Szenen.  Er  selbst  nennt  sich  *  Johannes,  und  die  Ueberlieferung 
sieht  in  diesem  den  Apostel,  während  Andere,  die  keinen  überlebenden  Apostel  in 
Ephesus  anerkennen,  den  sogen.  Presbyter  als  Verfasser  betrachten.  Kommentare  von 
Diisterdieck  4.  Aufl.  1887.  Spitta  1889,  Bousset  1896.  H 

Og,  sagenhafter  Kg  von  *Basan,  wird  von  d  Israeliten  unter  Moses  bei  *Edrei 
besiegt  Nu  21 33  ff. ;  Dt  3 1  ff.  etc.  In  *Rabbat  Amnion  wird  ein  Riesensarkophag  aus 
Basalt  Dt  3  n  dem  0.  zugesprochen.  Die  bereits  dem  Moses  zugeschriebene  Eroberung 
und  Vertheilung  des  O-Jordanlandes  au  israelitische  Stme  Nu  32  33  etc.  ist  ungeschicht- 
lich, da  sie  erst  unter  JosuaJo  17  I4ff.  (?)  und  den  sogen.  Richtern  vom  W-Jordanlande 
aus  allmählich  erfolgte.     Eine  Erinnerung  daran  mau-  in  d  <  ».-Legende  vorliegen.     B 

Ohim  hat  £  für  l)  öhim  Jsl32i  gesetzt.  (5  \/oc,  Geheul.  Da  aber  der  Paral- 
lelismus ein  Thier  verlangt,  so  hat  man  entweder  an  Clin  (Ö2t  Eulen)  oder  an  Marder 
oder  an*Schakale  (Delitzsch  Prolegomena  79  f.  vgl.  ass.  a#tt  =  Schakal)  gedacht.    G 

Ohrenspange,  Ohrringe,  s.  Schmuck. 

Okina  steht  Jt3i  (griech.)  vermuthlich  für  *Acco.  G 

Oliven,  s.  Oelbaum. 

Olympius,  s.  Zeus. 

Omri,  (5ü4fißQi,  V  und  £  Amri,  at-licher  Mannesname,  am  bekanntesten  0.  Kg 
von  Israel.     Nach    d   Ermordung  *Ela's   durch  *Simri   vom   Heer   als   Kg   ausgerufen 

Bibelwörterbucli .  Ol 


482 


On. 


887,  belagert  er  Simri  in  Thirza,  der  sich,  als  die  St  erobert  ist,  in  seinem  Palast 
verbrennt,  wird  aber  erst  nach  d  Tode  seines  Gegners  Thibni  und  seines  Br*s  Joram 
1  Kg  16  22  (S  Alleinherrscher  über  Israel  883 — 77.  Obwohl  von  d  dst  Geschichtsschrei- 
bung zu  d  Reihe  der  bösen  Kge  gezählt  1  Kg  16 25  ff.  (Mi  6i6),  war  Ö.  einer  der  tüch- 
tigsten Regenten  Israels.     Er  verlegte  die  Residenz  von  Thirza  nach  d  von  ihm  be- 

gründeten  ,    strategisch 

wichtigen  *Samaria  16 
24.  Während  0.  in  d 
Kämpfen  mit  Aram  Miss- 
erfolge hatte,  ja  Benha- 
dad  I  die  Anlage  eines 
syr.  Bazars  in  Samaria 
gestatten  musste  20  34, 
gelang  es  ihm,  den  Moa- 
bitern bis  zum  jetzigen 
Wädi  Haidän ,  einem 
rechten  Nebenfi  des  Ar- 
non,  Gebiet  abzunehmen 
und  den  sTheil  vonMoab 
tributpflichtig  zu  ma- 
chen (Mesa-Inschr.  Z. 
4  ff.).  Die  Unterwer- 
fimg war  so  gründlich, 
dass  es  den  Moabitern 
erst  unter  *Mesa  ge- 
lang, das  israelitische 
Joch  abzuschütteln  2  Kg 
3  4 ff.  Durch  0.,  der  viell. 
durch  Tributzahlung  an 
Assurnasirpal,  als  dieser 
878  bis  an  d  phönicische 
Küste  kam,  sich  die  Hülfe 
der  Assyrer  erkaufte, 
scheinen  die  Assyrer  zu- 
erst direct  mit  Israel  be- 
kannt geworden  zu  sein. 
Bit  Humria  =  Haus  0. 
bezeichnet  bei  d  Assy- 
rern  noch  unter  d  fol- 
genden Dynastien  das 
N-Reich  Israel.        B 

On,  äg.  'au,  *anu,  an 
d  Spitze  des  Delta,  die 
heilige  St  des  Sonnen- 
gottesRa',  daher  pa-Ra' 
„St  des  Ra,  Heliopolis, 
Beth  Seines"  Jr43  13  ge- 
nannt.    Heliopolis   und 


Abb.   142.     Der  Olielisk  von  Heliopolis 


On — Onias.  483 

und  sein  Sonnenkult  erscheinen  schon  im  alten  Reich :  Amenemhä  I  und  Usertesen  I  der 
12.  Dynastie  begründeten  den  grossen  Sonnentempel  (Stern,  Aeg.  Zeitschr.  1874,  85 ff.), 
an  dessen  Stelle  der  von  letzterem  dem  Sonnengott  geweihte  Obelisk  von  el-matarije 
(Abb.  142)  steht.  Im  neuen  Reich  ward  der  Tempel  reich  beschenkt,  unter  ßamses  HI 
sollen  12  913  Personen  hier  angestellt  gewesen  sein.  Mit  dem  Tempel  verbunden  war 
eine  Priesterschule,  die  Halle  des  Alten,  das  Centrum  äg.  Weisheit,  wo  schon  die 
Götter  geheilt  worden  sein  sollten.  Hier  entstand  ein  grosser  Theil  des  sogen.  Todten- 
buchs  und  anderer  religiöser  Texte,  war  die  Stätte  des  Bennu-Phönix  und  des  heiligen 
Stiers  Mnevis.  Die  hiesigen  Priester  (vgl.  Ge  41 45.  50 ;  46  20)  galten  noch  den  Griechen 
als  die  gelehrtesten  Aegypter.  Die  Mitarbeit  der  Juden  am  Bau  der  St  ((S  Exlu) 
ist  chronologisch  unmöglich :  die  Plünderung  Ez  30 17  inschriftlich  nicht  belegbar.  Js 
19  18  f.  lesen  mehrere  Handschriften,  V,  öl  und  Thalmud  für  Irheres :  'lr  ha-hcenes  =  Son- 
nenst,  d.  h.  Heliopolis,  was  man  später  auf  d  Tempel  des  *0nias  zu  Leontopolis  bei  Helio- 
polis  als  Mittelpunkt  der  äg.  Juden  bezog  JAq  XIII  3  1.  Die  St  Heliopolis  war  immer 
unbedeutend,  zur  Zeit  Strabo's  XVII 805  ganz  verlassen.  W 

On  Xu  16 1  £?  und  £  <;n  Peleth's  vom  Stm  Rüben.  Aber  der  Text  ist  hier 
verderbt,  0.  kommt  sonst  nicht  vor,  auch  Peleth  nicht  unter  d  Geschl  von  Rüben. 
Nach  Sam  und  <5  ist  zu  verbessern:  (Eliab's)  des  Sns  Pallus,  des  Sns  Ruben's  (s. 
Dillm.2  z.  St.).  B 

Onan,  Sn  *Juda*s  und  der  Tr  des  Kanaaniters  Sua  Ge38iff.  J  :  46  12:  Xu  26  19; 
1  Chr  2  3,  geht  auf  seines  Vrs  Wunsch  die  Leviratsehe  mit  *Thamar  ein,  weigert  sich 
aber  lieblos,  dem  kinderlos  frühverstorbenen  Br  Ger  Xachkommen  zu  verschaffen ;  weil 
er  sich  damit  gegen  d  Mr-Rechte  Thamars  und  d  Sitte  des  Ahnencultes  versündigt, 
so  wird  er  von  Jahwe  mit  d  Tode  bestraft.  Geschichtlich  besehen  bedeutet  der  Tod  O.'s, 
ilass  das  aus  d  Vermischung  des  Stmes  Juda  mit  d  kanaanitischen  Clan  Hira  Ge  38 1 
hervorgegangene  Geschl  0.  früh  unterging.  B 

Onesimus  Ko  4  9 :  Phm  10  Sklave  des  *Philemon.  H 

Onesiphoros  2  Tra  1 16 ;  4  19  wahrsch  (s.  18)  bereits  als  verstorben  vorausgesetz- 
tes Haupt  einer  dem  Paulus  ergebenen  Familie  in  Ephesus.  H 
Oniares  Name  des  *Areus  im  gew..  aber  verderbten  Text  1  Mk  12  20.  H 
Onias,  fj  honjä,  wfyonjä,  heissen  3  oder  4  Hohepriester  des  nachexilischen  Ju- 
dentums JAq XI 8 7;  XII  2  5:  4i— 10:  5l;  XIII  3  1—3.     Unter  0.   I  fällt  das  Bünd- 
Die  Ausläufer  des  hohepriesterliehen  Hauses  Zadok. 

1)  Jaddus  j  330 

2)  Onias  I.  j  300 5)  Manasse  j  24») 

I 

3)  Simon  I.  f  291 4)  Eleasar  j  267. 

I 
6)  Onias  11.1227  -     -  Schwester  Tobias 


7 )  S  i  in  0  n  II.  f  198  Joseph  j  205 


8)  Onias  III.  -     -  9)  Jason  Hircanus  +  175 

t  170 

I 
1<  1 1  Onias   I  \  .  um  160  in  Aegypten 

Hilkia.     Ananias 
ägyptische  Feldherren 
uni   100  v.  Chr. 


31 


484  Oniehstein — Opfer. 

niss  mit  d  spartanischen  Kg  *Areus  IMk  12 7.8.19.  Wahrsch  nicht  dieser,  sondern 
sein  Enkel  0.  II  (JAqXII4i — 3)  ist  Si  50  1  als  Vr  des  Hohenpriesters  Simon  genannt. 
Des  Letzteren  Sn  ist  jener  0.  III,  welcher  unter  Seleucus  IV  der  hellenisirenden 
Partei  gegenüber  die  Altgläubigkeit  vertrat  und,  um  sich  gegen  *Heliodorus  zu  recht- 
fertigen, nach  Antiochia  reiste,  sein  Amt  aber  175  dem  * Jason  abtreten  musste  und 
auf  Anstiften  von  dessen  Nachfolger  *Menelaus  durch  *Andronicus  getödtet  wurde  Da 
9  26;  2  Mk  3  1—4  38;  15  12— 14;  4Mk4l— 17;  JAqXII4lo;  5  1.  Sein  Sn  0.  IV  floh 
nach  Aegypten  und  gründete  daselbst  unter  Berufung  auf  Js  19  19  den  nach  d  Muster 
des  jerusalemischen  eingerichteten  Tempel  zu  Leontopolis.  H 

Oniehstein  bei  £  Ex  25  7  etc.  einigemal  für  *Onyx.  So 

Ono  Es  2 33;  Ne  7  37  ein  Ort,  dessen  Bewohner  zur  nachexilischen  Gemeinde 
gehörten,  benjaminitisch  1135,  von  Sanier  (£  Samed)  befestigt  1  Chr  8  (9)  12.  Das  heu- 
tige kefr  'änä,  kleines  Df  9  km  nw  von  Lydda,  kann  wohl  entsprechen,  da  0.  neben 
*Lod  und  *Hadid  genannt  wird.  G 

Onyx.  Oniehstein.  £  übersetzt  so  fj  söham;  (S  geben  dieses  Wort  an  d  ver- 
schiedenen Stellen  jedoch  ganz  verschieden  wieder  (1  Chr  29  (30)  2  Xl&oi  aöofx).  Daraus 
geht  hervor,  dass  eine  bestimmte  Tradition  über  d  söham  nicht  mehr  vorhanden  war; 
V  meist  onyx,  onychinus.  Der  Stein  wird  öfter  in  d  Bericht  über  d  Erbauung  der 
Stiftshütte  u.  s.  w.  Ex  25  7  aufgeführt,  auch  Hi28i6  genannt.  In  Bezug  auf  d  Be- 
stimmung  des  söham  kommt  namentlich  Cle  2  12  in  Betracht,  wo  davon  die  Bede  ist, 
dass  der  söham  mit  d  Land  *Hevila  und  d  Paradies  (vgl.  Ez  28 13)  in  Verbindung 
gesetzt  ist.  Vorläufig  ist  auch  die  von  Assyriologen  behauptete  Identität  des  söham 
mit  sämdu  der  KI  zum  mindesten  als  unsicher  zu  bezeichnen.  —  Der  Onyx  Si24  2i 
bezeichnet  *Safran.  —  Der  Onyxstein  gehört  zu  d  *  Achaten  und  ist  ein  Halbedelstein; 
vgl.  Kluge  401  ff.  So 

Opfer.  Das  Bestreben,  durch  Graben  die  Gunst  der  Gottheit  zu  gewinnen  oder 
ihren  Zorn  zu  beschwichtigen,  ist  eine  allen  alten  Beligionen  natürliche  Lebensäusse- 
rung.  Man  unterstützt  durch  d  0. -Grabe  den  Anruf  an  d  Gottheit,  in  welchem  man 
ihre  Gnade  sucht  (s.  Gebet).  Auch  in  Israel  verstand  es  sich  von  selbst,  dass  man 
Jahwe's  Antlitz  mit  leeren  Händen  nicht  aufsuchen  dürfe  Ex  23  I5b ;  34  20b  etc.  Dar- 
auf deutet  auch  die  älteste  Bezeichnung  des  0.  als  Gabe,  £}  minhä  Bi6i8;  Ge  4  4; 
mi  11  hat  jahwee  1  Sm  2  17,  wofür  späthebr.  korbdn  Lv  2 1.  4  etc.  (=  das  Herangebrachte). 
Nach  sich  selbst  urtheilend  glaubte  man  der  Gottheit  vor  Allem  Nahrung  bieten  zu 
müssen.  Das  0.  ist  leehem  "löhim  Lv  21  8. 17  =  Speise  Gottes.  So  richtete  man  ihm 
zunächst  einen  Speisetisch  mit  d  täglichen  Brod  und  Wein  zu  (Js  65 11) ,  den  Lecti- 
sternien  der  Alten  vergleichbar.  Man  nannte  das  leehem  hap-pänim  lSm2l7,  leehem 
körics  5,  welches  man  von  Zeit  zu  Zeit  erneuerte;  denn  auch  die  Gottheit  wollte  fri- 
sches, eig.  „heisses"  Brod  (1.  häm  7).  Ein  solches  altes  Lectisternien-O.  befand  sich 
zu  *Nob  vor  d  alten  Jahwebilde,  und  auch  im  *Tempel  zu  Jerusalem  ward  später 
ein  solches  eingerichtet  1  Kg  7  48  (vgl.  Abb.  198).  Der  PC  entnimmt  von  hier  die 
litt  reffende  Einrichtung  für  d  Active  Heiligthum  der  *Stiftshütte  Ex  25  23-30;  37  16 
leehem  hät-tämid  Nu 47;  der  Chronist  nennt  es  l.  ham-ma'arcBlcet  1  Chr 9 32  „das  in 
I  .Vihen  gelegte  Brod"  vgl.  Ex  25  30  ff.;  die  Schalen  und  Becher  Ex  25  29 :  37  16  deuten 
auf  d  Darbringung  von  Wein.  Ganz  vereinzelt  kommt  eine  Wasserlibation  vor  1  Sm 
7  6.  Ein  lebhafterer  O.-Trieb  hielt  dafür,  dass  der  Gottheit  das  0.  im  Feuer  darzu- 
reichen sei  (issee  ladönäj  Ex  29  41  etc.  =  das  im  O-Feuer  Jahwe  Dargebrachte).  Nur 
so  erschien  es  zu  Gott  erhoben.  Für  gew.  brachte  man  von  d  ungesäuerten  Broden 
aus  d  täglichen  (Ge  19 3)  Nahrung  dar :  massöt  Ki 6 21 ;  kiklrröt  leehem  1  Sm  10 3.   Nur 


Opfer.  485 

wenn  man  zum  fernen  Eeiligthum  wallfahrtete,  mnsste  man  das  Brod  gesäuert  (hämes) 
mitnehmen  Am  4  5.  Am  Tempel  von  Jerusalem  bestand  ein  regelmässiges  Abendmahl- 
O.  2  Kg  16 15.  Als  Zugabe  diente  in  d  Regel  die  Weinspende  1  Sm  1  24;  103;  Ho 
9  4.  Ein  selbständiges  Oel-O.  kommt  als  *Salbung  heiliger  Steine  Ge  35 14  vor.  sonst 
Mi  (i  7  (Abb.  154). 

Für  d  Kult  des  2.  Tempels  gab  der  PC  eine  schärfere  Regelung.  Vor  allen 
Dingen  wurden  die  gesäuerten  Brode  beseitigt.  Das  Brod-  oder  Mehl-O..  hier  stets 
minhä  genannt  (£  Speis-O.),  mtiss  nach  Lv  2  n  ohne  Sauerteig  und  Honig  sein,  aber 
Salz  soll  nach  13  daran  gethan  werden,  ebenso  Oel  und  Weihranch  2 1 f.  5 f.  15 f.  Durch 
letzteren  wird  das  Speis-O.  zum  iskß  reah  uihnnh  ladönäj  2  2.9  (=  „ein  Feuer-O.  des 
Beschwichtigungsduftes  für  Jahwe-):  denn  man  dachte  ihn  sich  meist  über  irgend 
etwas  zornig  und  glaubte  ihn  bestandig  beruhigen  zu  müssen  (Ge8  2i).  In  d  Regel 
bestand  die  minhä  aus  feinem  Weizenmehl  sölet  Lv  2 1  ff. ,  doch  ward  nur  ein  Theil 
davon  verbrannt,  nämlich  der  Abhub,  den  der  Priester  davon  nahm  sammt  Oel  und 
Weihrauch,  die  sogen,  azkärä  Lv  2  2.  9. 16  etc.  (vgl.  dazu  Barth  §  60 a :  Jacob  inZAW 
XVII  48 — 80).  Das  Uebrige  bildete  das  Priestereinkommen  Lv2  3. 10;  7 9 etc.  Sonst 
konnte  die  minhä  auch  als  Backwerk  in  verschiedener  Art  (haUöt  massöt  als  unge- 
säuerte Kuchen  2  4.  'al  maJv'bat 5  als  Blechkuchen  oder  als  minhat  marfyoeset  Kräpfel  7) 
geopfert  werden  (vgl.  Backen.  Kuchen);  solche  Kuchen-O.  (katvwänim)  beim  Astarte- 
dienst Jr  7  18;  44  19.  In  d  Form  gerüsteten  Aehren-  oder  Weizenschrots  war  das  Erst- 
lings-O.  Lv  2  u  darzubringen.  Oft  aber  war  das  Getreide-O.  nur  Begleit-O.  des 
Schlacht-O.  Ri  6 19. 21,  bes.  im  2.  Tempel  Ex  29  40 ;  Nu  6 15;  8  8  ff.  etc.  Der  PC  ordnete 
neben  d  herkömmlichen  Abendmincha  Es  9  4  f.  auch  eine  solche  für  d  Morgen  an  Ex 
29  41 ;  Nu  28  8.  Die  Weinspende  fj  nceiek,  näMk,  griech.  anovöi),  in  vorexilischer  Zeit 
auch  selbständig  Dt  32  38,  erscheint  im  PC  stets  als  Beigabe,  sei  es  zum  Getreide-O. 
Nu  6 15. 17  etc.  (Jl  1 13),  sei  es  zum  Schlacht-O.  und  Getreide-O.  zus.  Nu  15 3 ff. ;  2831. 
Oel  ist  nur  Beigabe  des  Mehl-O.  Nu  15  6. 9  etc. 

Fleischspeise  war  stets  Festnahrung.  Daher  war  in  alter  Zeit  mit  jedem  Schlach- 
ten ein  0.  lyrbfil,  Schlacht-O.  2Sml5i2;  Js  1  n  etc.:  zcebah  Hämlm  1  Kg  8  63  s.  u.) 
verbunden.  Man  gab  vor  jedem  Festmahl  Jahwe  seinen  Antheil  Ex  32  6:  1  Kg  1  19. 
Die  Opfernden  traten  dadurch  in  eine  Art  sacramentaler  Gemeinschaft  mit  Jahwe  und 
in  eine  communio  unter  einander  Ge  31  54.  Die  O.-Stätte  war  im  Nothfalle  ein  be- 
liebiger Steinblock  1  Sm  14  33—35  (vgl.  Abb.  111  und  Altan,  sonst  in  d  Pegel  das 
Ortsheiligthum  lSm9i2.  eine  Lage  der  Dinge,  die  noch  das  Dt  als  bestehend  voraus- 
setzt, aber  abzuschaffen  bestrebt  ist  Dt  12  13  ff.  Wallfahrten  fanden  statt  nach  be- 
rühmten Heiligthümern  zu  Festschmäusen  lSml3ff. ;  Am  4  4 f.:  5  s.  0.  waren  die 
Herdenthiere  Ri  6  19  (Ziegenbock),  1  Sm  15  14  (Kleinvieh  und  Rinder),  1  Sm  6 14  (Kühe). 
Man  wählte  fehllose  Thiere  lSml5l5.  In  d  O. -Flamme  warf  man  (wie  bei  Homer) 
nur  die  Fettstücke  des  Bauchs  (hceleb)  lSm2i6;  Ge44;  Js  1  n.  Das  Fleisch  kochte 
man  in  älterer  Zeit  (Ri6i9f.  ist  die  Fleischbrühe  erwähnt),  das  Braten  kam  später 
auf  1  Sm  2  13. 15  (vgl.  Feste :  Passah).  Selten  opferte  man  ganze  Thiere:  dies  geschah 
meist  nur  bei  öffentlichen,  den  Landes-  oder  Geschl-O.  1  Sm  6  14:  108;  139;  2Sm6i7; 
2425;  1  Kg34. 15  (s.  unten:  Brandopfer).  In  grossen  Drangsalen  brachte  man  der- 
artige 0.  reichlich  Mi  66:  seit  Alias  riss  in  Israel  die  Sitte  der  Kinder-O.  2  Kg  10  3 
ein,  die  die  Nachbaren  schon  früher  kannten  2  Kg  3  27  vgl.  Mir.;':  Ezl620;  2026  etc., 
bekämpft  von  d  Propheten  Ge222ff.  —  Etwas  anderes  sind  vereinzelte  Gelübde 
wie  Rill  31  ff.  oder  zur  Sühne  (als  Blutrache-O.)  Jahwe  geweihte  Menschen- O. 
2  Sm  21 1 — 9,  oder  die  Kriegs-O.  des  fyzrem  lSml533  (s.  Bann).     -  Die  Vollziehung 


486  Opfer. 

des  Schlacht-!  >.  ist  in  d  alten  Zeit  Sache  des  Hausvr's  Ge  22  2 :  46  1 ;  Hi  1 5 ;  Ei  13 19  ff., 
bei  öffentlichen  0.  des  Geschl-hauptes  oder  Kgs  lSm79f.;  13 9 f.;  2Sm6i7f. ;  2425; 
1  Kg  8  63.  Feierliche  ( ».-Prozessionen  Abb.  70.  152  f.  Ueber  d  bes.  Fest-O.  s.  Feste. 
Das  anschliessende  Festmahl  hat  durchaus  heiteren  Charakter,  bisweilen  bis  zur  Aus- 
gelassenheit 1  Sm  1 13 — 15;  Am  2  7  f.;  Js  28  7.  auch  der  kultische  Chorreigen  nach  voll- 
brachtem O.  Ex  32  6  hat  offenbar  nichts  Feierliches  vgl.  18.  Damit  verträgt  sich  wohl, 
dass  man  vor  Begehung-  des  ( ».-Aktes  alles  mied,  was  etwa  den  Opfernden  zu  einer 
unliebsamen  Erscheinung  vor  Jahwe  machen  könnte  und  deshalb  sich  gewissen  Ent- 
haltungen und  Reinigungen  unterzog  lSm21iff. :  Ex  19  10. 11  f.:  IS111I65;  Hi  1  5.  da 
ja  auch  unwillkürliche  Verunreinigungen  vom  O.-Mahl  ausschlössen  1  Sin  20  26.  Aus 
d  angeführten  Fällen  ersieht  man  aber,  dass  es  sich  hier  nicht  um  sittliche,  sondern 
um  ceremonielle  Dinge  handelte. 

Viel  genauer  wurde  dies  Alles  aber  für  d  2.  Tempel  vom  PC  geregelt.  Die 
Fehllosigkeit.  rituelle  Makellosigkeit  des  O.-Thiers  wird  ganz  genau  definirt,  die  un- 
zulässigen Mängel  werden  aufgezählt  Lv  22 19—25  (Maleachi  klagt  1 13  f.  über  Nicht- 
achtung solcher  Bestimmungen) ,  das  Alter  der  Thiere  festgesetzt  Ex  29  38 ;  Lv  9  3 ; 
Lvl5;  Nu  15 24;  Lv22  27:  ebenso  das  Geschl  (Brand-  und  Sünd-O.  verlangen  männ- 
liche Thiere  Lvl3;  43;  82.  Dank-  und  Schuld-Ü.  lassen  auch  weibliche  zu  Lv  3  1.6: 

06  vgl.  15.18).     Bei   d  Opfernden   wird   die   rituelle  Reinheit   streng   eingeschärft  Lv 

7  20  ff. ;  JI1I828;  beim  0.- Vorgang  werden  die  Functionen  der  Einzelnen  scharf  be- 
stimmt. Beim  Schlacht-O.  führt  der  Opfernde  selbst  das  Thier  zum  Altar  Lv  1  3: 
3  1,  legt  ihm  die  Hand  aufs  Haupt  als  Zeichen  persönlicher  Uebergabe  li:  3  2:  4 15 etc. 
(nicht  Stellvertretung,  denn  dass  ihm  ein  Mensch  geopfert  werde,  hat  Jahwe  nach  d 
Standpunkt  des  PC  nie  verlangt:  vgl.  auch  Jr7  3i:  19  6  etc.).  Auch  vollzieht  der 
Opfernde  selbst  die  Schlachtung  l5a;  3  2;  4  i  f.:  8  15  und  zieht  nach  1  6  auch  die  Haut 
ab.  Dann  erst  greift  der  Priester  ein  mit  Auffangen  und  Sprengen  des  Blutes  1  5b : 
3  2b.  11''.  mit  Zerstücken  des  Thieres  16:  820.  um  beim  Brand-O.  alles  l8f.  13  vgl. 
JAqIII9i,  beim  Dank-O.  die  Fettstücke  3  3  f.  10  f.  auf  d  Altarfeuer  zu  werfen.  Das 
Armen-O.  aus  Tauben  besorgte  der  Priester  ausschliesslich,  als  Brand-O.  In — 17: 
5  10,  als  Sünd-O.  5  7 — 9. 

Bei  einigen  Arten  der  beschriebenen  0.  fanden  noch  bes.  symbolische  Riten  statt : 
1)  die  t'nüfä  Ex 2927,  £  das  Weben,  war  ein  horizontales  Hin-  und  Herbewegen  der 
O.-Gabe,  eine  Art  Vorbereitung  des  Werfens  in  d  O. -Flamme.  Es  geschah  bei  d  Ger- 
stengabe des  Eifer-O.  (s.  u.)  Nu  5  25.  bei  d  Erstlingsgarbe  Lv  23  11  und  bei  Erstlings- 
broden  und  -schlacht-O.  20,  bei  Reinigungs-O.  Lv  14  12,  Dank-O.  Lv7  3o;  9  21  (nicht 
Lv  3);  beim  Weihe-O.  der  Leviten  musste  der  Ritus  sich  als  ein  Hin-  und  Herführen 
derselben  gestalten  Nu  8  11. 13.  —  2)  Die  terümä  Lv  7  32  ein  Bitus  der  Elevatum,  des 
feierlichen  Hochhebens  der  Gabe  zum  Himmel  und  des  wieder  Niedersenkens  (vgl. 
Abb.  9).     So  bei  Getreideabgaben  Nu  15  19— 21  und  freiwilligen  Gaben  Nu  31  52. 

Bes.  hat  auch  der  PC  die  O. -Gattungen  classiiicirt.  Das  alte  Schlacht-O.  nennt 
er  stets  zcebah  Hämlm  =  Vergeltungs-O.  (£  Dank-O.).  weil  man  darin  bes.  Jahwe 
die  Wohlthat  des  Erntesegens  vergalt  (vgl.  scelem  Am  5  221.  Von  diesem  O.-Thier 
sollte  insonderheit  das  Fettnetz  über  d  Eingeweiden,  alles  an  diesen  hängende  Fett. 
die  beiden  Nieren  sammt  dem  Fett  und  der  grosse  Leberlappen  ins  Feuer  geworfen 
werden  Lv  3  :s  1.  11  f.  Bei  Schafen  kam  noch  der  Fettschwanz  hinzu  3  9  f.  Als  bes. 
Abarten  dieses  0.  unterschied  man  noch  1)  zcebah  tödat  Hämlm  Lv  7  13. 15,  kurz  sce- 
bah  töcld  7  12:  22  29  etc..  welches  zum  „Dank"  für  eine  ganz  bes.  Wohlthat  gebracht 
wurde  (Am  4  5.  s.  Lob-O.):  2)  nader  ein  0.  infolge  bes.  Gelübdes  und  3)  nedäbä,  eine 


Opfergeräthe.  487 

aus  bes.  religiösen  Antriebe  gebrachte  Gabe  Lv7l6;  22  21.  Für  letztere  genügten 
auch  minderwerthige  Thiere  23.  Bei  Privatdank-« ).  bekam  der  Priester  das  rechte 
Brust-  und  Schulterstück  7  31  f.  Das  Uebrige  verzehrte  der  Besitzer  mit  d  Seinen 
beim  Festmahl  am  Heiligthum  Lvl96f. ;  22 30.  für  dessen  Sonderung  von  sonstigen 
Fleischmahlzeiten  bereits  Dt  12  15  ff.  Sorge  getragen  hatte.  In  d  Regel  erfolgten  Zu- 
gaben von  Getreide-» >.  beim  Dank-O.  Lv7i2— 14. 

Für  d  Gfanz-O.  (kälü)  oder  Brand  -(.).  (so  £),  Ii  'ölä  ist  Lv  1  die  Regelung 
gegeben.  Die  allgemeinen  Bestimmungen  sind  bereits  oben  erwähnt.  Zu  beachten  ist. 
dass  in  dieses  0.  der  PC  den  früher  demselben  fremden  Begriff  der  Sühne  hineinlegt. 
Der  Opfernde  bringt  es  Plcapper  'äläw  Lvl4:  14 20  (um  für  sich  Vergebung,  Gnade 
zu  erlangen).  Im  Allgemeinen  sieht  es  aber  auch  der  PC  mehr  als  Gemeinde-*»,  an. 
Während  es  vor  d  Exil  nur  morgens  dargebracht  war  2 Kg  16 15,  ordnet  der  PC  2 
solche  an.  eins  für  d  Morgen  Lv  9 17;  Nu  28 23  und  eins  für  d  Abend  Ex  29  38  f.  Nach 
Xu  28  3  f.  soll  die  'ölat  hat-tämid  täglich  aus  2  Lämmern  bestehen.  Nu  28  6 — 10:  hat- 
tämld  Da 8 11 — 13.  Bes.  derartige  0.  waren  für  d  *Feste  bestimmt  Lv 23 37 ;  Xu  28  11  f.: 
29  2  ff.  Als  Privat-O.  bestimmt  der  PC  diese  0.  bei  d  Reinigungsceremonien  der  Wöch- 
nerinnen Lv  12 1;  ff.,  der  Aussätzigen  14 19  ff.,  Samenflüssigen  15  14  ff..  Nasiräer  Xu  6  9  f.  14 
und  bei  Amtsweihen  Ex  29  18:  Lv  8  18  (millü'im  Lv  7  37).  —  Hekatomben  von  Brand-*  >. 
1  Chr  29  21:  2  Chr  29  32. 

Zu  d  genannten  *  ».-Arten  kommen  im  PC  nur  noch  solche,  die  zur  Sühne  für 
unabsichtliche  Verfehlungen  {bifrgägä;  Grgens:  Empörung,  b'jdd  ramäNnl530)  dienen 
sollen  Lv5i5 — 18.  Man  hat  dabei  nicht  an  sittliche,  sondern  an  rituelle  Verstösse 
(Psl9l3)  zu  denken.  Dies*»,  verliert  ganz  den  Mahl  Charakter  und  wird  ausschliess- 
liches Sühnmittel.  Das  Blut  des  O.-Thiers  „bedeckt"  bei  diesem  0.  den  Schuldigen 
Xu  15  25.  d.  h.  es  verhüllt  sein  Vergehen  vor  Gottes  Auge,  wobei  aber  das  Sühnende 
ebenfalls  nicht  in  einer  Stellvertretung  liegt,  sondern  in  d  geheimnissvollen  Kraft. 
die  man  dem  Blute  zutraute.  Der  Vermittelnde  ist  der  das  Blut  sprengende  Priester 
Lv526  etc.  Der  ältere  U. -Codex  P1  kennt  diese  Specialität  nicht,  die  nur  in  Lv  4 : 
5i — 26:  (>i  — 23  mit  vieler  Unklarheit  vorgetragen  ist.  Thierarten.  Formen  der  Dar- 
bringung sind  wie  beim  Dank-O.,  nur  dass  hier  die  Fleischstücke  den  Priestern  ver- 
fielen Lv6i9i26).  Es  werden  2  Arten  unterschieden:  Jiaität  £  Sünd-O..  und  äsäm  £ 
Schuld-*».  InLv5i7 — 19  heisst  dasselbe  äsäm.  was  132. 27  hattät  genannt  wird.  Lassen 
wir  die  erste  verwirrende  Stelle  aus  und  entscheiden  bloss  auf  Grund  von  Lv  5  14 — 16. 
20 — 26,  so  handelt  es  sich  bei  äsäm  um  Sühneleistung  entweder  für  unerlaubtes  Zu- 
rückbehalten heiliger  Abgaben  iXu5ö— 101  oder  um  sonstigen  widerrechtlich  angeeig- 
neten Besitz.  Denn  es  ist  die  Rede  davon,  dass  eine  Summe  nebst  öfachem  Straf- 
gelde  zurückerstattet  (Lv  5  16.  24)  und  dazu  ein  Widder  als  Sühne  {el  kippürim  Nu 5 8) 
geopfert  werden  soll.  Sonst  s.  Feste:  Versöhnungstag.  Dagegen  ist  hattät  hei  jedem 
versehentlichen  Verletzen  eines  Gebotes  zu  bringen,  bei  welchem  im  Uebrigen  weder 
das  Heiligthum  noch  irgend  eine  einzelne  Person  weiter  geschädigt  wird  Lv  4  2  f.  13.  22. 

Unter  d  vegetabilischen  *>.  tindet  sich  im  PC  als  eine  bes.  Abart  das  Eifer- 
suchts-O.  {mirihat  tenä'öt  Nuöis)  verzeichnet  (s.  Eifer-*»..  Rüge-O.,  Ehe).  Sonst 
vgl.  Räuchwerk,  Rauchfass,  Räucheropfer.  Si 

Opfergeräthe.  In  älterer  Zeit  scheint  man  an  eine  bes.  Heiligkeit  der  Geräthe 
des  Opfers  keine  Ansprüche  gemacht  zu  haben.  Gideon's  geflochtener  Korb  mit  Op- 
ferfleisch und  sein  Topf  mit  Fleischbrühe  Ri6i9  scheinen  ganz  gew.  Wirthschafts- 
geräthe  gewesen  zu  sein  (vgl.  Xu  11  8).  Am  Eeiligthum  zu  Silo  waren  nach  1  Sm 
2l3f.:    ein   Hecken  (ftyjjör) ,   ein  Kessel  (Jpallahat),    ein  Topf  (düd),    eine   dreizinkige 


488  Ophel— Ophir. 

Gabel  zum  Aufspiessen  von  Fleischstücken  (mazleg);  aber  wir  sehen,  dass  sie  dort 
auch  zu  sehr  profanem  Gebrauch  verwendet  wurden.  Das  Heiligthum  von  Jerusalem 
wurde  von  Salomo  mit  grossem  Luxus  auch  an  Geräthen  ausgestattet.  Wir  finden 
dort  nach  1  Kg  7  27 — 40.  45  zehn  bronzene  Gestelle  (me7cönöt),  unten  mit  Rädern  ver- 
sehen, auf  welchem  Kessel  (k/jjöröt)  von  Bronzeguss  ruhten:  ihre  Reconstruction  bei 
Stade  1336— 341  und  ZAW  1901,  145  ff.  Wahrsch  schaffte  man  mit  diesen  das  beim 
Opfer  zum  Waschen  des  Fleisches.  Wegspülen  von  Blut  etc.  benöthigte  Wasser  her- 
bei. Ausserdem  fanden  sich  noch  andere  Becken  (kijjöröt).  Schalen  zum  Sprengen 
(mizrälßt),  Fleischtöpfe  (siröt).  Schaufeln  für  glühende  Kohlen  (jä'lm).  Ueber  mahtöt 
Lv  16  12  s.  Pfannen.  Nach  einem  späteren  Zusatz  1  Kg  7  48 — 50  (ZAW  III 160  ff.)  waren 
beim  goldenen  Tisch  (s.  Tempel)  auch  Geräthe  für  d  Getränke  dieses  Lectisternien- 
opfers:  üppöt  (Becken),  mizrälpöt  (Schalen),  Jcappöt  (bauchige  Schüsseln).  Für  d  gol- 
denen Leuchter  waren  nach  50  mezammeröt  (Lichtputzen)  da.  —  Nach  Jr  52  18  f. ;  2  Kg 
•_'.")  u  fanden  sich  bei  d  Zerstörung  im  Tempel  folgende  Geräthe,  die  die  Babjdonier 
mitnahmen:  bronzene  Jcappöt,  mizrälpöt,  jä'lm,  mahtöt,  siröt  (s.  o.),  mena$pijjöt  (Opfer- 
schalen  von  Gold  Ex  25  29 ;  Da  5  l  ff.).  —  In  Es  1  7 — n  werden  unterschieden :  1)  korb- 
älmliche  Gold-  und  Silberbecken  (agarteJe  zdltäb.  ag.  Jcaäef),  2)  maJ}aläfim,  gew.  „Opfer- 
messer'-  (Andere :  durchbrochene  Gefässe),  3)  Jc'före  zähäb,  k.  kasef,  goldene,  silberne 
Deckelbecher  vgl.  1  dir  28 17.  Ueber  d  Jrrthümer  in  d  Zahlen  s.  Bertheau-Ryssel  11  f. 
—  Die  angeblich  von  Zedekia  gestifteten  Silbergefässe  Ba  1  8  beruhen  auf  Verwechse- 
lung mit  d  salomonischen  (s.  Fritzsche  z.  St.  i.  —  Der  PC  überträgt  diese  Ausstattung 
auf  d  Zeltheiligthum  der  Wüste  Ex  25  29;  37  16,  wo  es  unmöglich  war,  dergleichen  zu 
beschaffen.  Vgl.  Handfass,  Rauchfass.  Stiftshütte.  Sacharja  dehnt  die  Heiligkeit  so- 
gar  auf  alle  Geräthe  von  .Inda  und  Jerusalem  aus  Sa  14 20 f.  (s.  Heilig).  Ueber  d 
O.-Gh,  welche  die  Mischna  anführt,  s.  Frz.  Delitzsch  HW  1118 f.  --  Das  eherne  *Meer 
1  Kg  7  23  ff.  ist  nicht  zu  d  O.-G.  zu  rechnen.  Si 

Ophel  heisst  im  Allgemeinen  Hügel,  Höhe  2  Kg  5  24:  Mesa-Inschr.  Z.  22,  im 
Bes.  die  Höhe  der  salomonischen  Residenz  in  *  Jerusalem  Mi  4  8.  G 

Ophir  wird  Gel0  29  als  Nachkomme  *Joktan's  aufgeführt,  bezeichnet  also  dem 
Zus. -hang  nach  ein  s-arab.  Volk  oder  einen  Landstrich  S-Arabiens.  Von  vornherein 
ist  es  daher  wahrsch,  dass  das  (>..  welches  1  Kg 9  26 ff. :  10n(22)  als  Ziel  der  von 
*Ezeongeber  aus  mit  grossen  Fahrzeugen  unternommenen  Schifffahrt  Salomos  und  Hi- 
rams  genannt  wird,  in  S-Arabien  zu  suchen  ist.  Allerdings  sind  unter  d  von  0.  zu- 
rückgebrachten Handelsartikeln  *Gold,  ^Sandelholz,  ^Edelsteine,  *Silber,  *Elfenbein, 
*  Affen  und  *Pfauen  Nr.  2,5  und  7  sicher  keine  einheimischen  Producte  S-Arabiens; 
von  anderen  ist  es.  wie  von  d  *Affen,  die  einen  indischen  Namen  tragen,  eher  wahrsch, 
dass  sie  von  weiter  her  gebracht  wurden.  Ganz  ähnlich  steht  es  mit  d  sehr  frühen 
Fahrten  der  Aegypter  nach  d  Lande  Punt  (Erman  667  ff.) ;  dieses  ist  wahrsch  eben- 
falls trotz  aller  neueren  Behauptungen  nicht  in  Afrika,  sondern  in  S-Arabien  (dem 
Weihrauchlande)  zu  suchen ;  die  Erzeugnisse,  welche  die  Aegypter  von  dort  einführten, 
sind  theilweise  mit  d  oben  angegebenen  identisch  (bes.  Affen).  Man  hat  sich  daran 
gestossen,  dass  die  Schiffe  2 — 3  Jahre  zur  Hin-  und  Rückfahrt  brauchten  1  Kg  10  22 
und  hat  deswegen  0.  aufMalaka  (Baer),  Sumatra,  an  d  Indusmündungen  (Abhira,  so 
bes.  Lassen)  oder  in  Sofala  (im  Inland  von  Afrika  gegenüber  Madagascar)  gesucht. 
Diese  Ansichten  wurden  theilweise  sprachlich  damit  gestützt,  dass  (5  0.  meist  mit 
Iwi/i'o,  1Y'»ih(jcc  (die  LA  schwanken)  wiedergiebt.  Wahrsch  beruht  dies  jedoch  nicht 
auf  alter  Tradition,  sondern  auf  einer  bestimmten  späteren  Theorie  über  d  Goldland 
().  (Sophir  =  Indien),  viell.  auch  auf  d  l'rühgirung  von  äg.  „sa"  r=  Land.  —  0.  galt 


Ophni — Orthosias,  Orthosia.  489 

bei  d  Hebräern  wesentlich  als  Goldland;  das  *Gold  von  ().  wird  öfter  von  Dichtern 
und  Propheten  genannt  z.  B.  Jsl3i2.  Von  Wichtigkeit  ist  nun  die  Verbindung  von 
().  Ge  10  mit  *Saba  einerseits,  da  die  Kgin  von  Saba  nach  1  Kg  10 10  Salomo  viel 
Gold  schenkte,  sowie  dass  nach  Ez  27  22  die  Sabaeer  Gold  und  Edelsteine  nach  Tyrus 
brachten.  Andrerseits  steht  ().  Gel07. 29  mit  *Havila  in  Verbindung,  das  auch  in  d 
alten  Glosse  Ge  2  n  tr.  als  Goldland  gilt.  Wenn  freilich  der  *Pison  für  d  Indus  zu 
halten  wäre,  so  würde  dies  die  Argumente  dafür,  0.  in  Indien  zu  suchen,  verstärken. 
Da  dies  jedoch  durchaus  nicht  sicher  ist.  so  werden  wir  dennoch  am  ehesten  anneh- 
men, dass  0.  in  S-Arabien  zu  suchen  ist;  ob  die  Schriftsteller,  welche  0.  erwähnen, 
selbst  klare  Begriffe  von  d  Lage  des  Landes  hatten,  darf  übrigens  mit  Fug  und  Recht 
bezweifelt  werden.  Glaser's  neuester  Versuch.  0.  an  d  W-Küste  Arabiens  nachzu- 
weisen (Skizze  II  357  ff.)  ist  durchaus  verfehlt.  So 

Ophni,  l)  hä'ofni,  Jo  18 24  St  im  NO  des  Stmes  *Benjamin,  ist  häutig  mit 
Gophna  JAq  XIV  112;  Bjlll2:  V2i;  VI  2  2  =  (jifna  7  km  n  von  el-blre  zus. -gestellt 
worden,  jedoch  irrthümlich ;  denn  fjifnä  bedeutet  Rebe  (On  300)  und  liegt  ausserhalb 
d  Gebiets  Benjamin.  Gr* 

Ophra  1)  St  im  NO  des  Stmes  Benjamin,  nach  On  222;  94  (Äq>(rfk,  Ephrem) 
.")  rM  =  7,5  km  ö  von  Bethel,  etwa  das  heutige  Df  et-taijibe  (vgl.  Ephrem),  und  mit 
*Ephron  2  dir  13  19  identisch.  —  2)  Heimath  Gideons  in  Manasse,  dem  Geschl  *Abie- 
ser  gehörig  Jo  17  2,  mit  d  bekannten  Altar  des  jahwcc.  sälöm  („Jahwe  ist  Heil")  und 
einem  durch  Gideon  errichteten  Bilde  (*Ephod)  Ri  6  li.  24;  827.32;  9  5.  Nach  Ri  6  33 — 35; 
8 18  f.  muss  das  Geschl  Gideons  in  d  Nähe  der  Jesreelebene  und  zwar  s  davon  Ri  7  1 
gewohnt  haben,  jedenfalls  n-er  als  das  erst  nach  Gideon's  Tode  eroberte  Sichern  Ri  9. 
Daher  nicht  faratci  =.-  *Pireathon).  —  3)  Ein  judäisches  Geschl  1  Chr  4 14.  G 

Ordnung  steht  bei  £  1  Chr  24— 29;  2  Chr  5  11 ;  8  14;  34  und  35,  häutig  für 
I7  mahlöket.  seltener  für  peluggä  2  Chr  35  5;  Es  6  18  und  meint  die  Abtheilungen.  Klas- 
sen der  *Priester  und  *Leviten,  nach  denen  ihr  Dienst  vertheilt  war  =  icpr/fieoia  Lc 
1  5.  8.  Dagegen  entspricht  es  He  5-6. 10;  6  20;  7  11  etc.  dem  griech.  tätig  —  Reihen- 
folge, Rangstellung.  G 

Oreb  (==  Rabe)  und  Seh  (besser  Seeb  =  Wolf)  heissen  die  2  Midianiterhäupt- 
linge,  die  von  d  Ephraimiten  getödtet  und  deren  Köpfe  dem  *Gideon  überbracht  wer- 
den. Der  Ort,  wo  0.  und  S.  erschlagen  wurden,  hiess  darnach  der  Rabenfelsen  Js 
1026  und  die  Wolfskelter  Ri7  25ff. ;  Ps83i2.  B 

Orion  bei  £  für  keM,  wofür  er  in  Hi38  3i;  Jsl3io  schon  (5  Qqskov  zum  Vor- 
gänger hat  (Hi99  jedoch  'Eant^oq).  Am  5  8  fehlen  in  (5  die  Sternennamen.  Dass  0. 
in  d  That  gemeint  sei,  haben  M.  A.  Stern  in  Geiger's  jüdischer  Zeitschr.  etc.  1865, 
258—276  und  in  Einzelheiten  abweichend  G.  Hoffmann  ZAW  III  107—110  sehr  wahrsch 
gemacht.  Die  4  Hi  38  31  genannten  Sternbilder  sind  diejenigen .  an  welche  sich  be- 
kannte Mythen  knüpfen,  und  ihre  Reihenfolge  entspricht  ihrer  Stellung  am  Himmel. 
—  Bei  morgenländischen  und  griech.  Völkern  galt  0.  als  der  Himmelsriese,  der  sich 
gegen  d  höchsten  Gott  empörte  und  von  diesem  an  d  Himmel  gefesselt  wurde  Hi383ib. 
Mit  diesem  Mythus  hängt  auch  der  bab.  (Gunkel  146)  des  Jägers  Nimrod  zus..  der 
„trotz  Jahwe"  (GelOa).  d.  h.  also  am  Himmel  zu  jagen  wagte,  den  aber  die  spätere 
Sage  zum  Jäger  auf  ?>den  umwandelte  (Budde,   ürgesch.  390—396).  Si 

Oman  2Sm24l6ff.,  s.  Arafna  und  Aman.  B 

Orthosias,  Orthosia,  Zufluchtsort  des  Trypho  lMkl537,  von  StraboXTV670; 
X\'I  753  ff. :  Ptol.  V  15  4:  I Min.  \"  17  erwähnte  Küstenst  n  von  Tripolis,  heute  noch  in 
Ruinen  n  vom  nähr  el-bärid  vorhanden  Ritter  XVII 1, 805  ff. :  ZI  >1'V  1 1 1  247  artüsija.   G 


490  Osias  (Ozias,  Usia)— Palästina. 

Osias  (Ozias,  Usia)  Sn  des  Micha,  erscheint  Jt  6 10(15);  88(10)  unter  d  Aelte- 
sten  von  *Bethulia.  für  welche  er  823  (28).  28(35)  das  Wort  führt.  Erst  im  lat.  Text 
heisst  er  828  „der  Fürst  Juda"  und  13  23  „der  Fürst  des  Volkes  Israel",  wahrsch  in 
Verwechslung  mit  d  Kg  *Usia  Mt  1  8.  9.  H 

Osnappar  Es  4 10,  s.  Asnaphar.  G 

Ost.  Osten,  s.  Welt,  Weltvorstellung. 

Ostern  (Fest  der  Frühlingsgöttin  Ostara)  setzt  £  für  pceäal},,  näaya,  s.  Feste.    Si 

Ostwind,  s.  Wetter,  Witterung. 

Othniel  Jol5l7;  Rili3;  3  9. 11,  s.  Athniel.  B 

Otter.  Mit  0.  ist  von  £  übersetzt  Hi20i6  prrten  s.  Schlange  2;  Js3()6;  59  5 
efce  s.  Schlange  3;  Psl40i  'aksub  s.  Schlange  4:  Ge49i7  sefifön  s.  Schlange  5; 
Ap283  t/idvu,  Em  3  13  aonlq.  Alle  diese  Schlangen  gehören  zu  d  Gattung  Vipera 
BrehmVII449  und  sind  giftig.  So 


Pachon  3  Mk  6  36  griech.  Name  eines  *Monats.  G 

Paerai  2  Sm  23  36  s.  Naerai.  B 

Pagi  1  Chr  1  50,  Pagu  Ge  36  39 ,  X}  pä%  pä'ü ,  heisst  die  St  des  edomitischen 
Kgs  *Hadad  (Hadar).  (5  $öy(DQ,  daher  man  „el-Phauära"  SeetzenIII18  vgl.  hat.  G 
Pahath-Moab,  ein  2812  (Es)  oder  2818  (Ne)  Mann  starkes,  unter  *Serubabel 
heimkehrendes  Geschl ,  das  in  d  Zweige  Jesua  und  Joab  zerfiel  Es  2  6 ;  Ne  7  11  und 
Zuzug  unter  Esra  Es  8 4.  9  erhielt,  200  Mann  (Jesua"s)  und  218  (Joab's?).  Hassub, 
Sn  P.-M.'s,  erscheint  in  d  Bauliste  Nehemia's  Ne3n,  das  ganze  Geschl  in  d  Liste 
von  Unterzeichnern  des  Gesetzes  Ne  10 15  (14)  und  einzelne  Glieder  in  d  Liste  von  Ge- 
schiedenen Es  10  30.  B 

Palästina.  1)  Namen  und  Grenzen.  Dieser  Name,  mit  dem  wir  heute 
das  s  Syrien  zu  bezeichnen  pflegen,  findet  sich  schon  bei  Herodot  als  1)  Tlalaiaxlvri, 
vollständig  1)  UaXaiarivii  SvQia  (Her.  VII 89 ;  III  91;  IV  39).  Aber  er  versteht  darunter 
nur  den  s  Theil  der  Küste  zw.  Phönicien  und  Aegypten,  den  die  Svqoi  01  TLakaiaxivoi, 
d.  i.  die  ^Philister,  bewohnen.  Mit  d  Zeit  jedoch  wurde  der  Name  von  d  Griechen 
und  Römern  auch  auf  das  hinter  d  Küste  liegende  Binnenland  übertragen  (wie  der 
Name  Allemagne  von  d  Franzosen  auf  Deutschland  überhaupt),  so  dass  ein  engerer 
und  weiterer  Spr-Gebrauch  neben  einander  hergeht  (z.  B.  JAq  XIII  5  10 ;  I  6  2  gegen 
16  4;  VIII 10  3).  Doch  bleibt  schliesslich  nur  der  weitere,  der  engere  geht  verloren. 
Obgleich  es  niemals  ein  politisches  Gebiet  mit  d  gemeinsamen  Namen  P.  gegeben 
hat,  so  lassen  sich  doch  gewisse  natürliche  Grenzen  angeben,  durch  die  sich  P.  von 
d  umgebenden  Gebieten  scheidet.  N  von  *Acco  wird  die  Küstenebene  durch  d  bis  ins 
Meer  vorspringenden  gebel  el-musaMah  —  als  Vorgbire  ras  en-nätyära  —  abgeschlossen; 
es  giebt  keinen  anderen  Weg  nach  N  als  über  d  steil  abfallenden  Rand  des  Bges 
1  Uli:;  m)  hinüberzuklettern.  Hier  begann  die  sogen,  tyrische  Treppe  (xXlfiag  ziov  Tvplcor 
JBj  1110  2:  vgl.  Neubauer  39.  197).  Der  Bgrücken  erstreckt  sich  etwa  20  km  weit 
aach  O  in  d  Land  hinein,  setzt  sich  dann  in  nö  Richtung  über  tibnln  766  m  hinaus 
fort  und  geht  schliesslich  in  d  fiebel  ed-dähr  (600 — 800  m)  über,  der  wie  eine  erhöhte 
Schwelle  das  Gebiet  des  Jordan  und  des  nalir  el-litäni  trennt.  Mit  d  *Hermon  er- 
reicht diese  natürliche  Grenze  gegen  N  ihr  Ende.  Wie  im  W  das  Meer,  so  bildet 
im  ()  und  S  die  Wüste  eine  unverkennbare  Grenze,  nur  dass  sie  hier  eine  gewisse 
Beweglichkeit  hat,  da  sie  je  nach  d  wechselnden  Machtverhältnissen  entweder  von  d 
Kulturvolk  in  d  Wüste  hinaus   vorgeschoben    oder   von  d  Beduinen   in  d  Kulturland 


Palästina.  49 1 

zurückverlegt  wird.     P.  deckt  sich  in  unserem  Spr-Gebrauch  mit   d  s  Syrien,  im  Un- 
tersch  von  d  mittleren  und  n  Syrien. 

Im  AT  ist  der  gew.  Name  des  Landes  *Kanaan,  dessen  urspr  Bedeutung  nicht 
klar  ist  (s.  PRE3  IX  732  ff.).  Auch  schwanken  die  Angaben  über  d  Umfang  des  Lan- 
des sehr.  In  d  äg.  Nachrichten  bezeichnet  Kanaan  das  ganze  äg.  Asien  mit  Einschluss 
Phöniciens  (WMaxMüller  205  ff.).  In  d  'Amärna-Tafeln  deckt  sich  Kanaan  fast  mit 
dem.  was  wir  heute  unter  Syrien  überhaupt  verstehen.  Audi  die  unter  sich  verschie- 
denen Angaben  des  AT  lehren,  dass  man  Kanaan  niemals  in  d  kleinen  oben  für  P. 
bezeichneten  Umfange  gebraucht  hat.  Die  Yülkertafel  giebt  <■<■  I0i9j  für  d  Kanaa- 
niter  folgende  (Frenzen  an:  Sidon  id.  i.  Phönicien)  im  N  der  Küste,  Gerar  und  Gaza 
im  S.  Sodom  und  Gomorrha  am  S-Ende  des  Todten  Meeres  und  Lasa  (vgl.  Wellh. 
Compos.  15;  ZAW  1896,  318  ff.),  d.  h.  Phönicien  und  das  später  von  Israel  besetzte 
Land  ist  Kanaan:  jedoch  ist  nicht  zu  übersehen,  dass  15  die  *Hethiter  ebenfalls  zu 
Kanaan  gerechnet  werden,  und  dass  demnach  der  Umfang  Kanaans  nach  N  und  0 
über  Phönicien  hinausgeht.  In  dst  Stellen  wird  sogar  der  Euphrat  als  Grenze  im 
NO  oder  X  genannt  Dt  11 24  (=  Jo  1  i) ;  Gel5i8;  Ex  23  31:  nur  Dt  1  7b  scheint  für  Ka- 
naan engere  Grenzen  zu  ziehen,  für  d  verheissenen  Besitz  Israels  jedoch  nicht.  Jo 
11 17  und  12  7  ziehen  nur  die  Grenzen  für  das  von  Israel  wirklich  eroberte  Land ;  die 
Ergänzung  dazu  bietet  Jo  13  2—6,  wo  die  von  Israel  nicht  eroberten  Gebiete  des  ge- 
lobten Landes  aufgezählt  werden.  Leider  ist  der  Text  dieser  Stelle  so  stark  verletzt, 
dass  sich  nur  2  sichere  Punkte  daraus  entnehmen  lassen :  das  Gebiet  der  Philister 
wird  mit  zu  Kanaan  gerechnet,  als  X-Grenze  des  Israel  gebührenden  Gebiets  wird  5 
der  Zugang  zu  *Hamath  genannt  (vgl.  Am  6 14;  Ei  3  3:  1  Kg  8  65;  2  Kg  14  25).  Bes. 
Sorgfalt  haben  Ezechiel  und  die  Verfasser  des  PC  darauf  verwandt,  die  Grenzen  Ka- 
naans, d.  h.  des  den  Vrn  gelobten  Landes,  zu  umschreiben  Ez  47 15 — 20;  48iff. ;  Nu 
34 1 — 12;  13  21;  es  spricht  sich  darin  aus  theils  die  Erinnerung  an  d  verlorenen  Besitz, 
theils  die  Hoffnung  auf  d  Zukunft,  die  ihn  Israel  zurückgeben  sollte.  Eigenthümlich 
ist  diesen  Stellen,  dass  sie  Kanaan  auf  d  W-Jordanland  beschränken,  was  in  d  frühe- 
ren Zeit  nicht  so  scharf  hervortritt,  ferner  dass  sie  die  S-Grenze  bis  *Kades  (Barnea) 
und  bis  zur  Wüste  *Zin  ausdehnen,  endlich  dass  sie  die  N-Grenze  wahrsch  bis  in  d 
Nähe  von  Hamath  ansetzen.  Zur  S-Grenze  vgl.  Wetzstein  in  Delitzsch  Ge4  574  ff. 
ZDPV  VIII 180  ff. ;  sie  zog  sich  von  d  SW-Ecke  des  Todten  Meeres  durch  d  wädi  el- 
filra  über  d  Steige  *Akrabbim  und  über  *Thamar  bis  in  d  S  von  Kades  und  von 
dort  an  dem  *Bach  Aegyptens  an  d  Mittelmeer,  sie  fällt  also  zus.  mit  d  Jol5  2— 4P 
angegebenen  S-Grenze  Juda's  und  schliesst  den  *Negeb  ein.  Die  Ana-alten  über  d 
N-Grenze  lassen  sich  nicht  mit  Sicherheit  bestimmen  (vgl.  ausser  d  Kommentaren 
Wetzstein  Reisebericht  88  ff. ;  Furrer  ZDPV  VIII  27  ff. :  van  Kasteren  RB  1895.  23  ff. : 
Buhl  65 ff.).  Es  scheint  mir  nicht  richtig  zu  sein,  wenn  man  diese  N-Linie  mit  d 
bekannten  Wendung  „ganz  Israel  von  Dan  bis  Beerseba'-  2  Sm 24 2. 15;  lKg425(55 
in  Uebereinstimmung  bringen  will;  diese  Formel  bezeichnet  X-  und  S-Ende  des  wirk- 
lich von  Israel  besetzten  Landes,  während  die  Frage  nach  d  Umfang  Kanaans  eine 
ganz  andere  ist.  Diese  liegt  der  Unterscheidung  zu  Grunde,  die  Jolll7;  127  und 
Jo  13  2— i;  zw.  d  eroberten  und  d  nicht  eroberten  Gebieten  gemacht  worden  ist:  diese 
letzteren  gehören  ebenfalls  zu  d  gelobten  Lande,  nämlich  Kanaan  Ge  15.  Die  Jo  13 
genannte  N-Grenze  begegnet  uns  Ez  47  und  Xu  34  wieder,  d.  li.  diese  Schriftsteller 
zogen  diese  Grenze  n-er  als  Dan  und  Hermon.  Eine  natürliche  und  in  d  Geschichte 
mehrfach  genannte  Grenze  bildet  vom  Mittelmeer  aus  der  *Eleutherus,  heute  nähr  el- 
hebir;  sie  führt  an  dOrontes  bei  höms.  Von  da  4  Stu  n-er  bei  restän,  4  alten  Arethusa, 


492  Pdlastina. 

findet  sich  nieder  eine  alte  Grenze,  nämlich  zw.  Syria  secnnda  und  Phoenice  Liba- 
nesia  (Bitter  XVII 1028  f. ;  ZDPV  VIII  27  f.).  Viell.  ist  dort  der  „Zugang  zu  Hamath" 
zu  suchen.  Diese  genauere  Bestimmung  der  X-Grenze  Kanaans,  die  wir  seit  d  6.  Jhdt 
verfolgen  können .  unterscheidet  sich  von  d  älteren  Angaben  dadurch .  dass  sie  den 
Umfang  des  Landes  nach  X  hin  einschränkt.  Die  Verschiedenheit  erklärt  sich  über- 
haupt daraus,  dass  Kanaan  niemals  ein  durch  natürliche  oder  geschichtliche  Grenzen 
fest  geschlossenes  Gebiet  gewesen  ist;  es  war  ein  geographischer  Xame  bes.  für  d  w 
Syrien  ohne  feste  Grenzen. 

Mit  Kanaan  deckt  sich  der  Xame  „verheissenes  Land"  £  He  11  9  yTj  zr^  Inuy- 
yeUaq  oder  gelobtes  Land.  Einen  engeren  Sinn  haben  die  Ausdrücke  Land  Israels 
1  Sin  1 3  iv» :  2  Kg  6  23:  Mt  2  20  f. .  Land  der  Hebräer  Ge40i5,  Land  Jahwe's  Lv2Ö23; 
Ps852  oder  Haus  Jahwe's  Ho9i5;  Jrl2  7,  das  heilige  Bgland  Jahwe's  Jsll9:  65  25, 
das  heilige  Land  Sa  2  16:  2  Mk  1  7  —  sie  meinen  alle  nur  den  Tlieil  Kanaans,  der  im 
Besitz  Israels  war.  Seit  der  Ausdehnung  des  Mk-Eeichs  wurde  es  auch  üblich.  *Judäa 
für  Kanaan  zu  gebrauchen  JAq  16  2;  72;  IX  14 1. 

2)  Oberflächengestaltung.  Diese  wird  durch  ein  grosses  Bruchsystem 
bestimmt,  das  in  d  Richtung  von  S  nach  X  das  ganze  Land  getheilt  hat.  Es  beginnt 
bei  cl  Meerbusen  von  Aila .  erreicht  seine  grösste  Breite  und  Tiefe  im  Todten  Meer, 
verliert  sich  scheinbar  am  S-Fuss  des  Hermon,  setzt  sich  jedoch  an  dessen  XAV-Seite 
in  d  Senkung  zw.  Libanon  und  Antilibanus,  el-bihr  genannt,  und  im  Orontesthale 
fort  und  verschwindet  erst  n  von  Antiochia.  Dieser  breite,  meist  durch  Steilwände 
eingefasste  Graben  hat  die  der  syr.  Wüste  vorgelagerte  urspr  zus.-hängende  Kreide- 
platte in  2  Theile  gespalten,  die  für  d  Gebiet  P.*s  gew.  als  W-  und  O-Jordanland 
unterschieden  werden.  Das  Grbge  des  W-Jordanlandes  gleicht  daher  im  Ganzen  einem 
schief  liegenden  Dach,  das  von  seinem  First,  der  Wasserscheide,  aus  nach  W  allmäh- 
lich, nach  (>  steil  abfällt  (vgl.  das  Profil  auf  Tafel  I).  Xach  S  lehnt  sich  dieses 
Bgland  in  keilförmiger  Ausladung  an  d  Gbge  der  Sinaihalbinsel,  nach  X  verläuft  es 
gabelförmig  in  d  Karmelgbge  und  Gilboagbge  ffjcbel  fukfra).  wird  dann  durch  d  drei- 
eckig gestaltete  Jesreel-Ebene  unterbrochen,  erhebt  sich  aber  in  ähnlicher  Gestalt  wie 
im  S  wieder  zu  d  Hochlande  von  Galiläa ,  das  sich  als  eine  Vorstufe  zu  d  grossen 
Bgrücken  des  Libanon  und  Antilibanus  betrachten  lässt.  —  Zu  d  Linien  dieses  Brach- 
systems gehört  auch  die  W-Grenze  des  Bglandes  und  die  Küste  des  Mittelmeeres. 
Das  Meer  hat  einst  die  tiefste  Gbgsscholle  eine  Zeit  lang  überfluthet,  ist  dann  zurück- 
getreten und  hat  ein  neues  Ufer,  die  jetzige  Küste,  gebildet.  Der  dadurch  trocken 
gelegte  Boden  bildet  jetzt  die  Küstenebene,  die  von  jungen  kalkig-sandigen  Ablage- 
rungen des  Diluvialmeeres  bedeckt  ist.  Zw.  cl  Bgland  und  d  Küste  dehnt  sich  durch 
(1  iranze  Länge  P.'s.  von  d  Vorgbge  ras  en-najpüra  im  X  bis  zur  Wüste  im  S,  eine 
Ebene  aus,  die  nur  durch  das  ans  Meer  herantretende  Karmelgbge  unterbrochen  wird 
und  nach  S  hin  an  Breite  zunimmt.  Hier  fügt  sich  auch  zw.  d  eig.  Gbge  und  d  Ebene 
als  Mittelglied  ein  niedriges  Hügelland  ein,  das  sich  stellenweise  weithin  nach  W  in 
d  Ebene  hinein  erstreckt.  —  Das  O-Jordanland  steigt  wie  eine  steile  Mauer,  jedoch 
in  mehreren  Stufen,  aus  d  Jordangraben,  der  jetzt  el-rör  genannt  wird,  empor.  Im 
(ranzen  erreicht  dieses  ö  Bgland  eine  etwas  grössere  Höhe  als  das  w  Bgland,  der 
Einbrach  der  Erdkruste  zu  beiden  Seiten  des  w  Bglandes  scheint  zugleich  eine  allge- 
meine Senkung  des  w  Hochlandes  herbeigeführt  zu  haben.  In  d  Xähe  des  Hermon, 
an  dessen  s  und  so  Fuss  sich  das  ö  Hochland  unmittelbar  anlehnt,  ünden  sich  die 
höchsten  Erhebungen  (bis  zu  1294  m),  s  von  Jarmuk  sinkt  die  mittlere  Höhe  bis  auf 
600 — 800  m,    während   s   vom    nähr  ez-zerM   oder  *Jabbok  der  ycbel  'ösä   wieder  zu 


Palästina.  493 

1100  in  ansteigt  und  die  Hochebene  von  Moab  Gipfel  bis  zu  900  m  aufweist.  Das  ist 
ein  ähnliches  Verhältniss,  wie  es  sich  im  W  einerseits  zw.  d  niedrigeren  Höhen  Sa- 
maria's  in  d  Mitte,  andererseits  den  höheren  Gipfeln  Galiläa's  im  N  und  Judäa's  im  S 
beobachten  lässt.  Nach  0  hin  geht  das  ö  Bgland  ohne  auffallende  Veränderungen  der 
Oberfläche  in  d  syr.-arab.  Wüste  über.  Die  für  d  W-Jordanland  namhaft  gemachte 
natürliche  Theilung  der  Oberfläche  begegnet  im  AT  unter  d  Ausdrücken  hcl-här  das 
Bgland,  has-s-ßlä  das  Niederland,  Unterland,  höf  haj-jäm  die  Meeresküste,  hä-l"nibo 
der  Jordangraben  oder  arab.  el-rör  und  han-ncegeb,  der  *Negeb. 

Zur  Kennzeichnung  der  einzelnen  Landestheile  sei  Folgendes  hinzugefügt : 
a)  Das  s  Bgland  beginnt  n  von  Beerseba  und  teil  el-milh.  Bei  ed-daharije 
655  m  verliert  sich  der  Charakter  des  trockenen  *Negeb,  der  Boden  ist  besser  bebaut 
und  bewachsen,  zugleich  steigen  die  Bge  höher  an.  Zwei  Höhenzüge  zu  beiden  Seiten 
des  von  Hebron  herabkommenden  loädi  el-halll  streichen  nach  NNO,  umgeben  Hebron 
von  W  und  0  und  steigen  bis  zu  mehr  als  1000  m  (beni  ha'lm  ö  von  Hebron  951  m. 
er-räme  1020  in  und  slrat  el-bellä.  1027  m  n  von  Hebron).  Bei  der  letztgenannten 
Höhe  kommt  der  Kücken  der  Wasserscheide,  die  bisher  genau  parallel  zu  d  W-Küste 
des  Todten  Meeres  gezogen  war,  von  O  herüber  und  vereinigt  sich  mit  d  w  Höhen- 
zuge, während  sich  der  ö  in  d  gleichen  Richtung  wie  bisher  nach  N  fortsetzt,  nun 
also  im  0  der  Wasserscheide.  Zw.  beiden  dehnen  sich  2  durch  ihre  Fruchtbarkeit 
ausgezeichnete  Hochebenen  aus,  s  die  Hochebene  um  ^Hebron,  n  die  Hochebene  des 
wädi  el-'arrüb  zw.  haJhül  und  *Thekoa,  deren  reichliches  Wasser  durch  eine  von  He- 
rodes  gebaute  Leitung  nach  *  Jerusalem  geführt  wird.  Von  d  slrat  el-bellä'  aus  läuft 
die  Wasserscheide  anfangs  n,  dann  in  einem  Bogen  nach  NO  ziemlich  in  d  gleichen 
Höhe  bis  el-hadr  863  m  (w  von  Bethlehem),  wo  sich  ein  von  W  kommender  Bücken 
(640 — 810  m)  mit  d  Wasserscheide  verbindet  und  ihr  für  kurze  Zeit  eine  geradezu  ö 
Richtung  giebt.  Hier  lässt  sich  die  erste  Gruppe  des  s  Bglandes  abtheilen,  das  Bg- 
land von  Hebron.  Die  zweite  Gruppe  bildet  die  weitere  Umgebung  von  Jerusalem. 
Die  Wasserscheide  zieht  sich  ziemlich  gerade  gegen  N ;  nachdem  sie  etwas  gesunken 
(w  von  Jerusalem  817  m),  steigt  sie  bei  betin  (=.  Bethel)  wieder  bis  881  m.  Die  Merk- 
male dieser  Gegend  sind  1)  die  geringeren  Höhen  (nebi  samml  nw  von  Jerusalem 
895  in),  2)  ebenere  Flächen,  nämlich  die  Hochebene  von  el-glb,  die  sich  von  el-blre  und 
rämalldh  im  N  bis  zur  büfce'a  w  von  Jerusalem  (■=  Rephaimebene)  ausdehnt  und  auch 
n  von  Jerusalem  über  d  Wasserscheide  nach  0  hinüberstreicht,  ferner  die  200 — 25<>  m 
liegende  Ebene  von  jälö  (—  *Ajalon)  sw  von  Bethhoron.  Mehrere  Höhenzüge  laufen 
von  d  Hochebene  bei  el-fjlb  nach  W,  sie  sind  häufig  für  d  alten  *Wege  zur  Küste  be- 
nutzt worden;  so  nach  Bethhoron,  ferner  voni  nebi  samivll  über  biddü  nach  SW  mit 
d  I  »fern  l?arjet  el-'ineb,  särls  und  bei  mahslr  (viell.  der  Bg  Ephron  Jo  15  9).  Die  dritte 
Gruppe  umfasst  ein  zerrissenes  und  namentlich  im  W  der  Wasserscheide  wenig  über- 
sichtliches Bgland.  Seine  Breite  ist  gering,  an  d  Wasserscheide  von  betin  bis  zum 
teil  lasür  (1011  in)  etwa  10  km.  Im  W  der  Wasserscheide  ziehen  zunächst  einige 
Thäler  in  sn  Richtung,  sie  bieten  dem  Wege  von  Jerusalem  nach  *Sichem  Raum, 
namentlich  der  wädi  el-glb.  Weiter  w  erheben  sich  eine  grosse  Anzahl  einzelner  Gipfel 
Ins  zu  850  m  zw.  d  zahlreichen  zur  Küste  laufenden  Wasserbetten.  --  Das  gesammte 
s  Bgland  fällt  nach  0  hin  zum  Todten  Meere  ( — 303  in)  ab,  die  erste  und  zweite 
Gruppe  in  3  Terrassen,  die  der  Wasserscheide  zw.  Jordan  und  d  Mittelmeere  ziemlich 
genau  parallel  laufen  und  mit  der  zunehmenden  Tiefe  immer  kahler  und  öder  werden. 
die  dritte  Gruppe  in  2  Terrassen,  da  die  3.  Stufe  des  Gesenkes  n  von  Jericho  nach 
W  zurücktritt  und  sich  mit  d  2.  Stufe  verbindet.     Das  w  Gesenke  des  Bglandes  hat 


494  Palästina. 

in  (1  1.  und  2.  Gruppe  eine  bemerkenswerthe  Eigentümlichkeit.  Etwa  15 — 25  km 
von  d  grossen  Wasserscheide  entfernt  durchschneiden  kleinere  Seitenthäler  in  sn  Rich- 
tung —  bei  d  Ebene  von  jälö.  ferner  wädi  en-naßl,  wädi  rs-sur  —  das  Gelände  und 
trennen  das  eig.  oben  besprochene  Bgland  von  einem  niedrigeren  Hügellande,  das  den 
rebergang  zur  w  Ebene  bildet.     Dieses  Unterland  ist  die  *Sephela,  £  die  Gründe. 

b)  Das  mittlere  Bgland  bis  zur  Ebene  *Jesreel  zerfällt  in  2  Gruppen.  Die 
-  Gruppe  erstreckt  sich  von  d  wädi  der  ballüt  (W)  und  ivädi  el-'auge  (0)  bis  zum 
wädi  es-sa'ir  (W)  und  wädi  el-humr  (<>).  Etwa  5  km  n  von  d  hohen  teil  lasür  (s.  o.) 
wendet  sich  die  Hauptwasserscheide  nach  0 .  nach  anderen  5  km  wieder  nach  X  bis 
zu  d  hochragenden  Gipfel  et-tuwänlk  868  in,  auf  dieser  Strecke  an  d  Jordan  bis  auf 
15 — 20  km  herantretend.  Die  Folge  davon  ist,  dass  sich  der  Absturz  zum  rör  in  einem 
schmalen  Raum  vollzieht  und  daher  sehr  schroff  wird  (Abstürze  von  6—700  m).  Die 
Thäler  zum  Jordan  sind  kürzer  als  in  d  s  Bglande;  ihre  Entwickelung  zeigt  die  Ei- 
genthümlichkeit.  dass  sie  nahe  an  d  Wasserscheide  eine  grosse  Anzahl  von  reich  ver- 
zweigten Seitenthälern  von  X  und  S  her  aufweisen,  die  sich  mit  d  Hauptthal  vereinigen, 
ehe  dies  von  d  ersten  Terrasse  des  ö  Gesenkes,  den  äusseren  Rand  durchbrechend,  in 
(1  tiefen  Jordangraben  hinabsteigt.  Das  hängt  damit  zus..  dass  der  Höhenzug  ö  von 
(1  Wasserscheide,  der  Eand  der  2.  Terrasse,  näher  herangerückt  ist  und  im  tuwänik 
ganz  in  sie  übergeht.  Tum  tuwänik  an  nimmt  die  Wasserscheide  wieder  eine  w  Rich- 
tung bis  zum  *Garizim.  von  diesem  an  eine  n.  Das  gesammte  Bgland,  das  im  W 
dieses  Theils  der  Wasserscheide  liegt,  zeigt  eine  stark  gewellte  Oberfläche,  in  der 
einige  lang  gestreckte  Rücken,  wie  die  Höhen  von  singil  und  die  von  'akrabe  und  vom 
Garizim  nach  W  streichenden  Bgzüge,  deutlich  hervortreten.  Die  zweite  Gruppe 
umfasst  das  Gebiet  vom  wädi  es-sa'h-  und  dem  tuwänik  an  n  bis  zur  Ebene  Jesreel. 
Die  \Ya verscheide  wechselt  auch  hier  wieder  ihre  Linie.  Während  sie  im  Garizim 
und  Ebal  etwa  30  km  vom  Jordan  entfernt  ist,  tritt  sie  ihm  im  ras  ibzlk  und  weiter 
im  gebet  fukü'a  auf  15  km  nahe.  Der  Abfall  zum  Jordan  zeigt  hier  eine  gewisse 
Mannigfaltigkeit.  Zunächst  nicht  mehr  von  S  nach  X  streichende  Terrassen,  sondern 
4  einander  parallel  von  XW  nach  SO  ziehende,  20km  lange  Rücken,  die  schönen, 
offenen  Thälern  zw.  sich  Raum  geben  —  z.  B.  dem  wädi  fär'a  mit  seinen  zahlreichen 
und  breiten  Seitenthälern  von  näbulus  bis  tubäs  —  die  im  kam  sartabe  379  m,  im  ras 
lim m  el-harrübe  210  m  und  ras  umm  zöka  256  m  nahe  an  d  Jordan  herantreten.  So- 
dann (am  gebet  fukü'a)  kurze  Thäler,  die  von  d  Wasserscheide  (400 — 500  m)  mit 
starkem  Gefälle  durch  d  Ebene  von  besän  dem  Jordan  zulaufen.  In  d  w  Abhänge 
des  Gbges  tritt  ein  höherer  Rücken  von  d  AVasserscheide  aus  bei  jclsui  hervor ,  der 
in  d  seh  bejäzid  eine  Höhe  von  724  in  erreicht:  weiter  nach  X  sind  die  Maschen  der 
Bg-  oder  Hügelketten  nur  lose  gelegt,  so  dass  sich  wiederholt  ziemlich  breite  Ebenen 
ausdehnen  können,  z.  B.  die  Ebene  von  'arrdbe  und  am  oberen  wädi  es-salhab.  Xeben 
il  *Karmel  sind  noch  zu  erwähnen  die  biläd  cr-rüha,  ein  Hügelland  so  vom  Karmel, 
das  in  d  Vorsprung  el-hasm  169  m  an  d  Küste  endigt,  und  die  waldigen  Höhen  um 
-</'  'skander  518  m  bei  umm  el-fahm- 

c)  Das  n  Bgland  zerfällt  in  zwei  Theile,  in  d  Bgland  von  Untergaliläa  und 
Obergaliläa.  Das  erstere  dehnt  sich  vom  Jordan  und  See  Genezareth  bis  zur  Ebene 
von  Acco,  von  d  Ebene  *Jesreel  im  S  bis  zu  d  Höhen  n  von  er-räme  und  bis  zum 
wädi  el-'amüd  am  See  Genezareth  aus.  Es  wird  in  mehrere  parallele  Höhenzüge  ein- 
getheilt,  zw.  denen  sich  tiefere  Ebenen  ausdehnen.  Zunächst  im  S  der  Höhenzug  von 
Nazareth  (Gipfel  im  W  180m,  gebet  es-slh  560  m,  *Thabor  562  m,  säröna  272  m); 
fast  isolirt  erhebt  sich  s  vom  Thabor  der  gebet  ed-dahi,  ein  unregelmässiges  Viereck 


Palästina.  495 

oberhalb  d  Jordanthals  mit  d  Höhen  ed-dahi  515  m,  teil  el-'ag'g'ül  334  m  und  kökab 
el-hawä  21)7  ni.  Sudann  n  von  d  Ebene  von  tur'än  die  Bge  von  tur'än  mit  d  gebet 
tur'än  541  m.  d  kam  hattin  316  m  und  d  menära  am  See  Genezareth.  Drittens  der 
Höhenzug:  von  es-sarür  n  von  d  Ebene  von  et-battöf,  der  in  d  Gegend  von  sefä'amr 
41  m  beginnt,  die  Ebene  von  'arräbe  einschliesst  und  in  d  steilen  Höhen  zw.  wädi  eU 
hammäm  und  wädi  er-rabadije  am  See  Genezareth  endigt.  Die  höchsten  Gipfel  sind 
gebet  ed-dedebc  543  m.  fiebel  hanzlre  402  m  und  ras  krümän  554  m.  Die  Wasserscheide 
zieht  um  d  w  Euss  des  fiebel  ed-dafü  und  d  Thabor,  springt  bis  in  d  Nähe  von  Xa- 
zareth  nach  W  vor.  geht  bis  zum  learn  hattin  oberhalb  des  Sees  Genezareth  nach  0 
zurück  und  vereinigt  sich  nach  einem  abermaligen  Vordringen  nach  W  ö  von  er-räme 
mit  d  Gbgszuge.  der  die  S-Grenze  von  Obergaliläa  bildet,  biegt  aber  bald  wieder  nach 
X  ab  und  nähert  sich  in  mehreren  Windungen  dem  ö  Rande  des  Gbges.  um  dann  in 
d  Höhe  des  (febel  ed-dahr  w  vom  *Hermon  überzugehen.  Der  s  Gbgszug  Obergaliläa's 
beginnt  in  d  Nähe  von  Acco  und  erstreckt  sich  o-wärts  über  nebi  heider  lu49  m, 
gebetet  el-'arüs  1073  m,  safed  838  m.  gebet  Jcan'än  840  m  bis  an  d  Jordan  unterhalb 
d  Brücke  der  benät  ja'küb.  Der  ö  Gbgszug  läuft  von  gebet  Jcan'än  parallel  mit  d 
Jordanthal  nach  X.  verbindet  sich  in  d  Gegend  von  mes  mit  d  Wasserscheide  und 
erreicht  über  d  gebet  hünin  900  m  sowie  gebet  'aweda  die  Hochebene  merg"  'ajün.  In 
d  Umgebung  von  Kedes  ist  er  in  mehrere  Parallelketten  getheilt,  zw.  denen  sich  Ebe- 
nen ausdehnen,  ebenso  im  X.  wo  der  wädi  elr'izdkäne  zw.  solchen  Parallelketten  n- 
wärts  dem  nähr  el-Tpäsimije  entgegenfliesst.  Das  Wassergebiet  des  wädi  hindäg  schiebt 
den  Rand  dieses  Höhenzugs  im  S  weit  gegen  W  hinaus,  bis  an  d  gebet  germak  1199  m, 
den  höchsten  Gipfel  Galiläa's.  Von  diesem  oberen  Theil  des  wädi  hindäg  öffnet  sich 
durch  d  wädi  rf-karn  ein  Zugang  zur  Küste  des  Mittelmeeres,  durch  d  wädi  el-'amüd 
bei  safed  ein  Abstieg  zum  See  Genezareth.  durch  d  wädi  ed-dubbe  oder  w.  selükije 
ein  Weg  zum  nattr  et-käsimije  und  d  Gebiete  Sidons.  Der  Höhenzug  im  W  Ober- 
galiläa"* beginnt  im  S  bei  Jcisrä  w  vom  nebi  heider  und  zieht  n-wärts  über  tetl  belät 
616  m,  hirbet  belät  752,  ras  iimm  kabr  715  m,  gebet  yamtc  800  m  nach  hirbet  sctem 
ti74  m  am  wädi  et-hager.  Einige  Thäler  durchschneiden  ihn  und  stellen  eine  Verbin- 
dung zw.  d  Küste  und  d  inneren  Hochlande  her:  wädi  et-hnbeslje  aus  d  Gegend  von 
tibnin  nach  Tyrus,  wädi  ei-'-ezzije  vom  gebet  'adätit  1006  m  an  d  Küste  s  von  Tyrus. 
wädi  il-kunt  vom  gebet  germak  1199  m  und  gebetet  el'arüs  1073  in  an  d  Küste  bei 
ez-zlb  (=*Achsib).  Im  X  stellen  die  Höhen  zw.  hirbet  srtem  und  hünin  die  Verbin- 
dung mit  d  ö  Grenzgbge  Obergaliläa's  her.  Das  innere  Gebiet  wird  von  2  Bgketten 
durchzogen,  die  beide  von  So  nach  NW  streichen,  die  eine  vom  fiebel  grrmak  nach 
hirbet  belät,  die  andere  vom  gebet  el-rahij?  über  d  gebet  märün  nach  hirbet  el-jadün 
bei  tibnin.  Im  SW  der  ersten  Kette  ist  das  Land  kahl  und  öde  (abgesehen  von  d 
Kiusenkung  el-buke-a),  zw.  d  beiden  Ketten  dehnen  sich  fruchtbare,  gut  angebaute, 
auch  bewaldete  Ebenen  aus.  In  d  Umgebung  des  gebet  märün  namentlich  nach  W  zu 
finden  sich  ebenfalls  Waldungen. 

d)  Die  Ebenen  zw.  Bgland  und  Küste.  Die  Ebene  von  *Acco  reicht  bis 
an  d  n  Fu>s  des  *Karmel.  Dieses  Gbge  läs>t  an  seiner  NW-Spitze  einen  schmalen 
ebenen  Baum  Ins  zur  Küste  frei,  so  dass  die  alte  Strasse  nicht  wie  bei  d  Nörglige 
ras  en-naküra  aber  d  Abhang  des  Bges  seilet  läuft,  sondern  zw.  seinem  Kuss  und  d 
Meere.  Im  W  des  Karmel  erreicht  die  Ebene  allmählich  eine  Breite  von  3 — 4  km  bis 
zum  nattr  e:-:<rka.  wo  der  äusserste  Ausläufer  der  biläd  er-rütia.  cl-ljcüin  169  m,  steil 
zu  ihr  abfällt.  Im  S  dieses  Fl  beginnt  die  Kinne  *Saron,  sie  erreicht  ihr  Ende  im  S 
an  d  Mündung  des  //<//>/•  rübin  und  au  einer  Hügelkette,  die  sich  s  von  er-ramlc  über 


496  Palästina. 

teil  Qezer  (=  *Geser)  nach  latrün  zieht.  Weiter  nach  8  bis  an  d  *Negeb  und  d 
\\ "üsre  dehnt  sich  die  Ebene  der  *Philister  aus,  über  eine  Strecke  Landes  von  etwa 
öd  km.  Es  ist  irrig,  sich  dies  Gebiet  als  eine  grosse  Ebene  vorzustellen.  Weite 
Strecken  sind  mit  Hügeln  besetzt,  die  als  die  niedrigste  Stufe  der  *Sephela  anzusehen 
sind.  Die  n-s  Senkungslinie  des  Bglandes  zur  Ebene  Saron  lässt  sich  wohl  bis  'aräh 
el-menslje  w  von  bet  gibrin  (=  *Eleutheropolis)  verfolgen,  aber  die  ( »berfläehenbildung 
ist  hier  im  S  viel  unregelmässiger.  Die  Orte  'akir  (=  *Ekron)  und  esdüd  \=  *Asdod) 
wie  'aräk  el-mensije  liegen  an  breiten  Ebenen,  die  durch  niedrige  Hügelzüge  (100 — 130  m  | 
getrennt  sind.  Auch  jebnä  (=  *Jabne)  hat  im  0  eine  kleine  Ebene.  In  d  Nähe  von 
esdüd,  bei  fyirbet  jasln  35  m.  beginnt  ein  Hiigelrücken,  der  in  so  und  ö  Richtung  sich 
allmählig  zu  höheren  Gipfeln  erhebt  {teil  ibdis  138  m.  seh  'alt  417  m);  er  trennt  das 
Gebiet  des  nähr  sukrer  von  d  wädi  el-hesi.  Im  S  dieses  Rückens  dringen  die  Hügel 
um  2(»km  nach  W  vor  (teil  el-hesi  104  m,  teil  en-nefile  165  m).  Ein  anderer  Hügel- 
rücken  streicht  aus  d  Gegend  von  esdüd  parallel  der  Küste  bis  sumsum  und  der  esned 
mit  Erhebungen  von  101  und  131  m.  Die  Küste  im  S  von  Jafa  ist  von  einem  4 — 5  km 
breiten  Gürtel  von  Sanddünen  umsäumt.  An  einzelnen  Stellen  erhellt  sich  die  Küßte 
steil  aus  d  Meer  i*Askalon.  *Jafa,  *Acco). 

e)  Die  Ebene  am  Jordan  ist  bis  jetzt  nur  an  d  W-Seite  genauer  bekannt. 
da  die  Aufnahme  des  ( »-Ufers  noch  nicht  vollendet  ist.  Ihre  Breite  ist  sehr  wechselnd, 
theils  in  Folge  der  vielen  Krümmungen  des  Fl,  theils  weil  die  Bge  oft  vor-  und  zu- 
rücktreten. Anfangs  nur  2—4  km  breit .  erweitert  sie  sich  nach  W  hin  zuerst  in  d 
Nähe  des  alten  *Beth  Sean.  wo  der  nähr  gälüd  mündet,  zu  einem  grossen  Dreieck, 
dessen  n  Seite  20— 24  km.  dessen  ö  Seite  (bis  zur  Mündung  des  wädi  el-mäleh)  18  km 
misst.  Es  wird  von  N  nach  S  von  einer  hohen  Terrasse  durchzogen,  auf  der  der  alte 
Weg  von  *Sichem  her  zu  d  Die  besän  an  d  N-Ecke  fuhrt.  Das  ganze  Gebiet  ist 
überreich  an  Wasser  und  zeigt  zahlreiche  Spuren  von  alten  Leitungen.  Auf  d  ( »-Seite 
ist  die  Ebene  hier  3  km  breit.  An  d  Mündung  des  nähr  Qälüd  beginnt  die  Eigen- 
tümlichkeit des  * Jordan,  dass  seine  Wasser  in  einem  tiefen  Bett  Messen .  das  von 
40 — 50  m  hohen  steilen  Rändern  eingefasst  ist  und  ez-zör  genannt  wird,  zum  Untersch 
von  el-rör.  womit  die  Ebene  zw.  d  Steilrand  des  Fl  und  d  Fnss  des  Bglandes  bezeich- 
net wird.  Dann  treten  auf  eine  Strecke  von  18  km  die  letzten  Ausläufer  des  mittleren 
Bglandes  (s.  o.)  zw.  wädi  el-mäleh  und  wädi  abu  sidre  so  dicht  an  d  Jordan  heran. 
dass  auf  d  W-Seite  z.  Th.  kein  Raum  für  d  Ebene  bleibt.  Von  hier  ab  erweitert 
sich  das  rör  im  W  des  Fl  wieder  und  erlangt  bald  eine  Breite  von  8 — 10  km.  in  der 
es  sieb  bis  an  d  N-Küste  de>  *Todten  Meeres  fortsetzt,  Der  n  Theil  zeigt  die  Eigen- 
thümlichkeit.  dass  die  Senkung  des  rör  an  d  Seiten  der.  einmündenden  Fl  oft  tief  in 
d  Hgland  eindringt,  während  sich  die  Ausläuter  des  Gbges  gegen  d  Jordan  hin  vor- 
strecken.  An  einigen  Punkten,  karäwa  und  hirbet  fasä'il  (  =  Phasaelis  JBj  121  9). 
gab  es  einst  gut  bewäs>erte  Niederlassungen.  Beachtenswert!),  ist,  dass  einige  Xebenfl 
des  Jordan  diesem  eine  Strecke  lang  parallel  laufen,  durch  niedrige  Rücken  von  ihm 
getrennt,  ehe  sie  einmünden.  Im  X  von  Jericho  ist  dem  eig.  Fuss  des  Gbgs  ein  kleines 
Hügelland  vorgelagert,  das  von  iwädi  el-'aug'e  durchschnitten  wird.  Der  s-ste  Theil 
dieser  Ebene,  vom  wädi  en-nuwe'ime  an,  bildet  die  Umgebung  von  *  Jericho,  eine  nach 
d  Jordan  zu  geneigte  ebene  Fläche,  die  vom  wädi  el-kelt  durchschnitten  wird.  Die 
Biergelhöhen,  die  den  Lauf  des  Fl  begleiten  (ez-zör).  treten  von  kasr  el-jehüd  ab  zu- 
rück um  1  streichen  in  sw  Richtung  dem  Gbge  zu.  Im  0  des  Jordan  lag  die  „Breite" 
Sittim  Nu  33  49  (s.  anter  Abel),  eine  gut  bewässerte  Gegend  wie  Jericho  im  W. 

t)  l»as  (»-Jordanland.     Die  Aufnahme  dieser  Gegenden  wird  seit  1885  von 


Palästina.  497 

d  Deutschen  Verein  zur  Erforschung  P.'s  betrieben  und  ist  jetzt  bis  an  d  nähr  ez- 
zerkä  (=  *Jabbok)  ausgeführt,  aber  nur  zum  geringsten  Theil  veröffentlicht  worden. 
Die  Angaben  können  daher  nur  kurz  sein.  Der  Dscholan  (arab.  <jölän)  ist  ein  vom 
Fuss  des  Hermon  ausgehendes,  von  N  und  NO  nach  S  und  SW  geneigtes  Plateau  von 
durchschnittlich  700  m  Meereshöhe,  das  in  seinem  n  Theil,  d  steinigen  Dscholan,  bis 
zu  Höhen  von  1294  in  ansteigt,  früher  gut  bewaldet  war,  aber  trotz  zahlreicher  Quellen 
wegen  d  vielen  Lavablöcke  auf  d  Boden  zum  Ackerbau  nicht  geeignet  ist.  Der  dunkel- 
braune Lavaboden  des  s  Dscholan  ist  dagegen  ausserordentlich  fruchtbar.  Jenseits  d 
nähr  el-'aUän,  nach  0  zu,  verlieren  sich  die  vulkanischen  Hügel  und  die  Lavablöcke ; 
es  öffnet  sich  eine  weite  Fläche  mit  röthlich-brauner  Lavaerde,  die  durch  ihre  Frucht- 
barkeit (bes.  Weizen)  berühmt  ist.  Man  nennt  sie  die  Haurän-Ebene  oder  die  nukra, 
das  *Basan  des  AT.  Im  S  des  *Jarmuk  ändert  sich  das  Land;  der  Boden  besteht 
aus  Kalkstein,  ist  wasserarm  und  wenig  ergiebig.  Der  s  Theil  führt  den  Namen 
gebet  'aglün ;  er  zeichnet  sich  aus  durch  schöne  Wälder,  ist  aber  durch  eingeschnittene 
Thäler  ziemlich  zerrissen.  Gegen  d  nähr  ez-zerkä  hat  das  Gbge  den  Namen  gebel 
moe'räd,  es  ist  zum  Theil  dicht  bewaldet  und  von  Bächen  durchflössen.  An  d  steilen 
Abhängen  zum  Fl  tritt  Sandstein  mit  Eisenerzen  auf,  die  früher  abgebaut  wurden. 
Die  s  Abhänge  des  Fl  sollen  weniger  steil  und  besser  bebaut  sein.  Der  gebe!  glV-äd 
(  =  *Gilead)  erreicht  im  Bg  ösa'  (=  Hosea)  eine  Höhe  von  1096  m.  An  seinem  so 
Fuss  ist  das  Quellgebiet  des  nähr  ez-zerkä,  die  Hochebene  des  alten  *Ammon,  mit 
Höhen ,  die  sich  bis  zu  1052  m  und  1086  m  erheben.  Ein  hoher  Rücken  zieht  sich 
von  hier  bis  nach  ma'ln  (=  *Baal  Meon)  in  *Moab  und  bildet  die  Wasserscheide  zw. 
d  kürzeren  Thälern,  die  von  es-salt  und  von  hesbän  (=  *Hesbon)  aus  zum  Jordanthal 
gehen,  und  d  Gebieten  des  nähr  ez-zerkä  nö  sowie  des  icädi  zerkä  ma'ln  so.  Diese 
letztere  Strecke  ist  durch  Conder  1881  aufgenommen.  Zu  d  Gegend  im  0  des  *Todten 
Meeres  s.  *Moab's  Gebiet. 

3)  Gestein  und  Boden.  Die  Hauptmasse  des  Landes  besteht  aus  Kalkgbgen, 
deren  Stoff  zur  Zeit  der  Kreideperiode  gebildet  wurde.  An  d  Bruchstellen  tritt  im 
O-Jordanlande  als  Grundlage  ein  dunkler,  eisenschüssiger  Sandstein  zu  Tage,  der  sogen, 
nubische  Sandstein.  Den  grössten  Theil  des  Gbges  rechnet  man  zu  d  Oberen  Kreide 
(Cenoman,  Turon  und  Senon) ;  dazu  gehören  einige  Marmorarten :  Rudistenmarmor, 
arab.  malake,  und  Nerineenmarmor  oder  Santa  Croce-Marmor,  arab.  mizzi  helu.  In 
d  Tertiärzeit  werden  ferner  die  Basaltergüsse  gesetzt,  die  an  einigen  Stellen  des  W- 
Jordanlandes ,  bes.  am  gebel  ed-dahi,  zw.  Nazareth  und  d  See  Genezareth  und  in  d 
Umgebung  von  safed  stattgefunden  haben,  namentlich  aber  im  O-Jordanlande,  wo 
mehrere  grosse  Herde  vulkanischer  Erscheinungen  festgestellt  worden  sind.  Im  oberen 
Dscholan  s  vom  Hermon  stehen  die  ausgebrannten  Krater  neben  d  grossen  Lavafeldern  ; 
von  d  Kratern  des  Haurangbges  haben  sich  gewaltige  Massen  n-wärts  ergossen  und 
den  Boden  der  legäh  im  0  der  sogen,  nukra  bedeckt;  aber  auch  in  Moab  s  vom  wädi 
zerkä  ma'ln  und  zu  beiden  Seiten  des  wädi  el-mögib  (=  *Arnon)  zeigen  sich  umfang- 
reiche Spuren  vulkanischer  Thätigkeit.  Alle  diese  Ausbrüche  werden  in  prähistorische 
Zeiten  gesetzt,  die  jüngsten  gehören  viell.  in  d  Zeit,  in  der  schon  Menschen  auf  Erden 
lebten.  Mit  ihnen  hängen  die  heissen  Quellen  (arab.  el-hammi)  zus..  die  im  S  von 
*Tiberias,  im  unteren  Thale  des  *Jarmuk  und  im  wädi  serjßä  ma'ln  hervorsprudeln. 
Als  eine  Quartärbildung  gilt  der  ?järj'-Kalkstein ,  eine  bei  Jerusalem,  aber  auch  im 
O-Jordanlande  (•aghtn)  vorkommende  Oberflächenkruste,  die  aus  verhärtetem  Kreide- 
mergel, schartkantigen  Stücken  von  Kreidekalk  und  gleichfalls  scharfkantigen  Feuer- 
steinen zus.-gebacken  ist.     Ueber  Asphalt  und  Schwefel  s.  Salzmeer  und  Sodom. 

Bibelwörterbuch.  32 


498  Palästina. 

Das  Gestein  ist  nur  selten  mit  einer  festen  Schicht  von  fruchtbarer  Erde  (Hu- 
mus) überzogen,  weil  die  Umstände  für  die  Humusbildung'  auf  d  Gbge  nicht  günstig 
sind.  Eine  starke  Ablagerung  von  vegetabilischen  und  animalischen  Bestandteilen, 
die  durch  Yermoderung  in  Humus  übergehen  könnten,  lindet  dort  überhaupt  nicht 
statt,  und  wenn  im  Sommer  etwas,  das  der  Yermoderung  'entgegengeht,  auf  d  glatten 
Felsboden  liegen  bleibt,  so  wird  es  im  Winter  durch  die  starken  Regengüsse  sicher- 
lich abwärts  geschwemmt,  theils  in  d  kesselartigen  Einsenkungen  der  Bge,  theils  in 
d  tiefen  Thäler.  Anders  steht  es  mit  d  Humus,  der  sich  durch  Verwitterung  des  an- 
sehenden Gesteins  bildet.  Wenn  sich  die  Oberfläche  des  Felsens  unter  d  Einfluss 
der  Luft  und  der  Feuchtigkeit  auflöst,  so  bleibt  eine  rothe  lehmartige  Erde  zurück, 
die  ausserordentlich  fett  ist  und  zäh  an  ihrem  felsigen  Mutterboden  klebt.  Man  findet 
sie  in  einer  Dicke  von  2 — 20  cm  auf  d  Felsen  überall  da,  wo  eine  Spalte  oder  Senke 
es  ihr  möglich  macht,  sich  zu  halten.  Sobald  ein  solcher  Boden  gehörig  befeuchtet 
wird,  lohnt  er  den  Anbau  in  reichem  Masse.  Noch  fruchtbarer  ist  der  durch  Ver- 
witterung der  Lava  entstandene  Boden.  Doch  gilt  für  ihn  noch  mehr,  dass  er  nur 
nach  gehöriger  Durchfeuchtung  bearbeitet  werden  kann  und  ergiebig  ist;  im  Hoch- 
sommer pflegt  er  in  Folge  der  ausdörrenden  Hitze  in  breiten  Spalten  auseinander  zu 
reissen.  Die  Befruchtung  durch  Wasser  hat  daher  für  d  Land  eine  sehr  grosse  Wich- 
tigkeit Dt  11 11  ff. ;  Jr  17  8  f. ;  Hi  14  9 :  Jr  14  2 — 6.  An  vielen  Stellen  des  Landes  ist 
alier  der  Boden  überhaupt  schlecht,  Mergel  oder  Sand:  dort  hilft  auch  die  beste  Be- 
wässerung nicht.  Man  irrt  also,  wenn  man  sich  P.  als  ein  bes.  fruchtbares  Land 
vorstellt,  etwa  auf  Grund  der  bekannten  Aussage :  das  Land,  das  von  Milch  und  Honig 
fliesst  £  Ex  3  8. 17  etc.  Diese  Redensart  bezieht  sich  auf  d  Ackerbau  in  P.  überhaupt 
nicht :  sie  scheint  entstanden  zu  sein  auf  Grund  der  Erscheinung,  dass  der  Honig,  den 
die  wilden  Bienen  in  Fels-  oder  Erdspalten  erzeugen,  aus  d  Waben  heraus  und  über 
d  Boden  fliesst  1  Sm  14  25  ff. ;  Dt  32  13,  hat  also  mit  menschlicher  Bearbeitung  des  Lan- 
des nichts  zu  thun.  Die  Milch  geht  auf  d  Viehzucht  P."s ;  wenn  sie  in  jener  Aussage 
dem  Honig  gleichgestellt  wird,  so  geschieht  das  nur  in  uneigentlichem  Sinne. 

4i  Bewässerung.  Der  Hauptfl  P.s,  der  Jordan,  kann  für  die  Befruchtung 
des  Landes  überhaupt  nicht  oder  doch  nur  in  sehr  beschränktem  Masse  verwendet 
werden,  da  sein  Bett  zu  tief  liegt.  Die  übrigen  beständig  Wasser  führenden  Fl,  wie 
der  *Kison  und  der  nähr  el--auge,  fliessen  in  tief  liegenden  Ebenen  nahe  an  d  Küste. 
auch  sie  kommen  daher  für  eine  Bewässerung  des  Bglandes  nicht  in  Betracht.  Dieses 
ist  ausschliesslich  auf  d  leuchten  Niederschläge  is.  Wetten  und  auf  d  Quellen  ange- 
wiesen. Die  Quellen  sind  nun  durchaus  nicht  gleichmässig  über  d  Bgland  vertheilt. 
Am  häutigsten  finden  sie  sich  in  d  ö  Theilen  von  Galiläa,  ziemlich  häufig  am  S-  und 
SO-Bande  der  Ebene  Jesreel,  auch  in  d  Umgebung  von  näbulus,  dagegen  selten  und 
in  geringer  Stärke  in  d  s  Theilen  des  Bglandes.  Nur  die  Umgegend  von  Hebron 
(wädi  el-'a rrüb),  bes.  der  wädi  ed-dilbe  sw  von  dieser  St,  zeichnet  sich  wieder  durch 
grösseren  Reichthum  an  Quellen  aus.  Nicht  selten  finden  sich  neben  d  Quellen  steinerne 
Tröge,  etwa  alte  Sarkophage,  zur  Tränke  für  d  Vieh:  tiefer  liegende  Quellen  sind 
auch  wohl  in  Brunnen  gefasst  (*Rogeli.  Von  einer  sorgsamen  Sammlung  des  Wassers 
in  Teichen  oder  Leitungen  ist  gegenwärtig  nicht  die  Rede.  Schöne  Anlagen,  wie  die 
sogen,  salomonischen  Teiche  (Abb.  69)  und  die  dazu  gehörenden  Leitungen  (s.  Jeru- 
salem)  oder  die  Kanäle  bei  Jericho  (Abb.  93),  sind  verfallen;  nur  wenige  der  alten 
Teiche  sind  noch  im  Gebrauch,  hier  und  da  hat  sich  auch  wohl  eine  gemauerte  eylin- 
derartige  Fassung  der  Quelle  über  d  Boden,  um  das  Wasser  steigen  zu  lassen,  er- 
halten.    Da  das  Wasser,   wenn  es  nicht  durch  Kunst   aufgehalten  wird,    in  d  kahlen 


Palast.  499 

Bergen  rasch  zur  Ebene  eilt  (s.  Bach),  so  hat  man  sich  im  Bglande  stets  mit  Brunnen 
(Abb.  89  f.)  und  Cisternen  beholfen.  Dem  Urtheil  Dt  8  7,  das  im  Yerhältniss  zur  Wüste 
wohl  gelten  kann,  steht  das  andere  Uli  mit  vollem  Recht  gegenüber;  bleibt  der 
Regen  überlange  aus ,  so  müssen  Menschen  und  Vieh  Ps  42  2  unter  d  Durst  leiden, 
und  ist  überhaupt  Nahrungsmangel  zu  befürchten  1  Kg  17  f.  In  d  Untergrund  der 
Ebenen  an  d  Küste  ist  Grundwasser  fast  stets,  oft  sehr  reichlich  vorhanden ;  die  An- 
lage von  Brunnen  führt  daher  in  d  Regel  leicht  zum  Ziel ;  am  Rande  der  wädi  dringt 
das  Wasser  auch  als  Quelle  aus  d  Boden,  die  freilich  im  Hochsommer  versiegen  kann. 
In  d  Nähe  der  Küste,  namentlich  am  Rande  der  Ebene  *Saron,  bilden  sich  nicht  selten 
Sümpfe  oder  Marschen. 

Ueber  Klima  s.  Wetter,  über  *Pflanzen  und  *Thiere  die  einzelnen  Artikel,  über 
Verkehrswege  s.  Wege.  Literatur:  Ausser  d  Bänden  der  SWP  und  SEP  vgl.  Tr- 
Saunders,  Introduction  etc.  1881 ;  0.  Ankel,  Grundzüge  der  Landesnatur  des  W-.Tor- 
danlandes  1887  ;  Schumacher  ZDPV IX  (1886),  165  ff. ;  XX  (1897),  67  ff. ;  Blanckenhorn 
ZDPVXY(1892),  40  ff.;  derselbe,  Strukturlinien  Syriens  etc.  1893.  G.  A.  Smith. 
Historical  Geography  1894;  Buhl,  Palästina  1896:  (Hierin.  Description  de  la  Palestine 
7  Bde  1868—1880.  G 

Palast,  £j  ärmön  Amlio;  2  s  etc.,  hekäl  Ps45  9,  uhh)  Lc  11  21,  bei  middöt  Jr 
22 14,  bitän  Er  1 5.  —  Die  Ausführung  von  P.-  und  Tempelbauten  beschäftigte  zahl- 
reiche Kräfte  auch  in  Israel,  doch  waren  ihre  Leiter  seit  Salonio  Phönicier  (vgl.  Woh- 
nungen). Zuerst  entwarf  der  Baumeister  (ämön  Pr8  3o,  ommän  HL  7  2,  aQ/ixh.xwv 
Si  38  27 ;  1  Kr  3  10 )  den  Plan  und  verfertigte  ein  Modell  (tabnU  Ex  25  9)  des  Baus.  Dann 
wurden  unter  Aufsehern  1  Kg  5  30  die  *Steine  von  d  Bergwänden  gebrochen  1  Kg  5  29. 31 
und  die  *Bäume  für  d  Holztheile  des  Baus  gefällt  (s.  Holzhauer).  Die  Lastträger, 
iabbällm  2  Chr  2  1,  nöse  scebel  (so  statt  sabbäl  zu  lesen)  1  Kg  5  29,  schafften  die  Ma- 
terialien zur  Baustelle.  Die  Steine  wurden  bisweilen  als  polygone  Blöcke  ohne  weitere 
Bearbeitung  1  Kg  7  10;  Mc  13  1  (abänim  selemöt  Dt  27  6)  zur  Substruction  (jesöd,  mas- 
sad  1  Kg  7  9  vgl.  Grundfeste)  grosser  Bauten  verwendet ,  sonst  von  *Steinmetzen 
2  Kg  12  13 ;  2  Sm  5  11  mit  d  *Axt  1  Kg  5  32  und  d  Steinsäge  1  Kg  7  9  (s.  Säge)  zu  regel- 
rechten Quadern,  abne  <jatit.  1  Kg  5  31  hergerichtet.  Die  letzteren  wurden  von  d  bö- 
lütn  1  Kg  5  32  und  yöderhn  2  Kg  12  13  (vgl.  Mauren  bisweilen  mit  ihren  Fugenrändern 
ohne  Mörtel  an  und  auf  einander  gepasst  1  Kg  5  32 ;  6  7  und  bildeten  türe  <jäüt,  Reihen 
von  Quadern  636  (s.  Tempel). 

Ueber  d  Quaderbau  erhob  sich  dann  ein  Holzbau  von  *Cypressen  1  Kg  5  22.  24 
(8. 10),  *Cedern  HL  1 17,  Oelbaumholz  1  Kg  6  31. 33.  Diese  richtete  der  *Zinimerinann  zu. 
Der  Holzbau  bildete  in  d  Regel  eine  grosse  Halle  (hekäl)  lKg6ö,  die  unter  Um- 
ständen wieder  in  Vorder-  und  Hinterraum  zerlegt  wurde  (s.  Tempel}.  Neue  inter- 
essante, aber  sehr  gewagte  Hypothese  s.  bei  Th.  Friedrich,  Die  Holztektonik  Vorder- 
asiens  1891,  sowie  Tempel  und  Palast  Salomo's  1887.  Die  Decke  wurde  von  Pfeilern 
.sätöt  Ps  11  3  gestützt  (vgl.  Säule).  Verbindende  Balken  nvhablrröt  2  Chr  34  11,  vgl.  käfU 
Hb  2  11  und  Steiner  z.  St.  Deckengebälk  scekef  lKg7ö:  sfküflm  4.  -  Das  Getäfel 
und  die  Fourniere  arbeitete  ebenfalls  der  *Zimmennann  (s.  Tempel).  Zur  Bestimmung 
der  Grundflächen  und  Mauerlängen  Js34ii:  Sa  1 16  brauchte  man  die  *Messsclmur 
oder  die  *Messruthe,  den  Massstock  Ez403. 5 — 8.  Mit  d  Setzwage  (misfaselet  .Ts  28  17 
vgl.  30 11)  oder  mit  d  Bleiloth  (reben  hab-b'dll  Sa  4 10;  "näk  Am  7  7  t.)  lothete  man 
die  Wände  ab  (vgl.  Wage). 

Die  Innenwände  waren  mit  Cedernplatten  getäfelt  lKg7  7;  .lr22u  {bättlm  ■<- 
fünim  Hg  1  i) ;  Cypressengetäfel  rahH  HL  In  (vgl.  Latten,  Bretter,  Täfeln,  Spünden). 

32* 


500  Palast  Salomo's— Palnie. 

Schnitzereien  von  durchbrochener  Arbeit  pittiilüni  1  Kg  6  29 ;  Ps  74  6.  Eingelegte  Elfen- 
beinschnitzereien in  d  hätte  Jias-sen  Am  3  15  vgl.  1  Kg  22  39.  Eingelegtes  Mosaik  ahne 
mülü'im  lChr29  2;  HL  5  14  (vgl.  Philo,  De  somniis  II  rovq  roixovq  noXvzeXsai  Xt&oig 
öiuxoaiAovpev  ;  1  Kr  3  12;  Horat.  od.  II  18  2).  Wandbehänge  Er  1 6  vgl.  Ambros.  de  Na- 
buthe  13  56  (Migne)  parietes  vestire.  Ueber  Bemalung  der  Wände  s.  Malerei.  Oft 
hatten  P.  mehrere  Innenhöfe  und  Vorhöfe  1  Kg  7  12,  bisweilen  mit  Säulengängen  (s. 
Tempel,  Säule,  Pflaster).  Ebenso  gab  es  Anbauten  jäsii'a  lKg6s  und  Stockwerke 
selä'öt  1  Kg  6  5 ;  Ap  20  9  r^lore yov.  Die  einzelnen  Gemächer  liskä  Jr  36  12 ;  Ez  40 17  etc. 
(s.  Kammer),  tä'im  Ez40  8ff.  —  Von  einem  Abtritt  mäharä'ä  (6  Ivtqwv  redet  2  Kg  1027; 
ä<p?ÖQ(hv  Mt  15  17.  Si 

Palast  Salomo's,  s.  Jerusalem  und  Tempel. 

Palastvogt  bei  £  für  sar  hab-blrä  Ne  7  2,  Befehlshaber  der  festen  Burg  in  d 
Nähe  des  Tempels.     S.  Jerusalem,  Amtleute.  Si 

Palestiner  Jr25  20  £  =  ^Philister.  G 

Palme,  £\  tämär  (zunächst  nur  Ri4s  tömer).  Die  Dattel-P.,  Phoenix  dactyli- 
fera  (Boissier  V  47 ;  Th.  Fischer,  Die  Dattelpalme;  Tristram  378;  Low  109  f.),  muss 
in  Palästina  ehemals  verbreiteter  gewesen  sein,  als  heute,  da  sie  auf  jüdischen  und 
phönicischen  Münzen  als  Symbol  des  Landes  abgebildet  ist.  Jedoch  hat  sie  ausser  s 
von  Gaza  und  im  Jordanthal  —  bes.  bei  d  Palmenst  *  Jericho  (?)  Eil  16;  3  13;  Dt  34  3, 
wo  es  im  Mittelalter  noch  viele  solche  Bäume  gab  —  wegen  d  zu  kalten  Klimas  nie- 
mals Früchte  getragen;  damit  ihre  Früchte  reifen,  ist  eine  Durchschnittstemperatur 
von  ca.  21°  Celsius  erforderlich.  Auch  auf  d  Genezarethebene  gab  es  nach  Josephus 
viele  P. ;  heute  finden  sich  solche,  als  Zierbäume,  bes.  an  d  Meeresküste,  vereinzelter 
auf  d  Hochland  (wie  schon  im  Alterthum  vgl.  Ri4s).  Auch  auf  d  Sinaihalbinsel  gab 
es  P. -Haine,  z.  B.  in  Elim  Ex  15  27;  theilweise  sind  die  P.  dort  heute  verwildert,  wie 
auch  an  d  O-Seite  des  todten  Meeres ;  an  d  W-Seite  finden  sich  bisweilen  wenigstens 
versteinerte  Stämme.  Die  P.  liebt  sandigen,  leichten  und  wasserreichen  (Si  24 18)  Bo- 
den; auch  braucht  sie  Pflege  von  Seite  der  Menschen.  Schon  im  Alterthum  wurde 
allgemein  die  künstliche  Befruchtung  der  weiblichen  Blüthen  mit  Samenstaub  männ- 
licher P.  vorgenommen.  Verwilderte  P.  bleiben  klein  und  werfen  ihre  Zweige  nicht 
ab.  Ueber  Früchte  der  P.  vgl.  Dattel.  Der  Stamm  des  Baumes  weist  bekanntlich 
statt  Rinde  die  Stummel  der  abgeworfenen  oder  abgerissenen  Zweige  auf.  Er  eignet 
sich,  obwohl  er  eine  Höhe  bis  10  m  und  mehr  erreicht  und  von  gleichmässiger  Dicke 
ist.  nicht  dazu,  als  grösserer  Balken  zu  dienen,  weil  er  nicht  solid  genug  ist.  Die 
Fasern  (der  Bast)  und  die  langen  gefiederten  Zweige  der  Krone  werden  einestheils 
zu  Schnüren,  anderntheils  zu  allerhand  Flechtwerk,  Körben,  Matten  etc.  verwendet. 
Wegen  seiner  Grösse  wurde  der  P. -Zweig  in  einer  beliebten  Redensart  der  Binse 
gegenübergestellt;  £  übersetzt  Js  9  w ;  19  15  statt  dieser  beiden  „Ast  und  Stumpf".  — 
Wie  nun  schon  der  ganze  Baum  bes.  vom  ästhetischen  Standpunkt  bei  d  Hebräern 
beliebt  war  —  Beweis  dafür  der  häufige  Frauenname  Thamar  und  das  Wort  des  Psal- 
misten  92  13  —  so  kam  wenigstens  für  d  spätere  jüdische  Zeit,  doch  wohl  kaum  erst 
in  Anlehnung  an  griech.  Gebräuche,  der  P.-Zweig  an  Festen  wie  dem  Laubhüttenfest 
Lv2340;  Ne8i5;  2Mkl07  und  sonstigen  fröhlichen  Anlässen  in  Verwendung.  —  P.- 
Zweige wurden  Kgen  geschickt  lMkl3  37  oder  vor  d  Sieger  einhergetragen  1  Mk 
13  51  etc.;  daher  auch  Jhl2i3;  Apc  7  9.  Solche  P.-Zweige  Messen  fj  Mppä;  <g>  bis- 
weilen mit  urspr  äg.  Namen  ßata  (ßatov).  Mit  d  Schönheit  und  viell.  auch  mit  einer 
gewissen  Symbolik  hing  zus.,  dass  Darstellungen  von  P.  I7  timörä  («TrlOfi  tömer, 
£  *Säulen,   ist  unsicher)   unter   d  Schnitzwerk   des   *Tempels   vorkamen  1  Kg  6  29  ff., 


Palmenstadt — Papyrus.  501 

wozu  bes.  auch  Ez  40 16  ff. ;  41  18  ff.  zu  vgl.  ist;  £  übersetzt  meist  Palmlaubwerk; 
doch  auch  Palme.  So 

Palmenstadt  nach  Dt  34  3;  2  dir  28 15  =  *Jericho;  doch  weist  Eili6,  viell. 
auch  3 13  an  d  S-Grenze  Israels.  G 

Paltiel  li  Nu 34 26 P  Sn  Asans.  eines  Fürsten  von  Isaschar.  --  2)  2Sm3l5f. 
=  Phalti  1  Sm  25  «,  s.  Michal.  B 

Paltiter  2  Sm2326:  Helez  der  P.,  d.  h.  aus  *Beth-Paleth  Jo  15  27:  Ne  1126.  So 
ist  auch  1  Chr  11  (12)27;  27(28)10  für  Helez  der  *Peloniter  zu  lesen.  B 

Pamphylien  wird  lMkl5  23  unter  d  Gebieten  genannt,  denen  ein  Beschluss 
des  röm.  Senats  zu  Gunsten  der  Juden  (Ap  2 10)  zugegangen  sei.  Es  bezeichnet  den 
ebenen  Küstenstrich  s  vom  Taurus  an  d  tiefen  Busen  des  Mittelmeeres  zw.  Lykien 
und  Cilicien.  Der  Kalkboden  bringt  in  Folge  einer  geringen  Bewässerung  nur  mas- 
sige Erträge.    Paulus  hat  d  St  *Perge  und  *Attalia  berührt  Ap  13  13;  14  24  f. ;  27  5.     G 

Paneas,  Panias  St  und  Gebiet  an  d  ö  Quelle  des  * Jordan,  nach  d  Gott  Pan 
benannt  JAqXV103;  XVIII 2  l.     S.  Cäsarea  2).  G 

Panier  (Kluge  Wb  =  Banner,  Fahnej  bei  £  1)  für  dcegel  Xu  1  52 ;  2  2,  Signal- 
stange für  d  einzelnen  Heeresabtheilungen,  daher  wohl  mit  bes.  Abzeichen,  schwerlich 
mit  Fahnen  (vgl.  Abb.  21).  Rabbinische  Phantasien  s.  bei  Winer  1362.  --  2)  für 
nes.  Dieses  ist  a )  eine  hoch  aufgesteckte  Signalstange  Js  13  2;  18  3 ;  30 17  (auf  Bgen), 
als  Merkzeichen  für  d  Aufgebot  des  Heeres  bei  eintretender  Kriegsgefahr  Jr  4  6  (ZDPV 
IX  232)  oder  für  einen  Kriegszug  Jr  51 12  oder  als  Markirung  der  Marschrichtung 
Js  30 17.  Als  Triumphzeichen  für  einen  erfochtenen  Sieg  am  Heiligthum  aufgestellt 
Ex  17 15,  als  kultisches  Zeichen  mit  einem  Götterbild  Xu  21  8  f.  (£  Zeichen),  b)  ein 
Stmesabzeichen  Xu  2  2  mit  bes.  ötöt  (Zeichen).  —  3)  im  XT  bei  £  Ap  28 11  P.  der 
Zwillinge  =  n/.olov  7tccQÜarjtuov  öiooy.ovQoiq ,  ein  mit  d  „ Bilde ^  der  Dioskuren  bezeich- 
netes Schiff.  Si 

Panzer,  s.  Waffen. 

Paphos,  St  an  d  SW-Küste  von  *Cypern,  wird  von  Barnabas  und  Paulus  be- 
rührt, als  sie  von  *SaLamis  aus  die  Insel  durchwandern  Ap  13  6. 13.  Es  handelt  sich 
um  Xeu-P.,  urspr  nur  d  Hatenst  von  Alt-P.,  das  mit  d  berühmten  Heiligthum  der 
Qiu  üttcpla  15  km  landeinwärts  sw  lag;  in  röm.  Zeit  war  Xeu-P.  Sitz  der  Verwaltung. 
Jetzt  bäfä.  G 

Papier  3  Mk  4 19  für  yaQtrjQia,  s.  Papyrus  und  Schreiben.  G 

Pappelbaum.  Statt  Linde  ist  Ho4i3  £j  libnce  nach  d  Uebsetzgen  mit  Pappel 
wiederzugeben;  gemeint  ist  die  noch  heute  in  Syrien  zur  Erzielung  von  Bauholz  (s. 
Holz)  überall  gezogene  Weisspappel,  Populus  alba  Boissier IV  1193,  Low  153;  von  ihr 
konnte  der  Prophet  sagen,  dass  sie  Schatten  gebe.  Im  Anschluss  an  d  QÜßöoq  gtvqo- 
xlvi]  (5  Ge30  37  und  d  arab.  Xamen  des  Storax  (lübnä)  hat  man  für  diese  2.  Stelle 
an  d  in  Syrien  weit  verbreiteten  Styrax  officinale  (Boissier  IV  35)  gedacht ;  dieser 
erreicht  jedoch  nicht  Baumhöhe,  sondern  ist  ein  kleinblättriger  Felsenbusch  mit  schö- 
nen weissen  Blüthen  und  blassen,  auf  d  Unterseite  weissflaumigen  Blättern.  Sollte 
libnce  zwei  verschiedene  Dinge  bezeichnen?  So 

Papyrus,  1}  gömce',  Hi8n((6  nänvQoq,  bei  £  ebenso  wie  Js3Ö7  Schilt.  Ex 2 3; 
Jsl8  2  *Rohr).  Cyperus  papyrus,  eine  in  niedrigem  Wasser  wachsende  Sumpfpflanze 
(Abb.  143)  mit  fast  armdicker  querliegender  Wurzel  mit  vielen  nach  unten  laufenden 
Wurzelfasern,  mehreren  nackten,  graden,  dreieckigen,  10 — 18'  langen  Schatten  mit 
feuchtem  Mark  (daher  der  hebr.  Name  von  gämä'  trinken,  schlürfen  und  Lucan  IV  136 
bibula  papyrus),    oben   eine  Blumenhülle   mit   pinselartigen   Büscheln.     Aus   dünnern 


502 


Paradies. 


Stengeln  flocht  man  Körbe  und  4eckige  Kästen,  aus  dickeren  band  man  leichte  flache 

Boote  für  2 — 3  Mann,  selten  grosse  Schiffe 
(Lepsius  II  106a ;  Jsl8  2).  Erstere  dienten  in 
Sumpfniederungen  für  d  Jagd  (Abb.  144),  aber. 
da  sie  leicht  tragbar  waren,  auch  bei  unter- 
brochenem Fahrwasser.  Man  bewegte  sie  durch 
Stossen  mit  Stangen  oder  Schlagen  mit  breiten 
Rudern.  Aus  P.  fertigte  man  ferner  Taue. 
Segel,  Schreibmaterial.  Für  letzteres  ward 
das  Schaftmark  gespalten,  in  sich  an  d  Rän- 
dern deckende  Streifen  gelegt,  darüber  eine 
querliegende  Schicht  gebreitet  und  das  Ganze 
gepresst.  W 

Paradies.  Der  Jude  im  Zeitalter  Jesu 
kannte  entsprechend  der  doppelten  *Hölle  auch 
2  P. :  ein  irdisches  und  ein  himmlisches.  Beide 
sind  mit  Pforten  versehen  wie  der  Hades  4  Es 
852;  Apc  Sadrach  13  und  haben  wie  dieser  je  7 
Namen  und  7  Räume  (Eisenmenger  II 295  ff.). 
Hen32  liegt  das  irdische  P. ,  dem,  wenn 
nicht  dem  himmlischen,  der  Erzengel  Gabriel 
Hen  20  7  vorsteht,  wie  Ge  2  8  im  fernen  0.  Der 
Abb.  U3.   Die  Papyrusstaude.  Zugang  ist  den  Menschen  unbekannt  4  Es  4  7, 

nur  mit  Hilfe  Raphaels  gelangt  Henoch  dorthin  Hen  32.     Gelegentlich  gilt  es,  indem 

mikktfäem  K^a 

2  8  nicht  ört- 
lich, sondern 
zeitlich  (vgl. 
£,  5,  r>  z. 
St.)  gedeutet 
wird,  als  vor 
derWelt4Es 

3  6 ;  6  2,  oder, 
wegen  d  in 
ihm  vorhan- 
denen Bäume 
u.  Kräuter 
Ge  2  9,  am  3. 
Tage  ge- 
schaffen (Ei- 
senm.  296). 
Die      ersten 

Menschen 
genossen   da 
einst  Engel- 
speise (Leben 
Ad.  u.  Eva's 


dem  Papyruanachen, 

jetzt  ist  es   menschenleer  Hen  32  6  — 


doch    gilt   es   an  andren  Stellen  als  be- 


Paran — Pard,  Parclel,  Parder.  503 

völkert  (Eisenm.  301  ff.).  Lc  23  43  wird  mit  dem  P.  ein  von  d  Frommen  bewohnter 
(etwa  mit  dem  Lc  16  22. 23  Abraham's  Schooss  genannten  Raum  identischer) ,  von  d 
Aufenthaltsort  der  Gottlosen  im  Hades  verschiedener  Ort  des  Letzteren  gemeint  sein, 
so  dass  der  Gedanke  an  d  descensus  Christi  ad  inferos  hier  vorläge.  Das  himm- 
lische P.,  das  u.  a.  auch  Garten  des  Lebens  Hen61i2,  oder  der  Gerechtigkeit  Hen 
77  3  heisst ,  liegt  an  d  Enden  der  Erde  Hen  106  8,  hoch  über  ihr  Hen  87  3 ;  89  52  im 
N  Hen  77  3  oder  zw.  X  und  W  Hen  703.  Es  gleicht  einem  Tlmrm  Hen  87  3.  Ausge- 
schmückt ist  es  mit  allerlei  lieblichen  Bäumen,  vor  allem  mit  d  Baum  des  Lebens 
4  Es  8  52;  Apc27.  PsSal.  143  redet  von  Lebensbäumen  (im  himml.?  P.),  mit  denen  die 
Frommen  vgl.  werden.  Daselbst  sind  wunderbare  Fl  und  allerlei  Ergötzlichkeiten  des 
zukünftigen  Lebens  (Eisenm.  297).  Es  ist  bewohnt  von  d  Engeln  und  den  verstor- 
benen Frommen  Hen  60  8 ;  70  3.  Einzelne  bevorzugte  Fromme  wie  Henoch  oder  Elia 
sind  lebend  dorthin  versetzt  worden  Hen  70  3;  87  3;  89  52.  Nach  einer  jüdischen  Tra- 
dition sind  9,  ohne  den  Tod  zu  schmecken,  ins  P.  eingegangen  (Weber  251).  In  d 
Ekstase  war  Paulus  2  Kr  12  4  in  d  himmlische  P.  versetzt.  An  dieses  als  Zufluchts- 
ort und  Verbleib  der  verstorbenen  Frommen  wird  auch  an  Stellen  wie  Ps  16  10  f. ; 
7324 ff.;  4Mk7i9;  Mt2534;  Apc69ff.;  lThe3i3;  4  17;  2Kr5iff.;  Ga426;  Hel223: 
Jhl2  26;  14 2 f.;  17  24  etc.  gedacht  sein.  Als  letztes  Ziel  der  verstorbenen  frommen 
Israeliten,  deren  irdische  Heimath  bei  Lebzeiten  das  sichtbare  Jerusalem  ist  Ps  87, 
ist  das  himmlische  P.  auch  mit  d  oberen  oder  himmlischen  Jerusalem  gleich  Js5l3: 
4  Es  7  26;  8  52;  sjr.  Baruch-Apc  4 1  ff. ;  Apc22  2  etc.,  das  sich  in  d  Endzeit  zur  Erde 
senkt.  An  d  endzeitliche  Herabkunft  des  in  himmlischen  Regionen  gelegenen  P.  auf 
d  Erde  und  zwar  vor  allem  nach  Jerusalem,  als  künftigem  Zentrum  der  Theokratie 
ist  u.  a.  Js22;  3320L;  513;  Ez3635;  47  l  ff. ;  J1418;  Sa  148.10;  Ps369f.;  465;  483: 
Apc  21  io  etc.  gedacht.  Der  Vorstellung  vom  himmlischen  P.  dient  ein  Stück  (bab.) 
Astronomie  als  Stütze.  Dem  hoch  über  d  Erde  im  N  am  Himmel  gelegenen  P.,  dem 
Ort,  wo  auch  der  Thron  Gottes  steht,  von  dem  ein  mehrarmiger  Lichtstrom  ausgeht 
Da  7  io ;  Hen  14 19 ;  Apc  4  5  f.  entspricht  die  am  nächtlichen  Himmel  zu  sehende  Milch- 
strasse. Ihr  Quellpunkt,  von  dem  sie  sich  in  mehrere  Arme  verzweigt  —  Ge2io— 14 
sind  es  4  —  ist  der  urspr  Ort  des  P.  Die  irdische  Lokalisirung  ist  erst  sekundär. 
An  d  scheinbare  Verbindung  des  Himmels  mit  d  Erde  durch  d  Milchstrasse  heftet 
sich  der  Gedanke  von  d  künftigen  Vereinigung  des  oberen  und  unteren  Jerusalems. 
Der  moderne  Mensch  bedarf  für  seinen  P. -Glauben  der  astralen  Basis  der  Antike  nicht, 
ohne  dass  er  den  der  Vorstellung  vom  P.  und  seiner  künftigen  Herabkunft  zu  Grunde 
liegenden  werthvollen  religiösen  Gedanken  preisgiebt,  dass  das  Diesseits  noch  nicht 
die  wahre  Welt  und  ohne  das  Jenseits  werthlos  ist,  dass  die  Materie  des  Lebens  von 
oben  bedarf  und  die  Bewältigung  der  Welt  durch  d  Geist  schliesslich  doch  gelingen 
muss.  Indem  der  Mensch  den  Stoff  dem  Geist  unterwirft,  wird  er  sich  seiner  Ueber- 
legenheit  über  d  Welt,  seines  göttlichen  Ursprungs,  oder  —  antik  gesprochen  —  seiner 
Heimath  im  P.  bewusst.  —  Vgl.  Gunkel,  Genesis  33.  B 

Paran  s.  Pharan. 

Parbar  ist  nach  1  Chr  26  (27)  18  ein  Theil  des  *Tempels  in  Jerusalem,  neben  d 
Thor  nach  W;  man  schliesst  nach  d  Persischen  auf  eine  offene  Halle  (Gesenius  1128 1 
oder  auf  einen  offenen  Raum  auf  d  Dache  (Cheyne  EB  unter  Parbar |.  G 

Pard,  Pardel,  Parder,  fj  iiamcr,  ist  Felis  leopardus  unserer  Naturgeschichte. 
Der  Leopard  wird  nach  Tristrain  121  noch  heute  in  Palastina.  bes.  am  Jordan  und 
im  O-Jordanland,  aber  auch  selbst  auf  d  Thabor  gefunden:  als  schön  geflecktes,  Jr 
13  23,  starkes,  listiges  und  gefährliches  Raubthier  wird  er  im  AT  öfter  genannt  Ho  137; 


504  Parez — Paulus. 

Jr  5  6.  In  d  inessianischen  Zeit  wird  er  seine  AVildheit  ablegen  Js  11  6.  Der  Leopard 
isr  bei  Da  7  ein  Bild  für  d  pers.  Weltmonarchie.  Im  heutigen  Arab.  bezeichnet  na- 
tu ir  (nimr)  den  viel  kleineren  Jagdpanther,  Felis  jubata,  Gepard  Brehm  II 510.  Die- 
ses Thier  kommt  in  Palästina  ebenfalls  noch  heute  vor  und  hat  wohl  im  AT  keinen 
bes.  Namen  getragen ;  wahrsch  ist  Hb  1  8  der  Gepard  gemeint.  So 

Parez  die  von  €  Neil  4.  6  beibehaltene  Pausalform  von  *Perez.  B 

Parther  s.  Arsaces  und  Syrien.  Ap  2  9  sind  in  Persien  wohnende  Juden  gemeint.  H 
Parwaim.  In  2  dir  3  6  ist  beim  Tempelbau  von  P.-Gold  die  Rede.  Es  ist 
kaum  zu  bezweifeln,  dass  wir  es  hierbei  mit  d  Namen  eines  Orts  oder  einer  Gegend 
zu  thun  haben,  woher  das  kostbare  Gold  bezogen  wurde.  Sprenger  (Alte  Geographie 
Arabiens  55)  bringt  den  Namen  mit  Farwa  in  S-Arabien,  Glaser  (Skizze  II 347)  mit 
Säk  el-Farwain  in  Jemama  (NO-Arabien)  zus.  Die  Herkunft  des  P.-Goldes  aus  S.- 
Arabien hat  grössere  Wahrsch-keit  für  sich.  So 

Parwarim  2  Kg  23  11  ein  Theil  des  *Tempels  in  Jerusalem,  viell.  mit  *Parbar 
identisch.     Einen  anderen  Versuch  s.  bei  Cheyne  EB  unter  Parbar.  G 

Pashur  1)  Sn  Inimers,  Priester  und  Tempelinspector  unter  Jojakim,  stäupt  den 
Propheten  Jeremia  und  legt  ihn  in  d  Block  im  oberen  Thor  Benjamin.  Als  Jr  frei- 
kommt, bedroht  er  P.  mit  Wegführung  nach  Babel  Jr20itf..  Da  Jr  29  25.  26;  52  24 
Zephanja  um  595  P.*s  Amt  bekleidet,  so  scheint  P.  wirklich  597  deportirt  worden  zu 
sein.  —  2 1  Sn  Malchia*s  (=  Jr  38  6  ?)  wird  mit  Zephanja  während  d  Belagerung  Je- 
rusalems durch  d  Chaldäer  um  588  von  Zedekia  zu  Jeremia  geschickt,  um  von  ihm 
Aufschluss  über  d  Schicksal  Juda"s  zu  erhalten  Jr  21 1 ;  38 1;  Neil  12;  1  Chr  9  (10)  12. 
—  3)  Unter  Serubabel  heimgekehrtes  Priestergeschl  Es  2  38;  10  22;  Ne7  4i;  104(3).  B 
Passah  s.  Feste. 

Patara  St  in  *Lycien,  von  Paulus  auf  d  Reise  von  Rhodus  nach  *Tyrus  berührt 
Ap  21 1.  Sie  lag  8 — 10  km  so  von  d  Mündung  des  Fl  Xanthus  und  war  der  Hafen 
für  d  Hauptst  Xanthus.  G 

Pathros,  Pathrusim  s.  Aegypten.  W 

Patmos,  Aufenthalt  des  Yertassers  der  *Offenbarung  des  Johannes  Apc  1  9,  ist 
eine  kahle,  felsige  Insel  unter  d  sogen.  Sporaden  zw.  Samos  und  Kos  vor  d  Küste 
von  *Karien,  jetzt  Patino.  Der  s  Theil  der  Insel  gehört  dem  hochgelegenen  Johannes- 
kloster, das  1088  gegründet  wurde.  In  einem  2.  Kloster  wird  die  „Höhle  der  Offen- 
barung" gezeigt,  in  der  Johannes  die  göttlichen  Mittheilungen  empfangen  haben  soll. 
Vgl.  V.  Guerin,  Description  de  l'ile  de  Patmos  et  de  Samos  1856.  G 

Patriarch,  griech.  naT(jiÜQ/jjg,  bei  £  To  6  21 ;  He  7  4,  s.  Erzväter.  K 

Pauke  bei  1  für  töf  (Tambourin),  s.  Musik.  Si 

Paulus,  eigentlich  Saul,  der  Heidenapostel,  geboren  zu  Tarsus  Ap9ii;  2139; 
22  3,  von  jüdischen  Eltern  aus  d  Stm  Benjamin  Rmlli;  Ph3  5,  welche  röm.  Bürger- 
recht besassen  Ap  22  28,  ward  zum  Rabbi  bestimmt  und  in  Jerusalem  durch  *Gamaliel 
in  d  Theologie  eingeweiht  Ap  23  3 ;  26  4.  Nebenher  lernte  er  das  Handwerk  eines 
Zeltwebers  Ap  18  3 ,  wovon  er  später  zur  Gewinnung  einer  selbständigen  Subsistenz 
Gebrauch  machte  (s.  Schriftgelehrte).  Als  strenger  Pharisäer  Gali4;  Ph3ö;  Ap22  3 
leitete  er  die  Verfolgungen  der  *Nazarener  zu  Jerusalem  ein  Ap  7  57  und  liess  sich, 
als  sich  die  Christengemeinde  von  dort  zerstreut  hatte,  Vollmachten  vom  Synedrium 
ertheilen,  um  auch  in  Damaskus  den  Messiasglauben  zu  zerstören  Ap  8  3;  9if. ;  22  4  f.; 
I  ■  ;i  1  13. 23 ;  1  Kr  15  9 ;  Ph  3  6 ;  1  Tm  1 13.  Aber  hier  kam  es  zu  jener,  von  einer  Christus- 
erscheinung begleiteten  Katastrophe,  daraus  der  frühere  Verfolger  der  Christen  als 
Bekenner  und  Verkündiger   der  Messianität   Jesu   hervorging  Ga  1 12. 15. 16;  lKr9i; 


Paulus.  505 

15  8  f . ;  Ap  9  3  f. ;  22  6  f. ;  26  12  f.  Nach  einem  3jährigen,  durch  eine  Reise  nach  Arabien 
unterbrochenen  Aufenthalt  in  Damaskus  Ga  1 17  entzog  er  sich  den  Nachstellungen  der 
dortigen  Juden  durch  d  Flucht  2  Kr  11  32.  33;  Ap923f.  und  begab  sich  auf  2  Wochen 
nach  Jerusalem,  wo  er  *Petrus  und  *Jakobus  antraf  Ga  1 18. 19 ;  Ap  9  26  f.  Nach  einem 
längern  Aufenthalt  in  seiner  Vrst  Ga  1  21 ;  Ap  9  30  brachte  ihn  *Barnabas  in  die  aus 
geborenen  Heiden  und  Juden  gemischte  Gemeinde  zu  *Antiochia  Apll25f.,  in  deren 
Auftrag  beide  eine  Missionsreise  unternahmen,  welche  sie  über  *Cypern  durch  Pam- 
phylien,  Pisidien  und  Lykaonien  führte  Ap  13. 14.  Nach  Antiochia  zurückgekehrt,  fand  P. 
die  dortige  Gemeinde  über  d  Frage  getheilt,  unter  welchen  Bedingungen  Heiden,  wie  sie 
jetzt  nicht  mehr  vereinzelt,  sondern  familien-  und  haufenweise  gläubig  zu  werden  an- 
fingen, in  d  christliche  Gemeinschaft  aufzunehmen  seien.  Eine  dadurch  veranlasste  Reise 
des  P.  und  Barnabas  nach  Jerusalem  führte  zu  dem  sogen.  *Apostelconzil.  Gleichwohl  trug 
ihm  die  noch  ungelöste  Frage  nach  d  Yerhältniss  von  Juden  und  Heiden  in  gemischten 
Gemeinden,  wie  die  zu  Antiochia,  einen  harten  Konflikt  mit  Petrus  und  selbst  mit 
Barnabas  ein  Ga  2  n — 21 ;  Ap  15  35  f.  Nach  seiner  Trennung  von  letzterem  unternahm 
er  mit  *Silas  eine  2.  Bekehrungsreise  durch  d  schon  besuchten  kleinasiatischen  Pro- 
vinzen Apl5  40f.,  dann  durch  Phrygien  und  *Galatia  nach  Mysien,  von  da  nach  Grie- 
chenland, wo  in  *Philippi  und  *Thessalonich  Ap  16  6  f.,  bes.  in  *Korinth  christliche 
Gemeinden  gegründet  wurden  Apl7l5f.  Hier  schon  war  *Timotheus  sein  Begleiter. 
Nach  anderthalbjährigem  Aufenthalt  daselbst  lässt  ihn  Ap  18iiff.  nicht  bloss  nach  *Ephe- 
sus  sich  begeben,  sondern  auch  über  Jerusalem  nach  Antiochia  zurückkehren  18 18 f. 
Eine  3.  Missionsreise  führt  ihn  18  23  durch  Galatien  und  Phrygien  nach  Ephesus.  Da- 
selbst Ap  19  8. 10 ;  2031  nach  einem  fast  3jährigen  Aufenthalt  vertrieben,  reiste  er  durch 
*Macedonien  und  *Achaja  nach  Korinth  Ap20i;  1  Kr  16  5  f.,  sammelte  hier  eine  Bei- 
steuer für  d  Christen  zu  Jerusalem  1  Kr  16  l  f. :  2  Kr  8.  9  und  kehrte  über  Macedonien, 
Milet,  Tyrus  und  *Cäsarea  nach  Jerusalem  zurück  Ap  20  2  f.  Aber  schon  bisher  war 
P.  nicht  bloss  Gegenstand  eines  sich  steigernden  Hasses  der  Juden  gewesen,  die  in 
ihm  einen  Apostaten  und  Verräther  sahen,  sondern  es  waren  ihm  auch  in  Galatien, 
Ephesus  und  Korinth  jene  judaistischen  Gegner  nachgerückt,  von  deren  Treiben  bes. 
Ga  und  2  Kr  ein  anschauliches  Bild  entwerfen.  Dazu  endlich  noch  der  allenthalben 
leicht  auflodernde  Fanatismus  der  heidnischen  Bevölkerung.  Schwere  Leiden  und  To- 
desgefahren hatten  den  Apostel  schon  in  Ephesus  betroffen  Ap  19  29  f. ;  lKrl9;  1532: 
2  Kr  1  i  f.  Von  Korinth  hatten  ihn  jüdische  Nachstellungen  vertrieben  Ap  20 1.  End- 
lich kaum  in  Jerusalem  angekommen,  wurde  er  bei  einem  wider  ihn  losgelassenen 
Volksaufstand  von  d  Römern  in  Haft  genommen  und  als  Gefangener  nach  Cäsarea 
zum  Verhör  vor  d  Prokurator  gebracht  Ap  21 — 25.  Da  er,  um  nicht  den  Juden  ge- 
opfert zu  werden,  an  d  Kaiser  appellirte,  wurde  er  vom  Landpfleger  *Festus  nach 
Rom  gesandt,  wo  er  in  einer  nicht  allzu  drückenden  Gefangenschaft  2  Jahre  zuzu- 
bringen hatte  Ap  26 — 28.  Angaben  der  Kirchenväter  zufolge,  die  aber  lediglich  dem 
Interesse  an  d  Pastoralbriefen  zu  entstammen  scheinen,  soll  P.  aus  dieser  röm.  Ge- 
fangenschaft befreit  worden  sein,  noch  mehrere  Reisen,  insbes.  auch  nach  Spanien, 
gemacht  haben,  endlich  wieder  in  Rom  verhaftet  und  unter  Nero  mit  d  Schwert  hin- 
gerichtet worden  sein.  Wahrsch-er  schlössen  schon  die  2  Jahre  Ap28.ii  mit  Prozess 
und  Hinrichtung  ab.  Die  Kirche  hat  ihm  zugleich  mit  seinem  angeblichen  Schicksals- 
genossen Petrus  den  29.  Juni  als  Todesgedächtnisstag  gewidmet.  —  Die  unter  seinem 
Namen  im  Kanon  stehenden  Sendschreiben  an  mehrere  Christengemeinden  und  an 
einzelne  Personen  haben  dadurch  einen  bes.  \\cith  für  d  Wissenschaft  vom  Frchristen- 
thum,  dass  die  Kritik  die  Echtheit  der  wichtigsten  von  ihnen,    nämlich  Ga.  Km  und 


506  Pech-Peleg. 

Kr,  aber  auch  wohl  1  Th,  Ph,  Phm  mit  überwiegender  Uebereinstimmung  anerkennt. 
Das  Altertimm  hat  13  Briefe  des  P.  als  echt  angenommen:  nur  der  14.,  He,  war 
streitig.  Neuerdings  sind  auch  die  sogen.  Pastoralbriefe,  d.  h.  Tm  und  Tt,  ausserdem 
2  Th  und  Epli  vielfach  als  später  in  seinem  Namen  und  Geist  verfasst  dargestellt 
worden:  angefochten  steht  auch  Ko  da,  und  selbst  Ph  hat  mancherlei  Bedenken  er- 
regt. Die  Reihenfolge,  in  welcher  diese  Briefe  im  Kanon  stehen,  beruht  auf  einer 
ziemlich  willkürlichen  Rangordnung  der  Gemeinden  und  Personen,  an  welche  sie  ge- 
richtet sind.  Nicht  in  d  Kanon  aufgenommen  und  sicher  untergeschoben  sind  ein 
Brief  nach  *Laodicea,  ein  Briefwechsel  mit  Seneca  und  ein  3.  Brief  an  d  Korinther. 
Was  dem  Apostel  unter  allen  Umständen  als  Eigentimm  verbleibt,  ist  genug,  um  in 
ihm  den  religiösen  Genius  und  Offenbarungsträger  erkennen  zu  lassen,  der  dem  Chri- 
stenthum  erst  seinen  universalen  Charakter,  seine  Bedeutung  als  Weltreligion  errungen, 
es  als  eine  neue  Religion  in  sich  erlebt  und  nach  aussen  zur  Darstellung  gebracht 
hat.  Nicht  sein  Lehrbegriff,  welcher  zunächst  unverstanden  zu  Boden  fällt,  sondern 
die  vom  jüdischen  Gesetzesdienst  abgelöste  Heiden-  und  "Weltkirche  ist  die  Errungen- 
schaft, welche  er  den  nächstfolgenden  christlichen  Generationen  hinterliess.  Gesammt- 
darstellungen  von  Baur,  2.  Aufl.  1866—67,  Renan  1869,  Hausrath,  2.  Aufl.  1872 :  0. 
Pfleiderer,  Der  Paulinismus,  2.  Aufl.  1890,  Cone  1898,  Zöckler  1899.  H 

Pech  setzt  £  Ge  6  14  für  £\  köfer  —  ass.  Jcupru,  das  man  durch  *Asphalt  oder 
Erdpech  zu  deuten  pflegt;  Ex 2 3  für  zcefet,  das  neben  hemär  =  Asphalt  steht,  und 
Js  34  9  (5  Jiloocc,  wo  die  Masse  als  flüssig  und  brennend  gedacht  wird ;  endlich  für 
ni'oaa  Si  13 1  (fj  zafet) ;  Bl  26.  As  22  steht  rü<p9a,  ozmnvov  und  nioau  neben  einander : 
£  *Sehwefel  und  Pech  und  Werg,  richtiger  Schwefel  und  Werg  und  Pech.  Danach 
scheint  scsfet  P.  zu  bedeuten.  Es  ist  schwer  zu  sagen,  wie  sich  höfer  zu  hemär  ver- 
hält, und  ob  man  nur  an  mineralische  Stoffe  oder  auch  an  Pflanzenstoffe  (dick  einge- 
sottene Harze)  zu  denken  hat.  G 

Peitsche,  s.  Geissei,  Wagen. 

Pekah,  Kg  von  Israel  736 — 3,  Sn  Remalja's,  schloss  unter  Aufhebung  der  ass. 
Yasallenschaft  (s.  Pekahja)  mit  Rezin  von  Damaskus  ein  antiass.  Bündniss,  dem  auch 
die  Fürsten  von  Arvad,  Gaza,  Askalon,  Moab,  Amnion,  Edom  und  die  Araberkgin 
Samsie  angehörten.  Da  Juda  den  Beitritt  verweigerte,  zogen  die  verbündeten  Israe- 
liten und  Aramäer  wider  Jerusalem,  um  nach  Beseitigung  des  *  Alias  den  Sn  Tabel's 
(s.  Tabeal)  zum  Kg  einzusetzen  Js7e.  Das  ist  der  syr.-ephraimitische  Krieg  734/3. 
Während  die  Edomiter  *Elath  am  rothen  Meer  wieder  besetzten  2  Kg  16  6  (s.  Kloster- 
mann u.  A.  z.  St.),  belagerte  P.  Jerusalem.  Dass  P.  damals  120000  Judäer  erschlug 
und  200  000  gefangen  nahm,  weiss  nur  der  mit  Zahlen  freigebige  Chronist  zu  erzählen 
2  Chr  28  6.  8.  Als  der  von  Ahas  herbeigerufene  Thiglath-Pileser  733  erschien ,  zogen 
P.  und  Rezin  zur  Deckung  ihrer  Länder  ab.  Thiglath-Pileser  eroberte  widerstands- 
los das  israelitische  Gebiet  bis  an  d  S-Grenze  des  Genezarethsee*s,  machte  es  zur  ass. 
Provinz  und  führte  die  angesehensten  Bewohner  fort  2  Kg  15  29.  Durch  d  ass.  Partei, 
die  jetzt  Oberwasser  erhielt,  wurde  *Hosea  Kg  von  Israel  und  ermordete  den  P. 
2  Kg  15  30.  B 

Pekahja,  Kg  von  Israel  737/6.  Sn  *Menahem's.  wird  von  seinem  Wagenlenker 
*Pekah.  Sn  Remalja's,  unterstützt  von  d  Gileaditern,  in  Samaria  ermordet  2  Kg  15  23  ff.  B 

Peleg.  Da  in  d  Liste  der  Vorfahren  Abrahams  Ge  11,  wo  P.  16  f.  aufgeführt 
wird,  viele  Namen  Oertlichkeiten  bezeichnen,  so  ist  das  auch  von  P.  zu  vermuthen. 
Kiepert  155  vgl.  4>ähycc  an  d  Mündung  des  *Habor  in  d  Euphrat ;  jedoch  ist  noch 
keine  Lebei-einstimmung  über  d  zu  Grunde  liegenden  Ortsnamen   erzielt  worden.     In 


Pelet— Perge.  5117 

d  *Yölkertafel  10  25  erscheint  P.  als  Br*Joktans;  die  Bemerkung,  dass  sich  die  Erd- 
bevölkerung zu  seiner  Zeit  theilte,  beruht  bloss  auf  d  Eintragung  einer  Etymologie, 
im  Zus. -hang  mit  d  Geschichte  vom  Thurmbau  Gell.  So 

Polet,  1}  palet,  1)  ein  kalebitisches  Geschl  1  Chr  2  47,  s.  Paltiter  und  Beth  Palet. 
2)  Benjaminit  1  Chr  12  (13)  3.  G 

Peleth,  V)  jirrlct,  1)  ein  Geschl  *Jerahmeer.s  1  Chr  2  33.  —  2)  Geschl  Rubens 
Nu  16  1.  (  r 

Pelz  bei  £  nur  He  11  37  für  iv  fxriXmralq,  iv  alysioiq  dsgfiaair,  ö2t  in  Schafpelzen 
und  Ziegenfellen.  Pelzwerk  nur  in  Nu  31  20  für  malase  'izzim,  richtiger  Stoffe  aus 
Ziegenhaaren.     S.  Felle,  Kleidung.  Si 

Peloniter  steht  1  Chr  11  (12)  27;  27  (28)  10  falsch  für  *Paltiter  2  Sm  23  26  =  aus 
*Beth  Palet,  1  Chr  11  (12)  36  falsch  für  Giloniter  2Sm23  34  =  aus  *Gilo.  G 

Peniiina  das  2.  Wb  *Elkana's,  neben  Hanna,  der  Mr  *Samuels  1  Sm  1  2.  4.    B 
Pentapolis  WS  10 6  meint  die  Gel4  2  genannten  „fünf  St.'-  G 

Peor,  i)  yör,  heisst  1)  ein  Bg  oberhalb  d  Steppe  am  linken  Jordan-Ufer,  auf 
dessen  Gipfel  *Bileam  von  Balak  geführt  wurde  Nu  23  28.  Nach  On  300;  123  ober- 
halb *Livias,  213;  87  am  Wege  von  Livias  nach  Hesbon,  mit  Rücksicht  auf  d  Lage 
von  *Beth  Peor  wohl  eine  der  Höhen  des  *Nebo  genannten  Bgrückens.  Conder  Heth 
and  Moab  146  f.  setzt  P.  nach  lain  el-mwje  7  km  w  von  ma'in.  —  2)  P.  steht  Nu 
25  18;  31 16;  Jo  22  17  für  Baal  Peor,  für  d  Kultus  des  in  Beth  Peor  verehrten  Gottes. 
—  3)  (5  hat  Jo  15  59/60  einen  Ort  P.,  </>aytop,  auf  d  Gbge  Juda:  nach  On  300;  123 
in  d  Nähe  von  Bethlehem ,  jetzt  die  alte  Ortslage  hirbet  färür  s  von  Bethlehem.  — 
4)  Toi 2  eSK  hat  ein  P.  in  Obergaliläa  s  von  *Thisbe.  —  5)  Auch  *Pagi,  Pagu  gilt 
in  (5  als  ein  P.  G 

Perazim  Js28  2i  s.  Baal  Prazim.  G 

Perez  vorletzter  Sn  *Juda's  und  Thamar's,  Zwillingsbr  *Serah"s  Ge  38  29;  46 12; 
Nu  26  20;  Rt4i2:  1  Chr  2  4.  5;  4i;  9(10)4;  27(28)3,  d.  h.  da  P.  und  Serah  keine  In- 
dividuen, sondern  Collectiva  vorstellen,  P.  und  Serah  sind  die  jüngsten  Clans  des 
Stmes  Juda ;  auf  P.  geht  zurück  das  Geschl  der  P  e  r  e  z  i  t  e  r  Nu  26  20.  Durch  seinen  Sn 
*Hezron  Ge  46 12  etc.  hängt  P.  mit  judäischen  Nomadenstinen  genealogisch  zus.  1  Chr 
2  18  ff. ,  so  dass  die  davidische  Kgsfamilie  Rt  4 18  ff.  in  Geschl  mit  stark  gemischtem 
Blut  wurzelt.  B 

Perez  Usa  eine  nach  d  Unfall  des  Usa  genannte  Oertlichkeit  zw.  *Kirjat  Jea- 
rim  und  ^Jerusalem  2Sm6  8;  1  Chr  13  (14)  11,  vgl.  Nachon.  G 

Pergament  s.  Schreiben. 

Pergamon(s),  Pergamum(s),  unter  d  7  Gemeinden  in  *Asien  genannt  Apc  1  11, 
alte  Hauptst  von  *Mysien  n  oberhalb  des  Kaikos,  25  km  von  d  Küste  entfernt.  2S4 — 
133  Sitz  der  Attaliden,  die  von  hier  aus  siegreich  für  hellenistische  Bildung  gegen  d 
Galater  kämpften,  seit  129  vor  Chr.  Hauptst  der  röm.  Provinz  Asia,  wenn  auch  von 
*Ephesus  und  *Smyrna  in  d  Schatten  gestellt.  Streitig  ist  der  Sinn  des  Ausdrucks 
„Thron  des  Satans-  Apc  2 13  für  P.  Man  hat  an  d  Kultus  der  dort  verehrten  Gott- 
heiten (Zeus,  Athena,  Dionysus,  bes.  Asklepius),  auch  an  d  prächtigen  Zeusaltar  auf 
d  Akropolis  (jetzt  in  Berlin)  gedacht;  wahrseh  ist  jedoch  P.  als  Sitz  des  röm. Kaiser- 
kultus gemeint,  da  es  als  Hauptst  der  Provinz  schon  seit  2!)  vor  Chr.  einen  der  Roma 
und  dem  Augustus  geweihten  Tempel  besass  und  unter  Trajan  (seil  98  nach  Chr.' 
einen  zweiten  dem  Kaiserkultus  gewidmeten  Tempel  erhielt.  G 

Perge  St  in  Pamphylien  in  d  Nähe  des  Fl  Kestros,  12  km  oberhall)  seiner  Mün- 


508  Perlen — Perses. 

düng,  mit  angesehenem  Tempel  der  Artemis  (Diana,  Leto),  von  Paulus  zweimal  be- 
rührt Ap  13 13  f. ;  14  25.  G 

Perlen.  Ob  die  Hebräer  des  ATs  P.  als  Schmuck  verwendeten,  bleibt  unsicher. 
Das  Wort  rämöt  Hi  28  18 :  Ez  27  16  (£  *Sammet) ;  Pr  24  7  bezeichnet  nach  alten  jüdischen 
Auslegern  *Korallen.  fj  peninim  sind  nach  Kl  4  7  von  Farbe  roth ;  daher  wahrsch 
kaum  P.  *Bedellion  Ge  2  12 ;  Nu  11  7  ist  ein  Harz.  Dar  Er  1  6  liegt  auf  d  Fussboden, 
daher  viell.  Mosaik.  Im  NT  ist  die  P.  bekannt :  ßuQyaQitriq  Mt  7  6 ;  13  45,  als  Schmuck 
der  Wber  1  Tra  2  9.     Vgl.  Schmuck,  Edelsteine.  Si 

Persepolis  2Mk92  die  aus  d  Klassikern  bekannte,  von  Alexander  d  Grossen 
zerstörte  Eesidenzst  der  Achämenidenkge  im  eig.  Persien,  noch  heute  durch  d  impo- 
santen Ruinen  Takht-i-Dschemsid  (auch  Tschibil  Minär  genannt)  ca.  50  km  nnö  von 
Schiräz  repräsentirt,  die  von  Palästen  des  Darius  Hystaspis,  Xerxes  und  Artaxerxes  III 
herrühren  und  theilweise  mit  KI  dieser  Kge  bedeckt  sind.  P.  war  zugleich  die  Be- 
gräbnissstätte der  Perserkge.  Von  d  7  vorhandenen  Gräbern  ist,  nach  d  beigefügten 
Inschriften,  das  eine  in  Naksch-i-Rustam  jedenfalls  das  des  Darius.  Der  Kunststil 
der  Bauten  und  Skulpturen  von  P.  lehnt  sich  eng  an  bab.-ass.  Vorbilder  an,  doch 
zeigt  er  eigenthümliche,  specilisch  pers.  Weiterentwicklung.  Vgl.  Stolze,  Persepolis, 
2  Bde  1882 ;  Dieulafoy,  L Art  antique  de  la  Perse,  Parties  2  und  3,  1884  f. ;  Perrot 
et  Chipiez  V  (1890).  Z 

Perser,  Persien,  £j  päras,  altpers.  pärra,  urspr  Bezeichnung  der  Gbgsland- 
schaft  so  von  Susiana  und  des  daselbst  ansässigen  arischen  Volksstmes,  aus  dem 
*Cyrus  (f  529),  der  Begründer  des  P.-Beiches  hervorging;  darum  auch  erst  seit  Eze- 
chiel  in  d  Gesichtskreis  der  Hebräer  tretend.  Später  wurde  der  Name  P.  auf  ganz 
Iran  ausgedehnt.  Die  älteste  Residenz  der  Achämenidenkge  war  das  noch  nicht  ge- 
nau zu  lokalisirende  Pasargadä,  die  spätere  *Persepolis.  —  Mit  d  Einnahme  Babylons 
durch  Cyrus  (538)  war  das  Reich  der  P.  an  d  Stelle  des  früheren  Chaldäerreiches 
getreten  und  dadurch  auch  Judäa  pers.  Provinz  geworden.  (Vgl.  Esra  und  Nehemia). 
Von  d  auf  Cyrus  folgenden  P.-Kgen  Kambyses  529 — 521,  Darius  I.  Hystaspis  521 — 486, 
Xerxes  486 — 465,  Artaxerxes  I  Longimanus  465 — 424,  Darius  IL  Nothos  424 — 405, 
Artaxerxes  II.  Mnemon  405—359,  Artaxerxes  III.  Ochus  359—338,  Arses  338—336, 
Darius  III.  Codomannus  336 — 331  werden  im  AT  mit  Namen  erwähnt  *Darius  I.  Hy- 
staspis, Xerxes  (*Ahasveros),  Artaxerxes  I  (*Artahsastha)  und  wahrsch  *Darius  Codo- 
mannus. Durch  ^Alexander  d  Grossen  fand  die  P.-Herrschaft  zunächst  ihr  Ende.  Die 
spätere  Wiederaufrichtung  derselben  unter  d  Arsacidenkgen  (256  vor  Chr. — 226  nach 
Chr.)  fällt  fast  ganz  ausserhalb  d  Gesichtskreises  der  biblischen  Schriftsteller  (s.  Ar- 
saces  und  Syrien).  —  Die  alte  Religion  der  P.,  die  Religion  des  Zoroaster  (Zarathustra), 
gekennzeichnet  durch  d  Dualismus  von  Ormuzd  (Ahura-mazdä)  und  Ahriman  (anra- 
mainju),  kennen  wir  in  d  Hauptsache  aus  d  in  d  Zendspr  geschriebenen  Avesta,  das 
zwar  in  seiner  jetzigen  Form  erst  aus  d  Sassanidenzeit  stammt,  aber  sicher  in  viel 
ältere  Zeit  zurückreicht.  So  gewiss  diese  altpers.  Religion  urspr  rein  arisch  ist,  so 
sicher  sind  auch  schon  frühzeitig  semitische,  spez.  bab.  Elemente  in  sie  eingedrungen, 
so  namentlich  im  Kultus  des  Sonnengottes  Mithra  und  der  Anahita.  Während  Beein- 
flussung des  späteren  Judenthums  durch  d  Parsismus  offenkundig  ist  (vgl.  dazuKohut, 
Ueber  d  jüdische  Angelologie  und  Dämonologie  etc),  ist  die  Frage  nach  Entlehnung  spä- 
terer at-licher  und  nt-licher  Religionsvorstellungen  aus  d  Parsismus  noch  sehr  umstritten 
(vgl.  Stave,  Einfluss  des  Parsismus  auf  d  Judenthum  1898 ;  Söderblom,  La  vie  future  d'a- 
pres  le  Mazdöisme  1901;  Böklen,  Jüd.-christl.-parsische  Eschatologie  1902).  Z 

Perses,  Perseus,  der  letzte  Kg  von  Macedonien,  168  abgesetzt  1  Mk  8  5.     H 


Pestilenz— Petrus.  509 

Pestilenz  bei  £  für  dccber  2Sm24l3;  Ps9l3.  g  etc.,  für  köteb  Hol3i4,  Xifxoi 
Mt24  7,  s.  Krankheiten.  Si 

Pethahja  1 1  die  19.  der  24  *Priesterklassen  1  Chr  24  (25)  16.  —  2)  Ein  Levit 
Es  10  23 ;  Ne  9  5.  —  3)  Sn  Mesesabeel's,  ein  Judäer  aus  d  Geschl  *Serah,s,  der  in  Jeru- 
salem wohnende  Berather  des  pers.  Beamten  in  Samaria  Ne  11  24.  B 

Pethor,  Ortschaft  in  Mesopotamien  am  Euphrat,  die  Heimath  *Bileams  Xu  22  5 ; 
Dt  23  5,  wohl  sicher  Pitru  der  KI  (s.  KB  1 133.  163. 173),  St  und  Landschaft  am  sätfwr, 
dem  unterhalb  (jeräbls  (=  *Karchemis)  mündenden  rechten  Nebenfl  des  Euphrat.  Da- 
gegen nimmt  Marquart,  Fundamente  74,  dem  Winckler,  Mt.  der  Yorderas.  Ges.  1898, 
10  (vgl.  KAT 3  148)  zustimmt,  an,  dass  P.  urspr  am  nahal  misrajim  zu  suchen  und  erst 
durch  Missverständniss  des  Wortes  nähär  (Strom)  an  d  Euphrat  verlegt  sei.         Z 

Petra,  d.  i.  Fels,  war  der  griech.  Name  der  Hauptst  der  *Nabatäer  im  Gebiet 
des  alten  *Edom  ö  von  d  Araba  etwa  in  d  Mitte  zw.  d  Todten  Meere  und  dem  Meer- 
busen von  Aila.     Vgl.  Rekem  und  Sela.  G 

Petrus,  griech.  Wiedergabe  des  aram.  kefä  =  Fels  (Kephas  Mtl6i8;  Jhl42), 
eig.  Simon  oder  Symeon  (s.  Johanna),  besass  als  Fischer  am  See  *Genezareth  eine 
Wohnung  zu  *Kapernaum,  darin  auch  Jesus  dauernd  Herberge  nahm  Mc  1  29. 32;  2  1. 15; 
3  20;  9  33.  P.  gehört  unter  d  Jüngern  (Mc  1  36  .Simon  und  die  mit  ihm  waren")  zu 
d  3  Vertrauten  des  Meisters  Mc  5  37 ;  9  l ;  14  33  und  ist  den  Uebrigen  fortwährend  in 
Rede  Mc9  5;  1028;  14  29.31  und  That  Mc  14 54  voran.  Seine  dauernde  Erstlingsstellung 
beruht  aber  weniger  auf  d  Umstand,  dass  er  mit  seinem  Br  Andreas  zuerst  in  d  Nach- 
folge Jesu  berufen  worden  Mc  1 16 — 18,  als  auf  d  Thatsache,  dass  in  ihm  die  Einsicht 
in  Wesen  und  Wollen  des  Meisters  zuerst  soweit  herangereift  war,  um  ihn  das  in  d 
Geschichte  der  ersten  Jüngerschaft  Epoche  machende  Bekenntniss  Mc  8  29  linden  zu 
lassen,  welches  eine  spätere  und  reichere  Tradition  Mt  16  17 — 19  durch  d  sogen.  Felsen- 
rede Jesu,  den  1.  der  3  „Papst  Sprüche"  (Du  bist  Petrus)  bestätigt  werden  lässt. 
Hierher  verpflanzt  Mt,  dessen  Darstellung  auch  P. -Anekdoten  wie  1428 — 3i;  17  24 — 27 
umfasst,  die  Namensänderung  aus  Mc  3  16.  Der  einfachere  Bericht  steht  Lc  6  14 ;  9  20, 
wogegen  hier  die  auf  d  P. -Bekenntniss  folgende  Scene  Mc  8  31—33;  Mt  16  21 — 23  ausge- 
merzt ist:  wie  Jesus  die  aufwallenden  Messiashoffnungen  mit  Leidensweissagungen 
dämpfen,  P.  aber  ihn  von  Beschreitung  eines  solchen  Weges  zurückhalten  will,  was 
ihm  die  Benennung  „Satan"  einträgt.  Ueberhaupt  schwankt  sein  Charakter  trotz  des 
ihm  zugelegten  Felsennamens  zw.  heftiger  Entschlossenheit  und  momentaner  Verzagt- 
heit, wie  namentlich  die  Geschichte  von  der  Verleugnung  im  Hofe  des  Hohenpriesters 
beweist,  für  welche  sich  bald  als  Gegengewichte  die  Episoden  Lc  22  31.  32  und  Jh  21 
einstellen  mit  d  beiden  anderen  „Papstsprüchen"  (Ich  habe  für  dich  gebetet ;  weide 
meine  Schafe).  Freilich  wird  Mtl8i8  dieselbe  Schlüsselgewalt,  deren  Besitzer  16  18 
P.  allein  ist,  dem  ganzen  Apostelkreise  und  der  in  ihm  vertretenen  Jüngergemeinde 
zugesprochen.  Erinnerungen  wie  Mc  9  35;  Lc9  48;  22  26  und  Mc  10  35 — 41 ;  Mt2O20 — 24 
srhliessen  vollends  jeden  Gedanken  an  d  Primat  irgend  eines  Jüngers  aus.  Auch  hat 
P.  die  Führerrolle,  welche  er  Act  1 — 12  in  d  Urgemeinde  spielt,  schon  Act  L5  und 
mehr  noch  21  an  d  Herrnbruder  *Jakobus  abgetreten.  Während  er  bei  Paulus  als 
„Säule"  der  Urgemeinde  und  „Apostel  der  Beschneidung''  Ga28. 9  erscheint,  lässt  ihn 
die  Tradition  nicht  bloss  in  Pontus,  Galatien,  Kappadocien,  Kleinasien  und  Bithynieu 
IPeli,  sondern  auch  in  Antiochia,  Korinth  und  ganz  bes.  in  Rom  das  Evangelium 
verkündigen,  hier  von  *Marcus  als  Dolmetscher  unterstützt  werden,  mit  *Siniou  dein 
Magier  zus. -treffen  und  endlich  unter  Nero  mit  d  Haupt  unterwärts  gekreuzigt  wer- 
den, da  er  sich  für  unwürdig  hielt,  in  derselben  Weise  wie  Jesus  zu  sterben.     P.  war 


510  Petrus,  Briefe  des — Pfeife. 

verheirathet  (Mc  1  30 ;  Mt  8 14 ;  Lc  4  38 1  und  wurde  von  seiner  Fr,  welche  der  Tradition 
nach  Concordia  oder  Perpetua  hiess,  auf  seinen  Missionsreisen  begleitet  lKr9  5.  Auch 
sie  soll  den  Märtyrertod.  doch  früher  als  der  Apostel,  erlitten  haben.  Lipsius,  Apokr. 
Apostelgeschichten  II  1,  1887.  H 

Petrus,  Briefe  des.  Von  d  beiden  unter  d  Namen  des  P.  überlieferten  Briefen 
ist  der  grössere  schon  um  d  Mitte  des  2.  Jhdts  vorhanden ,  wenn  auch  erst  2  Pe  3 1 
ein  sicheres  Datum  für  seine  Werthung  als  apostolische  Schrift  ablegt.  Gegen  200 
steht  die  Kanonicität  des  1.  allgemein  fest,  während  erst  zur  selben  Zeit  sichere 
Spuren  vom  Vorhandensein  des  2.  anheben,  dessen  kanonische  Werthung  im  Laufe 
des  4.  Jhdts  innerhalb  d  Eeichskirche  durchgesetzt  wurde,  in  d  syr.  Kirche  noch 
später.  Der  1.  Brief  ist  gerichtet  an  „d  auserwählten  Beisassen  der  Zerstreuung", 
d.  h.  wahrsch  an  d  heidenchristlichen  Gemeinden  in  d  1 1  genannten  Provinzen,  welche 
um  ihres  Bekenntnisses  willen  Verfolgungen  von  Seiten  des  heidnischen  Volkes  und 
der  Obrigkeit  zu  erdulden  hatten  2i2:  3 16;  4  4. 12. 13;  5  8.9.  Daher  Hoffnung,  Leidens- 
muth  und  Beinheit  des  "Wandels  zur  Beschämung  des  heidnischen  Argwohns  die  The- 
mata der  ermahnenden  Ansprache  bilden.  Wofern  man  im  Briefsteller  dem  Titel  zu- 
folge den  Apostel  P.  iindet,  leugnet  man  entweder  die  Thatsächlichkeit  der  voraus- 
zusetzenden Leidenslage  der  Leser  oder  man  erklärt  sie  als  Nachwirkung  der  nero- 
oischen  Christenverfolgung,  die  freilich  einerseits  sich  nicht  über  Born  hinaus  erstreckt, 
andererseits  dem  P.  selbst  den  Tod  gebracht  haben  soll.  Daher  die  kritische  Richtung 
die  Echtheit  um  so  mehr  beanstandet,  als  der  Brief  sich  in  Spr  und  Gedankenwelt  an 
d  Paulusbriefe  anschliesst.  Entschieden  später  noch  ist  der  2.  verfasst .  welcher  Ju 
in  sich  aufgenommen  hat ,  3 15. 16  eine  Sammlung  der  Paulusbriefe  voraussetzt  und 
S(  rinen  Hauptzweck  in  d  Widerlegung  der  Spötter  findet,  welche,  da  die  Wiederkunft 
schon  so  lange  ausgeblieben,  behaupten,  sie  würde  überhaupt  nicht  mehr  eintreten 
3  14 — 18.  Eigenthümlich  ist  diesem  Brief  die  Lehre  von  d  Vernichtung  von  Himmel 
und  Erde  durch  Feuer  3 10 — 13,  wie  dem  1.  die  von  d  Höllenfahrt  Christi  3  19 — 22. 
Kommentare  von  Huther-Kühlü  1897  und  von  Soden  im  Hand-Kommentar  III  23  1899.  H 

Pfade  s.  AVege. 

Pfaffe  (vom  griech.  ncmäg,  clericus  minor,  s.  Kluge  Wb)  bei  €  für  ■Tdon  (= 
♦Götzen)  Js  19 13 ;  für  01  Ispslg  in  Ba  6  10. 49.  Baalspfaffe  (für  höhen  =  *Priester)  in  d 
Ueberschrift  zu  2  Kg  10.     S.  dagegen  Camarim.  Si 

Pfand  s.  Schulden. 

Pfanne  bei  £  Lv2ö:  614(21)  etc.  für  mahabat,  s.  Kochgeräthe;  für  mahtä  Nu 
16  6  etc.  =  bronzene  Kohlenpfanne,  für  kijjör  1  Sm  2  14  =  Kessel,  s.  Opfergeräthe.    Si 

Pfauen  werden  1  Kg  10  22:  2  Chr  9  21  als  Thiere  genannt,  die  auf  d  nach  *Ophir 
fahrenden  Schiffen  zurückgebracht  wurden.  Der  P.,  pavo  cristatus  Brehm  VI  152,  ist 
namentlich  in  S-Indien  heimisch ;  £}  tuhJcijj'nn  geht  auf  malabarisches  togai  zurück.  Hi 
39  13  ff.  ist  P.  unrichtige  Uebsetzg  für  *Strauss.  So 

Pfebe  (das  deutsche  Wort  nach  d  griech.  rieTicov)  ist  die  Wassermelone  mit 
rothem  Fleisch,  bei  d  Botanikern  Citrullus  vulgaris  (Low  352),  heute  im  Arab.  baftlh 
gj  batühlm  plur.  1  genannt.  Sie  hat  wenig  Geschmack,  ist  aber  ausserordentlich  satt- 
reich.  Nach  Nu  11  0  wurde  sie  von  d  Israeliten  während  d  Wüstenwanderung  begehrt. 
Dürer  erstaunlichen  Grösse  und  Billigkeit  wegen  bildet  die  Wassermelone  ein  wesent- 
liches Nahrungsmittel  bei  d  ärmeren  Volksklassen  zu  gewissen  Jahreszeiten  und  ist 
auch  sein-  durststillend.  So 

Pfeife  bei  £  für  'ügäb  Hi21i2;  30  31  (=  Schalmei).  Pfeifer  für  tößs  -ügdb 
(..■  421,  ai-hfza!  Mt  9  23 ;  Apc  18 22  (==  Flötenbläser),  s.  Musik.  Si 


Pfeil— Pferd.  511 

Pfeil  s.  Waffen  und  Belagern. 

Pfeiler  s.  Palast.  Säule. 

Pfennig  (Pfenning)  bei  £  1)  für  agörä  lSm236;  2)  für  aooüoiov  Mtl029; 
3)  für  6>ivüqiov  Meß 37;  Jh  6 7 :  s.  Geld.  Si 

Pferd,  Ross.  £}  §üi;  einmal  HL  19  siim  für  d  Stute;  pärcls  bes.  Reit-Pf. :  rcekes 
schnelles  Ross,  viell.  von  bes.  Rasse.  Pf.  kommen  auf  d  äD  beinahe  erst  in  d  Zeit 
des  neuen  Reiches,  d.  h.  im  17.  vorchristlichen  Jhdt  vor,  hauptsächlich  in  Verbindung 
mit  Streitwagen  (s.  Heer,  Waffen  und  Wagen).  Vgl.  Erman  648.  In  d  älteren  israeli- 
tischen Geschichte  spielen  Pf.  bloss  eine  Rolle,  wo  von  äg.  Verhältnissen  die  Rede  ist  Ge 
4143;  45  21  (Wagen);  47  17;  509;  Ex  14 9  ff.  Pf.  und  Wagen  besassen  auch  die  Ka- 
naaniter  Joll4;  Ri4  und  5  und  die  Philister  1  Sm  13  5.  Nach  d  Kriege  gegen  d 
Syrer  2Sm8  liess  David  einen  Theil  der  erbeuteten  Wagen-Pf.  lähmen;  jedoch  be- 
hielt er  hundert  Wagen  mit  d  dazu  gehörigen  Pf.  Aus  d  Berichten  über  d  Thron- 
prätendenten 2  Sm  15  l  und  1  Kg  1  5  ist  ersichtlich .  dass  die  israelitischen  Kge  sehr 
bald  Wagen  und  Pf.  als  eine  gewisse  Prärogative  betrachteten.  Erst  Salonio  war  es 
vorbehalten.  Pf.  in  grösserer  Anzahl  einzuführen  1  Kg  4  26  (56)  und  bes.  10  26  ff.,  wie  er 
auch  nach  4  28  (5  8)  Häckerling  und  Gerste  für  sie  herbeischaffen  liess.  Die  Pf.  wurden 
und  zwar  um  d  hohen  Preis  von  150  Silbersekel  (s.  Geld)  aus  Aegyptan  eingeführt. 
Es  wird  berichtet,  dass  solche  Thiere  auch  als  Tribut  eingeliefert  wurden  1  Kg  1025- 
Seit  Salomos  Zeit  bildeten  Reiterei  und  Wagen  einen  Bruchtheil  des  Heeres  2  Kg  13  7. 
Auch  ausserhalb  d  kglichen  Marstalls  (2  Kg  11 16)  bürgerten  sich  Luxus-Pf.  bei  vor- 
nehmen Leuten  immer  mehr  ein.  Aber  dem  Vertrauen  auf  d  eigene  und  auf  d  Hilfe 
der  äg.  Reiterei,  und  bes.  auch  dem  Luxus  der  Prunkwagen  treten  die  Propheten 
vielfach  entgegen  vgl.  schon  Ho  14  4.  Eine  Folge  der  prophetischen  Anschauungen 
war,  dass  im  Gesetz  des  Dt  17  16  die  Kge  davor  gewarnt  wurden,  mit  allzuviel  Pf. 
Luxus  zu  treiben;  viell.  steht  übrigens  damit  auch  in  Verbindung,  dass  bei  d  Kultus- 
reform  des  Josia  die  der  Sonne  geweihten  heiligen  Rosse  2  Kg  23  n  beseitigt  wurden. 
Nach  Sa  14  20  werden  einst  auch  Jahwe  Rosse  geweiht,  nach  9io  aber  im  messianischen 
Reiche  die  Wagen  und  Pf.  beseitigt.  In  d  Heeren  der  ö  Reiche  spielten  die  Wagen 
und  Pf.  eine  wichtige  Rolle,  wie  wir  aus  d  Denkmälern  und  den  hebr.  Berichten 
wissen.  Bisweilen  wurden  damals  schon  den  Streitwagen  einzelne  Pf.  nachgefühlt, 
wohl  damit  sich  der  auf  d  Wagen  sitzende  Mann  in  d  Gefahr  retten  konnte.  Sehr 
viel  Reiterei  gab  es  in  d  Heeren  der  Cbaldäer  Jr4i3;  Na  3  2  und  Medoperser  Jr  5<  >  42. 
Ez  38 15  weiss  von  d  Scythen,  dass  sie  alle  beritten  sind.  Man  wird  wohl  anzunehmen 
haben,  dass  in  d  Zeit  der  vorderasiatischen  Weltmonarchien  Pf.  hauptsächlich  auch 
aus  0  nach  Palästina  eingeführt  wurden  vgl.  Ez  27  14.  Aus  d  Exil  brachten  die  rück- 
kehrenden Juden  736  Pf.  mit  Ne  7  68.  Die  Benutzung  des  Pf.  zum  Dreschen,  von  der 
Js  28  28  spricht,  ist  wrohl  etwas  ausserordentliches. 

Die  bes.  Pf. -Rasse,  welche  in  Palästina  sich  nach  obigem  einbürgerte,  kann  nicht 
näher  bestimmt  werden.  Auf  d  assD  sind  sehr  schöne,  schlanke  Pf.  mit  ziemlich 
kleinem  Kopf  abgebildet.  Wahrsch  ist  auch  das  äg.  Pf.  aus  jenen  vorderasiatischen 
Ländern  eingeführt  worden.  Was  die  Farbe  der  Pf.  betrifft,  so  sind  Füchse  (Sa  1  8 
ädöm)  wohl  die  gew.  gewesen;  ebendaselbst  und  bei  Sa 6 2 ff.  ist  ausserdem  von  Rap- 
pen, Schimmeln  und  Schecken  die  Rede  (vgl.  Apc6).  —  In  d  Schilderungen  der  Dich- 
ter und  Propheten  wird  bes.  die  Lebhaftigkeit  und  der  Mutli  des  Streitrosses  hervor- 
gehoben Hi39l9,  sowie  die  Schnelligkeit  Hbl8.  daneben  aber  gilt  der  Hengst  als 
Inbegriff  der  Geilheit  Jr50ii;  Ez23  2o;  Si33e.  Der  Dichter  weist  darauf  hin.  wie 
das  unvernünftige  Pf.  der  Leitung  durch  *Zaum  und  (iebiss  bedarf  Ps32  9:  Ez38  4; 


512 


Pfingsten,  Pfingsttag— Pflanzen. 


Si203l.  Nach  d  assD  war  die  ganze  Ausrüstung  des  Pf.  (Sa  10 3)  sehr  reich;  auch 
Schellen  Sa  14  20  wurden  ihnen  angehängt.  Mit  Geissein  werden  die  Bosse  vorwärts 
getrieben  Na 3 2;  Pr26  3.  Dagegen  scheinen  Steighügel  und  Sporen,  ja  selbst  Sättel, 
nach  d  Denkmälern  zu  schliessen ,  nicht  in  Gebrauch  gewesen  zu  sein ;  Ez  27  20  ist 
viell.  von  Pf. -Decken  zum  Eeiten  die  Bede.  Die  Pf.  wurden  auch  nicht  beschlagen; 
man  rühmte  daher  Pf.  mit  starken  Hufen  Js  5  28.  So 

Pfingsten,  Pfingsttag  s.  "Wochenfest  unter  Feste. 

Pflanzen.  Im  Ggens  zu  *Bämnen  und  Sträuchern  sind  in  d  folgenden  Tabelle 
alle  in  d  Bibel  vorkommenden  Pfl.  (sowie  deren  Producte)  zus. -gestellt,  ebenso  Blumen 
und  ausländische  Pflanzenstoffe.    Vgl.  GL  E.  Post,  Flora  of  Svria,  Palestine  and  Sinai. 


Beirut  1896. 

& 

<S 

V 

c 

Bemerkgen. 

s°ri 

qtjtIvt] 

resina 

Balsam 

Mastix 

sei 

ßvoooq 

byssus 

Baumwolle 

unsicher 

pol 

xvafxoQ 

faba 

Bohne 

köfer 

XV71QOQ 

cyprus 

Copher  (Cyper 

) 

pülducöt 

TOkVJO] 

coloeynthida 

Colochinten 

s.  unter  Koloquinten 

gad 

xöoiov 

coriandrum 

Coriander 

s.  unter  Koriander 

düdä'lm 

uuvöoayÖQa 

mandragora 

Dudaim 

Alraun 

y.'lGGOZ 

hedera 

Epheu 

pistim 

Xivov,  u&öviov 

linum 

Flachs 

helbenä 

yu?.ßävT] 

galbanum 

Galban 

se'örlm 

XQi&rj 

hordeum 

Gerste 

häsir 

'/)Mi],  yÖQTOc 

herba,  foenum 

Gras  (Heui 

Lissfi'jm 

oixvi 

cucumis 

Gurken 

doli  an 

xeyxQOQ 

milium 

Hirse 

lyiie  bösem,  hat 

tob,  Ipäncß 

xa/.uixoq 

calamus  (meist) 

Kalmus 

■'bijjönä 

xÜTtnaQiq 

capparis 

Kaper 
Kasia 

s.  d.  Art 

sinn 

OXOQOV 

allium 

Knoblauch 

jeereb 

'/.üyaror 

olus 

Kohl 

Gemüsearten 

kammön 

XVfXIVOV 

cuminum 

Kümmel 

Ltfotjön 

XO/.OXVV&tj 

hedera 

Kürbis 

Eicinus 

häsir 

TCQÜOOV 

porrum 

Lauch 

büs 

ßiooog 

byssus 

Leinen 

"däsim 

cpaxvq 

lens 

Linsen 

man 

fXÜV 

man 

Manna 
M;istix 

s.  Balsam 

mör 

Oftvgva  (xQÖxog) 

myrrha 

Myrrhe 

löt 

atuxxfj 

stacte 

Myrrhen 

Ladanum 

mallüah 

aXifiog 

herba 

Nessel 

Meerportulak 

Tn'iyuvov 

ruta 

Eaute 

hnm 

y.i'.'/.aaoq 

calamus  (arundo) 

Bohr 

Arundo  Donax 

gönne' 

bisw.  ncatvQoq 

QÖÖOV 

Bohr  (Schilf) 
Böse 

sösannä 

XQIVOV 

lilium 

Eose 

versch.  Blumen 

karköm 

xoöxog 

crocus 

Safran  (?) 

Pflaster,  pflastern — Pflug,  Pflügen. 


513 


3 
m'rorlm 
gömce 

kuiicemet 
nätäf 


karpai 


lvhönä 


Mttim 

laianä 

In  sah 

n'köt 

ezöb 

kinnätnön 

besäUm 


(5 

s'Xoq 
aivam 
okvQcc,  £e« 

Üriiiunaxa 

avq&ov 

ßvaaivoq 

QQäviov 

Xtßavöq 

Xtßavtaxöq 

ärpivdog  (Apc.  I 
ut'/Avihov 

ttiiuduura 
vaaumoq 

XtwäfMOflOV 

xQÖfifiva 


V 
lactucae  agrestes 
juncus  (papyrus) 
sinapis 
far,  vicia 
stacte 
odoramenta 
anethum 
carbasinus 
zizania 
thus 


£ 
Salsen 

Schilf 
Senf 

Spelt 

Stakte 

Thymian 

Till.  Dill 

Tücher  (rothe) 

Unkraut 

Weihrauch 


Bemerkgen. 
bittere  Kräuter 
Papyrus 


Räucherwerk 


Lolch 


Schwarzkümmel 

Traaacanth 


triticum,  frumentum  Weizen 

absinthium  (apc.)     Wermuth 

gith  Wicken 

resina  Würze 

hyssopus  Ysop 

cinnamomum  Zimmet 

caepe  Zwiebel  So 

Pflaster,  pflastern.  Bei  *Palästen  waren  die  Hofräume  oft  mit  Mosaik  ge- 
pflastert marscefet  «bänun  2  Kg  16 17;  ri&fä  Ez  40 17,  aram.  gabbatä  =  Xid-öaxQ(OTov  Jh 
19 13;  vgl.  Ambros.  de  Xab.  13,  §  56  (Migne)  pavimenta  marmoribus  vestire;  Si  21  n 
oöög  lofitth.afisvri  ex  Xi&cov.  8.  auch  Perlen.  —  Ueber  Pflaster  als  Heilmittel  s.  Arzt.  Si 
Pfleger  bei  £  im  plur.  li  für  aram.  dajjänln  Es  7  25  =  Richter ;  2)  für  öm^nim 
Js  49  23  =  Wärter  eines  Kindes  (vgl.  Amme) ;  3)  für  olxovöfioi  Ga  4  2  =  Verwalter 
des  Vermögens  unmündiger  Kinder,  s.  Grrimm's  Lexicon.  Si 

Pflug,  Pflügen.  Viele  Aecker  in  Palästina  müssen  erst  von  Steinen  gereinigt 
werden,  ehe  der  Bauer  ans  Pfl.  gehen  kann.  Heute  wird  vom  Beginn  des  Frühregens 
im  October  oder  November  oft  bis  in  d  Januar  hinein  gepflügt:  so  war  es  wohl  auch 
im  Alterthum. 
Die  Pfl.-Scha- 
ren  sind  übri- 
gens in  Palä- 
stina nicht 
überall  ganz 
identisch.  Mit 
Anderlind  in 
ZDi'V  IX  24 
vgl.  man  na- 
mentlich Schu- 
macher's  aus 
führliche  Be- 
schreibung des  bei  Ilaita  gebräuchlichen  Pfl.  inZDPVXM  157 ff.  und  Abb.  145.  146. 
Die  einzelnen  Theile  des  Pfl.  mit  ihren  arab.  Namen  sind  folgende :  1  el-kabüsi,  Quer- 
stück; 2  ed-dakar,  Eandhabe  oder  Sterze;  3  el-barak,  Grindel  «'der  IM!. -bäum:  4  en- 
iHiirh.  verbindendes  Winkelstück;  5  es-sawäg'ir,  Kuppelung;  6  el-tvusli,  Deichsel;  7  es- 
sikki,  I'li. -Schar.  EEöchsl  wahrsch  glich  der  im  Alterthum  gebräuchliche  Pfl.  der 
primitivsten  Form  dieses  [nstrumentes ,    die  nach  Anderlind  noch  heute  in  Judäa  ge- 

Bibelwörterbuch.  33 


Abb.  145.     Arabiscbei  Pfluc 


mit  ilt'in  Ochsenstect   n  aus   Haifa. 

s.  im  'iYx:. 


Die   Erklärung    der  Ziffern 


514 


Pförtner— Phalti. 


bräuchlich  ist.  Die  Pfl.-Schar  (fj  et:  1  Sm  13 20  mah"rccset)  bildet  eine  nach  vorn  in 
einen  spitzen  Winkel  auslaufende,  auf  d  oberen  Seite  flach  gewölbte  eiserne  Hülse, 
in  welche  der  runde  Fuss  des  Pfl.-Stockes  oder  der  Sterze  gesteckt  wird.  Der  Pfl.- 
Stock  ist  weiter  oben  viereckig:  oben  daran  ist  ein  kleines  Querstück,  auf  das  die  linke 

Hand     beim 
Pfl.      aufge- 
stützt    wird 
(vgl.  Lc  9  62 
u.  Abb.  145). 
Am     oberen 
Ende  ruht  die 
Deichsel     in 
einem  von  d 
langen  Joch- 
balken   her- 
unter    hän- 
genden, 
durch    einen 
Pflock    fest- 
gehaltenen 
Kiemen.    Im 
Jochbalken 
(fj   'öl)    sind 
Jochhaken 
(£)))iöta)  ein- 
gestemmt, 
welche     mit 
Stricken  um 
d    Hals    der 

Pfl.-Thiere  befestigt  werden  (Abb.  146).  Mit  diesem  primitiven  Werkzeug  konnten 
an  manchen  Orten  nur  mit  Anwendung  von  Kraft  Furchen  gezogen  werden ;  bisweilen 
miisste  der  Pfl.  über  Steine  hinweggehoben  werden.  Die  Pfl.-Thiere  waren  meist 
♦Kinder.  Das  Verbot  Dt  22 10,  *Esel  und  Rind  zus.  an  d  Pfl.  zu  spannen,  nimmt 
Rücksicht  darauf,  dass  der  Esel  schwächer  ist,  als  das  Rind;  solche  nicht  zus.  pas- 
sende Thiere  kuppelten  wohl  bloss  ärmere  Leute  (ZDPV IX  28)  zus.  Der  Pflüger  trieb 
die  Thiere  mit  einem  langen  Stocke  an,  an  dessen  Ende  eine  eiserne  Spitze  befestigt 
war  Ri3  3i  (Abb.  145);  vgl.  Ap9.5,  wo  vom  Ausschlagen  gegen  d  scharfe  Spitze  die 
Rede  ist.  Man  bemerkt  heute  oft,  dass  die  Thiere  vom  Pflüger  allzu  rasch  vorwärts 
getrieben  werden.  —  Da  die  Felder  sich  während  d  Regenzeit  mit  Gras  überziehen, 
so  muss  übrigens  für  Sommerfrucht  der  Boden  mehrmals  umgepflügt  werden.  So 
Pförtner  s.  Thürhüter  und  Priester. 

Pfosten,  £j  örn'nöt  (?)  2  Kg  18 16,  nachThenius:  die  ganzen  Thürrahmen.  Zu 
vwzüzä  Ex  12  7 ;  Js  57  8  etc.  s.  Thür.  Si 

Pfund  bei  £  1)  für  oben  =  Stein  Lv  19  36;  Prl6n  etc.  —  2)  Für  mäncc  1  Kg 
1017:  Ne77l;  vgl.  Mina.  —  3)  Für  Uxqa  Jhl2  3;  19  39.  —  4)  Für  xäluvrov  MU824; 
s.  Gewichte,  Geld.  Si 

Pfühl  bei  £  Ez  13  18. 21  für  mixpähöt  (Schleier?);  s.  Kolter,  Kissen.  Si 

Phalti  1  Sm  25  u,  abgekürzt  aus  *Paltiel  2  Sm  3 15,  s.  Michal.  B 


%r 


Abb.  14G.     Bespannter  Pflug. 


Phara — Pharphar.  515 

Phara  ist  lMk9so  schlechte  LA  für  Pharathon  =  *Pireathon.  G 

Pharao  ist  1 1  Name  einer  Wüste,  in  der  sich  Ismael  niederlässt,  nachdem  ihn 
Abraham  in  *Gerar  Verstössen  hatte  Ge  21 21  E,  die  Israel  unmittelbar  vom  *Sinai  aus 
erreicht  Nu  10 12:  12ir,P,  Ausgangs-  und  Endpunkt  der  Kundschafter  Xu  13  3. 26.  Sie 
wird  von  d  Wüste  *Zin  Xu  13  21  und  von  *Kades  Xu  20  ia.  22  ausdrücklich  unterschieden. 
Da  auch  *Elath  Gel4o  nach  Ph.  bestimmt  wird  (On  298;  122  3  Tagereisen  Entfer- 
nung), so  wird  Ph.  im  S  und  0  von  *Kades  anzusetzen  sein.  Hierzu  stimmt,  dass 
die  Wüste  Ph.  1  Kgllis  zw.  Edom  (Midian)  und  Aegypten  gesetzt,  sowie  dass  2)  das 
Gbge  Ph.  zugleich  mit  Sinai,  *Seir,  Kades  und  *Theman  genannt  wird  Dt  33  2 ;  Hb  3  3, 
d.  h.  mit  Grenzstätten  zw.  Edom  und  Israel.  Wetzstein  bei  Delitzsch  Ge4  587  ff. 
versteht  den  Xamen  von  d  durch  die  zahlreichen  Schluchten  ausgehöhlten  und  aufge- 
rissenen Gbge  (jebel  el-mafyräh  (s.  Xegeb)  und  der  es  umgebenden  Wüste.  In  d  glos- 
senartigen Zusatz  Dt  1 1  bezeichnet  Ph.  viell.  die  St,  von  der  On  298;  122  redet,  bei 
der  sich  an  kal'at  en-nähl  denken  lässt.  —  1  Sm  25  1  hat  (S  statt  Ph.  *Maon  (1),  ge- 
wiss richtig.  G 
Pharao  s.  Aegypten.  W 
Pharathon  1  Mk  9  so  =  *Pireathon.  G 
Phares  Lc  3  33,  Pharez  Mt  1  3  =  *Perez.  G 
Pharisäer,  wahrsch  von  päras,  spalten,  trennen,  also  die  sich  Absondernden, 
von  aller  Berührung  mit  heidnischem  Wesen  und  Unreinem  Abschliessenden,  gleichsam 
die  ..Sonderfrommen'',  hiessen  diejenigen,  welche  seit  glücklicher  Ueberwindung  der 
Religionsnoth,  wo  sie  als  „*Fromme"  wahrsch  zuerst  auftreten,  jegliches  Eindringen 
ausländischer  Elemente  in  d  streng  israelitische  Leben  durch  peinliche  Beobachtung 
der  Kultussitte  fernzuhalten,  dagegen  im  Untersch  sowohl  von  allen  Nicht-Jnden,  als 
auch  von  d  weniger  streng  denkenden  Volksgenossen  die  eigenthümlichen  Züge  des 
Judenthums  in  nationaler  und  religiiJser  Beziehung,  in  Gesinnung  und  Lebensführung 
auszuprägen  beflissen  waren.  So  ist  der  Pharisäismus  nicht  eine  Schule  oder  Partei 
im  damaligen  Judenthum,  sondern  der  naturgemässe  Xiederschlag  der  Stimmung,  welche 
unter  d  Hasmonäern  und  Herodäern  das  Volk  immer  ausschliesslicher  beherrschte,  zu- 
mal die  breiten  Schichten  des  Bürgertimms,  die  Frauen,  die  Jugend.  Der  Pharisäis- 
mus nahm  im  Ggens  zu  d  *Sadducäern  die  gesammte  aus  d  Vorzeit  überkommene 
fromme  Lebung,  die  zum  geschriebenen  Gesetz  hinzugewachsene  „Ueberlieferung'-  Mt 
15  2  in  d  Begriff  seiner  „Gerechtigkeit"  auf  und  schuf  daraus  eine  das  ganze  Leben 
des  Volks  auf  Schritt  und  Tritt,  vom  Morgen  bis  zum  Abend,  von  d  Wiege  bis  zum 
(^rab  regelnde  Norm,  welche  immer  nur  Zusätze  erfuhr,  aber  keinerlei  Abbruch  ver- 
trug. Das  Gegenstück  zu  der  Qual  dieses  mühsamen  Gesetzesdienstes,  welchen  die 
Häupter  der  Richtung,  die  ausserhalb  d  Judenthums  keine  Wahrheit,  kein  Recht  und 
kein  Heil  anerkennenden  Musterjuden,  selbst  trugen  und  den  andern  auferlegten,  bil- 
deten die  Reichserwartungen  und  Auferstehungshoffnungen,  womit  die  Phantasie  des 
Volks  erhitzt  wurde.  Denn  mittelst  eines  erdrückenden  Zeremoniells  von  Waschungen 
und  Reinigungen,  Lasten  und  Almosen,  Gebetsstunden  und  Opfern  glaubte  man  nicht 
bloss  den  Geist  der  makkabäischen  Glaubenszeugen  festhalten,  sondern  auch  von  d 
Gottheit,  mit  der  man  auf  d  Fuss  Rechtens  stand,  die  Erfüllung  der  messianischen 
Verheissungen  erzwingen  zu  können.  Die  Auswüchse  dieser  ganzen  Religionsform 
treten  uns  in  d  Erzählungen  der  Evangelien  entgegen ;  gegen  sie  ist  das  eig.  Pathos 
der  Angriffe  Jesu  gerichtet,  bes.  Mt  23.  Wellhausen,  Pharisäer  und  Sadducäer,  1874.  H 
Pharphar,  nach  2  Kg  5 12  ein  Fl  bei  *Damaskus,  neben  d  *Amana  genannt, 
wahrsch  der  nähr  ii-a'ica<j  s  von  Damaskus.                                                               Z 

33* 


516  Phaseiis—  Philippi. 

Phaseiis  wird  1  Mk  15  23  unter  d  Gebieten  genannt ,  denen  ein  Beschluss  des 
röm.  Senats  zu  Gunsten  der  Juden  mitgetheilt  worden  sei  (vgl.  Kos).  Die  St,  eine 
dorische  Kolonie  Her.  II 178,  lag  auf  einer  Halbinsel  an  d  W-Küste  *Lyciens  mit  3 
Häfen  und  trieb  bedeutenden  Handel.  Ihre  Ruinen  liegen  n  von  d  heutigen  Tekirowa.    G 

Phaseron  s.  Odoarres.  H 

Pheresiter.  Der  Stm  der  Ph.  wird  Jo  17  15  neben  d  *Rephaim,  Ge 13  7 ;  34  30  etc. 
neben  d  *Kanaanitern,  Jo  24  n  neben  *Amoritern  genannt ;  ausserdem  kommt  er  viel- 
fach in  d  dst  Aufzählung  der  alten  auf  d  Boden  Kanaans  angesessenen  Völker  vor. 
Aus  allen  diesen  Stellen  lässt  sich  kein  Schluss  ziehen,  wo  der  Stm  der  Ph.  wohnte, 
und  in  welchem  Verhältniss  er  zu  d  anderen  Völkerschaften  Palästina's  stand.  Auch 
die  zu  Hilfe  gerufene  Etjmiologie  (etwa  die  ..in  offenen  Dfern  wohnenden")  bietet  keine 
Anhaltspunkte.  So 

Phichol,  Heerführer  *Abimelech's,  der  bei  d  Vertrag  zw.  Abraham  und  Abime- 
lech  Ge  21 22. 32  E  und  zw.  Isaak  und  Abimelech  26  26  J  als  Zeuge  fungirt.  B 

Philadelphia  1)  St  in  *Lydien  an  d  S-Seite  des  Kogamos,  eines  Nebenfl  des 
Hermos,  am  n  Puss  des  Tmolos,  urspr  mysisch,  von  Attalus  II  Philadelphias  (159 — 138 
vor  Chr.)  gegründet.  Sie  lag  in  einer  fruchtbaren  Gegend  an  d  Strasse  Sardes-Ko- 
lossae  und  war  ein  angesehener  Sitz  hellenistischen  Lebens.  Während  d  Regierungen 
des  Tiberius,  Caligula  und  Claudius  erhielt  es  den  Namen  Neocaesarea.  An  d  christ- 
liche Gemeinde  in  Ph.,  die  sich  wohl  hauptsächlich  aus  Juden  gebildet  hatte,  ist  der 
6.  Sendbrief  der  Apclii;  3  7  gerichtet.  Noch  heute  leben  viele  Christen  in  Ph.,  das 
jetzt  Alascheher  heisst.  Ramsay,  Cities  and  Bish.  of  Phrygia  I  196  ff. ;  Curtius  im 
ABA  1873.  —  2)  Späterer  Name  von  *Rabbath  Amnion.  G 

Philemon,  Brief  an.  Dem  von  Paulus  bekehrten  Ph.  war  sein  Sklave  Onesi- 
mus  entlaufen.  Da  derselbe  Ko4  9)  als  der  Gemeinde  zu  *Kolossä  angehörig  erscheint, 
sucht  man  ebendaselbst  auch  den  Wohnort  seines  Gebieters,  in  dessen  Haus  sich  ein 
Theil  der  Gemeinde  zu  versammeln  pflegte.  Als  der  Flüchtling  Reue  fühlte  oder  in  be- 
drängte umstände  gerieth,  suchte  er  den  Apostel  auf,  der  damals  gefangen  war  in 
Cäsarea  oder  in  Rom.  Jedenfalls  gewann  Paulus  den  jetzt  von  ihm  bekehrten  One- 
simus  lieb  und  sandte  ihn  gelegentlich  mit  Tychicus  Ko4  7 — 9  dem  Ph.  mit  einem 
Privatschreiben  zurück,  darin  er  diesen  ermahnt,  dem  Sklaven  zu  vergeben  und  ihn 
als  Br  zu  betrachten.  Spätere  Zeiten  sehen  in  Ph.,  *Archippus  und  Onesimus  die 
Bischöfe  von  Kolossä.  Laodicea  und  Beröa.  H 

Philetus  s.  Hymenäus. 

Philipper,  Brief  an  die.  Die  Christen  in  *Philippi,  welche  Paulus  auf  seiner 
1.  Missionsreise  vorzugsweise  aus  Heiden  gesammelt  Ap  16  12 — 40  und  auf  d  2.  besucht 
hatte  Ap20i — 6,  waren  um  d  gefangenen  Apostel,  dessen  Prozess  endlich  begonnen 
hatte,  besorgt  Ph  1  7. 13.  Die  Pflicht,  für  d  Absendung  des  *Epaphroditus  und  für  das. 
was  er  gebracht,  zu  danken,  dazu  das  Bedürfniss.  sich  über  seine  Lage  und  über  d 
Gemeindezustände  in  Philippi  auszusprechen,  haben  diesen  ..brieflichsten  aller  Briefe •• 
hervorgerufen,  welcher,  trotz  momentan  einfallender  Hoffnungsstrahlen  1 25 — 27;  223.24. 
angesichts  d  Todes  geschrieben  ist  1  20. 21;  2  17;  3 10. 11.  Dem  zurückkehrenden  Epa- 
phroditus  mitgegeben  2  25. 28. 29,  ermahnter  die  Philipper  zur  Eintracht,  warnt  sie  vor 
d  Judaisten  und  bescheinigt  den  Empfang  des  Geschenks.  Kommentare  von  Meyer- 
Franke  1886,  Klöpper  1893,  Haupt   1897.  H 

Philippi  St  in  *Macedonien  ö  vom  Strymon,  vom  Vr  Alexanders  des  Grossen, 
dem  Kg  Philipp  II.  in  d  2.  Hälfte  des  4.  Jhdts  vor  Chr.  an  Stelle  von  Krenides  als 
Grenzfeste  gegen  d  thracischen  Bgvölker  gegründet.     Seit  Ki7  etwa  unter  röm.  Herr- 


Philippus— Philister.  5X7 

schaft.  wurde  Ph.  durch  d  Kaiser  Augustus  in  eine  Militärkolonie  mit  d  jus  italicum 
umgewandelt  (Colonia  Julia  Augusta  Victrix  Philippensiiun).  Diese  Kolonie  (£  *Frei- 
stadt)  wird  Apl6i2  ausserdem  als  TtQwxTj  rr^  Maxsdoviaq  tk'ü.l^  bezeichnet,  d.  h.  als 
eine  macedonische  St  ersten  Ranges.  Der  Ausdruck  lautet  nicht  „die  erste  Sta  — ■ 
Hauptst  dieses  Theils  von  Macedonien  (Macedonia  prima)  war  *Amphipolis  —  er  be- 
greift sich  vielmehr  aus  d  Ehrgeiz  vieler  St  in  d  röm.  Provinzen  (z.  B.  Asien  Momm- 
senV303f.).  sich  von  d  Römern  bes.  Vorrechte  oder  Titel  verleihen  zu  lassen  und 
danach  einer  1..  2.  etc.  Klasse  der  St  zugetheilt  zu  werden.  Paulus  legte  in  Ph.  den 
Grund  zur  1.  christlichen  Gemeinde  in  Europa  Ap  16  12 — 40  und  stand  mit  ihr  in  bes. 
enger  Beziehung  Ph  4  15  (2  Kr  11  8 f.).  Auf  d  letzten  Reise  nach  Jerusalem  besuchte  er 
Ph.  wieder  Ap  20  6.     Auf  d  Inhalt  von  Ap  16 12—10  bezieht  sich  1  The  2  1.  G 

Philippus  1)  Kg  vou  Macedonien.  Alexander's  Vr  1  Mk  1 1 :  62.  —  2)  III,  Kg 
von  Macedonien.  197  von  d  Römern  bei  Kynoskephalä  geschlagen.  1  Mk  8  5.  —  3)  Ein 
Phrygier,  Jugendfreund  des  Antiochus  IV  2Mk9  29,  der  ihn  zum  Statthalter  in  Je- 
rusalem 2Mk522;  611:  88  und  Reichsverweser  für  Antiochus  V  machte  1  Mk  611.15. 
Allein  der  junge  Kg  befand  sich  bereits  in  d  Händen  des  *Lysias,  der  sich  bald  auch 
des  Ph.  bemächtigte  1  Mk  6  55.  56.  63.  Nach  2  Mk  9  29  wäre  dieser  vielmehr  nach  Ae- 
gypten  geflohen:  13 23  ist  er  Eeichsverweser  unter  Antiochus  V  und  fällt  von  ihm  ab 
oder  wird  wahnsinnig;  nach  JAqXII9  7  ist  er  schon  vorher  hingerichtet.  —  4)  Der 
Vierfürst,  s.  Herodes.  —  5)  Der  Zwölfapostel  aus  *Bethsaida,  Jh  1 45—47 :  6  5—7 ; 
12  21.22;  14  s — 10.  —  6)  Der  Evangelist,  urspr  einer  der  Siebenmänner  Ap6  5,  durch- 
zieht Saniarien  als  Reiseprediger  85—7.12.1.3  (vom  Apostel  81.14  unterschieden)  und 
bekehrt  den  äthiopischen  Eunuchen  8  26 — 38 ;  später  in  Cäsarea  am  Meer  8  39.  40  ;  21 8. 
Er  sowohl  wie  seine  weissagenden  Tr  21  9  sind  dann  nach  Kleinasien  übergesiedelt, 
wo  Ph.  6)  bald  in  der  Tradition  mit  Ph.  5)  zus. -schmolz.  H 

Philister  (Ge  10 14  Philistim),  Philistaea,  Philisterland.  £j  pHistl,  pl.  pHistim  ; 
phrset.  (S  mit  verschiedenartigen  Umschreibungen,  ausserhalb  des  Hexateuchs  jedoch 
meist  mit  a?.?.6<pv/.oi  (=  Fremde,  weil  Fnbeschnittene  ?)  wiedergegeben.  Pulasata  =  Phi- 
lister kennen  die  Denkmäler  des  neuen  äg.  Reichs  (unter  Ramses  III).  Von  assyriologi- 
scher  Seite  wird  behauptet,  dass  mit  Palastu  schon  um  ca.  800  ganz  S-Palästina 
bezeichnet  worden  sei;  die  assD.  bezeichnen  sicher  zunächst  das  Land  der  Ph.  mit 
diesem  Namen  (nicht  das  Volk).  Jedenfalls  ist  der  Stmname  von  pelceset  abgeleitet, 
mag  letzteres  urspr  das  Land  bezeichnen  oder  nach  gew.  Annahme  „  Wanderschaft  - 
bedeuten.  Mit  letzterer  werden  auch  die  Notizen  über  die  Herkunft  der  Ph.  aus 
*Kaphthor  Am  9  7;  Dt  2  23 ;  Ge  10 13. 14  (wo  der  Text  verdorben  ist)  zus.-gebracht ; 
bes.  wegen  1  Sm  30  14  fasst  man  Kaphthor  als  *Kreta,  die  Ph.  als  urspr  aus  Kreta 
eingewandert.  Ob  daraus,  dass  die  Ph.  erst  in  einer  bestimmten  Zeit  der  Richter- 
periode als  die  mächtigen  Hauptfeinde  der  Israeliten  auftreten,  ein  Schluss  auf  eine 
zweimalige  Einwanderung,  einen  neuen  Schub  von  „Zuwanderern",  zu  ziehen  ist, 
kann  nicht  als  gesichert  gelten,  schon  weil  die  Nachrichten  über  d  Verkehr  der  Israe- 
liten und  Ph.  in  früherer  Zeit  (Ge  20  ;  21 ;  26  ;  Ex  13  17)  keine  Schlüsse  zulassen.  Da- 
gegen ist  allerdings  auffällig,  dass  in  d  alten  Bericht  über  *Juda"s  Eroberungen  Ri  118 
von  einer  Besetzung  der  St-^ebiete  von  (iaza.  Askalon  und  Ekron  (ohne  Nennung 
der  Ph.)  die  Rede  ist.  Freilich  hat  andererseits  die  Vertheilung  des  Ph. -Landes 
Jol33ff.;  löiötf.  bloss  theoretische  oder  bloss  für  eine  sehr  späte  Zeit  praktische 
Bedeutung. 

Wie  demgemäss  unsicher  ist.  wann  und  woher  die  Ph.  in  ihre  Wohnsitze  ein- 
gewandert sind,   so  kann  auch  bloss  vermuthungsweise,  nach  d  Eigennamen  etc.,  ge- 


518  Philometor — Phönice,  Phönicier. 

schlössen  werden,  dass  sie  „Semiten'-  gewesen  sein  mögen ;  überall  wird  vorausgesetzt, 
dass  ihre  Spr  verstanden  wurde.  Gewisse  Anzeichen,  wie  der  Gottesname  Marna 
(„unser  Herr"),  der  der  Derketo,  die  in  Askalon  verehrt  wurde  Diodor  2,  4,  weisen 
sogar  auf  nähere  Verbindung  mit  d  Aramaeern.  Im  AT  werden  bloss  der  *Baal  »Sebub 
von  Ekron  und  der  *Dagon  erwähnt.  Aus  d  Pantheon,  sowie  daraus,  dass  die  Ph. 
die  Beschneidung  nicht  übten  (Ri  14  3  etc.),  hat  man  den  Schluss  ziehen  wollen,  dass 
sie  urspr  keine  Semiten  waren.  Auch  die  strammere  politische  Organisation  hat  man 
als  Beleg  dafür  angeführt ;  doch  haben  wir  wohl  bloss  an  eine  temporäre  Consolidi- 
rung  der  philistäisclicn  Staaten  zu  denken.  Diese  Staaten  oder  St-gebiete,  in  die 
das  fruchtbare  Ph.-Land  (s.  Palästina)  zerfiel,  waren  *Gaza,  *Ekron,  *Askalon,  *Asdod 
und  *Gath.  Ihre  Grenzen  nach  S  sind  schwer  zu  bestimmen,  wie  auch  die  Grenz- 
linie gegen  das  Bgland  hin  steten  Schwankungen  unterworfen  war.  Im  N  des  Ph.- 
Landes,  bei  *Jafa  und  in  d  Ebene  *Saron  wohnten  Phönicier.  Nachdem  die  Ph.  etwa 
während  2  Generationen  die  Israeliten  beherrscht  hatten,  dann  durch  *David  für  einige 
Zeit  unterworfen  worden  waren  2  Sm  8 1 ;  21 15  ff.,  erfahren  wir  ausser  durch  d  Be- 
richte der  Chr-Bücher  wenig  mehr  über  sie ;  2  Kg  18  8  ist  von  einem  Zuge  Hiskia's 
bis  Gaza  die  Rede.  An  die  philistäische  Meeresküste  (s.  Gaza,  Jamnia)  sind  die  Ju- 
däer  erst  seit  d  Zeiten  der  Mk  definitiv  vorgedrungen.  Noch  bei  JAql62  und  Spä- 
teren ist  Palästina  (Ilalcuoxivri)  Bezeichnung  des  Ph. -Landes;  doch  ist  an  anderen 
Stellen,  z.  B.  JcA  I  22 ;  der  Name  auf  Kanaan  und  das  ganze  Land,  das  von  Israe- 
liten bewohnt  gewesen  war,  übertragen.  So 

Philometor  2Mk42i;  929;  10  13  ist  *Ptolemäus  VI  von  Aegypten  181 — 145 
vor  Chr.  G 

Philopator  3Mk2i;  3  13;  7i  ist  *Ptolemäus  IV  von  Aegypten  221— 2< »5 
vor  Chr.  G 

Philosophen,  Ap  17  18,  s.  Stoiker  und  Epicureer.  H 

Phineas  übersetzt  £  1  Mk  2  26.  M  nach  d  griech.  tinveeg  das  hebr.  *Pinehas.  B 

Phoebe  Em  16  l.  2  „Helferin  der  Gemeinde  in  *Kenchreae'-  (s.  Diaconisse)  und 
„Patronin'-'  (Ti^öarazig)  der  dortigen  Gläubigen,  welcher  Paulus  einen  Empfehlungsbrief 
ausstellt.  H 

Phoenica  Ap27i2  s.  Phoenix. 

Phönice,  Phönicier,  griech.  &oivua].  Phönicien  und  zwar  als  Name  der  Meeres- 
küste des  mittleren  Syriens  kommt  erst  in  d  griech.  Zeit  (Mk,  3  Es,  NT)  vor.  Die 
Ph.  selbst  nannten  sich  *Kanaaniter  (Xvä) ;  so  auch  öfter  im  AT,  z.  B.  Js  23  n.  Gew. 
jedoch  heissen  sie  im  AT  Sidonier  GelOis;  Jol3  4 — 6.  Es  fällt  ganz  bes.  auf,  dass 
das  mächtigere  Tyrus  im  AT  (wie  bei  Homer)  zu  Gunsten  von  Sidon  übergangen  ist. 
Man  erklärt  sich  dies  daraus,  dass  *Sidon  und  *Tyrus  lange  Zeit  einen  Staat  gebildet 
haben,  und  dass  die  Einwohner  desselben  nach  d  älteren  Metropole  Sidon  benannt 
wurden.  Uebrigens  hiessen  die  Ph.  selbst  auch  Sidonier.  Woher  der  Name  Phönicier 
4>olvixeq  stammt,  ist  unsicher;  der  Zus.-hang  mit  d  Namen  Fenchu  auf  d  äD  ist  von 
WMaxMüller  208  ff.  widerlegt  worden.  Die  Beziehungen  der  Israeliten  zu  d  Ph.  waren 
in  d  Regel  freundliche ;  die  N-Stme  waren  theilweise  den  Ph.  dienstbar  Ge  49 13. 20 ; 
RilOi2.  In  d  ersten  Kgszeit  (vgl.  Hiram,  David,  Salomo)  waren  die  Israeliten  und 
Ph.  eng  verbunden.  Mit  d  Verhältnissen  der  Ph.  zeigen  sich  die  Propheten  (Js  23 ; 
Ez  28)  wohl  bekannt ;  der  Hochmuth  der  Tyrier  wird  von  ihnen  hart  getadelt.  Noch 
unter  d  pers.  Herrschaft  spielten  die  Ph.  eine  grosse  Rolle. 

Die  Angabe  Herodot's  1  l,  dass  die  Ph.  vom  „erythräischen  Meere"  her  einge- 
wandert seien,  beruht  wohl  auf  einheimischer  Ueberlieferung;  es  steht  nicht  fest,  was 


Phönix— Phrygi  en.  519 

darunter  zu  verstehen  (gew.  denkt  man  an  d  pers.  Meerbusen)  und  ob  die  Einwan- 
derung- als  eine  einmalige  oder  allmähliche  aufzufassen  ist.  In  Verbindung  mit  d  Zu- 
theilung  der  Ph.  an  d  Hamiten  GrelO  wird  auch  bestritten,  dass  sie  urspr  mit  d 
Hebräern  näher  verwandt  (d.  h.  also  Semiten  in  unserem  Sinn)  gewesen  seien.  Man 
beruft  sich  dabei  vornehmlich  auch  auf  ihren  von  d  der  „Semiten-  abweichenden  Volks- 
charakter, auf  d  überseeischen  Unternehmungen,  d  politischen  Einrichtungen  und  vor 
Allem  auch  auf  ihre  religiösen  Anschauungen.  Was  letztere  betrifft,  so  wissen  wir. 
allerdings  aus  ziemlich  secunclären  Quellen  (über  Sanchunjathon  vgl.  Baudissin  Stu- 
dien I),  dass  die  Ph.  in  historischer  Zeit  einen  ausgebildeten  Gestirnkultus  hatten. 
Diesen  LTntersch  gegenüber  ist  jedoch  zu  erwägen  1)  dass  die  Spr  der  Ph.  mit  d  hebr. 
sehr  ens:  verwandt,  ein  Spr-Tausch  des  Volkes  schwer  anzunehmen  ist;  2)  dass  zahl- 
reiche Uebereinstiminungen  zw.  d  Kulten  beider  Völker  bestanden  (Gott:  el,  'eljön: 
die  *Malsteine  etc.);  3)  dass  die  Ph.  durch  politische  Rücksichten  zu  ihrer  colonisa- 
torischen  Thätigkeit  gedrängt  wurden ;  4)  dass  sie  zwar  im  Handel  (Ez  27)  sehr  Be- 
deutendes leisteten,  aber  in  Bezug  auf  Erfindungen,  die  ihnen  zugeschrieben  wurden, 
mehr  die  Verbreiter,  als  die  Urheber  derselben  waren.  Es  ist  somit  durchaus  nicht 
ausgeschlossen,  dass  die  Ph.  als  Volk  mit  d  Hebräern  eng  verwandt  waren.  Vgl.  den 
Artikel  Phoenicia  von  (Socin  und)  Gutschmid  in  Encyclopedia  Britannica 2 ;  bes.  auch 
über  phön.  Geschichte,  Handel  und  Colonien.  Ueber  d  Spr  der  Ph.  vgl.  P.  Schröder, 
Die  phönicische  Spr  1869;  Stade  in  Morgenländische  Forschungen  1875,  167—2:52: 
CIS  I  1.  So 

Phönix.  Die  Stelle  Hi  29  18  ist  zu  übersetzen :  „mit  meinem  Neste  werde  ich 
sterben  und  wie  der  Ph.  langes  Leben  haben.'-  Hebr.  heisst  der  Ph.  hfd  (so  ist  zu 
lesen) ;  (5  cöojisq  ott/.tyog  <poTvi%,  V  palma  (in  Folge  einer  Verwechslung).  Unzweifel- 
haft liegt  hier  eine  Anspielung  auf  d  vielfach  aus  d  Alterthum  überlieferte,  nament- 
lich in  Aegypten  bekannte  Sage  von  d  langlebigen  Vogel  vor,  der  sich  nach  1000 
Jahren  in  seinem  Neste  verbrennt.  Auch  die  jüdische  Tradition  spricht  für  diese  Er- 
klärung der  Stelle.  Wahrsch  ist  auch  das  hebr.  "Wort  ein  Fremdwort.  Vgl.  Bochart 
IH  809  ff.  So 

Phoenix  bezeichnet  Ap  27  12  einen  Hafen  an  d  S-Küste  von  Kreta,  offenbar  w 
von  *Gutfurt  und  *Lasea  8,  der  auch  StraboX475  und  Ptolem.  III 17  3  bekannt  i-t. 
Er  wird  von  d  Hafen  des  jetzigen  Ortes  Lutro  verstanden,  der  freilich  gegen  0  offen 
ist,  während  man  nach  Ap  27  12  einen  nach  W  offenen  Hafen  erwarten  sollte.  In  d 
Namen  Phinikia-Bai  scheint  sich  die  alte  Benennung  erhalten  zu  haben.  Bursian  II 
545  ff.     Smith,  Voyage  .  .  .  of  St  PauP  261  ff.  fr 

Phrath  s.  Euphrat. 

Phrygien  2Mk522;  Ap2io,  das  Land  der  friedfertigen  und  Sagenreichen  Phry- 
ger,  hatte  keine  festen  Grenzen;  es  umfasste  in  d  ältesten  Zeit  das  Binnenland  der 
Halbinsel  im  W  des  Halys  und  der  centralen  Wüste,  eine  Hochebene  mit  tiefen  Thä- 
lern  und  vereinzelten  Bggruppen,  gegen  N  und  0  weniger  wasserreich,  in  d  Mitte 
und  gegen  SW  sehr  fruchtbar  (Wein).  Als  die  ältesten  Wohnsitze  der  Phryger  er- 
scheinen die  Gegenden  am  d  oberen  und  mittleren  Sangarios.  Nach  SO  hin  galt 
*Ikonion  in  *Lykaonien  als  eine  altphrygische  St .  nach  S  waren  die  Phryger  an  d 
oberen  Hermos  und  Mäander  und  über  d  heutigen  See  von  Egerdir  ins  Land  der  Pi- 
sider  (mit  d  St  *Antiochia)  vorgedrungen  --  das  sogen.  Klein-Plir.  oder  Phr.  am 
Hellespont  bleibt  hier  ausser  Betracht,  um  675  vor  Chr.  drangen  die  Kimmerier  ein. 
um  278  die  Galater  oder  Kelten,  die  schliesslich  auf  d  nö  Phr.  beschränkt  wurden 
(s.  Galatia).     Die  Römer  schlugen  um  130  vor  Chr.  die  8  und  s  Theile  zu  d  Provinz 


520  Phul — Pinehas. 

Galatia  (Phr.  Galatica),  die  w  Theile  zur  Provinz  Asia  (Phr.  Asiana).  Schon  Antio- 
clm.s  der  Grosse  1 224 — 187)  soll  nach  JAqXII3  4  2000  jüdische  Familien  aus  Meso- 
potamien und  Babylonien  nach  Phr.  und  Lydien  versetzt  haben;  sie  standen  später 
in  d  Rufe  einer  gewissen  Laxheit  (Neubauer  315;  vgl.  Apl6i).  Diese  Mischung  der 
Bevölkerung  mit  Juden  bedingte  die  Erfolge  des  Paulus  Ap  13  43.  49  f.,  aber  auch  seine 
Kämpfe  Ga  1  6 ;  4  9.  Zwei  wichtige  Strassen  durchzogen  das  Land ;  die  eine  lief  von 
d  Küste  über  Sardes,  Synnada  und  Ikonion  nach  d  Pässen  des  Taurus,  die  andere 
von  Byzanz  über  Ankyra  und  Tavia  nach  Armenien ;  beide  kommen  für  d  Reisen  des 
Paulus  in  Betracht,  bes.  die  erstere.  Apl6  6  meint  das  phrygisch-galatische  Land  im 
Allgemeinen  i<Povyicc  ist  hier  Adjectiv,  die  Reise  geht  etwa  von  Antiochia  in  Pisidien 
n-wärts  und  dann  w  nach  Dorylänm  an  d  Grenze  *Bithyniens),  18  23  steht  Galatien 
als  das  ü  Gebiet  vor  Phr..  dem  w  Gebiet.  G 

Phnl  2  Kg  15  19  —  *Tniglath  Pileser.  G 

Phul  Js66i9  s.  Put.  W 

Phunon  Xu  33  42  f.  Lagerstätte  Israels  s  von  *Oboth .    Sitz   eines  edomitischen 
Fürsten  Ge3ü4i:  1  dir  1  52  (Pinon).     Nach  On  299;  123  zw.  *Petra  und  *Zoar,  251; 
1 1  <i  4  rM  s  von  Dedan  in  Idumäa  mit  Erzgruben.  Man  vgl.  Eal'at  Phenän  SeetzenLLI  17.  G 
Phygellus,  richtiger  Phygelus,  s.  Hermogenes.  H 

Phylacterien  s.  Denkzettel,  Mal. 

Pihachiroth,  Haliiroth,  Hiroth,  nach  P  letztes  Lager  der  Israeliten  vor  d 
rothen  Meer  vor  Baal  Zephon  Ex  14  2. 9:  Xu  33  7  f.  Lage  unbekannt  Nicht  ö  von 
Pelusium  am  Sirbonis-See  (Brugsch);  Naville  vgl.  ohne  Wahrsch-keit  das  unter  Pto- 
lemäus  II  genannte  Heiligthum  Pi-Kehert  bei  *Pithom  (aber  näher  dem  rothen  Meere 
als  dieses  1,  das  wohl  identisch  ist  mit  Sa-Kehert,  dem  Serapeum  des  Nomos  von  Pithom.  W 
Pilatus,  Pontius,  5.  röm.  Procurator  von  Judäa  und  Samaria,  bekannt  aus 
Mt27=rHcl5  =  Lc23  =  Jhl8  und  19,  vgl.  Ap3i3;  4  27;  13  28;  lTm6i3  als  Blut- 
richter Jesu,  welcher  unter  seinem  26 — 36  dauernden  Regiment  aufgetreten  war  Lc  3  1. 
Die  beim  Prozesse  bewiesene  feige  Nachgiebigkeit  gegen  d  jüdischen  Fanatismus  lässt 
schon  den  gewitzigten  P.  erkennen.  Hatten  nämlich  seine  Vorgänger  die  religiösen 
Eigenthümlichkeiten  des  jüdischen  Volkes  geschont,  so  reizte  P.  von  vornherein  die 
Gemüther  durch  Einführung  bald  von  Kaiserbildern  auf  Standarten,  bald  von  goldenen, 
dem  Kaiser  gewidmeten  Schilden  in  Jerusalem.  Beide  Unternehmungen  endigten  mit 
einem  Rückzug,  wozu  das  zweitemal  *Tiberius  den  P.  nöthigte.  Eni  so  härter  lastete 
des  Letztem  Regiment  sonst  auf  d  Juden,  und  der  Lc  13 1  angedeuteten  Gewaltthat 
reihen  sich  andere,  nicht  minder  blutige  würdig  an.  Zuletzt  erachtete  der  Präses 
Vitellius  von  Syrien,  bei  welchem  die  Samariter  ihn  verklagten,  die  Stellung  des  P. 
für  unhaltbar  und  schickte  ihn  zur  Verantwortung  nach  Rom.  JAqXVIII2  2;  3  1.2; 
I  1.2;  BJII9  2— 4:  Philo,  Leg.  ad  Caj.  38.  H 

Pildas  Ge  22  22,  Sn  des  *Nahor,  aram.  Stm.  So 

Pilger  bei  £  Mt  27  7  für  Zbvoi,  Pestwallfahrer  aus  d  jüdischen  Diaspora,  s.  Wall- 
fahrten und  Zerstreuung.  Si 
Pilgrim  bei  £  Ps  39  13  für  ger,  2  Pe  2 11  für  napeTtidtiuo;,  s.  Fremd.  Si 
Pinehas  (äg.  Name,  s.  Dillmann-Ryssel  zu  Ex  6  25)  1 )  Sn  EleasaFs  (Sn  Aaron's, 
aber  viell.  an  Elieser  Sn  Moses  Ex  18  4  zu  denken)  und  einer  Tr  Putiel's  Ex  6  25  P; 
1  Chr  5  30(6  4i;  6  35(7  50);  9(10)20;  Es  7  5,  befreit  das  Volk  von  einer  Plage,  indem  er 
im  Eiter  für  Gott  Simri,  Sn  Salus",  sammt  seinem  midianitischen  Wbe  tödtet,  und 
erhall  dafür  von  Jahwe  die  Zusicherung  dauernden  Priesterthums  Nu  25  6  ff.  P ;  Ps  106  30 ; 
Si  45  23  ff. ;  !Mk2  20.  54.     Im  Kampf  mit  d  Midianitern  fungirt  P.  als  Priester  Nu  31  6, 


Pinon  —  Pitlion. 


521 


zur  Zeit  Josua's  wird  er  ins  Land  Gilead  Geschickt .  um  die  dortigen  Stme  wegen 
eines  am  Jordan  errichteten  Eeiligthums  zur  Rede  zu  stellen  Jo  22 13  flf.  Er  empfangl 
auf  d  Gbge  Ephraim  ein  Erbgut  Jo  24  33.  Die  Angabe  Ei  20  27  f.  ist  ein  später  Zusatz 
und  iiTtliüinlich.  —  2)  Sn  *Eli's,  wohl  nach  seinem  Ahnherrn  P.  li  genannt,  fällt  als 
Begleiter  der  Lade  im  Kampf  gegen  d  Philister  lSml3;  2  34;  4 4 ff.  —  3)  Es 8 33.    B 

Pinon  Ge  36  41 ;  1  Chr  1  52  =  *Phunon.  1 1 

Piream,  Kg  von  *Jarmuth,  von  *Josua  bei  *Gibeon  besiegt  J0IO3.  B 

Pireathon  Heimath  des  kleinen  Richters  *Abdon  Li  12  13  ff.,  auch  eines  davidi- 
schen Hehlen  2Sm23  3Ö;  1  Chr  11  (12) 31  und  Beamten  27(28)14,  in  Ephraim  auf  d 
Gbge  der  *Amalekiter  (?).  Nach  Parchi  (14.  Jhdti  fer'ata  2  Stu  w  von  ^Sichern  = 
fer'atä  kleines  Df  mit  einigen  Cisternen  10  km  w  von  nabulus.  Las  von  Bacchides 
um  160  vor  Chr.  befestigte  *Pharathon  lMk9so  ist  identisch.  G 

Pisga  ein  Bg  unweit  d  Steppe  am  linken  Jordanufer  Nu  21  20  (ebenso  *Peor 
Nu  23  28)  mit  d  Seherfelde  (£  freier  Platz)  und  einer  beliebten  Opferstätte,  die  auch 
Balak  mit  Bileam  besuchte  Nu  23 14.  Er  ist  bei  Dt  34 1  JE  die  Höhe,  von  der  Moses 
das  heil.  Land  betrachtete  (P  sagt  *Nebo).  Die  „Bäche  am  P."  Jol3  2o,  zu  Rüben 
gehörig,  sind  richtiger  die  „Abhänge  des  P.a  Man  pflegt  den  P.  als  einen  der  Gipfel 
des  *Nebo-Rückens  zu  bestimmen,  z.  B.  Conder  SEP  I  154  ff.  als  den  ras  sijäfa  im 
W.  Doch  deuten  die  Stellen  Dt  3 17 ; 
4  49 ;  Jo  12  3  eher  auf  eine  s-ere  Lage.  G 

Pisidien  wird  Ap  13 14  genannt 
als  Zusatz  zu  d  dort  gelegenen  St 
*Antiochia,  nach  1424  hat  Paulus  die- 
ses Land  von  Antiochia  aus  in  d  Rich- 
tung auf  *Perge  und*Attalia  in  *Pam- 
phylien  durchzogen.  P.  ist  das  Bg- 
land  des  w  Taurus,  ein  rauhes,  zer- 
rissenes Gebiet,  in  dem  die  Pisider 
lange  Zeit  ihre  Unabhängigkeit  be- 
haupteten. Erst  die  Römer  unter- 
warfen seit  25  vor  Chr.  P.  ihrer  Herr- 
schaft und  schlugen  es  zur  Provinz 
Pamphylien.  G 

Pison  Ge  2 11  einer  der  Para- 
diesesfl-e,  häutig  von  d  Indus  verstan- 
den.    Vgl.  jedoch  Eden.  G 

Pitlion,  £j  pitöm ,  Her.  II 158 
näzovfioq,  befestigte  Magazinst  in 
*Gosen  Ex  1 11  JE,  das  äg.  von  Ram- 
ses  II  gegründete  pa-Tum.  pa-Atum 
am  Eingange  des  O's.  später Heroon- 
polis  (wo  nach  <S  Ge46  20  Joseph  Ja- 
kob traf)  am  Kanal  vom  Nil  zum 
rothen  Meer,  heute  teil  el-mas-Jiüta. 
Eine  7  m  breite  Mauer  umfasste  55000 
engl.  Quadratellen;  in  d  Raum  stan- 
den ein  Tempel  des  Gottes  der  unter- 
gehenden Sonne  Tum    und  Speicher- 


Abb.  147.     Plan  von  Pithon-Heroonpolis 


522 


Pitschaftrinor— Pontus. 


gebäude,  bestehend  aus  nicht  eonnnunicirenden,  verschieden  grossen,  4eckigen,  nur  von 

oben  zugänglichen,  aus  Nilsehlamm? 
ziegeln  mit  und  ohne  Stroh  errichte- 
ten Kammern  (Abb.  147),  wie  sie  sonst 
für  Getreidemagazine  dienten  (Abb. 
148).  Naville,  Pithom,  1885;  Dill- 
mann, SBÄ  1885,  Nr.  39.  W 

Pitschaftring  bei  £  Hg  2  23, 
Pitschier  1  Kg  21  8  für  hötäm,  s. 
Schmuck,  Siegel.  Si 

Plage  bei  £  für  ma£M  Nu  1133 

Abb.  148.     ModeU  einen  Kornapeichers.  un(j   )m(ja,    pg  33  ^   et(,     £_  göttliche 

Züchtigung),  für  hti  Jr  10 19  (=  Krankheit),  y.c.y.la  Mt6  34,  auch  für  '"fälim  Pestbeulen 
1  Smösi:  s.  Krankheiten.  Si 

Plan  setzt  £  Ei  1133:  1  Kg  4 12  in  Ortsnamen  für  fj  ähel.  Aue.     S.Abel.     G 

Planeten  setzt  £  für  mazzälöt  2  Kg  23  5 .  (S  MaCpvQio&.  Hi  38  32  £j  mazzäröt, 
(5  Mc.Zovouj&  hat  £  *Morgenstern.  Nach  Fiele!  Hexapl.  II  1,  71  A.  31  sind  unter  maz- 
zälöt die  Thierkreisbilder  zu  verstehen.  Zimmern  bei  Gunkel  140,  A.  1  führt  das  Wort 
auf  ass.  mazzaltu.  Standort  der  Sterne  am  Himmel,  zurück.  Bei  Bloch  38  mazzal 
im- im  —  ayu^),  xv/r].  Ueber  verschiedene  Deutungen  von  mazzäröt  vgl.  Dillmann  zu 
Hi38  32.  Die  neuesten  Erklärer,  Duhm  und  Budde  schwanken  zw.  Thierkreis  und 
Hyaden.  Si 

Platte  steht  bei  £  Lv21ö  für  Jcorhä.  Glatze  (vgl.  Haar,  Trauer):  Ba  6  31  £: 
.,die  Priester  tragen  Platten1-  —  xäg  xs<p«Xaq £%v(triiievovq ,  sie  tragen  kurzge- 
schorenes Haar.  Si 

Platzregen  s.  Wetter.  Witterung. 

Plethi,  bloss  in  d  Verbindung  mit  *Krethi,  Theil  der  Leibwache  Davids.     So 

Pniel  oder  Pnuel,  d.  i.  Angesicht  Gottes  (vgl.  den  gleichen  Namen  Oeov  tcqöo- 
wjiov  für  d  hohe  Yorgbge  ras  sakkä  s  von  Tripolis),  1)  berühmte  Kultusstätte  im 
0- Jordanlande .  deren  Sage  Ge  32  23 — 33  erzählt  ist ,  und  alte  Festung  Ei  8  9. 17,  von 
Jerobeam  I  verstärkt  1  Kg  12  25,  theils  gegen  d  Aramäer ,  theils  um  den  Uebergang 
über  d  *Jabbok  zu  schützen  Ge32  23.  Merrill  390  ff.  schlägt  die  beiden  steilen,  mit 
Trümmern  bedeckten  Kegel  tiilül  ed-dahab  am  Jabbok  unweit  d  Jordanthaies  vor; 
doch  scheint  der  Zus. -hang  von  Ri84ff.,  nach  dem  Gideon  die  Strasse  nach  *Jogbeha 
zieht,  eine  ö-ere  Lage  von  P.  mehr  im  Bglande  zu  fordern.  —  2)  Personen-  oder 
Geschl-Name  IChrli:  9(8)25.  G 

Pockeln  1  Kg  7  31  lc\  mikla'at  und  Pöcklein  HL  1  11  £j  neTpuddöt  entspricht 
unserem  Buckel.  Das  Letztere  bezeichnet  Punkte,  das  Erstere  ebenso  wie  lKg6i8. 
29. 32  erhabene  Arbeit  in  Erz  oder  Holz.  G 

Pontius,  s.  Pilatus. 

Pontus  ist  als  Landesname  eine  Abkürzung  aus  (Paphlagonien  und)  *Kappa- 
docien  am  Pontus  (Euxinus).  So  hiess  mit  vollem  Namen  das  Reich,  das  angebliche 
Acliäineniden  während  d  Diadochenkämpfe  von  Paphlagonien  aus  gegründet  und  seit 
220  vor  Chr.  über  d  Küstenland  bis  an  d  Kaukasus  ausgedehnt  hatten.  Nachdem 
P"iapejus  65  vor  Chr.  die  Macht  Mithradates"  \I  Eupator  (121 — 63)  gebrochen  hatte, 
vereinigte  er  die  n  Küstenländer  Kleinasiens  zu  d  Provinz  Bithynia  Pontus,  die  sich 
jedoch  urspr  nach  0  hin  nur  bis  zur  St  Amisus  ö  vom  Halys  ausdehnte,  während  die 
nach  S  und  d  Kaukasus  zu  liegenden  Gebiete  zunächst  ihre  eigenen  Fürsten  behielten, 


Portius— Prediger  Salomo,  der.  523 

jedoch  ebenfalls  Pontus  (Polemoniacus,  Kappadocicus)  genannt  wurden.  Die  Land- 
schaft umfasste  hauptsächlich  das  Gebiet  der  Fl  Iris  und  Lykos  und  wurde  von  zahl- 
reichen eingewanderten  Assyrern  [Asvxögvqoi)  bewohnt.  Die  Erwähnungen  im  NT 
Ap29;  18  2;  1  Pe  1 1  sind  allgemein  gehalten.  G 

Portius  Ap  24  27  ff.  s.  Festus. 

Posaune  bei  £  für  söfär  Lv  25  9  etc.,  für  aä'/.niy^  Mt  24  31 ;  1  Kr  15  52.  s.  Musik.    Si 

Potiphar,  (& ' UersipQr/q,  Oberster  der  äg.  Leibwache.  Eunuch.  Herr  *Josephs 
Ge37  36E;  39  iE,  Der  äg.  Name  Pe-tu-(pa)-Ka'  =  die  Gabe  des  Sonnengottes  Ra', 
kommt  erst  im  neuen  Reiche  vor.  W 

Potiphera,  (ß  IIs rstpgy,  Priester  in  *Ün.  Schwiegervr  *Josephs,  Ge4l45;  4620; 
derselbe  Name  wie  *Potiphar.  nur  mit  vokalisirtem  Artikel  vor  Ea'.  W 

Prazim  Js  28  21  s.  Baal  Prazim. 

Predigen,  Predigt.  Mit  Pr.  übersetzt  £  die  verschiedensten  Ausdrücke  des 
A  und  NT*s,  die  ein  Eeden  bezeichnen,  das  auf  religiöse  Dinge  sich  bezieht,  vSo  ver- 
stand er  die  Wendungen,  die  auf  ein  kultisches  Anrufen  des  Gottesnamens  gehen,  von 
einem  belehrenden  Eeden  über  d  Namen  Gottes,  wie  z.  B.  Ge4  26:  12  8;  1  Chr 16 8 ; 
Psl05i;  116 13.  In  Ex  34  5  konnte  er  infolge  dieser  Auffassung  sogar  Jahwe  selbst 
ein  „Pr.  von  des  Herrn  Namen-  zuschreiben  (vgl.  Dillmann-Eyssel  z.  St.).  —  Bes. 
gebraucht  er  Pr.  von  d  Eeden  der  Propheten  und  auch  sonst  für  d  verschiedensten 
Ausdrücke  des  Sagens.  So  für  kärä  Js  40  2. 6;  für  higgld  Ps  22  32;  für  däbber  Ps  87  3 ; 
Jr  1  6. 7 ;  basser  Js  52  7 :  Ps  96  2 ;  ämar  Js  3  10 :  Sapper  Ps  22  23  etc.  Irrthümlich  steht 
Predigen  für  Mhag  Kh  12  12.  Im  NT  bes.  für  XTjQvaastv  Mt  24 14  ;  Lc  4 19  :  für  Xalüv 
Ap  2  4,  slnetv  Mt  10  27 ;  xsl&etv  Ga  1 10  und  Predigt  für  debclnm  Pr  12  6,  ay.01)  Em  10 16  f., 
fiaQTVQLov  1  Kr  1  6,  x^Qvyfia  21:  1  Kr  15  14  etc.  Si 

Prediger  Salomo,  der.  So  betitelt  £  das  4.  der  sogen.  Lehrbücher,  im  li 
das  7.  der  sogen.  Ictfibim  (des  3.  Theils  des  Kanons),  das  hebr.  (Worte  des)  höliceJet, 
d.  i.  etwa  „des  Versammlung  haltenden'^,  und  darnach  griech.  ixy.hjGLaari)q,  lat.  Ec- 
clesiastes  heisst,  Wegen  d  Ueberscbrift  1 1.  wo  der  Pr.  (s.  auch  1  2. 12;  7  28;  12  8  ff.) 
Sn  Davids,  Kg  in  Jerusalem,  heisst,  galt  das  Buch  bis  zur  Reformation  als  ein  Werk 
Salomos,  und  auch  der  Streit  über  d  Kanonicität  des  Buchs  unter  d  Rabbinen  des 
1.  Jhdts  nach  Chr.  führte  keineswegs  zu  Zweifeln  an  d  Echtheit.  Aber  schon  1 12 
(„ich  war  Kg")  lehrt,  dass  das  Eeden  im  Namen  des  durch  Weisheit  und  Glück 
sprichwörtlichen  Kgs  Salomo  nichts  als  eine  schriftstellerische  Einkleidung  ist,  und 
der  Inhalt  des  Buchs  bestätigt  dies  auf  Schritt  und  Tritt.  Indem  der  Verfasser 
alles  für  eitel,  mühselig  und  zwecklos  erklärt  —  das  Streben  nach  Weisheit  so 
gut  wie  das  nach  Lust  und  Eeichthum  — ,  verzichtet  er  auf  eine  Lösung  der  Eäthsel 
des  Weltlaufs  und  räth  nur,  sich  mit  d  Elend  des  Daseins  so  gut  es  gehen  raa?  durch 
einen  vernünftigen  Lebensgenuss  abzufinden.  Dass  der  F.  trotz  alles  Unmuths  und 
Zweifels  nicht  in  Epikuräismus  oder  sittliche  Laxheit  verfällt,  rührt  daher,  dass  er 
an  d  at-lichen  Gottesbegriff  durchaus  festhält,  Alle  Versuche  aber,  der  bedenklichen 
Skepsis  des  Buchs  durch  Vertheilung  des  Textes  auf  Mehrere  (d  Lehrer  und  d  Schüler) 
oder  durch  Umstellungen  die  Spitze  abzubrechen,  sind  ebenso  gescheitert,  wie  die 
Nachweise  der  Beeinflussung  des  F.*s  durch  bestimmte  griech.  Philosophenschulen. 
Als  späterer  Zusatz  dürfte  nur  der  sog.  Epilog  (12 9 ff.)  zu  betrachten  sein,  der  alle 
Anstösse  an  d  Buch  durch  <3  Hinweis  auf  ein  künftiges  Gericht  beseitigt.  Spr  und 
Inhalt  (so  bes.  die  mannigfaltigen  Spuren  der  Diadochenzeil  1  verweisen  den  P.  ins 
3.  Jhdt  vor  Chr.  Kommentare  von  Delitzsch  1875 ;  EL  Wright,  London  1882;  No- 
wack  1883:  Wildeboer  (in  Marti's  Handkommentar)  1898.  K 


524  Priester. 

Priester,  £}  höhen ;  in  älterer  Zeit  auch  k*märim,  s.  Camarim.  Das  israelitische 
Alterthum  bedurfte  für  d  gew.  Opferverrichtung  keiner  Pr.  (s.  Opfer).  Gleichwohl 
ist  das  Priesterthuni  uralt.  Denn  heilige  Stätten,  Altäre,  Laden,  Steine,  Säulen, 
Bilder,  setzen  vielfach  eine  Priese  voraus,  der  der  höhen  sich  widmete  vgl.  We. 
Skizzen  III  129;  Ei  17  2—5.  Ein  solcher  konnte  auch  am  besten  in  Erfahrung  bringen, 
welche  Gaben  und  welche  Darbringungsweise  dem  verehrten  Gotte  am  willkommen- 
sten seien.  Man  merkte  das  an  d  Segen,  der  auf  d  Opfer  hin  von  ihm  ausging 
2Sm6il  und  an  d  Aeusserungen  seines  Zorns  im  entgegengesetzten  Falle  lSm56f. 
11  f. ;  6  19 :  2  Sm  6  7.  Aus  solchen  Erfahrungen  entwickelte  sich  das  der  heiligen  Stätte 
angehörende  Ritual  und  die  erbliche  Kenntniss  desselben  bei  d  Pr.  Dazu  kam,  dass 
man  von  d  Gotte  gegen  Opfer  als  Entgelt  auch  Orakel  verlangte,  um  seine  Stim- 
mung für  ein  wichtiges  Unternehmen  zu  erkunden  Ei  18  5;  2Kgl2  etc.  oder  Ent- 
scheidung über  einen  Rechtsstreit  zu  suchen  Dt  33  10  (vgl.  Gesetz).  Daher  höhen 
morse  2  Chr  15  3,  der  orakelspendende  Pr.,  und  seine  Entscheidung  töra  =  Belehrung, 
Orakel  Ex  18 16;  Hg  2 11  etc.  Solche  der  Kunst  der  Orakelbefragung  Mächtige  fand 
man  bes.  in  alten  levitischen  Familien,  an  die  man  zwar  bei  d  Heiligthümern  nicht 
gebunden  war  Ril7  5;  lSmli;  2  19  f . ;  1  Kg  12  31;  2Sm8i8,  die  man  aber  doch  aus 
d   angeführten  Grunde  gern   anstellte  Ri  17  7  ff. ;    18  18  ff.  (*Dan) ;  1  Sm  1 — 3  (*Silo) ; 

1  Sm  21  (*Nob)  (s.  Leviten,  Loos).     Das  Einkommen  bestand  in  Opferantheilen  1  Sm 

2  12 — 16.  Niedere  Dienste  besorgten  in  ältester  Zeit  an  d  Heiligthümern  Wber 
lSm2L'2  vgl.  Ex  38  8.  Die  Tracht  der  am  Heiligthum  Dienenden  war  ein  linnener 
Ueberwurf  eföd  bad  1  Sm  2  18 :  22  18 .  kurz  eföd  1  Sm  14  3 ;  "fuddä  Ex  28  8,  das  auch 
Laien  bei  d  Theilnahme  an  Prozessionen  anzogen  2Sm6l4  (s.  Ephod).  Als  Festge- 
wand  hatten  sie  eine  Obertunika  me'il  1  Sm  2  19  (vgl.  1  Chr  15  27).  Wegen  d  Dop- 
peldeutigkeit des  Wortes  eföd,  das  auch  goldüberzogenes  Götterbild  Ri  17  5  etc.  (vgl. 
"fuddä  Js  30  22)  bedeuten  kann,  ist  darüber  gestritten  worden,  ob  die  Orakellose  beim 
Götterbilde  gelegen  oder  im  Priesterkleide  gesteckt  hätten.  Für  letzteres  könnte  die 
unten  zu  besprechende  Einrichtung  des  höhen  sprechen  (vgl.  Loos).  Aber  für  d  alte 
Zeit  ist  das  Erstere  an  sich  wahrscheinlicher,  und  es  entscheidet  dafür  ausserdem 
der  Spr. -Gebrauch ;  denn  man  würde  sonst  nicht  gesagt  haben:  „Hole  das  Ephod 
herbei-  lSm307,  sondern  „ziehe  das  E.  an".  (lSml4l8f.  ist  statt  „Lade"  zu  lesen 
„Ephodu).  Solche  Orakel  Messen  in  alter  Zeit  bei  einigen  Heiligthümern  ürlm  1  Sm  28  6, 
später  ürlm  und  tummlm  Dt  33  8  (s.  Loos).  An  andern  Orten  befragte  man  die  Götter- 
bilder, fräflm  Ho  3  4,  eföd  1  Sm  23  6,  ohne  dass  näher  zu  ersehen  wäre,  in  welcher 
Weise  dies  geschah.  Dass  das  Orakel  beim  Verfall  der  Sitten  späterer  Zeit  oft  ge- 
duscht wurde,  zeigt  Mi  3 11.  Den  *Leviten  rühmt  Dt  33  8 — 10  hinsichtlich  der  Rechts- 
befragung Unparteilichkeit  nach.  Ueberhaupt  setzt  das  Dt  voraus,  dass  damals  durch- 
gängig „levitische  Priester"  an  d  Landesheiligthümern  waren.  Ihm  sind  höh"iüm 
zugleich  Virijjlm  Dt  17  9  etc.  Eine  bes.  Aristokratie  bildete  sich  innerhalb  der  levi- 
tischen Geschl  im  Residenzheiligthum  zu  Jerusalem  aus.  Urspr  waren  diese  Pr.  wie 
alle  kglichen  Diener  Beamte  des  Herrschers,  wie  sie  auch  2  Sm  8 16 — 18 ;  1  Kg  4 1 — 6 
in  d  Reihe  derselben  aufgeführt  werden.  Nach  Belieben  wurden  sie  von  d  Kge  ein- 
und  aligesetzt  1  Kg  2  35.  Auch  hielten  sich  die  Letzteren  keineswegs  an  d  Levistm 
gebunden.  David  ernannte  einige  seiner  Sne  zu  Pr.  2  Sm  8  I8b ,  neben  d  Leviten 
♦Abjathar  und  Zadok  17.  Salomo  beseitigte  den  Eliden  Abjathar  1  Kg  2  26  f.  ohne 
Weiteres,  Zadok  blieb  als  Hauptpriester  allein  1  Kg  2  35.  Seitdem  gab  es  einen  höhen 
hä-rös  =  Oberpriester  2  Kg  25 18,  auch  hak-köhen  hag-gädöl  =  *Hokerpriester  2  Kg 
11  12  etc.,  hak-köhen  2  Kg  12  8  genannt.     Andere  galten  als  ihm  untergeordnet :  höhen 


Priester.  525 

misna  =  2.  Pr.  2Kg25i8;  Jr5224;  daher  hak-höhen  weJiak-köhanim  der  Pr.  und  die 
Pr.  2  Kg  12  8  vgl.  23*.  Den  Jcöhariim  sind  die  Invijjim,  die  Leviten,  Jr  33  21  t.  bis 
zum  Exil  gleich  an  Rang.  Sie  haben  die  Schwelle  zu  behüten  2  Kg  25 18,  Tempelpolizei 
zu  üben.Tr20i.  Daneben  erscheint  2  Kg  11  eine  militärische  Tempelwache.  Die  nie- 
dersten Dienste  besorgten  Sklaven  (s.  Nethinim). 

Mit  d  Emporkommen  des  prophetischen  Geistes  und  seiner  Verwerfung  der 
Bilderdienste  und  St  Ierdienste  Ho  85 f. ;  10 5  (1  Kg  13 ;  Ex  32)  auf  d  alten  Heiligthümern 
des  Landes,  den  *Höhen  1  Kg  12  32;  15  14:  22  u  etc.  wuchs  das  Ansehen  des  bild- 
losen Jahweheiligthums  zu  Jerusalem.  Man  trachtete  danach,  es  zum  einzigen  zu 
machen.  Schon  Jesaja  hatte  zu  Zion  Jahwe's  einziges  Herdfeuer  31 9  gefunden.  Die 
wunderbare  Errettung  der  St  vor  d  Assyrern  37  36  ff.  machte  den  Satz,  dass  hier 
Jahwes  Tempel  sei  Jr74,  zum  festen  Dogma.  Das  Dt  knüpfte  daran  die  Lehre, 
dass  hier  das  von  Jahwe  selbst  erwählte  Heiligthum  sei  12 11;  14  23  etc.,  Pr.  und 
Propheten  vereinigten  ihr  Wirken,  diesen  Glauben  zum  herrschenden  zu  machen.  Das 
Opferrecht  wird  Dt  12  13 ff.  ausschliesslich  Jerusalem  zugewiesen  (vgl.  Opfer).  Damit 
waren  die  Pr.  der  übrigen  Landesheiligthümer  brodlos  gemacht  und  wurden  der  Mild- 
thätigkeit  empfohlen.  Man  sollte  ihnen  gewissermassen  die  alten  Opferantheile  und 
Zehnten  freiwillig  weiter  spenden  Dt  12  18  f. ;  16  n  f. :  14  27  ff.  Auch  will  das  Dt  diesen  Pr. 
das  Recht  des  Fungirens  und  der  Pr.-Antheile  zu  Jerusalem  gesichert  wissen  18  6-8; 
es  sieht  7 b  die  Pr.  von  Jerusalem  auch  nur  als  dort  fungirende  Leviten  an.  Das  war 
undurchführbar,  die  Pr.  von  Jerusalem  Hessen  sich  diesen  Zuwachs  von  Collegen  und 
diese  Schmälerung  ihres  Einkommens  nicht  gefallen  2  Kg  23  9.  Ezechiel  bestreitet 
zwar  an  sich  das  Pr.-Recht  der  Höhenpr.  nicht:  aber  er  meint,  es  sei  wegen  ihres 
Rückfalls  und  Abfalls  in  illegitime  Culte  verscherzt  Ez  44 10. 12.  und  sie  müssten  deshalb  zu 
Dienern  der  Pr.  von  Jerusalem  degradirt  werden  n.  Er  lässt  also  als  Pr.,  die  das  Recht 
haben  „Jahwe  zu  nahen-,  nur  die  Zadoksne  in  Jerusalem  gelten  4046:  44  ir.. 

Der  PC  geht  noch  einen  Schritt  weiter.  Ihm  ist  der  üntersch  zw.  Pr.  und 
*Leviten  bereits  genealogisch  begründet.  Pr.  sind  Aarons  (=  Zadoks)  Sne  Ex  28  l. 
Jeder  Versuch,  diesen  prinzipiellen  üntersch  zu  beseitigen,  wie  er  angeblich  in  d 
Wüstenzeit  gemacht  worden  sei,  gilt  als  furchtbarer  Frevel  Xu  16  :  17 :  26  10.  Die 
Leviten  sind  Diener  und  werden  durch  ein  etymologisches  Wortspiel  Nu  3  9  (n'tünlm) 
ziemlich  in  d  Stellung  der  alten  Tempelselaven  (s.  Nethinim)  hinabgedrückt,  Ihre 
Functionen  werden  im  Einzelnen  genau  geregelt  Xu  1  48 — 51 ;  4  4 — 15.  24 — 33.  Der 
Chronist  theilt  sie  in  4  Classen  1  (  hr  23  4f.  Bei  JAq  VII  14  7;  XI  5  l  hnödov/.oi 
unmittelbare  Bediente  der  Pr.  (Xu  18  2),  &vqo^oI  oder  nvXwQoi  Pförtner  (sö'ärim  Es 
2  42  etc.),  \tQoydlxcu  oder  biivwSal  Musiker  und  Sänger  (nög'mm  Ps68  26;  wsörmm 
Es  2  41),  xqixu'l  Richter  (söf'üm  Dt  19 17).  Genau  werden  auch  ihre  Weihen  Nu8ö— -15, 
ihre  Dienstjahre  Nu  4  3;  8  23—26,  ihre  Einkünfte  bes.  der  *Zehnte  Nu  18 21. 24,  der 
weitere  an  d  Pr.  abzugebende  Zehnte  25  f.  geregelt.  Die  ihnen  später  vom  Chronisten 
auferlegten  äusseren  Geschäfte,  wie  Backen  von  Opferkuchen,  Reinigung  heiliger  Ge- 
fasse,  Assistenz  beim  Opferschlachten  etc.  sind  1  Chr 9  (10) 27 f . 32 ;  2328;  2Chr2934 
erwähnt.  Eöhere  Functionen  sind  Gesetzkenntni^.  Rechtsprechung  und  Unterricht 
NcS7.  i:;:  2Chrl78f.;  L9ll.  Ganz  gegen  d  Geschichte,  theilt  der  PC  den  im  Dt  sc 
armen  Leviten  48  Ste  nebst  Landbezirken  zu  Nu35;  Jq21.  —  Den  Pr.  im  strengen 
Sinuc,  den  bene  ahTön  Lv  3  5. 13  wird  das  ausschliessliche  Recht,  Jahwe  zu  nahen 
Ex  L922,  zugeschrieben,  das  Opferfeuer  zu  erhalten  Lv65,  die  eig.  Opferakte,  bes. 
das  Blutsprengen  zu  vollziehen  Lv  1 5. 8  f.  etc.,  die  eig.  Opfergeräthe  zu  berühren 
Xu  IS:;,   insbes.  auch  den  Weberitus    Lv  14  24  und   andere  Riten   wie  Nu5l2ff.   zu  voll- 


526  Prisca,  Priscilla — Propheten. 

ziehen  (s.  Heben,  Weben).  lieber  cl  rituelle  Reinheit  der  Opfernden  haben  sie  zu 
wachen  Lv  13. 14;  Mt8  4  etc.  (s.  Rein.  Unrein).  Als  bes.  priesterliches  Privilegium 
betrachtet  der  PC  das  Räucheropfer  Xu  18  7;  Ex  30  7  f.;  Lei  8  «f.;  Eingriffe  in  das- 
selbe werden  schwer  geahndet  Nu  16  6  f.  17  f.  35.  40;  2  Chr  26  16 — 20.  Der  Chronist  will 
auch  die  sonst  levitische  i  Xe  8  13)  Function  der  Gesetzesbelehrung  und  Rechtspre- 
chung ihnen  zutheilen  2  Chr  17  8 f.;  19  8.  Auch  innerhalb  der  Tempelmusik  haben  die 
Pr.  beim  PC  ein  Vorrecht.  Xur  sie  haben  die  heiligen  Signaltrompeten  zu  blasen 
Xu  10  2  f.,  bes.  in  d  Schlacht  dadurch  Jahwe  herbeizurufen  (vgl.  Rolandshorn)  Xu  10  9; 
2  ( ihr  1 3  14  f. :  Jo  6  (s.  Musik). 

Zur  thatsächlichen  Ausübung  des  Priesterthums  gehörte,  abgesehen  von  d  Pri- 
vilegium der  Geburt,  die  Freiheit  von  körperlichen  Mängeln  Lv21i7ff.,  die  Ueber- 
nahme  bestimmter  ritueller  Verpflichtungen  des  Badens,  Waschens  Ex  30 19 f.,  der 
Weinenthaltunir  während  d  Dauer  des  Dienstes  Lv  10  9  f.,  Enthaltung  von  Trauerge- 
bräuchen LvlOö:  21  5.  Heirathen  durften  sie  nur  Jungfrauen  Lv  21  7.  Ihr  feierliches 
Weiheopfer  (milWim  Lv7  37)  s.  Ex  29;  Lv8.  Ueber  ihre  Opferantheile  s.  Lv  2  3.10; 
6  9;  5  13;  7  6;  7  33 f.,  über  Erstlingsantheile  Xu  18 17  ff. ;  3129,  über  Levitenzehnten  s. 
oben,  Schaubrode  Lv  24  9,  Banngut  Xu  18  4.  Die  linnene  Dienstkleidung  Lv  6  3  be- 
stand aus  4  Stücken:  1)  Tmüönet  Unterkleid,  hemdartig  Lv8i3;  Ex  28 40  vgl.  39  27; 
2)  m'ünvse  bad,  linnene  Oberschenkelkleider  Ex  28  42;  39  28;  3)  ahnet  prächtiger  Amts- 
gürtel Ex  39  29  (vgl.  Abb.  166) ;  4)  migbä'ä  spitzzulaufender  Turban  (s.  Haube) 
Ex  28  40,  ]pa'are  mighfröt  3!)  28.  Xach  d  Chr  soll  schon  David  24  Pr.-Classen  (inah- 
l'köt  1  Chr  23  6;  2  Chr  35  4)  eingerichtet  haben,  jede  mit  einem  Vorsteher  (sar  2  Chr 
36  14).  Thatsächlich  bildeten  sich  nach  d  Exil  Pr.-  und  Leviteninnungen  mit  Vor- 
stehern Es  10 5;  Xel2  7,  viell.  =  den  aQ/je^elg  in  Mt2  4;  1621;  Lc22  52.  Zur  Zeit 
des  XT"s  wechselten  die  kultischen  Handlungen  im  Wochendienst  (zu  hcptjfisQiai  vgl. 
Grimm's  Lexicon).  —  Sonst  vgl.  Graf,  Zur  Gesch.  des  Stms  Levi  in  Merx  Archiv  1 68 — 106. 
208—236;  Wellh.,  Prolegomena  15—174;  für  d  Zeit  des  NT"s  Schürer  II  175—248.    Si 

Prisca,  Priscilla,  s.  Aquila.  H 

Propheten.  Die  Pr.  der  ältesten  Zeit  waren  Zauberer  und  Orakelmänner. 
Ihre  Beschwörungen  hatten  ausserordentliche  Machtwirkungen  zur  Folge.  Sie  konnten 
Schlangen  todt  und  wieder  lebendig  machen  Ex  4  3  f. ;  7  10 — 12,  eine  Kunst,  die  sich 
auch  bis  in  spätere  Zeiten  erhielt  Ps  58  5 ;  Jr8i7;  Kh  10  11  (höber  hclber  Dt  18 11; 
Ps58  6  einer  der  Sdilangenzauber  übt),  wenn  sie  auch  nicht  mehr  von  Pr.  getrieben 
wurde.  Ihrem  Stabe  traute  man  Wunderwirkungen  zu  Ex  7  20;  17  5;  9  23:  14 16. 26; 
Xu  20  8  ff.  Durch  ihren  Zauber  konnten  sie  Krankheiten,  Plagen  etc.  über  ein  ganzes 
Land  bringen  Ex  7 — 10,  ja  ein  ganzes  Volk  der  Vernichtung  weihen  Xu  22  6.  Denn 
man  glaubte,  dass  ihnen  die  Kräfte  der  Dämonen  zur  Verfügung  ständen.  Sie  konnten 
durch  Zaubersprüche  den  grossen  Himmelsdrachen,  der  die  Sonne  verschlingt,  aufregen 
Hi  3  8b,  einen  Tag  zum  dies  ater  machen  8a.  Xach  Delitzsch  u.  a.  können  sie  auch 
das  Wetter  machen  als  meiönenlm  Dt  18 10  (Wolkensammler).  Von  ihren  Zaubersprü- 
chen hiessen  sie  m< 'nahes  (der  Zischler)  Lv  19  26,  kassäf  Jr  27  9,  nrlassef  Dt  18 10,  fem. 
m'Jcassefä  Ex  22  17  (nach  H.  Zimmern  AZ  1891  Xo.  337  von  ass.  kispu  Geifer  =  einer 
der  mit  schädlichem  Geifer  die  zu  Beschwörenden  bespritzt).  Vgl.  auch  W.  R.  Smith, 
Journal  of  philol.  XIV  122  ff.  —  Gegen  solchen  Zauber  suchte  man  sich  durch  Anmiete 
und  Talismane  zu  schützen  (s.  Mal,  Malzeichen,  Denkzettel).  Dies  Zaubereiwesen, 
von  späteren  Pr.  heftig  bekämpft,  hielt  sich  trotzdem  bis  in  d  Exil  Ezl3i8ff.,  ja 
wucherte  nach  demselben  stärker  als  vorher. 

Bes.   aber  holte   man   (neben   d  Priestern,   s.  Loos)  von  d  Pr.  der   alten   Zeit 


Propheten.  527 

auch  Orakel,  deren  man  vor  jeder  Unternehmung  bedurfte.  Sie  galten  als  hellsichtig, 
als  Seher,  £j  roce  1  Sm  9  9.  ii;  pl.  rö'lni  Js  30  io;  hözce  1  Chr  21  9,  pl.  ho.ftm  Mi  3  7 
(vgl.  Schauer),  weise  Männer  jid'önl  Lv2027  (poet.  „einer,  dessen  Augen  geöffnet  sind", 
„der  Gesichte  Gottes  sieht"  Nu  24  4).  Er  theilte  göttliche  Entscheidungen  mit,  £j 
Ifceiem  (arab.  hismet  allcl)  Nu  23  23,  galt  als  fyösem  Jo  13  22.  Es  musste  dafür  etwas  ge- 
zahlt werden  1  Sm  9  7 :  1  Kg  14  3;  2  Kg  8  8,  bei  berühmten  Sehern  theuere  Preise  i  ho  §em 
Nu  22  7).  Die  Mittel  der  Orakelgewinnung  waren  verschieden.  Man  betrachtete  das 
Kreisen  der  Flüssigkeiten  (Hydroinantle)  Ge44  5. 15,  man  warf  Stäbe  hin  (Rhabdo- 
niantie)  Ho  4  12  vgl.  Nu  17  17  ff.  und  Smend  zu  Ez  21  21  (26)  ff.  (s.  Loos) ;  nach  Einigen 
gab  es  auch  Augurien  Lyl926  'önen,  pl.  Jr27  9;  meiönen  DtlSio  (Wolkenbeschauer, 
wahrsch  aber  handelt  es  sich  um  Regenzauber) ;  ein  Omen  aus  Luftbewegung  findet 
sich  2  Sm  5  24.  Die  haruspices,  die  Leberbeschauer  Ez  21  26,  sind  bab.  Bes.  befragte  man 
um  d  Zukunft  die  dii  manes,  cläras  el-ham-meüm,  scl'al  ob  Dt  18  n ;  %ä£am  bä'Öb  1  Sm  28  8, 
die  man  durch  Beschwörungsformeln  zum  Erscheinen  zwang  1  Sm  28 11. 15.  Daher  der 
Beschwörer  ba'al  ob,  abgekürzt  ob  1  Sm  28  3 ;  fem.  ba'alat  ob  1  Sm  28  7.  Sie  ahmten 
die  zirpende,  flüsternde  Stimme  der  Todten  nach  (ittlm  Jsl9  3;  mesafsefim  8 19;  294 
vgl.  Verg.  Aen.  6  492)  oder  redeten  dumpf  wie  aus  d  Grabe  maligim  Js  8  19.  Auch 
kluge  Geister  (Erdgeister  ?)  jidd^önlm  Lv  19  31 ;  2  Kg  21  6  scheint  man  befragt  zu 
haben  (Stade  I  504).  Doch  auch  ohne  äussere  Mittel  gewann  man  Orakel  aus  d  eignen 
Geiste :  Traumorakel  durch  Incubation  am  heiligen  Orte  Ge  28  n  ff. ;  1  Sm  3  3  ff. ;  1  Kg  3  5 
oder  im  ekstatischen  Schlafe  (tardemä)  Ge  15 12  ff. ;  Hi4i3ff.,  von  Jr  23  28  ff. ;  298; 
Sa  4 1  bekämpft,  von  spätem  Propheten  wieder  anerkannt  Jl  3 1,  häufig  in  apokalyp- 
tischer Literatur  als  Einkleidungsform  von  Weissagungen  Da  7  u.  a.  Traumdeutung 
Joseph's  Ge  40  8 ;  41 16,  in  übertreibender  Nachahmung  Da  2 ;  4. 

Eine  folgenschwere  Veränderung  erlitt  das  Prophetenthum  durch  d  kanaaniti- 
schen  Nebiismus  1  Kg  18 19. 25. 40  (vgl.  Kuenen,  De  profeten  II  325  f.).  Nclbf  wird 
von  Redslob,  Hupfeld  erklärt  als  der  Angesprudelte  (?.),  von  Meier,  Fleischer,  Delitzsch 
(vgl.  G.  Hoffmann  ZAW  III  87  ff.)  als  der  göttliche  Offenbarung  Aussprechende,  der 
7igo(p?jTrjq ;  doch  bleibt  die  Etymologie  unsicher.  Zunächst  traten  die  Pr.  in  Genossen- 
schaften auf  1  Sm  105.10,  die  sich  durch  Musik  lSmlOö;  2  Kg  3  15,  durch  wirbelnde 
und  springende  religiöse  Tänze  2  Sm  6  14. 16 ;  1  Chr  16  (15)  29  vgl.  1  Kg  18  26,  durch  Ab- 
reissen  der  Kleider  1  Sm  19  24,  durchwunden,  die  sie  sich  beibrachten  1  Kg  18  28,  nach 
Art  der  Kanaaniter  in  Ekstase  versetzten.  Daher  nibbä',  lütnabbe  tobsüchtig  sein 
ISmISio,  auch  von  religiöser  Ekstase  ISmIOs;  1924  etc.;  mesuggä'  Rasender  1  Sm 
21  16  (15),  auch  ein  Prophetenschüler  2  Kg  9  11 ;  Jr  29  26.  Dass  dieses  Treiben  den  Hebräern 
etwas  urspr  Fremdes  war,  zeigen  Aeusserungen  wie  1  Sm  10 12.  Einmal  eingedrungen, 
hat  es  sich  bis  in  d  christliche  Zeit  im  yltoooaiq  lakelv  (=  *Zungenreden)  erhalten 
1  Kr  14  23.  Auch  im  höheren  Prophenthum  Israels  finden  wir  aber  den  eigenthüm- 
lichen  Zug,  dass  wie  in  lSmlOö;  11  6  etc.  das  Eindringen  des  Gottesgeistes  (säläh>) 
als  etwas  Gewaltsames  erscheint  (vgl.  Ez8i;  11 5),  wie  der  Griff  einer  gewaltigen 
Hand  Js  811.  Für  Israel  gewannen  diese  Prophetenbünde  (bene  wbVlm  2  Kg  2  3  ff.  etc.) 
eine  religiös-politische  Bedeutung,  als  unter  Ahab  und  Isebel  die  Unterdrückung  der 
nationalen  Jahwereligion  zu  Gunsten  des  Baalkultes  drohte.  Da  sammelten  sie  sich 
unter  hervorragenden  Führern,  wie  *Elia  und  *Elisa,  in  vielen  St  N-Israels  2  Kg  2  3. 5 ; 
4i  oder  an  einsamen  Orten  2  Kg  6  1  ff. ;  438  vgl.  lSml9i9ff.,  von  frommen  Patrioten 
heimlich  unterstützt  1  Kg  18  4;  2  Kg  4  42.  Sie  vereinigten  sich  zur  Erhaltung  der 
alten  Religion  und  der  alten  Sitte,  bes.  der  alten  einfachen  Lebensweise  der  frömmeren 
Nomadenzeit  (vgl.  Ge25  27)  in  Tracht  (1  Kg  19  13 ;  2Kgl8;  2  8  härener  Mantel)  und 


528  Proselyten. 

Weinenthaltung-  (Am  2 12;  *Eechabiter  Jr35;  vgl.  *Nasiraeer).  —  Als   der  fremdlän- 
dische Druck  aufhörte,  entarteten  diese  Genossenschaften  2  Kg  5  19  ff. ;  Am  2 12. 

Der  grosse  Eeformator  *  Arnos  verwarf  das  alte  Prophetenthum  7  14  und  erkannte 
in  d  Propheten  nicht  einen,  der  handwerksmässig  religiöse  Uebungen  macht,  sondern 
einen  von  Jahwe  Beauftragten  15,  dem  dieser  ein  Geheimniss  (3  7)  anvertraut,  gewis- 
sermassen  ..ins  Ohr  (vgl.  Mtl0  27)  geflüstert  habe".  Daher  seitdem  die  prophetische 
Eede  als  neüm  jahwce,  als  von  Jahwe  Zugerauntes,  bezeichnet  wird  Am  3 15 ;  811  etc. 
Sonst  nennen  die  Pr.  infolgedessen  ihre  Verkündigung  auch  semü'ä  Js  28  9. 19  (=  Kunde); 
debar  jahwa  Js  1 10  etc.;  P'üdä  (Bezeugung)  Js8i6. 20;  törä  (die  aus  d  eigenen  Geist 
geschöpfte  Gottesentscheidung)  Jslio;  8 16;  massä  (göttlicher  Gerichtsausspruch)  Js 
13  1;  15  1  etc.  Sie  führen  ihre  Botschaft  ein  mit  d  Worten:  „so  spricht  Jahwe"  Js 
7  7;  Mi  3  5  etc.  Ihr  Auftrag  geht  im  Allgemeinen  dahin,  als  treue  Warner  das  Volk 
auf  d  Gefahr  aufmerksam  zu  machen,  die  sie  gewissermassen  von  ihrer  Warte  Hb  2  1 
aus.  als  Späher  {sanier  Js  21 11,  söfce  Ez  3 17,  pl.  sößm  Jr  6  17  etc.,  mesapp<2  Js  21  6), 
heranziehen  sahen  in  Gestalt  der  ass.  und  bab.  Wettervvolke,  ihr  Volk  zu  ermahnen 
zur  Treue  an  Jahwe  Ho  2.  3  etc.  und  zur  Gerechtigkeit  des  Wandels  Am  5  10;  Jsl; 
5 :  29  21  etc.  —  Die  Formen  des  alten  Prophetenthums  bestehen  zum  Theil  in  diesem 
höheren  Stadium  fort,  meist  werden  sie  aber  bei  d  besten  Propheten  mit  einem  höheren 
Inhalt  erfüllt.  Das  nibbä  ist  nicht  mehr  ein  Easen,  sondern  begeisterte  Verkündigung 
des  Jahwewortes  Am  7  15 ;  Jr  19 14 ;  Ez  11  4 ;  so  das  nQoyrjTf-vuv  1  Kr  14  3  im  Ggens  zum 
ylüxjocuq  laküv.  Die  Traumorakel  werden  im  Vergleich  zum  Eeden  des  klaren  Wortes 
geringgeschätzt  Jr  23  28 ;  die  bes.  Trachten  werden  verspottet  Sa  13  4  ff.  Die  Gesichte 
i)  hi-ajön  Js22  5.  fyäzön  Ho  12 11,  maliaz<?  Nu24i6,  mar'te  Ex  3  3,  werden  Sinnbilder 
höherer  Wahrheiten  Am  7 — 9;  Js  6  1  ff. ;  Jrli3f.  etc.  oder  schriftstellerisches  Darstel- 
lungsmittel  derselben  Ez  1:  37:  40  ff.  --  Von  d  alten  Zauberwesen  ist  noch  eine  Zeit 
lang  das  bekräftigende  Wunderzeichen,  £j  öt,  nachwirkend  Js  7 11 ;  2  Kg  20  8  ff.  Doch 
Jeremia  und  Ezechiel  brauchen  das  Zeichen  nur  als  veranschaulichende,  symbolische 
Handlung  Jr  19 ;  Ez24i5,  wie  auch  Js20  3  damit  schon  beginnt.  Das  symbolische 
Zeichen  ist  oft  nur  der  schriftlichen  Darstellung  angehörig  Jr  13  1  ff. :  Ez4  4ff.,  zu  der 
die  Propheten  des  8.  Jhdts  bereits  oft  greifen  Jr  36.  —  Ezechiel  ist  schon  mehr  Schrift- 
steller als  Eedner,  Deuterojesaia  wirkt  nur  durch  Schrift,  —  Später  beginnt  wieder 
das  oruAüu  alrelv ,  bes.  das  des  oijßHov  s§  ovQaroi;  Lc  11 16.  Im  sinkenden  Propheten- 
thum tritt  an  d  Stelle  der  originalen  Weissagung  die  apokalyptische  Berechnung  aus 
älteren  Orakeln.  So  bei  Daniel,  vgl.  bes.  9  2.  Verdrängt  wurde  das  Prophetenthum 
durch  die  nach  d  Exil  siegende  gesetzliche  Sichtung,  an  d  Stelle  des  näbr  trat  der 
snfrr.  der  Kenner  heiliger  Schriften;  s.  Gesetz,  Schriftgelehrter.  Si 

Proselyten,  £  Ap  2  11  Judengenossen,  hebr.  gerim,  Messen  bei  d  Juden  diejeni- 
gen Heiden,  welche  zum  Mosaismus  übergetreten  waren,  vgl.  Ap2io;  6  5;  13  43  und 
bes.  Mt23i5,  wo  der  Eifer,  mit  welchem  die  jüdische  Propaganda  betrieben  ward. 
bezeugt  ist.  Von  anderer  Art,  und  überhaupt  nur  in  weiterem  Sinn  P.  zu  nennen 
sind  diejenigen,  welche  JAqXTV7  2  und  Ap  13 16. 43. 50 ;  16 14;  17  4.17;  18  7  und  wohl 
auch  1()2  als  .,Gottesfürchtige"  (<poßoi[i£voL  oder  asßö/xsvoi  vöv  &eöv)  eingeführt  werden, 
wohl  aus  Veranlassung  von  2  Kg  17  32. 33,  wo  der  Ausdruck  zur  Bezeichnung  eines 
gewissen  Anschlusses  an  d  Kultus  des  Gottes  Israels  steht.  Diese  waren  nicht  durch 
d  Beschneidung  förmlich  zu  .luden  geworden,  sondern  besuchten,  angezogen  von  d 
Eeiz  einer  orientalischen  und  monotheistischen  Religion,  sowie  von  d  reineren  Sitten 
des  Judentimms,  die  Synagogengottesdienste  und  befolgten  in  gewissen  Punkten  die 
Lebensführung  des  jüdischen  Volkes:  so  namentlich  bezüglich  d  Beobachtung  des  Sab- 


Psalm,  Psalmen.  529 

baths  und  der  Vermeidung  gewisser  Speisen.  Wohl  allenthalben  in  d  Diaspora  bestand 
ein  derartiger  Anhang-  der  Synagogengemeinden,  und  hier  fand  auch  die  christliche 
Mission  den  dankbarsten  Boden.  H 

Psalm,  Psalmen,  vom  griech.  tpaXfiöq,  d.  i:  eig.  das  Spielen  auf  einem  Saiten- 
instrument, dann  das  auf  d  Saiten  gespielte  oder  zu  ihnen  gesungene  Lied.  Die  von 
1  gebrauchte  Bezeichnung  *Psalter  vom  griech.  %pcc?.z>'iQiov  bedeutet  eig.  ein  grosses 
Saiteninstrument .  dann  eine  Sammlung  von  Liedern  zu  Saitenspiel.  Das  Buch  der 
Ps. ,  das  erste  im  3.  Theil  der  hehr.  Bibel ,  ist  eine  Sammlung  von  150  lyrischen, 
lyrisch-didaktischen  (vgl.  hierzu  bes.  die  als  maskll,  £  Unterweisung,  betitelten  Ps  32 ; 
52 — 55  etc.)  oder  elegischen  Gedichten  (über  Form  und  Arten  der  hebr.  Poesie  s. 
Dichtung),  die  zur  Erbauung  der  nachexilischen  jüdischen  Gemeinde,  insbes.  auch  im 
Gottesdienst  (vgl.  die  Ueberschriften  zu  Ps  30;  38;  70;  92:  100)  zus.-gestellt  sind. 
Nach  il  ueberschriften,  die  allerdings  wohl  durchweg  erst  von  d  R  beigefügt  sind, 
weiden  100  Ps.  bestimmten  Verfassern  zugeschrieben:  Mose  Ps  90,  David  73  (in  (5 
83)  Ps,  Salomo  Ps  72  und  127.  Assaph  Ps50;  73—83,  Heman  Ps  88,  Ethan  Ps  89, 
Sne  Eorah's  10.  mit  Ps  88  elf  Ps.  16  Ps  haben  sonstige  (bes.  musikalische)  Ueber- 
schriften. Da  mit  Assaph,  Heman,  Ethan  höchstwahrsch  die  3  Sangesmeister  Davids 
1  Chr  15  17  gemeint  sind ,  so  scheinen  die  Sammler  der  Ps  Salomo  für  d  letzten  Ps- 
Dichter  zu  erklären  (denn  auch  die  Sne  Korah's  sollen  wohl  Zeitgenossen  Davids  sein). 
In  Wahrheit  erweisen  sich  jedoch  zahlreiche  Ps,  die  David  oder  seinen  Zeitgenossen 
zugeschrieben  werden,  durch  ihren  Inhalt  als  nachexilische  Dichtungen;  die  Ueber- 
schriften können  somit  nur  vermuthungsweise  (so  z.  B.  deutlich  Ps  72  wegen  10,  Ps 
127  wegen  l)  beigefügt  sein,  und  damit  wird  ihr  Zeugniss  überhaupt  hinfällig.  Anders 
stände  es,  wenn  die  Ueberschrift  „von  David"  (oder  „Davids")  u.  s.  w.  gar  nicht  den 
Dichter,  sondern  die  zum  Singen  des  betreffenden  Lieds  bestimmte  Abtheilung  der 
Tempelmusiker  oder  auch  den  Namen  der  Liedersammlung  bezeichnen  soll ,  der  das 
Lied  entnommen  ist.  Aber  Ps  90  ist  ausdrücklich  Moses  selbst  zugeschrieben;  Ps  51; 
52:  54;  56:  57;  59;  60;  63  sind  nach  d  (aus  Sm  entnommenen)  Ueberschriften  von 
David  bei  bestimmten  Anlässen  gedichtet.  Als  Name  einer  Liedersammlung  aber  ist 
wahrsch  nur  die  Ueberschrift  ..von  d  Snen  Korah's"  zu  erklären.  Thatsache  ist  unter 
allen  Umständen,  dass  das  jetzige  Ps-Buch  erst  in  nachexilischer  Zeit  aus  mehreren 
Sondersammlungen  (s.  unten i  entstanden  ist:  die  Möglichkeit  der  Aufnahme  vorexili- 
scher  Lieder  (z.  B.  20;  21;  45),  wenn  auch  nicht  immer  in  unveränderter  Gestalt, 
wird  dadurch  nicht  ausgeschlossen. 

Seit  d  2.  Jhdt  vor  Chr.  ist  die  höchstwahrsch  den  5  Büchern  Moses'  nachge- 
bildete Eintheilung  des  Ps-Buchs  in  5  Bücher  (s.  die  am  Schluss  von  Ps  41  :  72:  89; 
106  von  einem  R  beigefügten  ..Lobpreisungen'')  bezeugt.  Den  Grundstock  der  Samm- 
lung bildeten  die  Ps  3— 41,  sämmtlich  David  zugeschrieben,  ausser  Ps  10  «der  in  d 
griech.  Bibel  mit  Recht  als  die  urspr  Fortsetzung  von  Ps  9  behandelt  ist )  und  Ps  33 
(der  wohl  erst  nachträglich  eingeschoben  ward).  Zu  dieser  1.  Sammlung  davidischer 
Lieder  (etwa  aus  d  Zeit  Esra"s)  kam  als  zweite,  etwa  um  350:  Ps  51 — 71  (dir  Ueber- 
schrift „von  David"  fehlt  nur  bei  Ps  66  und  [jedoch  nicht  in  d  griech.  Bibel]  67;  71 1. 
Dass  51 — 71  von  anderer  Hand  zus.-i:estellt  sind,  ergiebt  sich  1)  aus  d  nochmaligen 
Aufnahme  von  Ps  14  als  Ps  53  und  40  14  ff.  als  Ps  70;  2)  aus  d  Umstand,  dass  in 
Ps  42 — 83,  aber  nicht  in  Ps  1—41  der  Gottesname  Jahwe  von  irgend  einem  R  nach- 
träglich fast  überall  durch  "löhim  (Gott)  ersetzt  ist.  Zu  d  beiden  Sammlungen  3 — 41  ; 
51 — 71  gehört  urspr  die  Unterschrift  hinter  Ps  72:  „zu  Ende  sind  die  Gebete  Davids4-, 
Mm  d  Hand  eines  K,  der  die  Lieder  der  Zeitgenossen  Davids  beizufügen  beabsichtigte 

Bibelwörterbuch.  34 


530  Psalter— Ptolemaeus. 

(42 — 49  Sne  Korah's,  5<);  73 — 83  Assapli-Ps,  jetzt  auseinandergerissen  durch  d  Ein- 
schiebung  der  Ps  Davids  51 — 71  und  des  ihnen  angehängten  Liedes  Salomos).  Ps 
84 — 89  endlich  erweisen  sich  dadurch  als  eine  weitere  Nachlese,  dass  sie  von  d  Aus- 
merzung des  Gottesnamens  Jahwe  (s.  oben)  unberührt  sind. 

Haben  wir  so  für  Ps  3 — 89  vier  Redaktionsstufen  anzunehmen  (Ps  1  und  2  sind 
wahrsch  erst  vom  letzten  R  als  Summe  des  ethischen  Gehalts  Ps  1,  wie  der  messia- 
nischen  Hoffnungen  Ps  2  der  fertigen  Sammlung  vorangestellt),  so  erweist  sich  da- 
gegen die  Sammlung  Ps  90— 150  wenigstens  insofern  als  einheitlich,  als  in  ihr  die 
noch  dem  Chronisten  völlig  geläufigen,  dagegen  von  d  griech.  Uebersetzern  nicht 
mehr  verstandenen  musikalischen  Ueber-  und  Beischriften  völlig  fehlen.  Die  ziemlich 
zahlreichen  Ps  des  4.  und  5.  Buchs,  die  nur  aus  d  Ereignissen  und  Zuständen  der 
Mk-Zeit  befriedigend  zu  erklären  sind  (einzelne  mk  Ps,  wie  44 ;  74 ;  83  fanden  nach- 
träglich auch  im  2.  und  3.  Buche  Eingang),  nöthigen  dazu,  den  Abschluss  der  letzten 
Sammlung  und  damit  den  des  ganzen  Buchs  nicht  vor  140  vor  Chr.  anzusetzen.  Uebri- 
gens  lassen  sich  auch  in  Buch  4  und  5  (die  Scheidung  beider  durch  die  aus  1  Chr  16  36 
übernommene  Lobpreisung  zerreisst  den  engen  Zus. -hang  von  Ps  106  und  107  und 
verfolgt  wohl  die  Absicht,  dem  4.  Buch  ebenso  viele  Ps  zu  geben,  wie  dem  3.)  deut- 
lich verschiedene  Gruppen  oder  Sondersammlungen  unterscheiden :  Ps  92 — 100 ;  104 — 
107;  111— 117  (Halleluja-Ps)  und  bes.  die  Wallfahrtslieder  120—134,  eig.  Lieder  der 
„Hinaufzüge" ,  nämlich  nach  Jerusalem.  Da  dasselbe  Wort  auch  „Stufen"  bedeutet, 
dachte  man  früher  an  auf  d  Stufen  zum  oberen  Yorhof  oder  überhaupt  auf  einer  Er- 
höhung gesungene  Lieder;  daher  £  Lied  im  höhern  Chor. 

Die  religionsgeschichtliche  Bedeutung  sowie  die  durch  Jhdte  bewährte  Erbauungs- 
kraft der  Ps  beruht  vor  allem  auf  ihrer  innigen  Verwandtschaft  mit  d  prophetischen 
Religion.  Diese  zeigt  sich  erstlich  in  d  fast  ausschliesslichen  Betonung  der  ethischen 
Forderungen,  nicht  des  sogen.  Cerimonial-Gesetzes  (40  7;  50  8  ff. ;  51  18  f.  wird  sogar 
die  Notwendigkeit  der  Opfer  in  Abrede  gestellt),  sodann  in  d  Betonung  der  messia- 
nischen  Hoffnung  auf  eine  schliessliche  Bekehrung  der  ganzen  Welt  zum  Gott  Israels 
als  eine  Wirkung  des  über  d  Heiden  gehaltenen  Gerichts.  Dabei  werden  sehr  zahl- 
reiche Ps  erst  verständlich,  wenn  man  als  das  betende  Subjekt  nicht,  wie  früher  üb- 
lich, einzelne  Personen  (sogen.  Individual-Ps) ,  sondern  die  gesammte  theokratische 
Gemeinde  (daher  Gemeinde-Ps)  erkennt.  Beste  Kommentare:  Delitzsch5  1894;  Hup- 
feld3-Xowack  1888;  Bäthgen2  1897;  Duhm  1899.  K 

Psalter  bei  £  für  wbälim  1  Kg  10 12 ;  2  Chr  5  12  etc..  für  pe§antenn  Da  3  5.  7, 
s.  Musik.  Si 

Ptolemaeus  1)  Name  von  13  (beziehungsweise  16)  äg.  Kgen  aus  d  Hause  der 
Lagiden.  Hauptverdienst  der  Besten  unter  ihnen  war,  dass  sie  der  griech.  Wissen- 
schaft eine  neue  Heimath  in  *Alexandria  schufen.  Der  Gründer  der  Dynastie,  Pt.  I 
Lagi  t  284,  ist  derDallö;  8  8  erscheinende  „Kg  des  S",  zu  dessen  Reich  auch  Pa- 
lästina gehörte.  Unter  seinein  Sne,  Pt.  II  Philadelphia  285—246,  begannen  die  Kriege 
mit  d  syr.  Nachbarreich  is.  Seleuciden),  welches  schon  sein  Sn  Pt.  III  Euergetes  246— 
222,  im  Bestreben,  den  Tod  seiner  Schw  Berenice  zu  rächen,  an  d  Rand  des  Unter- 
gangs brachte  Da  11  6—10.  Das  Jlnlt,  in  welches  die  Regierungszeit  dieser  3  Herrscher 
fällt,  bildet  zugleich  die  goldene  Zeit  der  Juden  nicht  bloss  im  Mutterlande,  wo  sie 
gegen  Entrichtung  von  Abgaben  und  Steuern  friedlich  nach  ihrem  Gesetze  leben  durf- 
ten, sondern  namentlich  auch  in  Aegypten,  welches  damals  fast  ein  2.  Judenland 
wurde.  Wird  doch  dem  Pt.  II  das  Verdienst  zugeschrieben,  die  griech.  Uebsetzg  des 
AT  veranlasst  zu  haben.     Euergetes'  Sn,  Pt  IV  Philopator  222—205,  soll  bald  nach 


Ptoleinais.  531 

d  glänzenden  Sieg  bei  *Raphia  über  Antiochus  III  Da  11 11.12  die  Juden  im  Stmlande 
3  Mk  1 9 — 2  24  und  in  Aegypten  gequält  haben,  worüber  sich  fabelhafte  Berichte  3  Mk 
225 ff.  linden.  Aber  schon  unter  Philopators  Sn,  Pt.  V  Epiphanes  205—181,  ging  Palä- 
stina an  Syrien  verloren  Da  11 13—17,  und  der  Krieg,  in  welchen  sich  dessen  Sn  Pt.  VI 
Philometor  181—145  (Abb.  149)  mit  Antiochus  IV  einliess,  kos-  ^ 

tete  ihn  170  vorübergehend  sogar  die  Freiheit.     Er  war  übrigens  y"  _„  '';-     , 

ein  bes.  Gönner  der  Juden,  welchen  er  Erbauung  eines  eigenen 
Tempels  in  Aegypten  verstattete  (s.  Onias).  Vielfach  bekleideten 
sie  Ehrenstellen  in  d  bürgerlichen  Verwaltung  und  sogar  im  Heer. 
Während  seiner  Gefangenschaft  erhoben  die  Alexandriner  seinen 
Jüngern  Br  Pt.  VII  Physkon  zum  Kg.  Indessen  gelang  es  169 
der  Schw  und  Mitkgin  Kleopatra,  beide  Br  zu  versöhnen  und  zu 
gemeinsamer  Regierung  zu  bestimmen  Da  11  22 — 27.  Als  aber 
Antiochus  in  d  dreifach  beherrschte  Reich  einen  neuen  Einfall 
unternahm,  bedurfte  es  der  entschlossensten  Intervention  des  rinn. 
Senats,,  um  die  Unabhängigkeit  Aegyptens  zu  retten  Da  11  29.  30.    i  Vi 

Später  griff  Pt,  mehrfach  in  d  syr.  Thronstreitigkeiten  ein  1  Mk     \  / 

1051— 11 18.     An   seinen  Nachfolger  Physkon   ist  das  Schreiben      \- 

1  Mk  15  16—21  gerichtet.     Einer  von  beiden  Br  ist  auch  1  Mk  1 19 

.         .        .      ,         TT,     Abb.    149.     Tetradrachme 

gemeint,  —  2)  Sn  des  Dorymenes,  ein  \  ertrauter  des  Antiochus  lv    (subermiinzei  Ptoiemäus' 

2  Mk  4  45. 46 ;  6  8 ;  8  8. 9,  später  Feldhauptmann  1  Mk  3  38. 39.  —  3)  Pt,  Vl  PMWtor- 
Makron,  ein  von  Pt,  Philometor  zu  Antiochus  Epiphanes  übergeganger,  den  Juden 
günstiger  Beamter  2  Mk  10 12. 13,  wahrsch  identisch  mit  dem  8  8.9  erwähnten  Befehls- 
haber von  Phönicien  und  Hohlsyrien.  Seine  unhaltbar  gewordene  Stellung  veranlasste 
ihn  zum  Selbstmord.  —  4)  Pt,,  Sn  des  Habub,  liess  seinen  Schwiegervr,  den  Mk  Si- 
mon, hinterlistiger  Weise  tödten  1  Mk  16 11 — 22.  H 

Ptolemais  war  der  spätere  Name  der  St  *Acco.  Nach  Pseudo-Aristeas  115 
(bei  Kautzsch,  Aper  und  Ps  II  15)  hat  Ptoiemäus  II  Philadelphus  (285—246)  der  St 
den  neuen  Namen  gegeben.  Ihre  Bedeutung  war  dadurch  gewachsen,  dass  sie  unter 
Artaxerxes  II  Mnemon  um  380  zum  Stützpunkt  des  Angriffs  gegen  Aegypten  gemacht 
wurde.  Der  gute  Hafen  begünstigte  ihr  Wachsthum,  sowohl  die  Ptolemäer  als  auch 
die  *Seleuciden  (seit  198  vor  Chr.)  beförderten  ihre  Blüthe  so  sehr,  dass  Demetrius 
von  Magnesia  sagt ,  nur  die  Akropolis  von  Pt.  habe  früher  den  Namen  jixr]  (Acco) 
getragen.  Gegen  d  Juden  herrschte  in  Pt.  eine  feindliche  Stimmung  1  Mk  5 15  (vgl. 
JBJIII85).  Der  Mk  Jonathan,  der  von  Ptoiemäus  VI  und  Alexander  Balas  1  Mk 
1051 — 66  sowie  von  Demetrius  II  1  Mk  11  21—27  hier  ehrenvoll  empfangen  wurde,  ge- 
rieth  durch  d  Hinterlist  Tryphon's  143  in  Pt.  in  Gefangenschaft  12  48.  Alexander 
Jannäus  wollte  um  102  die  St  erobern,  wurde  jedoch  durch  Ptoiemäus  Lathurus  von 
Cypern  zurückgetrieben  JAqNIII  12  2—6,  dieser  durch  seine  Mr  Kleopatra  von  Aegyp- 
ten verdrängt  AqNIII13if.  Doch  kam  Pt,  an  d  Seleuciden  zurück,  die  es  um  70 
vor  Chr.  auf  kurze  Zeit  an  d  Kg  Tigranes  von  Armenien  Aq  NIII 16  4  und  li.">  vor  Chr 
endgültig  an  d  Römer  verloren.  Die  St  rechnete  später  nach  einer  Aera.  die  auf 
Cäsar's  Besuch  47  vor  Chr.  zurückgeht.  Pt.  war  damals  der  Hafenorf  für  Palästina 
JBJI15  3;  203;  Aq XIV 15 11;  XV  67;  XVIII 6 3,  bes.  für  d  blühende  Galiläa  und 
seine  reichen  Hinterländer.  Herodes  baute  in  d  St  ein  Gymnasium  JBj  I  21  11.  Von 
einem  Gebiet  der  St  Pt,  redet  1  Mk  1039;  zum  Verständniss  dieser  Angabe  bietet  die 
Beschreibung  der  St  JBj  II 10 2  Einiges;  der  *Karmel  wird  dazu  gehört  haben,  da  er 
BjHI3i:  ()n  272  als  phönicisch  gilt,     Während  d  jüdischen  Kriegs  gingen  die  l'nter- 

34* 


532 


Ptolemai's — Puteoli. 


nehmungen  der  Römer  namentlich  zu  Anfang-  von  Pt.  aus  JBj  II  5  l ;  10  3  ff. :  18  9 ; 
III  24;  42;   6  1  f. ;  9  1.  G 

Ptolemai's ,  das  Rosen  tragende  (J>oöo(pÖQoq)  3  Mk  7  17,  kann  nach  d  Zus. -hang 
weder  die  oberäg.  St  Pt.,  noch  der  mitteläg.  Hafen  Pt.  sein,  sondern  muss  in  d  Nähe 
des  Meeres  und  Alexandriens  liegen,  viell.  die  Ptolemäerpaläste,  denen  hier  die  Insel 
Antirrhodos  gegenüber  lag.  W 

Pua  1)  (ie  46  13  und  Nu 26 23  £}  puwwä;  1  Chr 7  (8) l  pü'ä ,  Geschl  Isaschar*s, 
nächstjüngerer  Br  *Thola's,  eines  andren  Geschl  Isaschar's,  ist  Ri  10 1  Vr  des  *Richters 
Thola,  des  heros  eponymus  des  gleichnamigen  Geschl  in  Isaschar.  —  2)  heisst  eine 
der  2  israelitischen  Wehemütter  in  Aegypten  Ex  1 15  E.  B 

Publius  der  Legat  des  Prätors  von  Sicilien  auf  Malta,  dessen  Gast  Paulus 
war  Ap  28  7.8.  H 

Purim.  Er  9  26  ff.  wird  P.  gedeutet  als  Fest  der  Loose  {pur,  nach  24  =  göräl, 
soll  also  =  pers.  bahre  sein),  insofern  Haman  gewissermassen  über  d  Juden  das  To- 
desloos  geworfen  habe  (vgl.  3  7).  2Mklö37  i)  MuQdoyuiyJj  ijiibqu  vgl.  JAqXI6i3.  Nach 
de  Lagarde,  AGGW1887;  Mt.  II  379 ff.;  GGN  1890,  403  führen  die  Formen  <pQovQala, 
(povQÖuiu,  bei  Josephus  (povQÖia  auf  pers.  furdigan,  farwardigän,  das  pers.  Neujahr, 
Fest  aller  Seelen,  hin.  Zimmern  ZAW  XI 157 — 169  leitet  den  Namen  von  ass.  puhru 
z=z  syr.  pührä  Mahlzeit,  Fest  Versammlung  her  und  nndet  darin  eine  Erinnerung  an  d 
bab.  Neujahrsfest  mit  seiner  die  Schicksalsloose  der  Menschen  bestimmenden  Götter- 
versammlung. —  In  Wirklichkeit  spiegelt  das  Buch  den  rachsüchtigen  Geist  der  Ju- 
denschaft der  griech.  Periode  (vgl.  3  Mk)  wieder,  in  der  das  Fest  zuerst  aufkam  (s. 
Feste).  Si 

Purpur  steht  bei  £  für  argämän  Pr3l22:  HL3io  etc.,  für  sänl  Jr4  30,  für 
addieret  Jn  3  6,  auch  für  iioQ<pvQa  Lc  16  19  etc. :  s.  Farben,  Kleidung.  Si 

Put,  Sn  Ham's  Ge  10  6,  im  äg.  Heer  Na  3  9 ;  Jr  46  9 ;  Ez  30  5 ;  in  dem  von  Tyrus 
Ez27io;  von  Gog  Ez  38  5.     Auch  Js66i9  ist  für  £j  pfd  mit  (5  piit  zu  lesen.     Nicht 

Libyen  ((5,  Jo- 
sephus, 1  im 
Ez) ,  sondern 
das  äg.Punt  an 
beiden  Ufern 
des  Rothen 
Meeres  (vgl. 
W.Max  Müller 
106  ff. ),  wohin 
schon  das  alte 
Reich  handelte 

und  man  mehrfach,  z.  B.  unter  d  Kgin  Hatsepsu,  Expeditionen  unternahm  (s.  Abb.  150). 
In  äg.  Texten  wie  im  AT  oft  neben  Kusch  (*Chus)  als  S-Volk.  Neben  Kusch,  Libyen, 
Aegypten  nennt  es  letzteres,  weil  diese  vier  im  8.  und  7.  Jhdt  in  äth.-äg.  Besitz  oder 
doch  in  steter  Verbindung  mit  ihm  waren.  W 

Puteoli  ist  die  Hafenst  Italiens,  bei  der  Paulus  landet  Ap  28  13.  Sie  war  urspr 
eine  ionische  Kolonie  neben  Cumae  am  N-Rande  des  Meerbusens  von  Neapel  und  hiess 
Dikaearchia,  wofür  jedoch  später  der  italische  Name  P.  üblich  wurde  (Seekolonie  194 
vor  Chr.).  Am  Ende  der  Republik  und  im  Beginn  der  Kaiserzeit  war  P.  der  grosse 
Hafen  für  d  Verkehr  Italiens  mit  d  Orient,  bis  Ostia  den  Vorrang  erreichte;  daher 
sind  Christen  28 14  gerade  hier  begreiflich.  G 


Abb.  150.     Bewohner  von  Punt. 


Rabba — Rabe. 


533 


Rabba,  vollständig  Kabbatli  der  Kinder  Amnion.  &  räbbat  b'ne  -ammön,  d.  i. 
Hauptst  der  Ammoniter  2  Sin  12  2t;:  17  27,  wurde  unter  David  erobert  2  Sm  12  29;  1  Chr 
20 1,  behielt  aber  seinen  Fürsten  2Sml727.  Die  St  muss  zwei  Theile  nmfasst  haben, 
deren  einer,  die  Wasserst  12  27,  von  Joab,  deren  anderer  von  David  eroberl  wurde. 
In  R.  wurde  das  Bett  (der  Sarg?)  des  Kgs  *0g  gezeigt  Dt3n.  R.  erhielt  im  3.  Jhdt 
vor  Chr.  nach  Ptolemäus  Philadelphus  (285 — 246)  den  Namen  Philadelphia  und  zu- 
gleich den  Charakter  einer  griech,  St.  Antioehus  der  Grosse  eroberte  21S  vor  Chr. 
R.  (Polyh.  V  71) :  um  135  vor  Chr.  war  es  in  d  Gewalt  des  Zeno  Kotylas  JAq  XIII  8  i 
Bj  124,  durch 


Pompejus 
wurde  es  zu 
d    *Zehn    St 

geschlagen, 
war  niemals 
jüdisch,  son- 
dern wurde 
um  66  nach 
Chr.    von    d 

aufständi- 
schen Juden 
überfallen  Bj 
II  18 1.  Der 
Name  !4fx,uäv 
oder  lAfifj.öiv 
On  215.  88; 
219.92:288. 
147  eignet  in 
d  Form  lam- 
män  einer 
ansehnlichen 


'■«:. 


"elsertqraöer 


Abb.   151.     Plan  der  Ruinen  von  Rabbath  Amnion. 

Ruinenstätte  im  O-Jordanlande  am  oberen  Jabbok  oder  ivcldi  'ammän,  nö  von  *Hesbon. 
Die  Ruinen  (Abb.  151)  liegen  meist  auf  d  n  (1.)  Ufer  des  Fl,  z.  B.  die  ausgedehnte 
la/-a.  Conder  unterscheidet  Reste  aus  d  röm.  Zeit  der  Antonine.  aus  d  byzantinischen 
und  arab.  Zeit.  Ausserdem  hat  er  einige  vorhistorische  Steinmäler  und  Felsengräber 
aus  d  vorröm.  Zeit  gefunden.  Yiell.  bezeichnet  die  haha,  an  deren  X-Seite  sich  ein 
in  Felsen  ausgehauener  Teich  befindet,  der  von  d  Burg  aus  durch  einen  unterirdischen 
Gang  zugänglich  war  (Polyb.  V71),  die  Stelle  der  von  Joas  bezwungenen  Wasserst 
2Sml2  27  (zur  LA  vgl.  Wellh.).  G 

Rabbi  vom  aram.  rab  (—  hebr.  sar),  rabbi  =  mein  Herr,  urspr  Anrede,  dann 
wie  monsieur  gebraucht,  ein  Titel  hervorragender  Gesetzeslehrer,  in  d  Steigerungsform 
rabbcoi  in  d  Mischna.  rabbön,  rabbün  im  NT  ausgesprochen  Mc  10  51 ;  Jh20l6:  Rab- 
boni,  Rabbani  —  mein  Herr.     Vgl.  Schürer  II  256  f.  und  Lehren.  Si 

Rabbith  St  in  Isaschar  Jol9  2o,  <S  daßetQ&v.  G 

l'ahboni,  Rabbiini,  s.  Rabbi. 

Rabe  ist  nach  Dtl4i4:  Lvlll5  Gattungsname  für  eine  Anzahl  nicht  essbarer 
Vögel.  Nach  Tristram  198  ff.  kommen  in  Palästina  acht  Äxten  von  IL  und  Kraben 
vor;  am  gew.-sten  sind  der  wirkliche  IL  und  der  Kolk-R.,  Corvus  corax  Brehm  V  431 ; 
sodann  Krähen,   wie  Corvns  cornix,  die  Nebelkrähe  Brehm  438,  und  Dohlen.  Corvus 


534  Rabenstein — Räuber. 

monedula  Brehm  444.  Namentlich  letztere  ist  wohl  gemeint,  wenn  der  R.  als  Be- 
wohner von  Einöden  genannt  ist  Js34ii;  die  schwarze  Farbe  des  Geiieders  HL5u 
weisen  viele  Arten  dieser  Vögel  auf.  Dass  selbst  diese  gefrässigen  Thiere  ihr  täg- 
liches Futter  linden,  wird  als  bes.  Beweis  göttlicher  Fürsorge  geschildert  Hi38  4i; 
Psl47  9;  Lcl2  24.  Dass  R.  den  Thieren,  die  sie  angreifen,  die  Augen  aushacken,  war 
nach  Pr30i7  bekannt.  So 

Rabenstein  bei  £  Pr26  8  für  £}  margemä,  in  alten  Uebsetzgen  Schleuder,  Hi- 
tzig Wagebalken,  Andere  Steinhaufen.     S.  Nowack  z.  St.  Si 

Rabsaris  s.  Erzkämmerer.  Z 

Rabsake  nach  2  Kg  18 17  ff.  =  Js3ö2ff.  ( Si  48  20)  Bezeichnung  eines  ass.  hohen 
militärischen  Würdenträgers;  ass.  entspricht  wahrsch  rab-sälpü,  Obermundschenk,  s. 
Zimmern  ZDMGLIII 116— 118  und  Winckler  KAT3  273.  W 

Racha  Mt  5  22 :  Qayä,  paxa,  Abkürzung  von  rekän  =.  Hohlkopf.  Vgl.  Kautzsch, 
Gramm,  des  Bibl.-Aram.  10.  Si 

Radial  St  im  S  1  Sm3029,  1.  nach  (5  *Karmel  (2).  Vgl.  Wellh.  zum  Text.    G 

Rache.  In  d  ältesten  Zeit  der  wilden  Familien  und  Geschl-fehden  war  die  Be- 
strafung von  Verletzungen  Familiensache  Ge  4 15. 23  f. ;  2  Sm  13 ;  14 ;  Js  1 24.  Die  öffent- 
liche Rechtspflege  konnte  auch  später  die  Privatrache  nur  einschränken,  nicht  besei- 
tigen.    S.  Bluträcher.  Mord.  Si 

Rad,  £j  öfän  Pr  20  26,  von  £  verstanden  von  d  grausamen  Strafe  von  2  Sm  12  31, 
während  die  Sichtung  der  Frevler  von  d  Gerechten  mit  d  Scheidung  des  Korns  von 
d  Halmen  durch  d  Dreschwagen  (Abb.  63)  vgl.  wird.  2Mkl3  6(8)  übersetzt  £:  man 
räderte  die  Gotteslästerer  {tv  onodü  xbv  &uvuxov  ixo/ilaaro).  Es  ist  aber  vom  Tödten 
durch  glühende  Asche  die  Rede  (vgl.  5).     S.  Fritzsche-Grimm  z.  St.  Si 

Raema,  £}  ra'mä,  in  d  *  Völkertafel  Gel07  (lChrl9  Ragema,  nach  <£> 'Ptypcc) 
als  Sn  ^Chus'  und  Vr  *Saba,s  und  *Dedan's  genannt,  kommt  als  Handelsvolk  auch 
Ez  27  22  vor,  wo  (5  'Pa/xfxa  hat.  Nach  d  Zus. -hang,  in  dem  das  Volk  aufgezählt  wird, 
ist  nicht  sicher,  wo  es  gewohnt  hat.  Gew.  verlegt  man  seine  Sitze  nach  NO-Arabien ; 
Glaser  II  251  ff.  identiücirt  es  mit  Regma  oder  Regaine  des  Ptolemäus,  das  in  d  In- 
schriften als  ragmat  vorkommen  soll.  Dagegen  spricht  das  'ain  in  d  hebr.  Namen. 
Viell.  ist  daher  das  Gebiet  dieses  Volkes  doch  eher  in  S-Arabien  zu  suchen ;  Dillmann 
verweist  auf  d  Rhammanitai  Strabo*s  in  SW-Arabien.  So 

Raemses,  i]  ra'amiei,  ra'mses,  von  d  Juden  für  Pharao  erbaut  ExlnJ,  Aus- 
gangspunkt des  *Auszugs  Ex  12  37;  Nu  33  3. 5.  Bei  P  ist  es  Name  einer  Landschaft, 
der  *Gosen  entspricht  Ge47ii;  (S  Ge46  28:  *«#'  'Hqühdv  nökiv  (=  *Pithon)  stq  ytjv 
'Paftaoorj  —  fj  Gosen;  Jtl9.  Der  St  entspricht  jedenfalls  ein  äg.  pa-R'amses  =  Haus 
des  Ramses,  deren  es  viele  gab.  Sie  wird  in  Tanis  (Ebers  HW2  und  Brugsch ;  doch 
zu  weit  von  Pithom),  Phacusa  im  Delta  (Naville,  Goshen  20),  teil  el-mas-Jmta  (Lep- 
sius)  gesucht;  die  thatsächliche  Lage  ist  unbekannt.  W 

Räthsel,  £j  hldä  =  dunkle  Rede,  in  der  eine  Sache  nur  durch  Bilder  ange- 
deutet wurde.  Es  kam  darauf  an,  das  tertium  comparationis  zu  ünden.  Die  Form 
ist  meist  poetisch  mit  allerlei  Paronomasien  und  Wortspielen,  z.  B.  Ril4i4  zw.  d 
Worten  mehaökel  und  ma'akäl,  me'äz  und  mätöjc.  Die  Antwort  gab  man  auch  in 
Versen.  R.-Wettkämpfe  waren  beliebt  1  Kg  10  1.  3 ;  JAqVIII5  3.  Lehrsprüche  in  R.- 
Form finden  sich  in  Pr  30 12 — 19,  eben  so  Prophetie  Ez  17  1 — 10  in  Form  des  R.  (mäscll). 
Vgl.  J.  .AI.  Casanowicz,  Paronomasia  1891,  44 — 86.  Uebertragen  ist  Nu  12 8  die  Be- 
zeichnung R.  auf  dunkle  Aussprüche  der  göttlichen  Offenbarung.  Si 

Räuber  s.  Rauben. 


Räucheraltar — Rubel.  535 

Räucheraltar  s.  Altar.  Rauchfass,  Stiftshütte,  Tempel. 

Räuchern  s.  Rauch opf er. 

Räuohopfer  bei  £  für  pföret  Ps  141 2 ,  Räuclnverk  für  ketöret  und  lebönä 
1* Weihrauch).  Es  jzelii'irte  in  alter  Zeit  als  Zugabe  bes.  zu  d  Gretreideopfern  Am  4  5, 
woran  auch  der  PC  noch  festhält  Lv2  2. 15  f.  etc.;  auch  bei  d  Schi  achtopf ern  verwen- 
dete man  es,  da  es  den  Dampf  der  Fettstücke  wohlriechender  machte  (reah  nihödh 
Ge82i  etc.).  Daher  werden  „opfern  und  räuchern"  stets  zus. -genannt  lKg33;  11  8- 
Ho  4 13:  11  2  etc.,  und  wo  blos  von  ..räuchern-  die  Rede  ist,  wie  Jsli3;  1  Kg- 9  25; 
12  33;  2  Kg- 18  4  etc.,  ist  dabei  stets  an  d  Weihrauchduft  der  Schlachtopfer  gedacht 
(Am  4  5;  Dt  33 10).  Das  selbständige  Rauchopfer  trat  zuerst  bei  d  asiatischen  Ge- 
stirnkulten auf  und  drang  mit  diesen  in  Palästina  ein.  Den  ätherischen  himmlischen 
Mächten  benagte  der  rohe  Fettdampf  nicht.  Man  holte  deshalb  aus  *Saba  die  feinsten 
Rauchwerke  Jr620  und  räucherte  auf  Höhen  und  Tempeldächern  den  Gestirnen  2  Kg  164; 
17  16'1 ;  23  5.  Diese  *Opfer  waren  vor  d  Exil  allgemein  Ez6i3;  816;  23  41;  Jr443ff. 
Nirgend  ist  aber  vor  d  Exil  von  einem  Jahwe  geweihten  Rauchopfer  die  Rede.  Vgl. 
Ez  23  41  (Smend) ;  46  22  (Cornill) ;  Ml  1  11  redet  von  heidnischen  Opfern ;  Ps  66  15 ;  141 2 
versteht  unter  l-förct  den  Dampf  der  Fettstücke.  Nur  der  PC  und  die  Chronik  wissen 
von  einem  selbständigen  .Tahweräucheropfer  und  von  dessen  Ausführung  als  einem 
Privilegium  der  Aaroniden  Nu  16;  17  5;  2Chr26i6— 21  (vgl.  Priester).  Sie  räuchern 
auf  bes.  Rauchpfannen  (ntahta)  LvlOl  etc.:  pl.  Nu  17  2;  miktaret  2  Chr  26  19 ;  Ez8n. 
Die  Wirkung  der  aufsteigenden  Rauchwolke  ist  eine  den  Zorn  Jahwe*s  stillende 
Nu  16  44 — 50(17  9 — 15);  vgl.  Lv  16 12  f.  Das  hier  verwendete  Räucherwerk  ist  von  bes. 
Feinheit  Jebönd  sakTcä  Lv  24  7.  wie  solches  auch  auf  d  Räucheraltar  von  Ex  30  kommen 
soll.  Die  4  Substanzen  desselben  werden  Ex  30  34  namhaft  gemacht  (s.  Dillm.  z.  St). 
Tgl.  Rauchfass,  Spezerei,  Pfanne.  .Si 

Räudig  steht  bei  £  für  £\  gäräb.  die  Räude  oder  Krätze  Lv2l2o;  22  22.  s. 
Krankheiten.  Si 

Ragau  Jt  1  6  =  *Rages.  Z 

Rageiiia,  Ragina  s.  Raema. 

Rages,  griech.  Vuya  und  'Paycu,  altpers.  Ragä  (Behistuninschrift  des  Darius), 
als  bedeutende  St  Mediens  wiederholt  in  To  genannt  (£  1 16 ;  3  7;  4  21 :  5  9. 15 :  67; 
93.6),  auch  in  'Puyav  Jt  1  6  vorliegend.  Gemeint  ist  die  aus  d  Klassikern  bekannte 
alte  ö  Hauptst  Mediens,  nach  der  auch  die  Provinz  Rhagiana  benannt  ist.  von  Se- 
leucus  Nicator  neu  erbaut  und  in  Europus  umgenannt,  aber  noch  als  Rai  den  arab. 
Schriftstellern  bekannt,  wahrsch  die  heutige  Ruinenstätte  Rai,  10  km  so  von  Teheran.   Z 

Raguel  Jude  zu  *Ecbatana,  dessen  Tr  Sara  Fr  des  *Tobia  wird  To  3  7  f. ;  6  11  f.    H 

Rahab,  eine  Buhlerin  in  *  Jericho,  nimmt  nach  d  Legende  die  2  Kundschafter 
Josua's  bei  sich  auf  und  rettet  sie  vor  d  Nachstellungen  des  Kgs  von  Jericho.  Bei 
d  Eroberung  der  St  wird  R.,  dem  Versprechen  der  Späher  gemäss,  sanimt  ihrer  Fa- 
milie allein  verschont  Jo2lff.;  6 17  ff.  Spätre  Juden  machten  R.  zu  einer  Gastwirthin. 
He  11  31:  Jk2  25  lassen  R.  wegen  ihres  Glaubens  verschont  werden.  Mt  1  5  ist  R.  zur 
Mr  des  *Boas  gemacht  und  mit  *Thamar,  *Ruth  und  *Bathseba  in  Parallele  zu  Maria 
gesetzt.  B 

Rahel,  l)  rahel  —  Mrschaf,  Tr  *Labans,  Lieblingsgattin  *Jakobs  (Je  29  i>  ff.  30, 
Mr  *  Josephs  30  22  ff.  und  *Benjamins,  über  dessen  Geburt  sie  in  Kanaan  stirbt  35 16  ff . 
Die  Klage  R.'s  (bei  ihrem  Grabe)  zu  *Rama  Jr31l5  ist  die  der  Stmmr  um  ihre  586 
ins  Exil  geführten  Kinder.  Mt  2  18  ist  diese  Stelle  auf  d  bethlehemitischen  Kinder- 
mord bezogen,  *R.'s  Grab  also  nahe  bei  Bethlehem  gedacht  K 


536  Rahel's  Grab— Rama,  Ramath,  Ramatha. 

Rahel's  (irah  befindet  sich  nach  1  Sml02  an  d  Grenze  Benjamin' s  in  *Zelzach, 
unweit  d  Eiche  *Thabor  und  *Bethel's  3,  nach  Jr  31 14  (15)  unweit  *Rama,s,  des  Sam- 
melpunktes  der  Exulanten  Jr40l,  nach  Ge  35  16  und  21  zw.  Bethel  und  Migdal  *Eder 
(=  Jerusalem),  also  n  von  Jerusalem  an  d  von  Bethel  herführenden  Strasse.  Die  Be- 
stimmung ,,an  d  Strasse  nach  *Ephrath"  Ge 35 19  JE;  48  7 R  ist  durch  eine  Glosse  auf 
*Bethlehem  gedeutet  und  R.'s  Grab  daher  n  von  Bethlehem  gezeigt  worden,  wie  auch 
Mt  2  18  und  heute  allgemein  angenommen  wird.  Aber  die  mit  jener  Glosse  überein- 
stimmende herkömmliche  Annahme  widerspricht  den  übrigen  Angaben  des  AT  und  ist 
insofern  sinnlos,  als  sie  das  Grab  der  Mr  Joseph's  und  Benjamin's  nicht  in  deren  Stm- 
gebiet,  sondern  im  Gebiete  Juda's  sucht.  Das  Heiligthum  kubbet  'abd  el-'aziz,  das 
nach  Schick  ZDPV  IV  248  f.  bisweilen  auch  kubbet  rahll  genannt  wird,  zw.  bet 
sürik  und  cl-kastaJ,  entspricht  seiner  Lage  nach  besser  den  Angaben  des  AT,  liegt  aber 
auffallend  weit  von  d  Verkehrsstrasse  auf  d  Wasserscheide  ab.  Die  heute  am  Wege 
nach  Bethlehem  gezeigte  kubbet  rähll  ist  ein  kleines  quadratisches  Kuppelgebäude 
(12.  Jhdt)  mit  einem  modernen  Kenotaph  im  Innern  und  Anbauten  im  0  aus  d  19.  Jhdt.  G 

Rakath,  £j  rakkat,  Ort  in  Naphthali  Jo  19  35  zw.  *Hamath  und  *Kinereth,  nach 
d  Thalmud  (Schwarz  145;  Neubauer  208)  an  Stelle  des  späteren  *Tiberias.  G 

Rakem  1  Chi*  7  (8)  16  s.  Rekem. 

Rakon  ist  nach  £\  Jol9  46  liärakkön  ein  Ort  in  Dan  unweit  *Japho's,  (5  %ul 
9a?.äootjQ  'ItQaxiov  uqiov  nhrfiiov  'lojinrjq.  Danach  scheint  harakkön  durch  Dittographie 
entstanden  zu  sein.     Vgl.  Mejarkon.  G 

Rani  1)  judäisches  Geschl,  erstgeborner  Sn  *Jerahmeel's  und  Enkel  *Hezron's 
1  Chr  2  25.  27,  während  1  Chr  2  9;  Rt  4 19 ;  Mt  1  3  R,  (jüngerer  Br  Jerahmeel's  und)  Sn 
Hezron's  ist,  —  2)  Hi32  2  als  Geschl  des  *Elihu.  B 

Rama,  Ramath,  Ramatha,  fj  hä-rämä  etc.  mit  Art.  =  die  Höhe,  in  Lokal- 
form  (nicht  Dual)  Ramathaim  1)  Ort  in  Benjamin  neben  *Gibeon  J0I825,  neben 
*Geba  Es  2  26,  n  von  Jerusalem  und  *Gibea  Ril9i3;  Jsl029,  an  d  Strasse  nach  N 
unweit  d  Grenze  der  Reiche  Israel  und  Juda,  desshalb  von  Baesa  befestigt,  aber  von 
Assa  geschleift  1  Kg  15  17  ff. ;  2  Chr  16  (17)  1 — 6,  nahe  bei  *Rahel's  Grab  Jr31i5,  586 
vor  Chr.  Sammelpunkt  der  Exulanten  Jr40i,  nach  d  Exil  Es  2  26;  Ne  7  30  zur  jüdi- 
schen Gemeinde  gehörig.  Gemäss  On  287 ;  146  6  rM  n  von  Jerusalem,  Bethel  gegen- 
über, entspricht  das  heutige  Df  er-räm  9  km  n  von  Jerusalem  mit  deutlichen  Spuren 
einer  alten  Ortslage.  Wahrsch  ist  auch  Ri4ö;  Ho  5  8  dieses  R.  gemeint.  —  2)  Das  R. 
Samuels  1  Sml6i3;  19 18  ff.,  ISmIl  Ramathaim  1}  hä-rämätajim,  (5  hQ/uaSm/u,  jedoch 
1  Sml9  18  ff.  iv  (N)Avä9-  ev^Pauä,  On  HpuaSt/u,  Mc  1543  ÄQifia&aia  1  Mk  11  34  Ta/na&sfx, 
lag  auf  d  Gbge  *Ephraim  1  Sm  1 1.  Sein  Bezirk  gehörte  sammt  *Ephraim  und  *Lydda 
bis  145  vor  Chr.  zum  samaritanischen,  nicht  zum  jüdischen  Gebiet  1  Mk  11  34.  Dazu 
passt,  wenn  On  225  f.;  96  R.  in  d  Nähe  von  *Diospolis  oder  in  d  Gegend  von  *Thamna 
setzt  und  es  288;  146  durch  'Pefxcplq,  Remfthis  erklärt  =  renüs,  kleines  Df  1,5  km 
nö  von  ludd,  10  km  nw  von  tibne  (=  Thamna),  Mem.  II  286  f.  als  alte  Ortslage  mit 
Cisternen  und  Felsengräbern  bezeichnet  (zur  Namensform  vgl.  bet  ramta  und  B//9- 
Qun<p&a  unter  *Beth  Haram).  Mem.  II  253  wird  auch  rentije  10  km  n  von  ludd  in 
d  Ebene  Saron  (!)  vgl.,  während  Furrer  BL  V  37  bet  rlma  8  km  ö  von  rcntls  vor- 
schlägt. Graf  StKr  1854,  858  ff.  und  Mühlau  HWB  treten  für  d  Gleichheit  von  R. 
1)  und  2)  ein,  was  jedoch  nicht  dazu  stimmt,  dass  nach  1  Sm  i)  c  ff.  Samuel  dem  Saul 
unbekannt  ist.  Die  Entfernung  zw.  rentls  und  Silo  beträgt  eine  Tagereise,  etwa 
30  km.  Nach  1  Sm  25  1  war  das  Grab  Samuels  in  R. ;  wahrsch  schon  seit  d  6.  Jhdt 
wird  es  in  nebi  samwll  (St.  Samuel   bei   d  Lateinern)  n  von  Jerusalem  gezeigt  (vgl. 


Ramath  Lehi — Raphia.  537 

Mizpe).  Josephus  schreibt  Aq  7102  Papia9ä,  VI  4i  Aga/xa&ä,  VI  13 5  'Agfie&ä.  —  3)  R. 
in  Gilead  2 Kg 8  29:  2Chr22  6  s.  Ramoth.  —  4)  Ort  in  Asser  Jol9  29,  wahrsch  rä- 
mijd  22  km  so  von  Tyrus,  kleines  Df,  doch  alte  Ortslage  RobXbF  <S1  f.  —  5)  R.  in 
Naphthali  Jol936,  wahrsch  er-räme  12  km  sw  von  safecl,  ansehnliches,  gut  bewäs- 
sertes Df  mit  Gärten.  —  6)  R.  im  *Xegeb  kommt  Jo  19  8  in  d  Namen  *BaaIath  Beer 
Ramath  Negeb  im  Stme  Simeon  vor  und  wird  Ramoth  Xegeb  lSni3027  entsprechen. 
-  R.  1  Sm22  6  ist  nach  <S  irrige  £21  für  bämä  =  Höhe :  „Saul  sass  in  Gibea  unter 
der  Tamariske  auf  d  Höhe".  1 1 

Ramath  Lehi,  d.i.  Kinnbackenhöhe,  ist  Rilöi7  der  Eselskinnbacken,  mit  dem 
Simson  auf  d  Philister  einschlug  und  den  er  dann  der  Sage  nach  auf  d  Erde  warf 
—  eine  Anhöhe,  die  viell.  um  ihrer  seltsamen  Gestalt  willen  diesen  Namen  erhalten 
hatte:  vgl.  Lehi.  In  einer  Vertiefung  (1}  maktes,  £  Backenzahn)  floss  die  Rufer- 
quelle oder  *Rebhuhn-Quelle,  £  des  Anrufers  Brunnen,  Ril5i9.  G 

Ramath  Mizpe  St  in  *Gad.  wird  Jol326  *Hesbon  gegenübergestellt  als  n-er 
liegender  Punkt,  wahrsch  ein  R.,  das  nach  *  Mizpe  (5)  zur  Unterscheidung  benannt 
wurde,  also  R.  bei  Mizpe.  Nach  Jo  13  26  vermuthlich  s  vom  nähr  ez-zcrkä:  der  jetzige 
Platz  von  Ge  31  berechtigt  schwerlich  zu  geographischen  Schlüssen  aus  49  und  32  l  f. 
Andere  setzen  es  Ramoth  li  gleich,  wie  schon  On  279  ;  139.  G 

Ramoth  =  Rama  3,  da  die  hebr.  Konsonantenschrift  urspr  zw.  Ramoth  und 
Ramath  nicht  schied;  1)  eine  wichtige  St  in  Gilead,  mit  altem  Heiligthum,  daher  später 
Freist  und  meraritische  Levitenst  in  Gad  Dt  1 43 ;  Jo208;  2138  (1  Chr  6  65  =  780),  Sitz 
eines  salomonischen  Statthalters  1  Kg  4 13,  lebhaft  bestrittener  Besitz  in  d  Syrerkriegen 
1  Kg  22  3  ff :  2  Chr  18  2  ff.  (Ahab) ;  2  Kg  9  l  ff. :  2  ( )hr  22  5  f.  (Joram).  Die  durch  On  287  ; 
145  (ähnlich  288;  146)  gegebene  Lage  15  rM  =  22,5  km  w  von  *Philadelphia  2)  trifft 
auf  d  heutige  es-salt  zu ;  aber  dieses  entspricht  einem  alten  *Gedor,  und  1  Kg  4 13 
erfordert  eine  viel  n-ere  Lage,  weil  der  Statthalter  in  R.  den  *Argob  in  *Basan  unter 
sich  und  noch  zwei  andere  Statthalter  14. 19  offenbar  nach  S  hin  neben  sich  hat.  Daher 
viell.  das  heutige  er-remte  11  km  so  von  derät;  vgl.  lApaizaSä  JAq  VIII 15  3,  ^«,«tb{>a 
oder  'ÄQu^ä^rj  JAq  IX  6  lf.  Conder  denkt  an  reimün  w  von  geras.  —  2)  gersonitische 
Levitenst  in  Isaschar  1  Chr  6  58  (7  73)  wohl  =  *Remeth  Jol9  2i:  ob  er-räme  18  km 
sw  vmi  tfenin?     Jo  21  29  steht  dafür  *Jarmuth.  —  3)  St  im  *Negeb  =  Rama  Gl     G 

Ramoth.  Wie  meist  von  (S,  ist  der  hebr.  Name  Hi  28  18  von  £  beibehalten. 
Ez  27  16  mit  Sammet  übersetzt  worden  (Ö21  *Korallen).  Die  Aramäer  sollen  diesen  Stoff 
nach  Tyrus  gebracht  haben.  Nach  Delitzsch  ist  auch  Pr24?  zu  übersetzen:  R.  d.  h. 
Schmuckwaren  sind  für  einen  Thoren  Weisheitssprüche.  Wellh.  Reste2  163  vgl.  arab. 
ra'ma  =  Muschel.  So 

Rapha  1)  Kinder  R.  2  Sm  21 16. 18,  oder  geboren  von  (dem)  R,  20. 22  steht  bei  £ 
für  d  Namen  des  Riesengeschi  der  *Rephaim.  —  2)  Nachkomme  Sauls  1  Chr  8  [9]  37 
=  *Rephaja  1  Chr  9  [10]  43.  B 

Raphael  (d.  i.  Gott  heilt)  To3  25:  12  15,  s.  Engel.  K 

Raphaim,  Ebene,  Grund  R.,  s.  Rephaim. 

Raphia  wird  3  Mk  1  1(3)  als  Ort  des  Sieges  Ptolemäus'  IV  Philopator  über  An- 
tiochus  III  den  Grossen  217  vor  Chr.  genannt.  1«'.  war  an  d  Küste  zw.  Aegypten 
und  Syrien  die  syrische  Grenzst  nw  von  ßhinocorora  Polyb.  V  80;  JBj  IV  11  5. 
Sargon  siegte  bei  R.  720  über  d  Aegypter  und  Hanno  von  Gaza.  Von  Alexander 
Jannäus  erobert  JAq XIII 133;  BJI4  2.  durch  Grabinins  63  vor  Chr.  neu  gebaut  JAq 
XIV 53;  11JIS4.  heute  hirbet  und  teil  refah  an  der  jetzigen  Grenze  zw.  der  Türkei 
und  Aegypten  mit  einigen  Säulen.     Q.Stat.  1886,  171  ff.  G 


538  Raphidim — Rebekka. 

Raphidim  heisst  der  Ort  des  Wüstenzuges,  wo  Israel  gegen  d  *Amalekiter 
kämpfte  Ex  17  8  JE.  zw.  d  Wüste  Sin  Ex  17  l  P  und  vor  d  Wüste  Sinai  Ex  19  2  P 
(Nu  33  14 f.  nach  Alus),  nach  Ex  17  7  mit  *Massa  und  *Meriba  identisch.  Aber  ib— 7, 
hier  eingeschoben,  meint  eig.  *Kades.  Wenn  Israel  bei  R.  um  d  Zugang  zum  hei- 
ligen Bge  und  zu  *Kades  gegen  d  Amalekiter  gekämpft  hat,  so  wird  E.  w  von  Kades 
gelegen  haben.  Häuüg  wird  es,  im  Einklang  mit  d  Annahme  über  d  *Sinai,  im  wädl 
/trau  n  vom  (jebel  serbäl  gesucht  (Ebers,  Gosen  218  ff.).  G 

Raphon  ist  lMk537;  JAqXII84  ein  Ort  jenseits  des  Jordans,  bei  dem  Timo- 
theus  von  Judas  Mk  geschlagen  wird,  nach  43  f.  unweit  *Karnaim,  wahrsch  identisch 
mit  d  von  Plinius  V  18  74  erwähnten,  zur  Dekapolis  gehörigen  St  Raphana.  Furrer 
ZDPV  XIII 199  vgl.  Alpha  JBj  III  3  5  an  d  O-Orenze  des  Kgreichs  des  Agrippa  und 
setzt  E.  dem  heutigen  er-räfe  in  d  Nukra  zw.  nawä  im  W  und  ezra'  im  0  gleich. 
Wohl  zu  weit  NO.  —  Ueber  3Mkl3  s.  Eaphia,  G 

Rath  1)  Eath,  Eathsherr  £j  jö'es,  Amtstitel  in  Israel  seit  d  Kgszeit  2Sml5i2; 
Jsl26  vgl.  19  11;  aram.  pl.  ja'aßn  Es  7  14.  „Heimlicher  Eath"  steht  bei  £  Ge  41  45 
für  sofnat  pa'-neah,  (S  xpov&au(puvr'i%.  Xach  G.  Steindorff,  ZäS  1889,  41  ff.  =  de-penute- 
ef-  önch,  d.  i.  es  spricht  der  Gott,  er  lebt ;  vgl.  de  Lagarde  GGN  1889,  Nr.  14.  Bei 
£  Eathsherrn  auch  für  keri'e  mö'ed  Nu  16  2  =  Geschl-häupter,  für  rözenlm  Pr  8  14  = 
Herrscher,  Eegenten,  für  ßov).tvr?i<;  Mcl5  43  =  Synedrialbeisitzer  (s.  Schürer  II 149). 
—  2)  Bei  £  für  *Synedrium  Mt  5  22 ;  Mcl5i  etc.,  den  hohen  Eath  der  Juden  in  Jeru- 
salem. —  3)  =  Eathschlag,  Plan.  Si 

Rathhaus  bei  £  MtlOi7;  Mcl3  9  ebenso  wie  Eath  Mt5  22  Uebsetzg  von  *Sy- 
nedrium.     Gemeint  ist  das  Ortsgericht  der  *Synagoge.  H 

Rathsthor,  besser  Wachtthor.  ein  Thor  an  d  O-Seite  des  *Tempels  in  Jeru- 
salem Xe  3  31.  G 

Rauben,  Räuber.  Von  Unsicherheit  der  Strassen,  Plünderung  von  Karawanen, 
Ueberfällen  von  Pilgerzügen  zu  d  Heiligthümern  berichten  Ge49i7;  Ri5  6;  9  25;  Ho 
69.  Wie  Israel  von  d  Beduinen  der  Wüste  derartige  Eazzias  zu  erdulden  hatte  Ei 
6  3 — 5,  so  zahlte  es  ihnen  unter  günstigen  Umständen  derartige  Unbill  mit  Zinsen 
zurück  Ei  18  27  f. ;  1  Sm  27  8  ff. ;  1  Chr  4  (5)  41  ff.  Aber  auch  im  Innern  bildeten  sich  oft 
Freibeuterschaaren,  die  eine  Art  Eäuberleben  führten  und  die  Schonung  der  eigenen 
Landsleute  von  ihnen  gewährten  Geschenken  abhängig  machten  Ei  11  3:  1  Sm22  2; 
25  7  ff.  13  ff.  Xamentlich  in  d  nt-lichen  Zeit  machten  Eäuberbanden  das  Land  unsicher 
Lcl0  3o;  JAqXIVlÖ5;  XX  6 1.     Vgl.  Höhle.  Si 

Rauchfass  setzt  £  für  miktceret  2  Chr  26 19  (Eäucherpfanne),  für  9v{AiaT?iQiov 
He  9  4  (ob  Eäucheraltar  oder  -pfanne,  ist  streitig;  s.  Grimm,  Lexikon),  für  hßavejroz 
Apc  8  3.  5  =  Eäucherpfanne.  für  nvQüov  Si  50  9  =  Feuerbecken  zum  Bäuchern.  Vgl. 
Bäuchopfer,  Bäuchwerk.  ( )pfergeräthe,  Priester.  Si 

Raupen  ist  bei  £  Uebsetzg  von  1}  gäzäm  und  hcHU,  s.  Heuschrecke  No.  5  und 
No.  7.  So 

Raute  Lcll42.  Die  Verzehntung  der  B.  (pegam)  ist  in  Mischna  Schebi'ith  9  1 
vgl.  Low  372  ausgeschlossen.  Unter  diesem  Gewächs  ist  wohl  Buta  Chalepensis  L. 
zu  verstehen  Boissier  1921  ff.  Die  E.  wurde  ihres  starken  Wohlgeruches  wegen  ge- 
sammelt: zu  welchen  bes.  Zwecken  sie  benutzt  wurde,  wissen  wir  nicht.  So 

Rebe  bezeichnet  bei  £  gew.  einen  Schoss  oder  Zweig  des  *\Yeinstocks.     So 

Rebekka,  £}  ribkä,  griech.  "Ptftxxu  Em  9 10,  Tr  *Bethuels  Ge22  23:  24 15  und 
Schw  *Labans  2429,  vom  Knechte  Abrahams  wegen  ihrer  Dienstfertigkeit  zur  Gattin 
*Isaaks  erkoren  24 12  ff.,  gebiert  diesem  nach  20jähriger  Unfruchtbarkeit  die  Zwillinge 


Rebhuhn— Rechten.  539 

*Esau  und  *Jakob  25  21  ff.  und  stiftet  ihren  Liebling  Jakob  zur  Erschleiclitmg  des 
Erstgeburtssegens  an  27  5  ff.  Ihren  energischen  und  heftigen  Charakter  malt  Ge  25  22 ; 
27  13.  46.     Nach  49  31  wurde  sie  bei  Isaak  in  d  Höhle  bei  *Hebron  begraben.         K 

Rebhuhn.  Das  R.  ist  in  Palästina  ein  überaus  häufig  vorkommender  Vogel. 
Im  Spätherbst  finden  sich  oft  grosse  Ketten  von  R.  zus. ,  die  später  wieder  ausein- 
andergehen. Das  R.  streicht  ziemlich  behend  auf  d  Boden  umher,  doch  so.  dass  man 
ihm  zur  Noth  nachlaufen  und  es,  wenn  es  ermattet  ist,  mit  einem  Stock  todtschlagen 
kann  lSm26  20.  Das  gew.  R.  in  Palästina  ist  nach  Tristram  224  das  Steinhuhn, 
Caccabis  saxatilis  Brehm  YI  86 ;  im  Jordanthale  und  in  d  judäischen  Wüste  ist  eine 
andere,  kleinere  Art,  Ammoperdix  heyi  gew,  in  d  Küstenebene  der  Frankolin  (Fran- 
colinus  vulgaris).  Welche  Art  des  R.  im  AT  gemeint  ist,  wissen  wir  nicht.  Ausser 
d  Namen  köre'  =  Rufer,  den  das  Thier  mit  Recht  trägt,  kommt  auch  der  heutige 
arab.  Name  hagal  in  d  Eigennamen  *Beth  Hogla  vor.  Jr  17  n  ist  (statt  Vogel)  R. 
zu  übersetzen.  Nach  Tristram  werden  die  Eier  des  Steinhuhns  sehr  oft  von  Menschen 
gesucht  und  geraubt  (vgl.  Vögel).  Nach  d  griech.  Text  Si  11  31  ist  der  Lockvogel 
ein  R.  So 

Recha,  £j  reim,  Ort  oder  Geschl  in  Juda,  zu  Kelub  oder  *Kaleb  gerechnet 
1  Chr  4 12.     (5  hat  P>r/Aß  =  *Rechabiter.  G 

Rechab,  £)  rekäb  1)  Ahnherr  der  Rechabiter,  die  als  eine  Art  Steigerung  der 
*Nasiräer  eine  naturwüchsigere  Form  des  Jahwismus  beibehielten,  indem  sie  als  Feinde 
der  kanaanitischen  Kultur  sowohl  das  sesshafte  Leben  und  den  Ackerbau,  als  auch 
den  Weingenuss  verpönten  Jr  35  6  ff.  1  Chr  2  55  werden  sie  durch  *Hamath ,  den  Vr 
des  Hauses  R.,  zu  d  *Kenitern  gezählt,  die  gleichfalls  den  freien  Nomadensinn  zäh 
bewahrten.  Die  Begeisterung  für  d  Nationalgott  Jahwe  macht  Jonadab,  Sn  R.'s,  zum 
Parteigänger  *Jehu's  2  Kg  10 15  ff.  Als  Nebukadnezar  zur  Zeit  *Jojakim's  in  Juda 
einrückte,  flüchteten  die  R.  unter  Jasanja,  Sn  Jeremia's,  nach  .Jerusalem  und  wurden, 
von  d  Propheten  Jeremia  auf  d  Probe  gestellt,  wegen  ihrer  Treue  gegen  d  Gebote 
ihrer  Altvorderen  den  von  Jahwe  abgefallenen  Judäern  als  beschämendes  Beispiel 
gegenübergestellt  Jr  35  l  ff.  Jeremia  verheisst  ihnen,  dass  es  ihnen  nie  an  Nachkom- 
men, die  vor  Jahwe  stehen,  fehlen  werde  35 19.  Thatsächlich  existirt  die  Genossen- 
schaft der  R.  auch  noch  in  nachexilischer  Zeit.  In  d  Bauliste  Nehemia*s  ist  ein  ge- 
wisser Malkia,  Sn  R.'s,  der  Oberste  des  Bezirks  von  *Beth-Cherem ,  erwähnt  und 
bessert  das  *Mistthor  aus  Ne  3  14.  Damals  zählten  die  R.  noch  nicht  zu  d  jüdischen 
Geschl ;  erst  später  wurden  sie  als  solche  legitimirt  1  Chr  2  55  (EdMeyer,  Judenthum 
147).  —  2)  Sn  Rimmon's  2  Sm  4  2  ff.  =  £  Rechob.  B 

Rechob,  £)  rekäb,  Sn  Rimmon's,  ermordet  mit  seinem  Br  *Baena  den  Kg  *Is- 
boseth,  Sn  Saul's  2Sm42ff.     Zu  Ne3i4  vgl.  Rechab  1.  B 

Rechte  Hand  im  AT  1)  Symbol  der  Kraft.  So  in  d  Namensdeutung  von  *Ben- 
jamin  Ge  35  I8b  und  oft  in  d  Poesie  Ex  15  6.  12;  Psl7  7;  20  7;  21  9;  77 11.  Die  r.  H. 
Jahwe's  =  seine  hülfreiche  Macht  Ps  60  7 ;  138  7  etc.  —  2)  Die  rechte  Seite  als  Ehren- 
platz. Zur  Rechten  sitzen  PsllOi;  Mt20  2i;  2533;  2664;  Mcl6i9  etc.  —  3)  Die 
rechte  Seite  als  glückbringend  Ez  21 27  (s.  Smend  z.  St.).  -  I i  Bezeichnung  der  s 
Weltgegend  Gel3  9;  1  Sm23i9;  Ps89i3  (s.  Welt).  Si 

Rechten  =  mit  einander  einen  Prozess  führen,  mit  jemandem  rechten  l)  nökali 
Js  1 18  oder  hökiah  el  Hil3  3;  h.  'im  16  21  oder  nispat  et  lSml27.  Der  Ankläger 
(U  rib  Js41ii;  sätän  Sa3i;  avxiöixoq  Mt525)  forderte  den  Gegner  vor  Gericht  (kärä 
=  in  ins  vocare  Dt 25 8),  trug  die  Klage  vor  (später  schriftlicli  lli-'H  35 f.),  die  der 
Verklagte  beantwortete  ('änä,  lieslb  cläbär  Hi9i6:   L3  22;  vgl.  altercatio  Cic.  Brut.  44, 


540  Rechtfertigen — Rehabeam. 

164).     Entscheidung  und  Execution  erfolgten  sofort.     Sonst  s.  Urtheil,  Gericht,  Zeu- 
gen, Eid.  Si 

Rechtfertigen,  §  hisdil\  griech.  foxaiovv,  ist  im  biblischen  Spr-Gebrauch :  1)  je- 
mandem in  einem  Streitfalle  das  Recht  zuerkennen  Dt25i;  2Sml54;  Mtlli9.  — 
2)  ihn  von  einer  Beschuldigung  freisprechen  Ex  23  7:  Js5  23;  Mtl2  37.  —  Ap  12  19 
übersetzt  £  avay.Qiveiv  „rechtfertigen  lassen'-  statt  „in  Untersuchung  ziehen"  s.  Grimm, 
Lexikon.  Si 

Redner  bei£  Js3  3  für  einen,  den  Begriff  *Zauberer  umschreibenden  Ausdruck ; 
wegen  Ap  24 1  s.  Tertullus.  H 

Regen  s.  Wetter,  Witterung. 

Regenbogen.  Das  Farbenspiel  dieser  Naturerscheinung  wird  gerühmt  Si  43 12 ; 
50  7.  In  Anlehnung  an  Ez  1  28  ist  der  R.  zur  Schilderung  von  Gottes-  oder  Engel-Erschei- 
nungen Apc43:  10  1  verwendet.  Die  schöne  Deutung  des  R.  Ge  9  13 — 16  hängt  mit 
einem  mehrfach  bezeugten  Mythus  zus.  (JAqI3  8;  Wellh.  Prolegomena3  326):  Der 
R.  ist  der  Bogen,  mit  dem  Gott  Pfeile  schiesst,  etwa  die  Blitze  Ps  7  13  f. ;  Hb  3  9—11, 
also  sein  Kriegsbogen ;  wenn  er  ihn  ablegt  und  in  d  Wolken  hängt,  so  ist  das  ein 
Zeichen,  dass  seine  Stimmung  nicht  mehr  vom  Zorn,  sondern  von  d  Gnade  beherrscht  ist.  G 

Regent.  £  übersetzt  so  salllt  Ge42  6  (etwa  Grossvezier,  s.  Dillmann  z.  St.) 
und  söfHlm  pl.  Pr8i6  (=  *Richter).  Auffällig  ist  £'s  Uebsetzg  des  St-Namens  *No 
Amon  Jr46  25:  Na  3  8  mit  „No  der  Regenten".     Vgl.  Fürst,  Oberste,  Gericht.      Si 

Region  Ap28i3  von  Paulus  auf  d  Fahrt  von  *Melite  nach  Rom  berührt,  ist 
das  heutige  Reggio.  Messina  schräg  gegenüber.  R.  (in  Bruttien)  war  viell.  schon  vor 
720  von  chalkidischen  Joniern  gegründet  worden,  zu  denen  bald  messenische  Flücht- 
linge kamen.  Unter  röm.  Herrschaft  eine  civitas  foederata,  trieb  sie  einigen  Handel 
und  war  der  Endpunkt  der  via  popilia.     Kiepert  §  399.  G 

Regu,  £}  re'i'i.  (S  Vayav,  nach  d  Stmtafel  von  Gelli8ff.  P  Sn  des  *Peleg  (s. 
Arphachsad).     Ob  in  R.  ein  Ortsname  vorliegt,  ist  nicht  auszumachen.  So 

Reguel  1)  Vr   des   gaditischen  Stmhauptes  Eliasaph  Nu2i-tP,   wofür  Nu  1 14 
7  42.47:  IO20P  überall  *Deguel  steht.    —   2)  Sn  *Esau"s  (Edom's)   und   der  Basmath 
Ge36  4ff. ;  1  Ohr  1 35  ff.  —  3)  Nach  Ex2i8  J  Schwiegervr  Moses',  s.  Jethro.  —  4)  1  Chr 
9  (10)  8.  B 

Rehabeam,  £}  rehab'äm;  (5  Si47  23;  Mtl7  'Poßoä/x,  Sn  Salomo*s  und  der  Ara- 
moniterin  Naema  1  Kg  14  21. 31 ;  2  Chr  12 13,  folgt  41jährig  (933 — 17)  seinem  Vr,  zeigt 
sich  aber  der  durch  Salomo's  despotisches  Regiment  geschaffenen  kritischen  Situation 
nicht  gewachsen.  Während  R.  ohne  Widerspruch  Kg  über  Juda  wurde,  sollte  auf  d 
Versammlung  in  ^Sichern  K.'s  Wahl  zum  Kg  der  übrigen  10  Stme  (vgl.  2Sm5iff.) 
erst  vollzogen  werden  (insofern  richtig  1  Kg  12  1 ;  2  Chr  10  1)  und  zwar  unter  d  Be- 
dingung, dass  R.  den  von  Salomo  aut  d  n  Stme  geübten  Druck  aufhebe.  R.  erbat 
sich  3  Tage  Bedenkzeit.  Anfangs  geneigt,  dem  Ruth  der  älteren  Beamten  zu  folgen 
und  dem  Willen  der  10  Stme  sich  zu  fügen,  lässt  er  sich  von  seinen  Jugendfreunden 
schliesslich  scharf  machen  und  bescheidet  jene  dahin,  dass  er  ihnen  noch  schwerere 
Lasten  auferlegen  wolle.  Da  bricht  der  Unwille  der  Menge  los,  sie  steinigt  den  zu 
ihrer  Besänftigung  von  R.  gesandten  Adoniram  (so  (5) ,  R.  flieht  nach  Jerusalem, 
wählend  die  10  Stme  den  *Jerobeam  zum  Kg  ausrufen.  Nur  Juda  hält  zu  R.  (1  Kg 
12 1 — 20;  2  Chr  10 1 — 19).  Dass  auch  Benjamin  dem  R.  treu  geblieben  sei  1  Kg  12  21, 
steht  mit  20  in  grellstem  Widerspruch.  Widerstandslos  lässt  R.  geschehen,  dass  im 
5.  Jahre  seiner  Regierung  der  Pharao  *Sisak  (Abb.  188)  den  Tempel  und  Palast  zu 
Jerusalem  plündert,  vor  allem  die  goldenen,  von  Salomo  angefertigten  Schilde  raubt 


Reh,  Rehe— Reichstag.  541 

An  ihrer  Stelle  lässt  R.  bronzene  Schilde  anfertigen,  die  in  d  Wachtstnbe  beim  Burg- 
thor aufbewahrt  und  von  Trabanten,  wenn  R.  den  Tempel  besucht,  getragen  und  dann 
zurückgebracht  werden  1  Kg  14  25  ff. ;  2  dir  12  2  ff.  Nach  2  Chi*  11 18  ff.  besass  R.  einen 
zahlreichen  Harem.  Was  2Chrlli3 — 17;  12  l  ff.  über  R.'s  Stellung  zu  d  Leviten  und 
seinen  Abfall  vom  Gesetz  erzählt  wird,  ist  ungeschichtlich ;  glaubwürdiger  ist  die 
Nachricht  über  d  Festungsbauten  2Chrll5ff.  B 

Reh,  Rehe.  Ueber  d  Vorkommen  des  R.  vgl.  Büffel.  --  Unter  R.  ist  an  allen 
Stellen  bei  £  (ausser  Pr5i9,  wo  ein  weiblicher  ^Steinbock  gemeint  ist)  die  Gazelle, 
£j  sebl,  ö5  SoQxäq  (vgl.  Ap9  36  *Tabitha)  zu  verstehen,  vgl.  Dt  14 5.  Dieses  durch 
ganz  Palästina,  in  d  Steppen,  Ebenen  und  Gbgen  noch  heute  sehr  häufige,  rudelweise 
lebende  Wild  ist  die  Gazella  dorcas  unserer  Naturgeschichte  Tristram  127;  Brehm 
III  205.  Im  0- Jordanland  kommt  eine  bes.  Species,  die  Gazella  arabica,  vor.  Die 
Gazelle  war  und  ist  noch  heute  das  gew.-ste  Jagdthier  vgl.  1  Kg  4  23.  —  Namentlich 
bei  d  Dichtern  und  bes.  im  HL  dient  das  kleine  (etwa  1  m  lange),  aber  niedliche 
Thier  seiner  Anmuth  wegen  sehr  häufig  als  Bild.  Auch  die  Behendigkeit  der  Gazelle 
wurde  bewundert,  vgl.  2  Sm  2 18.  Bei  herannahender  Gefahr  stieben  die  Rudel  mit 
grosser  Schnelligkeit  davon  Js  13 14,  so  dass  es  schwer  hält,  sie  zu  beobachten.     So 

Rehob  1)  anscheinend  St,  bis  zu  der  nach  P  Nu  13  21  die  Kundschafter  kamen, 
am  „Zugang  nach  Hamath"  (s.  Palästina);  falsch  On  286;  145.  —  2)  St  in  *Asser 
Jo  19  28. 30,  nach  Jo  21  31 ;  1  Chr  6  60  (7  75)  gersonitische  Levitenst,  von  Israel  nicht  er- 
obert Ril3i.  -  3)  £  Haus  R.,  £}  bet  rtiöb,  ein  aram.  Stm  und  Gebiet  in  d  Nähe 
der  Ammoniter  2  Sm  106.8,  heute  die  Gegend  von  rihäb  in  biläd  es-suwet  ö  von  geras 
MuNDPV  1900,  71  ff.  —  4)  Gegend  bei  Dan  Ri  18  28  s.  Beth  R.  —  5)  Person  Ne  10 11 ; 
2Sm8  3.i2  (?  viell.  =  3).  G 

Rehoboth  ein  Brunnen,  nach  Ge  26  22  in  d  Gegend  zw.  *Gerar  und  *Beerseba 
von  d  Leuten  Isaaks  gegraben.  Man  vgl.  er-ruhebe  30  km  sw  von  Beerseba  Rob  I 
324  ff. ;  Palmer  297.  G 

Rehoboth  am  „Strom"  (£  am  Wasser)  nach  Ge  36  37  (lChrl48)  Heimath  eines 
edomitischen  Kgs.  Gew.  am  Euphrat  gesucht ;  wahrsch  aber  mit  Winckler,  Gl  1 192 ; 
Mt.  der  Vorderas.  Ges.  1898,  10 ;  KAT3  148  am  *Bach  Aegyptens  zu  suchen,  der  unter 
d  Bach  Aegyptens  nicht  den  wädi  el-'arts,  sondern  einen  angeblich  bei  *Raphia  münden- 
den Wadi  verstellt.     Nach  On  286 ;  145  freilich  Df  und  Wachtposten  in  Gebalene.    Z 

Rehoboth  Ir,  eig.  „offene  Plätze  der  St",  GelOn  neben  *Ninive  genannt. 
Viell.  das  ass.  rebit  ninua,  Vorst  von  Ninive,  in  hebr.  Form.    So  Delitzsch  261.     Z 

Rehum  1)  einer  der  12  Führer  der  unter  *Serubabel  und  *Josua  zurückkehren- 
den bab.  Exulanten  Es  2  2  —  Nehum  Ne  7  7.  —  2)  pers.  Befehlshaber  und  Unterstatthalter 
von  *Samaria,  viell.  ein  Perser,  Syrer  oder  Samaritaner  von  Geburt  (EdMeyer,  Juden- 
thum  34),  schwärzt  in  einem  Brief  an  Artaxerxes  I  (464 — 25)  die  die  St  aufbauenden 
Bewohner  von  Jerusalem  als  aufrührerisch  an  und  erzwingt  durch  ein  kglich.es  Edikt 
die  Einstellung  der  Arbeit  Es  4  8  ff.  —  3)  Sn  Bani"s,  ein  Haupt  der  Leviten  zur  Zeit 
Nehemia"s  Ne  3  17.  — ■  4)  Jüdisches  Geschl-Haupt  Ne  1026  (25).  —  5)  Ein  unter  Seru- 
babel  heimkehrendes  Priestergeschl  Nel2  3,  verschrieben  aus  *Harim  Nel2l5,  d.  i. 
die  3.  der  24  Priesterklassen  1  Chr  24  (25)  8.  B 

Reich  s.  König,  Königreich. 

Reich  Arabien  Ez  38  13  bezeichnet  S-Arabien,  s.  Arabien,  bes.  Saba.         So 

Reichstag  bei£2Mk4  2i  für  za  npuroxkioia,  entweder  Hochzeit  oder  wahrsch- 
licher  Königsweihe,  Thronbesteigung,  nämlich  des  bisher  unter  Vormundschaft  seiner 
Mr  gestandenen  Kgs  *Ptolemäus  VI.  H 


542 


Reif— Rein,  Unrein. 


Reif  s.  Wetter.  Witterung. 

Reigen,  £}  mähöl  Ps  30 12 ;  Ex  32  19  =  yogoi  Jt  3  8,  bezeichnet  die  rhythmische 
Bewegung  einer  Anzahl  von  Männern  oder  Wbern,  geregelt  durch  d  Tambourin  in 
ihrem  Takte  Ex  15  20,  begleitet  von  *Musik  und  Gesang  2  Sm  6  5.  So  sahek  Ex  32  6 
(vgl.  Spiel);  naitpiv  1  Kr  10  7:  hägag  lSm30i6;  lud  Ei  21  21.  Diese  Chorreigen  wur- 
den meist  von  AVbern  ausgeführt  Ei  11  34:  21  21;  Ex  15  20;  1  Sm  18  6.  Bei  kultischen 
Tänzen  in  Prozessionen  waren  Männer  und  Wber  vereinigt  Ps  68  26 ;  2  Sm  6  20  (Abb. 
L52.  15:;:  vgl.  70).  Einzelne  fanatisch  Erregte  thaten  sich  dabei  hervor  durch  bes. 
hohe  Sprünge  pizzez  2  Sm  6  16;  riMed  1  Chr 
15  29  oder  durch  wirbelndes  Sichdrehen  kir- 
her  2  Sm  6  14.  Selten  vereinzelte  Tänzer 
Ri  16 25.  27    (vgl.    Spiel  1.     Von   gesonderten 


Alib.   153.     Opferhandlung.  Der  Reigen  bewegt  sich  auf 
Bi  igen  um  einen  heiligen  ,i,.u  Altar  zu:  hinter  ihm  sitzt  eine  Frau,   die  sich  eine 

Baum.  Blume    gegen    die  Nase    halt ;    hinter   ihr  Frauen   mit 

Musikinstrumenten. 

Männer-  und  Wberchören  ist  Jr  31  13  die  Rede.  Bei  abtrünnigen  Juden  fand  in  d 
griech.  Periode  auch  Nachahmung  griech.  Waffentänze  statt  2Mk4i4.  Ein  mimischer 
Tanz  wurde  nach  griech.  Art  viell.  Mt  14  6  autgeführt.  —  Bei  späteren  Juden  fanden 
zum  Laubhüttenfeste  Fackeltänze  von  Jünglingen  und  Mädchentänze  in  d  Weingärten 
statt  (s.  Delitzsch,  Gesch.  der  jüd.  Poesie  194 — 196).  Solche  E.  ahmten  die  Kinder 
in  ihren  Spielen  nach  Mtlli7;  Lc  7  32.  —  Ob  die  gottesdienstlichen  R.  der  Thera- 
peuten 1  Philo  II 485 )  dem  Judenthum  angehören,  ist  neuerdings  zweifelhaft  gemacht. 
Vgl.  Lucius,  Die  Therapeuten  1880;  dagegen  P.  Wendland,  Die  Therapeuten,  Leip- 
zig 1896.  Si 

Reiger,  Reiher.  Mit  Beiger  ist  von  £  nach  d  griech.  und  lat.  Uebsetzgen 
bisweilen  1}  husidä  =  *Storch  wiedergegeben.  Viell.  ist  dagegen  unter  d  mit  *Heher 
übersetzten  Wort  anäfä  der  Beiher  zu  verstehen.  So 

Rein,  Unrein,  <&  tahör,  fäme'.  Die  kultische  Reinheit  kann  zufälliger  Weise 
mir  d  natürlichen  zus. -fallen,  insofern  Badungen  und  Waschungen  zur  Erlangung  der- 
selben erfordert  werden.  Aber  die  Reinlichkeit  ist  hier  durchaus  nicht  das  treibende 
Prinzip;  denn  ein  grosser  Theil  der  auf  d  kultische  Eeinheit  bezüglichen  Vorschriften 
lässt  sich  absolut  in  keinen  Zus.-hang  damit  bringen.  Sie  zwecken  sämnitlich  ledig- 
lich  darauf  ab,  alles  das  zu  entfernen,  was  den  Gott  Nahenden  diesem  zu  einer  miss- 
fälligen  Erscheinung  und  dadurch  zur  Ausübung  des  Kultes  unfähig  machen  könnte. 
Es  beruhte  dies  auf  allmählich  sich  bildenden  Sitten  und  Ueberlieferungen ,  die  bes. 
an  d  Heiligthümern  aufbewahrt  wurden.  In  d  alten  Zeit  nur  vereinzelt  lSm2026; 
2  ^m  1 1  4.  schwollen  diese  Observanzen  nach  d  Exil  gewaltig  an;  vgl.  bes.  Lv  11 — 15; 
21;  22:  Nu:):   19. 


Reinigung,  Reinigungsopfer.  543 

Personen  wurden  unrein  durch  gewisse  körperliche  Zustände:  Beischlaf  Lv 
15  18;  vgl.  1  Sin  21  4  t.:  Ex  19 15;  2Smll4,  Pollution  Lvl5l6f. ,  Menstruation  oder 
Blutnuss  19  ff.,  Kindbett  Lv  12,  Samenfiuss  (bei  Männern,  gonorrhoea)  Lv  15  l  ff.,  Aus- 
satz Lvl3;  vgl.  2  Kg  7  3;  15  5  (vgl.  FrzDelitzsch,  Durch  Krankheit  zur  Genesung 
1873).  Solche  Personen  waren  sowohl  selbst  zur  Ausübung  des  Kultes,  zur  Darbrin- 
gung von  Opfern  etc.  unfähig,  als  sie  auch  andere  Personen,  die  sie  berührten,  unrein 
machten  Lv  15  6  ff. 

Von  Dingen  galten  als  unrein,  verunreinigten  also  Personen  durch  Berührung 
oder  Genuss  die  folgenden:  1)  das  Fleisch  gefallener,  an  einer  Krankheit  gestorbener 
Thiere  Lv  11  24  oder  solcher,  die  vom  Wild  zerrissen  waren  Ex  22  30;  Lv  17  13  (Prefä), 
wozu  auch  die  in  einer  Schlinge  gefangenen  gehörten  nvixröv  Ap  15  20.  29 ;  ferner  Fleisch 
heidnischer  Opfer  Ex  34 15 ;  riöwlöüvia  Ap  21  25 ;  1  Kr  10  25.  —  2)  das  Fleisch  einer 
Anzahl  ausdrücklich  als  unrein  erklärter  Thiere  Dt  14  4 — 21 ;  Lvll2 — 24.  Von  Vier- 
füssigen  die  wiederkäuenden  mit  nicht  ganz  gespaltenen  Klauen ,  ferner  die  Kriech- 
thiere,  solche  Wasserthiere,  die  keine  Schuppen  oder  Flossen  haben  (nach  Gunkel  141, 
weil  sie  zu  d  Chaosthieren,  dem  näfyäs  des  Meeres,  gehören)  und  eine  Anzahl  namhaft 
gemachter  Vögel  und  geflügelter  Insekten.  —  3)  der  Genuss  von  Blut  und  von  den 
zu  opfernden  Fettstücken  Ge  9  4 ;  Lv  7  23.  25 — 27.  Bei  diesen  Bestimmungen  befinden 
sich  alle  diejenigen  Erklärungsversuche  auf  falscher  Fährte,  die  sie  aus  natürlichem 
Widerwillen,  Gesundheitsrücksichten  und  Aehnlichem  herleiten  wollen  (Sommer,  Bibl. 
Abhandlungen  1 183  ff. ;  Eoskoff  bei  Schenkel  V  356).  Ebenso  wenig  können  hier  ethi- 
sche Gesichtspunkte  Aufklärung  schaffen  (E.König  in  PRE2  XII  617 — -637).  Die  Gründe 
sind  stets  religiöse  und  kultische  (vgl.  Stade  1482).  Wer  von  an  Krankheiten  ge- 
storbenen Thieren  ass,  verfiel  der  Macht  der  Dämonen,  die  die  Krankheit  hervorge- 
rufen hatten.  Die  verbotenen  Thiere  waren  andern  Göttern  heilig  und  darum  für 
Jahweanbeter  zu  essen  verboten;  vgl.  Ex 8 22  (26).  Wer  sie  ass,  trieb  fremden  Kult 
und  wurde  dadurch  unfähig,  am  Jahwekult  Theil  zu  nehmen  Js  65  4;  66  17.  Blut  und 
Fett  waren  regalia  Jahwe's ;  wer  davon  ass,  frevelte  an  Jahwe"s  Rechten,  durfte  ihm 
also  nicht  nahen.  —  4)  Ferner  galten  als  unrein  Dinge,  die  von  unreinen  Personen 
berührt  waren  Lvlö9ff.  —  5)  galten  Leichen  als  verunreinigend,  eine  Anschauung, 
die  erst  nach  d  Exil  auftritt,  indem  in  alter  Zeit  man  durchaus  nicht  vor  ihrer  Be- 
rührung zurückscheute  Ge23  2;  50 1  —  3.  Erst  der  PC  erklärt  jede  solche  Berührung 
als  verunreinigend  Nu  19  11. 14 ;  ja  sogar  die  eines  Gebeines  16 ;  2  Kg  23  14,  macht  den 
Betreffenden  zum  tnne  i/cefes  Hg  2  13 ;  Lv  22  4.  Es  scheint,  dass  man  bes.  die  Todten- 
kulte  Js65  4:  Lv  19  31  beseitigen  wollte,  die  schon  Js  8 19  so  heftig  angegriffen  hatte, 
weshalb  zur  Zeit  des  NT  bereits  die  Berührung   des  Grabes   unrein  machte  Mt  23  27. 

Schlimmer  als  die  Verunreinigung  des  Einzelnen  war  die  des  ganzen  Landes. 
Sie  ward  herbeigeführt  durch  *Mord.  wenn  „unschuldiges  Blut"  vergossen  wurde  Ge 
4  ii  f.;  Dt 21 1—9,  durch  *Götzendienst  Jr27ff. ;  32;  Ho  6  10,  Sittenlosigkeit  Jr  3  l 
und  dgl.  (s.  Unzucht).  Solche  Dinge  machten  den  Opferkult  unwirksam  oder  nöthigten 
zu  seiner  Einstellung  und  zur  Ausführung  von  Sühnebräuchen  Dt  21 1 — 9.  Das  fremde 
Land  galt  wegen  d  fremden  Götterdienstes  als  unrein  Am  7  17,  seine  Speise  ebenfalls 
Ho  9  3  f. :  Ez  4  13.  Daher  war  ein  Exil  ein  furchtbarer  Schlag,  weil  es  das  Opfer  und 
damit  die  unmittelbare  Verbindung  mit  Jahwe  aufhob  lSm26l9;  Kl  2  7.  Ueber  il 
pharisäischen  Verschärfungen  der  Gesetze  über  rein  und  unrein  s.  Schürer  1 1  U » I     4<  >.">.  Si 

Reinigung,  Reinigungsopfer.  I»ie  verlorengegangene  Reinheit,  d.i.  Kultus- 
fähigkeit (s.  Rein,  Unrein),  konnte  wieder  erworben  werden.  In  geringfügigen  Fällen 
durch  ein  Bad  des  Körpers  und  eine  Waschung  der  Kleider  Lv  15  8.  in.  11,  die  am  Abend 


544  Reisen— Rekem. 

des  Tages  der  Verunreinigung  vorgenommen  wurden  5—8. 10.  In  schwereren  dauerte 
der  Stand  der  Unreinheit  7  Tage  19  f.  24 ;  es  genügte  zwar  auch  hier  zunächst  das 
eben  angegebene  Mittel,  doch  ward  verlangt,  das  Bad  im  frischen  Wasser  zu  nehmen  13 
und  am  8.  Tage  2  Tauben  als  R.-O.  zu  bringen.  —  Bei  d  Kindbetterin  dauerte  der 
Stand  der  Unreinheit  nach  d  Geburt  eines  Knaben  im  Ganzen  33  Tage,  nach  der 
eines  Mädchen  66  Tage,  und  als  R.-O.  ward  ein  Lamm  und  eine  Taube,  im  Armuths- 
falle  2  Tauben  Lc  2  21  bestimmt  Lv  12.  —  Sehr  umständlich  war  der  R.-  und  Opfer- 
ritus für  d  rein  gewordenen  Aussätzigen  Lvl4  2 — 32  (Delitzsch.  Durch  Krankheit  z. 
Genesung  120 — 126.  159  f.  162.  169 — 172),  der  mehrere  Thier-  und  Mehlopfer,  Be- 
streichungen mit  Oel  und  Besprengungen  mit  Wasser  erforderte.  Ein  ganz  bes.  Ritus 
derR.  Avard  aber  für  diejenigen  festgesetzt,  welche  Leichen  berührt  hatten  Nu  19  11. 16 
und  für  d  Geräthe  eines  Raumes,  in  dem  jemand  gestorben  war  14 f.  Hier  musste 
ein  bes.  präparirtes  Wasser,  das  mit  d  Asche  einer  rothen  Kuh  vermischt  war  12  f. 
17 — 19,  mit  einem  AVedel  auf  Personen  und  Sachen  gespritzt  werden  (s.  Sprengwasser). 
Warum  die  Kuh  roth  sein  musste,  hat  nach  d  Rabbinen  selbst  Salomo  in  seiner  Weis- 
heit nicht  gewusst. 

£  übersetzt  mit  R.  das  hebr.  toh°rä  1)  Lvl2  4f.  =  Menstruation;  2)Lvl423: 
Et.  44  26  =  rituelle  Reinerklärung :  3 1  Xe  12  45  =  rituelle  Reinheit  und  ihre  Erhaltung. 
Auch  ohne  bes.  Verunreinigung  nahm  man  vor  d  Opfer  R.-Ceremonien  vor,  um  sich 
auch  für  d  Fall  unbewusster  Verunreinigung  die  Kultfähigkeit  zu  sichern.  Man  nannte 
dies  hitkaddes  Ex  19  22  etc.,  hittaher  Ge35  2:  Lvl4  4  etc.  —  Einen  andern  in  dieser 
Weise  für  d  Opfern  vorbereiten  hiess  kiddes  Ex  19  10. 14;  Hi  1  5.  —  Man  badete  sich 
Lvl4  8,  reinigte  die  Kleider  Ex  19  10  oder  zog  andere  an  Ge3o2,  enthielt  sich  des 
ehelichen  Umgangs  Ex  19  15  u.  dgl.  m.  Si 

Reisen.  Der  Gedanke,  dass  man  zu  seiner  Belehrung  oder  gar  zu  seinem  Ver- 
gnügen reisen  könne,  ist  noch  heutzutage  dem  Orientalen  völlig-  unfassbar.  Man  reist 
nur.  wenn  man  muss :  als  Flüchtling  Ge  27  43 ;  Ex  2 15,  in  nothgedrungener  Auswande- 
rung Ge  12  1.10;  46  1;  Jo9  6;  Rt  1 1.  in  unabweislichen  Geschäften  Ge  24  10 ff. ;  42 2  ff. ; 
43  2  ff. ,  als  Pilger  zum  Heiligthum  IS111I3;  Lc  2  42.  Denn  das  R.  ist  beschwerlich. 
Gebaute  *Strassen  giebt  es  nur  in  seltenen  Fällen  (Xu20i7  etc.  ..der  Königsweg"), 
sie  werden  nur  für  hohe  Reisende  meist  ad  hoc  eingerichtet  Js  40  3  f.,  um  bald  wieder 
zu  zerfallen.  Sie  sind  auch  häutig  unsicher  (s.  Rauben,  Räuber)  und  zur  Regenzeit 
überhaupt  ungangbar  Mt24  20.  Man  reiste  daher  meist  in  Karawanen  Ge37  25;  ow- 
oSiu  Lc2  44  (vgl.  Gast,  Herberge)  mit  pfadkundigem  Führer  Xu  10  31.  Einzelne  mit 
Ranzen  und  Stab  MtlOio  (Abb.  87  und  88)  oder  auf  einem  Esel  Xu  22  21:  1  Kg  2  40; 
Lcl0  34,  selten  auf  *  Wagen  Ge46ö;  Ap8  28  (Abb.  209  und  210).  Si 

Reisige  (Kluge  Wrb  mhd.  reisec  =  beritten)  =  Reiter,  s.  Heer.  Si 

Rekem  1 1  einer  der  5  midianitischen  Kge  (Häuptlinge ),  die  während  d  Wan- 
derung von  d  Israeliten  getüdtet  wurden  Xu  31  8:  Jol3  2i.  -  -  2)  ein  Geschl  in  0- 
Manasse  lChr7(8)i6.  —  3)  kalebitisches  Geschl  1  dir  2  43.  44.  B 

Rekem  1)  St  in  Benjamin  Jo  18  27  neben  *Moza  26 ;  (5  Naxca?.  —  2)  Xame  der 
St  *Petra  bei  JAqIV7i  Pexifirj  (mit  Bezug  auf  *Rekem  Xu  31  8;  Jo  13  21):  4  7 
'loxi/  und  im  On  286.  145:  287.  146;JJp*fc'u  228:  98,  entsprechend  dem  griech.  Qüyna 
Spalt  =  £1  scela'.  In  d  Thosiphtha  rcekem  dehagrä  Hildesheimer  51  ff.  —  3)  Im  £  und 
5  ist  lv'.  für  *Kades  gesetzt;  in  Folge  dieser  Verwechselung  hat  das  Thal,  in  dem 
Petra  liegt,  den  Xamen  wädi  müsä  erhalten,  in  d  Zeit  der  Kreuzfahrer  vallis  Moysis 
(vgl.  *Hor).  Für  Kades  Barnea  setzten  die  Juden  dann  rcekem  ge'ä,  d.  h.  sie  fügten 
den  Namen  des  Ortes  Gaia  (=  ehji  ö  von  Petra  mit  d  Mosesquelle)  hinzu.  G 


Reineth— Rhodus.  545 

Remeth  St  in  Esaschar  Jol92i,  wahrsch  =  *Eamoth  2.  G 

Remphan  s.  Chiun. 

Rente  (Kluge  Wb.  mhd  =  Ertrag,  Einkünfte)  bei  £  Es68  für  middä  (Tribut. 
Steuer):  7  24  ..jährliche  R.«  für  Jchü;  i  Wegzoll):  2  Mc  il  Ki  für  tiqöooöoi  (Einnahme, 
Einkünfte).     Vgl.  Zin>.  Si 

Rentmeister  hei  £  für  'al  ham-maS,  s.  Königreich,  Frohne,  Schoss,  Steuer,  Zins; 
für  olxovöfioq  itöXewq  Rml623  (=  aerario  urhis  praefectus,  quaestor).  Si 

Rephaja,  nachexilischer  Mannesname.  So  heisst  z.  1!.  Et.  Sn  Hur's,  der  Obei-t. 
der  Hälfte  des  Bezirks  von  Jerusalem .  einer  der  Theilnehmer  an  Xehemia's  Thor- 
und  Mauerbau  Xe3  9  (EdMeyer  Judenthum  119.  166  ff.).  B 

Rephaim,  identisch  mit  Snen  des  *Rapha  2  Sin  21  nur..  i>t  mit  Recht  durch- 
gängig mit  *Riesen  übersetzt.  Aus  den  Sagen  von  alten  Riesen,  von  deren  Nach- 
kommen noch  in  historischer  Zeit  gesprochen  wurde,  bildete  sich  die  Anschauung  von 
einer  vorkanaanitischen  Bevölkerung,  die  man  bes.  im  O-Jordanland  Dt  3ii;  Jo  12 4  etc. 
(vgl.  Ge  14  5) ,  aber  auch  auf  d  Boden  Kanaans  annahm.  Die  ältere  Ueberlieferung 
spricht  übrigens  von  d  *Amoritern  als  Riesen  Am  2  9.  an  anderen  Stellen  werden  R. 
neben  d  *Pheresitern  genannt  Jo  17  i5.    Vgl.  Enak.  Enakiter,  Emim,  Samsummim.    So 

Rephaim,  eine  an  Getreide  fruchtbare  Ebene  Jsl7  5,  die  nach  Jolös:  18  16 
im  W  (SW)  von  Jerusalem  liegt,  nach  2Smo2o  bei  *Baal  Prazim  und  bei  Bekaim 
i  ^Maulbeerbäume  bei  £)  24;  2  Sm  23  13  ilChrllo.  13:  11 15).  Daher  wahrsch  die  heu- 
tige hak-ä  =  Ebene  sw  von  Jerusalem.  Irrig  On  288;  147  n  von  Jerusalem.  JAq  VII 
12  4  setzt  sie  zw.  Bethlehem  und  Jerusalem.  Seit  d  16.  Jhdt  gilt  die  balt'ä  sw  von 
Jerusalem  dafür.  G" 

Resen  Ge  10  12  als  Gründung  Nimrod's  zw.  *Ninive  und  *Kalah  genannt.  Viell. 
einem  ass.  res  eui  „Quellort8  1  vielfach  als  Ortsname  verwandt)  entsprechend,  aber 
nicht  sicher  nachzuweisen.  Z 

Reson,  Ej  rezön.  nach  1  Kg  11 23  ff.  Gründer  des  damascenischen  Reiches,  urspr 
Untergebener  Hadadeser"s  von  *Zoba.  Zeitgenosse  und  Widersacher  Salomo's.  Klo- 
stermann ändert  in  hezrön  auf  Grund  von  c5  1  Kg  11 14  Eoquju  und  von  hezjön  1  Kg 
15 18;  doch  s.  auch  Winckler  AT U  61  ff.  Z 

Rezeph,  fj  rcesef,  2  Kg  19 12  =  Js  37  12  neben  *Gosan.  *Haran  und  den  Bene 
*Eden  genannt,  Wohl  sicher  Rasappa  der  KI,  Pijaätpa  des  Ptolemäus,  heute  rusäfe 
auf  d  rechten  Euphratseite  s  von  Rakka.  Z 

Rezin,  &  resän,  kschriftl.  rasunnu,  letzter  Kg  des  Reiches  *Damaskus  (s.  auch 
*Aram),  mit  *Pekah  von  Israel  gegen  *Ahas  von  Juda  verbündet  2  Kg  15  37 ;  16  5  ff. : 
Js7lff.  Thiglath-Pileser  zieht  auf  Veranlassung  des  Alias  gegen  ihn,  erobert  Da- 
maskus, das  von  da  an  ass.  Provinz  wird,  und  lässt  R.  hinrichten  2  Kg  16  7  ff.  Nach 
d  ass.  Inschriften  *Thiglath-Pileser's  III,  die  gleichfalls  den  Zug  gegen  Rasunnu  und 
die  Eroberung  von  Damaskus  berichten,  fand  dieses  Ereignis«  in  d  Jahren  733  und 
732  statt,  Die  angebliche  Eroberung  *Elath's  durch  R.  2 Kg  166  beruht  auf  einer 
Verwechselung  von  Edom  und  Aram  an  dieser  Stelle.  Z 

Rhnzis  eifriger  Patriot  in  Jerusalem,  der,  als  Nicanor  ihn  verhaften  wollte, 
einen  heroischen  Selbstmord  ausführte  2  Mk  14  37— 46.  H 

Rhodus  wird  !Mkl523  unter  d  Gebieten  genannt,  denen  ein  Beschluss  des 
röm.  Senats  zu  Gunsten  der  .luden  mitgetheilt  wurden  sei  (vgl.  Kos).  Eine  der  dori- 
schen Inseln  der  Küste  *Kariens  gegenüber  mit  d  Atabyrion  1340  m,  sehr  fruchtbar, 
urspr  von  Phöniciern  besiedelt,  wurde  R.  durch  die  Erbauung  der  gleichnamigen 
Hauptst  an  d  N-Spitze  der  Insel  408  vor  Chr.  eine  bedeutende  Seemacht.    Diegrösste 

IJiliehviirttTlmcli.  OD 


546  Ribla,  Riblath— Richter. 

Blüthe  der  St  R.  fällt  in  d  Zeit  nach  Alexander  d  Grossen.  Noch  zur  Zeit  der  Römer, 
die  R.  44  nach  Chr.  der  röm.  Provinz  *Asia  einverleibten,  war  die  St  als  Sitz  der 
Künste  (Metallgiesserei)  und  Wissenschaften  berühmt.  *Herodes  unterhielt  Beziehungen 
zu  R.  JAqXYI53;  Bj  I  21  n.  Auf  d  Fahrt  von  Syrien  nach  Italien  pflegte  man  in 
R.  anzulegen  BjYII2i:  Ap21l.  —  Wegen  (5  1  Chr 1 7  s.  Dodanim.  G 

Ribla,  Riblath  1)  Ort  im  Lande  *Hamath,  wo  Necho  II  608  vor  Chr.  Joahas 
von  Juda  in  Fesseln  legte  2  Kg  23  33  (anders  2  Chr  36  3) ,  und  Nebucadnezar  II  586 
vor  Chr.  über  Zedekia  Gericht  hielt  Jr  39  5  f. ;  2  Kg  25  6  ff. :  Jr  52  9  ff.,  heute  riblc  am 
rechten  Ufer  des  Orontes  am  N-Rande  der  UM'  zw.  *Libanon  und  Antilibanus.  — 
2)  Ort  in  d  O-Grenze  Kanaans  Nu  34  n,  s  vom  Df  *Enan  Nu  34 10 ;  Ez  47  17.  Ob  mit 
R.  1  identisch,  ist  sehr  zweifelhaft;  £}  liäriblä,  anscheinend  mit  d  Artikel,  der  bei 
R.  1  nie  steht,  (5  BijXä.  Wetzstein  ZAW III 274  vermuthet  als  richtige  Aussprache 
harbHä  =  nach  Harbel  und  vgl.  mit  diesem  Harbel  den  Namen  des  heutigen  Ortes 
harmel,  nach  dem  das  merkwürdige  Denkmal  MnuV  harmel  am  N-Ende  der  bijßä' 
(Rob.  NbF  704  ff.)  genannt  ist.  G 

Richter,  £j  söftflm,  heisst  eine  Anzahl  von  Vorkämpfern  einzelner  oder  meh- 
rerer hebr.  Stme  in  d  Zeit  zw.  Josua  und  Saul.  Die  jüngeren  Quellen,  die  von  d 
Gedanken  an  Samuel  und  d  Zustände  der  Kgszeit  beherrscht  sind,  stellen  die  R.  als 
eig.  Regenten  (dies  bedeutet  söf'tlm  im  Spr-Gebrauch  der  Späteren)  dar,  die  in  Zeiten 
der  Noth,  infolge  des  Hilfsgeschreis  des  Volks  von  Jahwe  erweckt  und  von  Jahwe*s 
Geist  getrieben  Ri3  9f.  15;  1129,  die  Führung  ergriffen  und  auch  nach  erfochtenem 
Sieg  bis  zu  ihrem  Lebensende  ausübten ;  vgl.  Ri  2 18  f. ;  3  30 ;  1  Sm  7  15  f. ;  2  Sm  7  10  und 
die  Formel:  "er  richtete  (regierte)  Israel  (also  das  ganze  Volk!)  .  .  .  Jahre"  Ril02f. ; 
117.9.11.14;  15  20.  Nach  dieser  Auffassung  würden  sich  die  R.  eig.  nur  dadurch  von 
d  Kgen  oder  sonstigen  Regenten,  wie  den  röm.  Consuln  oder  den  karthagischen  Su- 
feten  (—  ^  söftfim),  unterscheiden,  dass  sie  jedesmal  erst  aus  einem  bestimmten  An- 
lass  aufgestellt  waren  und  nicht  eine  ununterbrochene  Reihe  bildeten. 

Die  wirkliche  Geschichte  dagegen,  die  uns  in  d  .. Heldengeschichten"  des  *R.- 
Buchs  vorliegt,  weiss  nichts  von  Regenten  über  d  ganze  Volk,  sondern  nur  von  Stmes- 
Häuptlingen,  die  in  einer  bes.  Noth  dem  von  ihr  betroffenen  Theile  des  Volks  „zum 
Rechte  verhelfen"  (=  säfat  in  älterer  Bedeutung;  Ri3io,  wo  £  irrig  „und  ward  R. 
in  Israel"),  d.  h.  einfach:  Rettung  schaffen!  Der  Benjaminit  *Ehud  thut  dies  durch 
d  Ermordung  des  Moabiterkgs  Eglon  und  d  Verfolgung  der  Feinde;  die  Prophetin 
*Debora,  die  allerdings  schon  vorher  als  Orakelspenderin  thätig  war,  thut  es  sammt 
*Barak  durch  d  Anstachelung  einer  Anzahl  von  Stmen  zum  Kampfe  gegen  *Sisera. 
*Gideon  verfolgt  nach  d  älteren  Erzählung  nur  mit  d  Leuten  seines  Geschl  Abieser, 
und  zwar  zur  Ausübung  der  Blutrache,  die  midianitische  Raubschaar.  *Jephtha  wird 
als  Bandenführer  im  Lande  Tob  von  seinen  Landsleuten  zur  Bekämpfung  der  Ammo- 
niter  gedungen.  *Simson  endlich  führt  den  Kampf  gegen  d  Philister  allezeit  auf 
eigene  Faust  und  wird  ihnen  schliesslich  von  d  eigenen  Volksgenossen  ausgeliefert. 
Nirgends  aber  findet  sich  (ausser  bei  *Gideon  und  allenfalls  bei  *Samuel)  eine  Spnr 
davon,  dass  jene  Vorkämpfer  nach  vollbrachter  Heldenthat  die  Rolle  eines  Regenten 
gespielt  hätten. 

Der  Drang,  die  alten  üeberlieferungen  in  ein  festes  Schema  einzufügen,  dürfte 
zu  d  schliesslichen  Begrenzung  der  Zahl  der  R.  auf  12  geführt  haben.  Zu  Grunde 
liegen  die  Erzählungen  über  d  6  sogen,  grossen  R.:  Ehud,  Debora,  Barak,  Gideon, 
Jephtha,  Simson.  Eine  etwas  jüngere  Recension  erstreckte  sich  auch  auf  *Eli  1  Sm 
4  18  und  *Samuel;  der  Schluss  dieses  R,-Buchs  liegt  wohl  in  1  Sm  12  vor.     Zu  d  Ge- 


Richter,  Buch  der  — Richthaus.  547 

nannten  kamen  nachmals  die  sogen,  kleinen  E.:  *Thola  und  *Jair  vor.  *Ibzan.  *Elon, 
♦Abdon  nach  Jephtha.  Die  Voranstellung  Othniels  (£  *Athniel),  Urs  *Kalebs,  der 
hier  wohl  kurzweg  als  Judaer  gilt,  in  eine  judäische  Recension  des  R.-Buchs  machte 
die  Zwölfzahl  der  eiir.  K.  bis  Simsoni  voll.  Noch  später  erfolgte  die  Beifügung 
*Samgars  (wohl  auf  Grund  von  Ei  5  6).  Die  Bedenken  gegen  d  Geschichtlichkeit  der 
sogen,  kleinen  R.  gründen  sich,  abgesehen  von  Othniel,  darauf,  dass  Thola,  Jair  und 
Elon  anderwärts  Namen  von  ganzen  Geschl  sind:  doch  ist  die  Verwendung  von  Ge- 
schl-Xamen  als  Personennamen  auch  anderwärts  nicht  unerhört.  Als  Heimath  der 
sogen,  grossen  R.  werden  die  Stme  Benjamin.  Ephraim,  Naphthali,  Manasse,  Gilead 
und  Dan  genannt;  als  die  der  sogen,  kleinen  Juda.  Isaschar,  Gilead  iGad).  Sebulon 
und  Ephraim.  Es  sind  somit  im  gesammten  Schema  alle  Stme  ausser  Rüben,  Simeon 
und  Asser  vertreten. 

Was  endlich  die  religioiisgescMchtliche  Bedeutung  der  R.  anlangt,  so  gehört  die 
übliche  Auffassung  derselben  als  Gottesmänner  und  Vorkämpfer  für  d  rechte  Jahwe- 
verehrung gegenüber  allem  Götzendienst  oder  gar  als  Träger  der  göttlichen  Offen- 
barung gleichfalls  erst  den  jüngeren  Quellen  an.  In  d  alten  Erzählungen  wird  keines- 
wegs von  allen  gesagt,  dass  sie  einem  göttlichen  Rufe  folgten,  und  der  Geist  Jahwes, 
der  Ril4  6:  15 14  über  Simson  kommt,  ist  anderer  Art,  als  der  3 10;  1129  gemeinte. 
In  einigen  Erzählungen  fehlen  religiöse  Gesichtspunkte  so  gut  wie  ganz.  Dadurch 
ist  nicht  ausgeschlossen,  dass  anderwärts  das  Bewusstsein  von  einem  Einheitsband, 
das  trotz  aller  Zersplitterung  der  Stme  in  d  gemeinsamen  Gott  gegeben  ist,  zu  leben- 
digem Ausdruck  kommt:  vgl.  Ri  3 28:  4  6;  5  23.31,  sowie  den  Ggens  zu  d  „Unbeschnit- 
tenen'4  14  3:  15  18. 

Ueber  d  Chronologie  der  R.-Zeit,  deren  Beschaffenheit  nicht  ausschliesst ,  dass 
einige  der  R.  nicht  nach,  sondern  gleichzeitig  mit  anderen  R.  gelebt  haben,  vgl.  Zeit- 
rechnung. K 

Richter,  Buch  der.  in  d  hebr.  Bibel  das  2.  der  sogen,  „vorderen  Propheten", 
das  erst  im  Verlaufe  von  Jahrhunderten  seine  jetzige  Gestalt  erhielt.  Den  Grund- 
stock bilden  die  ephraimitischen  „Heldengeschichten"  aus  d  früheren  Kgszeit  (nach 
Anderen  urspr  ein  Bestandtheil  der  beiden  Pentateuchquellen  J  und  E).  Sie  erzählen 
von  d  sogen.  6  grossen  ^Richtern  als  von  gottbegeisterten  Errettern  des  Volks  aus 
bes.  Nöthen.  Auch  K.  17  f.  (jetzt  in  d  Nachträgen  und  zwar  aus  2  parallelen  Er- 
zählungen zus. -gesetzt)  gehört  dazu.  Aus  d  späteren  Kgszeit  stammt  dasRilOi — 5; 
12  8 — 15  erhaltene  Verzeichniss  der  sogenannten  kleinen  Richter.  Durch  seine  Ver- 
schmelzung mit  d  Heldengeschichten  entstand,  wohl  im  8.  Jhdt.  das  sogen,  „vordeu- 
teronomische  Richterbuch",  das  in  K.  1  und  2  auch  zahlreiche  Bestandteile  der  J- 
Quelle  aufnahm.  Während  oder  bald  nach  d  Exil  erfolgte  eine  neue  Bearbeitung 
vom  Standpunkte  des  Dt  aus.  Die  Richter  sind  jetzt  lebenslängliche  Herrscher  über 
ganz  Israel:  die  Ereignisse  werden  stets  unter  theologischem  Gesichtspunkt  beurtheilt 
(sogen,  theokratischer  Pragmatismus),  die  6  grossen  Richter  in  einen  künstlichen 
chronologischen  Rahmen  eingefügt,  Ein  letzter  R  (wohl  im  5.  Jhdt  und  im  Zus. -hang 
mit  d  Schlussredaktion  aller  Geschichtsbücher  von  Ge  bis  2  Kg  vom  Standpunkt  des 
PC  ausi  fügte  u.  a.  eine  Chronologie  auch  der  sogen,  kleineu  Richter  sowie  eine  Um- 
arbeitung der  Erzählung  in  K.  20  hinzu.  Kommentare  von  Moore  1895,  Budde  1897, 
Nowack  1901.  K 

Richthaus  steht  bei  £  1)  für  ngaizoigiov  =  praetorium.  Amtshaus  des  Prätors 
und  bezeichnet  Mt2727;  Mcl5i6;  Jh  1828.33;  199  den  ehemaligen  Palast  des  Hem- 
des in  *Jerusalem,   den  Pontius  Pilatus  bewohnte,   dagegen  Ph  1 13  die  Kaserne  der 

35* 


548  Richtplatz — Rinder,  Rindvieh. 

Prätorianer,  der  kaiserlichen  Leihtruppen,  vor  d  porta  viminalis  am  O-Ende  *Roins. 
-  2)  für  axQoarijQiov  Ap  25  23 ,  das  den  für  Gerichtsverhandlungen  bestimmten  Raum 
des  von  Herodes  in  *Cäsarea  (1)  erbauten  Palastes  bedeutet,  der  von  d  röm.  Procu- 
ratoren  als  Residenz  benutzt  wurde.  G 

Richtplatz  steht  bei  £  Ap  17 19. 22  für  d  Areopag  in  *  Athen.  G 

Richtstuhl.  Im  Alterthum  war  das  Sitzen  des  Richters  auf  d  Stuhl,  £j  hisse', 
<3  &QÖvog  1  Kg  7  7 ,  ßrjßu  Mt  27  19 ;  Jh  19  13 ;  Ap  18 12  ff. ;  2  Kr  5  10,  erforderlich ,  wenn 
das  Urtheil  gelten  sollte.    Vgl.  JAq  XVIII 4  6.    Mommsen,  Rom.  Staatsrecht  1315  ff.    Gr 

Riegel,  l)  beriah,  man'-ül,  miu'äl,  s.  Schloss  und  Abb.  1611'.;  Thor,  Thüre: 
Festung.  Si 

Riesen  steht  bei  £  bisweilen  für  fj  *Rephaim,  sowie  Nephilim  Nu  13  34,  wäh- 
rend Ge  6  4  dasselbe  Wort  unrichtig  mit  Tyrannen  wiedergegeben  ist.  Vgl.  auch  Enak.  So 

Riininon  nach  2  Kg  5 18  Name  eines  in  Damaskus  verehrten  aram.  Gottes,  der 
auch  in  d  damascenischen  Personennamen  *Tab-Rimmon  1  Kg  15 18  enthalten  ist.  Auch 
Sa  12 11,  wo  die  Todtenklage  *Hadad-Rimmön's  erwähnt  wird  (vgl.  *Thamus) ,  liegt 
wohl  sicher  ein  Gottesname,  nicht  ein  Ortsname  vor.  Der  entsprechende  bab.-ass. 
Gott  Rammän  ist  der  bab.  Wettergott  KAT3  442  ff.  Die  aus  d  Namen  Hadad- 
Rimmon  zu  entnehmende  Entsprechung  von  Hadad  und  Rimmön  wird  durch  d  KI 
ausdrücklich  bezeugt.  Darnach  ist  Hadad  die  schon  für  1400  vor  Chr.  (in  d  'Amäma- 
Briefen)  zu  belegende,  bereits  in  voraram.  Zeit  übliche  Bezeichnung  des  Wettergottes 
in  Syrien-Palästina,  neben  welcher  aber,  und  zwar  wohl  gleichfalls  schon  in  voraram. 
Zeit,  auch  der  urspr  bab.  Name  des  Wettergottes  rammän  (mit  d  Bedeutung  Brüller, 
Donnerer,  von  ramämu  brüllen)  Eingang  gefunden  hat,  der  wohl  auch  den  Ortsnamen 
*Rimmön,  *Gath-Rimmön  u.  a.  zu  Grunde  liegt.  Die  hebr.  Vokalisation  R.  scheint 
durch  volksetymologische  Anlehnung  an  rimmön  =  ^Granatapfel  beeinflusst  zu  sein, 
während  (5  wenigstens  2  Kg  5 18  Ps/u/nav  bietet  (bei  d  Ortsnamen  Ptußiov) ;  doch  be- 
achte bereits  die  Vokalisation  Giti-Rimüni  (=  Gath-Rimmön)  in  d  'Amärnabriefen.     Z 

Riininon  1)  £}  §cela'  liä-rimmön,  „Felsen  des  Granatapfelbaums",  im  ö  Gebiete 
Benjamins  an  d  Wüste,  wohin  sich  die  geschlagenen  Benjaminiten  tlüchteten  Ri  20  45.  47 ; 
21 13.  Viell.  das  On  287 ;  146  erwähnte  R .,  15  rM  n  von  Jerusalem,  heute  Df  ram- 
iikiii  762  m,  18  km  nö  von  Jerusalem.  —  2)  St  im  *Negeb  Juda's  neben  *Ain  genannt 
Jol5  32,  dagegen  Jol9  7  zu  Simeon  gerechnet  (=1  dir  4  32),  Sa  14  10  als  s  Endpunkt 
des  Bglandes  bezeichnet ;  iS  verbindet  Ain  und  R.  Jo  15  32  zu  'E(joj,ulo&,  Jo  19  7  zu 
'EQSfi/jtwv  =  On  256;  120  "EQSfißwv,  Eremmon,  sehr  grosses  Df  16  rM  s  von  *Eleuthe- 
ropolis  im  *Daroma,  wahrsch  umm  er-ramämhi  27  km  so  von  bet  gibrin.  Vgl.  *En 
Rimmon  Neil 29.  —  3)  Ort  an  d  NO-Grenze  Sebulons  Jol9i3,  (5  Psix^iwvä,  wahrsch 
=  Rinimono ,  meraritische  Levitenst  1  dir  6  62  (7  77) ,  was  Jo  21  35  zu  *Dimna  ver- 
schrieben sein  wird,  heute  er-rummäne,  kleines  Df  10  km  n  von  Nazareth  mit  Spuren 
einer  alten  Ortslage.  —  4)  R.  Parez,  Lagerstätte  Israels  Nu  33  19  f.  G 

Rinder,  Rindvieh,  1^  im  allgemeinen  collectiv  bäkär,  das  einzelne  sör  (aber 
meist  vom  männlichen  Thier);  allüf  bes.  das  zahme  Rind;  pär  junger,  aber  ausge- 
wiulisener  Stier  (£  Farren);  fem.  pärä;  'egel,  fem.  ieglä  Kalb,  aber  auch  noch  von 
3jährigen  Thieren ;  dichterisch  abbir ,  der  starke  (Ochse).  Die  R.-Viehzucht  kommt 
heut  zu  Tage  nur  bei  mehr  oder  weniger  sesshaft  gewordenen  Stmen  vor;  Wander- 
stme  haben  keine  R.,  weil  in  d  Gegenden,  wo  sie  sich  aufhalten,  in  d  Regel  nicht 
genügend  Wasser  und  Futter  für  R.-Y.  vorhanden  ist.  Auf  d  Sinaihalbinsel  ist  R.-V. 
zu  züchten  unmöglich.  In  Palästina  sind  bes.  die  grösseren  und  kleineren  Ebenen, 
die  Küstenebene,  das  Jordanthal  und  der  Hauran,  sowie  etwa  noch  der  Negeb  für  d 


Ringe — Rithma.  54g 

R.-V. -Zucht  geeignet.  Aus  vielen  Andeutungen  sieht  hervor,  dass  im  Alterthum  mehr 
R.-V.  gehalten  wurde,  als  heute  in  Palästina.  Die  Rasse,  welche  man  heute  findet, 
ist  in  S-Palästina  und  d  Küstenebene  eine  kleine,  braune  mit  kurzen  Hörnern;  im 
Jordanthal  und  ( »-.Tordanland  herrscht  dieselbe  Rasse,  nur  sind  die  Thiere  etwas 
grösser;  in  Galiläa  und  bei  Damaskus  finden  sich  sehr  grosse  Thiere,  die  man  als 
armenische  bezeichnet.  Viell.  ist  diese  grössere  Rasse  bereits  früher  im  Lande  *Basan. 
dessen  R.-V.  als  bes.  stattlich  und  fett  gerühmt  wird,  die  herrschende  gewesen,  wie 
nach  d  Denkmälern  auch  in  Aegypten;  doch  mag  das  üppige  Futter  in  jener  Land- 
schaft auch  zum  bes.  Gedeihen  des  K.-Y.'s  beigetragen  haben.  Neuerdings  wird  von 
berufenen  Naturforschern  behauptet,  dass  die  gew.  R.-V.-Rasse  Palästina's  eine  uralte 
sei  (Leitet  153).  Das  Vieh  liess  man  —  abgesehen  von  d  Mastvieh  -  -  das  Jahr 
über  frei  weiden;  sehr  oft  verwilderte  es  dadurch,  so  dass  starke  Stiere  dem  Frem- 
den oder  Reisenden  gefährlich  wurden,  vgl.  Ps  22  13  und  die  Bestimmungen  des  alten 
Gesetzes  Ex  21 28  ff.  Selbst  gegen  grosse  wilde  Thiere  wissen  sich  Ochsen  bekanntlich 
zu  vertheidigen. 

Was  die  Verwendung  des  R.-V. 's  betrifft,  so  geht  aus  vielen  Stellen  hervor; 
dass  dasselbe  im  Alterthum  viel  häufiger  gemästet,  geschlachtet  und  gegessen  wurde, 
als  heut  zu  Taue.  Ein  im  Stall  gemästetes  Kalb  galt  zwar  als  Bild  bes.  Ueppigkeit 
Am  64;  Ml  4  2  (3  20) ;  dem  Gast  ein  gemästetes  Kalb  schlachten,  hiess  ihm  bes.  Ehre  er- 
weisen Ge  18  7  und  noch  Lc  15  30.  Für  d  kglichen  Tisch  Salomo's  waren  nach  1  Kg  4  23 
(5  3)  täglich  10  gemästete  und  20  Weideochsen  (d.h.  doch  wohl  junge  Thiere)  nöthig. 
Auch  im  Opferdienst  kommen  Ochsen,  d.  h.  Kälber  und  Fairen  bei  allen  Gelegenheiten 
vor,  ausgenommen  beim  äsäm :  bes.  hervorzuheben  ist  das  *Opfer  der  rothen  Kuh 
Nu  19.  —  Als  Product  des  R.-V. 's  ist  die  *Milch  anzuführen.  Vor  Allem  wurden 
aber  die  ausgewachsenen  Ochsen  —  auch  wenn  Kälber  genannt  werden ,  hat  man 
hierbei  an  starke  Thiere  zu  denken  Ri  14 18  —  an  d  *Pflug  gespannt  und  ihnen  da- 
bei ein  Joch  angelegt ;  daran  mussten  sie  erst  gewöhnt  werden  Ho  10 11.  Mit  einem 
langen  Stecken  (malmäd,  dorbän)  wurden  sie  dabei  angetrieben  (Abb.  149) ;  wenn  sie 
ausschlugen  (..lockten-  Ap9  5i.  so  verwundeten  sie  sich  an  d  scharfen  und  breiten 
Spitzen  des  Steckens  erst  recht.  Auch  an  *Wagen  (Abb.  210)  wurde  das  R.-V.  ge- 
spannt 1  Sm6  7,  sowie  natürlich  an  d  Dreschschlitten  (s.  Dreschen),  wobei  der  Ochse 
nach  Belieben  fressen  durfte  Dt  25  i.  —  In  Palästina  wurde  das  Gras  auf  d  Felde 
vom  R.-Y.  abgeweidet.  Im  Hochsommer,  bes.  vor  d  Winterregen,  finden  daher  die 
Thiere  nur  spärliche  Nahrung,  während  im  Frühjahr  das  Futter  ausserordentlich  reich- 
lich ist.  Wahrsch  wurde  auch  im  Alterthum  mit  Häcksel  (Js30  24;  11 7 1  nachgeholfen, 
wie  dies  auch  bei  d  Mästung  wohl  das  gew.  *Futter  war.  Vgl.  Anderlind  in  ZDl'V 
IX  64  ff.  So 

Ringe  s.  Pitschaftring,  Pitschier,  Siegel.  Schmuck  und  Abb.  1S4. 

Kipliath  Ge  10  3,  1  Chr  1  6  fj  difclt,  als  Sn  *Gomers  aufgeführt,  bezeichnet  höchst 
wahrsch,  wie  schon  JAq  I  6  1  weiss,  die  Paphlagonier.  die  am  SW-Ufer  des  Pontus 
wohnten,  de  Lagarde  verweist  auf  d  Fl  Vi)ßuq  bei  Aman  und  d  Landschaft  Pqßavria 
am  thrakischen  Bosporus  (Ges.  Aldi.  255).  So 

Bissa  Lagerort  [sraels  Nu  33 21  f .  Man  hat  Rasa  der  Tabula  Peutingeriana  an 
d  Strasse  von  'Akaba  nach  Jerusalem,  32  rM  (48  km)  von  'Akabe  vgl.     (5   teaaä.     G 

Rithma  Lagerort  Israels  Nu33i8f.  zw.  Sazeroth  und  Kinimon  Parez.  meist 
auf  d  wädi  abu  retemät  oder  w.  ertäme  unweit  'ain  Ipadis  bezogen,  da  die  Namen 
(von  rotem,  ratam.  Ginsterstrauch)  verwandt  sind  und  Ginster  noch  heute  dort  in 
Masse   wächst.  G 


550  Ritter — Römer,  römisches  Reich. 

Ritter  hei  £  für  fj  sälis;  2  Kg  7  2. 17. 19;  9  25;  1525  =  Generaladjutant  des  Kgs, 
1  Kg-  9  22 ;  2  Kg  10  25  allgemein  =  Offizier,  Ez  23  23  höherer  Offizier.    Sonst  s.  Heer.    Si 

Ritterschaft  hei  £  Js4()2  für  sclbä'  =  Kriegsdienst,  Zeit  der  Kriegsnöthe ;  Js 
21  21  hohe  R.  bei  £  für  sebä'  ham-märöm  =  Heer  des  Himmels,  nämlich  *Engel.     Si 

Rizpa,  Tr  Aja*s  und  Kebswb  *Sauls  2Sm37ff. ,  mit  der  *Abner  nach  Sauls 
Tod  Umgang  pflegt.  Von  *Isboseth  darüber  zur  Kede  gestellt,  der  in  d  Verkehr  mit 
einer  Haremsfr  seines  Vr's  einen  Griff  nach  d  Krone  erblickt,  kommt  es  zu  dauerndem 
Zerwürfniss  zw.  Abner  und  Isboseth.  Als  unter  Davids  Regierung  eine  als  Zornäus- 
serung  Jahwe's  gedeutete  3jährige  Hungersnoth  wüthet  und  David  durch  d  Orakel 
erfährt,  dass  der  Anlass  ein  noch  ungesühntes  Verbrechen  Sauls  an  d  Gibeoniten  sei, 
giebt  er  ihnen  7  Sauliden,  darunter  2  Sne  R."s,  Armoni  und  Meribaal,  zur  Hinrichtung 
preis,  damit  die  Blutrache  an  ihnen  vollstreckt  und  Jahwe  versöhnt  werde.  In  rüh- 
render Mutterliebe  hielt  R.,  die  Antigone  des  AT,  die  Todtenwacht,  um  Raubvögel 
und  wilde  Thiere  von  d  Leichen  fernzuhalten,  bis  Regen  fiel  und  Jahwe's  Zorn  be- 
sänftigt schien.  Darauf  lässt  David  die  Leichen  sammt  den  Gebeinen  Sauls  und  Jo- 
nathans in  d  Erbbegräbniss  des  Kis  bestatten  2  Sm  21 1  ff.  B 

Roboam  s.  Rehabeam. 

Rock  bei  £  für  tetönet  Ge  3 21  etc.  (Tunica),  für  m"ll  IS111I84  etc.  (lange  Tu- 
nica),  bunter  R.  für  kHönct  passhn  Ge37  3  etc.  (Aermelrock),  kleiner  R.  für  me'Wka- 
tön  1  Sm  2  19,  für  xuiüjv  Mtö-n»:  Jh  19  23  etc.,  s.  Kleider,  Priester.  Si 

Rocken  Pr  31  19  für  Msör,  s.  Spinnen.  Si 

Römer,  römisches  Reich.  In  d  Zeit  zw.  Alexander  d  Grossen  und  Christus 
war  nicht  bloss  das  Weltscepter  von  Daniels  4.  Monarchie  in  d  Hände  des  langsam, 
aber  sicher  nachrückenden  Volks  der  R.  übergegangen,  sondern  auch  bereits  die  repu- 
blikanische Verfassung  Roms  unwiderruflich  der  Monarchie  gewichen  (s.  Augustus, 
Tiberius,  Claudius),  wenn  auch  alte  Formen  beibehalten  und  z.  B.  jährlich  die  her- 
kömmlichen 2  Consuln,  bei  welchen  früher  die  oberste  Leitung  gestanden  hatte,  ge- 
wählt wurden  (s.  Lucius).  Weder  von  dieser  folgenreichen  Veränderung,  noch  von 
d  verhängnissvollen  Bedeutung,  welche  die  röm.  Machtentfaltung  für  d  Bestand  der 
jüdischen  Theokratie  gewinnen  sollte,  giebt  sich  eine  Ahnung  kund  in  d  ersten  Ein- 
druck, welchen  die  neue  Weltherrschaft  auf  d  Juden  machte  1  Mk  8  l — 16.  Der  Schwer- 
punkt liegt  in  d  Satze  8  13 :  Welche  sie  zu  Kgen  wollen,  die  machen  sie  zu  Kgen,  und 
welche  sie  absetzen  wollen,  die  setzen  sie  ab.  Daher  scheint  sich  die  hasmonäische 
Politik  mit  d  Gedanken  getragen  zu  haben,  sich  der  Syrer  durch  einen  Bund  mit 
Rom  zu  erwehren.  Die  ersten  Schritte  in  dieser  Richtung  thaten  keinesfalls  die  R. 
(s.  Manlius),  wohl  aber  werden  dem  Judas  lMk8i7 — 32  und  Jonathan  12  1—4. 16  un- 
mittelbar vor  ihrem  Untergange  und  dann  wieder  dem  Simon  14 16 — 24  derartige  Pro- 
jecte  zugeschrieben;  ein  den  andern  Staaten  mitgetheilter  Senatsbeschluss  soll  den 
Juden  ungeschmälerten  Besitz  ihres  Gebiets  gesichert  haben  15  15 — 24,  vgl.  JAq  XIV 

8  5.     Jedenfalls  hat  Hyrkan  I   in  dieser  Richtung  Erfolge   zu   verzeichnen  JAq  XI 11 

9  2;  XIV  10  22.  So  waren  die  Juden  ,amici  et  socii  populi  romani"  geworden.  Als 
ihre  eigenen  Fürsten  demnächst  in  Br- Zwist  geriethen,  thaten  ihnen  demgemäss  die 
R.  den  gewohnten  Dienst,  Frieden  auf  Kosten  der  Freiheit  zu  schenken.  Schon  die 
Herrschaft  des  *Herodes  beruhte  ganz  auf  röm.  Unterlage,  erschien  daher  bereits  auch 
als  unwürdige  und  unerträgliche  Tyrannei.  Die  Einverleibung  von  Judäa  und  Samaria 
7  nach  Chr.  gab  das  Zeichen  zum  1.  Aufstand  (s.  Judas  der  Galiläer)  und  schuf  die 
Mc  12 14  =  Mt  22 17  =  Lc  20  22  berührte  fortwährend  bohrende  Gewissensfrage.  Die 
Zeloten  verneinten  dieselbe;    die  *Pharisäer   unterwarfen  sich  einem  als  Provisorium 


Römer,  Brief  an  die.  551 

gefassten  göttlichen  Verhängniss,  und  seihst  die  Bejahung  der  Sadducäer  floss  bloss 
aus  d  nahe  liegenden  Erwägung  Jh  11  48.  Zur  Zeit  Jesu  war  das  jüdische  Land  dem 
allgemeinen  Schicksal  der  alten  Welt,  im  Römerreich  aufzugehen,  bereits  anheimge- 
fallen. Der  rüm.  *Landpfleger  (Procurator) ,  welcher  gew.  in  Cäsarea  residirte,  zu- 
weilen, zumal  zum  Osterfeste,  aber  auch  nach  Jerusalem  kam.  verwaltete,  ausgestattet 
mir  (1  jus  gladii  Jhl8  3i,  das  Land  im  Namen  des  Präses  von  *Syrien.  Fast  nur 
auf  d  kaiserlichen  Provinzen,  zu  welchen  Syrien  gehörte,  vertheilten  sich  die  25  Le- 
gionen  des  Reiches.  Während  diese  Präsides  oder  Legaten  im  Amte  blieben,  bis  der 
Kaiser  sie  wieder  abrief,  sandte  der  Senat  in  die  seiner  Verwaltung  unterstellten 
Provinzen  (es  waren  die  kleineren,  auch  von  Krieg  oder  Aufruhr  weniger  bedrohten) 
nach  alter  Hebung  gew.  nur  auf  ein  Jahr  seine  Proconsuln  (s.  Gallion,  Sergius  Pau- 
lus). Ueberhaupt  blieb  die  Provinzialverwaltung  unter  d  Kaisern  wesentlich  dieselbe, 
wie  unter  d  Republik,  nur  nicht  mehr  so  ganz  methodisch  angelegt  auf  Aussaugung 
mittelst  Verpachtung  der  Einkünfte  an  röm.  Ritter,  die  sich  zur  Beitreibung  gew. 
der  nationalen  Unterpächter  (=  *Zöllner)  bedienten.  Durch  sie  floss  da^  Mark  der 
Völker  nach  d  Siebenhügelst  Apc  17  9,  dem  Sitz  der  antichristlichen  Weltmacht  Apc 
16  19:  17  5;  18  2.20.21.  Wenigstens  zu  ausserordentlichen  Abgaben  und  zur  Kriegs- 
hülfe  waren  verpflichtet  die  vielen  Kge,  Ethnarchen  und  Tetrarchen,  die  man  in 
Asien  bestehen  liess.  In  religiöser  Hinsicht  nahm  die  röm.  Politik  weitgehende  Rück- 
sicht auf  d  jüdische  Sonderart.  Zwar  führte  die  Monarchie  einen  je  länger,  je  stren- 
gere Formen  annehmenden  Kaiserkult  mit  sich,  der  jedoch  nicht  den  Juden,  die  pri- 
vilegirt  waren,  wohl  aber,  sobald  man  sie  von  d  Juden  zu  unterscheiden  wusste,  den 
Christen  verhängniss  voll  werden  sollte  Apc  13  4.  8. 12:  20  4:  lPe4i2 — 16.  Im  Uebrigen 
vertrug  sich  mit  d  allgemeinen  Knechtschaft  ein  oft  ziemlich  weitgehendes  Mass  von 
Unabhängigkeit  jener  Vasallenfürsten  nicht  bloss,  sondern  auch  von  Selbstregieruhg 
der  einzelnen  St  und  Corporationen.  so  des  kleinasiatischen  Städtebundes  mit  d  Cen- 
trum in  *Ephesus.  Die  Kaiserherrschaft  liess  endlich  auch  das  röm.  Bürgerrecht, 
welches  aus  d  Grenzen  eines  Gemeindebürgerrechts  in  d  erweiterten  Begriff  eines 
Staatsbürgerrechts  übergewachsen  war,  käuflich  werden  Ap  22  28 ;  seine  Träger  waren 
nicht  mehr  bloss  in  Italien  zu  suchen,  sondern  unter  allen  Nationen  des  mit  röm.- 
griech.  Bildung  erfüllten  Weltreichs  (orbis  terrarum,  oixov(isvri)\  s.  Berufung,  Freistadt.  H 
Römer,  Brief  an  die.  Das  ausführlichste  and  für  Beurtheilung  des  Lehrbe- 
griffs wichtigste  Sendschreiben  des  Paulus,  am  Schlüsse  der  3.  Missionsreise  zu  Korinth 
abgefasst  und  nach  Rom  geschickt,  um  die  dortigen  Christen  mit  d  paulinischen  Evan- 
gelium bekannt  zu  machen,  bestehende  Vorurtheile  gegen  seine  Lehre  und  den  Erfolg 
seiner  Missionspraxis  aufzuheben  und  die  beabsichtigte  Reise  nach  Rom  vorzubereiten, 
dem  Apostel  eine  günstige  Aufnahme  im  Mittelpunkt  der  Heidenwelt  zu  sichern.  So 
dürfte  sich  wenigstens  mit  Anspruch  auf  allgemeine  Richtigkeit  die  viel  umstrittene 
Frage  nach  d  Zweck  eines  Sendschreibens  lösen,  welches,  anders  als  die  zuvor  von 
Paulus  abgefassten,  einer  Gemeinde  gilt,  die  Paulus  weder  gegründet  noch  auch  nur 
zuvor  besucht  hatte.  Nicht  minder  viel  und  in  entgegengesetzter  Richtung  behandelt 
ist  die  mit  d  Bestimmung-  des  Zwecks  eng  zus.-hängende  Frage  nach  d  judenchrist- 
lichen oder  heidenchristlichen  Charakter  der  Gemeinde,  an  welche  der  Brie!  gerichtet 
ist.  oder  vielmehr,  denn  nur  darum  handelt  es  sich,  der  Mehrzahl  in  derselben.  Hier 
stehen  sich  nämlich  die  in  d  Heiden  weit  weisende  Adresse  15.6.13 — 15,  vgl.  11 13 — 32, 
und  die  Voraussetzungen,  unter  welchen  die  Leser  im  Briefe  seilet  angefasst  und 
bearbeitet  werden  2  1. 17 — 29;  3i — 9:  6 1.15;  7  1.4 — 7:  i)  l — 5;  10  l — 3:  11  l.  n  so  direct 
gegenüber,  dass  man  neuerdings  zu  Vermittelungen  seine  Zuflucht  genommen  hat,  wie: 


552  Rötheistein— Rohrdommel. 

Paulus  habe  selbst  von  d  statistischen  Verhältnissen  der  röm.  Gemeinde  keine  be- 
stimmte Anschauung  gehabt,  oder  die  röm.  Christen  seien  geborene  Heiden,  aber  zu- 
gleich jüdische  Proselyten  gewesen,  oder  ihr  Christenthum  sei  einerseits  nicht-jüdisch, 
andererseits  aber  von  Paulus  unabhängig  gewesen,  jener  freieren  Stellung  entsprechend, 
welche  die  Juden  in  d  *Zerstreuung  vielfach  zum  Gesetz  eingenommen  haben.  Immer- 
hin dürfte  die  Vorgeschichte  der  christlichen  Gemeinde  in  Rom  in  d  dortige  Synagoge 
zurücklaufen  (s.  Claudius  und  Liberianer).  Der  Brief  ist  durch  d  Schluss  1136  und 
den  neuen  Anfang  12  l  deutlich  in  2  ungleiche  Hälften  geschieden.  In  d  1.  schliessen 
sich  wieder  die  alle  Voraussetzungen  und  Consequenzen  der  Glaubensgerechtigkeit 
entwickelnden  Kpp.  1 — 8  und  die  heilsgeschichtliche  Darlegung  über  d  Verhältniss 
der  Juden  und  Heiden  im  Reiche  Gottes  Kpp.  9 — 11  enger  zus. ;  im  2.  oder  prakti- 
schen Theil  bereiten  die  beiden  letzten  Kpp.  für  d  historische  Verständniss  einige 
Schwierigkeiten,  so  dass  ihre  Echtheit  oder  doch  ihre  Integrität,  insonderheit  die  Zu- 
gehörigkeit der  langen  Grussliste  in  K.  16  (sie  versteht  sich  besser  mit  d  Adresse 
nach  Ephesus)  zum  Ganzen  in  Fz*age  gestellt  werden  konnte.  Kommentare  von  Oltra- 
mare  1881,  Godet  (deutsch)2  1892 — 93,  Meyer- Weiss 9  1899,  Lipsius  im  Hand-Komment. 
II2  1892,  Sanday  und  Headlam4  1900,  Beet  1899,  Spitta,  Untersuchungen  1901/02.      H 

Rötheistein,  £;  scered  Js44i3,  wo  von  d  Vorzeichnen  eines  Götzenbildes  die 
Rede  ist.  Wahrsch  ist  aber  dabei  bloss  an  ein  spitziges,  ritzendes  Instrument  (Reis- 
stift) zu  denken.  So 

Rogel,  Brunnen,  richtiger  Quelle  R.,  lag  nach  Jol5  7;  18 16  auf  d  Grenze  zw. 
Juda  und  *Benjamin  und  zwar  ö  unterhalb  des  Hinnomthales,  s  oder  sw  von  *En  Se- 
ines Jo  18  17,  Aufenthalt  der  Späher  Jonathan  und  Ahimaaz  2  Sm  17  17  und  Stätte  des 
Opfermahles  des  *Adonia  1  Kg  1  9,  wahrsch  der  heutige  blr  e/jüb,  Hiobsbrunnen ,  im 
icadi  en-när  unterhalb  d  Mündung  des  Hinnomthales  (Abb.  95  o),  ein  in  d  Felsen  ge- 
hauener Schacht,  der  34  m  tief  die  erste,  38  m  tief  die  zweite  Sammelkammer  für  d 
unterirdischen  Wasserläufe  hat,  mithin  im  Laufe  der  Zeit  tiefer  gemacht  worden  sein 
muss.  Nach  längerem  Regen  läuft  der  Brunnen  über.  Vgl.  Mem.  Jerusalem  371. 
S.  auch  Soheleth.  G 

Roggen  bloss  Ex  9  32,  Uebsetzg  von  hmmmet,  s.  Spelt.  So 

Rohr.  Ps68  3i  ist  von  Thieren  im  R.,  Jsl9  6  vom  Röhricht  in  Aegypten  die 
Rede ;  daher  auch  das  Bild  vom  zerknickten  Rohrstab  Js  36  6  (vgl.  42  3)  treffend  ist. 
Auch  als  *Messruthe  dienten  Rohre  Ez  40  3.  Unter  d  zahlreichen,  in  Palästina  vor- 
kommenden R.-Arten  Tristram  437  hat  man  in  d  obigen  Stellen  am  ehesten  an  d 
gemeine  Sumpfschilfrohr,  Arundo  Donax  L.  (Boissier  IV  564) ,  das  weit  stärker  ist, 
als  unser  gemeines  Schilf,  zu  denken.  —  Das  *Papyrus-R.  (Abb.  143  und  144)  ist 
bes.  in  Aegypten  häufig,  kommt  aber  in  einer  bes.  Varietät  (Boissier  V  374)  auch  im 
oberen  Jordanthal,  bes.  in  d  bahrat  el-hüle  in  grosser  Masse  vor,  ausserdem  im  nähr 
ez-zerkcl  und  nähr  el-fälik  an  d  Küste.  Das  Schreib-R.,  Arundo  scriptorum  3  Jh  13, 
der  Calamus,  wuchs  nur  in  Aegypten.  So 

Rohrdommel.  Unter  d  nicht  essbaren  Vögeln  wird  die  kä'ät  Dt  14 17 ;  Lvllis 
genannt.  Von  demselben  Vogel  wird  gesagt,  er  werde  in  d  zerstörten  Land  Edom 
und  auf  d  Säulenknäufen  des  zerstörten  Ninive  sitzen  Js  34 11 ;  Ze  2  14,  und  der  Psalm- 
dichter 102  7  vergleicht  sich  mit  einem  solchen  Vogel  in  d  Einöde.  Schon  die  alten 
Uebersetzer  (Dt  <5  xuTUQäzxrjq,  V  inergulus;  Lv  (S  netexäv,  V  onocrotalus;  Js  (5  üqvw, 
V  onocrotalus ;  Ze  (5  yaßaü.eovxeq,  V  onoc. ;  Ps  (5  nsXXixar,  V  pellicanus)  rathen  meist 
auf  d  Pellican,  £  Rohrdommel.  In  Palästina  kommen  nach  Tristram  250  zwei  Arten 
Pellicane,  der  Pelicanus  onocrotalus  und  crispus  Brelun  VI  500,  vor.     Es  sind  grosse 


Rohrschiff — Rost.  553 

schöne  Wasservögel.  Auch  die  E.,  eine  Reiherart,  kommt  nach  Tristram  243  vor; 
es  ist  die  Ardea  stellaris  Brehm  VI  388.  Es  wird  nicht  auszumachen  sein,  was  für 
ein  Vogel  gemeint  ist. 

Rohrschiff  Jsl82,  s.  Papyrus.  \y 

Koni.  Ueber  d  Beziehungen  der  Juden  zu  Rom  s.  Römer,  röm.  Reich.  Ueber 
d  Entstehung  der  1.  Christengemeinde  in  R.  s.  Römer,  Brief  an  die.  Von  d  St  R. 
ist  nur  selten  die  Rede  im  NT.  Paulus  wird  bei  seiner  Ankunft  in  R.  dem  „obersten 
Hauptmann"  übergeben,  d.  h.  dem  praefectus  praetorio,  dem  Obersten  der  kaiserlichen 
Leibwache,  die  Tiberius  in  d  Prätorianerlager  (castra  prätoriana)  vor  d  porta  vimi- 
nalis  am  Ü-Ende  der  8t  vereinigt  hatte,  heute  Campo  Militare  di  Maccao  */*  Stu  ö 
vom  Bahnhof.  Hier  hat  sich  Paulus  nach  Ph  1  13  (£  *Richthaus)  als  Gefangener 
aufgehalten,  vermuthlich  später  als  die  Zeit,  wo  er  in  eigener  Miethswohnnng,  einer 
sogen,  insula  der  Nachbarschaft,  wohnen  durfte  Ap  28  16.  23.  30  (£  Herberge,  Geding). 
Unter  „des  Kaisers  Haus"  Ph  4  22  sind  wohl  Leute  der  kaiserlichen  Hofhaltung,  Die- 
nerschaft zu  verstehen.  G 

Ros,  £}  rös.  Ez38  2f. :  39  1  wird  von  Einigen  statt  „der  oberste  Fürst"  über- 
setzt: der  Fürst  von  Ros.  Mesech  und  Thubal.  Man  hat  darin  mit  Unrecht  den  Na- 
men der  Russen  gefunden.  Smend  entscheidet  sich  für  d  1.  Uebsetzg,  Cornill,  Ber- 
tholet  und  Kraetzschmar  für  d  2.  Vgl.  Magog.  —  Ferner  ist  R.  Name  eines  benja- 
minitischen  Geschl  Ge  46  21.  So 

Rose  bei  £  für  £}  sösannä,  s.  Lilie.  Die  wirkliche  R.  kommt  mit  ihrem  alten 
Namen  qööov  erst  in  d  Aper  vor  und  zwar  als  Blume  von  bes.  Schönheit  Si508,  mit 
der  man  sich  an  Festen  bekränzte  WS  2  8.  Es  ist  unter  diesen  Umständen  fraglich. 
ob  die  Garten-R.  nicht  erst  in  pers.  oder  griech.  Zeit  in  Palästina  eingeführt  worden 
ist  (vgl.  auch  5  Es  2  19).  Unter  d  R.  am  Bache  Si  39  17  und  d  R.  zu  Jericho  Si  24  18 
könnte  viell.  auch  der  an  allen  Bächen  Palästina^  häutige  Oleander.  Nerium  Oleander 
Tristram  416;  BoissierIV47  zu  verstehen  sein,  den  die  Franzosen  Laurier  Rose  nennen. 
Uebrigens  kommen  in  Syrien  manche  Arten  wilder  Hecken-R.  vor.  Die  heute  sogen. 
„R.  von  Jericho",  Anastatica  Hierochuntica,  ein  kleines  hygroscopisches  Kräntlein  mit 
unscheinbaren  winzigen  Blüthen.  das  sich  in  d  Trockenheit  zus. -ballt  und  in  d  Nässe 
wieder  öffnet,  hat  mit  obigen  Blumen  nichts  gemein.  So 

Rosenspan  setzt  £  Ps  60  1  für  d  räthselhafte  Ueberschrift  j^  süsan  (vgl.  Rose 
und  Lilie).  In  d  Randglossen  zu  Ps  60  (E.A.  64  85)  setzt  er  hinzu:  R.,  das  ist  ein 
Gehäng  oder  köstlich  Kleinod  in  einer  Rosengestalt.  Also  nennt  er  hier  sein  Kgreich. 
welches  ein  göttlich  Kleinod  oder  Span  ist.  G 

Rosinen.  Nu  (>  3  werden  die  frischen  und  dürren  Weinbeeren  neben  einander 
genannt.  Wie  heut  zu  Tage  wurden  im  Alterthum  auf  bes.  zubereiteten  Tennen  eine 
Anzahl  Trauben  (wohl  bes.  Sorten)  in  d  Weinbergen  selbst  zu  E.  getrocknet.  Die 
so  getrocknete  Weintraube  hiess  simmüjpim  inur  im  pl.),  <5  ozcuplöeg,  V  uvae  passae. 
In  Stellen  wie  1  Sm  25 18  (£  100  R.)  hat  man  an  knehenförmig  zns.-gepresste  I«'.  (vgl. 
Feigen)  zu  denken,  nicht  an  einzelne  R. -Trauben.     S.  Wein.  So 

Rosinfarbe  bei  £  für  tölä'at  Lv  144. 6,  tölä'  Jslis;  für  sänl  2Sm  1  24;  HL43: 
xöxxwoq  Apc  17  :;  t.     8.  Farben.  Si 

Rosinroth  bei  £  für  töla'atEx  25  4 ;  26  1  etc.,  für  Jcarmil  2Chr26etc.,  s.  Farben,    si 

Boss  s.  Pferd. 

Rossthor  Jr3l4o:  Ne328  ein  Thor  des  Kgspalastes  in  *Jerusalem.  G 

Rost  1)  zum  Backen,  bei  £  für  marheeset  Lv2  7:  Tu:  s.  Backen.  Kuchen,  Speis- 
opfer.   Pfanne.  —  2)   Rosten  des   Metalls,  bei  £  für  ßQvbaiq  Sit  (i  l».  Si 


554  Roth  — Rügeopfer. 

Roth.  Mit  „roth,  rother  Farbe'1  hat  £Jr22l4((g  pi'/.xoq,  V  sinopis);  Ez23i4 
das  fj  säser  übersetzt,  WS  13  14  <S  fiLXroq,  V  rubrica.  Stets  ist  dabei  vom  Bemalen 
der  Wohnungen  im  Innern  die  Rede,  bei  Ez  mit  Figuren.  Etwas  genaueres  ist  über 
d  Farbstoff  nicht  zu  ergründen;  man  hat  an  Zinnober  und  Mennig  gedacht,  die  beide 
im  Altertlram  wohl  bekannt  waren.     Sonst  s.  Farben.  So 

Rothes  3Ieer ,  f)  tpvdyä  &ü?.aooa,  ünclet  sich  Jt5i2(i3);  WSIO18;  19  7;  1  Mk 
4  9;  Ap  7  36;  He  11  29  an  Stelle  des  im  AT  gew.  Ausdrucks  *Schilfmeer.  G 

Rothgiesser  bei  £  für  yß'/.y.onläozi]q  (faber  aerarius )  WS  15  9,  s.  Handwerk,  Gold- 
schmied. Si 

Ruhen  wird  durchweg  in  d  genealogischen  System  der  Sne  Jakobs  als  der  erst- 
geborene bezeichnet  Ge  29  32 ;  35  23 ;  46  8 ;  49  3 ;  Ex  6  14 :  1  dir  6  (5)  1,  d.  h.  als  der  Herr- 
scherstm.  Aber  die  Zeit,  in  der  R.  an  d  Spitze  der  übrigen  Stme  Israels  gestanden 
hat,  ist  uns  nicht  bekannt;  denn  die  zuerst  erkennbaren  Ereignisse  der  Geschichte 
Israels  sind  mit  d  Hervortreten  des  Stmes  Joseph  verbunden.  Die  älteste  Ueberliefe- 
rung  verlegt  Eingriffe  Rubens  in  d  Stellung  Moses'  oder  Israels  (=  Jakob)  theils  in 
d  Zeit  des  Wüstenzuges  Nu  16 12. 14.  i5b,  theils  in  d  Land  Kanaan  Ge  35  22  vgl.  49  3. 
Sofern  damit  Kämpfe  um  d  Vorherrschaft  gemeint  sind,  sind  sie  in  Kanaan  begreif- 
licher als  in  d  Wüste;  denn  eine  solche  Vorherrschaft  passt  wohl  zur  Sesshaftigkeit 
der  Stme,  aber  nicht  zum  Aufenthalt  in  d  Wüste.  Ge  35  22  will  vom  W-Jordanland 
verstanden  werden,  dahin  weist  ferner  der  Stein  Bohan*s,  des  Snes  Rubens  Jo  15  6  s 
von  Jericho;  ob  damit  auch  die  Erzählungen  Nu  32;  Jo  22  zus.-hängen,  lässt  sich 
nicht  entscheiden.  Ueberall  sonst  sitzt  der  Stm  R.  im  O-Jordanlande  n  vom  *Arnon, 
von  seiner  Geschichte  hier  wissen  wir  jedoch  sehr  wenig.  An  d  Kampf  unter  *Debora 
betheiligte  er  sich  nicht  Ri  5 15,  Jakob  verwünscht  ihn  Ge  49  3,  und  Dt  33  6  droht  ihm 
schon  der  Untergang;  *HasaeFs  Kriegszüge  im  O-Jordanlande  sollen  auch  ihn  be- 
troffen haben  2  Kg  10  33.  Jedoch  erzählt  1  Chr  6  (5)  18— 22  noch  von  siegreichen  Käm- 
pfen R.'s  gegen  d  *Hagariter,  gegen  *Jetur,  *Naphis  und  *Nodab  vor  d  Exil,  das 
Thiglath-Pileser  über  sie  verhängte  1  Chr  6  (5)  26:  Die  Geschl  R.*s  sind  Ge46  9;  Nu 
26  5  ff.  genannt.  Im  PC  fehlt  R,  neben  d  anderen  Stmen  nicht  Ex  1 1  ff. ;  Nu  1  5.  20  f. ; 
2  10;  7  30;  10  18;  13  5;  26  5.7;  34  14  etc.  --  Sein  Gebiet  erstreckte  sich  nach  Nu 
:V2  37  f.  und  Jo  13  15  ff.  vom  Arnon  an  n-wärts  in  unbestimmter  Ausdehnung  (vgl. 
*Moabs  Gebiet )  und  lässt  sich  von  d  Gebiet  *Gad"s  nicht  scharf  scheiden ;  die  St  R.'s 
*  Aroer  und  *Dibon  Jo  13  16  f.  werden  Nu  32  34  zu  Gad  gerechnet.  Die  Mesa-Inschrift 
kennt  wohl  Gad  in  dieser  Gegend,  R.  nicht.  Ezechiel  weist  R.  ein  Gebiet  zw.  Eph- 
raim und  Juda  an  48  6  und  nennt  nach  ihm  eines  der  N-Thore  Jerusalems  31.     G 

Rubin  kommt  vor  1)  als  Uebsetzg  von  nöfek  Ex  28 18  (39  11),  (5  o.v&qu$,  V  car- 
bunculus;  Ez  27 16  (die  Aramäer  bringen  ihn  nach  Tyrus)  hat  V  gemma  f(5  fehlt); 
Ez  28  13  stimmt  (5  nicht  mit  £j ;  V  carbunculus,  £  Amethyst.  Si  32  7  ist  av9pa!~  mit 
I».  übersetzt.  —  2)  für  abne  elpdäh  Js  54  r2,  <S  U&oi  y).v(pr/c,  V  lapides  sculpti.  Jeden- 
falls ist  irgendein  glänzender  *Edelstein  gemeint,  —  3)  für  abne  pük  1  Chr  29  (30)  2; 
darunter  sind  jedenfalls  schwarzglänzende  Steine  zu  verstehen.  —  Die  Uebsetzg  R. 
ist  weder  für  1)  noch  für  2)  gesichert,  für  3)  ausgeschlossen.  Der  R.,  d.  h.  der  rothe 
♦Saphir,  kann  zwar  auch  nach  Palästina  gebracht  worden  sein;  viell.  ist  jedoch  nach 
d  Uebsetzgen  der  edle  Granat  gemeint.     Vgl.  Kluge  272  ff. ;  325  ff.  So 

Rufus,  dem  Paulus  befreundet  wie  auch  seine  Mr  Rm  16 13,  nach  Einigen  iden- 
tisch  mit  d  Br  des  *Alexander  1),  Sn  des  *Simon  7).  H 

Rügeopfer  bei  £  für  mirifyat  zikhärön  Nu  5 15. 18  (rügen  — -  anklagen,  vgl.  Mt 
1  19  nuQuötiy nullit ir .  wo  auch  bei  £  rügen),  s.  Eiferopfer.  Si 


Ruhr — Saba,  Scheba,  Seba.  555 

Ruhr  bei  £  Ap288  für  ävosvzsQiov,  s.  Krankheiten.  Si 

Rüsttag  bei  £   für  ^uimo-Atv^  Mcl5  42,   vgl.  Vorsabbath,    Sabbath;  Jh.  19 14.42 

s.  Feste:  Passali.  Si 

Rüstung  bei  £  Sa  14  211  R.  der  Rosse  für  mesillöt  has-silsini  (=  Schellen  der 
R.).     Sonst  s.  Waffen.  Si 

Klima  2  Kg  23  36  als  Heimath  der  Mr  des  *Jojakim  genannt;  (5  2  Chr  36  5 
Pujxa.  Viell.  ist  R.  iin  288;  146 .=  *Arnma  Ri 9 41  zu  vgl.,  das  freilich  Ps/itplq,  Remph- 
tbis  und  Arimathia  sein  soll,  heute  rentls  10  km  w  von  tibne  (*Thamna).  Jedenfalls 
wäre  dann  2  Kg  23  36  *Rama  auszusprechen.     JAq  X  5  2  hat  l4ßov/Aäg.  G 

Ruth,  l)  ritt,  verkürzt  aus  re'üt  =  Freundin,  die  Heldin  des  Buches  R.,  eine 
Moabiterin,  die  in  d  Richterzeit  als  Wittwe  eines  Judäers  aus  Moab  nach  Bethlehem 
gelangt,  dort  durch  ihre  Frömmigkeit  und  häuslichen  Tugenden  einen  vornehmen  Mann, 
Boas,  als  Gatten  gewinnt  und  durch  ihn  die  Stmmr  des  davidischen  Hauses  wird. 
Gewisse  sprachliche  Spuren,  sowie  der  Rückweis  auf  einen  „vor  Zeiten"  geübten  Brauch 
4  7  (vgl.  Dt  25  9)  verweisen  das  liebliche  Idyll  in  d  nachexilische  Zeit,  und  zwar  ist 
das  Buch  höchstwahrsch  ein  beredter  Protest  gegen  d  drakonische  Härte  Esra's  bei 
d  Auflösung  der  von  Judäern  mit  ausländischen  Frauen  geschlossenen  Ehen  (um  458 
vor  Chr.),  viell.  im  Hinblick  auf  eine  bestimmte  Fr  als  andere  R.  Mag  dabei  ein 
grosser  Theil  des  Stoffs  in  d  Weise  des  sogen.  Midrasch  frei  erfunden  sein  (vgl.  z.  B. 
1  2  die  Namen  Mahlon  und  Kiljon,  d.  i.  Siechthum  und  Hinschwinden),  die  Abstammung 
Davids  von  einer  Moabiterin  ist  als  geschichtlich  vorausgesetzt.  Nur  die  Vervollstän- 
digung des  Stmbaums  4  18  dürfte  von  einem  Späteren  herrühren.  Uebrigens  zeigt  der 
Anfang  des  hebr.  Buches  R.,  dass  es  ehemals  in  engem  Anschluss  an  ein  Geschichts- 
buch (wie  in  d  griech.,  lat.  und  der  £-Bibel  an  d  Buch  der  Richter)  gestanden  hat 
und  erst  später  unter  d  Festroilen  im  3.  Theil  des  hebr.  Kanons  versetzt  worden  ist. 
Kommentare  von  Bertholet  1898,  von  Nowack  1900.  K 

Ruthe  bei  £  für  kätice  Ez  40  5 — 7  etc.,  s.  Masse,  Messruthe.  Si 


Saal  bei  £  für  Hijjä  Ki3  23;  2  Sm  19  l  (18  33)  etc.  =  Obergemach,  für  aram. 
lieldä  Da  5  5  =  Palast:  s.  Wohnungen,  Palast.  Si 

Saalabbin,  Saalbim  oder  —  nach  2  Sm  23  32;  1  Chr  11  (12)  33  —  Saalbon  heisst 
eine  St  im  Gebiet  Dans  Jol9i2  neben  *Ajalon  genannt,  wie  Ri  1  35  und  1  Kg  4  9 
(*Elon).  Hieronymus  erwähnt  zu  Ez  48  2  zw.  Ailon  und  Emmaus  (=  *Nicopolis)  ein 
Selebi,  das  heute  von  d  Bewohnern  jener  Gegend  theils  noch  ebenso,  theils  selblt  ge- 
nannt wird:  3 — 4 km  n  von  'amwäs,  alte  Ortslage  von  Bedeutung  Mem.  ID  157;  Schif- 
fers, Amwäs  70  f.  On  294;  152  kennt  ein  Salaba  in  d  Gegend  der  St  Samaria.  viell. 
dasselbe.  G 

Saalini  nach  1  Sm  9  i  eine  Landschaft,  die  viell.  mit  *Sual  lSml3i7  zus. -ge- 
stellt werden  darf  und  dann  zw.  der  diwän  und  et-tayjibe  angesetzt  werden  könnte. 
Unrichtig  On  295;  153.  G 

Saaraim,  £)  salara.jim,  1)  St  in  d  *Sephela  von  Juda  Jolösti  <5  Haxagsifi,  nach 
1  Sm  1752  am  wädi  es-sant  in  d  Nähe  des  Philistergebiets.  -  2)  St  in  Simeon  1  Chr 
431,  wohl  mit  Saruhen  Jol9ß  und  Silhim   1532  identisch.  G 

Saat  s.  Acker,  Ackerbau,  Garten. 

Saba,  Scheba.  Seba,  gew.  jedoch  mit  ..reich  *Arabiena  übersetzt,  l)  s*bä,  das 
hochberühmte  s-arab.  Kulturvolk  der  Sabäor:  auch  ihr  Land  und  ihre  Hauptst  hiess 
so.     Häufig  werden  die  S.  als  llandelsvolk  erwähnt.     Ihre  Karawanen  brachten  *Gold 


556  Sabad— Sabbath. 

und  *Weihrauch,  an  denen  das  Land  reich  war,  sowie  Gewürze,  Edelsteine  und  viel- 
fach auch  Produete,  die  sie  aus  entfernteren  Ländern  (Indien  und  Afrika)  bezogen, 
nach  d  N  lKglO;  Jr6  20;  Js606;  Ez  27  22  ff. ;  Hi6i9:  Ps72l0;  auch  mit  Sklaven 
handelten  sie  Jl  3  13.  Die  Classiker  wissen  sehr  viel  von  d  Produktenreichthum  jener 
Gegend  zu  erzählen :  s.  Balsam,  Kasia,  Kalmus.  Myrrhe,  Ophir,  Zimmet.  Die  Hauptst 
der  S.  hiess  auch  Marjaba:  ihre  Ruinen  sind  in  neuester  Zeit  gefunden  worden.  Zahl- 
reiche Bauten  mit  Inschriften  bezeugen  die  ehemalige  hohe  Blüthe  des  sabäischen 
Reiches.  —  S.  wird  Gel0  28  (£  Seba;  1  Chr  1  22  Scheba)  unter  d  semitischen  Völkern 
S-Arabiens  aufgezählt  (s.  Völkertafel),  dagegen  Gel07;  lChrl9  (£  Scheba),  als  Sn 
des  *Raeina  mit  *Dedan  verbunden,  unter  d  Kuschiten  (*Chus).  Unter  d  *Ketura- 
Stmen  erscheint  S.  Ge  25  3  (£  Seba,  1  Chr  1  32  Scheba)  als  Sn  *Joksans.  Aus  Hi  1 15 : 
„die  aus  d  Reich  Arabien"  (£j  sebä)  ist  keine  Folgerung  auf  S.  in  N-Arabien  zu  ziehen; 
wohl  alter  weisen  die  mit  Dedan  verbundenen  S.,  sowie  die  der  Keturastme  auf  Nie- 
derlassungen dieses  Volkes  in  N-Arabien.  Dass  solche  Kolonien  der  S.  in  NO-  und 
NW-Arabien  wohnten,  ist  gesichert,  wie  aus  d  KI  hervorgeht;  vgl.  auch  die  doppelte 
Nennung  der  S.  Ez27  22f.  (£  Saba  und  Seba).  Neben  d  S.  kommt  Ps  72  10  Seba  vor, 
£j  &ebcl,  s.  Seba.  So 

Sabad  2  Chr  24  26  einer  der  Mörder  des  Kgs  Joas,  richtiger  Sachar:  vgl.  *Jo- 
sabad.  —  Andere  Personen  dieses  Namens  1  Chr 2 36 f.;  7  21:  11  41;  Es  10 27 ff.       G 

Sabarim  von  £  Jo  7  5  als  Name  eines  Orts  zw.  *Ai  und  *Jericho  aufgefasst. 
Nach  d  £j  Jias-sfbärlm  hat  man  an  eine  Oertlichkeit  zu  denken,  die  wegen  ihrer  Eigen- 
thümlichkeit  „Brüche,  Trümmer-  genannt  wurde.  (5,  5  und  £:  „bis  sie  vernichtet 
waren-.  G 

Sabat  bei  £  1  Mk  16  14  =  Sebat,  s.  Monate.  B 

Sabbath,  £}  sabbät,  ist  urspr  kultische  Feier  der  an  jedem  7.  Tage  eintreten- 
den Mondphase,  deren  Herleitung  aus  Babylonien  (Lotz,  quaestiones  de  historia  Sab- 
batii  irreführend  ist.  Das  Bedürfniss  des  Ackerbauers  nach  einem  Tage  der  Ruhe 
Ex  34  21  (Ex  20 10 ;  Dt  5 14)  fand  seine  natürliche  Regelung  durch  d  Regelmässigkeit 
der  Mondphasen.  Die  alte  Feier  bewegte  sich  in  freien  Formen.  Man  machte  an 
diesem  Tage  Reisen  2  Kg  4  23 ;  zwar  unterliess  man  es,  Geschäfte  zu  machen  Am  8  5, 
feierte  aber  sonst  den  Tag  als  Freudenfest  Ho  2  13  (11)  mit  Opfern  für  Jahwe  Js  1 13 ; 
Ez46  4.  Wie  wenig  bis  nach  d  Exil  eine  strenge  S.-Ordnung  galt,  zeigen  Klagen 
wie  Ez  20 16  ff. ;  Js56  2ff. ;  Jr  17  22  ff. :  Ne  13  19  etc.  Die  prophetische  Gesetzgebung 
bestrebte  sich  bes.,  auch  Sklaven  und  Thieren  Ruhe  zu  verschaffen  Ex  23 12;  Dtöi4b, 
der  Herr  und  Besitzer  hatte  solche  ohnehin  meist  immer.  Der  PC  suchte  eine 
strenge  S.-Ordnung  einzuführen,  indem  er  abschreckende  Beispiele  göttlicher  Stra- 
fen .  die  wegen  ihres  Bruchs  erfolgt  waren,  erzählte  Ex  16  27  ff. ;  Nu  15  32 — 36  und 
darauf  hinwies ,  dass  Gott  selbst  sich  bei  d  Schöpfung  dem  S. -Gebote  unterworfen 
habe  Ge  2  2  f.  Der  PC  beginnt  schon  detaillirte  Ausführungsgebote  zu  geben  Ex 
35  3  (kein  Feuer  anzünden).  Anfänglich  aber  waren  es  nach  d  Exil  nur  die  Mit- 
glieder der  Gola  (die  zurückgekehrten  Frommen)  und  die  nibdälim  (die  sich  zu 
ihnen  haltenden  Landeseinwohner ,  die  sich  von  den  Uebrigen  absonderten) ,  die 
sich  zur  Beobachtung  dieser  Bestimmungen  verpflichteten  Nel0  3i;  andere  Ju- 
däer  kelterten  und  hielten  Markt  in  Jerusalem  auch  am  S.  Ne  13  15.  Mahnungen 
fruchteten  nichts  17  f. ,  erst  energische  Polizeimassregeln  des  Nehemia  griffen  durch 
18 — 21.  Zum  Beginn  der  Mk-Zeit  fanden  sich  noch  viele  bereit,  den  S.  zu  bre- 
chen 1  Mk  1  45:  um  so  energischer,  ja  bis  zur  undurchführbaren  Unvernunft,  hielt 
die  kleine  Schar  der  Frommen  anfänglich   auf  buchstäbliche  Erfüllung  des  S. -Gebots 


Sabbathjahr — Sacliarja,  der  Prophet.  557 

lMk2  3i — 41.  Zu  Christi  Zeit  war  dieses  durchgeführt  und  bereits  mit  einer  Menge 
von  Ausführungshestimmungen  umgeben  zur  Verhinderung  von  Uebertretnngen.  Zu 
Ex  16  29  (Gebot  des  Bleibens  im  Wohnorte  am  S.)  ward  das  Entfernungsmaximum  von 
2000  Ellen  (aaßßäzov  odög  Ap  1 12  etc.)  festgesetzt.  Das  Verbot  der  Ackerarbeit  Ex 
20  lo  führte  zu  dem  des  Aehrenausraufens  Mt  12  2.  Streitig  blieb  die  Frage  der  Hülts- 
leistung  an  Kranken  Mtl2io;  Lc  13  14  etc.  und  an  verunglücktem  Vieh  Mtl2ll.  - 
Um  den  Anfang  der  S.-Ruhe  zu  sichern,  ward  die  Zubereitung  der  Speisen,  das  Decken 
des  Tisches  etc.  für  d  S.  bereits  auf  Freitag  Nachmittag  3  Uhr  festgesetzt.  Daher 
liiess  dieser  Tag  naQuoy.tvi)  =  Znrüstnng  (Rüsttag)  Mt27(S2;  Jh  19  31.42;  tj/tega  tyq 
nttQaaxsvTiq  Lc2354.  In  Jt8e:  Mcl542  auch  ngoaäßßazov  (Vor-S.)  genannt.  Im  Ue- 
brigen  waren  Freuden  und  Gastmähler  Lc  14 1  erlaubt.  — ■  In  d  Synagogen  wurden 
Schriftverlesung,  religiöse  Ansprachen  und  Gesänge  vorgenommen  Mc  1  21 :  6  2 :  Lc  4 16  ff. : 
Ap  13  14  ff.  etc.  —  Verbreitung  des  S.  auch  bei  Nichtjnden  s.  M.  Friedländer.  Judenthum 
in  d  vorchristl.-jüd.  Welt.  In  Lc  6 1  iv  oaßßäzc»  öbvxeqotiqioxu)  scheint  das  2.  "Wort 
Textfehler  aus  dem  folgenden  focatoQeveoß-ai  zu  sein,  s.  Grimm,  Lexicon:  bei  Tischdf. 
fehlt  es.     £  *Aftersabbath.  Si 

Sabbathjahr  s.  Erlassjahr,  Feierjahr,  Freijahr,  Heilige  Zeiten. 

Sabbatherweg  s.  Sabbath;  Masse:  Längenmasse. 

Sabtha,  (5  ZaßaSü,  wird  in  d  *Völkertafel  Ge  10  7  (darnach  1  Chr  1  9)  unter  d 
Nachkommen  *Chns'  aufgeführt  und  zwar  zw.  *Seba,  *Havila  einerseits,  *Raema  und 
*Sabthecha  andrerseits.  Von  d  neueren  Exegeten  wird  es  in  d  Nähe  der  NO -Küste 
Arabiens  gesucht ;  Glaser  II  252  möchte  es  mit  Saphta  (78°15' ;  26°20')  des  Ptole- 
mäus,  Sabta  des  arab.  Geographen  Bekri  identiüciren.  Immerhin  ist  nicht  ganz  aus- 
geschlossen, dass  es  in  S- Arabien  zu  suchen  und  mit  Sabota  (s.  Hazarmaveth)  iden- 
tisch ist.  So 

Sabthecha  wird  Gel07  (lChrl9)  unter  d  kuschitischen  Völkerschaften  auf- 
geführt. Von  d  Autoren,  welche  die  mit  S.  zus. -genannten  Völker  oder  Landschaften 
in  NO-Arabien  suchen,  wird  es  eben  dort  gesucht  und  dabei  an  Samydake  der  Alten 
(z.  B.  Ptol.  VI  8  7  im  in  Karmanien  an  d  O-Küste  des  pers.  Golfes  gedacht.  Dies  ist 
jedoch  sehr  fraglich;  ebenso  freilich  der  Vorschlag,  es  an  d  afrikanischen  Küste  zu 
suchen.  So 

Sachanja,  beliebter  nachexilischer  Mannes-  und  Geschl-Name.     So  heisst  z.  B. 

1)  die  10.  (wohl  =  Sebanja  Ne  105(4):  12  14:  1  Chr  15  (16) 24?)  der  24  Priesterklassen 
1  Chr  24  (25)  11,   deren  gleichnamiger  Stmvr   unter  Serubabel   heimkehrte  Ne  12  3.  - 

2)  Sn  Jehiel's  von  d  Nachkommen  Elam*s,  eines  Zeitgenossen  Esra's.  den  er  in  d 
Mischehenfrage  unterstützt  Es  10  2  ff.  --  3)  Sn  Arah's,  Schwiegervr  des  Ammoniters 
*Tobia  Ne  6  18.  B 

Sacharja,  der  Prophet,  1}  &>karjä  =  Gott  gedenkt,  Sn  Berechja's  (falls  dieses 
nicht  Sa  1  1  nach  Js  8  2  eingeschoben),  des  Snes  Iddo's  (Es  5  1 ;  6  14,  wo  er  als  Förderer 
des  Tempelbaus  erwähnt  wird,  heisst  S.  selbst  Sn  Iddo's),  der  11.  der  sogen.  Kleinen 
Propheten,  der  nach  Sali. 7;  7i  520  ff.  in  Jerusalem  wirkte.  Sicher  gehört  ihm  Sa 
1 — 8  (der  sogen.  Protosacharja).  Nach  einem  zur  Busse  mahnenden  Prolog  verheisst 
Sa  1  7 — 6  8  in  8  Nachtgesichten  seinem  Volke  volle  Begnadigung  und  die  baldige  De- 
müthignng  der  Eeiden.  Audi  der  Anhang  69 — ir>  vertröstet  auf  d  messianische  Zeit. 
Die  K.  7  und  8  enthalten  einen  prophetischen  Bescheid  in  betreff  der  Trauerfasten 
(vgl.  Marti,  Prophet  S.  1892).  -  Die  K.  9 — 14  (der  sogen.  Denterosacharja)  mit  bes. 
Ueberschrift  9l,  die  12  1  und  Ml  1  1  von  einem  R  nachgebildet  scheint,  können  nicht 
dem  Verfasser  von  l — 8  angehören.    Aber  auch  die  Lange  X<  it  herrschende  Verweisung 


558  Sacharja — Sadducäer. 

von  K.  9 — 11  in  d  Zeit  des  *Ahas  (ca.  735),  von  K.  12 — 14  in  d  7.  Jhdt  ist  durch 
Stade  (ZAWIlff. ;  II  151  ff.  275  ff.)  als  unhaltbar  erwiesen  worden.  Die  Kapitel 
sind  stark  von  vor-  und  nachexilischen  Propheten  abhängig  und  setzen  das  Auftreten 
Alexanders  des  Grossen  voraus,  entstammen  also  der  Zeit  um  300  vor  Chr.  Höchstens 
könnten  in  K.  9 — 11  und  13  7 — 9  Fragmente  aus  d  8.  Jhdt  verwerthet  sein.  Kom- 
mentare (zum  ganzen  Sa)  s.  bei  Joel ;  ausserdem  von  Köhler  (1861.  63),  Wright  1879, 
Bredenkamp  1879.  —  Einen  andern  Propheten  s.  unter  *Sacharja  2).  K 

Sacharja,  <S  ZayßQlaq  (daher  £  zuweilen  im  AT  und  ausnahmsweise  im  NT 
Zacharias) .  häutiger  Mannesname.  Erwähnenswerth  sind  1)  Kg  von  Israel  743,  Sn 
Jerobeam's  II  2  Kg  14  29,  wird  nach  ^jähriger  Regierung  von  *Sallum  gestürzt  und 
zu  *Jibleam  15  10  <SL  ermordet  15  8  ff.  Mit  S.  erlischt  die  Dynastie  *Jehus,  anders 
als  Ho  1  5  erwartet  hatte.  —  2)  Prophet,  Sn  des  Priesters  *Jojada  2  Kg  11 1  ff.,  der 
unter  *Jehoas  (836 — 797)  die  Judäer  wegen  ihres  Abfalls  von  Jahwe  tadelt  und  von 
ihnen  mit  Zustimmung  des  Kgs  gesteinigt  wird  2  Chi*  24  20  ff.  Viell.  geschah  die  Er- 
mordung des  Jehoas  (2  Kg  12  21  f.)  aus  Blutrache  wegen  des  mit  Wissen  des  Kgs  ver- 
übten Mordes  an  S.  2Chr2425.  Auf  diesen  S.,  Sn  Jojada's,  könnte  urspr  Mt23  35; 
Lc  11  51  angespielt  sein,  während  jetzt  bei  Mt  wohl  eine  Beziehung  auf  d  von  d  *Ze- 
loten  im  letzten  jüdischen  Kriege  JBj  IV  5  i  erschlagenen  S.,  Sn  Baruch's,  beabsichtigt 
ist,  falls  nicht  Bagayiov  auf  Sa  1 1 ;  Js  8  2  zurückgeht.  -  -  3)  Berather  des  Kgs  Usia 
2Chr265.  —  4)  Schwiegervr  des  Kgs  Hiskia  2 Kg  18 2;  2Chr29i,  viell.  =  5)  Sn 
Jeberechja's,  Freund  und  Zeitgenosse  Jesaja's  während  d  syr.-ephraimitischen  Krieges 
Js82.  -  -  6)  Priester  zur  Zeit  Herodes'  I  aus  d  Klasse  Abia,  d.  h.  der  8.  der  24 
Priesterklassen  1  dir  24  (25)  10,  Mann  der  Elisabeth  aus  d  Geschl  Aarons,  die  ihm  nach 
d  frommen  Legende  unter  wunderbaren  Vorzeichen  in  hohem  Alter  als  1.  Sn  den 
*Johannes  gebar,  den  nachmaligen  „Täufer"  und  Zeitgenossen  Jesu  Lc  1  5  ff. ;  3  2.  Zu 
S.'s  Heimath  Lei  39  vgl.  Juda  und  Karem.  B 

Sack,  £}  sak,  ein  wie  es  scheint  aus  Ziegen-  oder  Kamelshaaren  gefertigter 
grober  Stoff,  den  man  zu  Packtuch  verarbeitete.  Man  brauchte  ihn  zum  Transport 
von  Getreide  Ge  42  25 ;  Jo9±;  dafür  auch  amtahat  Ge  42  28.  Denselben  Stoff  brauchte 
man  für  Trauergewänder,  s.  Kleider,  Trauer.  Bei  £  steht  S.  auch  für  Mi  Ge  43  11; 
1  Sm  9  7  (hier  Klostermann  Tasche  unter  Vergleichung  von  1  Sm  17  40. 49) ;  ebenso  £  Jt 
13  10  für  7iitQu  (Ranzen).     Vgl.  Abb.  87.  Si 

Sadducäer,  eig.  Saddukiten  oder  Zadokiten,  sind  die  Angehörigen  und  An- 
hänger des  Priesteradels,  zumal  auch  jenes  neuen,  welcher  in  d  *Makkabäern  an  d 
Stelle  der  alten,  auf  *Zadok  zurücklaufenden  *Priester  getreten  war;  im  Ggens  zu  d 
streng  religiösen  Volkspartei  die  geistlichen  Patrizier,  die  hierarchische  Regierungs- 
partei, die  im  Synedrium  in  erster  Linie  vertretene  Aristokratie  der  hohepriesterlichen 
Familien  Ap  4  1 :  5  17.  Wahrend  die  ^Pharisäer  in  d  Bethäusern  und  Schulen  der  gros- 
sen und  kleinen  St  sich  befestigten  und  das  ganze  Volksleben  in  d  Formen  levitischer 
Reinheit  einzufassen  bestrebt  waren,  standen  die  S.  zu  Jerusalem  in  Amt  und  Würden. 
Aber  auch  da  mussten  sie  seit  den  späteren  Zeiten  der  Hasmonäerherrschaft  je  länger 
desto  mehr  Eintiuss  an  d  meist  pharisäisch  gesinnte  Schriftgelehrsamkeit  abtreten, 
welche  auch  im  Synedrium  festen  Stand  gewonnen  hatte.  Von  d  Uebermasse  der 
religiösen  Satzung,  an  deren  Erfüllung  die  letzteren  alles  Heil  knüpften,  fühlten  die 
S.  sich  beengt  und  gehemmt.  Sie  leugneten  die  Gemeingültigkeit  und  Verbindlichkeit 
derselben  und  hielten  sich  einfach  an  d  Bräuche  des  Pentateuchs,  darüber  sie  als 
Wächter  gestellt  waren.  Der  Ggens,  welcher  sich  zw.  d  Ansprüchen  der  Amtsari- 
stokraten  und   dem  im  Volk  herrschenden  Geiste   des  Pharisäismus   ergeben   musste, 


Saclrach — Safran.  559 

kehrt  verschiedene  Seiten  hervor,  je  nachdem  man  einen  politischen  oder  einen  reli- 
giösen Massstab  anlegt.  Mannigfachen  Berührungen  mit  d  griech.  Kulturwelt  und 
röm.  Staatsmacht  ausgesetzt,  hatten  die  S.,  solange  sie  das  Staatsruder  führten,  sich 
durch  Festungsbau ,  militärische  Organisation  und  Allianzen  gegen  allerlei  Wechsel- 
fälle der  Politik  zu  schützen  gewusst,  worin  die  immer  auf  göttliche  Interventionen 
rechnenden  Pharisäer  nur  Verrath  und  Gottlosigkeit  erblicken  konnten.  Noch  ein 
erheblicheres  Symptom  von  Unglauben  war  es,  wenn  die  S.,  befriedigt  von  d  Gegen- 
wart, die  messianische  Hoffnung  und  zugleich  auch  die  ihr  als  Voraussetzung  dienende 
Lehre  von  d  Auferstehung  ignorirten  und  sich  auch  bezüglich  der  Zukunft  kühl  auf 
d  geschriebene  Gesetz  zurückzogen,  welches  sich  gegen  d  apokalyptisch-eschatologi- 
schen  Apparat  der  pharisäischen  Theologie  indifferent  verhält  (Mt22  23).  Die  dem  Mt 
geläuüge  Combination  .,Pharisäer  und  S.",  als  ob  diese  Parteien  wesentlich  zus.-ge- 
hörten,  hat  somit  ihre  Wahrheit  nur  in  d  Thatsache,  dass  beide  Eichtungen  zuletzt 
vereint  gegen  Jesus  aufgetreten  sind.     Davaine,  Le  sadduceisme  1888.  H 

Saclrach  Da  1 7  ff.,  neuer  Name  eines  der  Gefährten  *Daniels,  s.  KAT3  396.     Z 

Säen,  £1  zänc,  s.  Acker,  Ackerbau  und  Garten.  Dieses  Wort  gebraucht  der 
Hebräer  auch  für  setzen  (oder  stecken)  von  Pflänzlingen  Js  17  10.  So 

Säge.  Die  Holzsäge  £j  massör  Js  10 15  (nur  von  einem  gehandhabt)  und  me~ 
gerä  2  Sm  12  31 ;  s.  Zimmermann.  Die  Steinsäge  zum  Zurechtschneiden  der  Quadern 
megerä  lKg?9;  lChr20  3,  s.  Palast,  Steinmetz.  Si 

Saelabim  s.  Saalabbin. 

Sänfte,  I7  appirjön  HL  3  9  =  (pogelov,  tragbarer  Sessel  mit  von  Silbersäulen 
gestütztem  Baldachin  und  einer  goldenen  Einfassung  versehen  10:  auch  für  sab  Js 
6620;  Nu  7  3  nach  Einigen  S.,  nach  (5  ka/xnrjvt],  [{ua^ai  laimrjvixai  Kutschwagen.  Vgl. 
Dillmann  zu  Nu.  Si 

Sänger  s.  Musik  und  Leviten. 

Saerain  s.  Saarain. 

Säugamme,  säugen,  s.  Amme,  Kinder,  Pfleger. 

Säugling  bei  £  für  jönek  Dt  32  25;  Ps8  3  etc.,  s.  Kinder.  Si 

Säule,  fj  'ammüd.  sijjün  Säulen  kommen  vorzugsweise  vor  als  Träger  hallen- 
artiger Gebäude  Bi  16  25  f. ;  7  solcher  S.  Pr  9  1.  reihenweise  gestellte  Cedernholzsäulen 
(tünm)  waren  in  Salomo's  *Palast  lKg7  2,  Marmor-S.  Er  1 6  (die  Eisen-S.  Jr  1  18 
ist  wohl  nur  wie  hier  im  Bilde  vorhanden  gewesen).  Solche  S.  trugen  auch  die  Vor- 
halle an  einem  der  Paläste  Salomo*s  1  Kg  7  6 ;  ein  wahrsch  auch  von  S.  getragener 
Vorbau  1}  parbär  führte  zum  Tempelplatze  2  Kg  23  11;  lChr26i8  (ngonvlaia).  Die 
Bedeutung  von  'ab  1  Kg  7  6;  Ez  41  25  ist  unklar;  nach  Einigen  :  Aufgang  zum  S.-Gang. 
An  d  S.  unterschied  man  bes.  das  Kapitell  scefet  2Chr3i5,  Jcaftör  Am  9 1  Knauf,  ko- 
tieret 1  Kg  7  16  (Krönung).  In  d  Wand  eingelassene  S.  hiess  mü'äd,  £  Pfeiler  1  Kg 
10  12,  Wandpfeiler  elim  EzlOof.  (*Erker),  Kck-S.  zäwiQJöt  Ps  144  12  (*Erken.  Da- 
neben gab  es  auch  freistehende  S.  1  Kg  7  21  vor  d  Tempelvorhalle,  vgl.  auch  2  Kg  20 11. 
— -.  S.-Gang  attik  Ez  41 15  gwröc:  miid'rön  (?)  Eü  3  23.  Stein-S.  als  Wegweiser  ist 
syjjwn  Jr3l2i  (vgl.  Grabzeichen),  Denkstein  ist  sein  2Sm8i3;  Js55i3,  s.  Mal,  w<> 
auch  über  d  kultische  S.  gehandelt  ist;  sonst  s.  Palast,  Stiftshütte,  Tempel.        Si 

Safran,  l)  learköm  EL  4 14,  wahrsch  ein  Fremdwort.  In  Syrien  wachsen  zwar 
mehrere  dem  Crocus  sativus  (Boissier  V  100),  aus  dessen  Pistillen  der  S.  gewonnen 
wird,  verwandte  Pflanzen  wild,  jedoch  ist  die  S.-Pflan/.c  selbst  bis  jetzt  nicht  gefunden 
worden  (anders  Tristram  47!>,  Low  215).     D.  II.  .Müller  ivirl.  Mordtmann  und  Müller. 


560 


Sahadutha — Salem. 


Sabäische  Denkmäler  82  ff.)  verstellt  unter  Lariam  das  Harz   des  Dirw-Baumes  (sab. 
zr*:z.   griech.  xayxaiiov).  So 

Sahadutha  Ge  31  47,  s.  Jegar-Sahadutha.  G 

Sahazima  Grenzort  *Isaschar's  Jo  19  22  im  NO,  zw.  Thabor  und  Jordan.  £j  Kt 
salfsöm,  Kr  sah"sJm  ;  das  a  ist  Lokativ-Endung.     (5  Sakslfi  xata  d-ä/.aaauv.  G 

Saite,  Saitenspiel.  Saiten  B  minnim  Psl504.  £  auf  S.  spielen  für  niggen 
lSml8iO;  Ps33  3;  Js23i6;  'al  sfmlnlt  auf  8  Saiten  Ps6i.  Saitenspiel  für  n'ginä 
Ps77  7;  s.  Musik.  Si 

Salah,  V>  kelah.  Nachkomme  *Arphaclisads  Ge  11 12  P.  Es  ist  jedoch  vermuthet 
worden,  dass  der  Jahwist  Gel024.  die  Bindeglieder  Arphachsad  und  S.  nicht  kannte, 
sondern  nach  21  directer  auf  Eber  überging  (s.  Völkertafel).  So 

Salamis,  die  grösste  St  der  Insel  *Cypern,  lag  an  d  O-Seite  der  Insel,  am 
Rande  der  fruchtbaren,  zw.  d  beiden  Bergketten  von  0  nach  W  sich  ausdehnenden 
Ebene.  Paulus  und  Barnabas  verkündigten  in  S.  das  Evangelium  und  zogen  von  hier 
nach  Paphos  Apl3  4ff.  G 

Salben,  13  suk  Et  3  3 .  mäsah  Am  6  6,  xQieo&m  Jt  10  3 ,  folgte  wie  bei  d  Alten 
II. .in.  Od.  VI  227  etc.)  jedem  Bade  (s.  Baden),  um  die  Haut  in  d  heissen  und  trocke- 
nen Luft  namentlich  im  Sommer  geschmeidig  zu  erhalten. 
Bes.  salbte  man  Füsse  Lc  7  38.  46,  Haupt  Ps  23  5 :  Kh  9  8 
(s.  Bart,  Haar,  Gastmahl).  Man  nahm  dazu  Gel  Ps 
133  2,  s/.aiov  Lc  16  6,  feine  Sorten  Am  6  6.  (ivgov  no/.izi/xov 
Mt  26  7  =  *Myrrhensalbe  (s.  Xarde).  Danach  bestreute 
man  sich  auch  mit  trockenen  wohlriechenden  Stoffen 
■Inka  HL  3  6.  Ueber  S.  der  Leichen  s.  Begraben;  über 
kultisches  S.  s.  Weihen  (Abb.  154).  Der  S.-Topf  hiess 
merTcahä  Hi  41  23,  S. -Mischer  rakkafßm  Xe  3  8,  fem.  rak- 
kähöt  1  Sm  8  13  (s.  Apotheker) ;  die  kunstvoll  bereitete 
S.  ma'ase  rökeah  Ex  30  25;  die  Haremssalbung  tamrük  Er  2  12.  Si 

Salböl.  Ein  heiliges  S.  wird  Ex  3022—33  vorgeschrieben,  um  damit  die  *Stifts- 
hütte  und  ihre  Geräthe  sowie  die  Priester  zu  salben,  fj  scemen  mishat  ködcs.  Aus 
den  4  aromatischen  Bestandtheilen,  *Myrrhe,  *Zinimet.  *Kalmus  und  *Kasia,  zog  man 
nach  d  Eabbinen  die  Essenz  und  vermischte  diese  mit  d  üele  (Bahr  Symbolik  II 1701). 
Vgl.  Ex  31 11:  Lv82ff.;  21 10. 12;  Xu  4  16.  G 

Salcha,  I7  6älkä,  Grenzort  *Basan's  Jo  13  11  und  zwar  *Edrei  gegenüber,  also 
im  Ö  Dt  3 10,  einst  zum  Reiche  *Og's  gehörig  Jol2s,  später  vom  Stme  Gad  (?)  be- 
>i\/.t  lChr5(6)ii.  Heute  satyat(t)  oder  saUjad,  neu  besiedelter  Ort  im  S  des  gebe! 
haurän  20  km  ö  von  *Bozra  3j  mit  einer  Burg,  die  auf  d  Rande  eines  Kraters  (1462  m) 
erbaut  worden  ist.     MvOppenheim  I  202  ff.  G 

Salem  ist  1 )  I's  7(5  3  Bezeichnung  *  Jerusalems ;  ebenso  wird  S.  Ge  14 18  (He  7 1. 2) 
als  absichtlich  verschleierte  Benennung  Jerusalems  gemeint  sein ;  denn  die  Erzählung 
will  diese  St  als  alten  Kultusort  des  höchsten  Gottes  verherrlichen.  Dieser  durch  d 
jüdische  üeberliefernng  (JAql  102;  E)  vertretenen  Auffassung  tritt  Hieronymus  ent- 
gegen, der  ()n  149;  ep.  73  ad  Evang.  opp.  II  573  ebenso  wie  die  Pilgerin  Sylvia  (Jt 
Hieros.  I  <>0)  ein  S.  8  rM  =  12  km  s  von  Scythopolis  mit  d  palatium  Melchizedek 
kennt  (Eob  NbF  437  f.).  Vgl.  Aenon.  —  2)  nach  alter  Auffassung  Name  *Sichem's 
oder  eines  Orts  bei  Sichern  Ge  33  18  (auch  £;  btl  mit  Frieden),  vgl.  säum  (>  km  ö  von 
näbulus]    richtiger  ist  »wohlbehalten".   —  3)  Die  Niederung  von  S.  (0  Jt  4  4  meint 


Abb.   154.     Salbung  einer  heilij 
Steinsäule. 


Saleph — Salomi.  561 

wahrsch  den  unter  1)  erwähnten  Ort  8  rM.  s  von  Scythopolis,  etwa  die  quellenreiche 
Gegend  n  vom   wädi  el-mälify.  G 

Saleph,  I]  sälef  (Pansalform),  Gel026  unter  d  s-arab.  Völkerschaften  oder  Ge- 
bieten genannt  (*Joktan).  Der  Name  soll  in  d  Inschriften  wieder  gefunden  worden 
sein;  Ptolemäus  kennt  ein  Volk  HaXcatTjvol  (doch  steht  die  LA  nicht  fest);  vgl.  Spren- 
ger, Geogr.  Arab.  209;  Glaser  II  425.  So 

Salim  wird  Jh323  zur  Bestimmung  von  *Enon  verwandt  =  Salem  3).       G 

Salisa  Landschaft  des  Gbges  Ephraim  1  Sin  9  4.     Vgl.  *Baal  S.  2  Kg  4  42.     G 

Sallai  Nel2  20  =  Salin  Nel27,  s.  Salin.  B 

Salin  1)  Haupt  einer  unter  Serubabel  heimgekehrten  Priesterklasse  Nel2  7,  wo- 
für 20  Sallai  stellt.  —  2)1  Chr  9  (10)  7.  B 

Salluin  häutiger  Mannesname,  bes.  in  nachexilischen  Schriften  (1  und  2  Chr, 
Es,  Ne).  Erwähnenswerth  1)  Sn  .Tabes',  Kg  von  Israel  743,  urspr  viell.  Heerführer 
Jerobeain's  II,  ermordet  dessen  Sn  Sacharja  in  Jibleam,  findet  aber  wenig  Anerken- 
nung und  wird  schon  nach  1  monatlicher  Regierung  von  *Menahem,  Sn  Gadi's ,  aus 
Thirza,  der  sich  wohl  gleichzeitig  mit  Sallum  erhoben  hatte,  in  Samaria  ermordet  2  Kg 
15  10  ff.  —  2 1  Sn  des  Kgs  Josia  Jr  22  11 ;  1  Chr  3  15,  der  mit  seiner  Thronbesteigung 
den  Namen  *Joabas  annimmt.  —  3)  Sn  Kore's,  der  Oberste  der  4  levitischen  Pförtner, 
der  am  O-Thor  postirt  war  1  Chr  9  (10)  17. 19. 31 ;  Es  2  42 ;  Ne  7  45  und  wahrsch  identisch 
ist  mit  Selemia  (£  *Meselemia)  1  Chr  26  (27)  14.  —  4)  Glied  des  Stmbaums  der  vor- 
exilischen  Hohenpriester  zw.  Zadok  und  Hilkia  1  Chr  6  12. 13  (5  38  f.),  Ba  1 7  *Salom.     B 

Sa 1 111a.  Sn  Nahesson's  und  Vr  *Boas'  Rt  4 20  (5  SaXfiatv,  21  fj  und  (5  Salmon ; 
1  Chr  2 11  (5  SaX/itov;  Mt  1  4.  5;  Lc  3  32  =  Salma.  dem  Vr  Bethlehem's  1  Chr  2  51.  54 
((5  beide  Mal  SaXtaptov) ;  s.  Ruth.  Mt  1 5  ist  das  Wb  S.'s  die  *Rahab  Jo  2  1  ff.,  was 
chronologisch  unmöglich  ist.  wenn  S.  wirklich  der  ürurgrossvr  Davids  war.  B 

Salman  Ho  10 4  als  Zerstörer  von  Beth  Arbel  genannt;  schwerlich  =  *Salma- 
nassar,  dagegen  viell.  ein  von  Thiglath-Pileser  ID  (s.  KB  II  20/21,  Z.  60)  erwähnter 
Kg  Salamanu  von  Moab,  nach  Winckler  AoF  II 553,  KAT3  152  viell.  die  Salamier.      Z 

Salmanassar  2  Kg  17  3;  18  9,  ass.  Sulmän-asarid  iIY),  Kg  von  Assyrien,  727— 
722  vor  Chr.  In  d  Beginn  seiner  Regierung  fällt  wahrsch  die  Eroberung  von  *Sephar- 
vaim,  auf  die  2  Kg  18  34  (=  Js36  9)  angespielt  wird.  Als  *Hosea  von  Israel  die  regel- 
mässige Tributzahlung  einstellte  und  sich  an  So  von  Misrajim  (d.  i.  wohl  der  Ober- 
befehlshaber des  Kgs  Pir*u  von  Musri  in  N-Arabien;  s.  jedoch  Chns)  anlehnt,  zieht 
Salmanassar  gegen  ihn  und  belagert  *Samaria  2 Kg  17 4 f.  Erst  im  3.  Jahre,  722. 
gelang  die  Eroberung  der  St  und  zwar  nicht  mehr,  wie  es  nach  2 Kg  17 6  scheinen 
könnte,  unter  d  Regierung  S.'s,  sondern  bereits  unter  d  seines  Nachfolgers  *Sargon. 
—  Ueber  d  bei  JAqIX14  2  nach  Menander  berichteten  Zug  S.'s  (=  Selampsas)  gegen 
*Tyrus  s.  zuletzt  Winckler  AoF  II  65  ff.;  KAT3  62  f.  Z 

Salmone  ist  ein  Vorgbge  an  d  NO-Ecke  von  Kreta  Ap27  7,  auch  Salmonion, 
Samonion.     Vgl.  Bursian  II  575  f.  G 

Saloni  1)  £  Salomi  lMk2  26  für  Salu  Xu  25  14.  —  2)  Ba  1  7  als  Vr  des  Hilkia. 
wahrsch  identisch  mit  Sallum,  dem  Sn  des  Zadok  1  Chr  6 12. 13  (538.39).  H 

Salome  1)  Fr  des  Zebedäus,  ^\Ir  der  Apostel  Jakobus  und  Johannes,  in  deren 
Namen  sie  Mt202o  handelnd  auftritt,  gehörte  zu  d  galiläischen  Fr,  welche  sich  Jesu 
anschlössen  und  noch  seine  Bestattung  besorgen  wollten  Mt  27  50,  mit  Namen  genannt 
nur  Mc  1540;  16  1.  —  2)  die  Mc 6 22 f.;  Mt  M  r>  r.  anonym  auftretende  Tr  der  Herodias ; 
s.  Herodes.  H 

Salomi  1  Mk226,  s.  Salom.  H 

Bibelwörterbuch.  36 


562  Salomith  -  Salomo. 

Salomith  bes.  in  nachexilischer  Zeit  beliebter  Name  fürFrLv24ii;  lChr3i9 
und  Männer  1  Chr  23  (24)  18 ;  26(27)28;  2Chrll20;  Es8io,  wofür  1  Chr  23  (24)  9;  24 
(25)22;  26(27)25.26  Kt  Selomoth.  Erwähnenswerth  S.  1  Chr  26  25  ff.,  ein  Nachkomme 
Elieser*s  Sn  Moses'  von  d  Zipora  Ex  18  4,  der  unter  David  Schatz  Verwalter  gewesen 
sein  soll.  B 

Salomo  (=  Irenäus,  Friedrich) ,  (S  besser  Zcdw/uwv,  2.  Sn  David*s  aus  seiner 
Ehe  mit  Bathseba  und  Zögling-  Nathan's,  gelangte  noch  zu  Lebzeiten  seines  Vrs  zur 
Königswürde  2  Sin  12  24  f.;  lKglsir.  Nach  Davids  Tode  rechnete  S.  mit  d  Gegen- 
partei ab:  er  beseitigte  den  rechtmässigen  Thronerben  Adonia  lKgl6;  2 13 ff.  und 
den  hochverdienten  greisen  Joab  2  28  ff. ;  die  Ermordung  Joab's  und  die  Simei's  2  36  ff. 
wurde  durch  eine  Fälschung  des  Testamentes  David's  2  5  ff.  nachträglich  zu  recht- 
fertigen gesucht;  der  Elide  Abjathar  wurde  nach  Anathoth  verbannt  2 26 f.  Die  Helfer 
S.'s  und  ihre  Verwandten  wurden  durch  einträgliche  Stellen  belohnt.  So  erhielt 
z.  B.  Benaja,  der  Mörder  Adonia's  und  Joab's,  den  Posten  Joab's  2  35;  4  4,  der  Vr 
des  späteren  jerusalemischen  Priesteradels  *Zadok  wurde  Nachfolger  Abjathar's  2  35; 
von  d  Snen  Nathan's  war  einer  über  d  Vögte  gesetzt,  der  andere  Priester  und  „Freund" 
des  Kgs  4  5.  Die  von  David  geschaffene  Machtstellung  des  israelitischen  Reiches 
suchte  S.  durch  Verträge  mit  auswärtigen  Fürsten,  durch  Festungsbauten  und  Ver- 
stärkung der  Wehrkraft  riu  sichern.  Er  heirathete  eine  Tr  des  Pharao  (vgl.  Ed. 
Meyer  I  §  319)  und  erlangte  dadurch  den  Besitz  von  *Geser  3  l ;  9 16.  Mit  Kg  *Hiram 
von  Tyrus  unterhielt  S.  gute  Freundschaft.  Auch  zu  Moab  und  Amnion  bestanden 
friedliche  Beziehungen:  die  Mr  des  Thronfolgers  Rehabeam  war  aus  Amnion  14  21. 
Zur  Sicherung  des  Landes  befestigte  S.  *Hazor  und  *Megiddo  im  N,  das  untere  (und 
obere  2  Chr  8  5)  *Beth  Horon,  *Geser  und  *Baalath  im  W  und  *Thamar  im  S ;  um 
Jerusalem  zog  er  eine  Mauer  und  baute  die  Citadelle  aus  1  Kg  9 15  ff.  Wohl  nach  äg. 
Muster  schuf  sich  S.  Eeiterei  und  Wagenkämpfer  9 19;  2  Chr  1 14.  Die  Einverleibung 
der  kanaanitischen  Bevölkerung  in  Israel  erreichte  unter  S.  einen  gewissen  Abschluss 
und  trug  nicht  wenig  zur  Consolidirung  der  sozialen  Verhältnisse  bei  1  Kg  9  20  f . ; 
Vor  allem  aber  suchte  S.  durch  Pompentfaltung  dem  neuen  Reiche  Grösse  und  An- 
sehen zu  erhalten.  Diesem  Zweck  dienten  bes.  seine  kostspieligen  Bauten  1  Kg  6 1  ff. ; 
7itf. :  2  Chr  1 18  ff.  (s.  Jerusalem  und  Tempel).  Zur  Beschaffung  der  für  d  Bau  nöthi- 
gen  Materialien,  Künstler  und  Handwerker  schloss  S.  Verträge  mit  Hiram  und  über- 
liess  ihm,  gegen  Herauszahlung  von  120  Talenten  Gold,  20  galiläische  St  1  Kg  9  11  ff. 
Um  den  glänzenden  Hofhalt  zu  bestreiten,  zog  S.  die  Steuerschraube  kräftig  an.  Er 
theilte  das  Reich  in  12  Kreise,  deren  jeder  1  Monat  lang  den  Unterhalt  des  gesamm- 
ten  Hofes  zu  bestreiten  hatte  1  Kg  4  7  ff. ;  5  7  f.  Die  mit  Hiram  unternommenen  Ophir- 
fahrten  bezweckten  weniger  ein  Absatzgebiet  für  einheimische  Landesproducte  im  Aus- 
land, als  für  d  kglichen  Harem  Prunkgegenstände,  z.  B.  Affen  und  Pfauen  10  22,  zu 
besorgen  9  26  ff. ;  2  Chr  8  17  f.  Als  eine  gute  Einnahmequelle  erwies  sich  der  mit  Aegypten 
(?)  betriebene  schwunghafte  Pferde-Zwischenhandel  S.'s  1  Kg  10  28  ff. ;  2  Chr  1 16  f.  Wie 
machtlos  trotz  d  glänzenden  Aussenseite  S.*s  Regiment  war,  zeigen  seine  Niederlagen 
auf  d  Gebiet  der  auswärtigen  Politik.  S.  musste  dulden,  dass  sich  Edom  unter  *Ha- 
dad  losriss  1  Kg  11 14  ff.,  was  nicht  im  Anfang  der  Regierung  S.'s  geschehen  sein  kann, 
da  sonst  S.  nicht  seine  Ophirfahrten  von  Ezeon-Geber  aus  hätte  unternehmen  können. 
Im  NO  gründete  *Reson  an  Stelle  des  zerstörten  Reiches  *Zoba  ein  neues  aram.  Reich 
*Damaskus,  das  den  Israeliten  noch  sehr  viel  zu  schaffen  machte  11 23  ff.  Alles  in 
Allem  genommen  war  der  geschichtliche  S.  ein  Kg,  der  das  Milieu  eines  gew.  orien- 
talischen Fürsten  nicht  viel  überragt.     Der  Glorienschein,  mit  dem  die  Nachwelt  ihn 


Salsen.  563 

umgeben  hat.   kommt  ihm  nicht  zu  (EdMeyer  I  §308).     Durch  d  ohne  Bücksicht  auf 

d  alten  Stmgrenzen  vorgenommene  Reichseintheilung,  bei  der  das  eig.  Juda  und  Jeru- 
salem Steuer-  und  frohnfrei  blieb,  erregte  S.  von  Neuem  die  kaum  unter  David  be- 
schwichtigte Eifersucht  der  übrigen  Stme  gegen  Juda  und  legte  damit  den  Grund  zu 
d  Empörung  *Jerobeam's,  d  Reichsspaltung  unter  *Rehabeam  und  d  Untergang  der 
2  getrennten  Reiche.  Dass  aus  d  Ruin  der  Nation  die  Religion  Israels  um  so  schöner 
hervorblühte,  war  nicht  S.'s  Werk.  Durch  d  Jahwetempel,  der  zunächst  als  kgliche 
Burgkapelle  gedacht  war,  und  d  Heiligthümer,  die  S.  für  seine  zahlreichen  ausländi- 
schen Gemahlinnen  der  Astarte,  dem  Kamos  und  Melech  errichtete  1  Kg  11  4  ff.,  hob 
sich  zwar  der  Reichthum  Jerusalems,  da  sich  um  d  Kultstätten  die  Messen  der  ein- 
heimischen und  fremden  Kautleute  konzentrirten ;  jedoch  kam  der  Wohlstand  nicht 
dem  Land,  sondern  dem  Hof  zu  gute.  Wenn  später  der  Tempel  von  Jerusalem  die 
übrigen  Landesheiligthümer  überflügelte  und  an  ihn  die  Entstehung  von  Synagoge 
und  Kirche  sich  knüpft,  so  lag  auch  das  nicht  in  d  Intentionen  S.'s.  Damit  soll  S 
nicht  jedes  religiöse  Motiv  beim  Bau  des  Tempels  oder  eine  innige  Hingabe  an  Jahwe 
die  aus  d  Tempelweihspruch  8 12  spricht,  aberkannt  werden:  S.  war  vom  Standpunkt 
seiner  Zeit  gewiss  ein  Kg  nach  d  Herzen  Jahwe's  3  3  ff.  Auch  die  vielgerühmte  Weis- 
heit S.'s,  die  auf  eine  Vergleichung  von  Dingen  der  Natur  mit  sittlichen  Lebensver- 
hältnissen 5  9  ff.  und  eine  gewisse ,  in  d  richterlichen  Urtheil  3  16  ff.  hervortretende 
praktische  Regentenweisheit  herauskommen  wird,  mag  seinen  Unterthanen  und  drüber 
hinaus  sehr  imponirt  haben,  so  dass  der  Besuch  der  Kgin  von  *Saba,  die  S.'s  Weis- 
heit und  Reichthum  bewundern  kam  lOlff. ;  2Chr9iff.,  den  Hauptzügen  nach  histo- 
risch sein  kann.  Ueber  alle  dem  ist  aber  nicht  zu  leugnen,  dass  unter  S.  das  Reich 
Gefahr  lief,  in  d  Kurs  eines  despotisch  regierten  Staates  zu  gerathen.  S.  glaubte 
über  Gut  und  Blut  seines  Volkes  willkürlich  verfügen  zu  können.  Die  Haremswirth- 
schaft  und  der  Prunk  am  Hofe  ruinirte  das  Land.  Seinem  Vr  David  gleicht  S.  weder 
als  Mehrer  noch  als  Erhalter  des  Reiches.  Was  S.  den  grossen  Nachruhm  verschafft 
hat.  war  sein  Tempelbau  und  seine  sprichwörtlich  gewordene  Weisheit.  Der  S.  seine 
Existenz  verdankende  jerusalemische  Klerus,  in  dessen  Hand  die  dst  und  priesterliche 
Geschichtsschreibung  lag.  quittirte  dem  Kg  durch  Verherrlichung  seines  Bildes  bei 
d  Nachwelt.  Liess  doch  auch  der  überschwengliche  Reichthum  S.'s  sich  nach  d  Ver- 
geltungsdogma  als  Lohn  für  seine  ausserordentliche  Frömmigkeit  auffassen.  Das  Tem- 
pelweihgebet 1  Kg  8  14  ff.  athmet  ganz  den  prophetisch-dst  Geist.  Nur  der  alternde 
S.,  der  sich  von  fremden  Wbern  zum  Abfall  von  Jahwe  verführen  lässt .  wurde  für 
d  Reichszerfall  verantwortlich  gemacht  1  Kg  11 1  ff.,  während  Dt  17  14  ff.  noch  ein  ge- 
schichtlich richtigeres  Gesammturtheil  über  S.  durchblickt.  Was  dem  Bilde  S.'s  etwa 
von  Makeln  noch  anhaftete,  wurde  von  d  Chronisten  vollends  abgewischt.  Die  Chr 
verschweigt  die  Ermordung  Adonia's,  die  Empörung  Hadad's  und  Reson's.  S.'s  Viel- 
götterei und  Sinnlichkeit.  2  Chr  8 2  tritt  gar  Hiram  an  S.  St  ab!  S.  der  Weise  und 
Vr  ilti'  weltlichen  Lyrik  wurde  der  Patron  der  Sprnchdichter,  des  HL,  Kh  und  WS. 
Lässt  schon  der  kanonische  Psalter  Ps  72  und  127  von  S.  stammen,  so  wird  noch  im 
Zeitalter  des  Pompeius  ein  kleiner  Psalter,  die  Ps  S.'s,  auf  seinen  Namen  gedichtet. 
Dieser  S.  der  Legende  wurde  endlich  von  d  jüdischen  Haggadisten  in  weiterer  Aus- 
spinnung  von  1  Kg 5 13  zu  einem  morgenländischen  Wunderdoctor  gemacht  i Stadel 
310  f.).  Der  Christ  hat  an  d  Verzerrung  des  Bildes  des  geschichtlichen  S.  kein  In- 
teresse.   Von  all  d  jüngeren  Salomonen  gilt:    hier   ist   mehr  denn  (der  echte)  S.  Mt 

12  42;   Lc  11  31.  B 

Salsen  bei  si  Xu  (Mi  meint  eine  würzige  Tunke,  Ex  12 8  lüttere  S..  fj  m'rörim 

36* 


564  Salz — Salzmeer. 

=  bittere  (Kräuter).  Zu  d  bitteren  Kräutern,  die  zum  Passalilamm  gegessen  wurden, 
mag  Lattich  (Lactuca  vgl.  Low  175  und  Anm.)  gehört  haben.  Auch  Kl  3  15  (£  Bit- 
terkeit) ist  von  solchen  bitteren  Kräutern  (in  Parallele  zu  *Wermuth)  die  Eede.     So 

Salz,  £j  mfrlah,  <$  aXq,  V  sal.  Die  Thatsache,  dass  das  Wort  für  S.  sämmt- 
lichen  semitischen  Spr  gemeinsam  ist,  lässt  auf  d  Gebrauch  des  S.  in  d  Urzeit  schlies- 
sen.  Dass  der  Mensch  S.  zum  Leben  bedarf,  ist  Si  39  31  ausgesprochen.  Ungesalzenes 
Brot  (täfel  Hi  6  6)  ass  man  nicht  gern.  Damit  dass  die  Speisen  gesalzen  wurden,  war 
auch  die  Anwendung  des  S.  bei  d  *Opfern  Ez43  24;  Lv2i3  (vgl.  Mc9  49)  von  selbst 
gegeben :  ja  nach  Es  6  9,  bes.  7  22  waren  bedeutende  Quantitäten  S.  dazu  erforderlich. 
Im  gew.  Leben  stand,  wie  bei  vielen  Völkern,  das  gemeinschaftliche  Essen  von  8.  mit 
d  Idee  des  Gast-,  Schutz-  und  Freundschaftsrechtes  in  Verbindung ;  daher  ist  ein  *S.- 
bund  2Chrl3  5;  Nu  18  19  ein  unverbrüchlicher  Bund.  Auch  Es  4 14  =  „weil  wir  das 
S.  des  Palastes  essen"  bezeichnet  das  S.-Essen,  dass  die  Betreffenden  als  Unterthanen 
und  Beamte  dem  Kge  verpflichtet  sind.  Das  Einreiben  eines  neugeborenen  Kindes 
mit  S.  Ez  16  4  ist  eine  bei  vielen  Völkern  wiederkehrende  Sitte ;  dagegen  stehen  wir 
bei  d  Geschichte  2  Kg  2  20  einer  Wundererzählung  gegenüber. 

Koch-S.  stand  den  Hebräern  überaus  reichlich  zu  Gebote,  da  das  Todte  Meer 
solche  Quantitäten  davon  enthält,  dass  dieses  Gewässer  im  AT  ja  geradezu  *Salz- 
meer  Dt  3  17  etc.  genannt  wird.  Uebrigens  brauchte  man  nicht  einmal  am  Meer 
oder  Salzmeer  Wasser  abzuleiten  und  die  Lachen  verdunsten  zu  lassen,  um  S.  zu 
gewinnen :  hatte  man  ja  im  S  des  Todten  Meeres  einen  förmlichen  aus  crystallisirtem 
S.  bestehenden  Höhenzug ,  heute  gebel  usdum  (ZDPV  XIX  32  ff.) ,  wo  man  ziemlich 
reines  S.  holen  konnte.  An  d  Figuren,  welche  der  Eegen  in  diesem  S.-Bg  auslaugt, 
schliesst  sich  die  Sage  von  d  S. -Säule  an  Gel9  26;  WS  10  7  (ZDPV  a.  a.  0.).  Sonst 
giebt  es  in  Syrien  hin  und  wieder  salzige  Gewässer,  auf  deren  Boden  S.  zurückbleibt 
(MuNDPV  1899,  93),  fj  melehä,  £  Hi39  6  Wüste,  Jr  17  6  (a/./nvQä)  unfruchtbares  Land  ; 
Ps  107  34  =  (er  verwandelt)  ein  fruchtbares  Land  in  ein  mit  S.  (oder  S. -Wasser)  be- 
decktes. Dass  auf  solchem  S.-Boden  nichts  wuchs,  gab  den  Anlass  dazu,  dass  man 
auch  berichtete,  die  Aecker  von  Feinden  seien  absichtlich  durch  Streuen  von  S.  ver- 
dorben worden  Ei  9  45 ;  Ze  2  9 ;  Dt  29  23.  —  Von  einer  Besteuerung  des  S.  erfahren  wir 
bloss  aus  d  griech.  Zeit  lMkl0  29;  1135.  Der  Ausdruck,  dass  das  S.  „dumm",  d.  h. 
geschmacklos,  werden  könne  (Mc  9  50 ;  Mt  5  13 ;  Lc  14  34),  beruht  wohl  mehr  auf  einer 
Annahme,  als  auf  einer  wirklichen  Thatsache;  dass  S.  verderben  kann,  ist  übrigens 
völlig  zuzugeben.  So 

Salzbund,  fj  berit  mcelah  2  dir  13  5 ;  Nu  18  19,  ist  ein  unverbrüchlich  zu  halten- 
der Bund,  weil  seine  Verletzung  die  Eache  Gottes  herausforderte,  der  bei  d  Opfer- 
mahl des  Bundesschlusses  zugegen  gewesen  war  und  von  seinem  *Salz  Lv  2 13  mit 
gegessen  hatte.  Si 

Salzmeer,  £}  jäm  liam-mcelah,  (S  $1  SäXaoou  fj  aXvxrj  {xöiv  a?.ibv),  ist  der  im  AT 
häufigste  Name  des  Todten  Meeres  Nu  34  3. 12;  Jol5  2.  5;  I819P.  Er  wird  Dt  3  17 ; 
Jo  3 16 ;  123  einem  anderen,  vermuthlich  älteren  Ausdruck  als  Erklärung  hinzugefügt, 
nämlich  Jäm  M-'aräbä,  1  Meer  am  (im)  *Gefilde.  Daneben  findet  sich  Ez  47  18;  Jl 
2  20  die  Bezeichnung  das  ö  Meer,  1}  liaj-jäm  hak-kadmöni.  JBj  IV  8  4  heisst  es  der 
.\>]ilialtsee,  >;  Ao<pa?aiTiq  Xlfxvt]  (ebenso  Plinius  V  16);  im  Thalmud  theils  S.,  theils  See 
von  *Sodom.  Der  Name  Todtes  Meer  lässt  sich  bis  auf  Hieronymus  (zu  Ez  47)  zu- 
rückverfolgen: weil  in  seinem  AVasser  und  an  seinem  Ufer  alles  Lebendige  stirbt. 
Die  Araber  nennen  ihn  bahr  Inf,  See  Lot's. 

Die  eigenthümliche  Beschaffenheit  des  S.   und   seiner  Umgebung  fällt   so   in  d 


Salzmeer.  565 

Augen,  dass  sie  von  jeher  die  Phantasie  der  anwohnenden  Völker  beschäftigt  hat. 
Im  AT  zeugt  davon  die  Erzählung  über  d  Untergang  Sodom's  nnd  Gomorrha's  Gre  19, 
ferner  die  Hoffnung  Ez  47  8 — 12,  dass  der  Strom  der  Quelle  des  Tempelbges  in  Jeru- 
salem das  Wasser  des  S.  einst  gesund  machen  werde,  und  der  Gedanke,  dass  noch 
in  geschichtlichen  Zeiten  an  Stelle  des  S.  eine  grosse  Ebene  gewesen  wäre  Ge  14  3 
(s.  u.).  Daneben  mag  noch  die  Schilderung,  die  Josephus  Bj  VIII  8  4  giebt,  erwähnt 
sein.  Sein  Becken  bildet  die  Fortsetzung  des  breiten  und  tiefen  Grabens,  dessen  Ein- 
sinken die  jetzige  Gestalt  der  Oberfläche  *Palästina's  herbeigeführt  hat,  und  nimmt 
von  N  her  die  Wasser  des  Jordans  in  sich  auf.  Seine  grösste  Länge  beträgt  78  km, 
seine  grösste  Breite  (von  *Engedi  zum  *Arnon)  17  km.  Sein  dunkelblauer  Wasser- 
spiegel liegt  393,8  m  unter  d  Mittelmeere.  Die  Tiefe  seines  Beckens  ist  sehr  ver- 
schieden ;  während  es  im  N  bis  zu  — 793  m  sinkt,  fällt  der  Boden  des  s  Theils  nur  bis 
zu  6 — 7  m  unter  d  Wasserspiegel,  d.  h.  die  von  Ö  her  in  d  See  vordringende  drei- 
eckige, flache  Halbinsel  el-llsän  bezeichnet  die  Grenze  zw.  d  n  tieferen  und  d  s  flache- 
ren Theil  des  S.  Das  S-Ende  ist  eine  flache,  sumptige  Gegend,  die  in  d  Begenzeit 
unter  W^asser  gesetzt  wird  (es-sebha) ;  sie  ist  das  Mündungsgebiet  mehrerer  Thäler, 
die  von  SW  (vom  gebel  el-makräh),  von  S  aus  d  wädi  el-laraba  und  von  SO  (aus  d 
Hochlande  des  alten  Edom)  die  Wasser  in  d  S.  führen;  sie  heissen  wädi  el-filpra, 
wädi  el-geb,  wädi  el-hansire  und  wädi  el-knrähi.  Die  Araba  hebt  sich  in  s  Richtung 
bis  zur  Wasserscheide  zw.  d  S.  und  d  *Schilfmeer,  die  durch  einen  die  'Araba  durch- 
ziehenden Rücken  250  m  über  d  Meere,  er-rlse  genannt,  gebildet  wird  (120  m  vom  S., 
60  m  vom  Schilfmeer  entfernt).  Im  W  und  0  ist  das  S.  von  hohen  und  steilen  Bgen 
begrenzt,  die  sich  gegen  das  tiefe  Blau  des  Sees  in  hellem  Grau  abheben  und  in  d 
Strahlen  der  Sonne,  bes.  der  Abendsonne  in  d  schönsten  Farben  spielen;  sie  müssen 
als  die  am  Rande  dieses  Einsturzes  stehengebliebenen  Schollen  angesehen  werden; 
was  einst  zw.  ihnen  lag,  sank  in  d  Tiefe  und  lagert  jetzt  unter  d  Wasserspiegel. 
Einige  Höhenverhältnisse  im  W  seien  genannt:  der  Pass  von  ez-zuwera  et-tahtä  444m 
über  d  S.  (50  m  über  d  Mittelnieer),  es-sebbe,  das  alte  Masada  JBj  VII 8  f.,  519  m  über 
d  S.  (125  m  über  d  Mittelmeere),  n  vom  icädi  es-sejäl  744  m  über  d  S.  (350m  über 
d  Mittelmeere),  *Engedi  595  m  über  d  S.  (=  -f  201  m),  ras  el-fesha  556  m  über  d  S. 
(=  +  162  m) ;  von  diesem  Punkt  an  treten  die  Höhen,  die  im  Allgemeinen  nicht  un- 
mittelbar in  d  Wasserspiegel  abstürzen,  von  d  Ufer  des  Sees  weiter  zurück.  Die  ö 
Randspalte  stellt  sich  als  ein  ganz  einförmiger  Abbruch  dar,  der  steil  ins  S.  fällt  und 
in  seinem  n  Theile,  bis  zur  Zisä^-Halbinsel,  auch  nicht  für  d  schmälsten  Weg  Raum 
lässt.  Die  Höhenunterschiede  sind  hier  bedeutender :  800 — 1000  m  über  d  Mittelnieer, 
also  12 — 1400  m  über  d  S.  An  d  Basis  des  Abfalls  tritt  hier  das  alte  (mmdgbge 
hervor,  nubischer  Sandstein,  im  S  auch  altvulkanische  Breccien  mit  Porphyritgängen, 
während  im  W  nur  Cenoman-  und  Senonschichten  sichtbar  werden.  Der  Wasserstand 
in  d  abflusslosen  Becken  wechselt  sowohl  jährlich  (bis  zu  2  m)  als  auch  in  längeren 
Perioden;  so  konnte  z.  B.  der  s  Theil  um  1820  noch  durchschritten  werden,  was  jetzt 
nicht  mehr  möglich  ist.  Das  Wasser  ist  eine  äusserst  concentrirte  Mutterlauge ;  sein 
Salzgehalt  (Chlor  und  Brom,  mit  Natrium,  Magnesium,  Kalium  und  Kalcinm  verbun- 
den) erklärt  sich  einerseits  aus  d  stetigen  Verdunstung  der  zugeführten  Wassermengen 
in  d  trockenen  heissen  Luft,  die  in  dem  einer  natürlichen  Salzpfanne  gleichenden 
Kessel  lagert,  andrerseits  aus  d  eigenthümlichen  Mineralreichthum  der  zufliessenden 
Gewässer.  Das  hohe  specifische  Gewicht  des  Wassers  macht  ein  Versinken  organischer 
Körper  unmöglich  (vgl.  JBj  IV  8  &),  schon  deshalb  kann  ein  grösseres  Thier  überhaupt 
nicht  im  Wasser  des  S.  leben.     Der  hohe  Salzgehalt,    6  mal   stärker   als    im  Ocean, 


566  Salzsäule — Salzstadt. 

verwandelt  die  unmittelbare  Umgebung  in  eine  völlige  Wüste ;  nur  Mikroben  von  Te- 
tanus etc.  ipathogene  Baeterien)  hat  man  neuerdings  in  d  Oberflächenwasser  und  d 
Schlamm  des  n  Ufers  nachgewiesen.  Wo  jedoch  weniger  salzige  Wasser  das  höhere 
Gestade  befruchten,  gedeihen  tropische  Gewächse  (*Engedi  im  W,  die  Fl-Mündungen  im  0). 
Aus  Gel3  10;  19  25  erhält  man  den  Eindruck,  dass  das  S.  zugleich  mit  d  Unter- 
gang von  Sodom  und  Gomorrha  entstanden  sei,  und  der  Verfasser  von  Ge  14  3  nennt 
sogar  den  Xamen,  den  diese  Ebene  einst  getragen  hat  (£  Thal  *Siddim).  Aber  die 
Entstehung  des  S.  muss  im  engsten  Zus. -hang  mit  d  Einsturz  des  Jordangrabens  ver- 
standen werden.  Auch  lässt  sich  das  S.  nicht  als  ein  Rest  i  Relictensee)  des  Welt- 
meeres denken,  das  einst  von  S.  her  seine  Fluthen  bis  in  d  Jordansenkung  gewälzt 
habe,  später  aber  zurückgegangen  sei :  die  aus  Kreidegesteinen  gebildete  Wasserscheide 
in  d 'Araba  (s.  o.)  ist  niemals  von  Meereswogen  überschritten  worden.  M.  Blancken- 
horn  setzt  den  Einsturz  des  Jordangrabens  an  d  Schluss  der  Tertiärperiode ;  die  me- 
teorischen Gewässer  der  Umgegend  fanden  nun  in  d  tiefsten  Theile  des  Thaies  ihr 
natürliches  Sammelbecken.  Der  Boden  des  S.  hatte  noch  nicht  die  .jetzige  Tiefe,  der 
Binnensee  war  seichter,  die  Wassermenge  sehr  gross  und  bes.  durch  d  Thermen,  die 
mit  d  Aufreissen  der  Spalten  hervorbrachen,  stark  mit  mineralischen  Salzen  versetzt. 
Der  Binnensee  wird  sich  damals  von  d  heutigen  Wasserscheide  in  d  -Araba  bis  in  d 
Nähe  des  Sees  Genezareth  ausgedehnt  haben;  das  schliesst  man  aus  Ablagerungen 
des  (damals  noch  nicht  so  salzigen)  Seewassers,  die  in  d  Araba  etwa  426  m  über  d 
Spiegel  des  S.  gefunden  worden  sind.  In  einer  darauf  folgenden  Trockenzeit  bildete 
sich  das  grosse  Steinsalzlager  am  s  Ende  des  S..  von  dem  die  eine  Hälfte  heute  als 
(jebel  usdum  (=  Sodomsbg)  den  See  um  180  m  überragt,  die  andere  Hälfte  in  unbe- 
kannter Ausdehnung  (viell.  bis  zur  fäsärc-Halbinsel  hin)  in  d  Tiefe  gesunken  ist. 
Eine  zweite  feuchte  Periode  (zweite  Eiszeit)  Hess  das  Seewasser  wieder  steigen  und 
führte  eine  Ablagerung  von  Gyps,  weissem  Kalkmergel  und  Geröllmassen  herbei,  die 
sich  jetzt  an  allen  Seiten  des  S.  in  d  Höhe  von  180 — 270  m  über  d  heutigen  Spiegel 
nachweisen  lässt,  die  sogen.  Hochterrasse  der  Lisänschichten.  Während  einer  zweiten 
Trockenzeit  haben  sich  viell.  noch  weitere  Einstürze  in  d  Boden  des  Beckens  voll- 
zogen. Der  dritten  Regenperiode  (dritten  Eiszeit i  gehört  die  Bildung  der  sogen. 
Xiederterrasse  an,  die  ebenfalls  aus  Lisänschichten  besteht  und  in  verschiedenen  Stufen 
(50  und  150  m  über  d  heutigen  Spiegel)  sich  vollzogen  zu  haben  scheint.  Die  Schich- 
ten dieser  Xiederterrasse  zeichnen  sich  durch  d  unregelmässige  Vorkommen  von  *Schwefel 
und  *Asphalt  aus  (s.  chemische  Analysen  ZDPV  XX  23  f.).  Diese  Diluvialmassen  sind 
nun  im  S  des  Sees  durch  ein  mit  Erdbeben  verbundenes  Einsinken  zerstört  worden, 
das  in  d  Anfang  des  Alluviums  gehört.  Der  Boden  der  sebha  im  S  ist  mit  Schlamm- 
absätzen des  Alluviums  bedeckt:  sie  stösst  z.  Th.  direct  an  d  plötzlichen  Abfall  der 
Hochterrasse,  diese  scheint  daher  eingestürzt  zu  sein.  Mit  diesen  jüngsten  Verände- 
rungen wird  der  Untergang  von  *Sodom  und  Gomorrha  zus. -hängen.  Vgl.  M.  Blan- 
ckenhorn,  Entstehung  und  Geschichte  des  Todten  Meeres  ZDPV  XIX  1  ff.  (auch  sepa- 
rat Leipzig  1896).  G 
Salzsäule  Gel926;  WS  107  s.  Salz.  G 
Salzstadt,  £)  lir  ham-mcslah.  St  Judas  in  d  Wüste  Jol5  62.  Vgl.  MaXad9a 
(in  214:  87  (255.  119:  266.  133),  das  in  d  Nähe  von  jattär  und  mindestens  24  rM 
(36  km)  s  von  Hebron  gelegen  haben  muss  =  teil  el-milfy,  bedeutende  Ruinenstätte 
22  km  ö  von  *Beerseba,  35 — 40  km  s  von  Hebron.  Maläa&a  oder  Mähx&a  JAq  XVHI 
6  2  giebt  die  aram.  Ausspr  mit  wblicher  Endung  melahtä  wieder.  Vgl.  Pol.  V  17  4; 
Xotit.  Dign.  I  80.                                                                                                             G 


Salzthal— Samaria.  567 

Salzthal  wird  als  Ort  einer  Schlacht  zw.  d  Edomitern  einerseits  (2  Sm  8  13  1. 
Edom  statt  Aram)  und  Israel  andrerseits  unter  David  2Sm8i3;  lChrl8i2:  Ps  60  2 
und  unter  Aniazja  2  Kg- 14  7;  2Chr25n  genannt.  Vgl.  wddi  el-milh  ö  von  *Beerseba 
mit  d  Resten  der  *Salzstadt  und  guten  Brunnen.  Die  Grenze  gegen  Edom  ist  30 — 
40  km  entfernt.  I ! 

Salzzins  lMkl029;  11 35  s.  Salz.  Cf 

Samaria  ist  die  griech.  Ausspr  des  hebr.  Namens  der  späteren  Hauptst  ^\^> 
Reiches  Israel,  HafxaQsia.  £j  bietet  söm'rön,  neben  d  aram.  säm'räjin  Es  4  10. 17  findet 
sich  säm°rin :  ass.  Samerina ;  die  aram.  und  griech.  Formen  vertreten  die  ältere  Ausspr 
gegenüber  l)  (Stade  ZAW  V  165  ff.).  S.  ist  1)  die  Hauptst  des  Reiches  Israel  Js7  9. 
Nach  1  Kg  16 24  kaufte  der  Kg  *Omri  den  Bg  und  befestigte  den  Ort,  der  wahrsch 
schon  früher  bestanden  hatte.  In  S.  wurden  seit  Omri  die  Kge  Israels  begraben 
1  Kg  16  28 ;  22  37 ;  2  Kg  1( )  35 ;  13  9. 13,  dort  gab  es  kgliche  Kultusstätten  sowohl  Jahwe's 
(Mi  1 5)  als  auch  —  seit  Ahab  —  Baals  1  Kg  16  32  vgl.  2  Kg  13  6.  Unter  Omri  hatten 
die  Aramäer  von  Damaskus  zu  Gunsten  ihres  Handels  schon  ein  eigenes  Quartier  in 
S.,  wie  später  auch  Israel  in  Damaskus  1  Kg  20  34.  Die  St  ist  eng  mit  d  Geschichte 
des  n  Reichs  verknüpft :  Belagerung  durch  d  Aramäer  1  Kg  20 1  ff.  (2  Kg  6  24) ;  Jehu 
in  S.  2  Kg  10 18  ff.  (2Chr22  8f.);  Belagerung  durch  *Salmanassar  IV  724  2  Kg  17  5; 
18  9,  Eroberung  2  Kg  17  6;  18  lü  durch  *Sargon,  wie  die  KI  gelehrt  haben.  Durch  d 
Massregeln  der  Deportation  und  Kolonisation,  die  Sargon  und  Assurbanipal  (s.  Asna- 
phar)  verhängten,  entstand  in  S.  und  Umgebung  eine  stark  gemischte  Bevölkerung, 
die  sich  schliesslich  auch  als  die  Gemeinde  der  *Samaritaner  selbständig  gegen  d 
jüdische  Religionsgemeinde  stellte.  Nach  Es4io.  17  scheint  ein  pers.  Unterstatthalter 
in  S.  seinen  Sitz  gehabt  zu  haben.  Da  die  Einwohner  S.'s  den  von  Alexander  d 
Grossen  bestellten  Präfecten  *Cölesyriens,  Andromachus,  ermordeten,  so  strafte  Ale- 
xander nach  seiner  Rückkehr  aus  Aegypten  331  die  St  durch  Hellenisirung :  er  siedelte 
Macedonier  dort  an.  Diese  Vorgänge  zeichneten  der  St  ihre  spätere  Haltung  vor, 
judenfeindlich,  griechen-  und  römerfreundlich.  Von  Ptolemäus  Lagi  312  geschleift 
und  von  Demetrius  Poliorketes  um  29(5  zerstört,  scheint  sie  sich  doch  rasch  wieder 
erholt  zu  haben;  denn  die  Sne  des  Johannes  Hyrkanus  I  (s.  Makkabäer)  eroberten 
(und  zerstörten)  um  107  vor  Chr.  S.  erst  nach  lj ähriger  Belagerung  JAq XHI 10 2 f . ; 
Bj  I  2  7.  Pompejus  trennte  die  St  vom  jüdischen  Gebiet  63  vor  Chr.  AqXIYö3; 
Bj  I  7  7,  Gabinius  erneuerte  sie  Bj  I  8  4.  Durch  Augustus  kam  die  St  30  vor  Chr.  an 
*Herodes,  der  sie  prächtig  umbaute  (Augustustempel ) ,  auf  einen  Umfang  von  20  sta 
vergrösserte  und  Sebaste  nannte  27  vor  Chr.  Aq  XV  8  5;  Bj  I  21  2.  Nach  d  Tode 
des  Herodes  kam  S.  an  Archelaus,  nach  dessen  Verbannung  unter  d  röm.  Prokuratoren, 
deren  Verwaltung  nur  noch  durch  d  Herrschaft  Herodes  Agrippa's  I  41 — 44  nach  Chr. 
unterbrochen  wurde  Aq  XVII  11  4:  XIX  5  l;  Bj  II  6  3;  11  5.  Die  Lage  von  S.,  durch 
d  heutige  Df  sebaspje  kenntlich,  war  schön  und  leicht  zu  befestigen;  der  Bg  443  m 
ist  nur  im  NO  durch  einen  schmalen  Sattel  mit  d  gegenüberliegenden  Höhen  verbun- 
den, nach  allen  anderen  Seiten  durch  breite  Mulden  von  ihnen  getrennt  (Js28l  vgl. 
Amol;  4l).  Die  Reste  einer  Säulenstrasse  im  S  des  Dfes  erinnern  an  d  Bauten  des 
Herodes,  die  Johanneskirche  (Jh  der  Täufer)  im  N  an  d  Zeit  der  Kreuzfahrer  (s. 
Abb.  155).  —  2)  Nach  d  Hauptst  erhielt  auch  sehr  bald  das  Reich  den  Namen  S. 
Ho7i;  8  5  f.:  10  5.7;  Jr3l5;  2  Kg  17  24  ff. ;  23  18  f.  und  in  d  KI;  nach  d  Ende  des 
Reichs  verblieb  der  Name  der  Landschaft.  Diese  scheint  wie  Judäa  ein  bes.  Ver- 
waltungsgebiet gebildet  zu  haben  JAq  XIV  4 1.4.  Ueber  d  Wechsel  der  Grenzen  im 
S  1  Mk  1030. 38;  1128.34  und  *Judäa.     Gegen  X  hin  bezeichnet  Josephus  Ginäa,    das 


568 


Samaritaner. 


heutige  tfenin,  als  die  Grenze  S.'s  BjIII3i:  die  Ebene  *Jesreel  wird  von  ihm  ent- 
weder bes.    gerechnet  AqXX6l  oder   in  d  Hauptsache  mit  *Galiläa  verbunden,   das 

er  Bj  in  3  l   an 

*Scythopolis 
grenzen  lässt. 
Wenn  Josephus 
Bj  in  3  i  S.  und 
Judäain  natürli- 
cher Beschaffen- 
heit und  Frucht- 
barkeit einander 
gleichsetzt ,  so 
ist  das  nicht  ge- 
nau; s.  Palästi- 
na. Der*Karmel 
gehörte  zu  *Ty- 
rus  Bj  III  3  l, 
die  Küstenebene 
wahrsch  zu  *Cä- 
sarea.   S. wurde 

Abb.  155.     Plan  der  Ruinen  von  Samaria.  oft     VOn     .Tilden 

aus  *Galiläa  durchzogen,  die  die  Feste  in  Jerusalem  feiern  wollten  JAqXX6i;  so 
auch  von  Jesus  Lc  17  li:  Jh-Uff..  während  ihn  Mt  19  l  durch  Peräa  reisen  lässt,  d.h. 
durch  d  jüdische,  damals  dem  *Herodes  Antipas  gehörende  Gebiet  jenseits  des  Jordans, 
das  sich  nach  JBj  III 3  3  von  Pella  im  N  bis  Machäms  im  S  und  vom  Jordan  im  W 
bis  nach  ^Philadelphia  ausdehnte.  Die  Verfolgung  der  Christen  in  Jerusalem  durch 
♦Saums  brachte  die  Ausbreitung  des  Evangeliums  in  S.  mit  sich  Ap8i:  9  31,  durch 
♦Philippus  Ap  6  5.  durch  Petrus  und  Johannes  8  5.  u.  Vgl.  Schürer  II3 149  ff.  —  3)  Name 
eines  Benjaminiten  1  Chr  1:5  (12)  5,  zweier  Jerusalemiten  Es  10  32.  iL,  £j  semarjä(kf<).    G 

Samaritaner,  B  nur  2  Kg  17  29  sönrrönlm.  im  XT  occ/xuqiz7]c,  £  Samariter  Be- 
wohner  der  Landschaft  Samaritis  oder  *Samaria  n  von  Judäa.  Xach  2  Kg  17  24  ff. 
entstand  das  Volk  der  S.  durch  Vermischung  der  722  im  Lande  zurückgebliebenen 
Israeliten  mit  allerlei  Heiden,  die  von  *Sargon  in  d  entvölkerte  Land  verpflanzt 
worden  waren:  nach  Es 4 2  erfolgte  ein  Nachschub  von  Kolonisten  durch  d  ass.  Kg 
*Asarhaddon  um  675,  nach  Es  4  9  f.  auch  durch  *Asnaphar  (=  Assurbanipal)  um  650. 
Dass  aber  das  israelitische  Element  bei  weitem  überwog,  ergiebt  sich  daraus,  dass 
seine  Religion  den  anfänglichen  Götzendienst  der  Fremden  2  Kg  17  29  ff.  vollständig 
überwand.  Xach  2  Kg  23  15  ff.  trugen  dazu  bes.  auch  die  Massregeln  *Josia"s  621  bei. 
Der  Eifer  der  S.  für  d  Kultus  in  Jerusalem  wird  durch  das  Jr4l5ff.  Erzählte  bezeugt. 
Trotzdem  wurde  nach  Es  4  1  ff.  ihr  Erbieten,  sich  am  Wiederaufbau  des  Tempels  zu 
betheiligen  (um  530),  von  d  Juden  zurückgewiesen,  und  die  S.  waren  seitdem  die 
erbitterten  Feinde  der  Juden.  Daher  erwirkten  sie  um  446  von  Artaxerxes  I.  die  Er- 
laubnis zur  Zerstörung  der  kaum  wieder  autgebauten  Mauern  Jerusalems  Es  4  7  ff. ; 
vgl.  Xe  1  lff. 

Zu  einer  geschlossenen  Sekte  wurden  die  S.  erst  durch  d  Uebernahme  des  Pen- 
tateuchs  als  heiligen  Gesetzbuchs  von  d  Juden  und  d  Erbauung  eines  eignen  Tem- 
pels  auf  d  Bge  *Garizim  bei  Sichern.  Xach  JAqXI7  2;  8 2 ff.  wäre  dieser  Tempel 
vom  pers.  Statthalter   Sanaballetes   unter  Darius    Codomannus   seinem    Schwiegersn 


Samenfluss — Samgar.  569 

Manasse,  einem  Br  des  jüdischen  Hohenpriesters  Jaddus,  nach  seiner  Vertreibung 
durch  d  streng  gesetzliche  Partei  zu  Jerusalem  versprochen  und  um  331  mit  Erlaubnis 
Alexanders  des  Grossen,  zu  dem  Sanaballetes  mit  8000  Mann  übergegangen  war,  er- 
richtet worden.  Die  so  begründete  Sekte  wurde  nach  Josephus  auch  später  vielfach 
durch  ausgewiesene  oder  abtrünnige  Juden  verstärkt.  Die  Ansetzung  des  Tempel- 
baus unter  Alexander  dem  Gr.  stimmt  zu  JAq  XIII  9  l,  wonach  der  Tempel  von  *Jo- 
hannes  Hyrkan  um  128  nach  200jährigem  Bestände  zerstört  wurde.  Aber  den  Ma- 
nasse hat  Josephus  um  100  Jahre  zu  spät  angesetzt,  da  er  nach  Xe  13  28  ein  Sn  (nach 
Josephus  ein  Enkel)  *Jojada's,  des  Zeitgenossen  Esra's  und  Nehemia's,  ist.  Für  d 
Hass  der  Juden  gegen  d  S.  (=:  „Kuthäer"  nach  2  Kg  17  34)  zeugt  u.  a.  Si  50  27  f . 
Unter  Antiochus  Epiphanes  (s.  Seleuciden)  verleugneten  die  S.  ihre  Religionsverwandt- 
schaft mit  d  Juden,  weihten  ihren  Tempel  angeblich  dein  Zeus  Xenios  und  blieben 
so  unbehelligt.  Aber  128  wurde  Samarien  von  *  Johannes  Hyrkan  erobert  und  der 
Tempel  auf  d  Garizim  zerstört.  Zu  Christi  Zeit  standen  die  8.  unter  röm.,  dem 
Statthalter  von  Syrien  untergebenen  Prokuratoren.  Für  d  Fortdauer  des  Hasses  zw. 
Juden  und  S.  (vgl.  Jhl9;  8  48  und  JAq  XX  6  l  ff. :  blutige  Feindseligkeiten  um  50 
nach  Chr.)  spricht  besonders  die  Sitte  der  galiläischen  Juden,  zur  Vermeidung  des 
Gebiets  der  S.  durch  d  0- Jordanland  nach  Jerusalem  zu  reisen.  Dass  Jesus  selbst, 
trotz  Mt  10  5,  diesen  Hass  nicht  theilte,  lehrt  vor  allem  das  Gleichniss  vom  „barm- 
herzigen S."  Lc  10  30  ff. ;  vgl  auch  Lcl7i6.  Die  Empfänglichkeit  der  S.  für  d  Evan- 
gelium wird  durch  Jh  1  39  ff. ;  Ap  8  5  ff. ;  9  31 ;  15  3  bezeugt.  Während  d  jüdischen 
Kriegs  wurden  67  nach  Chr.  11600  S.  von  Cerealis,  einem  Legaten  Vespasians,  wegen 
Aufruhrs  auf  d  Garizim  niedergemetzelt.  Aber  noch  im  5.  und  6.  Jhdt  waren  die 
S.  (namentlich  zur  Betreibung  von  Weehselgeschäften)  in  beiden  Hälften  des  röm. 
Reichs  verbreitet  und  besassen  an  vielen  Orten  (so  auch  in  Rom)  eigne  Synagogen. 
Ihr  Hass  gegen  d  Christen  entlud  sich  wiederholt  in  Metzeleien  und  blutigen  Auf- 
ständen. 529  wurden  ihnen  nach  d  Besiegung  ihres  „Kgs-  Julian  in  einer  förmlichen 
Schlacht  von  Justinian  alle  Synagogen  genommen  und  eine  Art  Acht  über  sie  ver- 
hängt. Dies  hatte  den  Uebertritt  vieler  S.  zum  Christenthum  oder  ihre  Flucht  zu 
d  Persern  zur  Folge.  Dennoch  behauptete  sich  eine  Gemeinde  der  S.  zu  Sichern. 
deren  Kopfzahl  im  12.  Jhdt  auf  100  (neben  ca.  1000  in  Cäsarea,  Askalon  und  Da- 
maskus) beziffert  wird.  Noch  im  17.  Jhdt  existirte  eine  Gemeinde  der  S.  in  Kairo. 
Jetzt  leben  noch  ca.  180  unter  einem  Kähin  (Priester)  um  d  dürftige  Synagoge  zu 
Nabulus  (*Sichem);  ihren  Namen  (arab.  sämerä)  leiten  sie  nicht  von  Samaria,  sondern 
vom  hebr.  sömerim  „Bewahrer"  (nämlich  des  wahren  Gesetzes)  her,  nennen  sich  übri- 
gens mit  Vorliebe  „Israeliten".  In  d  That  beobachten  sie  streng  die  Gebote  des 
Pentateuchs,  den  sie  in  hebr.  Spr,  aber  in  einer  älteren  Schrift  (Abb.  173),  übrigens 
auch  in  einer  samaritanischen  (s.  u.)  Uebsetzg  besitzen.  Auch  der  Kultus  auf  d  Ga- 
rizim ist  nach  ihnen  durch  Dt  27  i.  wo  ihr  Text  statt  des  Ebal  den  Garizim  nennt, 
gerechtfertigt.  Der  Messias,  von  ihnen  täheb,  d.  i.  Bekehrer  (?),  genannt,  wird  6000 
Jahre  mich  Erschaffung  der  Welt  auftreten  und  alle  Völker  zum  wahren  Glauben 
bekehren,  aber  (da  er  nicht  grösser  ist  als  Moses)  nach  110  Jahren  sterben.  Ausser 
d  Pentateuch  besitzen  sie  noch  eine  kleine  religiöse  Literatur,  theils  in  samaiitani- 
scher  Spr  (einem  Dialekt  des  W-Aram.,  der  aber  als  Umgangsspr  längst  durch  d 
Arab.  verdrängt  ist),  theils  in  arab.  Spr.  K 

Samenfluss  s.  Fluss  und  Krankheiten. 

Samgar,  einer  der  sogen,  kleinen  *Bichter  Israels,  tödtet  mit  einem  Ochsen- 
Stecken  ()(»<>  Philister  R1331.     Wahrsch  ist  S.,  dessen   Name  iranz  unliebr.,  viell.  he- 


570  Samgar  Nebo — Samuel. 

thitisch  (=  Sangara)  ist  und  dessen  Vr  Auatli  nach  einer  kanaanitiseh-hethitischen 
Göttin  genannt  ist.  urspr  kein  Israelit,  sondern  ein  fremder  Bedrücker  Israels  Ei  5  6, 
den  ein  R.  um  den  bösen  Abinieleeh  zu  beseitigen,  zu  einem  Richter  gestempelt  hat, 
indem  man  ihm  die  That  irgend  eines  israelitischen  Yolkshelden  zuschrieb.  B 

Samgar  Nebo  nach  Jr393  anscheinend  Name  eines  bab.  Beamten.  Doch  ist 
der  Text  verderbt  und  nach  13  zu  verbessern.  Z 

Samir  li  St  auf  d  Gbge  Judas  Jol548,  zu  der  Guerin  Iudee  III  364  hirbet 
sömera  20  km  s\v  von  Hebron,  637  m,  mit  Mauern.  Höhlen,  Gräbern  und  Cisternen 
vgl.  hat.  —  2)  St  auf  d  Gbge  Ephraim.  Heimath  des  Richters  *Thola  aus  *Isaschar 
RilOlf.  —  3)  Personenname  1  Chr 25  (24)  24.  G 

Santa  1)  Ge  36  13  Sn  Reguels,  des  Sns  Esaus.  — ■  2)  1  Sm  16  9;  17  13,  s.  Simea  1). 
—  3)  Sn  Age's,  der  *Harariter.  einer  der  3  Haupthelden  Davids  2Sm23ii  und  Vr 
Jonathan's,  eines  der  30  Helden  Davids  23  32  f.  (während  Jonathan  1  Chr  11  (12)  34  zu 
einem  Sn  Sage's  des  Harariters  gemacht  wird).  —  4i  S.  aus  *Harod  2Sm23  25.  wo- 
für 1  Chr  11  (12)  27  Sammoth  aus  Haror,  27  (28)  8  Samhuth  der  Jisrahiter  steht.     B 

Sammesumim.  Nach  Dt  2  20  hiess  die  mythische  Urbevölkerung  der  *Rephaim 
bei  d  Ammonitern  zamzummJm.   Man  hat  damit  auch  die  *Susim  identiiiciren  wollen.  So 

Sammet  bei  £  für  rämöt  Ez  27  16.  auch  B  Pr  24  7 :  Hi  28  18.  S.  Ramoth.  Perlen. 
Korallen.  Si 

Saminua  li  Rubenit.  Sn  Zakur's,  einer  der  12  Kundschafter  Xu  13 i  P.  —  2) 
2Sinöu:  1  Chr 3 5;  14(1514.  s.  Simea  2).  B 

Samos,  die  bekannte  Insel  an  d  Küste  Kleinasiens  gegenüber  d  Vorgbge  My- 
kale,  wird  1  Mk  15  23  unter  d  Gebieten  genannt,  denen  ein  Beschluss  des  röm.  Senats 
zu  Gunsten  der  Juden  mitgetheilt  worden  sei  (vgl.  Kos).  Die  Freigebigkeit  des  He- 
rodes  gegen  die  Samier  erwähnt  JBj  1 21 11.  Die  Schiffe  pflegten  auf  d  Fahrt  vom 
Hellespont  nach  Syrien  in  S.  anzulegen  JAq  XVI 2  2. 5,  so  auch  das  Schiff  des  Paulus 
Ap20i5.  Die  Insel  kam  mit  d  Reich  von  *Pergamus  an  d  Römer  134  vor  Chr.  Au- 
gustus  verlieh  ihr  19  vor  Chr.  die  Selbständigkeit,  Yespasian  aber  schlug  sie  73  nach 
Chr.  wieder  zur  Provinz  Asia.  G 

Samothracien  oder  Samothrake.  d.  i.  das  thracische  Samos,  war  eine  der 
Inseln  im  n-ägäischen  oder  thracischen  Meere,  von  Paulus  auf  d  Fahrt  von  Troas 
nach  Philippi  berührt  Ap  16  11.  Sie  war  berühmt  durch  d  Mysterienkult  der  chtho- 
nischen  Gottheiten,  der  sogen.  Kabiren  {üzol  fieydXoi  .  und  kam  zugleich  mit  *Mace- 
donien  unter  d  Herrschaft  Roms.  G 

Sampsaci,  621  Sampsame  wird  1  Mk  15  23  unter  d  Gebieten  genannt,  denen 
ein  Beschluss  des  röm.  Senats  zu  Gunsten  der  Juden  mitgetheilt  worden  sei  (vgl. 
Kos).  Für  die  besten  LA,  2kxfzy)äx%  (5A  und  Saun'üu?,  ^s,  fehlt  eine  befriedigende 
Deutung;  denn  das  mehrfach  herangezogene  sämsiln  am  schwarzen  Meere  entspricht 
der  alten  St  Amisos  in  *Pontus.  V  Lamsaco  weist  auf  die  ionische  St  Lampsakos 
am  Hellespont,  die  zur  röm.  Provinz  Asia  gehörte :  doch  ist  diese  LA  wohl  nur  eine 
Deutung  des  räthselhaften  Textes.  G 

Sainson  s.  Simson. 

Samuel.  Was  das  AT  über  S.  erzählt,  hat  sehr  ungleichen  historischen  Werth. 
Nach  d  ältesten  Darstellung,  die  auch  der  "Wirklichkeit  relativ  am  nächsten  kommt, 
1  Sm  l»  1 — 10115.  ist  S.  ein  Scher  und  Höhenpriester  von  nicht  viel  mehr  als  localem 
l.'nt  in  *Rama,  wo  auch  sein  Grab  gewesen  sein  soll  28  3.  Die  Philisternoth  seines 
Volkes  auf  betendem  Herzen  tragend,  erkennt  S.  in  d  zufällig  ihm  begegnenden  *Satd 
den   gottgesandten   Retter   aus   Erbfeindes    Hand    und    wirft    in    seine   empfängliche 


Samuelis,  die  Bücher.  571 

Brust  den  Gedanken  des  zukünftigen  Kgs.  Wegen  eines  Opfers  kommt  es  hernach 
zum  Bruch  zw.  S.  und  Saul  —  darin  stimmen  13  8  ff.  und  15  mir.  überein.  Der  An- 
lass  zum  Zwist  mag  ISmIölOff.  gewesen  sein,  dass  Saul  den  Agag  verschont,  den 
dann  S.  selbst  tödtet  15  31  ff.,  wenigstens  ist  15iüff.  der  Hauptsache  nach  glaubhafter 
als  der  schlecht  verumständete  Abschnitt  13  8  ff.,  der  den  »Streit  zw.  Saul  und  S.  ver- 
früht und  letzteren  obendrein  im  Licht  eines  eigensinnigen,  pfäffischen  Priesters  zeigt. 
Was  sonst  1  Sm  1 — 28  über  S.  erzählt  wird,  gehört  der  legendären,  vom  Dt  beein- 
flussten  tendenziösen  Geschichtsschreibung  an.  3  20  ist  der  Seher  S.  zum  zuverläs- 
sigen, von  Dan  bis  Beersaba  bekannten  Propheten  Jahwe's  geworden,  19  18  ff.  Schul- 
haupt der  Prophetenvereine,  mit  denen  der  S.  von  9  l  ff.  nichts  zu  thun  hat.  In  K. 
7 ;  8  und  12  ist  S.  geistlicher  Herrscher  über  Israel.  S.  der  Richter  über  ganz  Is- 
rael zur  Zeit  der  Pliilisternoth  ist  eine  ephraimitische  Parallelfigur  zu  d  judäischen 
Simson.  Reine  Fiction  ist  der  Gebetssieg  S.'s  über  d  Philister,  die  derartig  gezüch- 
tigt werden,  dass  sie  zu  Lebzeiten  S.*s  nicht  mehr  israelitisches  Gebiet  betreten  7  7  ff., 
was  zu  13iff.  in  schreiendstem  Widerspruch  steht.  Während  9i — 10 16  das  Kgthum 
etwas  Gott  gewolltes  ist,  wird  es  K.  8  von  der  an  Ho  z.  B.  10  9  anknüpfenden,  das 
despotische  Regiment  Salomo's  und  seiner  Nachahmer  verurtheilenden  dst  Geschichts- 
betrachtung (Dt  17  14  ff.)  als  Abfall  von  d  Theokratie  aufgefasst.  Sowenig  der  „Kgs- 
niacher"  S.  lSmlOiTff.  historisch  ist,  so  wenig  auch  der  von  16 1 — 13.  Zu  d  Sal- 
bung Saul's  10 1  ff.  ist  die  David's  16  l  ff.  tendenziöse  Nachahmung,  um  das  Empor- 
kommen David's  zu  rechtfertigen.  Die  idyllische  Jugendgeschichte  S.'s  1 — 3,  die  z.  B. 
in  d  Bigamie  Elkana's,  des  Vr's  S.'s,  und  in  d  Wallfahrten  zum  Heiligthum  in  *Silo 
werthvolle  Nachrichten  zur  Kenntniss  älterer  cultureller  und  religiöser  Zustände  in 
Israel  enthält,  soll  theils  den  Untergang  des  Elidenhauses  4 — 6,  theils  das  Aufkommen 
S.'s  7  ff.  vorbereiten.  Auch  1  Sm  1 — 3  ist  wesentlich  Legende.  Scheinbar  über  d 
Kindheit  S.'s  gut  orientirt,  kann  sie  das  über  S.  als  Mann  schwebende  Dunkel  nicht 
aufhellen,  aus  dem  erst  wieder  der  alternde  S.  etwas  deutlicher  hervortritt.  1  Sm  1 1 
wird  die  Genealogie  des  Ephraimiten  Elkana,  des  Vr's  S.'s,  nicht  über  d  4.  Glied 
hinaufgeführt,  Die  viel  jüngere  Chronik  jedoch  fügt  in  doppelter  Liste  1  Chr  <>  7  ff. 
(7  22 ff.)  und  6  19  ff.  (7  31  ff.)  durch  eine  Reihe  neuer  Glieder  mit  zum  Theil  abweichen- 
den Namen  den  Stmbaum  Elkana-S.'s  in  d  Levitengeschl  Kahath,  Sn  Levi's  6  23(7  38) 
ein.  Mit  dieser  Einreihung  S.'s  unter  d  Leviten  sinkt  die  theologische  Werthung  des 
geschichtlichen  S.  wieder  von  d  Höhe,  die  sie  in  d  grandiosen,  an  Elia  und  Arnos 
erinnernden  Prophetengestalt  von  1  Sm  15  l  ff.  erreicht  hat.  B 

Samuelis,  die  Bücher,  in  d  hebr.  Bibel  urspr  e  i  n  Buch,  das  3.  der  sog. 
„vorderen  Propheten ';,  entstanden  wie  *Jo  und  *Ri  nur  allmählich  aus  sehr  verschie- 
denen Bestandteilen.  Die  ältesten  sind  Davids  Trauerlieder,  auf  Saul  und  Jonathan 
2  Sm  1 18 ff.  (nach  18  aus  d  Buche  der  Rechtschaffenen),  auf  Abner  3 33 f.  (wohl  nur 
Fragment) ;  dagegen  stammen  die  Lieder  1  Sm  2  l  ff.  (Lied  der  Hanna),  2  Sm  22  (Psalm 
Davids)  und  23 1  ff.  (Davids  ,,letzte  Worte")  aus  weit  späterer  Zeit.  Noch  unter 
Salomo  oder  bald  darauf  ist  von  einem  Judäer  die  (nach  d  Schauplatz  der  (beschichten 
benannte)  Jerusalem-Quelle  verfasst,  eine  Geschichte  Davids  und  seines  Hauses  von 
hoher  Kunst  und  Zuverlässigkeit  (das  Meiste  in  2  Sm  5  3 — 16:  6.9—20).  Gleichfalls 
dem  10.  oder  doch  9.  Jhdt  entstammen  die  (viell.  von  derselben  —  sei  es  judäischen 
oder  benjaminitischen  -  Hund  verfasstenj  Saulsgeschichten  1  Sm  9  l — 10i6;  11;  13; 
14  und  Davidsgeschichten  1  Sm  16  14 — 23:  18  6— li.  20— 27  grösstenteils ;  20  1 — 3.11. 
18 — 39,  sowie  23 — 25  und  27  31  grösstenteils ;  das  Meiste  in  2  Sm  1  -4:  5 1.2.17 — 25: 
21 15 — 22:  238  -39.    Im  9.  oder  8.  Jhd1  und  zwar  im  n  Reiche  sind  verfassl  1  Sm4i — 7i. 


572  Sanballat,  Saneballat — Sanherib. 

Etwa  aus  d  Ende  des  8.  Jhdts  stammen  die  (von  einem  strengen  prophetischen  Stand- 
punkt aus  beurtheilten)  Geschichten  Samuels  und  Sauls  in  lSml— 3;  8;  10 17 — 24; 
1.")  (?);  17  l — 18  5  (grösstenteils) ;  18 12 — 19.28 — 30,  das  Meiste  in  19,  endlich  21 2 — io; 
22 ;  26 ;  2  Sm  1  6 — 10. 13 — 16.  —  Die  bisher  erwähnten  Quellen  waren  höchstwahrsch  schon 
zu  einem  Ganzen  vereinigt,  als  (während  oder  bald  nach  d  Exil)  eine  dst  Redaktion 
erfolgte,  deren  Spuren  bes.  in  1  Sm  2  27 — 36 ;  7  2b — 16 ;  12.  2  Sm  7  (viell.  auf  alter  Grund- 
lage) erhalten  sind.  Dagegen  hat  die  letzte  Redaktion  sämmtlicher  Geschichtsbücher, 
die  vom  Standpunkt  des  PC  aus  wohl  noch  im  5.  Jhdt  erfolgte,  in  d  Büchern  S.  nur 
geringe  Spuren  hinterlassen;  vgl.  z.  B.  die  Glossen  lSm2  22b  und  die  Einmischung 
der  Leviten  6i5;  2Smlö24).  Zahlreiche  andere  Zusätze,  z.  Th.  auch  längere  Ab- 
schnitte, wie  1  Sm  21 )  4—17 ;  21 11 — 16 ;  2  Sm  2  13 — 16 ;  8 ;  21 ;  24  (letztere  wohl  wegen  man- 
gelnder Datierung  in  d  Anhang  zu  2  Sm  verwiesen,  wodurch  2  Sm  20  gewaltsam  von 
seiner  Fortsetzung  1  Kg  1  getrennt  ist),  dürften  schon  bei  Gelegenheit  früherer  Re- 
daktionen beigefügt  sein.  Kommentare  von  Thenius  in  3.  Aufl.  von  Löhr  1898,  von 
Klostermann  1887 ;  für  Textkritik  Wellhausen  1871 ,  Driver  1890  und  Budde  in 
SBOT  1SU4.  K 

Sanballat,  Saneballat,  ass.  shwuballit,  siii-baUit.  griech.  ZavaßallÜT,  ein  Halb- 
jude aus  *Beth  Horon,  einer  der  geriebensten  Gegner  *Nehemia"s,  sucht,  da  er  durch 
Nehemia's  energisches  Vorgehen  seinen  bisherigen  Einfluss  in  Jerusalem  gefährdet 
sieht,  mit  allen  Mitteln  den  Mauerbau  Nehemia"s  zu  hintertreiben  Ne  2  10.  Als  trotz 
d  höhnischen  Reden  das  Werk  fortschritt  2 19;  3  33  ff.,  plante  S.  einen  Ueberfall  gegen 
Jerusalem,  konnte  ihn  aber  nicht  ausführen,  da  Nehemia  auf  d  Hut  war  4 1  ff .  Auch 
die  Pläne  S.'s  gegen  Nehemia"s  Person  schlugen  fehl ;  dieser  ging  weder  auf  d  in  d 
Ebene  Ono  vorgeschlagene  Begegnung  ein  6iff.,  noch  liess  er  sich  durch  d  offnen 
Brief  irre  machen,  in  dem  S.  ihn  des  Trachtens  nach  d  Kgswürde  bezichtigte  und 
ihm  seine  Intervention  beim  Grosskg  zusicherte  6  5  ff.  Auch  die  Falle,  die  ihm  der 
von  S.  bestochene  Prophet  *Semaja  gestellt  hatte,  durchschaute  N.  bald  6  io  ff.  Wäh- 
rend seines  letzten  Aufenthaltes  in  Jerusalem  vertrieb  Nehemia  einen  Enkel  des  Hohen- 
priesters Eljasib  Nel3  28  (Namens  Manasse  JAqXI7  2;  8iff.),  der  mit  einer  Tr  S.'s 
(der  Nicaso  nach  Josephus)  verheirathet  war  und  die  Gemeinde  der  *Samaritaner 
begründete.  B 

Sand,  I7  hol  Hi29i8,  s.  Phoenix. 

Sangar  Nebo  Jr  39  3  s.  Samgar  Nebo. 

Sangen,  £j  Tcäll  oder  kälüj.  Das  frische  Korn  genoss  der  Hebräer  auf  d  Felde, 
bes.  während  d  Ernte,  indem  er  es  röstete  oder  zu  Mazzen  (s.  Brod)  verbuk  Rt2i4; 
Jo5n.  Nach  Lv2i4P  wurden  S.  auch  als  *Speisopfer  dargebracht;  nach  Lv  23 14 
musste  die  Erstlingsgarbe  dargebracht  sein,  ehe  S.  gegessen  werden  durften.  S.  werden 
auch  1  Sm  17 17 ;  2  Sm  17  28  als  Speise  genannt  (1  Sm  25 18  £  steht  Mehl  statt  S.).       So 

Sangmeister  bei  £  1  Chr  15  22  fälschlich  für  massä  =  der  Transport  (der  Lade). 
—  Das  bekannte  Jam-menasseah  Ps4i  etc.  hielt  £  für  eine  Inflnitivform  und  über- 
setzte: vorzusingen.     Vgl.  Musik.  Si 

Sanberib,  ass.  sin-ahe-crba,  (ß  UewaxnQ^,  Kg  von  Assyrien  705 — 681,  Snund 
Nachfolger  *Sargon  s,  an  persönlicher  Tüchtigkeit  und  Herrschertalent  demselben  weit 
nachstehend  (Abb.  156).  Der  Tod  Sargons  bildete  die  Veranlassung  zu  vielseitiger 
Auflehnung  der  Vasallenstaaten  gegen  d  ass.  Oberherrschaft.  Auch  der  alte  erbitterte 
Erbfeind  der  Assyrer,  der  Chaldäer  *Merodachbaladan,  trat  von  Neuem  auf,  und  es 
gelang  ihm.  sich  noch  einmal  für  kurze  Zeit  in  Babylon  selbst  zu  behaupten,  bis  ihn 
S.  703  endgültig  von  da  vertrieb.     Doch  gehört  die  Gesandtschaft  Merodachbaladans 


Sanir,  Senir — Saphan.  573 

an  Hiskia  2  Kg  20 12  ff.  =  Js  39  1  ff.  wohl  nicht  dieser  Zeit  an.  sondern  wahrsch  schon 
ins  Jahr  720  (s.  unter  *Sargon).  Ferner  rebellirte  Judäa,  Philistäa,  Phönicien,  wobei 
Hiskia  von  Jiula.  wie  es  scheint,  eine  leitende  Rolle  einnahm. 
Der  Rückhalt,  den  diese  Kleinstaaten  hierbei  suchten,  war  um 
diese  Zeit  anscheinend  noch  nicht  Aegypten,  sondern  Misrajim 
=  Musri  =  N-Arabien  (Winckler.  Mitt.  der  Vorderas.  Ges. 
1898,  1  ff.).  Der  daraufhin  erfolgte  Kriegszug  S.'s  nach  Pa-  (^  feflcfi 
lästina  liegt  in  ausführlicher  Schilderung  Sann.  II  34  ff.  (KI 
Bibl.  II  91  ff.).  2  Kg  18  13. 17  ff.  (=  Js  39 1  ff.)  und  2  Kg  18  u— 16 
vor.  Bei  einer  Vergleichung  des  ass.  Berichts  mit  d  biblischen,  Abb.  10c.  Sanberib  auf  dem 
spec.  mit  2  Kg  18 14 — 16  ergiebt  sich  als  Resultat  für  das  Jahr 

701,  dass  S.  sich  allerdings  mit  einer  blossen  Einschliessung  von  Jerusalem  begnügte, 
ohne  zu  einer  eig.  Belagerung  und  Erstürmung  zu  schreiten,  dass  er  aber  bereits  da- 
mals einen  grossen  Theil  des  judäischen  Gebietes  abtrennte  und  200150  Leute  in  d 
Getangenschaft  fortführte,  dass  ferner  Hiskia  durch  Leistung  eines  ausserordentlichen 
ihm  auferlegten  Tributes  seine  Unterwerfung  bekundete.  Ob  S.,  wie  man  auf  Grund 
von  2  Kg  19  7  meist  annimmt,  nach  d  siegreichen  Schlacht  über  d  Ekroniten  und  ihre 
Verbündeten  aus  Musri  bei  *Elthekeh  wirklich  genöthigt  war,  schneller  als  beabsichtigt 
nach  Assyrien  zurückzukehren,  etwa  durch  d  bab.  Wirren  veranlasst,  lässt  sich  noch 
nicht  entscheiden.  Als  möglich  muss  auch  gelten,  dass  die  Unterwerfung  des  Hiskia. 
die  nach  d  biblischen  Bericht  bereits  beim  Hoflager  des  S.  in  Lachis  stattfand  (vgl. 
Abb.  42)  und  nach  d  kschriftlichen  Berichte  in  Folge  von  Meuterei  der  Soldaten  His- 
kia's  erfolgte,  den  einfachen  Grund  der  Verschonung  Jerusalems  bildete.  Dagegen 
liegt  dem ,  einer  anderen  (Quelle  angehörenden  Berichte  2  Kg  19  9  ff. ,  in  welchem  des 
Thirhaka  von  Aethiopien  (*Chus)  Erwähnung  geschieht,  sowie  dem  Ausspruch  des 
Jesaja  2  Kg  19  32 — 34,  in  welchem  gar  nicht  von  einer  Belagerung  Jerusalems,  sondern 
nur  von  einem  Herannahen  des  ass.  Kgs  die  Rede  ist,  wahrsch  erst  ein  späterer, 
nach  691  fallender  Zug  S."s  gegen  Aegypten  zu  Grunde,  bei  dem  das  ass.  Heer  nur 
in  bedrohliche  Nähe  von  Jerusalem,  aber  nicht  vor  dieses  selbst  gelangte,  und  bei 
welchem  S.  durch  eine  in  seinem  Heere  ausgebrochene  Seuche  zur  Aufgabe  seines 
Unternehmens  gezwungen  wurde.  Auf  dieses  gleiche  Ereigniss  bezieht  sich  auch  der 
auf  äg.  Nachrichten  zurückgehende  Bericht  Herodot's  II  141.  Vgl.  zu  dieser  Unter- 
scheidung von  2  Zügen  S.'s  in  2  Kg  18  und  19  und  zu  d  Vermengung  derselben  in  d 
israelitischen  Tradition  Winckler.  ATÜ  26  ff. ;  KAT3  273.  —  Die  2  Kg  19  37  berichtete 
Ermordung  S."s  durch  seine  Sne  ist  jetzt  auch  durch  d  KI  bezeugt.  Doch  kennen 
dieselben  nur  einen  Mörder  S.'s.  Vgl.  *Adrammelech  und  *Sarezer.  —  Zahlreiche 
Bauten  rühren  von  S.  her.  namentlich  in  *Ninive  (vgl.  Abb.  137  und  138),  das  von 
ihm  erst  eig.  zur  Reichshauptst  erhoben  wurde.  Z 

Sanir.  Senir  Ez  27  5  Xame  des  *Hermon.  G 

Sanoah,  £}  eänödh  1)  St  in  d  *Sephela  Juda's  Jol5  34,  unweit  *Zarea  33.  Nach 
d  Exil  betheiligten   sich   die   Einwohner   an   d  Mauerbau   des  Nehemia  Ne3l3;    vgl. 

I  Chr  4  is  1  Ne  1 1  30).  Wahrsch  hirbet  zäm'ra  7  km  s  von  sora,  hochgelegene  bedeutende 
Ruinenstätte.  —  2)  St  auf  d  Gbge  Juda's  Jol5  56,  unweit  *Juta  55,   viell.  hirbet  zä- 

II  iila,  eine  ausgedehnte  Ruinenstätte  12  km  sw  von  Juta.  G 

Sansanna,  St  im  *Negeb  Judas,  neben  *Ziklag  und  *Madmanna  Jol5  3l; 
(5  ^tbtwäx.  Jo  19  5  hat  dafür  *HazarSusa,  1  ehr 4. 11  BazarSusim  im  Stme  Simeon.    G 

Saphan,  Sn  Azalja's,  des  Sns  Mesullam's,  Staatsschreiber  *Josia's.  wird  von 
diesem  in  Geldangelegenheiten  zum  Priester  *Hilkia  geschickt  und  empfangt   von  ihm 


574  Sapher — Sardonich. 

das  eben  gefundene  Dt.  Nachdem  S.  es  durchgelesen,  überreicht  er  es  dem  Kg  und 
liest  es  ihm  vor.  Später  ist  S.  unter  d  Gesandten,  die  im  Auftrag  Josia's  die  Pro- 
phetin Hulda  über  d  Meinung  Jahwe'*  betreffs  d  neuen  Gesetzbuches  befragen  2  Kg 
22  3  ff. ;  2Chr34  8ff.  Die  Familie  S.'s  war  mit  Jeremia  eng  befreundet.  Sne  S.'s 
sind  1)  Ahikam  2  Kg  22  12;  Jr26  24,  der  Vr  des  bab.  Statthalters  *Gedalja  2  Kg  25  22; 
Jr  39  14  tr.  -  -  2)  Eleasa  Jr293.  -  3)  Gemarja  Jr36io  und  4)  viell.  der  aus  d  Art 
geschlagene  Jaasanja  Ez8n.  B 

Sapher,  Gbge  (besser  Bg)  S.,  Lagerstätte  Israels  auf  d  *W(istenzuge  Xu 33 23  f. 
Wenn  MÜssa  21 1.  =  Rassa  ist,  so  mag  der  Bg  S.  s  vom  Gbge  *Pharan  gelegen  haben.    G 

Sapphir.  ein  vielfach  genannter  und  geschätzter  blauer  ^Edelstein  Ez28i3;  Hi 
28  6.  16;  Ex  28  18:  Apc  21 19  (vgl.  Tol320).  Ob  mit  Delitzsch  HL  5  u  („sein  Leib  ein 
elfenes  Kunstwerk,  überdeckt  mit  S.")  die  S.  wirklich  auf  d  blaue  Geäder  zu  beziehen 
sind,  ist  fraglich.  Ex  24 10  (und  darnach  Ez  1 26)  heisst  es  von  d  Himmelsgewölbe, 
dass  es  Fliesen  aus  S.  gleiche.  Dabei  soll  doch  wohl  eine  gewisse  Durchsichtigkeit 
des  blauen  Materials  geschildert  sein;  der  eig.  S.  ist  freilich  undurchsichtig.  Er  rin- 
det sich  in  Ceylon  und  Birma;  er  heisst  auch  Korund;  vgl.  Kluge  262.  So 

Sapphira  s.  Ananias  b.  1. 

Sara,  B  bis  Ge  17  15  in  d  älteren  Form  säraj,  dann  särä.  Beide  Namen  be- 
deuten ..Fürstin",  der  Grund  der  Umnennung  ist  daher  nicht  erkennbar.  1)  Halbschw 
Gre20l2  (daher  das  Vorgeben  12i3:  20  2)  und  Gemahlin  ^Abrahams,  die  mit  ihm  von 
*Ur  in  Chaldäa  nach  *Haran.  sodann  nach  Kanaan  übersiedelt  11  31;  12  5  P  und  zur 
Aufhebung  ihrer  Kinderlosigkeit  dem  Abraham  ihre  Magd  *Hagar  als  Kebswb  über- 
lässt,  nachmals  aber  aus  d  Hause  treibt  16iff.  J  1 20  2  ff.  Parallelbericht  aus  E).  Kraft 
göttlicher  Yerheissung  (17ieP;  I810J)  gebiert  sie  hochbetagt  (nach  P  89  Jahre 
alt;  doch  vgl.  auch  18 11 J  und  Rm4l9;  He  11 111  den  Isaak  21  2 f.,  stirbt  127  Jahre 
alt  23  1  P  und  wird  von  Abraham  in  d  rechtskräftig  von  d  Hethitern  erkauften  Höhle 
in  d  Machpela  bei  *Hebron  begraben  23  2  ff.  Js  51 2  wird  S.  als  die  eig.  Stm-Mr 
Israels,  Em  9  9  als  solche  des  Geschl  der  Yerheissung,  1  Pe  3  6  als  Vorbild  eines  rech- 
ten Ehewbts  erwähnt.  —  2)  Tr  *Raguels  zu  *Rages  in  Medien,  die  *Tobias  durch  d 
Beirath  des  Engels  Raphael  zur  Gattin  gewinnt,  nachdem  ihr  ein  böser  Geist  Asmodi 
7  Bräutigame  getödtet  hat  To  3  7  ff . ;  6  12  tr. ;  7  s  ff.  K 

Saramel  1  Mk  14  28 ,  griech.  iv  ^a^ue?.  oder  iv  'AaaQafiel,  hat  £  mit  anderen 
Auslegern  als  Name  einer  Üertlichkeit  in  Jerusalem  aufgefasst.  Richtiger  ist,  S.  als 
Fortsetzung  des  Titels  (vgl.  lMkl3  42:  14  41  f.  47)  aufzufassen  und  im  Sinne  von 
i,y>iu8voi  oder  i^vägy/iq  zu  verstehen  =  hebr.  sar  -am  ei,  Fürst  des  Volkes  Gottes  (Werns- 
dorf,  Comm.  de  fide  libb.  Macc.  1747.  176).  Das  übrig  bleibende  iv  versteht  Schürer 
I3  249  als  Rest  von  otysv  =  £j  sägän,  griech.  otQartjyög.  G 

Sarder.  Sardis  kommt  Ex 28 17;  39 10;  Apc 4 3;  21  20  vor.  Wie  schon  der  hebr. 
Name  (ödem)  darauf  hinweist,  ist  ein  rother  ^Edelstein  gemeint,  und  zwar  der  blut- 
rot he  Karneol;  derselbe  kommt  unter  anderem  in  Nubien  vor.    Vgl.  Kluge  390  f.     So 

Sardes  war  die  alte  Hauptst  *Lydien's,  am  Fusse  des  Tmolos  und  s  vom  Her- 
mos  gelegen,  heute  Sart.  Noch  unter  d  Römern  war  es  in  Folge  seiner  günstigen 
Lage  an  d  alten  Handelsstrasse  von  ( )  her  eine  der  wichtigsten  St  der  Provinz  *Asien. 
Josephus  spricht  von  Juden  in  S.  Aq  XIV  IO24.  in  Lydien  XII  34.  Eines  der  7  Send- 
schreiben Apc  1  11;  3  1.4  ist  an  d  christliche  Gemeinde  in  S.  gerichtet.  Die  Nekropolis 
am  n  Ufer  des  Hermos  ist  umfangreich  (Herod.  193).  G 

Sardonich  Apc 21 20  ein  rother  Halbedelstein,  eine  Abart  des  Karneols.  Vgl. 
Sarder  und  Kluge  301  f.  So 


Sared—  Sargon.  575 

Sared  heisst  bei  £  1)  das  Fl-Thal  s  vom  *Arnon  £j  zäred,  in  dem  Israel  lagerte 
Nu  21 12,  nach  Dt  2  13  f.  Vgl.  '.).  18  die  S-Grenze  *Moabs,  daher  wahrseh  der  obere  Lauf 
des  ivädi  el-hascl  (oder  el-ahsa),  der  heute  noch  die  Grenze  bildet  und  nur  in  seinem 
unteren  Laufe  *Weidenbach  genannt  worden  sein  kann  (Wetzstein  in  Delitzsch  Ge4 
f)(i7  f.  —  2)  ein  Geschl  aus  *Sebulon  Ge46i4:  Nu  26  26,  gew.  *Sered  (£>  kereä).      G 

Sarephtha,  Sarepta  ist  die  griech.  Ausspr  (JAqVIII13  2;  Lc426)  des  hebr. 
surßt.  eines  Ortes  bei  *Sidon,  wo  sich  *Elias  bei  einer  Witt \ve  aufhielt  1  Kg  17 9 f.; 
Lc  4  26,  als  künftiger  Grenzort  Israels  bezeichnet  Ob  20.  Heute  liegt  das  Df  sarafend 
unweit  d  Küste  an  d  Strasse  von  Tyrus  (25  km)  nach  Sidon  mit  d  weh  cl-hidr.  das 
die  Stätte  des  Wohnhauses  des  Elias  bezeichnen  soll  (unter  d  Kreuzfahrern  Bischofs- 
sitz). Der  alte  Ort  lag  auf  d  nahen  ras  (Vorgbge)  sarafend.  Vgl.  Kenan  655  f. 
ZDPY  YIII  25.  ( i 

Sarezer  1)  Name  eines  der  Sne  *Sanherib"s.  die  ihren  Vr  ermordeten  2  Kg  19  37 
(=  Js37  38).  Gegen  d  verbreitete  Auffassung,  dass  S.  auf  Grund  von  Nergilus  des 
Abydenus  aus  Nergalsarezer  verkürzt  sei,  s.  Winckler,  ZA  II  392  ff.  und  vgl.  über  d 
wahrsch  ass.  Aequivalent  sar-etir-(assur)  Winckler,  AoF  II 53  ff. ;  KAT3  84  f.  —  2)  Name 
eines  Zeitgenossen  Sacharia's  Sa  7  2.  viell.  zu  Betel-sareser  zus. -zufassen  KAT3  438.     Z 

Sarg  bei  £  für  mittä  2Sm3  3i  und  ooqöq,  Lc7i4,  s.  Begraben,  Bett.  Si 

Sargon,  nur  Js  20 1  mit  Namen  erwähnt,  ass.  Sargänu  (woraus  erst  durch  Volks- 
etymologie Sarru-kenu),  Kg  von  Assyrien  722 — 705,  gelangt,  als  Begründer  einer 
neuen  Dynastie,  wohl  sicher  durch  Usurpation  auf  d  Thron.  Er  besass  ein  hervor- 
ragendes Herrschertalent  und  hat  als  der  eig.  Begründer  des  ass.  Weltreichs  zu  gelten. 
In  d  ersten  Monate  seiner  Regierung,  noch  in  d  Jahr  722,  fällt  die  Einnahme  *Sa- 
maria's  nach  3,jähriger  Belagerung  (vgl.  Salmanassar).  Nach  d  Angaben  S.'s  betrug 
die  Anzahl  der  deportirten  Israeliten  27  290.  lieber  "d  Orte  der  Ansiedlung  der  Exi- 
lirten  s.  Halah,  Habor,  Gosan  und  Hara.  Nach  d  Inschriften  S.'s  wurde  wahisch 
ein  Aramäerstm  vom  untern  Euphrat  nach  Samaria  verpflanzt.  Dagegen  bezieht  sich 
die  Angabe  2  Kg  17  24  ff. ,  wonach  der  Kg  von  Assyrien  Leute  aus  *Babel,  *Kutha, 
*Awwa,  *Hamath  und  *Sephar\vaim  an  Stelle  der  fortgeführten  Israeliten  angesiedelt 
habe,  im  urspr  Zus.-hang  wohl  auf  Assurbanipal  (=  *Asnaphar),  wobei  dann  ausser- 
dem das  syr.  Sepharwaim,  Awwa.  Hamath  erst  durch  ein  Missverständniss  aus  2  Kg  18  34 
eingedrungen  sind,  während  der  urspr  Text  wohl  das  bab.  Sippar  neben  Babel  und 
Kutha  nannte:  s.  dazu  Winckler.  ATU  97  ff.  Ein  nochmaliger,  im  Anschluss  an  d 
Aufstand  in  Hamath  720  unternommener  Empörungsversuch  in  Samaria  wurde  mit 
leichter  Mühe  niedergeschlagen.  —  Zu  einem  offenen  Einschreiten  gegen  Juda  \-&<±  für 
S.  keine  Veranlassung  vor,  da  dasselbe  anscheinend  während  dessen  ganzer  Regie- 
rungszeit  seiner  Vasallenpflicht  gegenüber  d  ass.  König  im  Allgemeinen  nachkam. 
Doch  fehlte  es  nicht  an  Gelegenheiten,  wo  Juda  wohl  auf  d  Punkt  stand,  das  ass. 
Joch  abzuschütteln.  So  gleich  beim  Beginn  der  Regierung  S."s,  der  in  weitem  Um- 
fange in  Syrien  und  Palästina  eine  Gährung  zur  Seite  ging,  die  *Hamath  zu  ihrem 
Mittelpunkte  hatte,  bei  der  aber  auch  der  frühere  Kg  Hanno  von  Gaza  und  Sib'e  von 
Mtfsri  betheiligt  waren,  die  aber  durch  d  Eroberung  von  Hamath.  d  Besiegung  SibVs 
bei  Raphia  und  d  Gefangennahme  Eanno's  niedergeschlagen  wurde.  So  ferner  bei  d 
Botschaft  des  Chaldäerfürsten  und  zeitweiligen  (721—710)  Kgs  von  *Babylon  *Mero- 
daehbaladan  2  Kg  20  12  ff.  (=  Js39lff.),  die  wahrsch  mit  Winckler,  XXV  139  ff.  be- 
reits  ins  Jahr  720,  vermuthlich  das  1.  Regierungsjahr  des  Hiskia.  zu  setzen  ist.  So 
namentlich  endlich  bei  d  allgemeinen  Aufstand  in  S-Palästina,  der  gegen  d  ass.  Ober- 
herrschaft unter  *Asdod's  Fährung  im  Vertrauen  auf  d  Unterstützung  Misrajim's   nach 


576 


Sarid — Saron. 


Winckler,  Mitth.  der  Vorderas.  Ges.  1898,  1  ff.  172  f.  auch  hier  nicht  Aegypten,  son- 
dern das  n-arab.  Musri)  im  Jahre  713  losbrach,  und  an  welchem  auch  Juda,  gemäss 

der  Erwähnung 
bei  S.,  betheiligt 
war.  Der  darauf 
erfolgte  Zug 
gegen  Asdod 
und  dessen  Er- 
oberung 711 
wird  auch  Js  20 
l  ff.  erwähnt.  — 
Von  d  sonstigen 
zahlreichen 
Kriegsthaten 
S."s  seien  na- 
mentlich noch 
erwähnt  die  Ein- 
ziehung von 
*Karchemis717, 
auf  welche  Js 
10  9  anspielt, 
sein  siegreicher 
Feldzug  gegen 
Armenien  (Ara- 
rat)  7 14  und 
seine      Vertrei- 

Abt>.  157.     Stierkoloss  aus  dem  Palaste  Sargon's  in  Khorsabad.  billig  Mei'odach- 

baladan's  und  Einzug  in  Babylon  710.  Hervorzuheben  sind  ausserdem  S.'s  gross- 
artige Bauten  in  d  von  ihm  gegründeten  S.-St  Dür-Sarruken,  dem  heutigen  Khorsabad 
bei  Ninive  (vgl.  Abb.  157).  S.  fiel  wahrsch  im  Kampf  gegen  eine  fremde  Völker- 
schaft; vgl.  Winckler,  AoF  I  411  ff. ;  KAT3  74  f.,  wonach  auch  Jsl4iff.  sich  urspr 
auf  d  Tod  S.*s  beziehen  soll.  Für  d  Inschriften  S.'s  s.  ausser  KI  Bibl.  II  34  ff.  bes. 
Winckler,  Kschrifttexte  S.'s  1889.  Für  d  Ausgrabungen  in  Khorsabad  die  Pracht- 
werke Botta  et  Flandin,  Monument  de  Ninive,  Paris  1847 — 50 ;  Place,  Ninive  et  l'As- 
syrie,  Paris  1866—69.  Z 

Sarid,  I7  schid.  Ort  in  d  S-Grenze  *Sebulon's  Jo  19  10. 12.  (5  10  *Eoeöay.{yoAa), 
12  Ssdöovx-,  5  asdüd.  Viell.  ist  daher  sädid  zu  lesen  und  dann  der  teil  sadüd,  ein 
künstlicher  Hügel  mit  guten  Quellen  am  S-Fusse,  8  km  w  von  iksal,  6.5  km  sw  von 
Nazareth  zu  vgl.  Mem  II  49.  70.  G 

Saron  1)  has-särön,  bezeichnet  nach  d  Parallelen  in  Js  33  9 ;  35  2  einen  Land- 
strich, der  sich  durch  Wasserreichthum  und  Pflanzenwuchs  auszeichnet,  nach  1  Chr  27 
(26)29  auch  gute  Weideplätze  bietet.  On  296;  154  kennen  2  Gegenden  mit  Namen 
Saronas,  nämlich  zw.  d  *Thabor  und  d  See  *Genezareth  sowie  von  ^Caesarea  Palä- 
stinae  bis  *Jope.  Davon  kommt  die  letztere  in  Betracht,  weil  die  oben  genannten 
Merkmale  dazu  passen,  weil  S.  Js  35  2  neben  d  *Karmel  steht  und  Ap  9  35  von  S. 
(^ÜQUjva)  bei  d  St  *Lydda  geredet  wird.  Seltsamer  Weise  wird  Js  65  10  S.  erst  für 
d  Zukunft  als  ergiebige  Viehweide  gedacht,  für  d  Gegenwart  aber  als  öder  Strich 
wie  die  Ebene  *Achor.     Das  widerspricht  nicht  nur  den  übrigen  Stellen  (s.  0.),  sondern 


Saruhen  —  Satan.  577 

auch  HL2i,  wo  S.  als  eine  Gegend  der  Herbstzeitlosen  (£3  habasscBlet,  £  Blume,  s. 
Lilie)  gilt ;  vermuthlich  ist  der  Text  Js  65 10  verletzt,  vgl.  Klostermann  zur  St.  Die 
Landschaft  S.  neben  d  Karmel  und  neben  Lydda  ist  der  n  Theil  der  Küstenebene 
am  Fasse  des  Bglandes  von  ^Palästina.  Sie  beginnt  s  vom  nähr  ez-zerkä  und  er- 
streckt sich  bis  zu  d  Hügelreihe,  die  sich  s  von  er-ramle  erhebt  und  gegen  d  Ebene 
der  Philister  scheidet  ('s.  Palästina  1 ,  in  einer  Länge  von  etwa  70  km.  Ihre  Breite 
ist  verschieden,  bei  Caesarea  12  km,  bei  Jafa  2()km.  Sie  steigt  nach  0  bis  an  d 
Fuss  des  Bglandes  zu  70  m.  Ihre  Oberfläche  ist  durchaus  nicht  gleichförmig  gestaltet. 
An  d  Küste  bis  nach  Jafa  zieht  sich  eine  Kette  von  sandigen,  bisweilen  auch  felsigen 
Hügeln  hin.  die  die  schnelle  Entwässerung  der  Ebene  aufhalten  und  die  Entstehung 
von  Marschen  oder  Sümpfen  neben  d  Fl-Läufen  veranlassen.  An  einigen  Stellen  hat 
man  daher  den  felsigen  Küstenrand  durchbrochen  und  einen  künstlichen  Abfluss  ge- 
schaffen, z.  B.  den  nähr  elrfälik.  obwohl  daher  das  Grundwasser  meist  leicht  zu 
erreichen  ist,  so  hatte  man  für  Cäsarea  doch  Wasserleitungen  ('s.  Abb.  51)  von  d  nw 
benachbarten  Höhen  jenseits  des  nalir  ez-zerkä  angelegt.  Eine  Hügelgruppe  ö  von 
Cäsarea  bei  kerhür  ist  gut  mit  Eichen  bestanden:  eine  2.  Hügelgruppe  erhebt  sich 
zw.  d  nähr  isJcanderüne  und  d  nähr  el-'auge,  eine  3.  ö  von  Jafa,  die  in  ihrer  ö  Hälfte 
noch  Reste  früherer  Bewaldung  zeigt.  Zw.  Jafa  und  er-ramle  ist  die  Gegend  gut 
angebaut  und  wird  namentlich  in  d  Gärten  von  Jafa  durch  zahlreiche  Schöpfwerke 
bewässert.  Weiter  nach  X  zu  werden  viele  Theile  der  Ebene  nur  als  Weide  benutzt. 
—  2)  £}  särön  (ohne  Artikel)  soll  1  Chr  6  (5)  16  eine  von  *Gad  bewohnte  Gegend  des 
O-Jordanlandes  sein,  wie  es  scheint  n  von  *Basan.  Kittel  schlägt  vor,  nach  (S  sirjön 
(=  Sirjon  Dt  3  9  =  *  Hernion)  zu  lesen ,  so  dass  von  d  Triften  des  Herrn on  die 
Eede  wäre.  G 

Saruhen  wird  Jo  19  6  als  St  in  Simeon  genannt,  während  Jo  15  32  dafür  *Sil- 
him,  1  Chr 4 31  *Saarain  bietet.  Wahrsch  entspricht  das  äg.  sa-ra-ha-n.  ein  Ort,  der 
von  Thutmosis  III.  zw.  Tanis  und  Gaza  berührt  wurde.  WMax  Müller  158.  161.  168.    G 

Sarsechim,  Jr39  3,  anscheinend  bab.  Name  des  Obereunuchen  (rab-mrU)  Xe- 
bukadnezars.  aber  wahrsch  Textfehler  und  nach  13  zu  verbessern.  Z 

Satan  1)  im  AT  £}  sätän  (vom  Zeitwort  sätan,  anfeinden),  steht  im  AT  urspr 
von  jedem  Widersacher  und  Schädiger,  sei  es  im  Krieg  lSml9  23;  1  Kg  5 18;  11 14 
etc.  oder  vor  Gericht  als  Ankläger  (so  wohl  Psl09  6)  oder  sonstwie  2Sml923;  Nu 
22  22  wird  sogar  der  Engel  Jahwe's  als  S.  für  Bileam  bezeichnet.  Als  himmlisches 
Wesen  und  zwar  als  Ankläger  des  Hohenpriesters  Josua  erscheint  der  S.  wohl  zuerst 
Sa  3 1  f.,  scheint  aber  bereits  als  eine  wohlbekannte  Gestalt  vorausgesetzt  und  ist 
daher  schwerlich  erst  vom  Propheten  erfunden.  Eine  Stufe  weiter  führt  der  Prolog 
des  Hiob  l6ff. :  2 1  it..  wo  der  S.  zwar  noch  inmitten  der  „Grottessne"  (=  *Engel) 
und  Gotte  schlechthin  untergeordnet  erscheint,  aber  offenbar  schon  am  Verdächtigen 
der  Menschen  seine  Freude  hat.  Erst  1  Chr  21  1  ist  S.  (ohne  Artikel ! )  Eigenname  und 
bezeichnet  den  Gott  feindseligen  Anstifter  zum  Bösen  (vgl.  dagegen  2Sm24i).  Wie 
weit  hier  S.  schon  in  dualistischem  Sinn  (entsprechend  dem  Teufel  WS  2  2i  und  im 
NT)  gefasst  ist,  bleibt  zweifelhaft.  K 

2)  Im  NT.  Das  Spätjudenthum  kennt  schädliche  Geister  und  Strafengel  (so 
das  Buch  Henoch),  ja  einen  ganzen  Wust  von  Spukgestalten  und  Unholden  (s.  Hölle  . 
welche  dem  S.  unterstehen.  Aber  es  gehörte  wohl  erst  die  Berührung  mit  d  Parsismus 
dazu,  um  aus  ihnen  geradezu  böse  Geister,  entsprechend  den  Daeva,  werden  zu  lassen,  wie 
der  in  To  vorkommende  *Asmodi,  entsprechend  dem  Aeshma.  Erst  jetzt  wird  auch 
der  S.  selbst  aus   einem  Strafengel  lKrÖ5;  2  Kr  2  11 :   12;:  lTml20;   Lcl3l6,   also 

Bibelwörterbuch.  3/ 


578  Sattel,  satteln — Saul. 

aus  einem  Feind  der  Menschen,  geradezu  ein  Feind  Gottes,  welcher  dessen  Heilsab- 
sicht hemmend  entgegentritt,  Gottes  Schöpfung-  von  Anfang-  an  gleichsam  verpfuscht 
WS  2  24.  Er  hat  der  Schlange  im  Paradies  eingewohnt  Apc  12  9 ;  20  2;  2  Kr  11  3  und 
trachtet  den  Menschen  nach  Leben  und  Seligkeit  Jh8  44;  He  2 14.-  Wie  diese  Lehre 
auf  einer  Ausdeutung  von  Ge  3  beruht,  so  auf  einer  solchen  von  Ge  6  die  seit  d  Buche 
Henoch  im  Spätjudenthum  sich  lindende  Vorstellung  von  d  Entstehung  der  bösen 
Mächte  durch  einen  Fall  LclOi8  (s.  Engel).  Von  d  Riesen,  welche  die  gefallenen  Engel 
mit  d  Trn  der  Menschen  zeugten,  stammen  die  Teufel  (so  £  z.  B.  Mt  12  24. 27. 28; 
Apc  920),  d.  h.  Dämonen  nach  d  Buch  Henoch,  während  JBj  VII  6  3  in  ihnen  die  Seelen 
böser  Verstorbenen  sieht.  Auch  sämmtliche  heidnische  Götter  sind  Dämonen  1  Kr  10  20, 
und  der  S.  als  Urheber  des  Götzendienstes  und  Beherrscher  der  Heiden  Lc4e;  Ap  26 18 
ist  „Gott"  2  Kr  4  4  oder  ..Fürst  dieser  Welt'-  Jhl2  3i;  14  30;  16 11.  Wie  Gott  hat 
auch  er  seine  Enirel  Mt  25  41,  und  auch  unter  diesen  besteht  eine  Rangordnung  Eph 
6  ii — 16.  Sie  hausen  in  d  untern  Luft  Eph  2  2,  in  Wüsten  Mtl2  43 — 45  und  an  un- 
reinen Orten  Mc  5  2 — 5.  Wie  der  S.  selbst,  so  verrichten  auch  die  Dämonen  Wunder, 
aber  keine  wohlthätigen  Jh  10  21.  Zuletzt  aber  wird  der  Messias  ihrem  Treiben  ein 
Ende  machen  1  JI108;  daher  sie  sich  vor  Jesus,  den  sie  als  solchen  erkennen,  fürchten, 
er  aber  in  ihrer  Bekämpfung  einen  wesentlichen  Theil  seiner  Aufgabe  findet  Mc  1  23 
— 25.34;  311.12.15.22—27;  6  7;  Mtl2  28;  Lc  10 17 — 20;  11 14—22;  13  32.  Vgl.  Stave,  Ein- 
fluss  des  Parsismus  auf  das  Judenthum  1898.  H 

Sattel,  satteln.  Lv  15  9  ist  statt  S.  Wagensitz  zu  übersetzen.  In  allen  anderen 
Fällen  Nu  22  21;  2Sml6i;  1723;  1926;  1  Kg  2*0;  1313.23.  27;  2  Kg  4  24  sollte  für  I7 
häbas  ..  aufzäumen  -  gesetzt  sein;  das  Wort  kommt  übrigens  nur  vom  *Esel  vor.  Es 
wurde  meist  ohne  S.  (Abb.  23)  oder  bloss  auf  einer  S.-Decke  geritten  (s.  Pferd),  je- 
doch zum  Lastentragen  dem  Esel,  um  Druck  zu  vermeiden,  ein  dickes  Polster  auf- 
gelegt (Abb.  5).  So 

Sau  steht  vom  wilden  und  zahmen  *Schwein.  So 

Sauerteig,  £j  se'ör,  griech.  £iV»/-  Da  man  das  Gebackene  am  liebsten  frisch  ass 
(s.  Backen,  Brod,  Kuchen,  Ungesäuert),  so  nahm  man  für  gew.  keinen  S.,  sondern 
nur.  wenn  man  das  Gebäck  länger  auf  lieben  wollte.  Also  z.  B.  vor  Reisen  Lv  7  13. 
Nach  Ex  12  34  hatte  man  nur  deshalb  den  Teig  vor  d  Aufbruch  aus  Aegypten  nicht 
gesäuert,  weil  man  keine  Zeit  dazu  gehabt  hatte  33.  39,  was  aber  nicht  wahrseh  ist 
aus  d  oben  angegebenen  Grunde.     Vgl.  Feste:  Passah,  Speisopfer.  Si 

Saul  (=  der  Erbetene?  oder  der  Fragende?)  heisst  im  AT  1)  der  6.  Kg  von 
Edom  aus  *Rehoboth  am  Strom  Ge36  37f. ;  lChrl48f.  —  2)  der  6.  Sn  Simeons  von 
d  Kanaaniterin  Ge46ioP;  Ex  6  15P,  oder  der  5.  Sn  Simeons  Nu  26  13 P  (wovon  das  Geschl 
der  Sauliter) ;  1  Chr  4  24.  —  3)  ein  Levit  und  Ahn  *SamueFs  1  Chr  6  9  [7  24]  =  Joel 
1  Chr  621  [7  36].  —  4)  der  1.  Kg  von  Israel  um  1020,  Sn  des  Benjaminiten  Kis  aus 
Gibea  1  Sm  9  1.     Sein  Stmbaum  ist  dieser : 

Apiah  —  Bechorath  —  Zeror  —  Abiel  —  a)  Kis  Saul  (lSm9i) 

b)  Ner  —  Abner 

1)  Sne  und  2)  Tr  S.'s  von  Ahinoam  (1  Sm  14 49  ff. ;  312).  |  Sne   S.'s  von  Eizpa 

1)  Jonathan,  Abinadab,  Malchisua,   Esbaal        2)  Metrab,  Micha!  lArmoni,  Meribaal 

|  Kgv.  Isr.  WbAdriels 

Meribaal  (2 Sm 9 1 ff.)  —  Micha (1  Chr 9 [10] «ff.)-    5  Sne 

(2  Sm  21 8) 


2  Sm  21  stf. 


1.  Wb  Davids  lSml8aT 

2.  —  Palti(el)s  —  25  44 

3.  -  Davids  2Sm3i3ff. 

Durch  d  Schlacht  bei  Aphek  waren  die  Philister  Herren   über  wichtige   israelitische 
Gebiete  geworden  lSm4iff. ;  nach  13 19 — 22   hätten  die  Philister  den    Israeliten  gar 


Saul.  579 

den  Gebrauch  der  Watten  verboten.  Da  erstand  für  Israel  ein  Retter  in  S.,  von 
♦Samuel  schon  geraume  Zeit  vorher  als  geeignete  Person  erkannt  und  zu  gelegent- 
lichem Handeln  ermuntert  9  1  ff.  Nachdem  S.  die  St  *Jabes  von  d  Ammonitern  unter 
Nahas-  befreit  hatte,  nahm  er- die  ihm  in  Gilgal  dargebotne  Krone  an  11 1  tr.  als  Kg 
von  Volkes,  nicht  von  Gottes  Gnaden,  wie  spätere  Fiction  es  darstellt,  die  den  S. 
durch  d  innerlich  widerstrebenden  theokratischen  Herrscher  Samuel  als  Kg  ausgeloost 
werden  lässt  8;  10 17  ff.  Das  Signal  zum  Angriff  gegen  d  Philister  gab  S.'s  ritter- 
licher Sn  Jonathan,  indem  er  den  Statthalter  der  Philister  in  *Gibea  erschlug  13  3. 
Als  darauf  die  Philister  mit  Heeresmacht  anrückten,  erfocht  S.  mit  600  Benjaminiten 
zw.  Gibea  und  Michmaj,  indem  auch  hier  eine  heroische  Waffenthat  Jonathans  den 
Kampf  eröffnete  lliff.,  über  d  durch  entsandte  Plünderungsscharen  entblösste  Lager 
der  Philister  einen  Sie::,  der  die  umkehrenden  Streifscharen  so  überraschte,  dass  sie 
über  *Bethhoron  in  ihre  Heimath  flohen.  Damit  war  den  Israeliten  der  Math  zu 
weiterem  Vorgehen  gegen  d  Philister  gewachsen,  die  sich  nicht  so  leicht  ihre  He- 
gemonie über  Israel  entreissen  Hessen.  Wie  weit  S.  in  d  Philisterkämpten  seine 
Herrschaft  im  X  ausdehnte,  ist  unsicher;  im  S  hielten  zu  S.  Juda,  Kain,  Kaleb  und 
Jerahmeel  15  6:  27  10.  Zum  Schutz  dieser  Gebiete  gegen  räuberische  Beduinen  zog 
S.  gegen  d  Ainalekiter  15 1  ff .  (Nu  24  7),  die  Gefangenen  Hess  er  grausam  tödten:  von 
einer  völligen  Ausrottung  der  Amalekiter  1  Sm  15  8  kann  wegen  30  l  ff.  keine  Rede 
sein.  Ueber  d  Verschonung  des  Kgs  Agag  kommt  es  zum  dauernden  Bruch  zw.  S. 
und  *Sanmel  15i0ff.  Dass  S.  auch  gegen  Moab,  Edom  und  Aram  sein  Schwert  sieg- 
reich schwang  11 47,  beruht  auf  Verwechslung  mit  Thaten  David's.  Das  Bewusstsein, 
den  Seher  Samuel  und  damit  Jahwe  gegen  sich  zu  haben,  der  fortwährend,  mit  wech- 
selndem Glück  geführte  Kampf  gegen  d  Philister  und  die  durch  Gewaltmassregeln 
wie  z.  B.  2Sm21iff.  verscherzte  Volksgunst  lähmten  S.'s  Energie  und  verbitterten 
ihm  das  Leben.  Zur  Aufheiterung  seines  kranken  Gemüths  wird  der  sangeskundige 
jugendliche  *David,  der  sich  in  d  Philisterkämpten  bei  Gibea  mit  Ruhm  bedeckt  hatte, 
an  d  Hof  S."s  gezogen:  wenn  den  Kg  der  böse  Geist  überfiel,  bannte  ihn  David  durch 
Saitenspiel  lSmlßiiff. ;  17iff.  David  bezaubert  nicht  bloss  des  Kgs,  sondern  auch 
der  ganzen  Umgebung  Herz:  er  wird  der  Waffenträger  und  Tischgenosse  S.'s  und 
des  Thronerben  Jonathan  Busenfreund  18iff.  Das  fabelhafte  Glück  Davids,  bes. 
in  seinen  Philisterkämpfen,  und  seine  wachsende  Beliebtheit  beim  Volk  erregt  die  Eifer- 
sucht S.'s,  er  wittert  in  David  den  Nebenbuhler.  Als  die  Falle,  die  der  Kg  dem  David 
durch  die  Verheirathung  mit  seiner  Tr  *Michal  stellen  wollte  18 17  ff.,  versagte,  stei- 
gert sich  die  Angst  des  Kgs  zu  tödtlichem  Hass,  er  schwingt  den  Speer  gegen  David. 
Durch  Jonathan  wird  eine  Aussöhnung  vermittelt,  die  bald  neuem  Argwohn  weicht: 
S.  schwingt  zum  2.  Mal  den  Speer  gegen  David  19iff.  Als  David  durch  Jonathan 
sich  vergewissert  hat,  dass  seines  Bleibens  am  Hofe  nicht  länger  sein  könne  20  l  ff., 
flieht  er  nach  d  S.  Saul  vergeudet  seine  Kräfte  in  d  vergeblichen  Verfolgung  1  »avids. 
Als  er  seiner  nicht  habhaft  werden  kann,  lässt  er  die  seiner  Meinung  nach  mit  David 
gegen  ihn  conspirirenden  Priester  von  *Nob  durch  Doeg  ermorden,  nur  *Abjathar 
entkommt  zu  David  22  <;  it.  Sich  weder  in  Xob,  noch  in  *Adullam,  *Kegila,  *Siph, 
*Maon  und  *Engedi  vor  S.  sicher  fühlend,  begiebt  sich  David  in  d  Schutz  des  Phi- 
listerkgs  Acliis  von  *Gath  21—27.  Da  rüsten  die  Philister  von  Neuem  gegen  Israel. 
S.  sucht  bei  d  Zauberin  von  *Endor  Rath  28iff.  Durch  d  Unglück  kündende  Orakel 
entmuthigt  und  an  einem  glücklichen  Ausgang  verzweifelnd,  wagl  S.  dennoch  den 
Kampf.  Die  Israeliten  werden  von  d  Philistern  am  Bge  *Grilboa  geschlagen.  S.'s  3 
altere  Sne  fallen.     Alles  verloren  sehend,  stürzt  sich  S.  in  sein  Schwert,  sein  Waft'en- 

37* 


580  Saum— Schaf. 

träger  folgt  seinem  Beispiel.  Die  Philister  hauen  S.'s  Leiche  das  Haupt  ab  und  hängen 
sie  an  d  Thoren  von  *Bethsean  auf.  In  dankbarer  Erinnerung  an  d  ihnen  einst 
gewährte  Hülfe  holen  die  Männer  von  Jabes  die  Leiche  S.'s  und  bestatten  sie  in 
ihrer  St  31iff. ;  lChrlOiff.  Durch  d  Sieg  der  Philister  schien  S.*s  Reich  verloren; 
es  für  seinen  Sn  Isboseth  gerettet  zu  haben,  ist  das  Verdienst  des  Feldherrn  *Abner, 
der  in  *Mahanaim  in  Gilead  die  Herrschaft  S.'s  wiederherstellt;  nur  Juda  unter  David 
riss  sich  los.  Mit  S.  endete  ein  Held,  der  Grosses  für  Israel  leistete :  sein  Enthusias- 
mus schuf  das  Kgthum.  wodurch  Israel  zur  Nation  consolidirt  wurde.  Dass  S.  in 
religiöser  Melancholie  und  blinder  Eifersucht  seine  edlen  Kräfte  aufrieb,  macht  ihn 
zum  tragischen  Helden.  Wie  sehr  ihn  selbst  sein  hochherziger  Gegner  David  schätzte, 
bezeugt  seine  rührende  Elegie  auf  d  Tod  S.'s  und  Jonathans  2  Sm  1 17  ff.  —  5)  Saul 
(in  d  Form  mit  griech.  Endung  2lccv?.-oq  etwa  3mal  so  oft  als  blosses  Saov?.)  ist  der 
jüdische  Name,  den  der  Apostel  *Paulus  Ap  7  57 — 13  9  führt  und  im  Verlauf  seiner 
1.  Missionsreise  Ap  13  9  mit  d  griech.  Namen  Tlav/.oq  definitiv  vertauscht  zu  haben 
scheint.  Ap  22  7. 13 ;  26  14,  wo  S.  wieder  vorkommt,  bezieht  sich  auf  Pauli  Bekehrung 
und  Aufenthalt  in  Damaskus.  —  6)  Eine  Nebenform  zu  S.  ist  Jkkaq  Ap  15  22 — 18  5 
=  palmyrenisck  xb*xt  (vgl.  Lagarde,  Uebersicht  59).  B 

Saum,  £1  sfd,  ist  entweder  Schleppe,  s.  Kleidung,  oder  Rand  am  Oberkleide 
des  *Hohenpriesters  Ex  28  33  f. ;  39  24 — 26,  s.  Läpplein.  G 

Saura  £  1  Mk  6  43  nach  falscher  LA  für  (Eleasar)  Awaran,  vgl.  1  Mk  2  5.     G 

Sausa  1  ChrlS  [19]  16  <S  bjoovq,  wofür  2  Sin  8 17  Seraja,  <S  Aou;  2  Sin  20 25  Kt 
Seja,  Kr  Sewa,  <£>  hioovq ;  1  Kg  4 3  Sisa  (5  Saßa  (so  dass  Sisa  oder  Sausa  die  am  besten 
bezeugte  LA  sein  dürfte),  Staatsschreiber  unter  David.  Die  Sne  Sisa's  bekleiden 
unter  Salomo  dies  Amt  1  Kg  43.  B 

Scepter.  In  alter  Zeit  hatten  die  Führer  von  Kriegerscharen  einen  Kom- 
mandostab sehet  Ge49i0;  Ri5i4,  mehökeli  Nu21i8;  Ge49io;  Ps60  9,  obwohl  Saul 
blos  auf  seinen  Speer  sich  stützte  lSm22  6  (vgl.  Jo8i8f.).  Auch  sonst  wird  von 
keinem  israelitischen  Kge  ein  derartiges  Abzeichen  als  blosser  Zierrat  vermeldet. 
Am  1 5  ist  von  einem  aram.  Fürsten,  8  von  einem  philistäischen  die  Rede ;  Er  4 11 ; 
5  2;  8  4  schildert  pers.  Sitten.  Ps  2  9  sehet  barzel  (eiserner  Stab)  und  110 2  ist  von  einer 
Waffe,  aber  nicht  von  einem  Schmuckstück  die  Rede.    Vgl.  König,  Krone,  Thron.    Si 

Sceva  Ap  19  14  ein  jüdischer  Hoherpriester,  d.  h.  Angehöriger  einer  hoheprie- 
sterl.  Familie.  H 

SchaMcht,  schäbicht,  £j  sappahat  Lvl3  2,  nccga'  29,  jallcefet  21  20;  22  22,  s. 
Krankheiten.  G 

Schädelstätte  Mc  15  22  —  Golgotha,  s.  Jerusalem.  G 

Schaf.  Das  Schaf  war  das  wichtigste  Thier  im  Viehzuchtbetrieb  der  Israeliten ; 
deshalb  tinden  sich  auch  eine  Menge  von  Namen.  Ueber  d  Collectivnamen  sö'n  s. 
Herde;  das  einzelne  Seh.  heisst  sa;  das  Muttersch.  rähel,  der  Widder  ajil  (in  d  Regel 
wurde  1  Widder  aut  10  Seh.  gerechnet  Ge  32  14),  das  gemästete  Lamm  Jcar ;  das  gew. 
Lamm  Icatbes,  das  junge  Lamm  tälcß.  Seh. -Zucht  wurde  weniger  im  eig.  W-Jordanland, 
als  auf  d  Plateaus  von  Moab,  Amnion  und  Gilead,  sowie  im  Negeb  betrieben.  Seh. 
lieben  im  Ganzen  flaches  Land,  sind  jedoch  mit  spärlichem  Grase  zufrieden;  andrer- 
seits müssen  sie  täglich  oder  wenigstens  alle  zwei  Tage  getränkt  werden.  Herden 
vmi  3000  Seh.  im  W-Jordanland  (lSm25  2)  sind  gering  im  Verhältniss  zu  d  unge- 
heuren Zahlen,  die  uns  von  Seh.  von  Araberstmen  z.  B.  Nu 31 32  berichtet  werden. 
Der  jährliche  Tribut  des  Kgs  Mesa  von  Moab  betrug  100000  Lämmer  und  Wolle  von 
100000  Widdern,  denn  so  ist  2  Kg  3  4  zu  verstehen.     Noch  heute  wird  wie  im  Alter- 


Schafhaus — Schakal.  582 

tlium  (Js607)  W-Palästina  aus  d  O-Jordanlande  mit  Schlachtsch.,  deren  es  dort  un- 
geheure Massen  giebt,  versorgt.  Das  männliche  Lamm  ist  heute  fast  das  einzige  und 
war  im  Alterthum  das  wichtigste  Schlacht-  und  daher  auch  Opfervieh ;  bei  d  einfachen 
Verhältnissen  der  Bauernbevölkertuig  war  jedes  Schlachten  ein  Schlacht-  und  damit 
zugleich  Opferfest.  Seh.  wurden  geopfert  als  Dankopfer  Lv3  7,  als  Gelübdeopfer 
Lv22i9,  als  Reinigungsopfer  Lvl2  6;  14i0f.  etc.,  wie  als  tägliches  Brandopfer  Xu 
28  3  ff.  Wbliche  Seh.  wurden  in  seltenen  Fällen  als  Sund-  und  Schuldopfer  Lv  4  32  ff. ; 
5  6  dargebracht;  über  Widderopfer  s.  Widder. 

Bei  vornehmen  Leuten  und  bes.  am  kgtichen  Hofe  wurde  täglich  eine  grosse 
Menge  von  Lämmern  geschlachtet  1  Kg  4  23.  Bei  d  Seh.  kam  ausserdem  bes.  die  Wolle 
in  Betracht,  da  daraus  die  wichtigsten  Kleidungsstücke  verfertigt  wurden.  Die  Sch.- 
Schur  war  daher  ein  hervorragendes  Freudenfest  Ge38i2;  lSm25.  Wie  es  noch 
heute  bei  Beduinen  vorkommt,  tragen  einfache  Leute  übrigens  oft  ein  nur  wenig  ge- 
gerbtes Sch.-Fell  als  Mantel,  bez.  Oberkleid;  so  auch  Propheten  Sa  13  4.  In  dritter 
Linie  war  die  Sch.-Zucht  wegen  d  *Milch  wichtig  Dt  32 14.  Wldderhörner  wurden 
als  Behälter  1  Sm  16  1,  sowie  viell.  zu  Musikinstrumenten  Jo  6  4  verwendet  (s.  Musik). 

Das  in  Palästina  heimische  Seh.  ist  die  schon  Herodot  und  Aristoteles  bekannte 
Species  Ovis  laticaudata  oder  platyura  Tristram  143,  das  breitschwänzige  Seh.  Es 
ist  von  mittlerer  Grösse  und  hat  schöne  krause  Haare,  eine  Rammsnase  und  breite, 
schlaffe  Ohren.  Die  wblichen  Seh.  haben  keine  Hörner.  Das  Hauptmerkmal  ist  der 
lange,  oft  10 — 15  Pfund  schwere  Fettschwanz  desThieres;  dass  dieser  so  schwer  ist, 
um  auf  einem  Wägelchen  nachgeführt  werden  zu  müssen,  ist  wenigstens  für  diese 
Sch.-Art  eine  Fabel.  Dieser  Fettklumpen  hiess  (und  heisst  noch)  aljä;  das  Fett  da- 
von gilt  als  bes.  gut.  Beim  Dankopfer  wurde  der  ganze  Fettschwanz  verbrannt  Lv 
3  9  ff.  Ob  es  in  Palästina  in  früherer  Zeit  noch  eine  andere  Sch.-Rasse  gab,  als  diese, 
ist  fraglich ;  heute  kommt  im  N  des  Landes  eine  dem  Merinosch.  ähnliche  Species  vor, 
die  keinen  Fettschwanz  hat.  —  Fast  sämmtliche  Seh.  tragen  weisse  *Wolle ;  anders- 
farbige sind  selten.  Durch  gewisse  Manipulationen  glaubten  die  Hirten  gesprenkelte 
und  dunkelfarbige  Seh.  erzielen  zu  können  Ge  30;  31.  Die  Seh.  werfen  ein  oder  zwei 
Junge;  es  werden  im  Frühjahr  und  im  Spätjahr  geborene  Lämmer  unterschieden.  — 
Auch  im  Orient  ist  das  zahme  Seh.  ein  geistig  wenig  begabtes,  gutmüthiges,  wehr- 
loses, zugleich  aber  auch  Gefahren  gegenüber  hilfloses  Thier;  daher  bietet  es  den 
biblischen  Schriftstellern  zu  zahlreichen  Gleichnissen  Anlass;  vgl,  bes.  JhlOiff.     So 

Schafhaus  bei  €  Jh  5  2  ist  in  d  b2i  durch  Schafthor  ersetzt ,  weil  man  das 
griech.  Wort  ngoßatixi)  nach  Ne  3  1.  32;  12  39(5  von  d  Schafthore  in  *  Jerusalem  (S.  305) 
verstellt,  Andere  lesen  mit  Aenderung  des  Textes  „Schafteich"  =  Teich  Bethex  la 
in  *  Jerusalem  (S.  310),  z.  Th.  unter  Berufung  auf  On  240;  108,  wo  das  Wort  nQoßcaisi) 
von  einem  Teich  verstanden  wird  =  „Schafteich" ;  es  sollen  die  Opferschafe  dort  ge- 
waschen worden  sein.  G 

Schafhürden  s.  Hirten. 

Schafhunde  Hi  30  1  vgl.  Js  56  LOf.  s.  Hund.  G 

Schafstall  s.  Vieh,  Viehzucht. 

Schakal.  Der  in  Palästina  noch  heute  überaus  häufige,  in  Rudeln  lebende  Seh., 
Canis  aureus  unserer  Naturgeschichte  Tristram  110;  Brehm  I  144.  kommt  in  d  Bibel 
unter  3  verschiedenen  Benennungen  vor:  1)  als  sü'äl  =  *Fuchs  £ :  2  \  als  ijj'im  (bloss 
Plur.)  griech.  gew.  ovoxhxavQoi,  bei  £  Jsl3  22  Eulen  (V  ululae),  Js34i4  Geier;  Jr5039 
ungeheure  Vögel;  3)  als  ta/nmm,  <S  aeiQ^veg,  ÖQÜxoveg  und  anders:  £  meist  Drachen 
Js  34 13 ;  43  20 ;  Jr  9  10  (11) ;  10  22;  Mi  1 8;  in  vielen  dieser  Stellen  ist  auf  das  einem  klag- 


582  Schale— Scheide. 

liehen  Kindergeschrei  ähnliche  Geheul  der  Seh.  angespielt.  Dass  in  Stellen  wie  Js  13  22, 
wo  sowohl  iji'nn  als  tannlm  im  Parallelismus  genannt  sind,  Abarten  gemeint  sind,  ist 
nicht  wahrsch.  So 

Schale  bei  £  für  Jpsäwöt  (Kannen,  Krüge)  Ex 37 16  etc.,  für  te'dröt  Ex  25  29  etc. 
(Schüsseln),  für  sefel  Ei 5 25  etc.,  für  mizräk  Am 6 6  (Schale,  Becken).  S.  Geräthe, 
Opfergeräthe.  Si 

Schanze  bei  £  Jr52  4  für  dCijek  (Einsehliessungswall),  sonst  s.  Belagern.     Si 

Schar.  Bei  £  für  Cohorte  (10.  Theil  einer  Legion),  insonderheit  die  zu  Jeru- 
salem stationirte  röm.  Mannschaft  Mfc2727;  Mcl5i6:  JI1I83. 12;  Ap2l3i.  Unsicher 
i-i  dagegen,  was  unter  d  welschen  Seh.  AplOi  (aus  italienischen  Freiwilligen  gebil- 
det?) und  der  kaiserlichen  Seh.  Ap  27  1  (cohors  Augusta  als  Ehrenprädicat  ?)  ver- 
standen sein  will.     Vgl.  Schürer  P  461  f.  H 

Scharlach,  auch  Scharlaken  bei  £  für  argämän  Ex  25  4 ;  Ei  8  26;  noQipvQovq  Apc 
17  4,  s.  Farben,  Kleidung.  Si 

Schal- wa eilt  bei  £  =  TiciQeußoh'j  (Lager)  in  Jtl43. 8.  —  In  Jerusalem  gab  es 
in  späterer  Zeit  eine  Seh.  der  sömerlm  HL  3  3,  die  des  Nachts  umherzogen  in  d  Stras- 
sen und  jeden,  der  sich  dort  fand,  aufgriffen ;  vgl.  Xe  7  3.  Si 

Schatzhaus  bei  £  für  bet  nehöt  2Kg20i3;  Js39  2,  gew.  =  Spezereihaus ;  neuer- 
dings vgl.  man  jedoch  das  ass:  blt  nakamti,  Seh.,  Delitzsch  Proleg.  141.  Schatzhäuser 
setzt  £  für  'dtr  miäfanöt  Ex  In  —  Magazinst,  s.  Pithon.  Si 

Schatzkammer  bei  £  Jr  38 11  für  M-ösär  =1  Schatzhaus  (der  Kgsburg) ;  in  2  Mk 
3  28  für  yaC,o(pv/.äxiov  =  Tempelschatz.  In  diesem  Raum  war  zugleich  ein  Urkunden- 
archiv  s.  Fritzsche-Grimm  z.  St.  Si 

Schatzkasten  steht  bei  £  Xe  12  u  für  d  Magazine  des  *Tempels  in  Jerusalem. 
Da  1  2  für  d  Schatzkammer  eines  Tempels  in  Babel  und  lMkl4  49  im  Sinne  von  Ar- 
chiv, s.   Schatzkammer.  (i 

Schatzmeister  bei  £  fälschlich  für  sähen  Js  22  15  =  kglicher  Geschäftsträger, 
Grossvezier,  richtig  für  gizbär  Es  1 8,  s.  Schürer  II  215  f.  Si 

Schätzung  s.  Cyrenius. 

Schaubrod  s.  Opfer;  Schaubrodtisch  s.  Stiftshütte.  Tempel,  Opfer.  Si 

Schauer  bei  £  für  hözce  1  dir  29  (30)  29 ;  Mi  3  7 ;  Js  30  10  etc. ,  s.  Propheten, 
Seher.  Si 

Schaufel  hat  £  richtig  für  jä'im,  s.  Opfergeräthe.  Si 

Schauthal  scheint  Js22i.  5  eine  Oertlichkeit  bei  Jerusalem  zu  sein.  G 

Schautisch  steht  Nu  4  7  für  *Schaubrodtisch.  G 

Scheba,  meist  mit  Reich  Arabien  übersetzt,  s-arab.  Volk,  s.  Saba.  So 

Sehedia  {^yediü)  Flecken  im  w  Xildelta  3  Mk  4 11.  wo  sich  der  alte  Kanal  nach 
Alexandria  vom  kanobischen  Nilarm  abzweigte,  Zollstätte  und  Station  Strabo  XVII 
800  ff.  G 

Scheffel  setzt  £  1)  für  e/aLvl9  36;  Js  5  10  etc.,  während  erEz45ii;  Am  8  5; 
.Mi  liio  etc.  *Epha  schreibt;  —  2)  für  se'ä  2 Kg  7  1.16;  lSm25i8etc. ;  —  3)  für  ßööioq 
Mt  5 15 ;  —  4)  pl.  für  oäzu  Lc  13  21  s.  Masse :  Hohlinasse ;  Gefässe :  Kornmass.      Si 

Scheibe  hat  £  Jrl8  3  für  obnajim.  Viell.  ist  hier  nach  (5  &Ü  ?üv  ?ü9a)i>  — 
l)  "bänlm  zu  ändern,  da  es  zweifelhaft  ist,  ob  damals  schon  die  Töpferscheibe  bekannt 
war,  obwohl  man  sie  in  Aegypten  kannte  (Erman  606).  In  d  letzten  vorchristlichen 
Jhdten  kannte  man  sie.  Si  38  29  (32)  ist  tQÖyoq  die  mit  d  Füssen  gedrehte  Seh.  (s. 
Wahl).     Sonsl   s.  Töpferei,  Handwerk.  —  Für  Schiessscheibe  s.  Mal.  Si 

Scheide  IS  nädän  1  dir  21  27  (des  Schwertes),  sonst  s.   Waffen.  Si 


Scheideberge— Schiff',  Schiü'fahrt.  583 

Scheideberge  HL  2 17  £)  häre  beeter  bedeutet  viell.  zerklüftete  Bge.  Andere 
vermuthen  in  beeter  den  Namen  eines  Wohlgeruchs.  ('< 

Scheidelbrief  Jr  3  8;  Dt  24  1.  3;  Mt  5  31;  19  7,  s.  Ehe.  G 

Scheidemann  bei  €  Hi  9 ;;:;  für  mökiaft  =  Schiedsrichter,  vgl.  Mittler,  Gericht.  Si 

Schelle  (nach  Kluge  ivrspr  —  Glöckchen)  bei  £  für  pa-«mön  Ex  28  3:;  1..  <S  xwöwv, 
wo  in  d  That  wohl  Glöckchen  gemeint  sind.  Kv/ißcdov  lKr!3i  £  ..klingende  Seh." 
ist  vielmehr  ein  tönendes  ehernes  Becken,  s.  Grimm's  Lexicon.  Sonst  s.  Musik,  Prie- 
ster, Rüstung.  Si 

Schemel  bei  £  für  hadöm  raglajim^  Bänkchen  für  d  Füsse  des  auf  d  *Thron 
(s.  Abb.  156)  Sitzenden  2  Chr  9  lg;  Js66i;  PsllOi;  bvcoTtööiov  Mt  22  M  etc.,  bildlich 
der  Tempel  als  Fussschemel  Jahwes  1  Chr  28  2;  Kl  2i.  Si 

Schenk,  Schenke  (der),  bei  £  richtig  für  maskee  Ge  40  1.  In  1  Kg  10  5  <S 
oivoyöoL  will  Klostermann  maskäw  „seine  Getränke'-  übersetzen.  Allerdings  fehlt  2  Sin 
8  16 — 18 ;  1  Kg  4  2 — 7  dies  *Amt  in  d  Hofämterverzeichnissen,  und  auch  sonst  wird  es 
nur  Ge  beim  äg.  und  Ne  1  11  beim  pers.  Kge  erwähnt  (vgl.  Fürst).  Si 

Scheren,  Schur,  s.  Schaf. 

Scherf  (Kluge  Wb  ahd.  scerf,  kleinste  Münze),  pl.  die  Scherflein  bei  £  1)  für 
Xenröv  Lc  12  59,  für  Lemä  als  pl.  Schernein  Mcl2  42;  Lc  21  2  =  1j$  Ass,  s.  Geld.  — 
2)  Für  sahak,  Stäublein  Js  40  15.  Si 

Scheuel,  d.  i.  Gegenstand  der  Scheu  oder  desAbscheus  (Scheusal),  steht  bei  £ 
Ez7  20;  11 18.21  für  £j  sikküs  und  ist  ein  Schimpfname  für  d  Gottesbikler;  s.  Bild.     G 

Scheune  setzt  £  mehrfach  für  V\  gören,  Tenne  (s.  Dreschen),  sonst  für  Wörter, 
die  Vorrathskammer,  Kornkammer  bedeuten ;  im  NT  für  äuo^i)x}}  z.  B.  Mt  6  26.  Eig. 
Scheunen  waren  beim  ^Ackerbau  in  Palästina  unbekannt.  G 

Schihholet.  V\  sibbölet  Ge  41  5 ;  Js  17  5  die  Aehre ;  Ps  69  3  die  Strömung,  der 
Strom.  So  wohl  auch  Ri  12  6  zu  verstehen,  wo  das  Wort  zum  Erkennungszeichen  der 
über  d  Jordanfurth  flüchtigen  Ephraimiter  ward,  die  den  Zischlaut  nicht  aussprechen 
konnten,  sondern  .sibbölet  sagten.     Vgl.  EKönig,  Lehrgebäude  II  1,  349.  Si 

Schiefer  steht  Hi  28  3  £  unrichtig  für  ceben  liä-öfel,  was  Gestein  des  Dunkels, 
d.  h.  tief  verborgenes  Gestein,  bedeutet.     Vgl.  Bergbau.  So 

Schiessen  mit  Bogen  £j  tahcl  Ge  21 16  (s.  Siegfried-Stade) ,  järä  bahissim  (mit 
Pfeilen)  2  Chr  26  15;  räbä  Ge  21  20  vom  Speer,  ihn  schleudern  hetil  1  Sm.  18  11.  Sonsl 
s.  Waffen.  Si 

Schilt',  Schifffahrt.  Die  Seekiiste  Palästina's  gehörte  im  N  den  Phöniciern,  im 
S  den  Philistern.  Israelitischer  Besitz  war  nur  die  Küste  bei  *Naphot  Dor  bis  n  von 
Joppe  G-e49i3;  Ri5i7;  Dt  33  19.  Zur  Seefahrt  hatte  man  weder  Geschick  noch  Lust. 
*Salomo\s  Ophirfahrten  wurden  von  phönicischen  Seeleuten  ausgeführt  1  Kg  9  26  ff. : 
10  11.  22.  Der  Versuch  *Josaphats,  mit  israelitischen  Matrosen  dieselben  zu  erneuern, 
missglückte  kläglich  1  Kg  22  49  f.  Ohnehin  machte  der  Verlust  des  Hafens  von  *Elath 
2  Kg  8  20;  16  6  alle  dem  ein  Ende.  Der  vorübergehende  Besitz  von  *  Joppe  1  Mk  14  5 
und  der  prachtvolle  Ausbau  des  Hafens  von  *Cäsarea  durch  Herodes  JAq  XVII  5  1 
erweckte  keine  Lust  zu  Seefahrten.  Doch  hatte  man  die  grossen  Seesch.  der  Nach- 
barn so  nahe,  dass  man  eine  Vorstellung  von  ihnen  zu  gewinnen  Gelegenheit  fand 
Man  unterschied  °nl  (Flotte  von  Rudersch.)  1  Kg  9  27;  10  22  oder  °m  sajit  Js33  2i; 
■'i/ijjä  Jn  1  3  (ein  einzelnes  Rudersch.  1.  aram.  frfinä  .In  1  5;  "nyjöt  6ohe~r  Handelssch., 
Kauffahrer  Pr  31  u,  später  vQrfgeiq  2  Mk  4 20  Dreiruderer ;  "nijjöt  tarsls  grosse  bis*Thar- 
sis  segelnde  Seesch.  Js2l6;  23i;  si  das  Kriegsschiff  Xu21i'i:  Js332l.  .Alan  kannte 
die  innere  Einrichtung:   tören  den  Mast    Ez27  5;  Jc8n  tören  (lazoniötj)  das  Gestell,    in 


584  Schild—  Schiltmeer. 

das  dieser  eingesenkt  war  Js33  23;  hibbel  Pr2334  nach  Einigen:  die  Rahe,  haMTim 
die  Schiffstaue  Js33  23,  ktjit  das  Ruder  (21),  missöt  Ez27  6  Ruder,  Tcceres  27  6  die 
Ruderbank,  lüfyötajim  5  Getäfel  der  Innenräume ;  nlä i  Segel?  Flagge?  Später  sind  er- 
wähnt mjöäXiov  Ap  27  40  das  Steuerruder,  aQrsfxcov  ebd.  das  Bramsegel  (s.  Grhnm's  Le- 
xicon),  ayxvQa  der  Anker  29,  ßöliq  das  Senkblei  28,  oxdcpjj  das  Rettungsboot  30.  —  Der  Sch.- 
Kapitän  rab  ha-höbel  Jn  1  6,  der  Seh. -Eigner,  Rheder  vuvxbjQoq  Ap  27 11,  der  Steuer- 
mann xvßsQVTJTjjq  (ebd.),  die  Matrosen  ItöbTnn.  maUdhnn  Ez  27  27.  —  Flösse  zur  Be- 
förderung von  Hölzern  döberöt  1  Kg  5  23.  —  Ein  Fahrzeug  der  Phantasie  ohne  Steuer 
und  Segel  ist  die  Arche  Ge  6 14  ff. ,  eine  Erfindung ,  die.  nicht  gerade  auf  nautische 
Kenntnisse  schliessen  lässt.  —  Der  *Papyms-Kahn  (keli  gömee'  Jsl8  2)  gehört  nach 
Aegypten.  Von  Flusskähnen  des  h.  Landes  findet  sich  im  AT  keine  Spur  (vgl.  Fisch, 
fischen).  Nur  von  einer  ad  hoc  gezimmerten  Fähre  über  d  Jordan  '"bärä  2  Sm  19  19 
ist  die  Rede.  Erst  das  NT  kennt  und  erwähnt  oft  Schiffe,  Kähne  auf  d  See  Gene- 
zareth  nkölov  Mt8  23;  Lc 5 2  etc.;  nloiägiov  Mc3  9  (vgl.  fischen).  Si 

Schild  s.  "Waffen.  —  Schildlein,  £j  hösen  Ex  25  7;  28  22  ff.  s.  Hoherpriester.  G 
Schildwacht  Jt  14  3.  8  bZl  s.  Scharwacht.  1  Mk  12  27  7iQo<pvXat-  =  Vorposten.  G 
Schilf.  1)  Allgemeiner  Ausdruck  für  Seh.,  von  £  stets  so  übersetzt,  scheint 
§üf  zu  sein,  nach  d  Aegyptologen  ein  äg.  Wort ;  jäm  süf\  für  das  die  alten  Uebsetzgen 
„rothes  Meer"  setzen,  giebt  £  mit  *Schilfmeer  wieder  Ex  15 4.  Freilich  wächst  am 
rothen  Meer  kein  Seh.,  daher  man  auf  Tang  gerathen  hat;  in  d  That  ist  das  rothe 
Meer  sehr  reich  an  röthlichem  Tang  (Florideen).  Js  19  6  wird  iüf  mit  nänvQoq  <S, 
juneus  V,  Ex  2  3  (Flusssch.)  mit  t).oq  (55 ,  carectum  V  wiedergegeben ;  was  es  Jn  2  6 
bedeutet,  ist  schwer  auszumachen.  —  2)  ähü,  ebenfalls  ein  aus  Aegypten  stammendes 
Fremdwort  (vgl.  Jsl9  7  'äröt,  (5  ay^i,  £  Gras),  Hi8ii(S  ßovroßoq,  V  caractum,  £  Gras, 
Ge  41  2. 18(5  ayu,  V  loci  palustres.  Damit  ist  ein  Sumpfgras  gemeint;  wenn  man  an 
Cyperus  esculentus  Low  276  (Boissier  V  377)  denkt,  so  hat  man  freilich  zu  erwägen, 
dass  dieses  Seh.  kein  Viehfutter  bildet,  sondern  nur  insofern  essbar  ist,  als  seine 
Wurzel  u.  a.  als  Kaffeesurrogat  dient.  —  3)  agmön  ( Jr  51  32  auch  agam,  £  Seen)  Js 
58  5,  (5  xQixoq,  V  circulus,  wohl  eine  Art  Binse  (Scirpus),  woraus,  wenn  die  Stelle  rich- 
tig erklärt  ist,  Fanggarne  (Hi  40  20  (S  xloibq,  V  hamus,  £  Hamen)  geflochten  wurden. 
Zu  Jcippä  und  agmön  Js  9  13  s.  Palme.  —  4)  gömee'  Js  35  7  s.  Rohr.  So 

Schilfmeer,  f}  jäm  £üf,  <5  CQvfrpä  &d?.aaoa%  Rill  ig  $a/.uoou  Z/^),  bezeichnet 
1  Kg  9  26 ;  Ex  23  31 ;  Nu  14  25 ;  21 4 ;  Dt  1  40 ;  2 1 ;  Ri  11 16 ;  Jr  49  21  zweifellos  den  älani- 
tischen  Busen  (s.  Elath,  Ezeongaber)  des  *Rothen  Meeres.  An  d  übrigen  Stellen  steht 
es  entweder  im  Zus.-hang  mit  Aegypten  Ex  10  19  (ö  von  Aegypten)  oder  mit  d  ♦Aus- 
zug der  Israeliten  von  dort  Ex  13  18;  15  4.22;  Nu  33  10. 11 ;  Dt  11  4;  Jo  2  10  etc.  und 
meint  daher  den  heutigen  Meerbusen  von  Sues,  der  aber  damals  n-wärts  bis  in  d 
Gegend  von  *Pithon  und  Heroonpolis  reichte  (ZDPV  VIII  219  ff. ;  Dillmann  SAB  1885, 
889—898).  Die  Bedeutung  Dt  1  1  ist  fraglich.  Das  Wort  silf  setzt  Erman  ZDMG 
XI AT  122  dem  äg.  twf  Papyrus  in  d  Bedeutung  Schilf  gleich;  man  nimmt  dann  an, 
dass  an  diesem  n-sten  Ende  des  Meeres  sowie  an  anderen  Stellen,  wo  Süsswasser  zu- 
strömte, Schilf  am  Ufer  dieses  Meeres  wuchs  (vgl.  Klunzinger,  Bilder  aus  Oberägypten, 
d  Wüste  und  d  Rothen  Meere  1877,  228  ff.) ;  von  dieser  auffallenden  Erscheinung 
habe  das  Meer  seinen  Namen  erhalten.  Nach  Fresnel  JAs  1848,  274  ff.  bedeutet  §üf 
den  wolligen  Büschel  am  abgeblühten  Rohre.  Andere  nehmen  sftf  in  d  Bedeutung 
Meertang.  Seegras;  doch  wäre  es  seltsam,  danach  ein  Meer  zu  benennen.  Der  Name 
Rothes  Meer  scheint  eher  von  d  anwohnenden  Erythräern  oder  Rothhäuten  seinen 
Namen    erhalten   zu    haben   als    von    d   röthlichen   Farbe    einiger  Uferstellen  (Ebers, 


Schlacht,  Schlachtordnung — Schlange. 


585 


Gosen2  532).  Aber  die  Griechen  verstanden  darunter  auch  den  pers.  Meerbusen  und  den 
indischen  Ocean;  Herodot  sagt  schon  „arabischer  Meerbusen".    Vgl.  PEE3  XII.     G 

Schlacht.  Schlachtordnung,  s.  Krieg. 

Schlachten.  Das  Schi..  I7  s'Ißtd  2Chr30i7,  war  Sache  des  Opfernden  Lv  1  5; 
3  8;  4  15.  33  etc.,  nicht  der  Priester,  die  nur  bei  Gemeindeopfern  die  Thiere  zu  schlach- 
ten hatten  und  bei  d  Tauben  die  Tödtung  vollzogen.  Es  findet  sich  daher  über  d 
Art  und  Weise  des  Tödtens  nur  in  Bezug  auf  d  letztgenannten  Thiere  eine  Bestim- 
mung. Man  soll  ihnen  den  Kopf  nicht  abreissen,  sondern  abknicken  (mälalp)  und  dann 
das  Blut  auslaufen  lassen  Lv  1  15.  17 ;  5  8.  Der  Thalmud  hat  später  über  d  Schi. 
(Schächten)  sehr  eingehende  Bestimmungen  gegeben,  s.  Hamburger  II  1099 — 1102. 
Sonst  s.  Opfer.  Si 

Schlag  (als  Körperverletzung).  Hiebwunde  ist  pcesa'  Jsl6;  Ge423,  sie  ward 
verbunden  (hubbas  Ez  30  21) — -oder  malJcd:  war  sie  in  Eiterung  übergegangen  makkä 
f-rijjd ,  so  ward  sie  ausgedrückt ,  zur  Js  1  6.  Mit  stumpfem  Werkzeug  beigebrachte 
Beule,  Strieme  habbürä  ward  durch  Oel  erweicht  (ebd.).  Auflegung  von  *Balsam  s°n 
Jr  8  22,  Aufgiessen  von  Wein  und  Oel  Lc  10  34.     Vgl.  Arzt,  Krankheiten.  Si 

Schlange.  Der  allgemeine  Name  für  S.  ist  £?  näfyäs,  tS  o<pig,  V  meist  serpens. 
aber  auch  coluber  z.  B.  Pr23  32.  Aus  d  häufigen  Xennung  der  S.  ist  schon,  abge- 
sehen vom  heutigen  Thatbestande,  zu  schliessen,  dass  S.  in  Palästina  in  bedeutender 
Zahl  vorhanden  waren.  Da  der  Biss  einzelner  S.  oder  vielmehr  ihr  „Stechen  mit  d 
Zunge"  Hi20i6;  Psl40  4.  ihre  Wuth  Ps  58  5  und  Bosheit  gefürchtet  waren,  ja  die  S. 
als  zur  Eache  geschaffen  Xu  21 ;  Si  39  36  angesehen  wurden ,  so  war  die  allgemeine 
Feindschaft  gegen  d  S.  Ge  3  14  natürlich.  Es  versteht  sich  von  selbst,  dass  sie  nicht 
gegessen  wurden  Lv  11  41.  Andrerseits  aber  gelten  die  S.  auch  für  bes.  klug  Ge3i; 
MtlOiß;  dieser  Charakterzug  ist,  abgesehen  von  d  Beobachtung,  dass  sie  sich  rasch 
und  geschickt  der  Verfolgung  entziehen,  freilich  Ge  3  sicher  auch  mit  einer  mythischen 
Vorstellung  verknüpft.  Ein  Volksglaube  liegt  wohl  auch  in  d  Meinung  vor,  dass  die 
S.  Erde  fresse  Ge  3  14:  Mi  7  17 ;  in  d  messianischen  Zeit  soll  sie  sich  ausschliesslich 
davon  nähren  Js  65  25.  —  Sehr  schwierig  ist  es,  die  in  d  Bibel  aufgeführten  S.- Arten 
wissenschaftlich  zu  bestimmen;  vgl.  Tristram  269  ff.  Als  Bewohnerin  von  Euinen 
wird  Js  34  15  1)  hippöz  aufgeführt,  was  £,  gemäss  (5  tylvoq  und  V  ericius,  mit  *Igel 
übersetzt  hat:  darunter  ist  wohl  die  kleine  Sand- 
oder Pfeil-S.  Eryx  jaculus  Brehm  VII  308,  eine  un- 
giftige  S.-Art,  zu  verstehen.  Beinahe  für  alle  gifti- 
gen S.  setzt  <S  äom'c,  (Em  3  13  £  Otter),  V  aspis:  so 
für  2)  pceten  Ps  58  5  ff. ;  Hi  20 16  ((5  dgäxcov,  £  Otter). 
Da  diese  S.  in  Verbindung  mit  d  Beschwören  genannt 
ist  (was  übrigens  hier  und  da  auch  einmal  nicht  ge- 
lingt Jr  8 17),  so  denkt  man  gew.  an  d  Cobra,  Xaja 
haje  (Brehm  VII 431)  der  heutigen  äg.  S. -Beschwörer 
Abb.  158.  —  3)  ef'e  Js306  (5  Aaitig,  V  vipra;  59  5 
(55  ßaoihoxöq,  V  regulus.  Hi20l6  <S>  o<pig,  V  vipern. 
£  ( »tter.  ziemlich  allgemein  für  Viper  erklärt,  viell. 
die  Rauhotter  Brehm  VII  486.  Auch  4)  'aJcsüb  Ps 
140  4  £  Otter  muss  eine  Art  Viper  sein.  Unter  5)  se- 
fifön  Gre49i7  ift  8<pig,  V  cerastea  ist  wohl  die  sehr 
gefährliche  Hornschlange  Vipera  cerastea  Brehm  VI!  483  oder  (Vrastes  Hasselquistii 
gemeint  Abb.  159.     In  6)  safa'  Jsl429  (5  l-yyorog  aoniöatv,  V  regulus,  £  Basilisk  oder 


Cobra,  die  giftige  Dräusschlange 
der  Aegypter. 


586 


Schlange,  eherne — Schloss,  Schlüssel. 


7)  sifönl,  <g  dortig,  V  regulus  Js  11  8.  £  Basilisk  (vgl.  Jr8i7:  Pr  23  32  <S  xegaczog, 
V  regulus,  £  Otter)  will  Tristram  die  sehr  giftige  Daboja  BrehmVII475  erkennen. 
In  Xu  21  6  ist  von  8)  nehäMm  srof/ni.  &  <i<f.uz  ÜavuxovvTtq.  V  igniti  serpentes.  £  feu- 
rige S.,  die  Bede ;  vgl.  den 
säräf  m"ößf  (5  syyovoq 
aonlöcov,  V  regulus  volans 
Js306,  £  Drache.  Da  es 
keine  fliegenden  S.  giebt. 
so  liegen  dieser  Vorstellung 
volksthümliehe  und  wohl 
auch  mythische  Elemente 
zu  Grunde  :  andere  denken 
im  Anschluss  an  Dt  8  15 
iidhäs  säräf  ((5  o<[u  öäxvatv, 
V  serpens  flatu  adnrens) 
an  S.  mit  brennendem  Biss. 
"Welche  S.  unter  9)  tannin 
((5  dnäy.ojr.   V  Colubres)  Ex 


Abb.  159.     Die  Hornsehlange.  C'erastes  Hasselquistii. 


7  9  gemeint  ist.  ist  nicht  auszumachen:  es  giebt  S.,  welche  die  Gaukler  durch  Auf- 
legen der  Hände  steif  machen  können.  Wie  tannin,  so  kann  auch  10)  liwjätän 
(5  ögöxatv,  V  leviathan  eine  S.  bezeichnen.  — ■  Welche  specielle  S.  unter  eyiöva,  vipera 
(£  Otter  i  Ap  28  3  zu  verstehen  ist,  ist  nicht  auszumachen :  die  dort  angeführten  Sym- 
ptome treffen  bei  keiner  giftigen  S.  zu.  So 

Schlange,  eherne.  Von  der  Verehrung  der  S.  als  Agathodämon  haben  wir 
im  alten  Israel  manche  Spuren.  Der  ceben  lmz-zöha-let  1  Kg  1  9  galt  noch  zu  Davids 
Zeit  als  heilig:  denn  Adonia  bringt  hier  sein  Krönungsopfer.  Die  Drachenquelle  'en 
tannin  Xe2i3  hat  sich  bis  nach  d  Exil  erhalten.  Das  eherne  Schlangenbild  whas 
n'höset  Xu  21  9.  wkustän  2  Kg  18  i  beweist,  dass  man  noch  bis  in  Hiskia"s  Zeiten  von 
d  Dämon,  der  darin  wohnte.  Heilung  von  Wunden  erwartete.  —  Der  Mythos  von  d 
S.  als  einem  bösen  Geist  ist  bab.  Ge  3.  Wie  man  sich  des  S.-Dämons  durch  Be- 
schwörung  zu  bemächtigen  suchte,  zeigen  Jr  8 17;  Ps58  5:  wie  man  es  verstand,  zeigt 
Ex  4  3  f.:  7  9 — 12.  Si 

Schlauch,  ein  aus  Ziegenhäuten  be- 
reitetes Geräth  zur  Aufbewahrung  von  Flüs- 
sigkeiten, £>  ob  Hi  32  19  Abb.  160).  Wasser- 
S.  hemat  majim  Ge  21  14;  Milch-S.  nöd  ha- 
häläb  Bilio.  Wein-S.  nöd  jajin  1  S111I620: 
JoOi:  äaxoL  Mt  9 17.  Vgl.  Trinkgefässe, 
Flasche.  Im  Rauch  aufgehangener  S.  Ps 
119  83.  Bildlich  für  Thränenbehälter  Ps 
56  9.  Si 

Sehleier  s.  Kleider,  Kleidung. 
Schleifen  steht  2  Sm  24  22  für  Dresch- 
schlitten, s.  Dreschen.  G 
Schleuder.  St'hleudersteine,s.  Waften. 
Schloss,  Schlüssel.   An  gew.  Häusern 
waren  die  Thürschlösser,  falls  solche  über- 
haupt vorhanden  waren,  nur  hölzerne  Riegel 


Abb.   1.  Gefüllter  Schlauch. 


Schlössen — Schminken. 


587 


(man'ül)  mit  Handhaben  (kappöt)  zum  Anfassen  HL  5  s,  an  denen  man  sie  von  innen 

vorschob.  Bei  künstlicheren  Schlössern  hatte 

1X1 


man  auch  eine  Einrichtung,    durch   welche 


\£...-^:J 


Abb    161.     Schlüssel    und  Schloss    eines    Bauernhauses 

in  Palästina.     Der  Schlüssel    (oben)    hebt    durch    seine 

Stifte  3  bewegliche  Pflöcke  im  Schloss  in  die  Höhe  und 

öffnet  es  dadurch. 


Abb.  162.    Grösseres  Schloss  mit  Schlüs- 
sel.    Der  Schlüssel  hebt  die  von  ihm  be- 
rührten Hölzer    und  macht    dadurch  den 
Riegel  unter  ihm  beweglich. 


Es    geschah   dies  mit   Hülfe   eines 


man  von   aussen   auf-   und   zuschliessen  konnte. 

Schlüssels  (mafteah).   den  man  von 

aussen  hineinsteckte  Ei  3  25 :  1  Ohr 

9  27  (Abb.  161—163).  —  In  St  hatte 

man  an  d  *Thoren  gewaltige,  eisen- 

odererzbeschlageneHolzbalkenfmm- 

'äl  Dt  33  25,    frriah  Dt  3  5:  Xe  3  3: 

(xoyXoi  Si  49  15) ,    welche   in  eiserne 

Krampen    (man'üUm   Ne  3  6.  13 — 15) 

hineingeschoben  wurden   und   darin 

fest  sassen  (vgl.  Lortet  352).   Statt 

badde  se'öl  Hi  17  ig  1.   Hmmädi  s. 

(„mit  mir  in  d  s. "),  s.  Budde  und  Duhm 

zur  St.  — ■  Der  Schlüssel  als  Symbol 

der  Amtsvollmacht  Js  22  22.      Si 

Schlössen  s.  Wetter,  Witte- 
rung. 

Schmelzen,  Schmelzer  s.  Me- 
talle und  Goldschmied. 

Schmied.  Die  Schmiedekunst 
wird  (+e4  22  auf  d  *Kainiten  *Thu- 
balkain  zurückgeführt:  sie  erstreckte 
sich  auf  *Eisen  Js44i2,  *Erz,  Sil- 
ber und  Grold  ('s.  Goldschmied ).  In 
eine  Schm. -Werkstatt  führt  Js  40  19; 

41  6.7.      Duell    hat  die  hebr.  Spr  kehl  ALL.  163.  .Mittelalterliches  Schloss  mit  Schlüsse]  aus  Jerusalem. 

bes.  Wort  für  Schm..  htiräs  bezeichnet  wie  das  lat.  faber  den  Handwerker,  der  in 
Holz,  Stein  oder  Metall  arbeitet;  maSger  2  Kg  24 14.16  ist  wohl  der  Schlosser.  —  Der 
Schm.-Hannner  Ei  5  26,  V}  halmfit  '"melim,  ist  (falls  der  Text  richtig)  schwerlich  etwas 
Anderes  als  Hi  4  21  mafyfaebet,  der  Hammer,  mit  dem  man  die  Pflöcke  zum  Aufspannen 
des  *Zeltes  einschlägt.  G 

Schminken.     Zur  Körperpflege   gehörte  bei  Frauen  (vgl.  Baden,  Salben)  auch 


588 


Schmuck. 


das  Schm.  (kähal  Ez23  4o)  bes.  der  Augrenbrauen  und  Augenlider.  Man  nahm  dazu 
pulverisirtes  Spiessglas  (pitk),  mit  dem  man  den  Augenrand  umfuhr  oder  ringsum 
puuktirte  iÄr/ra'  'enajim  Jr4  3o);  vgl.  ZDMG  V  236  ff.  —  Die  sonst  allgemein  orien- 
talische Sitte  des  Rotkfärbens  der  Fingerspitzen  mit  Henna  (Erman  316  f.;  Rückert, 
Hamasa  II  98)  ist  im  AT  unbekannt.     Vgl.  Schmuck.  Si 

Schmuck.  £j  'adi  Ex  33  4;  2Sml24;  tifaret  Js  3  18.  Vgl.  die  Abb.  bei  Ohne- 
falseh-Richter  Taf.  LH.  LIV.  LXVII.  CXLIII  f.  Wie  alle  Orientalen .  so  liebten  es 
auch  die  Hebräer,  sich  mit  S.  zu  überladen,  die  Wber  viell.  etwas  mehr  als  die  Män- 
ner, aber  keineswegs  in  d  Masse  mehr  wie  im  Abendlande. 
Viele  dieser  S. -Stücke  waren  zugleich  *Amulete,  Schutzmittel 
gegen  böse  Geister.  Das  Haupt  schmückten  und  schützten  in 
diesem  Sinne  sebU'un  Js  3  18  (Sönnchen).  Ueber  Stirnbinden, 
Diadem  vgl.  Kleider,  Krone.  —  Von  d  Ohren  hingen  Ringe 
herab:  runde:  '"gilim  Nu  31  50  Ibei  Männern),  Ez  16  12  (bei 
Wbern),  tropfenförmige:  wilföt  Ri8  26  (bei  Männern),  Js3i9; 
ivtoTtui  Jt  10  i  (bei  "Wbern),  sonst  nazem  Ge  35  ± ;  Ex  32  2.  Xa- 
senring  ncezeni  Ge2422;  Js3  2i  s.  Abb.  164.  Zweifelhaft  häh 
Ex  35  22  (einige :  Spange).  An  d  Wangen  hingen  Goldschnüre 
Abb.  iu4.  WL-ibiicher  Kopf  mit  mit  Silberpunkten  herab  (tönm)  HL  1  io.  —  Halsschmuck: 

Nasenring. 

'"ncik  Pr  1  9  (bei  Männern),  HL  4 9  (bei  Wbern),  als  Amulet  Ri 
8  26  (bei  Kamelen  i :  h"Ji  Pr  25  12;  HL  7  2,  Mjä  Ho  2 15  (bei  Wbern  i ;  aram.  menukä  Da 

5  7  (S  (i.avtäxrjq ,  nach  Suidas  neQmv/tvioq  xbopioq, 
i bei  Männern).  Halskette  räbid  Ge 41 42  (bei Män- 
nern) ;  Ez  16  n  (bei  Wbern)  Abb.  165.  Ketten  aus 
kleinen  Möndchen  sahvönim  £  Hefte  Js  3  18  (als 
Anmiete  auch  bei  Kamelen  Ri  821. 26).  Korallen- 
schnüre  \iarüz!m  HL  1 10 :  Schnüre  von  Gold-  oder 
Silberbuckeln  Icümclz  Ex  35  22.  Männer  trugen  auch 
eine  Halsschnur  mit  ^Siegelring  fpdfd)  Ge  38  18. 

Abb.  165.     Goldene  Halskette.  A  1"  Ul  S  C  h  111  U  C  k  :    eS'ädcl  2  Slll  1  10  :    Xll  31  50  Ulli 

d  Oberarm  getragen.  Vgl.  Si  21  23  (21)  yhdiov  inl  ßQuyion  dtciOr,  Jtl04  \pi).wv  wblicher 
schlangenförmig  geringelter  Armschmuck.  Armspange  :  sämid  Nu  31  50  (bei  Männern) : 
Ezl6ii;  Ge2422  (bei  Wbern).     Armketten:  seröt  Js3i9.     Binden  an  d  Armgelenken 


als  Amulet  Mätöt  Ez  13  18  (s.  Smend  z.  St.) 


Einger  schmuck:  Ringe  tabbä'öt 
Ge  41  42  (bei  Männern),  Js  3  21; 
Er 8 2  (bei  Wbern);  gHillm  HL 
5  14;  öay.rvhov  £  Fingerreif  Lc 
15  22.  Siegelring,  wenn  nicht  am 
Halse    getragen   (s.    oben) ,    bis- 


Frauengürtel  mit    ßlöckchen. 


Abb.  1C7.     Fuss  mit  Knöcbelring  und 
Zehen  ringen. 


weilen  am  Finger  Jr  22  24;  HL  86;  Hg  2  23;  1  Kg  21  8  (Abb.  184). 
Pitschier.  —  Das  Stiuk  eines  kostbaren  *Gürtels  s.  Abb.  166.   - 


Vgl.  Pitschaftring, 
Fussschmu  c  k : 


Schnauze  — Schreiben,  Schreiber.  589 

Ringe  um  d  Knöchel  "*käMm  Js  3  18  (Abb.  167,  auch  Zehenringe !),  an  denen  Kettchen, 
die  zu  kleinen  Schritten  nöthigten.  befestigt  waren  fculot  20  *»Tebränie).  Dabei  klirr- 
ten dieselben  1  Kg  14  g.  Ueber  ähnliche  Sitten  bei  andern  Völkern  s.  Schenkel  II  3ns  f. 
—  Frauen  trugen  an  d  Brust  *Myrrhenbüschel  sfrör  mör  HL  1 13  und  hatten  Riech- 
fläschchen  hätte  han-ncefes  Js3  20  bei  sich.  Vgl.  Salben,  Narde,  Hörn.  Tändeltäsch- 
chen hnriüm  Js  3  22.     Sonst  s.  Kleidung,  Perlen,  Steine.  Si 

Schnäuze  1  Schneutzet  bei  £  Xu  4 u:  1  Kg  7  49  für  mclkuhajim  (Lichtscheren),  in 
Sa  4  12  für  sanPröt  zähäb  „goldene  Schneutzen"  (nach  Steiner  z.  St.  die  beiden  gold- 
nen  Hähne,  durch  welche  von  d  Schale  aus  3  das  Oel  in  d  Giessrohre  des  ^Leuchters 
abfloss.  Si 

Schnecke  bei  £  1)  Ps  58  9  für  sablül  nach  d  jüdischen  Ueberlieferung  1  (S  und 
5  Wachs),  als  Bild  des  Vergänglichen  genannt.  Wahrsch  liegt  die  Beobachtung 
leerer  Schneckenhäuser  zu  Grunde,  wie  sie  ausserordentlich  häuhg  in  Palästina,  bes. 
während  d  heissen  Jahreszeit  gefunden  werden.  Nach  Tristram  296  sind  im  Lande 
mehr  als  140  Arten  von  Land-  und  Süsswasser-Mollusken  zu  Hause.  So 

2)  Als  architektonischer  Kunstausdruck  Ez41n  für  m'l;öm  ham-munndh  -frei- 
gelassener Raum-.  ..freier  Platz-  vgl.  Cornill  und  Bertholet  z.  St.  £  dachte  an  eine 
"Wendeltreppe,  wozu  ihn  lKg68  Iftlim  veranlasste.     Vgl.  Wendelsteine.  Si 

Schnee  s.  Wetter.  Witterung. 

Schnitter  s.  Ackerbau  und  Ernte. 

Schnur  bei  £  für  Schwiegertr  (Wb  des  Snes)  ballä  Ge38n.  16:  Lv  18  15  etc. 
riii'fi,  Mt  1035  etc.     Vgl.  Schwieger.  Si 

Schnürlein  setzt  £  Js  3  20  für  fj  k'müron  —  Gürtel  (s.  Kleider) ,  ferner  für 
£]  patil  ■=.  Faden,  Schnur  aus  blauem  Purpur  für  d  *Läpplein  oder  Quasten.        G 

Schooss  bei  £  für  Bausch  des  Gewandes,  s.  Kleidung.  —  Die  Phrase  „auf  je- 
mandes Schooss  gebären1-  Ge303;  5023  enthält  nach  Stade  ZAW  1886,  143 — 156  eine 
Erinnerung  an  d  alte  Sitte,  nach  welcher  das  Wb  auf  d  Knieen  des  Mannes  gebar  -  . 
Viell.  bezieht  sich  der  Ausdruck  aber  auf  d  Akt  der  Annahme  des  Neugeborenen  durch 
d  Vr,  dem  das  *Kind  auf  d  Schooss  gelegt  wurde  Hi  3 12.  Verweigerte  er  die  Auf- 
nahme, ward  das  Kind  ausgesetzt.  Si 

Schoss  (vom  Zus.-scliiessen  von  Geld,  Steuer,  s.  Kluge  Wb)  bei  £  für  aram. 
mindä  Es  4 13  und  für  ipÖQoq  lMkl029. 33;  Lc2022;  Rml3  7;  für  <fö$oi  1  Mk  15  30  f . 
(nach  Fritzsche-Grimm  z.  St.  ist  fföoo^  Kopfgeld,  jährliche  Steuer),  für  xih\  (Zölle) 
1  Mk  IO31;  11  35.  Si 

Schreiben,  Schreiber  u.  s.  w.  Nach  dem,  was  unter  *Schrift  bemerkt  i>t. 
war  die  Schreibkunst  in  Palästina  alt;  dafür  sprechen  die  aus  diesem  Lande  stammen- 
den Thontafeln  von  Teil  el-'Amärna.  Wenn  in  Ri8l4  davon  die  Rede  ist,  dass  ein 
beliebiger  Bürger  von  *Sukkotk  eine  Liste  von  Namen  aufschrieb,  so  ist  dies  doch 
wohl  nicht  bloss  ein  Beweis  für  d  Verbreitung  des  Sehr,  zur  Zeit,  da  jene  Stelle  verfasst 
wurde,  sondern  doch  wohl  auch  dafür,  dass  man  den  Kanaanitern  eine  derartige  Kun>t 
zutraute.  Von  d  Kanaanitern  werden  wohl  in  d  That  die  Hebräer,  als  sie  sesshaft 
wurden,  den  Gebrauch  der  Schritt  übernommen  haben;  bei  Wanderstmen  i>t  das  Seh. 
in  d  Regel  nicht  üblich;  erst  unter  complicirteren  Rechtsverhältnissen  pflegt  es  nöthig 
zu  werden  und  überhand  zu  nehmen.  So  tritt  das  Seh.  bei  d  Israeliten  in  d  That 
bes.  wähfend  d  Kgszeit  laut  d  uns  erhaltenen  li»  richten  in  d  Vordergrund;  nament- 
lich werden  häuhg  Briefe  erwähnt  z.  B.  2  Sin  11  u.  Ein  Brief  beisst  in  d  alten 
Zeit  iefer  —  Seh.;  (S  giebt  dies  meist  durch  ßißklov,  seltener  durch  iniaroX^  wieder. 


590  Schreiben,  Schreiber. 

In  d  späteren  Zeit  heisst  ein  Brief  iggceret,  nisfcwän,   welche  beiden  Worte  pers.  Ur- 
sprungs sind.     Ein  Kaufbrief  £j  Sefer  miknä  ist  Jr32iiff.  erwähnt. 

Von  d  oben  erwähnten  Sitte,  auf  Thontafeln  zu  schreiben,  wird  man  wohl  früh 
abgekommen  sein:  dieses  Material,  obwohl  es  gebrannt  war,  war  brüchig  und  unbe- 
quem. Auch  auf  Metalltafeln  wurde  geschrieben;  eine  solche  ist  unter  gilläjön,  (5  röfioq, 
1  Brief  Js8i  (eig.  irgend  eine  glatte  Platte)  zu  verstehen  (noch  vor  kurzer  Zeit 
wurden  übrigens  in  d  Elementarschulen  im  Orient  Zinkplatten  zum  Schreibunterricht 
gebraucht).  Auf  solche  Platten  wurde  die  Schrift  wohl  mehr  eingekritzt  als  geschrie- 
ben. An  d  letztgenannten  Stelle  heisst  der  Griffel  lurret  (5  yQu<piq\  wie  Ex  32  4;  Jr 
17  i  ist  davon  die  Eede,  dass  mit  einem  eisernen  Stift  'et  harzcl  £  Griffel  auf  eine 
Tafel  Iftah  geschrieben  wurde  ;  ähnlich  Hi  19  24;  Ps  45  2.  Von  d  Gesetzestafeln  Ex  24 12; 
34iff.  wird  berichtet,  dass  sie  von  Jahwe  selbst 

beschrieben  worden  seien;    es   herrschte  also  da-  ^S  Jv       «c       X 

mals.  als  diese  Stellen  verfasst  wurden,  mindestens  \ —       Y"     (pj.      >^       *• 

die  Anschauung,  dass  solche  Steintafeln  schon  vor    <<       »t     \  ^»     ^A         \     ) 
alter  Zeit  hergestellt  und  Schriftzeichen  auf  die-     *-->.     \|       \a        %m       ^       ^J 
selben  gemeisselt  waren.    Das  Mesa-Denkmal  legt    ^*"    ^**\     T        ^         •   )     \ 
übrigens  die  Annahme  nahe,  dass  auch  bei  d  He-     ^      \^     ^—     >>.      ^^^  ^ 
bräern   während   d   Kgszeit   die   Sitte   herrschte,       •       >         vJ        &;         ;^    A 
auf  Steintafeln  Schriftzeichen  auszumeisseln.    Die     ^— \  &—       \   )    ^       ^\       << 
Siloahinschrift,  die  wegen  des  Fehlens  eines  Da-     \I       V        >        ^      ^\      f— 
tiims.    beziehentlich  der  Angabe  der  Regierungs-     ^      JJ""      \        n         t         ^\ 
zeit   eines   Kgs,    als    eine   Privatinschrift,    viell.     >     ^     *       v\       y        ^ 


der  Unternehmer   des  Kanals,    zu  betrachten  ist,      V  > —  •        ^i      A  *r 

lässt  darauf  schliessen,  dass  noch  andere  derartige     /  ^1  IJ       i«.      '.         r- 

steinerne  Urkunden  vorhanden   waren  und  viell.     >         -  "       >     \t        y 

<  *  <f\  \i  j- 


noch  heute  unter  d  Boden  ruhen.     Auch  beweist  Vi       :        ^    \J  \  ^~ 

ihre  technisch  tadellose  Ausführung,  dass  die  Stein-  :   \  $         y      (p*—  ^  \b 

metzen,  mag  ihnen  die  Schrift  von  einem  geübten  ^     ^        ^\      \J  S_ 

Schreiber,    wie    wahrsch,    vorgezeichnet   worden  ^X    .•        n        •  Vn, 

sein  oder  nicht,  den  Meissel  mit  Geschick  führten.  <T]     T-"     1~-    T"""  ^  > 

Die  Entwicklung  der  Literatur,  wie  der  Umstand,  ^v     ^\  ^s.      *"""  \f,        \ 


dass  bereits   an  Davids  Hof  ein  sofer ,    d.  h.  ein 


Staatsschreiber    oder   Kanzler,    aufgeführt    wird     ^L    *r      ,)N-N  "  ^— '    ffi 

2  Sm  8  17,  legt  davon  Zeugniss  ab,  dass  mindestens     <       ^     v*s.    U  ^         t 

in  d  frühen  Kgszeit  der  Gebrauch  der  Schrift  so-  *«         v^^  \ 

wohl  was  literarische  Producte  als  Urkunden  be-  ^v     "  )  \       m 

trifft,  ganz  gew.  war;  zu  Hosea's  Zeit  Ho  812  gab  \i  .     ^ 

es  ausführliche  codilicirte  Rechtssatzungen.    And-  -*  a 

rerseits  wird  man  wohl  in  jener  Zeit  auch  schon  ^     V» 

eine    geordnete    Rechnungsführung,    viell.    sogar  \'        \  ^**n, 

schriftliche  Steuerlisten  (auch  Conscriptionslisten         .     »^  ^       %L  a } 

2  Kg  25 11?)  voraussetzen  dürfen.  \>       fr— *     *  XT 

Wir  werden  freilich  nicht  annehmen  dürfen,  J       vn      ^ <JTj 

dass   die  Kunst  des  Lesens  und  Schreibens  auch  7^    Tr  \\A 

in  d  unteren  Volksschichten  stark  verbreitet  war  •      ^-s.  \>  fr~* 

solche  bedienten  sich,  um  Documente  aufzusetzen,  v"   ^      T\  *) 
eines  berufsmässigen  Schreibers;  Ps452  ist  von 


Schreibfeder,  Schreibmesser,  Schreibzeug— Schrift.  591 

einem  geschickten  Schreiber  die  Kede.  Wahrsch  trugen  solche,  wie  mich  heute,  ihr 
Schreibzeug,  faeiet  oder  faeäet  haä-iößr,  wie  Ez92  angedeutel  ist,  „an  d  Seite",  d.  h.  in 
d  *Gürtel  gesteckt  bei  sich.  Nicht  unwahrsch  ist,  dass  dieses  Schreibzeug,  wie  noch 
heute  (s.  Abb.  bei  Lane-Zenker  I.  Tat'.  34 B).  aus  geschnitztem  Holz  oder  einem  Metall- 
rohr  bestand,  mit  welchem  auch  das  Tintenfaß  verbunden  war.  Die  *Tinte  besteht 
bei  d  Arabern  hauptsächlich  aus  Russ  und  ist  sehr  dick:  jedesmal  vor  d  Seh.  muss 
Wasser  zugegossen  werden;  eine  Gefahr  des  Auslaufens  aus  d  Behälter  ist  daher  nicht 
vorhanden.  Dass  die  Tinte,  im  AT  bloss  Jr36i8  unter  d  Namen  dejö,  im  XT  als 
uj'/x'.v  öfter  erwähnt,  im  Alterthum  ähnlich  beschaffen  war,  lässt  sich  deswegen  ver- 
muthen.  weil  mit  derselben  Rohrfeder  ..calamus-  geschrieben  wurde,  wie  noch  heute 
im  Orient.  Die  poetische  Stelle  Ri  5  u.  wo  die  Schreibfeder  sehet  safer  heisst,  beweisl 
nichts;  wohl  aber  z.B.  3Mk4l9,  wo  von  Papier  und  Federn  xä?.afioq  yga<pix6q,  >o\vie 
3Jhl3,  wo  von  y.at.u.uoQ,  die  Rede  ist:  schon  <S  Ps4ö2  (s.  o.)  giebt  übrigens  'et  mit 
diesem  Worte  wieder.  Das  *Rohr.  welches  als  Schreibrohr  dient,  wird  wie  unsere 
Gansfedern ,  mittelst  eines  Federmessers  i  Schreibmesser  ta'ar  Jr  36  23)  gespitzt  und 
gespalten:  doch  können  Haarstriche  nicht  so  leicht  mit  diesen  „Schreibfedern"  ge- 
zogen  werden,  als  mit  den  unsrigen.  Ueberhaupt  gleicht  das  Seh.  der  Orientalen,  die 
nicht  auf  d  Unterlage  eines  Tisches  schreiben,  sondern  meistens  das  Material,  welches 
beschrieben  wird,  mit  d  Linken  halten,  mehr  einem  Malen.  Dieses  Material  bestand 
in  d  Regel  aus  Schaf-,  viell.  auch  Ziegenleder.  das  geglättet  war:  in  späterer  Zeit 
wurden  demselben  Linien  aufgepresst ;  vgl.  *Buch.  Dass  die  Hebräer  Pergament,  was 
übrigens  nur  ein  einer  bes.  Behandlung  unterworfenes  feines  Leder  war,  bezogen,  ver- 
fertigten oder  überhaupt  benutzten,  ist  nicht  zu  beweisen:  vgl.  jedoch  2  Tm  4  13  Per- 
gament, griech.  fiefißgava.  Wahrsch  i>t.  dass  früh  auch  Pflanzenstoffe  als  Schreibma- 
terial verwendet,  beziehentlich  zu  solchem  verarbeitet  wurden:  Papier.  yaQX7lQ^  kommt 
bloss  4 Es  152;  3Mk420  vor.  Obwohl  die  *Papyrus-Staude  auch  in 
■  p  55  [fjj  c  Palästina  (s.  Rohr»  wächst,  steht  nicht  fest,  dass  man  im  Inland  aus 
n  *7  x  n  °  g  deren  Blattfasern  Papier  verfertigte.  Ueber  alle  diese  Gegenstände, 
ri~*j  n  ^-n  was  c^e  niischnische  und  thailändische  Zeit  betrifft,  vgl.  man  L.  Low, 
•  '  u  "~-  n  f  Graphische  Requisiten  etc.  bei  d  Juden  1870.  1871. 
^'x'      n  S  ,1  Unzweifelhaft  wurde  bei  d  Juden  auf  Schönheit  der  Schrift  und 

r  '  *.  'A*  r  Correctheit  des  Geschriebenen  ein  hoher  Werth  trelegt.  bes.  beim  Co- 
n  t  V-  •  £.  r  piren  heiliger  Texte.  Im  Anschluss  an  diese  peinliche  Genauigkeit  ist 
rn  u  r  P  der  Ausdruck  Mt  5 18 ;  Lc  16 17  zu  verstehen.  Das  griech.  Wort  xegaLu, 
r  r  r_~r  r  r,  £  Titelchen,  Tüttelchen,  bezeichnet  für  d  Griech.  die  Accente.  für  d 
H  -j  n  ji"n  .'  Hebr.  alle  möglichen  dem  Consonäntentext  beigefügten  Punkte  und 
'J  i>  r    •  n  js     Lesezeichen.  So 

js  jj  »  g   .  SchreiMeder,  Schreibmesser,  Schreibzeug  s.  Schreiben. 

^  c  fL^  a  jf  Schrift.     Von  d  Dralphäbet,  aus  welchem  die  hebr.  Schritt  sich 

j-,  .'-  :-r  n     entwickelt  hat.  stammen  nicht  bloss  eine  grosse  Anzahl  Alphabete  des 

S      ?-£-        0  —  nach  neueren  Forschungen  auch  das  indische  — .    sondern  auch 

•  sc   •    '  -  durch  Vermittlung  der  Griechen  und  Römer  —  fast  alle  europäischen 

u   •  i=-n         Schriftzeichen.     Leider  besitzen    wir  viel   zu  wenig  Material,    um   die 

r  f.  :    •  '         Figuren  dieses  Uralphabets  auch  nur  annähernd   zu   construiren  oder 

■*  h  ji  x         ihr  Alter    zu  bestimmen.     Was   die   bei   d  Hebräern   gebräuchliche  S. 

g  n  betrifft,  so  sind  zwei  Perioden  streue.-  zu  scheiden  ZAW  1  334ff.:  eine 

ältere,    in    der   ein  dem   phönicischen   nahe    verwandter  S.-Charakter, 

den  man  "V~ -f-  Münzschrift  (?)  "der  nxrr-'r':  (Bedeutung?)  nannte. 


592 


Schrift. 


Abb.  1G9.  Siegel  des 
Hananjahu  Ben 
Asarjahu. 

ihn?»  p  wsrb 


Abb.  171.  Sie- 
Abb.  170.  Siegel  des  8el  des  Sche" 

Natbanjahu  Ben  raajahu    Ben 

Obadjahu.  Asarjahu. 

nna»  p  lrrons1?  im?»  p  vtwös^ 


herrschte ,  und  eine  zweite ,  in  welcher  sich  die  »3?Ö  sna  Quadratschrift  oder  auch 
nitt'K  ass.  S.  entwickelte.  Die  jüdische  Tradition,  dass  dieselbe  von  Esra  aus  d  Exil 
mitgebracht  worden  sei,  ist  jedoch  grundlos;  darüber  später. 

Denkmäler  im  älteren  S. -Charakter  liegen  nur  wenige  aus  alter  Zeit  vor;  vor 
allem  wichtig  ist  in  dieser  Beziehung  die  Siloahinschrift  Abb.  168;  diese  bietet  uns 
ein  Bild  des  in  Steininschriften  gebräuchlichen  Ductus,  wie  er  wahrsch  gegen  Ende 
des  8.  Jhdts  vor  Chr.  gebräuchlich  war.  Sie  ist  S.  591  in  hebr.  Quadratschrift  ge- 
geben. 

Sehr  ähnliche  Formen  weisen  die  geschnittenen  Steine  auf,  wie  solche  aus  d 
4.  bis  1.  Jhdt  vor  Chr.  erhalten  sind  (vgl.  M.  A.  Levy,  Siegel  und  Gemmen  etc.  1869). 
Die  in  Abb.  169 — 171  wiedergegebenen  Siegel  sind  zu  lesen: 

Ebenso  die  hebr.  *Münzen,  welche 
zunächst  in  d  Zeiten  der  Mk,  dann 
aber  auch  noch  unter  Bar  Kochba 
(132 — 135  nach  Chr.)  geprägt  wur- 
den.  Als  Beleg  mag  hier  Abb.  172 
(=  Abb.  123)  mit  einer  *Aschera 
folgen,    deren   Inschrift    so    lau- 
tet: Avers:  ^n  »s*ik  rw;  Revers: 
pS  rbxib  (ö  )•  Die  alte  Schrift  war 
augenscheinlich,  lange  Zeit  nachdem  sie  im  gew. 
Leben   bei   d    Juden    durch    eine    andere    ersetzt 
war  (s.  u.),    als  eine  Art  Majuskel  für  Inschrifte 
und   Legenden   in   Gebrauch.   —  Bei    d  *Sama- 
ritanern    blieb    eine   Abart    dieser    S.    stetig   im 
Gebrauch;    darin   liegt   ein  Beweis,    dass  bei   d 
Trennung  der  Juden  und  Samaritaner  (um  400  vor 
Chr.)  die  alte  S.  auch  bei  d  ersteren  noch  durch- 
weg die  gew.   war.     Natürlich   hat   sie   eine   ge- 
wisse   Vergröberung    erfahren;    wir    verweisen   auf  Abb.    173,    die    Dt  1  « — 46    aus 
einer    samaritanischen ,    1219    nach   Chr.    geschriebenen    Pentateuchhandschrift   dar- 
stellt. 

Zu  diesem  Material  kommen  nun  noch  die  Zeichen ,  welche  sich  auf  d  Stele 
des  Moabiterkgs  *Mesa  finden.  Das  Alphabet  der  Moabiter,  wie  wir  es  durch  dieses 
Denkmal  aus  d  9.  Jhdt  vor  Chr.  kennen,  weicht  zwar  in  einigen  Punkten  von 
dem  der  Siloahinschrift  ab;  der  Ductus  der  letzteren  ist  eleganter.  In  einzelnen 
Fällen  weist  sie  sogar  gegenüber  dem  anderen  ältere  Formen  auf,  z.  B.  in  Bezug  auf 
d  n,  bei  welchem  drei  Querstriche  urspr-er  sind  als  zwei;  dagegen  ist  die  Form  des  a, 
p  u.  a.  auf  d  Mesastein  entschieden  älter ;  bei  i  ist  die  Frage  unentschieden ;  bei  k  hat 
wohl  bloss  die  technische  Schwierigkeit,  einen  spitzen  Winkel  auf  Stein  zu  hauen, 
zur  Trennung  der  Striche  geführt.  Vom  Mesastein  folgen  Abb.  174  zwei  Zeilen, 
denen  der  Schlüstel  in  hebr.  Quadratschrift  hinzugefügt  ist  S.  593. 

Es  ist  übrigens  nicht  unmöglich,  dass  das  im  9.  Jhdt  bei  d  Hebräern  gebräuch- 
liche Alphabet  dem  moabitischen  in  einigen  Details  ähnlicher  war,  als  das  der  Siloah- 
inschrift. Man  kann  diese  S.-Art  wohl  als  die  kanaanitische  bezeichnen ;  ob  man 
wirklich  aus  d  Umstand,  dass  um  1400  vor  Chr.  die  Bewohner  Palästina^,  wie  die  Teil 
el- Amärna-Tafeln   (s.  Hebräer  und  Auszug)   beweisen,   in  bab.  Spr  und  S.  mit  Ae- 


Ein  halber  Sekel  (Kupfermünze) 
des  Simon  Makk. 


Schrift 


593 


gypten  correspondirten ,    den  Schluss  ziehen  darf,    dass  diese 


Abb.   173.    Aus  einer  samaritanischen  Bibelhandschrift. 

■  crrx  (3)  vr-  :  c-r-rt  ■  nr'wun  (2)  -rx:  •  dsns  ■  ibtti  (Z.  1) 
•  s1?-  (6)  :  mrp  •  -afc  •  oarn  1 5 )  latfm  :  nein  (4)  na  •  -l-ü-z 

mo'1  •  Bhpa  (9)  ntfrn  :  c=-l?s'  (8)  pxn  •  *6i  ■  cr'rpr  (7)  •  ,-t\t  •  d&0 

nähme  einer  einzigen  Inschrift  CIS  I  1 ,  Nr.  5  etwa  aus  der- 
selben Zeit  wie  der  Mesastein,  bloss  Proben  aus  viel  späterer 
Zeit.  Doch  scheint  der  Ductus  des  Phünicischen  sich  in  älterer 
Zeit  nicht  stark  verändert,  nur  seine  urspr  Steifheit  zum  Theil 
verloren  zu  haben.  (Eine  späte  phönicische  Inschrift  s.  Abb.  30  . 
Von  d  Phöniciern  haben,  wie  es  scheint,  schon  vor  d  Jahre  1000 
vor  Chr.  die  Griechen  ihr  Alphabet  überkommen:  bes.  merk- 
würdig' ist.  dass  sie  dabei  auch  die  Namen  und  die  Eeihenfolge 
der  Zeichen  beibehielten.  Auch  bei  d  Hebräern  sind  diese  Na- 
men, einige  unbedeutende  Modifikationen  abgerechnet,  erhalten : 
vgl.  03  Kl  1 — 4.  Woher  i  in  yiue/.  kommt,  wissen  wir  nicht: 
i]  in  QTjzq,  qtjq  ist  wohl  aram. 

Bei  diesen  Namen  hat  nun  sicher  das  sogen,  akropho- 
nische  Prinzip  gewaltet.  In  d  Regel  wird  angenommen,  dass 
die  uns  unbekannten  Erfinder  des  Alphabetes  —  die  Klassiker. 
/..  I!.  Tacitus,  Annalen  11  14  (vgl.  Sanchuniathon  22),  nennen 
die  Phönicier  oder  die  Aegypter;  doch  besagt  diese  Angabe 
nicht  viel  -  das  Bild  eines  freigewählten  Gegenstandes  zeich- 
neten und  nach  d  Anlaut  seines  Namens  den  Laut  benannten; 
d.  h.  es  hätte  dann  z.B.  bei  d  Zeichen  für  x  (Abb.  174.  Z.  25 
drin  es  Zeichen)  wirklich  die  Absicht  vorgelegen,  einen  Ochsen 
(bv?k),  beziehentlich  einen  Ochsenkopf  zu  zeichnen.  Jedenfalls  ist 
die  Aehnlichkeil  des  Bildes  mit  d  Gegenstand  oft  äusserst  ge- 
ring.  Verwickelter  wird  die  Sache  noch  dadurch,  dass  von  der 
zu  supponirenden  Urform  des  phönicisch-kanaanitischen  Alphabets 
auch  das  s-arab.  herzuleiten  ist  ;  von  diesem  wieder  das  äthiopis« 

Bibelwörterbuch. 


Buchstabenschrift  m  ich 
nicht  existirte,  ist 
zum  mindesten  nicht 
völlig  gesichert. 

Sehr  nahe  ver- 
wandt war  dic>c> 
kanaanitische  Alpha- 
bet jedenfalls  mit  d 

g  h  ön  icis  c  hen. 
Von  diesem  besitzen 
wir,    wohl  mit  Aus- 


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^ —  -M— 


he  :  ja    dessen   Bucll- 

38 


594  Schrift. 

stabennamen  stimmen  zum  Theil  mit  denen  des  n  Alphabets  überein  (statt  jöd  rHand" 
sagen  sie  aber  z.  B.  jaman  „Rechte").  Dadurch  wird  es  uns  unmöglich,  die  urspr 
Formen  der  Zeichen,  vor  allem  aber  auch  die  Erfinder  und  das  Alter  der  Erfindung 
irgendwie  näher  zu  bestimmen :  jedenfalls  wird  man  die  Erfindung  tief  in  das  zweite 
vorchristliche  Jahrtausend  zurückverlegen  und  annehmen  müssen,  dass  das  Princip 
der  Benennung  der  Laute  mit  dem  der  Hieroglyphenschrift  in  Verbindung  steht.  — 
Der  Lehre  vom  akrophonischen  Princip  steht  eine  andere  Meinung  gegenüber,  nach 
der  die  Zeichen  wenigstens  theilweise  gegebene  und  übernommene,  die  Benennungen, 
theilweise  viell.  nach  rohster  Vergleichung,  dazu  erfunden,  theilweise  aber  auch  ge- 
radezu ersonnene  voces  memoriales  waren.  Diese  auch  von  Berger  (Histoire  de  l'Ecri- 
ture  1891)  vertheidigte  Theorie  hat  ausserordentlich  viel  für  sich.  Früher  schon  wurde 
von  Aegyptologen  (vgl.  de  Rouge,  Mem.  sur  l'orig,  de  TAlph.  1874)  bes.  das  hierati- 
sche Alphabet  als  Quelle  des  „semitischen"  bezeichnet ;  in  d  That  sind  einige  Aehn- 
lichkeiten  zw.  denselben  vorhanden.  Andere  haben  auf  d  S.  der  *Hethiter  verwiesen; 
wieder  andere  auf  d  Kl-Zeichen  in  alter  Form:  so  neuerdings  bes.  Frdr.  Delitzsch, 
Die  Entstehung  des  ältesten  S.-Systems  etc.  221  ff.  Jedenfalls  ist  in  dieser  Beziehung 
noch  nichts  entschieden. 

Aus  diesem  w-semitischen  Alphabet  hat  sich  nun  auch  das  alte  aram.  Alphabet 
abgezweigt,  mit  eigentümlichen  Modificationen.  So  nähert  sich  in  diesem  Alphabet 
das  "  früh  dem  "i.  Ausser  d  (TS  II  ist  für  dieses  Alphabet  zu  vgl.  die  grosse  Tabula 
scripturae  aramaicae  von  J.  Euting  in  D.  Chwolson's  Syrisch-Xestorianische  Grabin- 
schriften aus  Seminjetschie  1890;  dazu  kommt  E.  Sachau,  Die  altaram.  Inschrift  auf 
der  Statue  des  Kgs  Panammü  von  Sam-al  aus  d  8.  Jhdt  vor  Chr.  1893.  Das  aram. 
Alphabet  kommt  hierfür  nur  insofern  in  Betracht,  als  eine  spätere  Moditication  des- 
selben von  d  Juden  übernommen  wurde,  und  zwar  als  die  secundäre  hebr.  S.,  die 
Quadrat-S.  S.  592.  Mit  d  aram.  Spr  (s.  Daniel  und  Esra)  drang  auch  die  ..syrische" 
S.  *— uw  "~  ein:  in  d  ersten  vorchristlichen  Jhdten  verbreitete  sie  sich,  im  letzten 
Jhdt  wurde  sie  bereits  bei  Inschriften  verwendet.     In  d  Quadrat-S.  war  ■  in  d  That 

.  .        der  kleinste  Buchstabe  Mt  5 18.  Jeden- 

>üf*— t  °1  V  H^HO  ^O^HQ  Xj  i  ta"s  ^  a^er  diese  S.  nicht  aus  As- 
syrien mitgebracht,  sondern  war  die 
in  Syrien  gew. :  dies  wissen  wir  z.  B. 
aus  d  allerdings  nachchristlichen  In- 
schriften   von   Palmyra.     Die    Probe 


Abi).   175.     Aramäische  Inschrift.  ,,  , t\ 

570  Tvc  (4)  rr^  Kann  -z 
Ueber  The  introduetion  of  the  Square  characters  in  Biblical  Mss.  and  on  aecount 
of  the  earliest  Mss.  of  the  Old  Testament  liegt  ein.  in  Bezug  auf  d  ersten  Theil  frei- 
lich ganz  verfehlter  Artikel  von  Ad.  Neubauer  in  Studia  biblica  et  ecclesiastica,  Es- 
says chiefly  in  Biblical  and  Patristic  criticism  by  Members  of  the  University  of  Ox- 
ford:  Volum  III.  Oxford  1891  p.  1 — 36  mit  vier  Tafeln  vor.  Darnach  stammen  unsere 
ältesten  Manuscripte  aus  d  Ende  des  ersten  Jahrtausends  n.  Chr. 

Die  so  entstandene  hebr.  Quadrat-S.  hat  keine  erhebliche  Entwicklung  mehr 
durchlaufen,  sundern  ist  wesentlich  stehen  geblieben;  die  neuere  hebr.  Currentschrift 
gehl  uns  hier  nichts  an.  Die  beste  Uebersicht  über  d  Formen  bes.  auch  der  Quadrat- 
S.  rindet  sich  in  d  Tabula  scripturae  hebraicae  delineata  a  Julio  Euting  (Argentorati 
1NN2  :  sie  i>T  ln-itrcgeben  dem  (IH   von  D.  Chwolson  1887.     Ferner  sind  zu  vgl.  die 


Schrift,  heilige — Schriftgelehrte. 


595 


Facsimiles  verschiedener  datirter  hebr.  Handschriften  in  The  Palaeograph.  Soc,  ( »den- 
tal Series,  London  1875 — 1883.  Auch  eine  kleinere  Tafel  des  hebr.  Alphabets  findet 
sich  in  dieser  Sammlung.     Die  Abb.  176  zeigt  die  Form  der  Buchstaben,  wie  sie  in  d 


l 


3  aus  d  11.  Jhdt  vorliegen  (=  Js  1  l  f.). 
Punctationssysteme  sind  in  Dunkel  gehüllt : 


vr 


wir  wissen 


i 


Hrsg  ^gt^ryi 


in 


V 


\ 

6t 


Erfurter  Bibelhandschrift  Xi 

Die  Anfänge  der  hebr, 
nur,  dass  sich  die  hebr. 
Masora  an  d  ältere  syr. 
anschloss  ( Stade,  Gr.  38  ff., 
Gesenius-Kautzsch20,  35). 
Das  gew.  tiberiensische 
Punctationssystem  ist  das 
Werk  der  jüdischen  Schu- 
len des  6.  und  7.  Jhdts, 
während  das  bab.  System, 
bei  welchem  die  Vocal- 
zeichen  meist  über  die 
Consonanten  gesetzt  wur- 
den, erst  aus  d  9.  Jhdt 
als  vorhanden  bezeugt  ist ; 
bes.  wichtig  ist  für  dessen 
Kenntniss  der  Druck  der 
Prophetae  posteriores  ad 
tidem   codicis  Babylonici  A''1'-  17°    Aus  der  Erfurter  Bibeihandschrift  x,-.  3. 

(vom  Jahre  916 — 17)  ed.  H.  L.  Strack,  Petersburg  1875.  Auch  die  Ton-  und  Inter- 
punctionszeichen  werden  in  derselben  Zeit  dem  Text  beigefügt  worden  sein.  Die  Fi- 
xirung  der  Aussprache  des  Hebr.  nach  d  im  6.  Jhdt  üblichen  Vortrag  des  heiligen 
Textes  in  d  Synagoge  ist  eine  bewundernswerthe  Leistung.  So 

Schrift,  heilige.  Seit  d  Veröffentlichung  von  Dt  besassen  die  Juden  ein  hl. 
Gesetzbuch  und  in  ihm  den  Anfang  einer  für  göttlich  geltenden  Literatur.  An  d 
Stelle  des  lebendigen  Wortes  trat  das  hl.  Buch,  in  dessen  Besitz  man  sich  schon  Jr 
8  8.9  über  d  prophetische  Predigt  glaubte  hinwegsetzen  zu  dürfen.  Das  Gleiche  wie- 
derholt sich  Jh  5  39.  40,  nachdem  mittlerweile  jener  erste  Ansatz  zu  einer  grossen  Samm- 
lung von  kanonischen,  d.  h.  göttlich  autoritativen  Schriften  herangewachsen  war,  in 
welchen  die  göttliche  Offenbarung  gleichsam  Buchstabenform  angenommen  zu  haben 
schien.  In  diesem  Sinn  ist  von  „Schrift"  schlechthin  (//  yQa<pt'j)  durch  d  ganze  NT 
allenthalben  die  Bede  und  zwar  so,  dass  nicht  bloss  das  Ganze  (z.  B.  Jhl035  „die 
S.  kann  nicht  gebrochen  werden"),  sondern  häutig  genug  eine  einzelne  oder  mehrere 
{tu  YQ«<pcci)  Stelleu  gemeint  sind.  Aehnlich  vorher  fast  nur  4Mkl8l4  und  in  wenigen 
Stellen  von  05,  wo  bald  das  Gesetz  (z.B.  lChrl5i5),  bald  die  Weissagung  (Da  10  21) 
S.  heisst.  H 

Schriftgelehrte,  V>  §öferim,  d.  h.  im  AT  Schreiber,  Secretäre,  mit  Schätzungen 
und  anderen  schriftlichen  Geschäften  betraute  Beamte,  Gelehrte,  im  NT  (yQccfi/.u<zetg) 
spez.  die  Autoritäten  des  jüdischen  Volks  schon  in  d  letzten  Jhdten  vor  Chr.  *Esra, 
genannt  der  safer .  war  noch  Priester  gewesen.  *Simon  der  Gerechte  ist  der  letzte 
Hohepriester,  welcher  in  d  Tradition  zugleich  als  Schriftgelehrterund  Schulhaupt  gilt. 
Seither  tritt  dem  Priesterstande  ein  Gelehrtenstand  zur  Seite,  welcher,  an  keine  Kaste 
gebunden,  aus  d  ganzen  Volke  sich  recrutirte,  sowie  auch  der  Gegenstand  seines  Stu- 
diums, das  Gesetz,  nicht  etwa  bloss  den  Priestern  gegeben  war,   sondern  von  Jeder- 

38* 


596  Schriftgelehrte. 

mann  gekannt  und  geübt  sein  wollte.  Daher  dieser  festgescblossene  Stand  berufs- 
mässiger Kenner  des  Gesetzes  von  Haus  aus  mit  d  Interessen  des  Pharisäismus  ver- 
wachsen war.  „S.  und  Pharisäer",  auch  wohl  „S.  der  Pharisäer'-  Mc2i6;  Lc5  30; 
Ap  23  9  erscheinen  in  d  Evangelien  als  im  unbestrittenen  Besitz  der  Führerschaft  im 
Volke,  zu  linden  in  ganz  Judäa,  ja  auch  in  Samaria  und  in  d  ^Zerstreuung.  Im 
ökumenischen  Gottesdienst  der  *Synagoge  feierte  das  Schriftgelehrtentbum  seine  Tri- 
umphe über  d  in  Jerusalem  concentrirte  Priesterthum.  Die  theologischen  Vorstellungs- 
weisen, welche  der  S.  mittheilte,  und  die  Form,  darin  er  sie  zu  kleiden  wusste,  be- 
stimmte das  jüdische  Durchschnittsbewusstsein  in  steigendem  Masse,  so  dass  selbst 
die  anfangs  so  begeistert  aufgenommene  Frohbotschaft  Jesu  nicht  dagegen  aufkommen 
konnte.  Nun  bestand  aber  das  einzige  Thema,  Anfang  und  Ende  alles  Wissens  und 
Lelirens  der  S.  im  Gesetz,  der  magna  charta  der  jüdischen  Gottesgemeinde,  dem  cor- 
pus juris  divini  der  Theokratie.  Sie  waren  „Gesetzeslehrer"  (vofj.odi6äoxa).oq)  und 
trugen  als  solche  den  Ehrennamen  *Rabbi.  Das  Gesetz,  welches  in  allen  seinen  Thei- 
len  eine  directe  Forderung  Gottes  an  sein  Volk  darstellte,  sollte  zur  unumschränktesten, 
jedwede  andere  Autorität,  thatsächlich  oft  auch  die  des  unverfälschten  sittlichen  Be- 
wusstseins,  ausschliessenden  Geltung  gebracht  werden.  Insofern  sind  S.,  zumal  seit- 
dem sie  in  d  *Synedrium  eingedrungen  waren,  auch  Juristen  (vo/juxol  =  juris  consulti) 
und  hatten  als  solche  auch  wirklich  Recht  zu  sprechen.  Sie  besetzten  ohne  Zweifel, 
wo  immer  möglich ,  die  Localgerichte.  Auf  diese ,  viell.  auch  auf  d  Lehrthätigkeit 
bezieht  sich  der  aus  Mt  10  8  erschlossene  Grundsatz  unentgeltlicher  Leistung.  Von 
vielen  Rabbinen  wird  daher ,  wie  von  Paulus  Ap  18  3;  20  34 ;  1  Th  2  9 ;  2  Th  3  8 ;  1  Kr 
4  12,  berichtet,  dass  sie  ein  Handwerk  erlernt  und  betrieben  hätten.  Ihr  wichtigstes 
Geschäft  aber  bestand  immer  in  theoretischer  Ausbildung  und  casuistiseker  Anwendung 
des  Gesetzes  auf  d  Wege  mündlicher  Discussion.  In  alle  Lebensverhältnisse,  die  von 
d  Gesetz  berührt  wurden,  galt  es  mit  peinlicher  Schärfe  einzudringen,  den  Sinn  der 
betreffenden  gesetzlichen  Bestimmungen  nach  allen  möglichen  Richtungen  zu  verfolgen 
und  auf  solchem  Wege  namentlich  auch  dasjenige  genau  zu  bestimmen,  was  im  ge- 
schriebenen Gesetz  nicht  ausdrücklich  normirt  war.  Das  Resultat  der  dahin  gehen- 
den Bemühungen  konnte  nur  bestehen  in  einem  2.  Gesetz,  einer  mündlichen  Thora, 
der  Ueberlieferung,  Tradition,  Halacha,  die  sogen.  *x\ufsätze  der  Aeltesten  Mc7  3f. ; 
Mt  15  3  f. ;  vgl.  Ko  2  8.  Durch  eine  überkünstliche  Erklärung  und  durch  eine  Unmasse 
von  erweiternden  Satzungen  sollte  das  Gesetz  den  spätem  Verhältnissen ,  dem  fort- 
rückenden Gesammtleben  der  Nation  anbequemt  werden,  so  dass  alle  Fälle  des  wirk- 
lichen Daseins  den  613  Geboten,  welche  man  im  Pentateuch  gefunden  hatte,  ein-  und 
untergeordnet  erschienen.  Es  waren  namentlich  die  Begriffe  Kein  und  Unrein,  Statt- 
haft und  Verboten,  um  welche  sich  die  Debatten  in  d  Schulen  der  S.  bewegten ;  man 
stritt  sich  darum,  was  zu  „binden",  d.  h.  für  unerlaubt  zu  erklären,  was  zu  „lösen'', 
d.  h.  freizugeben  sei  Mtl6l9;  18 18.  In  dieser  Beziehung  war  die  Ausbildung  des 
mündlich  überlieferten,  erst  späterhin  in  d  thalmudischen  Literatur  gleichfalls  zum 
Buchstaben  erstarrten,  Gesetzes  zur  Zeit  Jesu  noch  im  Flusse.  So  z.  B.  „band'-  be- 
züglich der  Ehescheidungsfrage  die  Schule  des  Schammai  Vieles,  was  die  Schule  des 
llillcl  „löste'-,  während  Jesus  selbst  anstatt  des  relativen  einen  absoluten  Kanon  auf- 
stellt Mt  5  31.  32;  19  3 f.;  Mcl0  2f. ;  Lc  16 18.  Der  eben  genannte  Hillel,  welcher  etwa 
30  vor  Chr.  als  Schulhaupt  auftrat,  hat  die  rabbinische  Dialektik  auf  gewisse,  auch 
in  d  Evangelien  befolgte,  Regeln,  wie  argumentum  a  majore,  a  minore  u.  s.  w.  zurück- 
geführt, übrigens  zugleich  das  Seine  gethan,  um  den  Ausblick  von  d  als  gleich werthig 
betrachteten  Einzelheiten  auf  d  Ganze  des  Gesetzes  frei  zu  machen,  an  d  Stelle  der  sitt- 


Schröter—  Schwalbe.  597 

liehen  Atomistik  prinzipielle  Ableitung  aus  einem  Eauptsatz  zu  >etzen  und  so  die 
Frage  nach  d  „grossen  Gebot"  in  Fluss  zu  bringen,  welche  dann  Jesus  durch  Zus.- 
fassung  von  Dt 6 5  und  Lv  19 18  löste  Mc  12 28 f . ;  Mt2235f.;  Lcl025f.,  wogegen  zu  sei- 
nem ethischen  Formalprinzip  Mt7i2;  Lc63i  Hillel's  Satz  „Thue  Niemanden,  was  du 
nicht  willst,  dass  dir  geschehet  die  negative  Kehrseite  darstellt.  H 

Schröter,  von  schroten  =  in  Holz  einschneiden,  bei  £  Jr48i2  für  sö'im  (=  die 
ein  Gefäss  zum  Ausleeren  abwärts  Neigenden),  was  er  als  ..die  Ausschneidenden-  = 
radicitus  exstirpantes  verstanden  zu  haben  scheint.  si 

Schuh  s.  Kleidung-.  —  Dt  33  25  steht  Seh.  bei  £  für  Thürverschluss,  s.  Erz.    G 

Schüssel  bei  £  für  p'ärä  Ex 25 29  etc.,  sallahat  2 Kg 21 13,  nagorpic,  Bit  23  25, 
tQvßXiov  Mt2623;  vgl.  Kochen.  Kochgeräthe.  Fälschlieh  hat  er  S.  für  meeammeröt 
1  Kg  7  50  (s.  Messer)  und  für  xciva^  Mtl4  8;  Lcll39  (Tablett.  Teller).  Si 

Schützen  =  Bogenschützen  s.  Waffen. 

Schulden.  Schuldwesen.  Dass  die  vermeintliche  Besitzgleichheit  und  Eigen- 
thumswiederherstellung  des  PC  (s.  Erlassjahr.  .Tobeljahr.  Sklaven  1  ein  Phantasiege- 
bilde war,  sehen  wir  an  d  Regelung  des  Schuldenwesens  im  alten  Israel,  dessen  Härte 
Dt  und  PC  zu  mildern  strebten.  Der  Gläubiger  nöscß  2Kg4l;  Js  24  2  hatte  das  Recht, 
der  armen  Wittwe  seines  Schuldners  den  einzigen  Sn  als  Sklaven  furtzunehmen  Js 
50 1.  Die  von  Haus  und  Hof  Vertriebenen  (vgl.  äs  mäsök  lSm222)  sahen  sich  ge- 
nöthigt,  ein  Räuberleben  zu  führen  Ri  11  3.  Auch  das  XT  meldet  von  ähnlichen  Här- 
ten gegen  Schuldner  Mt  18  25. 30;  5  25  f.  Der  Bedrängte  verpfändete  seine  Habe  Ne 
5  3 — 5,  lieh  (Ps37  2i  läwä,  Savsitfo  Si<Si2  [15])  gegen  ein  Pfand  ('äbat  Dt  15  61,  wobei  der 
Reiche  und  Mächtige  dem  Armen  oft  das  Unentbehrlichste  entzog  Am  2  6. 8;  Hi  22  6. 
Oft  kam  es  auch  vor,  dass  das  Pfand  nicht  zurückgegeben  wurde  Ezl8  7.  --  Auch 
Geld  entlieh  man  gegen  Zins  (nceseJc  Ps  15  5  oder  tarUt  Ez  18 8. 13 ;  Lv25  36).  Drauf- 
gabe bei  d  Rückerstattung  der  S.  (£ :  Uebersatzj  marbit  Lv  25  37 :  dasselbe  bei  Wert h- 
rückgabe  in  Naturalien.  Sich  für  einen  andern  Verbürgen  ('ärab  Pr6i — 5;  11 15  etc. 
; ;  -  äa&at  Si  29  14. 16  f.  [18. 20  f.])  war  gefährlich :  Si  29  22 — 21  (16 — 18).  Si 

Schuldopfer  s.  Opfer. 

Schule  s.  Synagoge. 

Schur  =  Schafschur,  s.  Schafe. 

Schurz  s.  Kleidung. 

Schutt,  d.  i.  Aufschüttung  von  Erde,  Damm,  Belagerungswall  bei  £2Sm20i5 
für  iölhh  2  Kg 25  1  für  däjek,  Hb  1 10  für  'äfär.  PI.  Schütte  für  §ölelä  Jr  6  6:  Da  11 15 ; 
ebenso  Ezl7i7.  wo  das  daneben  stehende  däjek  mit  Bollwerk  übersetzt  ist.  S.  Be- 
lauern. Bollwerk.  Si 

Seh wü her  (Schweher)  bei  £  Ex3i  für  höteu  (Vr  der  Fr),  Ge  38 13. 25  etc.  für 
häm  (Schwiegervr).  Si 

Schwager  bei  £  für  höteu  Xu  in 21»  etc.  (Schwiegervr);  für  lintäa  (Schwiegersn) 
2Kg827  (hier  Verwandter  von  Seiten  der  Fr.  —  Schwägerin  richtig  bei  £  für  je- 
beemet  I  »t  2T>  7.         Schwagerehe  s.  Ehe.  Si 

Schwalb«'.  Was  £  Dtllis:  Lv  1 1  111  mit  S.  übersetzt  hat,  ist  in  Wahrheit 
die  ^Fledermaus.  Ferner  setzt  £  S.  für  derör  Ps844  (ß  vQvyü>v,  V  turtur.  Pr  26  2 
fr  oTQov&öq,  V  passer  und  Js38  14:  Jr87  für  '■ägür  's.  Kranich)  mit  d  daneben  stehen- 
dem >'^s  oder  s/s.  Trotz  manchen  Einspruchs  i-t  höchst  wahrsch,  anter  dvör  an  allen 
Stellen  in  d  That  die  gew.  S.  zu  verstehen;  es  giebt  deren  nach  Tristram  207  in 
Palästina  eine  Anzahl  schöner  Arten.  Hirundo  rustica  und  rufula  (s.  Brehm  V  502), 
sowie  auch  Üfer-S.  Cotyle  riparia  (ebd.  513).     Süs  mler  >v>:  dagegen  bezeichnet  vif  11.. 


598  Schwan — Scythen. 

wenn  überhaupt  eine  S.  (s.  de  Lagarde,  Mitth.  III  31)  verschiedene  Arten  von  Mauer- 
S.  Cypselus  (Brehm  IV  397  ff),  die  Wandervögel  sind,  was  zu  Jr8  7  gut  passt;  eben- 
so ihr  Zwitschern  zu  Js38i4.  Die  S.  ist  in  Palästina  überaus  häufig,  bes.  auch  in 
Moscheen:  vgl.  Ps84  4.  So 

Schwan,  £}  säläk .  wird  jetzt  ziemlich  einstimmig  auf  d  Kormoran,  Graculus 
oder  Phalacrocorax  carbo  Tristram  252 :  Brehm  VI  594,  bezogen.  Dieser  fischfressende 
Vogel  ist  an  d  Küste  und  im  Jordanthal  häufig.  Er  ist  im  AT  bloss  bei  d  Aufzäh- 
lung der  nicht  essbaren  Vogelarten  Dt  14  17 ;  Lv  11 17  aufgeführt :  weder  aus  d  Reihen- 
folge der  Aufzählung,  noch  aus  d  alten  Uebsetzgen,  noch  aus  d  Etymologie  lässt  sich 
ein  sicherer  Schluss  ziehen,  was  für  ein  Vogel  gemeint  ist.  So 

Schwarz  s.  Farben,  Trauer.  —  Schwarze  Blattern  bei  £  für  selün  Ex  9  9  f.,  s. 
Krankheiten;  schwarzer  *Marmor  für  ses  Erle;  schwarze  Kunst  WS  17  7  für  rsjcwj 
/uc'.ytx//  —  Zauberei.  Si 

Schwefel,  fj  gofrit  (Fremdwort),  (5  &eiov,  V  sulphur.  findet  sich  in  Palästina 
und  zwar  im  Jordanthal  in  d  Nähe  des  Todten  Meeres  (ZDPVII 113  ff. ;  XIX  44  ff.). 
An  d  Vorkommen  desselben  wird  sich  auch  die  Erzählung  von  d  Feuer-  und  S.-Eegen 
über  d  Pentapolis  Ge  19  24  anschliessen ,  darauf  ist  dann  in  d  späteren  Literatur  z.  B. 
Js  34  9  bei  d  Schilderung  des  Gerichtstages:  die  Erde  wird  zu  S.;  Ez  38  22  etc.  wieder- 
holt Rücksicht  genommen.  Die  Bestreuunsr  eines  Bodens  mit  S.  (und  Salz)  gilt  als 
bes.  verderblich  Dt  29  23;  HilSlö.  Die  brennende  Eigenschaft  des  S.  wird  bes.  auch 
Js3033,  sowie  dann  nach  at-lichem  Vorbild  in  manchen  nt-lichen  Stellen  bes.  in  d 
Apc9i7ff.  und  ivon  d  Hölle)  19  20  etc.  betont.  As  22  steht  S.  bei  £  für  Xaphtha  is. 
Xephthar  und  Pech).  So 

Schwein.  Unter  S.  oder  Sau  ist  in  d  alten  Zeit  fast  stets  das  Wild-S.  (Sus 
scrofa)  zu  verstehen.  Die  Abneigung  gegen  d  Essen  von  Schweinefleisch  ist  noch 
heute  bei  d  vorderasiatischen  Völkern  verbreitet  und  beruht  nach  neueren  Anschau- 
ungen auf  sogen.  Totemismus  (s.  Thierej.  Das  Wild-S.,  das  vielen  Schaden  an- 
richtet Ps  80 14,  ist  noch  heute  durch  ganz  Palästina  verbreitet  und  bes.  am  Jordan, 
aber  auch  z.  B.  in  d  wasserlosen  Gebieten  des  alten  Moab  häufig.  Der  Genuss  des 
S. -Fleisches  ist  Dt  14  8  verboten ;  wie  weit  Js  65  und  66  die  Opfer  von  zahmen  S. 
und  in  d  Gesetzgebung  Lvll7  das  Vorkommen  von  solchen  voraussetzen,  ist  nicht 
zu  bestimmen.  In  d  griech.-röm.  Zeit  wurden  im  Lande,  wohl  meist  von  Xichtjuden 
—  den  Juden  war  selbst  das  Hüten  von  S.  ein  Greuel  Lc  15 15  —  S. -Herden  gehalten; 
vgl.  2  Mk  6 :  7  und  die  Erzählung  Mc  5 11,  die  allerdings  in  d  ganz  gräcisirten  Deka- 
polis  spielt.  So 

Sehweisstuch  bei  £  für  govöüqiov,  s.  Kleidung.  Si 

Sclnvelle,  &  saf  1  Kg  14 17 ;  miftcln  1  Sm  5  4  f. :  annnöt  haä-sippim  Js  6  4  die  Bal- 
kenschwellen, in  die  dann  die  Pfosten  eingesenkt  wurden.  Vgl.  Bretter:  Thür,  Thür- 
hüter,  Wohnungen.  Si 

Schwert.    Das  S.  fegen  Ez21i4i9i  bei  £  richtig  für  märat,  s.  Waffen.      Si 

Schwieger  bei  £  für  hötcenet  Dt  27  23,  flu-  Itämöt  Mi7fi;  Etli4,  nevüsQÜ  Mt 
8  14 :  10  35  (=  Schwiegermr) ;  vgl.  Schnur.  Si 

Schwören,  Schwur  s.  Eid. 

Seil  willst  bei  £  Lv  26  16 :  Dt  28  22  für  safyefet  (Schwindsucht),  s.  Krankheiten.  Si 

Scythen,  tS  Hxi&siq,  werden  2  Mk4  47  als  rohe  Barbarenvölker  genannt,  £  Tar- 
ter:  eben>u  3Mk7ö:  vgl.  Ko  3 11.  Die  eig.  S.  (Indogermanen)  sassen  theilweise  als 
Ackerbauer,  grösstentheils  als  Xomaden  in  d  s-russischen  Ebene  bis  zum  Don;  doch 
wurde    der   Name    incorrecter  Weise    auf  Völker   übertrafen,    die   n   und   nö   von   d 


ScythopoKs—  Sebena,  Sebna.  599 

grossen  nach  Centralasien  führenden  Handelsstrasse  sassen:  vgl.  bes.  vGutschmid, 
Kleine  Schritten  III  421  ff.  Winckler  AoF  I  487  ff.  setzt  die  S.  den  Askuga  der  KI 
gleich;  vgl.  KAT3  101  f.  Die  S.  sollen  nach  Herodot  1  105  ungefähr  625  vor  Chr. 
(EdMeyer  I  557)  einen  grossen  Plünderungszug  nach  Vorderasien  und  zwar  bis  an  d 
Grenzen  Aegyptens  unternommen  haben.  Ausdrücklich  genannt  sind  sie  im  AT  ausser 
obigen  Stellen  nirgends;  doch  neigen  manche  Kritiker  dahin,  dass  Zephanja  und  Jere- 
mia  (4—6),  obwohl  in  allgemeineren  Ausdrücken  redend,  diesen  Einfall  vor  Augen  ge- 
habt hätten  (s.  ausser  vGutschmid  und  EdMeyer  auch  Kuenen,  Einleitung  II 165  f.  384). 
Andere  stellen  jeden  Bezug  auf  d  S.  in  Abrede.     Vgl.  jedoch  auch  Magog.  So 

Scythopolis  ist  Jt  3  n  (5  und  2Mkl2  29  der  griech.  Name  der  St  *Beth  San, 
wie  Ril27(5,  JAqVl22  und  On237;  105  ausdrücklich  bezeugt  wird.  Er  bedeutet 
St  der  *Scythen;  diese  sollen  seit  ihrem  Raubzuge  im  7.  Jhdt  hier  sitzen  geblieben 
sein,  wie  man  freilich  erst  durch  Georgios  Synkellos  im  9.  Jhdt  nach  Chr.  erfährt; 
ältere  Schriftsteller  geben  eine  mythologische  Erklärung  des  Namens,  der  für  das 
3.  Jhdt  vor  Chr.  bezeugt  zu  sein  scheint  JAqNII4ö.     Schürer  II2  97  ff.  G 

Sealthiel  s.  Serubabel.  B 

Sear-jasub  =  ein  Rest  bekehrt  sich,  Sn  *Jesaja"s  Js7  3.  B 

Seh  Ri7  2ö,  s.  Oreb.  B 

Seba,  £j  sebä,  Sn  *Chus'  Gel07,  genannt  neben  *Saba  Ps72io;  Aegypten  und 
Chus  Js43  3;  45 14,  an  letzterer  Stelle  als  von  grosser  Statur.  Nach  JAqII10  2  war 
Saßd  der  ältere  Name  von  Meroe' ,  was  aus  Ge  10  7  gerathen  ist.  Meroe  hiess  seit 
alters  Beruat  und  Meruau,  um  700  war  ausserdem  Napata  Hauptst  Aethiopiens.  In- 
schriftlich kommt  S.  für  Aethiopien  nicht  vor:  Strabo  XVI  770  f.  und  Ptolemäus  nen- 
nen bei  Massaua  den  Hafen  S.,  nach  dem  viell.  das  Hinterland,  ein  Theil  des  äg.  Punt, 
hiess.  W 

Seba,  £}  sceba',  1)  Sn  Bichri's,  ein  Benjaminit.  benützt  die  bei  d  Rückkehr  Da- 
vids nach  Jerusalem  ausgebrochene  Verstimmung  der  Israeliten  gegen  d  Judäer  zu 
einem  Aufstand.  Zu  seiner  Dämpfung  sendet  David  *Amasa  und  dann  *Joab.  Letzterer 
treibt  S.  n-wärts  bis  *Abel  Beth  Maacha.  Die  Bewohner  schlagen  S. ,  um  ihre  St 
vor  Eroberung  zu  schützen,  den  Kopf  ab  und  werfen  ihn  Joab  zu.  Damit  war  der 
Aufstand  beendet  2Sm20iff.  —  2)  ein  gaditisches  Geschl  1  Chr  5  (6)  13.  B 

Seba,  £j  keba'.  wird  Jo  19  a  als  Ort  des  Stmes  *Simeon  hinter  *Beerseba  ge- 
nannt. <S  hat  ^äixua  =  2\  §Pmäl  Jo  15  26,  also  entweder  für  *Sema  verschrieben,  oder 
es  liegt  Doppelschreibung  des  letzten  Theils  des  vorhergehenden  Worts  vor.         G 

Sebali  (=  Schlachtopfer)  und  Zalmunna  (—  Schatten  ist  abgeschnitten),  beide 
Namen  beruhen  auf  böswilliger  Voealisirung ;  in  Z.  steckt  viell.  der  Gottesname  slm 
(Budde  Ri64).  S.  und  Z.  heissen  die  2  Kge  *Midian1s,  die  *Gideon  in  Vollstreckung 
der  Blutrache  eigenhändig  niederhaut  Ri  8  5  ff. ;  Js  9  3 :  Ps  83  12.  Fraglich  ist,  ob  S.  und 
Z.  nur  die  Doppelgänger  von  *()reb  und  Seb  oder  Anführer  einer  andern  midianitischen 
Bande  sind.  B 

Sebam  Nu  32  3  Ort  in  Moab  =  *Sibma  32  38,  St  Rubens  in  Moab.  G 

Sebanja  1)  Levit  Ne  9  4.  5;  10  13.  --  2)  Priester(geschl)  Ne  10  5(4);  12  u.  s. 
Sachanja.  B 

Sebat,  Monatsname ;  ungefähr  =  Februar,  s.  Monate.  B 

Sebena,  Sebna.  Der  Name  führt  auf  einen  Ausländer.  ,Ts22i5bß  ist  S.  Haus- 
minister, Js36  3. 22;  37  2:  2  Kg  18  18. 37 :  19 2  Schreiber *Hiskia's.  Da  nunJs22i5— 19 
S.,  als  er  eben  sich  ein  Felsengrab  anlegen  lässt,  von  Jesaia  als  ein  Sehandfleck 
für  d  kgliche  Haus  mit  Verbannung  (nach  Assur  vgl.  Am7l0ff.)  und  Amtsentsetzung 


600  Sebuel— Secte. 

bedroht  und  2220ff.  *Eljakim  als  sein  Nachfolger  bestimmt  wird,  so  nimmt  man 
häufig  an,  dass  das  zw.  704 — 701  gesprochene  Orakel  sich  nocli  vor  d  Angriff  *San- 
herib's  auf  Jerusalem  erfüllte,  indem  damals  S.  vom  Hausminister  zum  Schreiber  er- 
niedrigt wurde.  Aber  blosse  Degradation  einer  lästigen  Hofcharge  gehört  nicht  zu 
den  Gepflogenheiten  orientalischer  Herrscher.  Urspr  ist  Js22i5ba  nur  von  „diesem 
Beamten  da"  die  Rede  und  22i5bß  ist  ..wider  8.  den  Hausminister"  nachträgliche 
und  zwar  an  falsche  Stelle  gerathene  Ueberschrift.  Üb  Jesaia  wirklich  den  S.  mit 
seinen  Drohworten  bezielte ,  ist  nicht  unmöglich ,  aber  auch  nicht  beweisbar.  Auf 
jeden  Fall  hat  Jesaia  dem  22  16  Angeredeten  nur  mit  d  Exil  gedroht,  und  ist  mit 
22  is  das  Orakel  zu  Ende.  Die  Aussprüche  über  Erhebung  2219—23  und  Sturz  El- 
jakim's  22  24 — 25  sind  ein  1.  und  2.  Nachtrag  (vgl.  Dulini  und  Marti  zur  St.).      B 

Sebuel.  &  'EovßariX,  1)  Sn  Gersom's  und  Enkel  Moses"  1  Chr  23  (24)  16;  26(27)24 
=  Subael  24(25)20,  ein  nachexilisches  Levitengeschl .  das  die  Oberaufsicht  über  d 
Tempelvorräthe  führte.  -  2)  25  (26)  4  =  Subael  25(26)20  die  13.  der  24  Sänger- 
klassen. B 
Sebul  Vogt  *AbimeleclFs  in  Sichern  Ei  9  28  ff.  B 
Sebulon,  13  :hf(lii)i  (Deutung  unsicher),  6.  Sn  der  Lea  Ge  30  20,  wird  stets  nach 
*Isaschar  genannt  Ge  35  23 ;  Ex  1  3 ;  vermuthlich  soll  damit  über  d  Ansiedelung  der 
Stme  gesaut  werden,  dass  sie  nach  der  der  4  ersten  Lea-Sne,  vor  der  der  Bahel-Sne 
stattgefunden  hat.  Das  Gebiet  S.'s  lag  n  von  Isaschar  Jo  19  11  f.,  w  und  s  von  *Xaph- 
thali  34.  ö  von  *Asser  27:  doch  ist  aus  Ge  49 13;  Dt33i8f.  zu  schliessen,  dass  es  auch 
Strecken  am  Meere  besessen  hat.  Die  Grenzangaben  Jo  19  11 — 14  sind  unverständlich, 
weil  der  Text  stark  verletzt  ist  und  die  genannten  Orte  meist  unbekannt  sind.  Nur 
soviel  lässt  sich  erkennen,  dass  die  S-Grenze  vom  nw  Fuss  des  Thabor  s  von  *Simron 
an  d  ö  Fuss  des  Karmel  lief  11.12.15.  Im  X  hat  wohl  noch  die  Ebene  el-baüöf  zu  S. 
gehört,  falls  man  den  Namen  *Jephthah  El  davon  verstehen  darf.  Statt  d  12  St  der 
Unterschrift  rinden  sich  15  nur  5.  Das  Gebiet  war  klein,  aber  fruchtbar  und  wurde 
von  wichtigen  Strassen  aus  d  0- Jordanlande  nach  d  Mittelmeere  durchschnitten ;  da- 
her entspricht  S.  Js8  23  der  Strasse  nach  d  Meer,  und  auf  d  Betheiligung  am  Handel, 
bes.  auf  d  Märkte  am  *Thabor,  spielt  Dt33i8f.  an.  In  d  Geschichte  tritt  S.  zuerst 
bei  Gelegenheit  des  Kampfes  unter  Barak  und  Debora  gegen  d  Kanaaniter  hervor 
Ei  5  14. 18:  4g.io.  Unter  d  sogen,  kleinen  Eichtern  wird  *Elon  aus  *Ajalon  in  S.  ge- 
nannt 12iii.  Die  Betheiligung  S.'s  an  dem  Zuge  Gideon"s  Ei  6  35  scheint  nicht  der 
urspr  Erzählung  anzugehören.  Unter  d  Steuerbezirken  Salomo's  lKg4  wird  S.  nicht 
genannt,  wegen  seiner  geringen  Grösse  war  es  wohl  zu  Isaschar  oder  Asser  geschlagen. 
Inter  d  Syrerkriegen  hat  der  Stm  S.  sicher  viel  zu  leiden  gehabt,  da  der  grosse 
Verkehrsweg  von  Damaskus  an  d  Meer  durch  sein  Gebiet  führte;  freilich  wird  er 
weder  1  Kg  15  20  noch  2  Kg  12  18  erwähnt.  YV ahrsch  wurde  S.  durch  Thiglath-Pileser 
734/33  mit  d  ass.  Keiche  vereinigt.  Zur  späteren  Geschichte  s.  unter  Galiläa.  —  Der 
PC  erwähnt  S.  ebenso  wie  *Isaschar.  Ezechiel  verlegt  S.'s  Gebiet  in  d  S  zw.  Isa- 
srhar  und  Gad  Ez  48  26  f.  Die  Geschl  S.'s  sind  *Sered,  *Elon,  Jahleel  Ge4tii4: 
Xu  26  26  f.  G 
Sechanja  s.  Sachanja.  B 
Sechem,  Sn  Manasse's  Jol7  2;  Sn  Gilead's,  des  Enkels  Manasse"s  Xu26  3i;  Br 
Smida's  .In  172:  Nu 2632;  Sn  Smida's  1  Chr  7  (8)  19.  ein  manassitisches  Geschl.  B 
Secher,  Benjaminit  1  Chr  8  (9)  31  —  Saeharja  9(10)37.  B 
Secte  C=  griech.  cfigsotg,  an  sich  vox  media  =  Schule,  Eichtung,  Partei)  heissen 


Seeb— Seir.  601 

Ap24  5. 14;  2822  im  Munde  der  Juden  die  Christen  zwar  im  Übeln  Sinn  (wie  Ga5  20 
„Rotten"),  aber  mit  immer  noch  zutreffenderer  Bezeichnung-,  als  Ap  5  17  die  *Sadducäer, 
155;  26.5  die  ^Pharisäer.  Innerchristliche  Absonderungen  erscheinen  als  S.  lKrlli'j 
und  fast  scbon  im  spateren  kirchengeschichtlichen  Sinn  2  Pe  2  l.  H 

Seeb  Ps  83  12  s.  ( >reb.  I . 

Segnen  bei  £  für  £j  bereJc  —  a)  preisen,  loben  Ps  95  6;  2Chr6i3;  als  Euphemis- 
mus für  „fluchen"  Eil  11;  2.5.  b)  Segenswünsche  sprechen,  von  sterbenden  Eltern 
(ie27  4. 7;  48  9,  von  Propheten  Nu24i,  von  Priestern  Nu 6 23  gesagt,  d.  i.  jemanden 
mit  Segenswünschen  begrüssen,  s.  Gruss.  Si 

Seher  setzt  £  für  ro'ae  1  Chr 30 (29) 29 ;  Js30l0,  s.  (Schauer),  Propheten.     Si 

Scja  s.  Sausa. 

Seide.  Gesichert  ist  das  Vorkommen  der  S.  nur  Apc  18  12  (wo  übrigens  Urtext 
und  £  nicht  ganz  stimmen)  für  griech.  atjQizov,  V  sericum.  Ueber  d  Seltenheit  und  Kost- 
barkeit der  S.  noch  in  d  röm.  Kaiserzeit  vgl.  L.  Friedländer,  Sittengeschichte  Roms5 
III  61  ff.  Die  Kultur  der  S.  wurde  bekanntlich  erst  im  6.  nachchristlichen  Jhdt  unter 
Justinian  im  Abendlande  eingeführt.  Sehr  fraglich  ist ,  ob  bei  2\  mcesl  Ez  16  10  ff. 
(5  TQiyanTor,  V  subtilia  mit  £  an  S.  zu  denken  ist;  aus  d  Etymologie  des  hebr.  Wor- 
tes lässt  sich  nichts  erschliessen.  An  zahlreichen  anderen  Stellen  hat  £  S.  übersetzt: 
1)  für  fj  tölä-  Kl  4  5  statt  Carmesin  (s.  Wurm);  2)  für  £j  büs  Ez  27  16  vgl.  Si40i; 
lMk423  statt Byssus  (s.  Lein);  3)  füf  $  frkelct,  sehr  häufig  im  Ex  z.  B.  25  4;  26  1  gele 
S.,  aber  auch  bloss  S.,  Ez23  6;  27  24  statt  *Purpur ;  4)  für  I7  sei,  oft  weisse  S.  z.  B. 
Ge4l42;  Ex  25  4,  aber  auch  bloss  S.  Ez  27  7  vgl.  Apc  18  (12)  16  statt  Byssus  (s.  Lein). 
Ausserdem  ist  auch  £}  me'il,  wo  vom  Obergewand  des  *Hohenpriesters  die  Rede  ist, 
irrthümlich  in  einen  „seidenen  Rock"  verwandelt  worden  z.  B.  Ex  28  4  s.  Kleidung.    So 

Seife  steht  bei  £  für  nceter  (Kali,  mineralische  Lauge)  Jr2  22,  für  bör'tt  (vege- 
tabilische Lauge)  Ml  3  2,  für  a/nyy/naia  Su  17,  beim  Waschen  des  Körpers  und  der  Klei- 
der gebraucht.     Vgl.  Baden,  Waschen,  Walkmüller.  Si 

Seim  HL  5 1  fj  ja'ar  eig.  die  Wabe,  s.  Honigseim.  G 

Se'ir,  £}  se'ir,  bedeutet  nach  Gesenius  1334  f.  nrspr  eine  bewaldete  Gegend  und 
bezeichnet  im  AT  1)  das  Gbge  oder  das  Land,  das  von  Esau  =  Edom  bewohnt  wird 
Ge  33  14. 16 ;  36  8 ;  Dt  2  1 — 8 ;  Jo  24  4 ;  Ez  35  2  f.  Es  wird  nicht  nur  von  d  Gebiete  ö* 
von  d  'Araba  verstanden  wie  z.  B.  Dt  2  4 — 8;  2  Chr  20 10,  sondern  auch  von  d  Bglande 
zw.  der  -Araba  und  der  S-Grenze  Israels.  So  heisst  es  von  d  kahlen  *Gbge  an  d 
Grenze  Israels,  dass  es  nach  S.  zu  ansteige  J0II17;  127;  *Kades  Barnea  Dt  1 2  (als 
Grenzst  Nu20i6)  und  *Horma  (2)  Dt  1  44  können  zu  S.  gerechnet  werden;  nach  1  Chr 
4  42  wohnten  Amalekiter  auf  d  Gbge  S.;  S.  wird  Dt  33  2  neben  d  *Sinai  und  d  Gbge 
*Pharan  genannt,  d.  h.  S.  ist  die  ö  (nö)  Abdachung  des  Gbges,  das  in  seinem  s  Theil 
nach  *Pharan  benannt  wurde  (vgl.  Ri5  4).  El  Pharan  (s.  Elath)  wird  Gel46  als 
S-Grenze  des  Gbges  S.  angegeben;  das  führt  uns  in  d  Gegend  der  heutigen  äg.  und 
syr.  'akabe,  die  eine  Tagereise  weit  von  einander  liegen,  die  letztere  s  von  ma'än 
(Bnrckhardt II 1036 ;  Doughty  1 44  f.  51).  Näheres  über  d  Gegend,  die  vor  d  *Edomi- 
tern  die  *Horiter  inne  gehabt  haben  sollen  Ge3630;  Dt  2 12. 22. 29,  s.  unter  *Edom, 
Land.  Die  ..Kinder  Seir-  2  Chr  25  11  =  Edom  2  Kg  147.  —  2)  den  *Horiter  S..  d.  h. 
den  angeblichen  Stmvr  dieses  Volks,  dessen  7  Hauptzweige  ii)  attüf,  £  Fürst)  Ge 
3620—30  genannt  werden:  Der  Stmvr  verdankt  dem  hehr.  Ausdruck  bene  se'ir,  Kin- 
der S..  sein  Dasein.  —  3)  ein  Gbge  oder  Bg  S.  in  .Inda  JolölO  zw.  Kirjath  Jearim 
und  Chesalon.  also  einen  Theil  des  Bgzuges,  der  von  d  Hochebene  von  el-ßb  aus  über 


602  Seirath—  Selemia. 

biddü,  //(ir/rt  el-Hneb  und  särts  nach  SW  streicht  und  w  wie  ö  von  diesem  Orte  noch 
Beste  seiner  früheren  Bewaldung-  aufweist  (ZDPV  X,  Tafel  2).  G 

Seirath  wird  Bi  3  26  (£}  mit  Artikel  has-sellrä  =  bewaldete  Gegend  ?)  als  Zu- 
fluchtsort Ehud's  genannt,   nach  27  auf  d  Gbge  ^Ephraim;    daher   hat  van  Kasteren 
MuNDPV  1895,  26  ff.  die  heute  es-sa'räwtje  genannte  Gegend  nw  von  näbulus  vgl.     G 
Sekel  bei  £  für  lq  scekel  1  Sm  9  8  etc.,  s.  Gewicht,  Geld,  Münzen.  Si 

Seku  ist  von  £  1  8m  19  22  als  Name  einer  Oertlichkeit  in  *Bama  Samuel's  auf- 
gefasst.  Nach  (5  {-t(fti  statt  S.)  wäre  zu  lesen:  er  kam  zum  Brunnen  an  d  Tenne 
auf  d  Kahlhöhe'-.  G 

Sela,  fj  scelä,  eine  in  mehreren  Ps  sich  tindende  musikalische  Bezeichnung, 
welche,  soweit  sich  nachkommen  lässt,  niemals  mit  Sicherheit  verstanden  ist.  Schon 
von  d  Massorethen  nicht  Olshausen  §  146  \  Hupfeld-Nowack  IV  469  f.  nach  Ps9i7: 
Spiel  der  Musik ;  Ewald :  laute  Musik  (von  sälal  steigen  =  zur  Höhe,  hinauf) ;  Som- 
mer, bibl.  Abb..  I  1 — 84  priesterlicher  Posaunentusch  bei  bes.  dringlichem  Anruf  an 
Jahwe  nach  Nu  10 9 f.;  Gesenius  von  gälä  schweigen  =  Me  schweige;  Cassel,  krit. 
Sendschreiben  96  =  ipäXte,  spiele  (originell).  Nach  Jacob,  Beitr.  z.  einer  Einl.  in  d 
Ps.  ZAWXVI129 — 181;  265 — 291  bedeutete  S.  einen  Absatz  im  Gesang  oder  in  d 
Musikbegleitung  bei  d  Aufführung  der  Ps  im  Tempel.  Nach  Zenner,  Die  Chorgesänge 
in  d  Ps  2  Bde  1897,  war  S.  ein  Zeichen  für  d  Einsetzen  eines  andern  Chors,  deren 
6  beim  Tempelgesange  mit  ihren  musikalischen  Leistungen  abwechselten.  Eine  Begel 
für  Setzung  des  S.  ist  in  unseren  Texten  nicht  zu  erkennen.  Si 

Sela  ist  nach  £  2  Kg  14  7  Name  einer  edomitischen  St,  obwohl  £j  nur  has-scela1- 
(<S  tijv  nevQuv)  hat,  d.  h.  den  *Felsen.  Man  hat  jedoch  darin  wie  in  scßla'  Js  16  1  den 
Namen  der  Hauptst  der  Edoiniter  ttnden  wollen,  die  später  *Petra  genannt  wurde 
JAq  IV  7 1,  im  AT  aber  Am  1 12  etc.  *Bozra  heisst,  und  Wetzstein  bei  Delitzsch  Js 3 
696  vermuthete  als  alten  vollen  Namen  bosrat  lias-scela',  „Bozra  der  Felsschlucht''. 
Aber  es  ist  falsch,  den  Kampf  im  *Salzthal  und  die  damit  zus. -hängende  Eroberung 
des  scela'  2  Kg  14  7  auf  d  Hauptst  der  Edomiter  im  0  der  'x\raba  zu  beziehen ,  wie 
auch  2Chr25iif.  nicht  daran  gedacht  hat  (vgl.  Buhl,  Edomiter  35  f.).  Nach  d  Zus.- 
hang  ist  unter  S.  2  Kg  14  7  eine  strategisch  wichtige,  viell.  auch  befestigte  Felswand 
an  d  Wege  von  d  heutigen  teil  el-milh  nach  Edom  zu  verstehen.  Da  dieser  über  d 
Steige  *Akrabbim  führt,  so  ist  der  Ri  1  36  genannte  „Felsen"  an  d  Grenze  der  Edo- 
miter (so  ist  statt  Amoriter  zu  lesen)  viell.  mit  S.  2  Kg  14  7  identisch.  Dagegen  ist 
unter  d  Felsen  Nu  20  8  die  berühmte  Felswand  bei  *Kades  zu  verstehen,  aus  der  Mo- 
ses Wasser  geschlagen  haben  soll  13.  Was  S.  Jsl6i  bedeutet,  ist  sehr  zweifelhaft 
wegen  des  dunkeln  Sinnes  der  Stelle  und  ihres  unsicheren  Alters.  An  Petra  der  Na- 
batäer  ist  schwerlich  zu  denken.  —  Vgl.  Rekem.  G 

Sela,  £}  seid,  Sn  Juda's  und  der  Tr  des  Kanaaniters  Sua,  Heros  eponymus  des 
gleichnamigen  aus  Vermischung  mit  Kanaanitern  entstandenen  judäischen  Geschl  Ge 
38  5.11.14.26;  4612;  Nu  26  20;  lChr2  3;  4  21.     S.  Juda.  B 

Selaam,  £\  soVäm  Lvll22,  Bezeichnung  einer  Art  ^Heuschrecke.  So 

Sela-Malielkoth,  b2l  Mahlekoth,  fj  srela'  ham-mahl'l-öt  (viell.  Felswand  der 
Abtheilungen),  heisst  1  Sm  23  28  eine ,  wie  es  scheint,  nach  mehreren  Seiten  hin  ab- 
schüssige Klippe,  an  der  David  von  Saul  verfolgt  wird.  Sie  lag  in  d  Wüste  von 
*Maon;  daher  suchte  sie  Conder  in  d  tvädi  el-malälß.  G 

Selamia  Jr36  26,  s.  Selemia.  B 

Solaiiiter  Nu  26  20  meint  die  Angehörigen  des  judäischen  Geschl  *Sela.        G 
Selemia,    beliebter  at-licher  Mannesname:    1)  Sn  Chusi's  Jr36i4,    d.  h.   doch 


Seleucia  —  Seleuciden. 


603 


wohl  eines  Kuschiten.  also  eines  Ausländers,  dessen  Nachkommen  am  kglichen  Hut'  in 
hohe  Ehrenämter  gelangten.  So  ist  Jelnuli.  Enkel  S.'s,  ein  Fürst  oder  Adjutant  zur 
Zeit  Jojakims.  —  2)  Sn  Abdeel's  Jr36  26.  —  3)  Vr  Juchal's  Jr37  3;  38 1.  —  4)  Sn 
Hananja*s  Jr  37  13.  -  5)  ein  Priester  zur  Zeit  Nehemia's.  der  über  d  Vorratskammern 
beordert  war  Ne  13 13,  und  sonst,  B 

Seleucia.  Von  d  vielen  St  dieses  Namens  im  vorderen  Orient,  von  denen  die 
meisten  nach  Seleucus  I  Nicator  genannt  sind,  ist  in  d  Bibel  nur  erwähnt  die  Hafenst 
♦Antiochia's,  die  Seleucus  I  an  Stelle  einer  älteren  Ortschaft  in  d  n  Winkel  der  kleinen 
Ebene  an  d  Mündung  des  Orontes ,  etwa  2  Stu  n  von  dieser ,  300  vor  Chr.  anlegte. 
Sie  stand  mit  d  5— 6  Stu  entfernten  Antiochia  durch  eine  nach  0  laufende  Strasse 
in  Verbindung  und  hatte  nach  d  macedonischen  Landschaft  den  Beinamen  Pieria.  Sir 
dehnte  sich  theils  in  d  gesunden  und  fruchtbaren  Ebene  um  d  Hafen  aus,  theils  auf 
d  ersten  Stufe  des  Mons  ßhosus  (heute  yebel  müsä).  Die  Hafeneinfahrt  war  durch 
2  mächtige  Molen  geschützt,  der  Hafen  selbst  war  ein  in  d  Ebene  angelegtes  Bassin, 
etwa  (><>(>  m  lang  und  410  m  breit,  Ptolemäus  VI  Philometor  besetzte  im  Krieg  gegen 
Alexander  Balas  146  die  St  IMklls.  Pompejus  schenkte  ihr  64  vor  Chr.  die  Frei- 
heit. Für  d  Verkehr  nach  Cypern  und  Kleinasien  lag  sie  sehr  günstig ;  so  begannen 
Paulus  und  Barnabas  hier  ihre  erste  Missionsreise  Ap  13  4.  Schon  vor  d  Ende  der 
griech.  Herrschaft  über  Syrien  scheint  S.  seine  Bedeutung  verloren  zu  haben.  Der 
Name,  arab.  selüjßije,  hat  sich  heute  verloren,  doch  bezeugen  noch  ansehnliche  Beste 
ihre  Lage.     Plan  bei  Baedeker5  403.  G 

Seleuciden  (Seleukideii)  heissen  die  Angehörigen  der  macedonischen  Diadochen- 
dynastie,  welche  seit  312  vor  Chr.  (1.  Jahr  der  seleucidischen  Aera,  nach  welcher  die 
asiatischen  Griechen  rechneten)  über  Syrien  herrschte  und  vielfach  auch  in  d  Geschichte 
des  jüdischen  Volkes  verflochten  ist.  Auf  d  Stifter,  Seleucus  I  (angedeutet  Da  11  5), 
dem  die  Hauptst  *Antiochia  ihr  Dasein  verdankt,  folgte  282  sein  Sn  Antiochus  I 
Soter  und  auf  diesen  262  dessen  Sn  Antiochus  II  Deus,  welcher  die  äg.  Kgstr  Berenice 
heirathete,  aber  sammt  dieser  von  seiner  1.  Fr  Laodice  24G 
aus  d  Weg  geräumt  wurde  (angedeutet  Da  11  6).  Dafür  über- 
zog Ptolemäus  III  von  Aegj'pten  den  Sn  des  Antiochus  II 
und  der  Laodice,  Seleucus  II  Callinicus,  mit  Krieg  (angedeutet 
Da  11  7 — 9).  Dieser  hatte  226  zu  Nachfolgern  seine  beiden 
SneDallio:  Seleucus  III  Ceraunus,  der  223  ermordet  wurde, 
ehe  der  beabsichtigte  Bachezug  gegen  Aegypten  unternommen 
war,  und  Antiochus  III  der  Grosse  (Abb.  177),  welcher  zwar 
217  bei  *Raphia  von  Ptolemäus  IV  geschlagen  wurde  (Dali 
11. 12),  dafür  aber  198  bei  Paneas  einen  Sieg  erfocht,  in  dessen 
Folge  der  Aegypter  Ptolemäus  V  seine  Tr  Kleopatra  zur  Fr 
erhielt  (Da  11 13 — 17).  Den  Juden  erwies  er  sich  so  freundlich, 
dass  sich  jetzt  unter  ihnen  eine  syr.  Partei  bildete.  Das  Pro- 
gramm dieser  „gottlosen  Leute-  steht  1  Mk  1 12.  Palästina 
war  ganz  gewonnen,  aber  Parthien,  welches  schon  sein  Vr 
eingebüsst  hatte ,  konnte  er  nicht  bezwingen.  Nach  1  Mk  8 
6 — 8  hätte  er  auch  „Indien,  Medien  und  Lydien"  an  d  Römer 
verloren.  Richtig  daran  ist,  dass  er  nach  d  Schlacht  bei 
Magnesia  190  alle  Eroberungen  in  Kleinasien  aufgab  Da  11 18,  um  187  bei  Plünderung 
eines  Tempels  in  *Elam  umzukommen.  Ihm  folgten  seine  Sne  Seleucus  IV  Philo- 
pator (Abb.   178)    und  Antiochus  IV  Epiphanes.     Jener.   /IAq\Il4io  Soter   genannt, 


,1.1).  177.     Tetradrachme     Sil 
bermünze)  Antiochus'  III. 


(504 


Seleuciden. 


r? 


th 


Abb.  178.  Tetradrachme  (Sil 
bermünze)  Seleucus'  IV. 


Abb.  170.   Tetradrachme  (Süber- 
münze)  Antiochus'  IV. 


erscheint  2Mk33  um  176  als  Landesherr  Palästina's  (angedeutet  Da  11 20).  Ganz  im 
Grgens  zu  d  Politik  seines  Yrs  erlaubte  er  sich  2  Mk  3  4 — 4  6  die  rücksichtsloseste  Be- 
handlung des  jüdischen  Volkes  ('s.  He-  -— --^^ 

liodorus,  Onias  III  und  Simon  3).  Noch 
weiter  ging  seit  175  auf  derselben 
Bahn  Antiochus  IV  (Abb.  179),  wel- 
cher sich  des  Reiches,  das  seinem  Nef- 
fen Demetrius  I  hätte  zufallen  müssen, 
listig-  bemächtigt  hatte  Da  11  21,  durch 
d  Sieg  bei  Pelusium  171  den  Eingang 
nach  Aegypten  erzwang  Da  11  22  und 
eine  Zeit  lang  im  Namen  des  Ptole- 
mäus  VI  Philometor  gegen  dessen  Br 
Ptolemäus  VII  Physkon  Krieg  führte 
Da  1 1  23—27.  40—45.  Endlich  trat  er 
offen  gegen  beide  Br  auf  und  würde 
sich  Aegyptens  bemächtigt  haben,  wä- 
ren nicht  168  plötzlich  die  Römer  ins 
Mittel  getreten  Da  11  29.  30.  Seinen 
Aerger  bekamen  die  Juden  zu  fühlen, 
unter  welchen  die  von  cl  Griechenfreunden  betriebene  Hellenisirung  nicht  rasch  genug 
von  statten  ging  1  Mk  1  in  f;  2  Mk47f.  Schon  nach  d  Dämpfung  einer  Schilderhebung 
des  *Jason  170  plünderte  er  den  Tempelschatz  Da  11  20 ;  1  Mk  1 20  f. ;  2  Mk  5 11  f.  Aber 
erst  2  Jahre  nachher  begann  das  ärgste  Wüthen,  eingeleitet  durch  d  Gewaltthaten 
des  :;  Apollonius,  welcher  die  Burg  von  *  Jerusalem  (Akra)  zu  einem  befestigten  Waffen- 
platze machte.  Der  Kg  aber  verfügte  jetzt  Entweihung  des  Tempels,  Schändung  des 
Sabbaths,  Zerstörung  der  heiligen  Bücher,  Verbot  der  Beschneidung,  zwang  die  Juden 
zur  Theilnahme  an  heidnischen  Opfern  und  zum  Genuss  von  Schweinefleisch,  that  über- 
haupt sein  Möglichstes,  um  die  Gefühle  des  Volks  zu  empören.  Aller  Greuel,  alle 
Schande  einer  Religionsverfolgung,  massenhafter  Abfall,  aber  auch  glorreiches  Marty- 
rium füllen  diese  Blätter  der  jüdischen  Geschichte  1  Mk  1  41 — 64;  2Mk6;  7.  Endlich 
brachte  der  December  (1  Mk  1  57  Kislew)  168  die  förmliche  Errichtung  eines  Götzen- 
altars auf  d  grossen  Brandopferstätte  im  Vorhof  1  Mk  1  57.  62  (s.  Greuel  der  Verwüs- 
tung). Dies  der  Ausgangspunkt  für  d  weitere  Ausmalung  des  dämonischen  Bildes 
Da  8  23 — 25;  1132 — 39,  welches  der  Typus  für  d  nt- liehen  Antichrist  in  Apc  geworden 
ist:  das  wider  Gott  lästernde  und  seine  Heiligen  bekämpfende  „kleine  Hörn"  Da  7  8. 
n.20—22.24.  25;  89 — 12.  Aber  das  Attentat  auf  d  israelitischen  Volksgenius  und  dessen 
H  eiligt hum,  die  Religion  der  Vr,  scheiterte  an  d  populären  Bewegung,  die  sich  an  d 
Namen  der  *Makkabäer  knüpft.  Persönlich  nahm  der  Kg  keinen  Antheil  an  d  begin- 
nenden Kampf,  zog  vielmehr,  um  Geld  einzutreiben  1  Mk  3  27  f.,  nach  Oberasien  unter 
Zurücklassung  seines  Verwandten  Lysias  als  Reichsverweser  1  Mk  3  32 — 38;  2  Mk  10  11. 
Als  aber  dieser  und  seine  Hauptleute  165  verschiedene  Niederlagen  erlitten,  eilte  auch 
der  Kg  herbei,  fand  jedoch  unterwegs  164  sein  Ende.  Seines  erst  9jährigen  Sns  An- 
tiochus  V  (unter  ihn  versetzt  2Mklli — 12  1  die  Niederlage  des  Lysias)  bemächtigte 
sich .  dem  von  Antiochus  IV  als  Reichsverweser  eingesetzten  *Philippus  zum  Trotz, 
Lysias.  um  mit  ihm  162  einen  Kriegszug  gegen  d  Aufständischen  zu  unternehmen. 
Kr  zwang  die  in  Jerusalem  Belagerten  zu  einem  Frieden,  demzufolge  sie  freie  Reli- 
gionsübung  behielten,    aber  auch  die  syr.  Besatzung  der  Burg  bestehen  blieb.     Aber 


Sclcllrlili'H. 


605 


Abb.  180.   Tetradrachme  (Silber 

münze  i  Demetrius'  I. 


Abb.   181.    Tetradrachme 
(Silbermünze)    Alexander's 

Balas 


gleich  darauf  erlag  Lysias  dem  aus  Rom,  wo  er  13  Jahre  lang  als  Geisel  gelebt  hatte. 
zurückgekehrten Sn  des  Seleucus  IV.  Demetrius  1  Soter  (Abb.  180),  und  wurde  sammt 

d  jungen  Kg  getödtet  lMk6i7 — 7  i; 
2MklOlO — 14  2.     Auch  der  neue  Kg  ,<>— ^'-**-^vN, 

setzte   den  Krieg   gegen  d  nationale 
Partei  in  Judäa  fort,  anfangs  unglück- 
lich, insofern  zuerst  Bacchides  mit  d 
Eohepriester  *Alchnus,  dem  Haupt  der 
syr.   Partei,  das  Feld  räumen  musste 
and  ltald  darauf  Nicanor  im  Kampfe 
fiel  1  Mk  7  5—50;  2Mk  143—15  39.  Als 
aber  Bacchides  und  Alcimus  mit  weit 
überlegener  Macht  wieder  eingefallen, 
der  Mk  Judas  trotz  seines  Bündnisses 
mit  Born   im   ungleichen   Kampf  er- 
legen und  seine  Anhänger  in  d  Wüste 
zerstreut  waren  1  Mk  8  l — 9  22,  schien 
die  syr.   Herrschaft   endgiltig  aufge- 
richtet.    Aber    jetzt    gediehen    jene 
inneren  Zwistigkeiten,  welche  das  syr. 
Reich  schon  seit  einiger  Zeit  unterwühlt  hatten,  rasch  zu  einer  so  bedrohlichen  Höhe, 
dass  die  Führer  der  jüdischen  Freischaaren  mit  der  bisher  bewiesenen  Kühnheit  nur 
einige  politische  Umsicht  zu  verbinden  brauchten,  um  aus  jedem  Wechselfall,  welchen 
die  Haltlosigkeit  der  öffentlichen  Zustände  erzeugte,    Vortheil  ziehen  und  ihre  Sacht- 
glänzend  wiederherstellen  zu  können.     So  liess   sich  Jonathan   erst  von  Demetrius  I 
die  Thore  Jerusalems  öffnen  und  dann  von  Alexander  Balas  (Abb.  181).  der  sich  für 
Antiochus  V  ausgab  und  mit  Hülfe  des  äg.  Ptolemäus  VI  den  Kg  Demetrius  beseitigte. 
152  zum  Hohepriester  ernennen.     Ebenso  operirte,  nachdem  auf  jenen  Alexander  145 
des  Demetrius  I  Sn,  Demetrius  II  Nicator  (Abb.  182),  gefolgt 
war.   Simon,   indem  er  sich   zu   diesem   gegen  Alexander's  1 
Sn.  Antiochus  YIDionysus,  oder  vielmehr  gegen  dessen  Nachfol- 
ger Diodotus,  genannt  Tryphon.  hielt. 
Dieser  gewaltthätige Mann  hatte  nicht 
bloss  den  Antiochus  VI  beseitigt,  son- 
dern  wusste   auch .    nachdem   Deme- 
trius II  in  parthische  Kriegsgefangen- 
schaft gerathen  war.    die  Krone   an 
sich  selbst  zu  bringen  1  Mkll39 — 56; 
12  39— lo  32:  14i—3.     Aber   die   Ge- 
mahlin des   Gefangenen,    Kleopatra, 
welche  schon  zuvor  aus  d  Lager  des 
Alexander  Balas   in  dasjenige  seines 
Gregners   übergegangen  war.   reichte 

nunmehr  ihre  Hand  seinem  Br,  ihrem  *"   - "' 

Schwager, Antiochus VII  Sidetes  -Abb.  *«>■  '-:     '^.■..anuim,,  (su- 

Abb.  182     i rachme (Sil-  bermünze)  Antiochus    \II. 

bermünze)  Demetrius'  n.  lS.'.i.     welcher   den    Tryplmn    138   ab- 

that 1  Mk  15io— u. 2f>. 37 — 39.    die  Reichseinheil    wiederherstellte    und  namentlich  auch 
den  Krieg  gegen  die  Juden  wieder  aufnahm   1  Mkl526     169,    wobei   es    bis  zu  einer 


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Seleucus — Seruaja.  607 

Belagerung  und  Capitulation  Jerusalems  (unter  Johannes  Hyrkanns)  kam  JAq  XIII 8. 
Aber  nachdem  der  kräftige  Herrscher  im  Kampf  wider  d  Parther  umgekommen  war. 
kehrte  Demetrius  II  zurück,  um  selbst  nach  einer  gegen  Alexander  Zabinas.  einem 
angeblichen  Sn  des  Alexander  Balas,  verlorenen  Schlacht  in  Tyrus  den  Tod  zu  finden. 
Als  dem  2.  falschen  Alexander,  der  von  Aegypten  unterstützt  worden  war.  Seleucus  V 
und  Antiochus  VIII  Grypus,  die  Sne  Demetrius,  II,  dem  2.  unter  diesen  aber  wieder 
sein  mütterlicher  Halbbr,  der  Sn  Antiochus'  VII,  Antiochus  IX  Cyzicenus  den  Thron 
streitig  machte,  benutzte  Johannes  Hyrkanus  diese  Zustände,  um  die  Grenzen  des 
jüdischen  Staates  zu  erweitern.  S.  Makkabäer.  Die  letzten  S.  waren  machtlose,  sich 
untereinander  befehdende  Kleinfürsten  in  d  Umgegend  von  Damaskus.  Ihr  ehemaliges 
Reich  aber  ward  65  vor  Chr.  eine  Beute  der  Römer.  H 

Seleucus  s.  Seleuciden. 

Seloah  heisst  bei  £  Ne3i5  ein  Teich  „bei  d  Garten  des  Kgs~.  (SI!  hat  y.o- 
/.vii.-li'iihH:  rüw  xajöiajv  xr,  xovqü  xov  ßaaütwq  =  Teich  der  Schafschur  des  Kgs,  vermöge 
abweichender  Deutung  des  £} ,  der  has-stclah  ausspricht,  mithin  „Teich  der  Leitung 
bei  d  Garten  des  Kgs"  versteht.  Dieser  Teich  muss  wegen  Jr39  4  ausserhalb  d  St- 
Mauer  gelegen  haben,  wahrsch  unterhalb  der  das  Tyropöonthal  absperrenden  Mauer 
(Guthe.  Ausgrabungen  299  f.).     <&*  ^t'/.ojüu.  V  Siloe:  vgl.  Siloah.  G 

Selomith  s.  Salomith. 

Sem,  Semiten.  In  d  Erzählung  von  d  3  Snen  Xoak's  Ge9i8tf.  ist  S.  nach 
einem  engeren  und  älteren  Spr-Gebrauch  wahrsch  ein  Ehrenname  der  Israeliten  gegen- 
über d  Kanaanitern  und  einem  dritten  Volk  (s.  Japhet).  In  d  Yölkertafel  Gel022 
dagegen  ist  S.  zum  Stmvr  eines  der  3  Theile  der  Menschheit  erhoben  und  gilt  als 
Vr  von  *Elam.  *Assur.  *Arphachsad,  *Lud  und  *Aram.  Man  hat  vielfach  über  d 
Gründe  dieser  Zus. -Stellung  von  Snen  gestritten,  da  weder  geographische  noch  ethno- 
logische noch  auch  sprachliche  Gründe  sie  rechtfertigen.  Die  Elamiter  sprachen  keine 
der  hebr.  verwandte  Spr;  dasselbe  gilt  wohl  auch  von  d  Lydiern.  Natürlich  liegt 
die  Vermuthung  nahe,  dass  sich  die  Hebräer  mit  d  hier  aufgeführten  Völkern  in  Stm- 
verwandtschaft  stehend  betrachteten ;  wie  viel  jedoch  dabei  auf  blosser  Theorie  beruht, 
muss  ganz  dahingestellt  bleiben.  Wenn  wir  heut  zu  Tage  von  Semiten  und  semiti- 
schen Spr  —  der  Ausdruck  ist  erst  100  Jahre  alt  und  datirt  von  Eichhorn  —  reden, 
so  verstellen  wir  darunter  eine  Gruppe  von  Völkern,  die  eine  mit  d  hebr.  verwandte 
Spr  reden,  nämlich  Babylonier.  Assyrer.  Aramäer,  Hebräer  (und  ihre  Verwandten) 
sowie  Araber  im  weitesten  Sinne.  Da  die  Spr  aller  dieser  Völker  eng  verwandt  sind, 
so  schliessen  wir  auf  d  urspr  gemeinsame  Abstammung  in  ethnographischer  Beziehung. 
Somit  gehören  nach  unserer  Anschauung  auch  Völker  zu  d  Semiten,  die  in  Ge  10  zu 
d  Hamiten  gerechnet  werden,  wie  z.  B.  die  Kanaaniter,  die  Phönicier  eingeschlossen.    So 

Sema,  £j  semä',  St  im  Negeb  Judas  Jol526,  viell.  mit  *Seba  Jol9  2  und  *Je- 
sua  Neil  26  identisch.  G 

Semaja  bes.  in  d  Chr  häutiger  (Personen)-Xame.  Zu  erwähnen:  li  ein  Prophet 
S.  rätli  nach  d  Legende  dem  Kg  Rehabeam  von  Juda  von  seinem  Zug  gegen  Israel 
ab  1  Kg  12  22  ff. ;  2  Chr  11  2  ff.  und  wirkt  nach  2  Chr  12  5  ff.  auch  während  d  Einfalls 
des  Pharao  Sisak  in  Juda.  —  2)  der  Nehalamiter,  ein  nach  Babel  deportirter  jüdi- 
scher Pseudoprophet,  beantwortet  das  Sendschreiben  Jeremia's  an  d  Babylonier  mit 
einer  Beschwerde  über  Jeremia  an  d  Tempelvorsteher  in  Jerusalem  und  wird  dafür 
von  Jeremia  damit  bedroht,  dass  er  im  Exil  sterben  wird  Jr2924ff.  —  3)  Sn  Dela- 
ja's.  Sn  fitehetabeel's ,  ein  von  Tobia  und  *Sanballat  bestochener  Prophet,  beredet 
vergeblich  Nehemia,   mit  ihm  den  Tempel  zu  betreten,    um  ihn  zu  verunreinigen  Xe 


608  Semeber — Senir. 

6  1(l  ff.  —  4  Priester  aus  d  Geschl  Harim  Es  1021  =  Ne  109(8)(?).  -  5)  ein  mit  Seru- 
babel  heimgekehrter  *Priester  and  -ein  Geschl  Ne  12  6.18.  B 

Semeber,  (S  Svfioßog,  Sam  smabd.  Ku-  von  *Zeboim  Ge  14  2.  Vgl.  Kedorlaomer.    1! 

Semechonitis  heissl  JBj  III  107;  AqVli8  der  erste  See.  dessen  Sümpfe  und 
Moräste  der  *Jordan  durchläuft  =  bahret  el-fyüle,  BjIVll  dagegen  See  der  Seme- 
choniten,  d.  h.  der  Bewohner  einer  Landschaft  oder  eines  Ortes  Semechon  (vgl. 
ODD,  zzc  :zz  Monatsschrift  für  GuWJ  1860.  111).  ZDPVIX252.  348 f.  Josephus 
Bj  IV  li  bemisst  seine  Länge  auf  60  sta  i  =  2  Stu),  seine  Breite  auf  30sta;  heute 
beträgt  seine  grösste  Länge  5.8  km.  seine  grösste  Breite  5.2  km.  der  See  wird  lang- 
sam kleiner.  G 

Semei  setzt  £  bisweilen  für  *Simei.  G 

Semer  1  Kg  16  24  s.  Samaria.  G 

Seinida  manassitischer  Clan,  der  Jo  17  2  dem  *Machir  neben-,  Nu  2(5  32  (£  Smida) 
untergeordnet  ist.     lChr7(8)i9  ist  die  Stellung  S.'s  zu  Machir  unklar.  B 

Semisch  bei  £  EzlGio  von  *Schuhen,  um  die  weiche  Art  des  Leders  zu  be- 
zeichnen, für  £>  tahas  =  *Dachsfelle.  Si 

Semmel  setzt  £  Ex  16-31  für  sapplMt,  das  tS  iyxgig  als  eine  Art  süssen  Honig- 
kuchens deutet,  s.  Manna.  Sonst  für  fS  §ölet,  das  nach  c55  os/iiöaXiq  feines  Weizen- 
mehl bedeutet  Ez  16 13. 19  (Si38ii;  Apcl8i3).  G 

Seinmelkuclien  bei  £  Lv  7  12  fürf)  holet  murbceket,  d.  i.  (mit  Oel)  angerührtes 
Weizenmehl,  aus  dem  *Knchen  gebacken  wurden.  G 

Semmelmehl  hat  £  für  V>  Iccemali  §ölet  gew.  für  Holet  allein  gesetzt.  (5  as/ädahg, 
danach  feines  Weizenmehl  Ge  18  6:  1  Kg  5 2;  2  Kg  7  1. 16. 18  und  sehr  häutig  in  d  Opfer- 
gesetzen des  PC  Lv2iff.  etc.     S.  Opfer  und  Brod.  G 

Seininelopfer  bei  £  Si  35  3  (32  2)  für  as/iiöaXiq  =  1)  feines  Weizenmehl,  2)  Mehl- 
opfer. Si 

Sen  dient  neben  *Mizpa  1  Sm  7  12  zur  Bestimmung  von  *Eben  Ezer.  muss  daher 
eine  bekannte  Oertlichkeit  gewesen  sein.  Für  £}  has-sen  hat  <53  gelesen  ha-je$änä, 
d.  i.  *Jesana  2Chrl3i9  =  'ain  slnjä  5 — 6  km  n  von  betin.     Vgl.  Eben  Ezer.     G 

Senaa,  £>  senaä  oder  hai-snaa.  ist  Ne  3  3  ein  Geschl.  das  sich  am  Mauerbau 
Nehemia's  betheiligt  und  Es  2  35 ;  Ne  7  38  zur  nachexilischen  Gemeinde  gehört.  Wahrsch 
fällt  es  zus.  mit  d  benjaminitischen  Geschl.  das  1  Chr  9  (10)  7  (Ne  11  9)  in  d  Aussprache 
ims-s  mi'a  vorkommt  (vgl.  Mischna,  Taan.  4  51.  Andere  haben  in  S.  einen  Ort  ver- 
muthet  und  Magdalsenna  On  202:  150  8(7)  rM  =  12  (10,5)  km  n  von  Jericho  vgl. 
Ed.  Meyer.  Judenthum  15<>.  1Ö4  erkennt  in  bene  has-snud.  „den  Snen  des  zurück- 
gesetzten, verhassten  Wbes"  (Js60l5),  die  Besitzlosen,  die  Handwerker.  Krämer. 
Diener  und  Bettler,  die  „Stiefkinder-  Jerusalems.  G 

Senf,  Senfkorn  im  Gleichniss  Mc43i;  auch  im  Thalmud  (s.  Buxtorf  unter 
fyardal)  ist  der  S.-Same  wegen  seiner  Kleinheit  sprichwörtlich  Mtl7  2o;  Lcl7e.  Die 
Species  Sinapis  nigra  wächst  in  Palästina  wild,  wird  jedoch  auch  angebaut:  im  Jor- 
danthal entwickelt  sich  der  S.  bis  zu  einem  3m  hohen  Strauch:  Vögel  suchen  den 
S. -Samen  als  Nahrung  Tristram  472.  —  Zum  Gleichniss  noch  passender  wäre  die 
Deutung  auf  d  Salvadoria  persica,  die  bis  Palästina  vorkommt  und  einen  riesenhaften 
Busch  bildet,  stärker,  stämmiger  und  ausdauernder,  als  die  im  Winter  eingehende  S.- 
Staude; er  trägt  eine  grosse  .Menge  sehr  kleiner  Samen:  alle  Theile  dieses  Strauches 
Bind  schalt'  und  brennend.  So 

Senir  nach  Dt39  amoritischer  Name  des  *Hermon,  wahrsch  lies,  der  n  Theil 
des  Antilibanus  Ez27ö;   HL48;  lChr6(5  23.  ,; 


Sennaherib— Sephela.  609 

Sennaherib  s.  Sanherih. 

Seneazzar.  Senneazzar,  Sn  Jechonja's  (*Jojachin's)  LChr3i8,  ist  mehrfach 
als  identisch  mit  *Sesbazar  K>  1  8;  5 14. 16  angesehen  worden.  Der  Name  scheint  auf 
ha)>.  Sin-bal-usur  zurückzugehen.  G 

Sense.  S.  zum  Abmähen  von  Gras  oder  Getreide  kannten  die  Hebräer  nicht: 
£  hat  S.  lSml3  20f.  für  mafifraset  (=  *Pflug)  gesetzt.  20  ist  viell.  das  Wort  her- 
aus =  Sichel  (s.  Acker  1  zu  lesen:  vgl.  jedoch  auch  Driver  z.  St.  So 

Seorim  heisst  die  4.  der  24  *Priesterklassen  lChr24(25)8.  B 

Sepham.  Xu  34 10  f.  P  in  d  O-Grenze  Kanaan's  genannt,  soll  nach  van  Kasteren 
KB  III 34  dem  heutigen  öfäne  an  d  N-Grenze  des  Dscholän  entsprechen.  Doch  muss 
es  wahrseh  n-er  gesucht  werden,  s.  Palästina.     Vgl.  Wetzstein  ZAWIII275f.     G 

Sephar,  £\  frfär .  Ge  10  30  als  Grenzort  der  * Joktaniden  Mesa  gegenüber  ge- 
nannt. Man  hat  Hän<paQa  Ptol.  VI  7  25.  41 ;  Plin  VI  26  vgl.,  heute  zafär,  entweder  die 
Hauptst  der  Himjariten  im  SW  Arabiens  oder  eine  Hafenst  im  ö  Hadramaut  (*Hazar- 
maveth).  G 

Sepbarad,  £j  frfärad,  ist  Ob  20  als  Wohnort  der  verbannten  Einwohner  von 
Jerusalem  genannt.  Winckler  KAT3  301  vgl.  den  klschriftlichen  Namen  eines  kim- 
merischen  Volks  saparda,  der  in  d  Orakelanfragen  ans  Asarhaddon's  Zeit  zuerst  vor- 
kommt und  seit  d  pers.  Zeit  Kleinasien  bezeichnet,  das  gparda  der  Dariusinschriften. 
Ob  20  wäre  demnach  ein  Hinweis  auf  jüdische  Gemeinden  in  Kleinasien  aus  später  Zeit.    G 

Sepharvaim,  eine  von  d  Assyrern  bezwungene  St  2  Kg  18  34(=  Js  36 19):  19 13 
(=  Js37l3),  dem  Zus. -hang  nach  wahrsch  eine  syr.  St.  möglicherweise  identisch  einer- 
seits mit  *Sibraim  Ez  47  16.  andrerseits  mit  d  von  Salmanassar  IV  zerstörten  St  Sa- 
bara'in  der  bab.  Chronik  1  KB  II  277).  Vgl.  Halevy  ZA  II  401  f.  Dagegen  beruht  die 
Notiz  von  d  Deportation  von  Einwohnern  S.'s  nach  Samaria  2  Kg  17  24. 31  wahrsch 
auf  Verwechselung  der  syr.  St  S.  mit  d  bab.  St  Sippar.  Vgl.  Winckler.  ATU  97  ff.    Z 

Sephela  lMkl2  38  üstptika  (vgl.  340)  entspricht  fj  has-s°ßlä  „Niederland,  Unter- 
land" ;  (5  meist  ?/  neöivrj,  seltener  xb  neölov  oder  ?]  G6(f?]?.ä,  £  fast  stets  „die  Gründe-, 
nur  1  Chr  27  (28 1  28:  2Chr26lO;  28 18  ..Aue.  Auen-.  Die  Bezeichnung  S.  rindet  sich 
stets,  wenn  die  bekanntesten,  durch  d  Natur  unterschiedenen  Theile  *Palästina"s  1  S.  493) 
aufgezählt  werden  Dt  1  7 :  Jo9l;  10  40:  11  2. 16:  12  8,  auch  dann,  wenn  nur  die  s  (judäi- 
schen)  Gegenden  in  Betracht  kommen  Eil  9;  Jrl7  26:  32  44:  33  13:  Sa  7  7  oder  wenn 
das  Grenzgebiet  der  Philister  genannt  werden  soll  2  Chr  28  18.  Theils  hieraus,  theils 
aus  d  Aufzählung  der  St  Jnda's  in  d  S.  Jol5  33 — 44  ergiebt  sich,  dass  dieser  Land- 
strich zw.  d  Gebiet  der  Philister  und  d  eig.  Bglande  gesucht  werden  muss. 

Ueber  seine  natürlichen  Grenzen  haben  wir  durch  d  englische  Aufnahme  des 
W-Jordanlandes  folgenden  Aufschluss  erhalten:  Das  Bgland  von  Hebron  und  das  Bg- 
land  von  Jerusalem  (s.  Palästina  S.  403  f.  1  hat  nach  W  hin  seine  sehr  deutliche  Grenze 
in  einer  Anzahl  Seitenthäler,  die  von  S  oder  von  N  her  in  fast  vertikaler  Richtung 
auf  die  nach  W  streichenden  Hauptthäler  zulaufen.  Insgesammt  stellen  sie  einen  von 
X  nach  S  verlaufenden  Einschnitt  in  d  Gbge  dar.  zu  dem  das  ö  Bgland  allmählich 
abfallt,  der  aber  im  W  meist  wieder  von  steilen  Höhen  eingefasst  ist.  Die  Richtung 
dieses  Einschnitte  entspricht  im  Allgemeinen  der  Richtung  der  Spalten,  die  der  jetzigen 
Oberfläche  Palästina'*  ihre  eigenthümliche  Gestalt  gegeben  haben.  Dieser  Einschnitt 
beginnt  am  s  Rande  des  toädi  maläke,  etwa  8  km  uw  von  bei  •/<>•  ct-tahta .  wo  der 
wädi  el-muslib  von  S  her  einmündet:  er  setzt  sich  nach  S  fort  in  d  wädi  rl-miktrh 
und  erweitert  sich  am  ir<nlj  selmän  zu  d  Ebene  von  *Ajalon,  heute  mertf  ihn  'omer 
200 — 250  m.     Die  Orte  asuiva1,   und  artüf  (278  m)    bezeichnen    im  S  von  :amwäs   die 

Bibelwörterbuch.  39 


610  Sepher — Seraja. 

Fortsetzung  dieses  Einschnitts,  während  sar'a  357  m  (=  *Zarea)  weiter  nach  W  schon 
auf  d  Höhe  des  Randes  der  S.  liegt.  Im  S  des  wädi  es-sarär  bezeichnet  der  wädi 
i')i-)(0()il .  im  S  des  wädi  es-sant  der  wädi  es-sür  die  Grenze  zw.  d  Hochland  und  d 
S. .  die  somit  bis  zum  wädi  el-afrantf  zweifellos  feststeht.  Aber  auch  s  davon  lässt 
sich  dieser  Einschnitt  und  der  erhöhte  ö  Rand  der  S.  verfolgen;  die  Punkte  idnä, 
bet  'auivä  456  m.  Ijlrbct  (jemnr  466  m  und  teil  huwelife  bezeichnen  etwa  dessen  Fort- 
setzung und  s  Ende.  Von  diesem  ö  Rande  der  S.  laufen  verschiedene  Höhenzüge  in 
w  und  nw  Richtung  und  bilden  die  Wasserscheide  zw.  d  zahlreichen  Thälern  der 
hügeligen  Ebene, .die  einst  von  d  ^Philistern  beherrscht  wurde  (s.  Palästina  S.  496). 
Die  n-sten  Höhen  ziehen  sich  von  latrün  über  teil  gezer  nach  er-ramle,  sie  bilden  die 
S-Orenze  der  Ebene  *Saron.  Nach  S  sind  die  flachen  Rücken  n  vom  wädi  es-seri'ä 
die  letzten  Ausläufer.  Eine  natürliche  Grenzlinie  zw.  d  S.  und  einer  „Ebene  der 
Philister-  giebt  es  nicht:  diese  zerfällt  vielmehr  in  mehrere  Ebenen,  die  durch  niedrige 
Hügel  getrennt  sind. 

Die  Stellen  des  AT  lassen  erkennen,  dass  man  dem  Namen  S.  eine  weite  Aus- 
dehnung nach  W  gegeben  hat,  In  d  aufzählenden  Stellen  (s.  o.)  steht  neben  d  Bg- 
lande  (hä-härj  und  d  Küste  (höf  haj-jäm)  nur  die  S.,  ein  bes.  Wort  für  d  w  Ebene 
nicht.  Wenn  Jo  10 40 ;  12  8  noch  die  asedöt  genannt  werden,  so  können  damit  nur  die 
eig.  Abhänge  des  Bglandes,  nicht  etwa  die  Hügel  der  S.  gemeint  sein.  Das  Verzeich- 
niss  der  St  Juda's  Jo  15  33  ff.  greift  ebenfalls  weit  in  d  Ebene  hinein,  wenn  sich  auch 
die  einzelnen  Orte  nicht  mehr  völlig  feststellen  lassen.  Der  Ausdruck  „Abhang  der 
Philister"  Js  11  14  £;  fastef  besagt  nichts  Anderes  als  S.  Auch  On  296;  154  bezeugt, 
dass  zu  jener  Zeit  noch  die  ganze  ebene  Gegend  im  N  und  W  von  *Eleutheropolis 
S.  genannt  wurde.  Die  oben  nachgewiesene  O-Grenze  der  S.  stimmt  im  Ganzen  zu 
d  Jo  15  33  ff.  genannten  Orten.  Jo  11  io  fällt  auf,  dass  nach  d  gew.  Aufzählung  noch 
das  Bgland  Israels  und  seine  S.  erwähnt  wird;  soll  zw.  einer  S.  des  judäischen  und 
des  n,  israelitischen  Bglandes  unterschieden  werden  ?  Das  ist  wenig  wahrsch,  da  eben 
n  von  d  wädi  malälpe  ein  Mittelglied  zw.  d  eig.  Bglande  und  d  Ebene  *Saron  fehlt, 
das  Bgland  selbst  zur  Ebene  abfällt,  Viell.  sind  die  W'orte  ein  späterer  Zusatz. 
Auch  J0II2  wird  S.  nicht  urspr  sein.  Vgl.  Tr.  Saunders,  Introduction  etc.  232  ff. 
249  ff.  137  ff.  G 

Sepher  Nu  33  23  f.  s.  Sapher.  G 

Sepphoris  war  unter  Herodes  Antipas  die  Hauptst  Galiläa"s,  ehe  *Tiberias  ge- 
baut wurde,  und  wurde  es  wieder,  als  Tiberias  in  d  Besitz  Agrippa's  II  kam  JV  9.  45. 
Im  Thalmud  sippörl,  heute  das  Df  sefürije  V-j-i  Stu  n  von  Nazareth.  In  d  Zeit  zw. 
Trajan  und  Antoninus  Pius  erhielt  S.  den  Namen  *Diocäsarea.  G 

Serah  1)  Sn  Juda's  und  Thamar's,  Zwillingsbr  Perez',  der  Heros  eponymos  des 
judäischen  Geschl  der  Serahiter  Ge  38  30 ;  46  12 :  Nu  26 13.  20 ;  Jo  7 1. 18;  1  Chr  2  4.  6  ; 
9(10)6?  Neil 24.  Der  Sinn  von  Ge38  28  ist,  dass  S.  urspr  Perez  an  Macht  und  An- 
sehen übertraf,  ihm  später  aber  darin  nachstand  (Stade  1 158).  —  2)  ein  simeonitisches 
Geschl  1  Chr  4  24.  —  3)  ein  levitisches  Geschl  1  Chr  6  6.  26(7  21.  41).  —  4)  ein  edomiti- 
sches  Geschl,  Sn  Reguel's,  des  Sns  Esau's  und  Basmath's  Ge  36 13. 17. 33 ;  1  Chr  1  37.  44.    B 

Serah  2  Chr  14  9  s.  Chus.  W 

Serahja  (£j  ts'ratyä  =z  Glanz  [?]  Jahwe's,  von  *Seraja  zu  unterscheiden)  Mannes- 
name, unter  anderen  eines  Vorfahren  Esra*s  Es  7  4,  der  zur  hohepriesterlichen  Linie 
gehört    1  Ihr  5  32;  6  36(7  6.  öl).  B 

Seraja,  ziemlich  häufiger  Mannesname  im  AT.  Erwähnenswerth  1)  Sn  Asarja's 
Es7i:  1  Chr  5  411  (7  14  [Neil  11;  .IA«[X8i;   fehlt  Asarja   und   ist  S.    ein  Sn  Hilkia's]) 


Seraphim — Serubabel.  611 

und  Vorfahr,  nicht  Vr  Esra's  (Es  7  1),  Oberpriester,  der  nach  d  Einnahme  Jerusalems  586 
von  Nebucadnezar  bei  Ribla  hingerichtet  wurde  2Kg25l8ff. ;  Jr5224ff.  —  2)  Haupt 
eines  gleichnamigen  Priestergeschl,  das  unter  Anführung  eines  S.  bereits  unter  Seru- 
babel heimkehrte  NelOs;  12  1. 12;  Es  2  2.  —  3)  Br  Baruch's  und  Sn  Neria's,  der  im 
Auftrag  Zedekia's  nach  Babel  reist  und  ein  Drohorakel  Jeremia's  wider  Babel  mit- 
nimmt, das  er  im  Euphrat  versenken  soll  Jr  51  59  ff.  B 

Seraphim,  l)  s'räfim,  pl.  von  säräf,  heissen  Js  6  2  Engelwesen  mit  6  Flügeln, 
die  den  Thron  Gottes  dienend  umstehen  und  in  Wechselruf  3  das  Lob  des  dreimal 
heiligen  Gottes  verkündigen.  Einer  der  S.  entsündigt  sodann  6  f.  die  Lippen  des  Pro- 
pheten mit  einem  vom  Altar  genommenen  Glühstein  und  kündigt  ihm  Sündenvergebung 
an.  Jesaja  setzt  Gestalt  und  Bedeutung  der  S.  als  bekannt  voraus ;  leider  werden 
sie  aber  nur  von  ihm  erwähnt.  Die  Deutung  hat  nicht  vom  hebr.  Zeitwort  süraf, 
verbrennen,  sondern  von  d  gew.  Bedeutung  der  Einzahl  säräf  auszugehen.  Diese  be- 
deutet Nu  21  8;  Dt  8 15  einfach  eine  Schlange  (vgl.  auch  „die  geflügelte  Schlange"  Js 
14  29;  306),  und  die  S.  sind  darnach  urspr  wohl  schlangenartige  Wesen  und  zwar 
Verkörperung'en  der  die  Erscheinung  Gottes  begleitenden  geschlängelten  Blitze.  Bei 
Jesaja  aber  sind  sie  aus  halb  mythologischen  Gestalten  zu  vernunftbegabten,  menschen- 
artigen (vgl.  6)  Wesen  umgebildet;  in  anderer  Munde  wäre  das  „dreimal  heilig"  und 
die  Bede  7  undenkbar.  Im  Buche  Henoch  erscheinen  die  S.  61 10  zw.  (71 6  vor)  d 
♦Cherubim  und  Ophanim  als  die  nächste  Umgebung  Gottes  und  die  Wächter  seines 
Throns;  dagegen  wird  ApcJs  die  Schilderung  Jesaja's  auf  d  Cherubim  übertragen.    K 

Serebja ,  ein  Levit  von  d  Nachkommen  Maheli*s ,  der  mit  Esra  Es  8 18  heim- 
kehrt (Ne  12  8  kehrt  ein  Levit  S.  schon  unter  Serubabel  zurück) ,  die  für  d  Tempel 
gestifteten  Schätze  mitaufbewahrt  824,  bei  d  Promulgation  des  Gesetzbuches  und  dem 
sich  daran  schliessenden  Sündenbekenntniss  des  Volkes  genannt  wird  und  das  Gesetz- 
buch mit  unterschreibt  Ne87;  9  4  f.;  10 13  (12);  12  24.  B 

Sered,  £j  sccred,  ein  Geschl  Sebulons  Ge 46 14 ;  Nu  26 26,  vgl.  Sared.  G 

Sergius  Paulus,  Proconsul  der  von  Augustus  dem  Senat  zurückgegebenen  Pro- 
vinz *Cypern,  wo  auch  noch  eine  Inschrift  seine  Verwaltung  bezeugt ;  Ap  13  7  f.  erst 
vom  Magier  Elymas,  dann  von  Paulus  beeinflusst,  13  12  sogar  bekehrt.  H 

Seron  s.  Makkabäer. 

Serubabel,  £1  z*rubbäbcl  =  bab.  zer  babili,  .,Spross  Babels",  daher  richtiger 
c5  ZoQoßaßsX,  £  Zorobabel  Mt  1 12. 13 ;  Lc  3  27.  Ueber  seine  Abstammung  giebt  es  3 
verschiedene  Traditionen,  die  nur  darin  eins  sind,  dass  S.  Davidide  war.  Nach  Hg 
li.  12. 14;  2  2.23  (nirgends  ist  bei  Sa  der  Vr  S/s  genannt);  Es  3  2.  8;  5  2;  Nel2i;  Mt 
1  12  war  S.  Sn  *Sealthiel's,  des  Snes  des  Kgs  *Jojaehin,  nach  lChr3i9  hingegen  Sn 
Pedaja's  (von  Kittel  58  nach  <SA  in  Sealthiel  geändert,  von  Rothstein,  Genealogie 
des  Kgs  Jojachin  31  ff.,  für  d  wirklichen  Vr  S.'s  gehalten),  eines  anderen  Sns  Joja- 
chin's,  während  Lc3  27  S.  Sn  Sealthiel's  durch  seinen  Grossvr  Neri  von  *Nathan  2), 
einem  Br  Salomo's,  abstammen  lässt.  Die  davidische  Abkunft  S/s  mit  Kosters-Ba- 
sedow  38  ff.  zu  bezweifeln,  ist  unzulässig,  weil  sonst  S.  nicht  Sa  3  8;  612.13  als  Thron- 
erbe und  der  von  ihm  gebaute  Tempel  nicht  als  von  Jahwe  gewollt  angesehen  wor- 
den wäre  (Seilin,  Serubabel  13  f.).  Endlich  gilt  der  lChr322  genannte  Nachkomme 
S.'s  Hattus  auch  Es  8  2  als  Davidide.  Dass  S.  gar  nicht  im  Exil  gewesen  sei  (Kosters), 
widerlegt  schon  der  bab.  Name  S/s.  Um  520  linden  wir  S..  den  Zeitgenossen  der 
Propheten  Hg  und  Sa.  als  Statthalter  von  Juda  Hg  11.14;  22.  Wann  S.  nach  Juda 
kam  und  den  Statthalterposten  antrat,  isl  strittig.  Es22;  Ne77;  12  1  steht  S.  an 
d  Spitze  von  12  Männern,  die  eine  jüdische  Karawane  heimleiten.     Damit  könnte  eine 

39* 


612  Serug — Sesbazar. 

Exulantenschar  unter  Cyrus  538/6  gemeint  sein,  wenn  S.  damals  schon  erwachsen  war. 
Nach  1  Chi*  3 16  hatte  der  18jährige  Jojaehin,  der  Grossvr  S.'s  (doch  s.  oben),  bei  seiner 
Deportation  nach  Babel  bereits  ein  Söhnchen  Zedekia  (vgl.  Jr22  28,  doch  fehlt  „und 
seine  Nachkommen-  in  (5),  das  bei  d  Aufzählung  der  Familienglieder  S.'s  2  Kg  24 15, 
weil  noch  ganz  klein,  nicht  mitgezählt  zu  sein  brauchte.  Da  die  10hr3i7. 18  ge- 
nannten Sne  Jojachin"s  ausdrücklich  als  während  der  Gefangenschaft  geboren  bezeich- 
net werden,  also  vor  561,  dem  Jahr  der  Freilassung  Jojachin's  geboren  sind,  so  konnte 
S.  als  Enkel  Jojachin*s  538/6  bereits  im  Mannesalter  stehen.  S.  ist  dann  aber  nicht 
(mit  Ewald  IV-  99;  Wellh.  GrGrA  1897,  89  ff.)  mit  *Sesbazar  zu  vereinerleien,  da  ein  Jude 
nicht  2  bab.  Namen  geführt  haben  kann,  sondern  wird  ihm  wahrsch  —  aber  wann? 
—  als  Statthalter  gefolgt  sein,  was  auch  durch  Ne  5  15  gestützt  wird.  Denn  da  hier 
von  mehreren  jüdischen  Statthaltern  die  Rede  ist,  die  vor  Nehemia  den  Posten  inne- 
hatten und  von  Statthaltern  zw.  S.  und  Nehemia  nichts  bekannt  ist,  so  müssen  min- 
destens 2  —  Sesbazar  und  S.  —  die  Statthalterwürde  bekleidet  haben.  Nach  3  Es 
5iff.  wäre  die  Febersiedlung  S.'s  nach  Juda  erst  im  Anfang  der  Regierung  des  Da- 
rios erfolgt.  Die  politischen  Wirren,  die  nach  d  Tode  des  Kambyses  das  pers.  Reich 
erschütterten,  weckten  in  Hg  und  Sa  die  Hoffnung,  dass  jetzt  das  messianische  Reich 
auf  d  Trümmern  der  pers.  Weltmonarchie  erstehen  werde.  Sie  fordern  darum  S.  auf, 
den  Tempel  zu  bauen,  damit  .Jahwe  Jerusalem  zum  Centrum  der  Theokratie  erheben 
könne.  Für  Hg  wie  für  Sa  ist  S.  der  von  Jahwe  erkorene  Messias  Hg  2  20  ff.,  schon 
fertigt  Sa  6  9  ff.  das  Diadem  für  d  Krönung  S.'s.  Wie  lange  S.  Statthalter  blieb,  ist 
wegen  des  über  diesem  wichtigen  Abschnitt  jüdischer  Geschichte  lagernden  Dunkels 
unklar.  Nach  d  kurz  vor  516  gehörenden  Antwortschreiben  des  Darius  Es  6  1  ff.  auf 
d  Eingabe  des  *Thathnai  Es  5  6  ff.,  könnte  S.,  der  Es  6  7  mit  d  Statthalter  gemeint  ist. 
die  Tempeleinweihung  516  noch  erlebt  haben.  Jedoch  ist  Es  6  7  „der  Statthalter  der 
Juden "  wahrsch  ein  redactioneller  Ausgleich,  da  in  d  letzten  Zeiten  des  Tempelbaus 
die  Aeltesten  der  Juden  die  eig.  Bauherrn  sind  Es  5 5  ff.  (Guthe  248).  Darnach  dürfte 
S.  bei  d  Vollendung  des  Tempels  nicht  mehr  auf  seinem  Posten  gewesen  sein.  Das 
plötzliche  Verschwinden  S.'s  vom  Schauplatz  ist  dann  viell.  mit  einer  von  Darius 
noch  vor  516  vorgenommenen  Neueintheilung  des  pers.  Reiches  in  Satrapien  in  Zus.- 
hang  zu  bringen,  bei  welcher  Gelegenheit  die  Satrapie  Juda  aufgehoben  und  zu  einer 
anderen  geschlagen  wurde.  Ob  ausserdem  Misstrauen  gegen  d  Juden  den  Darius  zur 
Cassation  des  Statthalterpostens  veranlasste,  oder  ob  gar  die  von  Hg  und  Sa  bezeugte 
und  geförderte  messianische  Erregung  der  Gemüther  zu  einem  blutigen  Conflict  mit 
d#  pers.  ( Ibrigkeit  führte,  wobei  S.  selbst  Amt  und  Leben  verlor,  wie  bereits  Ewald 
IV2  138  f.  vermuthete,  bleibt  eine  offene  Frage  (s.  auch  Ed.  Meyer,  Judenthum  88). 
lChr3  22;  Es  8  2  sind  Nachkommen  S."s  in  Babel  —  möglicherweise  ist  S.  kurz  vor 
516  mit  schlichtem  Abschied  von  Juda  nach  Babylonien  zurückgekehrt.  B 

Serug  nach  d  Stmtafel  Ge  11  20  P  Sn  des  Regu,  s.  Arphachsad.  Der  Name  ist 
urspr  der  einer  St  und  Landschaft  bei  Haran  im  Gebiet  des  oberen  Euphrat.     So 

Sesach,  I7  sesäk  Jr  25  26 ;  51  41,  verblümter  Name  für  Babel,  mittels  des  sogen 
Atbasch  gebildet  (s  =  b,  h  =.  1),  wie  leb  kämaj  =  Jcasdim  Jr  51 1.  Z 

Sesai,  Stm  oder  Stmheros  der  „Sne  *Enak's-  in  *Hebron  Nu  13 23.  So 

Sesbazar  wird  Es  5  w.  16 ;  1  8. 11  der  Gesandte  des  Cyrus  genannt,  der  den  Neu- 
bau des  Tempels  in  Jerusalem  in  d  Wege  leiten  sollte.  Er  war  gewiss  ein  Jude  1  8, 
wahrsch  ein  Davidide  und  viell.  mit  *Seneazzar  lChr3i8  identisch.  Der  Name  wird 
theils  als  samas-bal-usur,  fcheils  als  sin-bdl-usur  gedeutet,  s.  Guthe,  Esra  und  Nehemia 
2.".  t.  58.  G 


Seth— Sich;  u\  613 

Seth,  £j  set  (Ge425  ans  sät  in  »1  Sinne:  er  hat  [mir  anderen  Nachwuchs]  ge- 
setzt, erklärt),  nachGe53P  1.,  nach  Ge425.J  3.  Sn  Adams  und  Eva's,  Ahnherr  der 
sogen.  Setliiten-Linie.  Von  dieser  hat  sich  bei  J  nur  der  Kopf  erhalten  Ge  4  25  f., 
während  P  10  Glieder  Ge  5  3  ff.  aufzählt  |  entsprechend  den  10  Herrschern  der  Chaldäer  vor 
d  Fluth  und  den  lo  Urvrn  der  Inder),  deren  Namen  sich  allerdings  fast  alle  mit  denen 
der  Kainiten  (s.  Kain)  bei  J  decken.  Ganz  unhaltbar  ist  die  Annahme,  dass  -ich  hier 
die  Namen  verschollener  Götter  erhalten  hätten;  höchstens  *Henoch  (fj  h"nöJc,  Er- 
neuerung), der  365  Jahre  alt  von  Gott  entrückt  wird,  könnte  mythologisch  gedeutet 
werden.  Auch  die  Deutung  der  Namen  auf  Fortschritte  in  d  Geschichte  und  Kultur 
der  Menschheit  (z.  B.  Jared  =  Niederstieg  vom  Gbge,  Methusalah  =_-  Mann  [Ertinder] 
des  Geschosses)  ist  ganz  unsicher.  Vielmehr  ist  die  Liste  eine  freie  Composition  des 
P,  z.  Th.  aus  altem  Material,  wobei  nur  zu  fragen  bleibt,  wie  die  Zahlen  zu  deuten 
sind.  Es  sind  durchweg  gew.  Lebensjahre  (nicht  Zeitdauer  ganzer  Geschl  oder  auch 
Jahre  von  kürzerer  Dauer),  durch  deren  physisch  unbegreifliche  Zahl  (im  £j  haben  7 
über,  einer  fast  900  Jahre)  ausgedrückt  wird,  dass  die  Menschen  erst  allmählich  von 
einer  höchsten  Stufe  der  Langlebigkeit  herabgesunken  sind.  Die  Jahre  sind  so  ange- 
setzt, dass  keiner  die  Sintflut  erlebt.  Die  Summe  (1656  Jahre)  ist  wohl  ein  Theil 
der  künstlichen  Rechnung,  nach  der  bis  zum  Auszug  aus  Aegypten  2666  Jahre,  d.  i. 
7  3  der  auf  8000  Jahre  berechneten  Weltdauer,  verfliessen.  Aber  (5  und  Sctm  bieten 
Ge  5  vielfach  andere  Zahlen.  In  (5  ist  das  Alter  des  Vrs  bei  d  Geburt  des  1.  Sns 
bei  1 — 5  und  7  um  100  Jahre  höher:  die  Summe  beträgt  2242  ((5A  2262)  Jahre.  Da- 
gegen hat  Sam  bei  Jared  (847 ) ,  Methusalah  (720) ,  Lantech  (653)  eine  kürzere  und 
überdies  stetig  abnehmende  Lebensdauer  (Gesammtsumme  1307).  Hat  der  Sam  die 
urspr  Zahlen,  so  muss  man  mit  Budde,  Urgesch.  89  ff.,  annehmen,  dass  nrspr  5  gottes- 
fürchtige,  sodann  (von  Jared  „Niedergang"  an)  eine  gottlose  Folge  von  Sethiten  (je- 
doch nicht  ohne  d  Ausnahmen  Henoch  und  Noah)  unterschieden  werden  sollten;  3 
sterben  im  Jahr  der  Flut,  d.  h.  wohl  durch  sie.  —  2)  Nu24t7,  höchstwahrsch  nicht 
Eigenname ,  sondern  —  se'et  Ueberhebung ,  wenn  nicht  verschrieben  für  sä'ön  Hoch- 
mut h  iso  Jr48tö);  jedenfalls  bezeichnet  Sne  S.'s  die  *Moabiter.  K 
Sethai'  Bosnai  Es  5  3:  6  6.13  s.  Sthar  Bosnai.  G 
Seuche  setzt  €  im  AT  für  keeteb  Ps  91  6  und  für  madweß  Dt  7  15,  im  NT  meist 
für  vooog  Mcl34:  3 15  etc..  s.  Krankheiten.  G 

Sibama,  Sibina  =  Sebam  Nu  32  3  von  Kuben  befestigte  St  in  *Moab  Nu  32  38 ; 
Jol3i9,   durch  Wein   berühmt  Jsl6  8f. ;  Jr48  32.     Nach   Hieronymus   zu   Js  16   500 
Schritte  von  *Hesbon.  Conder  vgl.  sümije  3,5  km  nw  von  Hesbon,  s  vom  wädi  tyesbän.     G 
Siban  £  Ba  1 8  =  Sivan,  s.  Monate.  B 

Sibechai,  der  Husathiter,  einer  der  Helden  David's  2Sm21l8;  1  Chr  11  (12)  29 ; 
20(21)4;  27(28)11,  und  so  auch  2Sm2327  für  1}  Mebunai  zu  lesen.  B 

Siboleth  Ril2  6  s.  Sehiboleth.  G 

Sibraim  zw.  d  Gebiet  von  Damaskus  und  Hamath  wird  als  ein  Punkt  der  N- 
Grenze  Kanaan's  genannt  Ez  47  16.  Man  hat  es  mit  *Sepharvaim  zus. -gestellt  oder 
mit  *Siphron  Nu 349;  van  Kasteien  lv'I>  1895,  23  ff.  denkt  an  hirbet  es-sanbanje  am 
Fuss  des  Hermonin  d  Anfängen  des  Jordanthals.  Vgl.  zu  dieser  Grenzfrage  *Palästina.  G 
Sichar,  Sv^«pJh45,  St  Samaria's  bei  d  Dörflein  (richtiger:  Feld),  das  Jakob 
seinem  Sn  Joseph  gab  Ge  33  19;  4<S  22,  am  *Jakobsbrunnen  Jh  1  6,  lag  nach  On  297  ;  154 
vor  =  ö  von  *Neapolis  oder  *Sichem.  An  d  Namen  erinnert  wahrsch  das  heutige 
'askar,  Df  mit  Quelle  und  Felsengräbern,  1  km  nö  vom  Jakobsbrunnen,  0,50  km  n  vom 
Grabe  Joseph*s,  l$abr  jüsuf  (vgl.  Abb.  64).  G 


614  Sichel — Sicyon. 

Sichel  s.  Ackerbau. 

Sichern.  £j  s"kem  =  Rücken  Ge  48  22  (£  Stück),  (S  -vy/u  und  Sixipa,  war  eine 
der  wichtigsten  St  Kanaan's.  Sie  lag  auf  d  Gbge  Epliraim  1  Kg- 12  25,  an  d  von  S 
nach  X  führenden  Strasse,  n  von  Bethel  (und  Silo)  Ri  21 19,  am  Fusse  des  *Garizim 
97.  Ihre  Reste  wurden  nach  On  290:  148.  204:  152  (297;  154)  in  d  Gegend  von 
Neapolis  gezeigt  unweit  d  Grabes  Joseph"s  und  d  *  Jakobsbrunnens ,  d.  i.  im  0  des 
heutigen  näbülus,  wo  heute  das  Df  bälätä  liegt  Abb.  64;  denn  dort  zieht  die  Wasser- 
scheide, der  .Rücken-  des  Landes,  von  S  nach  X  durch  d  Ebene.  Israel  scheint  um 
d  Besitz  von  S..  dessen  Einwohner  Kanaaniter  Gel2  6:  34  3oJ  oder  Amoriter  48 22 E 
oder  He vit er  34  2  P  genannt  werden,  wiederholt  gekämpft  zu  haben.  In  d  älteste 
Zeit  der  Einwanderung  gehört  wahrsch  die  Geschichte  des  kleinen  Geschl  *Dina  Ge  34 
vgl.  49.5 — 7:  nach  48  22E  hat  Israel  (=  Jakob)  mit  Schwert  und  Bogen  den  ..Rücken" 
der  Amoriter  erobert  und  seinem  Sne  Joseph  verliehen,  in  dessen  Sage  S.  auch  ge- 
nannt wird  37  I2tr.:  nach  Ri  8  31:  9  1  f .  ist  S.  zwar  nicht  israelitisch,  aber  von  Gideon 
abhängig  und  erhebt  sich  9  23  ff.  gegen  dessen  Sn  *Abimelech,  der  dann  die  St  erobert 
und  völlig  zerstört,  selbst  den  Thurm  von  S. ,  der  wohl  mit  d  Haus  des  *Millo  6.  20 
identisch  ist,  und  den  Tempel  des  St-Gottes.  Damit  war  S.  in  d  Gewalt  des  Stmes 
Manasse  gekommen  Jol7  2:  Xu  26  31  vgl.  Jol7?f. .  doch  wird  es  Jo2f)7P  (*Freist) 
und  Jo2l2iP  (kahathitische  Levitenst)  sowie  lChr7  28(652)  zu  Ephraim  gerechnet. 
Von  Jerobeam  I  wurde  S.  befestigt  und  zur  kalichen  Residenz  gemacht  1  Kg  12  25. 
später  trat  es  hinter  *Samaria  zurück.  Für  d  Kultussage  hatte  S.  eine  ähnliche  Be- 
deutung wie  *Bethel :  der  heilige  Baum  heisst  bei  £  Hain  *More  Ge  12  6  (Dt  11  30), 
wahrsch  auch  Ge  35  i:  Jo24  26  gemeint,  mit  einem  Malstein  und  einem  Altar,  der  auf 
Abraham  zurückgeführt  wird  Ge  12  7;  in  d  heiligen  Bezirk  fanden  Versammlungen  der 
Volksgemeinde  statt  Jo24i:  lKgl2i;  2Chrl0i.  Das  von  Jakob  gekaufte  Stück 
Feld  im  0  der  St.  wo  der  von  Jakob  gebaute  Altar  Ge33i9f.  stand  und  das  Grab 
Joseph*s  sich  befand  Jo  24  32.  meint  wohl  eine  2.  heilige  Stätte  (vgl.  habr  jüsef  Abb.  64). 
Ueber  d  *  Jakobsbrunnen  erfahren  wir  erst  durch  Jh4  6.  —  Xach  d  Exil  wurde  S. 
der  Mittelpunkt  der  *Samaritaner .  daher  den  Juden  verhasst  Si5028,  während  sie 
selbst  ebenfalls  den  Zus. -hang  mit  d  Juden  zu  leugnen  suchten  und  sich  vor  Alexander 
als  Sidonier  ausgegeben  haben  sollen  JAq  XII 5  5.  S.  wurde  von  Johannes  Hyrkanus 
128  vor  Chr.  erobert  und  der  Tempel  auf  d  Garizim  zerstört.  Alexander  Jannäus 
erlitt  um  88  vor  Chr.  durch  Demetrius  III  Eukärus.  der  von  d  Juden  selbst  herbei- 
gerufen und  unterstützt  war.  eine  schlimme  Xiederlage.  Vespasian  wandte  dem  von 
d  Natur  begünstigten  Platze  seine  Aufmerksamkeit  zu  und  gründete  72  nach  Chr.  an 
d  Stelle  der  Ortschaft  Mabortha  JBJIV81  (Plinius  V  13  69  Mamortha)  die  St  Flavia 
Xeapolis,  gekürzt  Xeapolis.  das  heutige  ndbulus.  Mabortha  ist  aram.  Aussprache  des 
hebr.  ma'bärä,  Durchgang.  Pass.  Sattel  Js  1029;  1  Sm  14-1  und  bezeichnet  das  schmale 
Thal  zw.  *Ebal  und  Garizim,  in  dem  näbülus  liegt,  etwas  w  von  d  Wasserscheide, 
durch  zahlreiche  Quellen  ausgezeichnet.  Vgl.  Eckstein.  Geschichte  und  Bedeutg  der 
St  S.  1886.  —  2i  Personenname  Ge33l9;  34  2  ff.  G 

Sichermal  bei  £  1  Sm20  2o  für  V>  mattärä  =  Ziel  (eines  Schützen).  G 

Sichron  Jo  15  11  Punkt  der  X-Grenze  *Juda"s  in  d  Nähe  von  *Ekron  und  *Jab- 
neel.     Der  Xame  erinnert  an  nähr  und  hirbet  sukrer  s  von  Jabne.  G 

Sichuth,  B  §ikMt,  Am  5  26  neben  ketvän  (s.  Chiun)  als  eine  von  d  Israeliten 
verehrte  Gottheit  genannt.  Viell.  mach  Schrader)  das  ass.  Sak-kut,  Beiname  des 
Gottes  Xinii..     Vgl.  KAT3  410.  Z 

Sicyon  wird  1  Mk  15  23  unter  d  Gebieten  genannt,  denen  ein  Beschluss  des  röm. 


Side— Sidon,  Sidonier.  615 

Senats  zu  Gunsten  der  Juden  mitgetheilt  worden  sei  (vgl.  Kos).  Die  St  lag  am  Meer- 
busen von  Korinth.  w  von  diesem  Orte  an  d  linken  Seite  des  Fl  Asopus,  und  war. 
nachdem  *Korinth  zerstört  war.  längere  Zeit  die  wichtigste  St  im  n  Peloponnes.    G 

Side  rindet  sich  lMkl5  23  unter  d  Gebieten,  denen  ein  Beschluss  des  röm.  Se- 
nats zu  Gunsten  der  .luden  mitgetheilt  worden  sei  (vgl.  Kos).  Die  St  lag-  an  d  Küste 
*Pamphyliens  und  hatte  einen  natürlichen  Hafen,  heute  Eski  Adalia.  Von  ihr  hatte 
der  *Selencide  Antiochus  VII  den  Beinamen  Sidetes.  G 

Siddim,  Ebene,  &  'emejc  has-siddim  mach  Renan.  H.  d'Isr.  1116  nrspr  has- 
sedim,  ..der  Dämonen")  wird  Ge  14  3.  8. 10  die  Stätte  des  späteren  *Salzmeeres  genannt.  G 

Sidon,  Sidonier.  S.  ist  in  d  ältesten  Zeit  die  mächtigste  und  daher  führende 
St  der  *Phönicier  gewesen,  da  nach  ihr  auch  das  ganze  Volk  genannt  wurde  (s.  u.). 
Die  früheste  Nachricht  von  ihr  linden  wir  auf  d  ' Amärna-Briefen :  ihr  Fürst  Zimrida 
hält  es  mit  d  Amoriterhäuptling  Aziri.  der  den  Aegyptern  (um  1400)  die  Oberherr- 
schaft über  d  Küste  entreissen  will.  Wie  lange  die  führende  Stellung  S.'s  gedauert 
und  wann  *Tyrus  sie  übernommen  hat.  ist  nicht  sicher.  Wenn  wirklich  Hiram  I,  der 
Zeitgenosse  Salomo's  (nicht  Hiram  II  um  740  vor  Chr.),  einen  Feldzug  gegen  d  *(  'In- 
tim auf  Cypern  (Kineoig,  Verbesserung  statt  'hvxaloiq  JAq  VIII  5  3;  cA  1 18)  unternom- 
men hat,  so  ist  schon  damals  Tyrus  an  d  Spitze  der  Phönicier  gewesen.  Doch  hat 
sich  das  Verhältniss  nicht  selten  wieder  geändert.  Die  Assyrer,  die  seit  Salmanas- 
sar II  842  und  839  auf  d  Zustände  Syriens  entscheidend  einwirkten,  stützten  die  Selb- 
ständigkeit S.'s,  um  dadurch  die  Macht  von  Tyrus  zu  schwächen.  So  z.  B.  Sanherib, 
der  701  im  Kampfe  gegen  Luli  von  Tyrus  (Eluläus  JAq  IX  14  2)  den  Tuba'al  zum  Kg 
von  S.  einsetzte.  Sein  Nachfolger  Abd-milkutti  empörte  sich  gegen  Asarhaddon,  der 
678  die  St  eroberte  und  völlig  zerstörte,  ihre  Bewohner  nach  Assyrien  führte  und 
„an  anderer  Stelle'-  eine  neue  ass.  St.  die  „Asarhaddonsburg",  gründete.  Wahrsch 
war  sie  in  d  Xähe  der  früheren  St  erbaut  und  behielt  im  Volksmunde  den  alten  Na- 
men, aber  ihre  Selbständigkeit  war  dahin.  Dass  sie  sie  gegen  Ende  des  ass.  Reichs 
wieder  erhalten  habe ,  ist  nirgends  überliefert ;  der  Ausspruch  Ez  28  20 — 26  beweist 
nicht,  dass  S.  damals  (um  580)  unabhängig  gewesen  ist.  Erst  unter  d  Herrschaft 
der  Perser  sind  Kge  von  S.  wieder  nachzuweisen;  sie  werden  als  Führer  der  phöni- 
cischen  Flotte  erwähnt  (vgl.  unten).  Daher  sind  Kge  von  S.  Jr25  22;  27  3  (47  i i  zur 
Zeit  des  Propheten  Jeremia  schwerlich  vorhanden  gewesen,  sie  sind  erst  durch  spätere 
Bearbeitung  in  d  Text  gekommen.  Dem  neuen  Vorrang  S.'s  vor  Tyrus  unter  d  Persern 
Herod.  VII 98;  VIII 67  machte  Artaxerxes  Ochus  ein  Ende,  indem  er  die  St,  die  durch 
Verrath  des  Kgs  Tennes  348  in  d  Gewalt  der  Perser  gerieth,  mit  grosser  Grausam- 
keit für  ihren  Ungehorsam  bestrafen  und  zerstören  liess.  Hierauf  geht  wahrsch  die 
Klage  Js23i — 14,  die  durch  1.5.8  auf  Tyrus  bezogen  worden  ist.  Obgleich  durch 
Alexander  den  Grossen  die  phönicische  Küste  ihre  frühere  Bedeutung  für  d  Handel 
des  Mittelmeeres  verlor,  so  blieb  S.  doch  immer  noch  ein  hervorragender  Sitz  der 
phönicischen  Gewerbe  und  ein  wichtiger  Hafen.  Lc6i7  setzt  die  Leute  von  S.  mit  d 
Auftreten  Jesu  in  Beziehung  (vgl.  10 13  f.:  Mtll2lf.  1.  Paulus  berührte  S.  auf  seiner 
Fahrt  nach  Rom  Ap27  3.     Später  war  es  Bischofssitz. 

Die  alte  St  lag  auf  einem  kleinen  Vorgbge  etwa  in  d  Mitte  zw.  Tyrus  und 
Beirut.  40  km  n  von  Tyrus.  Der  Vortheil  ihrer  Lage  bestand  darin,  dass  sich  zw. 
ihr  und  d  Fuss  des  Libanon  eine  schmale  fruchtbare  Ebene  ausdehnte,  und  dass  sie 
durch  vorgelagerte  Inseln  und  Ealbinseln  einen  doppelten  geschützten  Hafen  besass, 
von  denen  der  s  der  äg.  hiess.  Die  Reste  von  Hafenbauten,  grosse  Quadern,  haben 
sich  bis  heute  erhalten.     Die  felsige  Halbinsel    im  W  zeigt    ebenfalls   noch    deutliche 


Q\Q  Sieb  — Siegel,  Siegelring. 

Spuren  alter  Mauerreste,  sowie  in  d  Felsen  gehauene  Bassins.   Der  n  Hafen  war  durch 
eine  Eeihe  von  Klippen  geschützt,  die  man  durch  Dammbauten  verbunden  hatte.    Die  • 
grösste  dieser  Inseln  steht  jetzt  durch  eine  Brücke  von  9  Bogen  mit  d  Festlande  in 
Verbindung  und  trägt  eine  Burg  aus  d  13.  Jhdt :  daher  heisst  sie  Jcal'at  el-bahr.    Viell. 
wird   sie   in  d  Inschrift  Asarhaddon's    über    d  Eroberung   der  St  erwähnt,     Dieser  n 
Hafen,  der  durch  seine  Lage  vor  der  durch  d  Meeresströmung  drohenden  Versandung 
geschützt  war.  ist  im  Beginn  des  17.  Jhdts  von  d  Drusenfürsten  Fachreddin  fast  un- 
brauchbar gemacht  worden,  indem  er  den  Eingang  zuschütten  liess,  um  die  türkische 
Flotte  fern  zu  halten.     Die  jetzige  St,  saidd  genannt,  hat  nur  einen  kleinen  Umfang 
und  ist  sehr  enge.     Nachdem  sie  während  d  Kreuzzüge  stark  gelitten  hatte,   erholte 
sie  sich  erst  wieder  unter  d  Herrschaft  Fachreddin's  1595 — 1634,  dann  unter  Muham- 
med  -Ali  von  Aegypten  1832 — 1840,    der   die  jetzige  Ringmauer   im  W  bauen  liess, 
sowie   in   d   neuesten  Zeit  (11 — 12000  Einwohner).     Die   ältesten  Gebäude   stammen 
aus  d  Mittelalter.     Der  erste  das  alte  S.  betreffende  Fund  war  der  Basalt-Sarkophag 
des  Kgs  Eschmunazar  (aus  d  1.  Hälfte  des  4.  Jhdts),  1855  so  von  d  jetzigen  St  ent- 
deckt, mit  d  bekannten  Inschrift  (Schlottmann  1868),  jetzt  in  Paris.     Die  französische 
Expedition  unter  Renan  hat  dann  weitere  Reste  der  alten  Necropole  aufgedeckt  und 
zugleich  festgestellt,    dass  sich  das  alte  S.  um  700m  weiter  nach  0  hin  ausgedehnt 
hat  als  die  heutige  St,     1887  wurden  ö  von    saidd  Grabkammern   mit  17  prächtigen 
phönicischen  und  griech.  Sarkophagen  geöffnet,  darunter  der  des  Kgs  Tabnit,  des  Vrs 
des  Eschmunazar.   und   der   angebliche  Sarg  Alexanders   des  Grossen.     Joll8;  19  28 
ist  die  Rede  von  einem  Gross-S.,  dem  entsprechend  ist  auf  einer  Inschrift  SanheriVs 
KAT2  288  ff.  Gross-S.  und  Klein-S.  neben  einander  erwähnt:  doch  wissen  wir  nicht, 
wie  diese  Unterscheidung  zu  deuten  ist,     Israelitisches  Gebiet  grenzte  an  das  von  S. 
2Sm246;  Ge49i3  lässt  an  d  Stm  Sebulon,    Jol9  28;  Ri  1  31  an  Asser  denken.     Vgl. 
Winckler  KAT3  126  ff. ;  ATE  111  ff. ;  Pietschmann,  Gesch.  Phöniciens  1889;   Judeich. 
Kleinasiat,  Studien  175.  250  f.;  Prutz,  Aus  Phönicien  98  ff. ;  Renan  361 — 526. 

Wenn  Ge  10 15  S.  als  Erstgeborener  *Kanaan's  genannt  wird,  so  ist  damit  nicht 
die  St.  sondern  das  phfticische  Reich  gemeint,  der  Bund  der  phönicischen  St,  an 
dessen  Spitze  in  d  ältesten  Zeit  S.  gestanden  hat.  Daraus  erklärt  sich,  dass  Sidonier, 
sidonisch  auch  *Phönicier  überhaupt  bedeutet  i  ebenso  bei  Homer)  Ri  18  7  (28) ;  1  Kg 
56(20);  Hi.5.33;  2  Kg  23  13 ;  Dt39:  Ril0e.i2.  G 

Sieb.  Von  S.  ist  an  zwei  Stellen  des  AT  die  Rede,  in  allgemeinerer  Weise 
Js3028,  wo  anstatt  ..zu  zerstreuen  die  Heiden,  bis  sie  zu  nicht  werden-  eher  zu  über- 
setzen wäre :  um  sie  zu  schwingen  im  S.,  so  dass  etc.  Schwieriger  ist  die  Stelle  Am 
9  9.  Nach  d  eingehenden  Beschreibung,  welche  Wetzstein  in  ZDPVXIVlff.  von  d 
heute  in  Syrien  gebräuchlichen  Arten  von  Korn-  und  Mehl-S.  geliefert  hat,  wird  man 
bei  k'bärä  am  ehesten  noch  an  eines  der  beiden  Riemen-S.  und  zwar  an  d  engere 
derselben,  den  rirbdl  zu  denken  haben,  falls  mit  £  wirklich  I7  fror  mit  Körner  zu 
übersetzen  ist:  alle  normal  gebildeten  Körner  bleiben  in  d  rirbdl  zurück,  während 
Staub.  Erde  und  Spreu  durch  d  engen  Augen  des  S.  hindurchfallen.  So 

Siene  Ez29i0;  306  s.  Syene.  G" 

Siegel,  Siegelring  bei  £  für  hötdm  Ex  28 11. 36  etc.;  Jr22  24:  vgl.  Pitschaft- 
ring,  Pitschier  (Abb.  184).  Der  Siegelring  wurde  mit  einer  Schnur  am  Halse  ge- 
nügen Ge  38  18  oder  auch  am  Arm  HL  8  6  oder  an  d  rechten  Hand  Jr  22  24 ;  Si49n(i3) 
oipQayk;  vgl.  Schmuck.  Ueber  d  Graviren  der  Siegelsteine,  zu  denen  gew.  söham 
(*Onyx)  genommen  wurde,  s.  Graben.  In  d  Siegelthon  hömcr  hötdm  Hi  38 14  wurde 
der  Ring  hineingedrückt.     Ob  der  Siegelabdruck  in  Ijötem  Ez28i2  steckt,   ist  bei  d 


Sif—  Silhim. 


617 


Dunkelheit  der  Stelle  zweifelhaft  (Cornill  360  f.).     In  Rm4u;  2Tm2i9;  Apcöietc. 
ist  o<pQaytq  das  aufgedrückte  Siegel.     Vom 
Versiegeln  von  Schriftrollen   reden  Js8i6; 
29  n ;   Jr  32  10 ;   Apc  5 1  etc. ;   s.   Buchrolle, 
Schrift.  Si 

Sif  s.  Monate. 

Sihon.  Kg  des  *Amoriter-ßeiches  zw. 
♦Arnon  und  *Jabbok  Dt  1  i:  2  26  etc..  ver- 
wehrt den  in  Kanaan  einwandernden  Israe- 
liten den  Durchzug  durch  sein  Land  und 
wird  von  ihnen  bei  *Jahza  geschlagen  Xu 
21  21  ff.  Nach  Ed.MeyerZAWI130ff.;  Stade 
1117.521  spiegeln  sich  in  Xu  21  21  ff.  die 
glücklichen  Kriege  Omri's  von  Israel  gegen 
Moab  wieder:  S.  sei  urspr  Kg  der  Moabiter 
(Nu 21 26  sei  nicht  urspr);   das  Lied  Nu 21  Abb.  is4.   Siegelring. 

27 — 30.  von  E  falsch  auf  d  Moseszeit  gedeutet,  fordere  die  Israeliten,  die  Besieger 
S.'s,  auf.  die  eroberten  St  zu  besetzen  (2129  ..S.  des  Kgs  der  Amoriter"  sei  Glosse). 
Doch  s.  gegen  d  Zweifel  an  d  Geschichtlichkeit  Guthe  18.  46.  B 

Sihor,  3  silwr,  eig.  der  schwarze  Fl  Js  23  3 ;  Jr2i8,  der  Xil  wegen  d  von  ihm 
abgelagerten  schwarzen  Schlammes  mit  ähnlicher  Uebertragung,  wie  in  d  griech.  Na- 
men Melas  für  d  Strom.  Jo  13  3;  1  Chr  14  (13)  5 ;  vgl.  Ge  15 18  als  Grenzt!  Aegyptens.  der 
w-ste  Xilarm.  Brugsch,  DR  IX 1352  vgl.  äg.  Se-Hor  =  Gewässer  des  Horus,  Xame 
zahlreicher  äg.  Fl-Arme  und  Kanäle,  u.  a.  auch  des  bei  Tanis.  W 

Silas.  Abkürzungsweise  in  Ap  für  *Silvanus  (vgl.  jedoch  SauL.  weder  von  die- 
sem zu  unterscheiden,  noch  mit  Lucas  oder  Titus  zu  identiliciren ,  insonderheit  auch 
nicht  für  d  Subject  des  „Wirberichtes "  in  Ap  zu  nehmen.  H 

Silber.  Das  Vorhandensein  von  S.  als  Tauschmittel  wird  für  d  entfernteste 
Alterthum  vorausgesetzt ;  es  wurde  gewogen  und  war  wenigstens  in  d  Kgszeit  in 
grossen  Mengen  vorhanden,  z.  B.  2  Kg  15 19;  auch  bei  anderen  Völkern  Sa  9  3.  Wie 
früh  geprägte>  S.  (£  Silberling)  in  Umlauf  war,  wissen  wir  freilich  nicht.  S.-Sekel 
(s.  Münzen)  worden  von  d  Hebräern  selbst  erst  in  d  griech.  Zeit  geprägt.  Dagegen 
wurde  das  S.  früh  zu  allerlei  kostbaren  Geräthen  und  Schmuckgegenständen  verwendet 
(Ge24ö3:  Ex  3  22),  wie  es  auch  bei  d  Beschreibung  des  Baus  der  *Stiftshütte  Ex  25  ff. 
eine  grosse  Bolle  spielt.  Man  kann  nicht  bezweifeln,  dass  S.  im  Lande  selbst  bear- 
beitet wurde  Ez  22  18  ff. :  Fr  25 4:  2623:  Psl2;:  WS  15  9.  In  Palästina  gab  es  zwar 
keine  S. -Minen:  S.  wurde  vom  Ausland  eingeführt,  nach  1  Kg  10 22  von  d 
nach  *Ophir,  sowie  bes.  aus  *Thar>i>  Ez27l2;  Jrl09. 

Silberling   setzt  £  im  AT  für  hzäef  =  *Silber  (vgl.  Geld,  Gewicht! 
für  agyvgwv  Mt26i5;  27  3  =z  Sa  11 12  f.     Eigenes   geprägtes  Geld   führte    [srael    erst 
-cit  il  Mk  is.  Münzen).  G 

Silbersehamn  setzt  £  Ez22is;  Pr2623  für  l)  fasäef  §igim,  d.  i.  Schlacken- 
silber,  ungereinigtes  Silber;  Pr26  23  viell.  die  Silberglätte,  das  Bleioxyd,  das  jetzt 
noch  zum  (ilasiren  des  Geschirrs  benutzt  wird.  (i 

Silberschmied  WS15u  vgl.  Goldschmied.  G 

Silhim  Jo  15  32  St  im  *Xegeb  Juda's,  wofür  .1"  19  6  das  lautlich  verwandte 
*Saruhen.     (5  -c.).ir     Vgl.  1  Chr  4  31  *Saarain.  G 


Fahrten 

So 
im  XT 


618 


Silla— Siloah. 


'  "*///  im' 
Plan  des  Dorfes  Selun. 


Silla  2 Kg  1221  ein  unverständlicher  Ausdruck  neben  d  *Millo  in  Jerusalem. 
Der  Text  ist  unsicher,  (5  xbv  Tactilä ;  ^5L  h>  r>7  xaraßdoet  AlX<av.  G 

Silo,  1}  sllö,  urspr  silön,  wie  sich  aus  d  nomen  gentile  has-sllönl  ..der  Silonite" 
ergiebt,  (S  2fyAa>,  ZrjXwß,  SrjXcov,  war  der  Ort.  wo  die  heilige  *Lade  nach  d  Eindringen 
des  Stmes  Joseph  in  einem  Hanse  (Tempel)  und  unter  d  Hut  der  Priesterfamilie  *Eli's 
ihren  Platz  fand  1  Sm  1  3.  9. 24,  und  wo  Samuel  seine  Jugend  verlebt  haben  soll  1  Sm  3. 
Die  Lade  ging  an  d  *Philister  verloren  lSm43ff.,  die  Nachkommen  Eli's  lebten  unter 

Sani  am  Heiligthum  in  *Nob ;  daher  ist  das  Heilig- 
thum  in  S.  wahrsch  schon  von  d  Philistern  vor 
Sanl's  Zeit  zerstört  worden  (Jr  7 12. 14;  26  6. 9).  Nach 
JE  ist  in  S.  das  letzte  gemeinsame  Lager  Israels, 
von  dem  aus  das  W- Jordanland  aufgeschrieben  und 
an  d  betreffenden  Stme  vertheilt  wird  Jo  18  8 — 10 ; 
nach  P  ist  S.  der  Ort  der  *Stiftshütte  Jo  18 1  (Ps 
78  60 j  und  der  Gemeindeversammlung  Jo  22 12 ;  Ei 
21 12.  wo  ferner  das  Land  durch  Eleasar  und  Josua 
vertheilt  J0I81:  19  51,  auch  die  Frei-  und  Leviten- 
St  bestimmt  werden  20;  21.  Bei  d  jährlichen  Herbst- 
fest in  8.  Ei  21 21  sollen  sich  einst  Benjaminiten 
Frauen  geraubt  haben.  Der  Prophet  Alna  stammte 
aus  S.  lKgll29;  12i5  etc.  S.  lag  nach  Ei 21 19 
n  von  Bethel,  ö  von  d  Strasse,  die  von  Bethel  881  m 
nach  Sichern  480 111  „hinaufgehet"  (!),  und  s  von 
*Lebona;  nach  On  293:  12  rM  (von  wo?)  in  Akra- 
battine,  On  152:  10  rM  —  15  km  von  Xeapolis,  heute  selün,  ein  verfallenes  Df  18  km 
s  von  näbulus  mit  Quellen.  Felsenteich  und  Felsengräbern  Abb.  185.  G 

Siloali.  Dieser  Name  bezieht  sich  auf  mehrere  Anlagen,  durch  die  das  Wasser 
der  Quelle  *Gihon  bei  Jerusalem  für  d  Umgebung,  bes.  für  d  Davidsburg  nutzbar 
gemacht  werden  sollte.  Wir  kennen  deren  jetzt  3:  einen  Schacht  von  oben  her  Aldi. 
74.  einen  Kanal  am  Fusse  des  Zion  und  den  Tunnel  durch  d  Zion,  an  dessen  S-Ende 
1880  die  Siloahinschrift  (Abb.  168)  entdeckt  wurde  Abb.  186.  Der  Tunnel  zieht  sich 
in  3  grossen  und  vielen  kleinen  Biegungen  von  d  O-Seite  des  Zion  an  seine  SW-Seite. 
Die  Breite  wechselt  zw.  80  und  60  cm,  die  Höhe  sinkt  von  3  m  an  d  s  Mündung  auf 
0,46  m  und  hebt  sich  am  n  Anfang  wieder  bis  zu  1,80  m.  Abb.  187  stellt  den  Theil 
des  Kanals  dar,  in  dem  die  von  2  Seiten  her  arbeitenden  Steinhauer  auf  einander 
trafen.  Die  mit  a,  b  und  c  bezeichneten  Ecken  sind  Eichtungen  des  Stollens,  die  die 
von  X  her  Arbeitenden  begonnen  und  dann  als  irrthümliche  verlassen  haben:  die  mit 
d,  e,  f  und  g  bezeichneten  Enden  und  Einschnitte  sind  auf  d  von  S  her  Arbeitenden 
in  2'leicher  Weise  zurückzuführen.  Bei  i  haben  sich  die  beiden  Gruppen  getroffen: 
die  Striche  der  Spitzhacke,  von  S  her  stromaufwärts,  von  X  her  stromabwärts  ge- 
führt, begegnen  sich,  und  die  Decke  des  Tunnels  senkt  sich  um  32  cm  von  beiden 
S( -iten,  so  dass  sie,  im  Längendurchschnitt  gedacht,  bei  i  einem  herunterhängenden 
spitzen  Zapfen  gleicht.  Von  c  an  sind  also  die  3  Ellen  (1,35  m)  zu  messen,  die  nach 
d  Inschrift  die  Entfernung  der  Steinhauer  von  einander  betrug,  als  sie  gegenseitig 
ihre  Stimmen  vernahmen.  Die  Ecke  bei  h  ist  gemacht  worden,  um  den  Kanal  nach 
W  zu  erweitern,  als  man  die  Richtung  bei  c  aufgab  und  die  Achse  des  Tunnels  ver- 
legte. Der  Punkt  i  ist  von  d  Gihon  oder  d  Marienquelle  247.90m  entfernt,  von  d 
Siloahquelle  2<s7.7o  m.     Die  Länge  des  Tunnels  beträgt  nach  d  Inschrift  ..von  d  Quelle 


Siloah. 


619 


bis  zum  Teich-  1200  Ellen;  nach  Conder's  genauer  Messung  belauft  sich  die  Länge  des 
Tunnels  von  einem  Ende  zum  andern  1757'  4"  (englisch)  oder  535,60  m.  Da  aber  der 
„Teich':  noch  2  m  vor  d  s  Ende  des  Tunnels  liegt,  so  erhöht  sich  diese  Zahl  auf  537,61  >  m. 
Diese  Summe,  gegen  1200  hebr.  Ellen  gerechnet, 
ergiebt  für  d  hier  gebrauchte  Elle  rund  45  cm. 
Die  Anlage  dieses  Tunnels  ist  nach  2  Chr  32  30 
(2  Kg  20  20);  Si48i9  in  d  Zeit  des  Kgs  Eiskia  zu 
setzen.  Da  er  offenbar  das  vollkommenste  Mittel 
für  d  Zweck  ist,  das  Wasser  des  Gihon  in  d  St 
schöpfen  zu  können,  so  darf  man  die  anderen 
weniger  sicheren  Mittel  als  älter  ansehen.  Der 
2.  AYeg,  der  von  Schick  L886  und  1890  mehr  als 
zur  Hälfte  aufgedeckte  ö  Kanal  (s.  Abb.  186), 
dessen  Boden  30  cm  höher  liegt  als  der  Boden 
des  heutigen  Siloahteiches.  entspricht  jenem  Zweck 
jedenfalls  besser  als  der  1.,  Abb.  74  dargestellte 
Weg.  Stammt  nun  der  Tunnel  aus  d  Zeit  Hiskia"s, 
so  werden  die  anderen  Anlagen  älter  sein,  der  Zu- 
gang zum  Gihon  von  oben  vermuthlich  der  älteste. 
Die  „sanft  fliessenden  Wasser  S."  werden  in  d 
Stelle  Js  8  6  erwähnt,  die  zur  Zeit  des  Kgs  Alias 
um  734  gesprochen  worden  ist.  also  vor  der  Her- 
stellung des  Tunnels.  Daher  kann  der  Ausdruc 
nicht  von  diesem  verstanden  werden,  sondern  ent- 
weder von  dem  durch  Schick  entdeckten  Kanal, 
oder  S.,  fj  has- 


a.  Siloah-Teich 

b  Rest  eines  äUeren  Teulhes 


süöah  oderÄas- 
sillöah ,  be- 
zeichnet über- 
haupt die  be- 
wässerte Ge- 
gend (vgl.  Ez 
3l4;Psl04i<n. 
DieseStelledes 
Kidronthales, 
die  tiefste  in  d 
Nähe  der  St. 
winde  sicher- 
lich schon  früh 
künstlich  be- 
wässert: denn 
dort  lag  der 
kgliche  Garten 

(2  Kg  25  4;   Jr 

3(U:    Ne3l5), 

der  ohne  AVas- 

ser  nicht   gedeihen   konnte.    —    Jh  i) 

Silwäu,    Lc  13  4   der   Thurin    in    S.. 


b.   186,     Marienquelle  und  Siloahquelle 

r  wird    der  S. -Teich  erwähnt. 


Damit   muss   der   Spr- 


620 


Siloni — Silvanus. 


Gebrauch  des  Josephus  vgl.  werden,  der  Bj  V  4  1  ausdrücklich  sagt,  dass  S.  der 
Name  der  Quelle  sei  (danach  i,  Zii'/.wä  nrty^  V  4  2 ;  9  4  oder  kurz  t]  ZO.wä  V  6  l ;  12  2; 
VI  8  5i .    daneben  aber  auch  6  Zt?.(väg  setzt  II 16  2 :  VI  7  2 ,    das  wohl  nach  Kneucker 

durch  yüQoq  „Gegend-  zu  ergänzen 
ist.  Damals  haftete  also  der  Name 
S.  eig.  an  d  Quelle,  d.  h.  an  d  s  Mün- 
dung des  Tunnels,  die  noch  2  Chr  32  30 
als  ..unterer  Ausfluss  des  Gihon-  be- 
zeichnet ist.  Wenn  man  daneben  auch 
von  einer  S. -Gegend  spricht,  so  kann 
sich  darin  ein  alter  Spr-Gebrauch  (s. 
o.)  erhalten  haben.  Der  Thurm  in 
(oder  von)  S.  war  vermuthlich  ein 
Thurm  der  in  d  Nähe  befindlichen  St- 
Mauer.DerS.  -Teichbezeichnet  wahrsch 
das  Becken,  das  das  Wasser  der  Quelle 
aufnahm,  würde  also  .dem  Teich"  der 
S. -Inschrift  entsprechen.  Dieser  hat 
verschiedene  Formen  gehabt,  wahrsch 
auch  verschiedene  Xamen.  Der  Rest 
des  ältesten  Teichs  liegt  b*  von  d  heu- 
tigen unter  Schutt  verborgen  (vgl. 
( j  uthe.  Ausgrabungen  283  ff.  Tafel  IT) ; 
das  ist  wahrsch  der  Kgsteich  unweit 
des  Quellthores  Xe  2  14.  Er  wurde 
umgestaltet  in  eine  grosse  Teich-  und 
Bäderanlage,  die  theils  von  mir  1881, 
theils  von  Dr.  Bliss  1896  untersucht 
worden  ist  (s.  Abb.  186).  Letzterer 
will  sie  in  d  Zeit  des  Herodes  setzen, 
wahrsch  aber  hat  sie  ihre  völlige  Aus- 
dehnung erst  nach  Konstantin  d  Gros- 
sen zum  Gedächtniss  von  Jh  9  6  f.  er- 
halten. Die  Basilika  über  d  Quelle  i  s.  Abb.  186)  erwähnt  zuerst  Antoninus  von  Pla- 
centia  (570  nach  Chr.).  Felix  Fabri  1483  redet  schon  von  d  Verfall  der  Anlage. 
Jetzt  ist  nur  noch  das  kleine  Becken  vor  d  Siloah quelle,  'aiit  sihcan.  übrig  ( 16  m :  5,6  m), 
das  die  Bauern  des  Dfes  silwän  am  gegenüberliegenden  Abhang  des  Kidron  einfach 
elrbirke  (d.  i.  der  Teich)  nennen,  üeber  d  Ne3i5  erwähnten  Teich  s.  Seloah.  Vgl. 
Tobler,  Siloahquelle  etc.  1852 ;  Kneucker,  Siloah  1873;  Conder  in  QStat.  1882,  122 ff.; 
Guthe,  Ausgrabungen  84  ff.;  283  ff.;  Schick  in  QStat.  1890,  257  ff.  vgl.  ZDPV  XIII 
229  f. :  zur  Inschrift  ZDU<;  XXXVI  725  ff.  G 

Siloni  steht  1  Chr  10 (9) 5;  Xe  11  5  irrthümlich  für  Selaniter,  d.  h.  das  judäische 
Geschl  :;:Sela.  G 

Silpa,  £>  zilpa.  Leibmagd  Lea's  Ge  29  24  und  auf  deren  Geheiss  Kebswb  Jakob's 
309ff.,  Mt  Gad's  undAsser's,  somit  Stm-Mr  zweier  urspr  nicht  vollblütiger,  aber  zu 
d  Snen  *Lea's  in  engerer  Beziehung  stehender  Stme.  K 

Silva  mis  i  Silasi.  angesehener  Judenchrist  und  Prophet  aus  Jerusalem  Ap  15  22.  32, 
Vertrauensmann  der  Urgemeinde  Apl5  27.  33.  zugleich  röm.  Bürger  Ap  16  37.38,   nach 


Abb.  187 


Theil    des  Siloahkanals    mit  dem  Treffpunkt  der 

Meinhauer. 


Simea— Simon.  621 

d  gew.  Text  Ap  15  34  von  Jerusalem  dauernd  nach  Antiochia  übergesiedelt,  Apl540— 
18  5  Begleiter  des  Paulus  auf  dessen  2.  Missionsreise  bis  nach  Korinth,  daher  2  Kr 
1  19 ,  aber  auch  1  The  1 1 ;  2  The  1 1 ;  1  Pe  5 12  bei  Abfassung  der  betreffenden  Briefe 
betheiligt.  H 

Simea  1)  2  Sin  13  3.  32:  lChr2l3;  20(21)7  IS  sim'ä;  2Sm2l2i  sim'i  Kt,  sim'ä 
Kr:  1  S111I69;  17  13  sammä,  Br  Davids  und  Vr  Jonadab's  (=  Jonathan  2Sm2l2i; 
1  Chr  20  (21)  7).  —  2)  Ej  sim'ä  (wofür  2Sm5l4;  1  Chr  14  (15)  4  sammiVa)  in  Jerusalem 
geborener  Sn  Davids  von  Bathseba  (=  Bath-Sua)  1  Chr 3 5.  Auch  sonst  kommt  Si- 
mea, Samma.  Sammua  als  Personenname  vor.  B 

Simei,  £>  sim'i  1)  Sn  Gerson's,  des  Sns  Levis.  Stnivr  des  levitischen  Geschl 
der  Simeiter  Ex  6  17 :  Xu  3  18.  21 P :  1  Chr  62:  23  (24)  7  ff. ;  Sa  12  13  etc.  Ausserdem  führt 
den  Namen  S.  die  10.  der  24  Sängerklassen  (s.  Levi).  —  2)  Sn  Gera"s,  ein  vornehmer 
Benjaminit  aus  *Bahurim,  schmäht  den  vor  Absalom  fliehenden  David  sammt  seiner 
Umgebung,  ohne  dass  dieser  ihn  bestrafen  lässt  2  Sm  16  5 ff. ,  tritt  aber  nach  d  Be- 
sitzung Absaloms  mit  1000  Benjaminiten  zu  David  über  und  wird  von  ihm  begnadigt 
19 16  ff.  Auf  Befehl  Salomo's  siedelt  sich  S.  in  Jerusalem  an.  Als  er  das  Verbot,  bei 
Todesstrafe  den  Kidron  zu  überschreiten,  bei  d  Verfolgung  entlaufener  Sklaven  über- 
tritt, lässt  ihn  Salomo  hinrichten  1  Kg  2  36  ff.  Von  dieser  grausamen  That  suchten 
Spätere  den  frommen  Tempelerbauer  *Salomo  reinzuwaschen,  indem  sie  sie  als  eine 
Erfüllung  des  letzten  Willens  David's  2  8  erklärten.  —  3)  Sn  Ela"s,  nimmt  für  Salomo 
gegen  *Adonia  Partei  1  Kg  1  8  und  wird  zum  Lohn  von  Salomo  als  Erohnvogt  in  Ben- 
jamin eingesetzt  4 18.     Auch  sonst  kommt  S.  als  Personenname  vor.  B 

Shneon,  fj  sinvön  (Ge  29  33  von  säma',  hören,  abgeleitet,  wahrsch  aber  wie  arab. 
sim'u  =  Bastard  von  Wolf  und  Hyäne),  2.  Sn  JakoVs  und  Lea's,  Ahnherr  des  Stmes 
S.  Das  Ge  42  24. 36:  43  23  von  S.  Erzählte  fordert  schwerlich  eine  bes.  Deutung ;  da- 
gegen ist  34  25.30  (J  in  Verflechtung  mit  einer  anderen  Quelle)  offenbar  ein  Eeflex 
aus  d  Geschichte  der  Stme  S.  und  *Levi,  nur  dass  es  sich  wohl  um  ein  Ereigniss  der 
Richterzeit  handelt  und  zwar  um  eine  Gewaltthat  dieser  Stme  gegen  d  Kanaaniter. 
die  ihre  Zersprengung  und  überdies  ihre  Verurtheilung  seitens  des  übrigen  Israel 
(49  5  ff.)  zur  Eolge  hatte.  Nach  P  freilich  Nu  1  23  wäre  S.  beim  Auszuge  nächst  Juda 
und  Dan  der  stärkste  Stm  gewesen,  bei  d  zweiten  Zählung  aber  Nu  26  14  weitaus  der 
schwächste.  Nach  d  alten  Berichten  schliesst  sich  S.  zur  Bekämpfung  der  Kanaaniter 
vom  Gilgal  aus  an  Juda  an  und  erobert  mit  ihm  *Zephath  Ri  1  3. 17  J :  die  Jo  19  1  ff. 
ihm  zugewiesenen  St  werden  Jo  15 26 ff.  fast  alle  zu  Juda  gerechnet,  d.  h.  S.  wurde 
allmählich  von  Juda  aufgesogen,  so  dass  nur  einzelne  Familien  und'Geschl  ohne  poli- 
tische Selbständigkeit  im  äussersten  S  inmitten  von  Judäern  wohnen  blieben.  Vgl. 
die  Aufzählung  Ge  46 10,  wo  der  letzte  der  6  Sne  ausdrücklich  als  Sn  der  Kanaaniterin. 
d.  h.  als  Geschl  von  gemischtem  Blute,  bezeichnet  wird,  und  bes.  1  Chr  4  24 ff. ,  die 
ausführlichste  üeberlieferung  über  d  Stm  S.  So  erklärt  sich,  dass  schon  der  sogen. 
Sencii  Moses'  Dt  33  (um  800)  S.*s  nicht  mehr  gedenkt.  Doch  weiss  1  Chr  4  41  ff.  von 
d  Festsetzung  simeonitischer  Geschl  im  Gebiete  der  *Meuniter  und  anderer  500  Si- 
meoniten  auf  d  Gbge  Sei'r.  Dass  noch  Ez48  24;  Jt  (i  10 ;  Apc?7  ein  selbständiger  Stm 
S.  vorausgesetzt  wird,  beruht  wie  anderwärts  auf  d  theoretischen  Festhalten  an  tief 
eingewurzelten  Voraussetzungen.  K 

Simeon  s.  Simon. 

Simon  (*Simeon,  Symeon)  L)  der  Si50  gefeierte  Hohepriester,  seines  Namens 
der  2.  Sn  und  Vr  eines  *Onias,  verhinderte  Ptolemäus  IV  am  Eindringen  in  d  Tem- 
pel 3Mk2it. :  JA(|NlI4m.  —  2)  Sn  des  Mattathias,  s.  Makkabäer.  —  3)  Ein  Tem- 


622  Sinai — Simson. 

pelvorsteher  aus  d  Stm  Benjamin,  welcher  anlässlich  eines  Streites  mit  *0nias  III 
den  syr.  Kg  *Seleucus  IV  auf  d  Reichthümer  des  jerusalemischen  Tempels  aufmerksam 
machte,  den  Hohenpriester  Onias  III  verdächtigte  und  seinem  eigenen  Br  Menelaus  den 
Weg  zum  Hohepriesterthum  bahnte  2  Mk  3  it.;  4 1 — 6. 23.  —  4)  Vertreter  der  Advents- 
gemeinde in  Israel  Lc  2  25 — 35.  —  5 1  Sn  des  Jonas,  s.  Petrus.  —  6)  genannt  von  Kana, 
ein  Zwölfapostel,  aber  nicht  sowohl  aus  *Kana,  als  aus  einem  unbekannten  Orte  Ka- 
nan:  daher  6  Kavavaloq  Mc3l8=MtlO*  (rec.  Kccvavlzijq),  nicht  KavaTog.  Wahrsch-er 
ist  aber  das  aram.  kan'änajjä  mit  -Eiferer-  zu  übersetzen  Lc  6 15  =  Ap  1 13.  Dann  hätte 
er  zu  d  extremen  Partei  gehört,  welche  *  Judas  der  Galiläer  hervorgerufen  hatte.  — 
7  einer  der  Br  Jesu  Mc6  3;  Mtl3  55.  —  8)  von  Kyrene.  gezwungener  Kreuzträger 
Mc  1 5  21  =  Mt  27  32  =  Lc  23  26.  —  9)  Vr  des  Ischariotli  Jh  6 71 ;  12i:  13  2. 26.  —  10)  der 
Aussätzige.  Besitzer  des  Hauses  in  *Bethanien.  darin  Jesus  gesalbt  wurde  Mcl4  3  = 
Bit  26  6,  daher  viell.  identisch  mit  —  11)  Pharisäer  Lc  7  40.  43.  44.  —  12)  der  *Magier, 
der  Archihäretiker  der  alten  Kirchengeschichte,  welchen  die  Clementinen  als  falschen 
Apostel  (Panlns)  dem  wahren  Apostel  S.  Petrus  gegenüberstellen,  erscheint  Ap8  9 — 11 
als  samaritanischer  Zanberer  i  viell.  geradezu  als  eine  Art  Gegenmessias  und  göttliche 
Incarnation.  bei  Justin  Apol.  126.56;  Dial.  120  sogar  als  Gottheit),  welcher  selbst 
gläubig  wird  8 13,  aber  scharfe  Zurückweisung  von  Petrus  erfährt,  sobald  er  aposto- 
lische Machtbefugnisse  für  Geld  kaufen  will  8  18 — 24.  —  13)  der  Gerber  zu  Joppe,  bei 
welchem  Petrus  wohnte  Ap9  43:  10  6. 17.32.  —  14)  Symeon  genannt  Niger,  ein  Pro- 
phet und  Lehrer  in  Antiochia  Ap  13  1.  H 

Simran  1.  Sn  Abrahams  von  d  *Keturas  ein  arabischer  Stm  (==  Zcißga/*  Kgsst 
am  rothen  Meer?)  Ge25  2.  B 

Simri  Jr  25  25  Name  eines  Landes,  neben  Elam  und  Medien  aufgeführt.  Winck- 
ler.  AoF  I  292  conjicirt  statt  zmrj:  nmrj  =  ass.  Namri,  das  Ländergebiet  n  von 
Assyrien.     Andere  (Marqnart,  Peiser,  Rost)  wollen  gmrj  =  *Gomer  lesen.  Z 

Simri  1)  Sn  Salu"s.  Stmfürst  Simeon's,  lässt  sich  von  d  Midianiterin  Kosbi  ver- 
führen und  wird  von  *Pinehas  sammt  d  Midianiterin  getödtet  Nu  25 14.  —  2)  Reiter- 
oberst  des  Kgs  *Ela,  erschlägt  zu  Thirza  im  Haus  des  kglichen  Haushofmeisters  Arza, 
wohl  mit  dessen  Vorwissen,  beim  Mahl  den  bezechten  Kg,  macht  sich  an  seiner  Statt 
zum  Kg  von  Israel  und  rottet  das  ganze  Geschl  Baesa's  aus.  Das  Heer  überträgt 
aber  im  Lager  von  Gibbethon  die  Krone  dem  Feldhauptmann  *Omri.  Als  Omri  gegen 
Thirza  rückt  und  es  erobert,  verbrennt  sich  S.  in  seinem  Kgspalast.  in  dem  er  nur 
7  Tage  residirte  1  Kg  16  9  ff. :  2  Kg  9  31.  Auch  sonst  kommt  S.  als  Mannes-  und  Ge- 
schl-Name  vor.  B 

Siniroii,  kanaanitische  Kgsst  im  N  Jo  11 1,  wohl  identisch  mit  S.  St  in  Sebulon 
Jol9i5.  die  nach  d  Thainrad  (Neubauer  189 1  später  simünjä  hiess  ( JV  24  2kfuovtäq), 
heute  semünije,  kleines  Df  8  km  w  von  Nazareth,  künstlicher  Hügel  mit  Resten  einer 
befestigten  St.  (5  üv/ioüv.  —  2)  Simroniter,  Geschl  in  Isaschar  Ge46i3;  Nu  26  24; 
l  Ohr  7  (8)l,  hängen  wohl  mit  d  St  S.  zus.  G 

Siniron  Meron  ist  Jol220  als  von  Josua  eroberte  Kgsst  genannt,  Jo  11 1  nur 
"Simron.  Bei  d  schwankenden  Text  in  <S  ist  es  unsicher,  ob  aus  Versehen  2  St- 
Namen,  *S.  und  *Meron,  verbunden  worden  sind  oder  der  erste  /..  Th.  doppelt  ge- 
schrieben  ist.     Vgl.  ZAWV167.  G 

Sinisai  pers.  Beamter  i  Schreiber)  in  Samaria  Es  4  8  f.  17. 23.  Z 

Simson.  Die  Geschichte  S.'s  ist  ein  Reflex  der  zw.  Hebräern  und  Philistern 
in  vorkglicher  Zeit  ausgefochtenen  Kämpfe,  die  zu  einer  Hegemonie  der  Philister  über 
Israel  führten,  bis  Saul  und  David  Israel  befreiten.     Namentlich  hatte  der  Stm  *Dan 


si"-  623 

viel  von  d  Philistern  zu  leiden.  Da  Ei  13 — 16  von  einer  Auswanderung-  der  Daniter 
nach  N  noch  nichts  anzudeuten  scheint,  dürften  diese  KK.  inhaltlich  vor  h'iön;  Ge 
4<.»iii:  Dt 33 22  gehören.  Der  volksthümliche  Held  jener  Daniterkänipfe  ist  der  Recke 
und  Raufbold  S.  Nicht  Nationalhass  oder  gar  überlegtes  Vorgehen,  sondern  die  Lust 
des  rohen  Naturburschen  an  Scherz  und  Schabernak  Ei  14 12  ff. ;  15  4  ff.  lassen  ihn  sich 
an  d  Philistern  reihen.  Die  Philistermädchen  hatten  es  ihm  angethan  14  l  ff. ;  16  m.i  ff., 
mit  deren  einem  er  eine  sogen.  Sadika-Ehe  schloss  (s.  unter  Manoah) ;  seine  Sinnlich- 
keit bereitete  ihm  nicht  bloss  manchen  Liebeskummer,  sondern  verstrickte  ihn  auch 
in  ernste  Privatfehden;  die  den  Philistern  zwar  keine  dauernde  Demüthigungen,  aber 
doch  zeitweise  Schlappen  verursachten.  Der  ewigen  Neckereien  überdrüssig  und  da- 
durch gereizt,  gingen  die  Philister  später  zu  einem  energischen  und  siegreichen  An- 
griff auf  d  Israeliten  über.  S.  selbst  erlag  zuvor  durch  d  List  der  *Delila  seinen 
Feinden,  die  ihn  üngen,  blendeten  und  im  Gefängniss  die  Mühle  drehen  Hessen  Ri  16  21. 
Zur  Kurzweil  als  Possenreisser  bei  einem  jahrmarktähnlichen  Dagonfest  in  Gaza  her- 
beigeholt, begräbt  S.  sich  und  seine  Feinde  unter  d  Trümmern  des  von  ihm  zu  Falle 
gebrachten  Tempels  16  23  ff.  Während  R1I631  den  ruhmreich  endenden  Helden  zw. 
*Zarea  und  Esthaol  im  Grab  seines  Vrs  beerdigt  werden  lässt,  zeigt  eine  andere  Tra- 
dition in  Gaza  sein  Gral).  Ri  16  18.  20  ist  nach  naiverer  Anschauung  die  Riesenstärke 
S.'s  an  seine  langen  Locken  gebunden,  während  sie  13  25;  14  6.19;  15  14;  16 28  vom 
reflectirteren  Standpunkt  aus  durch  ein  momentanes  Erfülltsein  vom  Geiste  Jahwe's 
bewirkt  ist.  Einen  noch  jüngeren  Zuwachs  stellt  die  ganz  auf  d  Philisternoth  abge- 
tönte Geburtsgeschichte  S.'s  dar.  Darnach  ist  S.  als  Sn  *Manoah's  der  von  schon 
geweihtem  Mutterleib  geborene  Nasiräer  13 1  f.  7.14  und  gottgesandte  Retter  aus  d 
Philisternoth,  der  wie  andere  biblische  Wundersne,  z.  B.  Isaak,  Samuel  und  Johannes, 
unter  geheimnissvollen  Vorzeichen  seinen  Eltern  nach  aniänglich  unfruchtbarer  Ehe 
geschenkt  wird  13  2  (Budde,  Ri  90  ff.).  Schon  seit  alter  Zeit  hat  man  die  Athleten- 
stücke S.'s  zu  denen  des  Heracles  in  Parallele  gestellt,  auch  des  letztern  12  Thaten. 
zum  Theil  sehr  künstlich,  aus  Ri  13 — 16  herausgerechnet.  So  erinnert  z.  B.  14  5  ff. 
an  d  nemeischen  Löwen,  16  3  an  d  Säulen  des  Hercules;  auch  für  Hercules  sind  die 
Wber  das  Verderben.  Als  man  später  einen  Sonnenmythus  als  Basis  der  griech.- 
phünicischen  Heracles-Melkartsage  erkannte,  hat  man  auch  die  S.-Sage  im  Licht  eines 
solchen  Sonnenmythus  gedeutet.  S.  heisst  ja  der  Sonnenmann  oder  die  kleine  Sonne 
und  hat  viell.  wirklich  von  d  leuchtenden  Gestirn  seinen  Namen  erhalten.  Auch  *Beth- 
Semes,  der  Sitz  eines  Sonnenkultes  nahe  d  Schauplatz  der  Kraftthaten  S.'s.  lässt 
einen  Zus. -hang  zw.  S.  und  einem  Sonnenmythus  nicht  unmöglich  erscheinen.  Die 
brennenden  Fuchsschwänze  endlich  15  4  ff.  Hessen  sich  allenfalls  als  Symbol  der  den 
sommerlichen  Kornbrand  veranlassenden  Sonnenstrahlen  deuten.  Aber  „alles  übrige 
ist  an  (1  Haaren  herbeigezogen,  die  selbst  bei  S.  dazu  nicht  ausreichen."  „S.  rauft 
sich  mit  Philistern,  nicht  mit  mythologischen  Bestien"  (Reuss  §  106).  Wahrsch-er 
ist  S.  humoristische  Hauptfigur  einer  s-judäischen  Dorfballade,  die  durch  fremde 
mythologische  Züge  ins  Groteske  ausgeputzt,  ihr  heidnisches  Gewand  durch  einige 
aufgesetzte  theologische  Flicken  hat  etwas  modernisiren  lassen  müssen.  Erst  jüngste 
(^uellenbearbeitung,  die  zunächst  K.  1<>  wegschnitt,  dann  wieder  einsetzte  (vgl.  die 
1631  wiederkehrende  Formel  von  1520),  hat  S.  in  d  Zwangsjacke  eines  „Bichters" 
gesteckt,  ein  Kostüm,  das  dem  in  Berserker-Ungestüm  seine  Kraft  vergeudenden. 
<  -"istischen  Naturhelden  überall  den  Athem  einpresst.  1! 

Sin,  l)  stu  1)  Ez30i5f.  Festung  Aegyptens,  nichl  *Syene  (Ebers),  wahrsch  die 
alte  Grenzfeste  Pelusium,  nach  ihrer  sumpfigen  Lage  von  &«  Kothund  nrjXöq  Schlamm 


624  Sina,  Sinai. 

so  genannt,  heute  Faraina,  bez.  Tine.  Der  äg.  Name  ist  streitig,  sicher  nicht  Am; 
Petrie,  Nebesheh  6  ff.  28.  99  ff.  —  2)  Exlßi;  17 1;  Xu  33  12  Wüste  zw.  Elim  und  dem 
Sinai.  W 

Sina,  Sinai  der  Bg  der  Gesetzgebung  Ex  19  11  ff. ;  21 16;  314.29. 32;  Lv  26  46. 
Deber  seine  Lage  kommen  folgende  Angaben  in  Betracht :  aus  Dt  33  2  f. ;  Hb  3  3 ;  Ps 
68  9,  die  von  Ei  5  5  abhängig  sind,  ergiebt  sich,  dass  man  sich  den  Bg  Jahwe's  Nu 
1033  in  d  Nähe  von  *Seir  (Edom),  *Pharan  und  *Kades  (1.  kädes  Dt  33  2)  dachte. 
Pharan  weisst  uns  nach  d  W  der  'Araba  und  d  N  der  Sinaihalbinsel ;  Hb  3  3  muss 
fj  temdn.  weil  mit  Pharan  parallel,  nicht  als  Ortsname  *Theman,  sondern  in  d  Be- 
deutung von  S  her  gefasst  werden.  Auch  Nu  10 12  P  steht  Wüste  S.  neben  d  Wüste 
Pharan.  Nach  Ex  16 1 P  liegt  die  Wüste  Sin  zw.  Elim  und  d  S. ;  da  die  einzelnen 
Theile  der  Wüste  nach  Ortschaften  benannt  zu  werden  pflegen,  so  liegt  es  nahe,  den 
Namen  durch  d  St  *Sin  zu  erklären  und  ihn  mit  d  Wüste  *Sur  Ex  15  22  etwa  gleich- 
zusetzen. Endlich  ist  Ex  3  18 ;  5  3;  8  23  davon  die  Rede,  dass  Moses  die  Seinen  3  Tage- 
märsche weit  in  d  Wüste  hinausführen  soll,  damit  sie  ihrem  Gott  an  seinem  Bge 
Opfer  darbringen.  Rechnet  man  diese  Stellen,  wie  es  meistens  geschieht,  zu  J,  so 
würden  sie  vom  S.  gelten;  denn  J  (und  P)  nennen  den  Bg  der  Gesetzgebung  S.,  E 
und  D  dagegen  Horeb  (s.  u.).  Diese  3  *Tagereisen  sind  von  d  Grenze  Aegyptens  an 
zu  rechnen  und  dürfen  insgesammt  kaum  länger  als  40 — 50  km  genommen  werden. 
Damit  kommt  man  nach  0  zu  (vgl.  Auszug  und  Wüstenwanderung)  höchstens  an  d 
(jebel  jelek  und  gebel  liiläl ,  kaum  halbwegs  nach  Kades ,  nach  S  zu  etwa  bis  Sues. 
Doch  kommt  diese  s  Richtung  nicht  in  Betracht ;  die  oben  angeführten  Stellen  weisen 
von  d  äg.  Grenze  aus  nicht  nach  S,  sondern  nach  0.  Fraglich  ist  ausserdem,  ob  die 
3  Tagereisen  im  Munde  Moses*  nicht  als  Vorwand  gemeint  sind,  um  die  Erlaubniss 
zum  Zuge  desto  leichter  zu  erlangen.  —  Wellhausen,  Moore  und  Stade  haben  die 
Verbindung  Moses"  mit  d  *Midianitern  betont  (Ex  2  15.  21  ff. ;  3  1 ;  18 1 ;  Nu  10  29  ff. ;  Ri 
4 11;  1 16)  und  vermuthen  daher  den  S.  im  Lande  Midian  ö  vom  Rothen  Meere ;  Israel 
habe  von  Kades  den  Zug  zum  Bge  Jahwe's  unternommen  und  dort  die  göttliche  Be- 
lehrung erhalten.  Da  aber  die  Midianiter  des  AT  Nomaden  sind  und  auch  im  O-Jordan- 
lande  auftauchen,  so  ist  es  sehr  zweifelhaft,  ob  man  als  die  Heimath  dieser  Leute 
das  heutige  madjan  so  von  Edom  ansehen  darf. 

Leber  d  Horeb,  wie  E  und  D  den  Bg  der  Gesetzgebung  nennen,  sagt  das  AT 
Folgendes:  Ex  17  6  ist  der  H.  bei  Massa  und  *Meriba  =  Kades ;  doch  sind  die  Worte 
..am  Horeb"  (£  in  Horeb)  viell.  späterer  Zusatz.  Dt  1 6. 19  wandert  Israel  vom  H. 
durch  die  grosse  und  fruchtbare  Wüste  nach  Kades  auf  d  Gbge  der  Amoriter  zu,  wie 
es  scheint:  o-wärts.  Ex 4 27  soll  Aaron  von  Aegypten  aus  Moses  in  d  Wüste  ent- 
gegengehen, d.  h.  in  d  Wüste  ö  von  Aegypten;  er  trifft  ihn  dann  am  ..Bge  Gottes'- 
(so  E;  also  Horeb).  Nach  Dtl2  sind  es  11  Tagereisen  vom  H.  auf  d  Wege  nach 
Sei'r  bis  Kades  Barnea,  vermuthlich  in  ö  Richtung.  Die  Angabe  1  Kg  19  8,  dass  Elias 
aus  d  Gegend  von  *Beerseba  40  Tage  und  40  Nächte  (!)  nach  d  H.  gegangen  sei, 
ist  unbrauchbar.  Während  Ex  4  27  offenbar  in  d  ö  Grenzgegend  Aegj'ptens  weist, 
hat  man  Dt  1  6. 19  und  namentlich  1 2  zu  Gunsten  der  späteren  Annahme  verstehen 
wollen,  dass  der  H.  in  d  Grbge  zw.  d  beiden  Busen  des  Rothen  Meeres  zu  suchen  sei, 
insofern  an  diesen  Stellen  eine  Richtung  von.S  nach  N  bezeichnet  werde,  und  darauf 
aufmerksam  gemacht,  dass  man  vom  gebel  müsä  in  d  That  11  Tagereisen  bis  nach 
Kades  gebrauche  ( R ob  III 807  ff. :  1438  ff.).  Allein  in  d  Angaben  des  AT  rindet  sich 
kein  Hinweis  darauf,  dass  die  Israeliten  aus  d  Wüste  zw.  Aegypten  und  Edom  in  d 
-  Grbge  hineingezogen  wären,  also  den  heutigen  f/cbel  ct-tih  überschritten  hatten. 


3    teab— Sintfluth.  625 

Hieraus  ergiebt  sich,  dass  es  unmöglich  i>t.  aus  d  Angaben  des  AT  die  Lage 
des  Sinai  oder  des  Horeb  zu  bestimmen.  -Man  muss  sogar  die  Möglichkeit  zugeben, 
dass  die  Ueberliefernng  in  Betreff  des  Ortes  der  Gesetzgebung  urspr  nicht  einheit- 
lich gewesen  ist ;  freilich  wird  man  später  der  Meinung  gewesen  sein,  dass  Sinai  und 
Horeb  2  verschiedene  Namen  derselben  ( »ertlichkeit  seien.  Die  Angaben  seheinen  über- 
wiegend dafür  zu  sprechen,  dass  der  Gottesbg  an  d  Wege  von  d  O-Grenze  Aegyptens 
nach  Kades  gelegen  hat.     Vgl.  Wüstenwanderang. 

Was  im  AT  selbst  nicht  steht,  hat  man  später  hineingelesen,  bes.  in  d  christ- 
lichen Zeit.  Je  bedeutender  die  Vorgänge  am  S.  erschienen,  desto  höher  dachte  man 
sich  den  Bg.  Josephns  begnügt  sich  mit  d  allgemeinen  Angabe,  dass  der  S.  der 
höchste  15a-  jener  Gegend  gewesen  sei  AqII12i:  III  5 1.  Im  On301;  112  wird  der 
8.  oder  Horeb)  nach  Faran  bestimmt,  dieses  aber  3  Tagereisen  von  Aila  (298;  122 1 
oder  an  d  S-Ende  der  'Araba  (215:  88)  angesetzt:  weder  Eusebius  noch  Hieronymus 
weisen  damit  in  d  heutige  Sinaigbge  hinein.  Erst  der  Kaiser  Justinian  527 — 565) 
baute  am  nö  Fuss  des  gebel  müsä  22-14  m.  des  höchsten  Gipfels  des  sogen.  Sinai- 
gbges.  zum  Schutze  der  Mönche  ein  festes  Kastell  an  d  Stelle  des  heutigen  Katha- 
rinenklosters  und  höher  hinauf  eine  Marienkirche.  Seitdem  gilt  dieser  Bg  als  der 
S.  Lepsius  und  bes.  Ebers  haben  aber  nachgewiesen,  dass  schon  seit  d  4.  Jhdt  nach 
Chr.  die  Oase  des  wädi  flrän  der  Mittelpunkt  eines  ausgedehnten  Eremiten-  und 
Klosterlebens  wurde,  das  in  d  tjcbel  serbäl  2052  m  den  Bg  der  Gesetzgebung  des  AT 
verehrte.  Demnach  haben  christliche  Mönche  zuerst  den  serbäl  als  S.  angesehen. 
Vgl.  Wellhausen,  Prolegomena  359:  Moore,  Judges  140:  179;  Stade.  Entstehung  des 
Volkes  Ist.  12:  vGall  1  ff.;  O.  Ebers,  Gosen,  bes.  413  ff. 

Sina  ist  die  griech.  Ansspr  des  hebr.  sinaj  4 Es  3 17;  Ga424f.  Zu  Ga424f.  hat 
man  das  arab.  Wort  fyagar,  Stein.  Fels,  vgl.:  davon  dass  der  S.  auch  den  Namen 
"AyuQ  gehabt  habe,  ist  nichts  bekannt.  —  1  Chr  24(23)  lOf.  ist  Sina  1}  .üna.  Sn  *Simei"s. 
ein  gersonitisches  Geschl.  G 

Sineab,  B  sin'äb,  (S  —ewaao.  Sam  snar.  Kg  von  *Adma  Gel42;  vgl.  Kedor- 
laomer.  B 

Sinear,  Bezeichnung  für  *Babylonien  GelOio;  11 2;  14 1. 9;  Jo?2i;  Jsllii; 
Sa  5  11 :  Da  1  2.  wohl  entsprechend  der  äg.  Benennung  Sangar  und  Sanhar  in  einem 
'Amärna-Briefe  aus  Alasia  (Cypem);  s.  jedoch  Winckler  AoF  II 107  und  KAT3  238. 
Dagegen  schwerlich  identisch  mit  kschriftl.  Sumer  (S-Babylonien).  Z 

Singetanz  Ex  32 18  s.  Beigen. 

Sini  V)  slnl.  Die  Siniter  werden  in  d  Wölkertafel  Ge  10  n  zw.  den  *Arkitern 
und  *Arvaditern  genannt ;  das  Volk  oder  die  Ortschaft  ist  daher  an  d  Meeresküste 
Mittelsyriens  zu  suchen,  woselbst  auch  ein  Df  .,Syn'-  V2  Meile  vom  Bache  Arka  noch 
im  15.  Jhdt  von  Breydenbach  gefunden  worden  ist.  So 

Sinim.  Das  Land  S.,  besser  wohl  das  Land  der  Siniter.  aus  dem  nach  Js  4^1  12 
die  Exulanten  zurückkehren  sollen,  muss  dem  Zus. -hange  nach  im  S  oder  0  von  Pa- 
lästina und  zwar  in  grosser  Ferne  gesucht  werden.  <S  räth  auf  d  Perser:  in  neue- 
ster Zeit  ist  die  Ansicht  vielfach  verbreitet,  dass  unter  Sin  iso  der  Sing.:  wirklich 
China  zu  verstehen  sei,  was  jedoch  mehr  als  fraglich  ist.  Die  Verbesserung  in  >- 
wenim,  d.  i.  Leute  von  *Syene,  ist  beachtenswerth.  So 

Sintrliith  =:  gn.sse  Fluth    ist   in   d  Form  „Sündfluth0  in   d  Zeit    nach  £,   der 
selbst  noch  Sind-,  Sintfluth  schrieb,  eingedrungen.     Der  biblische  S.-Bericht  Ge65 
i>  17  ist   aus  2  Erzählungen   durch  einen  K  hergestellt.     Das  beweisen  1)  seine  Wie- 
derholungen: 2mal  wird  erzählt  die  Nothwendigkeit  der  S.  infolge  d  wachsenden  Bos- 

Bibelwörterbuch.  40 


626  Sintfluth. 

heit  der  Menschen  6  5 — 6  n  ff. ;  die  Rettung-  Noah's  wegen  seiner  Frömmigkeit  6  9 — 7  l ; 
der  Eintritt  Noah"s  in  d  Arche  7  7— 7  13  ff. :  das  Steigen  der  S.  und  Schwimmen  der 
Arche  7  17 — 7  18:  das  Verenden  aller  Lebewesen  7  21—7 22 f.;  die  Beseitigung  der  äus- 
seren Ursachen  der  S.  82* — 82b;  die  Abnahme  des  Wassers  8  3a — 8  3b;  die  Verheissung 
Gottes,  kein  ähnliches  Gericht  mehr  zu  bringen  821— 9  11. 15.  2)  Seine  Widersprüche : 
Noah  nimmt  von  allen  Thieren  6 19  f.:  7 16  je  2  Stück,  7  2  jedoch  von  den  reinen 
Thieren  je  7  Paar,  von  d  unreinen  je  1  Paar  in  d  Arche;  7  4.12.17;  82b  entsteht  die 
S.  durch  Regen,  7  11:  S21  durch  d  Durchbrach  der  über-  und  unterirdischen  Wasser : 

7  12  regnet  es  40  Tage  und  Nächte  lang.  7  24  steigt  die  S.  150  Tage.  Auch  sprach- 
lich differiren  beide  Berichte  (s.  Dillmann  Ge';126ff. :  Holzinger68;  Gunkel  125  ff.). 
Die  Zus.-arbeitung  war  dadurch  möglich,  dass  beide  Berichte,  obwohl  in  Einzelheiten 
abweichend,  in  d  Hauptsachen  eins  sind :  beide  haben  den  gleichen  Aufriss,  in  beiden 
ist  der  Fluthheld  der  fromme  Noah,  die  S.  eine  Sündfluth  und  eine  Zeitalterwende, 
heisst  die  S.  mabbül  und  die  Arche  tebä.  Die  beiden  Berichte  verth eilen  sich  auf  d 
beiden  Haupterzähler  der  biblischen  Urgeschichte  Ge  1 — 11  so,  dass  P  in  d  Haupt- 
sache 6  9 — 22 ;  7  6. 11. 13— I6a.  18—21.  24 ;  8 1. 2a.  3b — 5. 13\  14—19 :  9  1—17  und  J  das  Uebrige 
umfasst. 

Nach  P  ist  Noah  der  einzige  Fromme  unter  seinen  Zeitgenossen.  Gott  befiehlt 
ihm,  eine  Arche  zu  bauen,  da  die  S.  über  d  Erde  kommen  werde.  Die  Arche  soll 
Noah  verproviantiren  und  mit  seiner  Familie  und  1  Paar  aller  Thiere  beziehen.  Noah 
gehorcht.  Die  S.  entsteht  durch  Zusammenwirken  der  himmlischen  und  unterirdischen 
Wasser.  Die  S.  steigt,  Die  Arche  gleitet  dahin.  Schliesslich  sind  die  höchsten  Bge 
15  Ellen  hoch  mit  Wasser  bedeckt.  Alle  Lebewesen  kommen  um.  Die  S.  fällt.  Die 
Arche  sitzt  auf  d  Grbge  von  *Ararat  fest.  Nach  d  Abtrocknen  der  Erde  verlässt 
Noah  auf  Gottes  Geheiss  mit  allen  Insassen  die  Arche.  Für  Thiere  und  Menschen 
wird  der  Schöpfungssegen  von  Ge  1  erneuert.  Für  d  2.  Weltalter  wird  dem  Menschen 
das  Thier  als  Nahrung  erlaubt,  nur  der  Genuss  von  Thierblut  und  das  Vergiessen 
von  Menschenblut  verboten  (Ge  9  1 — 7  =  Pa  ?  |.  Gott  schliesst  mit  allen  Lebewesen  einen 
♦Bund,  bei  dem  er  die  Nichtwiederkehr  der  S.  garantirt  und  als  Bundeszeichen  den 
♦Regenbogen  einsetzt. 

Nach  J  bereut  Jahwe ,  die  immer  schlechter  gewordenen  Menschen  geschaffen 
zu  haben  und  beschliesst  die  S.  Nur  Noah  findet  Gnade,  Von  R  sind  P  zu  Liebe 
die  Verse  gestrichen,  die  den  Befehl,  die  Arche  zu  bauen,  enthielten.  Noah  wird,  weil 
er  gehorcht,  für  gerecht  befunden  und  nun  geheissen,  die  Arche  mit  je  7  Paar  reiner 
und  je  1  Paar  unreiner  Thiere  sammt  seiner  Familie  zu  beziehen.  Nach  7tägiger 
Frist  kommt  die  S.  Noah  geht  als  Letzter  in  d  Arche,  die  Jahwe  selbst  zuriegelt. 
Die  S. ,  in  der  wie  bei  P  alle  Lebewesen  umkommen,  entsteht  bei  J  durch  Regen. 
Nur  J  hat  die  Vogelprobe,  die  Noah"s  Klugheit  illustrirt.  Nach  Verlassen  der  Arche 
opfert  Noah  dem  Jahwe,  der  sich  durch  d  süssen  Duft  des  Sühnopfers  besänftigen 
lässt  und  keine  Fluth  mehr  zu  bringen  verspricht,  weil  nun  einmal  das  menschliche 
Herz  böse  von  Jugend  auf  ist.  Betreffs  d  Dauer  der  S.  rechnet  J  mit  kleineren  Zah- 
len als  P.     Bei  J  wahrt  der  Regen  40  Tage,  dann  vergehen  noch  3mal  7  Tage  (aus 

8  10  zu  entnehmen  1,  bis  Noah  die  Arche  verlässt.  Bei  P  währt  die  S.  vom  17.  Tage 
des  2.  Monats  bis  zum  27.  Tage  des  2.  Monats  im  nächsten  Jahre,  d.  i.  1  Sonnen- 
jahr  365  Tage,  in  1  Mondjahr  =  354  -f- 11  Tage  umgerechnet,  Ob  das  150tägige 
Steigen  des  Wassers  7  24;  831'  nur  runde  Zahl  oder  eine  andere  Berechnung  der  S. 
=  2mal  L50  Tage  ist,  ist  noch  unklar:  ebenso  warum  bei  P  die  S.  gerade  am  17/2 
beginnt,     Im  Allgemeinen  ist  J  (66;  7n;b;  8 7 ff. 21)   alterthümlicher  als  P,   doch  hat 


Sintfluth.  627 

auch  P  (69b;  7m  zuweilen  ältestes  Gut  (Gunkel,  (Tenesis  62). 

Der  biblische  S.-Bericht .  der  selbst  auf  d  Fremde  weist  8  4.  muss  urspr  bei 
einem  schifffahrenden  Volke,  also  nicht  bei  d  Hebräern  entstanden  sein.  Die  äussere 
Gestalt  der  Sage,  mag  sie  nun  einen  historischen  Kern  enthalten  oder  nicht,  passt 
am  besten  auf  ein  Überschwemmungsgebiet  wie  das  des  unteren  Euphrat  und  Tigris, 
d.  h.  Babylonien.  Unter  d  vielen  S. -Geschichten  der  Alten  steht  thatsächlich  dem 
biblischen  S.-Bericht  der  bab.  am  nächsten.  Dieser  ist  uns  doppelt  überliefert,  in 
einer  jüngeren  Recension  bei  Berossus  (=  Bi  am  2!>(t  vor  Chr.  und  in  einer  älteren, 
1872  von  G.  Smith  in  d  Bibliothek  des  Kgs  Assurbanipal  (—  *Asnaphar)  in  Ninive 
entdeckten  kschriftlichen  Recension  (=  KI ;  Uebersetzung  von  Jensen  KB  VI  228  ff.  vgl. 
KAT3  543  ff.).  Nach  B  wird  Xisuthros,  der  10.  bab.  Kg,  von  Kronos  im  Traum  über  d 
Kommen  der  S.  belehrt.  X.  baut  auf  göttlichen  Befehl  ein  Schiff,  in  das  er  mit  d 
Seinigen  steigt,  Proviant,  geflügelte  und  vierfüssige  Thiere  bringt.  Die  S.  kommt, 
nimmt  aber  bald  ab.  Zur  Erkundung  des  Wasserstandes  schickt  X.  Vögel  aus.  Er 
deckt  das  Dach  ab,  erkennt,  dass  das  Schiff  auf  einem  Bg  gestrandet  ist.  verlässt  es 
mit  Wb,  Tr  und  Steuermann,  betet  die  Erde  an,  baut  einen  Altar  und  opfert.  Die 
in  d  Schiff  Gebliebenen  rinden  X.  nicht  mehr.  Da  ruft  ihnen  eine  Stimme  zu,  die 
Götter  zu  ehren,  die  in  Sipara  vergrabenen  Schriften  zu  holen  und  Babylon  neu  zu 
bauen.  Der  Landungsort  des  Schiffes  ist  das  Gbge  Kardu.  Xach  KI  erfährt  Ut- 
napistim  (mit  d  Beinamen  Atra-hasis.  d.  i.  der  sehr  schlaue,  wozu  Zioov&oo:  eine  Um- 
stellung) aus  Surippak  durch  einen  von  Ea  gesandten  Traum  von  d  Absicht  der  Götter, 
durch  eine  S.  die  Erde  zu  vernichten.  Er  baut  ein  Schiff,  das  er  von  aussen  mit 
Pech  (kupru  =  JcöferGe6u)  überzieht.  Auf  Ea's  Befehl  belügt  er  seine  Landsleute 
über  d  Schiffszweck.  Auf  ein  gegebenes  Zeichen  besteigt  er  das  Schiri  mit  seiner 
Familie,  Thieren  und  Wild  des  Feldes.  Die  ßtägige  S.  entsteht  durch  von  Sturm. 
Dunkel  und  Gewitter  begleiteten  Regen.  Die  Götter  ducken  sich  vor  Angst  am  Him- 
melsrand wie  Hunde.  Einzelne  bereuen,  in  d  menschenmordende  Gericht  gewilligt 
zu  haben.  Der  Bg  Xisir  hält  das  Schiff  fest.  Nach  7  Tauen  schickt  X.  Vögel  aus: 
Taube  und  Schwalbe,  die.  weil  sie  keinen  Rastort  rinden,  heimkehren,  dann  den  Raben, 
der  nicht  wiederkommt.  X.  steigt  aus  und  opfert.  Die  Götter  rochen  den  süssen 
Duft  und  scharten  sich  wie  Fliegen  über  d  Opferer.  Bei  zürnt .  dass  X.  der  Fluth 
entronnen,  wird  aber  von  Ea  beschwichtigt,  und  entrückt  X.  an  d  Mündung  der  Ströme. 

Die  stoffliche  Uebereinstimmung  zw.  d  bab.  und  d  biblischen  S. -Geschichte,  bes. 
J"s,  ist  die  denkbar  grösste.  Die  S.  wurzelt  im  Zorn  Gottes.  Die  Rettung  des  Hel- 
den ist  durch  eine  Theophanie  vermittelt:  der  Bau  der  Arche  eine  Uehorsamsprobe 
(Budde,  Urgesch.  256).  Die  Anlage  der  Arche  (worüber  auch  J  erzählt  haben  muss 
8  6.  I3b)  ist  ähnlich.  Beachte  weiter:  Mitnahme  von  Vieh,  Proviant  und  Familie  des 
Helden  in  d  Arche.  Kommen  der  S. ,  Schwimmen  der  Arche,  Tod  der  Lebewesen, 
Stranden,  Vogelprobe,  Abnahme  des  Daches  (B  =  J),  Opfer,  zuletzt  Versprechen 
(inttes,  keine  S.  mehr  zu  bringen.  P  scheint  spec.  mit  15  2  charakteristische  Züge 
zu  theilen  (Kosters  ThT XIX 335 ff.) :  Noah,  der  in.  vorfluthliche  l'rvr  =  Xisuthms 
dem  10.  bab.  Kg.  Bei  B  landet  die  Arche  auf  d  Gbge  Kardu.  wie  urspr  auch  bei 
1'  -.5.  CGe84),  P's  Ararat  ist  gelehrte  Korrektur  von  d  Erwägung  au-,  dass  der 
Ararat  höher  als  der  Kardu.  Die  stoffliche  Uebereinstimmung  zw.  d  bab.  und  bibl. 
S.-Iiericht  ist  derart,  dass  sie  nur  aus  Entlehnung  seitens  des  letzteren,  d«')-  über  sich 
selbst  hinausweist .  zu  erklären  ist.  Xach  d  Einwanderung  in  Kanaan  mögen  die 
Israeliten  durch  Vermittlang  der  einheimischen  Bevölkerung  unter  den  anderen  wäh- 
rend d  Vorherrsehaft  Babyloniens  im  W  eingedrungenen  Kulturstoffen  auch  den  bab. 

40* 


628  Sirach — Siph. 

S. -Bericht  kennen  gelernt  haben,  dessen  Geschichte  bis  zu  seiner  Annahme  durch  d 
Israeliten  und  dessen  Schicksale  innerhalb  der  israelitischen  Geschichte  bis  zu  seiner 
schriftlichen  Fixirung  durch  J  und  P  uns  unbekannt  sind.  Jedenfalls  ist  jetzt  der 
Geist  des  bab.  und  biblischen  Berichtes  total  verschieden.  KI  ist  vom  albernsten 
Polytheismus  durchtrankt.  Wo  findet  sich  bei  P  und  J  eine  Parallele  zu  den  ver- 
logenen und  auf  einander  neidischen  bab.  Göttern,  die  wie  Hunde  sich  ducken  und 
wie  Fliegen  sich  um  das  Opfer  scharen?  Bei  P,  und  zwar  bei  ihm  mehr  als  bei  J, 
ist  der  Stoff  vom  Geist  des  Monotheismus  verklärt.  P  und  J  fassen  die  S.  principiell 
als  Strafgericht  auf,  ein  Gedanke,  der  bei  KI  und  B  nur  gestreift  ist.  Bei  J  ist  die 
S.  nicht  ein  Willkürakt  der  Götter,  sondern  im  sittlichen  Weltplan  Gottes  begründet. 
Ebensosehr  wie  bei  d  S.  auf  d  Rettung  des  frommen  Noah,  ist  auf  d  Erhaltung  der 
Thiere  Bedacht  genommen,  während  bei  KI  und  B  der  1.  Gesichtspunkt  viel  mehr 
hervortritt. 

.TP  ist  die  von  einem  binnenländischen  Volke  monotheisirte  Wiedergabe  des 
polytheistischen  bab.  Fluthberichtes,  dem  eine  historische  Ueberschwemmung,  die  viell. 
das  Tiefland  Babylonien  einmal  bes.  schwer  heimgesucht  hat,  zu  Grunde  liegen  kann, 
jedenfalls  die  Farben  geliehen  hat.  Ist  auch  von  P  und  J  die  S.  als  totale  Erdüber- 
ftuthung  gedacht,  so  folgt  doch  aus  P  selbst  (bei  J  fehlt  der  Landungsort  der  Arche), 
der  sich  das  Gbge  von  Ararat  als  höchstes  Gbge  denkt,  dass  die  S.  nur  lokal  war. 
also  über  d  bab.  Vorbild  nicht  hinauskommt,  da  es  noch  ca  10000  Fuss  höhere  Bge 
als  in  Ararat  giebt  —  man  braucht  also  nicht  einmal  die  Geologie  zu  Hülfe  zu  rufen, 
um  die  Unmöglichkeit  einer  totalen  Erdüberschwemmung  zu  beweisen.  Thöricht  ist 
die  Gleichsetzung  der  S.  mit  geologischen  Diluvialperioden,  da  diese  jenseits,  die  bab. 
und  die  biblische  S.  aber  diesseits  der  Menschheitsgeschichte  fallen.  Nach  d  S.  ist 
die  Erde  genau  wie  bei  d  Schöpfung.  Möglicherweise  ist  die  letzte  Basis  der  bab. 
S.  astraler  Art.  Der  S.-Held,  der  im  Schiff  dahinfährt,  ist  viell.  urspr  der  Sonnen- 
gott, der  über  d  Himmelsocean  schifft  (Zimmern,  Bibl.  und  bab.  Urgesch.  38).  Frei- 
lich müsste  dann  der  wesentliche  Zug,  dass  die  S.  zugleich  eine  Sündfluth  ist,  erst 
secundär  sein.  Wenn  auch  J  und  P  von  d  S.  als  einer  in  ein  bestimmtes  Weltschema 
gefügten  Grösse  reden,  deren  NichtWiederholbarkeit  ausdrücklich  versichert  ist,  und 
in  späterer  Zeit  die  S.  als  Vorspiel  des  ebenfalls  genau  berechneten  Weltgerichts 
(z.  B.  Mt  24  38  ff. ;  Lc  17  27  etc.)  gilt,  so  blickt  im  Allgemeinen  weder  bei  J  noch  bei 
P  etwas  von  der  muthmasslichen  astralen  Grundlage  der  S.  durch.  AVird  sich  auch 
nicht  immer  bestätigen,  dass  die  in  einer  grossen  Katastrophe  Umgekommenen  nur 
die  Sünder,  die  Geretteten  nur  die  Frommen  sind,  so  bleibt  doch  der  Grundgedanke 
,T  und  P*s  in  d  Form  wahr,  dass  selbst  die  grössten  Naturcalamitäten  von  d  Willen 
eines  sittlichen  Gottes  gewirkt  sind.  B 

Sirach  s.  Jesus  Sirach. 

Sion,  1}  sü'ön,  St  in  Isaschar  Jol9i9,  neben  *Hapharaim  genannt.  Ün  294; 
152  kennt  ein  Df  S.  am  Thabor.  Conder  vgl.  die  beiden  ummauerten  Quellen  'ajün 
es-sa'üi  4  km  nw  vom  Thabor;  dagegen  sprechen  lautliche  und  örtliche  Bedenken. 
Der  Thalmud  kennt  ein  Sihin  bei  Sepphoris  Neubauer  202.  —  2)  =  *Zion.  —  3)  an- 
geblicher Name  des  *Hermon  Dt  4  48.  G 

Siph,  l)  .ftf  1)  Ort  auf  d  Gbge  Juda's,  zw.  Karmel  und  Jutta  genannt  Jol5  55, 
von  Rehabeam  befestigt  2Chrll8,  kalebitisch  10hr2  42,  unweit  d  AVüste  von  S. 
1  Sm  23u;  26 1,  also  an  d  Wasserscheide.  Nach  On  258;  159  Df  8  rM  ö  von  Hebron, 
heute  teil  zif,  ein  bedeutender  Hügel  873  m  mit  einigen  Felsengräbern.  Die  Einwoh- 
ner von  S.  verrathen  David*s  Aufenthalt  dort  dem  Saul,   der  daher  David  dort  ver- 


Siphron — Sisera,  Sissera. 


629 


folgt  lSm23i9f. :  26 lf.  Zur  *„Heide"  bei  S.  lSm23l5ff.  hat  man  färbet  Ijoresä 
vgl.,  3  km  s  von  teil  z~if\  grosse  Ruine  mit  Felsencisternen  und  -Höhlen,  auch  kleiner 
Basilika.  —  2)  Ort  im  *Negeb  Jol5  24  neben  *Telem.  G 

Siphron,  I7  zifröna,  Ort  in  d  N-Grenze  Kanaans  Xu  34  9,  nach  Wetzstein  Reise- 
bericht 88  zifrän  bei  Palmyra,  nach  Furrer  ZDPV  Y1II  28  zaferäne  n  von  työms) 
(5  J?(fQwvu.     Vgl.  Sibraim  und  Palästina.  G 

Sirion  nach  Dt39  phönicischer  Name  des  *Hernion  Ps29  6.  G 

Sisa   lKg43,  s.  Sansa.  15 

Sisak,  V\  sikil'.  Kt 

1  Kg  14  25  sfisak.  äg.  Se- 
senk,  erster  Kg  der  22. 
bubastitischen  Dynastie, 
stammte  aus  einer  seit 
etwa  200  Jahren  in  Ae- 
gypten  ansässigen  lo- 
schen Familie.  Zu  ihm 
floh  Jerobeam  1 1  Kg  1 1  40 : 

2  Chr  10  2 ;  später  unter- 
warf er  Rehabeam  1  Kg 
14  25  ff. :  2  Chr  12  1  ff.  Eine 
Liste  der  von  ihm  er- 
oberten St,  darunter  sol- 
che aus  Juda  und  Israel, 
aber  nicht  Jerusalem,  ver- 
zeichnete er  in  Theben 
(Abb.  188),  wo  Arnim  und 
die  St-Göttin  von  Theben 
ihm  die  Namen  der  ( »rte 
zuführen  (vgl.  für  d  Na- 
men Maspero,  Liste  de 
Sheshonq  in  Victoria  In- 
stitute Bd.  27;  YYMax 
Müller  166  ff.).          W 

Sisera,  Sissera  1) 
nach  Ri  4  2. 7. 17. 22  Feld- 
herr des  Kgs  *Jabin  aus 
*Haroseth.  aber  nach  d 
Siegeslied  Ri  5  19.  28  ff. 
selbst  ein  Kg  und  Führer 
von  Kgen,  wird  von  *De- 
bora   und    *Barak    in    d 

Kisonebene  besiegt,   flieht  Abb.  I88.     Siegesliste  des   Pharao  Si^.k  in  Kamak  (Theben). 

in  d  Zelt  der  *Jael  und  wird  von  ihr  (Li  4 21  während  er  am  Boden  schläft;  Ri  f>  :'7 
während  er  wacht  und  stehend  trinkt)  meuchlings  erschlagen.  Da  sowohl  Ri  5  als  auch 
eig.  Bi4  S.  feindliche  Haupt-,  nicht  Nebenfigur  ist.  Jo  11  1  ff.  der  Kg  dahin  von  Hazor 
von  Josua  geschlagen  und  getödtet  wird,  ohne  dass  von  S.  irgend  eine  Spur  vor- 
kommt, und  die  Kgsst  *Hazor  in  Naphthali  mit  d  Kriegsschauplatz  in  d  Kisonebene 
sich  nicht  reimt,  so  hat  man  mit  Recht  daraus  »efolgert,   dass  R14  eine  Jabin-  und 


630  Sisennes  — Skorpion. 

eine  S. -Geschichte  in  einander  geflochten  sind.     Vgl.  Budde,  RiXXIl:  33  ff.  —  2)  ein 
mit  Josua  und  Serubabel  heimkehrendes  Tempeldienergeschl  Es  2  53 ;  Xe  7  55.         B 
Sisennes  3  Es  6  3. 7. 27;  7i  griech.  Xamensform  für  *Tliathnai.  Cr 

Sitna,  l)  sitna.  ein  von  Isaak  gegrabener  Brunnen  zw.  *Gerar  und  *Beer  Seba 
fie  26  21  (17. 23).  Man  vgl.  seit  Hob  I  332  den  wädi  säten  mit  Ruinenstätte  4  km  n  von 
ii-ndjebe  (*Rehobotln.  Q 

Sittim.  &  has-sittim,  die  Akazien,  ist  li  Nu25i;  Jo2i;  3i;  Mi 6  5,  bei  P  Xu 
33  49  äbel  has-sittim.  *Abel  oder  Aue  der  Akazien,  das  letzte  Lager  Israels  vor  d 
Uebergang  über  d  Jordan,  nach  P  die  X-Grenze  des  Lagers  gegenüber  *Beth  Jesi- 
moth  als  S-Grenze  Xu  33  49.  Zu  On  292;  150  (neben  Phogor  =  *Peor)  vgl.  JAq 
IV  8 1 :  V  1 1,  wo  ein  Abila  (Bj  II 13  2 ;  IV  7  6)  60  sta  =  2  Stu  weit  von  d  Fürth  des 
unteren  Jordans  genannt  wird.  Schick  fasst  S.  als  Gesammtnamen  der  3  bewässerten 
Orte  teil  er-räme,  teil  el-Jcefren  und  teil  nimrln  im  0  des  Jordan  auf  ZDPVII2.  — 
2i  ein  Thal  S.,  £)  nahal  has-sittim.  das  durch  d  Tempelquelle  bewässert  werden  soll 
Jl  4 18  (3  23).  Der  Xame  deckt  sich  mit  d  heutigen  wädi  es-sanf,  doch  reichen  dessen 
Anfänge  nicht  über  el-hadr  w  von  Bethlehem  hinaus.  G 

Sivan  Monatsname,  ungefähr  =  Juni,  s.  Monate.  B 

Sklaven,  Sklaverei.  Die  Sklaverei  war  in  alter  Zeit,  wo  es  keine  Lohnar- 
beiter gab  (s.  Tagelöhner),  eine  wirthsehaftliehe  Xotwendigkeit  und  hatte  an  sich  nichts 
Drückendes,  da  der  Hausherr  über  Wber  und  Kinder  ganz  dieselbe  Gewalt  besas>. 
Der  älteste  Haussklave  (zekan  bajit  Ge  24  2)  hatte  eine  sehr  angesehene  Stellung  und 
unter  Umständen  Erbrecht  Ge  15  2  f.  Eine  Sklavin  konnte  durch  d  Herrn  zur  Gattin 
und  Gebieterin  des  Hauses  erhoben  werden.  Man  gab  den  Sklaven  Wber  aus  d  eige- 
nen Trn  1  Chr  2  35  und  den  Sklavinnen  eigene  Sne  zu  Männern  Ex  21  9.  Die  Sklaven, 
fj  'tebed.  fem.  ämä  Ex  21  20  etc.,  waren  entweder  Beute  aus  Razzia's  bei  andern  Völ- 
kern Dt  21 10,  oder  gekauft  miknat  faeSefGe  17  12;  nQyvQwvrßoi  Jt4io,  oder  im  Hause 
geboren  jeUd  bajit  Ge  17  23  (olxoysvtfg,  venia) ,  meistens  fremder  Völker  Kinder  (bene 
nekär)  Gel7i2;  doch  wurden  auch  Hebräer  durch  *Sehulden  Leibeigen  2Kg4i,  und 
wir  sehen  aus  Jr  34  9 — 11,  dass  die  Versuche  der  Milderung  ihres  Looses  vor  d  Exil 
keineswegs  von  Erfolg  begleitet  waren.  Solche  Versuche  traten  bereits  in  d  Gesetz- 
gebung des  7.  Jhdts  hervor  Ex  21 2  ff.,  D  und  P  setzten  sie  fort  ( vgl.  Jobeljahr,  Sab- 
bathjahr).  —  Die  grausame  Behandlung  von  S.,  auf  die  Lc  12  46  ff.  anspielt,  ist  röm. 
oder  herodeisch,  nicht  israelitisch.  Später  gab  es  Lohnarbeiter.  Vgl.  Mandl,  Sklaven- 
recht des  AT's  1886;  Grünfeld.  Stellung  der  S.  bei  d  Juden  1886:  J.  Winter,  Stel- 
lung der  S.  bei  d  Juden  1886.  Si 
Skorpion.     1)  Die  S.  werden   als   bes.  gefährliche  Thiere   geschildert  Si  26  10, 

als  solche,  deren  Biss  nicht  bloss  schmerzhaft  Apc 
9  5,  sondern  auch  todtbringend  Si39  36;  Lclli2  ist. 
S.  rinden  sich  oft  und  zwar  verschiedene  Species  vgl. 
Tristram  301 ;  Brehm  IX  634  (Abb.  189)  in  allen 
Landestheilen  Palästina^,  bes.  auch  in  d  *Wüsten 
Dt  8  15.  In  d  Wüste  Juda  am  S-Ende  des  Todten 
Meeres,  bei  d  Steige  *Akrabbim,  liegt  noch  heute 
beinahe  unter  jedem  3.  Stein  ein  S.  Das  Gift,  wel- 
ches das  Thier  aus  seinem  Schwanz  Apc  9 10  in  d 
Ali.  189.    Skorpion.  vou  jjlm  gepackten  Gegenstand  bringt,    wirkt  nach 

verschiedenen  Umständen  sehr  verschieden,  jedoch  in  d  allerseltensten  Fällen  tödtlich.  So 


Smaragd — Sodom  und  Gomorrha.  631 

2)  Kür  d  nach  1)  benannte  Stachelpeitsche:  £  mit  S.  züchtigen  1  Kg-  12  n.  u; 

2  Chi- 10  n.  14.    Ueber  ihre  Beschaffenheit  s.  Vermuthungen  bei  Thenius  zu  1  Kg 12  n.    Si 

Smaragd,  1}  bär*%at  (5  a/iägaydog,  Ex28i7;  JtlOa;  Tol320;  Si328;  Apc43; 

21 19  als  kostbarer  *Edelstein  aufgeführt,  war  den  Alten  wohlbekannt  und  kam  den 
Hebräern  wohl  aus  Aegypten  zu.  S.  wurden  am  rothen  Meer  s  vom  heutigen  Koseir) 
ausgebeutet.  Es  ist  ein  Edelstein  von  grüner  Farbe,  eine  Art  *Beryll;  der  hebr. 
Name  hängt  wohl  mit  d  griech.  etymologisch  zus.     Vgl.  Kluge  310  f.  So 

Smyrna  wurde  nach  Alexander  dem  Grossen  bes.  durch  Kg  Lysimachus  300 
vor  Chr.  am  SO-Winkel  des  hermäischen  Golfes  neugehaut  und  stieg  bald  zur  reich- 
sten griech.  St  in  Kleinasien  empor,  da  dort  die  von  0  her  das  Festland  durchzie- 
hende Handelsstrasse  mündete,  die  wohl  früh  schon  auch  Juden  nach  S.  führte.  Unter 
d  Römern,  denen  S.  mit  d  pergamenischen  Reiche  133  vor  Chr.  zufiel,  durfte  sich 
die  St  ineben  *Pergamon  und  *Ephesus)  ..die  1.  an  Grösse  und  Schönheit"  nennen. 
Eines  der  7  Sendschreiben  der  Apc  In:  2s)  ist  nach  S.  gerichtet:  der  Bischof  Po- 
lycarp  starb  hier  169  nach  Chr.  den  Märtyrertod.  Q 

Smida  Nu  26  32  =  *Semida.  B 

So  2  Kg  17  4  s.  Chus.  W 

Sobaeli  (wofür  1  Chr  19  (20)  16. 18  Sophach),  Feldherr  *Hadadeser*s  2  Sm  10 15 ff.; 
s.  David.  B 

Sobal  s.  Syrien  Sobal.  B 

Sobi  2  Sm  17  27  Sn  Xahas",  s.  David.  B 

Socho  1)  St  Juda's  in  d  *Sephela  neben  *Adullam  genannt  Jo  15  35,  Lager  der 
Philister  1  Sm  17  l,  von  Rehabeam  befestigt  2  Chr  11  7,  von  d  Philistern  unter  Ahas 
erobert  2  Chr 28 18.  Dieses  wohl  auch  lChr4i8  gemeinte  S.  lag  nach  On293;  151 
9  rM  =  13,5  km  von  *Eleutheropolis  nach  Jerusalem  zu,  heute  Jjirbet  suweke  am  S- 
Bande  des  wädi  es-sant  mit  alten  Mauern,  Höhlen.  Cisternen  und  "Weinkeltern.  - 
2)  St  Juda"s  im  Gbge  Jolö48  neben  *Jathir  genannt,  heute  Jjirbet  suiveke,  grosse 
Ruine  mit  Höhlen.  Felsencisternen  und  geränderten  Steinen,  16  km  sw  von  Hebron.  G 
Sodom  und  Gomorrha  werden  gew.  als  die  St  genannt,  die  „Gott  umgestürzt" 
hat  Am  4  n  :  Js  13  19 ;  Jr  50  W :  Dt  29  22 ;  Jr  49  18.  Dazu  kommen  nach  Dt  29  22 :  Ho  11 8 : 
Gel0l9;  142.8  Adama  und  Zeboim.  so  dass  man  unter  Zuzählung  von  Zoar  5  St 
erhält,  die  Pentapolis  WS  10  6.  Die  Erzählung  Ge  18  f.  geht  auf  eine  kanaanitische 
Lokalsage  zurück  und  hat  in  israelitischem  Munde  Zusätze  und  Umgestaltungen  er- 
fahren (ZAW  XVII  81  ff.  i.  Ihre  jetzige  Gestalt  weist  durch  *Zoar  Ge  19 19  ff.  das  s 
Ende  des  *Salzmeers  dem  Untergange  der  5  St  als  Schauplatz  an.  Wenn  auch  dieses 
Ereigniss  mit  d  Entstehung  des  Salzmeers,  wie  Ge  14  3  (13 10)  angedeutet  wird,  nichts 
zu  thun  hat,  so  lässt  es  sich  doch  mit  seiner  letzten  Geschichte  aus  d  Zeit  des 
Alluviums  unschwer  in  Zus.-hang  bringen.  „Es  war  eine  plötzliche  Bewegung  der 
den  Thalboden  bildenden  Scholle  der  Erdkruste  im  S  des  Todten  Meeres  nach  unten, 
ein  selbstverständlich  mit  einer  Katastrophe  oder  Erdbeben  verbundenes  Einsinken 
längs  einer  oder  mehrerer  Spalten,  wodurch  die  St  zerstört  und  .umgekehrt-  wurden, 
so  dass  nun  das  Salzmeer  davon  Besitz  ergreifen  konnte- Von  einer  vulkani- 
schen Eruption,  dem  Ausbruch  eines  Vulkans  unter  d  Füssen  der  Sodomiter  oder  d 
Erguss  eines  glühenden  Lavastromes,  kann  im  Ernste  nicht  die  Rede  sein-.  Ein 
grosses  tektonisches  Erdbeben  giebt  den  in  d  Tiefe  eingeschlossenen  Gasen,  Thermen, 
petroleum-  und  asphalthaltigen  Hassen  Gelegenheit,  durch  d  neu  geöffnete  Gasse  der 
Spalten  dem  Druck  der  einsinkenden  Schollen  auszuweichen  und  an  d  Tageslicht  em- 
porzusteigen.    Kohlenwasserstoffe  und  Schwefelwasserstoff  sind  brennbar,   sie  können 


632  Söller — Sonnenzeigev  Alias. 

sich  sogar  unter  Umständen  von  selbst  entzünden.  So  konnte  die  ganze  Luft  über 
(1  geöffneten  Spalte  plötzlich  in  Flammen  stehen,  die  emporgestiegenen  Asphalt-  und 
Petroleummassen  in  Brand  gerathen,  so  dass  Rauch  vom  Lande  aufstieg  Ge  19  28.  Von 
diesen  mit  starkem  Schwefelgeruch  verbundenen  Erscheinungen  sagt  24,  dass  es  „Schwefel 
und  Feuer  vom  Himmel  herab  auf  S.  und  Gromorrha  geregnet"  habe,  da  ja  die  an- 
deren atmosphärischen  Erscheinungen  von  oben  herabzukommen  pflegen  (Regen  etc.). 
Durch  diesen  Einbruch  der  Erdkruste  mag  die  s  seichte  Bucht  des  Todten  Meeres 
(1 — 6  m  tief)  ihre  jetzige  Beschaffenheit  erlangt  haben.  Der  Schwefel  tritt  rings 
um  d  *Salzmeer  in  d  Schichten  der  sogen.  Niederterrasse  auf.  in  wallnuss-  bis  ei- 
Lrrossen  Knollen  von  weisslichgelber  Farbe,  die  lose  im  kreidigen  Mergel  liegen  und 
gew.  noch  von  einer  härteren  Schale  aus  Mergel  oder  einer  Gypskruste  umgeben 
sind.  Die  Entstehung  dieses  Schwefels  hängt  direkt  mit  d  ehemaligen  oder  jetzigen 
Emporsteigen  des  Schwefelwasserstoffs  in  d  zahlreichen  Thermen  an  d  Ufern  des 
Todten  Meeres  zus.,  indirect  mit  d  Bitumen  und  G-yps  in  d  Senonschichten  der  Grund- 
schollen. —  Der  Asphalt  am  Todten  Meere  besteht  aus  „schwefelhaltigen  kohlenstoff- 
reichen Kohlenwasserstoffen",  die  oft  von  unten  her  in  d  Oberflächengestein  einge- 
drungen sind  und  es  dunkel  gefärbt  haben  (nebi  müsä  im  NW,  wäcü  el-miüiauwät  im  SW 
des  Todten  Meeres).  Auch  auf  d  O-Seite  des  ycbcl  usdum,  in  d  heutigen  sebha,  mögen 
früher  durch  d  einst  hier  vorhandenen  Diluvialbildungen  der  Hoch-  und  Niederter- 
rasse hindurch  Petroleum-  und  Asphaltmassen  sich  ergossen  haben.  Darauf  deuten 
die  Gel4io  erwähnten  „Pechbrunnen",  richtiger  Asphaltbrunnen  in  d  *Sidclim-Ebene. 
Vgl.  Blanckenhorn,  Entstehung  und  Geschichte  des  Todten  Meeres  51  ff.  44  ff.  —  S. 
wild  im  A-  und  NT  oft  als  warnendes  Beispiel  der  Sünde  und  des  göttlichen  Gerichts 
gebraucht  Js  1  9  f.  :  Jr  23  14 ;  Am  4  n ;  Ez  1 6  46.  48  (vgl.  Mt  10  15  ;  11  23  f.).  G 

Söller  bei  £  für  hnsQ&ov  Ap  1 13 ;  9  37,  öCb/ia  10 9,  xQiazeyov  20 9 ;  sonst  s.  Woh- 
nungen, Saal.  Si 

Soheleth  heisst  lKgl9  ein  Stein,  neben  der  Quelle  *Rogel,  an  dem  Adonia 
sein  Opfer  zugerichtet  hatte.  £j  ceben  haz-zöhrelet  zeigt  S.  als  Appellativwort,  das 
Klostermann  z.  St.  nach  Dt  32  24  mit  Schlangenstein  übersetzt.  Clermont  Ganneau 
will  Namen  und  Ort  in  d  Felsplatte  zaluvele  in  silwcm  gegenüber  der  Marienquelle 
wiedergefunden  haben,  muss  dann  aber  die  Quelle  Rogel  nach  d  Marienquelle  ver- 
legen. Vgl.  Mem  III  53  f.  & 
Sommer  s.  Jahr,  Jahreszeit. 
Sommerfrüchte  Jr40i2  s.  Obst. 

Sommerhaus  bei  £  richtig  für  bei  hak-kajis  Am  3 15,  fälschlich  für  HlUtBa,  6 10  (n) 
(Obergemach),  s.  Wohnungen.  Si 

Sominerlauhe  bei  £  für  'alijjat  ham-mekerä  Ri  3  20,  k'dar  ham-m'lßrä  24.  s.  Woh- 
nungen. S1 
Sonne  s.  Welt,  Weltvorstellung  und  Wetter,  Witterung.  G 
Sonnenzeiger  Alias  steht  bei  £  Js38  8a  für  fj  ma'alöt,  d.  i.  Stufen  =  „Zeiger 
des  Ahas"  2Kg20n.  Die  neueren  Erklärer  denken  dabei  viell.  richtiger  an  eine 
Sonnenuhr.  Solche  Sonnenuhren,  mittelst  deren  sie  den  Tag  in  gleiche  Teile  zer- 
legten, besassen  die  Babylonier  schon  früher  Herod.  II  109.  Davon  ausgehend,  dass 
der  scheinbare  Sonnendurchmesser  beim  Sonnenaufgang  den  360.  Theil  des  Himmels- 
gewölbes und  die  Zeit  eines  Sonnenaufgangs  den  720.  Theil  eines  Gesamttages  =  2  Min. 
beträgt,  nahmen  sie  die  Doppelminute  als  Einheit  an  und  zerlegten  den  Tag  in  12 
Doppelstu,  eine  Rechnung,  die  sich  auf  unsren  Uhren  mit  ihrer  Einteilung  von  12. 
Stu  bis  heute  erhalten  hat  (Winckler.  AoF  II  97).     Wahrsch  ist  auch  die  Sonnenuhr 


Sopater — Spannader.  633 

des  Ahas  ass.-bab.  Ursprungs,  da  Alias  Verbindungen  mit  Assnr  unterhielt  2  Kn  lii  loff. 
Näheres  über  d  Konstruction  der  Sonnenuhr  des  Alias  ist  unbekannt.  Viell.  darf 
man  sie  sich  als  Spitzsäule  auf  einem  Postament  denken,  zu  dem  ., Stufen"  hinauf- 
führten. Mittags  warf  die  Säule  den  Schatten  auf  d  oberste,  Morgens  und  Abends 
auf  d  unterste  Stufe  und  zeigte  so  Stu.  freilich  von  verschiedener  Länge  an.  .Das 
Zurückweichen  des  Schattens  um  viele  Stufen  entspricht  dem  Zurückweichen  des  schon 
eingetretenen  Lebenszieles  des  Kgs  um  viele  Jahre"  (Dillmann  zu  Js38«).  Der  Er- 
zähler will  Js388;  2 Kg 209 ff.  ein  wirkliches  Wunder  berichten,  um  dessentwillen 
der  Chronist  2('hr32.si  gar  bab.  Gesandte  zu  Hiskia  kommen  lässt '  Der  christliche 
Leser  zerbreche  sich  über  d  Realität  des  Wunders  nicht  den  Kopf;  er  möge  bedenken, 
dass  die  Geschichte  in  einem  Abschnitt  erzählt  ist.  der  den  Propheten  Js  als  Wunder- 
mann verherrlichen  will.  B 

Sopater  s.  Sosipater  2.  H 

Sophach  1  Chr  19  (20)  16. 18,  s.  Sobach.  B 

Sophan  Xu  32  35,  von  £  irrthümlich  als  Name  einer  St  in  Moab  aufgefasst,  ist 
vielmehr  Beiname  zu  *Atroth.  G 

Sorek  ist  Ril6i  Name  des  Baches,  richtiger  Thaies,  in  dem  *Delila  wohnte, 
(in  153  kennt  Cafarsorec  unweit  *Zarea,  dem  hirbel  sürik  im  N  des  wädi  es-sarär 
entspricht.     Dieser  ist  daher  das  Thal  S.  G 

Sores  war  nach  (5  Jo  15  59/60  —ojptjg  eine  St  in  Juda,  die  dem  heutigen  särls 
15  km  w  von  Jerusalem  zu  entsprechen  scheint.  G 

Sosipater  (Sosipatrosj  1)  und  Dositheus.  2  Hauptleute  des  Judas  Makkabäus 
2  Mk  12  19.  24.  25.  —  2)  Verwandter  und  Glaubensgenosse  des  Paulus  Rm  16  21,  viell. 
identisch  mit  d  Reisebegleiter  aus  *Beroea  Ap  20  4.  H 

Sosthenes  nach  1  Kr  1  l  Mitverfasser  dieses  Briefes,  sonst  unbekannt,  wenn 
nicht  identisch  mit  d  Synagogenvorsteher  Apis  17.  was  übrigens  nur  denkbar  wäre, 
wofern  nicht  die  Heiden,  sondern  die  Juden  dort  als  die  Schlagenden  gedacht  werden 
dürften.  H 

Sostratus  syrischer  Befehlshaber  der  Burg  von  *  Jerusalem  unter  Antiochus  IV 
2  Mk  4  27— 29.  H 

Spange  s.  Schmuck. 

Sparta,  die  bekannte  dorische  St  des  Peloponnes  am  Eurotas,  wird  in  d  Mk- 
Büchern  erwähnt  1)  weil  der  röm.  Senat  einen  Beschluss  zu  Gunsten  der  Juden  an 
d  St  mitgetheilt  habe  lMkl523  (vgl.  Kos)  und  2)  weil  im  letzten  Jhdt  vor  Chr.  die 
seltsame  Meinung  bei  d  Juden  verbreitet  war.  dass  sie  und  die  Spartiaten  durch  ge- 
meinsame Abstammung  von  Abraham  unter  einander  verwandt  seien  !Mkl2  2i  (JAq 
XII  4 10).  Dies  soll  schon  durch  d  angeblichen  Briefwechsel  zw.  d  Kg  *Areus  von 
Sp.  und  Onias  III  lMkl2  7i.  19 — 23  festgestellt  worden  sein:  mit  Bezug  auf  diesen 
soll  der  *Makkabäer  Jonathan  die  nach  Rom  bestimmten  Gesandten  Xumenius  und 
Antipater  mit  einem  Brief  auch  in  Sp.  vorgeschickt  lMkl25ff.  (JAqXTJIös)  und 
die  Spartaner  an  Simon  142  vor  Chr.  geschrieben  haben  14  20 — 23.  Die  Schreiben 
sind  erdichtet  und  1  Mk  nachgetragen,  ein  solcher  Verkehr  zw.  Sp.  und  Jerusalem 
hat  nicht  stattgefunden.  Mit  Bezug  auf  2Mk58f.  —  *Jason  (2)  stirbt  in  Lacedä- 
mon,  genauer  bei  d  Lacedämoniern  —  hat  Büchler  (Tobiaäen  und  Oniaden  126 — 137) 
darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  sich  die  Fabel  von  d  Verwandtschaft  der  .luden 
mit  d  Spartanern  aus  d  jüdischen  Einwanderung  in  d  dorische  Cyrenaica  (*Kyrene) 
erklären  läs.-t.     Doch  vgl.  auch  Winckler  AoFII566ff.  G 

Spannader   bei   £  für  cßd  lt<in-ii<isn    ( . t ■  : i 2  33  (Sehne  des  Hüftmuskels).     Das 


634 


Spanne — Spiel,  spielen. 


den  Hüftmuskel   zu   essen,   ist   sonst   ganz   unbekannt. 


Vgl. 

Si 
Si 
So 


hier   erwähnte  Verbot 
Gunkel  z.  St. 

Spanne  bei  £  für  zerret,  s.  Masse :  Längenmasse. 

Spanrose  steht  bei  £  Ps80i  für  £j  isüsan,  sösän,  s.  Lilie.  Vgl.  Rosenspan 

Spatregen  s.  Wetter,  Witterung. 

Specerei  bei  £  für  b'sämlm  (wohlriechende  Stoffe,  bes.  *Balsamarten)  Ex  30  23, 
iammvm  (Räucherwerk)  Ex  3034;  31  n,  aQwfzura  Mcl6i;  Jhl9  40;  sonst  s.  Begraben, 
Räuchern,  Räuehopfer,  Räuchwerk.  Si 

Speer  s.  Waffen. 

Speichel  l)  rök.  x\nspeien  ins  Gesicht  als  Beleidigung  Js  50  6;  Dt  25  9:  Hi30io; 
ifinxveiv  * lc  xb  TtQÖoumov  Mt  26  67 ;  27  30.  —  Anspeien  als  abergläubisches  Schutzmittel 
gegen  Krankheiten  Hi30io:  ixarvsiv  Ga4i4;  Nu  12  14  (järak).  Vgl.  Krenkel  ZwTh 
1873,   238  ff.  —  Sp.  (nTvofj.cc)  als  Heilmittel  Jh  9  6.  —  Herausfliessender  Sp.,   Geifer 


(vir)  1  Sm  21 14.     Sonst  s.  Rein,  Reinigung,  Krankheiten. 
Speise  s.  Nahrung. 

Speisemeister  bei  £  für  aQxixQlxlivoq  Jh2  8,  s.  Gastmahl. 
Speisopfer  bei  £  für  minhd  =  Getreide-,  Mehl-,  Küchenopfer, 
Spelt  £>  Imssfcmet; 


s.  Opfer. 


Si 

Si 
Si 


Ex  9  32 
Ez4  9 

Js  28  25 


(5 

Ö/.l'QCl 

r 

"Cm 


V 
für 
vicia 
vicia 


Roggen. 

Spelt. 

Spelt. 


Jedenfalls  ist  darunter  der  S.,  Triticum  spelta  der  Botaniker,  verstanden  (nicht,  wie 
andere  wollten,  die  Schwarz wicke).  Der  S.  ist  eine  dem  Weizen  ähnliche,  aber  mit 
brüchiger  Spindel  versehene,  mit  ihm  zugleich  Ex  9  32  wachsende,  aber  mehr  an  d 
Rändern  (?)  der  Aecker  Js  28  25  angepflanzte  Getreideart,  die  als  Brotkorn  verwendet 
wurde.     Vgl.  Tristram  479.  So 

Sperber  Dt  14 15 ;  Lv  11 16;  Hi  39  26  viell.  *Habicht.  So 

Sperling.  Zu  d  Frage,  wie  weit  unter  d  allgemeinen  Bezeichnung  sippör  auch 
der  gemeine  S.  eingeschlossen  ist,  vgl.  *Vogel.  Bei  £  findet  sich  S.  bloss  Mt  10 29. 3i; 
Lc  12  6. 7.  Vom  Haussperling  kommen  in  Palästina  vor  bes.  die  Species  Passer  cisal- 
pinus  und  salicarius,  der  Rothkopfsperling  und  Halsbandsperling  Brehm  V  314  ff ; 
Tristram  202.  Bes.  in  gewissen  Jahreszeiten  werden  die  S.  ge- 
gessen;  sie  sind  meist  sehr  billig  und  schmecken  gebraten  vor- 
trefflich. So 

Spiegel,  fj  rf'?Hi37i8,  viell.  auch  gUjön'im  Js3  23;  laontQov 
Jk  1  23,  nur  als  metallene  Handspiegel  im  Alterthum  bekannt,  deren 
Bild  nie  ganz  klar  war  1  Kr  13  12  (Abb.  190).  Sonst  vgl.  über  S. 
anderer  Völker  Hartmann  II  240  ff. ;  Schenkel  V  358  f.        Si 

Spiel,  spielen.  Spiel  bei  £  nur  2  Mk  4 14  für  yoQ>]ylu  cho- 
rischer  Aufzug  (vgl.  Reigen),  16  für  äyujyal  (desgl.);  18  für  ayiov 
(Wettkampf),  19  &£ojqoi  solche,  die  das  S.  besehen  (Deputirte  zu 
den  Wettkämpfen,  die  Antiochus  Epiphanes  im  h.  Lande  ein- 
führte). Daher  Spielhaus  1  Mk  1 15 (14)  £  für  yvixväoiov  (vgl. 
Ball).  —  Spielen  für  sähak  Hi  40  20  (15).  29  (24);  sahek  Ex  32  6  (den 
Chorreigen  nach  d  Opfer  aufführen),  ferner  im  Sinne  von  tanzen, 
scherzen  (vgl.  Reigen)  Ri  16  25.  27.  Von  Spielen  der  Kinder  auf 
(1  Strasse  Sa  8  5:  vgl.  Ge2l9.     Beschreibung  der  Kinderspiele  Mtllieff.  Si 


Alib.  um.  Metallspiegel. 


Spielmann — Sprache,  Hebräische.  635 

Spielmann  für  m'naggen  (Saitenspieler)  2 Kg 3 15;  Spielleute  für  nögnüm  (die 
Saitenspieler)  Ps6826.     Vgl.  Musik.  Si 

Spiess  s.  Waffen. 

Spinne  l)  'akkäbis.  Die  leicht  zerreissbaren  Gewebe  der  S.  sind  Js595  und 
Hi8i4  erwähnt.  Nach  Tristram  304  siebt  es  eine  ausserordentlich  grosse  Anzahl  von 
S.  in  Palästina.  Zwei  andere  Wörter  sind  von  £  mit  unrecht  als  S.  gedeutet  worden, 
s.  Eidechse  und  Motte.  So 

Spinnen  täwä  ist  Frauenarbeit  Ex  35  25  f.;  mattoce  Gespinst.  Etwas  fraglich  ist 
26  das  S.  von  Ziegenhaaren.  Viell.  ist  hier  Weben  gemeint,  Man  spann  den  *Flaclis 
am  Spinnrocken  Msör  (der  Stock,  um  den  der  Flachs  herumgewickelt  war)  und  mit 
d  Spindel  pcvlelc  (auf  die  das  Gespinst  aufgezogen  wurde )  Pr  31 19.  Das  feine  ge- 
sponnene Garn  ist  etün  Pr7l6.  Man  verstand  auch  das  Zwirnen  (Kh  4  12  dreifältiger 
Faden).  Gezwirnter  *Byssus  ist  ses  moszär  Ex  26  l.  Spinngeräthe  bei  Ohnefalsch 
Richter  Tafel  CCXIII  7—23.  Si 

Spunde  steht  bei  £  für  -«res  (Bett)  Am  3  12,  s.  Bett,  Si 

Sprache,  Hebräische.  Das  H.  gehört  zu  d  Kreise  der  Spr,  die  man  fassend 
auf  Ge  10 21  ff.  seit  ungefähr  hundert  Jahren  semitische  nennt,  Freilich  haben  (s.  u.) 
auch  Völker,  die  in  d  *Völkertafel  nicht  von  Sem  abgeleitet  werden,  eine  dem  H. 
verwandte  Spr  gesprochen  wie  die  Kanaaniter.  Eine  gute  kurz  gehaltene  Uebersicht 
über  d  Eigentümlichkeiten  der  semitischen  Spr  giebt  Th.  Xöldeke,  Die  semitischen 
Spr2  1899.  Das  Werk  von  Ernest  Renan,  Histoire  generale  etc.  enthält  viele  geist- 
reiche Gedanken,  ist  jedoch  veraltet,  Was  die  Vergleichung  des  H.  mit  d  anderen  se- 
mitischen Spr  betrifft,  so  vgl.  man  William  Wright,  Comparative  grammar  of  the  sein, 
lang.  1890;  H.  Zimmern.  Vergl.  Grammatik  der  sem.  Spr  1898.  Ob  die  Gruppe  der 
sem.  Spr  mit  der  der  indogermanischen  urverwandt  ist,  erscheint  sehr  zweifelhaft: 
eher  ist  Verwandtschaft  mit  d  Hanritischen  Spr  anzunehmen  (zur  Verwandtschaft  mit 
d  Aeg.  s.  Erman  in  ZDMG  XLVI 93  ff.).  Selbst  innerhalb  d  Semitischen  ist  nicht 
leicht  zu  ergründen,  welche  sprachliche  Erscheinungen  und  Wörter  als  ursemitisch, 
d.  h.  als  vor  d  Trennung  der  semitischen  Völker  vorhanden,  oder  den  Stuten  gemein- 
sam angesehen  werden  dürfen :  den  Ursitz  dieser  Völker  ergründen  zu  wollen,  scheint 
ein  verfrühtes  Unternehmen. 

Die  semitischen  Spr  lassen  sich  am  besten  in  2  Gruppen  theilen.  Zur  einen 
gehört  das  Arab.,  welches  wieder  in  N-Arab.  und  S-Arab.  (inclusive  Aethiopisch)  zer- 
fällt: zur  anderen  Gruppe  gehört  das  Ass.-Bab.  und  Aram.  Mit  dieser  2.  Gruppe  ist 
das  H.  und  seine  Schwesterdialecte  eng  verwandt:  andrerseits  ist  es,  schon  seiner 
geographischen  Lage  nach,  auch  mit  d  Arab.  etwas  enger  verknüpft,  als  die  anderen 
n-semitischen  Spr. 

Die  Völker,  mit  welchen  die  Hebräer  auf  d  Boden  Palästina's  in  nächster  Be- 
rührung standen,  sprachen  einen  dem  H.  nahe  stehenden  Dialekt.  Sicher  wissen  wir 
dies  von  d  Moabitern  durch  d  Denkmal  des  Kgs  *Mesa  (s.  auch  Schrift  1.  Andern- 
theils  war  die  Spr  der  Phönicier  dem  H.  nahe  verwandt  is.  P.  Schröder,  Phönicische 
Spr  1869;  Stade  in  Morgen].  Forschungen  1875,  107  ff.).  Nichts  deutet  darauf  hin, 
dass  die  Kanaaniter  eine  andere  Spr  redeten,  als  die  in  ihr  Land  einwandernden  He- 
bräer; sondern  es  wird  im  Gegentheil  stets  angenommen,  dass  sie  sich  von  Anfang 
an  verstanden.  Nimmt  man  hinzu,  dass  Js  19 18  „die  Spr  Kanaans-  (oder  der  Ka- 
naaniter) geradezu  für  H.  steht,  der  Ausdruck  „hebr.  Spr-  sich  im  AT  überhaupt 
nicht  ttndet  -  nur  phüdü  =  jüdisch  kommt  2  Kg  18  2«.  28  vor  —  so  entsteht  die 
Frage,  ob  nicht  die  in  Palästina  einwandernden  Hebräer  ihre  Spr  einst  geradezu  mit 


636  Sprache,  Hebräische. 

der  der  Kanaaniter  vertauscht  haben  sollten.  Viell.  war  übrigens  die  Spr  der  Ein- 
wanderer von  der  der  Landesansässigen  überhaupt  nicht  so  sehr  verschieden.  Uebrigens 
wird  als  Probe  des  uns  unbekannten  Kanaanitischen  das  Phönicische  anzusehen  sein. 

Zunächst  kennen  wir  diese  mit  d  H.  enger  verwandten  Spr  gemäss  der  Eigen- 
thümlichkeit  ihrer  *Schrift  wesentlich  bloss  d  Consonantismus  nach.  Ueber  d  hebr. 
Pnnetation,  welche  uns  zeigt,  wie  im  0.  nachchristlichen  Jhdt  der  Text  in  d  *Synagoge 
vorgetragen  wurde,  haben  wir  für  d  H.  bloss  in  d  griech.  und  lat.  Umschriften  des 
Textes  (wie  ebenso  für  d  Phönicische)  eine,  und  zwar  nicht  immer  ganz  zuverlässige 
Controlle  der  durch  d  Masoreten  festgestellten  Ausspr.  Wie  die  Spr  in  alter  Zeit 
geklungen  hat.  wissen  wir  demnach  bloss  unvollständig ;  allerdings  lässt  sich  manches 
aus  d  Analogie  der  übrigen,  sogar  noch  der  modernen  semitischen  Spr  errathen  und 
schliessen. 

Eine  Eigenthümlichkeit  des  H.  besteht  darin,  dass  die  Schriftspr  lange  Jhdte 
hindurch  sich  wesentlich  gleich  geblieben  ist.  Natürlich  wird  es  neben  dieser  Volks- 
dialecte  gegeben  haben;  von  diesen  wissen  wir  jedoch  sehr  wenig,  vgl.  Ri  12 6;  nach 
späteren  Berichten  zu  artheilen,  war  die  Ausspr  mancher  Laute  im  N  des  Landes  eine 
andere,  als  im  S.  Was  die  Schriftspr  betrifft,  so  ist  der  Spr-Gebrauck  der  einzelnen 
Schriftsteller  verschieden,  und  unterscheidet  sich  die  Spr  der  Poesie  von  der  der 
Prosa;  vom  grammatischen  Standpunkt  archaistische  Formen  zeigen  sich  jedoch  auch 
in  später  Poesie.  Ein  Hinderniss,  die  Entwicklung  der  hebr.  Schriftspr  verfolgen  zu 
können,  liegt  darin,  dass  der  recipirte  Text  einzelner  at-licher  Bücher  entschieden 
verdorben,  der  anderer  überarbeitet  ist;  überhaupt,  dass  eine  Anzahl  willkürlicher 
Aenderungen  daran  vorgenommen  wurde.  Zum  Theil  lässt  sich  dies  schon  aus  d 
Uebsetzg  der  sogen.  Septuaginta  erweisen. 

Die  Grammatiken,  welche  die  sprachlichen  Erscheinungen  des  H.  vom  histori- 
schen oder  vergleichenden  Gesichtspunkte  aus  behandeln,  sind  folgende:  H.  Ewald, 
J.  Olshausen,  Fr.  Böttcher,  B.  Stade,  A.  Müller,  F.  E.  König,  A.  B.  Davidson,  Wil- 
helm Gesenius,  umgearbeitet  von  E.  Kautzsch. 

Das  H.  enthält  eine  Anzahl  äg.  und  ass.  Fremdwörter ;  einen  wesentlichen  Ein- 
Üuss  haben  diese  Spr  auf  d  H.  nicht  ausgeübt.  Anders  steht  es  mit  dem  an  d  hebr. 
Spr-Gebiet  im  N  und  NW  angrenzenden  Aramäischen.  Der  spec,  hier  in  Frage 
kommende  Dialect  dieser  in  weiter  Ausdehnung  herrschenden  Spr  (vgl.  Nöldeke  a.  a.  0.) 
i^t  das  W-Aram.  (vgl.  E.  Kautzsch,  Gramm,  des  Biblisch-Aram.  1884;  Marti  1896). 
Aram.  Fremdwörter  werden  wohl  im  N  Palästina's  früh  eingedrungen  sein,  wie  schon 
eines  der  ältesten  uns  erhaltenen,  im  N  des  Landes  entstandenen  Denkmäler,  das  De- 
boralied  Ei  5,  Aramaismen  aufweist.  Aber  auch  in  Juda  verstanden,  wie  2  Kg  18  26 
beweist,  die  Vornehmen  schon  um  700  Aram.,  das  schon  damals  wie  noch  lange  in 
d  pers.  Zeit  die  Diplomatenspr  des  vorderen  Orients  war.  Bei  d  Spr  der  Propheten 
Jeremia  und  Ezechiel  macht  sich  Eintluss  des  Aram.  geltend;  allerdings  trat  später 
wieder  eine  Eeaction  ein;  auch  nach  d  Exil  wurde  noch  reines  H.  geschrieben.  Die 
alte  Ansicht,  dass  die  Hebräer  ihre  Spr  (und  *Schrift)  im  Exil  mit  der  aram.  ver- 
tauscht hätten,  ist  sicher  falsch.  Nach  d  Exil,  als  das  Land  durch  fremde  Kolonisten 
und  die  vordringenden  W-Aramäer  besetzt  war,  drang  ganz  allmählich  das  *Aram. 
immer  mehr  ein;  es  gab  eine  Zeit  des  gleichzeitigen  Gebrauchs  von  H.  und  Aram.; 
schon  der  Verfasser  des  Esrabuchs  (3.  Jhdt)  schreibt  zum  Theil  Aram.;  im  2.  vor- 
christlichen Jhdt  wird  schon  die  Hauptmasse  des  Volkes  Aram.  gesprochen  haben. 
Aber  11.  winde  doch  noch  verstanden,  wie  ja  die  eine  Hälfte  des  Buches  Da  (um  167) 
noch  hebr.  geschrieben  ist.     Schon  im  1.  Jhdt  vor  Chr.  kam  die  Sitte  auf,    dass  der 


Sprache  des  NT,  neutestam entliche  Gräcität — Spreu.  637 

heilige  Text  dem  Volke  verdolmetscht  wurde,  woran  sich  später  die  Literatur  der 
aram.  Thargumim  anschloss.  Zu  Jesu  Zeit  (Lc4l7)  wurde  das  II.  in  d  *Synagogen 
noch  grossentheils  verstanden;  merkwürdiger  Weise  nannte  man  aber  die  damals  üb- 
liche Volksspr,  aus  der  uns  in  d  Evangelien  so  viele  einzelne  Proben  erhalten  sind 
(vgl.  Kautzsch  8 ff.),  kßQaiati,  hebr.  (vgl.  Jho2).  Dafür,  dass  die  Kenntniss  des  H. 
erhalten  blieb,  sorgte  schon  der  patriotische  Geist  der  Schule.  Unter  d  Gebildeten 
und  Gelehrten  erhielt  sich  die  Kenntniss  des  H. ,  wie  die  Spr  der  Mischna  noch  be- 
weist :  man  sprach  in  d  „Schule"  hebr.:  natürlich  blieb  jedoch  die  Spr  des  Volkes 
nicht  ohne  starke  Einwirkung  auf  diese  gelehrte  Spr,  die  aber  von  nun  an  zu  d  todten 
gehörte.  So 

Sprache  dos  NT,  neutestaineiitliche  Gräcität.  Auftauender  Weise  redet  die 
Literatur  des  Urchristenthums  weder  dessen  Spr,  noch  diejenige  des  AT.  Das  Hebr. 
war  ausgestorben  und  an  seine  Stelle  das  von  N  und  ()  her  Palästina  überflutende 
Syr.,  die  Spr  *Aram's,  getreten  ('s.  Sprache,  hebräische).  Zahlreiche  griech.  Wörter, 
welche  in  diese  Landesspr  eingedrungen  waren,  geben  noch  kein  Eecht,  die  Juden 
zur  Zeit  Jesu  als  zweisprachig  vorzustellen.  Erst  als  Paulus  und  Barnabas  von  d 
Hauptst  Syriens  aus  die  Heidenmission  nach  Kleinasien  trugen,  musste  der  Lehrvor- 
trag griech.  gestaltet  werden,  und  diesem  Vorgang  folgte  naturgemäss  die  urchrist- 
liche Literatur.  Dieselbe  redet  die  Spr  der  Hellenisten,  d.  h.  aber  im  Allgemeinen 
die  im  griech. -röm.  Weltreich  übliche  Umgangssprache ,  jedoch  mit  mehr  oder  we- 
niger hervortretender  semitischer  Färbung.  Die  Theologie  ist  sich  über  d  Verhältniss, 
darin  dieses  nt-liche  Griech.  zu  d  Schrift-  und  Bücherspr  des  alexandrinischen  Zeit- 
alters (rj  zoivfj,  seil,  öiäls/czoq)  oder  gar  zu  d  früheren  Classikern  steht,  erst  allmäh- 
lich klar  geworden.  Die  „Puristen"  verfochten  seine  Classicität,  die  „Hebraisten- 
machten  dagegen  die  Hebraismen  und  Aramaismen  geltend.  Jene  sind  meist  schon 
aus  <S  übernommen  (z.  B.  noielv  'ekeoz  ftera  zivoq  Ge  24 12  =  Lc  10 37) ,  während  diese 
der  Landesspr  nachgebildet  sind  (z.  B.  fzeoolag,  {mxü,  dßßä,  /uujuwmg).  Hatte  man  früher 
die  Zahl  der  Semitismen  übertrieben  und  die  Spr  des  NT  zu  einem  isolirten,  dem 
griech.  Ohr  barbarisch  klingenden  Idiom  gemacht  („  Judengriechisch ••),  so  besteht  da- 
gegen auf  Seite  derjenigen,  welche  sie  mit  Recht  in  d  Rahmen  der  jetzt  aus  zahl- 
reichen Aufzeichnungen  privater  Natur  bekannt  gewordenen  Volksspr  gebracht  und 
dem  Entwickelungsgang  der  griech.  Spr  überhaupt  eingegliedert  haben,  eine  Neigung. 
die  Hebraismen  zu  unterschätzen  oder  zu  übersehen.  Aber  solche  finden  sich  nicht 
etwa  bloss  bei  Mc  oder  Apc,  wo  sie  gehäuft  auftreten,  sondern  auch  bei  dem  theil- 
weise  von  d  allgemeinen  Schriftspr  beeinflussten  Paulus,  ja  selbst  bei  d  geborenen 
Heiden  Lc,  der  einestheils  neben  He  das  beste  Griechisch  im  NT  vertritt,  anderntheils 
aber  oft  auch  darauf  bedacht  ist,  in  d  Spr  von  (5  zu  schreiben.  Endlich  aber  macht 
sich  im  NT  der  sprachbildende  Geist  des  Christenthums  geltend,  der  neue  Begriffe 
schafft  und  auch  die  Worte  dafür  umprägt.  W.  Grimm,  Lexicon  etc.  3.  Aufl.  188,S: 
Winer-Schmiedel,  Grammatik  etc.  8.  Aufl.  1894  1'.:  H.  Cremer,  lUlilisch-theologisches 
Wörterbuch  der  nt-lichen  Gräcität.  9.  Aufl.  1902;  A.  Deissmann.  Bibelstudien  1896 
und  ls'17:  F.  Blass,  Grammatik  des  nt-lichen  Griechisch  1896;  A.  Thumb.  Die  griech. 
Spr  im  Zeitalter  des  Hellenismus  11)01.  H 

Spreiigwasser,  f)  nie  han-niddä  Nu  199,  von  Befleckung  reinigendes  Wasser 
(vgl.  Sündwasser),  Wasser,  mit  Asche  einer  ausserhalb  des  Lagers  geschlachteten  und 
ganz  verbrannten  rothen  Kuh  vermischt  Nu  19  2 — (>.  Leber  d  späteren  thalmudischen 
Bestimmungen  s.  Delitzsch  in  HW  15;}  1  f.     S.  Reinigung,  Reinigungsopfer.  Si 

Spreu  s.  Dreschen. 


638  Spruch,  Sprüchwort — Stakte. 

Spruch.  Sprüchwort  s.  Dichter. 

Sprüche  Salomo's.  1}  misle  frlömö,  bei  d  Juden  meist  kurzweg  Mischle,  heisst 
ein  in  nachexilischer  Zeit  redigirtes  Spruchbuch  (im  fj  das  2.  Buch  der  sogen.  Ha- 
giographen.  des  3.  Theils  des  Kanons).  Den  Grundstock  bildet  (mit  bes.  Ueberschrift) 
die  Sammlung  10 1 — 22 16.  fast  durchweg  zweigliedrige  S.  (375  =  der  Zahlenwerth 
der  Konsonanten  von  selö»iöh)  in  sogen,  antithetischem  Parallelismus.  Dazu  bilden 
„die  Worte  von  Weisen"  (22  17—24  22)  einen  1..  und  24  23 — 34  einen  2.  Anhang.  Eine 
2.  Hauptsammlung  (K.  25 — 29.  z.  Th.  mehr  Kunstpoesie  als  volksthümliche  Spruch- 
weisheit)  wird  25 1  auf  d  Männer  id.  h.  wohl  d  Schrift  gelehrtem  des  Kgs  *Hiskia 
zurückgeführt  (137.  urspr  wohl  136  S.  =  dem  Zahlenwerth  der  Konsonanten  von 
hizkijähü),  trägt  aber  auch  den  Stempel  nachexilischer  Redaktion.  Anhänge  dazu 
sind:  1)  die  Worte  Agur's,  des  Snes  Jake*s  K.  30;  „Leithiel  und  Uchal"  als  weitere 
Verfasser  dieser  S.  bei  €  beruhen  auf  einem  völligen  Missverstand  von  30 1;  2)  die 
Worte  des  Kgs  LemueL  die  Lehre  seiner  Mr  31 1 — 9,  und  3)  das  (alphabetisch  ange- 
legt ei  „Lob  der  tugendhaften  Hausfrau-  31 10 — 31.  Den  jüngsten  Bestandtheil  des 
Buchs  bildet  der  (wohl  zum  Zweck  der  Schlussredaktion  nicht  vor  350  verfasste)  Pro- 
log K.  1 — 9 ,  der  sich  nach  einer  kurzen  Einleitung  1 1 — 6  bes.  mit  d  Preis  und  d 
Empfehlung  der  zur  Person  gewordenen  ^Weisheit  befasst.  In  d  Sammlungen  K.  10 — 
29  mögen  auch  allerlei  alte  S.  (viell.  auch  solche  Salomo's)  enthalten  sein.  Für  eine 
durchgehende  nachexilische  Redaktion  beweist  jedoch  das  gänzliche  Fehlen  jedes  Hin- 
weises auf  Götzendienst.  Kommentare:  Delitzsch  1S73.  Nowack  1883,  Wildeboer  1897, 
Frankenberg  1898.  Toy  1899 ;  Text  in  SBOT  von  A.  Müller  u.  Kautzsch  1899.     K 

Spünden  bei  £  für  säfan  lKg69  (mit  Fourniren  belegen,  täfeln),  für  sippä 
i5,j.  20  (überziehen  mit  Fournin.  für  hippä  2  Chr  3  5  (überdecken).  Vgl.  Täfeln,  Woh- 
nungen, Palast,  Tempel.  Si 

Slaar  bei  £  nur  To6lo(8)  für  Xevxo&fiata,  weisse  Häutchen.  s.  Krankheiten.  Si 

Stadt,  &{  'ir,  poetisch  hirjä ,  krzret,  bildet  den  Ggens  1)  gegen  d  freie  Feld 
sädce  Dt  22  25  etc.  mit  seinen  beweglichen  Zeltlagern  üröt  Ge  25 16  etc. ;  2)  gegen  offen 
liegende  Ortschaften  p-razöt  Sa  2  8.  in  denen  man  nach  Ez  38  11  ohne  Mauer  wohnt; 
höfer  liap-p'räzi  (Flecken  des  im  freien  Lande  Wohnenden  1  1  Sm  6  18  (vgl.  Pheresiter) ; 
auch  vom  Wohnen  in  Weilern,  einzelnen  Gehöften  tyserim .  indem  die  St  jedenfalls 
eine  Mauer  hatten;  3)  gegen  befestigte  St  im  engeren  Sinn  Dt  3 5  lärim  b-süröt.  im 
Ggens  zu  läre  //rdzr.  s.  Festung.  Si 

Stadt  buch  bei  £  1  Mk  14  22  für  ßovkal  xov  örjfiov  meint  die  Beschlüsse  des  Volks 
in  *Sparta.  die  aufgeschrieben  und  autbewahrt  wurden,  dagegen  23  {anoöeöeiynivu  rov 
Sfjßov  ßißXla)  die  Staatsurkunden,  Staatsakten.  G 

Stadtdiener ,  griech.  Qtxßdovyoi,  sind  Ap  16  35.  38  die  Lictoren  der  städtischen 
Prätoren  von  *Philippi.  G 

Stäupen  (von  Stupe  =r  Schandpfahl,  an  den  der  Verbrecher  gebunden  wird, 
um  da  gegeisselt  zu  werden:  Kluge  Wb)  s.  Strafen.  Geissei.  Si 

Stahl  steht  b2l  Si  31  31  (=  griech.  3426)  für  otü/aoua:  die  Härtung  des  glühen- 
den Eisens  durch  Eintauchen  in  Wasser  oder  fette  Flüssigkeiten  (Oel)  war  den  Alten 
bekannt.  ,t 

Stakte  steht  Ex  30  34  für  l)  nätäf,  HL  1 1.3  für  Tc\  mör  (s.  Myrrhe).  Unter  S. 
i-t  ein  wohlriechendes  Gummiharz  zu  verstehen;  näheres  ist  nicht  auszumachen  (s. 
Etäucherwerk,  Räucheropfer  1.  Ge37  2o:  43 11  werden  unter  d  Producten  Palästina's 
Myrrhen  aufgeführt;  die  Uebsetzgen  geben  es  mit  S.  wieder.  Es  ist  jedoch  darunter 
das  im  Alterthum   I'linius  Xll  33  hochgeschätzte  Ladanum  zu  verstehen,   das  bittere, 


Stall— Steinbock.  639 

aber  wohlriechende  Harz,  das  aus  verschiedenen  Cistusarten,  bes.  Cistus  creticus,  ge- 
wonnen wird.     Tristram  458.  So 

Stall.  Bloss  in  Bezug  auf  *Pferde  und  *Rinder  ist  in  d  Bibel  von  St.  die 
Bede,  sonst  vgl.  Herde,  Vieh;  dies  gilt  wohl  auch  für  JhlOi6.  So 

Stamm  und  Geschlechter.  Die  politischen  und  socialen  Organisationen  der 
alten  Hebräer  gehen  von  d  Familie  aus  und  werden  daher  stets  unter  d  genealogischen 
Gesichtspunkt  gestellt  (vgl.  Gre5;  10  etc.),  was  selbst  da  durchgeführt  wird,  wo  die 
Künstlichkeit  dieser  Construction  auf  d  Hand  liegt,  wie  beim  Vr  der  Nomaden,  der 
Musik,  der  Schmiede  etc.  Ge  4  20 — 22  (s.  auch  Geschl-Register).  Die  einfache  Familie, 
£j  bajit  Ge  35  2,  hat  als  Haupt  den  Vr,  im  Fall  seines  Todes  den  Erstgeborenen  als 
()b'ir  l'ahun  Ge  27  29.  Erweitert  durch  d  Familien  der  Sne  Ge7i3;  24  38  oder  sonstiger 
sich  anschliessender  Seitenverwandten  Ge  11  31  wird  das  Haus  zur  mölcedet  Gel2i; 
31 3  (Familiengenossenschaft),  die  zugleich  eine  Kultgemeinschaft  bildet,  als  deren 
Priester  der  Vr  fungirt  Hi  1  5.  —  Der  Zus. -tritt  mehrerer  solcher  Familien,  die  sich 
vereinzelt  nicht  gut  halten  können,  bildet  das  bet-ab,  pl.  bet-äböt,  wie  z.  B.  die  Fa- 
milien Jeus  und  Beria  1  Chr  23  11  zu  einem  bet-ab  sich  vereinigen  (vgl.  auch  1  Chr  7  7 ; 
24  6  etc.  Daneben  tindet  sich  der  Spr-Gebrauch  von  bet-ab  für  Geschl,  Stm,  s.  Dill- 
mann  zu  Ex  6  14).  An  d  Spitze  dieser  Familiensippen  stehen  nesi'im  Hn  10  ±,  rase  oder 
säre  bet-äböt  Ex  6 14;  1  Chr  29  (30)  6.  Diese  „Väterhäuser"  treten  wieder  zum  grösseren  Ver- 
bände des  Klans  (mispäfyä,  celef  Ri  6 15  etc.)  zus.,  der  nachlSm20  29  auch  wieder  eine 
Kultgemeinschaft  bildete.  An  d  Spitze  des  Klans  stand  der  Schech  (zäken,  seltener 
iilhif  Sa 9 7).  Diese  Aeltesten,  rase  ham-mattöt  Nu 30 2,  bildeten  einen  Senat  (vgl. 
Nu  1  4ff.  und  yspovota),  der  die  Angelegenheiten  des  Klans  regelte  Nu  11 16  ff.,  Kge  wählte 
2Sm24  oder  absetzte  1  Kg  12 1  ff.,  Recht  sprach  Ex  18  21 — 26;  Dt  21 19;  22 18;  25  7  ff. 
Die  Klans  vereinigten  sich  endlich  zum  Stm  (scebef,  mattce),  dessen  Vereinigungspunkt 
urspr  der  Kult  des  Heros  eponymos  bildete  (Stade  1403  ff.).  Später  galt  letzterer 
als  der  Stmvr,  da  die  Jahwereligion  die  Nebenkulte  verdrängte.  Die  Stmesnamen 
sind  theils  Götternamen  wie  Gad  und  Asser,  theils  Thiernamen  wie  Rüben,  Simeon, 
Lea,  Rahel  etc.  (s.  Namen).  Wbliche  Namen  deuten  darauf,  dass  der  Stm  wieder 
einging,  Kebswbersne  deuten  auf  gentes  minores ;  frühere  oder  spätere  Geburt  deutet 
auf  d  Altersunterschiede  der  Stme.  Vgl.  ZAW  1 112—116 ;  Stade  1 30. 145  ff.  395—410. 
<  >ft  schwanken  die  Bezeichnungen  zw.  Stm  und  Klan  Jo  7  17  etc.  Die  Zwölfzahl  der 
Stme  beruht  auf  einem  beliebten  Zahlenschematismus  Ge  17  20;  22  20 — 24;  Ewald,  Gesch. 
I  521  ff.  Der  Zus.-halt  war  bisweilen  sehr  gelockert,  die  Besitzverhältnisse  wechselnd, 
bes.  im  ()- Jordanlande  (vgl.  JprTli  1875,  365  f.).  Die  Besitzregelungen  von  Jo  13 — 21 
sind  aus  verschiedenen  Quellen  zus. -gearbeitet,  leiden  an  mancherlei  Widersprüchen 
und  Defekten.     Stade  1148— 173:  Dillmann  zu  Jo  504  ff.  Si 

Stand  s.  Geschlechter,  Stamm,  Aemter,  Gewerbe.  Si 

Stater  Mtl7  27  ist  ein  Geldstück  im  Werth  von  4  attischen  Drachmen,  etwa 
3  Mark.     S.  Geld.  G 

Statthalter  bei  £  2Mk43l;  1323  für  Reichsverweser.  S.  Androuicus  1)  und 
l'hilippus  3).  H 

Steinbock.  Dt  14  5  £  ist  der  S.,  £1  aklcö,  als  erlaubte  Speise  genannt.  Wahrsch 
ist  unter  akkö  in  d  That  nichts  anderes  zu  verstehen,  als  was  sonst  jä'el  genannt 
und  von  £  unrichtig  mit  Gemse,  Fr 5  19  mit  Feh  übersetzt  worden  ist.  hie  bes.  Art 
des  in  Palästina,  Arabien  und  bes.  auch  auf  d  Sinai  heimischen  S.  (Capra  heilen 
Tristram  95;  Breiini  III  294,  Abb.  191)  hat  eine  etwas  hellere  Färbung  als  die  S. 
unserer  Hochalpen :  auch  die  Biegung  der  Hörner  ist  etwas  verschieden.     Die  S.  leben 


640 


Steine  —  Stephanas. 


in  Rudeln  von  8 — 10  Stück.     Am  häufigsten   ist   das  Thier   in   d  Klippen  gegen  das 

TodteMeerhin 
(vgl.  1  Sm  24  3 
[wo  V  ibex] ; 
Ps  104 18).  Das 
Thier  ist  aus- 
serordentlich 
scheu  und  un- 
zähmbar ;  sein 
Fleisch  ist  ge- 
schätzt.   So 

Steine.  Mit 
d  gew.  Wort 
aeben  wurden 
nicht  bloss  S. 
im  Allgemei- 
nen ,  sondern 
lies,  auch  von 
d*Steinmetzen 

gebrochene 
und   behauene 
Quadern  1  Kg 

5  15  (29).  17  (31), 

Grabsteine  Mc 
15  46   u.  s.  w. 

bezeichnet. 
Unbehauenes, 
sollten  nach  d 
älteren  Gesetz 
Ex  20  25   beim 

Abb.  191.     Wilder  Steinbock.  *Altar-Bail 

verwendet  werden;  ausserdem  dienten  sie  zu  sog.  Masseben  (s.  Mal).  Ebenfalls  alter- 
thümlich,  an  d  sogen.  Steinzeit  erinnernd,  ist  der  Gebrauch  von  Steinmessern  (s.  Mes- 
ser) bei  d  *Beschneidung  Ex  4  25 :  Jo  5  3.  Aufgeschichtete  St.  dienten  als  Hecken  Js  5  2 : 
Xu  22  24.  Das  Land  scheint  damals  schon  manche  Euinenstätten,  die  blosse  Steinhaufen 
waren,  aufgewiesen  zu  haben  (vgl.  Mi  1 6  mit  Jo7  26).  —  S.  steht  nicht  selten  für 
*Edelsteine.  Ueber  Bausteine  s.  Bauen,  Palast,  Wohnungen,  Säge ;  über  Pflastersteine 
s.  Pflastern ;  über  Gewichtsteine  s.  Gewichte ;  über  Schleudersteine  s.  Waffen.  —  Back- 
steine wurden  aus  d  Thon  des  Erdbodens  durch  Anmachen  mit  Wasser  und  Kneten 
zu  *Ziegeln  geformt.  So 

Steinigen  s.  Todesstrafe. 

Steinmetz  bei  £  für  hö&be  hä-crben  2  Kg  12 13  (12),  welche  ahne  maliseb,  be- 
hauene Steine,  herrichteten,  ebenso  für  haräse  oben  Vir  2  Sm  5  11 :  vgl.  Axt,  Säge, 
Steine.   Palast,  Handwerke.  Si 

Steinschneider  bei  £  für  häräs  Ex  28 11  (Graveur),  pittühe  hötäm  21;  39  6  (Sie- 
gelstecherarbeit), für  h&oifjyöq  Si45l3;  s.  Graben,  Siegel.  Si 

Stephanas  der  erste  Heide,  welchen  Paulus  in  Korinth  bekehrte  und  taufte 
1  Kr  1 16.   Er  und  seine  mit  ihm  gläubig  gewordene  Familie  widmeten  sich  dem  Dienst  an 


Stephanus  — Sthav  Bosnai.  (i41 

d  Gemeinde  und  nahmen  daher  eine  leitende  Stellung  in  ihr  ein  lKrl6l5.1ß.  Als 
(..sandte  derselben  erscheinen  L Kr  16 17  neben  ihm  Achaicus  und  Fortunatus,  vidi. 
zu  seinem  Gesinde  gehörig.  H 

Stephanus  Ap6  5  der  erste  Märtyrer,  einer  der  7  Armenpfleger  in  Jerusalem, 
wurde  um  d  Folgerungen  willen,  welche  er  aus  Jesu  Weissagung  von  d  Zerstörung 
des  Tempels  zog,  von  d  »Hellenisten  in  Jerusalem,  zu  welchen  er  übrigens  selbst  wahrscb 
v..n  Haus  aus  gehörte,  der  Lästerung-  wider  Moses  beschuldigt.  Die  Verteidigungs- 
rede Ap7  gipfelt  in  d  Satze,  dass  der  Tempel  überhaupt  eine  ungeeignete  Wohnstätte 
Gottes  sei  —  ein  Standpunkt,  der  mit  d  paulinischen  Lehre  von  d  Abrogation  des 
Gesetzes  verwandt  ist.  aber  doch  mehr  noch  mit  d  alexandrinischen  ümdeutung  des 
Uesetzeslmchstabens  und  mit  Anschauungen,  wie  sie  sonst  erst  im  sog.  Barnabasbrief 
wieder  begegnen.  Jedenfalls  hat  er  den  Bruch  mit  d  Judenthum  eingeleitet,  was  ihm 
selbst  den  Tod,  der  Gemeinde  aber  eine  erste  Verfolgung  eintrug.  H 

Sterbedrüse  setzt  £  Dt  28 21  für  <hrh,r  (Pest),  s.  Krankheiten.  Si 

Sterne.  Im  alten  Volksglauben  galten  die  St.  als  glanzende,  mächtige  Him- 
melswesen, deren  üebermuth  und  Zerstörungslust  in  d  Urzeit  durch  Jahwe  erst  ge- 
bändigt werden  musste,  aber  auch  später  immer  wieder  die  ihm  gesetzten  Schranken 
zu  überschreiten  strebte  (vgl.  Meer).  Die  biblische  Literatur  bewahrt  nur  spärliche 
Ueberbleibsel  dieser  Mythologie.  So  in  d  Mythen  vom  grossen  Himmelsdrachen  Hi38: 
26 13;  Js27il  (sein  Gegenstück  der  grosse  Meerdrache  Js27lb;  Hi26i2),  vom  ge- 
fesselten Himmelsriesen  hsil  =  *0rion.  der  gegen  Gott  sich  empörende  Thor  Hi  38  31. 
In  d  späteren  Vorstellung  erscheinen  sie  als  Jahwe  dienende  Himmelswesen  bene  elö- 
him  Ri5  20(?);  Hil6,  nicht  vollkommen  Hil5l5;  25  5;  Ps  82,  aber  doch  reiner  als 
die  Menschen,  Gott  bei  d  Schöpfung  bewundernd  und  preisend  Hi  38  7.  Erst  durch 
d  Exil  wird  von  Babylonien  aus  in  Israel  die  Erkenntniss  verbreitet,  dass  die  St 
Weltkörper  sind,  deren  Lauf  die  Zeiten  regelt  Ge  1 11— 16  (P  meint,  sie  seien  bloss 
der  israelitischen  Feste  wegen  geschaffen  14).  —  Von  einzelnen  Sternbildern  werden 
erwähnt:  1)  der  Orion  Am  5  8 :  Js  13  10  s.  0.  2)  las,  -ajis  Mr.  Hoffmann  ZAW  III  107  ff. 
270  ändert  in  iajus)  Hi9  9;  38  32  gew.  der  grosse  Bär,  andere  die  Plejaden  (s.  Geiger 
jüd.  Zeitschr.  III.  258— 27(5 1.  3)  lumä  Hi  9  9  :  38  31:  Am  5  8  einige:  Plejaden,  andere 
Sirius:  s.  Stern  bei  Geiger  a.  a.  0.  ZAW  a.  a.  0.  4)  mazzäröt  Ewald:  n  und  s  Krone. 
Hitzig:  Morgenstern,  Lotz  RE  ~  XIV  691  Hyaden;  viell.  ist  es  =  mäzzälöt  Sternbilder 
des  Tbierkreises  vgl.  Field,  Hexapla  II  1  p.  71"  not.  4.  Jedenfalls  sind  die  mäzzälöt 
Kultgegenstand  2  Kg  23  5.  5)  helel  Js  14  12  <ß  6  haqyÖQoq,  der  -Morgenstern,  und  Am  5  26 
viell.  Saturn  iSchrader  KAT2  442  f.:  anders  Lagarde.  armen.    Studien  136,2000).    Si 

Sternseher  hat  £  Da  1  211:  22.10.27  für  aram.  fyartöm,  hebr.  pl.  fyartummim 
4  4.6:  5n  (Beschwörer,  Traumdeuter. ;  vgl.  ZAW  111  89),  während  er  in  Ge  41  8  etc. 
..Wahrsager'-  übersetzt.  Die  Astrologen  sind  vielmehr  die  gä&rin  Da227  etc.,  die 
hn-jw  bdk-TiöMUm  Js  47  1:;.  die  fiäyoi  dnö  avaroXöiv  Mt  2  1  (s.  Magier,  Weise  aus  d 
Morgenlande).  >1 

Steuer  setzt  £  für  xoivwvia  Hm  15 26  (Collecte),  Xoyia  1  Kr  Hin.  (dsgl.).  öiaxovla 
2Kr9i  (Unterstützung;  jedoch  Ap  11  29  £  Handreichung).  —  In  d  Sinne  von  Abgabe 
lindet  sich  St.  bei  £  nur  für  mas'et  2Chr246.9.  S.  Geschenke,  Zins.  Schoss,  Rente, 
Frolme.  "* 

Stbar  Bosnai.  Es53;  66.13,  nach  d  gew.  Auffassung  Eigenname  eines  Persers 
(von  Andreas  bei  Marti,  unter  Aenderung  von  s  in  m.  einem  Mi»QoßovC,dvijq  gleich- 
gesetzt); nach  Winckler,  Mt.  der  Vorderas.  (.es.  1897,  281  t.  dagegen  viell.  eher  ein 
Beamtentitel.  " 

Bibeln  örterbuch. 


642  Sticken— Stiftshütte. 

Sticken  bei  £  für  räkam  in  Ex  35  35;  38  23.  Gestickt  für  ma'ase  rökem  Ex  28 39 ; 
38 18;  doch  in  Ex  27 16  ..gewirkt".  Im  AT  kommt  nirgend  eine  Sticknadel  vor,  im 
NT  jedoch  das  *Nadelöhr.     Es  ist  wohl  leine  Weberei  gemeint;  vgl.  Psl39i5.    Si 

Stift  (mhd.  =  Stiftung,  insbes.  geistliche  Stiftung)  steht  bei  £  Am  7  13:  des 
Kgs  St.  iii  ntikdäs  =  Heiligthum.  Tempel):  Jsl4i3(i4)  Bg  des  St.  (har  möled  =  der 
Bg  der  Götterversammlung) ;  33  20  Zion  St  unsres  St.  (mö'adim  =  der  Festversamm- 
lungen); Ez6e  eure  Stifte  (ma'asekem  =  eure  Bauwerke,  von  Cornill  gestrichen). 
Vgl.  auch  Stiftshütte.  Si 

Stiftshütte.  Dass  die  Israeliten  in  d  Zeit  ihres  Nomadisirens  in  d  syr.-arab. 
Wüste  Zeltheiligthümer  hatten,  welche  die  Beweglichkeit  ihrer  Hirtenwohnungen  be- 
sassen,  leidet  keinen  Zweifel.  Ja  bei  d  Zähigkeit,  mit  der  kultische  Einrichtungen 
sich  zu  halten  pflegen,  ist  es  nicht  zu  verwundern,  dass  selbst  unter  Davids  Regie- 
rung das  Residenzheiligthum  auf  Zion  noch  ein  Zelt  war  2Sm7e.  Doch  finden  wir. 
dass  man  an  andern  Orten  bereits  in  viel  älteren  Zeiten  feste  Tempelbauten  hatte. 
wie  zu  *Nob  1  Sm  21  1  ff.  (vgl.  Mt  12  2  f.)  und  bes.  zu  *Silo,  wo  eine  Lade  in  einem 
Tempel  stand  1  Sm  1  7.  9. 24:  3  3.15;  RÜ8  31,  der  nach  Jr7l4;  26  6  ein  ansehnlicheres 
Bauwerk  gewesen  sein  muss.  Der  PC  aber,  der  im  Widerspruch  mit  d  Geschichte 
die  Vielheit  der  Heiligthümer  im  alten  Israel  leugnet,  sucht  die  Fiction  aufrecht  zu 
erhalten,  dass  dem  einzig  berechtigten  Tempel  zu  Zion  ein  tragbares  Vorbild  voraus- 
gegangen sei.  welches  Israel  am  Sinai  erbaut  und  dann  immer  mit  sich  genommen 
habe.  Er  nennt  es  öhel  mö'ed  (vgl.  Ex  25 22),  das  Zelt  des  Eintreffens,  der  Erscheinung 
.Jahwe's.  nämlich  zur  Ertheilung  des  Orakels  Ex  27  21  etc.  (im  AT  132mal).  £  äussert 
zu  St.:  ..ein  gewisser  Ort  ..  wie  eine  Pfarrkirche  oder  ein  Stift,  dahin  das  Volk 
Israel  kommen  und  Gottes  Wort  hören  sollte-.  Nu  9  15  wird  es  öhel  hcl-'ediit  nach 
d  darin  aufbewahrten  Gesetzen  genannt  (s.  Lade).  Der  Chronist  sagt  auch  miskan 
öhel  m.  1  Chr  6  17.  öhel  mö'ed  hä-'löhim  2  Chr  1  3.  In  diesem  Phantasiegebilde  werden 
die  Verhältnisse  des  *Tempels  auf  d  des  Nomadenzeltes  reduzirt  Ex  26;  27;  35 — 38. 
1  >as  Gerüst  bilden  an  d  Langseiten  20.  an  d  hintern  Breitseite  8  Bretter  von  mit 
Goldblechen  benagelten  Akazienhölzern,  die  von  je  2  durch  goldene  Ringe  gestos- 
senen  Riegeln  zus. -geh alten  wurden.  Dies  Brettergerüst  hiess  im  engern  Sinne  ham- 
miskän,  die  Wohnung  26  15.  Die  Wände  waren  innen  mit  Teppichen  behängt  26  1— 14 
(vgl  Erl6).  Von  einem  Dache  ist  nicht  die  Rede;  es  werden  aber  wie  bei  allen 
Zelten  oben  Felle  übergebreitet  zu  denken  sein.  Der  ö  Eingang  hatte  einen  bes. 
Vorhang  1  Portiere  1  mäiäk  26  36  f.  Im  Innern  schied  eine  Scheidewand  von  Teppichen 
(päröket  26  31)  einen  grösseren  Vorderraum  von  einem  kleineren  Hinterraum  ab.  Der 
erstere  hiess  das  Heilige  hak-ködes  und  war  20  Ellen  lang.  In  diesem  Raum  stand 
an  d  Wand  vom  Eintretenden  rechts  ein  Tisch  sulhan  hap-pänim  Nu  4  7.  has-sulhän 
hat-tahör  Lv  24  6,  beim  Chronisten  sulhan  ham-ma'arceket  1  ( Ihr  28  ig  ;  1  Mk  1  22  >)  x^dn^a 
1%$  TCQod-saetaq.  Nach  Ex  25  23 — 30  von  mit  Goldblechen  benageltem  Akazienholz,  oben 
mit  einem  Goldkranz  nebst  Leiste  umzogen.  Darauf  lagen  in  2  Schichten  je  6  Brod- 
kuchen, also  insgesammt  12  nach  d  Zahl  der  Stme.  Daneben  standen  Schalen  und 
Kelche  mit  Trankopfern  (s.  Opfer.  Tempel  1.  Auf  d  gegenüberliegenden  Seite  stand 
ein  7armiger  goldener  *Leuchter  Ex  25  31—  M)  (nrnörä).  An  d  Mitte  der  Hinterwand 
stand  nach  Ex  30  1 — 10  ein  *  Altar  zum  Räucheropfer  (mizbeah  miktar  Jfftöret),  Nu  4 11 
mizbäh  haz-zahüb,  tS  &voiaart'/Qiov  bv/uäparoQ,  mit  Hörnern  an  d  4  Ecken,  die  beim 
Sündopfer  mit  Blut  bestrichen  werden  sollten  Lv4  7.  —  Ein  Räucheropfer  sollte  da- 
rauf täglich  morgens  Ex  307  und  abends  beim  Lampenanzünden  8  gebracht  werden. 
Im  NT  ist  dieser  Altar  Lei  11  erwähnt.     He  9  4  ist   das  /nvouev  Sv/itazqQiov  in  d  AI- 


Stirnband— Strafen,  Strafrecht.  643 

lerheiligste  verlegt  (vgl.  Tempel,  Rauchfass,  Räuclrwerk,  Opfer).  So  wird  nämlich  vom 
PC  stets  der  kleinere  Hinterraum  von  10  Ellen  Länge,  entsprechend  dem  deblr  des  *Tem- 
pels  lKgtis.  genannt  £j  ködes  k°däMm  Ex263S.  In  diesem  stand  die  heilige  *Lade  - 
Gnadenstuhl,  Feste:  Versöhnungstag).  Nach  d  PC  soll  dieser  Raum  nur  einmal  im  Jahre 
vom  *Hohenpriester  betreten  werden  Lv  16  12  ff.  —  Das  heilige  Zelt  war  umgeben  von 
einem  durch  Säulen  abgegrenzten  Vorraum  (fyäser  Ex  27  9—18).  In  diesem  befand 
sich  vor  d  Zelteingange  der  Opferaltar  ham-mizbedk  Ex  27  1.  mizbah  hä-lölä  Ex  3028 
=  ßrandopferaltar,  so  genannt,  weil  nach  d  PC  die  lölcl  das  Eauptopfer  ist.  Diesen 
♦Altar  beschreibt  der  PC  —  gegen  d  Geschichte  Ex  20  24  f.  —  als  einen  mit  Bronze- 
blechen benagelten  Holzkasten  Ex  27  1.  der  jedesmal  nach  d  Aufstellung  ad  hoc  mit 
Erde  angefüllt  wurde.  Der  Altar  hatte  an  d  4  Ecken  Hörner  Ex  27  2; 
eine  Einfassung  Jcarköb  Ex  38  4  lief  rings  um  denselben ;  darunter 
befand  sich  ein  Netzwerk  (mikbär)  mit  4  Ringen,  durch  welche  die 
Tragstangen  für  d  Transport  des  Altarkastens  gestossen  werden 
sollten  Ex  27  4 — 7;  38  4 — 7.  Zw.  diesem  Altar  und  d  Zelte  stand 
ein  bronzenes  Becken  (kijjör  =  *Handfass)  für  d  Gebrauch  der  <£sfi 
Priester  Ex30i8— 20:  388;  40.30  (Abb.  192).  Die  Andeutung  von  Abb.  192.  Wasserbe- 
d  Spiegeln  dieses  Beckens  38  8''  hat  zu  ungeheuerlichen  Erklärungen  °  J '  'fii"?/6' 
Veranlassung  gegeben  (Neumann,  Stiftshütte  4H.     Dillmann  /..  St.).  Si 

Stirnband  bei  £  für  £j  na  zem  Ri  8  24—26 ;  Hi  42  11 ;  Pr  25  12  =  Ohr-  und  Nasen- 
ringe, s.  Schmuck:  Stirnblatt  £  Ex  28  36;  39  30  für  1}  säs,  Diadem,  s.  Hoherpriester. 
Schmuck;  Stirnspange  Ho  2  15  für  V>  ncezem  s.  0.  Si 

Stock  bei  £  für  Block,  s.  Getängniss.  auch  Gewölbe.  Si 

Stockmeister  Lc  1258  bei  £  für  nQäxrwQ,  Gerichtsdiener :  vgl.  Grimm's  Lexicon.  Si 
Stoiker  erscheinen  Ap  17  18  mit  *Epicureern  als  Tj'pen  der  philosophischen  Durch- 
schnittsbildung  zu  Athen.  Jene  hatten  ihre  Gärten  in  d  St.  diese  waren  benannt 
nach  der  auf  d  w  Seite  des  Marktes  gelegenen  Säulenhalle  (Stoa).  worin  schon  der 
Stifter  der  Schule,  Zeno,  gelehrt  hatte,  wie  sich  der  Mensch  mit  gleichmüthiger  und 
gleichgültiger  Haltung  gegenüber  d  Zufälligkeiten  und  Unbilden  des  Geschicks  der 
allgemeinen  AVeltvernunft  unterordnen,  dem  Gesetze  des  Weltganzen  anzubequemen 
habe.  H 

Storch.  Unter  *Keiger  1  Leihen  ist  bemerkt.  dassDtl4i8;  Lv  11 19.  in  d  Aufzäh- 
lung der  nicht  essbaren  Vogelarten,  sowie  Ps  104 17  £>  h"sldä  nach  d  Uebsetzgen  von  £ 
mit  Reiger  wiedergegeben  ist:  hingegen  ist  Dt  14 17;  Lv  11  18  raliäm  und  rdhdmä  =. 
*Geier  mit  St.  übersetzt,  Mit  St,  ist  l)  JyMä  von  £  wiedergegeben  Jr87:  Sa5  9; 
Hi39l3.  Unter  diesem  Worte  ist  überall  unzweifelhaft  der  St.  gemeint,  auch  in  d 
Psalmstelle,  wo  vom  Nisten  dieses  Vogels  auf  Bäumen  die  Rede  ist.  In  Palästina 
zieht  der  St.  namentlich  im  April  in  grossen  Scharen  Jr8  7  durch;  einige  Exemplare 
bleiben  auch  das  ganze  Jahr.  Von  d  beiden  Arten  des  St.,  Ciconia  alba  und  nigra 
Tristram  245  ff.  Brehm  VI  348  f(.  354  ff.  nistet  bes.  der  zweite  (bei  uns  auch  Wählst, 
genannt)  oft  auf  Bäumen.  Das  liebreiche  Verhalten  des  Vogels  gegen  seine  Jungen 
wird  Hi39i3  dem  des  *Strausses  gegenüberiresrellt.  So 

Strafen,  Strafrecht.  Die  arspr  Zustände  wilder  Selbsthülfe  und  Rachlust  Ge 
4  23  t'.;  Ril8  25;  2125  wurden  allmählich  durch  ein  zw.  d  Familien-  und  Geschl-ge- 
nossenschaften  zur  Geltung  kommendes  Gewohnheitsrecht  gemildert.  Zwar  stand  es 
Mets  lest,  dass  vergossenes  Blut  als  Sühne  den  Tod  des  Mörders  heische  Ge96; 
Ex  21  12. 14.  welche  Strafbestimmung  28  sogar  auf  Thiere  ausgedehnl  wird.  Aber,  wenn 
es  auch  nicht  gelang,  derartige  Vergehen  jemals  völlig  der  Privatrache  zu  entreissen 

41* 


644  Strassen— Stuhl. 

(s.  Bluträcher,  Rache),  so  strebten  doch  die  Gesetzgebungen  eine  Unterscheidung  zw. 
absichtlicher  und  unabsichtlicher  Tödtung  an  Ex  21 13  (vgl.  Mord,  Todtschlag,  Todes- 
strafe, Freistadt,  Gehenkter,  Rad).  Anderweite  Körperverletzungen  wurden  nrspr  nach 
d  Prinzip  des  ins  talionis  gesühnt  Ex2l24f. ;  Lv24i9f.  (Auge  um  Auge,  Zahn  um 
Zahn);  später  setzten  Schiedsrichter  peUllm  Geldentschädigungen  fest  Ex  21 22:  Dt 
2219.29  (s.  Gericht).  Körperliche  Züchtigung  als  St.  finden  wir  nur  Dt25i — 3.  wo 
das  maximum  40  Schläge  mit  Stab  1  später  40 — 1:  2  Kr  11  24:  vgl.  Geissei,  Stäupen  1. 
Ueber  Gefängnissstrafen  s.  Gefängniss.  --  Während  die  älteren  (Tesetzgebungen  es 
wesentlich  mit  bürgerlichen  Delikten  zu  thun  haben,  treten  im  Dt  und  PC  die  reli- 
giösen und  die  kultischen  in  d  Vordergrund :  Dt  17  2 — 7:  13  2  ff.  ( Witzendienst.  Lv  18  3—23: 
21 1 111—21  Unzuchtssünden.  Dt  17  12  Verachtung  des  priesterlichen  Gerichts,  Lv  2oi — 5  Kin- 
desopfer u.  a.  Die  dst  Gesetzgebung  stellt  ein  Verfahren  fest,  die  Gemeinde  von  Mit- 
schuld zu  entlasten  an  d  in  ihrer  Mitte  begangenen  Frevel  durch  Bestrafung  des  Frev- 
lers 13  6:  17  7  und,  wo  letzteres  nicht  möglich,  durch  einen  Sühneritus  21 1—9.  Im 
PC  ist  die  Hauptsache  die  Beschwichtigung  des  Gotteszorns  über  d  Verunreinigung 
des  Landes  Nu  35  33  f. :  Lv  18  24—28  durch  Ausrottung  des  Frevlers  Lv  7  20  f. ;  18  29  etc., 
nach  d  Exil  durch  Ausstossung  aus  d  Gemeinde  Es7  2<>:  108.  Si 

Strassen  s.  Wege. 

Strauch,  bes.  als  üebsetzg  von  s7#,  s.  Baum.  So 

Strauss.  Der  St.  Struthio  camelus  (Tristram  233 :  Brehm  VI  192)  kommt  noch 
heute  in  d  syr.  Steppe  und  gegen  das  ( »-Jordanland  hin  vor.  Er  ist,  obwohl  sein 
Wasserbedarf,  auf  d  viell.  .Ts  43  20  angespielt  wird,  nicht  gering  ist.  Bewohner  von 
Einöden  Js  13  21 ;  34  13  u.  a.  In  d  poetischen  Schilderung  des  St.  Hi  39  13  ff.  wird  bes. 
die  Schnelligkeit  des  Thieres  hervorgehoben.  Der  Vorwurf,  dass  der  St.  seine  Eier 
und  Jungen  vernachlässige  [Kl  i  3  .  bezieht  sich  darauf,  dass  häufig  seine  Eier  aus- 
serhalb des  Brutnestes  liegen;  dagegen  ist  die  Beschuldigung,  dass  der  St.  dumm  sei, 
nicht  aus  d  Luft  gegriffen.  Den  Israeliten  war  ferner  bekannt,  dass  die  eigentüm- 
lichen Töne,  welche  der  St.  ausstösst .  an  menschliche  Klagelaute  erinnern  Mi  1 8. 
Das  Fleisch  der  St.  wurde  nicht  gegessen  Dt  14 15 :  Lvllie,  viell.  weil  man  den 
Vogel  bloss  während  des  Brütens  erlegen  kann  und  dies  als  grausam  galt.  Vgl. 
auch  Eule.  So 

Stroh  hat  £  meistens  für  l)  toben  gesetzt  (ie  24  25.32:  Ex57.l0ff.;  Jsll7.  Da- 
runter sind  nur  die  durch  d  Dreschschlitten  und  d  Dreschthiere  weich  gedrückten  und 
zerkleinerten  Halme  zu  verstehen,  also  eine  Art  Häcksel,  arab.  tibn,  das  als  Futter 
für  d  Vieh  dient  (vgl.  Ri  19i9:  1  Kg 428)  oder  zur  Anfertigung  von  Ziegeln  verwendet 
wird  Ex 57. 10 ff.  Das  St.  in  Halmen  und  Stoppeln  auf  d  Felde  heisst  in  Palästina 
fais.  .Isö  24:  Xalio:  Ml  4 1(3  19c  J12.5:  Ob  18.  wo  dasselbe  Wort  im  13  steht,  wird 
stets  die  leichte  Brennbarkeit  des  Stoffes  hervorgehoben.  Js  33  11  (5  24)  steht  St.  für 
£j  h"sas,  das  dürre,  leicht  entzündbare  Stengel  oder  Beste  von  Gras-,  Schilf-  und  Ge- 
treidehalmen zu  bezeichnen  scheint.     Vgl.  Gras.  G 

Strom  s.  Fluss. 

Ströter  (vom  mhd.  struot,  Gebüsch,  daher  =  Buschklepper)  bei  £  Ho  6  9  für 
Irlin l.l.i'  ls  (wie  diejenigen,  welche  Leuten  auflauern),  s.  Räuber.  Si 

Strumpf  hei  £  Js'.iu  vom  Baumstumpf,  lSmö4  vom  Rumpf  einer  Bildsäule. 
Strümpfe  als  Fussbekleidung  sind  im  AT  unbekannt.  Si 

Stücke  in  Esther  s.  Esther. 

Stuhl.  I)  />•;>>(''.  Nach  2  Kg 4  10  zur  anständigen  Zimmereinrichtung  gehörig,  d.  h. 
ein  etwas  erhöhter  Sitz  mit    Polsterkissen  bedeckt  !Sml9,  von  dem  man  aber  nicht 


Stunde — Sud.  645 

die  Beine  herabhängen  liess,  denn  das  galt  für  unanständig,  sondern  auf  dem  man  mit 
untergeschlagenen  Beinen  hockte.  Der  Sitzplatz,  wo  das  Polster  lag,  hies<  umsah  1  Sin 
20i8;  Ili2!>7.  Ueber  d  St.  des  Kgs  s.  Thron.  Sesselformen  l»ei  andern  Völkern  s. 
bei  Schenkel  III  388  f.  St.  Moses'  bei  £  Mt232  Mowomg  xa&söQa  ■-  Lehrstuhl  des 
Moses,  vom  erhöhten  Platz  der  rabbinischen  Lehrer  (vgl.  Ap22  3  ävais&Qocfi/jievoQ  naga 
vovq  nödaq  TafiaXirj)..).  Predigtstuhl  hei  £  Xe  s  4  für  migdäl,  erhöhter  Standort,  s. 
Thurm.  *Gnadenstuhl  für  iXaar^Qiov  Km  3  25;  He-f  it;.  St.  bei  £  auch  für  obnäjim  Ex  1 16 
Gebärst.  (Dillmann),  andere  Badewanne.  Muttermund  (vgl.  Geiger,  Urschrift  393  f. 
495);  Stade  ZAW  VI  155  ändert  in  birkdjim  (Schooss).  Si 

Stunde  s.  Tag. 

Sturm,  Sturmwind  s.  Wetter,  Witterung. 

Sua,  Tr  Sua   1  dir  3 5,  s.  Bath-Sua  (Sewa)  =  Bath-Seba.  B 

Suah  1)  1]  süafy,  fö  Zcove,  wird  unter  d  Keturastmen  Ge252  (lChrl'32)  auf- 
geführt. Von  Fr.  Delitzsch  ist  ZfK  II  91  ein  Stm  sütyu  nachgewiesen,  der  schon  in 
alter  Zeit  ö  von  Aleppo  bei  *Karkemis  und  s  am  Euphrat  hauste.  S.  ist  Hi  2  n  etc. 
die  Heimath  Bildad's,  eines  Freundes  von  *Hiob.  So 

2)  fj  sCca,  (5  —cna,  ein  Kanaaniter,  Schwiegervr  Juda's  Ge  38 2.V2:  1  Chr  2  3; 
durch  dieses  Verwandtschaftsverhältniss  wird  das  Connubium  zw.  d  Stm  *Juda  und 
d  Kanaanitern  angedeutet.  B 

Sual  li  1  Sm  13  17  Name  einer  Landschaft,  die  zw.  Michmas  und  Ophra  lag, 
dem  Zus. -hang  nach  n  oder  nw  von  Michmas.  Viell.  mit  d  Landschaft  *Saalim  ..Fuchs- 
land;'  ISmVU  identisch.  —  2)  Geschl  des  Stms  Asser  1  Chr  7  (8)  36.  G 

Sucliim,  i)  iüMjjim  2  Chr  12 3.  ein  dem  *Sisak  unterworfnes  Volk,  nicht  die 
Troglodyten  (5,  die  dieser  nicht  beherrschte,  eher  die  Bewohner  des  Landes  *Suchoth 
(Teku)  bei  *Pithon.  W 

Suchoth,  £}  suMöt,  erste  Station  beim  *Auszug.  Ex  12  37;  13  20E;  Xu  33  5  P, 
wohl  das  äg.  Teku  (das  hier  verwendete  t  steht  oft  für  *),  der  Distrikt  von  *Pithon 
und  später  dieses  selbst,  bei  dem  unter  Merenptah  Seen  und  Weidegründe  lagen; 
nicht  Thaubastum  und  Sehet  ..das  Gefilde";  vgl.  Ebers.  ZäS   1885,49.  W 

Suchoth,  St  des  Stmes  Gad,  also  im  0- Jordanlande ,  in  d  Tiefebene  Jol3  27, 
von  Jakob  berührt,  nachdem  er  *Pnuel  und  den  Jabbok  hinter  sich  hat  Ge  33 17,  von 
Gideon,  bevor  er  Pnuel  erreicht  Ri  8  5  ff.  li  ff.,  demnach  tiefer  und  näher  am  Jordan 
als  dieses.  Nach  Hieronymus  zu  Ge33i7  ..S.  jenseits  des  Jordans  in  d  Gegend  von 
*Scythopolis"  ist  S.  eher  n  als  s  vom  Jabbok  anzusetzen.  Nach  d  Thalmud  (Neu- 
bauer 248)  ist  tar'alä  der  spätere  Name  für  S.;  hiemit  vgl.  S.  -Merrill  387  den  künst- 
lichen 20  m  hohen  Hügel  der  alläh  1,5  km  n  vom  Jabbok.  Ps608;  108  8  erwähnt 
die  Tiefebene  von  S.  Nach  1  Kg  7  46  (2  Chr  4 17)  war  die  Erzgiesserei  des  Salomo  zw. 
S.  und  *Zarthan  (Zeredatha).  G 

Suchoth-Benoth,  muh  2  Kg  17  30  Name  einer  Lokalgottheit  der  Bewohner  von 
Babel.  Nicht  sicher  zu  erklären.  Möglicherweise  enthält  b*nöt  ((ß  Bsvid)  den  Namen 
Banitn  (d.  i.  Mr),  wie  die  Sarpanitu  (Zer-banltu) ,  die  Gemahlin  Marduk's.  des  St- 
(iottes  von  Babel,  auch  heisst ;  oder  es  ist  wirklich  von  „Trn"  (dieser  Sarpanitu)  die 
Rede,  deren  Verehrung  einheimisch  bezeugt  ist.  (Vgl.  Jensen  LCB1  1896,  Nr.  50,  Sp. 
1803).  Z 

Sud  nach  Ba  1  4  Name  eines  Kanals  in  Babylonien,  an  dem  jüdische  Exulanten 
wohnen.  Die  Annahme  einer  schon  von  Bochart  vermutheten  Verschreibung  von  Sud 
aus  Siir  gewinnt  eine  neue  Stütze  dadurch,  dass  in  d  Inschriften  aus  Nippur  aus  d 
Zeit  Artaxerxes  I.  die  den  Kanal  Kabaru  =  *Chebar  erwähnen,  auch  ein  Kanal  Süru 


646  Süd,  Südwestwind,  Südwind — Susim. 

vorkommt.  Z 

Süd.  Südwestwind,  Südwind  s.  Welt,  Weltvorstellung  und  Wetter. 

Sühnopfer  bei  £  (Söhn-Opffer)  Si 35 5 (32 3)  für  e&Xaofjiöq  (Sühne),  s.  Feste:  Ver- 
söhnungstag. Si 

Sündfluth  s.  Sintfluth. 

Sündopfer  s.  Opfer. 

Sündwasser  bei  £  für  nie  hattät  Nu 87  =  Entsündigungswasser,  welches  über 
d  Leviten  bei  ihrer  Einweihung  gesprengt  wurde.  Ob  =  Sprengwasser,  ist  fraglich, 
da  dies  ausdrücklich  für  Leichenverunreinigungen  bestimmt  war.  S.  Reinigung,  Rei- 
nigungsopfer.  Si 

Suham,  Suhamiter,  ein  danitisches  Geschlecht  Nu  26  42  =  Husim  Ge  46  23.  1  Chr 
7(8)12  ist  Husim  zu  Benjamin  Gezählt.  B, 

Sükkoth  s.  Suchoth. 

Sulamith  HL  7 1(6 12)  wird  trotz  d  Artikels  von  £  und  vielen  Auslegern  als 
Eigenname  gedeutet,  bedeutet  aber  Mädchen  von  Sulam  =  *Sunem.  Angespielt  wird 
damit  auf  *Abisag  von  Sunem,  des  greisen  David  letzte  Gemahlin  und  Pflegerin,  da- 
mals die  schönste  Jungfrau  Israels  lKgl3ff.  Sulamithin,  Mädchen  von  Sulam,  ist 
also  =  schönstes  Mädchen.  B 

Sunem,  die  Heimath  der  Abisag  lKgl3ff. ;  2  17  ff .  und  der  Siniamitiii ,  der 
Freundin  des  Elisa  2  Kg  4  8. 12,  St  in  Isaschar  Jo  19  18,  Lager  der  Philister,  während 
Saul  sich  auf  d  Gilboa  lagert  1  Sm  28  i.  unweit  des  Karmel  2  Kg  4  25,  daher  wahrsch 
das  heutige  sülem  am  Fasse  des  gebe!  ed-dalß,  kleines  schmutziges  Df  (On  295;  153 
anders).  G 

Sur  1)  fj  sür,  d.  i.  Mauer,  Ort  an  d  äg.  Grenze  Ge  16  7;  20 1;  25 18:  1  Sm  IT)  7: 
27  8,  dabei  eine  Wüste  Ex  15  22  (nach  Saadja  el-gifär,  die  Wüste  zw.  Raphia  und  d 
Sueskanal) ,  hiess  nach  einer  am  Ende  des  alten  Reichs  im  0  Aegyptens  errichteten 
Grenzmauer,  deren  Länge  und  Verlauf  unbekannt  ist.  Die  Gleichstellung  mit  d  zur 
Ramessidenzeit  wichtigen  äg.  Festung  Sar  (Müller.  PrSBA X  467  ff.)  ist  sehr  fraglich.  W 

2)  £j  sür,  Thor  des  salomonischen  Palastes  2  Kg  11  6  (2  Chr  23  5),  wohl  verschrie- 
ben für  MMm  =  Rossthor.  —  3)  St  Jt2  28(S  neben  Okina  (Acco?)  genannt.       G 

Susan,  hebr.  und  ass.  süsän,  elam.  susun,  griech.  2:ovoa,  alte  Hauptst  *Elam's, 
später  auch  von  d  Perserkgen  als  Residenzst  benutzt,  als  solche  Neil;  Er  1  2  etc.; 
Da  8  2  genannt  (vgl.  *Ulai),  heute  repräsentirt  durch  d  Ruinenstätte  ms,  ssö  von  Diz- 
fül,  zw.  d  Kercha  und  Dizfül  Rüd.  Die  Geschichte  S.'s  in  d  älteren  Zeit  ist  aufs 
Engste  mit  d  des  Reiches  *Elam  verknüpft.  Bei  d  Besiegung  Elam's  und  Eroberung 
S.'s  durch  Assurbanipal  (s.  *Asnaphar)  scheinen  nach  Es  4 9  auch  Bewohner  von  S. 
(Süsankäjö)  nach  Samarien  verpflanzt  worden  zu  sein:  doch  werden  hier,  gemäss  d 
daneben  stehenden  Glosse  (vgl.  dazu  *Deha),  unter  Susiern  wohl  besser  allgemein 
Elamiter  zu  verstehen  sein.  In  d  Perserzeit  erbaute  Darius  Hystaspis  daselbst  einen 
Palast,  den  Artaxerxes  Mnemon  vollendete.  Auch  unter  Alexander  dem  Grossen,  den 
Seleuciden,  Parthern  und  Sassaniden,  stand  S.  noch  in  Blüthe  und  verfiel  erst  in  d 
Araberzeit.  Neuerdings  wurden  die  Ruinen  von  S.  wieder  ausgegraben  von  Dieulafoy 
(L'acropole  de  Suse,  Paris  1893)  und  von  de  Morgan  und  Anderen  (Mein,  de  la  Dede- 
gation  en  Perse,  Paris  1900  ff.).     Vgl.  auch  Billerbeck.  Susa  1893.  Z 

Susanna,  d.  i.  *Lilie,  1)  die  Heldin  des  bedeutendsten  Zusatzes,  welchen  das  Buch 
*Daniel  in  seiner  griech.  Bearbeitung  erfahren  hat:    „Historie  von  S.  und  Daniel".  - 
2)  eine  Anhängerin  Jesu  Lc83.  H 

Susiin.     Nach  Ge  14  5  sind  die  S.  ein  Volk  des  0- Jordanlandes ;  doch  ist  dieser 


Syen<  —  Synagoge. 


647 


0                 S              fO               iSrn. 
I I 1 1 

Abb.   193.     Synagoge    in    Kefr 
Bir'im  in  Galiläa  (ü-rundriss). 


Bericht  viel  zu  legendarisch ,    als  dass  wir   über  d  Existenz  dieses  „Urvolks"  daraus 
einen  Schluss  ziehen  dürften.     Man  identificirt  sie  meist  mir  d  *Samsnmim.         So 

Syene,  1}  frwene,  äg.  Sun-t,  »riech.  Sv^vtj,  arab.  aswän,  s-ste  st  des  eig.  Ae- 
gyptens  Ez29i0;  306,  seit  ältester  Zeit  als  Handelsst  und  Fundort  des  für  Obelisken 
und  sonst  viel  verwendeten  rothen  Granits  genannt,  jedenfalls  seit  der  26.  Dynastie 
ständige  Garnison  gegen  d  Aetbiopen.  ^ 

Synagoge   (hebr.  Jcene§et),   schon   durch  l)  mo-äe  el  in  Ps748  (makkabäisch) 
bezeugte,  charakteristische  Schöpfung  des  nachexilischen  Judenthunis.  Versammlnngs-, 
Gebets-  und  Schulhaus  zugleich,  darin  das  Gesetz,  in  dessen  Kenntniss  und  Erfüllung 
das  Volk  seinen  ausschliesslichen  Lebenszweck  gefunden  hatte,  ihm  Sabbath  für  Sab- 
bath  (ausserdem  auch  am  2.  und  5.  Wochentag)  nahe  gebracht 
wurde.     Im  Ggens  zum  Tempel,  wo  Priester  und  Volk  streng 
geschieden,  der  Kultus  vorwiegend  repräsentativ  geübt,  sakra- 
mental wirksam  war.  bestand  der  Gottesdienst  der  S.  in  Ge- 
bet  und  Schriftauslegung,    wobei  jeder   erwachsene  lsraelite 
für  Erbauung   seiner  Glaubensgenossen    thätig    sein    konnte. 
[nsonderheit  aber  wurde  die  Unterweisung  des  ganzen  Volks 
durch  *Schriftgelehrte  geübt.  soMt4  23;  Mcl2i;  6  2;   Lc4i5. 
16.31:  6  6:   13  10;  Jh6  59;  18  20;  Ap  13  14.  27.  42.  44:   1521;  16  13; 
17  2:  18  4.     Jede  Ortschaft  in  Palästina  sowie  in  d  *Zerstreu- 
ung  hat  ihr  „Lehrhaus"  (in  Ermangelung   dessen  Apl6i3. 16 
wenigstens   eine  Gebetsstätte,    Proseuche,    wenn  Pr.    und  S. 
nicht   geradezu  Synonyma   sind),    grössere  Orte,    namentlich 
St.  sogar  mehrere,    wie  z.  B.  in  Jerusalem  verschiedene  hel- 
lenistische Synagogengemeinschaften  bezeugt  sind  Ap69.     In  Galiläa  hat   man   noch 
an  etwa  12  Orten  Reste  von  S.  gefunden,  meist  von  geringem  Umfange.     Die  schönste 
zu  Kefr  Bir'im  mit  3  Thoren  (Abb.   193  und  194);  die  zu  Teil  Hüm  (Abb.   1*"»,  gilt 
für   d   Lc  7  0 
erwähnte. 
Wahrsch 
stammen  sie 
alle  aus  d  2. 
und  3.  Jhdt. 
In  d  rein  jü- 
dischen ( >rt- 
schaften,  wo 
die  politische 
Gemeindemit 
d    religiösen 
zus.-fiel,  wa- 
ren die  Orts- 
Aeltesten  zu- 
gleich    auch 

S.-Oberste  und  übten  als  solche  die  Disciplin,  zumal  den  Bann.     Für  d  äussere  Ord 
nung  bei  dem  aus  Bekenntniss  (Schma)  and  Gebet,    Schriftlection,  Uebsetzg  und  Er- 
läuterung des  Gelesenen,   Schlusssegen   und  Amen   bestehenden  S.-Dienst   sorgte  der 
Archisynagoge  Mc 5 22. 35.  36.  38 ;   Lc8*9;  l.'S  14 :   Apl3i5;   18  8.17.     Andere    Personen 
waren  mit  d  Einsammeln  von  Almosen  betraut:  ein  Diener  hatte  die  heiligen  Schrift- 


Abl).    194. 


Synagoge  in  Ket'r  Bir'im  in  Galiläa  (Vorderansicht).     Zweites  ins  drittes  Jhd( 

ii.mIi   Chr. 


64:8  Svnedrium — Syrer.   Syrien. 

lullen  herbeizübringen  und  wieder  in  d  Lade  aufzubewahren  Lc420,  auch  wohl  die 
Straten  zu  vollziehen  Mcl3  9;  Mtl0l7;  Ap22i9;  2  Kr  11  24.  Der  Archisynagoge  rief 
der  Reihe  nach  die  Personen  auf,  welche  zu  beten  und  den  zu  diesem  Behuf  in  154  Ab- 
schnitte (Parasche,  auf  3jährigen  Cyklus  berechnet)  abgetheilten  Pentateuch  vorzulesen 
hatten:  erst  nachher  kamen  frei  gewählte  Altschnitte  aus  d  Propheten  (Haphtharen 
s.  Lc4l7;  Ap  13 15. 27).  Man  las  stehend  und  redete  sitzend  Lc4i6. 20.  Die  Schrift- 
gelehrten  und  Aeltesten  sassen  auf  il  vordersten  Bänken  und  Stühlen  Mt  23  <;:  Jk  2  3.    H 

Syiiedriuin.  hebraisirt  Sanhedrin,  griech.  Wort  für  Consistorium :  der  aristo- 
kratische Senat  zu  Jerusalem,  in  dessen  Hand  Regierung  und  Jurisdiction  über  d  Volk 
wahrseh  schon  in  d  pers..  nachweisbar  erst  in  d  griech.  Zeit  lagen.  Als  yBQovoic  i 
Aelteste)  wird  das  s.  zuerst  zu  Zeiten  Antiochus"  III  JAqXDI33,  dann  oft  zu  Zeiten 
der  Makkabäer.  unter  d  Namen  S.  erst  seit  d  Auftreten  des  *Herodes  erwähnt.  Die 
Zertheilung  de>  jüdischen  (4ebiets  in  5  oirodoi  oder  avvsöQia,  welche  Gabinius  57 — 55 
verfügte  JAq  XIV  5  ± ;  Bj  I  8  5 .  hat  Jerusalem  in  Bezug;  auf  Gerichtsbarkeit  mit  4 
anden-11  St  gleich  gestellt.  Aber  schon  Cäsar  stellte  47  das  alte  Verhältnis  wieder 
her  XIV  9  3 — 5.  Erst  seit  d  Zeit  der  Procuratoren  blieb  die  Conrpetenz  der  Behörde 
wahrsch  auf  Judäa  beschränkt.  Doch  scheint  Mc322;  7i  Galiläa,  Ap  9  2 :  22  5  auch 
die  Judenschaft  in  Damaskus  mit  einbegriffen.  Nach  d  Zerstörung  Jerusalems  existirt 
ein  S.  nur  noch  in  Gestalt  eines  obersten  Gerichtshofes,  Bet  din.  An  d  Spitze  des 
im  XT  und  bei  Josephus  vorkommenden  S.  >teht  als  Präsident  der  Hohepriester :  um 
ihn  scharen  sich  zunächst  die  Mitglieder  der  hohepriesterlichen  Familie  {oi  aQxisQsTq 
=  o\  uqzovtsq),  überhaupt  der  saddueäische  Priesteradel,  neben  welchem  aber  seit  der 
Kgin  Alexandra  auch  das  pharisäische  Element  unter  d  Namen  ygafi/iazsig xal  itQtoßv- 
rtooi  zahlreiche,  ja  überwiegende  Vertretung  gefunden  hatte.  Daher  die  3  Kategorien 
Meli 27;  14  43.53:  15 1;  Mt27ö.  Nach  Mischna  Sanh.  16  betrug  die  Zahl  der  Mit- 
glieder 71  nach  Vorbild  von  Nu  11  16.  Zu  entscheiden  hatte  das  S.  in  allen  richterlichen 
Fällen,  soweit  solche  nicht  den  niederen  Ortsgerichten  zustanden  Mt522:  10 17.  und 
bezüglich  aller  Verwaltungsniassregeln,  welche  nicht  der  röm.  Procurator  sich  selbst 
vorbehalten  hatte.  Zur  Zeit  Jesu  durfte  es  verhaften  und  verurtheilen  lassen,  ein 
Todesurtheil  aber  bedurfte  röm.  Bestätigung  JI1I831.  H 

Syntyche  und  Euodia.  2  wohl  durch  christliche  Liebesthätigkeit  verdiente,  aber 
nicht  in  wünschenswerther  Einmüthigkeit  wirksame  Frauen  in  Philippi  Ph  4  2. 3.  schwer- 
lich allegorische  Bezeichnungen  von  Parteien.  H 

Syrakus.  vollständig  Syrakusae,  die  volkreichste  und  schönste  aller  griech.  St. 
entstand  aus  einer  korinthischen  Kolonie,  die  734  vor  Chr.  die  Phönicier  von  der  den 
Hafen  beherrschenden  [nse]  Ortygia  vertrieb.  Von  hier  dehnte  sich  die  St  auf  d  Fest- 
land aus  und  erhielt  nach  d  sumpfigen  Thale  Syrako  ihren  Namen.  Durch  d  „Ty- 
rannen" Gelon  (seit  485)  und  Dionysios  (seit  405)  erhielt  S.  seine  Bedeutung  als 
mächtigste  Festung  des  Griechenthums  gegen  d  Karthager,  die  sie  wiederholt  (397, 
311)  angriffen.  Hieron  11  trat  263  auf  d  Seite  der  Römer;  aber  nach  d  2.  panischen 
Kriege  schlug  sich  S.  zu  d  Puniern  und  wurde  213  212  von  d  Römer  Marcellus  durch 
Hunger  zur  Uebergabe  gezwungen.  Unter  d  Römern  war  S.  als  Sitz  des  Prätors  der 
Mittelpunkt  der  Verwaltung  Siciliens  und  hatte  für  d  Schifffahrt  noch  immer  Bedeu- 
tung Ap  28 12.  G 

Syrer.  Syrien  wird  nach  Neldeke,  Hermes  V 443 — 468  als  eine  Abkürzung  aus 
'Aooinwi.  ÄoovQia  angesehen  und  dabei  angenommen,  dass  der  Name  Svqoi  zuerst  von 
d  Griechen  am  Schwarzen  Meer  auf  die  zum  ass.  Reiche  gehörigen,  ihnen  benachbar- 
ten Stme  angewandt  worden  und  späte]-  auch  für  d  semitische  Hauptmasse  der  Völker 


Syrien — Syrten.  649 

des  ass.  Reichs,  namentlich  für  d  Aramäer.  in  Gebrauch  gekommen  wäre.  Neuerdings 
vertritt  jedoch  Winckler  die  Auffassung,  dass  Syria  auf  d  kschriftlichen  Namen  Suri 
zurückgeht,  unter  dem  die  Babylonier  Mesopotamien,  N-Syrien  und  Kleinasien  bis  zum 
Halys  etwa  verstanden  (KAT3  21t),  das  seit  d  Mitte  des  2.  Jahrtausends  von  Ara- 
mäern  besetzt  gewesen  sei.  Im  AT  steht  Syrer,  Syrien  bei  £  für  fj  «räm  =  *Aram, 
Volk  und  Land.  syr.  2  Kg  18 2r,  (Js36u);  Es  4?:  2Mkl537  für  aram.  G 

Syrien  ist  in  d  alexandrinischen  Epoche  (Aper  und  NT)  der  Name  für  den  von 
d  *Seleuciden  beherrschten  Haupttheil  des  griech.  Weltreiches;  mit  diesem  erfuhr  auch 
die  Benennung  je  länger,  desto  mehr  Einschränkung-.  S.  im  engeren  Sinn,  wie  es  im 
NT  vorkommt,  ist  nur  diesseits  des  Euphrats  zu  suchen  in  jenem  Durchgangsland 
der  vorderasiatischen  Völker-  und  Heereszüge  zw.  0  und  W,  welches  in  d  späteren 
Jhdten  des  Alterthums  mit  griech.  Durchschnittsbildung  in  Antiochia  und  anderen 
St  geschichtliche  Bedeutung  erlangt  i  heute  es-säm  =  das  linke,  d.  h.  das  n  Land  im 
Grgens  zu  Arabien),  mit  d  Orontesgebiet  (*Coelesyrien  zw.  Libanon  und  Antilibanos), 
wozu  vielfach,  z.  B.  Ap  21  3.  auch  der  w  Küstenstrich.  Phönicien  und  Palästina,  ge- 
zählt wird.  Das  syr.  =  seleucidische  Reich  war  ohne  jedwedes  innere  Band,  ohne 
volksthümliche  Gemeindeverwaltung  oder  landschaftliche  Vertretung  aus  d  verschieden- 
artigsten Völkerschaften  zus. -gesetzt  und  konnte  nur  durch  d  Schwert  zus.-gehalten 
werden.  Seine  Geschichte  ist  fast  von  Anfang  an  nur  eine  Geschichte  des  Verfalls, 
Losreissung  einzelner  kleinerer  oder  grösserer  Theile  aufweisend.  Insonderheit  mach- 
ten sich  schon  in  d  Mitte  des  3.  Jhdts  vor  Chr.  die  Parther  unabhängig,  um  dann 
ihrerseits  den  Untergang  des  syr.  Reiches  zu  beschleunigen  und  nachher  noch  selbst 
für  Rom  furchtbar  zu  bleiben.  Mit  letzterem  hat  S.  seit  d  Schlacht  bei  Magnesia  190 
keine  Entscheidung  durch  d  Waffen  mehr  gesucht.  Nur  so  war  es  möglich,  dass  die 
Dynastie  sich  trotz  aller  unaufhörlichen  Thronstreitigkeiten  noch  halten  konnte,  bis 
83  das  Volk  den  Kg  Tigranes  von  Armenien  herbeirief,  welcher  aber  selbst  wieder 
von  Lucullus  besiegt  wurde.  Darauf  machte  Pompejus  65  S.  zur  röm.  Provinz  JAq 
XJV4  5;  9  5.  Die  zahlreichen  kleinen  Fürstenthümer.  welche  unter  herabgekommenen 
seleucidischen  Prinzen  oder  unter  emporgestiegenen  Beduinenführern  sich  gebildet 
hatten,  wurden  gebrochen  und  theilweise  dem  Reiche  des  *Herodes  einverleibt,  später 
aber  Stück  für  Stück  zur  Provinz  S.  geschlagen  (s.  Römer).  Sowohl  in  Antiochia 
als  in  Damaskus,  der  2.  Hauptst  des  Reiches,  und  überhaupt  in  S.  hatten  sich  Juden 
in  grosser  Anzahl  niedergelassen,  welche  die  Verbindung  mit  d  Mrlande  unterhielten, 
so  dass  auch  das  (hristenthuni  bald  und  leicht  den  Weg  nach  S.  linden  musste  Ap 
92;  Hut.     Vgl.  Niese,  Geschichte  der  griech.  und  maked.  Staaten  I.  11.  H 

Syrien  Sobal  rindet  sich  nur  in  V  Jt  3  1. 12  als  ein  Land  zw.  Syrien  und  Me- 
sopotamien auf  d  einen.  Libyen  und  Cilicien  auf  d  andern  Seite.  Der  Name  Sobal 
stellt  lChrl96;  Ps  602(5  und  V  für  E}  söbä  —  *Zoba  und  wird  Ge 36 20. 23. 29 ;  l  (dir 
138.40  einem  Sne  des  Horiters  *Seir  gegeben.  I)  söhnt.  Wahrsch  soll  der  Ausdruck 
für  Aram  Zoba  stehen.  Zur  Zeit  der  Kreuzfahrer  nannte  man  Arabia  tertia  s  von 
Kerak  Syria  Sobal  (Robllllls.  (i 

Syrophoenice  Mc7  26  hies>  das  zur  röm.  Provinz  Syrien  gehörige  Phoenicien 
im  Untersch  von   Libophoenicien  (Strabo XVII 3)  in  Afrika.     Mt  L522  Xavavaia.     <; 

Syrten  hiessen  im  Alterthttni  2  Busen  des  libyschen  Meeres  an  d  N-Küste  von 
Afrika  zw.  d  kyrenäischen  und  d  aumidischen  Hochland,  die  grosse  S.  im  0,  jetzt 
Golf  von  Sidra  .  und  die  kleine  S.  im  W,  jetzt  Golf  von  Gäbes.  Sie  waren  wegen 
ihrer  vielen  untiefen  und  starken  Brandung  für  d  Schifffahrt  gefährlich  Ap27i7.     <; 


650  Syzygus— Tag. 

Syzygns,  eines  der  Häupter  der  Gemeinde  zu  Philippi,  welchem  Paulus  Ph  4  3 
bezeugt,  er  sei  in  d  That.  was  sein  Name  besagt:   ,. .Jochgenosse".  H 


T  und  Th  sind  wie  in  d  ^21  unterschieden. 

Tabea,  richtiger  Tabitha,  griech.  Dorkas.  d.  i.  Gazelle  is.  Reh),  eine  Christin 
in  Joppe,  deren  Namen  wegen  Ap  9  36. 39  typisch  geworden  ist  für  werkthätige  wbliche 
Frömmigkeit ;  ihre  Auferweckung  durch  Petrus  S) m—i-2  z.  Th.  Nachbildung  von  Lc  8  40  f.  H 

Tabeal  —  Taugenichts,  verächtliche  Aussprache  für  Tab(e)el  iso  (5,  V;  5  Te- 
bael.  s.  auch  den  Namen  Tabeel  Es  4 7),  viell.  ein  Kg  von  Damaskus  (s.  Aram), 
dessen  Sn  von  *Pekah  und  L'ezin  während  des  syr.-ephraimitischen  Krieges  als  Ge- 
genkg  gegen  *Ahas  aufgestellt  wurde  Js  7  6.  B 

Tabitha  s.  Tabea.  G 

Tabriminon.  £>  täbrimmön,  lKgl5i8  als  Vr  des  damascenischen  Kgs  *Ben- 
hadad  il)  genannt.  Der  Name  ist  zus.-gesetzt  mit  d  Namen  des  damascenischen  Got- 
tes *Rimmon.  Vgl.  den  ähnlich  gebildeten  Namen  des  damascenischen  Kgs  (?)  Tabeel 
(*Tabeal).  Z 

Täfeln  bei  £  für  sippä  lKg6i5a,  säfan  lKg7  7;  Jr22ii:  Hg  1  ±.  Vgl.  Spün- 
den. Palast,  Wohnungen,  Tempel.  Si 

Tafeln  des  Gesetzes.  NachEx24i2;  31 18;  32i5f.  empfing  Moses  von  Jahwe 
zwei  Steintafeln  (Jühöt  (eben)  mit  daraufgeschriebenen  Gesetzen.  Nachdem  er  sie  im 
Zorn  über  d  Abfall  des  Volks  zum  Götzendienst  zerbrochen  Ex  32  19,  ward  er  beauf- 
tragt, neue  zuzubereiten  34 1.  auf  die  dann  Jahwe  abermals  die  Gesetze  eingrub.  Dt  5 
redet  wohl  von  d  Verkündigung  eben  dieser  Gesetze,  weiss  aber  nichts  von  d  Auf- 
schreiben. Einen  anderen  Dekalog  lesen  wir  Ex  34.  Nach  lKg89  lagen  diese  Ge- 
botetafeln bei  d  Tempelgründung  in  d  Bundeslade.  S.  Tempel.  Lade,  Gesetz.  Zehn 
Worte.  Si 

Tag.  In  älterer  Zeit  begannen  die  Hebräer  wie  auch  die  Babylonier  den  T. 
mit  Sonnenaufgang  Gels  (da  Gel  auf  bab.  Grundlage  ruht);  19 1.2. 5  J;  Hi  3  3.  7. 
Erst  durch  d  Eintiuss  T's  wurde  (unter  Zurückgreifen  auf  d  vom  Mond  abhängige 
nomadische  ["?]  Praxis)  wie  bei  Arabern,  Muslimen.  Athenern.  Galliern  und  Germanen 
(Dillmann  Ge6  22)  der  T.  von  einem  Sonnenuntergang  zum  andern  gerechnet  Ex  12  18: 
Lv23  32;  Nel3l9;  Ps  55  18.  sn  dass  nun  lcereb-böls,er  (Abend-Morgen)  Da 8 14  =  viy'h]- 
(xsQOv  2  Kr  11  25  den  T.  umschreibt.  Genauere  Tageseintheilungen  kommen  vor  d  Exil 
im  AT  nicht  vor:  man  begnügte  sich  im  Allgemeinen  mit  ungefähren  Bestimmungen 
wie  Morgens  (böker),  Mittags  (soh°rajim),  Abends  ('cereb),  Mitternachts  (hasi  hal-laüä); 
vgl.  auch  Zeitangaben  wie  Ge38:  1512.17;  18l;  19l5;  24n:  lSmllll;  lKgl829; 
Es94;  HL  2  17  u.  a.  Viell.  zeugt  aber  die  Sonnenuhr  des  Alias  (s.  Sonnenzeiger)  da- 
für, dass  die  Hebräer  schon  in  vorexilischer  Zeit  die  bab.  Sitte  kannten,  den  T. 
in  12  Stu  zu  theilen.  obwohl  der  aram.  Ausdruck  sä'ä  =  Stu.  viell.  nur  zufällig, 
erst  Da  3  6  etc.  vorkommt.  Da  die  verschiedene  Länge  der  T.  in  d  verschiedenen 
Jahreszeiten  nicht  berücksichtigt  wurde,  so  waren  die  Stu  nicht  gleich  lang  und 
schwankten  zw.  49 — 71  Minuten.  Die  Theilung  nach  solchen  ungleichförmigen  Stu 
findet  sich  auch  im  NT  und  ist  in  Syrien  noch  jetzt  Usus.  Die  thalmudischen  Juden 
beginnen  den  Tai;-  (i  Dir  Abends,  also  6  Stu  früher  als  die  Christen  und  theilen 
die  Stu  in  1080  hlnkim  (=  Theile),  deren  LS  =  1  Minute  sind  i  Ideler  I  538) :  die 
L080  h-loknn  werden  von  d  bab.  fyamustu  abhängen  (Winckler,  AoFIIlOOf.).  S.  auch 
Nachtwache  und  Zeitrechnung.  B 


Tagereise — Tarsus. 


651 


Tagereise  setzt  £  für  l)  darek  jämim  (Je3036;  :il  23;  Ex3  18  etc.  Die  Strecke 
We»'s .  die  man  im  Orient  in  einem  Tage  zurückzulegen  pflegte,  bemisst  sich  sehr 
verschieden  nicht  nur  nach  d  Beschaffenheit  des  Weges,  sondern  auch  danach,  ob  der 
Zug  nur  aus  rüstigen  .Männern  oder  auch  aus  Krauen.  Kindern  und  Vieh  besteht.  Der 
letztere  Fall  kommt  in  Betracht  für  d  *Wüstenzug  Israels  und  scheidet  hier  aus. 
Herod.  IV 101  rechnet  200  sta  =  etwa  40  km,  V53  nur  150  sta  —  etwa  30  km  auf 
eine  T.  Da  auch  heute  im  Orient  das  Mittel  einer  T.  etwa  7  Stu  beträgt,  so  wird 
man  als  Durchschnitt  für  eine  T.  40  km  annehmen  dürfen.  G 

Tagelöhner  gab  es  in  Israel  erst  in  später  Zeit  (s.  Sklaven),  Ej  säAär  Dt  24 14 ; 
Lvl9i3;  meist  waren  sie  aus  d  gerim  (*Fremden) ;  vgl.  Hi7  2;  sgyärriq Mt  20 2 ;  ulaSiog 
Lei.")  it.  Si 

Tagewähler.  Bei  £  steht  für  'önen  Lvl926;  2Chr33öTage  wählen:  T.  für 
m"eönen  Dtl8i0.i4;  lön*nim  Js26;  Jr279;  bene  -öirnä  Js573.  £  dachte  dabei  an  d 
astrologischen  Aberglauben  seinerzeit  von  glücklichen  und  anglücklichen  Tagen.  In- 
folge d  Herleitung  des  Wortes  von  'änän  Wolke  ist  von  andern  auf  Augurien  aus  d 
Wolken  gerathen  worden.  Wahrsch-er  aber  haben  wir  es  mit  Wolkenbeschwörern 
und  Wettermachern,  insbes.  mit  d  Regenzauber  zu  thun.  Si 

Talitha  knmi  Mcö-ti.  za/.i&a  xovfi,  entspricht  dem  aram.  Satze  taljHä  (talitä) 
/, üm(i)  =  Mädchen,  stehe  auf!  G 

Tamariske  kommt  bei  £  nicht  vor.  Unter  esel  ist  jedoch  stets  die  T.  Low  65, 
Tristram  356  zu  verstehen. 
Die  T.  (Abb.  195)  zeichnet 
sich  aus  durch  laublose,  bloss 
mit  feinen  Schuppen  bedeckte 
Zweige  und  röthliche  Blüthen ; 
sie  ist  stets  an  Wasserbächen 
zu  rinden.  Die  Species  Ta- 
marix  syriaca  Boissier  I  7(57 
kommt  bes.  im  Steppen-  und 
0- Jordanland  vor.  doch  auch 
im  W-Jordanland  1  Sm  22  6 
(£  *Haini.  In  *Beerseba  war 
eine  heilige  T.  Ge  21  33  (£ 
Bäume);  unter  einer  solchen 
wurden  *Saul  und  seine  Sne 
von  d  Einwohnern  von  *Jabes 
begraben ISm  31 13 (£ Bäume).  Xhh-  195-    Tamariske. 

—  Von  einer  Art  T.  (Tamarix  mannifera)  kommt  das  *Manna.  Vgl.  auch  Wachholder.    So 

Tanne  steht  bei  £  1    in  d  Regel   für  fj  b'rös,   s.  Cypresse.  2)  Ge6i4  für 

göfer;  was  für  harzhaltiges  (?)  Holz  an  dieser  Stelle  gemeint  ist,  lässt  sich  nicht 
bestimmen.  So 

Tanz  s.   Reigen. 

Tapet  (Tappet  i  bei  £  Kz  27  16  für  rijpmä  =  Buntwirkerei;  vgl.  sticken.  Weben,     si 

Tappen  (mhd.  täpe)  ist  bei  £  Lvll27  soviel  wie  Tatze,  1?  l;nf.  t; 

Tarplat,  aram.  farp'läß  Es49,  gew.  als  Volks-  oder  Ortsname  iö2l  Tarpal 
erklärl  ;  aber  wahrsch  ein  Beamtenname  und  tarp'lcgjä  zu  lesen.  Jensen  ThLZ.  1895, 
509  vermuthet:  tabellarii.     Vgl.  *Dina  and  *Apharsach  Z 

Tarsus  wird  Ap9ii;  2139;  22  3   als  Heimath   des  *Paulus   genannt.     Es   war 


652  Tarier— Taube. 

eine  alte  St  im  ö,  .,ebenerr  *Cilicien,  am  Kydnos  nicht  weit  vom  Meere  gelegen, 
schon  von  Salmanassar  II  835/4  als  unterworfen  genannt  (toi  Delitzsch  103).  Wäh- 
rend (1  pers.  Herrschaft  sassen  die  Landesfürsten  Ciliciens  mit  d  Namen  oder  Titel 
Syennesis  in  T.  Unter  d  Seleuciden  (2Mk43o)  in  steigendem  Grade  hellenisirt,  zeich- 
nete sich  T.  durch  seine  wissenschaftlichen  Kräfte  ähnlich  wie  *Bhodus  aus.  Unter 
d  Körnern  war  T.  die  Hauptst  der  Provinz  Cilicien.  Paulus  verlebte  in  T.  nach  seiner 
Bekehrung  einige  Jahre  Ap9  30;  Ga  1  21,  bis  ihn  *Barnabas  nach  *Antiochia  holte 
Ap  11  25.  G 

Tarter  bei"  £  für  Sxv&eit  2  Alk  4  47.  s.  Scythen.  So 

Tartsche  (Schild  mit  [eiserner]  Randeinfassung  Kluge  Wb)  bei  £  für  mägen  1  Kg 
10  17.  s.  Waffen.  Si 

Tasche  s.  Hirt  entasche  und  Abb.  87. 

Taube.  In  Palästina  leben  nach  Tristram  211  f.  verschiedene  Arten  wilder  T. 
In  d  bergigen  Distrikten  ist  die  Felsen-T..  Columba  livia  und  Schimperi  Brehm  V  635, 
überaus  häufig  HL2i4:  Ez  7  ig  :  Jr4828;  in  waldigen  Gegenden  die  Kingel-T.,  Co- 
lumba palumbus  Brehm  V  629 ;  seltener  ist  die  Hohl-T..  Columba  oenas  Brehm  V  633, 
ein  Zugvogel.  Seit  alter  Zeit  winden  die  T.  zum  Nutzen  des  Menschen  gezüchtet; 
doch  blieben  sie  oft  halbwild.  Es  war  das  einzige  Geflügel,  das  auch  der  Arme  zog 
(z.  I!.  Lvöti:  reichere  Leute  besassen  Taubenthürme  mit  Oeffnungen  (£  Fenster  Js 
608)  zu  den  einzelnen  Nestern,  die  wohl  wie  heute  aus  Töpfen  bestanden.  Wahrsch 
wurden  verschiedene  Arten  von  T.  gezüchtet:  so  ist  Ps68l4  wohl  von  solchen  die 
Rede,  welche  neben  ihren  gew.  weissgrauen  Federn  goldgrün  schimmernde  Schwung- 
federn haben.  Sehr  oft  ist  auch  die  Eede  von  d  Turtel-T.  Von  diesem  zierlichen 
Vogel  kommen  in  Palästina  nach  Tristram  drei  Arten  vor,  die  kleine  Turtus  sene- 
galensis  Brehm  V  645.  die  Lachtaube  Turtur  risorius  (vgl.  jedoch  Brehm  V  648)  und 
die  gew.  Turtel-T..  Turtur  auritus.  Letztere  ist  ein  Zugvogel;  sie  erscheint  ausser- 
ordentlich zahlreich  im  April  Jr87;  HL  2  n.  12;  sie  girrt  den  ganzen  Tag  über.  In 
d  Girren  der  T.  oder  der  Turtel-T.  hörte  man  eine  Art  Trauerlaut  Js38i4;  59  11; 
Xa2  8;  Ez  7  16.  Eine  hervorstechende  Eigenschaft  der  T.  und  bes.  auch  der  Turtel- 
T.  ist  ihr  schneller  Flug,  auf  den  daher  oft  angespielt  wird  z.  B.  Ps55  7:  auch  Ho 
Uli  ist  vom  raschen  Herbeifliegen  die  Eede.  Sonst  wird  bes.  auch  die  Sanftheit  der 
T.  Mtl0l6  hervorgehoben.  Dass  in  d  profanen  Dichtung  viele  Vergleiche  mit  T. 
beliebt  waren,  geht  aus  d  HL  hervor,  wo  bes.  die  Augen  der  Geliebten  mit  d  schmach- 
tenden T. -Augen  vgl.  sind  1 15;  4  l:  5  12;  2  14:  52:  6s.  In  Ho  7  n  ist  die  T.  als  ein 
einfältiger  Vogel  hingestellt.  —  Sicher  ist  die  T.  bei  d  Israeliten  ein  beliebter  Braten 
gewesen;  dies  geht  auch  ans  ihrer  vielfachen  Verwendung  in  d  Opferpraxis  hervor. 
Im  Allgemeinen  wurden  entweder  zahme  (vgl.  de  Lagarde,  Mitt.  III 31)  Turtel-T.  oder 
junge  T.  geopfert  und  zwar  zunächst  als  gesetzliches  *Eeinigungsopfer  Lvl2  6ff. ; 
15 14  ff. ;  Nu  (i  io  ff.  Bes.  aber  war  dem  Armen  gestattet,  statt  eines  grösseren  Opfers 
..zwei  Turtel-T.  oder  zwei  junge  T."  darzubringen  Lv  5  7  :  12  8  (Lc224);  Lv  14  22  ff. ; 
von  diesen  wurde  die  eine  als  -ölti .  die  andere,  dem  Priester  zufallende,  als  hattät 
gebracht.  Da  diese  *Opfer  sehr  häutig  waren,  so  ist  begreiflich,  dass  im  äusseren  Vor- 
hof des  *Tempels  diese  Thiere  in  Menge  feilgeboten  wurden  Meli  15.  —  Die  T.  wurde 
im  vorderen  Orient,  namentlich  in  Tempeln  der  * Astarte  (Abb.  27),  vielfach  als  hei- 
liges Thier  gepflegt.  Mit  d  alten  Anschauungen  von  ihrer  Heiligkeit  hängt  wohl  zus.. 
dass  nach  d  Evangelien  Mc  1  10  u.  s.  w.  bei  d  Taufe  Jesu  die  T.  als  Symbol  des 
heiligen  Geistes  erscheint,  eine  Auffassung,  die  bei  d  Juden  auch  sonst  ihre  Analo- 
gien hat.  So 


Taucher,  Teucher — Tempel.  ß53 

Taucher,  Teucher  ist  Dt  14 13  in   d  Aufzählung-  der  unreinen  Vögel  Uebsetzg 

v<a\  ro'ä  ;&  yvy);  dies  ist  Schreibfehler  für  dä'ä  Lv  11  a  ((5  ebenfalls  yvy>):  b.  Geier.   So 

Taufe,   sinnbildliche  Handlung,   bestehend  in  vollständiger  ühtertauchung  des 

Täuflings  zum  Zeichen  der  von  Letzterem  geleisteten  Sinnesänderung,  daher  ßanzuifia 
tT/q  fxsxavoiaq  .Ale  1  4 :  Apl3  2*.  AYie  schon  die  Propheten  das  Heil  unter  Bilden)  von 
Waschungen  und  Reinigungen  verkündet  hatten  .Ts  1 16. 18:  443:  Jr222;  4  14:  Ezl83i: 
36  25.29.33;  37  23:  .Tl  3  1 :  Mi  7 19;  Sal3i;  14  8:  Ps  öl  4. 9  und  wie  wahrsch  schon  zur 
Zeit  Jesu  die  *Proselyten  durch  ein  Tauchbad  (philä)  in  d  Bundesverhälmiss  aufge- 
nommen wurden,  so  erhob  auch  der  Täufer  *  Johannes  die  T.  zum  Bundeszeichen  der 
von  ihm  eingeleiteten  Volksbewegung.  Unterzog  man  sieh  seiner  T..  so  bekannte  man 
sich  damit  einerseits  als  Sünder  Mcl  5;  Mt  3  6  und  verpflichtete  sich  andererseits  zur 
Bewährung  der  Busse  in  sittlich  erneuter  Lebensführung  JAq  XYI1I  5  2.  Dass  auch 
Jesus  die  T.  geübt,  wird  zwar  Jh326;  4  1.2.  nicht  aber  von  d  synoptischen  Evangelien 
berichtet,  welchen  zufolge  er  vielmehr  erst  scheidend  die  T.  eingesetzt  hat  Ht28i9; 
Mcl6l6;  lJh56.  Auch  ohne  solche  Einsetzung  wäre  es  zu  verstehen,  wenn  seine 
Gläubigen  sich  später  einfach  nach  seinem  Beispiele  taufen  Hessen.  Schon  die  älteste 
apostolische  Predigt  war  mit  Aufforderung  zur  T.  verbunden  Ap  2  38.  vgl.  41:  812.13. 
36. 38,  und  auch  für  Paulus,  der  selbst  getauft  ward  Ap  9  19 :  22  16 ,  versteht  sieh  die 
T.  Xeubekehrter  von  selbst  1  Kr  1 13 — 17 :  Eph  4  5.  Von  ihm  datirt  aber  auch  die  dog- 
matische Behandlung  des  Begriffs  der  T.  In  seinen  Kreisen  fasste  man  dieselbe  als 
einen  mysteriösen  und  d  Beschneidung  entsprechenden  Ko  2  11. 12  Initialact  1  Kr  10  2. 
als  ein  ..Bad  der  Wiedergeburt8  und  setzte  sie  im  Anschluss  an  eine  Bilderrede  Jesu 
Mc  10 38. 39;  Lcl2  50  in  bes.  Beziehung  zum  Sterben  (Untertauchen!  und  Auferstehen 
(Auftauchen)  Jesu  Em  6  3.  Daher  auch  die  bestimmte  Unterscheidung  der  christlichen 
Geistestaufe  von  d  johanneischen  Wassertaufe  Mt3ii:  Mcl  8;  Lc3i6;  Jh.  126.31. 33; 
Aplo:  8 16;  1047:  11 16;  13  24:  18  25:  19  3—5:  vgl.  He  6  2.  So  wurde  die  T.  zum  spe- 
cifischen  Organ  der  Verbindung  mit  Christus  1  Kr  12 13.  insonderheit  der  innerlichen 
Reinigung  und  Sündenvergebung  1  Kr  6  11 :  Eph  5  26 ;  He  10  22 ;  Tt  3  5 ;  1  Pe  3  21.  Das 
Taufbekenntniss  erscheint  in  seiner  einfacheren  Gestalt  noch  lKrlis:  6 11;  Ga327; 
Pm  6a:  Ap2  38:  8  16:  10  48:  19  5,  dagegen  bereits  3fach  gegliedert  Mt  28 19.  Frühes 
Aufkommen  abergläubischer  T.-Gebräuche  ist  1  Kr  15 29  bezeugt.  Die  für  Kinder-T. 
angeführten  Stellen  Ap  16 15. 33;  18  8:  lKrlic:  7  14  beweisen  nichts.  Höfling  184») 
48.  Ehlers  1890.  Vaucher  1894.  Althaus  1898.  H 

Tebah,  £>  ta>balt.  Ge22  24  Sn  *Nahors  von  seinem  Kebswbe  Reuma:  wohl  mit 
d  Ortschaft  *Tibehat  !Chrl9(18)8  in  Aram  *Zoba  zu  identificiren,  wofür  allerdings 
2  Sin  8  8  *Betah  hat.  Sn 

Tebeth  Monatsname,  ungefähr  =  Januar:  s.  Monate.  0 

Teich.  S.  Jerusalem  310.  Seloah,  Siloali,  Walker-T.  und  andere  Ortsnamen.   G 

Teig  s.  Backen,  auch  Sauerteig. 

Tekel  Da 525  s.  Mene  etc.  G 

Telaim  ISmlö*  entspricht  wahrsch  dem  unbekannten  Orte  Telem  Jol524 
im  Negeb  Juda's  an  d  Grenze  der  Amalekiter.  1  SnrJTs  (£  von  Alters  her)  1.  ..von 
Telam-  (ß  and  l\h\u  —  TsXäfi,  das  von  mehreren  Handschriften  geboten  wird  und 
wohl  die  alte  Ausspr  darstellt.  Danach  lag  T.  an  d  Wege  nach  Aegypten.  Stau 
Hevila  tSml57  ist  wohl  ebenfalls  T.  zu  lesen.    Vgl.  Wellhausen  und  Driver  z.  St.    0 

Tempel,  i)  hekäl,  nur  von  grossen  Heiligthümern  und  mii  Ausnahme  vonJ145 
nur  von  solchen,  die'  Jahwe  geweiht  sind,  gebrauch!.  So  von  d  Tempel  zu  *Silo 
1  Sra  1  9.  zu*Bethel  Am  8  3.  später  aber  bes.  von  d  zu  *Jerusalem  2  Kg  24  1:;:  .1  r  7  4  etc. 


654  Tempel. 

Der  letztere  ist  von  *Salomo  im  Anschluss  an  seinen  Palast  als  das  Heiligthum  seiner 
Hofburg  erbaut  worden  1  Kg  6 1.37  f.  Die  Israeliten  haben  dabei  nur  Lastträgerar- 
beiten verrichtet  1  Kg  5  27 — 32  (13 — -18),  welche  Demüthigung  die  Chronik  auf  d  Fremd- 
linge >l)  gerim),  tributpflichtige  Kanaaniter,  abzuwälzen  sucht  2Chr2i7.  18.  Der 
Hau  selbst  ist  das  Werk  phönicischer  Bauleute  und  Künstler  (s.  Bauen,  Handwerke, 
Wohnungen,  Palast).  Auch  das  sucht  israelitischer  Dünkel  zu  vertuschen  durch  d 
Fiction  eines  von  einem  tyrischen  Vr  abstammenden  Naphthaliten  lKg7i4,  der  die 
ehernen  Säulen  und  sonstigen  Metallarbeiten  verfertigte.  Infolge  d  Verwirrung,  die 
Bearbeiter  von  lKg53 — 9  15  im  Texte  angerichtet  haben,  und  d  natürlichen  allmäh- 
lichen Verderbnisse  des  letzteren  sind  wir  weder  über  d  Lage  noch  über  manche 
wichtige  Verhältnisse  des  Oebäudes  sicher  unterrichtet.  So  kam  es,  dass  man  bis  in 
d  neueste  Zeit  streiten  konnte,  ob  der  Tempel  isolirt  oder  mit  d  Palastbauten  zus.- 
hängend  auf  d  so  Hügel  gelegen  habe.  Von  vornherein  ist  dies  Letztere  das  Wahrsch. 
Salomo  wird  nicht  das  Tyropöonthal  zw.  Palast  und  Heiligthum  gelegt  haben,  auch 
war  seine  Wahl  betreffs  d  Localität  an  d  Arafna-Tenne  gebunden,  auf  der  David 
nach  2  Sm  24  den  durch  Jahwes  Erscheinung  geweihten  Altar  errichtet  hatte,  auf 
den  dann  später  die  Sage  Abrahams  Opferstätte  verlegte  Ge22  2,  der  2Chr3l  da- 
nach liar  ham-mörijjü  heisst.  Sonst  wird  als  Stätte  des  T.  im  AT  stets  der  Bg  *Zion 
genannt  Ps9i2;  502;  Js2  3  etc.;  bei  Mi 3 12  findet  sich  die  Bezeichnung  har  liab- 
bcyit,  Du'  des  T. -Hauses.  —  Die  Felskuppe  des  T. -Hauses  740  m  (Abb.  94)  lag  etwa 
5 — 10  m  höher  als  die  eig.  Residenz  und  n  von  ihr  Jr  22  1 ;  36  10  ff. ;  1  Kg  8  1  (s.  Je- 
rusalem); doch  war  nach  Ez43  7t.  die  Entfernung  gering.  —  Der  für  d  T.-Bau  un- 
zureichende, dazu  unebene  Baum  musste  durch  Unterbauten  (und  Anschüttungen)  er- 
weitert werden  1  vgl.  Zimmermann,  Karten  und  Pläne  Tafel  III,  3.  und  7.  Durchschnitt). 
Der  heilige  Raum  hatte  2  Haupttheile,  den  Vorhof  und  das  T.-Haus.  Kam 
man  von  d  Burgseite,  also  von  S  her,  so  trat  man  zunächst  in  d  erste  Abtheilung 
des  Vorhofs.  Dies  war  der  grosse  Raum,  in  dem  das  Volk  sich  versammelte  Jr  19 14 ; 
2i  i  2  und  sich  bei  d  Festfeiern  drängte  Js  1 12.  Dort  war  mö'ed  Kl  1  4  (Versammlungs- 
platz), nach  d  PC  »ükra  jfödes  (Fest Versammlung)  Lv  23  24  (s.  Feste).  Bei  Ez  40  17 
heisst  dieser  Vorhof  der  äussere,  Juc-hüser  ha-lüsönci,  beim  Chronisten  '«zcirä  gedölä 
1 1  4  9,  der  grosse  Vorhof,  später  als  erweiterter  und  vergrösserter  hd'-häser  ha-hadäsä 
II  20 5  (der  neue  Vorhof  1.  Von  hier  aus  stieg  man  durch  d  innen  gelegene  S-Thor 
(scrar  had-däröm)  Ez40  28  hinauf  in  d  höher  gelegenen  inneren  Vorhof  lue-hä*er  hd- 
'elßn  Jr  36  10  (der  höhere  Vorhof),  vgl.  Ez  8  16  (Abb.  197).  Am  Eingange  war  hier  später 
eine  Art  Rednertribüne  ('ammüd  d.  i.  Säule)  errichtet,  von  der  aus  die  Kge  zu  d  im 
äusseren  Vorhofe  versammelten  Volk  redeten  2  Kg  11  14;  23  3;  2  Chi1  6  13  heisst  sie 
wegen  ihrer  ausgebauchten  Form  kijjör  (Kessel)  und  soll  schon  von  Salomo  errichtet 
sein.  —  Die  Kge  konnten  unmittelbar  von  ihrem  Palaste  aus,  durch  einen  Aufstieg 
('ölä  1  Kg  10  5 ;  "'lijjä  2  Chr  9  4)  hierher  gelangen,  ohne  durch  d  äusseren  Vorhof  gehen 
zu  müssen.  (Jeber  2  Kg  16 18  s.  Klostermann  452.' —  Für  d  vorexilische  Zeit  sind 
sicher  bezeugt  3  Zugänge  (vgl.  2  Kg  25 18)  zum  Tempelhof :  das  obere  Thor  2  Kg  15  35, 
nach  2  Chr 27  3  von  Jotham  erbaut,  im  N  Ez83;  9  2,  fällt  wohl  zus.  mit  d  oberen 
Benjaminsthore  Jr202;  das  Thor  des  Kgs  1  Chr  10(9)  18  im  0  vgl.  Ez46iff. ;  das 
neue  Thor  im  S  Jr26i0;  36 10,  vom  kglichen  Palaste  her.  Ob  das  Thor  Salecheth 
1  Chi' 27  (26)  16  in  d  Tempelhof  oder  in  d  grossen  Hof  des  Palastes  (s.  Jerusalem  303) 
führte,  ist  zweifelhaft :  die  w  St  stand  mit  ihm  durch  einen  Aufgang  in  Verbindung, 
viell.  die  Brücke  JAqXIV4  2;  B j  1  7  2  an  d  Stelle  des  sogen.  Wilsons-Bogens  (s.  Je- 
rusalem   304.    Abb.  94  m).     Die   4   Thore   (des   äusseren  Vorhofs)  1  Chr  27  (26)  14— 18 


Tempt 


655 


sind  wahrsch  vom  nachexilischen  Tempel  zu  verstehen.  Das  Rathsthor  Ne33i  setzt 
Schick  ZDPVXIV57  an  d  NO-Ecke  des  nachexilischen  Tempelplatzes,  an  d  Stelle 
des  heutigen  „goldenen  Thores".  Das  Kerkerthor  Nel2  39  könnte  man  in  d  Nähe 
des  Schafthores  (s.  Jerusalem  305)  suchen  und  daher  dem  äusseren  N-Thore  des  T. 
Kz  S  14  iileichsetzen ;  doch  will  es  Schick  wegen  des  Kerkerhot'es ,  der  zum  kglichen 
Palast  gehörte  Xe3  25;  Jr322;  37  15.21,  in  dessen  Nähe  ansetzen,  also  in  d  S  des 
Tempels  ZDPVXIV59f.  2Chr49   verlangt,    dass    der   innere  Vorhof  den  I 'rie- 

stern vorbehalten  bleibe  fyasar  hak-köhanlm;  nur  Opfernde  sollen  davon  eine  Ausnahme 
machen.  In  diesem  innern  Vorhof  stand  der  grosse  Opt'eraltar  von  Bronze  1  Kg- 8  64; 
2  Chr  4  1  is.  Altar),  in  einiger  Entfernung  Jl  2  17  vom  Tempelhause.  Zur  Seite  des 
Altars  stand  das  Kunstwerk  des  bronzenen  Meeres  (s.  Meer,  ehernes)  1  Kg  7  23 — 26. 
Daneben  befanden  sich  10  Kessel  auf  fahrbaren  Gestellen  (s.  Stade  ZAW1901,  145 ff.) 
u.  a.  (xeräthe  (s.  Handfass,  Opfergeräthe).  Hatte  man  diesen  inneren  Vorhof  durch- 
schritten und  war  dann  noch  einige  Stufen  hinaufgestiegen  Ez  4( )  4ü  <S.  so  stiess  man 
auf  d  Vorhalle  (üläm)  des  eig.  Tempelgebäudes.  Nach  Einigen  standen  noch  vor  d 
Vorhalle  freistehend,  nach  andern  die  Oberschwellen  ihrer  Vorderwand  tragend.  2 
hohle  Bronzesäulen,  mit  prächtigen  Kapitellen  und  andern  Ornamenten  versehen.  Ja- 
chin  und  Boas  benannt  1  Kg  715—22.  41  f.  (vgl.  Abb.  196).  In  d  Vorhalle  hinein  führte 
eine  Thür  Ez  8 16 :  40 
48.  Von  hier  gelangte 
man  durch  eine  offen- 
stehende Doppelthür 
1  Kg  6  34  ins  eig.  Tem- 
pelhaus betjahwee  2  Kg 
11 3  etc.;  mikdäs  Ez 
44 1,  bei  mikdäs  2  Chr 
36  17 ,  dessen  vordere 
Abtheilung,  im  engeren 
Sinne  hekäl  1  Kg  6  5. 17 ; 
Ez  41 1  etc.  oder  ködes 
1  Kg  8  8  genannt,  den 
grösseren  Kaum  ein- 
nahm (60  Ellen  lang, 
20  breit ,  30  hoch). 
Hier  standen  an  d  Sei- 
tenwänden 10  goldene 
*Leuchter,  je  5  an  je- 
der Wand  mit  d  dazu 

gehörenden  Greräthschaften  1  Kg  7  49  f.  (Klostermann  312).  Ausserdem  ein  Schaubrod- 
tisch, über  dessen  Standort  1  Kg  7  48  nichts  gesagt  wird  (vgl.  Stiftshütte,  Opfer).  Die 
Chronik  fabelt  128  16;  II  48  von  10  solchen  Tischen,  für  die  kein  Platz  da  war.  Un- 
klar ist  die  Erwähnung  eines  daneben  stehenden  goldenen  Altars  1  Kg  7  4s  vgl.  6  20f. 
Stade  133(1  identiticirt  ihn  mit  d  Schaubrodtisch,  andre  denken  an  d  Räucheraltar. 
In  Ez4l22  wird  der  Tisch  als  der  hölzerne  Altar  vor  d  Allerheiligsten  bezeichnet, 
was  für  d  Schaubrodtisch  sprechen  würde  (s.  Smend  zur  St.).  Im  Hintergründe  war 
das  Heilige  durch  eine  Cedernwand  abgegrenzt  lKg6i6,  in  der  sich  nach 31  eine  Thür 
aus  Oelbaumholz  befand  (nach  2  (Mir:!  14  vgl.  Mt27:.i  auch  ein  Vorhang?).  Diese 
Thür  führte  in  d  kleineren  Hinterraum  d'bir  1  Kg 6 5,  d'bir  häb-bajit86,  in  d  Chronik 


Abb.  196.    Phönicisches  Tempelchen  in  Thon  aus  Idalion  auf  Cypern.    Vor 

d  Eingang  2  isolirte  Säulen  mit  Lotus-Kapitell;  in  <1  Eingang  ein  Vogel  mil 

Frauenkopf. 


656 


Tempel. 


Ißdes  k'dashn  II 5  7  vgl.  lKg88  (s.  Stiftshütte).  Hier  ward  die  heilige  *Lade  auf- 
gestellt 1  Kg  <S  6,  beschattet  von  Flügeln  der  goldenen  *Cherube  7 ,  doch  so  dass  die 
Tragstangen  noch  sichtbar  blieben  8.  Die  Cherube  erscheinen  in  1  Kg  6  23— 28  als 
neben  d  Lade  aufrechtstehend.  —  Von  einem  bes.  Opferdienst  in  diesem  Raum  ist 
vor  d  Exil  keine  Rede.  Der  PC  lässt  hier  den  Hauptakt  des  Versöhnungstages  voll- 
zogen werden  Lv  16  12  f.,  s.  Feste :  Versöhnungstag. 

An  d  eben  beschriebene  Gebäude  des  Heiligtimms  schlössen  sich  auf  3  Seiten 
dreistöckige  Anbauten,  deren  Innenwand  zugleich  die  Aussenwand  des  T.  bildete  1  Kg 
6  5 1.  vgl.  Ez  41  5. 10.  Man  gelangte  zu  d  oberen  Stockwerken  durch  steil  stehende 
Leitern,  die  oben  in  Fallthüren  mündeten  1  Kg  6  8  (s.  Wendelstein).  Wegen  dieser 
Anbauten  mussten  die  Fenster  im  Heiligthum  sehr  hoch  angebracht  werden.  Sie 
waren  überhaupt  nur  schmale  schiessschartenähnliche  Luftlöcher  1  Kg  6  4.  Das  Heilige 
ward  durch  d  Leuchter  erhellt:  in  d  Allerheiligste  kam  Niemand  vor  d  Exil  hinein, 
es  bedurfte  also  keiner  Beleuchtung  und  keiner  frischen  Luft.  Die  Seitenanbauten 
mit  ihren  mancherlei  Zellen,  in  denen  Weihgeschenke,  Schätze,  Vorrathsniederlagen 
von  Abgaben  und  Erstlingen  .sich  befanden  Jr352. 4;  Ez40i7:  41  6;  2  Kg  23 11,  er- 
fuhren später  manche  Erweiterungen  1  Ohr  29  (28)  12.  —  An  d  weiteren  Umgebungen 
des  T.,  an  Thoren  etc.  wurde  immer  wieder  Neues  gebaut  Jr  36  io;  1  Chr  27(26)15 — 17. 
Darunter  bes.  die  w  Propyläen  (?),  s.  Parbar,  Parwariin  2Kg23ii;  1  Chr  27  (26)  18. 
Abb.  197  bietet  eine  Zeichnung  des  Tempelhauses  und  des  inneren  Vorhofs  nach 
d  Massen  Ezechiers  40  ff.     Benutzt  ist  dazu  der  Kommentar  von  Kraetzschmar  1900. 


■  rund-SOM- 
Abb.  197.     Der  Tempel  und  der  innere  Vorhof  nach  Ezechiel. 

—  Vgl.  zu  d  schwierigen  Fragen  des  Tempelbaus  bes.  Stade  I  326 — 343;  ferner  Th. 
Friedrich,  Tempel  und  Palast  Salomo's,  Innsbruck  1887;  Derselbe,  Die  Holztektonik 
Vnnlerasiens  im  Alterthum  1  SS)  1  ;  Chipiez  et  Perrot,  Le  temple  de  Jerusalem  etc.  1889; 
C.  Schick.   Die  Stiftshütte  und  der  Tempel  zu  Jerusalem  1896. 

Der  von  Nebucadnezar  587  zerstörte  T.  ward   nach  d  Exil   nothdürftig  wieder 
hergestellt.     Die  alten  Geräthe  hatte  man   von  d  pers.  Herrschaft  zum  Tlieil  wieder 


Tempel. 


657 


erhalten  Es5i4f.  «»der  man  schaffte  neue  an  LMkl23;  449.  Ueber  d  Verbleib  der 
Bundeslade  bildeten  sich  .seltsame  Legenden  2Mk24— 7.  Einen  glänzenden  Umbau 
nahm  *Herodes  1  vor.  Er  erweiterte  die  Gesammtfläche  einschliesslich  d  Vorhöfe  zu 
einem  Umfange  von  4  sta  JAqXVll3  (BjV52  6  sta).  I >ie  äusserste  Grenze  ward 
von  Umfassungsmauern  eingeschlossen,  an  denen  ringsherum  Doppelhallen  liefen,  die 
auf  Marmorsäulen  ruhten  (F.  Spiess  ZDPVXV234ff.).  In  diesen  Hallen  waren  Sy- 
nagogenräume, Bazare  für  Opferthiere,  Geldwechsler  Mt  21 12  f.  Bes.  glänzend  war 
die  sogen.  Halle  Salomo's  Jhl023;  Ap3u.  Dieser  Platz,  nicht  ganz  dem  heutigen 
Jjtaram  es-serif  Abb.  95  entsprechend,  wird  herkömmlich  Vorhof  der  Heiden  genannt, 
eine  Bezeichnung,  die  sich  in  d  (Quellen  nirgends  rindet.  Sie  mag  daher  entstanden 
sein,  dass  liier  auch  Heiden  Zutritt  hatten.  Von  diesem  Platz  aus  stiegen  die  andern 
Vorhöfe  terrassenförmig  an.  An  seiner  Grenze  nach  innen  war  ein  steinernes  Gitter 
errichtet  von  3  Ellen  Höhe  (JBj  VI  24  ÖQvyaxToq  Xi&ivog).  An  d  Ausgängen,  die  durch 
dasselbe  nach  Innen  führten,  waren  Tafeln  angebracht .  die  den  Heiden  das  weitere 
Vordringen  verboten.  Eine  dieser  Tafeln  ist  durch  Clermont  Ganneau  (Revue  Ar- 
cheol.  1872,  214  ff.  290  ff.)  1871  gefunden  worden,  s.  Abb.  HKS.  Ihre  Inschrift  lautet: 
Mrj&eva  aX?.oy£vrj  ti^noptveoSca  tvvog  tov  neoi  to  ttaov  tQvcpaxzov  xai  neotßo/.ov  oodav 
/.rjipUi]  savxuji  cutio:  eorcu  6w.  ro  ei-azo?.ov9£iv  &avatov.     Nach  einigen  Stufen  Emporstei- 


Abl).  198.     Griechische  Inschrift 


d  Tempel  des  Herodes. 


gens  kam  man  auf  eine  schmale  Terrasse  (Middöt  2  3  hch.  dann  abermals  nach  einigen 
Stufen  an  d  9  Thore  des  eig.  Tempelvorhofs,  von  denen  eins  das  sogen,  schöne  Ap 
32.10  gewesen  sein  soll.  Dieser  innere  Vorhot'  war  durch  eine  Mauer  getheilt.  Die 
8  Abtheilung  war  für  d  Wber,  die  w  für  d  Männer  bestimmt.  Ein  innerster  Raum 
war  hievon  wieder  durch  ein  Mosaikgitter  für  d  Priester  abgesperrt  JBJV56.  In 
diesem  innersten,  dem  eig.  Opfervorhof,   stand  das  grosse  Spülbecken  (kyjör  s.  o.  u. 

Bibelwörterbuch.  4'2 


658 


Tencllen — Terebinthe. 


Stiftshütte,  Handfass)  und  der  Opferaltar  (Brandopferaltar),  der  damals  nach  d  Mischna 

iie waltige  Dimensionen  hatte  (s.  Schürer  II2  231  f.).  —  Noch  12  Stuten  höher  lag  das 
Tempelhans  selbst  6  vaöq  JBj  V  5  ±.  von  Herodes  neu  fundamentirt  und  in  seinen  Aus- 
senwänden  ans  weissen  Marmorquadern  aufgeführt.  Zu  ihm  führte  eine  Vorhalle ;  das 
Gebäude  hatte  110  Ellen  Länge  und  100  Ellen  Höhe.  Auf  d  Dache  waren  spitze 
goldene  Stangen  zur  Verschenchnng  der  Vögel  angebracht.  Das  Innere  zertiel  wie 
beim' alten  T.  in  2  Räume.  Der  vordere  grössere  hatte  eine  offenstehende  Doppelthür 
JBj  V  54.  In  ihm  stand  der  Tarmige  *Leuchter,  der  Schaubrodtisch  und  an  d  Hinter- 
wand  der  Räucheraltar,  s.  Stiftshütte  und  Abb.  199 ;  vgl.  ZAW  1901.  160  f. :  341  f. 


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Abb.  199.     Die  Geräthe  des  jerusalemischen   Tempels  am  Titusbogen  in  Rom. 


Das  Allerheiligste  war  finster  und  leer  JBj  V  5  5.  Nach Mt 27 51;  JomaVl;  Scheka- 
tim  VIII 5  war  es  durch  einen  Vorhang  vom  Heiligen  getrennt.  Vgl.  Hildesheimer, 
Beschreibung  des  herodianischen  Tempels  im  Tractate  Middoth  und  bei  Flavius  Jo- 
sephus  1876/77;  F.  Spiess,  Der  Tempel  zu  Jerusalem  ....  nach  Josephns  1881; 
Bloch.  Entwurf  eines  Grundrisses  vom  Herodian.  Tempel  nach  thalmud.  Quellen 
1  882  :  Schürer  P  392  f. ;  II3  285  ff. ;  de  Vogüe,  Le  Temple  de  Jerusalem  1864.       Si 

Tendlen  (Damhirsch)  Dt  14  5.  V>  disön,  wahrsch  eine  Antilopenart,  die  jetzt 
in  und  bei  Palästina  selten  ist.  Es  wird  behauptet,  dass  die  schöne  weisse  Antilope 
addax  in  d  Nähe  des  Landes  noch  vorkommt ;  möglicherweise  ist  diese  zu  verstehen 
Tristram  126;  BrehmIII235.     S.  auch  Einhorn.  So 

Tenne,  &  gören,  Platz  des  *Dreschens.  So 

Tephon  lMk950  ein  von  Bacchides  befestigter  Ort  in  Judäa,  wohl  mit  *Beth 
Thapnah  Jo  15  34  vgl.     Doch  hat  JAq  XIII 1 3  To'/dav  ivar.  (joxöuv),  wohl  *Thekoa.    G 

Teppich  bei  £  für  jrra  (Zeltvorhang)  Ex26i  etc.;  2Sm7  2;  Psl04  2  (Zelt- 
decke), s.  Wohnungen,  Weben.  Si 

Teppichmacher  bei  £  nur  Ap  18  3  für  oxqvonoiÖQ  (Wirker  von  Zeltvorhängen  i, 
s.  Bandwerke,  Wohnungen  (Zelte).  Si 

Terebinthe  s.  Eiche. 


Tertius— Testament,  Altes.  659 

Tertius,    ein  Christ,   welchem  Paulus   dictirt  hat  Rml622.     Des  Apostels  be- 
zügliche Gewohnheit  erhellt  ans  1  Kr  16  21;  Ga6ii;  Ko4i8;  2  The  3  17.  H 
Tertullus  Ap24if.,    ein  gewerbsmässiger  Grerichtsredner  (causidicus) ,  welcher 

im  Dienst  des  *Synedriums  den  Paulus  nach  d  Regeln  seiner  Kunst  beim  röm.  Land- 
pfleger  verklagt.  H 

Testament,  Altes.  1)  Z  nr  Gr  e  s  chi  cht  e  derEntstehnng  des  at-li  c  li  e  n 
Kanon.  Die  früher  von  allen  Juden  und  Christen  (bis  ins  18.  Jhdt.  auch  von  d 
Protestanten)  getheüte  Ansicht,  dass  der  Kanon  des  AT  bereits  von  Esra  (nm  440 
vor  Chr.)  abgeschlossen  worden  sei,  beruht  lediglich  auf  d  (wohl  an  Es 7  6. 21  an- 
knüpfenden) Legende  4  Es  14  37  ff.,  nach  welcher  Esra,  vom  hl.  Feuer  getränkt,  5  Män- 
nern die  24  kanonischen  und  70  Geheimschriften  diktirte.  Ein  geschichtlicher  Kern 
dieser  Legende  schien  erwiesen  durch  d  |  auf  Grund  von  Ne  8—10  erfundene)  jüdische 
Ueberlieferung  über  eine  von  Esra  gestiftete  ..grosse  Synagoge"  von  120  Mitgliedern, 
die  ihn  bei  d  *Sammlung,  Ordnung  und  Sichtung  der  hl.  Literatur  unterstützt  haben 
sollten.  Die  ganze  Fabel  wird  schon  dadurch  widerlegt,  dass  der  Kanon  noch  um 
165  vor  Chr.,  wo  das  Buch  Da  entstand,  nicht  abgeschlossen  war.  Ebenso  werthlos, 
wie  jene  Legende,  ist  die  Notiz  2  Mk  2  13  ff.  (aus  d  2.  Hälfte  des  1.  christlichen  Jhdts!) 
über  d  Bibliothek  Ne*s  und  d  Wiedersammlung  der  verlorenen  Bücher  durch  Judas. 
Aber  wie  unter  d  hellenistischen  Juden,  mangelt  es  auch  bei  d  Palästinensern  an 
einer  irgendwie  haltbaren  Ueberlieferung  über  d  Entstehung  des  Kanon.  Denn  die 
berühmte  Stelle  des  bab.  Thalmud,  Traktat  Baba  bathra  14b.  15a,  handelt  von  d  An- 
ordnung und  (z.  Th.  in  albernen  Phantasieeni  von  d  Aufzeichnung,  nicht  d  Abfassung, 
der  einzelnen  Bücher.  Der  Hergang  der  Entstehung  des  Kanon  kann  somit  nur  auf 
indirektem  Weg  erschlossen  werden. 

Als  kanonisch  galt  zuerst  das  unter  *Josia  aufgefundene  Gesetzbuch,  dann  das 
von  Es  und  Ne  444  vor  Chr.  feierlich  eingeführte  Priestergesetz.  Durch  d  Verschmel- 
zung beider  mit  d  übrigen  Pentateuchquellen  (s.  Bücher  *Moses)  entstand  noch  im 
5.  oder  Anfang  des  4.  Jhdts  ..die  Thora  (=  Gesetz)  Moses"  als  der  1.  Theil  des 
Kanon.  Ob  die  Kanonisirung  durch  einen  offiziellen  Akt  erfolgte  oder  sich  von  selbst 
einbürgerte,  ist  uns  (wie  bei  d  beiden  anderen  Theilen  des  Kanon!)  ganz  unbekannt. 
Thatsache  ist  jedenfalls,  dass  die  Sekte  der  *Samaritaner  im  4.  Jhdt  eben  nur  die 
Thora  als  heiliges  Buch  von  d  Juden  übernehmen  konnte.  Allerdings  muss  damals 
die  Schlussredaktion  der  übrigen  *Geschichtsl>ücher  schon  vollzogen  gewesen  sein. 
Nicht  als  Werk  von  Propheten,  sondern  wegen  d  zahlreichen  Prophetengeschichten 
heissen  sie  (Jo,  Ri,  Sm,  Kg)  „die  vorderen  Propheten"  und  bilden  die  1.  Hälfte  des 
2.  Theils  des  hebr.  Kanon.  Wann  die  Redaktion  der  2.  Hälfte,  der  „hinteren  Pro- 
pheten" (Js,  Jr,  Ez  und  das  Zwölfprophetenbuch)  abgeschlossen  und  der  2.  Theil  als 
kanonisch  angesehen  wurde,  hängt  von  d  Ansetzung  gewisser  Abschnitte,  wie  Js  24 
—27;  Jr50f. ;  Jn;  Sa  9 — 14,  ab.  Wahrsch  geschah  es  noch  im  3.  Jhdt.  da  Si  48 
schon  Js,  Jr,  Ez  und  die  Zwölf  als  heilige  Männer  kennt,  Da  (um  165)  Jr  zu  „den 
[heiligen]  Büchern"  rechnet,  und  der  Prolog  zu  Si  (um  130  vor  Chr.)  von  d  Gesetz 
d  Propheten  und  den  anderen  Büchern  der  Vorfahren  redet.  Somit  existirte  damals 
auch  schon  ein  3.  Theil  des  Kanon,  später  k'tübim  ..Schriften-,  griech.  ayioyQa<pa  = 
heilige  Schriften  genannt;  es  fragt  sich  nur,  in  welchem  umfang.  Den  Grundstock 
bildeten  die  aus  verschiedenen  Sondersammlungen  erwachsenen  Bücher  der  *Psalmen 
(lMk7l6f.  wird  Ps792f.  als  Wort  der  [hl.]  Schrift  citirtt  und  der  Sprüche:  dazu 
kamen  noch  Hi,  dann  die  5  „Festrollen"  oder  m'gillöt  (HL,  Kt,  Kl,  Kh,  Er).  Da  und 
das   nachexilische  Geschichtsbuch   des  Chronisten  (Es,  Ne,  Chi).     Zur  Zeit  Jesu    war 

42* 


660  Testament,  Altes. 

offenbar  der  Kanon  in  seiner  jetzigen  Gestalt  längst  abgeschlossen ,  wenn  auch  der 
Name  des  3.  Theils  noch  nicht  feststand.  Lc  24  44  unterscheidet  Gesetz,  Propheten 
und  (nach  d  1.  oder  d  wichtigsten  Buch  des  3.  Theils?)  Ps.  Dass  im  XT  Ob,  Xa. 
HL.  Et,  Kl.  Kh.  Es,  Xe  nirgends  citirt  oder  vorausgesetzt  werden,  ist  z.  Th.  an  sich 
erklärlich,  z.  Th.  kann  es  nur  auf  Zufall  beruhen. 

Ausdrücklich  ist  der  jetzige  Umfang  des  Kanon  zuerst  bezeugt  durch  JcAI8, 
der  (entsprechend  d  22  hehr.  Buchstaben)  22  kanonische  Bücher  zählt,  indem  er  nach 
d  Vorsang  der  <5  Rt  zu  Ei,  Kl  zu  Jr  zieht ;  Sra.  Kg.  die  12  kleinen  Propheten.  Es 
und  Xe,  sowie  Chr  sind  noch  als  je  ein  Buch  gerechnet.  Die  Art,  wie  Josephus  vom 
Abschluss  des  Kanon  unter  Artaxerxes  I  redet  iden  er  mit  d  Ahasver  des  Er-Buchs 
als  des  vermeintlich  jüngsten  identiüzirt  i .  setzt  eine  schon  lange  dauernde  Geltung 
des  Kanon  voraus.  Dagegen  spricht  auch  nicht,  was  die  jüdische  Tradition  von  hefti- 
gem Streit  über  d  Heiligkeit  einzelner  Bücher  (Ez,  HL,  Kh,  Er)  im  1.  christlichen 
Jhdt  berichtet,  der  erst  auf  einer  Synode  zu  *Jabne  (90,  nach  anderen  118  nach  Chr.  | 
..am  Tage  der  Zeugnisssammlung-  entschieden  worden  sei.  Denn  dabei  handelte  es 
sich  nicht  um  d  nachträgliche  Entfernung  dieser  Bücher  aus  d  Kanon,  sondern  höch- 
stens um  ihren  öffentlichen  Gebrauch. 

Die  christliche  Kirche  acceptirte  —  zunächst  ohne  jede  Kritik  —  die  jüdische 
Tradition  über  Entstehung  und  Abgrenzung  des  Kanon,  aber  in  der  von  d  griech. 
Bibel  i\S)  gebotenen  Gestalt.  Diese  gruppirt  die  Bücher  nach  d  Inhalt  und  zerstört 
dadurch  die  in  d  Dreitheilung  des  hebr.  Kanon  ausgedrückte  Abstufung  des  Grades 
der  Inspiration.  "Wichtiger  noch  war  die  Hereinnahme  zahlreicher  Aper :  das  gleiche 
Spi-Uewand  Hess  denüntersch  von  kanonisch  und  apokryphiseh  immer  mehr  vergessen. 
Durch  d  altlateinische  Bibel,  eine  Tr  der  (S.  wurde  die  Vermischung  beider  trotz  des 
Protestes  de>  Hieronymus  auch  in  d  abendländischen  Kirche  herrschend,  bis  schliess- 
lich auf  d  Koneil  zu  Trident  (sessio  IV  April  1546)  die  Gleichwerthigkeit  beider  zum 
Dogma  erhoben  wurde.  Erst  die  protestantische  Kirche  hat  die  urspr  Scheidung  zw. 
d  Kanon  oder  „der  hl.  Schrift-  und  d  Aper  wieder  zu  Ehren  gebracht,  nur  mit  d 
Untersch.  dass  die  reformirte  Kirche  die  Aper  als  ..Menschenwerk-  überhaupt  schroff 
ablehnte,  während  sie  nach  £,  obschon  ..der  heil.  Schrift  nicht  gleichgehalten,  doch 
nützlich  und  gut  zu  lesen  sind". 

■2  Zur  Ges c  h  icht  e  d e r  U eb erlief erung  des  at-lichen  Texte s.  Wie 
alle  handschriftlich  überlieferten  Texte  (vgl.  Schrift,  bes.  Abb.  176)  war  auch  der  des 
AT's  Jhdte  hindurch  theils  zufälligen,  theils  absichtlichen  Veränderungen  ausgesetzt. 
In  welchem  Grade  dies  schon  frühzeitig  der  Fall  war.  lehrt  die  Vergleichung  der 
sogen.  Paralleltexte,  wie  2 Kg  18 13 ff.  mit  Js  36— 39:  2 Kg 24 17 ff.  mit  Jr52;  Ps  14 
und  53  etc..  sowie  der  parallelen  Abschnitte  in  Kg  und  Chr.  Die  zufälligen 
Aenderungen  beruhen  grösstenteils  auf  falschem  Sehen  der  Abschreiber,  näher  ai  auf 
Verwechselung  ähnlicher  Konsonanten  (und  zwar  bereits  in  demalten,  bis  ins  4.  Jhdt 
gebrauchten,  dann  allmählich  durch  d  Quadratschrift  verdrängten  Alphabet):  b)  auf 
Ausla>suni:'  einzelner  Buchstaben.  Wörter  und  Sätze:  letztere  wurden  dann  meist  am 
Band  und  schliesslich  an  falscher  Stelle  im  Texte  nachgetragen  (so  gehört  Js3822 
eig.  hinter  61.  Sehr  oft  beruht  die  Auslassung  auf  d  Abirren  des  Schreibers  auf  ein 
später  im  Texte  folgendes  gleiches  oder  ähnliches  Wort  (Homoioteleuton;  vgl.  den 
richtigen  Text  von  Ei  16 13 ff.;  ISmIOl  iniSi:  c)  doppelte  Schreibung  (Photographie  i 
desselben  Buchstabens,  Wortes  oder  Satzes:  d)  falsche  Wortabtheilung  (nachdem  in 
einer  früheren  Periode  jede  Trennung  der  Wörter  unterblieben  war). 

Absichtliche  Aenderungen  sind:  a)  die  sogen.  Auffüllung  (Erweiterung)  des 


Testament,  Altes.  qq\ 

Textes  durch  Beifügung  von  Titeln  und  sonstigen  Näherbezeichnungen  der  Personen, 
stetige  Wiederholung  beliebter  Wendungen,  Ergänzung  der  einen  Stelle  durch  d  Mehr 
einer  ähnlichen  anderen;  b)  die  Bogen.  Glossen,  nieist  (sei  es  richtige  oder  falsche) 
Erklärungen  einzelner  Wörter  oder  Sätze  (vgl.  z.  B.  die  auffällig  prosaische  und  über- 
dies falsche  Glosse  Jsdui.  lies,  wichtig  sind  die  sogen.  Redaktionsglossen,  die  den 
Widerspruch  zw.  d  Berichten  verschiedener  Quellen  beseitigen  sollen:  vgl.  z.  B.  Ex 
18  2  („er  hatte  sie  zurückgesandt")  mit  4  20:  Xu  26 11  will  (trotz  10  321  das  spätere 
Vorhandensein  von  *Korahitern  erklären:  c)  dogmatische  Korrekturen  (resp.  Glossen) 
verschiedener  Art.  um  aus  d  älteren  Berichten  das  für  d  spätere  Anschauuni:-  oder 
Praxis  Anstössige  zu  beseitigen:  vgl.  z.  B.  die  Eintragung  der  Leviten  (vom  Stand- 
punkte desP!)  lSm6i5a;  2Sm  ir>L't  (aber  nicht  29!);  1  Kg  8  4.  Weiter  gehört  hier- 
her die  Ersetzung  der  Götzennamen  durch  andere  Wörter  (vgl.  Isboset,  Mephiboset 
anstatt  Jsbaal  und  Meribaal),  die  Ersetzung  des  Malsteins  durch  d  Altar  Ge33  20,  so- 
wie des  Gottesbildes  (*Ephod)  durch  d  hl.  Lade  lSml4l8;  Ez  46  6  ist  wegen  Xu  28  11 
.,fehllos"  in  d  Plural  gesetzt  (sogen,  halachische.  d.  h.  die  Gesetzeserfüllung  betreffende 
Korrektur  1 ;  Kh  3  21  die  Zweifelsfrage  in  eine  Aussage  verwandelt  etc. ;  d)  sogen.  An- 
standskorrekturen ;  dahin  gehört  bes.  die  Ersetzung  derber  und  darum  anstössiger 
Ausdrücke  durch  unverfängliche. 

Während  der  Text  des  zuerst  kanonisch  gewordenen  Pentateuch  in  d  Haupt- 
sache schon  tixirt  war,  als  ihn  die  *Samaritaner  übernahmen  und  (5  entstand,  haben 
die  beiden  anderen  Theile  des  Kanon  nach  Ausweis  der  c5  (bes.  in  Sm,  Jr.  Pr)  noch 
in  d  letzten  Jhdten  vor  Chr.  einen  schwankenden  Text  gehabt.  Die  endgiltige  Fixi- 
rung  des  Textes,  wie  sie  uns  seit  d  2.  Jhdt  nach  Chr.  in  d  anderen  griech.  Uebsetzgen 
und  d  sogen.  Thargumim  entgegentritt,  hängt  offenbar  mit  d  Bemühungen  um  d  Fest- 
stellung des  2.  und  3.  Theils  des  Kanon  zus.  Die  Thatsache  aber,  dass  im  ganzen 
Pereich  des  Thalmud,  wie  bei  Origenes  und  Hieronymus,  genau  derselbe  Konsonanten- 
text vorausgesetzt  wird,  wie  wir  ihn  heute  haben,  lässt  nur  eine  Erklärung  zu:  es 
muss  irgendwann  (wahrsch  in  d  schweren  Xoth  des  Hadrianschen  Kriegs  um  130 
nach  Chr.)  eine  bestimmte  Handschrift  mit  allen  ihren  Eigenthümlichkeiten  und  selbst 
Sonderbarkeiten  für  d  Musterexemplar  erklärt,  und  ihr  Text  seitdem  mit  sklavischer 
Treue  fortgepflanzt  worden  sein. 

Die  peinliche  Fürsorge  für  d  genaue  üeberlieferung  des  heil.  Textes  wurde  seit 
d  6.  Jhdt  aufs  höchste  gesteigert  durch  d  Thätigkeit  der  sogen.  Masoreten,  deren 
Frucht  die  Masora  ihöchstwahrsch  =  üeberlieferung  1  war.  Die  bis  dahin  nur  münd- 
lich fortgepflanzte  Aussprache  wurde  durch  ein  komplizirtes  System  der  Vokalisation 
(wegen  d  vielfachen  Verwendung  von  Punkten  auch  Punktation  genannt),  und  wenig- 
später  auch  d  Accentuation  aufs  Genaueste  festgelegt.  Ueber  d  Ursprung  dieser  Sy- 
steme ist  nichts  bekannt,  ausser  dass  die  Urheber  ihren  Sitz  zu  *Tiberias  hatten :  die 
allgemein  in  unseren  Drucken  verwendete  Punktation  heisst  daher  die  tiberiensische 
im  Ggens  zu  d  „oberen-  oder  sogen,  bab.  Die  berühmten  Masoreten  des  8. — 10.  Jhdts 
waren  thatsächlich  nur  Kenner  und  Verwender  des  längst  abgeschlossenen  Systems. 
sorgten  aber  durch  Zählung  der  Wörter  und  selbst  der  Buchstaben,  sowie  durch  ma- 
soretische  Tabellen  aller  Art,  bes.  auch  durch  d  Zus.-stellung  der  Differenzen  zw.  d 
verschiedenen  Masoretenschulen,  für  »1  Genauigkeit  der  üeberlieferung.  Letztere  wurde 
fortgepflanzt:  1)  als  Kand-Masora  und  zwar  a)  als  kleine  zw.  d  Kolumnen  und  an 
d  seitlichen  Rändern  der  Handschriften  (Abb.  L76);  b)  als  grosse  am  oberen  und 
unteren  Rand :  2)  als  Schluss-Masora  am  Ende  der  einzelnen  Bücher.  Gedruckl  wurde 
die  Masora  zuerst  in  d  2.  Auflage  der  Bombergischen  Bibel  (Venedig  1524  f.);    vgl. 


gß9  Testament,  Neues. 

ausserdem  Frensdorff,  Massoretisches  Wörterbuch,  Leipzig;  und  Hannover  1876;  Chr. 
D.  Ginsburg,  The  Massorah  compiled  t'rom  Mss.  (London  1880  ff.  3  Bde)  und  Strack, 
Art.  „Massora"  in  PRE3  XII. 

Unter  d  zahlreichen  Drucken  des  hehr.  AT  sind  hervorzuheben :  der  Psalter  von 
1477  | erster  hebr.  Druck);  die  (erste  vollständige)  Bibel  von  Soncino  in  Italien  1488, 
die  Drucke  des  Daniel  Bomberg  zu  Venedig  seit  1517  (über  die  ed.  II  s.  o.);  die  grosse 
rabbinische  Bibel  des  Jon.  Buxtorf  (Basel  1618  f.)  mit  d  aram.  Uebsetzg  und  ver- 
schiedenen rabbinischen  Kommentaren  an  d  Bändern.  Ganz  bes.  korrekt  sind  die 
Ausgaben  von  dablonski  (Berlin  1699),  Opitz  (Kiel  1709)  und  vor  allem  die  sogen. 
Mantua-Bibel  ( 1742 — 44.  4  Theile.  mit  d  werthvollen  masoret.  Kommentar  des  Jedidja 
Norzi).  Minder  korrekt,  aber  weit  verbreitet  ist  der  Text  van  der  Hooght's  (London 
1705  u.  ö.).  Prachtausgaben  sind  die  von  Houbigant  (1753)  und  Kennicott  (Oxon. 
1776—80.  2  Voll.,  ohne  Vokale,  aber  mit  krit.  Apparat;  letzteren  bietet  auch  de  Eossi 
in  Variae  lectt.  v.  Ti,  Parma  1784 — 88.  4  Bde).  Auf  selbständiger  kritischer  Arbeit 
beruhen  die  Ausgaben  des  masoret.  Textes  von  Baer  (unter  Beihilfe  von  Delitzsch  i 
seit  1861  (es  fehlen  noch  Ex,  Lv,  Xu,  Dt),  sowie  von  Ginsburg  (Lond.  1894.  2  Bde 
mit  krit.  Apparat,  bes.  aus  d  ältesten  Drucken).  Dagegen  bietet  der  (grösstenteils 
unvokalisirte  Text  in  Paul  Haupt's  SBOT  (Leipzig  und  Baltimore  seit  1893)  einen 
kritisch  rekonstruirten  Text.  Die  verschiedenen  Quellen,  aus  denen  sich  der  Text  in 
d  Geschichtsbüchern  zus.-setzt,  sind  durch  verschiedene  Farben  (daher  auch  der  Name 
„Regenbogenbibel")  unterschieden.  K 

Testament,  Xeues.  Der  2.  Theil  unserer  Bibel,  das  die  ältesten  Schriftdenk- 
mäler des  Christenthums  enthaltende  NT.  zerfiel  urspr  in  d  Evangelienbuch  und  in 
d  Apostelbuch,  woran  sich  Ap  und  Apc  anschlössen.  Wie  die  at-liche,  so  ist  dem- 
nach auch  diese  Sammlung  aus  historischen,  didaktischen  und  prophetischen  Schriften 
zus. -gesetzt.  Im  Apostelbuch  scheiden  sich  die  14,  dem  Paulus  beigelegten  Briefe 
von  (1  7  Schreiben  andrer  Apostel  (Petrus,  Johannes,  Jakobus,  Judas),  welche  urspr 
eine  weniger  lokal  beschränkte  Bestimmung  hatten  und  darum  gew.  katholische,  d.  h. 
allgemeine  Briefe  genannt  werden.  Im  Evangelienbuch  stehen  2  Werke,  welche  Apo- 
steln (Mt,  Jh),  nnd  2,  welche  Apostelschülern  (Mc,  Lc)  zugeschrieben  wurden.  Weniger 
wahrsch  ist.  dass  die  alte  Kirche,  von  welcher  die  Ueberschriften  der  nt-lichen  Bücher 
herrühren,  die  betreffenden  Werke  den  4  Evangelisten  nur  indirect  beilegen  wollte. 
sofern  die  griech.  Formel  nicht,  wie  die  deutsche,  z.  B.  „Evangelium  des  Matthäus •• 
lautet,  sondern  „Evangelium  nach  Matthäus-,  wie  auch  ein  im  Sinn  und  Geist  der 
Judenchristen  gearbeitetes Evangelinm  den  Titel  führte  ..Evangelium  nach  d  Hebräern-, 
ein  anderes,  das  im  Ggens  zu  Paulus  stand,  ..Evangelium  nach  d  Zwölfaposteln'-,  ein 
drittes,  welches  die  äg.  Christen  gebrauchten,  „Evangelium  nach  d  Aegyptern8.  Das 
\\Ort  Evangelium  aber  bedeutet  eig.  „frohe  Botschaft1-  und  ist  erst  mit  d  Zeit  zur 
Bezeichnung  eines  schriftlichen  Berichtes  über  Leben  und  Reden,  Thaten  und  Leiden 
Jesu  von  Nazareth  als  des  Messias,  auch  aller  4  Evangelien  als  einer  Gesammtheit 
-(■worden.  Dem  Gebrauch  des  Worts  im  NT  liegt  Js61i  zu  Grunde,  woraus  Jesus 
selbst  den  glücklichen  Ausdruck  zur  Bezeichnung  des  Inhalts  und  Zwecks  seines  öffent- 
lichen Auftretens  entnommen  zu  haben  scheint  Lc4i8.  Jedenfalls  bildet  das  Wort 
seither  den  stehenden  Titel,  den  zutreffenden  Aushängeschild  für  d  neuen  religiösen 
Inhalt,  welcher  im  Christenthum  dargeboten  und  in  alle  Welt  verbreitet  werden  sollte: 
die  Freudenbotschaft  von  d  genahten  Gottesreich  McllS.  Dagegen  steht  es  schon 
Ric  149  spezieller  für  d  Bericht  von  d  Stiftung  dieses  Gottesreichs,  vom  Messias,  sei- 
nem Auftreten   und    seinen  Geschicken,    während    Paulus   unter  Evangelium   die   ihm 


Testament,  Neues.  663 

eigentümliche  Verkündigung  vom  Heilswerth  des  Kreuzestodes  Jesu  versteht  1  Ki- 
lo l — i.  Unsere  schriftlichen  Berichte  heissen  noch  bei  dem  um  L50  schreibenden 
Märtyrer  Justinus  zwar  auch  bereits  Evangelien,  gew. -er  aber  „apostolische  Denk- 
würdigkeiten". Während  christliche  Schriftsteller  vor  und  nach  ihm  neben  unsern 
kanonisch  gewordenen  ganz  unbefangen  auch  solche  Evangelien  gebrauchen,  welche 
die  Kirche  später  als  apokryphisch  und  häretisch  verworfen  hat,  steht  die  Vierzahl 
der  Evangelien  bereits  bei  dem  um  180 — 190  schreibenden  Irenäus  fest,  der  sie  auch 
nicht  mehr  als  „Denkwürdigkeiten a  von  menschlicher  Entstehungsweise  und  relativ 
zufälligem  Inhalt,  sondern  als  inspirirtes  Gotteswort  betrachtet.  In  d  Zeit  vor  Justin 
dagegen  werden  nicht  sowohl  sie,  als  vielmehr  nur  die  in  ihnen  enthaltenen,  aber 
auch  manche  darin  nicht  mehr  vornndliche  Christussprüche  in  autoritativer  Weise 
citirt,  wie  denn  überhaupt  die  nt-lichen  Schriften  nur  sehr  allmählich  und  zunächst 
ohne  Anspruch  auf  gleiche  Autorität  mit  d  at-lichen  in  d  Kirche  hervortreten.  Die 
einzige  schriftliche  Autorität  aber  war  bis  tief  in  d  2.  Jhdt  herein  das  AT,  und  nur 
ganz  vereinzelt  treten  die  in  Beziehung  hierauf  gebräuchlichen  Citationsformeln  vor 
17(>  auch  so  auf,  dass  nt-liche  Stellen  gemeint  sind. 

Die  Anfänge  der  nt-lichen  Kanonbildung  selbst  waren  an  verschiedenen  Orten 
verschiedene.  Bei  Justin  stehen  Evangelien  und  Apc  im  Vordergrund,  treten  dafür 
die  Briefe  ganz  zurück.  Dagegen  linden  wir  schon  kurz  vorher  bei  d  Gnostiker  Mar- 
cion einen  das  3.  Evangelium  und  10  paulinische  Briefe  umfassenden  Kanon.  Gegen 
Ende  desselben  Jhdts  stimmen  die  Autoritäten  der  verschiedensten  Theile  der  Kirche 
überein  in  Anerkennung  der  4  Evangelien  und  der  paulinischen  Briefe,  wozu  noch  1  Pe 
und  1  Jh  treten.  Die  Zweitheilung  des  Ganzen  in  evangelische  und  apostolische 
Schriften  macht  bald  darauf  dem  gemeinschaftlichen  Titel  Novum  Testamentuni  (seit 
Tertullian)  =  i)  xaivij  öia&jxr,  (seit  Origenes)  Platz.  Aber  nur  die  aufgezählten  Schrif- 
ten galten  auch  noch  dem  um  324  schreibenden  Eusebius  von  Cäsarea  als  „allgemein 
anerkannt'-  (Homologumena),  während  er  2  Pe,  2  und  3  Jh,  Jk  und  Ju  unter  die  wi- 
dersprochenen  Schriften  (Antilegomena)  stellte,  zu  welchen,  wiewohl  in  untergeordneter 
Weise,  auch  die  Acta  Pauli,  der  Hirt  des  Hermas,  die  Apokatypse  des  Petrus,  der 
Brief  des  Barnabas  und  die  Apostolischen  Konstitutionen  gehören.  Zunächst  rundete 
sich  nunmehr  der  Cyklus  der  katholischen  Briete  als  Uestandtheil  des  Kanons  ab. 
Am  längsten  aber  waren  zw.  Abendland  und  Morgenland  He  und  Apc  streitig:  erst 
um  400  liess  man  sich  diese  auch  im  0,  jenen  auch  im  W  des  Keichs  gefallen.  Au- 
gustinus hat  auf  seinen  Synoden  zu  Hippo  393  und  zu  Karthago  397  das  NT  in 
seinem  jetzigen  Umfang  kanonisirt,  indem  er  zugleich  dem  AT  die  Aper  einverleibte, 
und  1546  bestätigte  das  Koncil  von  Trient,  1870  das  Yaticanum  diesen  Kanon.  Nach 
Ueberwindung  anfänglich  auftretender  freierer  Regungen  lenkte  auch  die  protestan- 
tische Rechtgläubigkeit  auf  dieselbe  Fährte  ein,  ja  sie  schraubte  im  polemischen  In- 
teresse gegen  d  katholische  Tradition  das  Ansehen  der  Bibel  auf  eine  solche  Höhe 
hinauf,  dass  eine  geschichtlich  unbefangene  Betrachtung  derselben  erst  seit  etwa  130 
Jahren  ermöglicht  wurde. 

Während  es  nun  Sache  der  sogen,  höhern  Kritik  ist.  die  Entstehungsver- 
hältnisse  der  einzelnen  1  Sucher  des  XT  zu  untersuchen  und  sie,  aus  d  Bann  einer 
rein  übernatürlichen  Ableitungsweise  erlöst,  in  ihrem  literargeschichtlichen  Zus.-hang 
begreifen  zu  lehren,  beschäftigt  sich  die  sogen,  niedere  Kritik  mit  d  Veränderungen, 
welche  der  nt-liche  Text  im  Lauf  der  Zeiten  erfahren  hat.  I>azu  gehören  schon  äus- 
serliche  Zuthaten,  wie  die  erst  seit  dem  8.  Jhdt  allgemein  übliche  Ausstattung  mit 
Accenten,   Spiritus,  Jota  subscriptum ,    vor  Allem  die   allmählich  an  Stelle    der    sog. 


664  Testament.  Neues. 

scriptio  continua  tretende  Trennung  der  einzelnen  Wörter  und  Sätze.  Im  5.  Jlidt 
wurde  es  Sitte,  den  Text  in  sog.  Stichen  (Raum-  oder  Sinnzeilen)  zu  zerlegen.  Diese 
sog.  Stichometrie  beförderte  dann,  als  man  der  Raumersparniss  halber  die  Zeilen  wieder 
ganz  ausfüllte,  den  Sieg  der  in  ihren  einfachsten  Elementen  schon  älteren,  aber  erst 
in  d  Zeiten  des  gedruckten  Textes  consequent  angewendeten  Interpunktion.  Unsere 
heutige  Kapiteleintheihmg  ist  ein  Werk  des  Cardinais  Stephan  Langton  j  1228,  nach 
Andern  des  Cardinais  Hugo  v.  Santo  Caro  f  1263,  die  Versabtheilung  hat  Robert 
Stephanns  1551  eingeführt,  Grössere  und  kleinere  Abtheilungen  des  Textes,  welche 
früher  bestanden,  sind  zurückgetreten.  Die  Titel  der  einzelnen  Bücher  sind  nicht 
mspr.  und  völlig  werthlos  sind  die  in  unsre  Uebersetzung  theilweise  aufgenommenen 
Unterschriften. 

Das  Material,  welches  zur  Herstellung  eines  dem  urspr-en  möglichst  nahekommen- 
den Textes  zu  Gebote  steht,  setzt  sich  zus.  aus  1)  den  alten  und  unmittelbaren  üeb- 
setzgen,  unter  welchen  die  bis  in  d  3.  oder  2.  Jhdt  hinaufreichende  lateinische  (die 
sog.  Itala  als  Vorstufe  derVulgatai  eine  besondere  Bedeutung  beansprucht  (ihr  gleich 
kommen  die  älteren  syr.  Sinaiticus  und  Curetonianus) ;  2)  den  Citaten  der  Kirchen- 
väter, welche  namentlich  über  Alter  und  Verbreitung  von  LA  erwünschten  Aufsehluss 
neben  würden,  wofern  nur  der  patriotische  Text  selbst  (dasselbe  gilt  auch  von  dem- 
jenigen der  Uebsetzgen)  nicht  den  gleichen  Veränderungen  ausgesetzt  gewesen  wäre, 
wie  derjenige  ,des  NT;  3)  den  vorhandenen  Handschriften.  Letztere  bieten  natürlich 
die  unmittelbarsten,  ausgiebigsten  und  zuverlässigsten  Zeugnisse  für  d  Geschichte  des 
Textes.  Dieselben  sind  in  früherer  Zeit  auf  Pergament,  seit  dem  9.  Jhdt  vorherr- 
schend auf  Baumwollen-  und  bald  nachher  auf  Leinenpapier  geschrieben;  in  jenem 
Fall  meist  in  d  alteren  steifen  Uncialschrift,  in  diesem  dagegen  in  d  späteren  Cursiv- 

schrift.   Man  besitzt  derma- 

CAie cb x ro m a! n c ~r ö y  len  unter Einrechnim^'  auch 

m  r i  m  m ei  oyelx e ■*■■ i  ta p  der  Lectionarien nnd kleinen 

*  vT'i:/»T-ft/;'l     ,^  r-.  v     Z'\                Fragmente  etwa  4000  Hand- 

ry  _-  ,    ^  .  _  Jv     +  v  -4                      schritten ,     darunter    gegen 

*      x  .  -,  ^        ■*  Ji  '                  130  Uncialhandschr.   Maius- 

___           /                            \  °-       f                      kein  ,  von  welchen  2  Drittel 

*J  bloss  Evangelien  enthalten. 

'•25"'    -.        ..  Die  ältesten  dagegen  umfas- 

'.  sen  A-  und  NT,  wenn  auch 

i  theilweise    mit   Lücken;    so 

y  K  A  "T  aT  >  ( !odex  Sinaiticus  oder  x,  Ale- 

')                            .',  xandrinus  oder  A,  Vaticanus 

v  J_l  A  j»  f<  o  nT  >  >♦  oder  B  (Abb-  200)'  Ephraem 

~  oder  C.    k  und  B  reichen  in 

d  4.  Jhdt  zurück,  A  und  C 

■I       gehören    dem    Ende    des   5. 

Mi    onn    !v,  ei.       i     ai    !•         i-  ,--   ,      t    •  an;    siß    stellen  den  älteren 

Abb.   'Jon.     Her  Scnluse  des  Mc-Evangehums  im  Codex  vaticanus. 

und  den  späteren  alexan- 
drinischen  Text  dar.  Stichometrie  rindet  sich  zuerst  angewandt  in  d  beiden,  der 
abendländischen  Textfamilie  angehörigen,  Codices  D,  wovon  der  Cantabrigiensis  die 
Evangelien  und  Ap,  der  Claromontanns  dagegen  die  Paulusbriefe  enthält,  Beide  sind 
mit  einer  lat.  Uebsetzg  versehen  (Codices  graeco-latinii.  Grössere  Cursivhandschriffcen 
(Minuskeln)  stehen  gegen  looo  zu  Gebot  (Abb.  201),   wozu   noch  ebensoviel  Lectio- 


Teufel— Thabor. 


665 


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narien  (bloss  Vorleseabschnitte  enthaltend)  kommen.  Eine  kleine  Anzahl  ganz  junger 
Minuskeln  lieferte  die 
Grundlage  für  d  älte- 
sten Druckausgaben, 
editiones  principes  von 
1514  (Compluter  Poly- 
glotte, erst  1522  ver- 
öffentlicht) und  1516 
(Erasmus).  Nach  neu 
benutzten  Quellen  ha- 
ben den  Text  einiger- 
massen  verbessert  Ste- 
phanies (Regia  1550) 
und  Beza  (seit  1563); 
auf  beiden  ruht  der 
sog.  textus  receptus, 
festgestelltdurch  d  hol- 
ländische Buchhänd- 
lerfamilie Elzevier  seit 
1624.  Aber  erst  seit 
Mill  1707  wurde  der 
kritische   Apparat    in 

bedeutenderem         Um-Abb'201'  Der  Anfan8  des  Lc-Evangeli«nis  nach  einer  Mailänder  Minuskelhandschrift, 

fange  bekannt  und  trat  demgemäss  ein  im  Vergleich  mit  rec.  erheblich  älterer  Text 
in  Sicht.  So  bes.  bei  Griesbach  (seit  1774,  2.  Asg.  1796—1806),  Lachmann  (seit  1831), 
Tischendorf  (seit  1841,  8.  Asg.  seit  1869),  Tregelles  (1857— 79),  Westcott  und  Hort  (seit 
1881).  Diebeste  Handausgabe  veröffentlichten  in  England  die  beiden  Letztgenannten 
1885  und  1895,  in  Deutschland  0.  v.  Grebhardt  auf  d  Grundlage  Tischendorfs  seit, 
1881.  Die  Bibelgesellschaften  verbreiten  den  textus  receptus;  eine  rühmliche  Aus- 
nahme macht  die  Württembergische  (Nestle)  seit  1898.  H 

Teufel,  das  griech.  öiäßoloq,  d.  i.  Verleumder,  s.  Satan.  Ps  106  37  für  fj  sedim, 
s.  Feldgeist,  Feldteufel.  O 

Thaanaeh,  kanaanitische  Kgsst  Jol22i,  nach  Ei  1  27  jedoch  erst  zur  Kgszeit 
tributpflichtig  gemacht,  bildete  mit  *Megiddo  einen  der  Bezirke  Salomo's  1  Kg  4  12  und 
wurde  zu  Manasse  gerechnet  Jo  17  11 ;  lChr7(8)29.  Jo  21  25  (1  Ohr  6  55  hat  *Aner) 
kahathitische  Levitenst.  Kampf  gegen  d  Kanaaniter  Hi  5 19.  Nach  ()n261:  156  4rM 
=  6  km,  On  261  f.;  157  3  rM  =  4,5  km  von  *Legeon  =  el-legün;  heute  ta'annuk, 
7.5  km  so  von  el-legün,  kleines  üf  im  SO  eines  grossen  Hügels  mit  alten  Brunnen, 
Felsengräbern  und  anderen  Resten.  Sellin  hat  1902  die  alte  St  wiedergefunden 
MuNDPV  1902.  G 

Thaanath  Silo,  Ort  in  d  N-Grenze  Ephraims  .b.  166,  nach  On261  ;  156  (Thena) 
10  rM  (15  km)  ö  von  Nabulus  (=  *Sichem)  nach  d  Jordan  zu.  wahrsch  heute  ta'nä 
11km  so  von  Nabulus  mit  Mauerresten,  mit  alten  Cisternen  und  Felsengräbern.  Rob 
NbF  388.  G 

Thabeera  Xull3.li:  und  Dt922  Lagerstätte  [sraels  zw.  d  Sinai  und  Kades, 
fehlt  Nu  33.  I  i 

Thabor,  £}  täbör,  (fi  gew.  QaßüiQ,  Ho  5]  'IxaßvQiov,  ebenso  JAqVl22;  5  3  etc.. 
Polyb.  V  7o  1-UaßvQtov  1 )  Bg  an  d  Grenze  von  Sebulon  und  Naphthali  Ui  I  6. 12.  u.  auch 


666  Thaddaeus— Thal. 

nahe  an  Isaschar  Dt  33 19,  daher  im  NO  der  Ebene  Jesreel :  als  Einzelbg  auffallend 
wie  der  Karmel  und  Hermon  Jr46i8;  Ps89i3,  mit  einer  Kultusstätte  Ho5i.  Nach 
Josephus  und  den  On(261.  156;  294.  152:  296.  154;  285.  143;  226.  96)  entspricht  der 
heutige  (jebel  et-tör  in  d  XO-Ecke  der  Ebene  Jesreel,  so  von  Nazareth,  ein  kegelför- 
miger, schön  gerundeter  (On  157)  Bg  562  m.  etwas  bewaldet,  nach  allen  Seiten  hin 
freistehend,  nur  im  XU  mit  d  ßglande  von  Untergaliläa  zus.-hängend.  Die  Höhe 
besteht  aus  Kalkstein,  doch  ist  ihr  n<">  Fuss  mit  Basalt  bedeckt.  Bereits  das  sogen. 
Hebräer-Evangelium  bezeichnet  den  Th.  als  die  Stätte  der  Verklärung  Jesu ;  da  diese 
Annahme  allgemein  Beifall  fand,  wurde  schon  früh  (viell.  im  4.  Jhdt,  jedenfalls  im 
6.  Jhdt)  der  Gipfel  durch  Kirchen  (und  Klöster)  ausgezeichnet,  deren  letzte  durch  d 
Sultan  Bibars  1263  zerstört  wurde.  Seit  1862  sind  zuerst  die  Griechen,  dann  auch 
die  Franziskaner  auf  d  Th.  wieder  ansässig  geworden.  Die  letzteren  haben  die  alten 
Bauten,  bes.  die  der  Kreuzfahrer,  wieder  aufgedeckt  (Barnabe,  Le  Mont  Thabor). 
Ganz  abgesehen  davon,  ob  der  Bg  der  Verklärung  überhaupt  mit  d  Geographie  etwas 
zu  thun  hat  oder  nicht,  weist  der  Zus. -hang  von  Mc  9  2  ff. ;  Mt  17  l  ff.  in  d  X  des  Sees 
Genezareth.  —  2)  St  Sebulons,  Grenze  gegen  Isaschar  Jo  19  22,  meraritische  Levitenst 
1  Chr7  77(6  62),  lag  auf  d  Gipfel  des  Bgs,  der  nach  JBj  IV  1  8  eine  Ebene  von  26  sta 
bildete,  auch  von  Polyb.  V  70  in  d  Feldzuge  Antiochus'  III  218  vor  Chr.  erwähnt,  von 
Josephus  66  nach  Chr.  aufs  Neue  befestigt  Bj  II  20  6 ;  IV  1  5.  Barnabe  (s.o.)  schreibt 
die  äussere  Mauer  des  heutigen  Gipfels  dem  Josephus,  die  höher  liegenden  Befesti- 
gungen dem  Mittelalter  (Benedictinern  und  Sarazenen)  zu.  G 

Thaddaeus  s.  Judas  6). 

Thadmor  wird  2  Chr  8  4  als  eine  von  Salomo  in  d  Wüste  gebaute .  d.  i.  be- 
festigte St  genannt,  während  1  Kg  9 18  das  Kt  tämär,  nur  das  Kr  tadmör  hat.  Th. 
wäre  das  bekannte  Palmyra  der  röm.  Kaiserzeit  an  d  Strasse  von  Damaskus  durch 
d  Wüste  ö  an  d  Euphrat.  272  durch  d  Kaiser  Aurelian  erobert  (Wood  and  Dawkins. 
Ruins  of  Palni3Tra  1753;  Ebers-Guthe  I  443  ff. ;  MvOppenheiml  278  ff.),  heute  tudmur. 
Da  aber  Salomo  Damaskus  nicht  beherrschte  1  Kg  11  23 — 25,  so  kann  Th.  nicht  eine 
seiner  Festungen  gewesen  sein.     Der  urspr  Text  ist  jedenfalls  *Thamar.  G 

Thaenach  s.  Thaanach. 

Thaenath  Silo  s.  Thaanath  Silo. 

Thalias  Ge2224  Sn  *Nahor's  von  seinem  Kebswbe  Beuma.  So 

Thachpanhes,  £>  tahpanfiei,  thafivMs,  takpaneä,  (5  Tcupvat,  griech.  dcupvtd, 
heute  teil  defne ,  äg.  Ort ,  wohin  die  Juden  mit  Jeremia  flohen  Jr  43  7  f . ;  cf .  46  u ; 
2 16 ,  dem  Ez  30 18  Plünderung  prophezeit,  Jt  1  9  genannt ,  liegt  32  km  so  von  Tanis 
(=  *Zoan),  war  stark  umwallt  und  hatte  Aussenforts.  Das  Hauptfort,  vor  dem  nw 
eine  auffallend  grosse  Ziegelterrasse  lag  (Jr43  7),  gründete  Psammetich  I:  in  ihm, 
heute  kasr  el-bint  el-jeliüdl  =.  Schloss  der  Judentochter,  fanden  sich  Reste  des  hie- 
sigen griech.  Militärposten,  den  Amasis  aufgab,  die  Perser  neu  besetzten  Her.  II 154.  30. 
Der  äg.  Name  ist  unbekannt,  die  Gegend  hiess  Bennu;  ein  Tabenet  erscheint  unter 
Siti  I  als  Grenzfeste  gegen  Syrien.    Für  d  Ruinen  vgl.  Petrie,  Teil  Xebesheh  47  ff.    W 

Thachpenes,  £}  taJqnies,  Schwägerin  des  Edomiters  *Hadad  3)  1  Kg  11 19;  ver- 
muthlich  Kgin  am  Ende  der  21.  Dynastie,  bisher  inschriftlich  nicht  nachgewiesen; 
vgl.  den  Namen  Tent-s-peh,  Mr  Sisak's.  W 

Thal  setzt  £  in  d  Regel  für  1}  gaj.  ge,  sowie  für  l)  'emel$.  Gqj  entspricht  in 
d  That  unserem  „Thal,  Mulde'-,  z.  B.  Th.  *Hinnom,  Mephthah  El.  Dagegen  ist  lemrk 
richtiger  *Ebene.  fj  nühal,  das  am  meisten  unserem  ..Thal-  entspricht,  übersetzt  € 
gew.   durch  *Bach.     2  Kg  23  ±   steht  Th.  Kidron   für  Ii  sad'möt  l'klrön.   Felder   des 


Thalthor— Tharsis.  667 

(oberen)  Eidronthals.  Ex  14  2.  9  entspricht  Th.  dem  pi  in  V)  pi  hahlröt  (vgl.  <ß  &raw- 
P.cws);  es  handelt  sich  aber  um  d  Eigennamen  *Pihachiroth.  (r 

Thalthor  Ne2i3  wahrsch  an  d  SW-Ecke  der  St  Jerusalem.  G 

Thalmai  1)  Stm  oder  Stmheros  der  Sne  *Enak's  in  *Hebron  Xu  13  23.  —  2)  Name 
eines  Egs  zu  *Gesur,  dessen  Tr  David  nach  2Sm33  heirathete.  So 

Thamar  1)  Schwiegertr  Juda's,  mit  der  dieser  durch  hurerischen  Verkehr  die 
Zwillingssne  *Perez  und  *Serah  zeugt  Ge38iff. ;  Rt4i2:  lChr24;  Mtl3.  —  2)  Tr 
Davids  von  d  Maacha  und  Schw  *Absalom's,  wird  von  ihrem  Halbbr  *Amnon  durch 
List  vergewaltigt  2Sin33;  13iff.  —  3)  Tr  Absalom's  2Sml427.  Nach  d  Zusatz  in 
(5A  wurde  Th.  das  Wb  *Rehabeam's  Sn  Salomo's  und  gebar  ihm  den  *Abia.  Nach 
1  Kg  15  2  hiess  aber  die  Mr  Abia's  vielmehr  Maacha,  Tr  Absalom's.  B 

Thamar  Ez47i9:  4828  Anfangspunkt  der  S-Grenze  des  Landes  Kanaan  im  0, 
nach  47  lstS  auch  Endpunkt  der  ( »-Grenze,  On  210;  85  scheint  zwei  Th.  anzunehmen, 
eines  neben  d  Wüste  von  Eades,  ein  anderes  an  d  Strasse  von  Hebron  nach  Aila. 
eine  Tagereise  von  Mapsis  (Mampsis),  mit  rüm.  Besatzung.  Diese  Strasse  führte  über 
d  Pass  nakb  cs-safä  (s.  Akrabbim),  an  dessen  N-Seite  die  Ruinen  von  kurnub  liegen, 
in  denen  RobIII186  das  auch  Ptol.  IV  16  und  von  d  Tabula  peutingeriana  genannte 
Th.  (Thamaro)  vermuthet  hat.  Dorthin  würde  auch  das  Th.  1  Kg  9 18  als  Grenz- 
festung gegen  Edom  wohl  passen.  Die  *Medeba-Earte  hat  Th.  im  S  des  Todten 
Meeres  am  ö  Fuss  eines  Bges  ö  von  Mampsis  (Schulten,  Mosaikkarte).  ü 

Thamnata  s.  Thimna. 

Tliamus  Ez8i4  als  Gottheit  erwähnt,  die  durch  klagende  Wber  verehrt  wird: 
ein  urspr  bab.  Gott,  tamüzu  1  woraus  düzu),  dessen  Kultus  sich  im  Adonis-Kult  von 
Bab}don  aus  über  ganz  Vorderasien  bis  zu  d  Griechen  verbreitete.  Tamüz  ist  nach 
Jensen  Kosmologie  197.  480:  ThLZ  1896,  Sp.  70  f.  urspr  ein  Gott  der  Frühlings- 
vegetation. Das  Ersterben  der  Vegetation  zur  Zeit  der  Sommerhitze  gilt  als  das 
Hinsterben  dieses  Gottes  und  Eingehen  desselben  in  d  Unterwelt,  das  kultisch  gefeiert 
wird.  Die  Verehrung  durch  Klagewber  findet  sich  bereits  in  d  sogen.  Höllenfahrt 
der  Istar  ausdrücklich  erwähnt.  Auch  die  Sa  12 11  erwähnte  Todtenklage  Hadad- 
Rimmons  stammt  wahrsch  urspr  aus  d  Th. -Kultus:  vgl.  dazu  Jensen,  Hittiter  und 
Arm.  162.     S.  zu  Th.  KAT3  397  f.  Z 

Thapuah  1)  St  in  d  *Sephela  Juda's  Jol5  34.  —  2)  St  an  d  Grenze  Ephraim"* 
und  Manasse's  oberhalb  (im  0)  des  Baches  *Kana  und  auf  d  Höhe  des  Gbges  Jo  17  7  t.. 
anscheinend  zu  Ephraim  gerechnet  Jol7  8f. ;  16  8.  --  3)  Gebiet  in  d  Umgebung  von 
2)  und  des  Ortes  En  Th.,  zu  Manasse  gerechnet  Jol7s.  -  Mit  2)  ist  wahrsch  die 
kanaanitische  Kgsst  Th.  Jo  12  17  identisch,  sowie  das  2  Kg  15 16  für  *Thiphsah  zu  le- 
sende Th.  —  Vgl.  Beth  Thapuah.  G 

TImrali,  £?  tcsrah,  1)  Gell  24  ff.  in  d  Genealogie  Sem*s  (s.  Arphachsad)  der  Vr 
Abraham's,  *Nahor's  und  Jlaran's.  der  nach  31  mit  seiner  Familie  aus  *Ur  in  Chaldäa 
nach  *Haran  zog.  Man  hat  auch  in  Th.  einen  Ortsnamen  vermuthet ;  doch  ist  die 
Frage  unentschieden.  Jo  24  2  findet  sich  die  Anschauung,  dass  die  Familie  T.'s  Götzen 
verehrt  habe.  —  2)  Lagerstätte  Israels  Xu  33  27  r.  —  3)  Oertlichkeit  im  Lande  *Tob 
2Mkl2l7,  richtige  LA  Charak  (=  Festung).  So 

Tharser  2Mk4  30  sind  die  Einwohner  der  St  *Tarsus.  G 

Tharsis.  Ii  tarsis,  wird  im  AT  ziemlich  oft  genannt,  aber  ohne  deutlichen  Auf- 
schluss  über  seine  Lage.  Jnl3:  4  2  lehrt,  dass  es  zu  Schiff  auf  d  Mittelmeer  erreicht 
wurde,  tie  li)4  wird  es  zu  *Javan  gerechnet  und  Js609;  Ps72l0  neben  d  '"Inseln 
gestellt.  (5  setzt  meistens  Oagaetg,  Ez27l2;  38 13;  Js  23 1. 6. 10. 14  KctQxrjövov,  Kagx^öovioi. 


668  Tharthak— Thekoa. 

Unter  d  verschiedenen  Angaben  der  On  findet  sich  183  17/18  Oapoelq  >/  Bairixtf,  und  seit 
Bochart  PhalegIII7  ist  es  üblich  geworden  anzunehmen,  dass  Th.  dem  griech.  Tar- 
tessos  entspreche,  d.  h.  der  von  d  Baetis  (heute  Guadalquivir)  durchflossenen,  von  d 
Turdetani  und  Turduli  bewohnten  andalusischen  Ebene  im  sw  Spanien  mit  der  an- 
geblich um  1100  vor  Chr.  gegründeten  phiJnicischen  Kolonie  Gadir  (griech.  ra  räösiQa, 
lat.  Gades,  heute  Cadix).  Die  griech.  Form  TuQx^ooöq  wird  durch  eine  aram.  tartis 
auf  d  phönicische  tars'is  zurückgeführt;  man  hat  auch  TaporfLov  des  karthagischen  Han- 
delsvertrages Polyb.  III  24  vgl.  Der  Name  Th.  scheint  nach  Strabo  III 147  ff.  urspr 
eine  St  bezeichnet'  zu  haben,  über  deren  Lage  wir  nichts  wissen.  Die  Griechen  sind 
nach  Herod.  1 163  (IV  152)  im  (7.  und)  6.  Jhdt  nach  Th.  gekommen;  das  scheint  Ge 
10  4  bekannt  zu  sein.  Als  wichtige  Schätze  des  Landes  gelten  Ez  27  12  Silber  (JrlOo), 
Eisen.  Zinn  und  Blei.  Nach  lKgl022a  (2Chr9  2ia)  hat  Salomo  eigene  Schiffe  mit 
denen  des  Kgs  *Hiram  nach  Th.  fahren  lassen.  Man  verstand  jedoch  unter  Th.- 
Schiffen  überhaupt  bes.  grosse,  für  weite  Fahrten  berechnete  Schiffe;  daher  kennt  das 
AT  auch  Th. -Schiffe  in  *Elath  1  Kg  22  49.  Wenn  sie  der  Chronist  2  Chr  20  36  f.  von 
dort  nach  Th.  fahren  lässt,  so  ist  das  ein  Irrthum,  aus  dem  auf  d  Lage  von  Th.  kein 
Schluss  gezogen  werden  darf.  £  setzt  für  Th. -Schiffe  gew.  Meerschiffe,  im  Anschluss 
an  (S  Js  2 16,  £  und  Hieronymus.  Die  Form  Tharsisa  1  Chr  1 7  ist  fehlerhaft.  —  2)  ein 
Geschl  Benjamins  1  Chr  8  (7)  10.  —  3)  ein  pers.  Beamter  Er  1 14.  —  4)  Jt  2  13  hat  £ 
nach  V  Tharsis  (wohl  als  Tarsus  gemeint)  für  das  unverständliche  'Paooslg  (5  2  23. 
-  5)  Th.  als  Edelstein  Ex  28  20 ;  Ez  1 16 ;  28 13 ;  HL  5  14  ist  bei  €  *Türkis.  G 

Tharthak  nach  2  Kg  17  31  Name  einer  Gottheit  der  Bewohner  von  *Aw\va.    Z 

Tharthan  Amtsname  des  ass.  Oberfeldherrn  2  Kg  18 17;  Js20i,  ass.  turtänu, 
tartänu.  Z 

Thathnai,  Name  des  Satrapen  der  w-euphratensischen  Provinz  'Abar  Naharä 
unter  Darius  Es  5  3  ff. ;  6  6  ff. ;  Ttnj  wohl  sicher  verschrieben  für  Wstnj  =  kschriftl. 
Ustanni  (d.  i.  pers.  Vistana),  Satrap  von  eb'ir  näri  =  'Abar  Naharä  unter  Darius. 
S.  Meissner  ZAW  XVII 191  f.  Z 

Thau  s.  Wetter,  Witterung. 

Thehez  St  im  Gebiet  des  Stmes  Joseph,  wahrsch  in  Manasse,  bei  deren  Er- 
oberung *Abimelech  ums  Leben  kommt  Ri9  5o;  2Smll2i.  Nach  ()n262;  157  13  rM 
=  19,5  km  von  *Neapolis  am  Wege  nach  *Scythopolis,  wohl  das  heutige  tubäs,  grosses 
Df  in  fruchtbarer  Lage  mit  alten  Cisternen,  Höhlen  und  Gräbern  am  W'ege  von  ud- 
btdus  (16  km)  nach  heisän.  G 

Theiding  (die  auf  einen  Termin  angesetzte  Gerichtsverhandlung,  dann  allge- 
mein: Gerede,  Rede,  s.  Kluge  Wb)  bei  £  Theidinge  Hi35i6  für  mittin  (Worte),  Ez 
22  28  lose  Theidinge  für  säw  (Lüge ,  Nichtiges) ,  desgl.  Jr  23  32  für  pahazüt  (Gross- 
thuerei).  -  Der  älteren  Bedeutung  des  Worts  kommt  am  nächsten:  Theidingsleute 
Ex  21 22  für  pelüim  =  die  Gerichtsschüffen,  Schiedsrichter.  Si 

Thekoa  St  auf  d  Gbge  Juda's  Jo  15  59/60(5,  s  von  Jerusalem  Jr  6 1,  in  d  Nähe 
des  *Lobethales  und  an  d  Wüste  2  Chr  20  20. 26;  1  Mk  9  33,  Heimath  des  Arnos  Am  li 
und  des  von  Joab  an  David  gesandten  Wbes  2  Sm  14  2  ff.,  auch  eines  davidischen  Hel- 
den 2  Sm  23  26;  1  Chr  11  28;  27  9,  von  Rehabeam  befestigt  2  Chr  11  6  (wahrsch  =  *Te- 
phon  lMk950).  Die  nachexilischen  Bewohner  helfen  an  d  Mauerbau  Nehemia"s  Ne 
3  5.27  und  gelten  1  Chr  2  24  (4  5)  als  Kalebiten.  Nach  On  261;  156  an  d  Wüste  von 
Jerusalem;  On  254  12  rM  (lHkm)  ö,  119  9  rM  (13,5  km)  s  von  Jerusalem;  heute 
/rhcii.  wenig  bewohnte  Uuinen  16  km  s  von  Jerusalem  mit  Resten  einer  christlichen 


The]  Abib— Thessalonicher,  Briefe  an  die.  669 

Kirche.  Cisternen  und  Gräbern.     Das  Grab  des  Arnos  wurde  seit  Hieronymus  (On  119 
bis  ins  Mittelalter  dort  gezeigt.  G 

Thel  Abib  Ez3i5,  Thel  Harsa  und  Thel  Melah  Es2  59;  Ne7ei  sind  Ort- 
schaften in  Babylonien,  wo  jüdische  Exulanten  angesiedelt  waren.  Thel  Abib,  nach 
d  ^  =  Äehrenhügel,  entspricht  dem  ass.  tili  ab  übt  =  Stnrmfluthhügel ,  wie  solche 
von  verheerenden  Sturnitiuthen  in  Babylonien  mehrfach  anfgethürmt  wurden  sind. 
Vgl.  TieleII4:27;  Kraetzschmar  zu  Ez  3  15.  G 

Thelassar,  Wohnsitz  der  Bene  *Eden  2  Kg  19 12  (r=  Js37l2),  viell.  das  k- 
schriftl.  Til-Asurri  im  Lande  Hatti  (*Hethiter).    S.aber  auch  Winckler,  KAT339f.     Z 

Thema,  <S  0ai/iav,  erscheint  unter  d  Snen  *Ismaels  Ge25l5  (lChrl3o);  bei 
Js21i4:  Jr2523;  Hiß  19  bezeichnet  es  eine  wichtige  Gegend  oder  Ortschaft  N-Ara- 
biens.  unzweifelhaft  entspricht  die  heutige  Oase  teimä  der  Araber,  etwa  vier  Tage- 
reisen s  umd  etwas  w)  vom  Dschöf  (Duma).  Dort  wurde  in  neuerer  Zeit  eine  be- 
rühmte aram.  Stele  gefunden,  welche  wohl  aus  d  6.  vorchristlichen  Jhdt  stammt  und 
Einfluss  ass.  Kunst  verräth,  jedenfalls  aber  ein  Zeugniss  alter  Kultur  ist.  Auch  in 
d  KI  kommt  der  Ort  vor  (Schrader  KAT2  149).  Vgl.  Ch.  Huber,  Journal  d'un  voyage 
en  Arabie  369  ff. ;  Ch.  Doughty  I  284  ff.  (vgl.  Index  unter  Teyma  oasis).  So 

Themaii.  (S  Bai/iäv,  ist  eine  Landschaft  oder  ein  Stamm  (£  Fürst)  der  Edo- 
miter  Ge  36  15.  42 ;  1  Clir  1  53,  der  als  Enkel  Esau's,  als  Sn  des  Eliphas  bezeichnet  wird 
Ge  36  11 :  1  Chr  1 36.  Th.,  zum  Gbge  Esau's  gehörig  ( )b  9,  wird  neben  d  Hauptst  *Bozra 
Am  1  12  genannt  und  der  Gegend  von  *Dedan  im  S  gegenübergestellt  Ez25i3:  es  ist 
daher  im  N  Edoms  zu  suchen.  On  260;  155  kennt  nicht  nur  eine  Gegend  Th.  in 
*Gebalene.  sondern  auch  ein  Df  Th.  mit  röm.  Besatzung  15  (5)  rM  —  22  (7)  km  von 
♦Petra.  Die  Bewohner  von  Th.  (=  Themaniter  Ge  36  34 ;  1  Chr  1  451  waren  als  weise 
Männer  berühmt  Jr49  7;  Ba  3  22  f. :  daher  Eliphas  von  Th.  Hi2n  etc.  G 

Theophilus  ein  vornehmer  Christ,  dem  die  Widmungen  Lc  1 3  und  Ap  1 1 
gelten.  H 

Thessalonich  war  der  Name,  den  Kg  Kassandros  von  Macedonien,  Sn  des 
Antipatros,  gegen  Ende  des  4.  Jhdts  der  von  ihm  neugebauten  griech.  Kolonie  Therme 
gab,  zu  Ehren  seiner  Gemahlin  Thessalonike.  Die  St  lag  im  0  der  Ebene  des  Fl 
Axios.  am  Kusse  des  Kissos-Gbges  und  an  d  thermaischen  Meerlinsen,  für  d  Verkehr 
sehr  günstig.  Da  aber  die  folgenden  Kge  die  alte  Residenzst  Pella  bevorzugten,  so 
kam  Th.  erst  unter  d  Kömern,  die  es  146  vor  Chr.  zur  Hauptst  der  Provinz  Mace- 
donien  erhoben,  zu  voller  Blüthe;  es  wurde  die  erste  St  des  europäischen  Griechen- 
Lands,  der  Hauptort  an  d  via  Egnatia  von  d  Adria  zum  Hellespont.  Kein  Wunder. 
dass  es  hier  zur  Zeit  des  Paulus  eine  jüdische  Gemeinde  gab:  in  ihrer  Synagoge  hat 
er  gelehrt,  als  er  zum  1.  Mal  durch  Europa  reiste  Ap  17 1. 11. 13 ;  Ph4l6.  Spätere 
Besuche  der  St  Ap20l — 4:  von  d  Begleitern  des  Paulus  stammten  *Aristarchus  und 
Secundus  aus  Th.  204;  11)  29.  G 

Thessalonicher,  Briefe  an  die.  In  *Thessalonich,  wohin  den  Paulus  mit 
Silas  und  Timotheus  seine  2.  .Missionsreise  fährte,  hatte  ein  3  -4wöchentlicher  Aufent- 
halt hingereicht,  eine  überwiegend  aus  geborenen  Heiden,  freilich  meist  Handwerkern  und 
kleinen  Gewerbetreibenden,  bestehende  Gemeinde  zu  gründen  Ap  17  1 — 10;  18l.5;  1  The 
1  1:  57.8;  29;  3i — 6.  Noch  war  das  Werk  nicht  befestigt,  als  die  jüd. Feindschaft  den 
Apostel  nöthigte,  das  Feld  zu  räumen  1  The  2 15.  iß.  Um  so  mehr  beeilte  er  sich,  gleich 
von  Korinth  aus  1  The  1  1;  3t;  =  Ap  18  5  ein  1.  Schreiben  an  d  Th.  zu  ruhten, 
welches  die  Erinnerungen  an  das  Erlebte  auffrischt  K.  1  -3,  K.  4  5  aber  gewisse 
sittliche  Schäden  bekämpft,  Belehrungen  über  d  von  d  Th.  mit  bes.  Eifer  gepflegten 


670  Theudas— Thiere  der  Bibel. 

Zukunftshoffnungen  ertheilt  und  mit  einer  Eeihe  von  Anweisungen  für  d  Gemeinde- 
leben schliefst.  Wesentlich  gleichen  Inhalts  ist  der  kleinere  Brief,  nur  dass  er  in  seinem 
eschatologischen  Abschnitt  2i — 12  eigenthümliche,  mit  1  The  5  2.  3  schwer  vereinbare, 
dafür  aber  an  Apc  13  erinnernde  Anschauungen  bietet,  so  dass  die  neuere  Kritik  in 
ihm  vielfach  einen  Versuch  lindet,  die  apokalyptische  Gedankenwelt  in  d  Paulinismus 
zu  übertragen.  Ist  der  Brief  echt,  so  muss  er  bald  nach  1  The  geschrieben  sein,  und 
hat  1  4  seine  Veranlassung  in  jenen  Quälereien  und  Verfolgungen  der  Gläubigen,  wo- 
\  "ii  schon  1  The  1  6 ;  2  14:  33.4  die  Rede  gewesen.  Kommentar  von  Bornemann  1891.  H 

Theudas,  eig.  Theodas  (Theodorus,  Theodosius,  Theodotus  u.  s.  w.),  jüdischer 
[nsurgentenhäuptling,  nach  Ap536  ein  Vorläufer  des  Galiläers  *  Judas.  Sein  rasch 
bewältigter  Aufruhr  fand  in  Wahrheit  unter  d  41 — 16  fungirenden  Procurator  Cus- 
pius  Fadus  statt  JAq  XX  5 1.  Gamaliel's  Rede  hei,  wenn  geschichtlich,  freilich  etwa 
10  Jahre  früher.  H 

Theuer.  Theuerung.  Wenn  der  Spätregen  ausblieb  oder  zu  dürftig  hei  Ps 
32  4  is.  Ackerbau  und  Wetter),  dann  gab  es  Misswachs  und  infolge  dessen  Theuerung 
1  Kg  17  12,  was  in  Palästina  ziemlich  oft  vorkam  Gel2io:  26 1;  41 36 ff. :  13  1;  45 11; 
17  4:  Etil;  2Sm2H;  1  Kg  18 2;  Hgl6;  2  17  :  Apll28;  JAq  XX  2  5  etc.  Während 
man  in  guten  Jahren  Ueberfluss  hatte  und  an  Nachbarstaaten  Getreide  exportiren 
konnte  1  Kg 5 25;  Ez  27  17  (s.  Handel),  musste  man  in  solchen  Fällen  aus  Aegypten 
Getreide  holen  (s.  die  Stelle  aus  d  Ge)  oder  auswandern  2 Kg 8 it.:  Rt  1 1.  Aehnlich 
ging  es.  wenn  die  ^Heuschrecken  das  Land  kahl  frassen  (Jl  1)  oder  die  Beduinen  es 
ausraubten  Ri62ff.  Unerschwinglich  wurden  die  Preise  in  einer  belagerten  St  2  Kg 
1)25.     Vgl.  Wohlfeil.  Si 

Tliibni,  Sn  Ginath's.  wird  nach  *Simri's  Tode  von  d  Hälfte  des  Volkes  zum 
Kg  von  Israel  gemacht  887.  Aber  die  Anhänger  *Omri's  gewannen  über  die  Th.'s 
die  Oberhand.  Xach  d  bald  erfolgenden  Tode  Th.'s  und  seines  Br's  und  Bundesge- 
nossen Joram  (\SlKgl6211  war  die  Partei  Th.'s  ganz  verloren,  so  dass  Omri  nun 
Alleinherrscher  blieb  1  Kg  16  21  f.  B 

Thideal,  Kg  von  Göjim  Gell  1.9  (£  Kg  der  Heiden),  viell.  kschriftl.  Tudhul; 
v.  Schrader  SAB  11  (1895),  961  ff.  und  *Kedorlaomer.  Z 

Thiere  der  Bibel.  Der  allgemeine  Ausdruck  für  Th.  ist  hajjä,  d.  h.  Lebe- 
wesen. Was  die  Eintheilung  der  Th.  betrifft,  so  werden  in  d  systematisirenden  Dar- 
stellung von  Ge  1  21  zunächst  Wasser-Th.  und  Luft-Th.  abgesondert;  die  übrigen  zer- 
fallen in  Vierfüssler  und  kleinere  Th.  (Psl0425),  fj  reemes,  reemes  hä-'adämä,  £  Ge- 
würm. Damit  ist  bisweilen  seeres  gleichbedeutend,  kommt  jedoch  auch  in  weiterer 
Anwendung  vor.  Vierfüssler  und  kleinere  Th.  sind  am  gleichen  Tage  wie  der  Mensch 
erschaffen.  Die  Vierfüssler  zerfallen  in  1)  wilde  Th.,  gew.  hajjat  hä-'äres  oder  has- 
Sädce  genannt:  £  Th.  auf  Erden;  auch  der  Ausdruck  Wald-Th.  kommt  vor  (Ps  101 20 ; 
vgl.  auch  zlz  sädai  Ps80i4);  2)  zahme,  d.  h.  Haus-Th. ,  gew.  1/hema  (£  Vieh)  ge- 
nannt. Diese  Eintheilung  findet  sich  auch  noch  Ap  11  6  vgl.  10 12;  doch  ist  obiger 
Spr-Gebrauch  nicht  streng  durchgeführt.  Es  giebt  1)  Stellen,  in  denen  hajjat  hä-'äres 
die  Gesammtheit  der  vierfüssigen  Th.  bezeichnet,  z.  B.  Ge92;  2)  solche,  in  denen 
b'hemä  für  d  Gesammtheit  steht,  z.  B.  Lvll2. 

Eine  weitere  Eintheilung  ergiebt  sich  aus  d  Unterscheidung  von  reinen  und 
unreinen  Th.,  sie  wird  nach  J  bereits  als  in  d  Urzeit  bestehend  vorausgesetzt  Ge  7  8 ; 
820,  nach  P  im  mosaischen  Gesetz  festgestellt  Dt  11;  noch  ausführlicher  Lv  11.  Von 
d  Yierfüsslern  sind  bloss  diejenigen  für  essbar  erklärt,  welche  gespaltene  Klauen 
haben  und  zugleich  wiederkäuen;    von  d  Wasser-Th.   diejenigen,   welche  Flossfedern 


Thiere  der  Bibel. 


671 


und  Schuppen  haben.  Eine  Reihe  von  Vögeln  sowie  kleine  Th.  werden  ausdrücklich 
verboten;  ohne  Beimischung-  ethischer  und  religiöser  Bedenken  wäre  jedenfalls  das 
Speisegesetz  nie  so  tief  eingewurzelt,  wie  es  in  d  That  ein  Charakteristicum  des  Ju- 
denthums  geworden  ist:  jedoch  ist  fraglich,  in  wie  weit  auch  bei  d  Hebräern,  wie 
neuerdings  vielfach  behauptet  wird  (Smith-Stüve  IM.  218  ff.),  Totemismns  dazu  ge- 
führt hat.  gewisse  Thiere  als  unrein  zu  erklären. 

Diese  Einteilungen  der  Th.-Welt  beruhten  theilweise  auf  ziemlich  genauer  Be- 
obachtung. Auch  einen  engeren  Zus.-hang  der  Th.-Welt  mit  d  Menschen  nehmen  die 
Schöpfungsberichte  Gel  und  2  an:  nach  Ge  2  sind  die  Th.  ebenfalls  aus  Kidreich, 
nach  üe  1  sind  die  Land-Th.  an  demselben  Tag  erschaffen,  wie  der  Mensch:  auch 
waren  nach  d  Anschauung  in  P  alle  Thiere  wie  der  Mensch  anfänglich  auf  vegeta- 
bilische Nahrung  angewiesen.  Einestheils  tritt  in  Verbindung  mit  dieser  Betrachtungs- 
weise eine  ganz  bestimmte  Scheu  vor  d  Vergiessen  thierischen  Blutes,  in  welchem  ja 
auch  das  von  Gott  geschenkte  Leben  ruht,  und  damit  eine  beachtenswerte  Schonung 
der  Th.-Welt  zu  Tage.  Vielfach  wird  darauf  hingewiesen,  dass  Gott  auch  für  d  Th. 
sorge.  Erbarmen  mit  d  Vieh  kennzeichnet  die  hebr.  Gesetzgebung,  bes.  des  Dt. 
Anderntheils  geht  die  poetische  Weltbetrachtung  so  weit,  zu  schildern,  wie  der  ideale 
Urzustand,  der  im  Paradiese  vorausgesetzt  ist.  am  Ende  der  Zeiten  wiederkehren 
werde  Js  11,  so  dass  dann  selbst  die  Raub-Th.  sich  von  Vegetabilien  nähren  werden. 
Diese  messianische  Hoffnung  steht  in  engem  Zus.-hang  mit  d  oft  vorkommenden  An- 
sicht, dass  Gott  die  wilden  Th.  erschaffen  habe  und  aussende,  um  die  Israeliten  für 
ihre  Sünden  zu  bestrafen  z.  B.  Lv26  22;  2  Kg  17  25.  Aus  zahlreichen  Stellen  kann 
man  in  d  That  die  Folgerung  ziehen,  dass  der  durch  wilde  Th.  angerichtete  Schaden 
durchgängig  ein  bedeutender  war ;  eine  stärkere  Ausrottung  derselben  wird  wohl  erst 
in  d  Römerzeit  stattgefunden  haben.  Die  Römer  brauchten  für  ihre  Schauspiele  grosse 
Mengen  wilder  Th.  (1  Kr  15  32).  Noch  heute  besitzen  die  Bauern  Palästina^  vielfach 
nicht  die  genügenden  Waffen,  um  die  wilden  Th.  zu  erlegen.  —  Ueber  d  Th.-Welt 
Palästina's  vgl.  ausser  d  oft  angeführten  Buche  Tristram's  SWP  Fauna  and  Flora 
1884;  J.  G.  Wood.  Bilde  Animals  1883;  Fillion,  Atlas  d'histoire  naturelle  de  la  Bible 
1885;  Cultrera,  Fauna  Biblica  1880  (nicht  gesehen).  -  -  L.  Lewysohn,  Zoologie  des 
Thalmud  1858. 

In  d  folgenden  Uebersicht  über  d  in  d  Bibel  vorkommenden  Th.  stellen  wir  ai 
Säuuethiere,  b)  Vögel,  c)  alle  übrigen  Thiere  zus. 

a)  Säug  et  liiere 


3 

<ö 

V 

<£ 

Bemerkungen. 

Lnjnu    (PI.) 

7ii9>jX0g 

simia 

Affe 

döb 

aQXtoq 

ursus 

Bär 

hhcmöt 

QrjQLtt 

Behemoth 

Behemoth 

Nilpferd 

f<<j<s.  'attüd 

TQÜyoq,  ylßunoq 

hircus,  mas 

Bock 

säfir,  sä'ir 

sgnpoq,  zyioi 

ged\ 

tQKpog,  a.Q)']q,  ulylöiov 

hoedus 

Böckchen 

jahmär 

ßovßakoq 

bubalus 

Düffel 

Rehbock 

tannln 

ÖQCGtWV 

cetus.  draco 

/■im.  rem 

ftoröz£Qvjg 
i  lmal  ctögög) 

anicornis 

rhinoceros 

Einhorn 

Auerochs 

zcemcr 

yc.ui^.onäoSuliq 

camelopardalus 

Elend 

wilde    Ziege    o< 
Antilope 

ider 


.'■/.■•'</'■'- 


elephas 


Elephant 


672 


Thiere  der  Bibel. 


n 

iS 

V 

£ 

Bemerkungen 

h'mör 

uvoc 

asinus 

Esel 

ätön 

nlOJ. 

asina 

Eselin 

pär 

uöayog 

vitulus 

Farre 

"fallef 

vvy.xtQiq 

vespertilio 

Fledermaus 

an  1  St.  Schwr 

sü'äl 

ttlÜlTl)^ 

vulpes 

Fuchs 

■ii/ir 

ttlo/.oz 

pullus 

Füllen 

junger  Esel 

jä'el 

t).a<poq 

ibex 

Gemse 

Steinbock 

arnatbet 

yoiooyiiv/.KK 

lepus 

Hase 

ajjäl 

: '  ).c.if  oq 

cervus 

Hirsch,  Hinde 

ajjcelet 

keeleb 

XV(t>V 

canis 

Hund 

s.  d.  Art. 

iaivrj 

hyaena 

Hyäne 

kippöä 

i-yivoz 

erycius 

Igel 

anäkä 

iivyü).rj 

mygale 

Igel 

viell.  Gecko 

'egel 

uöayoz 

vitulus 

Kall) 

(jämäl 

y.äfxif'/.o: 

cainelus 

Kamel 

säfän 

/.aycoöq 

yoiQoyov't.t.ioz 

öaovnovq 

herinaceus 
lepusculus 
cloirogryllus 

Kaninchen 

Klippschliefer 

au.vQOq 

catta 

Katze 

'cglä,  pärä 

ßovq,   di''.i(f./i: 

vacca.  bos 

Kuh 

kceseb,  ktebes 

afivöq 

agnus 

Lamm 

tälce,  kär 

i'.ovior 

agna 

"n.  arje 

Xeatv 

Leo 

Löwe 

s.  d.  Art. 

pcered,  pirdä 

itfUOVOQ 

ixmlus 

Maulthier 

tinseemet 

aonaXa^ 

talpa 

Maulwurf 

unsicher 

Jiafarperöt 

[xäxaioq 

talpa 

— 

unsicher 

'akbär 

fxvq 

Ullis 

Maus 

sör,  bäkär 

ßovq 

bos.  taurus 

Ochse 

zäkär,  celef, 

tavooq 

abbir 

nämer 

TtägöaXiq 

pardus 

Pardel,  Panier 

bisw.  Gepard 

s/is.  päräs 

"uinoq 

equus 

Pferd 

>■■  h, 

Aunzac 

caprea 

Reh 

Gazelle 

hahu r.    iniliic 

ßovq 

boves 

Rind 

sör 

ZZfjVOq 

armenta 

sö'n,  sae,  rähei 

'  iiQößaxov 

ovis 

Schaf 

Schakal 

s.  d.  Art. 

h":ir 

yoluoz 

sus 

Schwein 

akkö 

ZQuyi/.a(poz 

tragelaphus 

Steinbock 

dlsön 

7i  vyuQyoq 

pygargus 

Tendlen 

Art  Antilope 

te'ö 

OQV% 

oryx 

Prodis 
Waldochs 

Antilope 
leueoryx 

tannin 

y.Ttxoq 

ÖQCUK0V 

cete.  cetus 
draco 

Walfisch 

ajil 

XQLÖq 

aries 

Widder 

XQCtyoq 


Thiere  der  Bibel. 


673 


5 

c5 

£ 

<£ 

Bein. 

hol  cd 

yrjj] 

mustela 

Wiesel 

viell.  Maulwurf 

/inTa', 

■aröd 

dvayQoq 
uvoq  ayQioq 

onager 

Wild 

Wildesel 

.-  'eb 

?.vxoq 

lupus 

Woll 

lez 

cä'g 

capra 

Ziege 

b)  V  ö  g 

el 

§ 

<ß 

V 

£ 

Bern. 

rueser 

asxoq 

aquila 

Adler 

Eule 

Geier 

auch  Geier 
s.  d.  Art. 
s.  d.  Art. 

nes 

legal; 

aeeipiter 

Habicht 

unsicher 

pceres 

YQVlp 

gfyps 

Habicht 

Lämmergeier 

äke'xTWQ 

gallus 

Hahn 

"iiäfä 

-/aoäÖQioq 

charadrius 

Heher 

Fischreiher 

kos 

wxxixÖQtx^ 

bubo 
nyeticorax 

Käuzlein 

unsicher    - 

sls 

Kranich 

hebr.  'ägür 

sähäf 

Xägoq 

larus 

Kuckuck 

Möwe 

t  ah  iiids 

yXavq 

noctua 

Nachteule 

unsicher 

tukijjlm 

(plur.) 

xuüiq 

pavo 

Pfau 

•öreb 

y.öyac 

corvus 

Rabe 

Gattungsname 

köre' 

TlbQdii 

perdix 

Rebhuhn 

d'rör 

TQVyvjf 

turtur 

Schwalbe 

SMS.    s/s 

%t?.eö(j)v 

hirundo 

— 

Mauerschwalbe 

sälak 

xazaQ&xzqq 

mergulus 

Schwan 

unsicher 

oit)Ov',}iov 

passer 

Sperling 

rahäm 

S7icxp,  xvxvoq 

porphyrio 

Storch 

Aasgeier 

lest  da 

aaiöa    u.  a. 

milvus 

Storch  i  Reigei 

•) 

/ic"i/a.   i 

bat ./. 

OT<JOV&ÖC, 

OToovUiov 

struthio 

Strauss 

jöi/d 

TISQLGZSQä 

columba 

Taube 

iör 

TQvyinv 

turtur 

Turteltaube 

•of.  sipje 

>ör 

nexeivöq,  oqvsoi 

volatile  u.  a. 

Vogel 

sippör 

0XQ0V&10V 

passer 

Vogel 

Sperling 

jansöf 

l'ßtq 

ibis 

Uhu 

unsicher 

s'/inr 

UQXVyO(Xl'tTO<- 

coturnix 

Wachtel 

duklfät 

enoxp 

upupa 

Wiedehopf 

unsicher 

<M 

Verse 

liiedene  andere 

Thiere 

£j 

<3 

V 

£ 

Bein. 

ii'  mala 

."<<'/<//C 

formica 

Ameise 

d'börä 

u//.l(jiJU 

apis 

Biene 

•"l/ika 

ßöella 

sanguisaga 

Egel,  Eigel 
Eidechse 

Blutegel 
s.  (1.  Art. 

däg 

'/.  !>  '   9 

piscis 

Fische 

s>büb 

(JlVltt 

musca 

Fliegen 

s.  d.  Art. 

pdr'ös 

ipv)J.oq 

pulex 

Floh 

Bibelwörterbucl 

:i. 

43 

674 


Thielath-Pileser—  Thimna. 


tl 

(5 

V 

£ 

Bern. 

sfarde'a 

ßüiQuyoq 

rana 

Frosch,  Kröte 

r  fernes 

SQ71ETÜ 

reptilia 

Gewürm 
Heuschrecke 

allgemein 
s.  d.  Art, 

sir'ä 

a<ptjxla 

crabro 

Hornisse 

Jcinnlm 

0XVl<p£q 

sciniphes 

Läuse 

Art  Stechm 

'ÖS 

Ol'jQ 

tinea 

Motte 

sablül 

xijQuq 

cera 

Schnecke 

'akrcib 

Oy.OQTllÖQ 

scorpio 

Skorpion 

'akkdbis 

aoäxvt] 

aranea 

Spinne 

'äröb 

xwofivia 

musca 

Ungeziefer 

Hundsfliege 

fläsal 

eQvoißq 

rubigo 

— 

unsicher 

tölä',  töle'a 

ax(a).rjS, 

vermis 

"Wurm 

So 

Thiglath-Pileser,  ass.  Tukulti(Tuklat)-apil-Esara  (III),  Kg  von  Assyrien  745 
—727,  auch  in  d  Sendschirli-Inschriften  in  gleicher  Schreibung  wie  im  AT.  Er  ist 
identisch  mit  Phul  2  Kg  15  19  (ass.  Pülu,  ptolem.  Kanon  IIojQoq),  dem  spec.  in  Baby- 
lonien  gebrauchten  Regentennamen  T.-P.'s.  Mit  d  kräftigen  Regierung  T.-P.'s,  wohl 
sicher  eines  Usurpators,  beginnen  die  erneuten  Eroberungszüge  der  Assyrer  nach  d 
W,  die  für  Israel  und  Juda  direkt  bedrohlich  werden.  In  d  ersten  Regierungsjahre 
T.-P."s  fallen  noch  Kämpfe  gegen  Babylonien,  Medien  und  Armenien;  743 — 40  Züge 
gegen  *Arpad,  Eroberung  desselben  und  Einziehung  als  ass.  Provinz  (Js  10  9 ;  36 19 
=  2  Kg  18  34 ;  37  13  =  2  Kg  19  13 ;  auch  Jr  49  23) ;  738  Besiegung  des  Azrijau  von  Jaudi, 
d.  i.  das  Land  J'dj  der  Sendschirli-Inschriften  (nicht,  wie  früher  fälschlich  angenom- 
men wurde,  Azarja  von  Juda),  Eroberung  von  Kullani,  d.  i.  wohl  sicher  *Kalne  (Kalno) 
Am  6  2;  Jsl0  9,  wohl  die  Hauptst  von  Jaudi.  Im  gleichen  Jahre  empfängt  T.-P. 
Tribut  von  *Menahem  (Menihimme)  von  Samaria  2  Kg  15 19  f.,  wie  von  Rasunnu  (*Re- 
sin)  von  Damaskus,  Hirumnm  von  Tyrus,  Panammu  von  Sanral  (vgl.  die  Sendschirli- 
Inschr.)  u.  A.  737—35  Züge  nach  Medien  und  Armenien.  734  Zug  gegen  Philistäa, 
bes.  Gaza.  733  und  732  Züge  gegen  Israel  und  Damaskus,  theilweise  veranlasst  durch 
Alias'  Sendung  an  T.-P.  2  Kg  16  7.  Wegnahme  der  n-israelit.  Gaue  unter  *Pekah 
2  Kg  15  29.  Dasselbe  Ereigniss  ist  wahrsch  auch  in  T.-P.'s  Annaleninschrift  230—34 
berichtet  (beachte  unter  d  daselbst  genannten  St-en  Hinnatüni  =  hanncttön  Jo  19 14, 
viel!,  auch  Marum,  falls  =  *Merom  Jollö.7),  wobei  die  Zahl  der  deportirten  Ein- 
wohner auf  13  520  angegeben  wird.  Wahrsch  gleichfalls  noch  733  Sturz  Pekah's  und 
Einsetzung  *Hosea's  (Ausi'i  als  Kg  in  Israel  2  Kg  15  30.  732  endgiltige  Besiegung 
des  *Resin  (Rasunnu)  und  Eroberung  von  Damaskus  2  Kg  16  9.  Alias  huldigt  T.-P. 
in  Damaskus  2  Kg  16  10,  entsprechend  d  kschriftl.  Erwähnung  Jauhazi's  als  Tribut 
bringenden  Fürsten.  In  d  letzten  Regierungsjahren  lag  für  T.-P.  keine  Veranlassung 
mehr  vor.  in  Palästina  einzugreifen,  da  sowohl  Hosea.  wie  Alias  ihren  Vasallenpflich- 
ten  nachkamen.  Für  d  Inschriften  T.-P."s  s.  ausser  KB  II  2  ff.  vor  allem  P.  Rost, 
Die  Keilschrifttexte  T.-P.'s  III  Leipzig  1893.     Vgl.  ferner  KAT3  49  ff.  264 ff.       Z 

Thiglath  Pilneser  und  Thilgath-Pilneser  sind  bei  £  und  in  d  Ö21  1  Chr  6 
(5)6.26;  2  Chr  28  20  Nebenformen  für  *Thiglath  Pileser.  G 

Thimna,  l)  timna\  1 1  Schw  Lotans,  des  Sns  des  Horiters  *Seir  Ge36  22;  lChr 
139.  —  2)  Kebswb  Eliphas'  (Sns*Esan's)  und  Mr  *Amalek*s  Ge  36  12.  —  3)  Sn  Eli- 
plias"  und  Br  Amalek's  LChrl36.  —  4)  Häuptling  der  Edomiter  Ge364(i:  lChrl5l. 
Th.  ist  ein  unbedeutender  (amalekitischer)  Stm,  der  abwechselnd  in  Abhängigkeit  von 
horitischen  und  edomitischen  Stmen  stand.  B 


Thimna,  Thimnath — Thiphsah. 


675 


l'li  im  im.  Thimnath,  £j  timnä,  timnät,  1)  Ort  an  <1  N-Grenze  Juda's,  w  von 
*Beth  Semes  Jo  15 10,  von  Philistern  bewohnt  Ri  14 1. 2. 5 ;  1  ö  r>.  durch  d  Philister  unter 
Alias  wieder  besetzt  2Chr28i8  und  von  Sanherib  701  erobert,  wohl  mit  Th.  Dan's 
Jo  19  43  identisch,  heute  die  Ruinenstätte  tibne  w  von  'ain  sems,  s  vom  wädi  es-sarär 
(Mauerreste,  Höhlen,  Weinpressen,  Cisternen).  —  2)  Ort  höher  als  *Adullam,  mithin 
im  Gbge  gelegen  Ge  38  12 — 14  =  tibne  Ruinenstätte  15  km  w  von  Bethlehem.  —  3)  St 
Juda"s  im  Gbge  Jo  15  57,  in  einer  s  von  Hebron  liegenden  Ortsgruppe.  —  Thimniter 
Ri  15  6  ist  Einwohner  von  Th.  G 

Thimnath  HeresRi2  9  oder  Thimnath  Serah  Jo24  3o,  Erbbesitz  Jo  19  so  und 
Begräbnissstätte  Josua"s .  auf  d  Gbge  Ephraim  n  vom  Bge  Gaas  Jo  24  30.  Diesem 
Th.  soll  wahrsch  Thamna  1  Mk  9  50 ;  JAq  XIII 1  3  entsprechen,  obwohl  dieser  Ort  da- 
mals (160  vor  Chr.)  nicht  zu  *Judäa  gehörte,  nach  JAq  XIV  11  2;  BJIII3  5;  1\'  s  i 
Hauptort  einer  jüdi- 
schen Toparchie. 
Nach  On  260  f.  156  f. 
grosser  Ort  im  Ge- 
biet von  *Diospolis 
mit  d  Grabe  Josua's 
=  tibne  23  km  w  von 
Jafa ,  13  km  n  vom 
oberen  *Beth  Horon, 

Ruinenstätte  mit 
Quelle   im  N   und  9 
Gräbern  im  S  an  d 
röm.  Strasse  von*!  'ä 
sarea  (1)  nach  Jeru- 
salem (s.  Abb.  202). 

Unter  d  Gräbern 
zeichnet  sich  eines 
durch  Grösse  und 
si  irg faltige  Arbeit aus 
(Kammer  mit  14 
Schiebgräbern  ,  da- 
hinter   eine  kleinere 

Kammer  mit  1  Schieb-  Al,h-  202- 

grabe).  200  kleine  Nischen  für  Lampen  an  d  Aussenseite  des  Grabes  beweisen.  da>> 
man  ihm  hohe  Verehrung  bezeugt  hat.  Wahrsch  daher  das  On  260  f.  bekannte  Grab 
Josua's,  das  nach  d  Annahme  der  Samaritaner  und  Juden  jedoch  in  hefr  härit  (härit, 
häris)  sw  von  näbulus  gezeigt  wird.  Vgl.  Guerin,  Jud6e  111  37;  Saniarie  II  89  ff. ;  PEF 
Mein  II  374  ff.;  ZDPVI1  L3ff.  G 

Thinenholz  Apel8i2  ist  das  kostbare  Holz  der  Thuya  articulata,  von  d  Rö- 
mern Citrus  genannt  und  ausserordentlich  hoch  geschätzt  (vgl.  Friedender.  Sittenge- 
schichte Roms5ü]  L02);  man  verfertigte  daraus  eingelegte  Prachtmöbel,  bes.  Tische. 
Der  Baum  kommt  zunächst  im  Algerischen  Atlas  vor  und  -leicht  etwas  den  Wach- 
holder-  und  Lebensbäumen,  hat  jedoch  zu  vieren  vereinte  Fruchtschuppen.  Sein  Ma- 
serholz, hellroth,  mit  sehr  regelmässiger  und  zierlicher  Flächenzeichnung,  rindet  sich 
ind  knolligen  Erweiterungen  des  Wurzelstockes.  Heute  linden  sich  nur' kleine  Bäume.  So 
Thiphsah,  l)  tißalj,  1  i\ u- r> 4 1 4 lu i  als  Grenze  des  Herrschaftsgebietes  Salomo's 

43* 


Qrab    {fr{lb 
Plan  der  Ruinen   von    I  ibne. 


ß76  Thiraa — Thogarma. 

genannt :  ..er  herrschte  über  d  ganze  Eber-hannähär  von  Th.  bis  Gaza,  über  alle  Kge 
des  Eber-hannähär-.  view.  als  Thapsakus  am  Enphrat  erklärt.  Die  Worte  ..von  Th. 
bis  Gaza-  scheinen  späte  Glosse  zu  d  spät  redigirten  Stelle  lKgöi — 6  zu  sein,  der 
Glossator  hat  bei  Eber-hannähär  allerdings  an  d  Enphrat  gedacht.  — ■  Th.  2  Kg  15  16 
beruht  wohl  auf  Yerschreibung  aus  *Thapuah.  <3lj  Ta<pws.  Z 

Thiras,  tS  ßstQaq,  bezeichnet  Gel0  2  ein  auf  *Japhet  zurückgeführtes  Volk; 
da  es  am  Ende  der  Autzählung  steht,  so  ist  aus  seiner  Verbindung  mit  d  anderen 
Völkern  kaum  ein  Schluss  auf  d  Wohnort  zu  ziehen.  Man  nahm  früher  (nach  JAq 
Hill  ziemlich  allgemein  an.  dass  die  Thraker  gemeint  seien:  in  neuerer  Zeit  identi- 
ricirt  man  Th.  wohl  richtiger  mit  d  Tyrsenern  (auf  äD  Turuscha),  welche  als  See- 
räuber schon  früh  die  griech.  Gewässer  unsicher  machten  und  selbst  in  Aegwpten  ein- 
drangen EdMeyerl  312.  So 

Thirhaka  s.  Chns.  W 

Thirschata  (bei  £  Hathirsata),  pers.  Bezeichnung  des  Statthalters  (entsprechend 
dem  bab.  Titel  paihä),  von  Serubabel  Es  2  63:  Xe  7  65.70  und  von  Nehemia  gebraucht: 
»521  Landpfleger.  Z 

Thir/a  wird  1 1  als  Residenz  der  Kge  des  n  Reichs  Israel  bis  ( >mri  1  Kg  14 — 16 
wiederholt  erwähnt :  1  Kg  14 17  liest  jedoch  (SB  12  24n  =  <SL  13  13  ZaQeiQa  d.  i.  *Zereda 
1126.  Als  Mittelpunkt  der  Empörung  *Menahem's  ist  Th.  2  Kg  15 14. 16  nach  gew.  LA 
(s.  u.)  genannt.  Die  St  gehörte  nach  Nu  26  33;  27lff.;  36  li;  Jol73  zu  d  Gebiet 
*Zelophechad's  in  *Manasse,  das  wahrsch  nö  von  Sichern  gesucht  werden  muss.  Rob 
NbF  396  f.  hat  Th.  in  tallüza  7  km  nö  von  ndbulus  vermuthet,  einem  ansehnlichen 
Ort  mit  Höhlen  und  Cisternen  (vgl.  Guerin  Saniarie  1365  ff.  i.  Conder  Mein  II  228  da- 
gegen in  tejäsir,  einem  kleinen,  offenbar  alten  Ort  mit  Höhlen.  Gräbern  und  Cisternen 
in  fruchtbarer  Gegend  19  km  nö  von  ndbulus  an  d  Strasse  nach  besän  (s.  unter  As- 
sen. Brocardus  aus  d  Jahr  1332  kennt  ein  Thersa  3  Stu  (=  15  km)  ö  von  Sama- 
rien :  das  führt  in  d  Gegend  zw.  tallüza  und  tubäs,  etwa  auf  lain  el-fava.  neben  dem 
sich  s  und  nw  Hügel  mit  bedeutenden  Ruinen  finden  Guerin  Samarie  1 258.  —  2  Kg 
15i4(ßB  hat  statt  Th.  ßaoosü.d.  das  nach  On  263:  158  ein  Df  der  Samaritaner  in 
Batanäa  war.  heute  tsil  ö  vom  nähr  el-'allän  im  w  Haurän  s.  Schumacher  Across  the 
Jordan  222  ff.  --  Hiervon  ist  wohl  verschieden  2)  kanaanitische  Kgsst  Jol224,  die 
im  N  gelegen  zu  haben  scheint.  Der  Midrasch  zu  HL  6  4  erklärt  Th.  durch  tiräu. 
viell.  das  heutige  tur'än  nö  von  Nazareth.  G 

Thishe  1)  Ort  in  Obergaliläa,  Heimath  des  *Tobias  To  li.  —  2)  Heimath  des 
Propheten  *Elia,  der  danach  „Thisbiter"  genannt  wird  lKgl7i;  21 17:  2  Kg  1 3. 8: 
9  36.  Der  £j  bietet  nirgends  diese  Form  des  Namens,  fordert  1  Kg  17  l  sogar  die  Aus- 
sprache mit-tösäbe  nil-ml .  d.  i.  von  d  Beisassen  Gilead's  (£  aus  d  Bürgern  von  G.), 
während  (S  bx  Osoßwv  tT^  rcü.aüd  setzt.  Aehnlicli  JAq  VIII  13  2  i/.  nöltivz  Oeoaeßüi- 
vyq  zyq  raXaaölriSoq,  On  263  :  158  &saßä,  Thesbe.  Vermuthlich  lautete  der  hebr.  Name 
tisbec.  Der  Pilgerin  Silvia  (4.  Jhdt)  wurde  Th.  im  O-Jordanlande  gezeigt,  als  sie 
nach  Scythopolis  reiste  (ItHieros  58).  Man  vgl.  lisdib  oder  listib,  Ruine  s  vom  wädi 
jdbes  neben  d  Bgkegel  mar  eJjäs.  der  einst  einen  Tempel  trug.  Eine  andere  dem 
Elias  geweihte  Stätte  ist  in  d  Umgebung  von  *Gerasa.  Vgl.  van  Kasteren  ZDPV 
XIII  209;  Schumacher  MuXDI'V  L897,  4.  86.  G 

Thochen,  &  töken,  <5B66xxu,  Ortschaft  in  Simeon  1  Chr  4 32,  (5B  Jo  19  7  ßalyä, 
während  im  Vi  Jo  h>  7  der  Name  ausgefallen  ist,  wie  die  Summe  4  St  am  Ende  des 
V.  zeigt.  G 

Thogarma,  <5  Guyana  und  ähnlich.  Gelds  als  Sn  *Gomer's  aufgeführt,    wird 


Thogu- Thor.  677 

Ez38e  (Haus.  Familie  Th.)  in  Verbindung  mit  Gomer  and  *Gog  genannt  undEz27i4 

als  Pferde-  and  Maulthierzucht  treibend  bezeichnet.  Gew.  versteht  man  darunter  die 
W-Armenier;  dm  Bernfang  darauf,  dass  sie  sich  von  Thorgom  ableiteten,  ist  jedoch 
hinfällig,  weil  dies  erst  aus  tö  stammt.  De  Lagarde  denkt  an  d  kleinasiatische  Land- 
schaft Teuthranien;  andere  an  d  keltischen  Tgöx/toi,  Tgoxfiyvoi  des  Strabo,  dir  in  Ga- 
latien  und  Kappadocien  wohnten.  Delitzsch  246  vgl.  die  auf  d  assl)  genannt«-  S1 
Tilgarimmu  in  Melitene  in  Kappadocien.  So 

Thogu  1  Chr  1% (18) 9 f .,  Tlioi  2Sm89f.  oder  Thou  Xame  eines  Kgs  von  *Ha- 
math.  der,  als  früherer  Gegner  Hadadesers  von  *Zoba,  David  zu  seinem  Sie^  über 
letzteren  beglückwünscht  und  Oesehenke  überbringen  lässt.  Z 

Thola  ('=  Kernieswurm)  1)1.  Sn  Isaschars,  Heros  eponymus  des  gleichnamigen 
Geschl's  Gedü  13:  Nu 26 23;  1  Chr  7  l  f.  (8  l  f.)  und  identisch  mit  2)  d  sogen,  kleinen 
*Richter  Ei  10  l  f.  in  Sa  nur  auf  d  Gbge  Ephraim,  Sn  Pua"s,  während  Ge  46  13 ;  Nn  26  23  ; 
1  Chr  7  l  f.  uSit.)  Th.  der  ältere  Br  (des  Geschl)  Pua's  ist.  B 

Tholad  1  Chr 429  Ortschaft  des  Stmes  Simeon  =  *Eltholad  Jol9*.  G 

Thomas,  der  Zwölfapostel,  ist  Jh  20  24 — 29  als  Typus  der  Schwergläubigkeit  und 
auch  sonst  11 16;  14.5;  21  2  hervorgehoben;  hier  wird  auch  Th.  richtig  =  Zwilling 
gedeutet,  so  dass  sein  eig.  Xame  ein  anderer  gewesen  sein  könnte.  Die  Tradition 
von  Edessa,  wo  er  begraben  liegen  soll,  nennt  ihn  Judas  Thomas.  H 

Thon.  Mit  Th.  oder  Leimen  übersetzt  £  1>  li  hömcr  =  Töpferthon  z.  B.  Js 
29  16,  an  vielen  Stellen  jedoch  auch  die  Thonerde,  die  zum  Häuserbau  Hi4i9  oder 
als  Material  für  Backsteine  Ex  1 14  diente ;  neben  'äfär  (£  Leimen)  auch  das  Material. 
aus  dem  der  Mensch  geformt  wurde  Hi  10  9.  Ge  11 3  ist  es  mit  Kalk  übersetzt  (Kautzsch 
und  Socin:  Mörtel).  —  2i  li  fit,  das  ebenfalls  den  Töpferthon  bezeichnet  Js  41  25 
£  Koth;  beide  Wörter  stehen  nebeneinander  Na  3  14  £  „Thon  und  Leimen".  —  Röth- 
liche  Töpfererde  findet  sich  vielfach  in  Palästina.  Mit  Th.  hat  £  Gell  3  etc.  auch 
he  mär  =  *Aspkalt  übersetzt.  So 

Thongrubeii  sind  Ge  14  10  Asphaltgruben,  s.  Asphalt.  So 

Thophel  wird  Dt  1  ib  *Pharan  gegenübergestellt  und  scheint  mit  2  der  Rest 
einer  kurzen  Angabe  über  d  *Wüstenzug  der  Israeliten  zu  sein.  Mit  et-taßle  in  *Ge- 
balene  hat  Th.  nichts  zu  thun.  G 

Thopheth,  fj  töfet,  heisst  die  Opferstätte  am  *Hinnomthal,  wo  man  bes.  im 
7.  Jhdt  Kinder  zu  opfern  pflegte  2  Kg  23  10,  die  nach  Jr  7  31  f . ;  19  6  ff.  „ Würgethal u 
heissen  und  Begräbnissstätte  werden  soll.  Nach  On  263;  158  lagen  in  d  Nähe  von 
Th.  der  *Walkerteich  und  *Hakeldama.  vermuthlich  war  Th.  an  d  S-Seite  des  Thaies. 
Das  Wort  wird  von  03  xa<pt&  ausgesprochen  (On  9cupe9)  und  bedeutet  nach  Smitk- 
Stübe  287  Feuerstätte,  Herd;  die  hebr.  Aussprache  beruht  wohl  auf  einer  Uebertra- 
gung  der  Vokale  von  hösct  ., Schande".  G 

Thor.  Bei  St,  insonderheit  *Festungen  waren  bes.  die  Ausgänge  gefährdet, 
weshalb  man  deren  so  wenig  als  möglich  und  an  d  von  Natur  geschütztesten  Stellen 
anlegte  (vgl.  Jerusalem).  Bei  kleinen  St  und  Festungen  ist  immer  nur  von  einem 
Th.  die  Rede  Jo2  7;  2  Sm  11  23  etc.  I7  sa'ar  mit  2  Flügeln  (dal tot)  Ez38ii;  R116  3, 
erzbeschlagen  Ps  107  16  (vgl.  Thüri,  durch  mit  Bronze  oder  Eisen  beschlagene  Quer- 
balken (lKg4l3;  Ps  107 16)  verrammelt  (s.  Riegel,  Schloss).  Bisweilen  waren  zwei 
hinter  einander  liegende  Th.,  die  durch  einen  inneren  Hof  mit  Thorwache  sö<arim 
2Kg7i0f.  getrennt  waren.  Auf  d  breiten  Thorbedachung  ruhte  öfter  noch  ein  Ober- 
bau '"lijjat  has-saLar  2  Sm  19  1  oder  es  war  ein  *Tlmrm  darauf  gebaut   2Kg9l7,  von 


678  Thracien— Thyatira. 

wo  aus  ein  Wächter  söfis  2  Sin  18  24  die  Gegend  überblicken  konnte.  Sonst  s.  Stadt, 
Festung,  Belagern.  Thurm.  Si 

Thracien  lieferte  für  d  griech.  und  röra.  Heere  zahlreiche  Söldner,  namentlich 
Reiter  2  Mk  12  35  vgl.  JBj  1 33  9.  Das  untere  Land  eignete  sich  zur  Pferdezucht,  die 
Bewohner  liebten  Jagd,  Raub  und  Krieg  iHerod.  V  6).  Der  Name  galt  urspr  für  d 
ganze  Gebiet  zw.  d  ägäischen  Meere  und  d  Donau.  Die  Römer  unterschieden  die 
Provinzen  Moesia  im  N  des  Hämos  (seit  29  vor  Chr.)  und  Th.  im  S  des  Hämos  (seit 
46  nach  Chr.).  G 

Thron,  £>  Idsse'.  Obwohl  bei  Propheten  und  Dichtern  öfter  vom  Th.  Davids 
die  Rede  ist  2  Sm  7 13. 16;  1  Kg  1 13.24:  Ps  132  n  etc.,  wird  doch  erst  bei  Salomo  dies 
Prachtstück  als  insigne  des  Kgthums  erwähnt  1  Kg  2  19  und  10 18 — 20  genau  beschrie- 
ben (vgl.  Geiger  Urschrift  343:  Klostermann  z.  St.:  hinten  in  einen  Stierkopf  aus- 
laufend i.  Seitdem  findet  der  Th.  sich  öfter  angeführt  1  Kg  22 10;  2  Kg  11  19  (s.  Abb. 
156  und  Ohnefalsch-Richter  Taf.  XXXIX  2 1.  Jesaia  sah  auch  Jahwe  auf  einem  Th. 
sitzend  Js  6  l  1 1  Kg  22  19).     Vgl.  König,  Krone.  Scepter,  Schemel,  Stuhl.  Si 

Thiibal,  (5  Goßt/.,  Gelü2  als  Stm  *Japhet's  genannt,  kommt  fast  stets  in  Ver- 
bindung mit  *Vesech  vor  und  bezeichnet  das  Volk,  das  die  Griechen  Tibarener  iHe- 
rodotIIT94)  nannten:  es  wohnte  am  SO-Ufer  des  Pontus.  So 

Thubal  Kain,  Sn  Lamech's  und  Zilla's.  Patron  der  Schmiedekunst  Ge4  22.  s. 
Kainiten.  B 

Thür,  r>  dailet.  Die  Th.-Oeffnung  war  bei  einfachen  Häusern  niedrig  fj  pcetah 
GelOn.  Grosse  Gebäude  hatten  hohe  Eingänge  Ps24  7.  Sie  glichen  denen  der  St 
und  Festungen  (s.  Thor),  hatten  2  Flügel  ((Nätüjim)  1  Kg  6  31;  Ez4l24,  waren  mit 
Bronze  oder  Eisen  beschlagen  2  dir  4  9  i,  nvXij  /,  atSrjQÖ.  Apl2l0,  mit  dicken  eisernen 
Buckeln  (misnrnnn  lChr22;s.  auch  wohl  mit  Goldplatten  belegt  2Chr422,  drehten 
sich  in  Angeln  pötöt  1  Kg  7  so,  späthebr,  slr  Pr  26  14.  Sie  hatten  ein  Obergebälk  mas- 
%öf  Ex  12  7  und  ruhten  auf  einem  unteren  Balken  (*Schwelle  saf  Ril9  27,  miftän 
lSmö4f. ).  An  beiden  Seiten  erhoben  sich  Pfosten  {mezüzä  Ex  12  7),  in  welche  man 
schützende  Zeichen  (Symbole  der  Götter)  einritzte  Ez  9  4.  6  oder  auf  welche  man  solche 
mit  Opferblut  strich  Ex  12  7.  Neben  d  Thür  war  wohl  der  Platz  für  d  Hausgötter 
(bei  d  Muslimen  Sitz  der  bösen  Geister  ZDPVX170f.)  oder  das  Blut  sollte  durch 
Bestreichung  der  Pfosten  für  d  Bewohner  des  Hauses  überhaupt  wirksam  sein  |  Smith- 
Stühe  261.  266).  —  In  d  Regel  trat  man  durch  ein  in  einem  der  Flügel  angebrachtes 
Ptörtchen  pcetah  has-sa'ar  Ri9  40:  Ez  11 1  ein.  "War  die  Pforte  verschlossen  (s.  Riegel. 
Schloss,  Schlüssel),  so  pochte  man  mit  d  Ringe,  der  daran  hing  Lc  12  36;  Apl2i3.    Si 

Thürhiiter,  £}  sömerhn  pcetah  1  Kg  14  27  vgl.  2  Kg  11  5,  sölanm  1  Chr  9 17,  sömer 
haä-Saf  Jr  35  4 ;  2  Kg  22  4,  waren  bei  allen  grösseren  Gebäuden.  —  Auch  versahen 
Wber  diesen  Dienst  //  Svqwoöq,  Jhl8i6f.;  Apl2i3.     Vgl.  Tempel,  Priester.  Si 

Thurm,  X3  mir/däl,  das  im  AT  vieldeutig  ist.  Es  hndet  sich  von  Festungs- 
thürmen  Ri8  9;  946;  2  Kg  17  9,  vorspringenden  Bastionen  Ne  3  l  (in  2  Chr  27  4  neben 
b'trcutijjöt.  Kastelle,  s.  Festung),  von  U eberbauten  eines  *Thores  2  Kg  9  17.  von  Hoch- 
bauten aller  Art  Js2l5,  von  Prachtthürmen  HL  4  4 ;  7  s,  aber  auch  von  kleinen  AVacht- 
thürmchen  Ge  35  21 :  Js  5  2  (s.  Viehzucht,  Weinberg),  von  einem  Gerüst  (Rednerbühne, 
£:  Predigtstuhl  i  Xe8  4,  von  Terrassenbauten  HL  5 13.     Vgl.  Abb.  203  und  Warte.    Si 

Thyatira  St  in  *Lydien  n  vom  Hermos,  früher  Pelopia,  durch  Seleucus  I  ko- 
lonisirt  und  Th.  genannt,  Heimath  der  Purpurhändlerin  *Lydia  Ap  16  14.  Das  nach 
Th.  gerichtete  Sendschreiben  Apclii;  2 18 — 29  lässt  erkennen,  dass  die  dortigen  *Ni- 
colaiten  unter  d  Leitung   einer  Prophetin   standen,    die   durch   d  Namen  *Isebel   als 


Thymian — Tiberias. 


679 


Jetzt  Akhissar  mit  ansehn- 


Feindin  der   christlichen  Gemeinde   charakterisirt   wird, 
liehen  Resten  aus  d  Al- 
tertliinii.  G 

Thymian.  In  Apc 
18  13  ist  unter  üvutäuarcc 
Räucherwerk  zu  verste- 
hen. Thymian,  Thymus 
vulgaris ,  ein  Sträuch- 
lein mit  starkem  Aroma, 
ist  übrigens  durch  d 
ganze  Mittelmeerzone 
verbreitet.  So 

Tibehath  Stadt  in 
Arani-*Zoba  1  Chr  18 
(19)8  17  fibhat,  2  Sm  8  8 
13  Ixrtnh.  beidemal  wohl 
herzustellen  teßbäh  und 
dies  =  Tubihi  der  Teil 
el-'Amärna-Briefe  und 
des  Aeg.  S.  W.  Max 
Müller  173.  396.      Z 

Tiberias,  St  in  Ga- 
liläa am  w  Ufer  des 
Sees  *Genezareth  Jh  6 
l.  23;  21  l,  wurde  von 
*Herodes  Antipas  wahr- 
seh um  26  nach  Chr. 
gegründet  und  zu  Ehren 
des  Kaisers  Tiberius  be- 
nannt JAq  XVIII  2 1—3. 
Im  Thalmud  wird  T. 
mit  *Rakath  oder  mit 
*Hamath,  auch  mit  *Kin- 
nereth  identrficirt  (Neu- 
bauer 208);  dem  ent- 
spricht im  Allgemeinen 
dieNachrichtJAqXVHI 
2  3,  dass  man  bei  tl  An- 
lage der  St  auf  Gräber 
gestossen  sei.  Wegen 
d  Vorschrift  Nu  19  16 
scheuten  die  Juden  da- 
her die  Niederlassung 
in  T.,  so  dass  die  Be- 
völkerung, von  Herodes  z.  Th.  mit  Zwang  angesiedelt,  eine  sehr  gemischte  war.  T. 
wurde  wesentlich  nach  hellenistischem  Muster  eingerichtet:  Stadium  JBJÜ216,  Üb- 
licher Palast  mit  Thierbildern  .TV  12,  Verfassung  JV  12;  27:  34:  53  ff.;  daneben  auch 
jüdische  Synagoge    JA  54.     T.  wurde  Hauptst  von  Galiläa,  was  bis  dahin  *Sepphoris 


Davidsthurm    in  Jerusalem.     Das  mittlere  Stink    zeigt 
weise  des   von   Herodes  errichteten  Phasaelthurms. 


680 


Tiberius — Tisrris 


gewesen   war.    durch  Herodes  Antipas   und   blieb   es   unter  Agrippa  I  (40 — 44)   und 

unter  d  röm.  Prokuratoren,  bis 
T.  von  Nero  wahrsch  61  nach 
Chr.  Agrippa  II  geschenkt  wurde 
JAqXX  S4:  Bj  II  13  2.  Durch 
ihre  Haltung  während  d  jüdischen 
Aufstandes  tili  nach  Chr.  zeigte 
sich,  dass  die  jüdische  Gesinnung 
in  d  St  doch  überwog  Bj  II 21 3; 
III  9  7t.:  J  V  53  ff.  Nach  d  Tode 
Agrippa's  II  (100  nach  Chr.)  kam 
sie  wieder  unter  unmittelbare 
röm.  Herrschaft,  galt  im  4.  Jhdt 
als  bedeutende  St  (On215;  88), 
seit  d  3.  Jhdt  der  Hauptsitz  rab- 
binischer  Gelehrsamkeit  (Misch- 
na).  Das  heutige  tabarije.  hei- 
lige St  der  Juden,  nimmt  nur 
einen  kleinen  Theil  des  alten  T. 
ein  (s.  Abb.  204)  und  enthält 
keine  Altertliümer  von  Bedeutung. 
Im  S  der  St  liegen  die  berühm- 
ten heissen  (Quellen  ehhamme  = 
kfifiaöovg  | JAq  XVIII  2  3  ed.  Nie- 
se), im  AT  *Hamath:  sie  lagen 
Abb.  204.    Plan  von  Tiberias.  auch  im  Alterthum  ausserhalb  der 

St.     Vgl.  Schürer  IP  169  ff.  G 

Tiberius.  der  2.  röm.  Kaiser  (Abb.  205).  Stiefsn  und  Nachfolger  des  *Angnstus, 
regierte  vom  19.  Aug.  14  bis  16.  März  37.  In  seinem  15.  Be- 
gierungsjahre traten  der  Täufer  und  Jesus  auf  Lc  3 1.  Immer 
gleich  rücksichtslos,  verschlossen  und  unversöhnlich,  übte  er 
doch  in  d  10  ersten  Jahren  eine  musterhafte  und  zumal  für  d 
Provinzen  wohlthätige  Staatsleitung:  in  d  letzten  10  Jahren 
waren  Denunciationen,  Majestätsprozesse  und  Hinrichtung  an 
d  Tagesordnung.  Den  Juden,  welchen  gegenüber  T.  im  All- 
gemeinen die  Politik  des  Augustus  fortsetzte,  trug  die  Miss- 
gunst des  Günstlings  Sejan  einmal  eine  bedeutende  Verfolgung 
in  Rom  ein.  Tac.  Ann.  3,  85.  Suet,  Tib.  36.  JAq  XVIII  3  s.  H 
Tiefe  s.  Abgrund.  H 

Tiegel,  £j  masref  vgl.  bes.  Pr  27  21  und  Hü  Psl2  7.    s. 
.Metalle.  So 

Tigris,  £j  lüddoikel,  ass.  Idiklat.  Diklat.  altpers.  Tigrä, 
wonach  griech.  Th/Qtc,  heute  digle,  der  bekannte  ö  Zwillings- 
strom  des  Euphrat,  nur  Ge  2  u  als  Paradiesesstrom  und  Da  104 
erwähnt.  Der  T.  entsteht  aus  d  w  T..  dem  eig.  digle,  der  s 
von  Charput  ganz  in  d  Xähe  des  Euphratlaufes  entspringt  und 
von  Diarbekr  an  direkt  <"»  fliesst,  und  d  ö  T.,  dem  Bohtan  Tschai.  der  aus  d  Gbgen 
s  vom  Wan-See  nach  W  tiiesst  und  zuerst  noch  den  von  X  kommenden  Bitlis  Tschai 


Abb.  205.     Römischer  Denar 

[Kupfermünze)    des    Kaisers 

Tiberias. 


Till— Thimotheus,  Briefe  an  den.  681 

aufnimmt.  Nach  ihrer  Vereinigung  Messt  der  Hauptstrom  in  d  Eauptsache  so,  nähert 
sich  bei  Bardäd  am  meisten  dem  Euphrat,  und  fliesst  von  Korna  an  heutzutage  mit 
demselben  vereint  als  Schaft  el-Arab  in  d  pers.  Meerbusen,  während  in  vorchristlicher 
Zeit  beide  Fl-e  etwas  oberhalb  d  heutigen  Korna  noch  gesondert  ins  Meer  mündeten. 
Die  Hauptnebenfl-e  des  T.  von  d  linken  Seite  sind  der  obere  und  der  untere  Zäb.  der 
Adhem  und  der  Diäla.  Ueber  starke  Wechsel,  die  die  Strömung  des  Tigris  in  dessen 
unterlaufe  zu  verschiedenen  Zeiten  allem  Anschein  nach  durchgemacht  hat,  s.  Biller- 
beck in  Mt.  der  Vorderas.  Ges.  1898,  81  ff.:  MvOppenheim  11  192  ff.  Z 

Till  (auch  Dill  geschrieben)  ist  anethum  graveolens  Tristram  419;  Boissier  II 
1026;  Low  373,  eine  im  Q  wildwachsende,  doch  ihrer  linsenähnlichen  Samen  wegen 
auch  eultivirte  Doldenpflanze  vom  Aussehen  des  Fenchels :  ihre  Früchtchen  haben  ein 
diesem  ähnliches  Aroma:  die  Blüthen  sind  gelb.  Die  Samen  wurden  im  Alterthum 
sowohl  als  Gewürz,  als  in  d  Therapie  verwendet.  Der  Thalmud  schreibt  die  Ver- 
zehntung  dieses  Produktes  vor  Mt2323.  So 

Timaeus  s.  Bartimaeus.  H 

Timotheus,  1)  ein  von  d  Mk  Judas  glücklich  bekämpfter  Führer  der  an  d  se- 
leucidischen  Judenhetze  betheiligten  Ammoniter  1  Mk  5  6  f.  11.  34  f. ;  JAq  XII  8  l — 4. 
YVahrsch  nur  ein  Doppelgänger  zu  ihm  ist  —  2)  ein  von  d  Mk  Judas  bekämpfter 
und  getesteter  syr.  Feldhauptmann  2 Mk 8 30— 32;  9  3;  1024  t.  37:  12  2—20.  —  3)  Der 
Arbeitsgenosse  und  Freund,  gewissermassen  das  alter  ego  des  Paulus,  nach  Apl6l— 3 
aus  Lystra  gebürtig,  Spross  einer  gemischten  Ehe.  von  Paulus  beschnitten,  begleitete 
diesen  Ap  16  4 — 204  auf  dessen  2.  und  3.  Missioiweise.  war  ihm  bes.  behülflich  in  Thes- 
salonich 1  The  1  l:  3  2.  6:  2  The  1  l  und  Korinth  1  Kr  4  17:  16 10. 11:  2  Kr  1  l.  19;  Km 
16  21,  theilte  endlich  auch  seine  Gefangenschaft  Koli:  Phml;  Phil;  2 19;  Hei 323. 
Die  beiden  an  ihn  gerichteten  Briefe  behandeln  ihn  als  bevollmächtigten,  für  sein 
Amt  bes.  geweihten,  wenngleich  noch  jugendlichen  Geschäftsträger  und  Stellvertreter 
des  Apostels,  zumal  in  Ephesu^.  H 

Timotheus,  Briefe  au  den.  Zwei  schon  in  d  ignatianischen  Literatur  voraus- 
gesetzte, seit  etwa  180  nachweisbar  unter  d  Namen  des  Paulus  überlieferte,  von  d 
neueren  Kritik  aber  ihm  mit  wachsender  Uebereinstimmung  und  überwiegender  Wahr- 
scheinlichkeit abgesprochene  Schriftstücke,  welche,  ziemlich  dispositionslos  geschrieben. 
ihre  innere  Einheit  in  d  Feier  der  Kirche  als  der  von  Gott  gegründeten  Wahrheits- 
feste  I  3  14 — 16  ;  II  2  19.  20,  in  d  Polemik  gegen  d  Lügen-  und  Sündengeist  gnostisirender 
Häretiker  I  1  3— 7.  19.  20:  4  1—11 :  6  3—5.  20.  21:  II  2  16— 18.  23—3  9:  4  1—5,  in  Bestim- 
mungen über  Gesellschaftsverfassung  I  3  1 — 13  :  5  1—6  2,  in  Anordnungen  bezüglich  des 
("ittesdienstes  121.2.8 — 12  und  in  Ermahnungen  an  den  als  persönlicher  Vertreter  des 
Episkopates  gedachten  Empfänger  1 4  12— 16;  II 1  3—14;  2  1— 13;  3  10— 17  haben.  Durchaus 
wird  einer  offenbar  bereits  stark  gnostisirenden  Richtung  gegenüber  das  Heil  gesucht 
im  unverrückten,  selbst  jeder  Controverse  aus  d  Weg  gehenden  Festhalten  an  d 
überlieferten,  bekenntnissmässig  schon  sich  verfestigenden  Lehre,  dem  ..(Hauben-,  und 
in  wohlgeordneter  Verfassung  unter  tüchtigen  Vorstehern  (s.  Aelteste,  Bischof,  Diacon, 
hiacmiisse).  Im  geschichtlichen  Leben  des  Paulus  aber  wären  die  Briefe  nur  unter- 
zubringen, wenn  er  nach  d  Ap2N:si  erreichten  Moment  noch  einmal  frei  geworden  wäre, 
um  nicht  bloss  in  Kreta  zu  wirken  (s.  *Titus,  Brief  an  den),  sondern  auch  nach  Ephesus 
zurückzukehren  II  3:  3  14 :  4  13.  woselbst  während  seiner  Abwesenheit  Timotheus  ihn 
ersetzen  soll,  aber  auch  andere  Stätten  seiner  früheren  Wirksamkeit  in  Kleinasien 
und  Griechenland  wiederaufzusuchen  II  4  13.  20.  jenen  Gefährten  endlich  zu  sich  nach 
Rom  zu  entbieten  H 1 3. 4 ;  49.ii.i3.2i,  wo  Paulus  wiederum  gefangen  sitzt  II  l8.12.i6.17; 


682  Tinte— Tobia. 

2  9 ;  4  it..  ohne  dass  doch  irgendwie  das  Wiederholte  solcher  Erfahrungen  angedeutet 
wäre.  Kommentare  über  d  Briefe  an  T.  und  Titus  von  Holtzmann  1880,  Knoke  1887 — 89, 
B.  Weiss,  6.  Aufl.  1894.  H 

Tinte.  B  dejö  Jr  36 18,  im  NT  z.  B.  2  Kr  3  3  fteXav  genannt,  bestand  aus  einem 
schwarzen  Farbstoff,  dessen  Hauptbestandteil,  nach  heutigen  G-ebräuchen  zu  schlies- 
sen,  Russ  bildete.  Da  das  Schreibrohr  heute  dasselbe  ist,  wie  im  Alterthum,  so  kann 
auch  gefolgert  werden,  dass  die  T.  damals  ebenso  wenig  flüssig  sein  durfte,  wie  heute 
im  ( hient .  wo  der  calamus  nur  an  einem  mit  T.  getränkten  Knaul  oder  Läppchen 
angefeuchtet  wird.  Um  so  eher  kann  der  Tintenbehälter  (ka-iet  hai-iößr),  mit  wel- 
chem heute  die  Federnbüchse  meist  ein  Stück  bildet  (vgl.  Lane-Zenker,  Tafel  34 B), 
im  Gürtel  getragen  werden  Ez  9  2  ff.     Vgl.  Schreiben.  So 

Tisch.  &  sulhän ,  nur  vom  Speisetisch:  vgl.  die  Verbindungen  -dralc:  den  T. 
zurüsten  Ps  23 5,  äkal  cal:  an  (jemandes)  T.  essen  2  Sm  9  n.  Es  war  manchmal  bloss 
eine  auf  d  Erde  gebreitete  Matte,  auch  sonst  war  er  in  d  Regel  niedrig,  da  man  am 
Boden  daneben  kauerte  (Abb.  71).  doch  bisweilen  Eil  7:  Mt 15  27  so  hoch,  dass  Hunde 
und  Menschen  Brocken  darunter  auflesen  konnten.  An  d  Seiten  hatte  der  T.  bis- 
weilen herumlaufende  Leisten  zer .  misgaret  Ex  25  25.  Sonst  s.  Mahlzeit,  Grastmahl. 
Ueber  Lectisternientische  Js65ii;  vgl.  Schaubrode.  Si 

Titus.  Freund  und  Reisebegleiter  des  Paulus,  geborener  und  unbeschnitten  ge- 
bliebener Heide  Ga  2 1. 3,  bevollmächtigter  Geschäftsträger  des  Apostels  in  Korinth 
2  Kr  2  13 :  7  6. 13 — 15 :  8  6. 16.  23 :  12 18,  erscheint  in  d  an  ihn  gerichteten  Brief  in  gleicher 
Stellung  auch  in  Kreta.     Nicht  erwähnt  in  *Ap.  H 

Titus.  Brief  an  den.  Wie  die  beiden  Briefe  an  *Timotheus,  so  beschäftigt 
sich  auch  dieser  3.  der  sog.  Pastoralbriefe  mit  d  hirtenamtlichen  Leitung  2  l — 10 : 
3 1. 2  und  Organisation  1 5—9  des  christlichen  Gemeindelebens,  wozu  auch  hier  die 
Bekämpfung  der  Irrlehre  1 10 — 16;  3  9 — n  als  nebenhergehendes  Thema  tritt.  Wie 
alter  gemeinsamer  Inhalt  und  gemeinsame  Tendenz  die  gemeinsame  Bezeichnung  recht- 
fertigen, so  hat  sich  auch  an  d  3.  derselbe  kritische  Prozess  vollzogen,  wie  an  d  beiden 
anderen.  Im  geschichtlich  gesicherten  Leben  des  Apostels  ist  nirgends  eine  Situation 
nachzuweisen,  da  er.  nachdem  er  mit  Titus  eine  Zeit  lang  in  Kreta,  das  er  nur  Ap 
27  7—13  berührt  hat,  gewirkt,  diesen  hier  zum  Zweck  der  Gemeindebildung  zurück- 
gelassen hätte  1  5.  um  ihn  auf  d  Winter  wieder  zu  sich  nach  *Nikopolis  zu  bestellen 
3 12.  Die  Gemeinden  auf  Kreta  erscheinen  bald  als  erst  gestiftet,  der  Ordnung  noch 
ermangelnd  15,  bald  als  längst  bestehend  1 6,  bereits  von  Irrlehrern  heimgesucht. 
über  welche  nicht  der  Anwesende  dem  Abwesenden,  sondern  dieser  jenem  Nachricht 
zukommen  läs>t.  H 

Tob  ist  Ri  11  3.  5  Name  der  Landschaft,  in  die  sich  *Jephthah  zurückzieht,  dem 
Zus.-haug  nach  in  d  Nachbarschaft  von  Gilead  und  Ammon.  Er  steckt  viell.  in  *Is- 
tob  und  findet  sich  wahrseh  lMk5i3  in  Tubin  {Tovßiov,  Tatßiov)  und  2  Mk  12  17  in  d 
Tubianern  (TovßiT/vot)  wieder.  Diese  sollen  2  Mk  12  17  750  sta  (140  km)  von  *Chasphor 
gewohnt  haben,  nach  anderer  LA  500  sta  (90  km);  aber  diese  Angaben  scheinen  un- 
brauchbar zu  sein.  Schon  Ewald  III  208  f.  vgl.  Oavßu  Ptol  V  19  in  d  Wüste.  Der 
Thalmud  räth  auf  Hippos  =  süsije  (Neubauer  239).  G 

Tobia  1)  ein  ammonitischer  Halbjude  und  Parteigänger  *Sanballafs  Ne  2 10  etc. 
Er  und  sein  Sn  Johanan  (Yr  und  Sn  haben  mit  Jahwe  zus. -gesetzte  Namen)  waren 
mit  vornehmen  Wbern  aus  Jerusalem  verheirathet,  deren  Verwandte  Zwischenträger- 
dienste  zw.  T.  und  Nehemia  verrichteten  Ne  6 17  ff.  Bei  seinein  letzten  Aufenthalt  in 
Jerusalem  Hess  Nehemia  die  von  d  Hohenpriester  Eljasib   für   seinen  Verwandten  T. 


Tobia — Topaser.  683 

eingerichtete  Tempelzelle  wieder  ihrem  früheren  Zweck  zurückgeben  Ne  13  4  ff.  —  Auch 
sonst  kommt  T.  als  nachexilischer  Mannesname  vor.     Zu  T.  2  Mk  3  n  s.  Hircanus.     B 

Tobia  (Güte  Gottes)  heissen  im  lat.  Text  Vr  und  Sn,  im  griech.  nur  letzterer 
(der  Vr  dagegen  Tobit)  in  einer  Familiengeschichte,  mit  deren  religiösen  Motiven  und 
Tendenzen  sowohl  wie  schriftstellerischer  Ausgestaltung,  wahrsch  auch  Entstehungs- 
zeit es  sich  ziemlich  ähnlich  verhält  wie  mit  d  Buch  *Judith.  Nur  ist  die  Existenz 
einer  hebr.  oder  aram.  Grundlage  für  d  verschiedenen  Formen,  in  welchen  sich  das  Buch 
griech..  lat..  syr.,  chaldäisch  und  neuhebr.  erhalten  hat,  hier  viel  umstrittener  und 
zweifelhafter  als  dort.  Josephus  kennt  es  nicht,  die  apostolischen  Vr  setzen  es  z.  Th. 
voraus  und  Clemens  von  Alexandrien  citirt  es  als  ,, Schrift".  Den  Inhalt  bildet  Ver- 
herrlichung der  streng  gesetzlichen  Frömmigkeit  am  Beispiel  der  beiden  T.,  welche 
in  d  ass.  Gefangenschaft  zu  Ninive  leben.  Die  Brautfahrt  des  jüngeren  nach  Ekba- 
tana  endet  nicht  bloss  mit  Heiniführung  der  frommen  Sara  und  der  Wegräucherung 
des  eifersüchtigen  Dämons  Asmodi,  sondern  sein  unerkannter  Reisegefährte,  der  *Engel 
Raphael,  treibt  auch  für  d  alten  blinden  Tobias  eine  bei  d  Juden  Gabel  (Gabriel)  zu 
*Rages  in  Medien  stehende  Schuld  ein  und  heilt  die  Blindheit  mit  d  Galle  desselben 
Zauberfisches,  dessen  Leber  jenen  wirksamen  Rauchqualm  hervorgebracht  hatte.  Vgl. 
Fritzsche,  Tobi  und  Judith  1853,  Scholz  1883.  II 

Todesstrafe.  Die  gew.  T.  war  das  Niederhauen,  Niederstechen  £>  hikka  lefl 
hfcreb,  härag,  in  alter  Zeit  am  Mörder  vom  Bluträcher  ausgeführt  Ge  4  14:  Ri8r8 — 21 : 
1  Sm  15  33,  sonst  auf  Befehl  des  Kgs  von  seinen  Trabanten  1  Sm  22  18 ;  2  Sm  1 15 ;  4 12 ; 
1  Kg  2  25. 34. 46.  In  2Sm21i — 14  ist  ein  Beispiel  von  d  Strafe  der  Pfählung,  wahrsch 
ist  diese  auch  Dt  21  22.  23  gemeint  (s.  Abb.  42).  Für  Majestätsbeleidigung  wird  lKg 
21 13  in  d  Volksjustiz  die  Strafe  der  Steinigung  verhängt  s"äkal  bä-abänim,  rägam. 
Die  spätere  Gesetzgebung  ordnete  die  Steinigung  an  für  Götzendienst  Dt  17  5 — 7: 
Nu  14 10,  Zuchtlosigkeit  der  Kinder  Dt  21 18— 21,  religiöse  Vergehen  Nu  15  36,  das  Ver- 
brennen für  UnzuchtssündeU  Lv  20 14 ;  21  9;  Ge  38 24  (vgl.  Gericht).  In  röm.  Zeit  ward 
die  Strafe  der  ^Kreuzigung  eingeführt.     Vgl.  Strafen.  Si 

Todtenbeschwörüng  s.  Propheten. 

Todtenklage  s.  Trauer. 

Todtschläger  bei  £  für  röseah .  der  Mörder  Xu  35  ig.  is ,  avÖQO(pövoq  1  T111  1  9, 
är9r>ojnoxiövoq  1  Jh  3 15,  <povevc  Apc2l8;  s.  Bluträcher,  Mord.  Freistadt.  Si 

Töpfer,  V)  jöser  Js29i6  etc..  xeQccfievq  Mt27  7,  s.  Abb.  206.  Sein  Material, 
ii  liömer  Js45  9,  fit  41  20.  heeres  Kl  4  2.  war  die  Thonerde  des  Landes,  s.  Thon  und 
Ziegel.  Die  im  israelitischen  *Hausrath  gew.  *Geräthe  (daher  ncebel  jösfirim  Js30i4) 
bereitet  er  (s.  Krug  und  Abb.  105).  Götzenbilder  aus  Thonguss  vgl.  WS  158,  sonsl 
s.  Handwerk,  Scheibe.  Si 

Töpfersacker  ist  Mt27  7. 10  anderer  Name  für  Blutacker  =  *Hakeldama.  In 
d  Ausdruck  spiegelt  sich  das  Schwanken  der  Aussprache  zw.  Ej  ösär  Schatz  nnd  jöser 
Töpfer  Sa  11 13,  s.  Wellh.  zur  St.  G 

Tonne  steht  bei  £  Lcl6e  für  d  hebr.  Mass  Bath,  s.  Masse:   Hohlmasse.      G 

Topaser  oder  Topasier*,  nach  6^  tond^tov,  kommt  zunächst  in  d  Beschreibung 
des  *Cherub  Ez28l3  vor,  sowie  Hi  28  19  (Topaser  aus  Aethiopien).  Auch  Ex  28  17  be- 
zeichnet die  Reihenfolge  diesen  ^Edelstein  als  einen  der  kostbarsten.  Da  der  T.  je- 
doch zu  d  Edelsteinen  zweiten  Ranges  gehört  (auch  in  Abessinien  nicht  gefunden 
wird),  hat  man  angenommen,  mit  d  l)  pipdä  sei  im  Altert  hu  in  auch  ein  anderer  Edel- 
stein gemeint  gewesen;  doch  ist  nichts  zu  beweisen.  Der  T.  ist  meist  gelb,  hat  aber 
auch  andere  Farben.     Vgl.  Kluge  2!>!)  f.  So 


684 


Topf—  Trachoniti* 


Topf  s.  Kochgeräthe. 


■  .  ■  ■ 

P^^l 

k,J§llll 

^f^^E 

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SS 

ggl*  P 

a^^^^^H^-^iSfc-r                 ^ .:  _ 

Abb.   206.     Ein  Töpfer,  an  der  Drehscheibe  arbeitend. 


Topo  lMk9  50  s.  Tephon. 

Tophet  s.  Thophet. 

Trabant  von  traben  mit  romanischer  Participialendung  (Kluge  Wb),  daher  von 
£  auch  für  räslm,  Läufer  1  Sm  22  17 :  in  2  Kg  10  25  von  d  bewaffneten  Leibwache,  in 
2Sml5l;  1  Kg  1  5  von  Begleitern  des  kglichen  Wagens.  Zu  „Thor  der  T."  2  Kg  11  6 
s.  Jerusalem.     Vgl.  Kretin  und  Plethi.  Hofmeister.  Si 

Trachonitis  oder  u  zoayj!ov  („rauhe,  harte,  steinige  Gegend" )  =  x:*:^;:  in  Thar- 
gum  und  Thalmud  heissen  zwei  Landschaften  bei  Damaskus  Strabo  XVI  2 ;  Wetzstein 
Reisebericht  77,  nämlich  die  heutige  legä  im  S  von  Damaskus,  ein  wildes  schwer  zu- 
gängliches Lavaplateau,  das  jedoch  anbaufähige  Stellen  hat  und  im  Alterthume  meh- 
rere blühende  St  trug  (45  :32  km),  und  die  heutige  dlret  ct-tnlfd  im  0  von  Damaskus. 
Gew.  verstehen  die  alten  Quellen  unter  Tr.  die  w-ere  Landschaft.  Häutig  wird  der 
Name  in  weiterem  Sinne  gebraucht,  entweder  so.  dass'er  die  Gegend  bis  *Bozra  (3) 
einschliesst  On  268.  135;  298;  155;  Hildesheimer  56  f.,  oder  so,  dass  er  das  s  Gebiet 
des  Vierfürsten  Philippus  bezeichnet  Lc3i;  Philo,  Legat,  ad  Cajum  §  41.  Die  Tr. 
wurde  2:5  vor  Chr.  mit  Batanäa  und  Auranitis  Herodes  dem  Grossen  von  Augustus 
geschenkt  JAqXVI2  2 — 5  und  kam  nach  dessen  Tode  4  vor  Chr.  an  Philippus  JAq 
X  \  II  8  l :  11  4:  XVIII  4  6;  BJII6  3.  Die  Landschaft  verdankte  ihre  Sicherheit  und 
Blüthe  hauptsächlich  wohl  den  Bemühungen  Herodes"  des  Grossen  JAq  XVI 9  l  f.    Die 


Trii  n  kri  mit-  — Tra  u  m .  685 

Bevölkerung  war  gemischt,   vorwiegend  nichtjüdisch.     Vgl.  Schürer  I3  426  ff. ;  Karte 
in  ZDPVX1I  (1889).  Gr 

Tränkrinne  is.  Brunnen,  Geselligkeit,  Hirt.  Si 

Trahmen  bei  £  für  fj  migrä'öt  lKg6  6,  die  Absätze  der  einzelnen  Stockwerke 
der  Tempelanbauten  ;  s.  Tempel.  Si 

Trankopfer  s.  Opfer  S.  485  unter  Weinspende.  G 

Traube.  In  Betreff  der  bedeutenden  T. -Kultur  im  alten  Palästina  vgl.  Wein. 
Was  die  grosse  aus  d  Thal  *Eskol  von  d  Kundschaftern  Nu  13  24  zurückgebrachte  T. 
betrifft,  so  vgl.  Tobler,  Denkblätter  111:  Tristram  404:  T.  von  5— <>  Kgr.  sollen  in 
d  That  vorkommen.  So 

Trauer,  £}  ehel  Am  8  10  etc.,  trauern  äbal,  bezeichnet  die  laute  Klage  über  einen 
Todten  Ez24i7  (im  Ggens  zum  stillen  Seufzen).  Sie  äussert  sich  in  Geberden  und 
Worten.  Zu  d  ersteren  gehörte  das  sich  selbst  Schlagen  üäfad  1  Kg  13 29  etc.;  mii- 
ped  Am  5  l('.:  xÖTtxea&ai  Mtlli7,  auf  d  Brust  (?)  Js33l2,  auf  d  Hüfte  Jr31l9;  Ez 
21 17;  ferner  das  Einschnitte  Machen  in  d  Haut  hitgöded  (urspr  eine  Art  Weiheritus 
an  d  göttlich  verehrten  Geist  des  Verstorbenen)  und  das  Glatzen  Scheren  hikkäreah 
Jrl66;  Am  8  10,  wogegen  später  das  Gesetz  Lvl9  28;  21  5  auftrat.  Auch  schor  man 
den  Bart  Jr4l5;  Jsl5  2  oder  verhüllte  den  Kinnbart  Ez  24  17,  oder  man  Hess  Haar 
und  Bart  ungepflegt  2  Sm  19  25  (vgl.  Bart,  Haar),  raufte  das  Haar  aus  Es  9  3.  Man 
verhüllte  das  Gesicht  2  Sin  15  30;  19  5,  trug  das  Trauergewand  sa#Ge37  34:  2Sm33i, 
die  Wittwen  bes.  Wittwenkleider  Ge  38 14;  Jt  10  3,  oder  man  liess  die  Kleider  schmutzig 
werden  2  Sm  19  25  I7  hillek  köder  Hi  30  28  (s.  Kleider),  bestreute  sich  mit  Asche  Hi2  8, 
setzte  sich  in  Asche  2  Sm  12  16  und  fastete  1  Sm  31 13 :  2  Sm  3  35.  Man  begleitete  diese 
symbolischen  Geberden  mit  lautem  Schreien  (Klagen)  Ez  21  I7a;  Jr4s;  9  17.  Man  rief 
wiederholt  ..well  mein  Br",  „meine  Schw  1  Kg  13  30,  „weh  um  d  Herrn  und  seine  Maje- 
stät" Jr22i8.  Dies  Alles  dauerte  Tage  lang  Ge  27  41;  Ge504.  Für'Wittwen  gab  es 
darüber  bes.  Bestimmungen  2  Sm  11 26 f.;  Dt  21 13.  Ueber  d  Verhalten  bei  d  Bestat- 
tung s.  Begraben,  Grab.  Nach  d  Bestattung  pflegte  ein  Trauermahl  (lahem  önim 
Ho  9  4 :  Trauerbrod  Ez  24  17  Cornill  335)  stattzufinden ,  bei  dem  der  Trostbecher  ge- 
trunken wurde  Jrl6  7.  Si 

Traum  dient  im  A-  und  NT  als  Mittel  Gottes,  dem  Menschen  seinen  Willen 
kund  zu  thun,  z.  B.  Ge  20  3 ;  28  11  ff. :  31  11 :  41  25 :  46  2 ;  Xu  1 2  0  ;  Ri  7  13  ff. :  1  Sm  28  (i.  15 : 
J13i;  Sa  1  8  ff. :  Hi  4 12 ff. :  33  15;  Mtl20ff. :  2 12 f.  22;  27  10:  Ap  16  0  f.  In  Stellen  wie 
Dt  13  2  ff. ;  Jr  23  25  ff.  wird  nicht  gegen  d  T.  überhaupt  (so  Steuernagel),  sondern  nur 
gegen  d  T.  falscher  Propheten  polemisirt.  Jedoch  gilt  der  feste  traumlose  Schlaf 
Kh5  2.  6:  Si34iff.  für  besser  und  gesünder  als  der  T.  In  älterer  Zeit  scheint  der 
Empfang  von  T.-Orakeln  an  bes.  Heiligthümer  geknüpft  gewesen  zu  sein:  berühmt 
waren  *Bethel  Ge  28 11  ff. :  Hol  2  5,  wo  Jakob,  *Gibeon  1  Kg  3  5  ff. ;  2  ( !hr  1  7  ff.,  wo  Sa- 
lomo  einen  T.  =  Incubationsorakel  empfing  (viell.  auch  *Silo  1  Sm33).  Solche  In- 
cubationsorakel  beruhten  wohl  auf  d  Glauben,  .,dass  einzelne  (Geister  an  d  Stätten. 
welche  sie  bewohnen,  den  dort  Schlafenden  im  T.  erscheinen  und  ihnen  Orakel  er- 
theilen"  (Stade  1475;  Nowack  II  272).  Bei  d  biblischen  Schriftstellern  ist  es  jetzt 
der  Gott  Israels,  der  den  Träumenden  erscheint.  Viell.  darf  man  aber  wie  hei  and- 
ren antiken  Völkern  auch  für  d  alten  Israeliten  daran  denken  (so  St  ade  1.  da>s  es 
urspr  die  abgeschiedenen  Schatten  und  Erdgeister  sind  die  das  Orakel  geben.  Durch 
d  Einsetzunir  des  Gottes  Israel  für  d  numen  loci  wurde  die  Sitte  dem  Glauben  der 
späteren  Israeliten  angepasst.  S.  Propheten.  In  d  Ge  ist  die  Offenbarung  Gottes  im 
T.  characteristisch  für  E,   /.  B.  I5i:  21  12:  22i;  462  und  Kennzeichen   seines  fort- 


686  Trebern— Trophimus. 

geschrittneren  religiösen  Standpunktes  gegenüber  J,  der  die  Gottheit  leibhaftig  den 
Patriarchen  erscheinen  lässt.  B 

Trebern.  Gemeint  sind  Lcl5i6  die  Schoten  des  Johannisbrodbaumes.  Dieser 
(Ceratonia  siliqua  L.)  kommt  von  Hebron  n-wärts  durch  ganz  Palästina  vor;  er  wird 
bis  10  m  hoch  und  hat  ein  dichtes  Laubwerk  von  dunkeln  immergrünen  Blättern.  Er 
blüht  Ende  Februar  und  trägt  im  April  und  Mai  grosse  Massen  flacher,  hornförmig 
gebogener  Schoten,  die  süsslich  schmecken,  jedoch  bloss  von  d  niedrigsten  Klassen 
der  Bevölkerung  gegessen  werden  und  gew.  als  Viehfütter  dienen.  Vgl.  Tristram  361.    So 

Tretabern  Ap  28i5,  lateinisch  tres  tabernae,  war  eine  Station  an  d  Via  Appia 
von  Rom  nach  Capua,  etwa  45  km  von  Terracina  entfernt  am  Fuss  des  Albanergbges. 
Wer  die  Seefahrt  abkürzen  wollte,  verliess  wie  Paulus  in  *Puteoli  das  Schiff  und 
legte  die  letzte  Strecke  nach  Rom  zu  Lande  zurück.  G 

Tribut  bei  £  Ho  8  9  für  "liübim  (Liebelei,  Buhlerlohn),  vgl.  Nowack  z.  St.  Sonst 
s.  Zins,  zinsbar,  Schoss.  Si 

Trinkgefässe.  Des  Nomaden  Trinkgefäss  war  meist  der  Schlauch,  in  dem  das 
Getränk  aufgehoben  wurde  Ri4i9  (vgl.  Hausgeräth,  Schlauch  und  Abb.  160).  Sonst 
hatte  auch  der  Arme  einen  Becher  kös  2Sml23;  Ps235,  wie  auch  der  Reiche  dies 
Geräth,  wenngleich  aus  kostbarerem  Stoff,  besass  Ge  40 11 ;  sonst  hatte  letzterer  auch 
einen  grösseren  Kelch  gäbVa  Jr  35  5  (Ge  44  2  von  Silber,  hydromantisches  Geräth)  oder 
einen  Deckelbecher  h'för  Eslio,  einen  Krug  balbük  von  Thon  Jr  19  l  (Abb.  105), 
eine  Trinkschale  sefel  Ri5  25,  eine  mit  Leder  überzogene  Feldflasche  äoy.onvzivrj  Jt 
10  5.     Vgl.  Gefässe,  Krug,  Trostbecher.  Si 

Trinkhaiis  bei  £  Kh  7  i  für  bet  sinthä  =  Haus,  wo  Freude  herrscht  (Ggens 
bet  ebel  =  Haus,  wo  Trauer  ist);  ferner  für  bet  mistce  Jrl6  8;  Kh7  2;  Er  7  8  (Haus, 
wo  eine  Gasterei  ist).  Wirthshäuser,  in  denen  man  sich  zum  Trinken  niedersetzte, 
kannte  das  hebr.  Alterthum  nicht.  Das  gesellige  Bedürfniss  verlangte  kein  begleiten- 
des Trinken  (s.  Brunnen,  Thor,  Geselligkeit).  Si 

Tripolis,  2Mkl4i  als  der  Ort  an  d  syr.  Küste  genannt,  wo  Demetrius  I  Soter 
is.  Seleuciden)  von  Rom  aus  landete,  war  eine  alte  St  in  Phönicien  s  von  *Orthosia 
Strabo  XVI  2 ,  zw.  Orthosia  und  Botrys  Ptol.  V 15.  Die  St  soll  aus  drei  Theilen, 
Kolonieen  von  Sidon,  Tyrus  und  Aradus,  entstanden  sein.  Heute  taräbulus,  jedoch 
nicht  mehr  am  Meere  wie  im  Alterthum,  sondern  1J2  Stu  landeinwärts,  in  fruchtbarer 
Gegend  am  nähr  kadisa,  Hauptst  eines  Kreises  des  Wiläjet  Beirut,  23000  Einwohner, 
mit  d  Hafenst  el-mlna.  G 

Troas  hiess  urspr  eine  Landschaft,  nämlich  die  nach  NW  gegen  d  Hellespont 
vortretende  Halbinsel  Kleinasiens,  später  auch  eine  St,  abgekürzt  aus  Alexandreia 
Troas,  an  d  Küste  so  der  Insel  Tenedos  gegenüber.  Von  ihrem  Gründer  Antigonos 
I  Ende  des  4.  Jhdts)  Antigoneia  genannt,  erhielt  sie  von  d  Kg  Lysimachos  den  neuen 
Namen  zu  Ehren  Alexanders  des  Grossen.  Der  Kaiser  Augustus  verlieh  ihr  die  Rechte 
einer  italischen  Kolonie.  Durch  ihren  künstlichen  Hafen  erhielt  sie  Bedeutung  für  d 
Verkehr  von  Kleinasien  nach  Macedonien  und  wurde  von  Paulus  wiederholt  besucht 
Ap  1B  8.  ll :   20  5.  6 ;  vgl.  2  Kr  2  12 ;  2  Tm  4  13.  G 

Trogyllion  St  und  Vorgbge  an  d  w  Spitze  des  Bges  Mykale  zw.  Ephesus  und 
Milet.  der  Insel  Samos  gegenüber  Ptol  V  2,  von  Paulus  berührt  Ap  20  15.  G 

Trommeten  (Drommeten)  hat  £  für  ]rsöse röt  Nu  10 2 ;  Ps98  6  und  für  JrUUm 
(  Flöten  i  Jr48  36,  s.  Musik.  Si 

Trophimus  ein  aus  Kleinasien  gebürtiger  Begleiter  des  Paulus  auf  seiner  letz- 
ten Reise  Ap  2(  I  4.  5  nach  Jerusalem  21  29 ;  2  Tm  4  20  krank  in  *Milet  zurückgelassen.    H 


Trostbecher— Tyrer.  687 

Trostbecher  köi  tanhümhn  JrlB?,   beim  Trauerin  ah  1   nach   d  Bestattung  ge- 
trunken; s.  Trauer.  Si 
Tryphon  s.  Makkabäer  und  Seleuciden.  H 
Tubianer  2Mkl2i7  und  Tubin  lMköis  s.  Tob.  G 
Tünche,   Tünchen,  Tüncher.    £  Si  22  20  der  schöne  Tünch.    6  xöofioq  r.c.u- 
fiwTÖq,    sonst   s.  Kalk,    Wohnungen.     Tünchen   bei  £  für  süd  Dt 27 2,   {nah    tafeJ  Ez 
13 10  ff.  =  die  Wände  mit  kalkhaltigem  Putz  bewerfen,   s.  Wohnungen  1).     Tüncher 
für  tähim  Ez  1311.15.     Vgl.  auch  Malerei.                                                                      Si 

Türkis  steht  bei  £  für  13  tarsis.  Der  T.  ist  ein  blauer  oder  grünlicher  Schmuck- 
stein dritten  Ranges ;  er  kommt  in  Arabien  sowie  in  Aegypten  fauch  auf  d  Sinaihalb- 
insel) vor.  Da  jedoch  die  alten  Uebsetzgen  tarsis  mit  zqvoö/.l&oz  Ex  28  20,  mit  av&Qaj- 
Ez  10  9;  28 13  (oder  gar  nicht  HL  5  14),  Da  10  6  mit  SuQaeiq,  V  meist  chrysolithus  über- 
setzen, so  hat  man  mit  ebenso  viel  Recht  auf  d  Chrysolith  (oder  Topas)  gerathen. 
Der  hebr.  Name  deutet  aber  doch  wohl  auf  Abkunft  aus  *Tharsis,  d.  h.  Spanien. 
Etwas  Sicheres  lässt  sich  über  d  Natur  dieses  *Edelsteines  daher  nicht  sagen.  So 
Tutel,  Tüttel  Mt5i8;  Lcl6i7  s.  Schreiben. 

Turteltaube  wird  oft  neben  d  *Taube  genannt.  So 

Tychicus  ein  aus  Kleinasien  gebürtiger  Begleiter  des  Paulus  auf  seiner  letzten 
Reise  Ap2CU.  5.  später  von  d  gefangenen  Apostel  nach  *Ephesus  Ko4?:  Eph  6  21  : 
2Tm4i2.  viell.  auch  nach  Kreta  Tt  3  12  gesandt.  H 

Tyrann  £  Ge  6  i  für  £?  nefilim,   s.  Riesen  und  Rephaim.  G 

Tyrannus.  wahrsch  ein  Rhetor  zu  *Ephesus,  der  im  Besitz  eines  Hörsaales 
war  Ap  199.  H 

Tyrer  heissen  im  AT  z.  B.  Ne  13  16  die  Einwohner  der  St  Tyrus,  deren  Xame, 
fj  sör  =  Felsen,  zu  d  Griechen  nicht  unmittelbar  von  d  Phönieiern  kam.  wie  der 
Xame  der  St  Sidon  =  Siöutv,  sondern  durch  Vermittlung  viell.  eines  kleinasiatischen 
Volkes  und  daher  von  ihnen  mit  t  ausgesprochen  wurde.  Der  Bedeutung  des  Namens 
entspricht .  dass  die  eig.  Stätte  von  T.  eine  Felseninsel  (später  mehrere)  in  d  Nähe 
der  Küste  war  (ebenso  *Arvad).  Der  Papyrus  Anastasi  I  redet  von  T.  als  einer  St 
im  Meer,  zu  der  man  das  Wasser  in  Schiffen  bringe  (WMaxMüller  185) ;  der  ass.  Kg 
Assurbanipal  sagt  von  d  Kg  Ba'al  von  T.,  er  wohne  inmitten  des  Meeres;  die  Aus- 
drücke Ez  26 4. 14. 17 ff. ;  27  32  weisen  ebenfalls  auf  eine  solche  Lage  der  St  hin.  Die 
wenigen  Nachrichten,  die  wir  über  einzelne  Theile  der  St  haben ,  reden  von  Heilig- 
tümern des  Herakles,  d.  i.  des  Melkarth  (mcelek  kart.  des  St-Kgsi,  der  Hauptgott- 
heit von  T.,  und  der  Astarte  —  beide  soll  Hirani  I  neu  gebaut  haben  JcAp  1 18  - 
ferner  des  thasischen  Herakles  Her.  II  44,  das  viell.  mit  d  Agenorium  Arrian's  Anab. 
II  25  f.  zus. -fällt .  sowie  des  Zeus  (Olympios)  JcAp  1  17  f..  d.  i.  des  Ba'al-Samem. 
Dieses  letztere  lag  auf  einer  Insel  für  sich,  bis  Hirani  I  diese  mit  d  übrigen  St  durch 
Dämme  und  Aufschüttungen  fest  verband.  In  ähnlicher  Weise  erweiterte  dieser  Kg 
auch  die  St  nach  o  hin  und  schuf  hier  den  grossen  Platz.  Eurychoros.  Die  Insel>t 
hatte  2  Häfen,  den  sidonischen  im  X.  der  geschlossen  werden  konnte,  und  den  äg. 
im  s  Strabo  XVI223;  PlinV  IT:  Arrian  Anab.  11  20  f.  vgl.  Ez  27 :;.  Gegenüber  auf 
d  Festlande  lag  eine  an  umfang  viel  grössere  St .  die  bei  Kenander  von  EpheMi- 
.1  \i|  IX  14  2i,  bei  Strabo,  Plinius  etc.  TlaXaizvQoq,  Alttyrus  heisst.  Die  Griechen  haben 
durch  diesen  Xamen  die  Meinung  veranlasst,  da>s  es  ausser  d  lnselst  auch  auf  d  Fest- 
Lande  eine  St  T.  gegeben  habe.  Dafür  fehlt  in  d  alteren  Quellen  jeder  Beleg.  Der 
Ort  an  d  Küste  hiess  wahrsch.  wie  Prasek  und  Cheyne  ZA W  L897,  189  vermuthel 
haben,    Dsu   nach  d  'Amärna-Tafeln  und  d  Kl.  Authu  nach  d  agD:   sein  Schutzherr 


688  Tyrus. 

i>t  der  Usoos,  Ovoüjoq  des  Sanchuniathon.  der  zuerst  das  Meer  auf  einem  Baumstamme 
befuhr,  während  sein  Br  Samemrumos.  2:cM>jUfjoiuo^.  in  T.  Hütten  aus  Rohr  erbaut 
haben  soll.  Die  Ansiedelung-  auf  d  Festlande  mag-  in  d  That  älter  sein  als  die  Inseist. 
nur  ist  der  Name  T.  erst  nachträglich  auf  sie  übertragen  worden. 

Das  jetzige  Städtchen  sür  liegt  an  derselben  Stätte  wie  das  alte  T.,  36  km  s 
von  Siclon,  entsprechend  den  24  rM  des  Itin.  Antonin.  Ang.  und  den  200  sta  des  Strabo  ; 
aber  aus  d  Insel  ist  eine  Halbinsel  geworden,  weil  sich  der  Damm,  den  Alexander 
der  Grosse  behufs  Eroberung  der  3 — 4  sta  (600  m)  vom  Festlande  entfernten  Inseist 
aufschütten  Hess,  allmählich  zu  einer  Landenge  verbreitert  hat,  die  an  d  schmälsten 
Stelle  600  m  breit  ist.  Die  Häuser  der  6000  Einwohner  liegen  auf  d  n  Hälfte  der 
ehemaligen  Insel,  die  erst  1766  nach  längerer  Verödung  neu  besiedelt  wurde.  Die 
alte  Mauer  an  ihrem  Rande  mit  d  Resten  von  13  Thürmen  stammt  aus  d  Zeit  der 
Kreuzzüge,  ebenso  die  ansehnlichen  Ruinen  einer  grossen  Kirche,  wahrsch  der  von  d 
Yenetiauern  erbauten  Marcus-Kirche.  Der  n  Hafen  ist  gut  erhalten,  abgesehen  da- 
von .  dass  er  an  d  i inneren)  S-Seite  stark  versandet  ist.  Der  äg.  Hafen  ist  heute 
verschwunden.  Doch  haben  die  Untersuchungen  Renan's  1860/61  sowie  die  von  Prutz 
1874  sehr  wahrsch  gemacht,  dass  er  s  oder  so  von  d  Kirchenruine  gesucht  werden 
inuss.  Die  grössere  Insel  mit  d  wichtigsten  Bauten  lag  im  X.  die  alte  Kirche  stand 
noch  auf  Felsengrund:  die  durch  Hiram  I  einbezogene  Insel  hat  wohl  im  S  gelegen, 
wo  Renan  nicht  überall  Felsboden  fand.  Doch  hat  an  dieser  Seite  das  Meer,  nach 
Prutz  auch  Erdbeben  die  alte,  wohl  künstlieh  befestigte  Grenze  der  phönicischen  St 
zerstört.  —  Von  d  St  auf  d  Festlande  sind  Reste  von  Wasserbauten  vorhanden  am 
teil  d-ma'sük  und  Felsgräber  noch  weiter  landeinwärts.  Das  Wasser  kam  hauptsäch- 
lich aus  d  quellenreichen  Gegend  von  ras  el-'ain  1  Stu  s,  wo  es  noch  jetzt  in  mehreren 
Becken  sich  sammelt,  darunter  ein  gewaltiger  Seekiger  (Minder  von  Mauerwerk,  das 
2.4  m  dick.  7,6m  hoch  ist  und  einen  Durchmesser  von  reichlich  20m  hat.  Nach 
Plinius  V  17  hatten  Inseist  und  Küstenst  zus.  einen  Umfang  von  19  rM  =  28a/2  km 
und  eine  Ausdehnung  von  22  sta  =  4  km.  Daraus  lässt  sich  die  Grösse  des  jetzt 
verschütteten  Trümmerfeldes  ahnen. 

Von  d  Anfängen  der  St  wissen  nur  Sagen  zu  melden  Her.  II  44:  JAqVIII3i; 
Justin  XVIII  3  5.  Nach  d  Zeiten  der  äg.  Oberherrschaft  (15. — 13.  Jhdt)  und  nach  d 
Einwanderung  der  See  Völker,  mit  der  wahrsch  die  ^Philister  ins  Land  kamen  i  Guthe 
§  22.  12.  Jhdt)  beginnt  die  Glanzzeit  von  T..  d.  h.  unter  den  gleichen  günstigen 
Umstanden,  unter  denen  es  Israel  möglich  wurde,  sich  zur  herrschenden  Macht  im  s 
Syrien  zu  machen.  T.  gründet  zahlreiche  Faktoreien  an  d  Küsten  des  Mittelmeeres, 
auch  wirkliche  Kolonien  auf  Cypern.  an  d  N-Küste  von  Afrika  und  in  S-Spanien.  es 
weiss  die  Fäden  eines  ausgedehnten  Landhandels  in  seinen  Händen  zu  vereinigen  und 
erzeugt  selbst  berühmte  Waaren,  wie  Purpurstoffe,  Metall-  und  Glassachen.  An  d 
Spitze  des  Gemeinwesens  stehen  Kge.  die  durch  Priester  verdrängt  werden  können 
JcAp  I  18  oder  ihre  Gewalt  an  „Richter-  abgeben  müssen  21:  in  d  kleinen  Staate 
waren  die  reichsten  Familien  zugleich  die  herrschenden.  Hiram  I  969 — 936  liess  sich 
von  *David  und  *Sab>mo  die  grossen  Dienste,  die  er  ihnen  leistete,  gut  bezahlen  und 
pflegte  später  mit  Salomo  gemeinsame  Handelsverbindungen  nach  *Ophir  und  nach 
*Tharsis.  Als  Grenze  Israels  gegen  T.  scheint  Jo  19  29  am  Meere  der  gebet  el-musalp- 
lulj  angesehen  zu  werden  (s.  Palästina) ;  durch  d  Abtretung  *Kabul's  wurde  sie  stark 
nach  S  verschoben.  Ein  anderer  Grenzpunkt,  die  Festung  von  T.  £}  mibsar  sör  2  Sm 
24  t:  Jol9  28,  £  unrichtig  die  feste  St  T..  lag  vermuthlich  auf  d  Höhenzuge,  der 
vom  tfebel  el-miisafäah  nö  durch  Obergaliläa  zieht;   es   lässt    sich   an  ja'ter   oder   an 


Uebersatz  — Uebersetzungen  des  AT.  689 

tibnin  denken.  Während  Hiram  1  Kg.  von  T.  heisst  2Sm5ii;  1  Kg 5 15  i)  etc.,  rin- 
den wir  bei  *Ethbaal  1  Kg  16  31  und  auf  d  phönicischen  Eilschrift  CIS  I  Nr.  5  für  Hi- 
ram II  (um  74()i  den  Titel  „Kg  der  Sidonier-  =  Phönicier;  inzw.  hat  also  T.  die 
Oberherrschaft  aber  *Sidon  und  andere  St  erlangt.  Dies  Verhältnis-  blieb  im  Allge- 
meinen bis  auf  d  Zeiten  der  Perser.  Die  Verbindung  zw.  T.  und  Israel  wurde  er- 
neuert durch  *<  Muri,  der  durch  d  Verheirathung  seines  Snes  *Ahab  mit  *l8ebel  sicher- 
lich Verpflichtungen  gegen  T.  auf  sich  nahm.  Doch  gelang  es  nicht,  die  früheren 
Handelswege  nach  Qphir  wieder  zu  eröffnen  1  Kg  22  49  f.  Späterhin  wird  e-  T.  vor- 
gezogen haben,  mit  d  Reich  von  ^Damaskus  sich  gut  zu  stellen,  zumal  da  *Jehu  An- 
schluss  an  d  Assyrer  suchte,  die  schon  im  9.,  bes.  aber  im  8.  Jhdt  T.  bedrohten. 
Salmanassar  IV  scheint  bei  seinem  Zuge  gegen  Samaria  auch  die  Unterwerfung  von 
T.  versucht  zu  haben:  ernstlicher  betrieb  sie  Sanherib,  der  5  Jahre  lang  f 701 — 696 
T.  zur  Zeit  des  Kgs  Eluläos  vom  Festlande  aus  belagerte  JAqIX142  und  in  Usu 
(s.  o.)  die  Tribute  der  benachbarten  St  empfing.  Wenn  auch  Cypern  und  das  Fest- 
land für  T.  verloren  gingen,  so  erwies  sich  doch  die  Inseist  als  uneinnehmbar  sowohl 
für  Sanherib  als  auch  für  Asarhaddon  (um  670,  s.  Abb.  14),  Assurbanipal  und  Nebu- 
cnlnezar.  der  unter  Ethbaal  II  JcApI21  (vgl.  Ez282;  Jr27  3;  2522)  T.  13  Jahre 
lang  585 — 573  vom  Lande  aus  zu  erobern  versuchte.  Diese  Ereignisse  haben  den 
Propheten  Ez  zu  seinen  Aussprüchen  gegen  T.  K.  26 — 28  19  mit  d  merkwürdigen 
Nachschrift  29  17 — 21  veranlasst.  Wahrsch  ist  dies  die  erste  Drohung  eines  israeliti- 
Propheten  gegen'!.,  da  das  Alter  von  Ami  9f.  und  Jr47  fraglich  ist  und  Js  23  urspr 
wühl  von  Sidon  handelt.  Wenn  auch  die  politische  Macht  von  T.  gegenüber  d  gros- 
sen asiatischen  Reichen  zu  Grunde  ging,  so  blieb  doch  sein  Handelsverkehr  Xe  13  16 : 
Jl  3  9  flf.  (4itt. )  und  sein  Reichthum  noch  immer  bedeutend.  Die  Inseist  wollte  ihre 
Selbständigkeit  wiedergewinnen,  als  Alexander  der  Grosse  die  Perser  niederwarf.  Aber 
ihm  gelang  es,  nach  einer  Belagerung  von  7  Monaten  auf  einem  Danini  (s.  0.)  seine 
Soldaten  zu  einem  siegreichen  Sturm  gegen  d  Mauern  zuführen  332.  Die  Einwohner 
(30000)  wurden  mit  wenigen  Ausnahmen  als  Sklaven  verkauft,  die  St  wurde  neu 
bevölkert  und  erhielt  eine  macedonische  Besatzung.  Nach  d  Tode  Alexanders  theilte 
T.  die  wechselvollen  Geschicke  des  s  Syriens  (s.  Ptolemäus  und  Seleuciden).  Eine 
Aera  des  Volks  von  T.  vom  Jahre  274  3  ist  CIS  I  Nr.  7  erwähnt,  es  muss  T.  demnach 
damals  wieder  grössere  Hechte,  etwa  eigene  Verwaltung,  erhalten  haben.  198  kam 
es  unter  d  Seleuciden,  von  denen  es  sich  wahrsch  12(3  volle  Autonomie  erkaufte,  die 
Pompejus  bestätigte  Strabo XVI 2 23 ;  JAqXVJi.  Augustus  jedoch  20  vor  Chr.  ein- 
schränkte (Dio  Cass.  54  t.  Das  Gebiet  der  St  T.  erstreckte  sich  zur  Zeit  Christi 
bi>  nach  *Kedes  in  Galiläa  und  schloss  nach  S  den  *Karmel  ein  (vgl.  Ap  12 20).  Han- 
del und  Gewerbe  von  T.  erhielten  sich  bis  zu  d  Kreuzzügen.  Vgl.  Stovers  Phoen. 
III,  188 ff. :  Renan  546 ff.;  H.  Prutz.  Aus  Phönicien  (1876),  202  ff.;  Friedr.  Jeremias, 
Tyrus  bis  zur  Zeit  Nebucadnezar's  1891;  H.  Winckler  AoF  II  65  ff.;  KAT3  126  ff.; 
EdMeyer,  Phoenicia  in  EB  III.  G 


Liebersatz  bei  1  für  Wucherzinsen  li  iarblt  und  marbit  Lv  25  36  f.,  s.  Schulden.  G 
Uebersetzungen  des  AT.  Zw.  d  ältesten  Schriften  des  AT  und  d  ältesten 
hebr.  Bibelhandschriften,  die  über  d  10.  und  11.  nachchristliche  Jhdt  nicht  zurück- 
reichen, lieg!  ein  Zeitraum  von  etwa  2  Jahrtausenden.  Davon  wurden  für  d  mittleren 
and  jüngsten  Schriften  etwa  2  -5  oder  6 — (•  Jhdte  abzuziehen  sein.  Obgleich  sich 
nun  der  ganze  Abstand  um  weitere  8   -10  Jhdte  kürzt,  da  der  Archetypus,  auf  dem 

Bibel  Wörter  buch.  44 


690  Uebersetzungen  des  AT. 

die  auf  uns  gekommenen,  keine  wesentlichen  Varianten  zeigenden  hebr.  Handschriften 
beruhen,  viell.  aus  d  Zeit  Hadrian"s  (117 — 138)  stammt,  so  bleibt  doch  Spielraum 
genug,  um  an  d  Unversehrtheit  des  Buchstabens  zweifeln  zu  müssen.  Während  wir 
für  d  Kenntniss  des  Urtextes  auf  d  historische  und  literarische  Kritik  angewiesen 
sind,  stehen  für  d  Zeit  des  werdenden  und  eben  gewordenen  textus  receptus  (5,  5, 
V,  Sam  und  £  als  wichtigste  Zeugen  zu  Gebote.  Obgleich  keine  dieser  Versionen 
für  textkritische  Zwecke  angefertigt  ist,  so  lassen  sich  doch  von  ihnen,  bes.  von  (S 
aus  mit  einiger  Vorsicht  Rückschlüsse  auf  eine  ältere  Zeit  des  Textes  ziehen,  so  dass 
sich  hier  at-liches  Literatur-  und  Versionenstudium  begegnen.  Leider  wird  die  Be- 
nützung der  Ue.  durch  d  traurigen  Zustand  ihrer  Ueberlieferung  sehr  erschwert.  Wir 
besitzen  bis  jetzt  von  keiner  Ue.  eine  kritische  Ausgabe.  Ihre  Herstellung  ist  eine 
der  von  P.  de  Lagarde  (f  1891),  dem  Vr  der  modernen  Versionenforschung,  der  bib- 
lischen Philologie  aufs  Herz  gelegten  Pflichten.  "Was  bisher  für  d  Kenntniss  der 
Geschichte  und  des  Textes  der  einzelnen  Ue.  geschehen  ist,  soll  unter  Darlegung  der 
Aufgaben  und  im  Hinblick  auf  d  Werth  der  Ue.  für  d  Erforschung  des  AT  hier  skiz- 
zirt  werden.  Zur  Literatur  s.  Buhl,  Kanon  und  Text  des  AT  109  ff.,  die  Einleitungen 
in  .1  AT  von  Cornill3  329  ff.;  König  99  ff.;  Smith-Rothstein  67  ff.;  Strack5  185  ff., 
ferner  .Bibelübersetzungen"  PRE3. 

I.  Der  Name  der  ältesten  und  wichtigsten  Ue. ,  der  sogen.  Septuaginta,  weil 
von  70,  eig.  72  Verfassern  stammend  (eine  mythologische  Zahl  V  Winckler  AoF  II 98. 
101  f.),  geht  darauf  zurück,  dass  die  in  dem  um  100  vor  Chr.  geschriebenen  Aristeas- 
brief  niedergelegte  Legende,  in  der  sich  die  gute  Erinnerung  erhalten  hat,  dass  zu- 
nächst nur  der  Pentateuch  übersetzt  wurde,  auf  d  ganze  griech.  Bibel  übertragen 
worden  ist.  Die  Ue.  der  Thora  wird  wirklich  noch  in  d  Zeit  des  Philadelphus  (285 
24iii  gehören;  sie  verdankt  ihre  Entstehung  jedoch,  da  die  darauf  bezügliche  Ari- 
steaserzählung  eine  Tenclenzlegende  ist.  um  den  Philosemiten  Philadelphus  .anderen 
Regenten  als  leuchtendes  Muster  der  Toleranz-  (König,  Einleitung  104)  zu  empfehlen, 
kaum  dem  literarischen  Sammeleifer  der  Ptolemäer,  sondern  den  praktischen  Bedürf- 
nissen der  jüdischen  Diaspora  (=  *Zerstreuung)  in  Aegypten,  die  ihre  Muttersprache 
vergessend,  dem  väterlichen  Gesetz  erhalten  bleiben  sollte.  Später  folgte  die  bereits 
von  d  Siraciden  (Prolog  zu  Si)  um  130  erwähnte  Uebertragimg  von  Propheten  und 
Hagiographen ,  wodurch  eine  nachträgliche  Ue.  jüngster  at-licher  Schriftstücke  ins 
Griech.  und  Einfügung  in  (5  nicht  ausgeschlossen  ist.  Obwohl  urspr  viell.  nur  Pri- 
vatarbeit, bürgerte  sich  Co  bald  in  d  Häusern  und  Synagogen  ein,  erhielt  offiziellen 
Charakter  und  wurde  schliesslich  die  recipirte  Bibel  des  gesammten  griech.  Diaspora- 
judenthums  und  später  der  christlichen  Urgemeinden.  Ein  Werk  der  göttlichen  Vor- 
sehung war  es,  dass,  während  in  Palästina  durch  d  gräkophilen  Antiochus  1 175 — 164 1 
die  Gesanimtzahl  der  hebr.  Bibeln  auf  ein  Mindestmass  reduzirt  wurde  1  Mk  1  56  f. ; 
JAq  XII 5  4,  und  das  Judentimm  seine  schwerste  Krisis  zu  bestehen  hatte,  einige  Zeit 
vorher  der  grössere  Theil  der  heiligen  Schriften  ins  Griech.  übersetzt  und  in  Gegen- 
den verbreitet  war.  wohin  der  Arm  des  Antiochus  nicht  reichte  (Smith-Rothstein  66). 
Religionsgeschichtlich  angesehen  bedeutete  die  Ue.  der  hebr.  Bibel  ins  Griech.  die  Ue. 
der  jüdischen  Volksreligion  in  eine  Weltreligion.  Noch  wichtiger  als  für  d  at-liche 
Textkritik  ist  (ß  für  d  vor-  und  urchristliche  Missionsgeschichte.  Nicht  zum  kleinsten 
Theil  wird  die  Ausmerzung  der  zahlreichen  Anthropomorphismen  der  heiligen  Bücher 
in  05,  der  Ersatz  des  jüdisch-nationalen  Gottesnamens  Jahwe  durch  d  allgemeineren 
o  TcvQioq  u.  ä.  unter  Rücksicht  auf  d  kosmopolitischen  Hauch  erfolgt  sein,  der  in  Ale- 
xandrien  wehte.     Obwohl  nicht  für  Propagandazwecke  direct  entstanden,   besass  der 


Uebersetzungen  des  AT.  691 

jüdische  Proselyteneifer  in  der  in  d  griecli.  Weltspr  übertragenen  hebr.  Bibel  ein 
bequemes  Streitmittel  in  d  damaligen  Wettkampf  der  Religionen.  Die  Wiedergewin- 
nung der  verschollenen  Vorlage  (5's  ist  das  letzte  Ziel  der  am  AT  interessirten  Sep- 
tuaginta-Forschung.  Wir  besitzen  (5,  abgesehen  von  d  natürlichen,  jeder  Schrift  aus 
d  Antike  anhaftenden  Mängeln,  nur  in  Ueberarbeitungen  jüngerer  Hände.  Soweit 
sich  auf  Grund  dieses  secundären  Materials  über  d  urspr  (S  urtheilen  lässt,  ist  (5  in 
jenem  durch  d  Doppelsprachigkeit  und  Bildung  der  Uebersetzer  und  die  hebr.  Vorlage 
bes.  in  d  Syntax  beeinfiussten  Allerweltsgriechisch  verfasst .  das  seit  d  Tagen  Ale- 
xanders des  Grossen  die  Länder  um  d  ö  Mittelmeer  erobert  hatte  und  in  Alexandrien. 
der  Heimath  (S's,  mit  dialektischer  Nuance  gesprochen  worden  sein  wird  (vgl.  Deiss- 
mann,  Hellenistisches  Griechisch  in  PRE3  VII).  Welchen  Werth  die  rekonstruirte 
Vorlage  (S"s  für  d  Erforschung  des  AT  besitzt,  lehrt  am  besten  ein  Blick  in  d  Kom- 
mentare von  Marti  und  Xowack.  die  at-liche  Ue.  von  Kautzsch  und  die  von  Haupt 
herausgegebenen  SBOT.  Damit  soll  nicht  gesagt  sein,  dass  (5  von  d  genannten 
Werken  bereits  völlig  ausgebeutet  wäre!  Obgleich  im  Grossen  und  Ganzen  der  £j 
schliesslich  den  Vorzug  verdient  und  (5  ohne  £}  oft  unverständlich  bleibt,  so  ist  <S 
doch  eine  äusserst  werthvolle.  ja  die  einzige  sichere  Quelle,  um  fj  in  d  letzten  Jhdten 
vor  d  Fixirung  durch  d  Massora  kennen  zu  lernen.  Im  Wesentlichen  stellt  <S  eine 
ältere  w  und  i}  eine  jüngere  ö  Recension  des  hebr.  Textes  dar,  die,  beide  auf  d  glei- 
chen Stamm  gewachsen,  den  Unterseh  zw.  Kolonie  und  Mr-Gemeinde,  einem  jüngeren 
freieren  und  älteren  strengeren  Judenthum  repräsentiren,  der  nachher  in  d  Ggens  zw. 
paulinischem  und  urchristlichem  Glauben  weiterlebt.  Mag  das  ästhetische  Urtheil  über 
i5  schwanken,  so  bleibt  ihr  doch,  weil  soweit  bekannt  das  erste  Unternehmen  dieser 
Art.  das  den  Ausgang  bildet  für  d  noch  heute  nicht  stillestehende  Geschäft  des  Bibel- 
übersetzens, ein  Ehrenplatz  in  d  Geschichte  der  biblischen  Dolmetschkunst  für  alle 
Zeiten  gesichert. 

In  jüdischen  Kreisen  schwand  die  anfängliche  Werthschätzung  iS's.  als  die 
(h  visten  sich  bei  ihrer  messianischen  Polemik  gegen  d  Juden  und  ihre  hebr.  Bibel 
auf  (5  beriefen.  Das  gab  den  Anlass  zum  Entstehen  neuer  jüdischer  griech.  ITe.,  die 
den  Geist  des  palästinischen  Judenthums  athmen  und  den  sich  immer  mehr  verfesti- 
genden Buchstaben  der  ö  Recension  wiedergeben.  Soviel  sie  damit  als  Zeugen  für  d 
älteren  Bibeltext  an  Werth  verlieren,  gewinnen  sie  als  Zeugen  für  d  textus  recipien- 
dus  et  receptus.  Die  älteste  Ue.  dieser  Art  scheint  0  (=  Theodotiom  zu  sein,  der 
das  Uebergewicht  der  jüdischen  Mr-Gemeinde  über  d  Filialen  respectirend  (S  nach  fj 
..verbesserte".  0"s  Da-Ue.  verdrängte  die  gew.  iS-Ue..  die  sich  aber  im  Codex  Chi- 
sianus  erhalten  hat.  Der  Zeitgenosse  Hadrian-.  Aquila(=.4i.  dessen  Ue.  bei  d  griech. 
Juden  um  d  Wende  des  2.  Jhdts  am  gebräuchlichsten  war.  gehört  nach  (■).  da  nach 
d  Annahme  von  A,  dieser  im  Geiste  Akiba's  gehaltenen  sklavisch  treuesten  aller  griech. 
üe.,  ein  Werk  wie  das  0's  überflüssig  gewesen  wäre.  Die  Septnaginta  zu  Kh  zeigt 
so  starke  Berührungen  mit  .1.  dass  schon  an  Identität  gedacht  worden  ist.  Wann 
und  in  welcher  Absicht  Symniachus  i=  ^"i  übersetzt»1,  ist  noch  nicht  aufgehellt.  - 
ist  die  gewandteste  griech.  Ue.  0,  A  und  2'  sind  als  Ganzes  früh  verloren  gegangen 
und  nur  fragmentarisch  erhalten. 

Die  durch  mannigfache  Fehler  der  ©-Abschriften  immer  grösser  werdende  und 
hcs.  bei  d  Disputationen  mit  Juden  offenbar  gewordene  Discrepanz  (ß's  von  ^  beun- 
rnhigte  die  Kirche,  derart,  dass  sich  der  gelehrte  Origenes,  vor  der  kanonischen  Wahr- 
heit der  Synagoge  sich  beugend,  entschloss,  <3  nach  l)  zu  corrigiren.  l»as  war  die 
11  christliche  Nachahmung  des  jüdischen  Beispiels  (■>>  und  bedeutete  einen  neuen  Sieg 

44* 


ß92  ITebersetzungen  des  AT. 

des  palästinischen  Judenthums,  der  freilich  billig-  war,  da  die  Vorlage  (S's  damals 
nicht  mehr  existirte.  Origenes  stellte  in  seinem  Hexapla  genannten  Werk  in  ver- 
schiedenen Kolumnen  neben  einander  1)  fj  in  hebr.  Quadratschrift.  2)  £j  in  griech. 
Transkription,  3)  A,  4)  2,  5)  (5,  6)   ß.     Vor  ein  zu  tilgendes  Plus  von  (5  gegenüber 

§  setzte  Origenes  den  Obelus  ( r),  vor  ein  meist  aus  &  ergänztes  Minus  den  Aste- 

riscns  (2*$),  die  Grenzen  für  beide  durch  d  Metobelus  (Y)  markirend.  Für  einzelne 
Bücher  benützte  Origenes  eine  5.  und  6.  Ibisweilen  7.)  griech.  Ue.,  wonach  sein  Werk 
auch  Octapla  heisst.  Für  Mchthebraisten  stellte  Origenes  eine  Tetrapia  her,  die  nur 
die  Kolumnen  3—6  enthielt.  Das  die  (S-Verwirrung ,  da  Origenes  sich  nicht  mit  d 
Beseitigung  der  Minus  und  Plus  in  <S  begnügte,  sondern  auch  sonst  in  (S  zu  Gunsten 
£j*s  eingriff,  noch  vermehrende  Riesenwerk  des  Origenes  ist  verschollen.  Zuvor  ver- 
öffentlichten daraus  Pamphilus  und  Eusebius  die  mit  Obelus  und  Asteriscus  versehene 
Septuaginta  bes.  Die  Rekonstruction  auch  dieses  als  Ganzes  verlorenen  Werkes  ist 
durch  d  617  erfolgte  syr.  Ue.  des  Paul  von  Telia  möglich,  die  alle  anderen  Ue.  an 
(reschick  und  Treue  überragt  iCerianiCod.  syrohexaplaris  1874 1.  Was  von  d  Arbeit 
des  Origenes  erhalten  ist.  ist  am  besten  in  Field's  Origenis  Hexaplorum  quae  supersunt 
1875  gesammelt.  Durch  neue  handschriftliche  Funde  ist  die  Hoffnung  auf  einen  Field 
redivivus  geweckt. 

Zur  gleichen  Zeit  etwa  als  Eusebius  und  Pamphilus  die  Hexapla-Septuaginta 
herausgaben,  veröffentlichten  im  Auftrag  ihrer  Sprengel  Lucian  und  Hesychius  neue 
Eecensionen  der  Septuaginta  nach  &.  Von  d  nun  vorhandenen  3  Septuaginta-Au>- 
gaben  beherrschte  Eusebius  Palästina.  Lucian  die  Gebiete  von  Antiochien  bis  Constan- 
tinopel  und  Hesychius  Aegypten.  Durch  d  Vermischung  der  verschiedenen  (S-Gruppen 
unter  einander  und  mit  d  Texten  der  alten  Septuaginta  ist  jenes  fast  unheilbare 
Tohu-wa-Bohu  eingetreten,  das  die  jetzige  Septuaginta  kennzeichnet  und  am  besten 
aus  d  Anmerkungen  zu  d  Septuaginta  von  Holmes-Parsons  1798  ff.  ersichtlich  ist. 
Feher  Handschriften  und  Drucke  der  Septuaginta  informirt  am  gründlichsten  Swete, 
An  Introduction  to  the  Old  Testament  in  Greek  1900,  122 — 194,  dem  wir  auch  eine 
praktische  Handausgabe  der  griech.  Bibel  1895  ff.  2.  Aufl.  verdanken. 

Autgabe  der  Forschung  ist  1)  die  Scheidung  der  3  verschiedenen  Hauptrecen- 
sionen  von  (5.  Für  Lucian  ist  Bekanntschaft  mit  5  nachgewiesen  ZA W  1892,  218  ff. 
Auch  ist  man  den  Grundlagen  seiner  Eecension  auf  d  Spur.  Mit  Benützung  der  von 
Ceriani  und  Field  als  Jucianisclr  erkannten  Handschriften  hat  de  Lagarde  (5L  für 
Ge  bis  Er  1883  edirt.  Die  Fährte  des  Hesychius  ist  noch  nicht  sicher  erkannt.  Eahlfs. 
Alter  und  Heimath  der  vaticanischen  Bibelhandschrift  1899,  78  sieht  sie  in  (5B :  doch 
vgl.  ThLZ  1899,  556  f.  2)  Herstellung  der  vororigenistischen  cS.  für  die  u.  a.  die 
ältesten  Tochterversionen,  alt-lat.  und  koptische,  eine  nicht  unwichtige  Rolle  spielen 
werden.  3)  Beschaffung  eines  Septuaginta-Thesaurus,  der  u.  a.  Kommentare  zu  d 
einzelnen  Büchern  und  Vorarbeiten  zu  Grammatik  und  Lexicon  von  <S  umfassen 
müsste.  Eine  wichtige  Basis  für  alle  Septuaginta-Studien  ist  geschaffen  in  Hatch- 
Redpath's  Concordanz  1897.  durch  die  freilich  der  alte  Tromm  1718  noch  nicht  ganz 
au>>er  Curs  gesetzt  i>t. 

II.  5  oder  die  syr.  Kirchenbibel  ist  im  Allgemeinen  direkt  aus  £}  übertragen: 
obwohl  in  einzelnen  Büchern  von  iS  mittelbar  oder  unmittelbar  beeinflusst.  dürfte  sie 
der  Hauptsache  nach  jüdischer  Provenienz  sein  (König,  Einleitung  121  f.)  und  wie  (5 
von  verschiedenen  Händen  stammen.  Wo  5  entstanden,  ist  bis  jetzt  unbekannt,  Ihre 
Anfange  werden  etwa  in  d  2.  Jhdt  hinaufreichen  und  in  kultischen  oder  Missions- 
zwecken wurzeln.     Den  jetzt  üblichen,  in  syr.  Handschriften  seit  d  9.  Jhdt  begegnen- 


Uebersetzungen  des  AT.  693 

den  Namen  Pesitto  deutet  man  die  ..einfache1-,  weil  den  Wortsinn  von  I7  treu  wieder- 
gebend, oder  weil  in  d  einfachen  Landesdialekt  übersetzt,  oder  die  Vulgata.  Oder 
darf  man  erklären:  die  einfache,  weil  urspr  nur  die  kanonischen  Bücher  enthaltend? 
Die  später  übersetzten  Aper  sind  von  de  Lagarde  1861  gesammelt.  \Veil  unter  d 
EinÜuss  des  textus  reeeptus  entstanden,  steht  S  dem  jetzigen  l)  weit  näher  als  c5. 
weshalb  ihr  textkritischer  Wertb  geringer  als  der  (S's  ist.  Für  Chr,  die  urspr  in  5 
fehlte,  ist  ein  jüdisches  d  benützt.  Ob  Nestle's  Urtheil  PREMII  170,  dass  5  „eine 
sorgfältige,  nute,  getreue,  dem  Text  sich  anschliessende-  de.  sei.  im  Einzelnen  und 
Ganzen  zutrifft,  bedarf  noch  gründlichster  Prüfung.  Für  einzelne  at-liche  Bücher 
sind  verschiedenwert hi-v  \'orarbeiten  gemacht.  Zur  Bedeutung  von  5  für  d  syr.  Li- 
teraturgeschichte s.  Wright,  A  Short  History  of  Syriac  Literature,  London  1894; 
Duval.  La  Litterature  Syriaque  1899.  Auch  5  ist  nicht  rein  erhalten.  Eine  kritische 
Ausgabe  ist  in  Arbeit.  Aus  d  beiden  Hauptrecensionen,  einer  w  oder  jakobitischen. 
vertreten  durch  d  Text  der  Pariser  Polyglotte  und  ihrer  Dependenzen  und  d  Codex 
Ambrosianus  (ed.  Ceriani  1879),  und  einer  ö,  vertreten  durch  d  Urmia-Ausgabe  1852, 
lässt  sich  ein  gemein-syr.  5-Text  herstellen,  der  in  d  Zeit  kurz  vor  d  Trennuni:  in 
0-  und  W-Syrer  gangbar  war  (ßahlfs  ZAW  1889,  161  ff.).  Die  Dominikaner  vmi 
.AIusul  haben  1887  ff.  eine  1.  Ausgabe  von  5  für  AT  und  XT  veranstaltet.  Die  ame- 
rikanischen Missionare  in  Urmia  planen  eine  bisher  vermisste  S-Concordanz. 

III.  Als  in  Palästina  das  Hebr.  immer  mehr  dem  Aram.  wich,  musste  ein  bes. 
Meturgeman  (=z  kQHJjvevr}]^)  die  liturgische  Verlesung  von  Thöra  und  Propheten  dem 
Volk  in  seine  Umgangs-Spr  dolmetschen.  In  dieser  Sitte,  deren  Alter  noch  unbe- 
kannt, wurzeln  die  jüdisch-aram.  üe.  oder  Targumim,  die  also  wie  (5  und  5  aus  kul- 
tischem Bedürfniss  entstanden  sind.  Viell.  beweisen  Mt27  46:  Mc  15.34;  Eph4  8,  dass 
das  jüdische  Volk  zur  Zeit  Jesu  die  Ps  aram.  betete.  Der  Vortrag  des  C  war  zu- 
erst frei,  wird  sich  bald  aber  feste  Formen  geschaffen  haben,  die  dann  zur  schrift- 
lichen Fixirung  führten.  Zu  Hi  wird  ein  schriftliches  C  schon  zur  Zeit  Jesu  erwähnt. 
Ausser  zu  d  Büchern  Da,  Es,  Ne,  in  denen  (bes.  in  Da)  die  aram.  Stücke  selbst  einem 
CE  angehören  könnten,  giebt  es  CE  zum  ganzen  AT.  Das  Cl  zu  Pr  ist  nicht  nach 
£},  sondern  nach  5  gearbeitet.  Von  d  jetzt  erhaltenen  CL"  dürften  die  älteren  ein 
schriftlicher  Niederschlag  aus  d  4.  5.  Jhdt  nach  Chr.  sein.  Wie  hoch  hinauf  der  Haupt- 
inhalt selbst  reicht,  ist  trotz  zahlreicher  Spezialarbeiten  noch  immer  umstritten  und 
bedarf  noch  gründlichster  Untersuchungen.  Was  die  Spr  betrifft,  ist  in  einem  judä- 
isch-Aram.  das  sogen.  Onkelos-C  zum  Pentateuch  geschrieben,  so  nach  seinem  ver- 
meintlichen Verfasser  genannt,  der  aber  unbekannt  ist.  Eine  Handausgabe  bietet 
Berliner  1884.  Aus  gleichem  Spr-Gebiet  stammt  das  CE  Jonathan  zu  d  Propheten, 
das  auf  Jonathan  ben  Uzziel,  einen  Schüler  Hillel's  des  Aelteren  zurückgeführt  wird. 
Eine  bequeme  Ausgabe  giebt  de  Lagarde,  Prophetae  chaldaice  1S72.  Einem  aus  ju- 
däisch-galilaischen  und  bab.-aram.  gemischten  Dialekt  gehören  an  die  Cl  Jerusalmi  1 
zum  Pentateuch  (früher  nach  d  falschen  Auflösung  der  Abbreviatur  ""'n  auch  [Pseudo-] 
Jonathan  genannt)  und  CL"  Jerusalmi  II,  auch  Fragmenten-CL  betitelt,  weil  nur  zu 
einzelnen  Abschnitten  des  Pentateuch  vorhanden.  In  einem  dein  jerusalemischen  Cl 
verwandten  Idiom  ist  verfasst  das  Cl  zu  d  Eagiographen  (de  Lagarde,  Bagiographa 
chaldaice  1873).  Da  die  CE  unter  d  fortwährenden  Einfluss  des  erstarrenden  hebr. 
Textes  gestanden  haben,  sind  sie  fast  nur  Zeugen  für  d  jetzigen  Tv  Während  ein- 
zelne C,  z.  B.  Onkelos,  £}  ziemlich  wörtlich  wiedergeben,  paraphrasiren  andre  frei, 
oder  arten,  wie  z.  B.  Cl  zu  HL,  zum  erbaulichen  Midiasch  aus.  Hin  mehr  oftiziellos 
Gepräge  zeigen  die  jetzigen  C  zu  Pentateuch  und  Propheten,   während  bei  d  Cl  für 


694  Uebersetzungen  des  AT. 

d  Hagiographen  ihr  Charakter  als  reiner  Privatarbeit  noch  deutlich  ist.  Zu  Er  giebt 
es  2  und  mehr  £.  Bei  anderen  Büchern,  z.  B.  Hi,  ist  im  Text  auf  eine  Mehrheit 
von  C  hingewiesen.  Auch  die  ü-Kritik  steckt  noch  in  d  Kinderschuhen.  Concordanz 
und  wissenschaftliche  Ausgaben  fehlen  noch.  Jedoch  besitzen  wir  in  Merx,  Chresto- 
mathia  targumica  1888,  und  Dalman's  Gramm,  des  jüd. -palästin.  Aram.  1894  sowie 
Ar  am.  Neu-hebr.  Wörterbuch  1901  bequeme  Hülfsmittel  zum  Studium  von  Spr  und 
Wortschatz  der  £.  Grösser  als  der  Gewinn  aus  d  £  für  d  Textkritik  ist  der  für  d 
biblische  Lexicon,  •  d  spätjüdische  Religionsgeschichte  und  Exegese.  Noch  mehr  lässt 
sich  aus  d  <T  für  d  Kenntniss  des  Aram.  holen.  Neue  Gesichtspunkte  für  d  Vocali- 
sation  des  £  sind  uns  eröffnet  durch  d  Bekanntwerden  von  iE  mit  superlinearen  oder 
älteren  bab.  Vocalzeichen  (Praetorius,  Das  d  zu  Jo  1899  und  Ri  1900). 

IV.  Wann  (2. — 3.  Jhdt?)  und  wo  (Africa?)  die  altlat.  auf  <S  beruhende  Bibel 
entstanden,  ist  noch  dunkel.  Viell.  sind  für  d  verschiedenen  lat.  Spr-Gebiete  ver- 
schiedene Ue.  anzunehmen.  Für  d  Beste  der  V  vor  Hieronymus  ist  leider  noch  immer 
Sabatiers  bibl.  sacrorum  lat.  verss.  antiquae  1739  ff.  die  Hauptquelle.  Was  seitdem 
an  Einzelmaterial  hinzugekommen  ist,  bucht  Nestle  PRE3  III  28  ff.  Der  Text  der 
lat.  Bibel  war  schliesslich  bis  zur  Unerträglichkeit  corrumpirt,  so  dass  der  röm.  Bi- 
schof Damasus  um  382  den  Hieronymus  beauftragte,  V  nach  (5  zu  revidiren.  Seiner 
ersten  in  dieser  Richtung  erfolgten  Bearbeitung  der  Ps  um  383,  Psalterium  Romanum 
genannt  (weil  in  Rom  gebraucht),  folgte  392  eine  2.  Bearbeitung  der  Ps,  Psalt.  Gal- 
licanum  (weil  in  Frankreich  eingeführt),  nach  d  Hexapla  des  Origenes,  die  Hierony- 
mus in  Cäsarea  kennen  lernte.  Von  d  übrigen  nach  d  Hexapla-(5  übersetzten  at- 
lichen  Büchern  ist  Hi  erhalten,  von  dem  de  Lagarde  1887  und  Caspari  1893  Hand- 
schriften herausgaben.  390 — 405  übersetzte  dann  Hieronymus  in  Bethlehem  fj  ins 
Lat..  indem  er  mit  d  4  libris  regnorum  begann,  die  er  mit  d  berühmten  prologus 
Gaieatus  begleitete.  Auch  die  Aper  übertrug  Hieronymus.  Unübersetzt  blieben  WS, 
Si,  Ba.  Mk,  die  in  ihrer  früheren  lat.  Gestalt  in  V  aufgenommen  wurden.  Die  aus 
fj  geflossenen  Ps  edirte  de  Lagarde  1874.  Trotz  anfänglich  heftigster  Befehdung 
Viürüerte  sich  die  Arbeit  des  Hieronymus  unter  dem  die  frühere  auf  (S  beruhende  Ver- 
sion bezeichnenden  Namen  V  in  d  Kirche  ein  und  wurde  die  mittelalterliche  Volks- 
bibel des  Abendlandes.  Durch  d  Kreuzung  der  provinziell  verschiedenen  Abschriften 
unter  einander  und  mit  d  noch  fortexistirenden  vorhieronymianischen  lat.  Ue.  ist  dann 
in  d  P-Handschriften  die  gleiche  Verwirrung  eingetreten  wie  in  (5  nach  Origenes 
(s.  Berger,  Histoire  de  la  Vulgate  1893).  An  d  Entwirrung  des  zus.-geknäulten  Textes 
arbeitet  die  moderne  D-Forschung.  Mutandis  mutatis  sind  die  für  (5,  5  und  £  aus- 
gesprochenen Wünsche  für  V  zu  wiederholen.  Wie  weit  Hieronymus  bei  seiner  Fe. 
aus  &  von  <S  direct  oder  indirect  beeinflusst  war,  ist  im  Einzelnen  unsicher.  Im 
Allgemeinen  s.  Nowack,  Bedeutung  des  Hieronymus  1875.  Hieronjnnus  selbst  sagt, 
dass  er  non  verba,  sed  sententias  übersetzt  habe  —  um  ihn  für  d  Textkritik  zu  be- 
nützen, muss  man  ihm  also  gründlich  auf  d  Finger  sehen!  Für  seine  Zeit  war  sein 
Werk  eine  höchst  achtbare  Leistung.  LTeber  d  Bekanntschaft  des  Hieronymus  mit 
rabbinischer  Exegese  und  Tradition  s.  Rahmer,  Die  hebr.  Traditionen  1865  ff. 

V.  In  d  *Schrift  der  *Samaritaner  erhalten  ist  der  hebr.  Pentateuch,  der,  ob- 
wohl keine  Fe.,  hier  zu  erwähnen  ist  als  Hilfsmittel  zur  Annäherung  an  d  Urtext. 
Von  d  etwa  6000  Varianten  wird  ein  nicht  unerheblicher  Theil  durch  (5  bestätigt. 
Von  seeundärem  Interesse  ist  die  später  bei  d  Samaritanern  gebrauchte  arab.  Ue.  des 
Pentateuch  und  seine  FTebertragung  in  d  sam.  Idiom. 

VI.  Mit  d  textus  reeeptus  kommt  die  at-liche  Religionsgeschichte   zu  einer  ge- 


Uebersetzungen  des  AT.  695 

wissen  Ruhe:  es  giebt  nun  „heilige"  Schritten.  Ihre  letzte  Vorgeschichte  ist  in  (5 
erhalten.  Darin  liegt  auch  der  Werth  (S's  für  d  Textkritik.  Wie  weit  Abweichungen 
von  £j  bei  5,  Cl,  V  wirklich  noch  einen  andren  Text  voraussetzen,  ist  im  Ganzen  und 
im  Einzelnen  noch  offene  Frage.  Mit  durchschlagender  und  in  d  eben  beregte  Frage 
Licht  bringender  Beweiskraft  geführte  Untersuchungen  über  d  Yerhältniss  der  Fe. 
zu  einander  existiren  wenig  oder  gar  nicht.  Hier  steht  ein  weites  Feld  zur  Erlangung- 
kritischer  Rittersporen  offen.  Der  für  sämmtliche  Ue.  betonte  Wunsch,  Herstellung 
kritischer  Ausgaben,  übersteigt  die  Kräfte  des  Einzelnen.  Hier  kann  nur  methodische 
Collectivarbeit,  die  am  besten  von  gelehrten,  aus  Theologen  und  Philologen  zus.- ge- 
setzten Zünften  unternommen  wird,  zum  Ziel  führen.  Einleitende  Schritte  dieser  Art 
sind  für  (S,  5  und  V  geschehen;  doch  wird  noch  viel  Zeit  verrinnen,  ehe  in  kritischen 
Polyglottenbibeln  ein  thesaurus  für  d  Versionenforschung  beschafft  ist.  So  wichtig 
letztere  für  d  positive  Bibelverständniss  sein  kann,  so  sehr  ist  auch  vor  ihrer  Ueber- 
schätzung  zu  warnen.  Es  handelt  sich  nicht  um  einen  total  neuen  Bibeltext,  der 
durch  d  Ue.  gewonnen  werden  soll  oder  kann,  sondern  um  eine  Revision  des  textus 
receptus,  der  auch  die  Controlle  für  Verbesserungen  jeder  Art  bleibt.  Die  hebr.  Vor- 
lage (S's  und  der  fj  zu  Grunde  liegende  hebr.  Text  sind  Kinder  der  gleichen  Mutter. 
Ihr  Muttertext  entspricht  etwa  der  hebr.  Bibel  kurz  vor  Antiochus  Epiphanes.  Ge- 
sunde Regeln  zur  Herstellung  desselben  giebt  Kittel,  Ueber  d  Nothwendigkeit  und 
Möglichkeit  einer  neuen  Ausgabe  der  hebr.  Bibel  1902.  Aber  der  bes.  durch  tS  er- 
schliessbare  ältere  Text  ist  nicht  das  letzte  Ideal.  Die  Versionenforschung  ist  nur 
Magd  der  bibl.  Religionsgeschichte.  Was  wir  suchen,  ist  die  Urschrift  der  biblischen 
Autoren  (Wellhausen,  Text  der  BB  Sm  14  und  Skizzen  VI  163 — 165).  Nun  zeigt 
die  biblische  Literaturgeschichte,  dass  die  at-lichen  Schriften  Sammelwerke  sind,  an 
denen  zum  Theil  (wie  bei  J  und  E)  ganze  Jhdte  gearbeitet  haben.  Hier  müssen 
biblische  Philologie,  Literatur-  und  Religionsgeschichte  sich  verbinden.  Mittelst  Ver- 
sionen-, Conjectural-,  literarischer  und  historischer  Kritik  lassen  sich  so  als  Letztes 
erzielen  lädirte  Copien  von  Fragmenten  aus  d  biblischen  Urschriften  und  Bruchstücke 
aus  d  Geschichte  ihrer  Schicksale  bis  zum  Entstehen  von  (S  oder  £j.  Das  Verloren- 
sein der  biblischen  Urschriften  und  die  späteren  Abweichungen  von  den  selbst  in  fehler- 
haften Abschriften  überlieferten  fragmentarischen  Originalen  mögen  den  Philologen 
bekümmern,  sind  aber  für  d  Theologen  um  so  erfreulicher :  sie  zeugen  für  d  Lebendig- 
keit der  biblischen  Religion  und  lehren,  über  d  Buchstaben  den  Geist  nicht  zu  tödten. 
Eine  sehr  nützliche  Vorarbeit  für  d  Rekonstruktion  des  hebr.  Textes  auf  seinen  ver- 
schiedenen Stufen  wäre  neben  einer  Sammlung  kurzer  Kommentare  zu  d  Versionen 
der  einzelnen  Bücher  eine  das  gesummte  Versionenmaterial  und  die  hebr.  Handschriften 
benützende  und  aus  d  überreichen  Mass  der  Conjecturen  das  Brauchbare  schöpfende 
Varianten-  und  Conjecturen-Bibel,  zu  der  u.  a.  Anfänge  vorliegen  in  Cornill's  Ez  1886 
und  Beer's  Hi  1897.  Den  ganzen  erreichbaren  Process,  der  aus  d  werdenden  die  ge- 
wordene Bibel  AT's  schuf,  müsste  eine  historische  Textbibel  veranschaulichen.  Anfänge 
dazu  liegen  vor  in  Kautzsch's  Ue.  des  AT  und  Haupts  SBOT.  Doch  hängen  beide 
Bibelwerke  zu  sehr  an  d  Gedanken,  dass  das  einzig  Werthvolle  der  Urtext  und  seine 
weitere  Geschichte  nur  eine  Zeit  des  Verfalls  sei,  setzen  also  die  religionsgeschicht- 
liche Entwicklung  ausser  Acht.  Die  Substanz  der  Bibel  wird  durch  solche  Werke 
nicht  berührt;  die  lernt  man  auch  aus  d  schlechtesten  Ue.  kennen.  Ja  es  bedarf  da- 
zu überhaupt  nicht  der  biblischen  Frkunden,  da  der  Kern  der  biblischen  Religion  in 
d  Geschichte  wirkt  und  lebt.  Doch  lehrt  auch  die  Geschichte,  bes.  der  Reformation, 
dass  vertieftes  Studium  des  Textes,   wozu  an  1.  Stelle  Od  anleitet,    einer  Vertiefung 


696  Uchal— Unzucht. 

seines  Inhaltes  frommt.  B 

Uchal  bei  fj  und  £  Name  eines  Mannes,  dein  Pr30i  Sprüche  in  d  31  und  ge- 
legt sind:  es  ist  jedoch  auszusprechen  [wär]ekel  und  zu  übersetzen:  [und]  ich  schwand 
dahin.     S.  Leithiel  und  Sprüche.  B 

l'hu  ein  unreiner  Vogel  Dt  14 16:  Lvlli7,  s.  Eule.  So 

Ulai.  Fl  bei  *Susa  in  *Elam  Da  8  2 ff. .  ebenso  in  d  Kl  Ulai.  der  Eulaeus  der 
Klassiker.  Zweifellos  ist  unter  d  Unterlaufe  des  U. -Eulaeus  der  heutige  Karün  zu 
verstehen ;  dagegen  unter  d  bei  Susa  fliessenden  U.  wahrsch  ein  Ahfluss  des  Kercha 
in  d  Karün  oder  d  Dizfül  Rüd,  etwa  der  heurige  Schavur.  Vgl.  Delitzsch  329 :  Bil- 
lerbeck. Mt.  der  Vorderas.  Ges.  1898.  81  ff.  Z 

Uma.  genauer  Umma,  heisst  Jol9  30  eine  St  in*Asser:  nach  mehreren  griech. 
Handschriften  (ZAW  I  100  f.    i>t  *Aeco  dafür  zu  lesen.  G 

Ulideutsch  1  Kr  14  n.  s.  Barbar.  H 

Ungesäuert  s.  Backen.  Brod.  Kuchen.  Feste.  Sauerteig.  Si 

Ungeziefer  setzt  £  1)  für  zwöfivux  Ex  8  20  ff.  =  Hundsfliegen ;  2)  für  sfläsal 
Dt  28  42,  wo  jedenfalls  ein  die  Bäume  und  Bodenerzeugnisse  schädigendes  Thier,  da- 
her kaum,  wie  man  gemeint  hat.  die  Grille  zu  verstehen  ist ;  andere  denken  an  eine 
Heuschreckenait.     S.  Fliege.  So 

Ungrieehe  Km  1 14.  s.  Barbar.  H 

Unkraut.  Mtl325  ist  unter  Zi'lürior  der  giftige  Lolch.  Lolium  temulentum  L., 
zu  verstehen.  Diese  Grasart  gleicht  dem  Weizen  bis  auf  d  Aehren:  noch  heute  i>t 
der  Aberglaube  verbreitet,  dass  sich  der  Weizen  in  Lolch  verwandeln  könne.  Der 
Lolch  ist  in  d  Feldern  Palästina'*  sehr  häufig  und  muss  sorgfältig  entfernt  werden; 
vgl.  Tristram  486:  ZDPV  XII 152  ff.  So 

Ungewitter  s.  Wetter.  Witterung. 

Unmündig  bei  £  Kl  2  11  für  -öle!  1  kleines  Kind  t.  für  vrpuoq  WS  10  21 ;  Mt  11 25  etc., 
s.  Kinder.  Si 

Unrath  braucht  £  nie  für  Dünger,  Auskehricht  u.  dgl.,  sondern  dies  Wort  be- 
zeichnet bei  ihm  Verwirrung  (inhtuiia)  Dt  28  20,  yu/.tnov  zyg  (piXovstxiaq  2  Mk  4  4  (er 
sah,  dass  viel  U.  [Verwirrung]  aus  solcher  Uneinigkeit  kommen  würde)  oder  Vergeu- 
dung r.nvj/.tic.   Mt  26  8 :   Meli  4.  Si 

Unrein,  Uureinigkeit  s.  Bein.  Reinigung. 

Unterhauptmann  £Ap2225  für  ky.axövtuQyoc,  Ap27iff.  für  kxaxovxa^riq,  Cen- 
turio.  s.  Hauptmann.  G 

Unterschreiben  bei  £  nur  Da  6  9 — 11. 13  für  aram.  resam  =  verzeichnen.    Si 

Unterrichten  s.   Lehre  2),  Lehren,  Lehrer. 

Unterweisung  setzte  für  Vi  masläl  in  d  Ueberschriften  einiger  ^Psalmen  (32 ; 
42  etc.).     Sonst  s.  Lehre,  Lehren.  K 

Unzucht.  Man  darf  vom  Orientalen  nicht  die  nach  Jacob  Grimm  den  arischen 
Völkern  eigentümliche  Scheu  vor  d  Berührung  der  Dinge  des  geschlechtlichen  Lebens 
in  d  Rede  verlangen.  Ihm  gilt  auch  hier:  naturalia  non  sunt  turpia.  Bekannt  ist 
das  häufige  Vorkommen  von  zara\  onloua  .Sonic).  Tte^no/A^  (Beschneidung  1 .  -urlä. 
".xnoßvotlu  Vorhaut,  'erivu  (Scham)  und  anderen  dem  Ueschlechtsleben  angehörigen  Aus- 
drücken im  AT  und  NT.  Hebr.  Dichter  beschreiben  ausführlich  Körpertheile,  die  man 
bei  uns  nicht  zu  nennen  wagt  HL  4  5:  7  2  f.  etc.  An  Darstellungen  geschlechtlicher 
Vorgänge  wie  Ge  19  31—36 ;  31  >  10 ;  38  2—10 ;  39  7. 12 :  Xu  25  6—8 :  2  Sm  16  22 ;  Hi  10  10 : 
31 10;  Ps  139  ic.  an  Erzählungen  wie  lSml825,  Schilderungen  wie  Ez  16  7  ff. ;  23  3  ff., 
die  uns  die  Haare  zu  Berge  treiben,  nimmt  bei  ihnen  Niemand  Anstoss.     Daher  darf 


Upharsim — Ur  in  Ghaldäa. 


697 


es  uns  nicht  so  sehr  Wunder  nehmen,  dass  Schamlosigkeit  und  anerhörte  geschlecht- 
liche Greuel  allenthalben  im  Schwange  waren.  Vgl.  Abb.  wie  bei  Ohnefalsch-Richter 
I,  Fig.  141.  143.  lir.  IIS:  Taf.  (VYIir.  1—3;  IAIX.  61.81.  Auf  d  Kanaaniter 
dieserhalb  einen  Stein  zu  werfen  Gel5i6;  Lv2023  etc.,  waren  die  Hebräer  am  We- 
nigsten berechtigt,  wie  auch  ihre,  prophetischen  Schriftsteller  offen  einräumen  und  ihre 
eigenen  Geschichtschreiber  und  Gesetzgeber  bekunden:  denn  namentlich  die  Verbote 
der  letztern  bezeugen,  dass  derartiges  in  d  Thal  begangen  wurde.  Dass  Ehen  mit 
Halbschw  und  mit  Wbern  des  Vrs  oft  stattfanden,  dass  eheliche  Treue  von  Männern 
gar  nicht  verlangt  wurde  und  in  älterer  Zeit  die  untreue  oft  auch  bei  Wbern  straf- 
los blieb,  darüber  vgl.  Ehe  und  die  Klage  über  d  zahlreichen  Ehebrüche  in  Jr  5  8. 
.Mächtige  Hessen  ohne  "Weiteres  die  Ehewber  Andrer  in  ihr  Haus  holen  2  Sm  3  7 ;  1127: 
viil.  Gel2m:  20 2 ff.  Dass  Blutschande  mit  d  eigenen  Trn  oder  der  Sne  mit  d  eige- 
nen Mx  vorkam,  beweisen  Ge  19  31  ff. ;  Lvl8  7;  20  n f. ;  dass  Hurerei  für  d  Mann  über- 
haupt nicht  als  Sünde  galt,  zeigen  Ge  38 15  ff. ;  Ril6i;  Jo  2  l  und  die  lebhafte  Be- 
theiligung der  Israeliten  an  d  kultischen  Unzucht  der  Kanaaniter  Nu  25;  Am  2  7  f. 
(s.  Hain,  Baal,  Astarte).  Huren  um  Lohn  galt  auch  bei  Wbern  als  etwas  ganz  Gew. 
1  Kg  3  16  ff.  und  die  Vr  Hessen  oft  des  Geldverdienstes  wegen  die  eignen  Tr  sich  preis- 
geben Lvl9  29.  Verderb  des  Samens  in  d  Ehe  kam  vor  Ge38  9,  ausserdem  Incest 
Lvl8  9. 11;  20 17;  Viehschande  LV18  23;  20 15 f.,  Päderastie  waren  nicht  bloss  sodo- 
mitische  (Gel9  5),  sondern  auch  israelitische  Laster  Ei  19  22;  vgl.  Lv  18 22;  2013  (vgl. 
Ißädes  £  *Hurer  1  Kg  14  24;  kceleb  Dt23i9). 

Freilich  erhoben  die  Propheten  wieder  und  immer  wieder  ihre  Klage.  Mahnung 
und  Drohung  diesen  Zuständen  gegenüber.  Dass  sie  aber  nichts  ausrichteten,  beweist 
der  Umstand,  dass  von  Arnos  bis  Maleachi  diese  Klagen  sich  stets  wiederholen.  Streng 
verurtheilen  die  Gesetzgeber  diese  Sünden  und  stellen  sie  unter  drakonische  Strafen 
Lvl8;  20,  aber  nur  in  d  Kreisen  der  ^Frommen  kümmerte  man  sich  um  diese  Ver- 
bote und  strebte  edlere  und  reinere  Sitten  an  Pr7öff. ;  9  13  ff. ;  31  etc.  Si 

Uphafsin  Da  5  25  s.  Mene. 

Uphas   scheint  Jrl09;  Da  10 5  als  Goldland   genannt   zu   sein,    wahrsch   auch 
1  Kg  10 18  (1.  me'üfäz),  während  Andere  £)  müfäz  nach  2Chr9i7  als  geläutert,   rein 
deuten  (auch  £,  ebenso  Da  10  s).     Ein  Land  U.  ist  bis  jetzt  unbekannt :  daher  hat  man 
auch      *Ophir 
dafür       lesen 
wollen.      G 

Ur  in  ChaJ- 
däa ,  die  St 
Uru  der  KI,  ist 
der  heutige, 
theil  weise  wie- 
der ausgegra- 
bene Ruinen- 
hügel is.  Abb. 

L'UT  \  i  l-lltllhli- 

jar  (oft  el-Mu- 

gheir  geschrie- 
ben) im  s  Ba- 
bylonien,  dem 

späteren      eig.  A.bb.  207.     Die   Ruinen  von  el-Mukaijar. 


698  Uria— TJsaJ. 

Stmlande  der  Chaldäer,  auf  d  rechten  Euphratufer,  ungefähr  gegenüber  d  Mündung 
des  Schaft  el-Häi  in  d  Euphrat.  Ur  war  berühmter  alter  Kultusort  des  Mondgottes 
und  im  3.  Jahrtausend,  vor  d  Aufkommen  Babylons,  lange  Zeit  auch  politisches  Cen- 
trum für  Babylonien.  Xach  Ge  1128  J.  31 P;  15 7. J  Heimath  Abraham'«,  wahrsch  aber 
urspr  bloss  bei  P  (und  bei  diesem  viell.  aus  d  Quelle  E),  während  J  bloss  *Haran 
als  Heimath  Abraham's  kannte.  Es  ist  jedenfalls  nicht  zufällig,  sondern  in  d  Sage 
von  Abraham  innerlich  begründet,  dass  gerade  Ur  und  Haran,  die  bei  d  Alten  be- 
rühmten Kultussitze  des  Mondgottes,  als  Heimathsorte  Abraham's  gelten.  Vgl.  Jensen 
ZA  XI  298  ff. :  doch  s.  auch  dens.  in  Berl.  Piniol.  Wochenschr.  1902,  Nr.  33/34,  Sp  1033.    Z 

Uria  1)  der  *Hethiter,  ein  ausländischer  Söldner  2Sm23  39;  1  Chr  11(12)41 
(wie  der  Edomiter  *Doeg  bei  Saul  1  Sm  22 18),  den  David  bei  d  Belagerung  der  am- 
monitischen  Hauptst  *Rabba  heimtückisch  ermorden  lässt,  um  sein  Wb  Bathseba,  Tr 
Eliam's  (—  Ammiel's  1  Chr  3  5)  in  seinen  Harem  nehmen  zu  können  2  Sm  11  3  ff.  Wegen 
dieser  ruchlosen  That  wird  David  vom  Propheten  *Xathan  zurecht  gewiesen;  der 
erstgeborene  Sn  B.'s  stirbt  12 1  ff.  —  2)  jerusalemischer  Oberpriester  unter  d  Kg  Alias 
und  Zeitgenosse  Jesaia's  Js  8  2,  verfertigt  nach  dem  ihm  vom  Kg,  als  er  in  Damaskus 
zur  Huldigung  Thiglath-Pilesers  weilte,  übersandten  Modell  des  dortigen  Hauptaltars 
einen  ähnlichen  in  Jerusalem,  den  Alias  bei  seiner  Rückkehr  durch  ein  feierliches 
Opfer  einweiht.  Während  auf  diesem  neuen  Altar  die  regelmässigen  Opfer  darge- 
bracht werden  sollen,  behält  sich  Ahas  hinsichtlich  des  weiter  nach  X  gerückten  alten 
bronzenen  Altars  weitere  Massregeln  vor  2  Kg  16  io  ff.  —  3)  Sn  Semaja's  aus  Kirjath 
Jearim,  Zeitgenosse  Jeremia's,  weissagt  wie  dieser  den  Judäern  den  Untergang  durch 
d  Chaldäer  und  erregt  dadurch  den  tödtlichen  Hass  des  Hofes  und  Heeres,  so  dass 
er  nach  Aegypten  fliehen  muss.  Von  dort  wird  U.  an  Jojakim  ausgeliefert,  der  ihn 
hinrichten  lässt  und  ihm  ein  ehrliches  Begräbniss  versagt  Jr  26  20  ff.  —  Auch  sonst 
kommt  U.  noch  als  Personenname  vor.  B 

li'iel  1)  Sn  Thahath's,  ein  Levit  aus  d  Geschl  Kahath's  1  Chr 6 9 (7 24);  15 
(16)5.  —  2)  aus  Oibea,  Schwiegervr  des  Kgs  *Abia  von  Juda  2  Chr  13  2.  B 

Urochs,  Dt  14  5  zu  d  erlaubten  Thieren  gerechnet,  Js  51 20  mit  Waldochs  über- 
setzt, ist  eine  Art  Antilope,  die  man  in  Folge  Mangels  einer  Beschreibung  nicht  sicher 
zu  identiüciren  vermag.  Es  ist  jedenfalls  eine  kuhähnliche  Antilopenart  mit  sehr 
langen,  mehr  oder  weniger  gebogenen  Hörnern,  entweder  die  Antilope  bubalis  oder 
die  heute  in  Afrika  verbreitete  Oryxantilope  unserer  Xaturgeschichte.    S.  Einhorn.    So 

Urfheil.  Hatten  Kläger  und  Verklagter  ihre  Sache  verhandelt  (s.  Rechten), 
so  fällte  der  Richter  (s.  Gericht)  das  U.  aus  seiner  Machtvollkommenheit  heraus  Ex 
18 16 ;  1  Kg  3 16  f.,  oder  auf  Grund  des  Orakelspruchs  Ex  22  8,  später  des  priesterlichen 
Dt  17  8  ff.  oder  einer  *Zeugen-Aussage  oder  eines  *Eides.  Si 

Usa,  £j  'uzzä,  1)  U.  begleitet  mit  seinem  Br  Ahio  die  aus  d  Hause  ihres  Vrs 
*Abinadab  nach  d  Zion  zu  überführende  Lade.  Als  er  sie  unterwegs  berührt,  stirbt 
er  sofort.  Der  Ort,  wo  nach  d  Legende  die  Geschichte  passirte,  heisst  Perez  U.  = 
Riss  an  U.  2  Sm  6  3  ff. ;  1  Chr  13  (14)  7  ff.  Zum  Geschichtlichen  s.  Kosters,  ThT  1893, 
üiil  ff.  —  2)  Ln  Garten  U.,  dessen  Lage  unbekannt  ist,  wurden  Manasse,  Amon  2  Kg 
21  18.26  und  Jojakim  2  Chr  36  8  <S  beerdigt.  —  Auch  sonst  ist  der  Name  U.  nicht 
selten.  B 

Usal,  £>  üzal,  Gel027  unter  d  Xachkommen  *Joktan's  erwähnt,  nach  Gesenius 
59  der  alte  Name  der  Hauptst  Jemens  (S- Arabiens) ;  auch  Ez27i9  ist  (statt  Mehu- 
sal  £)  mit  d  Uebsetzgen  zu  lesen:  Dedan  und  Javan  von  U.  gaben  etc.  Glaser  II 
436  sucht  es  bei  Medina,  wohl  kaum  mit  Recht.  So 


Usia  (Usija) — Vater-Un8er.  699 

Usia  (Usija),  Ii  'uzeigjä  (—  *Asarja),  Kg  von  Juda  bis  um  74n.  Sn  Amazja's 

und  der  Jecholja  aus  Jerusalem  2  Kg  15  2:  2  Chr  26  3,  befestigt  den  Hafen  *Elath  am 
Rothen  Meere  und  besiedelt  ihn  mit  einer  jüdischen  Kolonie  2  Kg  14 22:  16  6;  2  Chr 
26  2.  Wie  weit  der  hier  betriebene  Seehandel  sich  erstreckte ,  ist  ungewiss.  Nach 
2  Chr  26  5  ff.  führte  U.  glückliche  Kriege  gegen  d  *Philister,  * Araber,  *Meuniter  und 
Ammoniter  und  sicherte  durch  militärische  Bauten  sein  Land;  auch  Cisternen  legte 
er  an.  Das  Heer  U/s  von  307  500  Mann  steht  nur  auf  d  Papier  des  Chronisten. 
Gegen  Ende  seiner  Regierung  wurde  U.  aussätzig,  so  dass  er  seinen  Sn  *Jotham  zum 
Mitregenten  annehmen  musste  2  Kg  15  s.  Der  Chronist  weiss,  dass  die  Krankheit  eine 
Folge  des  Eingriffs  U.'s  in  d  Rechte  des  jerusalemischen  Priesters  war  2  Chr  26  16  tr. 
Ueber  d  vermeintliche  Erwähnung  U.'s  =  Asarja"s  in  d  KI  s.  Winckler  AoF  1  1  ff. 
In  d  Todesjahr  U.'s  fällt  die  Prophetenweihe  Jesaja*s.  —  Auch  sonst  kommt  U.  einige 
Mal  als  Personenname  vor.  B 

l  'siel ,  4,  Sn  *Kahath's  Ex  6  18  P ;  Xu  3  19  P ;  1  Chr  6  3  (7  2 1 ;  23  1 24)  12,  Vr  des 
Misael,  Elizaphan  und  SithriEx6  22,  von  denen  die  2  ersten  Lv  10  4,  Elizaphan  auch 
Xu  3  30  und  zwar  als  Haupt  des  kahathitischen  Stmhauses  genannt  ist,  ein  levitisches 
Geschl  =  U siebter  Nu  3  27 ;  1  Chr  26  (27)  23.  B 

Uz,  £j  'üs,  in  <S  des  Pentateuchs  und  der  Chronik  'ße,  wird  in  d  Yölkertafel 
Gel023  (lChrli7)  als  Erstgeborener  *Aram*s,  sowie  Ge22  2i  als  Erstgeborener  *Xa- 
hor's  aufgeführt ;  mit  letzterer  Stelle  werden  die  Wohnsitze  des  Stmes  als  in  den 
Euphratgegenden  gelegen  bestimmt.  Auch  die  Assyrer  scheinen  (s.  Delitzsch  in  ZfK 
II  87  ff.)  ein  Land  U.  in  d  syr.  Wüste  zu  kennen;  Delitzsch  sucht  es  in  d  Gegend  von 
Palmyra.  Andrerseits  kommt  U.  Ge  36  28  (1  Chr  1  42)  auch  als  Stm  der  *Edomiter 
vor  (Kl 4 21);  nach  Jr25  20  ist  das  Land  U.  (hier  mit  d  Artikel)  zw.  Philistäa  and 
Aegypten  gelegen.  Schliesslich  kommt  auch  noch  in  Betracht,  dass  das  Land  U.  al> 
Heiniath  Hiob's  (Hill)  bezeichnet  wird;  nach  3  dürfte  der  Dichter  dabei  an  ein  Land 
im  0  Palästina's  gedacht  haben:  (5  bietet  hier  Avalziq,  was  auf  eine  Gegend  s  von  Da- 
mascus  weist.  Es  entsteht  nun  die  Frage,  ob  und  wie  diese  verschiedenen  Angaben 
zu  vereinigen  sind,  d.  h.  ob  ein  oder  mehrere  U.  anzunehmen  sind.  Glaser  II  414  ff. 
versucht  alle  zu  vereinigen:  er  will  U.  als  ein  arab.  Land  und  zwar  in  d  Tihäma. 
dem  nw  Küstenlande  Arabiens  nachweisen.  Ein  absoluter  Beweis  ist  aber  auch  dafür 
nicht  zu  erbringen  und  somit  sind  wir  auf  blosse  Yermuthungen  über  d  Lage  des 
Landes  oder  d  Sitz  des  Stmes  Uz  angewiesen.  So 

Usen  Seera,  £}  'uzzen  se'Tä,  heisst  1  Chr  8  (7)  24  ein  von  Seera,  der  Tr  *Eph- 
raim's.  befestigter  Ort  neben  *Beth  Horon.  Man  hat  ihn  mit  d  kleinen  Die  bet  sirä 
5  km  w  von  bet  'ür  et-tahtd  zus.-gestellt.  G 


Yasni  heisst  lChr6i3  (7  28)  der  erstgeborne  Sn  *Samuels.  Der  Text  ist  ver- 
derbt und  nach  1  Sm  8  2;  1  Chr  6 18  (7  33)  zu  ändern  in  *Joel  und  der  2.  (=  whas-sem).   I! 

Vasthi,  Gemahlin  des  *Ahasveros  (=  Xerxes)  Er  1  9  ff.  Nach  Jensen  WZKM 
VI  (12.  70  und  bei  Wildeboer,  Er  173  viell.  nrspr  der  Name  einer  elamitischen  Göttin 
Masti  (Wastii.  Z 

Vater-Unser,  so  genannt  in  Befolgung  der  lat.  Wortfolge  (Pater  noster),  sonst 
Gebet  des  Herrn  (Oratio  dominica),  das  Mustergebet,  welches  Jesus  seinen  Jüngern 
mitgetheilt  hat.  Charakteristisch  für  das  Ganze  ist  die  Unterordnung  alles  Ein- 
zelnen unter  d  Bekenntniss  Gottes  als  d  Vis.  Nach  Mu>9 — 13  gehen  die  3  ersten 
Bitten  von  d  übergreifenden  Rechte  Gottes  aus,  welchem  Himmel  und  Erde  zu  Dienst 


700  Vedan — Versammlungstag. 

stellen.  In  d  Art,  wie  liier  die  Interessen  und  Zwecke  der  Betenden  vor  Allem  ganz 
/.us. -geschlossen  werden  mit  d  Interesse  und  Zweck  Gottes,  weist  das  Gebet  spre- 
chende Analogien  auf  zu  jüdischen  Gebetsvorschriften.  Die  übrigen  Bitten  befassen 
sich  mit  d  Nöthen,  Schranken  und  Hemmungen  des  Menschenlebens,  sei  es  nun,  dass 
man  mit  d  Reformirten  hier  wieder  3  (im  Ganzen  6 1,  sei  es,  dass  man  mit  d  Katho- 
liken und  Lutheranern  4  (im  Ganzen  7)  Bitten  zählt.  Nach  d  berichtigten  Text 
Lcll2 — i  dagegen  enthält  das  Gebet  nur  5  Bitten,  an  den  Fingern  aufzuzählen;  es 
stellt  nämlich  die  1.  Bitte  die  absolute  Verpflichtung  des  Menschen  gegenüber  d  Zweck 
Uottes  fest,  dessen  Erreichbarkeit  auf  Erden  Voraussetzung  der  2.  und  der  in  dieser 
enthaltenen  Lebensaufgabe  des  Menschen  ist,  während  die  3.  zur  Noth dürft  des  Erden- 
lebens sich  herabsenkt,  die  4.  aber  der  Verschuldung,  die  5.  der  etwa  noch  bevor- 
stehenden Versuchungen  dieses  Lebens  gedenkt.  Der  unter  d  Namen  Doxologie  be- 
kannte Schluss  ,,Denn  dein  u.  s.  w."  ist  unecht,  wird  auch  in  d  griech.  und  röm.  Kirche 
weggelassen.     Erklärungen  von  Kamphausen  (1866),  Chase  (1891).  H 

Yedan  Ez  27 19  als  Volk,  das  mit  *I>rus  handelt,  genannt.  Höchst  wahrsch 
ist  es  mit  einer  St  Waddän  sw  von  Medina  zu  identificiren.  Andere  lesen  (trotz  15 
und  20)  Dedan.  Der  Text  ist  (vgl.  Stade,  De  populo  Javan  11  ff.)  so  verdorben,  dass 
sich  nichts  Sicheres  bestimmen  lässt;  immerhin  mag  man  bei  obiger  Identification 
(Glaser  II  428)  vorläufig  bleiben.  So 

Verantworten  l)  länä  die  Klage  beantworten,  s.  Rechten,  Gericht,  Urtheil.    Si 

Verbannen  s.  Bann. 

Verbitterung  steht  bei  £  He  3  8. 15  f.  — -  (5  Ps  95  7  f.  für  £j  *Meriba  =  *Kades.  G 

Verdammen  bei  £  für  hirsl'a  Dt  25 1 ;  Hi  15  6  etc.  =  verurtheilen,  s.  Gericht, 
ritheil.  Si 

Verdolmetschen  setzt  £  im  NT  z.  B.  Mtl23;  Mc5  4i;  15  22.34  für  sQ/i^veico 
und  seine  Komposita  —  übersetzen.     Vgl.  Uebsetzgen  und  Spr.  G 

Verhören  bei  £  Dt  1 16  „eine  genaue  Untersuchung  der  zw.  zweien  schweben- 
den Streitsache  anstellen".  Si 

Verhörer  Hi3l35;  2Sml53  =  einer,  der  die  Klage  annimmt  und  den  Fall 
untersucht;  s.  Gericht.  Si 

Verklagen  bei  £  für  higgid  Jr  20  10  jemanden  angeben,  für  xuxaßUQxvQüv  be- 
schuldigen Mt  27  13.  —  Verkläger  bei  £  Jh  8  10 ;  Ap  23  35  für  xca/jyoQot  Ankläger, 
s.  Gericht,  Rechten.  Si 

Verlähiiien  setzt  £  für  Hfäßer  =  die  Sehnen  des  Hinterfusses  durchschneiden, 
wodurch  nach  althebr.  Kriegssitte  bis  auf  David  erbeutete  Pferde  für  ferneren  Kriegs- 
dienst untauglich  gemacht  wurden,  Jolle.  9;  2Sm8  4.  Man  that  dies,  weil  man 
seihst  nichts  mit  ihnen  anzufangen  wusste  und  verhindern  wollte,  dass  sie  etwa  aber- 
mals gegen  Israel  gebraucht  würden.  Mit  Salomo's  einträglichem  Pferdehandel  än- 
derte sich  dies  1  Kg  10  28  f.  Si 

Verloben  bei  £  für  eres  Ho  2  2ia.  22  (i9f.),  s.  Ehe.  Si 

Verlobter  für  netiär,  s.  Nasiraer.  Si 

Versammlung  setzt  £  Nulls;  Dt 9 10;  10 4  für  Inhal,  Lv4i3;  Dt 31 30  etc. 
jedoch  auch  „Gemeinde".  Im  Spr-Gebrauch  des  AT  ist  kähäl  sowohl  eine  Volksver- 
sammlung zur  Berathung  Hi30  28;  Ge49  6  etc.,  als  auch  die  zu  religiösen,  kultischen 
Zwecken  versammelte  Gemeinde  Israel  1  Kg  814  oder  Gemeinde  Jahwes  Nu  16 3;  204, 
schlechtweg  hah-kahdl  Lv4i3,  im  NT  txxbjola  Mtl8i7  etc.  Si 

Versammlungstag   steht  bei  £  für  ^asceret  Lv23  3t>  etc.,  die  Schlussversamm- 


Verschiedenartiges — Vieh.  Viehzucht.  701 

lung  am  8.  Tage  des  Laubhüttenfestes,  und  Dt  16  8  für  eben  solche  am  7.  Tage  des 
Mazzenfestes,  s.  Feste.  Si 

Verschiedenartiges,  i)  Ml'ajim,  lat.  heterogenea,  £  Mancherlei.  Die  gesetz- 
liche Literatur  verbietet  die  Verbindung  von  Verschiedenartigem  in  Thier-  und  Pflan- 
zenwelt, wobei  man  früher  kein  Bedenken  gehabt  hatte  So  verbietet  Dt 22 10  das 
Zus. -pflügen  von  Pferd  und  Esel,  was  nach  Js3024  früher  unbedenklich  stattgefun- 
den hatte.  Ebenso  Lv  19  19  das  Erzielen  von  Bastarden,  während  man  doch  nach 
2  Sm  13  29:  1  Kg  133.38  Maulthiere  hatte.  Ebenso  wird  Dt  22  9  die  Bestellung  eines 
Weinbgs  mit  „Anderem-  verboten,  worunter  wohl  (retreide  oder  Gemüse  zu  verstehen 
ist,  da 8  8  Bäume  gestattet  sind.  Lv  19 19  verbietet  das  Bestellen  des  Ackers  mit 
Zweierlei,  was  doch  nach  Js2S2f)  früher  stets  geschah.  --  Im  Lv  und  Dt22n  wird 
auch  Kleidung  von  zweierlei  Stoffen  verboten  (sa'atne.;,  s.  Leinen  und  Wolle),  vgl. 
Mischna  Kilaim  9  8.  Si 

Verschnittener  steht  bei  sc  Dt 23 2 in  für  Jerüt  sofkä,  der  am  Samenerguss 
(penis)  Beschnittene  (Ggens  *Zerstossener  > :  Si302i;  Mt  19 12  für  evvovxoq,  Entmannter 
(vgl.  Winer  II  653  f.).  Js56;u.  übersetzt  £  §äris  so,  wofür  er  sonst  Ge37  36;  1  Sm 
8  15;  1  Kg  22  9;  Jr  39  3  „'"Kämmerer"  setzt,  wie  er  so  auch  evvov%oq  in  Ap8  27  wie- 
dergiebt.  Verschnittene  als  Beaufsichtiger  des  Harems  finden  sich  als  pers.  Einrich- 
tung Er  2  8.  14.  Ob  auch  im  AT  ist  selbst  2  Kg  24  15  unsicher.  Vgl.  Hofmeister, 
König.  Si 

Versöhntag  bei  £  Lv2327f.  für  £j  Jörn  Jcippürlm,  s.  Feste  S.  181.  G 

Versuchung  steht  He  3  8  =  (5  Ps  !)5  7  f.  für  £j  *Massa  =  *Kades.  G 

Vertrag  bei  £  für  rä  yQtmxa  2  Mk  11 15,  a\  ovv&r^at  12 1:  1325;  14  20;  s.  Bund.  Si 
Vertrauen  bei  £  Dt  28  30 :   Ho  2  211'  für  eres,  verloben,  s.  Ehe.  Si 

Vertreten  bei  £  Jr  7  10  für  1]  lütpallel  =  Fürbitte  einlegen,  für  '■ärab  Ps  1 19 122 
=  sich  verbürgen,  für  vneQevzvyx&vsiv  Km  8  26  =  eintreten  für  jemanden.  Vgl.  Ge- 
richt, Rechten.  Si 

Verwandter  steht  bei  £  für  »rjn<lrfa-  2KglOn,  jöde'a  Hi  19 13,  yvujoxoi  Lc 
23  19 :  s.  Nächster,  Freund.  Si 

Veste,  Feste  bei  £  1)  für  rälpi'a  Gel 6 f.;  Psl92;  150 1  =  Himmelswölbung. 
Firmament:  s.  Welt,  Weltvorstellung.  —  2)  Für  *Festung.  Si 

Vetter  bei  £  für  död  2 Kg  24 17  (des  Vrs  Br),  1  Sml0l4ff.  (Geschwisterkind 
von  väterlicher  Seite),  Js  5  l  (Freund);  Vettern  für  ahe  ab  Xu  27  io  (Vrs  Br).      Si 

Vieh,  Viehzucht.  Die  Bevölkerung  des  Orients  zerfällt  in  d  wandernde,  d.  h. 
Nomaden,  und  d  sesshafte,  d.  h.  den  Boden  bebauende,  Bauern.  Die  ersteren  sind 
in  d  Regel  Viehzüchter  und  Hirten.  Doch  wird  Viehzucht  auch  von  d  Lauern  ge- 
trieben, wie  ja  überhaupt  die  Uebergänge  von  d  einen  zur  anderen  Beschäftigung 
zahlreich  sind.  Eine  bestimmte  Erinnerung,  dass  die  Israeliten  orspr  ein  Nomaden- 
stm,  d.  h.  ausschliesslich  Viehzüchter  gewesen  sind,  liegt  unstreitig  vor.  Wenn  Ge 
4634  erzählt  wird,  die  Israeliten  seien  als  Viehhirten  den  Aegyptem  ein  Gegenstand 
des  Absehens  gewesen,  so  liegt  auch  hier  wenigstens  eine  gewisse  historische  Erinne- 
rung zu  Grunde.  Von  d  Israeliten  wurde  nur  ein  Theil  im  Lande  Kanaan  wirklich 
sesshaft;  die  Simeoniten  im  S  des  Landes  verloren  sich  mit  d  Zeit,  wenigstens  theil- 
weise  unter  d  Wanderstmen  (vgl.  Rechabiter).  Gewisse  Gegenden  waren  bes.  für  d 
Zucht  von  *Ziegen  und  *Schafen,  andere  für  d  von  *Rindern  geeignet.  Man  hat  sich 
vorzustellen,  dass  Herdenbesitzer  wie  z.  I'-.  *Nabal  l  Sm  •_•:>.  sowie  *Mesa  von  Meab 
2Kg3  in  grösseren  Ortschaften  wohnten  und  zum  Behuf  des  Hütens  ihrer  Herden 
eine  grosse  Anzahl  von '"'•Hirten-Sklaven  oder  freien  Dienern  hatten.     Auch  die  israe 


702  Vierfürst — Vögel. 

litischen  Kge  besassen  Herden  1  Sm  21  7.  Die  Viehzucht  war  ein  gewinnbringendes 
Gewerbe;  Viehzüchter  werden  in  d  Begel  als  begütert  geschildert.  Auch  der  hebr. 
Name  des  V.  mihncü,  eig.  Besitz,  weist  darauf  hin,  dass  V.  das  werthvollste  Besitz- 
tum war.  Im  Uebrigen  wird  das  V.  in  Grossvieh,  d.  i.  Binder,  £j  bakär  und  Klein- 
vieh (Schmalvieh),  d.  i.  Schafe  und  Ziegen,  £j  sö'n,  eingetheilt.  —  Die  *Herden  liess 
man  das  ganze  Jahr  über  im  Freien  weiden,  abgesehen  vom  Mastvieh  (f;  merl\  bärl') 
und  d  Pflugochsen,  die  in  Stallungen  gefüttert  wurden ;  Ml  4  2  kommen  Mastkälber  vor. 
Wenn  es  2  Chr  32  28  heisst,  Hiskia  habe  Ställe  (fj  ürütcöt)  für  allerlei  V.  gehabt,  so 
sind  wohl  auch  Pferde-  und  Eselställe  darunter  zu  verstehen.  Das  *Futter  wurde 
den  Stallthieren  in  eine  Art  Krippen  (£j  ebüs)  geschüttet.  In  d  ärmlichen  *Wohnungen 
der  heutigen  Fellachen  ist  der  eine  Baum,  aus  welchem  bisweilen  die  Wohnung  be- 
steht, so  abgetheilt,  dass  die  "Wohnstätte  für  d  Menschen  auf  d  einen  Seite  sich  be- 
findet und  etwas  erhöht  ist;  im  Grunde  ist  nur  ein  Baum  für  Menschen  und  V.  vor- 
handen. Einen  solchen  hat  wohl  auch  Lc2,  der  berichtet,  dass  Jesus  daselbst  in 
eine  Krippe  gelegt  wurde,  im  Auge;  an  einen  Stall,  wie  er  nach  unsern  Begriffen 
zu  einem  Bauernhause  gehört,  ist  nicht  zu  denken.  Die  Thiere  erhalten  im  Orient 
keine  Streu;  Stroh  kennt  der  Orientale  nicht  (s.  Dreschen).  So 

Yierfürst,  griech.  Tetrarch,  Titel  kleiner  Fürsten  in  Kleinasien  und  Syrien, 
urspr  unter  d  Voraussetzung  der  Viertheilung  (nach  d  Weltgegenden)  einer  zus.-ge- 
hörenden  Ländermasse.     S.  Herodes  und  Lysanias.  H 

Aögel.  Ueber  d  Eintheilung  der  V.  unter  d  Thierwelt  s.  Thiere.  Das  col- 
lective  Wort  für  V.  ist  gew.  -öf  Gel  21;  daneben  kommt  jedoch  auch  sippör  als  all- 
gemeiner Gattungsname  vor  z.  B.  Ge  7  14.  Unter  diesen  Namen  sind  dann  alle  ge- 
flügelten Wesen  (z.  B.  auch  die  Fledermaus)  inbegriffen,  wie  aus  der  bes.  Aufzählung 
der  nicht  essbaren  Vogelarten  Dt  14 12 ff.;  Lv  11 13 ff.  hervorgeht.  In  engerem  Sinne 
bezeichnet  sippör  das  ganze  Geschl  der  *Sperlings-Arten,  £  Vogel,  z.  B.  Ps  11 1.  Nach 
Hi40  24  wurden  solche  V.  bes.  auch  von  Kindern  gefangen  und  am  Strick  gehalten, 
wie  überhaupt  eifrig  auf  sie  Jagd  gemacht  wurde.  Ausser  d  Menschen  waren  aber 
bes.  auch  die  zahlreichen  Baubvögel  (bes.  *Geier,  *Habicht)  ihre  Feinde.  Die  Baub- 
vögel,  meistens  nicht  essbare  Thiere,  werden  unter  d  Namen  tajif  zus.-gefasst,  was 
in  (5  und  V  verschieden,  z.  B.  Ge  15  n  mit  Sqveo.  und  volucres,  in  Js  46  n.  wo  von 
d  Eroberer  unter  diesem  Bilde  die  Bede  ist,  mit  ntzeirü^.  avis,  £  Vogel,  übersetzt 
ist.  —  Nach  Stellen  wie  Jsl0i4:  Dt  22  6  ff.  ging  man  den  Vogelnestern  um  d  Jungen 
und  d  Eier  willen  nach.  Von  d  Jagd  auf  V.  ist  bisweilen  die  Bede,  natürlich  stets 
zum  Zweck,  die  umgebrachten  V.,  deren  Blut  übrigens  nach  Lv  17  13  verscharrt  werden 
musste,  zu  essen,  nicht  des  Vergnügens  oder  d  Ausrottung  der  Baubvögel  wegen. 
Die  *Jagd  wurde,  wie  namentlich  aus  d  Anführungen  und  d  bildlichen  Verwendung 
derselben  bei  Dichtern  und  Propheten  hervorgeht,  mittelst  einer  Art  Schlagnetz,  £j 
pdfy,  £  Strick,  betrieben,  das  mit  einem  Stellholz  versehen  war  und  den  V.,  der  sich 
auf  d  Lockspeise  niederliess  (Pr7  23),  unversehens  erfasste  Am  3  5;  Ho  9  8;  Psl24?. 
Daneben  wird  auch  ein  grosses  Fangnetz  raset  erwähnt  Ho  7  12 :  Pr  1 17,  sowie  eine 
Vorrichtung,  zu  welcher  man  einen  Lockvogel  —  und  zwar  wohl  öfter  ein  *Bebhuhn  — 
benutzte,  Si  11  31  xäoxaU.oq,  genannt,  von  £  mit  Kloben  übersetzt;  so  auch  Jr  5 26;  es 
ist  dabei  an  eine  Art  Schlagbauer  zu  denken. 

Aus  vielen  Details  ersieht  man,  dass  die  Hebräer  die  V.  genau  beobachteten,  ihr 
Wandern  Jr8  7,  ihr  Brüten  (Gel 2),  ihre  Mutterliebe  Js  31. 5.  Dem  Aberglauben,  dass 
aus  d  Geschrei  (und  wohl  auch  d  Fluge  i  der  V.  die  Zukunft  erforscht  werden  könnte 
2  Kg  21  6,   trat  das   Gesetz   entgegen  Dt  18 10;  Lv  19  26.  --  In   d  Bibel   wird   darauf 


Völkertafel.  703 

hingewiesen,  das*  Gott  auch  für  d  Vogelwelt  Sorge  trägt  Mt6  26.  So 

Aölkertafel.  Die  Ge  10  uns  erhaltene  V.  —  denn  nur  von  Völkern.  Landschaften 
und  St.  nicht  von  Individuen  spricht  der  Verfasser  —  enthält  eine  zus. -fassende  Dar- 
stellung des  ethnographischen  "Wissens,  das  die  Hebräer  besassen;  zugleich  will  sie 
das  Verwandtschaftsverhältniss.  in  dem  man  sich  diese  Völker  zu  d  Hebräern  dachte, 
und  die  einheitliche  Abstammung  aller  Völker  nachweisen.  Dies  geschieht  nun  mit- 
telst der  Annahme,  dass  alle  von  d  3  Snen  *Noah's :  Sem,  Japhet  und  Harn  —  denn 
so  ist  die  urspr  Reihenfolge ;  übrigens  hiess  der  3.  Sn  nach  Ge  9  urspr  Kanaan  — 
abstammen.  Die  ganze  Darstellung  beruht  nicht  auf  wissenschaftlichen  Principien, 
da  weder  sprachliche  noch  ethnographische  Verwandtschaft  als  massgebend  erschienen. 
So  werden  z.  B.  Völker,  die  mit  d  Hebräern  nahe  verwandt  waren,  wie  die  *Kanaa- 
niter  ( und  *Phönicier),  nicht  zu  d  Semiten,  sondern  zu  cl  Kuschiten  gerechnet ;  andern- 
theils  die  *Elamiter  unter  d  Semiten  gestellt.  Auch  ein  genaues  geographisches  Prin- 
cip  ist  nicht  ersichtlich.  Die  Eintheilung  beruht  nach  manchen  Forschern  hauptsächlich 
auf  drei  grossen  geographischen  Zonen,  so  dass  die  Hamiten  die  der  s-sten,  die  Se- 
miten die  der  mittleren  und  die  Japhetiten  die  Völker  der  n  Zone  der  bekannten  Veit 
bildeten;  doch  kommen  neben  diesen  geographischen  auch  politische  Gesichtspunkte 
in  Betracht,  und  bisweilen  schwankt  die  Auffassung,  wie  ja  Scheba  (*Säba)  und  *Ha- 
vila  sowohl  unter  d  Kuschiten  7.  als  unter  d  Joktaniden  27.  28  aufgezählt  sind.  Auf 
diese  Weise  darf  man  also  in  allen  drei  Gruppen  keine  wirkliche  Einheitlichkeit  suchen; 
auch  mussten  ja  alle  bekannten  Völker  irgendwie  untergebracht  werden.  Es  ist  dem- 
nach eine  unlösbare  Aufgabe,  nach  diesen  Angaben  etwa  eine  Weltkarte  zu  entwerfen. 
Von  manchen  Völkern  werden  übrigens  Unterabtheilungen,  in  die  sie  zerfallen,  nam- 
haft gemacht:  auch  darin  sucht  man  vergebens  irgend  welche  Principien  oder  Beweg- 
gründe. Nicht  zu  verschweigen  ist,  dass  manche  Gelehrte  meinen,  die  Zahl  der  70 
Völker,  welche  jetzt  in  d  Liste  aufgeführt  werden,  beruhe  auf  Absichtlichkeit:  dies 
würde  für  eine  Umarbeitung  in  später  Zeit  (durch  P  oder  Rp)  sprechen.  Trotz  alle 
dem  soll  übrigens  der  Urkunde  durchaus  nicht  ihre  hohe  Wichtigkeit  abgesprochen 
werden. 

Verschiedene  Incongruenzen .  wie  sie  theüweise  oben  genannt  sind ,  beweisen, 
dass  die  Liste  nicht  aus  einem  Gusse  ist;  auch  unterbricht  die  Erwähnung  Nimrods 
8 — li  (wobei  übrigens  9  als  Zusatz  zu  betrachten  ist)  die  Aufzählung  der  Völker.  Im 
Grossen  und  (Tanzen  hat  man  sich,  nachdem  man  früher  der  Quelle  P  beinahe  alles 
(ausser  8 — n  i  zugeschrieben  hat,  dahin  geeinigt,  wenigstens  die  ganze  Anordnung  P 
zuzuweisen,  der  in  seinen  Listen  auch  sonst  die  mit  d  Hebräern  am  wenigsten  ver- 
wandten Völker  (hier  die  Japhetiten)  voranzustellen  und  über  dieselben  kurz  und 
formelhaft  hinwegzugehen  pflegt,  Zur  Orientirung  sei  verwiesen  auf  Kautzsch  und 
S.cin,  Die  Genesis  übersetzt-  18.  Die  Formel:  „die  Sne  des  x  sind  .  .  -  gehört  P 
an  2.  <;.  22:  dazu  gehört  die  Wiederholung  am  Schlüsse  jeder  Abtheilung  20.31:  die 
Worte  ..dies  sind  die  Sne  Japhetsu  sind  0  nothwendig  zu  ergänzen:  32  bildet  den 
stereotypen  Abschluss  des  Granzen.  Hei  d  Aufzählungen  macht  sich  wohl  eine  bestimmte 
geographische  Reihenfolge  bemerklich.  Alles  l'ebrige  stammt  dagegen  aus  J  und  ls1 
folglich  als  älter  zu  betrachten.  Ob  .1  dieselbe  Reihenfolge  der  Sne  Japhet.  Harn. 
Sem  gehabt  hat.  ist  sehr  fraglich.  Von  d  Japhetiten  ist  uns  aus  J  nichts  erhalten: 
doch  ist  wahrsch,  dass  ib  „und  es  wurden  ihnen  Sne  geboren  nach  d  Fluth"  ein  Rest 
aus  J  ist.  Bei  d  Aufzählung  der  Kanaaniter  ist  erstlich  das  Eingehen  auf  d  zahl- 
reichen kleinen  Stme  und  Orte  auffällig,  zweitens  aber  19  die  Grenzbestimmung,  die 
im  Yerhältniss  zum  Vorhergehenden  viel  zu  enge  gezogen  ist.     Aus  dieser  (Jrenzan- 


704  Vogt— Wachholder. 

gäbe  ist  eine  urspr  Beschränkung  der  Kanaaniter  aut  Kanaan  zu  erschliessen ;  damit 
hängt  wohl  der  jetzt  unverständliche  Schluss  von  18  zus.  Die  (rrenzbestmimung  30  ist 
uns  ebenfalls  nicht  recht  verständlich.  Schliesslich  mag  darauf  hingewiesen  werden. 
dass  24  viell.  ein  redactioneller  Zusatz  ist.  zur  Vermittlung  mit  d  Inhalt  von  11 10  ff. ; 
es  ist  nicht  unwahrsch,  dass  *Arphachsad  und  *Selah  in  J  fehlten. 

Die  V.  von  J.  wie  wir  sie  aus  d  grossen  uns  überlieferten  Resten  derselben 
kennen,  muss  in  ihrem  Tenor  stark  von  d  aus  P  stammenden  kurzen  Liste  verschie- 
den gewesen  sein  und  ausser  dem.  was  jetzt  noch  vorhanden  ist.  manches  Wichtige 
enthalten  haben.  In  Bezug  auf  ihr  Alter  steht  jedoch  fest,  dass  diese  Liste  erst  ent- 
worfen werden  konnte,  als  der  geographische  und  ethnographische  Gesichtskreis  der 
Hebräer  bedeutend  erweitert  war.  Einestheils  mögen  sie  manches  von  d  benachbarten 
Phöniciern  gelernt  haben :  anderntheils  aber  beruht  die  Kenntniss  von  d  Existenz  der 
N- Völker  doch  wohl  auf  ass.  Berichten:  man  wird  daher  auch  die  V.  von  J  aller- 
frühestens  ins  8.  Jhdt  setzen  dürfen.  Durch  Vergleichung  mit  Namenlisten  der  äD 
und  assD  wird  sich  nicht  bloss  noch  manches  Räthsel  lösen,  sondern  auch  die  Zeit. 
da  die  hebr.  Völkertafel  (oder  besser  Völkertafeln)  verfasst  wurden,  noch  näher  be- 
stimmen lassen.  So 

Vogt  1  von  vocatus,  Rechtsbeistand  und  Aufseher,  Kluge  Wb  i  bei  £  1)  für  nöges 
Ex 5 6. io  etc.,  Aufseher  über  d  Frohnarbeiter:  s.  Frohne.  —  2)  für  "ser  cal  hab-bajit 
1  Kg  16  9  (Hausminister),  wahrend  er  sonst  dafür  *Hofmeister  setzt,  und  für  rab  tab- 
bahln  (Führer  der  Trabanten)  in  Da 2 14,  wo  der  gleiche  Fall  vorliegt.  Si 

Vogtei  bei  £  1  Mk  1030.38;  1128  für  vöpoq.  Es  handelt  sich  dort  um  3  *Judäa 
einverleibte  Bezirke  Samariens.  H 

Vorhang,  &  päröket,  ö3  xazaneiaotm,  Ex  27  21 :  Lc  23  15  s.  Stiftshütte,  Tempel.  G 

Vorhaut,  £j  :orla  Lv  12  3  etc.,  axQoßvaxia  Rm2  25  etc.  =z  Heidenthum  27;  s. 
Grimmas  Lexicon.  Im  PC  übertragen  auf  d  Früchte  des  ersten  Jahres,  weil  diese 
wie  die  Vorhaut  beseitigt,  d.  h.  in  diesem  Falle  nicht  gegessen  werden  sollen  Lv  19  23. 
Bei  d  Propheten  ist  V.  die  das  Herz  wie  eine  darüber  liegende  Decke  gegen  Gottes 
Wort  gleichgültig  machende  Stumpfheit  Jr4i:  vgl.  9  25:  Dt  10  16;  Ez  44  9.  S.  Be- 
schneidung.  Si 

Vormund  bei  £  für  omen  Er  2?:  2  Kg  KU.  5  (Wärter,  Pfleger.  Erzieher),  Ga 
4  2  für  sTzizQOTzoi.     S.  Kinder.  Si 

Vorsabbath  bei  £  für  nQoaäßßazov  Mcl5  42  =  nagaozevr}  (Vorbereitung  auf  d 
Sabbath),  vgl.  Rüsttag  und  Sabbath.  Si 

Vorstadt  setzt  i  für  Xi  migräs,  das  in  d  Stellen  über  d  *Levitenst  den  Weide- 
platz für  ihr  Vieh  bedeutet  Nu  35  2  ff. :  Jo  21 11  ff. :  1  Chr  7  55  ff.  (6  40  ff.).  €  folgt  darin 
einer  Auffassung  der  (5,  die  nicht  selten  nsyrnoXiov  oder  nrjoüoretov  dafür  setzen,  aber 
auch  mit  allgemeineren  Ausdrücken  umschreiben.  Es  scheint  im  Ggens  zu  bewohnten 
Orten  und  zum  urbar  gemachten  Lande  (Ez  48  15.  17:  Jo  21  11  f.  Weideland  zu  be- 
deuten. G 


Wache  s.  Nachtwache.  B 

Wachhohler.  13  rotem  ist  unzweifelhaft  nicht  mit  W. .  sondern  mit  Ginster 
zu  übersetzen  (Oedmann  II  161).  Die  Ret  am  raetam  Boissier  II  37;  Tristram  359  ist 
ein  blattloses,  2 — 3  m  hohes  (1  Kg  19  4)  Gewächs  des  Wüstenclimas;  es  hat  lange 
rautenförmige  Zweige,  kleine  weisse  Blüthen  und  kleine  einsamige  Hülsen.  Aber  auch 
die  gelbblühenden,  oft  stachlichen  Gr.-Arten  (Genista)  sind  im  Orient  häutig  und  können 


Wachtel— AYatten. 


705 


unter  obigem  Namen  auch  gemeint  sein.  Die  Beduinen  brennen  aus  d  Ginster  Holz- 
kohlen, die  geschätzt  sind,  weil  sie  viel  Gluth  geben  (Ps  1204).  Was  für  eine  Pflanze 
Hi304  unter  rotem  zu  verstehen  ist,  wissen  wir  nicht  ygl.  Delitzsch  ■/..  St.).  —  Nach 
d  Arab.  wäre  mit  W.  lar'är  Jrl7  6  and,  falls  der  Text  richtig  ist,  auch  '"rö'er  Jr 
48  6  (£  Heide  i  zu  übersetzen  i  Tristram  358).  Ein  Zwerg-W.  Juniperus  Sabina  mit 
rothen  Beeren  kommt  in  d  Wüstenstrichen  Palästina'*  vor,  der  gew.  W.  im  Libanon, 
wo  er  baumartig  wird.  So 

Wachtel.  Dass  die  Israeliten  während  d  *Wüstenwanderung  mit  W.  gespeist 
wurden  seien.  i>t  Ex  16 12 ff.  P;  Na  11 31  ff.  JE  erzählt.  Die  W.,  Coturnix  communis 
Tristram  229;  BrehmV]  103,  isl  ein  Zugvogel,  der  im  Herbst  in  grosser  Menge  über 
d  Mittelmeer  fliegt  und  im  Frühjahr  von  dort  wieder  zurückkehrt.  Nach  langem 
Fluge  sind  die  Thiere  gegen  Abend  oft  so  ermattet,  dass  man  sie  mit  d  Händen  fangen 
kann.  Der  etwas  schwerfällige  Vogel  benützt  zum  Fliegen  den  Wind  (Na  11 31;  dar- 
nach Ps  78  26).  Das  Fleisch  des  Thieres  ist  vortrefflich  und  nicht  ungesund:  imUeber- 
mass  genossen  kann  es  allerdings  Verdauungsstörungen  hervorrufen  (Burckhardt  II 
681  f.;  ZDPV  VII  227  f.).  So 

Wackerer  Stab.  F>  mied  Jr  1  n.  wegen  d  Wortspiels  so  übersetzt,  s.  Mandel, 
Mandelbaum.  So 

Wächter  s.  Hüter.  Scharwache,  Warte.  Zu  Da4io.  14. 20  vgl.  Engel.  Ez27n 
(£  W.  nach  (5  tpvXaxeq)  steckt  in  B  gammädim  ein  Völker-  oder  Ortsname:  man  hat 
an  *Cxomer  oder  an  d  äg.  kamadu  =  kumidi  der  'Amärna-Briefe,  d.  i.  kämid  el-löz 
in  d  s  bikfr  n  vom  Hermon  Bob  III  893  gedacht.  G 

Wässerlein  steht  bei  £  2Sml720  für  13  mlkal  majim.  Was  mikal  bedeutet, 
war  schon  den  alten  Uebsetzgen  unklar:  mit  mdjim  -—  Wasser  scheint  wie  21  der 
Jordan  gemeint  zu  sein.     Vgl.  ZDPV  III  10;  XIII  103  f.  G 

Warten.  I)  tele  miltymä   Ril8il,  navonUa  Eph  6 13,  bestanden 

ai  in  Schutz  waffen  (Wehr)  on).a  agiaregä  2  Kr  67.  Dazu  gehi'iren:  1)  der 
Schild  mär/en  Pr  6  11  (clypeus),  daher  der  Krieger  is  »tagen  Pr24.34  (vgl.  Abb.  2<>S 
and  41  f.);  bes.  gross 
sinnä  1  Sm  17  7. 
frvQfoq  Eph  (i  16  acu- 
tum |;  letztere  auch 
als  Schmuckstücke 
1  Kg  lOlfif.  (s.Abb. 
209).  Die  Schilde 
waren  meist  von 
Holz  mit  Leder 
überzogen,  das  mit 
<  >cl  eingerieben 
wurde  2Sm  1  21;  Js 
21  5.  Auf  d  Marsche 

schützte       mall      Sie  Al)l>.  20S.     Stivitwaij.-n   iI.t  Clieta  mit  kleiium  Schild. 

durch  einen  Ueberzug  Js  22  (i.  Bisweilen  sind  sie  mit  Buckeln  beschlagen  EÜ1526. 
—  2)  der  Helm  köba',  höber  lSml7  5.38,  von  Bronze  /,.  n'höset  \  vgl.  Abb.  41.  208  f.). 
lüsweilen  kamen  dazu:  3)  Beinschienen  misfyä  1  Sm  17  c.  -4)  ein  Panzer  sirjön  38, 
Schuppenpanzer  5.  ftasfyassim  5,  Eph  1;  u  9tu?cr£  (vgl.  Krebs).  —  5)  Soldatenschuhe  fr'ön 
.Is!U  caliga;  vgl.  Eph 6 15  vnoSrjaäfxsvot  roi\-  rcödag. 

b)  Trutzwaffen   dnka  Set-id  2  Kr  6  7  li  das  Schwert   l}<ereb  1  Sm  1739,    bis- 

Bibelwörterbuch.  45 


706 


Waffenträger  — Wa  ge. 


weilen  zweischneidig:  h.  sene  jrj///ö£  Ri3i6;  /.iu/uiqu  Siaxofioq  He 4 12  (Abb.  41  und  115). 

Man  hieb  damit  1  Sin  17  51;   noch   öfter   wird   aber   das  Stechen   erwähnt  1  Sin  31  4; 

2Sm2i6;  20 10  etc.  Der  Krieger  ist  is 
sölef  luereb  Ei  8 10.  —  2)  der  Speer,  die 
Lanze  Mnit  1  Sm  18  11 ,  römah  Ri  5  8, 
löy/jj  Jh  19  34  mit  Holzschaft  'es  2  Sm  21 19 
und  bronzener  Spitze  lies  1  Sm  17  7.  Ein 
kurzer  Spiess  Mdön  1  Sm  17  6. 45  (vgl.  Abb. 
5.  42  und  209).  Geworfen  wird  die  Lanze 
in  d  Wuth  lSml9io;  2033;  ob  sonst? 
vgl.  Hi4l2i.  —  Leichtbewaffnete 
hatten:  3)  den  Bogen  käset  von  Holz 
2  Sm  1 22,  bisweilen  von  Bronze  2  Sm  22 
35;  Hi20  24,  manchmal  in  d  Hand  ge- 
spannt 2  Kg  13  16,  gew.  mit  d  Fuss  unten 


s'   II   mit   grossem  Schild. 


festgestemmt,  so  dass  die  Sehne  (jceter  Psll2;  metär  21 13)  mit  beiden  Händen  an- 
gezogen wurde  dclrak  k.  lChröis;  Ps  7 13  (Abb.  21.  23.  41  f.).  Die  besten  Bogen- 
schützen waren  Benjaminiten  1  Chr  8  40.  Hebungen  im  Scliiessen  nach  d  Scheibe  mat- 
tärä  (1  Sni20  2o).  Der  Pfeil  he*  war  von  Holz  oder  Rohr  mit  eherner  oder  eiserner 
Spitze,  die  geschärft  Js  49  2 ;  Jr  51 11 ,  auch  vergiftet  und  mit  Widerhaken  versehen 
wurde  Hi6  4;  Psl20  4.  Brandpfeile  s.  Belagern  und  Abb.  42.  Köcher  aspä  s.  Abb. 
23.  -  -  4i  Schleuder  k<rla'  lSml7  40,  Schleuderer  kaüä'lm  2  Kg  3  25;  vgl.  Ri20l6. 
VgL  Abb.  42.  Schlendergeschütze  s.  Belagern.  Eine  Art  Artillerie  bildeten  die  eiser- 
nen, d.  h.  mit  Eisen  beschlagenen  Kriegswagen  rcekeb  barzel  Jo  17  16  (bei  Kanaanitern). 
In  Israel  gab  es  seit  David  2  Sm  8  4  und  Salomo  1  Kg  5  6  mit  Kämpfern  besetzte  Wa- 
gen rcekeb,  merkäbä;  unter  d  W'agenkämpfern  ist  sälis  der  zu  dritt  auf  d  Wagen 
Stehende  2  Kg  9  25;  1525,  wie  es  scheint,  der  Schildhalter  des  Kgs,  als  des  eig.  Käm- 
pfers, der  hinter  d  rakkäb,  dem  Wagenlenker,  steht  1  Kg  22  34;  s.  Siegfried-Stade 
unter  sälls  und  Abb.  208 ;  bei  Ohnefalsch-Richter  65  f. ;  Tafel  CXXXVI  1 ;  CLYIII 
la.b.     Vgl.  Wagenstadt.  Si 

Waffenträger,  £}  nöse'  Mim  Ri  9  54;  lSml46tf. ;  16  21;  31  4 — 6  vgl.  na'ar  Ri 
7  10,  hatten,  wie  aus  nöse'  Jias-sinnä  1  Sm  17  7.  41  hervorgeht,  bei  kglichen  und  vornehmen 
Kriegern  der  ältesten  Zeit  wohl  vorzugsweise  den  grossen  Schild  (Abb.  209)  zu  tragen. 
Sie  nahmen  wie  getreue  Knappen  an  allen  kriegerischen  Wagnissen  ihres  Herrn 
Theil  und  hielten  Treue  bis  zum  Tode.  Mit  Davids  zahlreicherer  Hofdienerschaft  ver- 
schwindet dieser  Posten  (s.  König).  Bei  Joab  ist  2Sml8i5  von  10  Waffenträgern 
die  Rede;  da  er  aber  23  37  nur  einen  hat  wie  alle  andern,  so  ist  der  Ausdruck  in 
jener  Stelle  im  allgemeineren  Sinne  =  ne'ärim  2Sm20ll  kriegerische  Begleiter,  Die- 
ner, zu  fassen.  Si 

Wage,  £}  mö&najim  (Dual  wegen  d  beiden  Schalen)  Js  40 15,  vollständig  möz°ne 
miskäl  (W.  zum  Wiegen)  Ez5i,  ward  im  Handel  beim  Waarenverkauf  gebraucht 
Lvl9  36;  Mi  (in;  Am  8  5  etc.,  wie  zugleich  aus  diesen  Belegen  hervorgeht,  oft  in  be- 
trüglicher  Weise,  bes.  aber  zum  Abwiegen  der  Gold-  oder  Silberbarren,  wie  der  klei- 
neren Gold-  oder  Silberbleche,  da  man  in  d  Schwere  den  einzigen  Massstab  des  Wer- 
thes  hatte  Jr32io;  Ge23i6.  Die  Geldwage  pceles  Prl6ii;  Js40i2,  der  Tragbalken 
derselben  känce  Js46  6.  Vgl.  Erman  161.  Die  Wiegsteine  für  d  Kleinverkehr  hatte 
man  im  Beutel  (kU  Dt  25 13)  bei  sich.  Leber  d  bei  d  Bauten  verwendeten  Setzwagen 
und  Lothe  s.  Palast,  Bauen.  —  Sonst  s.  Handel,  Gewicht,  Geld.  Si 


Wagen— Wald. 


707 


Wagen  gab  es  von  Holz  iagälä  zum  Transport  Ge 45 21 ;  lSm67;  Am 2 13;  von 

einem  daran  befestigten  Kasten  argäz  redet  1  Sm68.  Reise- W.  rtskeb  2  Kg  5  9,  ÜQ/aa 
Ap8  28f.  (vgl.  Reisen,  Sänfte).  Fürstlicher  Prunkwagen  merkäbä  Ge 46 29 ;  1  Sin  Sn. 
Kriegswagen  m'Ä-eö  Ex  14  9,  mit  Eisen  beschlagen  r.  barzel  Jo  17  18,  seit  Salomo  in 
Israel  2Chrli4  etc.  (s.  Heer,  Wagenstadt.  Waffen).  Dafür  auch  merkäb  1  Kg  5  6, 
merkäbä  Js2  7  (vgl.  Fuhrmann).  -  Dresch-W.  s.  Dreschen.  —  Jeder  W.  hatte  vorn 
an  d  Deichsel 
ein  Querholz  'öl 
=  Joch,  welches 
den  Zugthieren, 
in  d  Regel  2 
Stieren  (samed 
bäkär  1  Smll7; 
Hi  1  3  etc.,  Ge- 
spann von  Zug- 
ochsen), seltener 
Kühen  lSm6?, 
bei  Kriegs  -W. 
*PferdenJs2l7, 
oben  auf  d  Na- 
cken gelegt  und 

an  d  Halse  eben-  A.bb.  210.     Ochsemvagen  au*  dem  heutigen  Palästina. 

so  befestigt  wurde  wie  bei  d  *Pflug  Abb.  210,  vgl.  146  und  60.  Das  eiserne  Joch 
gehört  wohl  nur  der  Bilder-Spr  an  Dt  28  48;  Jr28l3f.  —  Man  trieb  die  Thiere  mit 
d  (ieissel  an,  unter  Umständen  mit  einer  Staehelpeitsche  'akräb  2  dir  10 11,  beim  *Pflü- 
gen  auch  mit  tl  Ochsenstecken  Abb.  145.     Man  hielt  sie  in  d  Gewalt  mit  d  *Zaum.    Si 

Wagen  (als  Sternbild).  £  übersetzt  Hi9  9  'äs,  38  32  'ajis  mit  „W.  am  Himmel" 
(vgl.  zur  Schreibung  G.  Hoffmann  in  ZAW  III  107  f.).  Er  verstand  also  darunter 
das  Sternbild  des  grossen  Bären.  Ebenso  die  meisten  neueren  Ausleger.  M.  A.  Stern 
(vgl.  Orion)  und  Xoeldeke  bei  Schenkel  IV  370  wollen  die  Plejaden;  G.  Hoffmann 
a.  a.  0.  Hyaden  mit  Aldebaran.  Si 

Wagenburg  bei  1  für  ma'gäl  lSm265. 7  und  für  /«p«£  Lcl9±3:  s.  Belagern, 
Lager.  Si 

Wagenstadt.  W.  wurden  von  Salomo  als  Garnisonsorte  für  d  Kriegswagen, 
deren  Bespannung  und  Mannschaft  eingerichtet  1  Kg  9 19  'äre  hä-rcekeb,  'äre  hap-pä- 
rdsim.     S.  Heer,  Waffen.  Si 

Wahnsinn  bei  €  für  üggcVön  nur  Dt  28  28  (Zustand  des  Taumeins,  Benommen- 
heit aller  Sinne):  wahnsinnig  bei£Jr29  26  für  mesuggä',  während  er  2  Kg  9  11  dies 
mit  „der  Rasende"  übersetzt.  -  -  Der  Orientale  sieht  jeden  Rasenden  als  von  einem 
Dämon  besessen  an.  Dadurch  wird  ihm  derselbe  unantastbar  1  Sm  21 13—15.  Ebenso 
gelten  die  Propheten  als  von  Gott  besessen,  der  sie  in  Ekstase  versetzt  vgl.  1  Sm 
19  23f.     Vgl.  Krankheit,  Propheten.  Si 

Wahrsager  bei  £  1)  für  ob  Lv2027:  Lvl93l;  2)  für  köfrmim  Mi37;  3)  für 
harfummnn  Ge4l8  (äg.) ;  s.  Propheten.  Si 

Wald.  Es  giehl  im  l)  mehrere  Ausdrücke  für  W. :  der  gew.-ste  ist  ja'ar,  c5 
meist  ÖQVfxöq,  V  saltus.  Jedoch  ist  nicht  zu  läugnen,  dass  dieses  Worl  in  Stellen  wie 
Js21i3,  dem  arab.  wa-r  entsprechend,  auch  eine  steinige  Gegend  bezeichnen  kann. 
Ausserdem  bedeutet  es  sehr  oft  eine  mit  wildem  Gestrüppe  bestandene  Stelle  im  Ggens 

45* 


708  Waldochs — Wand. 

zum  Kulturland:  so  in  d  prophetischen  Drohungen  Ho  2  12;  Js32i5;  Mi 3 12  £  wilde 
Höhe;  Jr26  £  wilder  W.  So  liegt  auch  in  d  anderen  selteneren  Ausdruck  hör  es 
hauptsächlich  der  Nebenbegriff  der  Einöde;  daher  übersetzte  £  das  Wort  lSm23l5ff. 
(gegen  V  silva)  mit  Heide  (Jsl7  4;  Ez3l3  ist  der  Text  verderbt)  und  bloss  2  Chr 
27  4  mit  Wälder,  während  gerade  an  letzterer  Stelle  die  Bedeutung  „Berghöhe",  wie 
die  Assyriologen  neuerdings  übersetzen  wollen,  vortrefflich  passen  würde.  Es  gab 
wohl  von  jeher  in  Palästina  wenig  "Wälder  mit  einem  dichten  Bestände  hoch  gewach- 
sener Bäume ;  letztere  standen  immer  mehr  vereinzelt  oder  in  Gruppen.  Auch  ist 
niemals  Sorge  für  eine  richtige  Beforstung  getragen  worden;  der  Ne  2  8  genannte 
„  Holzfürst "  war  kein  Oberförster  in  unserm  Sinn,  sondern  bloss  Aufseher  über  einige 
Anlagen  von  Baumgärten,  deren  Holz  zum  Bauen  verwendet  wurde.  Auch  war  die 
Ausbeutung  des  Buschwaldes  sowohl  als  des  Hochwaldes  von  jeher  eine  irrationelle. 
Immerhin  ist  sehr  wahrsch,  dass  es  früher  einmal  mehr  Hochwald  gegeben  hat  als 
jetzt,  oder  dass  in  d  heute  so  stark  überwiegenden  Buschwald  einst  mehr  Hochstämme 
hervorragten  als  heute.  Die  iase  ja'ar,  von  denen  Js  7  2  gesagt  ist,  dass  sie  im  Winde 
beben,  könnten  zwar  zur  Noth  auch  bloss  aus  Unterholz  bestanden  haben,  ebenso  lässt 
sich  ein  Waldbrand  Ps  83 15  im  Unterholz  denken ,  wie  auch  dass  Bären  in  solchem 
hausen  2  Kg  2  24.  Aber  immerhin  wird  schon  die  Rodung,  von  der  z.  B.  Jo  17  15  die 
Rede  ist ,  bes.  das  Schwinden  der  Waldbäume ,  von  dem  der  Prophet  Js  10 18. 19. 34 
spricht ,  sich  auf  Hochwald  beziehen.  Bes.  reich  bewaldet  war  der  ^Libanon  (vgl- 
JslC)34:  2  Kg  19  23).  Auf  dichte  Bewaldung  lässt  auch  der  Ausdruck  'clbrm  „dicke 
Wälder",  d.  h.  Dickicht,  schliessen  Jr4  29,  ebenso  ¥bäk  Oe  22  13  und  Jr47£  Hecke, 
Ps74s  £  W. ;  Js9i8;  10  34  ,. dicker  W."  (weil  ja'ar  dabei  steht).  In  wie  fern  in 
Folge  der  thatsächlich  eingetretenen  Entwaldung  die  Regenmenge  sich  vermindert 
oder  die  Niederschläge  sich  anders  vertheilt  haben,  ist  eine  ungelöste  Frage  (s.  AVetter). 
Eine  Uebersicht  über  d  heutigen  W.- Verhältnisse  bietet  die  grosse  englische 
Karte  des  W-Jordanlandes.  Hochwälder,  deren  Bäume  jedoch  weniger  gedrängt  stehen 
als  bei  uns.  giebt  es  in  Untergaliläa,  theilweise  auch  in  Obergaliläa,  am  *Hermon, 
bes.  aber  im  Haurängbge  und  im  alten  *Gilead.  Buschwälder  auch  auf  d  W-Seite 
der  cisjordanischen  Wasserscheide,  während  die  O-Seite  meist  kahl  ist,  wie  ebenso 
das  alte  inoabitische  und  ammonitische  Gebiet.  Den  Jordanlauf  umsäumt  ein  Busch- 
\\\.  aus  dem  manche  Hochstämme  emporragen;  dies  war  der  ge'ön,  die  „Pracht4-  des 
*Jordan  Sa  11 3  etc.  Es  hält  bekanntlich  ausserordentlich  schwer,  in  d  Ggenden,  die 
einmal  entwaldet  sind,  wieder  W.  anzupflanzen.  Zu  d  Mangel  an  Unternehmungslust 
kommt  ferner,  dass  die  Ziegenherden,  bes.  auch  im  Libanon,  alle  Baumschösslinge 
angehindert  abfressen.  Nur  den  berühmten  Cedern-W.  (s.  Libanon)  hat  man  neuer- 
dings durch  Mauern  geschützt.  Die  W.-Bäume  Palästinas  bestehen  aus  *Eichen, 
Platanen,  *Pappeln,  Eschen,  Tamarisken,  Ulmen  etc.,  dann  aus  Föhrenarten  und  hie 
und  da  aus  baumartigem  Wachholder.  Am  Libanon  kommt  die  Cypresse,  die  *Ceder 
und  eine  besondere  Föhre  ( Pinus  Halepensis)  hinzu.  Vgl.  ZDPV  XIII  220  f.  So 
Waldochs,  Antilope  oryx  oder  bubalis,  s.  Urochs.  So 

Walfisch  Gel  21  $  tannln,  tS  xytoq,  V  cete;  Hi7i2;  Js  27  1  (£  *Drache),  iS 
ÖQox&v,  D  cetus;  Psl48  7  (5  ÖQ&xovtsq,  V  dracones.  Es  ist  nicht  wahrsch,  dass  die 
[sraeliten  von  d  eig.  W.  Kunde  hatten:  unter  d  betreffenden  Worte  ist  einfach  ein 
grösserer  Seetisch  zu  verstehen.  Auch  bei  d  grossen  *Fisch  des  Jonas  2  1  mag  dem 
Erzähler  ein  Hai  (Squalus  Brehm  VIII  367)  vorgeschwebt  haben,  so  dass  die  Uebsetzg 
von  xTtxoq  mit  W.  Mtl2  4o  nicht  zutreffend  ist.  So 

Wand  s.  Wohnung. 


Walkerteich— Wasser.  709 

Walkerteich,  fj  xokvixß^ga  xov  xva<pB(oq  (yvatpiwq),  piscina  talionis,  wird  Oii 
263;  158  als  nahe  am  Thafeth  =  *Thophet  erwähnt:  er  muss  daher  im  Thale  *Eia- 

nom  gelegen  haben.  Da  die  birket  mämillcl  als  zu  weit  entfernt  nicht  in  Betracht 
kommen  kann,  so  bleibt  nichts  übrig,  als  an  d  birket  es-sultän,  d  Sultansteich,  zu 
denken,  der  allerdings  erst  durch  d  Franken  Germanus  1176  angelegt  wurden  ist 
(Tobler  II  77  f.),  in  dessen  Gegend  aber  früher  2  Teiche  erkennbar  waren  Schwarz 
229.  Da  auch  der  Schlangenteich  des  Josephus  BJV32  im  oberen  Hinnomthale  zu 
suchen  ist,  so  ist  ein  Teich  in  dieser  Gegend  für  d  Alterthum  zur  Genüge  bezeugt, 
doch  scheint  er  mehrere  Namen  getragen  zu  haben.  Der  im  On  erwähnte  giebt  Auf- 
schluss  darüber,  wo  der  Acker  des  *Walkmüllers  2Kgl8i7  (Js7.s)  gelegen  hat.      G 

Walkmüller  bei  £  2  Kg  18  17  für  köbek  (Kleiderwäscher),  vgl.  kibbei  die  Klei- 
der waschen  Ex  19  10;  s.  Färber,  Waschen.    Zu  ..Acker  des  W.'stt  vgl.  Walkerteich.    Si 

Wallfahrten.  Die  Sitte,  zu  Gauheiügthümern  nach  Vollendung  der  Ernte 
zu  pilgern,  ist  alt  in  Israel  1  Sm  1 1  ff . ;  1  Kg  12  32  (s.  Feste),  wenn  es  auch  nicht  richtig 
ist,  was  1  Kg  8 1  f.  65  erzählt  wird,  dass  damals  ganz  Israel  nach  d  Zion  gepilgert 
sei.  Wir  sehen  aus  Am  4  i  f. ;  5  5;  Ho  4  15 ;  8  5  ff. ;  1  Sm  1 :  1  Kg  1  8  f. ;  19,  dass  man 
ganz  andere  Heiligthümer  bevorzugte:  Gilgal,  Bethel,  Beerseba,  Silo,  Karmel;  von 
Jerusalem  ist  mit  keinem  Worte  die  Rede.  Namentlich  widerspricht  die  Angabe, 
dass  man  3mal  im  Jahre  zu  d  grossen  Festen  nach  Zion  gewallfahrtet  sei  2  Chr  8 13, 
völlig  der  Geschichte.  Wir  erfahren  vor  d  Exil  nur  von  Festversammlungen  und 
Festzügen  der  Judäer  nach  Zion  etwas  Js  1 13 ;  30  29.  Erst  in  nachexilischen  Zeiten 
ward  der  *Tempel  das  Ziel  aller  Festwallfahrten.  Das  NT  berichtet  von  jährlichen 
Passaliwallfahrten  Lc  2  41  vgl.  Mt  21 1  ff. ;  Jh  12  12,  von  Ptingstwall fahrten  Ap  2  9  ff., 
Laubhüttenwallfahrten  Jh  7  2  ff.  und  vom  *Fest  der  Tempelweihe  Jh  10  22 :  zu  solchen 
Tagen  strömte  eine  ungeheure  Anzahl  Juden  aus  d  ^Zerstreuung  in  Jerusalem  zus.. 
so  dass  Josephus  Bj  VI  9  3  eine  Schätzung  der  Einwohner  und  Wallfahrer  bei  einem 
Passahfest  auf  2  700000  erwähnt.  Si 

Wandel  ist  bei  £  Ausdruck  für  sehr  verschiedenartige  hebr.  und  griech.  Wörter: 
unverständlich  nur  Ph  3  20  für  nol-frev^a,  Staatswesen,  Reichswesen.  H 

Wanne  Js30  24  falsche  Uebsetzg  von  mizra,  s.  Dreschen.  So 

Warm  s.  Wetter,  Witterung.    Warme  Wasser  Jo  11 8  s.  Wasser.  G 

Warte  entweder  ein  von  Natur  hochgelegener  Punkt  Si  37  18  (14)  oder  ein  künst- 
licher Hochbau  auf  einem  Bge  Ge  31 49  oder,  ein  Thurm  in  d  St-Mauer  oder  neben 
d  kglichen  Residenz  2  Sm  13  34 ;  2  Kg  9 17.  In  diesen  beiden  Stellen  ist  nur  von  einem 
Späher  die  Rede,  Si  37  18  (14)  nennt  dagegen  sieben  Späher  an  eine  m  Punkte.  Ge- 
genwärtig pflegt  man  die  W arten  (el-markäb,  PI.  el-meräkib)  im  Streifgebiet  der  Be- 
duinen mit  zwei  Personen  zu  besetzen,  um  Ueberfälle  der  Herden  zu  erspähen.  - 
Bildlich  sagt  der  *Prophet  von  sich,  er  stehe  auf  d  W.  Js2l8  vgl.  Hb2i,  wenn  er 
eine  Mittheilung  Jahwe*s  erwartet.  —  Statt  „hinter  den  Hügeln  der  W."  Ki  7  i  1.  „vom 
Hügel  des  Lehrers,  Orakelspenders  an"  (vgl.  More);  wahrsch  der  heutige  tfebel  oder 
nebi  ed-dähi  n  von  zerln,  isolirter  Kalkkegel  515  m  mit  vulkanischem  Durchbruchs- 
gestein, der  sogen,  kleine  *Hermon  nach  irrthümlicher  Auffassung  von  1  's  42  7  und  89  i;;.  t  i 

Waschen  des  Körpers  räfyas  Lvl55ff.  Eändewaschen  (kultisches)  mit  mine- 
ralischer oder  vegetabilischer  Lauge  Jr 2 22;  vgl.  Lauge,  Seife,  Baden.  Waschender 
Kleider  kibbei  Lvl36;  vgl.  Walkmüller,  Kleider.  Gastmahl.  si 

Waschtöpfchen,  l)  Sir  rafyas,  Waschbecken,  in  dem  man  sich  bes.  die  Küsse 
wäscht,  ist  Ps60l0  Ausdruck  der  Verachtung  für  Moab.  G 

Wasser,  l)  mdjim.     Im  Allgemeinen  s.  Welt.     Inter  *1  'aliist ina  S.    I'.is  f.  ist 


710  Wassergrube. 

erwähnt  worden,  wie  unbedingt  nothwendig  das  W.  für  die  Fruchtbarkeit  des  Landes 
ist.  und  dass  selbst  in  normalen  Zeiten  eher  Mangel  an  W.  fühlbar  wird  als  Ueber- 
fluss.  Ohne  die  Brunnen  oder  Quellen  zu  besitzen,  kann  niemand  Herr  im  Lande  sein 
2Chr323f.;  2  Kg-  3  19.25  (vgl.  Jerusalem  8.  301).  Mit  dieser  Eigentümlichkeit  des 
Landes  hängt  der  hohe  Werth,  der  dem  W.  in  d  Bibel  zugeschrieben  wird,  aufs  Engste 
zus.  Das  Trinkwasser  der  Brunnen  und  Cisternen  ist  nicht  Allgemeingut,  sondern 
jedes  Haus  oder  Geschl  hat  (in  d  von  ihm  angelegten  Cisterne)  sein  eigenes  W. ; 
der  Besitzlose  muss  das  W.  kaufen  Kl  5  4 ;  2  Kg  19  24 ;  Pr  5 15 ;  9 17,  ebenso  der  Fremd- 
ling Nu20l9;  in  d  Strassen  grösserer  St  wurde,  wie  auch  jetzt  noch,  das  W.  zum 
Verkauf  angeboten  Js  55  1  f.  Wie  die  Cisternen,  so  waren  auch  die  Brunnen  bes.  in 
Weidetregenden  in  festem  Besitz  Ge  21  25  ff. ;  26  15 — 33,  man  pflegte  daher  das  Schöpf- 
loch durch  einen  grossen  Stein  zu  verschliessen  Ge  29  2  ff.  Das  W.  der  Quellen,  das 
als  „lebendiges,  fliessendes"  bes.  geschätzt  wurde  Ge26i9;  Lvl4  5;  15 13  (häufig  in 
d  religiösen  Bilderspr  Jr2i3;  17i3;  Jh4ioff.  etc.),  stand  jedem  Durstigen  frei,  man 
traf  daher  an  Quellen  (und  Brunnen)  am  ehesten  Leute,  bes.  Frauenzimmer  1  Sm  9  11 ;  Jh 
4 6 f.:  aber  für  Zwecke  der  Bewässerung  waren  gewisse  Nutzungsrechte  daran  ge- 
knüpft wie  noch  heute.  Das  AT  lässt  deutlich  erkennen,  dass  man  schon  in  alter 
Zeit  die  Kunst  der  Bewässerung  von  Feldern  und  Gärten  in  Palästina  ausgeübt  hat 
Ez  17  7 ;  31  4 ;  Ps  1  3 :  65  10 ;  104 10 :  Kh  2  0 :  Si  24  42.  In  d  Zeiten  der  Römerherrschaft 
stand  die  künstliche  Bewässerung  des  Landes  auf  d  Höhe  (vgl.  Abb.  93).  Dazu  be- 
durfte man  das  W.  der  Quellen  und  Bäche  und  musste  eifrig  darüber  wachen,  dass 
es  nicht  von  Unberechtigten  oder  zur  Unzeit  abgeleitet  wurde.  Vgl.  dazu  Guthe, 
Ausgrabungen  108  ff.  119  f.  und  über  d  heutigen,  vermuthlich  sehr  alten  Methoden 
der  Bewässerung  ZDPV IX  31  ff.  Die  befruchtende  Kraft  des  W.  wird  oft  im  AT 
gerühmt  Jr  17  8. 13 :  Js  44 14 ;  Hi  14  9 ;  8 11,  seine  Kühle  hochgeschätzt  Pr  25  25.  Frisches 
\\  .  Ps23  2  ist  genauer  W.,  an  dem  man  behaglich  der  Ruhe  pflegen  kann,  42  2  steht 
es  für  W.-Bäche.  Die  grossen  Wassermengen,  die  alljährlich  in  d  Eegenzeit  über 
das  nackte  Gestein  abwärts  dahinschiessen ,  sind  den  Dichtern  ein  Bild  grosser  Ge- 
fahr Js28i7;  Psl8i7;  66  12;  69  2  f . ;  124  4  t'.,  das  rasche  Vorüberfliessen  ein  Bild  der 
Vergänglichkeit  Hill  16;  14 11;  Ps58  8.  Das  Räthsel  der  plötzlichen  Bewegung  in 
einem  stillen  Wasserbecken  löste  man  sich  in  später  Zeit  durch  d  Eingreifen  eines 
Engels  Jh5  3f.  —  Ueber  bes.  Wendungen  sei  Folgendes  bemerkt:  Jemandem  W.  auf 
d  Hände  giessen,  nämlich  aus  einem  Kruge  oder  einer  Kanne  über  d  Waschbecken, 
damit  er  sich  wasche,  heisst  jemandes  Diener  sein  2  Kg  3 11.  W.  (von)  Jericho,  Me- 
giddo,  Merom  bedeutet  Quelle,  Quellbach  von  J.  etc.  W.  steht  bisweilen  für  fj  nähal 
=  *Thal,  so  z.  B.  in  d  eigenthümlichen  Ausdruck  ..St  am  W.a  Dt  2  36;  Jo  12  2;  13  9.16, 
richtiger  St  im  Thal,  nämlich  im  Thal  *Arnon ;  man  pflegt  darunter  *Ar  zu  ver- 
stehen, doch  könnte  es  auch  ein  Ort  *Arnon  sein,  nach  dem  das  Thal  seinen  Namen 
hatte.  W.  steht  ferner  häufig  für  £j  han-nähär,  der  Fl,  d.  i.  in  d  Regel  *Euphrat 
Ex  23  31 ;  Nu  22  5;  Dt  1 7  etc.,  seltener  *Nil  Js  18 1,  oder  für  r'ör  =  Nil  Ge  41 1  tr. ;  Ex  2  3 ; 
Js  7  18.  —  Ueber  bitteres  W.  Nu  5  18  f.  24  s.  Eiferopfer.  —  Die  warmen  W.  Jo  11  8 ;  13  6, 
1}  misfföt  müjhn,  bezeichnen  eine  Oertlichkeit  an  d  W-Grenze  von  Galiläa  und  an 
d  S-Grenze  der  Phönicier.  Dieser  letztere  Umstand  lässt  an  d  Gegend  des  gebcl  ä- 
»uisukhth  oder  der  tyrischen  Leiter  (Treppe)  denken;  der  Name  eJ- Dieser fe,  der  dem 
Vorgbge,  einer  Quelle  und  einem  Wachtthurm  beigelegt  wird,  erinnert  an  d  hebr.  Aus- 
druck, dessen  Uebsetzg  durch  £  irrig  ist.  G 

Wassergrube  setzt  <£  2  Kg  18  17  für  fj  P'älä,  das  er  Js36  2;  Js7  3;  2  Kg  2020 
richtiger  mit  Wasserröhre  1  Wasserleitung,  Kanal)  wiedergiebt.   2  Kg  2020  ist  wahrsch 


Wasserstadt — Wege.  711 

der  sog".  *Siloah-Kanal  gemeint  (Abb.  186).  << 

Wasserstadt  s.  Babba. 

Wasserthor  s.  Jerusalem  S.  305.  G 

Wasserträger,  bei  £  für  sö'abe  majim  Jo  9 27  (Wasserschöpfer),  sind  die  unter- 
worfenen gibeonitischen  Tempelsklaven,  später  n'ünlm  (dem  Tempel  geweiht)  genannt 
Es  2  43. 70  etc.,  an  deren  Diensten  am  Eeiligthum  die  spätere  Prophetie  Anstoss  nahm 
Sa  14 21,  und  deren  Functionen  an  d  *Leviten  zum  Thedl  übergingen  Es8  17».  S.  Holz- 
hauer, Nethinim.  Si 

Weben,  nämlich  1)  Zeug  weben,  war  Arbeit  der  Frauen  lSm2l9;  2 Kg 237; 
Pr  31 22.  24 ;  To  2  n  (19 1 :  Ap  9  39,  aber  auch  der  Männer  Ex  28  3  ff. ;  1  8m  17  7.  Man  webte 
feine  Gewebe  aus  Linnen  (bad),  Byssus  ses.  später  büs  genannt.  Weisszeugweber 
Jsl9  9  (in  Aegj^pten).  Der  Verfertiger  einfacher  Gewebe  ist  öreg  Ex  28  32,  der,  wel- 
cher Buntmuster  arbeitet,  rohem  Ex  26  36  (Wirker).  Der  Erfinder  bes.  künstlicher 
Muster  höseb  Ex26i.  Der  Weberbaum  menör  öreglm  1  Sml7i7  war.  wie  es  scheint, 
ein  hoch  angebrachter  Balken,  an  welchem  die  Fäden  (dallä  Js38r2)  des  Aufzugs 
>  h  Lvl3  48:  massadcet  El  16  13)  befestigt  waren,  so  dass  sie  vertikal  hinabhingen 
und  die  Einschlagsfäden  'web  Lv  13  48  ff.  dann  horizontal  durchgezogen  wurden.  Viell. 
kannte  man  in  später  Zeit  auch  das  Weberschiff  Hi  7  6,  £  Weberspule.  J.  Walther 
Allgem.  Ztg.  1892  Nr.  129  fand  bei  d  Beduinen  am  Sinai  folgende  Einrichtung:  die 
Fäden  waren  mit  Steinen  am  Boden  festgehalten,  als  Weberschiffchen  diente  ein  Stock, 
auf  dem  der  Einschlag  aufgewickelt  war.  Sonst  s.  Bett.  Kleider.  Teppich.  Handwerk. 
—  2)  ein  Opferritus,  £  für  henif  Ex  29  26  etc.,  s.  Opfer  S.  486.  Webebnist  Mzehat- 
Pnüfä  Ex 29 27  etc.:  Webeopfer  nur  Xul8n  für  Pnüfä.  Si 

AYechselbank ,  £  Lc  19  23  für  TQÖitetp,  der  Wechslertisch  Mt  21  12  etc.  Das 
Wechselgeschäft  bezog  sich,  wie  aus  d  erstgenannten  Stelle  hervorgeht,  auch  auf 
bürgerlichen  Verkehr  und  Zinsanlagen  (vgl.  Zins).  Si 

Wechsler,  rocafj'r^:  Mt25  27,  einer  der  *Geld  wechselt  oder  wie  hier  *Zinsen 
für  hinterlegtes  Capital  zahlt.  Das  Geldwechseln  ward  bes.  nöthig,  um  zur  Entrich- 
tung der  Tempelsteuer  von  einem  Halbsekel  oder  einer  Didrachme  Ex  30 13  (bei  Xe  1033 
nur  1jz  Sekel)  den  seit  d  späteren  Novelle  zu  Ex  30 11 — 16  nöthigen  scehel  hak-ködes 
zu  erhalten,  so  dass  zu  diesem  Zweck  Wechsler  xoMvßiozal  Mc  11 15  sich  im  äusseren 
Tempelvorhof  Mt21l2;  Jh2i4  einfanden  vgl.  Schürer  II  206  f.  Si 

Wege.  Landstrassen  im  eig.  Sinne,  öffentliche  Verkehrswege,  gab  es  im  alten 
Palästina  nicht  bis  auf  d  Zeiten  der  Römer,  die  bes.  seit  d  3.  Jhdt  unter  Septimius 
Severus  ihre  vorzüglichen  Strassen  mit  Meilensteinen  auch  dort  herstellten.  Die  Beste 
davon  sind  bis  auf  d  heutigen  Tag  erhalten.  Freilich  erzählt  JAq  VllI  7  3  f. ,  dass 
schon  Salomo  den  W.  seine  Aufmerksamkeit  geschenkt  und  die  nach  d  Hauptst  füh- 
renden mit  schwarzen  Steinen  habe  pflastern  lassen.  Aber  das  AT  sagt  nichts  da- 
rüber; von  einem  Pflaster  ist  wohl  Kzlni7  die  Rede  (viell.  auch  Ne3  8),  das  eig. 
Wort  aber  für  d  künstliche  Herstellung  eines  W..  salal  (davon  ursi/ln.  Strasse),  be- 
deutet „aufschütten,  erhöhen".  Doch  steckt  etwas  Wahres  in  jener  Angabe,  weil 
Salomo  für  seine  Kriegswagen  nothwendiger  Weise  fahrbare  W.  nach  und  von  d 
*\Vagenstädten  herrichten  musste.  Von  solchen  Anlagen  i>t  Sicheres  nicht  mehr  be- 
kannt. Wir  finden  wohl  Spuren  alter  W.  an  d  Abhängen  der  Bge,  z.  B.  eine  in  d 
Gestein  eingehauene  Fahrbahn  für  Wagen,  die  aus  d  Kidronthal  ziemlich  gerade  auf- 
wärts zum  (iipfel  des  Oelbgs  führt :  aber  wir  können  ihr  Alter  oicht  bestimmen.  Diese 
W. -Bauten  Salomo's  sind  in  d  späteren  Zeit  nicht  mehr  gepflegt  wurden  und  daher 
verfallen.     Die  stark  und  rasch  fliessenden  Gewässer  der  Regenzeit  zerstören  im  Bg- 


712  Wege- 

lande  leicht  jede  Böschung  oder  künstliche  Ebene,  die  auf  ihrem  Wege  liegt;  denn 
Brücken  (selbst  2Mkl2l3  fraglich)  wurden  im  Alterthum  in  Palästina  nicht  gebaut. 
Man  beschäftigte  sich  mit  d  W.-Bau  immer  nur  vorübergehend.  Stand  die  Ankunft 
eines  hohen  Herrn  bevor,  so  bereitete  man  ihm  den  Weg  (f}  pinnä  had-dcerek  Js403), 
indem  man  die  Bahn  ebnete,  so  dass  sie  keine  Anstösse  {£[  miksöl)  darbot  Jr3l9(8), 
Löcher  und  Senkungen  ausfüllte ,  Erhöhungen  beseitigte  Js4Ö3f. ;  57  14:  62 10.  Es 
gehört  zu  d  Vorzügen  des  Kulturlandes,  dass  es  im  Ggens  zur  *Wüste  gebahnte  W. 
besitzt  Ps  107  4.  i ;  Jr  2  6;  gewisse  Einrichtungen  fordern  solche  geradezu  Dt  19  3.  Aber 
man  hat  dabei  weniger  an  d  Technik  des  W.-Baus  zu  denken,  als  vielmehr  daran, 
dass  man  den  W.  kenntlich  machte,  so  dass  niemand  ihn  verfehlen  konnte.  Ein  auf- 
gerichteter Stein  i/)  sijjün  oder  sorgfältig  gelegte  Steine,  ein  Steinbau  i)  tamrürim 
Jr  31  20,  sollten  den  Wanderern  den  W.  zeigen;  so  bezeichnet  z.  B.  heute  ein  Steinbau,  der 
von  Weitem  wie  der  Pest  eines  Wartthurms  aussieht,  den  Reisenden  die  Fürth  im 
mittleren  *Jäbbok.  Man  liess  sich  in  d  Wahl  des  W.  durch  d  natürliche  Beschaffen- 
heit des  Landes  leiten,  durch  breite,  flache  Thäler.  durch  bequeme  Pässe,  durch  d 
Piuken  der  Wasserscheide,  durch  gute  Quellen,  durch  festen,  auch  in  d  Regenzeit 
gangbaren  Untergrund;  man  benutzte  die  Pfade,  die  die  Natur  des  Landes  selbst 
die  Bewohner  einlud  zu  begehen.  Es  war  dann  nur  eine  Frage  der  Zeit,  dass  der 
beste  Pfad  durch  d  Wanderer.  Thiere  und  Reiter  so  fest  (Mt  13  4)  und  breit  getreten 
wurde,  dass  er  stets  kenntlich  blieb.  Felsige  Abhänge  suchte  man  dadurch  wegbar 
zu  machen,  dass  man  Treppen  auf  ihnen  aushieb,  so  die  Stufen  der  Davidsburg  Xe  3  15. 
die  sog.  Treppe  der  Tyrer  auf  d  ras  en-ndküra  und  ras  elrribjad  s  von  *Tyrus  und 
die  Stufen  auf  d  Abstieg  nach  *Engedi.  Dass  der  Kg  oder  die  Regierung  für  d  Er- 
haltung der  W.  zu  sorgen  gehabt  hätte,  wird  nirgends  gesagt:  wohl  aberhören  wir 
von  einem  Wegezoll,  aram.  Ivlak.  in  pers.  Zeit  Es  4 13. 20;  7  24. 

Nicht  selten  hatten  (und  haben  noch  heute)  die  W.  lose  Mauern  aus  Steinen 
zur  Seite,  die  man  auf  d  Feldern  oder  Weinbgen  aufgelesen  und  daneben  als  Zaun 
aufgeschichtet  hatte  Xu  22  20  f..  oder  man  legte  ^Dornen  zw.  d  W.  und  das  beackerte 
Grundstück.  Dornen  und  Steine  verwendete  der  Eigenthümer  des  Bodens  auch  wohl  dazu, 
den  W.  zu  sperren  Ho  2  6:  Kl  3  9:  Hi  19  8.  vgl.  MuXDPY  1896,  9.  Kreuz-  oder  Scheide- 
W.  malten  im  alten  und  im  jetzigen  Orient  als  Sitz  der  Geister  und  gaben  daher 
Anlass  zu  abergläubischen  Gebräuchen  Ez  21 26.  Bettler  setzten  sich  gern  an  d  W. 
Lc  18  35,  auch  Huren  mit  verschleiertem  Gesicht  Ge  38  14.  ig.  Zu  Sabbatherweg  s. 
Sabbath. 

Will  man  das  W.-Xetz  des  kleinen  und  von  d  Verkehr  der  Umgebung  abhän- 
gigen Palästina  kennen  lernen,  so  muss  man  die  an  d  Grenzen,  an  d  ..Thorena  des 
Landes  Jrl57  eintretenden  grossen  Verkehrswege  zuerst  ins  Auge  fassen.  Von  X 
(Euphrat  1  her  kommen  2  Hauptstrassen  :  1)  die  Küstenstrasse,  deren  hohes  Alter  durch 
d  Tafeln  der  äg.  und  ass.  Kge  oberhalb  d  Mündung  des  nähr  el-Mb  n  von  Beirut 
feststeht  (Lepsius  III  197:  vgl.  Herodot  II  106),  die  Sidon  und  Tyrus  berührte  und 
und  über  d  Treppe  der  Tyrer  (s.  0.)  die  Ebene  von  Acco  erreichte;  2)  der  W.  von 
*Haniath  und  Emesa  über  *Ribla  am  Orontes,  der  durch  d  Senkung  zw.  Libanon  und 
Antilibanus  die  Gegend  des  alten  *Jjon,  heute  ed-dahr  (s.  Palästina  S.  495),  und 
*Abel  P>eth  Maöclia  erreichte;  von  Ribla  aus  zweigte  auch  ein  W.  nach  Damaskus  ab. 

Von  0  (Euphrat  und  Arabien!  her  berührten  folgende  W.  israelitisches  Gebiet : 
1)  von  Damaskus  nach  Tyrus.  über  d  Quellen  des  *Jordan  am  s  Fuss  des  Hennon 
nach  *Abel  Beth  Maecha  und  parallel  dem  unteren  litäni  in  w  Richtung  auf  Tyrus 
zu:  2)  die  Hauptstrasse  von  Damaskus  nach  d  Mittelmeere.  £j  darek  haj-jam  Js8  23 


Wege.  713 

(9  1),  die  via  maris  der  Kreuzfahrer,  durchschnitt  die  aram.  Landschaft  Beth  Maecha, 
überschritt  den  .Jordan  s  vom  See  *Semechonitis  und  stieg  von  X  her  in  d  Ebene 
♦Genezareth  hinab;  3)  von  Damaskus  durch  Hasan  nach  d  Orten  *Astharoth  und 
*Edrei,  wo  der  W.  von  *Salcha  und  aus  d  Wüste  von  *Duma  her  mündete:  4i  von 
*Thema  in  Arabien  sowie  von  Duma  her  (über  d  heutige  Ttäf)  trafen  die  W.  an  d 
Quellen  des  *Arnon  an  d  SO-Grenze  Israels  zus. 

\ 'ou  S  (Aegypten  und  Elath)  her  1)  der  W.  nach  d  Lande  der  Philister  Ex  13  17 
von  Aegypten  aus  gedacht,  von  *Gosen  aus  in  nö  Richtung  über  d  schmale  Landzunge 
zw.  d  Mittelmeer  und  d  Sirbonissee  nach  Rhinocorura,  *Rapbia  und  *Gaza  (Tabula 
Peutingeriana ;  ZDPV  \'I1I  217  f.);  2)  der  W.  nach  *Sur  Ge 1(5 7  von  Kanaan  aus 
gedacht,  von  Hebron  s-wärts  über  Beerseba  nach  *Gerar,  von  dort  w-wärts  am  fiebel 
jch'k  vorbei  und  über  d  fiebel  Mugharah  (?)  nach  d  heutigen  isrna'ilije;  3)  der  W. 
nach  d  *Schilfmeere  Xu  14  25:  21  ih  und  Dtl40;  2i  meint  von  Kades  aus  gedacht 
eine  Verbindung-  zw.  diesem  Orte  und  *Elath,  nach  d  Tabula  Peutingeriana  über  Lysa, 
(  ypsaria,  Rasa,  ad  Dianam  nach  Aila ;  doch  vgl.  auch  ZDPV  VIII  218 ;  4)  von  Elath 
über  d  Steige  *Akrabbim  nach  d  *Salzstadt  und  nach  Hebron  mit  d  Festung-  *Tha- 
mar,  der  V.  durch  d  (nach  d)  Wüste  von  Edoni  2  Kg  3  8;  5)  im  O-Jordanlande  der 
W.  des  Kgs  Xu  20 17,  £  die  Landstrasse,  vermuthlich  die  Strasse  über  *Petra.  söbelp, 
et-taßle,  el-Jcerak,  *Areopolis  nach  *Dibon:  6)  ebenfalls  im  O-Jordanlande  der  \Y. 
(nach)  der  Wüste  der  Moabiter  Dt  2  9,  wahrsch  die  Strasse  von  *Maon  2)  nach  d  An- 
fängen des  *Arnon  und  d  oberen  *Jabbok. 

Zw.  diesen  Strassen  stellte  nun  das  W.-Xetz  Palästina*s  selbst  die  Verbindung 
her.  Von  X  her  setzte  sich  die  Küstenstrasse  am  Meeresufer  fort,  lief  um  d  Fuss 
dos  Karmel  s-wärts  über  *Dor  und  *Cäsarea  1)  nach  *Japho,  von  hier  wahrsch  mehr 
landeinwärts  über  *Jabne,  *Asdod  und  *Askalon  nach  Gaza,  wo  sie  sich  mit  d  „W. 
nach  d  Lande  der  Philister-  von  Aegypten  her  vereinigte.  Der  zweite  W.  von  X 
lief  nahe  an  *Abel  Beth  Maecha  vorüber  und  scheint  sich  am  Jordan  mit  d  Haupt- 
strasse von  Damaskus,  der  Strasse  nach  d  Meere,  vereinigt  zu  haben.  Diese  stieu- 
vom  See  Genezareth  aus  durch  d  wädi  el-hammäm  aufwärts  in  d  Xähe  des  kam  hat- 
tln  (bei  *Madon)  und  erreichte  entweder  durch  d  Ebene  el-battöf  oder  über  tur'än 
Acco  am  Meere.  Von  Madon  zweigte  sich  ein  W.  nach  S.  ab,  berührte  den  ö  Fu>s 
des  *Thabor  und  lief  entweder  über  d  Ebene  *Jesreel,  über  *Megiddo  und  durch  d 
angrenzende  Hügelland  in  d  Ebene  *Saron,  die  sie  in  s  Richtung  am  Fasse  des  In- 
landes durchzog,  *Antipatris  und  *Lod  berührend,  bis  sie  sich  in  Jahne  mit  d  oben 
erwähnten  Strasse  nach  Aegypten  vereinigte  —  oder  sie  überstieg  den  gebel  ed-dafyi 
und  erreichte  über  *En  Gannim  und  Kaparkotia  (n  von  *Dothan)  die  Ebene  Saron, 
wo  sie  in  d  soeben  erwähnten  Ann  der  Strasse  uach  Aegypten  mündete.  Dies  war 
die  wichtige  Verkehrsstrasse  zw.  d  Euphrat  und  d  Xil. 

Die  Strasse  von  (»  her  über  *Edrei  (auch  von  Damaskus)  durchschnitt  in  meh- 
reren Zweigen  die  Gegend  s  vom  *Jarmuk  (viell.  *Ramoth,  *Ephron.  *Gadara),  über5- 
schritt  den  Jordan  in  d  Xähe  der  heutigen  Brücke  tfisr  cl-mwjam'r  und  wandte  sich 
dann  s  nach  *Beth  San.  wo  sie  sich  theilte.  Ein  W.  führte  w  über  d  *Gilboa  nach 
*En  Gannim,  ein  anderer  sw  nach  *Sichem,  ein  dritter  s  nach  *Jericho. 

Die  W.  von  S  her  über  *Beerseba  und  d  *Salzstadt  vereinigten  sich  in  d  Hoch- 
ebene von  *Hebron  und  setzten  sich  n-wärts  auf  oder  neben  d  Wasserscheide  fort 
liis  Sichern  in  d  wichtigen  Strasse,  die  *Bethzur,  *Bethlehem,  *  Jerusalem,  *Bethel 
und  *Lebona  berührte.  Sie  Btand  mit  d  Küstenstrasse  uach  Aegypten  durch  mehrere 
W.  in  Verbindung:   von  Gaza   über  d   heutige  ed-daivä'ime  nach  Hebron:   von  Gaza 


7 14  "Wehklage — Weidenbach. 

und  Askalon  über  d  alte  *Maresa,  d  spätere  *Eleutheropolis ,  nach  Bethlehem  und 
Jerusalem ;  von  Asdod  und  *Gath  durch  d  wädi  es-sant,  von  Jabne  und  *Ekron  durch 
(l  wädi  es-sarär  nach  denselben  Orten ;  von  Japho  und  Lod  entweder  über  *Beth  Ho- 
ron  oder  über  *Emmaus-Nicopolis  nach  *Gibeon,  Bethel  und  Jerusalem  (nicht  die  heu- 
tige Jafastrasse !) ;  endlich  von  Japho  über  Antipatris  nach  Sichern.  Lod  stand  durch 
einen  W.  über  Eleutheropolis  auch  mit  Beerseba  in  Verbindung.  Von  Cäsarea  am 
Meer  führte  ein  W.  über  Antipatris  und  *Thamna  nach  Bethel  und  Jerusalem,  ein 
anderer  nach  Sichern,  das  durch  mehrere  W.,  von  denen  der  eine  über  *Samaria  führte, 
mit  *En  Gannim  und  der  Ebene  Jesreel  in  Verbindung  stand.  Von  d  Rücken  der 
Wasserscheide  waren  die  Hauptwege  nach  0  folgende :  von  Bethlehem  und  Jerusalem 
nach  Engedi  am  Todten  Meere,  von  Jerusalem  nach  Jericho,  wohin  auch  W.  von 
Bethel  und  Sichern  führten,  ferner  von  Sichern  in  d  wädi  fär'a  abwärts  nach  d  Fürth 
von  *Adama. 

Die  Strassen  des  O-Jordanlandes  sind  noch  nicht  in  gleichem  Masse  wie  die 
des  W-Jordanlandes  bekannt.  Genaueres  lässt  sich  darüber  erst  sagen,  wenn  die 
Aufnahme  dieses  Gebiets  vollendet  ist.  Die  Strasse  am  Rande  der  Wüste  setzt  sich 
in  n  Richtung  vom  *Arnon  fort  nach  d  oberen  Jabbok  und  nach  Edrei,  viell.  der  W. 
nach  Basan  Nu  21 33;  Dt3i.  An  ihre  Stelle  trat  später  eine  Römerstrasse,  die  neuer- 
dings namentlich  durch  Brünnow  und  von  Domaszewski  wieder  aufgefunden  wurde 
MuXDPY  1898,  34  ff. ;  1899,  29)  und  noch  jetzt  von  d  muslimischen  Pilgern  benutzt 
wird.  Die  andere  Strasse  lief  ihr  von  Dibon  aus  nach  N  parallel  (*Baal  Meon,  *Hes- 
bon,  *Gadara  =  es-salf):  doch  sind  ihre  Verbindungen  unter  einander,  ferner  mit 
♦Rabbath  Amnion ,  *Gerasa ,  mit  d  Ri  8  n  genannten  Strasse  sowie  nach  d  Jordan 
noch  nicht  sicher  bekannt.  Die  Furthen  über  d  Jordan  bei  Jericho  dienten  zur  Ver- 
bindung mit  Hesbon  und  Dibon,  sowie  mit  Gadara  und  Rabbath  Amnion ;  bei  d  Fürth 
vnii  Adama  mündeten  W.  von  Gadara  und  von  Mahanaim.  Vgl.  Fischer-Guthe,  "Wand- 
karte von  Palästina  1897.  G 

Wehklage  s.  Trauer. 

Wehmatter  bei  £  für  mejaUcßdet  (Hebamme)  Ge35i7;  38  28;  Ex  1 15.17 ff.;  s. 
Amme,  Kinder.  Si 

Wehr,  Wehre  (von  mhd.  Wer,  Verteidigung,  Befestigung  Kluge  Wb.)  bei  £ 
für  Mlim  2  Kg  11  8.  für  hrereb  Jr33  4,  s.  Waffen.  Si 

Wehrd  (mhd.  —  Wörth,  Werder,  angeschwemmtes  Land,  Strand)  bei  £  nur 
Ez265. 14  für  misfa/j,  d.  i.  Platz,  wo  etwas  zum  Trocknen  ausgebreitet  wird.      Si 

Weihel  (von mhd.  weiben  „sich  hin  und  her  bewegen" ;  vgl.  £:  weben  Lv 8 27  etc. 
=  einer  der  hin-  und  her  geschickt  wird,  ein  Diener  Kluge  Wb.).  Bei  £  nur  1  Mk 
3  55  für  untere  Heerführer,  ntvny/.övxaQyoi  und  öexaQyoi.     S.  Heer.  Si 

Weide,  Bachweide.  Man  ist  uneinig,  ob  unter  '<*räbä,  das  von  d  Uebsetzgen 
mit  sehr  verschiedenen  Worten  wiedergegeben  ist  Js  44  4 ;  Hi  40 17  (22) ;  Lv  23  40 ;  Ps  137  2, 
die  Bachweide  zu  verstehen  sei.  Zwar  ist  (Tristram  415)  die  W.  ein  durch  ganz 
Palästina  und  zwar  in  vielen  Species  verbreiteter  Strauch.  Auch  die  Trauerweide, 
Salix  babylonica,  kommt  vor,  namentlich  an  d  Küste.  Manche  denken  bei  '«räbä  eher 
an  Populus  euphratica,  eine  Art  Weisspappel  (Tristram  390);  darauf  laufen  auch  die 
Bemerkungen  Wetzsteins  in  Delitzsch  Js2  461  hinaus.  Dagegen  hat  man  safsäf  Ez 
17  r.  als  W.  fassen  wollen:  freilich  ist  die  Stelle  damit  nicht  erklärt;  Andere:  Ufer- 
pflanze.  So 

Weiden  s.  Hirten,  Vieh,  Schafe,  Ziegen. 

Weidenbach   ist  Jsl57  Bezeichnung   der   S-Grenze  *MoaVs   (vgl.  5.8)   gegen 


Weihe— Weihrauch.  715 

♦Edoni.  Diese  bildete  in  alter  (vgl.  *Sared)  wie  in  neuer  Zeit  der  wädi  el-ahsä,  der 
in  seinem  unteren  Lauf  wädi  elrkuräfyi  heisst.  Wetzstein  versteht  unter  Ii  Caräbä 
nicht  die  *Weide,  sondern  die  Populus  euphratica  (arab.  yarab.  s.  Delitzsch  .Ts2  460 f.; 
Ge4  5()8)  und  bezieht  den  Namen  nur  auf  d  unteren  Lauf  des  wädi  el-afysä,  weil  der 
jraräb  ein  sehr  heisses  Klima  verlangt.  Ob  der  nalial  hä-taräbä  Amtju  £  Bach  in 
d  Wüste  dasselbe  Fl-Thal  meint,  ist  fraglich.     Viell.  ist  der  Text  verletzt.  G 

Weihe  steht  bei  £  Lv  11  l-t:  Dt  14  13  für  l)  ajjä,  .ls:>4  15  für  &  dajjä.  Letzteres 
wird  in  d  Regel  in  iS  durch  bezlv,  Pmilvus;  ersteres  durch  yvip  und  vultur  übersetzt, 
doch  auch  dä'a  durch  yvy  und  milvus  Lvll  14.  Beide  Vögel  wurden  nicht  gegessen 
Dt  14  13:  Lvll  14;  als  scharfsichtig  wird  die  ajjä  Ei 28 7  (£  Geier),  als  in  Faunen 
hausend  die  dajjä  Js34i5  genannt.  Nach  Tristram  181  bezeichnet  die  dajjä  wohl 
den  Milan  Milvus  migrans  BrehmIV688,  die  ajjä  (Tristram  188)  den  Königsweih 
Milvus  renalis  BrehmIV684.  Doch  ist  möglich,  dass  auch  ein  Habicht  oder  *Geier 
darunter  zu  verstehen  ist.  So 

Weihen  ist  im  AT  1 )  ein  Akt  der  Gelobung  oder  Darbringung  einer  Gabe  an 
Gott  oder  das  Heiligthum  (s.  Bann,  Gelübde,  Opfer,  Weihgeschenke).  Daher  bedeutet 
es  2)  eine  Sache  oder  Person  dem  profanen  Gebrauch  oder  Dienst  entziehen  und  für 
d  Gottesdienst  bestimmen.  So  wird  Tciddes  gebraucht  von  Personen,  die  den  kultischen 
Dienst  besorgen  sollen  Ex  28  41;  29  l.  vom  Altar,  der  in  Gebrauch  genommen  werden 
soll  29  36  ff. :  1  Kg  8  64.  Der  Weiheritus  der  Priester  schliesst  nach  Ex  29  l — 46 ;  Lv 
8  l — 36  in  sich :  Waschung  Ex  29  4,  *Salben  7.  21  (vgl.  Ps  133  21.  Einkleidung  in  d  Amts- 
gewänder 5  f.  unter  Begleitung  von  Opfern  10  ff.  und  Blutbenetzung  des  zu  Weihen- 
den 20.  Das  Weiheopfer  hiess  millü'im  Ex  29  34:  Lv  7  37  (vgl.  Opfer,  Priester).  —  Zur 
Weihe  des  Altars  gehört  Salbung  Ex  29  36  ff.  und  Sühnung  durch  Blutbestreichung 
Lv8l5  (kapper))  dadurch  wird  er  kultisch  brauchbar.  Der  Versölmungsritus  zielt 
auf  d  Wiederherstellung  dieser  verloren  gegangenen  kultischen  Brauchbarkeit  ab  (s. 
Feste:  Versöhnungstag  Si 

Weihgesehenke.  An  Heiligthümer  W.  zu  stiften,  ist  alte  kultische  Sitte  1  Sm 
6  4  ff. :  219:  2  Kg  12  5  f.;  22  4  ff.  Nach  d  Exil  flössen  solche  Gaben  zur  Wiederher- 
stellung des  Tempels  reichlich  Es  1  4:  825—30.  Der  PC  entwirft  ein  glänzendes  Ver- 
zeichniss  von  Dingen,  die,  angeblich  mitten  in  d  Wüste,  zur  Schmückung  der  ♦Stifts- 
hütte (Gold-  und  Silbergeräthe,  Kleinodien,  kostbare  Stoffe,  Spezereien)  aufgebracht 
wurden  Ex  35  21 — 29.  Sie  werden  als  wdähä  29  (freiwillige  Gaben).  24  fcrümä,  22  tmüfä 
bezeichnet  (vgl.  Hebe,  Opfer).  Für  spätere  Zeit  s.  2  Mk  3  2;  '.» 16 :  (hud-tjuccTcc  2  Mk  2  13 ; 
Lc2l5.  Von  d  Geneigtheit  zu  solchen  Stiftungen  zeugt  Mc  7  11  (vgl.  Korban).  Der 
Tempelschatz,  der  solche  W.  aufnahm,  hiess  s.oQßaväq  Mt  27  6  (vgl.  Gotteskasten).  Auch 
Heiden  machten  dem  Tempel  derartige  W.  2Mk3  2;  13  23:  JAqXII2i4.  noch  öfter 
aber  plünderten  sie  diesen  Schatz  aus  2Mk9l6  (vgl.  .Tosephus  a.  a.  0.).  —  Sonst  s. 
Weihen.  Bann,  Gelübde.  Si 

Weihrauch.  Nach  Js606;  Jr620  wurde  dieses  kostbare  Produkt  von  d  *Sa- 
bäern  bezogen.  In  d  That  findet  sich  in  S-Arabien  (vgl.  Sprenger  296  f. ;  Glaser  II 
Ui7  f.i  ein  bergiger  District,  den  man  als  das  eig.  W.-Land  bezeichnen  kann.  Dort, 
in  einem  der  heissesten  Gebiete  der  Erde,  wächst  ein  strauchartiger  Baum  mit  kleinen 
unscheinbaren  Blättern  und  Früchten,  die  Boswellia  Sacra  (FlücMger)  der  Botaniker. 
\un  welchem  auch  nach  d  Berichten  der  Alten  der  W.  gewonnen  wurde.  Zweifelhaft 
ist  indessen,  ob  die  s-arab.  Bändler  dieses  Erzeugniss  nicht  schon  im  hohen  Altert hum 
(nach  d  Aegyptologen  im  17.  Jhdt  vor  Chr.)  von  weiterher,  d.  h.  von  d  afrikanischen 
Küste  (dem  Somalilande)  oder   gar   von  Indien,   bezogen.     In  Indien  ist  der  W.  das 


7"  1 » ;  Wein,  Weinbau.  "Weinberg. 

Exsudat  der  Rinde  einer  anderen  Art  Boswellia.  der  B.  serrata  der  Botaniker,  deren 
Verbreitungsbezirk  bis  an  d  Koromandelküste  reicht.  Dieser  Baum  liefert  den  sogen, 
ächten  W.  Aus  HL  4  6. 14  ist  nicht  zu  sehliessen.  dass  der  W.-Baum  auch  in  Palä- 
stina angepflanzt  wurde.  W.  war  wohl  von  jeher  ein  mehr  oder  weniger  kostbarer 
ausländischer  Handelsartikel:  im  Kultus  (s.  Bäuchern)  spielte  er  eine  grosse  Bolle 
.Irl7  26:  Js4323  und  bes.  Lv  2  (beim  Speisopfer).  Von  Interesse  ist.  dass  noch  heute 
in  Arabien  W.  z.  B.  bei  Opfern  verbrannt  wird  (Doughty  1 452 ;  II  144).  —  Man 
unterschied  übrigens  verschiedene  Sorten  von  W.,  bes.  Vbönä  zakkä,  (5  öia<puv/jq,  V  lu- 
cidissimum,  z.B.  Ex  30  34.  der  bloss  als  heiligstes  Räucherwerk  dienen  sollte.  Dieses 
W.-Harz  war  wahrsch  ganz  bes.  sorgfaltig  von  fremden  Stoffen  gereinigt  und  ausser- 
ordentlich kostbar.  Wie  weit  der  W.  bei  d  Hebräern  zu  profanen  Zwecken,  wie  bei 
anderen  Völkern,  verwendet  wurde,  lässt  sich  nicht  bestimmen,  ebensowenig  ob  nicht 
etwa  auch  inländische  Surrogate  in  Folge  des  grossen  Verbrauchs  an  d  Stelle  des 
ächten  W.  getreten  sein  mögen.  Aechter  W.  wird  noch  Mt2u  als  ein  Geschenk  der 
Kge  aus  d  Morgenlande  aufgeführt.  So 

Wein,  Weinbau,  Weinberg.  Der  Gemäss  von  W.  gehörte  zu  d  täglichen 
Lebensbedürfnissen  der  Israeliten.  Nicht  nur  wird  jedes  *Gastniahl  misUs  (von  sätä 
trinken  i  genannt .  sondern  W.  wird  geradezu  als  notwendiger  Bestandtheil  einer 
Mahlzeit  (Gre2725)  vorausgesetzt,  daher  ..Wein  und  Korn"  (28.37)  überaus  häufig  als 
die  wichtigsten  Landesprodukte  (die  der  „Weinberge  und  Aecker")  genannt  sind.  Bis- 
weilen sind  so  auch  Weinstöcke  und  Feigenbäume  Ho  2 12  zus. -gestellt .  vgl.  Mi  4  4. 
Die  Kultur  des  Weinstockes  V]  geefen),  die  Anlage  von  Weinbergen  i£>  faerem)  ist 
in  Palästina  sicher  uralt.  Wenn  die  Einführung  des  Weinbaus  von  d  Sage  *Noah 
zugeschrieben  wird  Ge  9  20.  so  handelt  es  sich  dabei  um  Zurückführung  eines  wichti- 
gen Zweiges  der  Beschäftigung  auf  einen  mythischen  Ahnherrn  (wie  in  d  Kainiten- 
tafel  Gre  4 16 ff.).  Die  Israeliten  selbst  wussten  oder  nahmen  an.  dass  vor  ihnen  schon 
die  Kanaaniter  W.  gebaut  hatten  Dt  6 11.  was  ja  auch  aus  d  Erzählung  von  d  Kund- 
schaftern Xu  13  24  hervorgeht.  Gegenüber  d  Xomadenthum  ist  Ackerbau  überhaupt 
und  vollends  Weinbau  Anzeichen  höherer  Kultur :  bei  d  *Bechabiten  spricht  sich  viell. 
in  d  Abneigung  gegen  d  W.  hauptsächlich  der  Widerwille  gegen  d  Landbau  aus. 
Au<h  die  *Nasiräer  tranken  keinen  W.  —  Weinberge  gehörten  auch  zu  d  kglichen 
Domänen  1  Chr  28  (27)27.  Fast  ganz  Palästina  ist  ein  zum  Weinbau  vorzüglich  geeignetes 
Land.  bes.  der  S.  das  Stmgebiet  Judas  Ge  49  11.  wie  noch  heute  bei  *Hebron.  wo  das 
Thal  *Eskol  Nu  13  24  lag.  vorzüglicher  W.  wächst.  Ja  noch  weit  im  *Xegeb  hat  man 
Spuren  von  Weinbergterrassen  gefunden.  Auch  im  Gebiete  von  *Moab  wuchs  ehe- 
mals W.  Jsl6  8ff. :  Jr48  32.  Bes.  berühmt  war  der  Libanon-W.  Ho  14 8  ff. ;  HL  Sn. 
sowie  der  von  *Helbon  Ez  27  18  £  starker  W. 

Von  d  Anlage  eines  W.-Bges  oder  W. -Gartens  ist  Jsö;  Mt  21  33  (Jhlöi)  die 
Bede;  man  reinigte  das  Terrain  zuerst  von  Steinen,  umzog  es  mit  einer  Mauer,  er- 
baute  darin  einen  Wachtthurm  oder  eine  Hütte  Js  1  8  (Abb.  79  und  *  Gurke),  und  legte 
eine  *Kelter  an.  Eine  Hauptsache  war  das  Beschneiden  der  Banken  (fj  zemörä)  mit 
d  Winzermesser  mazmerä  Lv  25  3 ;  in  d  messianischen  Zeit  sollen  aus  d  Lanzen  Win- 
zermesser  geschmiedet  werden  Js2  4.  Der  W.  wurde  meist  an  einzelnen  Stöcken, 
doch  wohl  auch  von  Baum  zu  Baum  gezogen.  Man  sieht  in  Palästina  häutig  W.- 
Stöcke, die  mit  ihren  weitgreifenden  Aesten  (-Beben"  Jhl52)  vollständige  Lauben 
bilden:  wenn  schon  ein  gew.  W. -Stock  in  Folge  der  Fülle  seines  Ertrags  werthvoll 
war  nach  Js7  23  1  *Sekel),  wie  viel  mehr  solche!  Es  war  verboten,  im  W.-Bge  noch 
anderes  anzupflanzen  Dt  229,  und  im  7.  Jahre  sollte  der  W.-Bg  ruhen  Ex  23  11 ;  Lv  25  3  ff. 


Wein,  Weinbau,   Weinberg.  717 

Das  Holz  alter  unbrauchbar  gewordener  Stöcke  wurde  verbrannt  Ez  1 5  2  ff.  Da  das 
Klima  ein  viel  constanteres  ist  als  bei  uns.  so  giebt  es  selten  Fehljahre.  Es  war 
eine  schreckliche  Drohung,  dass  in  einem  Lande  kein  W.  mehr  gezogen  werden  Jr 
48  33,  oder  dass  der  Einzelne  des  Ertrages  seines  W.-Bges  sieh  nicht  erfreuen  sollte. 
—  Als  Feinde  des  W.-Bgs  werden  aussei-  wilden  Thieren  EL  2 15:  Ps 809 ff.  bes.  auch 
die  Heuschreckenschwärme  genannt  Jl  1,  sowie  „Würmer"  Dt  2839,  wobei  man  wohl 
an  Pilze  zu  denken  hat.  Dass  einzelne  .Stöcke  etwa  auch  verkümmerte  Trauben,  die 
nicht  zur  Reife  gelangten  (I/'ush)/.  £  Herlingei  trugen,  lernen  wir  aus  Js  .">.  vgl.  L85 
(wie  überhaupt  der  \\. -Stock  auch  entarten,  verwildern  konnte  Jr  2  21).  Von  d  ver- 
kümmerten Trauben  sind  die  in  unreifem  Zustand  verbrauchten  Trauben  fj  böäer, 
£  Herlinge  (vgl.  Wetzstein  zu  Delitzsch  Hil5  33),  die  auch  zu  d  sprichwörtlichen 
Redensart  Jr  31  29  Anlass  gegeben  haben,  zu  unterscheiden.  Von  verschiedenen  Alten 
der  Rebe  wird  der  sörelc  (oder  sörekä),  die  Edelrebe  £,  Jsö2;  Jr22i;  Ge49ll  ge- 
nannt: wahrseh  hat  sie  den  Namen  von  d  hellrothen  Farbe  ihrer  Trauben.  Ein  W.- 
Stock, ein  W.-Bg  ist  aber  überhaupt  etwas  edles,  daher  die  Vergleichnngen  bei  Dich- 
tern und  Propheten  Ps  80  9  ff. ;  Js2?2ff.  Die  dichterische  Bezeichnung  „Traubenblut  • 
für  W.  z.  B.  Dt  32  14  spricht  übrigens  in  Verbindung  mit  manchen  anderen  Stellen, 
wie  auch  die  Verwendung  des  W.  im  Abendmahl  als  Symbol  für  Blut  Mt  26  28  dafür. 
dass  die  W. -Stöcke  meist  rothe  Trauben  trugen;  heutzutage  dagegen  wird  in  Palä- 
stina beinahe  ausschliesslich  weisser  W.  gezogen.  Die  Zeit  der  Traubenreife  ist  je 
nach  Lage  der  W.-Bge  sehr  verschieden;  in  d  Küstenebene  giebt  es  schon  im  Juli 
reife  Trauben,  im  Hochland  erst  später,  und  die  W.-Lese  fällt  auf  d  letzteren  in  d 
September  bis  Oktober.  Trauben  bildeten  einen  wichtigen  Bestandteil  der  Nahrung 
während  der  Herbst-  und  wohl  auch  der  Wintermonate.  Auch  *Rosinen  wurden  be- 
reitet und  dienten  vielfach  als  Zukost.  In  einem  fremden  W.-Bg  durfte  jedermann 
Trauben  essen,  jedoch  keine  aus  demselben  mitnehmen  Dt 23 24.  Die  W.-Lese  (päsir, 
Verbum  bäsar)  war  das  Hauptfreudenfest  des  Jahres  Ri9  27  und  hing  urspr  mit  d 
*Laubhüttenfeste  zus.  Von  d  Trauben  wurden  Eparchen  dargebracht  Dt 26  2.  Auch 
die  Beisassen,  Wittwen  und  Waisen  bekamen  dann  wenigstens  durch  d  ihnen  zufal- 
lende Nachlese  Dt  2421;  Lv  19  in  ihren  Antheil. 

Zur  Bereitung  des  Weins  wurden  die  Trauben  in  d  *Kelter  geschafft.  Dass 
die  laute  Freude  der  Winzer,  namentlich  beim  Treten  der  Kelter,  nicht  gehört  wei- 
den sollte,  war  eine  der  empfindlichsten  prophetischen  Drohungen.  Der  *Most  wurde 
süss  oder  halbgegohren  getrunken ;  zur  W. -Bereitung  wurde  er  in  irdene  Gelasse  oder 
Schläuche  (*Fässer  kennt  man  im  Orient  nicht)  gegossen.  Den  W.  Hess  man  bis 
nach  d  Gährung  auf  d  Hefen  (sa-mcr)  liegen;  dann  goss  man  ihn  um.  (Auf  d  Hefen 
liegen  bleiben  ist  ein  beliebtes  Bild  bei  d  Propheten  Ze  1  12;  Jr48ll).  Der  W.  wurde 
dann  riltrirt  oder  geseiht  Js  25 6;  doch  hielt  er  sich  bei  solcher  Behandlung  nicht  lange. 
Ueber  d  Aufbewahrung  s.  Weinkeller. 

Der  uralte  acht  semitische  Name  für  W.  fycemer,  der  noch  z.  11.  Js272  vor- 
kommt, bezeichnet  ein  gegohrenes  Getränk.  Der  gew.  Name  für  \V.  jaßin  ist  dagegen 
viell.  urspr  ein  Fremdwort,  das  mit  unserem  Worte  etymologisch  zus. -hängt.  Der 
\Y.  wurde  im  hebr.  Alterthum  wühl  selten  mit  Wasser  vermischt  (2Mkl5*0  hängt 
mit  griech.  Sitte  zus.).  Dagegen  wurde  er  häutig  mit  allerhand  Würzen  gemischt 
HL 8 2  (£  gemachter  Wein);  JsÖ22  übersetze:  Helden  im  Mischen  von  Rauschtrank; 
letzteres,  fj  sekär,  ist  eine  allgemeine  Bezeichnung  für  allerhand  gegohrene  Getränke. 
Mit  d  starken  Gebrauch  des  W.  hängt  auch  seine  Verwendung  beim  Trankopfer  Lv 
23i3;  Nu  15  5  (Ex  29  40)  zus.     Die  Verzehntnng  fand  von  d  Moste  statt  l»t  U:'.;:  unter 


718  Weinkeller — Weisheit. 

d  „Thränen"  Ex  22  29  (28)  ist  der  erste  herauslaufende  Most  zu  verstehen.  Die  Erstlinge 
gehörten  den  Priestern  Dt  18  4;  Nu  18 12.  Gerade  diesen  war  nach  Lv  10  8  ff.  die  Ent- 
haltsamkeit während  ihrer  rituellen  Functionen  empfohlen.  Trunkenheit  wird  an 
vielen  Stellen  des  A-  und  NT  ernst  gerügt,  z.  B.  Js28  7;  dagegen  haben  wir  das 
Wort  trunken  auch  öfter  in  milderem  Sinne  für  ,,in  heitere  Stimmung  versetzt"  zu 
fassen,  z.  B.  Ge43  34.  —  Ueber  W.-Bau  und  W.-Bereitung  im  heutigen  Syrien  vgl. 
bes.  Fraas,  Drei  Monate  am  Libanon  (1876)  26  ff.  So 

Weinkeller!  lChr28(27)27  ist  von  Wein vorräthen  indWeinbgen,  HL  2  4  von 
einem  Gemach,  in  welchem  getrunken  (und  gegessen)  wird,  die  Rede.  W.  in  unserem 
Sinne  gab  es  in  Palästina  nicht,  s.  Wein.  So 

Weinrebe  setzt  £  Ez  8 17  für  £}  zemörä,  das  z.  B.  Nu  13  23  auch  wirklich  das 
bedeutet.  Doch  muss  das  Wort  hier  einen  anderen  Sinn  haben.  Manche  Ausleger 
denken  an  d  pers.  Sitte,  beim  Gebet  zur  Sonne  sich  den  barecma-Büschel  vor  d  Mund 
zu  halten;  Kraetzschmar  z.  St.  fasst  das  Wort  mit  jüdischen  Auslegern  im  Sinne  von 
Gestank.  G 

Weinrufer  bei  £  Si 20 li (15)  für  *>/<n|  (Herold);  vgl.  zur  Sache  Mt6  2.     Si 

Weise  aus  d  Morgenlande  Mt  2 1  f.,  d.  h.  schon  nach  Justinus  aus  Arabien 
(ie  10  30,  woran  auch  ihre  Gaben  Mt  2 11  und  die  dem  ganzen  Bilde  zu  Grunde  liegende 
Stelle  Js60  6.  7  erinnern.  Im  griech.  Text  heissen  sie  *Magier  =  Sternseher,  in  wel- 
chem Sinn  man  zur  nt-lichen  Zeit  auch  den  Ausdruck  „Chalcläer"  gebrauchte,  wess- 
halb  Augustin  sie  aus  Chaldäa,  Clemens  Alexandrinus  aus  Persien  herbeikommen 
lässt.  In  Wahrheit  verdanken  sie  ihre  Existenz  dem  messianischen  Stern,  welchen 
sie  seilen,  und  dieser  will  wieder  nicht  chronologisch  berechnet,  sondern  aus  Nu  24  17 
verstanden  sein.  Nach  Ps68  32  werden  später  Kge  aus  ihnen,  und  zwar  3  als  Vertreter 
von  Sem,  Harn  und  Japhet.  H 

Weisheit  heisst  im  AT  als  menschliche  Eigenschaft  im  Allgemeinen  die 
Kenntniss  der  besten  zur  Erreichung  irgend  eines  Zweckes  dienlichen  Mittel  und  die 
Fähigkeit,  sie  auch  thatsächlich  anzuwenden.  So  beseelt  ein  „Geist  der  W."  den 
Künstler  Ex  28  3;  31  6:  35  35;  36  1  f.;  1  Kg  7  14,  den  Kg  oder  sonstige  Führer  des  Volks 
Dt  34  9;  Jsll2,  die  Richter  und  Rathgeber  Js  29 14  (vgl.  auch  die  „weisen"  Frauen 
2  Sm  14  2 ;  20 16) ,  wobei  übrigens  immer  die  W.  nicht  als  Frucht  menschlicher  An- 
strengung und  Vorbereitung,  sondern  als  Gottes  Gabe  gedacht  ist.  Doch  werden  auch 
heidnischen  Völkern  Weise  (bes.  als  Berather  der  Fürsten,  doch  auch  als  Schriftge- 
lehrte oder  Zaubereikundige)  und  W.  zugeschrieben;  so  den  Aegyptern  Ge4l8;  Ex 
7  11;  Jsl9i2,  den  Edomitern  Obs;  Jr49  7,  den  Chaldäern  Js44  25;  Jr5035;  5157; 
Da  1  20  etc.,  den  Persern  Er  1 13 ;  6  13. 

Etwas  anderer  Art  ist  offenbar  die  W.,  durch  die  Salomo  nach  1  Kg  5  9  ff.  alle 
seine  Zeitgenossen  übertrifft  und  (lOlff.)  der  Kgin  von  Saba,  die  ihn  mit  Räthseln 
zu  versuchen  kommt,  alle  Fragen  beantwortet.  Die  W.  ist  hier  weniger  praktische, 
als  theoretische  Fälligkeit:  sinnige  Betrachtung  und  Beurtheilung  der  Dinge  in  d 
Natur  wie  im  Menschenleben,  verbunden  mit  d  Kunst,  die  Ergebnisse  in  dichterischer 
Form,  bes.  im  mdsal  oder  Sinnspruch  (s.  Dichten)  auszudrücken;  vgl.  1  Kg  5 12 ff.! 
Dass  der  Erzähler  auch  astrologische  und  medicinische  Kenntnisse  oder  gar  magische 
Künste  im  Auge  habe,  lässt  sich  wenigstens  nicht  beweisen. 

Tritt  hier  der  Zus.-hang  mit  d  Religion  minder  stark  hervor,  so  ist  dies  um 
so  mehr  der  Fall  bei  d  Gebrauch  des  Worts,  der  die  nachexilische  Zeit  beherrscht, 
insbes.  in  d  sog.  Chokma-(Weisheits-) Literatur,  d.  h.  in  Hi,  Pr,  Kh  und  etlichen  Ps. 
\Y.  heisst  jetzt  die  keineswegs  vom  Gesetz  losgelöste  oder  gar  ihm  opponirende,  viel- 


Weisheit — Weisheit  Salomo's.  7X9 

mehr  auf  d  Gesetz  (Psl9  8ff.  und  oft  in  Ps  119)  und  d  Grottesfurcht  ruhende  (Pr  1  7; 
9  10  etc.)  Spekulation  theils  üher  d  Kunst  der  rechten  Lebensführung,  den  besten  Weg 
zum  Glück  (so  bes.  die  Pr.  oft  dicht  an  blosse  Lebensklugheit,  ja  Nützlichkeitsmoral 
anstreifend i.  theils  über  d  Probleme,  die  der  Widerstreit  der  Offenbarungen,  Forde- 
rungen und  Verheissungen  Gottes  mit  d  thatsächlichen  Weltlauf  erzeugte,  ganz  bes. 
über  Recht  und  Unrecht  der  sogen.  Vergeltungslehre.  Ihr  ist  u.  a.  Ps  37  und  das 
ganze  Buch  Hi  gewidmet,  während  Kh  zur  Verachtung  aller  Dinge,  selbst  der  W. 
1  17:  2  3.  gelangt  und  auf  d  Lösung  der  Eäthsel  des  Daseins  verzichtet.  Dass  die 
AVeisen  in  Israel  einen  bes.  Stand  gebildet  hätten,  ist  aus  Jr  18 18  (wo  zw.  d  Priestern 
und  Propheten  wohl  die  Staatsmänner  gemeint  sind),  Prl6;  13 14. 20;  15 12;  22  17; 
24  23:  Kh9l7;  12  n  etc.  nicht  zu  erweisen,  mögen  sie  auch  mancher  Orten  (z.  Th. 
identisch  mit  d  Schriftgelehrten)  eine  Art  freier  Zunft  gebildet  haben  und  als  Schrift- 
steller, sowie  als  Lehrer  (Pr5i3)  vornehmer  Jünglinge  ( die  dann  ihre  ,,Sne-  heissen 
Pr  1  8. 10 ;  2i;  3i;  4  l  u.  ö.)  thätig  gewesen  sein. 

Wie  der  Begriff  der  menschlichen  W..  so  hat  auch  der  der  göttlichen  W.  einen 
Wandel  des  Spr-Gebrauchs  erfahren.  Bei  d  Propheten  ist  sie  vor  allem  die  Fällig- 
keit, zu  Gunsten  Israels  einen  Heilsplan  zu  ersinnen  und  auszuführen.  In  d  Chokma- 
Literatur  ist  sie  der  Inbegriff  aller  göttlichen  Eigenschaften,  auf  denen  sowohl  die 
Entstellung  der  Welt,  wie  die  (physische  und  sittliche)  Weltordnung  beruht,  das  in- 
nerste Geheimniss  des  Weltganzen ,  Gott  allein  bekannt  Hi  28 12  ff . ,  dem  Menschen 
ewig  unerreichbar  28.  Streitig  ist  dabei  nur,  wie  weit  die  W.  nicht  bloss  als  unper- 
sönliches Mittelglied  zw.  Gott  und  Welt,  als  Massstab  und  Muster  der  Dinge  bei  d 
Schöpfung  Hi28  27;  Pr3i9;  8  22  ff. ,  sondern  als  eine  aus  Gott  herausgetretene  und 
von  ihm  unterschiedene  Person  gedacht  ist.  Das  Letztere  gilt  offenbar  von  Pr  8  30  f., 
während  120;  8iff.  und  9 1  ff.  allenfalls  als  blosse  dichterische  Personifikation  ver- 
standen werden  könnten.  K 

Weisheit.  Was  in  d  spätem  Büchern  des  AT  als  Kern  und  Mittelpunkt  der 
intellectuellen  und  ethischen  Eigenschaften  Gottes  (so  auch  Rmll34;  Eph3io)  noch 
erst  poetische  Personiücation  war,  wird  im  Zeitalter  der  Aper  zu  einem  Artikel  der 
spätjüdischen  Metaphysik.  Daher  Si  1 1 — 10  ;  24  1—22  ;  Ba  3  14 — 38  ;  Hen  42  l.  2 :  48  l.  7 ; 
4M  l — 3;  91 10  die  W.  (oo<pla,  nach  <S  liokmd)  als  Outtes  erstes  Geschöpf  und  Offen- 
barungsprinzip erscheint.  Insonderheit  bemächtigt  sich  dieses  Begriffes  das  alexan- 
drinische  Judenthum.  wo  die  W.  bald  Wechselbegriff  zum  Geist  Gottes,  bald  wbliches 
Seitenstück  zum  philonischen  Logos  ist  und  als  Combination  der  weltbildenden  und 
heilschaffenden  Thätigkeit  erscheint.  In  dieser  Richtung  findet  jetzt  die  at-liche  W.- 
literatur  eine  Fortsetzung,  mit  welcher  wohl  auch  Stellen  wie  Mt  11 19  =  Lc  7  35:  11  49 
zus. -hängen,  wie  auch  Christus  Ale  6  2  =  Mt  13  54  als  W.-lehrer  gilt.  Dagegen  er- 
scheint die  W.  Apcl3l8;  17  9  als  tieferes  Verständnis  für  göttliche  Geheimnisse.  1  Kr 
12  8:  Eph  1  17  als  Gnadengabe.  1  Kr  1 18 — 2  13:  3  19  als  der  Welt  Weisheit  entgegenge- 
setzte tiefere  Einsicht  gereifter  Christen  in  d  Zus. -hang  göttlicher  und  menschlicher 
Dinge,  endlich  Jk  1  5 ;  3 13. 15.17  als  von  Gott  stammende,  allem  Leiden  gewachsene 
Oemütsverfassung  der  Christen.  11 

Weisheit  Salomo's  eine  rhetorische  Verhöhnung  und  Bekämpfung  der  Irreli- 
giosität und  Vielgötterei,  darin  unter  d  Maske  Salomo's  ein  alexandrinischer  .lüde 
die  heidnischen  Machthaber  seiner  Gegenwart  anredet.  Diesen  werden  K.  1 — ö  im 
Ggens  zur  epikureischen  Weltweisheit  die  ewigen  seligen  Ziele  vorgehalten,  zu  welchen 
die  K.  6 — 9  gepriesene  *Weisheit  leitet.  Dieselbe  erscheint  hier  nicht  sowohl  wie  eine 
menschliche   Eigenschaft,   als   vielmehr   wie   ein   selbständiges   göttliches  Wesen   mit 


720  Weiss— Welt,  Weltvorstellung. 

dem  Begriffsgehalt  des  platonischen  Logos.  Als  Offenbarungsprinzip  erweist  sie  sich 
K.  10 — 19  in  ihren  Wirkungen,  welche  aus  d  Geschichte  der  at-lichen  Gottesmänner 
von  Anfang  an  bis  zur  Gesetzgebung  auf  Sinai  dargethan  werden.  Das  best  geschrie- 
bene  griech.  Buch  der  Bibel,  vertritt  es  in  seinen  Aussagen  über  Vorsehung,  Welt- 
seele, Präexistenz,  angeborene  Menschenwürde,  4  Cardinaltugenden,  Belastung  des 
Geistes  durch  d  irdischen  Leib,  Unsterblichkeit,  nicht  aber  Auferstehung  eine  mehr 
griech.  als  jüdische  Gedankenwelt.  Die  Zeitfrage  ist  verschiedener  Lösung  fähig,  je 
nachdem  man  das  Gewicht  der  vielen  Berührungen  mit  d  NT  höher  oder  geringer 
schätzt  und  die  Menschenvergötterung  entweder  mit  Beziehung  auf  d  Ptolemäer  oder 
auf  d  röm.  Kaiser  versteht.  Wahrsch  geht  es  der  Schriftstellerei  des  Philo  unmit- 
telbar voran.     W.  Grimm  (1837  und  1860),  Deane  (1882).  H 

Weiss,  V)  läbän  (von  Haaren,  Zähnen,  Stoffen),  ses  (von  *Leinen-  und  *Woll- 
stoffen),  sah  (von  d  Hautfarbe)  s.  Farben.  Si 

Weissagen  bei  £  für  nibbä',  ]utnabbe' ,  Weissager  für  lpö&mim  Js44  25,  s. 
Propheten.  Si 

Weizen.  Der  Boden  Palästina's  ist  ganz  bes.  geeignet  für  d  Anbau  von  W. 
( vgl.  Dt  8  8);  er  gedeiht  daselbst  in  verschiedenen  Arten  (s.  Anderlind  in  ZDPV  IX  1  ff. ) 
vortrefflich.  *Brod  wurde  beinahe  ausschliesslich  aus  W.-Mehl  bereitet,  ebenso  "'Ku- 
chen, theihveise  aus  bes.  feinem  Mehl  (s.  Semmelmehl).  Auch  vom  W.  wurden  die 
Erstlinge  nach  Ex  23  14  f.;  Lv23  9ff.  dargebracht,  s.  Feste  S.  179  f.  und  Opfer.  W. 
wurde  auch  in  Form  von  gerösteten  Körnern  (s.  Sangen)  und  ungesäuerten  Broden 
(s.  Ungesäuert)  gegessen.  Ob  auch  damals  schon  der  heute  die  Hauptnahrung  der 
Bauern  bildende  W. -Schrot  (arab.  burrul)  bereitet  wurde,  wissen  wir  nicht.  Jeden- 
falls aber  brachte  das  Land  so  viel  W.  hervor,  dass  bedeutende  Quantitäten  ausser 
Landes  gehen  konnten  1  Kg  5  n  (25).  Namentlich  scheinen  die  Phönicier  Handel  mit  W. 
getrieben  zu  haben  Js23  3.  Als  bes.  guter  W.  wird  Ez  27 17  der  aus  *Minnith  (?) 
genannt.  Was  den  Preis  des  W.  betrifft,  so  können  aus  2Kg7i  (1  Sekel  für  ein 
Sea,  s.  Masse)  kaum  sichere  Folgerungen  gezogen  werden ;  auch  sonst  haben  wir  bloss 
Berichte  über  Ausnahmepreise.     Im  Uebrigen  vgl.  Getreide.  So 

Welsch  bei  CAplOi  für  italienisch,  Welschlaiul  Ap  18  2;  27  l.  6  für  ^Italien. 
Zu  AplOl  vgl.  Schar.  G 

Welt,  Weltvorstellunjr.  £  setzt  Welt  für  folgende  hebr.  Wörter :  häutig  für 
ceres  (oder  das  aram.  ar'ä  Da  2  35;  4i9)  d.  i.  Erde,  ferner  für  tebel,  d.  i.  die  bewohnte, 
bebaute  und  fruchtbringende  Erde ;  jenes  pflegt  in  <3  durch  y?/,  dieses  durch  obcovfievi} 
wiedergegeben  zu  werden.  Für  tebel  gebraucht  £  auch  Weltkreis  im  Anschluss  an 
<S  und  V  orbis  Js  34 1 ;  Jr  10 12 ;  Na  1  5 ;  doch  bringt  dieser  Ausdruck  Fremdartiges 
in  d  hebr.  Vorstellung  hinein,  eher  entspricht  Erdboden  Hi  18 18 ;  Ps  18 16 ;  24 1.  ( )b 
hcclecl  Ps  17  14  wirklich  W.  bedeutet,  ist  bei  d  Unsicherheit  des  Textes  zweifelhaft; 
anders  49  2.  Endlich  hat  £  nicht  selten  W.  auch  für  I]  'Öläm  gesetzt,  das  eig.  die 
unübersehbare  Zeit  in  Vergangenheit  und  Zukunft  bedeutet  und  von  d  Spr  der  Escha- 
tologie  im  Sinne  von  W.-Periode  gebraucht  wird  (wie  alwv  Mtl2  32),  im  AT  aber  nie, 
auch  nicht  Kh  3  11  (<S  cciuiv,  V  mundus),  W.  bedeutet.  Das  Wort  xöopoq  für  W.  findet 
sich  in  (5  nicht;  es  tritt  WS  1 14 :  2  24  etc.  in  diesem  Sinne  auf  und  ist  im  NT  sehr 
häutig. 

Die  hebr.  Spr  kennt  ein  zus. -fassendes  Wort  für  Wr.  überhaupt  nicht.  In  späten 
Stellen  wird  wohl  häk-köl  „das  Alles'-  mit  Bezug  auf  d  schöpferische  Thätigkeit  Got- 
tes gebraucht  JrlOio:  Kh  11  5.  Wenn  die  alten  Hebräer  das  Weltall  bezeichnen 
wollten,  so  mussten  sie  Umschreibungen  gebrauchen,  die  uns  zugleich  erkennen  lassen, 


Welt,  Weltvorstellung.  721 

in  welche  Theile  sie  sich  die  W.  zerlegten.  Es  heisst  entweder  „Himmel  und  Erde" 
Ge  1 1 ;  2  l.  4a ;  24  3 ;  Dt  3  24 ;  Js  1  2 ;  Ps  73  25  oder  „der  Himmel  oben,  die  Erde  unten  und 
das  Wasser  unter  d  Erde"  (für  letzteres  auch  „Meer")  Ex  2(  1 4 ;  Ge  1  28 ;  Ps  69  35 ;  96  n ; 
135  6;  T087.  Der  Himmel  wird  gedacht  als  eine  feste  Wand,  die  Gitter  oder  Fen- 
ster hat  2Kg72;  Ge  7  11 ;  82,  als  ein  Gewölbe,  das  auf  d  Erde  ruht  Am  9  6  (Hi  26  ll), 
das  Ezl22  mit  einer  testen  Platte  l)  rakra  vgl.  (Hi37l8;  Ex  24  10)  und  Ge  1  6  ff.  ge- 
radezu so  genannt  wird,  (5  axegstofia,  V  firmamentum,  £  Feste.  In  d  Gewitterwolken, 
die  das  Gefäss  für  d  Regen  sind  Hi  26  8;  38  37,  neigt  sich  der  Himmel  zur  Erde  herab 
PslSio  (s.  Cherub).  Ueber  dieser  Feste  sind  die  Orte  des  Regens,  des  Schnees  und 
Hagels,  die  durch  d  Gitter  des  Himmels  oder  lies.  Kanäle  von  Gott  auf  d  Erde  ge- 
sandt werden  Gel 6 f.;  Hi  38  22  f .  25  f . ;  Ge7ii;  Psl04  3;  148  4,  wohl  auch  des  Lichts 
und  der  Finsterniss  Hi38i9f. ,  vor  allen  Dingen  aber  der  himmlische  Palast  Gottes 
l'sll4;  18 7;  299;  Mil2,  in  dem  er,  von  zahlreichen  himmlischen  Wesen  (s.  Engel) 
umgeben,  thront  Js6i;  Hilf.  Der  Gedanke,  dass  Jahwe  im  Himmel  wohne,  ist  alt 
Wiöi3;  Gell 7.  Er  tritt  oft  hinter  d  Glauben  an  d  unmittelbare  Nähe  Jahwe's  bei 
seinem  Volke  zurück,  ist  aber  später  wieder  der  herrschende  Psl4  2  etc.  Freilich 
erkennt  man,  dass  die  höchsten  Himmel  Gott  nicht  fassen  können,  und  nimmt  daher 
an,  dass  der  „Name"  Jahwe*s  in  d  *Tempel  in  Jerusalem  wohnt  1  Kg  8  27  ff. ;  Dt  12  5  ff. 
(vgl.  Js6  3;  Jr23  23f.).  Die  späteren  Juden  unterschieden  7  Himmel  (und  Erden,  s. 
Eisenmenger  I  458  ff.) ,  in  diesen  Höhen  war  das  himmlische  *Paradies  2  Kr  12  2.  4. 
Der  unterste  ist  der  lichtblaue  Aether,  an  dem  Gott  die  *Sterne  befestigt  hat  Ge  1  I6ff., 
so  dass  es  unter  d  Himmel  hell  ist  (vgl.  Hi  26  10).  Den  Israeliten  war  der  Mythus 
von  d  Sonnengott,  der  die  Himmelsbahn  durchläuft  oder  durchfährt,  wohl  bekannt, 
wie  die  Sonnenrosse  und  Sonnenwagen  2  Kg  23 11  und  die  monotheistische  Umbiegung 
Psl9ö — 7  beweisen.  Die  Sonne  hat  am  Himmel  ihr  „Zelt",  aus  dem  sie  des  Morgens, 
wenn  sie  „aufgeht",  hervortritt  £j  jäsä',  in  das  sie  Abends,  wenn  sie  „untergeht", 
hineintritt  £3  bö'  Kh  1  5.  Der  Mond  wird  durch  seinen  Namen  jareah  wahrsch  als  der 
Wanderer  bezeichnet.  Die  Sterne  stehen  unter  Gottes  Befehl  Js  40  20 ;  Ps  147  4 ,  die 
widerstrebenden  hat  er  gebändigt  Hi  38  31  f. 

Die  Erde  denkt  sich  der  Hebräer  wie  eine  Platte  oder  runde  Scheibe  Js  4i  1 22, 
die  nicht  nur  vom  Wasser  umgeben  ist,  sondern  auch  über  d  Wassern  befestigt  ist 
Ps242;  L366,  wie  einen  gewaltigen  Bau,  sicher  abgegrenzt  gegen  d  gebändigte  Meer 
Hi38  5 — 11.  Dass  sie  im  Gleichgewicht  liegt  und,  abgesehen  von  Erdbeben  oder  d 
bes.  Schrecken  des  letzten  Gerichts  Js  24 19  f.,  nicht  schwankt,  ist  das  Geheimniss  des 
allmächtigen  Gottes  Js  40 12 — 14;  Hi26  7— 13;  Pr  8  25 — 31.  Viell.  dachte  man  sich  gleich- 
sam die  Wurzeln  der  Bge  als  die  Säulen,  auf  denen  die  Erde  ruhe  Hi96;  Ps754; 
104  5.  Unter  d  Erde  ist  die  Scheol  (s.  Hölle),  auch  die  unergründliche  Tiefe,  das 
l'imeer  fj  tehöm  (vgl.  ass.  tifuntu),  aus  der  die  Quellen  hervorsprudeln  Ge49  25;  Dt 
33 13;  Ge82.  Der  Meeresspiegel  liegt  tiefer  als  das  Festland:  daher  heisst  es  von  d 
Seefahrer:  er  steigt  zum  Meere  hinab  Ps  10723  vgl.  Jnl3,  daher  fliessen  die  Bäche 
der  Erde  ins  Meer  Kh  1  7:  Silo  11.  Vom  Rande  der  Erde  oder  ans  d  Meer  lässl  Gotl 
die  Wolken  aufsteigen,  ans  denen  der  Regen  auf  d  Erde  träufelt  Jrl0l3  (Ps  1357); 
Hi3627f.  Die  Erde  hat  so  gu1  ihr  Ende  Ii  Tfäsce  wie  der  Himmel  Js526;  L35;  Ps 
11)7,  oder  sie  hat,  indem  man  sie  mit  einem  ausgebreiteten  Gewände  vgl.,  1  Säume 
l)  hänäf  Js  11 12;  24iii:  lli.">7;;:  3813,  was  übrigens  Ez72  zuersl  von  d  Laude  Palä- 
stina gesagt  wird.  Apc7i  spricht  sogar  von  dl  Ecken  der  Erde.  Dem  entsprechen 
die  4  Winde  des  Himmels  Ez379;  Salin,  die  vier  Himmelsrichtungen.  Der  Hebräer 
unterscheidet   sie,    indem   er   sich    nach  Sonnenaufgang  wendet.     Dann  ist   0  „vorn" 

Bibeln  Urterbuch.  4t) 


722  "Weltweise— "Werkmeister. 

f}  Ipcedem,  Jcädtm,  oder  „auf's  Gesicht  zu-  'al-p'iie.  lipne;  S  ist  „rechts"  fj  jämin,  f- 
mänl,  temän;  N  ist  „links"  fj  semö'l,  semalr.  W  ist  „hinten,  die  Bückseite"  £\  ähör, 
aharön  oder  auch  jclm ,  das  Mittelmeer.  Im  äussersten  N ,  £j  jarkete  sä  fön ,  dachte 
man  sich  den  Götterbg,  wo  die  Götter  sich  versammeln  Js  14 13 ;  Ez  28 14.  Es  ist  der 
höchste  Bg,  viell.  urspr  der  X-Pol,  um  den  die  Sterne  kreisen  (Zimmern  bei  Gunkel 
132).  Für  d  Völker  des  vorderen  Orients  lagen  die  höchsten  Bge  in  d  That  im  N. 
Bei  d  Schöpfung  der  W.  bestand  die  Schwierigkeit  darin,  den  N,  den  schwersten  Theil 
der  Erde,  über  d  Leere  hin  zu  spannen  Hi26  7.  —  Die  frühere  Meinung,  dass  das 
AT  von  mythischen  Vorstellungen  völlig  frei  sei,  hat  sich  durch  viele  Parallelen  in 
d  ass.-bab.  KI  als  irrig  erwiesen.  Diese  zeigen,  dass  der  bab.  Einfluss  in  Kanaan 
durchaus  vorherrschte,  und  ermöglichen  in  einigen  Fällen  einen  lehrreichen  Einblick 
in  d  Vorgänge,  durch  die  Israel  diese  Stoffe  mit  seiner  Gotteserkenntniss  ausglich. 
Vgl.  Jensen,  Kosmologie  1890;  Gunkel  16  ff.  314  ff.  KAT3  488  ff.  --  Ueber  die  reli- 
giöse Auffassung  der  Welt  s.  Herder,  Vom  Geist  der  hebr.  Poesie  2  Bde,  1782  f.  — 
Sonst  vgl.  Jahr,  Monate,  Tag  und  dazu  Zimmern  in  Berichte  der  GWL,  philol.-hist. 
(lasse  14.  Nov.  1901,  47  ff. ;  H.  Winckler,  Himmels-  und  Weltenbild  der  Babylonier 
1902. 

Die  Erde,  die  durchaus  als  Einheit  gedacht  wird  —  von  verschiedenen  „Erd- 
theilen-  weiss  man  nichts  — ,  ist  der  Schauplatz  des  Lebens,  daher  ceres  hajjini,  die 
Erde  der  Lebenden  Ez26  2o;  32  32;  denn  der  Himmel  ist  den  irdischen  Wesen  ver- 
schlossen, und  der  Aufenthalt  in  d  Unterwelt  (s.  Hölle)  ist  kein  Leben.  Abgesehen 
von  *Thieren  und  ^Pflanzen,  zerfallen  die  Lebewesen  in  bene  el  oder  elöMm,  die  gött- 
lichen, die  Geister,  und  in  bene  adäm  oder  enös,  die  Menschen,  die  Sterblichen.  Das 
Merkmal  jener  ist  rüah  Geist,  nach  Js  31 3  Macht  und  Unvergänglichkeit,  das  Merk- 
mal dieser  busär  Fleisch,  Ohnmacht  und  Vergänglichkeit.  Eine  Vermischung  dieser 
beiden  Gruppen  hat  nach  d  Mythus  Ge6i-4  stattgefunden,  verstösst  aber  gegen 
Guttes  Ordnung;  die  Kluft  ist  unaustüllbar ,  vom  Tode  giebt  es  keine  Erlösung  Ps 
49  8—10 ;  Kh  3  19 — 22.  —  Die  W.  gilt  nach  Ge  8  21  f. ;  9  9  ff.  als  unvergänglich  vgl.  Jr 
33  20. 25.  Jedoch  ist  der  Himmel  der  Zuverlässigkeit  Gottes  gegenüber  vergänglich 
Js5l6;  34  4;  Ps  102  27  vgl.  Lc  2133,  und  der  Ausdruck  „neuer  Himmel  und  neue  Erde" 
Js65l7;  66  22  ist  im  Laute  der  Zeit  buchstäblich  verstanden  worden  Apc21i;  2  Pe 
3 13,  obgleich  urspr  damit  nur  eine  Veränderung  der  Machtverhältnisse  auf  d  YV  zu 
Gunsten  Israels  gemeint  ist. 

Die  Kenntniss  der  Erde  war  urspr  bei  d  Israeliten  sehr  gering:  sie  erweiterte 
sich  theils  durch  das  Hineinwachsen  in  d  kanaanitische  Kultur  überhaupt,  theils  durch 
Begebenheiten  der  israel.  Geschichte,  durch  d  Handelsverbindungen  Salomo's  (Aegyp- 
ten,  S-Arabien,  Theilnahme  an  d  Fahrten  der  Phönicier),  durch  d  Kriege  mit  d  As- 
syrern  und  Babyloniern,  durch  d  Exil  und  d  Zerstreuung.  S.  Völkertafel.  Dass  man 
sich  auf  Pläne  und  Karten  verstand,  wird  durch  2  Kg  16  10  f. ;  Ez4if. ;  43 10  ff. ;  47  f. ; 
1  Chr  29  (28)  11  f.  bezeugt.     Vgl.  Erman  619;  SBOT  Ezekiel,  engl,  üebsetzg  98.     G 

Weltweise  soviel  wie  Philosophen.     S.  Stoiker  und  Epikureer.  H 

Wendelsteine  bei  €  für  Jfdun  lKg6  8,  gew.  als  Wendeltreppen  verstanden, 
doch  wahrsch  sind  Fallthüren  gemeint;  s.  ZAWIII136f.  und  Tempel.  Si 

Werft  niihd.  =  die  Kette  eines  Gewebes,  das  Zettelgarn  Kluge  Wb)  bei  £  Lv 
13  48—59  für  sli.  s.  Weben.  Si 

Werkmeister  (besser:  Werkmeisterin)  zur  Seite  Gottes,  d.  h.  seine  Gehitnn 
bei  d  Schöpfung,  nennt  sich  Pr8  30  die  zuerst  von  Gott  geschaffene  personilicirte 
*Weisheit.  K 


Werkstücke— Wetter,  Witterung.  723 

Werkstücke  setzt  £  Js  9 10  (9) ;  Kl  3  9 ;  Am  5  11  für  l)  gäaüt,  Jt  1  2 :  1  11k  1»  1 11  für 
XiSoi  Ttxyäymot.  Quadern,  s.  Steine,  Palast.  * ; 

Werimith  kommt  von  verschiedenen  Arten  des  Strauchs  Artemisia,  von  denen 
die  Artemisia  absinthium,  die  aber  nach  Boissier  III  373;  Low  80  in  Syrien  nicht  vor- 
kommt, die  gew.-ste  ist.  Die  orientalischen,  sehr  zahlreichen  W.-Arten  (Tristram  493) 
bilden  besen-  und  ruthenförmige  Sträucher  mit  kleinen,  feinen,  weisslichen  Blättern. 
Bei  einzelnen  sind  die  Blüthenköpfchen  scharf  und  bitter.  Wegen  dieses  Geschmacks 
galt  der  W.  dem  Hebräer  als  giftig,  zunächst  allerdings  bloss  als  Inbegriff  des  Bit- 
tern und  Widerlichen  Am  5  7;  612;  Dt  29  18:  Jr9l5;  23 15;  vgl.  Apc8n.  So 

Westwind  s.  Welt,  Weltvorstellung  und  Wetter. 

Wetter,  Witterung.  W.  als  vox  media  hat  £  Es  10  13  für  ^  'et,  Zeit,  Jahres- 
zeit, sonst  für  verschiedene  hebr.  Wolter,  die  Unwetter,  Sturm  bedeuten,  wie  sa'ar, 
fr'ärä,  ififä.  Hier  soll  kurz  zus. -gestellt  werden,  was  wir  über  d  meteorologischen 
Erscheinungen  Palästina's  wissen.  Unsere  Kunde  von  diesen  Dingen  ist.  was  Jeru- 
salem anlangt,  ziemlich  vollständig,  was  das  übrige  Land  bes.  ö  vom  Jordan  anlangt, 
sehr  lückenhaft.  Die  meteorologischen  Beobachtungen,  die  der  Deutsche  Verein  zur 
Erforschung  Palästina's  seit  1895  im  W-Jordanlande  hat  anstellen  lassen,  sind  noch 
nicht  bearbeitet.  Die  Beobachtungen  von  Jerusalem  müssen  daher  auch  für  d  übrige 
Land  dienen.  Vgl.  Chaplin-Kersten  ZDPV  XIV  93  ff. ;  Ankel,  Landesnatur  des  W- 
Jordanlandes  76  ff. :  Kassner,  Die  Meteorologie  der  Bibel  in  d  Zeitschrift  „Das  Wetter" 
1892,  Februar ;  über  d  Niederschlagsverhältnisse  ZDPV  XXV  1  ff. 

Das  W-Jordanland  (durchschnittlich  32°  n  Breite)  liegt  in  d  n  Subtropengebiet 
und  theilt  im  Allgemeinen  das  Klima  der  Mittelmeerländer,  das  sein  hauptsächliches 
Merkmal  in  der  nach  d  Aequator  zunehmenden  strengen  Theilung  des  Jahres  in  eine 
regenlose,  heisse  und  eine  regnerische,  kühlere  Hälfte  hat.  Die  Beschaffenheit  des 
Landes  bewirkt  jedoch  gewisse  Untersch  des  Klima's,  die  durch  d  Meeresküste,  das 
mehr  kontinentale  Bgland  und  d  tropischen  Verhältnisse  der  Jordanspalte  bedingt 
sind.  Das  0- Jordanland  würde  vermuthlich  wegen  d  grösseren  Entfernung  vom  Meer 
und  d  grösseren  Nähe  der  Wüste  wieder  neue  Untersch  zeigen. 

Wärme.  Die  mittlere  Jahrestemperatur  für  *  Jerusalem  beträgt  17,1°  C;  sie 
steigt  vom  April  bis  zum  Mai  sehr  rasch,  von  14,7°  auf  20,7°,  sinkt  bis  zum  Oktober 
nie  unter  20°,  erreicht  ihre  grösste  Höhe  im  August  mit  21,5°,  fällt  im  November 
auf  15.5°  und  erreicht  ihren  Tiefpunkt  im  Februar  mit  8,8°.  Die  heissesten  Tage 
pflegen  in  d  Mai,  Juni  und  September  zu  fallen  mit  39,7°  und  44,4°  (Schattentempe- 
raturen), die  kältesten  in  d  Januar  mit  — 4°.  Es  friert  in  Jerusalem  durchschnittlich 
jedes  Jahr  in  5  oder  6  Nächten,  aber  nur  selten  erhält  sich  das  Eis  den  ganzen  fol- 
genden Tag  über,  ausser  in  kalten,  vor  d  Sonne  geschützten  Lagen.  Die  mittlere 
monatliche  Schwankung  der  Luftwärme  beträgt  22.2";  sie  ist  am  geringsten  im  De- 
cember  und  Januar  (17,2°  und  17,6°),  am  stärksten  vom  April  bis  Juni  (24° — 27°), 
weil  die  Luft  durch  d  starke  Wärmestrahlung  der  Erdoberfläche  eine  rasche  Abküh- 
lung erfährt.  Das  Klima  hat  also  bedeutende  Ggens,  deren  Schädlichkeil  jedoch  da- 
durch gemindert  wird,  dass  gerade  in  d  heissen  Monaten  der  Feuchtigkeitsgehalt  der 
Luft  relativ  gering  ist.  Der  mittlere  Luftdruck  beträgl  in  Jerusalem  696,0  mm,  in 
d  Regenzeit  (>9(),7  mm,  in  d  regenlosen  Zeil   694,2  111111. 

Winde,  O-Wind  muh  kädim  Exl42i,  auch  hndnn  allein  EÜ3824;  W-Wind 
nialj  jaiu  Ex  10 19;  S-Wind  temcin  Ps7826;  N-Wind  rüälj  säfön  Pr25  23,  auch  säfön 
allein  HL 4  10.  Für  N-W  etc.  giebl  es  im  hebr.  keinen  Ausdruck.  S-W  steht  Ap27i2 
richtig  für  griech.  Uxp  (Africus),  NW  für  //»qos  (Caurus);  NO  11  steht  nicht  anrichtig 

46* 


724  Wetter,  Witterung. 

für  d  LA  evQccxvXcov  (5^Ai!  =  Euroaquilo,  genauer  ONO-Wind,  die  spätere  LA  svqo- 
x?.vö(ov,  auch  sbQvxXvöwv  würde  die  aufregende  Wirkung  des  Windes  auf  d  Wogen 
bezeichnen.  —  N-  und  NW- Winde  herrschen  in  d  Sommermonaten  (Mai  bis  October) 
vor,  0-  und  NO-Winde  sind  vom  October  bis  zum  Mai  ziemlich  häutig,  im  Sommer 
sind  sie  selten,  während  W- Winde  ziemlich  gleichmässig  über  alle  Monate  des  Jahres 
vertheilt  sind.  Diese  Eigenthümlichkeit  des  Bglandes  wird  1)  dadurch  erklärt,  dass 
Palästina  im  Sommer  zu  d  Gebiete  der  Passatwinde  (Nordafrika)  gehört,  die,  aus 
kühleren  in  wärmere  Breiten  wehend,  als  relativ  trocken  erscheinen,  während  es  im 
Winter  in  d  Gebiet  der  veränderlichen  Winde  (Mitteleuropa)  fällt,  so  dass  der  Anti- 
passat,  als  SW  und  W  aus  wärmeren  in  kühlere  Breiten  wehend,  ihm  Regen  bringt 
Lcl2  54;  2)  dadurch,  dass  ein  ziemlich  regelmässiger  Wechsel  zw.  Land-  und  See- 
winden stattfindet,  der  sich  theils  in  einer  jährlichen,  theils  in  einer  täglichen  Periode 
bemerklich  macht :  im  Sommer  strömt  die  heissere  Luft  von  d  rasch  erwärmten  Fest- 
lande in  d  oberen  Schichten  nach  d  Meere  ab,  während  die  unteren  Luftschichten  von 
d  kühler  gebliebenen  Meere  aus  dem  Festlande  zuströmen.  Im  Winter  umgekehrt: 
das  ziemlich  warme  Mittelmeer  sendet  dem  Lande  wärmere,  das  Land  dem  Meere 
kühlere  Winde.  Der  tägliche  Wechsel  zeigt  das  Spiel  der  Winde  im  Kleinen:  bei 
Tage  senken  sich  die  wärmeren  oberen  Luftschichten  vom  Lande  aus  nach  d  Meere 
zu,  während  die  kälteren  vom  Meere  aus  in  d  Gebiet  des  verminderten  Luftdrucks 
auf  d  Bglande  eindringen;  in  d  Nacht  umgekehrt.  Um  9  oder  10  Uhr  wird  an  d 
Küste  eine  leichte  Brise  gefühlt,  sie  dringt  langsam  gegen  d  Bgland  vor,  erreicht 
Jerusalem  nicht  vor  2  bis  3  Uhr  Nachmittags,  bisweilen  noch  später,  und  weht  bis 
nach  Sonnenuntergang  (vgl.  HL  2 17).  Dann  beginnt  der  kühlere  Landwind  gegen  d 
Meer  zu  streichen.  Dieser  tägliche  Wechsel  der  Luftströmung  hat  für  d  Land  eine 
grosse  Bedeutung:  er  mildert  die  Hitze,  bringt  Feuchtigkeit  und  nächtlichen  Thau 
und  damit  Erfrischung  für  alles  Lebendige.  Zuweilen  erzeugt  die  Begegnung  der 
beiden  Luftschichten  heftige  Wirbelwinde,  die  eine  Stu  oder  noch  länger  andauern. 
—  Der  N-Wind  ist  kalt  Hi  37  9,  der  W-Wind  feucht,  der  S-Wind,  der  ziemlich  selten 
vorkommt,  warm,  der  O-Wind  trocken.  Dieser  ist  im  Winter  anregend  und,  wenn 
nicht  zu  stark,  sehr  willkommen;  im  Sommer  aber  ist  er  sehr  beschwerlich  wegen 
seiner  grossen  Hitze  und  Trockenheit,  auch  wegen  des  Staubes,  den  er  oft  mit  sich 
führt.  Noch  mehr  ist  dies  der  Fall  bei  d  SO-Wind :  er  trocknet  die  Schleimhaut  der 
Luftwege  aus  und  verursacht  Entzündungen,  erzeugt  die  grösste  Müdigkeit,  Kopfweh. 
Beklemmung  der  Brust,  beschleunigten  Puls,  Durst,  selbst  wirkliches  Fieber.  „Er 
trocknet  die  Möbel  aus,  dass  sie  krachen,  krümmt  die  Bücherdecken  und  die  in  Rah- 
men hängenden  Bilder  und  versengt  förmlich  ganze  Felder  von  jungem  Getreide'- 
ZDPV  XIV  107.  Vgl.  Ezl7io;  19 12;  Jn4  8.  Das  ist  der  Schirokko  oder  Sirokko, 
ein  aus  d  arab.  sarkl,  d.  i.  ö,  entstandenes  Wort.  Da  er  auch  sehr  heftig  auftreten 
kann  und  Wirbelwinde  verursacht,  die  Menschen  und  Thiere  umwerfen,  dabei  feinen 
Staub  und  Sand  durch  d  Luft  treibt,  so  ist  es  begreiflich,  dass  er  von  jeher  als  der 
verderbliche  Wind  gegolten  hat  Jrl8i7;  Ez27  26;  Hili9;  15  2  etc.  Sturm  ist  im 
IS  §üfä  oder  frärä,  auch  sö'a:  £  hat  auch  Windwirbel  dafür  gesetzt,  Ap  27  14  Winds- 
braut für  zvcpwvixöq. 

Niederschlag.  Die  Regenzeit  —  Regen  fj  mätär  —  umfasst  die  Monate 
October  bis  Mai.  Sie  zerfällt  wieder  in  3  Abschnitte:  1)  d  Zeit  des  Frühregens  l) 
jötre  und  möree  (£JkÖ7  falsch  ..Morgenregen"),  der  im  Herbst  das  Land  anfeuchtet 
und  damit  das  Zeichen  zum  Beginn  des  Pflügens  giebt;  2)  d  Zeit  des  starken  Winter- 
regena  i)  geesem,  der  das  Erdreich  sättigt,  die  Brunnen,  Teiche  und  Cisternen  wieder 


Wetter,  Witterung.  725 

füllt;  3)  die  Zeit  des  Spätregens  £j  mallpös  (£  EÜ2923;  Prl6i5;  .Tkö7  falsch  „Abend- 
regen"),  der  die  Halme  des  Weizens  in  d  Aeliren  schiessen  lässt  und  die  Pflanzen 
befähigt,  die  trockene  Hitze  des  Frühsommers  zn  ertragen  (Jl  2  23 ;  H0631.  Der  Früh- 
regen fällt  vom  October  oder  November  bis  .Min»-  December,  der  Winterregen  von 
Mitte  December  bis  Mitte  oder  Ende  März,  ihr  Spütregen  im  April  und  Mai.  Die 
mittlere  jährliche  Niederschlagsmenge  beträgt  in  Jerusalem  581,9  mm.  in  Nazareth 
611,7  mm  (ZPl'Y  VI  II  103).  Der  Untersch  erklärt  sich  wohl  weniger  aus  d  Einflüsse 
der  stärkeren  Bewaldung  bei  Nazareth.  als  daraus,  dass  Nazareth  100  km  n-er  lieg! 
als  Jerusalem,  näher  am  Meere  und  noch  nicht  auf  d  Wasserscheide.  Vermuthlich 
wird  die  Niederschlagsmenge  in  d  Nähe  der  Wüste,  z.  B.  in  Beerseba,  geringer  sein 
als  in  Jerusalem,  üebrigens  sind  die  einzelnen  Abschnitte  der  Begenzeit  durch  eine 
oft  lange  Beihe  von  trockenen  Tagen  getrennt.  Die  schöne  Beschreibung  des  Früh- 
lings  IIL2iif.  hat  die  Zeit  nach  d  Sehluss  des  Winterregens  im  Auge.  —  Die  Be- 
wölkung ist  vom  November  bis  März  am  stärksten,  im  Juli  am  schwächsten.  Gewitter 
fehlen  im  Sommer .  unter  d  Herrschaft  des  Passats,  ganz  :  Donner  und  Begen  in  d 
Weizenernte  gelten  als  erschreckende  Zeichen  1  Sm  12  17  f. ;  im  Winter  dagegen  stellen 
sie  sich  ein,  am  häutigsten  im  April  und  Mai.  Gewitterwolke  V>  lt'.zlz  Txölöt  Hi  28  26 ; 
38  25  vgl.  Saldi.  Donner  revam,  Blitz  bärälp.  Schnee,  V]  sceleg  2Sm23  20,  fällt  fast 
in  jedem  Winter,  bisweilen  noch  Anfang  April :  doch  bleibt  er  selten  länger  liegen. 
Auch  Hagel  Ej  bäräd  ist  im  Winter  keine  Seltenheit  Hi3822;  Hg  2  17;  Js3030.  Das 
Wort  für  einen  starken.  Gefahr  drohenden  Begenguss  ist  zcerem  Js  4  6 ;  28  2 ;  Hb  3  io. 
Mit  Nebel,  Beif  und  Thau  verhält  es  sich  ebenso  wie  bei  uns.  Nur  der  Thau  &  tal 
des  Summers  bedarf  einer  bes.  Erwähnung.  Obwohl  dann  in  d  dürren  Lande  nirgends 
Wasser,  das  verdampfen  könnte,  vorhanden  ist.  so  bringen  doch  die  w  Seewinde  (s.  o.) 
eine  so  beträchliche  Feuchtigkeit  nach  Sonnenuntergang  mit  sich,  dass  es  in  d  Nacht 
namentlich  im  Frühjahr  sowie  im  September  und  October  zu  reichlichem  Thaufall 
kommt  HL  5  2:  Hi29l9  und  bei  Tagesanbruch  ein  dichter  Nebel  herrscht,  den  erst 
die  Sonne  allmählich  zerstreut.  Dieser  Thau  ist  für  das  Land  von  grosser  Wich- 
tigkeit. Sirokkowetter  verhindert  ihn  freilich  vgl.  lKgl7l;  Hglio.  —  Von  d  Luft- 
spiegelung oder  Fata  Morgana,  die  in  d  Küstenebene  mehrfach  beobachtet  wurden  ist 
(Thomson  I  101  f.),  glaubt  man  eine  Spur  in  V>  särdb  Js  35  7:  49 10  gefunden  zu  halten: 
doch  haben  die  Uebsetzgen,  auch  £  wohl  recht,  wenn  sie  darunter  theils  trockenes 
Land,  theils  Gluthwind  verstehen. 

Im  Jordanthal  herrschen  im  Sommer  S- Winde,  im  Winter  N- Winde.  Die  Tem- 
peraturen sind  sehr  hoch  :  während  d  Winters  ist  daher  der  Aufenthalt  in  Jericho 
angenehm,  es  schneit  dort  nie.  Die  Weizenernte  fällt  bei  Jericho  in  d  erste  Hälfte 
des  Mai.  Die  Niederschläge  sind  vermuthlich  gering.  Die  Winde  des  angrenzenden 
Bglandes  streichen  in  flachem  Bugen  über  d  Thal  hinweg.  Die  Küstengegenden  nehmen 
eine  mittlere  Stellung  zw.  d  Jordanthal  und  d  Bglande  ein.  Die  mittlere  Jahres- 
temperatur (20,5°)  ist  höher  als  im  Bglande,  die  scharfen  Gegensätze  zw.  Tai:'  und 
Nacht.  Summer  und  Winter  sind  gemildert.  Die  Niederschlagsmenge  ist  geringer,  sie 
steigt  jedoch  nach  X  zu.  weil  die  Küste  hier  länger  unter  d  Einfluss  veränderlicher 
Winde  steht. 

Die  Frage,  ob  sich  das  Klima  Palästinas  in  geschichtlicher  Zeit  geändert  hat 
i  l-'raas,  Aus  d  Orient  I  2s :  199;  205  f.),  darf  verneint  werden.  Die  hier  einschlagen- 
den Aussagen  der  Bibel  deuten  gerade  auf  d  klimatischen  Verhältnisse  hin.  die  sich 
noch  jetzt  im  Lande  finden:  wir  könnten  die  Zustände  des  Alterthums  gar  Dicht  in 
d  Grade  mit  Hülfe  der  heutigen  verstehen,  wenn  sie  nicht  im  Wesentlichen  die  gleichen 


726  Wicken— Widerchrist. 

wären.  Nur  Eines  unterliegt  keinem  Zweifel :  der  *Wald  im  W- Jordanlande  ist  nach 
und  nach  geringer  geworden,  wie  sich  aus  d  Vergleichung  mit  d  jetzt  bekannter  wer- 
denden 0 -.Tordanlande  deutlich  ergiebt.  Ob  damit  aber  eine  bedeutsame  Abnahme 
des  Niederschlags  zus. -hing,  ist  durchaus  nicht  ausgemacht.  Viell.  lässt  sich  vermuthen, 
dass  der  Ggens  der  Jahreszeiten  sich  gegen  früher  etwas  verschoben  hat;  aber  eine 
Aenderung  der  mittleren  Jahrestemperatur  ist  deshalb  noch  nicht  anzunehmen.  Dass 
das  Land  seit  d  Eroberung  durch  d  Araber,  bes.  seit  d  Kreuzzügen  in  einen  Zustand 
der  Verwahrlosung  hineingerathen  ist,  unterliegt  keinem  Zweifel.  Dieser  ist  aber  nicht 
die  Folge  eines  veränderten  Klima's,  sondern  der  Gleichgiltigkeit  und  Nachlässigkeit 
der  Menschen.  Die  Fortschritte,  die  die  Kultur  des  Landes  in  d  letzten  40 — 50  Jahren 
gemacht  hat,  bürgen  dafür,  dass  Palästina  auch  jetzt  noch  einem  blühenden  Zustande 
entgegengeführt  werden  kann,  wie  es  ihn  in  den  ersten  Jhdten  unserer  Zeitrechnung 
gehabt  hat.  G 

Wicken  bei  £  Js2825  für  kasah  =  Schwarzkümmel,  s.  Kümmel.  So 

Widder.  Der  W.  gilt  als  hervorragendes,  weil  sehr  grosses  Schlachtthier  Ez 
39  18  und  darum  auch  als  ein  ausgezeichnetes  Opferthier.  Er  wurde  sowohl  zum 
*Brandopfer  als  zum  *Dankopfer  verwendet  Lv8l8  (z.  B.  bei  d  Priesterweihe  9  4). 
Auch  bei  *Festen  wurden  W.  geopfert,  wie  am  Neumond  Nu  28  n  ff.,  gew.  mit  einem 
Farren  und  sieben  jungen  Lämmern ;  vgl.  Nu  7  47.  Bes.  vorgeschrieben  war  er  beim 
*Schuldopfer  z.  B.  Lv  5  15  und  beim  *Reinigungsopfer  des  Nasiräers  Nu  6 14.  —  Die 
W.  waren  gew.  sehr  starke,  mitunter  auch  stössige  Thiere.  Daher  tritt  der  W.  in 
Da  8  als  Symbol  des  starken  medo-pers.  Reiches  auf.  Auch  sonst  werden  gelegentlich 
Fürsten  mit  W.  vgl.  Kilo.  —  Lv3e  hat  £  das  hebr.  sakär  {=  männlich)  mit  Schöps 
übersetzt.  So 

Widerchrist,  Antichristus,  Gegenmessias  (etwas  Anderes  ist  ein  Pseudochristus. 
falscher  Messias  Mt  24  24 ;  Mc  13  22)  heisst  1  Jh  2  18.  22  ;  4  3;  2  Jh  7  die  in  d  urchrist- 
lichen Eschatologie  vorkommende  Personification  der  widerchristlichen  Macht.  Der- 
selbe wird  dem  ^Erscheinen  des  *Messias  als  dessen  satanisches  Zerrbild  vorangehen 
(Jh5  43?):  er  „kommt"  1  Jh2i8,  wie  auch  der  Messias  „der  Kommende'4  heisst.  AVäh- 
rend  aber  hier  von  ..vielen  W."  die  Rede  ist,  in  welchen  als  in  einer  Collectivper- 
sönlichkeit  der  geweissagte  Eine  seine  geschichtliche  Wirklichkeit  bereits  gewonnen 
hat  (gemeint  sind  die  aus  d  christlichen  Gemeinde  ausgeschiedenen  gnostischen  Do- 
keten  als  Leugner  der  vollen  Menschheit  des  Snes  Gottes),  erscheint  2  Th  2  3 — 10  ein 
persönlicher  W.  unter  d  Bezeichnungen  „der  Widerwärtige",  „der  Boshaftige",  der 
„Mensch  der  Sünde'-  und  namentlich  2  3  „das  Kind  des  Verderbens'-,  wie  Jh  17  12  (vgl. 
18  9)  auch  der  Verräther  Judas  als  Maske  des  W.  (670  Satan  wegen  13  2.27)  und  Urbild 
derer  genannt  wird,  die  1  Jh  2 19  „von  uns  ausgegangen  sind,  aber  nicht  von  uns  waren" ; 
daher  er  mit  seiner  aus  Juden  und  Heiden  bestehenden  Schar,  dem  Vorbild  der  anti- 
christlichen Macht,  JI1I82 — 6  von  Jesu  „Ich  bins"  zu  Boden  gestreckt  wird,  wie 
der  Messias  auch  2  Th  2  8;  Ps  Sal  17  27.  39  nach  Js  11  4  den  W.  „mit  einem  Hauch  seines 
Mundes  umbringen  wird".  Ein  gleiches  Endgeschick  erleiden  Apc  19 15. 19 f.  das  „Thier" 
und  ..der  falsche  Prophet",  in  deren  Bilder  Apc  13  1  f.  11  f.  die  Vorstellung  vom  W. 
sich  zerlegt.  Da  hier  die  gottfeindliche  Weltmacht  in  ihrem  kaiserlichen  Vertreter 
Apc  17 10. 11  (Nero  V  Domitian  ?)  gemeint  ist,  könnte  möglicher  WTeise  auch  zu  dem 
2  Th  2  4  gezeichneten  Bilde  des  sich  in  d  Tempel  Gottes  setzenden  und  Anbetung 
verlangenden  W.  (vgl.  Apc  13  4.  g.  8. 12. 15)  urspr  Caligula"s,  als  gleichsam  eines  neuen 
Antiochus  Epiphanes,  Attentat  auf  d  Tempel  Veranlassung  gegeben  haben.  S.  Seleu- 
ciden,  Offenbarung  des  Johannes.     Eine  Streitfrage   bleibt  es,    ob  aus  diesen   Tagen 


Widersacher — Wind,  Windsbraut,  Windwirbel. 


727 


die  ganze  Vorstellung'  von  einem  persönlichen  Haupt  der  zum  letzten  Angriff  auf  d 
Volk  Gottes  vorschreitenden  feindlichen  Mächte  datirt  oder  ob  sie  schon  zuvor  in- 
nerhalb der  spätjüdischen  Theologie  wohl  auf  Grund  von  Da  7  8. 11.20  25;  823—25; 
t»  27;  11  36.  37  :  vgl.  Apc  Bar  40  oder  noch  älteren  orientalischen  Traditionen  Ausbildung 
empfangen  hatte.     Bousset,  der  Antichrist  1895.  H 

Widersacher  heil  oft  für  £>  sätän  (=  *Satan  und  vgl.  1  Pe5  8)  von  mensch- 
lichen Feinden  im  Krieg  1  Sin  2!)  4:  1  Kg  13  u  etc.  aber  auch  für  andere  hebr.  und 
griech.  Wörter  3-Sm24i3;  Mtö25  etc.  K 

Wiedehopf.  Nach  alten  Febsetziren  ist  unter  d  unreinen  * 'Vögeln  Dt  14  18: 
Lvlli9  der  W.  Upupa  epops  Tristram  208:  BrehmI279  genannt.  Dieser  in  Palä- 
stina das  ganze  Jahr  hindurch  einheimische  und  häutige  Vogel  nährt  sich  von  Kerb- 
thieren,  die  er  bes.  auf  Dungstätten  sucht,  und  wurde  wohl  deswegen  nicht  gegessen; 
seine  Unreinlichkeit  hat  ihm  bei  uns  den  Namen  Stink-  oder  Kothvogel  zugezogen.    So 

Wiesel.  Mit  W.  ist  in  d  Aufzählung  der  nicht  essbaren  Thiere  I7  höled  nach 
(1  Versionen  und  d  thalmudischen  Tradition  übersetzt  (vgl.  Maulwurf) ;  ob  mit  Recht, 
muss  dahingestellt  bleiben.  Nach  Tristram  151  findet  sich  in  Palästina  sowohl  das 
gew.  W..  Mustela  vulgaris  BrehmlI81  als  auch  der  Iltis,  Mustela  putorius  ebd.  69. 
Tristram  vermuthet ,  dass  das  sehr  häutig  vorkommende  Ichneumon,  Herpestes  Ich- 
neumon BrehmII37,  wohl  auch  zu  dieser  Sippe  gezählt  worden  sei.  So 

Wild.  Unter  W.  ist  an  vielen  Stellen  der  Wildesel  verstanden.  Dieses  schöne 
Thier,  der  equus  onager,  equus  und  asinus  hemippus  unserer  Naturgeschichte  Tristram 
41:  BrehmIII35,  ist  grösser  als  der  gemeine  Esel:  er  hat  einen  grossen  Kopf  mit 
dicken  Lippen;  sein  Fell  hat  eine  weisse  Behaarung  von  silberartigem  Glanz  mit  ver- 
schiedenen Streifen  (Abb.  211).  Die  Thiere  leben,  von  einem  Hengst  geleitet,  in  d 
Steppe  in  Rudeln  oft  von  mehreren  hundert  Stück:  sie  sind  berühmt  wegen  ihrer 
Raschheit  und  Un- 
zähmbarkeit. Auch  ist 
es  sehr  schwer,  ihnen 
beizukommen:  die  Ver- 
gleichung  der  Ismaeli- 
fcischen  Araber  mit  d 
Wildesel  Ge  16 12  ist 
daher  eine  äusserst 
treffende.  Der  Dichte]1 
des  Ei  entwirft  39  5 
eine  drastische  Schil- 
derung dieses  Thieres  ; 
dort  findet  sich  die 
richtige  Beobachtung, 
dass  das  Thier  die 
Salzlachen  6b(£W  üste ) 
aufsucht.  Auch  sal- 
ziges Wasser  liebt  es ; 
es  braucht  übrigens  im  Ganzen  wenig  Wasser.  Das  Fleisch  des  Wildesels  gilt  noch 
heute  als  Leckerbissen;  im  AT  ist  dasselbe  wenigstens  nirgends  verboten. 

Wilde  Thiere.     Heber  d  Eintheilung  der  Thierwelt  u.  s.  w.  s.  Thiere.      So 

Wildnisa  s.  Wüste. 

Wind.  Windsbraut.  Windwirbel  s.  Wetter. 


Abb.  211.    Wildesel 


728  Wind— Wohlfeil. 

Wind  =  Windhund  Pr303i  wahrsch  unrichtig,  s.  Hund.  So 

Winkeleisen.  £  übersetzt  lKg79  die  Worte  lemiddöt  cjatU  =  (Steine)  nach 
d  Massen  von  Quadern  (znrechtgehanen),  durch  ..mit  d  Winkeleisen  gehauen".  Vgl. 
Steine.   Palast.  Säge,  Steinmetz.  Si 

Winter  s.  Jahr.  Jahreszeiten. 

Winterhaus  Am  3  15;  Jr3622,  s.  Wohnungen.  G 

Wittwe.  Wie  die  Lage  des  Wbes  überhaupt  (s.  Ehe),  so  war  bes.  die  der  W. 
im  alten  Israel  eine  recht-  und  Mutlose  (2Kg4i,  vgl.  Arme).  Dass  auch  die  Mah- 
nungen der  alten  Gesetze  Ex  22  22 — 24  nicht  viel  fruchteten,  beweist  der  Umstand, 
dass  die  Vergewaltiger  der  W.  wiederholt  mit  Gottes  Rache  bedroht  werden  Dt  10 18; 
24 17 :  27  19.  Und  so  hören  denn  auch  die  Klagen  der  Propheten  und  Dichter  über 
d  Loos  der  W.  und  Waisen  nicht  auf  Js  1 17. 23 ;  10 1  f. ;  Jr  5 28;  7  6;  Ez  22  7 ;  Sa 7 10;  Ml 
3s:  Hi229;  24  3:  31 16;  Ps94e;  Si35i8f.;  Mt23i4;  Lcl8  2— 5.  Wo  Grundbesitz 
war.  mochte  die  Lage  bisweilen  besser  sein.  Der  nächste  Erbe  (£7  gö'el)  war  ver- 
pflichtet, die  W.  zu  ehelichen,  doch  konnte  Erbrecht  und  Ehepflicht  auf  einen  andern 
Anverwandten  übertragen  werden  Et  4 5 — 10  (s.  Ehe:  Leviratsehe).  —  In  d  alten  Zeit 
war  die  W.  an  einer  bes.  Tracht  kenntlich  Ge  38 14.  Später  galt  es  für  ehrenvoll, 
wenn  sie  keine  zweite  Ehe  einging  Jt8.5f. ;  16 27 f.;  Lc236f. ;  lTmöll.  lieber  d 
thalmudische  Wittwenrecht  s.  Saalschütz  745.  861  f.  Si 

Woche.  Die  Hebräer  theilten  den  Mondmonat  in  4  Wochen  (fj  säbirti ,  pl. 
säbü'im,  säbü'öt,  auch  sabbüt  Lv  23  10 :  25  8:  im  Aram.  sabbetä,  daher  im  NT  aaßßaröv, 
oaßßazä),  die  W.  in  7  Tage.  Wahrsch  haben  die  Hebräer  die  4-Theilung  des  Monats 
von  d  Kanaanitern  (und  cl  Babyloniern)  übernommen.  Die  7-Theilung  der  W. ,  die 
auch  die  Babylonier  kennen,  scheint  urspr  nichts  mit  d  7  Planeten  zu  thun  zu  haben, 
vielmehr  die  bab.  Benennung  der  W.-Tage  nach  cl  Planeten  erst  jünger  zu  sein. 
Spuren  einer  lOtägigen,  auch  bei  Aegyptern  und  Griechen  vorkommenden  W.  finden 
sich  Ge24  55j  (doch  schwankt  hier  der  Text,  s.  Dillmann  und  Holzinger  z.  St.);  Ex 
1 2  3  P  :  Lv  16  29 :  23  27 ;  25  9  P  :  noch  im  Islam  hat  der  10.  Tag  des  Muharram  und 
Du  1-higge  bes.  Heiligkeit.  Die  einzelnen  W.-Tage  wurden,  wie  auch  bei  andren  Völ- 
kern, gezählt  z.  B.  Ex  16  5:  Mt28l  und  hatten  keine  bes.  Namen,  ausgenommen  der 
*Sabbath.  Später  führte  der  Freitag  den  Namen  naQaay.evt)  =  *Rüsttag  Mt27  62;  Lc 
2354;  Jh  19 31.42;  JAqNVI6  2  (hebr.  artb  has-sabbät  =  Abend  des  Sabbaths,  eig.  die 
spatere  Tageszeit  des  Freitags,  dann  überhaupt  Freitag;  s.  Ideler  I  516  f.),  was  Mc  15  42 
(Jt86)  durch  ngooäßßaxov  „Tag  vor  d  S.':  erklärt.  —  Leber  Wochentest  s.  Feste.     B 

Wohlfeil.  Leber  d  Preisverhältnisse  des  heil.  Landes  ist  es  schwer,  ja  fast 
unmöglich,  zu  einem  festen  Urtheil  zu  gelangen,  da  die  Data  der  Bibel  sehr  verschie- 
denen Zeiten  entstammen  und  die  Grösse  der  Objekte  häutig  nicht  genau,  bisweilen 
überhaupt  nicht  angegeben  ist.  Auch  ist  es  fraglich,  ob  immer  die  Preise  als  genaue 
oder  nicht  bisweilen  als  ungefähre  anzusehen  sind.  Demnach  lässt  sich  aus  d  Gründ- 
et iickskänfen  von  Ge23iöt. :  33  19:  Jr32  9  nichts  ersehen.  —  David  kaufte  2Sm24  24 
den  Raum  des  ganzen  späteren  Tempelareals  für  50  Sekel,  also  für  etwa  130  M. ; 
ebenso  In  ich  schätzt  der  PO  Lv  27  16  den  Durchschnittswert!!  des  Ertrages  eines  Ackers 
anf  50  Jahre  hin  ab.  Dann  wäre  der  *Töpfersacker  Mt  27  7  mit  30  Silbersekeln  (3.  5  f.) 
(etwa  80  M..)  doch  sehr  theuer  bezahlt,  —  Omri  hat  das  Territorium  der  ganzen  St 
Samaria  1  Kg  16 24  mit  2  Silbertalenten  =  etwa  16000  M.  bezahlt.  —  Von  andern 
Gegenständen  wird  Lv5l5  (also  nach  d  Exil)  ein  Widder  auf  2  Sekel  (über  5  M.), 
ein  Sklave  Ex  21  32  auf  30  Sekel  (etwa  80  M.)  abgeschätzt.  Wie  der  Hauskaplan  in 
l.'i  17  stand.  i>t  schwer  zu  sehen.     Er   hatte   nach  10  ausser   freier  Station  10  Sekel 


Wob 


729 


Honorar  =  etwa  27  M.i.  Das  war  blutwenig;  bekam  er  aber  die  Orakelgebühren 
(vgl.  lSm97f.)  und  Opferantheile  des  frequenten  Heiligthums,  bo  war  dies  Trinkgeld 
überflüssig.  —  Sehr  theuer  waren  in  vorexilischer  Zeit  die  Preise  für  Pferde  und 
Kriegswagen  1  Kg  10  29:  L50  Sekel  (etwa  400  M.)  und  600  Sekel  (etwa  1600  M.), 
aber  dergleichen  besass  der  einlache  Bürger  nicht.  Bei  d  Bedürfnisslosigkeit  des  S- 
Länders  in  Bezug  auf  Wohnung  und  Kleidung-  und  bei  d  Gunsl  des  Klimas  wird  man 
im  Allgemeinen,  von  Nothständen  abgesehen,  das 
Leben  im  heil.  Lande  wohlfeil  nennen  können.  Vgl. 
Theuer  und  ZDPV  XVIII 18  ff.  Si 

Wohnungen,  f}  näwee  Js  32 18,  miskän  Ps747, 
mä'ön  Ps68  6,  mdkön  1  Kg- 8  49,  sind  im  warmen  Blor- 
g-enlande  kein  unmittelbar  dringendes  Bedürfniss.  Die 
Sage  bei  J  erinnert  an  d  Wohnen  unter  Bäumen  in 
d  Urzeit  Ge  2  8  f.  15  (vgl.  Faber.  Archäologie  der  He- 
bräer 19  f.).  Auch  später  hatten  die  horitischen  Pa- 
rias in  Edom  oft  nur  den  schützenden  Fels  zum 
Obdach  Hi  24  8.  Das  Lagern  im  Freien  galt  als 
etwas  ganz  Gew.  Ge  19  2 ;  28  n.  Der  Nomade  oder 
Wanderer  war  mit  einem  Hüttchen  von  Laubgeflecht 
I7  §ok  Ps  27  5;  76  3  oder  §ükM  Js  4  6;  Jn  4  5  f.  zufrie- 
den. Auch  der  Ackerbauer  begnügte  sich  mit  einem 
solchen  Hüttchen  als  Nachtquartier  (m'lünä  Js  1  8 
Abb.  79)  zur  Bewachung  der  Ernte.  Die  regelmäs- 
sige W.  des  Nomaden  war  das  Zelt  Abb.  212,  daher 
Ge  4  20  jöseb  öhcl,  das  er  aus  d  meist  schwarzen  (HL 

1  5)  Fellen  seiner  Herdenthiere  oder  aus  einem  gruben 
Wollgewebe  herstellte  (vgl.  Dachsfelle,  Felle  1.  Holz- 
pflöcke (jäted  Ei  4  21  1 . 1  wurden  in  d  Boden  einge- 
schlagen (daher  tcilca-  Öhel  Jr6  3:  näta'  Da  11 45; 
Ggens  näSä' jäted  Js3320,  abgekürzt  raösä'  Ge35l6 
etc.  =:  aufbrechen);  durch  Stricke  aus  Sehnen  mMS- 
rim  Ex  35 18;  Jrl()20  waren  die  Zeltdecken  an  d 
Pflöcken  festgemacht.  Das  Ganze  war  im  Innern 
durch  Stäbe  'ammüdlm  RÜ626  (Jtl3  6)  gestützt. 
Die  Decke  war  länglich  gewölbt  (Sallust.  Jug.  18 
quasi  navium  carinae),  nicht  spitz  zulaufend ;  daher 
. I  s  40  22  der  Himmel  mit  einem  ausgespannten  Zelte 
Vgl.  Das  Innere  war  durch  einen  Vorhang  in  2 
Räume  neben  einander  abgetheilt:  in  d  einen  pflegten 
die  Männer,   bisweilen  mit  einem  kleinen  Viehstand 

2  Sin  12:;  (des  Nachts  oder  bei  Unwetter),  zu  verwei- 
len, in  d  anderen  die  Frauen  Gel89f.  Nur  Wohl- 
habende hatten  lies.  Frauenzelte  Ge  24 67 ;  3133.  Den 
Eingang  verschluss  ein  Vorhang  jti'ä  Jr4  2o;  Js 
542  (vgl.  Teppich.  Teppichmacher).  Deber  d Geräthe 
des  Innern  s.  Hausrath,  Stiftshütte,  üeber  d  jetzige 
Nomadenzelt  s.  MvOppenheim  II  13  ff.  An  diesem 
Zeltleben  hielten  als  altreligiösem  Brauche  Ge  25  27  noch  später  die  Sippen  der     l.v 


730 


Wohnungen. 


chabiter  fest  Jr357 — 10.  Nach  d  Legende  wohnten  die  Israeliten  auch  während  d 
♦Wüstenwanderung  in  Zelten  Ex  16  16:  Nu  19 14:  Ho  12 10,  während  Lv  23  42  f.  P1  ein 

Wohnen  in  Laubhütten  angenommen  wird,  um  eine  historische  Erklärung-  für  d  Laub- 
hüttenfest zu  gewinnen  (vgl.  Feste  i,  wobei  der  Gesetzgeber  nicht  bedacht  hat,  dass 
in  d  Wüste  kein  Laub  zu  beschaffen  war.  Für  d  Vieh  wurden  wohl  meist  für  d  Re- 
genzeit siiklcöt  Ge  33  17  als  bedeckte  Pferche  (Strabo  XVI  773  tuävö(>cu  Gx^yaoxal)  er- 
richtet (s.  Viehzucht).  Ob  °h°le  mijßnce  2  Ohr  14 14  Zelte  für  d  Vieh  sind?  Es  sind 
wohl  die  Zelte  der  Henlonbesitzer  gemeint.  —  In  späterer  Zeit  begegnen  uns  sukköt 
2  Smllii:  1  Kg  20 12. 16  und  »hälim  2  Kg  7  7 :  Jr  37  m  als  Obdach  der  Krieger.  lieber 
Zelttempel  s.  Hain. 

Wie  der  Nomade  der  beweglichen,  so  bedarf  der  Ackerbauer  der  festen  W.  — 
Bei  d  gbgigen  und  höhlenreichen  Natur  des  hl.  Landes  waren  die  natürlichen,  durch 
Erosion  gebildeten  oder  die  in  d  weichen  Kreidekalk  künstlich  eingegrabenen  *Höhlen 
(vgl.  Herberge)  lange  Zeit  die  einzigen  dauerhaften  W.  der  ackerbauenden  Bevölke- 
rung Abb.  213.  Auch  später  noch  bis  in  d  Anfang  der  Kgszeiten  legte  man  gern  die 
Häuser  im  Anschluss  an  d  Bgwände  oder  als  Einbauten  in  Höhlen  an,  da  man  feste 

freistehende  Häuser  nicht  zu  bauen  verstand  (vgl.  Guthe 
ZI ) PV  V  339—345 ;  Schick  ebd  .VIII 42—15).  Wo  man 
Höhlen  nicht  haben  konnte,  begnügte  man  sich  mit  d 
kümmerlichen,  aus  d  Ziegeln  des  Thonbodens  des  Lan- 
des zus.-geklitschten  Hütten  \  hätte  fyömer  Hi  4 19),  deren 
Wand  man  mit  einem  Fusstritt  einstossen  konnte  Ez  12 
5.  7.  die  der  Wind  umbliess  Hi  1 19  oder  der  Platzregen 
fortschwemmte  Mt  7  27,  und  die  das  Gesetz  von  Lv  25  31 
als  eine  res  nullius  pretii  behandelt.  Bisweilen  gab 
man  wohl  den  Thonziegeln  (lebenlm)  etwas  festeren 
Halt  durch  ein  Gerüst  von  Sykomorenholz  Js  9  9.  Eine 
Vorstellung  von  einer  Baukunst,  welche  Dauerhaftes  schafft,  gewannen  die  Israeliten  erst 
durch  d  Palast-  und  Tempelbauten,  welche  David  und  Salomo  durch  d  Phönicier  aus- 
führen liessen  (s.  Bauen).  Bei  solchen  sorgfältiger  ausgeführten  Wohnungsbauten 
begann  man  zunächst  einen  bes.  geeigneten  Grundstein  —  ceben  p'mnä  Hi38  6:  rös 
pinnä  Psll8  22;  xs<paty  ycovlag  Mt  21 42 ;  äxQoycovuüoQ  Eph  2  20  —  auszusuchen,  in  den 
man  wohl  auch  einen  Talisman  einritzte,  der  das  Haus  beschützte  {o<pQttylq  2  Tm  2  tt). 
Bei  grossen  Bauten  werden  12  solcher  Fundamentsteine  mit  Inschrift  erwähnt  Apc  21 14. 
M;m  baute  dann  die  Einfassungswände  aus  Bruchsteinen  Lv  14  40  ff.,  die  durch  Mörtel 
(malet)  Jr439  mit  einander  verbunden  wurden.  Das  gew.  Haus,  fj  haßt,  war  ein- 
stöckig, meist  mit  einem  auf  d  flachen  Dache  aufgesetzten  Oberbau  (»lijjä  Ei  3  23  etc. : 
,-,y.hvlt  htl  öüfittxoz  xov  ol'xov  Jt  8  5 ;  ine^wov  Ap  1 13 ;  9  37)  versehen,  zu  welchem  auf  d 
Hofseite  eine  Freitreppe  hinaufführte  (mesülä)  2Chr9n  vgl.  Abb.  214.  Nach  d  Strasse 
zu  bot  das  Haus  meist  die  kahlen  Wände.  Die  Aussenwand,  £j  hajis  Ez  13 10,  wurde 
mit  einem  Putz  (Tünche  täfel  oder  'äfär  Lv  14 41  f .)  beworfen.  Daher  xolyoq  xsxovia- 
Hhvoq  Ap  23  3.  Der  Putz  war  nach  Si  22 17  (20)  mit  Sand  vermischt,  Auch  die  Innen- 
wände  (pr  Lv  14  37  vgl.  36)  wurden  leicht  verputzt  Da  5  5  und  erhielten  bisweilen  einen 
Farbenanstrich  Jr  22  14  säsar,  <S  /*lXzoq  (Mennig,  s.  Roth).  Die  *Fenster  gingen  meist 
nach  d  Hofe  zu.  Auch  aller  Schmuck  Ne8i6,  Verzierungen  der  Wände,  Veranden, 
Galerien  befanden  sich  auf  d  Hofseite  des  Hauses  2Kgl2;  Am3i5;  1  Kg  22  39.  Dort 
war  auch  die  Cisterne  (s.  Brunnen)  2Sml7i8f. :  da  sass  man  unter  seinem  Weinstock 
und   Feigenbaume  1  Kg  5  5. 


Abb.  213.     Höhlenwolmung 


Wolf. 


731 


Das  vordere  Zimmer  unten  diente  als  Aufenthalt  zur  Nachtzeit  (s.  Bett)  und 
bei  Tage,  wenn  Unwetter  oder  Kälte  herrschte,  das  dahinterliegende  Reeder  Ge  43 30  etc. 
war  biswei- 
len Frauen- 
gemach Ei 
I5l;  ULI  4: 
3  4.  bisweilen 
lag  auch  ein 
bes.  Schlaf- 
zimmer wei- 
ter hinten 
2  Sin  4  7:  13 
m.  sonst  auch 
eine  Vor- 
ratskam- 
mer Pr  24  i. 

Das  gute 
Zimmer  lag 
im  Oberbau 
auf  d  Dache 
Hijjä  i;i3  2ö 
(vgl.  zu  Am 
96  Siegfried- 
Stade)s.Lau- 
1 II.  Söller. Bei 

grösseren  Häusern  war  es  saalartig  Jr22i4.  avuyyeov  fieya  Mcl4i5:  Apli3,  ävdyatov 
Lc 22 12.  Daher  in  heisser  Zeit  gern  aufgesucht  als  ialyjjat  hcon-mkerä.  Irrf«,-  ham- 
me%erä  (Zimmer  der  Kühlung),  (5  xb  l-negibov  tov  üsnirov  Ei  3  20. 24  vgl.  Sommerlaube. 
Man  beherbergte  dort  Gäste  2  Kg 4 10  f..  legte  Leichen  dort  hin  wegen  d  abgesonderten 
Lage  1  Kg  17 23;  2  Kg  4 34  f.:  Ap9  37.39  und  zog  sich  in  d  Trauer  dahin  zurück  2 Sm 
1833.  Im  Winter  hatten  Wohlhabende  einen  mir  glühenden  Holzkohlen  angefüllten 
Warmtopf  im  Zimmer  (aJi  Jr3622;  vgl.  den  marifaü  der  jetzigen  Araber).  —  Reiche 
hatten  zahlreiche  Gemächer  1  Kg  2<> 31.1:  2 Kg 9 2  etc..  deren  Wände  mit  Ledern  getäfelt 
waren  Hg  1  4  (vgl.  Palast.  Spünden.  Täfeln),  auch  wohl  bes.  Häuser  für  Summer  und 
Winter  Am  3  15.  —  Das  Dach  war  flach  (gäg,  arßyt],  öib(ia\  durch  eine  Freitreppe  er- 
reichbar Mt  2-1  17.  mit  Estrich  oder  Ziegeln  belegt  (igoQvaosiv  areyijv  Mc2*),  meist  nicht 
sehr  hoch  gelegen  Mt2023.  Nach  d  Gesetz  Dt  22  8  sollte  ein  Geländer,  L>  ma'a 
<S  oT&pävjj,  angebracht  sein.  Leber  Dachkulte  s.  Sterne,  über  Dachverkehr  der  Nach- 
barn s.Geselligkeit.  —  Ueber  Viehställe  s.  Viehzucht,  über  Vorrathshäuser  und  Scheu- 
nen s.  Ackerbau.     Sonst  s.  1  lausrat h.  Gefässe.  Si 

Wolf.  In  Palästina  hat  dieses  Raubthier  zu  jeder  Zeit  gelebt  und  zwar  die- 
selbe Species  wie  bei  uns:  nur  ist  seine  Farbe  etwas  heller  Tristram  152.  Fast  nie 
kommt  der  W.  in  Rudeln  vor,  meist  bloss  einzeln  oder  zu  zweien;  meist  sind  es  starke. 
grosse  Thiere,  da  sie  auf  ihren  wie  überall  zur  Nachtzeit  Hb  1  8  ausgeführten  Streif- 
zügen genügend  Futter  finden.  Seiner  Raubsucht,  Blutdürstigkeit  und  Hinterlist  wegen 
war  der  W.  sehr  gefürchtet.  Tags  über  liegt  der  W.  zw.  Felsen  oder  verbirgt  sich 
in  d  Steppe.  Man  rindet  ihn  noch  heute  durch  d  ganze  Land  hindurch:  überall  ist 
er  der  Schrecken  der  Schafherden.     Aus  zahlreichen   Bildern  und  Vergleichungen  er- 


At.li.   214.     Modernes  Wohnhaus  mit  Ober<*emach. 


732  Wolken— Wüste. 

sehen  wir,  dass  man  sich  seiner  nicht  zu  erwehren  verstand.  Namentlich  blutdürstige 
Feinde  und  schlimme  Widersacher  werden  uns  unter  d  Bilde  von  W.  vorgeführt  Ez 
22  27.  Im  Segen  Jakobs  Ge  49  27  wird  der  Stm  Benjamin  mit  einem  räuberischen  W. 
vgl.,  um  seinen  Kriegsmuth  zu  kennzeichnen.  Im  NT  werden  falsche  Propheten  mit 
W.  vgl.  Mt  7  15;  die  Apostel  werden  als  Schafe  unter  d  W.  geschickt  Mt  10 16.     So 

Wolken  s.  Wetter;  Wolkensäule  Ex  13 21  etc.  (Dillmann-Ryssel3  150  f.),  s. 
Erscheinung  und  Feuersäule.  B 

Wolle  war  das  wichtigste  Material,  das  zu  Bekleidungsstoffen  diente,  da  die 
Obergewänder  ('s.  Kleidung)  fast  durchweg  aus  wollenen  Stoffen  bestanden.  Die  Na- 
turfarbe der  W.  war  weiss  (s.  Schaf);  daher  das  Bild  der  weissen  W.  Jsli8.  Auch 
gefärbte  W.  kommt  vor  z.  B.  Lvl-l4f.  W.  wurde  wohl  auch  wie  heute  noch  zum 
Füllen  von  Polstern  und  Matrazen  verwendet.  Im  Orient  giebt  es  heut  zu  Tage  bes. 
\Y. -Krempler.  Diese  benützen  einen  langen,  mit  einer  Darmsaite  bespannten  Bogen ; 
dadurch  dass  diese  Sehne  mittelst  eines  Schlägels  in  Schwingung  versetzt  wird,  wird 
die  W.  rasch  in  weichen  Flaum  verwandelt  (vgl.  Wetzstein  in  Delitzschs  HL  und 
Kh  176,  Anm.  4).  Die  W.  wurde  auf  primitiven  Webstühlen  (s.  Weben)  verwoben. 
W.  und  *Leinen  durften  nicht  vermengt  werden  Dt  22  11.  —  Aus  d  W.  von  *Ziegen 
und  *Kamelen  wurden  sehr  grobe  Stoffe  verfertigt.  So 

Worfeln,  £j  zärcl  vgl.  bes.  Et 32:  Wurfschaufel  mizrce,  s.  Dreschen.  So 

Wucher  bei  £  für  nceseJc  Ex  22  25  (24) ;  Ps  15  5 ;  Pr  28  8  etc.  (Zins) ,  für  massä 
Xe  5  7. 10  (Pfandforderung),  zöxoq  Mt  25 27  (Zinsen) ;  s.  Schulden.  Si 

Würmer.  W.  an  Weinstöcken  werden  Dt  28  39,  an  einer  anderen  Pflanze  Jn 
4  7  genannt.  In  vielen  Stellen  steht  neben  d  W.  die  Fäulniss  fj  rimmä,  ö5  oft  oanQicc, 
V  putredo ;  so  z.  B.  Ex  16  20  und  24  im  Manna ;  häufig  wird  (wie  24)  rimmä  in  d  Ver- 
sionen durch  W.  wiedergegeben,  von  £  einmal  Js  14 11  mit  Motte.  Hi7  5:  17i4;  2126 
decken  sich  Fäulniss  und  W. ,  wie  ja  die  Wurmkrankheiten  2  Mk  9  9  (£  Maden)  und 
Apl2  23  als  bes.  schreckliche  Strafe  gelten.  Hi25c  heisst  der  elende  Mensch  selbst 
..Made  und  Wurm".  Der  W.  drückt  überhaupt  etwas  Verächtliches  Ps22  7  aus.  — 
In  d  Anbeten  von  „W."  von  Seiten  der  Aegypter  WS  11 15  (b^nsTa)  hat  man  eine 
Anspielung  auf  ihre  Verehrung  von  Krokodilen  zu  erblicken;  die  Aegypter  sollen  da- 
für mit  solchen  Kriechthieren  bestraft  werden  (s.  Gewürm).  —  £}  tölä'  bezeichnet 
auch  den  Scharlachwurm  und  daher  den  Scharlachstoff  Js  1 18  £  Rosinfarbe;  Kl  4  5 
£  Seide.  So 

Würze  als  Uebsetzg  von  nelwt  Ge37  25;  43 11  ist  nach  d  verwandten  Spr  mit 
Tragakanth  oder  Traganth  zu  übersetzen.  Der  geschmacklose  schleimige  Tragakanth- 
gummi  setzt  sich  in  bandförmig  gewundenen,  weisslichen  Knollen  am  Fuss  der  sehr 
stachligen  Astragalussträucher  an.  Von  solchen  Sträuchern  giebt  es  in  Palästina 
mehr  als  zwanzig  Species  (Tristram  393) ;  die  gew.-ste  ist  Astragalus  gummifera,  die 
jedoch  im  Vergleich  zu  andern  ausserhalb  Palästina^  wachsenden  Abarten  (vgl.  Bois- 
sier  II  318)  nur  eine  schlechte  Qualität  Tragakanth  liefert.  Der  Gummi  wurde  thera- 
peutisch und  wohl  auch  zum  Kleben  verwendet;  noch  heute  spielt  er  in  d  Zucker- 
bäckerei eine  gewisse  Rolle.  —  Vgl.  Balsam.  So 

»äste.  Das  gew.-ste  Wort  für  W.,  midbär,  05  ö  {•'(»/,"  0<?>  hat  einen  viel  um- 
fassenderen Sinn  als  unser  Wort  W.  Es  bezeichnet  urspr  einen  Strich  Landes,  auf 
dem  man  Vieh  zur  Weide  treibt,  Trift,  Anger,  gleichviel  ob  dieser  innerhalb  des 
Kulturlandes  liegt  Ge37  22  oder  an  dessen  Rande,  als  Uebergang  zw.  d  Kulturlande 
und  der  eig.  W.  Dt  4  43;  lSml7  28.  Da  nun  nicht  Ersteres,  sondern  Letzteres  die 
Regel  ist,  da  ferner  weite  Strecken  des  unkultivirbaren  Landes  vortrefflichen  Weide- 


Wüste.  733 

grund  bes.  im  Frühjahr  darbieten,  so  ist  der  Ausdruck  midbär  allgemeine  Bezeichnung 

solcher  Gebiete  geworden,  die  nicht  zum  Kulturlande  gehören,  d.  i.  der  W.  Vom 
midbär  lieisst  es  daher,  dass  er  eine  starrende ,  leblose  Leere  sei  Dt  32 10,  dass  man 
dort  nicht  säe  Jr2  2,  dass  er  menschenleer  sei  Jr2e;  9i.  li;  Hi38  26,  verlassen  Js 
27  lü  —  also  eine  iazübä,  Ggens  zur  "därnä  Js6i2;  7  16  —  daher  unsicher  Ps55  8; 
Kl  5 9,  ein  dürres,  durstiges  Land  Ezl9l3;  Ho  13  5;  Js35l. 6;  41 18 f.;  43  19 f.,  nackt 
und  ohne  Bäume  oder  Pflanzen  Ho  2 3 ;  Js41i9;  51  3:  Jr4  26,  sämmtlieh  Merkmale  der 
W".  Diese  Schrecken  der  W.  werden  von  d  Phantasie  des  Volks  gesteigert  Js30  6; 
Jr  2  6 ;  die  beängstigende  Finsterniss  ist  (auch  31)  wohl  gefolgert  aus  dem  Fehlen  der 
menschlichen  Wohnungen,  in  denen  stets  des  Nachts  eine  *Lampe  zu  brennen  pflegt 
(ZDPV  III  114  f.  i.  Neben  diesen  allgemeinen  Aussagen  über  d  W.  giebt  es  andere, 
die  einzelne  Theile  der  W.  herausheben,  so  die  Weidestrecken  £)  w'öt  Jr23i0;  Jl 
1 19  f. ;  Ps65i3,  die  trockenen  unfruchtbaren  Gebiete  £}  Lardböt  2  Sm  15  28;  17  16,  die 
vulkanischen  Steinflächen  I7  liar'rlm  Jr  17  6  (heute  harrdt  Wetzstein  Reisebericht  20 f. ; 
ZDPV  NU  225  ff.;  MvOppenheim  I  213  ff.),  die  kahlen  Höhen  Jr  12  12,  oder  die  rätsel- 
haften Thiere  sijjjlm  Js  1 3  21  (£  *Zihim);  34  14  (£  Marder),  ferner  die  *Wildesel  Jr2  24; 
Hi24  5;  39  6,  bes.  Pflanzen  wie  *Dornen  Ri8  7. 16,  *Tamarisken  oder  *Wachholder  Jr 
17  6;  48  6  (£  *Heide). 

Die  W.  im  S  Palästina's,  in  und  am  *Negeb  wird  häutig  erwähnt  in  Verbin- 
dung  mit  d  *Wüstenzuge  Israels.  Die  einzelnen  Theile  wurden  nach  Oertlichkeiten 
benannt,  wie  W.  von  *Sin,  von  *Sur,  von  *Kades  (£  stets  W.  Sin  etc.),  einen  gemein- 
samen Namen  gab  es  nicht  (heute  bädijet  ct-tih,  d.  i.  W.  des  Umherirrens,  nämlich 
der  Israeliten).  —  Die  syr.-arab.  W.  zw.  Kanaan  und  d  Euphrat  kommt  oft  bei  d 
Propheten  vor,  die  das  Exil  oder  die  Rückkehr  nach  Kanaan  im  Auge  haben  Ez  2035; 
Js40ff. ;  einzelne  Theile  Nu 21  n.  13. 23 ;  Rill 22;  lChr6(5)9.  -  -  Die  W.  von  Juda 
Jo  15  61  umfasste  den  ö  Abfall  des  Bglandes  zum  Todten  Meer,  bes.  die  unteren  Ter- 
ra >sen  (s.  Palästina  493  f.).  Sie  giebt  einen  sehr  deutlichen  Beleg  dafür,  wie  ver- 
schiedene Gegenden  unter  diesem  Namen  befasst  wurden:  Weidestrecken,  zu  deren 
Sicherung  Thürme  und  Cisternen  angelegt  werden  2  Chr  26  10  (vgl.  1  Sm  17  28 ;  1  Sm  25 ; 
Amin,  die  sich  hauptsächlich  auf  cl  oberen  Stufen  des  Gbges  befanden;  Höhlen,  die 
Flüchtlingen  und  Freibeutern  zum  Versteck  dienten  1  Sm  24 ;  26 ;  1  Mk  2  28  ff.  31  ff. ; 
9  33. 62 ff. ;  Städte,  die  an  wasserreichen  oder  wichtigen  Verkehrspunkten  entstanden 
waren  (Jol5  61f.  zählt  6  St  auf,  darunter  *Engedi) ;  endlich  völlig  öde  Bge,  Felsen 
und  Abhänge.  Die  einzelnen  Theile  wurden  nach  <  >rten  benannt,  W.  von  *Maon  1  Sm 
23  24  f.,  von  *Siph  23 14  f.  Die  n  Fortsetzung  der  W.  Juda  bis  etwa  zu  dem  Gipfel 
et-tuwänik  is.  Palästina  4(14 1  ist  nur  unter  einzelnen  Namen  bekannt :  W.  von  *Gibea 
Ri2042ff.,    W.  von  *Michmas  lSml3i8,    W.  von  *Ai  J0815. 20. 24,   von  *Beth  Aven 

.In    IS  12. 

W.  hat  £  auch  für  einige  andere  hebr.  Wörter  gesetzt,  die  bes.  Eigentümlich- 
keiten eines  solchen  Gebiets  hervorheben.  Höreb,  Ijorbd,  (»1.  h-raböt  meint  eig.  trockene, 
unbewohnbare  Gegeuden,  wird  aber  auch  gehraucht,  um  die  Verlassenheil  von  Trüm- 
merstätten und  diese  selbst  zu  bezeichnen  Ez5i4;  3i>  10.33;  Js482i.  l>as  Wort  taräbä 
bedeutet  viell.  urspr  das  unfruchtbare  Land  Js 35 1 ;  41m:  51:!:  Jrl76;  5143;  es  wird 
hauptsächlich  gehraucht,  um  die  unfruchtbare  Ebene  am  *  Jordan  (vgl.  Palästina  L96), 
auch  im  S  des  Salzmeeres  zu  bezeichnen  Jo  12 1 ;  2Sm47;  2Kg254;  Dt  2  8  (£  *Blach- 
feld  oder  *Genlde).  Der  s  Theil  dieser  Strecke,  vom  Todten  Meere  bis  el-'a%abe, 
heisst  noch  heute  wädi  el-'arabä.  Als  lies.  Theile  werden  die  'avböt  von  Jericho  .1" 
5  10  und  die  'ar'böt  von  Moab  Nu  22  1  genannl  (£  Gefilde);  damit  sind  nicht  die  Oasen 


734  Wüstenwanclerung,  Wüstenzug. 

von  *  Jericho  und  *Sittim  gemeint.  Für  fsimön  hat  £  theils  W.,  theils  treffend  Ein- 
öde gesetzt  1  Sm  23  19.  24 ;  Dt  32  10 ;  Ps  106  14 ;  es  hebt  den  grausigen  Eindruck  der 
Verlassenheit  und  Unfruchtbarkeit  hervor  und  steht  bes.  für  d  nö  Ufergegend  des 
♦Salzmeeres  Nu  21 20;  23  28.  Verwandt  sind  die  Wörter  sammcl,  semclmä,  sömemä  Jr 
18 16;  44  6.22;  KII13,  insofern  sie  die  starre  Leblosigkeit  der  W.  bezeichnen.  Mit 
syjjä  Js  35 1  etc.  ist  die  dürre,  trockene  Beschaffenheit  der  W.  gemeint.  G 

Wüsten  Wanderung,  Wüstenzug.  Die  Zeit  der  W\v.  wird  von  P  genau  nach 
Tagen,  Monaten  und  Jahren  berechnet.  Am  15/1  brechen  die  Israeliten  von  *Raemses 
auf  Xu  33  3.  Am  15/2  nach  d  *  Auszuge  gelangt  die  Gemeinde  in  d  Wüste  von  *Sin 
ExlÖi:  im  3.  Monat  Ex  19  1  in  d  Wüste  am  *Sinai;  die  nähere  Zeitangabe  ist  hier 
absichtlich  von  späterer  Hand  getilgt  1  Dillmann-Ryssel  209).  Am  1/1  des  2.  Jahres 
wird  die  *Stiftshütte  aufgerichtet  Ex  40 1.17.  Am  1/2  des  2.  Jahres  findet  die  1.  Zäh- 
lung der  streitbaren  Männer  statt  Xu  1 1.  Am  20/2  des  2.  Jahres  erfolgt  der  Auf- 
bruch vom  Sinai  Xu  10 11.  Nach  40  Tagen  kehren  die  Kundschafter  in  d  Wüste  von 
*Pharan  zurück  Xu  13  25.  Im  1.  Monat  gelangt  die  Gemeinde  nach  *Zin  Xu20i; 
auch  hier  ist  die  nähere  Datirung  beseitigt,  gemeint  war  urspr  das  40.  Jahr  (Dill- 
mann Xu2  110).  Xu  33  38  stirbt  Aaron  am  1/5  des  40.  Jahres  nach  d  Auszug  aus 
Aegypten.  Alle  diese  Zeitangaben  stehen  im  Widerspruch  mit  Nu  14  34  P ;  entspre- 
chend dem  40tägigen  Aufenthalte  der  Kundschafter  im  hl.  Land  sollen  die  Israeliten 
40  Jahre  in  d  Wüste  zubringen.  Die  40  Jahre  Ww.  sind  das  eine  Mal  von  d  Aus- 
zug aus  Aegypten.  das  andre  Mal  von  der  innerhalb  d  ersten  Jahre  der  Ww.  fallenden 
Rückkehr  der  Kundschafter  ab  gerechnet.  Die  Differenz  in  d  Chronologie  P*s  be- 
weist, dass  die  40  Wüstenjahre  keine  freie  Eründung  P's,  sondern  ältere  Tradition 
sind.  Im  Dt  ist  zwar  13  der  urspr  als  Todestag  Moses*  32  48  ff.  gemeinte  1/11  des 
40.  Jahres  aus  P,  2  7  und  29  4  stehen  die  40  Jahre  Ww.  in  secundärem  Text,  aber 
82.4  ist  für  d  älteren  Theile  des  Dt's  die  Zahl  der  40  Wüstenjahre  gesichert.  Wahrsch 
stammt  sie  bei  D  nicht  aus  J,  der  sie  viell.  Xu  14:«:  32  13  hat,  sondern  aus  E,  der 
sie  z.  B.  Jo  14  7. 10  kennt.  Da  der  ephraimitische  Erzähler  E  die  40  Jahre  hat,  dürften 
sie  auch  bei  Arnos  2 10:  5  25  „echt"  sein.  In  jüngeren  Schriften  kommen  sie  noch 
Jo  5  6;  Xe  9  21 ;  Ps  95  10  vor.  Die  40  Jahre  Ww.  unterliegen  als  runde  Zahl  (=  Dauer 
einer  Generation)  dem  Verdacht,  nur  eine  muthmassliche  Berechnung  zu  sein.  Wie 
lange  wirklich  der  Wz.  währte,  entzieht  sich  genauerem  geschichtlichen  Urtheil.  Für 
eine  ungefähre  Datirung  s.  Auszug  und  Israel. 

Was  die  Israeliten  in  jener  Zeit  ..getrieben,  und  wie  wir  uns  diesen  Wüstenaufent- 
halt näher  vorzustellen  haben,  darüber  suchen  wir  im  Pentateuch  vergeblich  Aufschluss- 
I  lillmann-Kittel  117).  Aus  d  Stationsregistern  bekommen  wir  auch  keine  klare  Anschau* 
uhl;'  (vgl.  Lagerordnung  und  die  Xamen  der  einzelnen  Lagerstätten).  Viele  Orte  sind 
sicher  einmal  in  historischer  Zeit  Wüstenstationen  gewesen ;  aber  die  meisten  Xamen  sind 
jetzt  unbekannt,  zum  Theil  differiren  sie  nicht  unerheblich  nicht  bloss  in  d  Reihenfolge, 
Mindern  auch  hinsichtlich  der  mit  ihnen  zus. -hängenden  Ereignisse.  Der  scheinbar  genaue 
( Irtskatalog  Xu  33,  der  40  Raststätten  zählt,  beruht  auf  einer  Spielerei  mit  d  40  Jahren 
der  Ww. :  je  1  Ort  soll  1  Jahr  der  Ww.  entsprechen!  Es  hat  noch  andere  Stationsre- 
gister gegeben,  von  denen  uns  aber  nur  Bruchstücke  erhalten  sind  DtlOef.  (1  ib.  2);  Xu 
21 12 — 20.  Das  letztere  ist  desshalb  lehrreich,  weil  wir  aus  ihm  ersehen  können,  dass  es 
für  einen  Marsch  der  Israeliten  von  einem  Lager  zum  andern  durchschnittlich  8 — 10  km 
rechnete :  vom  *Arnon  an  d  Wüste,  also  von  d  Quellgegend  des  Fl  13  bis  zum  *Pisga,  d.  h. 
für  eine  Strecke  von  40 — 50  km,  5  Märsche.  Einzelne  Xamen  der  Verzeichnisse  knüpfen 
an  Oasen  an.     Die   mit   manchen  Xamen   verbundenen  Erzählungen  sind  ätiologische 


Wüstenwanderung,  Wüstenzug.  735 

Legenden:  der  Ursprung  der  Ortsnamen  wird  erklärt,  z.  B.  *Mara  =  Bitterwasser 
Ex  15 23 ff.  JE;  Thabeera Nu  1 1 3  JE,  yib'röt  7iat-ta'°wä  =  Lustgräber  Nu  11  u  JE.  Für 
einzelne  Namen  giebt  es  mehrere  Erklärungen,  z.  B.  *Massa  und  *Meriba  Ex  17  2. 7 ; 
Nu  20 13;  Dt  338.  Andre  Ortsnamen  sind  durch  ihre  Heilighaltung  bei  umwohnenden 
Völkern  auf  d  Sage  von  Einfluss  gewesen,  z.  B.  Elim  (=*Geister?)  Ex  15  27  JE  und 
Oboth  (=  Manen)  Nu  21 10  P.  Bei  P  ziehen  die  Kundschafter  Nu  13  3  von  d  Wüste 
*Pharan  aus,  wohin  sie  auch  13  26a  zurückkehren,  während  bei  JE  und  D  Aufbruch 
und  Rückkehr  im  Verlauf  des  Aufenthaltes  in  *Kades  erfolgt  Nul3  26b;  Dtli9ff. ; 
Jo  14  6  f.  Bei  P  fällt  das  Absterben  des  Volkes  in  d  Zeit  der  Wanderung  in  d  Wüste 
von  *Pharan  und  des  Weiterziehens  von  dort,  während  Nu  20  ib  J ;  Dt  1  46  das  Volk 
geraume  Zeit  in  Kades  verweilt  und,  Nu  14  25  E;  Dt  2 1. 14  sich  s  wendend,  38  Jahre 
bis  zur  Ankunft  im  O-Jordanlande  gebraucht.  Zum  Ausgleich  dieser  Differenzen 
nehmen  Harmonisten  gegen  d  Texte  zu  einem  doppelten  Aufenthalt  in  Kades  oder  zu 
einem  zweifachen  Kades  ihre  Zuflucht.  Dt 5  3  scheint  überhaupt  nichts  (wie  auch  .1  ?) 
von  einem  40jährigen  Wüstenaufenthalt  zu  wissen.  Nu  33  38  stirbt  Aaron  auf  d  Bge 
*Hor,  Dt  106  in  *Moser(a).  Ja  nicht  einmal  über  d  Offenbarungsbg  herrscht  Einstim- 
migkeit (s.  Sinai).  Bei  J  ist  Kades  das  eig.  Ziel  der  Wanderung.  Es  ist  nicht  un- 
wahrsch,  dass  nach  J  auch  Kades  der  Ort  der  Gesetzespromulgationen  ist  Ex  15  25'': 
Dt  5  3  (Wellhausen,  Proleg. i  349).  Von  Kades  aus  erfolgte  viell.  das  Vordringen  ein- 
zelner israelitischer  Stme,  z.  B.  Juda's  nach  d  hl.  Lande,  wovon  sich  Ei  1 16  eine  Spur 
erhalten  haben  könnte  (vgl.  Palmenstadt).  Zu  d  Kades-Pericopen  Nu  11  ff.  gehört  der 
Hauptsache  nach  Ex  17  (Dillmann-Eyssel  195);  Massa-Meriba  ist  —  Kades  Dt  32  51 ; 
33  2.  Auch  sonst  stehen  einzelne  die  Ww.  betreffend  Kpp.  in  Ex  Nu,  z.  B.  Ex  16  nicht 
an  ihrem  urspr  Platz.  Unter  allen  diesen  Umständen  ist  es  ein  vergebliches  Unter- 
fangen, den  Wz.  Israels  zu  localisiren  und  näher  zu  beschreiben ;  es  hat  denselben 
Werth,  als  etwa  den  von  d  Burgunden  bei  d  Reise  zu  Kg  Etzel  nach  d  Nibelungen- 
sage zurückgelegten  Weg  zu  untersuchen  (Stade  I  130,  Anm.  2). 

Ist  jene  Periode  nun  an  und  für  sich  ein  geschichtlich  dunkler  Zeitraum,  so 
lässt  sie  sich  durch  einige  allgemeine  Erwägungen  doch  etwas  aufhellen.  Wir  haben 
uns  die  israelitischen  Stme  während  jener  Zeit  als  nomadisirende  Hirten  zu  denken 
Ex  19  13;  Nu  14  33;  204,  durch  gemeinsame  Erlebnisse  zus. -gehalten,  als  deren  agens 
ihnen  Moses  den  Gott  vom  Sinai  dolmetscht.  Das  Israel  der  Wüstenzeit  ist  der  Reflex 
des  späteren  Israel  in  bonam  et  in  malam  partem.  Zw.  d  geschichtlichen  Eigenart 
eines  Volkes  und  seiner  vorgeschichtlichen  Naturanlage  besteht  eine  innere  Wechsel- 
beziehung. Wenn  wir  auch  ohne  "Weiteres  zugeben,  dass  die  Bundbrüchigkeit,  Hals- 
starrigkeit, Verzagtheit  und  Abgötterei  des  späteren  geschichtlichen  Israel  Erzählungen 
wie  Ex 32 ff.;  Null;  14;  20;  25  iEz20  26)  den  Boden  geliehen  hat,  so  werden  wir 
uns  doch  von  d  vorgeschichtlichen,  d.  h.  hier  dem  Israel  der  WTüstenzeit  kein  falsches 
Bild  machen,  wenn  wir  ähnliche  Neigungen  auch  bei  ihm  voraussetzen.  Wenn  auch 
die  Gesetze  in  Ex,  Lv  und  Nu  ein  Product  der  religiösen,  rechtlichen  und  sittlichen 
Vorstellungen  Israels  aus  d  Zeit  1000—300  vor  Chr.  sind,  so  werden  wir  uns  doch 
keiner  Illusion  hingeben,  wenn  wir  das  religiöse  Gemeingefühl,  aus  dem  alle  jene 
Gesetze  stammen,  in  d  Zeit  der  Ww.  von  Moses  begründet  sein  lassen:  bewährten 
sich  doch  jene  religiösen  Gemeingefühle  bereite  als  das  einigende  Band,  als  die  israe- 
litischen Stme  nach  d  Eroberung  des  hl.  Landes  politisch  auseinanderstrebten.  Von 
hier  aus  verstellen  wir  die  idealisirenden  Züge,  mit  denen  die  hexateuchischen  Schrift- 
steller die  Ww.  ausschmückten:  Moses'  Wunderstab,  der  dem  dürstenden  Volk  aus 
hartem   Fels  Wasser   hervorzauberte  Ex  17  5;  Xu  20  8.   die   himmlische  Speisung  mit 


736  Wunder — Zabadäer,  Zabdaei. 

♦Manna  und  *Wachteln  Ex  16;  Null,  das  Nichtzerreissen  von  Kleidern  und  Schuhen 
während  d  Wanderung  Dt  8  4,  die  das  Lager  begleitende  Wolken-  und  Feuersäule 
Nu9i5ff.,  der  vor  d  Volk  herziehende  Engel  Ex  23  20  ff.  und  der  unter  Donner  und 
Blitz  sich  manifestirende  Jahwe  Ex  20 18  —  das  alles  ist,  unbeschadet  gewisser  mytho- 
logischer Züge,  kindlich-sinnlicher  Ausdruck  für  d  bes.  Gottesnähe  und  Hülfe,  die  die 
Pilgernden  empfanden!  In  gleichem  Sinn  gilt  darum  den  zur  Busse  rufenden  Pro- 
pheten die  Wüstenperiode  als  der  Braut-  und  Glücksstand  der  Gemeinde  Ho  2  16.  17; 
9  in:  Dt  32  in :  Ez  16  8,  als  die  gute  alte  Zeit  gegenüber  d  schlechten  Gegenwart  Jr2  2, 
die  Zeit,  da  man  Gott  richtig  verehrte  Am  525.  Mag  viell.  auch  für  uns  über  seiner 
geschichtlichen  Offenbarungsstätte  ein  ewiges  Dunkel  schweben,  so  erkennen  wir  doch 
in  dem  Jahwe,  der  in  d  Wüste  durch  Moses  zu  d  Israeliten  sich  bekannte  und  sie 
führte,  den  lebendigen  Gott  der  Heimgeschickte  Mt  22  32.  B 

Wunder  s.  Propheten.  Si 


Xanthicus  griech.  Monatsname,  s.  Monate.  B 

Xenius  s.  Jupiter.  Garizim.  H 


Ysop.  Ob  mit  V.  überall  dieselbe  Pflanze  bezeichnet  worden  ist,  erscheint  frag- 
lich: vor  Allem  aber  auch,  ob  die  Hebr.  mit  ezöb  den  im  Mittelmeergebiet  wildwachsen- 
den Y.,  dessen  gew.-ste  Species  Hyssopus  ofticinalis  L.  Tristram  455  ist,  bezeichnet  haben. 
Der  Y.  ist  ein  kleiner  fusshoher,  dichter  Busch  mit  blauen  Blüthen  und  dunkelgrünen, 
sehr  stark  aromatischen  kleinen  Blättern.  Aus  lKg433(5i3)  ist  auf  eine  kleine,  an 
d  Mauern  wachsende  Pflanze  zu  schliessen:  auch  wird  bestritten,  dass  der  Y.  in  Palä- 
stina überhaupt  vorkommt,  Boissier  IV  584  hat  ihn  nicht  in  Syrien.  Im  Anschluss 
an  alte  üebersetzer  denken  manche,  dass  ezöb  eine  Art  des  wohlriechenden  Origanum 
bezeichne,  von  dem  sich  einige  Arten  in  Palästina  finden ;  andere  gar  —  wegen  obiger 
Beschreibung  —  an  d  Capperpflanze,  Capparis  spinosa,  die  meist  als  Mauerpflanze  auf- 
tritt, Aus  jener  Stelle  sind  jedoch  ebenso  wenig  als  aus  Jhl9  29  bestimmte  Schlüsse 
darauf  zu  ziehen,  was  unter  ezöb  zu  verstehen  ist :  möglich  ist,  dass  die  Hebr.  diesen 
Namen  auch  auf  andere  Pflanzen,  als  den  eig.  Y.  ausgedehnt  haben.  Jh  spricht  ohne 
Zweifel  von  einem  hohen  Stengel  und  kann  daher  unmöglich  den  kleinen  Y.  meinen. 
Bei  d  klassischen  Völkern  (Dioscorides,  Plinius)  wurde  dem  Y.  reinigende  Kraft  zu- 
geschrieben; damit  steht  wohl  auch  der  Gebrauch  der  Pflanze  im  hebr.  Opferritual 
in  gewissem  Zus.-hang.  Namentlich  wurde  Y.  beim  Reinigungsopfer  angewendet  Lv  14, 
Nu  19  6;  Ex  12  22  vgl.  He  9  19  und  bes.  auch  bildlich  in  Ps  51  9.  Wie  weit  auch  in  d 
Stolle  des  Evangeliums  auf  diese  Kraft  der  Pflanze  angespielt  ist,  ist  schwer  zu  ent- 
scheiden. Die  dicht  beblätterten  Zweige  des  eig.  Y.  sind  trefflich  zu  Sprengwedeln 
geeignet,  man  wird  daher  bis  auf  weiteres,  wenn  auch  mit  d  oben  erwähnten  Vorbe- 
halt, dennoch  unter  ezöb  wirklich  den  Y.  verstehen  dürfen.     Vgl.  Low  134.         So 


Zaanaim  Ri4n,  Zaanannim  Jo  19  33  ist  in  Verbindung  mit  elön  (=  *Eiche) 
ein  Punkt  der  N-Grenze  *Naphthali's  bei  *Kedes.  Nicht  nur  die  Bedeutung  sondern 
auch  die  Form  des  Namens  ist  unsicher:  Jo  19  33  <SB  Beosyieiv,  <SA  Beaevavlfx:  Ri4n 

(ÖB    ÖQVQ    7I/.SOVEXTOVVTO0V,    (ßA    ävCC7iaVOfiSV(t}V.  G 

Zabadäer,  Zabdaei  sind  ein  von  d  Mk  Jonathan  nach  145  vor  Chr.  besiegter 


Zabdiel— Zahlen,  737 

arab.  Stm,  der  nach  1  -Alk  12  24— 38  zw.  d  Gebiete  von  Hamath  und  Damaskus  gewohnt 
hat.  Man  vgl.  das  heutige  ez-zebedäni  im  Antilibanns,  das  wohl  mit  bet  zabdiu  i'Xeu- 
baner  296)  zus. -hängt.  Jäküt  11  913  auch  nibdänueben  es-zebed.  .TAq  XIII  5 10  hat 
unrichtig  Naßatr^vovg.  Cf 

Zabdiel  (Sabdiel),  ein  Araber,  der  den  Alexander  Balas  tödtete  und  sein  Haupt 
an  Ptolemäus  VI  schickte  lMklli7.     S.  Selenciden.  H 

Zabulon  =  *Sebulon. 

Zachäus,  hehr,  und  aram.  zakkaj,  griech.  ZaxyaTog,  Abkürzung  aus  Zacharja 
1)  Kampfgenosse  der  Makkabäer  2MklOi9.  —  2)  Oberzöllner  in  *Jericho,  Gastwirth 
Jesn  Lc  19 1 — 10.  H 

Zacharias  s.  Sacharja. 

Zacken.  Bei  £  eiserne  Zacken  für  lyrlse  hab-barzel  2Sm  12  31  1  eiserne  Dresch- 
walzen 1.  h'rnsöt  hab-b.  Am  1 3  eiserne  (Dreschschütten),  ,Ts41i5  mörag  Jj,ärüs  (Dresch- 
wagen, der  Zacken  hat);  s.  Dreschen.  Si 

Zadok  bekleidet  mit  *Abjathar  das  Priesteramt  unter  David  2Sm8l7;  2025. 
Während  d  Aufstandes  *Absalom's  bleiben  beide  mit  d  Lade  in  Jerusalem  und  leisten 
sanimt  ihren  Snen  dem  David  Spiondienste  15  24  ff. ;  17  15  ff. ;  später  vermitteln  sie  dem 
nach  Jerusalem  zurückkehrenden  David  eine  freundliche  Aufnahme  durch  d  Adels- 
geschl  19  vi  tf.  Zum  Lohn  dafür,  dass  Z.  für  Salomo  Partei  ergreift  lKgl7ir..  wird 
er  von  diesem  zum  alleinigen  Oberpriester  235  und  sein  Sn  Ahimaaz  zum  Eidam  und 
Vogt  Salomo's  gemacht  4 15,  während  der  zu  Adonia  haltende  Abjathar  vom  Hofe 
auf  sein  Landgut  in  Anathoth  verbannt  wird  2  26  f.  Mit  Rücksicht  auf  d  unter  Sa- 
lomo vollzogene  Erhebung  der  Zadokiden  zum  alleinigen  jerusalemischen  Oberpriester- 
geschl,  das  sich  im  Lauf  der  Geschichte  zum  einzigen  legitimen  *Priestergeschl  ent- 
wickelte, ist  zu  nachträglicher  Rechtfertigung  der  Handlung  Salomo's  für  d  Empor- 
kömmling Z.  ein  Concnrrenzstmbanm  erfunden  worden,  durch  den  Z.  und  sein  Geschl 
in  d  Familie  Aarons  hineingepflanzt  werden  soll,  auf  den  wahrsch  auch  das  ältere, 
von  d  Zadokiden  verdrängte  Priestergeschl  der  Eliden  sich  zurückführte  lChr527ff. ; 
(lii  it.).     Den  Anfang  zu  diesem  Stmbaum  macht  2Sm8l7.  B 

Zaenan  Mi  1 11  fällt  viell.  mit  *Zenan  in  Juda  Iol5  37  zus.  G 

Zaenannim  Jo  19.33  s.  Zaanannim.  G 

Zahlen.  Soweit  die  Ueberlieferung  reicht,  halten  die  Hebr.  stets  das  dekadische 
Zahlensystem  gehabt.  Die  Spr  hat  Namen  ausser  für  d  9  Einer  nur  für  d  Zehn  und 
deren  Produkte.  Die  zehn  Finger  der  Hände  waren  die  ersten  Anhaltspunkte  für  d 
Zählen.  Im  AT  sind  die  Zahlen  stets  durch  Worte  ausgedrückt.  Das  Bedürfhiss 
bes.  Zahlzeichen  stellte  sich  erst  in  nachexilischer  Zeit  ein.  Die  früheste  Spur  der- 
selben bieten  die  makkabäischen  *Münzen,  welche  die  Buchstaben  des  Alphabets  zur 
Bezeichnung  der  Z.  zu  benützen  beginnen.  Dass  die  Hebr.  sich  jemals  bes.  Ziffern, 
wie  solche  auf  phönicischen  Inschriften  gefunden  worden  sind  (vgl.  Schröder,  Phönic. 
spr.  186  189  und  Merx.  Grammatica  Syr.,  Tabelle  zu  S.  1.7)  bedient  hätten,  dafür 
fehlt  jeder  Beweis.  Genaues  Zählen  und  Rechnen  lag  nicht  in  d  Art  der  alten  Hein-. 
Wo  derartige  Angaben  sich  finden,  wie  bei  d  Arche  Ge6i5,  beim  Tempel  1  Kg 62.3 
und  bes.  bei  Ezechiel  tO  ff.,  verdanken  sie  der  sehr  fruchtbaren  statistischen  Phan- 
tasie der  Hebr.  ilucn  Ursprung  oder  haben  lediglich  symbolischen  Werth,  wie  man 
an  d  vielen  vergeblichen  Erklärungsversuchen  und  Streitigkeiten  sehen  kann,  von 
denen  die  Bibelkommentare  in  betreff  der  Schätzung  dieser  Angaben  erfüllt  sind. 
Die  meisten  derartigen  Angaben  des  AT's  bewegen  sich  in  runden  Zahlen  von  ledig- 
lich symbolischem   Werth.     Als  solche  treten  bes.  folgende  hervor:  die  Zahl    1  beruht 

Bibelwörterbach.  -I  i 


738  Zair — Zarea. 

auf  d  Vierzahl  der  *Himmelsgegenden  Jslli2;  43  5  f.;  Ez72;  Jr4936,  der  *  Winde 
Ex  37  9  etc.  Danach  werden  4  Hauptströme  der  Erde  Ge  2  10,  4  Weltreiche  Da  7  3. 6. 17 
i  Sa  1 18 ;  6  l)  u.  A.  gezählt.  Die  Zahl  5  gilt  mein  nur  als  Halbirung  der  10  Lv  5  16 ; 
Xu  31 28  etc.  Die  Zahl  7  beruht  auf  d  Mondphase  und  leitet  ihre  Heiligkeit  vom 
ältesten  heiligen  Mondfeste,  dem  *Sabbath,  her.  nicht  von  d  Planeten  (Ge2  3;  Ex 20 
8 — 11  etc.).  Auch  die  heiligen  Zeiten  waren  nach  d  Siebenzahl  geregelt;  sie  war  die 
>\  nibolische  Zahl  bei  *Eiden  und  Bündnissen ;  Anderes  bei  Schenkel  Y  692.  Die  Zahl 
10  steckt  in  d  älteren  lOtägigen  *Woche  fj  'äsör  Ge  24  55,  in  d  *Zehn  Worten  Ex  20 
und  34.  -  -  Aus  d  Produkten  der  Zelmzahl  sind  folgende  hervorzuheben:  die  Zahl 
40.  Sie  ist  nach  althebr.  Anschauung,  zu  Jahren  gerechnet,  die  Zahl  einer  Gene- 
ration. Danach  die  Zahl  der  *Wüstenwanderung  Nu  14  33  f.  u.  a.,  die  Zahl  der  Hohen- 
priestergenerationen bis  zum  Exil  2Chr36  2i;  Lv26  34,  die  Zahl  der  gew.  Regierungs- 
dauer  israelitischer  Regenten  vgl.  Ei  3  11.  30 :  5  31 ;  1  Chr  29  (30)  27 ;  2  Chr  9  30,  das  Schema 
für  Moses'  Lebensalter  Ap7  23;  Ex  7  7;  Dt  34 7.  Ferner  die  Zahl  70:  die  Zahl  der 
Aeltesten  Israels  Ex24i,  der  70  Seelen  des  Hauses  Jakob  Ge46  27,  der  Exilsdauer 
Jr25iif. ;  29  io,  danach  die  Berechnung  der  70  Jahrwochen  bei  Da  9  2.  24  ff.  u.  A.  — 
Wichtig  ist  noch  die  Zahl  12  als  Zahl  der  Stme  Ex  24  4  etc.,  der  Schaubrode  Lv24s, 
aewisser  Opfer  Nu  7  3.  84  ff.  Produkte  von  12  sind  die  24  Priesterklassen  1  Chr  24  (25), 
die  48  Levitenst  Nu  35  7,  die  72  *Aeltesten  Nu  11  24.  Vgl.  Zimmern,  Berichte  der  GWL 
14.  Nov.  1901.  In  d  Zahl  3  hat  nur  christliche  Exegese  des  AT's  etwas  hinein- 

geheimnisst.  Ebenso  hat  die  Zahl  6  z.  B.  im  Sechstagewerk  Ge  1  eine  Bedeutung 
wegen  ihrer  Verbindung  mit  der  Siebenzahl.  Das  späte  Judenthum  liebte  aus  d  Zahlen- 
werthe  der  Buchstaben  eines  Wortes  eine  bedeutungsvolle  Zahl  herauszuklügeln  (die 
sogen.  Gematria,  yavjfxsxQia  vgl.  Hitzig  und  Steiner  zu  Sa  12  io).  Die  frühesten  Bei- 
spiele der  Gematria  rinden  sich  in  d  christlichen  Zeit  im  NT,  Apc  13 18  die  Zahl  666. 
Sonst  s.  Hirschfeld,  hagadische  Exegese  (1847),  368 — 370.  Aus  d  jüdischen  Exegese 
drang  die  Gematria  auch  in  d  christliche  vgl.  Diestel,  Das  AT  in  d  christl.  Kirche 
(1869),  31.  Si 

Zair  nach  2  Kg  821  Ort  an  oder  in  d  Gebiete  Edoms,  nach  (5  -Tatbp  —  Jo  15.54 
(5A  d.  i.  *Zior;  nach  D  Seira  =  *Seir.  2  Chr  21  9  hat  keinen  Eigennamen.  Vgl.  Buhl, 
Edomiter  65.  G 

Zalmon  1)  als  bewaldeter  Bg  bei  *Sichem  genannt  Ri9  48,  daher  wohl  an  d 
Seite  des  *Garizim  zu  suchen.  —  2t  Bg  oder  Gbge  bei  *Basan  Ps68i5:  Als  der  All- 
mächtige  dort  Kge  zerstreute,  wurde  es  schneeweis  auf  d.  Z.  (£:  wo  es  dunkel  war). 
Nach  Ptol.  V  15  der  Mons  Asalmanos,  das  heutige  *Hauran-Gbge,  viell.  wegen  seines 
dunkeln,  schwarzen  Aussehens  so  genannt.  Vgl.  Wetzstein,  Giebelgbge  17  ff.  — 
3 1  Held  Davids  2  Sm  23  28.  G 

Zalmona   Lagerstätte  Israels  zw.  d  Bge  *Hor  und  *Phunon  Nu  33  41  f.        G 
Zahnnnna  s.  Sebah.  B 

Zaphon.  St  in  Gad  in  d  Ebene  gelegen  Jo  13  27,  wird  im  jerusalemischen  Thai- 
land Schebiith  9,2  (Reland  308;  Schwarz  184;  Neub.  249)  durch  'amatö  erklärt,  das 
wahrsch  dem  Aua&ovq  JAq  XIII  13  5:  XIV  5  4:  Bj  14  2.  dem  A/nfxu&ovq  On  219;  91 
2 1  rM  =  31  km  s  von  Pella  und  dem  heutigen  amate  38  km  s  von  tabakdt  fahü  ent- 
spricht. G 

Zarea,  £>  sor%  b2l  Zora,  St  in  Juda  Jol533  oder  in  Dan  Jol9  4i,  Heimath 
des  Manoiih  und  des  Simson  R1132,  in  d  Regel  neben  *Esthaol  genannt.  Zw.  Z.  und 
K-thaol  das  Grab  Manoah's  und  Simsoifs  Ril6  3i,  auch  das  „Lager  der  Daniten"  Ri 
13  25  (nach  18 12  aber  w  bei  *Kirjath  Jearim).     Nach  Ri  18  2.  8. 11  sind  Z.  und  Esthaol 


Zaveda— Zebaoth.  739 

die  Wohnsitze  der  Daniten,  von  denen  600  Mann  nach  N.  zogen.  Rehabeam  be- 
festigte Z.  2  Chi- 11  lo,  das  nach  d  Exil  1  Chr  2  53  f .  (4  2)  als  kalebitisch  gilt  (gegen 
Neil 29).  Nach  On293;  151  10 rM  (=  15  km)  n  von  *Eleutheropolis,  in  Wahrheit 
aber  das  heutige  sar'a  21  km  n  von  bet  yibrln.  kleines  Df  mit  Höhlen  und  Felsen- 
gräbern. 1333  wurde  hier  noch  Simson's  Grab  gezeigt  (Carmoly  245).  Was  man 
sich  jetzt  in  Z.  über  Simson  erzählt,  ist  erst  in  neuester  Zeit  durch  griech.  Christen 
dorthin  gebracht  worden  Ebers-Guthe  II  195.  455.  ZDPV  X  131  ff.  beschreibt  Schick 
die  Gegend  und  bespricht  einen  merkwürdigen  Stein,  der  an  d  Altarstein  Ri  13  19  f. 
erinnert.  G 

Zaretla  1  Kg  11 26  und  Zaredatha  2  Chr  4 17  s.  Zereda,  G 

Zarega  2  Chr  11 10  für  *Zarea,  Zaregathiter  1  Chr  2  53;  4  2  für  Zareathiter, 
(1.  i.  Leute  aus  Zarea,  ebenso  Zareither  1  Chr 2. 54.  G 

Zarpath  Ort  bei  *Sidon  lKgl7  9t\ :  Ob  20,  s.  Sarepta.  <* 

Zarthan.  Zarthana  s.  Zereda,  Zeredatha. 

Zauberei,  Zauberer  s.  Propheten. 

Zaubereiche  Ei  9  37,  £j  elön  me'önenlm,  ein  heiliger  Baum  bei  *Sichem,  wo 
Wahrsager  ihre  Auskünfte  ertheilten.     Vgl.  More.  G 

Zaum.  Nach  d  Denkmälern  war  der  Z.,  &  mceteg,  rasen,  dem  bei  uns  ge- 
bräuchlichen ähnlich ;  häutig  mag  er  wohl  auch,  wie  noch  heute  im  Orient,  aus  einer 
einfachen  Halfter  bestanden  haben  (Js3028).  Das  Gebiss,  das  den  Pferden  und  Maul- 
thieren  ins  Maul  gesteckt  wurde,  war  wohl,  wie  das  heute  im  Orient  gebräuchliche, 
grösser  und  viel  schärfer  als  das  bei  uns  gew.  (vgl.  Abb.  23).  In  Stellen  wie  2  Kg 
19  28  ist  mmteg  von  £  mit  Gebiss  übersetzt  (so  wohl  auch  richtig  Ps32  9),  während 
der  dort  ebenfalls  genannte  Ring  (häh)  eher  ein  durch  d  Nase  oder  d  Kinnbacken 
gezogener  Spitzhacken  war,  an  dem  die  Halfter  befestigt  war  Ez  19  4.  9  (£  in  Ketten 
gebunden):  29 4  (Gebiss);  38 4  (Zaum);  s.  Abb.  14.  —  Vergoldete  Zäume  werden  2  Mk 
IO29;  3  Es  3  6  angeführt.  So 

Zebaim  ist  von  £  Es  2  57 ;  Ne  7  69  als  Ortsname  aufgefasst ;  es  handelt  sich 
aber  um  d  Namen  eines  Gesch,  fj  pökceret  has-seMßm.  G 

Zebaoth,  £j  .fbä'öt,  pl.  von  säbä',  Heer,  also  eig.  Heerscharen,  erscheint  im  AT 
immer  als  Genetiv  nach  einer  Bezeichnung  Gottes.  Die  urspr  Formel  lautet:  Jahwe. 
der  Gott  der  Heerscharen  (mit  d  Artikel  vor  Z.)  Ho  12  6;  Am  3  13;  6  14:  weit  häu- 
figer  aber  fehlt  der  Artikel  2Sm5io;  1  Kg  19  10  etc.  Noch  häufiger  ist  die  Abkür- 
zung „Jahwe  der  Heerscharen",  also  mit  Unterdrückung  des  den  Genetiv  regierenden 
Wortes  „der  Gott".  Der  Gebrauch  von  Z.  beschränkt  sich  fast  ausschliesslich  auf  d 
prophetische  Rede;  Z.  fehlt  im  Pentateuch,  Jo,  Ri  (ob  infolge  nachträglicher  Aus- 
merzung?), bei  Ez,  Jl,  Ob,  Jn  und  (ausgenommen  die  Psalmen  und  3  Chronikstelleu  1 
im  ganzen  3.  Theile  des  hebr.  Kanon. 

Von  Alters  her  ist  streitig,  ob  mit  „Jahwe  |",  der  Gott]  der  Eeerscharen"  der 
Herr  und  Führer  der  himmlischen  Heere  (der  Engel  und  Sterne)  oder  dir  irdischen 
Schlachtreihen  (insbes.  Israels)  gemeint  sei.  Für  Letzteres  spricht  schon  der  umstand, 
dass  Z.  ausserhalb  des  Gottesnamens  fast  stets.  Ex626;  7  4;  12  41  etc.  die  Heerscha- 
ren Israels  (nur  Jr3l9;  Ps68i3  heidnische  Heere)  bezeichnet,  während  das  Efimmels- 
heer  überall  säbä'  (sing.)  heisst.  Ferner:  lSml7  45  soll  „des  Gottes  der  Schlacht- 
reihen Israels"  offenbar  eine  Erklärung  von  Jahwe  Z.  für  Goliath  sein.  Da  endlich 
IS111I3;  152;  2  Sm  5  10;  6  18,  ganz  ausdrücklich  aber  1  Sind  4  and  2  Sm  6  2  der  Name 
Jahwe  Z.  in  Beziehung  zu  d  hl.  *Lade  (der  sogen.  „Bundeslade")  steht,  diese  aber 
urspr  zweifellos  eine  Repräsentation  Jahwe's  als  des  Kriegst ;ottes  ist  Nu  1035  f.;   1  Sm 


740  Zeboim — Zedekia. 

4  3  ff.  21  f. ;  2Smlln,  so  ergiebt  sich,  dass  Jahwe  Z.  urspr  den  durch  d  hl.  Lade  re- 
präsentirten  Kriegsgott,  den  Anführer  der  Heerscharen  Israels,  bezeichnete.  Dabei 
ist  jedoch  zuzugeben,  class  diese  urspr  Bedeutung  schon  sehr  früh  aus  d  Spr-Bewusst- 
sein  schwand  und  die  Beziehung  auf  d  himmlischen  Heerscharen  (zunächst  wohl  der 
Engel,  nachmals  vor  Allem  der  Sterne)  und  damit  überhaupt  die  Idee  der  überwelt- 
lichen Allmacht  und  Erhabenheit  Jahwe/s  an  ihre  Stelle  trat.  Vgl.  Kautzsch  in  PBE2 
XVII  423  ff.;  Borchert  StuKr  1896,  619  ff.  K 

Zeboim  1)  £j  seböjim,  St  neben  *Sodom,  Gomorrha  und  Adama  genannt  Ge 
1019;  Ho  11  8;  Dt  29  22;  Ge  14  2.  8.  -  2)  fj  s'bö'lm,  nach  Ne  11  34  ein  benjaminiti- 
scher  Ort,  zw.  *Hadid  und  *Neballat  erwähnt.  -  -  3)  Thal  Z.  1  Sm  13  18  ö  oder  so 
von  *Micmnas,  das  mit  dem  wädi  abu  dabä',  d.  i.  Hyänenthal,  einem  s  Seitenthal  des 
wäcli  el-Tpelt,  und  dem  salüj  ed-dabä'  am  N-Rande  desselben  Thaies  zu  vgl.  ist  ZDPY 
VII  125  ff.  G 

Zedad,  Zedada  Ez  47  15  vor ,  Nu  34  8  hinter  d  Zugang  zu  Hamath  genannter 
( >rt  in  d  N-Grenze  Kanaans.  Viele  vgl.  das  Df  sadad  an  d  Strasse  von  Ribla  nach 
Karjaten,  Andere  denken  wegen  des  sarada  des  Scmt  {Zapäöax  (5BNu34s)  an  Mrbet 
seradä  w  vom  nähr  el-MsMm.  Vgl.  Furrer  ZDPVVIII28;  van  Kasteren  KB  1895, 
23  ff.  und  »Palästina  491  f.  G 

Zedekia,  letzter  Kg  von  Juda  597 — 86,  Sn  *Josia's  und  jüngerer  Vollbr  des 
unglücklichen  *Joahas  2  Kg  24 18;  Jr52i  (2Chr36io  heisst  Z.  falsch  Br  Jojachin's), 
wird  über  das  in  Juda  zurückgebliebene  niedere  Volk  von  *Nebucadnezar  auf  d  Thron 
gesetzt,  unter  Umwandlung  seines  früheren  Namens  Matthamja  in  Z.,  um  ihn  als  Va- 
sallen gegenüber  d  bab.  Kg  zu  bezeichnen  2  Kg  24 17.  Ein  Fürst  ohne  bes.  Energie, 
wurde  Z.  der  Spielball  der  das  Land  vergewaltigenden  Parvenüs  (Ez7  23;'8i7;  24  6 
u.  ö.),  die,  in  d  Länderbesitz  der  sie  verachtenden  Deportirten  gelangt  (Ez  11  15  ff.), 
blind  vertrauend  auf  Jahwe  und  seinen  bisher  verschonten  Tempel  und  noch  bestärkt 
in  diesem  Glauben  durch  dem  Nationalgefühl  schmeichelnde  Propheten  Jr28iff.,  das 
bab.  Joch  abzuschütteln  bemüht  waren,  eine  Hoffnung,  die  auch  die  Exulanten  beseelte 
Jr 29 21  ff. ;  Ezl3  9ff.  Z.  nel  jedoch  nicht  sofort  ab,  schickte  vielmehr  Boten  nach 
Babel,  um  den  gegen  ihn  aufgekommenen  Verdacht  der  Abtrünnigkeit  zu  beseitigen 
Jr  51 59(5.  Als  aber  Gesandte  der  Nachbarvölker  zu  Z.  kamen  mit  d  Aufforderung, 
an  d  Spitze  einer  antibab.  Koalition  zu  treten  Jr27  3ff.,  und  in  d  äg.  Pharao  Hophra 
(588—70)  ein  Bundesgenosse  erstanden  war,  fiel  Z.  von  d  Kg  von  Babel  ab  2  Kg  2420; 
Jr52  3;  2Chr36i3,  trotz  d  warnenden  Stimme  Jeremia's  Jr  27 12  ff.  Sofort  erschien 
Nebucadnezar  in  Palästina  und  schritt  zur  Belagerung  Jerusalems  587,  die  er  nur 
kurze  Zeit  unterbrach,  um  die  zu  Hülfe  eilenden  Aegypter  fortzuscheuchen  Jr  37  5.  n : 
Ez29lff.;  30  20  ff.  Hatte  man  beim  Heranrücken  Nebucadnezar's  Jahwe's  Zorn  durch 
Gelübde  und  dgl.  zu  besänftigen  gesucht  Jr348ff.,  so  herrschte  über  d  plötzlichen 
Abzug  des  bab.  Heeres,  wie  einst  beim  Abzug  Sanherib's  zur  Zeit  Hiskia's,  wildeste 
Freude.  Aber  Nebucadnezar  kehrte  bald  zurück.  Trotz  heftiger  Gegenwehr  wurde 
in  d  durch  Pest,  Hunger  und  Akte  der  Verzweiflung  heimgesuchte  (Kl  2  20 ;  4  10),  von 
fremden  Religionsgreueln  erfüllte  St  EzSiff.  im  Sommer  586  Bresche  gelegt  2  Kg 
25  3  t.:  .1  r52 7.  Z..  der  in  seiner  Noth  den  zeitweilig  als  Chaldäerfreund  in  schwerem 
Gewahrsam  gehaltenen  Jeremia  öfter  um  Rath  gefragt,  aber  immer  nur  die  Unter- 
werfung mit  er  d  Kg  von  Babel  zur  Antwort  erhalten  hatte  Jr  21 1  ff. ;  37  3  ff.,  entfloh 
mit  d  Seinigen  aus  d  Sf.  wurde  aber  bei  Jericho  gefangen,  in  d  Hauptlager  Nebu- 
cadnezar's  bei  *Ribla  gebracht,  dort  geblendet  und  in  Ketten  nach  Babel  geführt, 
nachdem  er  zuvor  die  ffinschlachtung  seiner  Sne  hatte  mit  ansehen  müssen  2 Kg 25 6 f.: 


Zehn  Städte— Zehn  Worte.  741 

Jr52  8ff.  Darauf  wurde  St  und  Tempel  von  Nebusar-Adan ,  d  Feldherrn  Xebucad- 
nezar's.  erobert  und  von  Grund  aus  zerstört.  An  d  Plünderung  der  St  betheiligten 
sich  die  Nachbarvölker,  Philister.  Moabiter,  Ammoniter  und  bes.  die  Edomiter  Ez  25  1  ff.; 
35iff.;  K12ifi;  4  22:  Js34lff.;  Obio;  Psl377.  Der  Rest  der  jüdischen  Bevölkerung 
wurde  sammt  d  noch  vorhandenen  Schätzen  nach  Babel  geführt  (die  2.  Wegführung 
Jiula's).  während  Z.'s  Vornehme,  darunter  der  Oberpriester  Seraja  and  sein  Stellver- 
treter Zephanja,  in  Ribla  hingerichtet  wurden.  Geber  d  als  "Winzer  und  Bauern  zu- 
rückgelassenen jüdischen  Proletarier  wurde  Gedalja,  ein  Enkel  *Saphan's.  als  Statt- 
halter eingesetzt  2  Kg  25  8  ff.  22;  Jr405  ff. ;  52 12  ff. ;  Z.  selbst  starb  in  Babel  im  Kerker 
Jr52ll.  Dass  .Tuda  die  Katastrophe  überstand,  verdankte  es  dem  sittlichen  Halt. 
den  ihm  Prophetie  und  Dt  gegeben  hatte.  —  Z.  kommt  als  Personenname  auch  sonst 
im  AT  vor.  B 

Zehn  Städte  ist  Mt  4  25;  Mc520;  7  3illebsetzg  des  griech.  Ausdrucks  Jsxdnohg. 
Damit  sind  urspr  10  St  gemeint,  die  Pompejns  64/63  vor  Chr.  von  d  jüdischen  Herr- 
schaft der  Mk  befreite,  mit  d  kommunalen  Freiheit  (unter  d  Statthalter  der  Provinz 
Syrien)  beschenkte  und,  wie  es  scheint,  zu  einem  St-Bunde  vereinigte.  Plinius  V  18 
nennt  Damaskus,  Philadelphia,  Kaphana,  Scythopolis,  Gadara,  Hippus,  Dium,  Pella, 
Galasa  (1.  Garasa  =  *Gerasa)  und  Canatha.  Ptolemaeus  V  15  nennt  im  Ganzen  18 
St.  ihre  Zahl  ist  also  nicht  immer  die  gleiche  geblieben.  Die  St  lagen  mit  Ausnahme 
von  Scythopolis  sämmtlich  im  <  »-Jordanland  und  waren  vorwiegend  oder  ausschliess- 
lich hellenistisch.  Die  Dekapolis  bestand  bis  ins  2.  und  3.  Jhdt.  Vgl.  Schürer3 1 
299  f.:  1129—31;  115  ff.  G 

Zehn  Worte  (griech.  6sxd?.oyog)  heissen  Ex  34  28  die  auf  Geheiss  Jahwe's  von 
Moses,  Dt  4  13 ;  10  i  die  von  Jahwe  selbst  auf  steinerne  Tatein  geschriebenen  Gebote, 
auf  Grund  deren  Jahwe  den  Sinaibund  mit  Israel  abschliesst,  und  deren  Wortlaut 
nach  d  herrschenden  Ansicht  Ex  20 1 — 17  und  in  wenig  abweichendem  Text  Dt  5 1 — 18 
vorliegt.  Die  Literarkritik  des  AT  hat  jedoch  mehr  und  mehr  gezeigt,  dass  die 
Ueberlieferung  über  d  Entstehung  und  Urgestalt  der  „Zehn  Gebote"  ein  schwer  zu 
lösendes  Räthsel  ist.  Schon  Goethe  erkannte,  dass  im  jetzigen  Zus.-hang  von  Ex  34 
der  Ausdruck  ..diese  Worte"  (27),  die  28  .,die  10  Worte-  heissen,  nur  auf  d  14  ff.  vor- 
angehenden Gebote  gehen  könne,  und  erklärte  darum  diese  für  d  urspr  Dekalog.  Tn 
d  That  lassen  sich  aus  14 — 26  unschwer  als  einzelne  Gebote  ausscheiden: 

1  |  Verehre  keinen  andern  Gott.  7)  Jährlich  dreimal  haben  alle  Män- 

2)  Mache   dir   kein   gegossenes  Ab-  ner  vor  Jahwe  (am  Heiligthume) 
bild  Gottes.  zu  erscheinen. 

3)  Halte  das  Fest  der  ungesäuerten  8)  Opfere  nicht  Blut  neben  gesäuer- 
Brode.  tem  Brod  und  lass  vom  Passah- 

4 i  Alle    männliche   Erstgeburt   von  opfer  nichts  bis  zum  Morgen  übrig. 

Thieren  ist  zu  opfern,  alle  mensch-  9)  Bringe   die   Fruchterstlinge   zum 

liehe  zu  lösen.  Eause  Gottes. 

5)  Ruhe  am  7.  Tage.  10)  Koche   nicht    das  Böcklein   in   d 

6)  Halte   das   Wöchenfest    und    das  Milch  seiner  Mutter. 
Herbstfest. 

Für  d  höhere  Alter  dieser  Gebote  (von  denen  nur  1.  2.  5  mit  1.  2.  4  des  gew. 
Dekalogs  übereinstimmen)  schien  zu  sprechen,  dass  es  ohne  Ausnahme  kultische  (nicht 
Sitten- jGebote  sind.  Daher  halten  viele  diesen  Dekalog  für  d  jahwistischen  und  urspr 
im  Ggens  zu  d  aus  d  E-(^uelle  oder  gar  erst  aus  Dt  stammenden  (s.  o.)  Dekalog  Ex  20 
und  Dt  5.     Erwägt   man  indes,   dass   der   betreffende  R  in  Ex  34  den  K.  20  mitge- 


742  Ze^u  ^orte. 

theilten  Dekalog-  nicht  noch  einmal  bringen  konnte,  anderseits  aber  unmöglich  über- 
liefern wollte,  dass  neben  d  Dekalog  von  Ex  20  und  Dt  5  noch  ein  völlig  abweichen- 
der existirt  habe,  so  muss  es  mindestens  als  möglich  gelten,  dass  auch  J  irgend  eine 
(jetzt  ausgelassene)  Form  des  gew.  Dekalogs  hatte,  und  dass  in  34i4ff.  nur  eine  Reihe 
kultischer  Vorschriften  vorliegt,  die  z.  Th.  mit  denen  in  Ex 20 22 ff.  parallel  gehen. 
In  betreff  des  Dekalogs  Ex  20  und  Dt  5  ist  erstlich  streitig,  wie  die  Gebote  im 
Einzelnen  zu  zählen  sind.  Die  Juden  zählen  Ex  20  2  als  1.,  3 — 6  als  2.,  7  als  3.  Ge- 
bot u.  s.  w.  Dagegen  Augustin  und  nach  ihm  die  katholische  Kirche,  sowie  £  zählen 
3  richtig  als  1.  Gebot,  lassen  aber  das  Bilderverbot  aus  und  zertheilen  dafür  17  in 
2  Gebote.  Die  richtige  Zählung  haben  Philo,  Josephus,  die  griech. -katholische  und 
die  reformirte  Kirche,  indem  sie  das  Bilderverbot  als  das  2.,  das  lutherische  9.  und 
10.  als  10.  Gebot  rechnen.  So  kommen  auf  jede  Tafel  5 ;  die  5  ersten  sind  sämmt- 
lich  mit  Motiven  versehen  und  betreffen  Pflichten  gegen  Gott,  die  5  anderen  solche 
gegen  d  Nächsten.  Hauptgesichtspunkt  ist  dabei  zunächst  nicht  die  Einschärfung 
sittlichen  Verhaltens  an  sich  (wie  dies  £'s  Erklärungen  anstreben),  sondern  die  Rechts- 
ansprüche Gottes  und  des  Nächsten:  du  sollst  dich  nicht  vergreifen  1)  an. Gottes 
alleinigem  Anspruch  auf  Verehrung;    2)  an  seinem  Anrecht    auf  bildlose  Verehrung: 

3)  an  seinem  Namen  (als  dem  Inbegriff  seines  den  Menschen  geoffenbarten  Wesens); 

4)  an  d  ihm  Geheiligten,  insbes.  seinem  Ruhetage  (die  Motivirung  Ex  20 11  trifft  hier 
schärfer   die  Meinung   des  Gesetzgebers,    als   die   humanitäre   Begründung  Dt5i4f.); 

5)  an  d  Eltern,  seinen  Stellvertretern.  Ebenso  sollst  du  dich  nicht  vergreifen,  weder 
mit  Thaten:  6)  am  Leben  des  Nächsten,  ohne  dessen  Besitz  alles  andere  hinfällig 
wird :  7)  an  seinem  Wbe,  als  seinem  vornehmsten  Besitz ;  8)  an  seiner  sonstigen  Habe ; 
noch  mit  Worten :  9)  an  seiner  Ehre ;  noch  endlich  in  Gedanken :  10)  an  irgend  wel- 
chem Eigenthum.  Ex  20 17  (und  so  £)  stellt  dem  Haus  als  unbeweglichem  Besitz  allen 
beweglichen  gegenüber,  Dt  5 18  stellt  in  verfeinerter  Aulfassung  das  Wb  voran. 

Unleugbar  stellt  dieser  Dekalog,  wenn  auch  unter  rechtlichen  Gesichtspunkten. 
zugleich  ein  Sittengesetz  dar,  das  die  Kultusvorschriften  Ex 34 14 ff.  (falls  diese 
den  Dekalog  von  J  bieten  sollen)  weit  überragt.  Aber  die  jetzt  beliebte  Ansicht,  dass 
in  Ex  20  der  Dekalog  des  Dt  an  Stelle  eines  älteren  (etwa  des  von  E,  dessen  Trüm- 
mer sich  dann  in  Ex 20 22 ff.  erhalten  hätten)  eingesetzt  sei,  beruht  doch  nur  auf  d 
jetzigen  dst  Kolorit  des  Ganzen  (bes.  der  Motive!).  Dieses  ist  aber  erst  die  Folge 
einer  dst  Ueberarbeitung.  Für  ein  freies  Gebahren  mit  d  Text  sprechen  nicht  nur 
die  Differenzen  zw.  Ex  20  und  Dt  5,  sondern  auch  die  grosse  Ungleichheit  des  Um- 
fangs  der  Tafeln  (I:  146  Worte;  II:  26);  denkt  man  alle  Gebote  in  Lapidarstil  ohne 
Motive,  vermuthlich : 

1)  Dir  sollen  nicht  andere  Götter  sein  und  deine  Mutter, 
neben  mir.                                                  6)  Du  sollst  nicht  morden. 

2)  Du  sollst  dir  kein  Schnitzbild  [oder  7)  Du  sollst  nicht  ehebrechen, 
urspr  „Gussbild'-,    wie  Ex34i7?]          8)  Du  sollst  nicht  stehlen, 
machen.                                                       9)  Du  sollst   gegen   deinen  Nächsten 

3)  Du  sollst  den  Namen  Jahwes  nicht  nicht  als  falscher  Zeuge  aussagen. 
freventlich  aussprechen.                         10)  Lass  dich  nicht  gelüsten  nach  d 

4)  Sei  des  Sabbathtags  eingedenk,  ihn  Hause,  dem  Wbe  etc.  deines  Näch- 
zu  heiligen.  sten 

5)  Sei  ehrerbietig  gegen  deinen  Vater 

—  so  hindert  nichts  die  Annahme,  dass  dieser  sichtlich  aus  d  Geiste  des  Prophetis- 
mus erzeugte  Dekalo"-  mindestens  dem  8.  Jhdt  entstammt.  K 


Zehnte,  Zehnten — Zeitrechnung.  7-43 

Zehnte,  Zehnten ,  V)  ma'aser  Lv  27  30.  82.  Alte  Heiligthümer  empfingen  von 
ihren  Gauen  Z- Abgaben.  So  Bethel  Ge  28  22 :  GilgalAm4i.  wie  auch  Kge  derartige 
Steuern  erhoben  1  Sm8i5.  n.  Mit  d  Forderung  eines  allgemeinen  Z.  für  d  Zionshei- 
ligthum  trat  zuerst  das  Dt  hervor  12  u;  14  22;  doch  beschränkte  es  dieselbe  auf  d 
Frncht-Z.  12  17:  14  23  (Most,  Oel,  Getreide)  und  gestattete  die  Umwandelnng  in  eine 
Geldabgabe  14  24 — 26.  Die  Abgabe  des  Z.  vom  Gesamteinkommen  wird  für  d  je  3. 
Jahr  empfohlen,  und  zwar  sollen  *Leviten  nnd*Arme28;  26 12  davon  erhalten.  Doch 
Ezechiel  weiss  von  einem  derartigen  Z. -Einkommen  der  Leviten  oder  Priester  noch 
nichts  (Ez  44 28 ff.).  —  Der  PC  greift  energischer  durch.  Er  verlangt  den  gesammten 
Z.  ausschliesslich  für  d  Leviten  Nu  18  21 — 24,  welche  davon  wieder  einen  Z.  an  d  Prie- 
ster  abliefern  sollen  25  ff. :  der  Frucht-Z.  kann  nach  Lv  27  30  f.  auch  mit  Geld  abgelöst 
werden ;  vom  Vieh  aber  muss  das  10.  Stück  an  d  Heiligthum  abgeliefert  werden  32  f. 
Da  2Chr3l4ff.  offenbar  angeschichtlich  ist,  so  begegnen  uns  die  ersten  Spuren  einer 
Durchführung  des  Z. -Gesetzes  in  Ml  3  8. 10;  Xel0  37f. :  12  44:  13  5.12.  Aber  auch  hier 
ist  nur  vom  Frucht-Z.  die  Rede.  Da  auch  To  6  6 — 8  den  Vieh-Z.  nicht  kennt,  so  muss 
diese  Thora  des  PC  eine  sehr  späte  sein.  Ueber  d  spätere  jüdische  Z. -Gesetzgebung, 
bes.  den  sogen.  2.  Zehnt  s.  Schürer  II2  193  f.  Si 

Zehnter  bei  £  für  'issärön  (Zehntel)  Ex  29  m ;  Lv  14 10 :  s.  Masse :  Hohlmasse.  Si 

Zeichen  s.  Propheten. 

Zeichendeuter  bei  £  f&rjiddeiönl  Lv  20  27,  jiddeiönim  Lv  19  31  etc.  (weiser  Mann), 
s.  Propheten.  Si 

Zeiger  Alias  2  Kg  20 11,  s.  Sonnenzeiger.  B 

Zeitrechnung.  Entsprechend  ihrem  wenig  entwickelten  Sinn  für  Geschichte 
haben  es  die  Hebräer,  etwa  abgesehen  von  d  vorübergehenden  Rechnung  nach  d  Be- 
freiung vom  syr.  Joch  142  vor  Chr.  und  nach  d  1.  und  2.  Aufstand  gegen  d  Römer 
66  und  132  nach  Chr.,  zu  einer  eignen  festen  Chronologie  nicht  gebracht.  Die  Rech- 
nung vom  Auszug  aus  Aegypten  1  Kg  6 1,  in  die  die  Ereignisse  von  Ri  —  2  Kg  ge- 
zwängt werden,  ist  ein  künstliches,  wenn  auch  viell.  auf  älteren  Traditionen  beruhen- 
des Schulerzeugniss  der  dst  Geschichtsschreiberei  und  hat  wahrsch.  wie  auch  die 
phantastische  Chronologie  P"s,  in  vorchristlicher  Zeit  nie  offizielle  Geltung  gehabt. 
Seit  d  letzten  Jhdten  vor  Chr.  folgten  die  Juden  einer  fremden,  der  seleucidischen 
Aera,  die  von  ihnen  bis  zur  Zeit  des  Mahnonides  (f  1204  nach  Chr.)  öffentlich  bei- 
behalten wurde  und  als  gelehrter  Ballast  in  jüdischen  Kalendern  noch  bis  heute  mit- 
geschleppt wird  (Ideler  1568).  Die  seit  R.  Scherira  (f  1019  nach  Chr.),  anfangs  neben 
d  seleucidischen  Aera.  gebräuchliche  und  von  R.  Hillel  um  340  nach  Chr.  stammende 
Weltära,  nach  der  die  modernen  Juden  rechnen  und  die  Schöpfung  der  "Welt  in  d 
Jahr  3761  vor  Chr.  fällt,  ist  ein  auf  fremde  Einflüsse  zurückgehendes  jüdisches  flfisch- 
product  (Ideler  I  569  ff.).  Aus  d  Bibel  allein  ist  keine  sichre  Z.  zu  gewinnen.  Nur 
von  mehr  oder  minder  brauchbaren  Ansätzen  dazu  darf  geredet  werden  (s.  auch  Feste. 
Jahr,  Jobeljahr,  Monat,  Sabbatjahr.  Tag). 

1)  Abstrahiren  wir  von  ganz  allgemeinen  Zeitbestimmungen,  wie  z.  I!.  damals, 
darauf,  in  jenen  Tagen,  nach  diesen  Begebenheiten,  zu  d(ies)er  Zeit  u.  ä..  so  begegnen 
wir  gelegentlich  einer  Rechnung  nach  runden  Zahlen:  4t)  Jahre  =  der  (für  orienta- 
lische Verhältnisse  eig.  zu  hoch  bemessenen)  Dauer  einer  Generation  z.  B.  Xu  L433f. ; 
3213;  3338;  Dtl3;  Jol47;  Ri3n;  531:  828;  I3l;  1  Kg2ll;  1142:  dazu  die  Halb- 
scheid 20  Jahre  =  V*  Generation  Ri43;  15  20:  1631;  lSm72;  1  Kg  5)  10.  Die  Sitte 
des  Datirens  nach  30  oder  40  Jahren  (letztere  auch  den  Arabern  bekannt)  wird  für 
d  Moabiter  durch  d  *Mesa-Stein  bezeugt. 


744  Zeitrechnung. 

2 1  Bietet  die  u.  a.  auch  bei  d  Griechen  übliche  Generationsrechnimg  (Ed.  Meyer 
II  §  ö  ff.)  wenig  festen  Anhalt  zu  einer  wirklichen  Z.,  so  lässt  sich  für  chronologi- 
sche Zwecke  schon  mehr  anfangen  mit  der  durch  alle  Perioden  der  Geschichte  Israels 
und  auch  bei  anderen  Völkern  z.  B.  den  Babyloniern  (EdMeyer  I  §  125)  vorkommen- 
den Datirung  nach  einem  ausserordentlichen  Ereigniss.  So  wird  z.  B.  Gel26;  13  7 
mit  „damals  wohnte  der  Kanaaniter  (und  Pheresiter)  im  Lande",  auf  d  spätere  Er- 
oberung Kanaans  durch  d  Israeliten  hingewiesen.  Ge  36  31  wird  das  edomitische 
Kgthum  nach  d  jüngeren  israelitischen  datirt.  Nu  13  22  fällt  die  Erbauung  Hebron's 
7  Jahre  vor  der  *Zoan's  in  Aegypten.  Am  1 1  tritt  Arnos  2  Jahre  vor  d  Erdbeben  auf 
Sa  14  5.  Js6i  gehört  die  Berufung  Jesaja's  in  d  Todesjahr  Usia's.  Js  7  8b  wird  in 
secundärem  Text  mit  d  65  Jahren  auf  d  für  nachexilische  Juden  wichtige  Ereigniss 
der  Besiedlung  Samarien's  mit  ö  Kolonisten  durch  *Asarhaddon  Es  4  2  oder  Assur- 
banipal  (s.  Asnaphan  Es  4  10  angespielt.  Js  7  17  ist  (in  echtem  Text?)  die  Beichs- 
trennung  Datirungsmittel.  Jsl4  28;  20 1  gehört  die  folgende  Bede  Jesaja's  in  d  Jahr, 
in  dem  Ahas  starb,  oder  der  Thartan  nach  Asdod  kam.  Vgl.  auch  Jr  21 1 ;  28 12;  33 1; 
34l.8;  41  4;  47 1  etc.  Ez  datirt  seine  Beden  nach  d  Wegführung  Jojachin's  (596) 
und  des  Volkes  12;  33  21  (wo  12  Fehler  für  11):  40 1.  Dieses  Datum  ist  auch  da 
gemeint,  wo  nicht  clirect  neben  d  Zahlen  „die  Wegführung"  erwähnt  ist  Ez(3i6); 
81;  20  1 ;  24  1 :  26  1 :  29  1.  17 ;  30  20 ;  31 1 ;  32 1  (wo  12  Fehler  für  11 ).  17.  Ebenso  wird 
2  Kg  25 27:  Jr  52  31  nach  d  Verbannung  Jojachin's,  Jr  1  3  Zedekia's  (586)  gerechnet. 
Das  30.  Jahr  Ez  1 1  bezeichnet  weder  das  Lebensalter  Ez's,  noch  ist  damit  nach  ir- 
gend einer  ass.-bab.  Aera  oder  d  Einführung  des  Dt  unter  Josia  gerechnet,  obwohl 
das  30.  Jahr  seit  d  Promulgation  des  Dt  dem  5.  Jahr  seit  d  Wegführung  Jojachin's 
Ez  1  2  entsprechen  könnte,  sondern  die  Zahl  ist  wohl  von  Späteren  hereincorrigirt, 
um  die  70  Exilsjahre  Jr  25  11  mit  d  40  Ez4  6  auszugleichen  (Bertholet  S.  2;  anders 
Kraetzschmar  z.  St.).  Das  Verfahren,  nach  wichtigen  Ereignissen  zu  rechnen,  blieb 
auch  in  nachexilischer  Zeit  Sitte  z.  B.  Es  3  8.  Für  d  jüdische  Gemeinde  war  bes.  die 
Bückkehr  aus  d  Exil  wichtig  Es2i;  3i;  4ietc.  Auf  d  Dauer  erhielt  sich  aber  keine 
dieser  Bechnungen,  die  auch  in  d  gew.  Leben  sich  nicht  einbürgerten.  Werthlos  sind 
die  chronologischen  Angaben  in  d  Ueberschriften  der  13  Ps,  die  aus  bestimmten  ge- 
schichtlichen Situationen  des  Lebens  David's  erklärt  werden  und  aus  d  Sm-Büchern 
herausgeklügelt  sind. 

3)  Mit  d  israelitischen  Kgthum  kam  die  Bechnung  nach  Begentenjahren  auf, 
die  auch  sonst  im  Altertimm  üblich  war  und  für  eine  biblische  Chronologie  dieser 
Zeit  am  meisten  verwendbar  ist,  z.  B.  1  Kg  14  25;  2  Kg  18  13;  22  3;  25 1;  Js6i;  7i; 
36 1 ;  Jr  1  2 ;  25  1. 3 ;  26  1 :  27  1 :  32  1 ;  36 1.  9;  39  1 ;  51  59  (Mt  2 1. 22 ;  Lc  1  5 ;  3 1),  indem 
das  Todesjahr  des  alten  Kg's  sowohl  als  dessen  letztes  als  auch  als  erstes  des  neuen 
Kg's  (Vordatierung)  1  Kg  15  25.  33,  oder  das  auf  d  Todesjahr  des  alten  Kg's  folgende 
Jahr  als  erstes  des  neuen  Kg's  (Nachdatierung)  1  Kg  15 1 ;  Js  6 1  galt.  Als  Juda  in 
d  Gewalt  auswärtiger  Kge  gerieth,  datirte  man  die  Ereignisse  nach  d  Jahren  der 
laufenden  fremden  Herrschaft,  z.  B.  Nebucadnezar's  2  Kg  24 12;  25  8;  Jr25i;  32 1; 
52  12.  29.  30,  oder  Cyrus'  Es  1 1  oder  Darius'  Es  4  24 ;  Hg  1 1 ;  2  10 ;  Sa  1 1.  7 ;  7 1  oder  Xer- 
\i  >"  Es 4 6  und  Artaxerxes'  Es 4 7;  Neil;  2i,  vgl.  auch  Da2i;  7i;  81;  9i;  10 1; 
Er  1  3 ;  2  16 ;  3  7  etc.  Mit  d  wachsenden  Bedeutung  des  Hohepriesters  in  nachexilischer 
Zeit  wurde  auch  die  Bechnung  nach  d  Jahren  seiner  Amtsdauer  üblich  Nu  35  28 ;  Lc  3  2. 
Aehnlich  rechneten  die  Bömer  nach  d  Amtsdauer  der  Consuln,  die  Athener  nach  d 
der  Archonten,  die  Spartaner  nach  d  der  Ephoren,  die  Assyrer  nach  d  der  Eponymen. 
Am  meisten  entspricht  aber  die  Bechnung  nach  Hohepriesterjahren  der  aus  Griechen- 


Zeitrechnung.  745 

land,  Aegypten,  Cypern  u.  a.  bezeugten  Datirung  nach  d  Amtsdauer  der  Priester 
und Priesterinnen  (Stade 1 92).  üebrigens  waren  für  d  bab.  Ijamustu  (d.  i.  Fünt'theit, 
Gruppe  von  5  Tagen)  Priester  als  bes.  Eponymen  bestellt  (Winckler  AuF  H  98). 

4)  Aus  d  biblischen  Rechnung  nach  Jahren  der  israelitischen  und  jüdischen  Kge 
Hesse  sich  nun  ein  chronologisches  Skelett  für  d  Egszeit  gewinnen,  indem  man  die 
Posten  der  Herrschaftszahlen  der  einzelnen  Kge  addirte.  Thatsächlich  ist  auch  so 
der  1.  dst  Ii  der  Kgsbücher  verfahren,  der  zuerst  eine  Art  Kgs-Aera  aufgestellt  zu 
haben  scheint.  Seine  Methode  ist  aber  verdächtig,  ein  künstliches  Schema  zu  sein, 
zu  dem  1  Kg  6  l  den  Schlüssel  giebt.  Ausgangspunkt  seiner  Aera  ist  der  Tempelbau 
Salomo's,  zw.  dem  und  d  Auszug  aus  Aegypten  480  Jahre,  d.  h.  12  Generationen  zu 
je  40  Jahren,  liegen.  Diese  Geschl  sind  repräsentirt  durch  Moses.  Josna.  Othniel. 
Ehud,  Barak,  Gideon,  Jephthah,  Simson,  Eli,  Samuel,  Said  und  David  (Bndde  Ri  XVII  ff.), 
oder  Samuel,  David  und  Salomo  (Nowack  Ri  XX  i.  Erst  ein  von  P  abhängiger  R 
hat  dieses  Ebenmass  zerstört,  indem  er,  die  12  Geschl  für  d  Ri-Zeit  verwerthend.  die 
sog.  kleinen  Richter  (Ri  10 1 — 5  und  12  8 — 15)  einschob.  Weitere  480  Jahre  sollen  nun 
aber  grade  zw.  Salomo"s  Tempelbau  und  d  Ende  des  Exils  liegen,  so  dass  den  12 
(renerationen  der  tempellosen  Zeit  12  Generationen  bis  zur  Aufrichtung  der  2.  Theo- 
kratie  entsprechen.  Die  Künstelei  liegt  auf  d  Hand.  Aehnlich  rechnet  1  Chr  5  ge- 
nau 12  Hohepriester  von  Aaron  bis  zum  1.  Tempel  und  12  Hohepriester  vom  1.  bis  zum 
2.  Tempel  (Wellhausen,  Comp.3  299  1).  Für  d  Zeit  von  Salomo  bis  zum  Ende  des 
Exils  hat  der  1.  dst  R  der  Kgsbücher  wohl  die  aus  d  älteren  Reichsannalen  der  Kge 
von  Israel  und  Juda  erhaltenen  Zahlen  benützt,  sie  aber  für  sein  12  Generationen- 
schema  zugestutzt,  ohne  dass  die  Widersprüche  überall  verdeckt  wären.  Solche  liegen 
z.  B.  darin  vor,  dass  die  Kgszahlen  des  israelitischen  und  judäischen  Reiches  sich 
nicht  entsprechen.  Von  d  Reichstheilung  bis  zu  dem  gleichzeitigen  Tode  Ahasjas 
von  Juda  und  Joram's  von  Israel  sind  es  bei  d  jüdischen  Kgen  95.  bei  d  israelitischen 
98  Jahre,  von  da  bis  zum  Untergang  des  Nordreiches  bei  d  jüdischen  Kgen  165,  bei 
d  israelitischen  144  Jahre  (Benzinger,  Kge  XVIII).  Die  von  einem  2.  dst  R  in  d 
Kursbücher  eingefügten  Synchronismen,  durch  die  die  Widersprüche  in  d  Chronologie 
des  1.  dst  R's  gehoben  werden  sollen,  rufen  zum  Theil  neue  hervor  (2 Kg  1 17  vgl. 
mit  2Kg3i  und  1  Kg  22  52).  Von  d  Sammlern  ist  der  Synchronismus  der  Kgsbücher 
auch  auf  Ho  1 1 ;  Am  1 1  angewendet.  Von  d  dst  Geschichtsauffassung  beeinflusst  ist 
auch  eine  Zeitangabe  wie  Rt  1 1  „als  die  Richter  regirten". 

5)  Sind  viell.  bei  d  eben  genannten  Geschichtsperiodisirungsversuch  fremde 
Einflüsse  anzunehmen,  so  liegen  solche  deutlich  der  Z.  P's  zu  Grunde.  Seine  4-Zahl 
der  Weltperioden  (1.  von  d  Schöpfung  bis  Xoah.  2.  von  Xoah  bis  Abraham.  3.  von 
Abraham  bis  Moses  und  4.  von  Moses  ab),  die  den  4  Weltaltern  der  Alten  oder  den 
4  Weltreichen  Da  7  entspricht,  wurzelt  in  d  astronomisch-mythologischen  Speculationen 
der  Babylonier  über  die  Dauer  des  Weltjahres.  Gleichen  Ursprung  hat  die  Verwen- 
dung der  Zahlen  12  und  70  (eig.  72)  in  apocalyptischen  YVeltberechnuniren  Ounkel 
Ge  242  f.  i.  Näher  scheint  P  einer  auf  4000  Jahre  berechneten  Weltara  «las  Wort 
zu  reden.  Denn  indem  er  als  Anfang  seiner  Z.  die  Weltschöpfung  setzt,  nach  1656 
(Sam  1307,  (5  2262,  <5*  2242)  Jahren  die  *Sintfluth  kommen  Geöiff.;  Tu.  290  (Sam 
940.  <g  1070,  (SL  1074)  Jahre  zw.  Sintflut  und  Geburl  Abrahams  Gell  lü  ff.  liegen 
lässt.  75  Jahre  dem  Abraham  bei  d  Einwanderung  in  Kanaan  Gel2i  giebt  und  von 
da  215  Jahre  bis  zu  Jakob"s  Reise  nach  Aegypten  rechnet  Ge2l5;  2526;  47  9,  von 
wo  die  Israeliten  nach  430  (Sam  <S  215)  Jahren  (im  Widerspruch  mit  Gel5l3.iß; 
Ap7o;  JAqII152;  BjV94i  auswandern  Exl240,  so  Lsl  die  Gesammtsumme  1656    • 


746  Zeitrechnung. 

290  +  75  -j-  215  +  430  =  2666,  was  =  7a  einer  auf  4000  Jahre  berechneten  Weltära 
sein  könnte  (Nöldeke,  Unters.  111  f.).  Darnach  würde  der  Tempelbau  Salomo's  ins 
Jahr  3146  und  die  Rückkehr  aus  d  Exil  3626  fallen.  4  Es  9  38  ff. ;  10  45  f.  wird  der  sa- 
lomonische Tempel  und  Kult  im  Jahre  3000  der  Weltschöpfung-  errichtet,  was  viell. 
mit  d  Speculation  von  einem  6000jährigen  Bestand  der  Welt  4  Es  14  l  ff.  zus.-hängt 
(Bousset  ZAW  1900,  136 — 147).  Glaubte  man  durch  Addiren  von  etwa  1500  zw.  Aus- 
zug und  Geburt  Chr.  liegenden  Jahren  zu  d  2666  Jahren  P's  die  Erschaffung  der 
Welt  und  die  Anfänge  der  Menschheit  richtig  zu  datiren,  so  wäre  das  ein  grosser 
Irrthum,  da  einmal  die  Richtigkeit  der  überlieferten  Zahlen  P"s,  wornach  die  vor- 
flut blichen  Vr  fast  1000  Jahre  alt  geworden  sein  sollen,  zugegeben,  jenes  Datum  ganz 
unhaltbar  geworden  ist,  seit  feststeht,  dass  bereits  zw.  4 — 5000  vor  Chr.  in  Babjr- 
lonien  eine  ziemlich  reich  entwickelte  Cultur  existierte.  Man  braucht  also  nicht  ein- 
mal die  moderne  Geologie  und  Anthropologie  gegen  das  System  P's  anzuführen,  dessen 
4  Weltaltertheorie  freilich  bis  in's  18.  nachchristliche  Jhdt  die  Geschichtsschreibung- 
beherrscht  hat  (Behrinann  Da  XXI  i,  um  die  Frage  der  historischen  Glaubwürdigkeit 
P's  zu  verneinen. 

6)  Bedeutend  kleinere  Periodisirungen  liegen  vor  in  d  Rechnung  nach  *Sab- 
bathjabren  Ex  21 2 ;  23  io  f. ;  Lv  25 1  ff. ;  Dt  15  l  ff. ;  31  9  ff.,  die  von  Nehemia  an  abwärts 
gefeiert  und  gezählt  wurden  1  Mk  6  49. 53 ;  JAq  XI 8  6 ;  XIII 8  l ;  XIV  10  6 ;  16  2 ;  XV  1  2 ; 
BJI2  4,  während  von  d  Jobeljahren  Lv  25  8  ff. ;  27  17  ff. ;  Xu  36  4  jüdische  Tradition 
angiebt.  dass  sie  nur  gezählt  wurden,  mithin  praktisch  keine  Bedeutung  hatten.  Nur 
der  Seder  Olain  K.  30  redet  von  einer  Verpflichtung  des  Volkes  zum  Halten  des  Jo- 
beljahres  in  d  Zeit  Esra's  (Dillmann-Ryssel  660  ff.).  Eigenthümlich  ist  die  Berech- 
nung der  Weltdauer  im  Buch  der  Jubiläen  und  im  Seder  Ülam  nach  Jobelperioden 
von  49  oder  50  Jahren. 

7)  Der  jüdische  Kalender-  und  Wettermacher  Henoch  kennt  Hen  74 13 ;  78  9  die 
griecb.  8  Jahr-  und  des  Callippus  (330  vor  Chr.)  76  Jahr-Periode,  die  eine  Verbes- 
serung der  19  Jahr-Periocle  des  Meton  (432  vor  Chr.)  ist,  s.  Ideler  I  294.  299. 

8)  Erst  unter  d  syr.  Herrschaft  gelangten  die  Juden  zu  einer  festen  Z.,  indem 
sie  die  damals  im  Orient  sehr  verbreitete  seleucidische  Aera  annahmen,  die  bei  ihnen 
nach  d  Ausfertigung  der  kglichen  Decrete  minjan  setäröt  =  Kontractsära  heisst.  Nach 
dieser  Aera,  die  nach  d  Siegen  Seleucus'  I  Nicator  bei  Gaza  und  Babylon  im  Jahr 
312  datirt  ist,  sind  die  Ereignisse  von  1  Mk  bestimmt.  Sie  heisst  1  Mk  1  n  die  Aera 
ßaoiXsiag  cEX)jfp><ov  und  liegt,  ohne  dass  der  Name  noch  einmal  erwähnt  ist,  auch  den 
übrigen  Daten  von  1  Mk  zu  Grunde  121.57;  2  70;  3  37;  4  52;  6  16. 20;  7i;  9  3.54;  10 1. 
21.57.67;  11 19;  13  41.51;  14  1.27;  15  10;  16  14.  Der  Verfasser  von  1  Mk  datirt  aber 
anders  als  die  gew.  Aera,  die  mit  d  Herbst  312  anfängt,  seine  Angaben  vom  Früh- 
jahr =z  1.  Nisan  (Ideler  I  532).  Zu  d  Streitfrage,  ob  er  vom  1.  Xisan  312  oder 
311  rechne  s.  Ideler  I  533  f.;  Unger,  Seleukidenära  der  Mk-bücher  in  SAM  1895, 
236  ff.;  Kautzsch,  Aper  und  Ps  I  31.  Nach  Ideler  I  534  zählt  der  Verfasser  von 
2Mk  vom  1.  Tisri  311,  eine  Rechnung,  die  nach  Ideler  I  223  auch  anderwärts  vor- 
kam (anders  Kamphausen,  bei  Kautzsch  Aper  und  Ps  I  8(ij. 

9)  Aehnlich  den  Bewohnern  von  Tyrus,  Sidon  und  Askalon,  die  zum  Zeichen 
ihrer  Unabhängigmachung  von  d  Syrern  mit  d  Jahr  126  oder  111  und  104  (Schürer 
II3  76)  eine  neue  Z.  einführten,  haben  die  Juden  mit  d  Jahr  142  (=  170.  Jahr  der 
seleuc.  Aera).  wo  sie  vom  syr.  Joch  loskamen,  eine  eigne  innerjüdische  Aera  be- 
gonnen 1  Mk  13  41  f. ;  JAq  XIII 6  6,  die  1  Mk  14  27  als  Synchronismus  zur  seleuc.  Aera  ver- 
wendet  ist.     Dass   diese  Aera   vom  Jahre  142   eine  Weile   gebraucht   wurde,  zeigen 


Zela— Zelle.  747 

u.  a.  einige  *Münzen,  die  aus  d  4  eisten  Jahren  des  Pontificats  Simons  vorhanden 
sind  (s.  Abb.  122  und  123).  Von  noch  kürzerer  Dauer  war  die  Aera.  nach  der  zur 
Zeit  der  Aufstände  66  und  132  nach  Chr.  jüdische  Münzen  geprägt  sind,  so  z.  B. 
die  Münze  Eleasar's  (Abb.  127).  Denn  schon  7t >  und  135  machte  das  röm.  Schwert 
beiden  Aeren  ein  Ende. 

10)  Auf  einer  Verbindung  der  19jährigen  Mondc}Tklen  des  Meton  und  der  seleuc. 
Aera  mit  biblischen  Zahlenangaben  beruht  der  auf  K.  Hillel  zurückgehende  moderne 
jüdische  Kalender  (Ideler  I  57S  ff.). 

Sieht  man  von  der  feste  Anhaltspunkte  gewährenden  Z.  der  Mk-bücher  ab,  so 
würde  es  um  d  biblische  Chronologie,  bes.  der  vorexilischen  Zeit,  ziemlich  traurig- 
bestellt  sein,  wenn  wir  zu  ihrer  Herstellung  kein  andres  Hilfsmittel  als  die  Angaben 
der  bibl.  Schriften  besässen.  Zum  Glück  sind  solche  vorhanden.  Durch  d  assD 
sind  ,.(>  Coincidenzpunkte  ass.  und  israelitischer  Geschichte-  (Stade  I  97)  festgelegt. 
Wichtig  ist  auch  die  auf  assD  erwähnte  Sonnenhnsterniss  vom  Jahr  763.  Weiter 
kommt  in  Betracht  die  *Mesa-Inschrift  und  die  tyrische  Kgsliste  Menander's,  welch 
letztere  uns  durch  Nennung  *Hiram's,  des  Freundes  David's  und  Salomo's,  und  *Eth- 
baal*s,  des  Schwiegervr's  Ahab*s,  einige  Hülfsmittel  zur  Bestimmung  der  Zeiten  Da- 
vid's, Salomo's  und  Ahab's  gewährt,  während  das  manethonische  Datum  für  *Sisak. 
den  Zeitgenossen  Behabeam's,  von  Werth  ist.  Für  d  Zeit  der  Einwanderung  hebr. 
Stme  in  Kanaan  sind  die  um  1400  geschriebnen  sog.  'Amärnabriefe  wichtig,  falls  die 
hier  erwähnten  Chabiri  =  Hebräer  sind.  Nach  d  Inschrift  des  Pharao  Merenptah  ist 
Israel  als  Volk  oder  Stm  gegen  Ende  des  13.  Jhdts  in  Kanaan  mit  d  Aegyptern 
feindlich  zus.-gestossen.  Auch  für  d  Zeitalter  Jesaja"s  und  Jeremia's  lassen  sich  einige 
Data  der  äg.  Geschichte  verwenden.  Einiges  Vertrauen  erwecken  einzelne  bibl.  Ge- 
nealogien, z.  B.  die  Abjathar's  1  Sm  22  20,  ferner  die  Liste  edomitischer  Kge  Ge  36  31  ff., 
von  denen  der  1.  Bela  ben  Beor  mit  Bileam,  dem  Zeitgenossen  Moses'  Nu  22  5  ff., 
identisch  sein  könnte  (Wellhauseii,  Isr.  und  jüd.  Gesch.  1894,  10),  oder  die  Hohe- 
priesterreihe Ne  12  10  i.  Für  d  exilische  und  nachexilische  Zeit  stehen  gewisse  Data 
der  neubab.,  pers.  und  griech.  Geschichte  zur  Verfügung.  Für  d  jüdische  Zeitge- 
schichte im  Zeitalter  Jesu  leisten  Fl.  Josephus  und  die  1.  röm.  Kaisergeschichte  Vor- 
spann. Mit  diesen  Hülfsmitteln  lassen  sich  unter  vorsichtiger  Benützung  der  bibl. 
Zeitangaben  einige  absolut  sichere  und  im  Uebrigen  wenigstens  eine  Eeihe  wahrsch 
Eesultate  für  eine  bibl.  Chronologie  des  AT  erzielen,  die  von  d  Einwanderung  Israels 
in  Kanaan  ihren  Ausgang  nimmt  und  mit  d  Auflösung  des  jüdischen  Staates  durch 
d  Römer  endet.     S.  die  at-liche  Tabelle  im  Anhang. 

Noch  weniger  als  im  AT  stossen  wir  im  NT  auf  eine  feste  Z.  —  und  doch  i>t 
das  chronologisch  nicht  genau  feststehende  Hauptereigniss  dieser  Zeit  der  Anfang 
einer  jetzt  über  d  ganze  Erde  verbreiteten  Aera  geworden !  Lc  ist  der  einzige,  der 
die  evangelische  Tradition  in  d  allgemeine  Weltgeschichte  einzurahmen  strebt  3  t  f. 
Zur  Chronologie  s.  die  nt-liche  Tabelle  im  Anhang.  B 

Zela  Jo  18  28  St  im  w  ^Benjamin,  wo  nach  2  Sm  21  u  das  Geschl  Sauls  sein 
Erbbegräbniss  hatte  ((5  freilich  iv  t%  7tXevQ<x),  daher  in  d  Nähe  von  *Gibea  3)  = 
talel  el-fül.  G 

Zelaphehad,  Zelophehad,  l)  $>lofbad  (nach  <g  2ed.ncuxö  besser  sal-pafyzd  zu 
sprechen)  Sn  Hepher's,  eines  Ururenkels  *Manasse's,  hatte  nach  d  Sage  keinen  Sn, 
sondern  nur  5  Tr  Nu  26  33,  auf  die  Moses  ihrer  Bitte  gemäss  den  Erbbesitz  des  Vr's 
übergehen  liess  Nu 27 1  ff. ;  36  2«.:  Jol73ff.;  lChr7(8)i5;  s.  Erben,  Erbrecht.    Ü 

Zelle  steht  1  Mk438.  57  (48  02t  richtig  Vorhöfe)  für  naoroipÖQia.   Priestergemächer 


748  Zelotes— Zereda. 

neben  d  Tempel  in  Jerusalem.     Vgl.  Kammer.  G 

Zelotes  Lc  6 15 ;  Ap  1 13  =  der  Zelot,  Beiname  *Simon's  von  Kana,  s.  auch  Ju- 
das der  Gaüläer,  Römer.  H 

Zelt  s.  Wohnungen  und  Abb.  212. 

Zelzah  neben  *Kahel's  Grab  lSml02.     Vgl.  ZDPVIV249.  G 

Zemah,  £}  scemah,  d.  i.  Spross,  heisst  Sa 3 8;  612  der  *Messias  als  der  rechte 
Spross  Davids,  nach  (Js4  2)  Jr23  5;  33 15.  K 

Zemaraim  1)  Bg  in  Ephraim  2  Chr.  13  4,  nach  19  wohl  s  von  *Bethel.  Wohl 
benannt  nach  —  2)  St  im  ö  Benjamin,  neben  Bethel  genannt  J0I822.  Man  hat  die 
Ruinenstätte  es-samra  Rob  III 1072  n  von  Jericho  vgl. ;  doch  wird  sie  SWP  NL  346 
färbet  es-samra  geschrieben,  nach  Mein  M  212 f.  eine  alte  Ortslage  mit  Höhlen  und 
Banspuren,  aber  für  Z.  zu  tief  und  zu  weit  nach  0  gelegen.  G 

Zeniari,  fj  s*märi.  Die  Zemariter  werden  Ge  10 18  in  d  Reihe  der  kanaaniti- 
schen  Völkerschaften  und  zwar  zw.  *Arvaditern  und  *Hamathitern  aufgezählt.  Die 
griech.  Schriftsteller  nennen  die  St  HfxvQtx.  oder  Sifivgog;  sie  liegt  zw.  Tripoli  und 
Kuwäd  und  heisst  heute  Sumra  (Bädeker4  395).  Sie  soll  bereits  auf  äD  und  assD 
vorkommen.  So 

Zenan  St  Juda's  in  d  Sephela  Jo  15  37,  viell.  =  *Zaenan  Mi  1  11.  G 

Zephanja  1)  der  9.  der  sogen.  Kleinen  Propheten,  war  nach  Zell  ein  Sn 
Chusi's,  eines  Urenkels  Hiskia's  (doch  wohl  des  gleichnamigen  Kgs  von  Juda)  und 
wirkte  unter  Kg  *Josia,  höchstwahrsch  zu  Jerusalem.  Die  scharfen  Rügen  des  Götzen- 
dienstes 1  i  ff.  und  der  Gewaltthaten  der  Vornehmen  Juda's  1 9  nöthigen  dazu,  wenig- 
stens K.  1  vor  der  Kultusreform  Josia"s  anzusetzen.  Fraglich  ist  dagegen,  ob  Z. 
durch  d  Einfall  der  *Scythen  628  zur  Androhung  des  Gerichtstags  Jahwe' s  1  14  ff. 
veranlasst  worden  sei.  Was  in  K.  2  und  3  Z.  angehört,  dürfte  aus  d  Zeit  nach  d 
Kultusreform  Josia's  (621)  stammen.  Doch  ist  der  Schluss  3 14 — 20  (in  d  Form  von 
Klageliederversen)  sicher  erst  gegen  Ende  des  Exils  oder  bald  nach  ihm  beigefügt, 
ebenso  höchstwahrsch  auch  2  4 — 15  ( gleichfalls  in  d  Form  von  Klageliederversen)  und 
3  9 — 10.     Kommentare  s.  bei  Joel.  K 

2)  Sn  Maaseja's,  fungirt  als  Nachfolger  Pashur's,  des  Sns  Immer's,  unter  *Ze- 
dekia  von  Juda  als  2.  Priester  Jr5224;  2  Kg  25 18  und  Tempelinspector  Jr29  26  und 
wird  mit  wichtigen  kglichen  Missionen  betraut  Jr  21 1 ;  37  3.  Nach  d  Einnahme  Jeru- 
salems 586  wird  Z.  von  Nebucadnezar  in  *Ribla  hingerichtet  Jr  52  24  ff. ;  2  Kg  25 18  ff.    B 

Zephat,  kanaanitische  St  Ri  1 17,  s.  Horma  2).  G 

Zephata,  Thal  (ge),  bei  *Maresa,  wo  Kg  Assa  von  Juda  den  Kuschiten  ent- 
gegentrat 2  Chr  14  9.  Man  hat  färbet  säfije  3  km  nö  von  bet  gibrin  vgl. ;  doch  ist  mit 
<&  iv  ry  (päQayyi  xaxa  ßoQQäv  M.  zu  lesen :  in  d  Thal  n  von  Maresa.  QStat.  1886,  148  ff.    G 

Zer,  £}  ser,  Jo  19  35  feste  St  in  Naphthali,  anscheinend  s  von  *Hamath,  Ham- 
math  1).     ö5  Ti-Qoq  (=  siir),  ebenso  On  21)7 :  155.     Text  unsicher.    Vgl.  Zidim.     G 

Zereda,  Geburtsort  *Jerobeam's  I  1  Kg  11 26,  fällt  anscheinend  mit  Zeretlatha 
2  Chr 4 17  zus.  und  ist  dann  auch,  falls  der  Text  richtig  ist,  mit  Zarthan  1  Kg  7  46; 
Jo3i6  oder  Zarthana  1  Kg  4 12  identisch.  Letzteres  lag  s  von  d  Gebiete  der  St  Beth 
San,  also  im  W  des  Jordans,  bei  d  Fürth  von  *Adam  oder  Adama  Jo3i6;  1  Kg  7  46 
(mit  Aenderung  des  Textes).  Die  Erzgiesserei  Salomo's  war  zw.  Zarthan  und  *Su- 
clioth  im  0  des  Jordans,  an  d  Wege,  der  diese  Orte  verband.  Ri7  22  Zereratha  ist 
viell.  nur  verschrieben  für  Zeredatha  (vgl.  &2t).  —  Zu  1  Kg  11  26  hat  <3B  den  Zusatz 
vom  Gbge  Ephraim  und  verlegt  auch  den  Ort  Z.,  allerdings  stets  in  d  Form  ^u^eiqu 
(wie  Ri722),  auf  dieses  Gbge  12  24  b.  f.  k.  1.  n  (ebenso  o5L  12  28.39;  13  7.10. 13).     Abge- 


Zeretli  Sahar— Zeugen.  749 

sehen  davon,  dass  danach  die  LA  schon  in  alter  Zeit  geschwankt  hätte,  könnte  nach 
<SBL  Z.  nicht  im  Jordanthale  gelegen  haben.  Conder  hat,  £j  seredä  für  d  orspr  Form 
ansehend,  den  Namen  des  kleinen  Dfs  surdä  5  km  n  von  el-Mre  vgl.  Mem  II  2(.>.").  Man 
müsste  dann  Z.  und  Zarthan  von  einander  trennen.  G 

Zeretli  Sahar  1 1  &  sceret  has-kthar.  rubenitische  St  Jo  13  19.  Der  erste  Theil 
des  Namens  scheint  sich  in  'ain  es-sara  s  von  d  Mündung  des  wädi  serfyä  ma'in  er- 
halten zu  haben  ZDPV  II  244  (ZDMG  NNR*  259) :  die  St  lag  oberhalb  der  Quelle. 
—  2i  1  (hr  4  7  nennt  ein  kalebitisches  Geschl  Z.  G 

Zerschneidung  Ph  3  2  xaxuxoin) .  Wortspiel  mit  *Beschneidung,  nsQuofi?),  und 
zugleich  Verspottung  derselben  (Verschneidung  =  geschlechtliche  Verstümmelung).    Si 

Zerstossener  bei  £  für  mä'uk  Lv  22  24  und  für  pesülä  dakkä  Dt  23  2(1)  =  der 
dem  die  Hoden  zerquetscht  sind.  Ein  solcher  gilt  als  aus  d  Gemeinde  ausgeschlossen. 
Vgl.  Verschnittener.  Si 

Zerstreuung,  £}  gälüt,  griech.  ötaanoQa  2Mkl27;  Jt5i9;  Jh7  35:  IPeli:  .Ik 
1 1,  beisst  die  ausserhalb  Palästinas  lebende  Judenschaft.  Eisten  Anlass  zur  Z.  boten 
die  grossen  Deportationen  unter  ass.  und  bab.  Eroberern :  aber  schon  hier  wurde  aus 
d  gezwungenen  Aufenthalt  in  d  Euphratländern  bald  ein  freiwilliger.  Zu  Millionen 
lebten  die  Juden  der  nt-lichen  Zeit  in  Babylonien  und  unterhielten  ihre  Verbindung 
mit  d  Mrland  durch  Einsendung  von  Tempelsteuern  und  Erstlingen.  Noch  ungleich 
bedeutender  aber  wurde  die  Z.  seit  *  Alexander  dem  Grossen  in  d  neuen  Residenzen, 
bes.  in  *Alexandria  unter  *Ptolemäus,  welcher  die  jüdische  Ansiedelung  von  *Kyrene 
begründete,  und  seinen  Nachfolgern.  Ueberhaupt  fanden  die  Diadochen  mit  wenig 
Ausnahmen  diese  eng  unter  sich  zus. -haltenden  Leute  brauchbar  und  begünstigten  sie 
mehrfach.  Ebenso  hat  der  röm.  Senat  seit  138  und  haben  die  Kaiser  seit  Cäsar  und 
*Augustus  das  ihre  gethan,  um  den  Juden,  welche  die  Handelsinteressen  nach  allen 
Theilen  des  Reiches,  zumal  in  alle  Hafenst,  geführt  hatten,  ihre  neue  Heimath  ange- 
nehm zu  gestalten.  Durchweg  genossen  sie  freie  Religionsübung  und  bürgerliche 
Gleichberechtigung,  waren  sogar  vielfach  vom  Militärdienst  befreit.  Andererseits  rief 
die  tiefgehende  Abneigung  der  Griechen,  überhaupt  aller  andern  Völker  des  Reiches 
gegen  d  Juden  sowohl  in  Alexandria,  wo  sie  zur  Zeit  Philo's  fast  die  Hälfte  der  Be- 
völkerung bildeten,  als  in  Babylon,  Damaskus  und  anderswo  von  Zeit  zu  Zeit  blutige 
Verfolgungen  hervor,  und  gegen  d  Juden  in  Rom  (s.  Libertiner)  schritten  selbst  *Ti- 
berius  und  ^Claudius  ein.  Allenthalben  in  d  Z.  bildet'en  die  Juden  geschlossene  Syna- 
gogengemeinschaften mit  Selbstverwaltung  und  eigener  Gerichtsbarkeit  wenigstens  in 
(ivilsachen.  Gesprochen  wurde  in  d  ganzen  w  Diaspora,  der  ..Zerstreuung  der  Grie- 
chen- Jh?35  giiech.,  und  namentlich  auch  beim  Gottesdienst  in  d  *Synagoge,  womit 
auch  bei  Vielen  unter  ihnen  eine  freiere  Stellung  zum  Ceremonialgesetz  Hand  in 
Hand  ging.  H 

Zeruja ,  Mr  *Joab's,  *Abisai's  und  *Asahel's  lSm26  6;  2Sm2i8  etc.,  Tr  des 
Nahas  2Sml7  25,  was  aber  nach  (ß1  und  lChr2i6  trotz  Wellh.'s  and  Löhr's  Wider- 
spruch in  Tr  Isafs  zu  verbessern  ist.  Denn  auch  2Sml9i4  ist  Amasa,  Sn  der  *Abi- 
gail.  der  Schw  der  Z.  2  Sm  17  25.  ein  Verwandter  David's.  B 

Zeug  bei  £  1)  für  ma'Täkä  Zug,  Schlachtreihe  1  Sm  17  8. 10.48  etc.  -  2)  für 
haiil  Heereszug  1  Kgl02.  --  3)  für  §ü4ä  Hl^  1  n  Wautnliespannung.  wbliches  Pferd. 
-  4i  für  Mlim  Ge273  ( Jagdgeräthe) ;  JslOas  (Tross  Ueber  l  SurJlii  s.  WVllh. 

und   Löhr.     S.   Waffen.  Si 

Zeugen  wurden  oft  zur  Entscheidung  von  Anklagen  oder  Streitsachen  verhört. 
Leider  waren  sie  oft  höchst  unglaubwürdige  Personen  1  Kg21  i.itt.     I>a-  Gesetz  ver- 


750  Zeughaus — Zihim. 

langte  später  mindestens  2  oder  3  unabhängige  Zeugen  Dt  17  6;  19 15;  Nu  35  30.  Falsche 
Zeugen  Ex20i3(i6)  sollten  streng  bestraft  werden  Dt  19 16  ff.     S.  Gericht.  Si 

Zeughaus  Js39  2  ein  Theil  des  kglichen  Palastes;  s.  Jerusalem  303.  G 

Ziba  s.  Mephiboseth.  B 

Zibeon  (=  Hyäne  nach  d  Arab.)  Sn  Seirs,  der  3.  der  7  Hauptstme  der  *Ho- 
riter  Ge  36  20.  24.  29 :  1  Chr  1  38.  40.     Ge36  2. 14  ist  .,die  Tr  Z.s"  Glosse.  B 

Ziboim  Ne  11  34  s.  Zeboim.  G 

Zid i  111.  fj  has-siddim,  wird  Jo  19  35  als  eine  feste  St  in  Naphthali  genannt,  an- 
scheinend s  von  *Hamath,  Hammath  1).  Doch  hat  <S  rö>v  TvqIcov  has-sürlm  gelesen, 
das  von  einigen  hebr.  Handschriften  gestützt  wird.  On  224;  95  hat  Äosdel/n.  Der 
jerusalemische  Thalmud  setzt  für  hefar  hitjä  (Neubauer  207),  das  Schwarz  144  mit 
ltattln  zus.-stellt.  G 

Zidon,  Zidoniter,  X7  sidön  Ge  10 15,  s.  Sidon  und  Phönicier.  So 

Ziege.  Der  allgemeine  Name  für  Z.  und  Schafe  ist  sö'n:  für  Z.  'ez:  der  *Bock 
heisst  tajis,  'attüd,  sä'ir  oder  säflr,  das  Böckchen  gedi.  —  Wie  schon  aus  diesen  zahl- 
reichen Benennungen  hervorgeht,  spielten  Z.  (wie  noch  heute  der  Fall  ist)  als  Herden- 
thiere  eine  hervorragende  Rolle,  bes.  in  bergigeren,  mit  Wald  oder  Unterholz  bestan- 
denen Theilen  des  Landes,  also  im  Centrum  des  W- Jordanlandes.  Oft  weiden  noch 
heute  Schafe  und  Z.  bei  einander;  dabei  halten  sich  die  Z.  aber  etwas  mehr  auf  d 
Anhöhe  und  lieben  es,  namentlich  auch  die  jungen  Zweige  von  Sträuchern  abzuweiden; 
so  hindern  sie  an  manchem  Ort  das  Emporkommen  von  ..Wäldern-.  Oft  bilden  die 
Z. -Herden  den  einzigen  Besitz  der  Landeseinwohner.  —  Das  treffliche  Fleisch  vom 
Ziegenböckchen  kam  namentlich  bei  etwas  aussergew.  Gelegenheiten  auf  d  Tisch  Ge38; 
Ri6l9;  13  15  ff. ;  Z. -Böcke  wurden  als  *Sündopfer  geschlachtet  Nu  7. 

Z. -Milch  wurde  viel  getrunken  Pr27  27;  diese  Milch  hat  durchaus  keinen  unan- 
genehmen Beigeschmack.  Die  Z. -Häute  wurden  als  ^Schläuche  für  Wasser  und  Wein 
verwendet.  Das  Z.-Haar  wurde  zu  einem  ziemlich  groben  Zelttuchstoff  verwoben  Ex 
35  26:  HLlä;  auch  *Trauergewänder  wie  der  sah  waren  wohl  aus  diesem  Stoffe.  Die 
in  Palästina  heimischen  Z.  gehören  2  Species  an:  die  gew.  Z.  ist  die  Capra  mambrica 
unserer  Naturgeschichte  Tristram  93;  sie  ist  fast  durchweg  schwarz,  etwas  grösser 
als  unsere  Haus-Z.  und  zeichnet  sich  durch  fast  fusslang  herabhängende  Ohren  und 
stark  zuvücksrekrümmte  Hörner  -aus.  Eine  andere  Art  mit  kürzeren  Ohren,  aber  eben- 
falls seil warzem  Haar  kommt  im  N  des  Landes  vor;  im  Libanon  auch  eine  Mischrasse. 
Gefleckte  Z.  bilden  eine  Ausnahme  Ge  30  32  ff.  Die  Z. -Böcke  —  nach  Ge  32  14  wurde 
je  ein  Bock  zehn  Z.  beigesellt  —  sind  starke  Thiere  und  kommen  als  Bild  für  gewalt- 
thätige,  z.  Th.  auch  bösartige  Menschen  öfter  vor  Ez34i7  (Mt25  32).  Damit  hängt 
auch  der  Z.-Bock  Da  8,  der  den  *Widder  überwindet  und  Symbol  des  griech.  Reiches 
i-t.  zus.  So 

Ziegel,  fj  lebenä,  pl.  Pbemm  Ge  11 3 ;  Ex  1  14.  das  älteste  Baumaterial  in  Israel, 
vgl.  Wohnungen.  Kunstbauten  aus  Backstein  gab  es  in  Moab  (vgl.  Bauen);  in  im- 
posantester Weise  aus  gebrannten  Ziegeln  Ge  11  3  in  Babylonien.  Die  Ziegelform 
malben  Na:!  14.  Zu  äg.  Ziegelarbeiten  vgl.  Abb.  215.  lieber  2Sml2  3i  vgl.  *Krieg. 
Ueber  bab.  Backsteinbauten  s.  Herod.  I  179;  Mürdter,  Gesch.  Babyloniens2  114  ff.  Ueber 
Ziegel  al>  Schreibtafeln  Ez  4  1  s.  Schrift  und  Abb.  34.  Si 

Ziegelofen  übersetzt  £  malben  2Sml2  3i  statt  Ziegelform,  s.  Ziegel.  Si 

Ziegelthor  Jrl9  2  ein  Thor  *  Jerusalems  (S.  305)  am  Hinnomthal.  G 

Zihim  setzt  £Jsl3sa  für  l)  sijjhn,  das  wahrsch  Wüstenthiere  (so  ö2l)  im  All- 


Ziklag — Zin. 


751 


gemeinen  bedeutet,    während  er  Js  34 14  *Marder.    23 13  irrig  Schiffe  hat.    sonst  aber 
l'Ps  74 14 :  72  9:  Jr  50  39 )  umschreibt.  G 


Abb.   215.     Ziegelarbeiten  in  Aegypten. 

Ziklag  St  im  philistäischen  Gebiete  von  *Gath,  von  Achis  dem  David  als  Wohn- 
ort  angewiesen  und  daher  später  Eigenthum  der  Kge  Jnda's  lSm27  6;  vgl.  Neil  28. 
Z.  wird  Jol5  3i  zum  *Negeb  Juda's,  19  s;  lChr4  30  zu  Simeon  gerechnet.  Es  lag  n 
vom  Thal  *Besor  lSm309.263  unweit  *Horma  Jol5  30f. ;  19  4  f.;  lChr430  und  war 
von  *Aphek  2 1  binnen  3  Tagen  zu  erreichen  1  Sm  30  l.  Schon  Felix  Fabri  1483  i  Eva- 
gatorium  ed.  Hassler  II  359 ;  Ritter  XVI  132  f.)  fand  auf  d  Wege  von  Hebron  nach 
Gaza  bei  färbet  es-sukrije  einen  ziemlich  hohen  Hügel  mit  ansehnlichen  Resten,  in 
dem  er  Z.  iSicelechi  vermuthete.  Wahrsch  war  dies  der  teil  el-hesl,  den  die  englische 
Palästina-Gesellschaft  1890  durch  Flinders  Petrie  hat  untersuchen  lassen,  und  der 
jetzt  vielfach  für  d  Lage  von  *Lachis  gehalten  wird.  Rowlands  schlug  dagegen  1842 
färbet  'aslüg  in  d  wädi  'aslütf  20  km  s  von  Beerseba  vor,  doch  scheint  diese  Gegend 
zu  s  zu  sein.  Dagegen  hat  Conder  QStat  1878.  12  ff.  die  Ruinenstätte  zuheilike  s 
von  hüy  und  osö  von  Gaza  in  Vorschlag  gebracht.  G 

Zilla.  £j  sillä,  Schatten  (ob  Ueberrest  einer  mythologischen  Vorstellung ?  i,  Wb 
Lamech's,  Mr  Thubal-Kain*s  (s.  Kaini.  K 

Zimmermann  bei  £  für  fj  ha  ras  Js4l7  (fälschlich  1  Chr  10  (9)  15 ,  wo  Heres 
Eigenname  ist);  für  x&xtwv  WS  13 li ;  Mc6  3;  Zimmerleute  für  häräMm  2  Kg  22«;: 
häräse  'es  2  Sm  5  n  :  2  Kg  12  12  etc.  Der  Ausdruck  bezeichnet  sowohl  diejenigen,  welche 
die  Balken  zurechthauen  1  Kg  5  32 ;  2  Chr  2 9  (das  Zus. -fügen  scheinen  die  bönim  besorgt  zu 
haben  2  Kg  12  12).  als  auch  die.  welche  die  Fourniere  arbeiteten  2  Sm  5 11,  endlich  auch 
die,  welche  Ornamente  peTpällm  1  Kg6i8,  Basreliefs  in  Cedernholz pittühe  miklcröt  1  Kg6  29 
schnitzten.  Vgl.  Bauen.  Wohnungen.  Palast.  Spünden.  Täfeln.  Es  sind  also  auch 
die  Arbeiten  des  Tischlers  und  Drechslers  mit  einzubegreifen.  Unterschieden  werden 
aber  von  ihnen  die  hö.fblm.  die  Holzfäller  Es  3 7  (vgl.  Holzhauer.  Handwerk).      Si 

Zimmet,  von  £  nach  d  Ueltsetzgen  gew.  Cinnamen,  Cinnamet  genannt,  seines 
Wohlgertichs  wegen  HL4i4;  Pr7i7:  Si24  20;  Apcl8i3;  Ex 3023  (also  nur  in  späten 
Stellen  des  AT)  als  Ingrediens  des  heiligen  *Salböls  erwähnt,  ist  die  innere  Rinde 
des  in  Ceylon  heimischen  Lauras  Cinnamomum  L.  Ob  fynnämön,  wie  Glaser  11  41 
meint,  je  aus  d  Somaliland  ausgeführt  wurde,  ist  nicht  erwiesen.  Vgl.  Sprenger  256  f. 
Der  Z.  war  im  Alterthum  hoch  geschätzt  und  ausserordentlich  theuer.  was  auch  auf 
d  obigen  Stellen  ein  Licht  wirft.  Jr620  ist  nicht  Z..  sondern  *Kalmus  zu  übersetzen.  So 

Zin,  l)  sm,  li  Ort  der  S-Grenze  Judas  zw.  d  Anstieg  *Akrabbim  and  *Kades 
Barnea  Xu  344:  Jol53  genannt,  also  auf  d  unbekannten  Hochlande  der  'azäzime- 
Araber.  £'s  Zinna  Xu  344  ist  Lokativform.  -  2)  Wüste  von.  '/..  ist  der  nach  die- 
sem Orte  benannte  Theil  der  s  Wüste.  Sie  wird  Nu3336  mir  *Kades  (d.  1.  der  Wüste 
von  K.i  identiticirt.  während  nächDt325i;  Nu27l4;  20]  Kades  in  d  Wüste  Z.  liegt. 


752  Zinn — Zion. 

Sie  ist  im  äussersten  S  Juda's  an  d  Grenze  Edoms  Jolöi;  Nu  34 3  zu  suchen,  scheint 
aber  Nu  13  21  schon  zum  judäischen  Gebiet  gerechnet  zu  werden.  Das  Hochland  der 
'amjdme-Arsibei  n  oder  n\v  von  d  Wüste  *Pharan  scheint  zu  entsprechen  ZDPY 
Yin  214  f.  Gr 

Zinn  wurde  nach  Ez  27  12  aus  *Tharsis  (oder  von  weiter  her)  eingeführt;  doch 
war  es,  wenigstens  in  späteren  Zeiten,  in  Ueberfluss  vorhanden  Si  47  20.  Vom  Läutern 
des  Z.  ist  Nu  31  22,  von  einem  zinnernen  (bleiernen?)  Gewicht  Sa 4 10  die  Rede.  Von 
d  Z.  (Blei),  das  dem  rohen  Silber  beigemischt  ist  und  durch  Schmelzen  daraus  ent- 
fernt wird,  spricht  Js  1  25.  So 

Zins  (d.  i.  census  Abschätzung,  Steuer  vgl.  Kluge  Wb)  bei  £  1)  für  £j  mos 
1  Kg  9  15  (aufgelegter  Frohndienst ;  vgl.  Frohne,  Rentmeister),  ebenso  Er  10 1  (Tribut). 
—  2)  in  Js  14  4  für  £j  madhebä,  nach  Gesenius  Schatzkammer,  nach  Siegfried-Stade 
1.  marhebä  „das  ungestüme  Drängen'-.  —  3)  für  Jialak  Es  4 13  £  jährliche  Z.,  wahrsch 
Wegzoll.  —  4)  für  middä  Ne5  4  (kgliche  Steuer),  für  mindä  Es7  2i  (Geldabgabe). 
5)  für  yJtvooi  Mt  17  25;  22 17  (Grimm  übersetzt  Jahrestribut).  —  6)  für  rt,u?/ 1  Mk  10  29 
Steuer,  hier:  t.  tov  hXög  Salzsteuer.  Den  Spr-Gebrauch  von  Zinsen  (Geldprocente) 
kennt  £  nicht.  Dass  aber  Z.-Anlagen  in  d  Zeit  des  NT's  bekannt  waren,  zeigt  töxoq 
Lc  19  23  vgl.  Wechselbank.  Ueber  Schuldzins  s.  Schulden,  Wucher.  Sonst  s.  Schoss, 
Zoll,  Rente,  Steuer,  Tribut.  Si 

Zinsbar  setzt  £  für  mas  'öbed  Ge49i5;  J0I610;  1  Kg  9  21,  zinsbarer  Knecht 
für  den,  der  Frohndienste  leistet  (s.  Frohne,  Zins) ;  ähnlich  liäjä  lemas  Dt  20 11  z.  sein, 
nätan,  sim  lemas  Jol7i3;  Ri  1  28  z.  machen.  Es  handelt  sich  in  allen  diesen  Fällen 
nicht  um  Geldzahlungen  oder  Naturallieferungen,  sondern  um  Frohndienste,  wie  denn 
die  säre  missim  Exlnir.  Bauarbeiter  überwachen.  Ebenso  ist  der  kgliche  'al  ham- 
mas  der  Aufseher  über  d  *Frohne  (s.  König,  Rentmeister).  Si 

Zinsgroschen  bei  £  Mt  17  24  zweimal  für  xa  dlÖQaxfta,  Silbermünze  im  Werth 
von  2  attischen  Drachmen  =  l/t  Sekel  (s.  Geld  vgl.  Ex  30 11— 16).  Als  Abgabe  an 
d  Tempel  erst  seit  Nehemia  (damals  aber  nur  1/s  Sekel  betragend)  eingeführt  zur  Be- 
streitung der  Kosten  des  täglichen  Brandopfers  und  der  sacrificia  publica  überhaupt. 
Jeder  erwachsene  Israelit  hatte  sie  jährlich  im  März  zu  entrichten.  Schürer  II2  206  f.    Si 

Zinsmünze,  £  Zinsemünze .  Mt  22  19  für  vöfiiofia  tov  x^vaov  nach  19b  —  1  dij- 
räniov ;  s.  Zins,  Schoss,  Steuer,  Rente,  Geld.  Si 

Zion,  £j  syjjön,  <5  Siwv,  V  Sion,  ist  2  Sm  5  7  der  Name  der  Bergfeste,  die  David 
den  Jebusitern  abnimmt,  zu  seiner  Residenz  macht  und  Davidsburg  (£  Davidsst)  9 
benennt.  Dass  sie  von  d  St  Jerusalem  im  AT  unterschieden  wird,  ebenso  wie  man 
die  Bergfeste  der  Jebusiter  von  d  alten  Urusalimmu  unterscheiden  muss,  ist  bereits 
S.  302  gesagt  worden.  Hier  handelt  es  sich  um  d  Lage  des  Bges  Z.  Aus  d  AT 
geht  klar  hervor,  dass  der  Z.  die  Residenz  Davids  (s.  0.)  und  den  *Tempel  getragen 
hat  Ami  2:  Mi  3 12;  Js8i8;  18  7;  Ps2  6;  9  12;  74  2;  76  3.  Hinsichtlich  der  Lage  des 
Tempels  hat  man  niemals  geschwankt,  man  hat  ihn  stets  an  d  Stelle  der  heutigen 
Lnbbft  es-sajira  in  d  fyaram-es-serif  gesetzt,  d.  h.  also  auf  d  O-Seite  des  Tyropöon- 
thales.  Dagegen  hat  man  Jhdte  lang  angenommen,  dass  der  Z.  die  sw  Höhe  des  St- 
Gebiets  von  Jerusalem  sei,  wie  das  die  Benennung  Davidsthurm  (Abb.  203,  vgl.  Abb. 
95  i)  und  die  Annahme  in  Betreff  der  Gräber  der  davidischen  Kge  (s.  S.  308  und 
Abb.  951)  voraussetzen.  Neuerdings  aber  hat  man  immer  sicherer  erkannt,  dass  die 
Aussagen  des  AT  den  Z.  in  d  SO  der  St  verweisen.  Die  Gründe  sind  folgende: 
li  dir  Davidsburg  und  das  Wohnhaus  Davids  liegen  tiefer  als  der  Tempel  1  Kg  8  1—4; 
2Sm24l8f.  (vgl.  2Chr3i);  die  Davidsburg  liegt  auch  tiefer  als  der  Palast  SalonuVs 


Zior— Zipfel.  753 

lKg924,  diesei-  wieder  tiefer  als  der  Tempel  Jr26l0;  36io  12;  2 Kg  11  L9,  der  ja 
von  d  Kgspalast  nur  durch  eine  Eofmaner  getrennt  war  Ez438;  1  Kg 6 36;  7  8.12 
(vgl.  2Kglld  16).  Da  der  Platz  des  Tempels  fesl  steht,  so  muss  sich  von  dort  ans 
die  Abstufung,  Tempel,  Palast,  Davidsburg  auf  d  Boden  Jerusalems  nachweisen  lassen. 

Das  ist  nun  —  vgl.  Abb.  U4  —  unmöglich  nach  X.  weil  in  dieser  Richtung  der  Fels- 
boden ansteigt,  nach  W,  weil  das  Tyropöonthal  dort  tief  einschneide!  und  sich  die 
angrenzende  Böhe  über  d  Tempelbg  erhebt,  möglich  aber  nur.  da  0  nicht  in  Betracht 
kommen  kann,  nach  S:  nach  dieser  Richtung  hin  sinkt  der  Felsboden  in  mehreren 
Alisätzen  auf  71(i.  694,  660  und  650  m  (vgl.  Abb.  96  und  Guthe,  Ausgrabungen  Tafel 
Villi.  Also  ist  der  Z.  mit  d  Davidsburg  die  niedrigste  Höhe  zw.  Kidron-  und  Tyro- 
pöonthal. -  Xel2  3i — 39  stellen  sich  2  Dankchöre  im  W  der  St  auf  und  ziehen 
getrennt  nach  d  Tempel:  da  der  2.  über  d  Ephraimthor  12  39  d.  i.  an  d  N-Seite  der 
St  den  Tempel  erreicht,  so  hat  der  1.  die  S-Mauer  Jerusalems  begangen  31.37.  Die 
dort  genannten  Punkte  Mistthor,  Quellthor,  Stufen  der  Davidsst  sind  daher  im  S  der 
S1  zu  suchen,  und  mit  d  Wasserthor  sind  wir  nach  Ne3  25f.  bereits  bei  d  kirlichen 
Palaste  und  am  Ziel  des  Dankchores  1240  angelangt.  Nun  zeigt  Ne 2 13 f.,  dass  Mist- 
thor und  Quellthor  einander  gegenüberlagen  an  d  Seiten  de>  Tyropöonthales ,  das 
Nehemia  überschreitet  14,  um  zum  Quellthor  zu  kommen.  Folglich  sind  wir  mit  d 
Stufen  der  Davidsst  12  37  auf  d  s-sten  Höhe  zw.  Kidron-  und  Tyropöonthal.  —  3)  Ne- 
hemia beginnt  in  seiner  Beschreibung  des  Mauerbaus  Ne  3  im  N<  >  und  gelangt  über 
d  W  in  d  S  der  St:  u  Mistthor  au  d  YY-Seite  des  Tyropöonthals ,  15  Quellthor  an 
dessen  ( »-Seite,  dann  folgen  die  Stufen  der  Davidsst  15.  die  Gräber  Davids  n;.  der 
kgliche  Palast  25  und  das  Wasserthor  26.  Also  wird  auch  hier  die  Davidsst  auf  d 
s-ste  Höhe  zw.  Kidron-  und  Tyropöonthal  gesetzt ;  in  d  nach  N  gerichteten  Beschrei- 
bung folgt  der  kgliche  Palasl   und  der  Tempelplatz. 

Diese  Höhe  wa*r  vermuthlich  urspr  nach  allen  Seiten  hin.  auch  nach  N.  abge- 
schnitten und  daher  wie  zu  einer  Zwingburg  geschaffen  (vgl.  Jerusalem  S.  30]  f.). 
Durch  d  Bau  der  neuen  Besidenz  Salomo's  auf  d  *Ophel  wurde  sie  mit  d  n  angren- 
zenden Höhe  verbunden.  Daraus  erklärt  es  sich .  dass  auch  der  Name  Z.  nach  N 
wanderte  und  in  d  religiösen  Spr  Bezeichnung  des  Tempelbgs  wurde  (s.  0.).  Im  wei- 
teren Sinne  steht  er  dann  auch  für  Jerusalem,  z.  B.  in  d  eigenthümlichen  Ausdruck 
„Tochter  Zinn-  Jr43i;  Js  52 2  etc. ;  Tr  D  bat  ist  hier  das  kollektivische  Abstractum 
(daher  femin.)  für  d  konkreten  Ausdruck  1/ ne  sijjön,  Sne  Z.'s,  d.  i.  Einwohner  Z.'s. 
insofern  die  St  als  Mr  ihrer  Einwohner  gedacht  wird:  Tr  Z.  ist  also  nichts  Anderes 
als  Einwohnerschaft,  Volk  Z.'s  =  Jerusalem.  Die  letzte  Spur  des  at-lichen  topogra- 
phischen Spr-Gebrauchs  rinden  wir  in  1  Mk.  hie  Davidsburg  ist  die  feste  Höhe  im 
S  des  Tempels  1  33—37  (=  Akra  S.  306);  732  39,  der  Bg  Zinn  i>t  der  Tempelplatz 
437.  (in:  554;  651;  733:  10 11;  1426(618.32  ist  ..auf  Si. M1-  zu  streichen).  Josephus  ge- 
braucht Z.  niemals,  im  I.  Jhd1  nach  ehr.  begegnet  der  Spr-Gebrauch,  dass  Z.  das 
Versammlungshaus  der  christlichen  Gemeinde  von  Jerusalem  bezeichnet;  dieses  lag 
auf  d  sw  Midie,  daher  erhielt  diese  nun  den  Namen  Z.  (s.  S.  308).  Vgl.  Caspari, 
Chronologisch-geogr.  Einleitung  in  d  Leben  Jesu  Christi  1869;  Klaiber  ZDPV  III 
L89     213;   IV  18     56;   XI  1     :!7.  (i 

Zior  St  auf  d  Gbge  Juda's,  neben  Hebron  genannt  Jol554.  I  "er  Lage  wegen 
hat  man  das  heutige  Df  sa'ir  8  km  n  von  Hebron  vgl.,  eine  alte  Ortslage  mit  Felsen- 
gräbern und  Quelle.  On  293;  151  kennt  auch  ein  Sior  zw.  Jerusalem  und  Eleuthe- 
ropolis,  das  für  Z.  nicht   in  Betracht   kommen  kann.  G 

Zipfel  bei  £  lSml527;  245f.  für  Mnäf,  s.   Kleider  Si 

Bibelwörterbuch.  48 


754  Zipora — Zoba. 

Zipora,  richtiger  Zippora  b2C,  Ej  sippörä .  d.  i.  Vogel,  Tr  *Reguel's  (J)  oder 
*Jethro"s  (Ei .  Wb  Moses' .  Mr  Grersom's  Ex  2  21  f.  und  Elieser's  18  4.  Nach  4  20  J 
begleitet  sie  mit  ihren  Snen  Moses  nach  Aegypten  und  errindet  unterwegs  die  Be- 
schneidung  4  25.  Aber  18  2  f.  E  sind  sie  wieder  bei  Jethro:  daher  die  ausgleichende 
Glosse  2  „nach  ihrer  Rücksendung".  K 

Ziz,  13  hassis,  (5  "Aaäs,  ist  2Chr20i6  Name  eines  Anstiegs,  der  von  *Engedi  2 
in  d  Gegend  von  *Thekoa  20  führt.  Dieser  Weg  berührt  heute  d  ivädi  hasäscl  nw 
von  Engedi.  walivsch  hat  sich  darin  der  alte  Xame  erhalten.  G 

Zoan.  I)  sö'an,  äg.  San.  griech.  Tang  JtllO,  ass.  Sa-a:-nu.  eine  äg.  Residenz 
Js  19  11. 13:  30  4.  die  verbrannt  werden  soll  Ez30i4:  im  Gefilde  Z.  (äg.  öfters  sechet 
San  ..Gefilde  Tanis-)  that  Moses  seine  Wunder  Ps  78 12. 43.  Sieben  Jahre  vor  ihm 
ward  *Hebron  gebaut  Nu  13  23.  Die  Trümmer  liegen  bei  d  heutigen  San  am  S-Ufer 
des  Menzalesees.  Den  Haupttempel  begründete  Pepi  I  aus  d  6.  Dynastie,  unter  der 
12. — 13.  Dynastie  und  d  Hyk>n>  stand  es  in  Blüthe.  dann  vernachlässigt  blühte  es 
wieder  unter  Iiamses  II  und  Merenptah  und  ward  Residenz  —  die  21.  Dynastie  heisst 
nach  Tanis  — ,  unter  Asarhaddon  war  es  selbständig.  Noch  Strabo  XVII  802  nennt 
ä  gross;  JBjlVllö  nur  noch  ein  Städtchen,  unter  d  Römern  verbrannte  es  einmal. 
Xu  13  23  geht  viell.  auf  d  hier  auftretende,  um  1730  vor  Chr.  beginnende,  vermuthlich 
mythologische  Aera  des  Xubti  (Beiname  des  Guttes  Set).  Für  d  Ruinen  vgl.  Petrie, 
Tanis  I  und  II.  London  1885—8.  W 

Zoar  1)  £1  sö'ar  St  in  Moab  an  d  S-Grenze  Jslöö:  Jr48  34.  im  S  der  Jordan- 
ebene Dt  34  3.  selbst  tief,  nicht  auf  d  Gbge  gelegen  Ge  19  30,  ist  als  Zufluchtsort  Lot's 
bekannt  Ge  19  23.  Von  einem  Kg  Z.'s  ist  Ge  14  2.8  die  Rede,  doch  heisst  Z.  dort  Bela. 
Nach  JBJIV84;  On  261:  139  liegt  Z.  am  S-Ende  des  Todten  Meeres,  On  231;  100 
kennt  Z.  am  Todten  Meere,  berühmt  durch  Balsam  und  Dattelpalmen,  und  daneben 
ein  Kastell  für  eine  röm.  Besatzung.  Hierzu  stimmt  die  Angabe  des  arab.  Geogra- 
phen Mukaddasi  (985/6  nach  Chr.  ZDPV  VII  143  ff.  215  ff.),  dass  Z.  1'=  surar)  an 
d  Handels>tras-e  von  aüa  CfElath)  über  el-ramr  (bei  Petra)  und  Hebron  nach  Jeru- 
salem liege,  2  Tagereisen  von  Jerusalem.  4  Tagereisen  von  aüa,  in  einer  sehr  heissen 
und  ungesunden ,  aber  Gewinn  bringenden  Gegend  (Indigo,  Datteln.  Bananen) ,  am 
Todten  Meer.  Kg  Balduin  I  berührte  auf  seinem  Zuge  gegen  Petra  Z..  nachdem  er 
Hebron  und  den  Salzberg  (==  gebe]  usdum)  am  Todten  Meere  passirt  hatte,  und  be- 
vor er  das  „arab.  Gbge"  erstie!:'.  Demnach  hat  Wetzstein  in  Delitzsch  Ge4  564  ff. 
Z.  an  d  rör  es-säfije  s  vom  Todten  Meere  gesetzt:  Z.  —  hirbet  es-säfije ,  das  röm. 
Kastell  =  Jcal'at  es-säfije.  Andere  suchen  das  Kastell  in  d  höher  gelegenen  ..Lab- 
rusch"  (wohl  =  eVbur§)  Hüll  Mount  Seir  121.  216.  Vgl.  ZDPV  XIX  53  ff.  -  2)  I7 
söhar  Personenname  Ge  25  9,  621  Zohar.  G 

Zoba,  Xame  eines  *Aramäer-Staates.  mit  dem  Sani  1  Sm  14  47  und  David  2  Sm 
10 6  ff.  >2  Sm83ff. :  10 15  ff.)  Krieg  führen,  wahrsch  (trotz  2  Sm  106)  identisch  mit  Beth 
*Rehob  und  zwar  auf  Grund  von  2Sm8  3. 12,  wo  Hadadeser,  Kg  von  Aram-Zoba,  Sn 
Rehob's  (nach  d  ass.  Bezeichnung  „Sn  Rnhubi's"  bei  Salmanassar  II  wohl  Stmesbe- 
zeichnnng)  genannt  wird.  Gew.  in  d  Gegend  von  Emesa  oder  weiter  s  in  Coelesyrien 
gesucht  und  geradezu  mit  Chalkis  identificirt .  von  Winckler.  Gesch.  Isr.  I  138  ff. ; 
AoF  1  467  dagegen,  ebenso  wie  das  wühl  entsprechende  klschriftl.  Subiti,  ins  O-Jor- 
danland  s  von  Damaskus  verlegt,  was  durch  die  Namhaftmachung  von  *Tebah  und  *Be- 
rothai  als  St  Hadadeser's  mit  Erzreichthum  2Sm88  nicht  ausgeschlossen  wird.  Jeden- 
falls wird  die  Vorstellung  von  einem  grossen  Aramäer-Staate  Aram-Zoba,  wie  sie 
den  späten  Stellen  2Sm83 — 10;  10 15 — I9a  zu  Grunde    liegt,    als   anhistorisch   zu  be- 


Zöllner — Zungenreden.  755 

trachten,  und  unter  d  historischen  Aram-Zoba  nur  ein  kleiner  Aramäerstaat  unmittel- 
bar im  NO  von  Israel  zu  verstehen  sein.  Z 

Zöllner.  An  Abgaben  und  Zölle  mnssten  sieh  die  Juden  schon  unter  pers., 
äg.,  syr.  Oberhoheit  gewöhnen.  G-anz  bes.  empfindlich  aber  wurde  für  sie  das  System, 
die  Zölle  zu  verpachten  (s.  Römer).  Die  in  d  synoptischen  Evangelien  vorkommenden 
Z.  (reXüivcu,  publicani)  sind  die  Unterpächter  oder  auch  unmittelbar  Beauftragte  des 
Staates,  deren  gehässiges,  stetige  Belästigung  des  Verkehrs  an  d  Strassen,  Brücken 
und  Stapelplätzen  mit  sieh  führendes  Gewerbe  doppelt  verächtlich  erschien,  weil  das 
Gesetz  Steuern  nur  für  religiöse  Zwecke  kannte.  Daher  die  geläufige  Zus. -Stellung 
..Z.  und  Sünder-:  als  nationale  wie  religiöse  Verräther,  die  nur  für  d  eigenen  Beutel 
arbeiteten,  waren  sie  aus  d  Gesellschaft  ausgeschlossen.  Daher  das  Aergerniss  des 
Z.-Umgangs  Mt  9  n  f. ;  Mc  2 w  f. ;  Lc  5  29 f. ;   L9 1  f.  1 1 

Zoll  bei  £  für  belö  Es  4 13.20:  7  24  (Ryssel  z.  St.  Naturallieferungen) ;  richtig 
für  zeXoq  Mtl725;   Rml37;  vgl.  Zins.  Schoss,  Rente  und  Zöllner.  Si 

Zopli  ist  von  £  lChr6  26(ii)  als  Ortsname  aufgefasst.  Nach  (5  ist  jedoch  das 
2.  Elkana  zu  streichen  und  zu  lesen:  .,dessen  Sn  war  Elkana ,  dessen  Sn  Zophai". 
Nach  Kittel  z.  St.  ist  richtiger  auszusprechen  Zuphai.  Ej  süfey,  d.  i.  die  Bewohner 
des  Ortes  oder  Landes  *Zuph  20,  fj  süf.  G 

Zophar  von  Naema  4).  einer  der  3  Freunde  *Hiob*s  Hi  2  11 ;  11 1;  20 1 ;  42  9.    B 

Zophim  ist  lSmll  Zusatz  zu  *Ramathaim.  Da  die  Uebsetzg  ..R.  der  Zophi- 
ten"  unmöglich  ist.  so  wird  nach  (SB  2ei<pd  und  <ßL  Sktpa  süfl  oder  süfaj  zu  lesen  sein, 
d.  i.  ein  Zuphit,  einer  aus  d  Lande  *Zuph.     Vgl.  Zoph.  G 

Zor,  I7  sör.  steht  an  einigen  Stellen  für  *Tyrus.  G 

Zora,  Zoraiter,  Zorathiter,  Zorea  s.  Zarea.  <; 

Zorobabel  übersetzt  £  Mt  1 12. 13 ;  LH  27  nach  d  griech.  Wiedergabe  (ZoQoßaßeX) 
Ej  *Serubabel.  B 

Zuchtmeister  bei  £  für  ncuöayayoq  1  Kr 4 15;  Ga324f.  Das  (besetz  hat  hier 
an  Stelle  des  göttlichen  Vrs  der  Menschen  die  Erziehung  zu  versehen:  s.  Kinder.    Si 

Zugemüse,  £j  serö'im  Da  1 12.  richtiger  wohl  zerönlm  16,  meint  rohe  Pflanzen- 
stoft'e,  die  durch  heidnische  Hände  oder  Oeräthe  nicht  berührt  und  daher  den  Juden 
zu  essen  nicht  verboten  waren.     Vgl.  Jtl0  6(5);  12  1  f.  und  Schürer II3  70 f.  G 

Zungenreden,  Xaksiv  yXvaaaatq,  Grlossolalie,  eine  im  Urchristenthum  vorkommende 
„*GabeK,  erkennbar  nur  aus  d  Erörterung  lKrl2 — 14.  Stritt  man  früher  darüber, 
ob  die  Glossen,  welche  sich  in  d  Gemeindeversammlungen  zu  Korinth  im  (Jebermass 
hören  Hessen,  als  Spr  oder  als  Zungen  zu  fassen  seien,  so  ist  jetzt  erstere  Erklärung 
wenigstens  insofern  und  insoweit  zurückgetreten,  als  sie  ihren  Ausgangs-  und  Stütz- 
punkt nur  im  Pfingstereigniss  suchte.  Denn  der  Verfasser  von  Ap  2 ;; — 13,  welcher 
der  Sache  ferner  stand,  hat  aus  d  Z.  ein  philologisches  Wunder  gemacht,  wenn  er 
erzählt,  die  Apostel  hätten  damals  in  fremden,  zuvor  nicht  erlernten,  Spr  geredet. 
Damit  sollte  wohl  der  ökumenische  Charakter  des  Christenthums ,  seine  Bestimmung 
für  alle  Völker  angedeutet  und  gleichsam  ein  Gegenstück  zu  Gell  1  9  geliefert  wer- 
den. Dagegen  ist  Ap  K»  44—47:  11  15.17.  wo  sich  die  Pfingsterscheinung  wiederholt, 
lim  Verleihung  von  Spr- Kenntnissen  keine  Rede  mehr,  wohl  aber  tritt  die  Gabe  des 
Z.  L9 6  als  verbunden  mit  derjenigen  der  Weissagung  auf,  im  Zus.-hang  mit  welcher 
sie  auch  Paulus  behandelt  und  hinter  welcher  er  sie  zurückzudrängen  wünscht.  Ge- 
meinsam ist  nach  Paulus  dem  Z.  mit  dWeissagen  der  übernatürliche,  direcl  vom  Geist 
gewirkte  Impuls  und  Inhalt.  Einen  üntersch  aber  begründet  der  umstand,  dass  der 
Weissagende   weiss,    was  er  spricht,    und   bei   klarer  Besinnung  die  Erbauung  der 

48 


756  Zuph — Zwinger. 

zuhörenden  Gemeinde  fördert,  während  der  mit  Zungen  Redende  verzückte  Worte. 
viell.  auch  nur  Laute  gen  Himmel  sendet .  deren  Sinn  für  ihn  selbst  wie  für  d  Ge- 
meinde  verloren  geht,  falls  sich  nicht  eben  die  entsprechende  Gabe  der  Auslegung-  der 
Zungen  hinzunndet.  Das  ßäthsel  der  Bezeichnung  aber  löst  sich  entweder  so,  dass 
der  Geist  direct  die  Zunge  in  Bewegung  zu  setzen  schien,  wie  der  Musiker  ein  Instru- 
ment, oder  so.  dass  der  Ekstatiker  statt  d  eigenen  mit  einer  oder  mehreren  „frem- 
den- Ap24  oder  ..neuen-  Mc  16 17  Zungen  versehen  schien:  ja  seihst  die  Deutung  von 
Glosse  als  Spr  berührt  sich  mit  d  gewonnenen  Ergebnisse,  sofern  der  bes.  auch  im 
( »rakel-  und  Mysterienwesen  der  Griechen  einheimische,  technische  Ausdruck  „Glosse'- 
eine  höhere,  dichterische  Sprechweise  im  Untersch  von  d  gew.  bezeichnet.  Vgl.  Wendt, 
Schnüedel  und  Heinrici  in  d  Kommentaren  zu  Ap  und  1  Kr.  H 

Zuph.  I)  süf,  ist  1  Sm95  Name  eines  Gebietes,  in  dem  Saul  mit  Samuel  zus.- 
trifft.  Wahrsch  heisst  Samuel  danach  1  Sm  li  Zuphit  (vgl.  Zophim).  Nach  dieser 
Stelle  wäre  Z.  auf  d  Gbge  Ephraim  zu  suchen.  Die  1  Sm  9  5  daneben  genannten  Na- 
men geben  keine  sichere  Auskunft  über  d  Lage  von  Z.  Man  ist  daher  nur  auf  *Ra- 
mathaim  angewiesen.  G 

Zwiebel.  Nach  d  Genuss  der  Z.  sehnten  sich  Nu  11  5  die  Israeliten  während 
ihrer  Wüstenwanderung  zurück.  Z.  (Allium  cepa  Boissier  V  249 ;  Low  74)  werden 
im  S  noch  heute  theilweise  roh  als  Zukost  zum  Brod  gegessen .  theils  zum  Würzen 
von  Speisen  verwendet.  Die  beste  Sorte  Allium  Ascalonicum  L.  wächst  bekanntlich 
bei  Askalon  wild  im  Sande:  dabei-  stammt  unsere  Eschalotte.  So 

Zwilling,  s.  Thomas.  Aber  auch  die  Ap  28  n  als  Schiffszeichen  vorkommenden 
Dioskuren.  Castor  und  Pollux.  Zwillingssne  Jupiters  von  d  Leda,  die  als  rettende 
Mächte  des  Meeres,  gleichsam  als  Schiffsheilige  galten,  heissen  bei  £  Z.  H 

Zwinger  (mhd.  twingaere,  der  schmale  Raum  zw.  Mauer  und  Burggraben  Kluge 
Wh)  bei  £  Kl  2  8  für  hei  s.  Festung.  Si 


Beigaben.    I. 


/Ol 


Beigaben. 

I.   Die  Könige  von  Israel   und  Juda   mit  ihren  Regierungsjahren 

nach  der  Ueberlieferung. 

Dir  fett  gedruckten  Namen  bezeichnen    ■  lie  Thronstürzer  und  Anfänger  neuer  Dynastien. 


Von  Isr 

ael : 

Jahre 

Von 

Juda  : 

Jah 

Jerobeam 

I 

22 

Rehabeani 

17 

Nadab 

■_> 

Abia 

3 

Baesa 

24 

i.ssa 

41 

Ela 

2 

Josaphat 

25 

Simri 

— 

Joram 

8 

Tibni 

— 

Ahasja 

1 

Omi'i 

12 

Athalja 

7 

Ahab 

22 

Joas 

4<> 

Ahasja 

2 

,  Amazja 

29 

Joram 

12 

Asarja  (Jotham) 

52 

Jehu 

28 

Jotham 

4 

Joahas 

17 

Ahäs 

% 

16 

Joas 

16 

Hiskia 

29 

Jerobeam 

II 

n 

Manag  - 

55 

Sacharja 

7» 

Ami  in 

2 

Salluiu 

— 

Josia 

31 

Menahem 

10 

Joahas 

7« 

Pekahj  a 

2 

Jojakim 

n 

Pekali 

20 

Jojachin 

7« 

Hosea  bis 

72 

12 

Ges 

9 

Zedekia  bis  586 

Ges 

ammtsumme 

n 

sammtsumme 

242 

382 

758  Beigaben.     IL 


n.    Uebersicht  der  chronologisch  gesicherten  Ereignisse  aus  der 
Geschichte  Israels  und  der  Nachbarvölker. 

Ahab  betheiligt  sieh  an  d  Schlacht  bei  Karkar 854 

Jehu'8  Tribut  an  Salmanassar  II 842 

Menahem's  und  Alias-  Tribut  an  Thiglath-Pileser  III 738 

Damaskus  erobert 732 

Samaria  assyrische  Provinz       722 

Aufstand  Asdod's 713/11 

Sanherib's  (1.  ?)  Zug  gegen  Jerusalem  unter  Hiskia 701 

Aegypten  von  d  Assyrern  erobert 670 

Einführung  des  Deuteronomiums  unter  Josia 622  (621) 

Josia  fällt  bei  Megiddo 609 

Ninive  erobert 606 

Schlacht  bei  Karchemis 605 

1.  Wegführung  von  Judäern  nach  Babylonien 597 

Zerstörung  Jerusalems  durch  d  Chaldäer;  2.  Wegführung     ....  586 

Tyrus  von  Nebucadnezar  belagert 585 — 573 

3.  Wegführung  von  Judäern 580 

Jojachin  enthaftet 561 

Schlacht  bei  Sardes • 546 

Babylon  von   den  Persern  besetzt.     Das  Edikt   des  Cyrus :    Rückkehr 

Sesbazars,  Serubabels  und  JosuaV 539 

Schlacht   bei  Pelusium 525 

Haggai  und  Sacharja;  Wiederaufnahme  des  Tempelbaus       ....  520 

Vollendung  und  Einweihung  des  2.  Tenrpels 516/5 

Nehemia's  1.  Aufenthalt  in  Jerusalem;    Sanballat,    Tobia  und  Gosem  445 — 433 

Nehemia's  2.  Aufenthalt  in  Jerusalem 432 

Jericho  von  d  Persern  zerstört ;  Wegführung  von  Juden  nach  Hyreanien  353 

Sidon  von  Artaxerxes  III  Ochus  erobert 348 

Bagoas  in  Jerusalem 346 

Aegypten  von  den  Persern  erobert 343 

Alexander  der  Grosse  gründet  die  griech.  L'niversalmonarchie       .     .  336 — 323 

Schlachten  am  Granikos  und  bei  Issos      . 334.  333 

Eroberung  von  Tyrus  und  Gaza.     Gründung  Älexandria's.     Die  Juden 

unterwerfen  sich  dem  Parmenio 332 

Schlacht  bei  Gaugamela.     Ende  des  pers.  Reiches  der  Achaemeniden  331 

Die  Juden  unter  griech.  Herrschaft 331 — 142 

Die  Lagiden  oder  Ptolemaeer  behaupten  Aegypten 323 — 31  vor  Chr 

Ptolenraeiis   I   entreisst    dem  Laomedon  Syrien  und  Palästina      .     .     .  320 

Antigonus  von  Asien  erobert  Palästina 314 

Demetriua   Poliorketes  wird  bei  Gaza  besiegt.     Ptolemaeus  I  erobert 

für  kurze  Zeit  Sl    im   -   Syrien,    darunter  Jerusalem.     Wegfuhrung 


Uebersicht  der  chronologisch  gesicherten  Ereignisse  et<  .  759 

von  Juden  nach  Aegj'pten 312 

Die  Seleuciden  beherrschen  zuerst  ganz  Asien,  zuletzt  nur  Syrien         312—64  vor  Chr. 

Beginn  der  seleucidischen  Aera 312 

Die  Gegner  nennen  sich  Kge 306 

Antigonus  f  bei  [psus.    Seleucua  gründet  Antiochia  mit  d  Eafen  Seleucia     301 
Palästina    unter    d  milden  Regiment    der  Ptolemaeer.     Glanzzeit  des 

gelehrten  Hellenismus  in  Alexandria     Anfange  der  Septuaginta     .     301 — 2U4 
Neue  Kämpfe  zw.  Seleuciden  und  Ptolemäern  um  Palästina       .     .     .     264—248 

Antiochus  III  der  Grosse 223—1-7 

Antiochus  wird  von  d  Aegyptern  bei  Raphia  geschlagen      ....     217 

Antiochus  erobert  Palästina 202 

Scopas  erobert  für  Ptolemaeus  V  Palästina 200 

Antiochus  gewinnt  durch  d  Schlacht  l>ei  Paneas  Palästina  zurück  .  198 
Palästina  unter  d  Seleuciden.  Die  syr.,  griechenfreundliche  Partei 
übernimmt  die  Führung  der  Juden.  Fortschritt  des  populären  Hel- 
lenismus. Streit  der  altgläubigen  Oniaden  und  der  hellenophilen 
Tobiaden.  Einmischung  der  Seleuciden  in  d  inneren  Angelegen- 
heiten der  Juden 19s — 14'J 

Antiochus  IV  Epiphanes 17"> — 164 

Onias  III  weicht  seinem  von  Antiochus  unterstützten  Br  Jason    .     .      173 
Jason  wird  von  d  Tobiaden  Menelaos.  dem  Mörder  Onias  III.  verdrängt     171 

Jason  überrumpelt  Jerusalem 17" 

Antiochus  dringt  auf  d  Rückkehr  von    seinem  äg.  Zug  in  d  Tempel 

von  Jerusalem  und  plündert  ihn 170 

Onias  TV  gründet  in  Leontopolis  einen  Jahwetempel 170 

Von  Popilius  Laenas  in  Aegypten  gedemüthigt.  lässt  Antiochus  seine 
Wuth  an  d  Juden  aus,  indem  er  durch  Apollonius  Jerusalem  über- 
fallen und  die  Davidsburg  in  eine  syr.  Zwingburg  (Akra)  verwan- 
deln lässt.     Befehl,    dass    der  jüdische  Kult  aufhöre.     Aufstellung 

des   heidnischen  Altares  beim  Tempel    Dec.   168) 16s 

Der  Aufstand  des  Mattathias  und  seiner  ö  Sne  wird  von  d  Asidäern 

unterstützt 167 

Die  Makkabäer  kämpfen  um  d  Religionsfreiheit IGT  —  163 

Mattathias  f 166 

Judas  schlägt  die  syr.  Feldherrn  Apollonius,  Seron    bei  Beth-Horo»). 

Gorgias  (bei  Emmaus)  und  Lysias  (bei  Beth-Zur) 165 

Wiederherstellung    des    jüd.  Kultes.     Neuweihung    des  Tempels    und 

Befestigung  des  Tempelplatzes Der.   165 

Judas   und  Simon    ziehen    in  d  Nachbargebiete   (bes.   Galiläa    und  <>- 

Jordanland),  um  die  Heiden  zu  züchtigen  und  den  Juden  zu  helfen     164 
Lysias  besiegt  die  Juden  bei  Beth-Sacharja,  gewährt  ihnen  al>er  Re- 
ligionsfreiheit gegen  Anerkennung  der  syr.  Oberhoheit   und  gegen 

Schleifung  der  Tempelbefestigungen 163 

l»i.-  Makkabäer  kämpfen  um  d  weltliche  Herrschaft.    Lossa^ung  der 

Asidäer T*^ lö:;-142 

Demetrius  I   sendet    den   Alcimus  nach   Jerusalem.     Die   Makkabäer 

räumen  den  Boden 162 

Nicanor  führt  den  nach  Antiochien  geflohenen  Alcimu6  nach  Jerusalem 

zurück  und  wird  von  Judas  hei   Adasa  r)  geschlagen 161 

Judas  fällt  bei  Lai8a  (Elasa    gegen  Bacchides 160 

Jonathan 160—142 

Alcimus  stirbt       159 

Jonathan  besetzt,   von  Demetrius  umworben,  Jerusalem,  befestigt  den 


760  '  srsicht   der  chronologisch  gesicherten  Ereignisse  etc. 

Tempel}i latz  und  nimmt  gleichzeitig  die  von  Alexander  Balas  an- 
gebotene Hohepriesterwürde  an' 153 

Jonathan  von  Balas  in  Ptoleinais  zum  Strategen  und  Meridarchen  ernannt     150 

Jonathan  kämpft  für  Balas  gegen  Demetrius  II 147 

Jonathan  erlangt  nach  d  Tode  des  Balas  von  Demetrius  Anerkennung 
seiner  Würden  und  Steuerfreiheit  für  Judäa,  geht  alter  alsbald  zu 
Trypho  über,    der    ihn    als  Thronrivalen   in  Ptolemais   fesselt  und 

schliesslich  tödt.i    (142) 145 

Simon  beendet  den 'Mauerhau  Jerusalems,  erobert  die  Akra  und  er- 
langi von  Demetrius  II  Legitimirung  der  Hohepriesterwürde ,  völ- 
lige Steuerfreiheit  und  Amnestie 142 — 135 

Dir  Aera  Simon's 142 

Simon  vom  Volk  zum   erblichen  Hohenpriester.  Feldherrn  und  Volks- 

fürsl   ernannt 141 

und  von  den  Körnern  anerkannt,  hält   sich  gegen  Cendebaeus    .     .     139 

Die  Dynastie  der  Hasmonäer 142/39—63 

Simon  wird  von  seinem  Eidam  Ptolemaeus  bei  Jericho  ermordet       .     135 
Johann  Byrcan  unterwirft  sich  dem  Antiochus  VII  (f  128),  behält  aber 

sein  Gebiet.     Spannung  mit  d  Pharisäern 134 — 104 

Hyrcan  baut  die  Baris,  verbündet  sich  mit  d  Römern,  unterjocht  die 
Idumäer  und  zerstört  den  samaritanischen  Tempel  auf  Garizim      .     128 

Zerstörung  Samaria's 110 

Aristobul  I  judaisirt  die  Ituräer  und  nennt  sich  Kg 103 

Alexander  Jannaeus  erweitert  durch  Kriege  die  Reichsgrenzen  und 
fördert  die  Ausbreitung  des  Judenthums.  Feindschaft  mit  d  Pha- 
risäern            102 — 76 

Bei  Sichern  von  Demetrius  Eucaerus  geschlagen,  wird  Jannäus  vom  Volk 

plötzlich  wieder  unterstützt  und  rächt   sich  an  seinen  Feinden       .       88 
Alexandra    (Salma)    übergiebt    die    Hohepriesterwürde   dem   Hyrcan. 

Annäherung  an  d  Pharisäer.     Die  Essäer 75 — 07 

Streit  zw.  Hyrcan  und  Aristobul.  Hyrcan  erkennt  den  Aristobul  als 
Kg  und  Hohenpriester  an.  Auf  Antipaters  Zureden  setzt  Aretas  den 
Hyrcan  zum   Kg  ein.     Aristobul  besetzt  die  Tempelfeste    ....       67 — 65 

Scaurus  entscheidet  sich  für  Aristobul       05 

Pompejus  verhört  die  Brüder  in  Damascus.  verhaftet  den  Aristobul 
und  nimmt  ihn  mit  seinen  2  Snen  nach  Rom;  zuvor  erobert  er  Je- 
rusalem. Hyrcan  Hoherpriester.  Das  auf  Judäa,  Galiläa  und  Peräa 
beschränkte  Gebiet  wird  dem  Statthalter  der  röm.  Provinz  Syrien 

gteuerpfiichtig.     Ende  der  Freiheit  der  Juden 63 

Cäsar.   Pompejus  und  Crassus  schliessen  das  1.  Triumvirat  ....       60 
Gabinius  besiegt  den  dein  Pompejus  entflohenen  Alexander  bei  Jericho 

(die  5  Bezirke  des  Gabinius).     Hyrcan  auf  Jerusalem  beschränkt  .       57 
Gabinius  verhaftet  den  von  Rom   geflohenen  Aristobul  II  bei  Machae- 

rus  und  schickt    ihn   nach  Rom  zurück 56 

Gabinius  schlägt  den  Alexander  am  Thabor  (Wiederaufhebung  der  5 
Bezirken     Hyrcan  wieder  Ethnarch  und  Antipater  sein  Minister    .       55 

Crassus  plündert  den  Tempel  von  Jerusalem 54 

Cassius  ächlägt  den  Pitholaus  am  See  Genezareth 53 

Bürgerkrieg  zw.  Caesar  und   Pompejus 49/48 

Der  von  Caesar  gegen  Pompejus  losgelassene  Aristobul  11  wird  in  Rom 

vergiftet,  Alexander  in  Antiochien  hingerichtet 49 

Schlacht  bei  Pharsalus;  Pompejus  f  in  Aegypten 48 

i  aesar  im  Alexandrin.  Krieg  von  Antipater  unterstützt.     Hyrcan  erb- 


üebersieW  der  chronologisch  gesicherten  Ereignisse  etc.  761 

lirli.M'  KtliiKin-li,  Bundesgenosse  und  Freund  der  liömer;  Antipater 

major  domus  und  röni.   Bürger 4^  iT 

Phasael  und  Herodes  von  Antipater   zu  Statthaltern  über  Jerusalem 

und  Galiläa  eingesetzt.    Herodes  tödtet  den  Ezechias.     Judas  Stifter 

der  Zelotenpartei um  45 

Der  Judent'reund   Caesar  f 41 

Das  •_».  Triumvirat  zw.  Octavian.   Antonius  und  Lepidus.   Antipater   von 

Malich  vergiftet 13 

Brutus  und  Cassius  bei  Philippi   besiegt 42 

Antonius  ernennt  Phasael  und   Herodes  zu  Tetrarchen 41 

Der  Einfall   der  Parther.     Phasael  f,  Hyrcan  nach  Babel  geführt,  der 

nach  Rom  geflohene  Herodes    erhält  von  Antonius  die  Kgs-Würde 

versprochen       40 

Antigonus  Kg  der  Juden  durch  die  Parther 40 — 37 

Herodes  der  Grosse.     Verfolgung  der  Sadducäer  und  Pharisäer.     II. 's  « 

Reich  reicht  schliesslich  von  Damaskus  bis  Aegypten 37 — 4 

Octavian    besiegt  den   Antonius   bei  Actium.     Antonius  f.     Aegypten 

vom.  Provinz 31 

Octavianus  Augustus  röm.  Kaiser  bestätigt  dem  Herodes  seine  Würden  30  v. — 11  n.  Chr. 

Neubau  des  jerusalemischen  Tempels.     Bau  vieler  Städte      ....  20 — 12 

Aufstand  der  Juden  durch  Varus  erstickt 4 

Archelaus  Ethnarch  von  Idumäa,  Judäa  und  Samaria 4  v. — 6  n.  Chr. 

Philippus  Tetraich  am  oberen  Jordan,  baut  Cäsarea  Philippi    ...  4  v. — 33/4  n.  Chr. 
Herodes  Antipas  Tetrarch  von  Galiläa  und  Peräa,  vermählt  sich  mit 

Herodias,  baut  Tiberias 4  v. — 39/40 n.Chr. 

Archelaus  nach  Vienna  Allobrogum  verbannt.     Sein  Gebiet  zur  röm. 

Provinz  Syrien  geschlagen,    aber  unter   bes.  Prokuratoren  (7 — 41). 

Steigender  Einfluss  des  hohen  Rathes 6 

Cyrenius  führt  den  röm.  Census  in  Judäa  ein;  Aufstand  des  Judas  in 

Galiläa 7 

Tiberius 14—37 

Pontius  Pilatus  Landpfleger 26—36 

Johannes  der  Täufer  von  Herodes  Antipas  in  Machaerus  enthauptet  29 

Das  Gebiet  des  Philippus  mit  d  röm.  Provinz  Syrien  verbunden  .     .  34 — 37 

Herodes  Antipas  unterliegt  dem  Aretas 36 

Caligula  verleiht  dem  Agrippa  die  Tetrarchie  des  Philippus      .     .     .  37 — 41 

Judenhetze  in  Alexandria.     Philo  und  Apion  in  Rom    . 38 

Herodes  Antipas  nach  Lugdunum  verbannt.    Seine  Tetrarchie  fällt  an 

Agrippa 39  10 

Caligula  verlang!  Aufstellung  seiner  Statue  im  jerus.  Tempel  ...  40 

Claudius  verleiht   dem  Agrippa  Judäa  und  Samaria 41—54 

Der  Abenteurer  Agrippa  Kg    der    Juden,    Verfolger   der    Christenge- 
meinden      41      II 

Die  Wiedereinsetzung    röm.  Prokuratoren    veranlass!    Reibereien   zw. 

Römern  und  Juden II 

Cuspius  Fadus  bewältig!  dm  Aufstand  des  Theudas 14—46 

Antonius  Felix.    Auftreten  der  Siearier  und  falschen  Messiasse.    Ter-: 

rorismus  der  Zeloten 52 — 60 

agrippa   II  von  Claudius  mit   d  Tetrarchie  des  Philippus  betraut      .  53 

Nero 54—68 

Porcius  Festus 60 — 62 

yibinus  und  Gessius  Florus  (64 — 66)  befördern  die  Revolution      .     .  62    64 
Ein   Krawall    zw.    Griechen    und  Juden     in  Cäsarea    giebi    das  Signal 


762  Uebersicht  der  chronologisch  gesicherten  Ereignisse  etc. 

zum  Krieg  (66—70).  Florus  Hlsst  den  Tempelschatz  plündern  und 
viele  Juden  tödten.  Eleazar's  Verbot  der  Opfer  von  NichtJuden 
•  ine  Gehorsamsverweigerung  gegen  d  röm.  Kaiser.     Cestius  Gallus 

bei  Beth-Horon  geschlagen 66 

Vespasian,  von  Nero  mit  d  Fortsetzung  des  Krieges  bedacht,  erobert 

Galiläa.     Fl.  Josephus  in  Jotapata  gefangen 67 

Galba,  Otho,  VitelliuB 68/9 

Johannes  von  Gischala  mit   edomitischer  Hülfe  Herr  in  Jerusalem     .  68 

Kampf  zw.  Simon  bar  Giora  und  Johannes 69 

\  espasian  beauftragt  den  Titus  mit  d  Beendigung  des  Krieges    .     .  69  —  79 
April — September    erobert  Titus   schrittweise  Jerusalem.     Brand    des 
Tempels.     Das    pacificirte    Gebiet    Privateigenthum     des    Kaisers. 
Verwandlung  der  Tempelsteuer   in  eine  Steuer  für  d  Juppiter  Ca- 

pitolinus 70 

Masada  fällt.     Vespasian  lässt  den  Tempel  in  Leontopolis  zerstören. 
Sammlung  der  Versprengten  durch  d  pharisäischen  Rabbinen.   Sitz 

des  Synedriums  in  Jabne 73 

Titus 79-^1 

Domitian  verbietet  den  Uebertritt  zum  Judenthum 81 — 96 

Nerva        96—98 

Trajan.     Judenaufstände  während  seines  Zuges  nach  Parthien       .     .  98 — 117 
Hadrian  verbietet  die  Beschneidung  und  befiehlt  den  Wiederaufbau 
Jerusalems  als  röm.  Kolonie.    Kanonisirung  der  heil.  Schriften,  Her- 
stellung des  Archetypus.     Anfänge  der  Mischna 117—138 

Der  Aufstand  des  von  Akiba  für  d  Messias  gehaltenen  Simon  bar  Kochba 
Fall  von  Bether.    Hinrichtung  Akiba's.     Jerusalem  heidnische  Stadt 

als  Aelia  Capitolina 132 — 135 

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764 


Beigaben.    IV. 


IV.  Tabelle  der  synoptischen  Evangelien. 


Dieselbe   ist   so  angelegt .    dass   im  Allgemeinen   der  (Tang   des  Mc  befolgt  ist, 

den   aber   die    grossen  Redestücke   des  Mt   mit  ihren  Parallelen   und   inhaltlich  ver- 
wandten Stücken  bei  Lc  unterbrechen:  sie  dient  also  zugleich  zur  Veranschanlichnng 

der  sogen.  Zwei-Quellen-Theorie.  derznfolge  Mc  einerseits,  eine  Spruchsammlnng  ande- 
rerseits die  Grundmauern  des  Gebäudes  der  synoptischen  Darstellung  bilden.         H 

Die  Vorgeschichten.  Marcus  Matthäus                Lucas 

Der  Prolog —  —  1  i— * 

Verheissung  der  Geburt  des  Täufers       ....  —  1  5—20 

Verheissung  der  Geburt  Jesu —  —  1  26—33 

Besuch  Marias  bei  Elisabeth —  —  1 39— 36 

Die  Geburt  des  Täufers —  1 57— so 

Die  Geschlechtsregister  Jesu       —  1  1— 17  323—38 

Jungfräuliche  Geburt  Jesu 1 18—20  2i— 20 

Beschneidung  und  Darstellung  des  Neugeborenen  —  -.1—39 

Kindheitsgesehichte —  '-'  1—^3                    — 

Aus  der  Knabenzeit —  —  2  40-02 

Die  galiläische  Periode. 

Der  Täufer ■  1 1-6  3 i-6  3  i_e 

Busspredigt   des  Täufers •  —  3  7— 10  87—9 

Standespredigt  des  Täufers ■  —  3  10— 14 

Messianische  Verkündigung  des  Täufers      .     .     ■  I7S  3  n  12  3  15— is 

Taufe    JeSU •  1  9-11  3  13— 17  32122 

Versuchung  Jesu •  1 12 13  4i-n  4 1—13 

Jesu  Rückkehr  nach  Galiläa       •  1 14  15  4 12— 17  4 14  15 

Berufung  der  ersten  Jünger •  1  16— 20  4  is— 22  •>  1  — 11 

Jesus  in  der  Synagoge  zu  Kapernaum    .     .     .     •  1 21— 2s  —  431—37 

Genesung  der  Schwiegermutter  des  Petrus      .     •  1 29— 31  8  14 15  4  :;s  39 

Krankenheilungen  am  Abend •  1  32—  8  ie  17  4  40  41 

Flucht  Jesu ■  1 35—38  —  4  42  43 

Reisepredigt  in  Galiläa •  1  39  4  2s— 25  4  44 

Heilung  eines  Aussätzigen •  1 40— 45  81-   1  5 12— ig 

Nebenform  der  Aussatzheilung ■  —  —  li  11—19 

Heilung  des  Paralytischen •  2i— 12  9  1— 3  5i?— 26 

Berufung  des  Levi •  2 13—17  9  9—13  5  27— 

Die   Fastenfrage -  2  is— 22  9 «— 17  5    :— 39 

Erster  Sabbathspruch •  2  23— 28  12 1— a  61— a 

Zweiter  Sabbathspruch •  3  1— e  12  9-14  6e— 11 

Die  Heilung  der  contracten  Frau •  —  13  10— 17 

Die   Heilung  des   Wassersüchtigen       .     .     .     .     •  —  —  14 1—6 

Zulauf  und  gehäufte  Heilungen •  37—12  12 15— 21  617—19 

Berufung  der  12  Jünger •  3is— 19  10  2— 4  612— ie 

Einleitung  aur  Bergpredigt 012                      — 

Die  Seligpreisungen —  5  3—12  620—20 

Eingangsgleichnisse 5 13— ie           114 

Principielle  Stellung  zum  Gesetz —  "»17—20  16  17 

Erstes  Beispiel:  vom  Mord  und  Mordgeist      .    .  —  "»21—22                 — 


Tabelle  der  synoptischen  Evangelien. 


765 


Marcus 


Matthäus 


Luca  - 


Erster  Zusatz:  eine  Folgerung  aus  der  Verdam- 
mungswürdigkeit  des  Zornes 

Zweiter  Zusatz:    Empfehlung   rechtzeitigen  An- 
gleichen    — 

Zweites  Beispiel:  vom  Ehebruch 

Zusatz :  von  der  Gedankensünde 

Drittes  Beispiel:  von  der  Ehescheidung      ...  — 

Viertes   Beispiel:  vom  Schwören — 

Fünftes  Beispiel:  von  der  Wiedervergeltung 

Sechstes  Beispiel:  von  der  Feindesliebe     .    .    . 

Vom  Almosen 

Vom  Gebet 

Das  Gebet  des  Herrn 

Daß    Fasten 

Schätze  auf  Erden  und  im  Himmel 

Vom  inneren  Licht — 

Vom  Doppeldienst — 

Der  Erbstreit 

Gegen  weltliche  Sorge 

Die  kleine  Heerde 

Gegen  unbefugtes  Richten 

Von  der  Entweihung  des  Heiligthums    .... 

Gleichniss  vom  zudringlichen  Freund      ....  — 

Ermuthigung  zum  Bittgebet 

Norm  der  Nächstenliebe 

Die  enge  Pforte 

Von  falschen  Propheten 

Das  Kriterium   der  Frömmigkeit 

Warnung  vor  gefährlicher  Selbsttäuschung     .     . 

Schlussgleichnisse  der  Bergpredigt 

Epilog — 

Der  Hauptmann  von  Kapernaum 

Anfrage  des  Täufers 

Jesu  Zeugniss  über  den  Täufer 

Die  pharisäische   Anklage 820—22 

Jesu  Apologie 823-30 

Erklärung  wider  die  Wundersucht 

Spruch  vom  Rückfall 

Jesu  Familie 3  31— 3ä 

Seligpreisung  der  Mutter  Jesu 

Das  Gleichniss  vom  Säemann 4i-s 

Zweck  der  Gleichnissrede 4  10—12 

Selige  Augenzeugen 

Deutung  des  Gleichnisses  vom  Säemann     .     .     .       4is— 20 

Aufmunterung  zum  Verständniss 4  21—2:. 

Das  Gleichniss  vom  Acker  mit  dem   Unkraut  4  26— 20 

Gleichniss  vom  Senfkorn 1 

Gleichniss  vom  Sauerteig 

Methode  der  Gleichnissrede 43334 

Deutung  des  Gleichnisses   vom    Acker   mit   dem 

Unkraut 

l)a~  Doppelgleichniss  vom  Schatz  im  Acker  und 

von  der  köstlichen  Perle 

Das  Gleichniss  vom  Fischnetz 

Abschluss  der  Gleichnissrede 

Der  Seesturm 4  a 

Der  srerasenische  Besessene 5i-2o 


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766 


Tabelle  der  synoptischen  Evangelien. 


Marcus 


Matthäus 


Lucas 


Die  Tochter  des  Jairus  und  das  blutflüssige  Weib  5  21—23 

Der  Jüngling  von  Nain — 

Verwerfung  in  Nazareth 61—  s 

Aussendung  der  Jünger 64—11 

Wehe  über  die  galiläischen  Städte 

Weissagung  des  Geschickes  der  Jünger      ...  — 
Aufforderung  zu  furchtlosem  Bekenntniss  .     .     . 

Zwiespalt  unter  den  Nächsten — 

Bedingungen  der  Nachfolgeschaft — 

Doppelgleichniss    von    der   Notwendigkeit,    die 
Tragweite  des  Entschlusses  zur  Jüngerschaft 

vorher  zu  überlegen — 

Epilog  der  Aussendungsrede — 

Nach  der  Aussendung 612  13 

L'rtheil  des  Herodes  über  Jesus 6h— ie 

Episode  vom  Tode  des  Täufers 6  17—29 

Rückkehr  der  Jünger 6  30 

Jubelruf — 

Heilandsruf — 

Die   Speisung  der  Fünftausend 631-41 

Das  Wandeln  auf  dem  See 6  45—52 

Rückkehr  nach  der  Landschaft  Genezareth     .     .  653—06 

Vom  Händewaschen 7  1—23 

Fluchtwege  und  Reisen. 

Die  Kanaanitin 7  24—30 

Die  Nordreise 7  31— 37 

Die  Speisung  der  Viertausend 8  1— iu 

Zeichen  am  Himmel  und  Zeichen  der  Zeit     .     .  811—13 

Vom   Sauerteig  der  Pharisäer 8  14—21 

Der.  Blinde  von  Bethsaida 8  22—26 

Das  Petrus-Bekenntniss 8  27-33 

Der  Leidensweg  der  Jünger 834— 9 1 

Die  Verklärung 9  2—8 

Gespräch  beim  Abstieg 9  g— 13 

Der  epileptische  Knabe ■  •'  w— so 

Zweite  Leidensweissagung 9  30— 32 

Die  Tempelsteuer '  — 

Der  Rangstreit       '  '•'    :      ■ 

Der  fremde  Wunderthäter "  9  ss-« 

Vom  Aergerniss •  9  42—48 

Schlusswort  vom  Salz ■  9  49  50 

Die  Rettung  des  Verlorenen       

Bruderpflichten • 

Von  der  Versöhnlichkeit • 

Das  Gleichniss    vom  Schalksknecht — 

Alischied  von  Galiläa — 

Reise  aach  Judäa 10 1 

Die  Samariterherberge — 

Die   dienenden  Frauen 

Maria   und   .Martha 

Pharisäerfrage  nach   der  Ehescheidung  .     .     .     ■  10  2— 12 

Jesus  und  die  Kinder IOib— ie 

Von  der  Gefahr  des  Reichthums 10 17— 31 

Verschiedene  Nachfolger 

Das  Gleichniss  vom  ungerechten  Haushalter  .  . 
Verurtheilung  des  .jüdischen  Bochmuths  .  .  . 
Das  Gleichniss  vom  reichen  Mann  .... 
Das  Gleichniss    von  den  Arbeitern    im  Weinberg 

Dritte  Leidensweissagung 10  32    u 


9  18-26 

13  53—58 
|     9  35-10  1 
(lOs-16 

11  20-24 

10  17-25 
10  26— 33 
10  34— 36 
10  37  38 


18  23—35 

19  12 


19a    12 

1918-15 
19  16  —  30 

8  19-22 


20  1. 

20  17 


8  40  —  5G 
711-17 
4  16—30 
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10  13  —  16 
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12  51-53 
14  25-27 


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10  39-42 



11    1 

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14  1    2 

9  7-9 

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10  17-20 

1125-27 

10  21  22 

11  28—30 



14  13-21 

9  10-17 

14  22—33 

— 

14  34 — 36 



15  1-20 



15  21—28 



15  20—31 



15  32—39 



16  1-4 

12  54-56 

16  5-12 

|  11  53  54 
(12    1 

16  13-23 

9  18-22 

16  24-28 

9  23-27 

17  1-8 

9  28—36 

17  9  —  13 

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17  14-21 
17  22  23 

|    9  37-43 

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9  43-45 

17  24-27 

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11  415—48 

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18  6—9 

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18  10—14 

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18  81—84 


Tabelle  der  synoptischen  Evangelien. 

Marcus  Matthäus 

Jesus  und   die  Zebedaiden 10  3.-,— 45          2O20 

Heilung  des  Bartimäus 10 46-52        LI!"'7-31 

°  [ZU  29  —  34 

Zachäus     

Die  jerusalemischen  Tage. 

Einzug  in  Jerusalem 11  1  —  n            21 1—1 1 

Abweisung  der  pharisäischen  Einsprache    ...  — 

Weissagung  der  Zerstörung  Jerusalems      ...  — 

Verfluchung  des  Feigenbaums 11  12—14           21  is  19 

Bussruf —                    — 

Das  Gleichniss  vom  Feigenbaum —                   — 

Die  Tempelreinigung 11 15— 17          21 12  13 

Eindruck  der  Thal  auf  die  Hierarchen  und  Phari- 
säer        11  18  18  21   14—17 

Gespräch  über  den  verdorrten  Feigenbaum     .     .  11  20-2«           "2120—22 

Die  Johannesfrage 11 27    33           21  21,-27 

Die  Erfolge  des  Täufers 21  32 

Das  Gleichniss  von  den  beiden  ungleichen  Söhnen  21  28—31 
Das  Gleichniss  vom  verlorenen  Sohn       .... 

Das  Gleichniss  vom  Pharisäer  und  Zöllner      .     .  —                     — 

Das  Gleichniss  vom  Weinberg  Gottes     ....  12  1—12            21  ;:;— 46 

Gastmahlsreden 

Das  messianische  Mahl 22 1—14 

Die  Pharisäerfrage 12  13— 17           22 15—22 

Die  Sadducäerfrage 12  is— 27           222:5-33 

Die  Frage  nach  dem  grossen  Gebot 12  28—34           22  34—40 

Gleichniss  vom  barmherzigen  Samariter     ...  —                    — 

Die  christologische  Meisterfrage 12  35— 37           22  41— 46 

Schlussrede  gegen  den  Pharisäismus 12  33—40           23  1—12 

Die  7  Wehe  .  ' —               23  13-31 

Epilog  der  antipharisäischen  Rede 23  32— je 

Weissagung  über  Jerusalem       2837—39 

Der  Groschen  der  Wittwe 12  41-44                 — 

Weissagung  der  Zerstörung  des  Tempels    .     .     .  13 1—4              24  1-3 

Die  synoptische  Apokalypse.     Erster  Act   .     .     .  13  s— s              24  4— s 
Mahnworte  an  die  Christenheit  für  die  Anfänge 

der  Noth 13  9— 13            24o— 14 

Zweiter  Act  der  Apokalypse 13  14—20           24  13—22 

Mahnworte   an    die    Christenheit    für   den  Höhe- 
punkt der  Noth 13  21— 23           24  23-25 

Vom  Reiche  Gottes —                    — 

Der  Tag  des  Menschensohnes —               24  _•,-,  27 

Dritt it  Act  der  Apokalypse 1824—27          2429—81 

Gleichniss  vom  Feigenbaum 18                     24  32  33 

Das  Wann  der  Parusie       13so—             24  . t  — :-..-. 

Wiederkunftsgleichnisse 242837—41 

Das  Gleichniss  vom  gottlosen  Richter    .... 

Gleichniss  von  den  wachenden  Knechten    .    .    .  2442— 44 

Der  treue  und  kluge  Knecht  und  sein  Widerspiel  24  k,_ 51 
Sprüche  aber  die  Aussicht  der  Knechte  auf  Lohn 

und  Dank — 

Das  (ileichniss  von  den    10  Jungfrauen  ....  25  1    13 

Das  Gleichniss  von  den  anvertrauten  Pfunden    .  25«-8o 

Schiusa  der  eschatologischen   Rede  aach  Mc  .    .  13  33—87 
Schluss  der  eschatologischen  Rede  nach  Lc   .    . 

Schluss  der  eschatologischen  Rede  aach  Mt  .    .  25 31    ie 
Schlussbemerkung  über  die  letzten  Tage  des  öf- 
fentlichen Wirkens  Jesu  in  Jerusalem     .    . 


767 


Lucas 

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21 


21 


768  Tabelle  der  synoptischen  Evangelien. 

Marcus 

Die  Leidensgeschichte. 

Der  Todesanschlag 14  1  ■> 

Die  Salbung  in  Bethanien 14  3-» 

Der  Verrath  des  Judas 14  k,  n 

Zurüstung  zum  Passahmahl 14 12—17 

Vorhersagung  des  Verraths 14is-2i 

Stiftung  des  Herrnmahles 14  22—25 

Vorhersagung.  der  Verleugnung  des  Petrus     .     .        1 26— 31 

Vergangenheit  und  Zukunft — 

Gethsemane 1432— 42 

Gefangennehmung  Jesu 14  43— 52 

Der  Prozess  vor  dem  Synedriuni 14  53-05 

Die  Verleugnung  des   Petrus 1466— 72 

Uebergabe  des   Verurtheilten  an  Pilatus     ...  15  1 

Das  Ende  des  Judas — 

Verhandlung  vor  Pilatus 15  2— 5 

Pilatus  und  Herodes — 

Jesus  und  Barabbas 15  c— 15 

Verspottung  des  Judenkönigs 15  ie— 20 

Der  Todesgang 15  21 

Hinrichtung 15  22—32 

Das  Ende       1533— 41 

Jesu  Begräbniss 15  42—47 

Die  Grabeswächter — 

Das  leere  Grab 16  1— s 

Der  Betrug  der  Hierarchen 

Die  Nachgeschichten. 

Der  Gang  nach  Emmaus —  24 1 

Die  Erscheinung   des  Auferstandenen    unter  den 

Jüngern  in  Jerusalem —  —  24  36-43 

Schlussrede  des  Auferstandenen —  —  2444-49 

Die  Erscheinung   des  Auferstandenen    unter   den 

Jüngern  in  Galiläa —  28  16— 20  — 

Die  Himmelfahrt —  24  50-53 

Nachträglicher  Abschluss 16  9— 20  —  — 


Matthäus 

Lucas 

22  1  3 

26  0—1 3 

1    30—  50 

26  u -ig 

22  3-6 

26  17 

22  7-14 

2621-25 

22  21-23 

26  26-29 

22  15-2, 

26  30-35 

22  31-34 

— 

22  35—38 

26   3G— 46 

22  39-46 

26  47-36 

22  47-53 

26  57—68 

(22  54  55 
(         63—71 

26  69—75 

22  56-62 

27  1  , 

23  1 

27  3—10 

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27  11  —  14 

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27  62—66 



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