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Full text of "Internationales Archiv für Ethnographie"

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ARCHIVES INTERNATIONALES 

D'ETHNOGRAPHIE. 

PUBLIÏ] ES 



PAR 

Prof. D. ANUTSCHIN, Moskau ; Prof. F. BOAS, New-York, N. Y. ; Dr. G. J. DOZY à la 

Haye; Prof. E. H. GIGLIOLI, Florence; Prof. E. T. HAMY, Paris; Dr. W. HEIN, 

Donaufeld près de Vienne ; Prof. H. KERN, Leide ; J. J. MEYER, Wonogiri (Java); 

Prof. F. RATZEL, Leipzig ; Prof. G. SCHLEGEL, Leide ; Dr. J. D. E. SCHMELTZ, 

Leide ; Dr. HJALMAR STOLPE, Stockholm ; Prof. E. B. TYLOR, Oxford. 

REDACTEUR: 

Dr. j. d. e. SCHMELTZ. 

Directeur du Musée National d'Ethnographie de Leide. 



Nosce te Ipsum. 



VOLUME XL 



Avec 15 planches et plusieurs gravures dans le texte. 



LIBRAIRIE ET IMPRIMERIE , ci-devant E. J. BRILL , LEIDE. 

ERNEST LEROUX, PARIS. - C. F. WINTER'SCHE VERLAQSHANDLUNG , LEIPZIG. 

On sale by KEG AN PAUL, TRENCH, TRÜBNER & Go. (Limd.), LONDON. 

1898. 



INTERNATIONALES ARCHIV 



FÜR 



ETHNOGRAPHIE. 

HERAUSGEGEBEN 

VON 

Prof. D. ANUTSCHIN , Moskau ; Prof. F. BOAS , New-Tork , N. Y. ; Dr. G. J. DOZY m 

Haag; Prof. E. H. GIGLIOLI, Florenz; Prof. E. T. HAMY, Paris; Dr. W. HEIN, 

DoNAüFELD BEI WiEN ; Prof. H. KERN , Leiden ; J. J. MEYER , Wonogiri (Java) ; 

Prof. F. RATZEL, Leipzig ; Prof. G. SCHLEGEL, Leiden ; Dr. J. D. E. SCHMELTZ, 

Leiden; Dr. HJALMAR STOLPE, Stockholm; Prof. E. B. TYLOR, Oxford. 

REDACTION: 

Dr. J. D. E. SCHMELTZ, 

Director des Ethnographischen Reichsmuseums in Leiden. 



Nosce te ipsum. 



BAND XI. 



Mit 15 Tafeln und mehreren Textillustrationen. 



BUCHHANDLUNG und DRÜCKEREI vormals E. J. BRILL, LEIDEN. 

ERNEST LEROUX, PARIS. - C. F. WINTER'SCHE VERLAGSHANDLUNG, LEIPZIG. 

On saie by KEG AN PAUL, TRENCH, TRÜBNER & Co. (Limd.), LONDON. 

1898. 



DRUCK VON P. W. M. TRAP IN LEIDEN. 






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V 






SOMMAIRE. - INHALT. 



BOlow, W. von: Die Geschichte des Stammvaters der Samoaner . 

— — Der Stammbaum der Könige von Samoa, mit einem Nachtrag 

„Die Haarpflege der Samoaner" 

Chevallier, Henry: Les anciennes coiffures chinoises. Avec pi. XHI & XIV 
Panhuys, Jhr. L. C. van: Proeve eener verklaring van de Ornamentiek van de 

Indianen in Guyana. Met afbeeldingen in den tekst 

Parkinson, R. : Nachträge zur Ethnographie der Ongtong-Java-Inseln 

Preüss, Dr. K. Th.: Ueber einige Ornamente vom Kaiserin-Augusta-Fluss in Deutsch 

Neu-Guinea. Mit Tafel VIII 

Roth, H. Ling: Spears and others articles from the Solomon Islands. (Illustrated) 

— — Notes on Benin-Customs (Illustrated) 

Sapper, Dr. Carl: Die Ruinen von Mixco (Guatemala). Mit Tafel II 
Schmeltz, Dr. J. D. E. : Das Pflugfest in China. Mit Tafel I . 
Starr, Prof. Fr.: Some North-American Spear throwers. With plate XV 
Wohlbold, Hans: Beitrag zur Kenntnis der Ethnographie der Matty-Insel. Mit 

Tafel V-Vn 



Pag. 
6 

101 
189 

51 
194 

U5 
154 
235 
1 
72 
234 

41 



NOUVELLES ET CORRESPONDANCE. - KLEINE NOTIZEN UND CORRESPONDENZ. 



BüLOw, W. von: Eine samoanische Fluthsage 80 

Dalton, 0. M. : Another atlatl 19 

Frobeniüs, L. : Ueber Oceanische Masken. 3e Mitth. Mit Tafel III & IV. . y 82 

- - Ueber Oceanische Masken. 4e Mitth. Mit Tafel IX. . . ; 130 

- - Ueber Oceanische Masken. 5to & ßte Mitth. Mit Tafel X-XII . 162 

Grigorief, A. : Reise von Istomine und Nekrassov 90 

Laufer , B. : Einige linguistische Bemerkungen zu Grabowsky's giljakischen Studien. 19 

Mason, 0. T.: North-American throwing-sticks (Illustrated) 129 

Panhuys, Jhr. L. C. van: Primitive Ornamentik 85 

RiESs: Dr. Lunw. : Geschichte der Insel Formosa (Erklärung) 209 

Roth, H. Lino: The Whithorn. With illustration 162 

Schlegel, Prof. G. : Der Todtenvogel bei den Chinesen 86 

Schmeltz , J. D. E. : Dr. Heikel's Werk ueber Trachten und Muster der Mordwinen. 23 

- — KopQagden auf Formosa. — Deformirte Indianerschädel aus 

Coban. — Petroglyphen von La Mouthe. — Steinzeit im 
Gongostaat. — H. Seidel's Instruction für ethnogr. Beobach- 
tungen in Togo 24 



— VI — 



ScHMBLTZ, J. D. E.: Neuere Beitrage zur Ethnographie der Matty-Insel. — On the 

modern Use of Bone-Skates. Illustrated . . . • 

— — A primitive musical instrument. Illustrated . . . . 

— — Die Erforschung der typischen Formen des deutschen Bauern- 

hauses. — Chinesische Erfindungen. — The Australian anthro- 
pological Journal 

— — Pfeilgift der Karo-Battak. -- Amulette aus Süd Russland. — 

Theatermasken. — Wasser als Geistergrenze. — Chinesische 
Zustände 

— — Japanese Woodcuts. — Gurlt's Geschichte der Chirurgie. 

— — Archiv für Religionswissenschaft 

— — Saving boxes in the shape of pigs 

— — A Patu-Patu or Merai from an American mound. — Ethnography 

of the Maori . . . 

— — Ueber Togo und das Togohinterland. — Ethnographie einer 

Reihe Kaukasischer Stämme. — Schädeldeformation bei den 
Kwakiutl. ~ Le grand-prêtre du Dalai-Lama. — Ueber Aber- 
glaube und Zauberei. — Ein Beitrag zur ältesten Geschichte 
der Metalle 

— — Hunde und Naturvölker. — Ueber die sieben Steinhäuser bei 

Fallingbostel. — Gewellte Bronzeurnen. — Keramik der 
alten Griechen 

— — Wanderung archaischer Zierformen. — Dr. Jose Rizal. — Bureau 

of Ethnology for the British Empire. — Codex Vaticanus 

— — Ueber die kleinen Fusse der Chinesinnen .... 

— — Aus Kühr's „Skizzen aus West-Borneo" .... 

— — Die Urgeschichte der Saiteninstrumente nach Wallascheck 

— — KuMAGüSU MiNAKATA, On Augury from Combat of Shellfish 

— — On the geographical distribution of the musical Bow 

— — Kurt Klemm, Ueber die Naga von A^ssam — Edgar Thur 

STON s sketch of the anthropological work done at Madras 

— — Höhenkultus der Kirghisen. — Hedley's Stray-notes on Papuan 

ethnology. — Sir Hardinge's Report on the East African 
Protectorate. — Dr. H. Föhring , Ueber megalithische Bauten. 

— — Neuere Beiträge zur Ethnobotanik 

— — KuMAGUsü Minakata's Notos on the Bugonia Superstitions. — 

Bactérien auf einer antiken Bronze. — Note on mutilations 
practised by Australian aborigines 

— — Presidential address to the section Ethnology, Austral Ass. — 

Dr. Heikel's Trachten der Mordwinen. — Vermächtnisse 
von Prof. W. Joest 

— — Das Weben auf Ongtong-Java (Mit Abbildungen). — Ueber 

vorhellenische Götterkulte 

— — Hunde und Naturvölker. — Prof. Kern, über ein Balinesisches 



Pag. 

87 
89 



90 



182 
183 
184 
164 

165 



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168 
209 
210 
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214 
215 

216 



217 
218 



220 



221 



242 



— vn — 



Moralgedicbt. — Prof. Weinhold, über die Verehrung der 

Quellen in Deutschland 

ScHMELTZ, J. D. E.: Dorset's Bibliography of the Anthropology of Peru. — Lmo 

Roth's work on the Tasmanians 

QUESTIONS ET REPONSES. - SPRECHSAAL. 



Heeb, a. C. de; & Tbomp, S. W.: Kralen van Kornalijnsteen (Antwoorden) 
Mac Ritchie, David: Australian pounding stones? (Illustrated) 
ScHMELTz , J. D. E. : The legend about the source of the Kalangs of Java 
Staüdinger, p.: Kralen van Kornalynsteen 

MUSÉES ET COLLECTIONS. — MUSEEN UND SAMMLUNGEN 



Pag. 
245 



(Prof. 



Die erste baskische Ausstellung (Dr. Kabütz) .... 
Plechtige vergadering ter nagedachtenis van Graaf N. P. Rumjantsop 

The Ashmolean Museum 

Collection ethnographique rapporté de Borneo par M. le docteur Nieuwenhuis 
Ueber spanische und portugiesische Museen (Nach P. Ehbenbeich) 

Museum von Oudheden, Amerefoort 

Ausstellung niederländischer Volkstrachten, Amsterdam . 
Ausstellung des Lombokschatzes in Amsterdam. 
Museum für Deutsche Volkstrachten, Berlin .... 
L'état indépendant du Congo à l'exposition Bruxelles— Tervueren 

Musée de la Porte de Hal, Brüssel 

Musée instrumental du Conservatoire Royal de Musique, Bi"Ossel 

Museum zu Celle 

Westpreuss. Provinzial-Museum , Danzig 

Musée de la ville, Dieppe 

Museum oberhessischer Alterthûmer, Giessen .... 

Kolonial Museum, Haarlem 

Museum Umlauff, Hamburg 

Reichs Limes Museum auf der Saalburg, bei Homburg v. d. H. 

Provinzial Museum, Hannover 

Museum für Völkerkunde zu Leipzig 

South Kensington Museum, London 

Museum für Völkerkunde zu Lübeck 

Das Germanische Museum zu Nürnberg 

Sammlung abessinischer Gegenstände , St. Petersburg. 
Museum des Vereins für Handelsgeographie, Stuttgart 

Le Musée Carnavalet à Paris 

Le Musée Cernuschi à Paris 

Anthrop. ethn. Abth. des K.K. nat.-hist. Hofmuseums in Wien 
Ethnographische Gesellschaft, Zürich 



H. Kbbn) 



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169 

91 

91 



135, 



135, 



135, 



25 

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224 

91 

169 

246 

170 

91 

135 

170 

225 

226 

135 



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REVUE BIBLIOGRAPHIQUE. — BIBLIOGRAPHISCHE UEBERSICHT. 

Pag. 

Dozy, Dr. G. J.: 27, 93, 136, 170, 226 

Gramatzky, Dr. A.: Zeitschrift der anthropol. Gesellschaft zu Tokyo . . 31, 176 
Kern, H.: Tijdschrift van de Oostersche afdeeling van het Kais. Russ. Oudhk. Ge- 

nootschap 35 

— — 2iwaja Starina, 7de jaargang 139, 230 

— — Mededeelingen van het Oudheid-, Geschied- en Volkenk. Genootschap, 

Kazan 140 

F. S. K.: Zbornik za narodni zivot i obicaje juznîh slavena 139, 249 

LIVRES ET BROCHURES. — BÜCHERTISCH. 



GoEJE, M. J. de: Oct. Depont & Xav. Coppolani, Les confréries rdig 
musulmanes 

Mauss, Marcel: U Aimée sociologique 

Panhuys, L. C. van: F. Boas, The decorative art of the Indians of the North 
Pacific Coast 

ScHMELTZ , J. D. E. : St. C i s z e w s k i , Künstliche Verwandtschaft bei den Südslaven 

— — F r. S t a r r , The little pottery objects of Lake Ghapaia. — Otto 

Baschin, Bibliotheca geographica, Bd. III. 

— — Gustave Schlegel, La femme chinoise. — Dr. J. G. F 

Riedel, Das Toumbuluhsche Pantheon. 

— — JosefMüUer, Ueber Ursprung und Heimat des Urmenschen 

Dr. K. T h. P r e u s s , Künstlerische Darstellungen aus Kaiser 
Wilhelmsland 

— — Karl Fricker, Antarctis. — Dr. C. H. Stratz, Die Fraicen 

auf Java. ......... 

— — Wm. H. Holmes, Archaeological Studies among the ancient 

cities of Mexico. Ft. II 

— — Dr. M. Haberlandt, Völkerkunde 

— — Otto Schell, Bergische Sa-gen. — Walter E. Roth, Ethnol 

Studies among the N. W. Queensland Aborigines . 

— — E. Martin & H. Lienhardt, Wörterbuch der Elsassischen 

Mundarten 

— — Dr. Just. Brinckmann, Kenzan 

— — J. E. Duerden, Aboriginal Indian Remains in Jamaica 

— — A. Bastian, Lose Blätter aus Indien I S II 

— — Dr. Rob. Munro, Prehistoric Problems. 

— — Gentralblatt für Anthropologie , 2ter Jahrg. — D r. F. W. P a u 1 

Lehmann, Länder- und Völkerkunde. 

— — Vilim Korajac, Die Pfahlbaiiern. — Dr. Alfr. Lehmann 

Aberglaube und Zauberei 



177 
231 

142 
35 

36 

97 



98 

143 

144 
178 

179 

180 
181 
182 
184 
185 

186 

250 



— IX — 

Pag. 
ScHMELTz, J. D. E. : R. Vir chow, Ueber die ethnologische Steüwng der prähietori- 

sehen und protohistoriscfien Aegypter 251 

— — H. Hendriks, Het Buritsch von Màsarète .... 252 

— — Dr. Herrn, ten Kate, Brieven van R. P. Le Cocq d'Ar- 

mandvüle 253 

— — Dr. C. H. Stratz, Ueber die Körperformen der eingebomen 

Frauen auf Java. — Zeitschrift für Oesterr. Volkskunde . 254 

— — Dr. J. J. M. de Groot, De Weertijger in onze Kolonien en 

op het Oost- Aziatische Vastdand 255 

EXPLORATIONS ET EXPLORATEURS, NOMINATIONS, ETC. — REISEN UND 

REISENDE, ERNENNUNGEN, U.S.W. 

British Association for the advancement of Science 187 

Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Aerzte 100 

Nederlandsche anthropol. Vereeniging 188 

Explorateurs. — Reisende. 

Prof. A. Bastian 256. — Major Gibbons' new voyage 144. — Dr. Sven Hedin's Reise 
100. — Dr. Hans Meyer's Expedition nach dem Kilimandjaro 144. — Herm. Meyers Ex- 
pedition nach Brasilien 188. — E. von Saher 256. — Expedition nach Turkestan 256. 

Personalia. 

Dr. Franz Boas 256. — Prof. Wm. T. Brigham 38, 144. -- F. H. Cüshing 256. — 
Dr. Deneken 144 — Sir Wm. Flower 144, 256. — Prof. Giles 188. — Dr. A. Gramatzky 
188. - Prof J. J. M. DE Groot 188, 256. - A. L. van Hasselt 256. - G. W. W. C. 
Baron van Hoevell 100, 256. - Dr. W. J. Hoffmann 256. - Prof. W. H. Holmes 256. - 
Prof. H. Kern 100, 256. — Piof P. A van der Lith 256. — Dr. Carl Lümholtz 256. — 
Dr. R. Martin 38. — Dr. B. F. Matthes 37. — A. P. Maudsley 256. — J. J. Meyer 
100. — Dr. L. Niederle 188. — Prof. ö. K. Niemann 188. - Dr. Pallat 88. — Dr. W. 
Pleyte 256. — Hptm. Ramsay 256. — Prof. F. Ratzel 144. — Prof. E. Ray Lankaster 
256. — Prof. G. Schlegel 100. — Prof. Schweinpürth 256. — Dr. E. Seler 100. — Dr. C. 
Snouck Hurgronje 256. — Prof. R. Virchow 100. — G. A. Vorderman 256. 

Nécrologie, — Necrologe. 

Prof. RuD. Adamy 188. — p. Victor Becker 100. — Prof. J. G. Bühler 144. — Ernest 
Giles 144. — Ernest Hart 188. — Wilh. Joest (Mit Portrait) 38. — Prof. Frd. Müller 
144. _ ppof, Erwin Rohde 100. — Generalkonsul W. Schönlank 100. — Dr. Gustav 
Sievers 144. - S. W. Tromp 38. - 

TABLE DES PLANCHES. — VERZEICHNIS DER TAFELN. 

Pag. 

Taf. L Dr. J. D. E. Schmeltz: Das Pflugfest in China 72 

„ II. Dr. Carl Sapper: Die Ruinen von Mixco (Guatemala) ... 1 



— X — 



Pag. 

Taf. Ill & IV. L. Probeniüs; Ueber oceanische Masken. (3e Mitth.)- ... 82 
V — VII. Hans Wohlbold: Beitrag zur Kenntnis der Ethnographie der 

Matty-Insel 41 

VIII. Ueber einige Ornamente vom Kaiserin-Augusta-Fluss in Deutsch- 

Neu-Guinea 145 

„ IX — XII. L. Frobenius: Ueber oceanische Masken. (4e — 6te Mitth.). . 130, 162 

XIII & XIV. Henry Chevallier: Las anciennes coiffures chinoises . . . 189 

XV. Prof. Fr. Starr: Some North- American Spear- throwers . . . 284 



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voruitheilsfreien 

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„Lapougb" 



DIE RCJINEISr VON MIXCO (Guatemala). 



VON 

Dr. carl sapper. 

(Mit Tafel II). 



Im Jahre 1525 *) unternahm Pedro de Alvarado, nachdem er gegen Ende des Jahres 
1524 Verstärkungen aus Mexico erhalten hatte, einen Vernichtungskrieg gegen die Cekchi- 
queles und andere Stamme, welche sich gegen das Joch der Spanier erhoben hatten. Eine 
der bedeutsamsten Episoden dieses Krieges war die Einnahme von Mixco, der Hauptveste 
der Pokomames, wovon uns Füentes in seiner Recordacion florida, (1. Teil, 12. Buch, Cap. 4) 
eine eingehende Schilderung hinterlassen hat. Ohne auf dieselbe hier näher eingehen zu 
wollen , erwähne ich kurz , dass ein erster Angriff auf die feste Stadt von den Indianern 
zurückgeschlagen wurde, ein zweiter Sturm aber dadurch gelang, dass Alvarado jeden 
stürmenden Schützen durch je einen zweiten Soldaten mit vorgehaltenem Schild beschützen 
liess und so den schmalen Zugang zu der Festung erzwang. Alvarado verbrannte die 
Stadt und verpflanzte deren Bewohner nach dem jetzigen Dorfe Mixco, das sich etwa 
3 Léguas westlich von der Stadt Guatemala befindet. Fimenes bezweifelt die Richtigkeit 
der ganzen Erzählung, aber sicherlich mit Unrecht, denn die Ortsbeschreibung des Fuentes 
passt vortrefflich auf die Ruinen von Mixco, welche im Volksmund jetzt den Namen 
„Mixco viejo" führen (im Gegensatz zu dem ziemlich weit entfernten, oben genannten 
Dorfe Mixco). 

Die Ruinen von Mixco (Siehe den Plan, Taf. II) sind, wie die meisten festen Städte 
der Indianer Guatemalas (Utatlan, Iximché, Sakuleu u.a.) auf einem schwer zugänglichen, 
von Schluchten umgebenen Bergplateau gelegen und gehören zu den interessantesten 
Ruinen des Landes nicht so sehr wegen der Gebäulichkeiten an sich, als vielmehr wegen 
der eigenartigen Gesammtanlage der Siedelung: Eine Reihe von Seitenschluchten haben 
sich hier tief in das Plateau eingefressen und dadurch eine Anzahl von Einschnürungen 
und Einsenkungen desselben erzeugt, welche es in eine gleich grosse Zahl abgeschiedener 
Einzelplateaus zerlegen. Diese bildeten aber naturgemäss ebenso viele Centren der Stadt, 
ebenso viele Einzelforts, und auf den ausgedehnteren Einzelplateaus finden wir auch die 
wohlindividualisierten Tempelcomplexe , die in ihrer hofförmigen Anlage, um das centrale 
Hauptgebäude herum, an und für sich schon zur Vertheidigung geeignet waren. Wegen 
der grösseren Tiefe der umgebenden Schluchten erscheint Mixco von Natur aus fester, als 
irgend welche andere altindianische Siedelung Mittelamericas die ich kenne; die ungemein 
ausgedehnte Vertheidigungslinie muss aber eine sehr starke Besatzung erfordert haben. 

An vielen Stellen begleiten den Rand der Schluchten Mauern, und wenn der Abfall 



') Vergleiche hierüber: José Milla, Historia de la America central, Guataraala 1879. Bd. I, S 150 ff. 
I. A. f. E, XI. 1 



- 2 - 

des Geländes, wie häufig, in Terrassen erfolgt, so ist meist auch die erste, oft noch die 
zweite Terrasse ebenfalls mit Randmauern befestigt. Fast überall ist die Böschung eine sehr 
steile, dazu die absolute Erhebung eine beträchtliche (C. liegt c. 100 M. über dem Pancacö 
Bache), so dass ein Angriff auf die Festung in damaliger Zeit sehr schwer gewesen sein 
muss. Mit dem benachbarten Plateau steht der Platz noch heutzutage nur durch einen 
Pfad in Verbindung, der neben Steilabstürzen aufwärts führt und so schmal ist dass keine 
zwei Menschen neben einander auf ihm gehen können. Diesen Pfad muss Alvarado bei 
seinem erfolgreichen Angriff auf die Stadt benutzt haben. 

Der Eingang (Siehe Tafel II) wird beherrscht von dem kleinen Einzelplateau F, welches 
durch einen tiefen, ungemein schmalen Einschnitt von dem Einzelplateau E getrennt ist. Es 
scheint als ob dieser Einschnitt künstlich hergestellt oder wenigstens vertieft worden wäre. 
Auffallender Weise sind F und E künstlich nur wenig befestigt; auf F findet man nur an 
der verhältnismässig flach abfallenden Westseite einen Querwall , auf E finden sich bereits 
einige grössere Gebäulichkeiten , von welchen die bedeutenderen (auf der Ostseite) einem 
Tempelcomplexe angehören, während die westlichen offenbar Vertheidigungszwecken dienten. 
Denn wenn man den schmalen Pfad auf dem steilen Südhang von F heraufgekommen ist, 
kann man entweder den Einschnitt zwischen F und E benutzen und auf der Nordseite 
von E zu den Hauptruinen (C, C und B) gehen; oder man umgeht E auf der Südseite, 
muss aber dann auf der Südwestecke von E einen sehr schmalen , wahrscheinlich künstlich 
hergestellten Hohlweg passieren, welcher ebensogut wie der Hohlweg zwischen E u F 
mit geringer Anstrengung gesperrt werden konnte. 

Nachdem die Spanier E eingenommen hatten, leisteten die Indianer noch. einmal einen 
verzweifelten Widerstand von C aus , welches gegen die flache Einsenkung hin , die zwischen 
C und E besteht, durch Mauern und terrassenförmigen Abfall künstlich und natürlich 
befestigt war. Sie vermochten aber der Ueberlegenheit der Waffen und Disciplin der Spanier 
nicht lange zu widerstehen und wandten sich zur Flucht. 

. Freilich befinden sich in Mixco viejo noch zwei isolierte Einzelforts, A und D, neben 
kleineren Einzelplateaus (G,H,I,K,L), von welchen aus ein erneuter Widerstand möglich 
gewesen wäre. Nach Fuentes Erzählung scheinen aber die Pokomames nach der Einnahme 
von C alle Hoffnung aufgegeben zu haben. Von C und B aus konnte ein Widerstand 
kaum versucht werden, da beide Stadttheile tiefer liegen als C, und obgleich sie geschlos- 
sene Einheiten bilden, waren sie doch nur am Nordende und an den Seiten befestigt; sie 
bildeten gewissermassen nur Vorwerke von C, mit dem zusammen sie den Haupttheil der 
ganzen Stadtanlage ausmachten. Wie von der Westseite her eine Mitteltreppe über die 
Mauern hinan zu C führt, so findet man auch Reste einer bequemen, aber nicht sehr 
breiten Treppe, welche von Norden her über die steilen Mauerabsätze hinweg nach B 
hinaufführt. Von B nach C führt ein schmaler Weg westlich von dem trennenden Wall 
mit seiner Randmauer, und ebenso führt ein schmaler Pfad neben der nördlichen Schlucht 
hin von C nach C hinauf. 

Der Erhaltungszustand der Einzelbauten von Mixco ist im Allgemeinen kein besonders 
günstiger : Mit Ausnahme der einen Wallmauer C 2 , bei welcher Mörtel Verwendung 
gefunden hat und an deren Mörtelbelag sich noch Spuren rother Bemalung erhalten haben , 
sind alle grösseren Bauten lediglich durch Aufeinanderschichten von behauenen Steinplatten 
hergestellt, während der Kern derselben mit Rollsteinen ausgefüllt worden ist. Es wurden 
zum Bauen meistens Glimmerschiefer-Platten verwendet, die von auswärts hei'beige- 



- 8 - 

schleppt sein müssen, da Glimmesschiefer meines Wissens erst jenseits der benachbarten 
Flüsse Motagua und Pixcayâ ansteht. In Mixco viejo selbst stehen junge Eruptivgesteine 
(Andesit) an, welche oberflächlich von Bimssteinen und vulkanischen Sauden in mächtigen 
Lagen überdeckt sind. Auch Eruptivtuffe sind bei den Bauten häufig verwendet und solche 
Bausteine sind dann auf allen Seiten behauen. Skulpturen fand ich nirgends in den Ruinen 
(mit Ausnahme eines ornamentalen Skulptur-Ueberrestes, der sich in der Hütte der hier 
wohnenden Mischlingsfamilie befindet). Die Götzenbilder der Pocomames wurden wohl zer- 
stört, vielleicht aber auch weggeschleppt, und es ist nicht unmöglich, dass die etwa 1 M. 
hohen Steingötzen, welche an einigen Strassenecken der benachbarten Stadt S. Martin 
eingemauert sind, von alten Mixco stammen. 

Neben aufgemauerten Bauwerken kommen in Mixco auch flachere Tumuh vor, welche 
in der Hauptsache Erdwälle vorstellen (so Fl, E5 und 7, C13, 12, 5, 8 und 7, C 9, 8, 
7^ 6, 3, 4 und 5, B 7, A 8, andere kleinere sind nicht im Plan aufgenommen; die 
Plateaus H und I habe ich nicht aufgenommen und nur aus der Ferne gesehen). 

Was nun die Bauweise der Pocomames betrifft, so fällt vor Allem auf, dass der 
Stufenbau der Mayavölker (Pyramiden-Bauten mit Stufen von ungefähr gleicher Höhe und 
Tiefe) hier nur bei kleineren Tumulis (z.B. Fig. 1, D. 4) oder als Unterbau von grösseren Bau- 
werken (z. B. Fig. 1, D 1) Verwendung fand. Sonst sind die Mauern meistens zwar senkrecht 
aufgeführt und nach oben durch Abstufungen veijüngt; aber die Absätze sind von geringer 
Tiefe, ähnlich wie bei den Bauten von Zacualpa in S. Salvador*) oder bei dem Haupt- 
gebäude von Chacujal*). Bei den Hauptgebäuden von Mixco treten aber in Verbindung 
mit stufenförmigen Mauern auch schiefaufragende Mauern auf, welche gewöhnlich einen 
Neigungswinkel von 60"* bis 65° zeigen, und denen dann wieder eine senkrechte Mauer 
aufsitzt (Vergleiche die Durchschnitte, Fig. 2, durch D, in welchen alle diese verschiedenen 
Bauarten sich zeigen). Für die schiefaufragenden Mauertheile sind die Steinplatten aussen 
zuweilen entsprechend zubehauen; meist aber wurde die Schiefe dadurch erreicht, dass 
man senkrecht zubehauene, sehr schmale Steinplatten in geeigneter Weise aufeinander 
schichtete. Die Aufgangstreppen führen zwischen senkrechten Mauern zur Plattfonn der 
Bauten empor und sind meist aus massig hohen Stufen von fast gleicher Tiefe gebildet, 
zuweilen sind sie aber auch recht steil (E i). Freilich ist es bei den oft stark zerfallenen 
Bauten nicht immer leicht, sich ein richtiges Bild ihrer Construktion und ihres früheren 
Aussehens zu schaffen. 

Die Einzelbauten von Mixco sind nicht so regelmässig nach einer bestimmten Haupt- 
richtung orientiert, als man es sonst bei Mayabauten anzutreffen gewohnt ist; doch hängt 
dieser Umstand jedenfalls in der Hauptsache mit den eigenthümlichen topographischen 
Bedingungen der Stadtanlage zusammen. Die einzelnen Stadttheile liegen auf Terrassen oder 
Plateaus die mehr oder minder vollständig von Randmauern umschlossen sind. Die 
hofförmige Anordnung der Bauten um das Hauptgebäude tritt hier nicht so deutlich hervor, 
wie z.B. in Sajcabaja; namentlich ist die Umwallung hier in allen Fällen eine sehr unvoll- 
ständige. Gemeinsam ist den Tempelcomplexen von A, D, C und E die Anordnung der 
Hauptgebäude und Altartumuli, welch letztere sämmtlich westlich von den ersteren sich 
befinden. Die Hauptgebäude selbst sind alle ungefähr nach den Cardinairich tungen orien- 



') Vgl. „Alterthümer aus der Republik S. Salvador" (Internationales Archiv für Ethnographie, Bd. IX 
1896), S. 5. 

*) Vgl. „Altindianische Siedelungen und Bauten im nördlichen Mittelamerica", Globus, Bd. LXVIII Fig. 16, 



- 4 - 






Nord 



tiert; El ist ungefähr quadratisch, während die anderen (Ai, Di und Ci) rechteckig sind 
und mit der Langseite beinahe der Nord-Süd-Linie folgen. 

Ganz eigenthûmlich sind die langgestreckten Mauerwälle, welche allenthalben in Mixco 

Tl^cksiUxesI)derRuùwnaonJ^ auftreten (Gl und 2, A2, 3, 

^^ Massstabi:m ||^ 4, 5, 6 und 9, D2, 3und5, 

B2, 4, 5 und 8, C 1 und 2 
C 2, 9 und 10, E 2, 4, 6 und 8) 
und von welchen ich D 2 und 8 
in grösserem Massstab aufge- 
zeichnet habe (Fig. 1). Sie be- 
sitzen eine Höhe von 1 bis 
2 M., sind in senkrechten, 
kurzabgestuften Mauern er- 
richtet und zeigen auf der 
hofein war ts gerichteten Seite 
Treppenaufgänge in verschie- 
dener Zahl und von verschie- 
dener Breite; (ja ein ziemhch 
stark zerstörter Mauerwall , 
B 4, scheint sogar in seiner 
ganzen Breite auf der Hoffront 
einen Treppenaufgang gezeigt 
zu haben). Etwas Aehnliches 
erinnere ich mich nur in 




JfârhschniffT' ' 



"'S 



'% 



% 



%. 



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X 



l 




c 



n 



ChacujaP) (Alta Verapaz) ge- 
sehen zu haben , wo gleichfalls 
zahlreiche , aber höhere Mauer- 
wälle vorkommen, die an ihrer 
Hoffront Treppenaufgänge zei- 
gen. 

Eigenartig ist auch das 
Bauwerk B 6, welches aus 
einem schmalen stufenförmi- 
gen Tumulus besteht, welcher 
seine Langseite in der Nord- 
Südlinie , auf der Ostseite aber 
eine relativ breite Terrasse 
vorgelagert hat. Etwas Aehn- 
liches beobachtete ich bisher 
nur in Cakihä (Baja Verapaz) '), 

obgleich die Analogie nicht eine vollständige ist. 

Allen Maya-Hochlandstämmen Guatemalas dagegen ist der H-fÖrmige Tempelbau 

(„Ballspielplatz") eigen (B 1), der auch in Chiapas (Sacramento, Bolonchac, Rosarito) und 



^/////////ii/ii)iii)iii»»»'''"/iiii|iiyi»»w»///;/f/i/iiin«o'n'«//i//fli|inn'**'^ 
Diwchschriät I durch J)^a7 der ^UUnen uoa Mixco. 

Jfassstaù f: 400. p . 



F^.2. 



Vwrchschitt II durch D2 ai der Slainen von Jiixco. 

.Was Stab 1:400. _.^ 



*) Sapper: „Altindianische Ansiedelungen", Veröffentlichungen aus dem Kgl. Museum für Völkerkunde , 
IV. Bd., Heft 1. Tafel IV N». 9. -) Id. Tafel III N«. 8. 



in S. Salvador (Tehuaean) beobachtet worden ist, dagegen in der Verapaz und bei den 
Uaya-Tieflandstämmen fehlt. 

ÂuSallender Weise fehlt aber der einfach umwallte oblonge Hofraum hier vollständig, 

Ruinen bei Piedra pinùidaClkp¥0>panMmdunisJ 

Mxssst^ 1^1200. jK,^^ 9iuùien.^wischen &Josd und &Martin. 




JKaasstaè 12300. fi>rd 



177 /7> welcher in Sajcabajâ'), Iximché») 

Jlaupt-TeiL der Juanea wn El laraiso (Ronduras.) und anderwärts im Kekchiquel- 
Massstah 1:2400. ^^ Gebiete (z. B. am Wege zwischen 

S. José und S. Martin , Fig. 5) nahe 
bei Misco viejo mehrfach auftritt. 
Ein eigenthümliches Bauwerk 
ist B3, welches zwei gleich hohe 
Tumuli auf einem gemeinsamen 
oblongen Grundbau trägt. Ein Pen- 
dant dazu ist C der Ruinen von 
Tehuacan ^) und eine gewisse prin- 
cipielle Aehnlichkeit damit zeigt 
auch der Doppeltumulus in den 
Ruinen von Piedra pintada, Hon- 
duras (Fig. 3), welcher die west- 
liche Begrenzung des ringsumschlos- 
senen Hofraums darstellt. (Beiläufig 
bemerke ich , dass die Ruinen des 
nordwestlichen Honduras, die ich 
gesehen habe , ausnahmslos reinen Mayatypus zeigen mit ihrem stufenförmigen Aufbau , 
der strengen Anordnung nach einer bestimmten Richtung und den ganz, oder beinahe 
vollständig umschlossenen rechteckigen Hofräumen. Auffallend ist bei den interessanten 
Ruinen von El Paraiso (Fig. 4) die bedeutende Höhe und Tiefe der Stufen). 

Bei einem Vergleich der Bauten von Mixco mit denjenigen anderer Ruinen Mittel- 




T Id. Tafel VII N«. 16 D. 



- 6 - 

americas ergiebt sich als Gesammtresultat , dass sie trotz eigenartiger Ausbildung doch 
durchaus in den Rahmen der Mayabauten hineinpassen und dass gewisse Eigenthümlich- 
keiten theils Anklänge an Chacujal und Cakiha (Verapaz), theils solche an Tehuacan und 
Zacualpa (S. Salvador) aufweisen. Man muss daraus schliessen, dass zwischen den Poco- 
mames und den Erbauern der genannten Siedelungen gewisse enge Beziehungen bestanden 
haben müssen. Diese Vermuthung erweist sich in der That als richtig, denn Cakiha und 
Chacujal *) sind von Pokomchi-Indianern erbaut, die sehr nahe Stammesverwandte der 
Pokomames sind, so nahe, dass Stoll geradezu das Pokomam als einen Dialekt des 
Pokomchi erklärt. Ueber die Beziehungen welche zwischen den Pokomames und den 
Erbauern von Zacualpa bestanden, wage ich keine Vermuthung zu äussern, da ich die 
letztgenannten Ruinen nicht genauer kennen gelernt habe. Dagegen stehe ich nicht an, 
die Erbauer von Tehuacan geradezu als Pokomames anzusprechen, da die Uebereinstimmung 
des H-formigen Hofs und des Doppeltumulus eine sehr auffallende ist, und da zudem die 
Geschichte 2) uns belehrt, dass im 15. Jahrhundert Pokomames aus der Gegend von S. 
Salvador nach Guatemala gekommen wären und sich im Gebiet der Indianer von Sacate- 
pequez angesiedelt hätten. Freilich scheinen die Pokomames von Tehuacan in ihrer Bau- 
weise sich zugleich an die Chorti-Indianer des westlichen Honduras angelehnt zu haben, 
von welchen sie die terrassenförmige Anlage der Gesammtsiedelung entlehnt haben dürften. 

Die in meinem Aufsatze über Alterthümer aus der Republik San Salvador aufgeworfene 
Frage 3), welches Mayavolk wohl früher im Salvador gewohnt haben möge, lässt sich 
demnach ungezwungen dahin beantworten dass es Pokomames waren, die dann später 
wieder nach Guatemala auswanderten. 

CoBAN, den 6. Oct. 1896. 



DIE GESCHICHTE DES STAMMVATERS 

DER SAMGAJSTER 

EINE SAMOANISCHE SAGE, ERLÄUTERT UND ÜBERSETZT 

VON 

W. VON BÜLOW, 

Matapoo, Insel Savaii, Samoa-Inseln. 



Ohne Zweifel ist es für die ethnologische Forschung von Werth, wenn die Sagen der 
Naturvölker in deren eigener Sprache und mit guter, möglichst wortgetreuer, 
wenigstens aber sinnentsprechender Uebersetzung in die Sprache der Kulturvölker, 
den Forschern zugänglich gemacht werden. 



*) In der Gegend von Cakiha wird noch jetzt Pokomchi gesprochen; in der Gegend von Chacujal 
herrscht zwar gegenwärtig das Kekchi, aus der Verbreitung der Ortsnamen geht aber hervor, dass auch 
diese Gebiete früher von Pokomchi-Indianern bewohnt waren. 

2) José Milla, Historia de la America Central I, pg. XXIV. 

') Internationales Archiv, IX Bd., 1896, pg. 5. 



- 7 - 

Dem entsprechend wird es auch stets mit Dank begrüsst werden , wenn solche Sagen , 
unter möglichster Hintansetzung aller kleinlicher und das Bild trübender dynastischer und 
Stammes-Nörgeleien und unter Fernhaltung aller jener Kultureinflüsse, welche auf dog- 
matisch-religiöse Fragen Bezug haben, dem critischen Publikum vorgelegt werden. 

Es ist also erforderlich, dass der eingeborne Erzähler darauf aufmerksam gemacht 
wird , dass er in seiner Erzählung nicht Kulturausdrücke wie z. B. tiapolo anstatt aitu ^) 
gebrauche, und, falls in einer geschriebenen Erzählung derartige Ausdrücke vorkommen, 
dass der Uebersetzer diese seinerseits mit geeigneter Erklärung und richtiger Uebersetzung, 
im obigen Fall also nicht mit Teufel*), welche Kultur-Institution der Natur-Samoaner — 
so weit er noch nicht Missionszögling ist -- nicht kennt, sondern entweder mit Aitu — 
d. i. Seele eines Verstorbenen 3) — oder etwa mit Kobold übersetze*). 

Es ist daher nicht gleichgültig, wer der Samoanische Berichterstatter ist. Jedenfalls 
sollte man es zurückweisen, wenn ein Samoaner Berichte oder Stammbäume einer, der 
seinigen nicht freundhch gegenüber stehenden Parthei anbietet. 

Nach diesen Grundsätzen ist nicht immer verfahren worden und daher klingen die 
Berichte der verschiedenen Berichterstatter so verschieden ; ■— auf Anführung von Beispielen 
verzichte ich hier, behalte mir dieselben vielmehr für eme andere Gelegenheit vor. 

In Nachstehendem folgt eine Sage, welche ein zur Tumua-Parthei gehöriger 
Sprecher von Safotu mir in die Feder dictirt hat: 

le Tala ia Pili. Die Sage von Pili. 

(LAUFä i Safotu). (von LAUFä in Safotu). 

le alii o Loa i Fagaloa na usu i le tamaitai o Der Häuptling Loa {Bixa orellana) in Fagaloa*) 
Sina Qna fanau lea o Pili raa Fuia laiö ma Maomaö, vermählte sich mit einer Häuptlingstochter ^) (mit 
toe fanau o Sina. Namen) Sina und zeugte Pili (die Eidechse), dann 

Fuia laiö {Sturnoides atrifiisca Peale), dann 
Maomaö (einen Vogel, Leptornis Samoensis H. & J.) 
und zeugte dann Sina (ein Mädchen, während die 
drei zuerst geborenen Knaben waren). 
Ua sau lea i ai o le aumoega o le alii o Tuifiti ia Da kam nun der Häuptling Tüifiti (der König 
Sina ona sa nofo ai lea Sina (zu ergänzen : ia Tuifiti). von Viti), um Sina zu freien^), und Sina wurde 

seine (Tüifiti's) Frau«), 
üa sa alofa i ai o Pili ia Sina e fai atu latou te Pili liebte (seine Schwester) Sina und schlug daher 
00 i Fiti. Ua le mafai Sina, ua mä ia Tuifiti. vor, sie wollten zusammen nach Viti gehen. Sina 



») Siehe: Samoanische Texte von 0. Stüebel (Veröffentl. des Kgl. Mus. für Völkerkunde, Berlin, 
Bd IV), Seite 162. 

») Siehe: Sam. Texte S. 60. 

■') Diese Bezeichnung erscheint uns weniger angebracht und die durch Pratt (Grammar and Dictionary 
of the Samoan Language) s.v. gegebene „a spirit", „a god'* zutreffender und dor allgemeinen Bedeutung 
dieses Wortes in seinen verschiedenen Variationen in den Sprachen der malayo-polynesischen Völker besser 
zu entsprechen. Man vergleiche auch H. Kern: De Fidjitaal, pg. 204 und, zumal auch mit Bezug auf 
das in vorliegender Arbeit über Pili, den Eidechsengott, Gesagte, G. A. Wilken: De Hagedis inhet 
volksgeloüf der Malayo-Polynesiers (B\jdr. Kon. Inst. T. L. & Vlkk., V Volgr., 6 Deel [1891] pg. 461 sq., wo 
dieser ganz richtig als ein „Naturgott" aufgefasst wird. Ferner verdient hier nachgelesen zu werden was 
durch Turner: Samoa [London 1884], welche Quelle auch durch Wilken herangezogen wurde, pg. 44 
sq. von Pili ma le Maa etc. einzahlt wird. Red, 

*) Siehe „Samoanische Schöpfungssage" Globus 1895. 

*) Faga a Loa, contrahirt in Fagaloa; Faga = eine Bucht. 

*) „Dame", wie 0. Stuebel zu übersetzen pflegt. 

') Bezüglich aumoega siehe: 0. Stuebel, Samoanische Texte, Seite 113/203. 

") Nofo = to cohabit with, as a wife; Pratt, Dictionary. 



- 8 - 



Ua faiatu Pili sei faaofiofia o lou lino ona ta oo 
lea; auä o Pili o le tino lava o le pili ua tele lava 
ma ulluli. 

Ona sa usiusitai lea o Sina ua la oo ma Pili, e 
fafao Pili i le taga a Sina. 



lehnte (dieses Anerbieten) ab , da sie sich vor Tüipiti 
(ihrem Gatten) schäme. 

Pili sagt darauf: Wenn mein Körper zusammen- 
geschrumpft sein wird, dann gehen wir; denn Pili 
hatte die Gestalt einer Eidechse , war sehr gross und 
ganz schwarz. 

Da gehorchte Sina ; sie gingen zusammen mit Pili , 
indem Pili, (der nun die Gestalt einer kleinen Ei- 
dechse hatte) in einen Beutel Sina*s gesteckt wurde. 



Es sei darauf hingewiesen, dass ich in „Samoanische Schöpfungssage und 
Urgeschichte (Globus 1897)" die Vermuthung ausgesprochen habe, dass die Eingebornen 
von Samoa ihre Abstammung von einer Eidechse herleiten, deren Nachkommen noch 
geschwänzt waren, bis zu Feepö, dem blinden Octopus herab. Im Vorstehenden scheint 
meine Vermuthung ihre Bestätigung zu finden. Aehnliches in Bezug auf Bildung der 
Menschen aus Theilen von Eidechsen bei den Australiern berichtet Bastian (Die samoanische 
Schöpfungssage, S. 19.). 

Auch erwähnt die Sage den Verkehr der Vitier und Samoaner. Wie die Eingebornen 
es ermöglichten, diese weiten Seereisen, zu denen ein Segelschiff der Kulturvölker bei 
günstigem Winde 5 bis 6 Tage braucht, — ich brauchte einst 14 Tage zu derselben Reise — 
zu unternehmen, ist jetzt nicht mehr erklärlich, wenn man nicht annehmen will, dass 
die beiderseitigen Gestade — von Samoa und Viti — einst näher an einander reichten. 

Auch 0. Stüebel liefert zwei Pili -Sagen, — (S. 62/163 und S. 68/168) von denen die 
Handlung der letzteren sich ebenfalls zum Theil in Viti abspielt. — 

Durch diesen engen Verkehr der Sudseevölker mit einander wird es erklärlich, wenn 
man bei den melanesischen Papua von Viti stark ausgeprägte polynesisch-malayische Züge 
und bei den Polynesischen Malayen von Tonga, und vielfach auch von Samoa, unverkennbar 
die Papua-Typen wieder zu finden glaubt. 



üa foifoi atu o le aumoega ma latou avä i Fiti. 

üa matagi valea; ua uma mea a taumafa. 

Ona sa fai lea Tuifiti ia Fiti, e fai o se ava; a ua 
leai ni mea a ai, ia fono 1 le fafine. — 

üa musumusu ai o le Pili ia Sina ua faapea: Fai 
atu ia Tuifiti, faamolemole ia e asia o le vaeliu i 
auia. Ua faapeaina ua faia; ua asia o le vaeliu i 
ama, ona sa laulea o Fiti o taumafa tele, o puaa, 
moa, ufl, o talo, o mea eseese lava. 



Die Freiergesellschaft kehrte mit der Frau nach 
Viti zurück. 

Winde waren ungünstig; Nahrungsmittel gingen 
aus. 

Da sagte Tuifitj den Vitileuten , sie möchten Kava 
bereiten; wenn nichts Essbares mehr vorhanden 
sei, so solle (seine) Frau als Zubrodt dienen. 

Folgendermassen flüsterte nun die Eidechse Sina 
zu: Sage dem Tuifiti, bitte lass die Höhlung des 
Auslegers untersuchen , und so geschah es. Es wurde 
die Höhlung des Auslegers untei-sucht und die Vitier 
brachton viele Esswaaren , Schweine, Hühner, Yams, 
Taro und sehr vieles Andere mehr herauf. 



Hierzu ist eine Erläuterung erforderlich. Die Vitier pflegen grössere Reisen in Doppel- 
canoes zu unternehmen. Dieselben bestehen aus zwei, mittelst zweier Balken nebeneinander 
befestigten Booten, über deren Mitte eine Plattform angebracht ist, auf der der Führer, die 
Häuptlinge und die als SchiflFsbedienung angestellte Mannschaft sich befinden. Esswaaren 
und Effecten befinden sich in den Höhlungen der Canoes. Die kleinen Canoes haben Aus- 



») Faaofiofia = memei = Reduplication von mei = einschrumpfen nach Pratt. 



- 9 - 



leger an der linkeD Seite; dies ist je ein Balken der parallel zum Canoe im Wasser 
schwimmt, und durch zwei Querbalken und je zwei Streben mit dem Canoe fest verbunden 
ist. Der Eaum zwischen Canoe und Ausleger (oder Lufbaum, Red.)^ ama^ heisst vaiaina. 
Die Seite des Canoes auf der der ama sich befindet heisst o le itu o le ama, die linke 
Seite, während die entgegengesetzte rechte Seite o le itu matau heisst. Die Höhlung der 
Boote oder Canoes heisst o le vadiu. Doppelcanoes haben nun keine ama^ da die Boote 
sich gegenseitig balanciren. Aber trotzdem spricht man bei diesen doch von einem ama 
und meint damit das linke Boot und bezeichnet demnach auch die Höhlungen der beiden 
Boote mit vadiu i ama und vadiu i matau. ^) 



A toe folau o le vaa. A uma o mea taumafa, na 
luai maua, toe fai atu Tuifiti, e toe mama o se ava; 
a fono ia Sina pe a leai ni mea ai. Toe fai atu Pili 
la Sina, e tau atu ia Fiti; ia asia o le vaeliu i Matau. 

Ona latou lau lea o taumasa ia tele. 



Das Boot segelte weiter. Als die Esswaaren aufge- 
zehrt waren , die man vorher erhalten hatte , befiehlt 
TuiFiTi, man solle wiederum Kava kauen; falls keine 
Nahrung mehr vorhanden sei, solle man Sina als 
Zubrodt benutzen. Pili sagt darauf wieder zu Sina, 
sie solle den Vitiern sagen , sie möchten die Höhlung 
des rechten Bootes untersuchen. Diese brachten nun 
(abermals) sehr viele Nahrungsmittel herauf. 



In Viti ist Kava {Piper methisticum) noch mehr das National getränk wie auf den 
übrigen Inselgruppen des Stillen Oceans. Die Kava wird dort immer gekaut und vorzugs- 
weise liegt diese Operation alten Männern mit meist unschönen, grossen, gelblich braunen 
bis oft schwarzen Zähnen ob. Doch kommt es auch vor, dass hohe Häuptlinge einige — 
mitunter nicht hässliche — junge Mädchen zu dieser Arbeit bestimmen. Im Allgemeinen 
ist das Kavakauen durch Mädchen verboten^). 



Toe alu o le folanga; ona sa faalogo i ai Sina o le 
talatalaga a Fiti, ua faapea: Ae lava o le tamaitai 
nei le aitu. A faapefea o le mea tele uliuli na tatia 
tafatafa o fale o latou aiga. Ae lava o se aitu o lenei 
tamaitai. — Ona ma ai Sina ua sasae o le muh o 
le taga ona faapatî PiU i le sami. Ona tau au lea o 
le Pili. 



Ona faapea lea o le alii o Loa ia Fuia \à\à ma 
Mama(^: Se! na oo na asia o le alii a aiga — o le 
igoa faaaloalo ia le ulumatua — o Pili lea — ae ua 
amio leaga i ai o le teine. 



Ona ua oo lea o Fuia ma ma Mamaô laua mana 
lea Pili ua au i le moana; iniga o le mea lea ua 
faaigoaina o Pili — „o Pih a au." — 

ua fai atu Pili; ia oulua ave lava au i le mea e i 
ai le teine. Ona ua avea lea o Pili e lu i le nuu 
le Pua gagana. Sa nofo ai Pili i le nâ nuu. - 



(Dann) ging die Reise weiter; da hörte Sina die 
Unterhaltung der Vitier folgendermassen {Ae lava 
drückt eine Vermuthung aus) : Vermuthlich ist diese 
Häuptlingstochter ein AUu. Was bedeutet sonst das 
grosse schwarze Ding, welches neben den Häusern 
ihi-er Verwandtschaft lag (die Eidechse nämlich). 
Sicherlich ist diese Häuptlingstochter ein Aitu, ~ 
Da schämte sich Sina und kehrte das Ende ihrer 
Tasche um und liess Pili in das Meer fallen. Da 
schwimmt nun die Eidechse. 

Der Häuptling Loa sprach nun zu (seinen Söhnen) 
Fuia laiö und Mamaö wie folgt {Se ist eine 
freundliche Anrede an Knaben): Ihr Beide da! geht 
und besucht den „Herrn der Familie" (— ein Ehre- 
name des. Erstgebornen — d. i. also Pili — ) ich ver- 
muthe das Mädchen (Sina) behandelt ihn schlecht. 

Nun gingen Fuia und Mamad und fanden den 
auf (hoher See) dem blauen Meere schwimmenden 
Pili, weshalb dieser den Namen Pili a au, der 
schwimmende Pili erhielt (Man bedenke, Fuia 
und Mamaé sind Vögel). Pili befahl: Ihr Beide 
bringt mich dahin wo das Mädchen (die Schwester) 
ist. Pili wurde dann mitgenommen und in dem 



') Vergleiche mit Bezug auf Canoes: J. D. E. Schmeltz & Dr. R. Krause: Die ethn. anthrop. Abth. 
des Museum Godeffroy, pg. 169. Bed, ^ Vergl. Op. cit. pg. 175-177. Bed. 

I. A. f. E. XI. 2 



- 10 - 



Lande der Pua {Gardénia sp. und Hemandiapeltata - 
pua und pu'a geschrieben, die Ausspi-ache beider 
ist gleich) gana niedergesetzt {gana sprechen?). 
In diesem Lande blieb Pill 

Pu'a gagana die flüsternde Pu'a^ wird Hernandia pdtata genannt, weil die blasen- 
artigen Fruchthüllen im Winde, der hineinbläst, ein flüsterndes Geräusch von sich geben. 

Unter dem Lande der Pica gana vorstehen die Samoaner eine, jetzt nicht mehr zu 
bestimmende Insel der Viti-Gruppe. 



Na sau lea o le malaga a alii toalua, o Juao ma 
üluao, fanau lea a Tagaloa a lagi; ona sa valaau 
lea Pili ia laua, sei latou oo; ona latou oo lea toatolu. 

Ua afatia latou vaa ona sosola lea o alii toalua. 
Uluao sa maulo 1 le velo o le vaa ma Juao o ia na 
lafi i le Puoso, auä o latou vaa o le vaa alo. Pili 
na nofo toatasi e alo ai o le vaa. 



Ua faapea lea o Pili : 

Tutia, soanio, Tagaloae! lafie! 

Ona lafie lea, ua lagi lelei. Ua oo i Fiti o le ma- 
laga. Ona fai atu lea Pili ia Juao ma Uluao: Omai, 
na 00 oulua malaga ona tu au i le nuu lea. Ua nofo 
lea Pili i Fiti ona fai lona faatoaga i le vao, ua tele 
le mau, o fai, o ufi, o talo, o mea eseese lava, 
{Musa, Dioscorea, Arum eaculentum). 



Ona sa fai lea o le fono a Pili ma mea uma a lona 
faatoaga pe 1 ai ose tasi e outon e mafai e aami Sina ? 



Na faafiti uma mea o le faato aga , na o le ufi lea 
le palai na tali atu: Oau lava au aamia. — A o 
Fiti ua one tele lava. — Faapea o Tuifiti ia Sina: 
Afai ua \ë maua o se mea taumafa o lea taeao, ona 
ua mü le foaga te ;,oe". 



Es kam die Reisegesellschaft zweier Häuptlinge, 
Juao und Uluao, der Söhne Tagaloas a lagi 
(vorbei); da rief Pili ihnen zu, er wolle mit ihnen 
gehen (wörtlich: da rief Pili die Beiden an, damit 
sie zusammen gingen), und daher gingen sie zu 
dreien. Ihr Kanoe wurde von einem Orkan ergriffen; 
da zogen sich die beiden Häuptlinge zurück {sosola = 
davon laufen) und CJluao kroch unter das (velo) 
Verdeck des Hintertheiles des Kanoes und Juao ver- 
steckte sich in dem Puoso , unter dem Verdecke des 
Vordertheiles), denn ihr Kanoe war ein vaa alo 
(ein Bonitokanoe). 

Pili allein blieb sitzen und ruderte das Kanoe. — 
So , sagte Pili (betete) : 

Zertheile , schütze , o Tagaloa ! lass schönes Wetter 
(Sonne) werden! 

Da wurde es schönes Wetter und heiterer Himmel. 
Die Reisegesellschaft kam nach Viti. Da sagte Pili 
zu Juao und Uluao: Koijimt, (eine gewöhnhche 
Einleitung einer Anrede, um die Aufmerksamkeit 
des Angeredeten zu erregen) reist Ihr Beide nur 
weiter und lasst mich in diesem Lande. So blieb 
Pili in Viti und betrieb seine Anpflanzung im Walde. 
Er hatte grossen Ueberfluss an Bananen, Yams, 
Taro und den vei*schiedensten Dingen. 

Pili hielt nun mit Allem, was seine Pflanzung 
(an Gewächsen) aufwies eine Berathung: Ist Einer 
unter Euch, (so fragte er), der es ermöglicht Sina 
herbeizuführen ? 

Alle Gewächse der Pflanzung verneinten, nur jene 
Yams, die Palai (genannt wird), antwortete: Ich 
werde sie herbeibringen. In Viti war damals sehr 
grosse Hnngersnoth. So sprach Tuifiti zu Sina: 
Wenn eines Morgens keine Nahrungsmittel mehr 
vorhanden sind, so j,brennt der Schleifstein 
durch Dich." 



Die Palai ist eine Dioscorea die in fortwährendem Wachsen bleibt. Ihre Wurzeln 
sterben nicht ab und erneuern sich nicht mit den Jahreszeiten. Auch besteht die Wurzel 
nicht aus einer festen Knolle, sondern aus vielen armsdicken Wurzelästen, die unter der 
Erde fortwährend weiterwachsen und wenn nicht gestört, sich sehr weit ausbreiten. Der 
Stengeldurchschnitt ist nicht viereckig, wie bei den meisten Yams, sondern rund. Diese 
Yamswurzel ist ebenfalls essbar, aber sehr hart. 



- 11 - 



Den Ausdruck „so brennt der Schleifstein durch Dich", können die jetzigen Samoaner 
nicht mehr erklären. Foaga wird ein Stein genannt, der den Eingebornen dazu diente, 
ihre Muschelinstrumente, wie Fischhakenschäfte, Schaber für Baumrinden, die Asi genannt 
wurden, Muscheln für Schmuckgegenstände, wie den Kopfschmuck aus den Herzstücken 
der Fuiono (Nautilus) ^ — und die Haken zu den Fischhaken aus Schildpatt etc. in die 
gewünschte Form zu schleifen. Der Stein lag zu diesem Zwecke auf dem Erdboden und 
der zu schleifende Gegenstand wurde auf der oberen , platten Seite des Steines gerieben. 
Nach längerem Gebrauche eines Steines pflegte er eine tellerartige Vertiefung zu zeigen. 

Die Vitier benutzten grosse Steine um an denselben die Schädel zu opfernder Menschen zu 
zerschellen. Auch diese Steine sollen in Folge des durch viele Jahre fortgesetzten Anpralles 
menschlicher Schädel tellerähnliche Vertiefungen gehabt haben, die die Samoaner vielleicht 
veranlassten , auch diese Steine Foaga zu nennen. 

Mu heisst „brennen", heisst aber auch „röthen". Demnach wäre die richtigere Ueber- 
setzung vielleicht folgende: „so röthet sich der Stein an Dir". 



Ua 00 i se Isi aso, ua leai o se mea e faial o le 
sua a Sina. Ua alu ai Sina e nofo 1 le umu ma tagi 
ma saeu o le valusaga. le mea ua tagi ai, o le 
atuatuvale, auä ua leai se mea e fai ai o le umu. 
Ona saeu, saeu lea ona faaali mai o le muli o le 
tolo le palai. Ona tage atu lea Sina ua maua o le 
tolo le palai, eli loa ma fai o le sua a Tuifiti. — 



Sa fai Sina faapea ina aso uma, ona taunuu ai 
lea i le mea e i ai Pili. — lenei ua faiatu ia Sina: 
Sau la, le teine nei ua agaleaga ia te au. Ui lava ua 
e agaleaga, au mulimuli mai lava o le alofa. Sau la 
na e alu i tai ia Tuifîti tau atu, sel latou oomai e 
lauatu lenei mea taumafa ma ave atu o tôga o 
lau saga. 



Ua latou oomai lea ma lau atu tôga ma mea 
taumafa. 
Na faiaina Tuifiti ma Fit! , ua tele le mea ua le oo. 

Ua faamavae lea o Pili, ua faapea: Au alu i le 
lagi ia Tagaloa a lagi sei saili mai i ai o sau faiva. 

Ona pat^ Ifo lea o Pili mai iluga i Manua, o lona 
tino le tino a le tagata. 
Ona faaigoaina lea o Pili pa?l 



Eines Tages nun war nichts vorhanden woraus 
Sina einen Imbiss machen konnte. Sina ging daher 
und setzte sich in das Kochhaus, weinte und kratzte 
in dem Geschabsei (der früher gereinigten Yams, 
Taro und Brodfrucht). Sie weinte , denn sie fürchtete 
sich, da sie nichts hatte um ein Gericht daraus zu 
machen. Sie kratzt und kratzt, da zeigt sich ihr das 
Ende eines Wurzelastes der Palai. Sina greift zu, 
findet den Wurzelast der Palai , gräbt weiter nach 
und bereitet eine Mahlzeit für Tuipiti. 

So machte es Sina alle Tage und kam so nach 
dem Orte, an dem Pili sich aufhielt. Dieser sprach 
zu Sina: Komm her! Dieses Mädchen-) hat übel 
gegen mich gehandelt. Ungeachtet dessen, dass du 
übel gehandelt hast, ich folge dir noch in Liebe. 
Höre (komm her), gehe nach dem Stmnde zu Tüipiti, 
sage ihm, sie möchten kommen und diese Nahrungs- 
mittel abholen und die feinen Matten (tôga), Deine 
Aussteuer in Empfang nehmen. 

Sie kamen nun und holten die feinen Matten und 
Nahnmgsmittel ab. 

TüiFiTi und die Vitier waren zu schv^ach; vieles 
blieb liegen. 

Pili verabschiedete sich nun folgendermassen : 
Ich gehe nun in den Himmel zu Tagaloa a lagi 
um mir eine Beschäftigung zu suchen. 

Darauf fiel Pili von oben herab nach Manua; 
seine Gestalt v^ar die eines Menschen. 

Daher v^rurde Pili der Heruntergefallene (paii) 
genannt. 



Der nachfolgende Passus des samoanischen Textes stimmt wörtlich überein mit 



») Siehe J. D. E. Schmeltz & Dr. Run. Krause: Die ethn. anthrop. Abtheilung des Museum Godeffroy. 
pg. 139 & 217. 

*) Teine wird immer gebraucht wenn ein Bruder von seiner, selbst verheiratheten Schv^ester spricht 



- 12 - 

0. Stüebels Text auf Seite 169, wenn auch die deutsche üebersetzung merklich von der 
Dr. Stüebels abweicht. 

Es sei im Voraus erwähnt, dass die Samoaner früher unter Fatuaiga folgende Gegen- 
stände begriffen: 1. Die Zangen von Kokosblattrippen , mit welchen sie die heissen Steine 
aus dem Ofen nahmen , um sie später auf die zu backenden Gegenstände zu legen (iofi) ; 
2. eine Muschel {Avicvla) die zum Schaben der Kokosnüsse diente {matatuaî) ; 3, Sami und 
^?a^, zwei Paar hohle Kokosnüsse die zu zweien zusammengebunden als Frischwasser- und 
See wasser-Beh älter dienten; 4. Asi^ eine Muschel, die zum Abkratzen der äusseren Rinde 
der Yams- und Taro- Wurzel und der Brodfrucht diente, meistens eine Cardium oder eine 
Area; 5. Toipua^ eine Axt welche, aus dem Holze der piuüulu (Eugenia sp,?) gefertigt, 
zum Spalten der Brodfrüchte diente; 6. f/na, ein flach geschliffenes Stück Holz, welches 
zum Trennen der Blättertheile des Taro und des Tamu {Arum esculentum^ Collocasia indica) 
von den Wurzelstöcken diente; 7. Saaae^ ein Stock aus schwer brennbarem Holze, um die 
heissen Steine des Ofens auszubreiten; ein junger Stamm des ti (Cordylina terminalis) 
wurde bevorzugt; 8. Umete^ ein muldenförmiges Gefäss aus dem Holze der Afzelia bijuga 
(ifilde); 9. Lapa^ eine flache Koralle, die jetzt durch ein Reibeisen vertreten wird; 10. Melei^ 
ein eigenartig beiderseits zugespitzter Stock aus hartem Holze, zu dem vorzugsweise die 
samoanische kleine Kafifeeart, filofiloa^ benutzt wurde. Dieser Stock diente dazu, die Bast- 
theile der Hülse der Kokosnüsse zu entfernen; 11. Oso^ ein Pflanzstock aus hartem Holze. 

Dieses waren die Fatuaiga und sie wurden um so sorgfältiger behütet, als eiserne Instru- 
mente, Messer, Aexte, Sägen, Bohrer nicht in Samoa existierten, jedes Instrument also 
mittelst Steinaxt, Feuer oder Steinen zurecht gehämmert, gebrannt, oder geschliffen werden 
musste. Auch zum Absägen von Stämmen dienten Muscheln. 

Kokosnussschalen konnten z. B. als Asi nicht so wie jetzt benutzt werden, da in 
Ermangelung von Messern, die Kokosnussschale scharf geschlifien werden musste. Bei 
gewissen Muscheln war ein Schleifen aber nicht mehr erforderlich. 

Wenn Pratt in seinem, sonst ausgezeichneten Wörterbuche diese Bedeutung von 
Fatuaiga nicht aufführt, so liegt dies daran, dass, als 1830 die ersten Missionäre nach 
Samoa kamen , der Werth der mit Fatuaiga bezeichneten Gegenstände schon seit 50 Jahren 
durch den Verkehr mit Wallfischfängern etc. und die Einfuhr eiserner Handwerkszeuge 
herabgemindert war, und dass daher diese Fatuaiga nicht mehr als etwas so schwer zu 
Beschaffendes angesehen wurden. 

Ona nofo ai lea o Pili i Manua; ua fai ma ana Pili blieb nun in Manua und heirathete die Tochter 
avä le afafine o Tui Manua; ona fai ai lea o lana des Tui Manua (König von Manua); er begann 
faatoaga o talo; ua ufitia o Manua uma lava i mau- Taro zu pflanzen und ganz Manua wurde von Pili's 
maga o Pili; ona filifili ai lea o alii i Manua, e lelei Taropflanzungen bedeckt. 

ina alu ane o Pili e igoa io Tuimanua; ona faiatu Da beriethen die Familienoberhäupter von Manua i), 
ai lea o alii o Manua: Pili el sau ia ina igoa ia es sei gut wenn Pili den Namen Tuimanua an- 
Tuimanua a o i matou, matou te tautua ia te oe. nehme; daher sagten die FamiHenoberhäupter von 
Ua tali atu Pili: e leai se aoga, anä tou te lêmafaia Manua: Pili! komm her, nimm den Namen Tui- 
lau fatuaiga e faigata. manua an, während wir Dir dienen *). Pili ant- 

wortete: Es ist durchaus zu nichts nütze; denn Ihr 
könnt es nicht thun, denn meine Fatuaiga sind 
schwer zu handhaben. 



*) Alii bedeutet, falls von einer Gesammtheit die Rede ist, nicht nur „Häupthng" sondern „Familien- 
oberhäupter", einschliesslich „Sprecher". 

*) Tau kämpfen; tita rückwärts; tautu^a im Rucken kämpfen. Jemandem den Rücken im Kampfe decken. 



- 13 - 



Ua fai atu alii o Manua e la afaina, matou te 
mafaia lava. 

Ona alu atu ai lea o Pill ua igoa ia Tuimanua, a 
alii Manua o latou tautua ia Pili. 

üa 00 i le isi aso, ua le iloa e Manua uiga 
le fatuaiga a Pili, ona latou toe oomai lea ma 
fesili mai ia Pili: Pili e, o ifea ea le oso, o ifea ea 
ten ai le una talo pofea foi o tu ai iofi ma asi? 
Ona fai atn lea o Pili: 

E le ua uma ea lou fai atu ia te outou e lé aogâ 
ona ou igoa ia Tuimanua anâ tou te \ê mafaia ona 
fai lau fatuaiga. 

Ona teva mai ai lea o Pili i Tutuila. 

Ona nofo ai lea o Pili i Leone, ona fai ai lea o 
lana faatoaga i Tutuila. Ona ôliâli ai lea o alii o 
Leone, ina ia faaigooina o Pili ia Tuitele. 

Ona fai atu ai lea o alii o Leone: Pili e, sau ia, 
ina igoa ia Tuitele a e matou tautua ia te oe. 



Ua fai atu Pili: e leai se aogâ; nofo pea Tuitele 
i lona igoa, auâ tou te le mafaia ona fai o lau fatu- 
aiga, auâ e faigatâ. 

Ua finau pea o alii o Tutuila ia igoa lava o Pili 
ia Tuitele, a o i latou e tautua ia Pili. 

Ua fai atu Pili: ua lelei o le a ou igoa ia Tuitele 
a e tautua outou uma ia te au. Ae ui ina o lena 
mea ua toe fesili atu foi o i latou ia Pili: Pofea o i 
ai le oso ma le una talo atoa ma mea uma e uiga 
i le fatuaiga. Ona itai lea o Pili ma fai atu : e le ua 
uma ea ona ou tau atu ua faigatâ ona outou faia o 
lau fatuaiga , ona teva mai ai lea o Pili. 



Die Familienoberhäupter von Manua sagten darauf: 
es macht nichts aus, wir werden es jedenfalls (lava) 
können. 

Da ging Pili hin und nahm den Namen Tui- 
manua an, während die Familienoberhäupter von 
Manua dem Pili dienten. 

So ging es bis eines Tages Manua die [uiga) Art 
der Fatuaiga des Pili nicht kannte; da kamen sie 
wiederum und fragten Pili: 

Pili, wo ist der Pflanzstock, wo ist der Una^) 
aufbewahrt, wo liegt die Zange und die Schab- 
muschel *). Darauf erwiderte Pili: Habe ich es Euch 
nicht Alles gesagt, es ist nicht nützlich, dass ich 
den Namen des Tuimanua annehme, denn Ihr 
könnt nicht meine Fatuaiga behandeln. 

So ging Pili erzürnt fort nach Tutuila. 

Pili wohnte in Leone, (einem Dorfe in Tutuila) 
und legte in Tutuila seine Pflanzung an. Da be- 
riethen die Familienoberhäupter von Leone bezüg- 
hch der Belegung Pilis mit dem Namen Tuitele 
(Tuitele der oberste Häuptling von Leone). Da 
sprachen die Familienoberhäupter von Leone: Pili, 
komm her, nimm den Namen Tuitele an, während 
wir Dir dienen. 

Pili antwortete: Es ist nutzlos; möge Tuitele 
immerhin seinen Namen behalten, denn ihr könnt 
nicht meine Fatuaiga handhaben, denn dies ist 
schwierig. 

Die Familienoberhäupter von Tutuila bestanden 
beständig darauf, Pili solle den Namen des Tuitele 
annehmen, während sie selbst Pili dienen würden. 

(Endlich) antwortete Pili: Es ist gut, ich nehme nun 
also den Namen Tuitele an und Ihr Alle dient mir. 

Aber trotzdem fragten sie doch wieder Pili: Wo 
ist der Pflanzstock und der Una und das Uebrige 
all, was zu den Fatuaiga gehört. 

Deshalb wurde Pili erzürnt und sagte: Habe ich 
es Euch nicht vorher gesagt dass es schwer sei mit 
meinen Fatuaiga umzugehen? 

Dann entfernte sich Pili erzürnt. 



Von hier ab hört die Uebereinstimmung mit 0. Stuebel's Text auf. 



Sa teva mai lea o Pili mai Tutuila ona taunuu 1 
Aleipata ia le alii o ManauU tautifa. lenei ua fai 
faga faatasi ma lona atalii. 

Ona sa fai atu lea o PiH ia Manauli tautifa, e tu 
mai lona atalii e la oo. 
Ona la oo lea i Aopo faatasi ma le tama. — 
lo tama, (ua le toe iloa nei lona igoa) sa nofo i 



Pili trennte sich erzürnt von Tutuila und kam 
nach Aleipata zum Häuptling Manauli tautifa. 
Dieser stellte Fisch- und Krabben-Fallen in Gemein- 
schaft mit seinem Sohne. 

Da sagte Pili zu Manauli tautifa, er möge 
ihm seinen Sohn auf die Reise mitgeben. 

So ging er mit dem Jungen nach Aopo»). — Der 
Junge, dessen Namen man nicht mehr kennt, blieb 



*) Siehe oben N*. 6 der Fatuaiga. 
') Ein Instrument welches Sofi hiesse 
') Ein Walddoif auf der Insel Savaii. 



— 0. Stuebel, Samoan. Texte, S. 70 — ist nicht bekannt. 



- 14 - 



Aniniy onasa fai ai o lona faiva fai faga. üa oo lea 
i se isi aso ona usu lea o le tama ia Seveoii o le 
afafine a Matofai i Aopo, ona fanau la tama ua 
faaigoaina o Tuuleamaaga.. 

Tuuleamaaga lenel sa faalele lupe i Anini , ona 
alu ifo lea o Tunatunalei, o faletua a Liavaa e utu 
saml, ona sa manao lea o le tamaitai ia Tuuleama- 
aga ona la ulavale lea. 

Tunatunalel ua to ai ia Tuuleamaaga, ona sa 
fai lea o le mavaega, afai e fanau sau tama, a se 
teine faitalia e oe sona igoa a se tama e igoa lea o 
Api le faga. Sa faalogo nei foi o Liavaa i le amio 
lona faletua ona sa sii mai lea o le sala; ona sa 
sola ai lea Tuuleamaaga i le äna. 

A le galu teine a Tunatunalei sa togi sala ia 
Liavaa. 



Ue le toe foi mai o Tuuleamaaga mai le ana ua e 
i al lava nei onapö. 



in Anini, und betrieb sein Handwerk Fischkörbe 
zu machen. So ging es, bis eines Tages der Jüngling 
sich mit Seveoti , der Tochter Matofais in Aopo *) 
verband und einen Knaben zeugte der Tuuleamaaga *) 
genannt V7urde. 

Tuuleamaaga liess Tauben in Anini fliegen , ') 
als Tunatunalei, die Gattin von Liavaa (des Häupt- 
lings von Aopo) (zur Küste) herabstieg um Meer- 
wasser zu schöpfen; die Häuptlingsfrau begehrte 
Tuuleamaaga und sie vergingen sich. 

Tunatunalei wurde schwanger von Tuuleamaaga ; 
daher lauteten die Abschiedsworte: wenn ein Kind 
geboren werden und es ein Mädchen sein sollte, so 
magst du ihm nach Belieben einen Namen geben, 
sollte es aber ein Knabe sein , so soll er An o le paga 
heissen. 

Liavaa hörte nun von dem Betragen seiner Gattin 
und betrieb die Bestrafung; daher verbarg sich 
Tuuleamaaga in einer Höhle, während die Mägde- 
schaar der Tunatunalei die Strafe an Liavaa be- 
richtigte. 

Tuuleamaaga kam nicht mehr aus der Höhle 
hei'vor. 

Dort ist er noch heutigen Tages. 



Die Sage von Tuuleamaaga hat viele verschiedene Versionen. Die einfachste ist die 
hier vorliegende. Eine andere, mehr den civilisirten Verhältnissen und der idealeren Auifas- 
sung entsprechende wurde von mir im Globus, Bd. LXIX, 1896, veröffentlicht. 

Eine dritte wird in dem Dorfe Sasina im Distrikte der Itu o tane auf der Insel Savaii, 
der Heimath der Tunatunalei gesungen und eine vierte hat Pratt in Dictionary and 
Grammar of the Samoan language in samoanischer Sprache veröffentlicht, die in deutscher 
Uebersetzung folgendermassen lautet: 



1. Tuu schämt sich seiner Strafe; 
Drängt ihn nicht, lasst ihm den Willen. 
Freund Tuu wo sind deine Ländereien? 
TuTüiLA, meine Heimath ist fern. 
Tagalii und Selea das Land, 

Olao und Tula und Onenoa, 

Die Ländereien des Tuu sind vollzählig. 

Die Strafe ist gesühnt, bemühe Dich nicht ferner. 

Tuu schämt sich seiner Strafe; 

Man dränge ihn nicht, lasse ihm den Willen. 

2. Freund Tuu wo sind deine Ländereien ? 
Tagalele und die Puava-Spitze 

Initu und Inifaatäfa, 
Ländereien des Tuuleamaaga, 



Die er bewohnt wegen seiner Strafe. 

Tuü schämt sich seiner Strafe; 

Man dränge ihn nicht, lasse ihm den Willen. 

3. Freund Tuu wo sind deine Ländereien? 
Olomio am Lupeuluiva (ein Stein), 
In Vaagauta und in Vaagatai, 
Letui der Ort der Geister; 
Nun der Versammlungsort der Häuptlinge; 
Vaifoa im Versammlungsort Tilogia, 
Da wo der Puaivine den Südwind theilt, 
Und bei hoher See die Wogen sich an Siunan 
Tuu schämt sich seiner Strafe; [brechen. 

Man dränge ihn nicht, lasse ihm den Willen. 



Ein Walddorf zvnschen Asau und Sasina. 

*) Siehe Sage von Tuuleamaaga oder „Tuuleamaana" im Globus, Bd. LXIX, 1896, S. 324. 

3) Wilde, gezähmte Tauben, die als Lockvögel für den in Aopo noch jetzt mittelst Netz betriebenen 
Taubenfang dienten. — [Vergleiche hierüber Dr. Aug. Krämer in „Ornithol. Monatsberichte" IV, 1896, N®. 5, 
auf welchen Aufsatz schon in diesem Archiv, Bd. X, pg. 210, verwiesen wurde. Red.] 



- 15 - 



4. Galegaleae in Olofetüu, 
In Lealailenau und Tafaitoa, 
Mamafiologologo und Ausoloiägo, 
Und Ifitaoto und Tagi und Aloalo; 
Tuu liebt seine Ländereien. 
Deine Strafe ist unnöthig schwer. 
Beruhige dich Moaaletiale du Häuptlingssohn (Tuu). 
Gute Kavawurzel grabt aus! 
Werft sie in die Sonne, damit sie trockne; 
Bringt sie in's Haus zur Bereitung; 
Schöpft Wasser um sie zu verdünnen; 
Beide trinken sie und unterhalten sich (nämlich 

[Tuu und LiAVAA). 
Die Strafe des Tuu wird nicht vollstreckt. 



Tuu schämt sich seiner Strafe; 

Man dränge ihn nicht, lasse ihm den Willen. 

6. Den Pitofau (seine Matte, des Tuu) hat Tuu be- 

[kleidety 
In Leuooutumoso haben Beide geschlafen; 
Da wurde der Abschiedswunsch geäussert: 
Ist*s ein Mädchen, erhält sie feine Matten; 
Ist's ein Knabe, erhält er seinen Namen. 
Er also (Tuu) wird Liavaa. 
Da er ja behext war. 
Tuu schämt sich seiner Strafe; 
Man dränge ihn nicht, lasse ihm den Willen. 



A Pili na nofo i Aopo. 

Sa igoa lea o le Pili Aopo — Pihopo. 

Sa fai lea o le faatoaga o Pili i le va a Asau ma 
Aopo. le igoa o le mea sa i ai oie faatoaga o 
Laolao. 

Faapea lea o le loto a Aopo ma o le Tagaloa Aopo , 
ia alu ane Pili i le igoa o Tagaloa Aopo, a nofo 
tautua le Tagaloa Aopo ma Aopo. 

Ona sa tali atu i ai o Pili: E te l^mafiEùa o lou 
fatuaiga ua faigatä. 
Sa tali atu Tagaloa Aopo: 
Tumai pea ia faitalia au, au taumafai atu lava. — 

Sa usiusitai lea o Pili. 

Ua sau lea foi o le feau mai le umu, pofea mea 
o fatuaiga. 

Ona tali atu Pili , na nofo i le saofaiga a Saeseese : 

lena mea lava sa au fai atu ai, ua e lemafal o 
lau fatuaiga ua faigatä. 

(NB. Es gilt als Unhöflichkeit und Missachtung 
wenn an Jemanden in der Saofaiga Fragen be- 
züglich des Kochens gerichtet werden). 

Ua 00 lea i se isi aso, na sau lea o le tu tiapula 
a Aana ma Leulumoega ma le Tui Aana. 

Ua sauni tiapula. 

Ua latou le saotia. 

Ona fai atu lea o Pih: 

Na afio le afioalii ma Aana ina muamua sei au 
momoli atu olatou tiapula. Ona muamua atu lea o 
Tuiaana o le Tavaetele ma Aana. 



Pili aber blieb in Aopo. 

Es hiess deshalb Pili Aöpo— Piliöpo. 

Dort legte Pili seine Pflanzung zwischen Asau 
und Aopo an. Der Name des Landes, wo er seine 
Pflanzung anlegte hiess Laolao. 

Aopo und der Tagatoa Aopo wünschten nun, 
Pili solle den Namen Tagaloa Aopo annehmen, 
während der Tagaloa Aopo und Aopo ihm dienen 
würden. 

Pili jedoch antwortete: Du kannst das nicht, 
denn meine Fatuaiga sind schwer zu handhaben. 

Tagaloa Aopo antwortete: 

Ueberlass dies mir, lass mir den Willen, ich 
werde es versuchen. 

Da gab Pili nach. 

Aber es kam nun dennoch die Anfrage aus dem 
Kochhause, wo die Fatuaiga seien. 

Pili, der in der {„saofaiga") Versammlung von 
Sakseese sass, antwortete: Das ist es gerade, was 
ich sagte, du kannst es nicht, denn meine Fatu>aiga 
verursachen Schwierigkeiten. 



So ging es bis eines Tages Aana und Leulu- 
moega und der Tui Aana kamen, um TiajmZa*) 
zu bitten. 

Es werden Tiapula besorgt. 

Sie können nicht alle mitgenommen werden — 
(weil es zu viele sind); — daher sagt Pili: Möge 
der Afioalii ') — und Aana nur vorausgehen, 
ich bringe Ihnen ihre Tiapula. Da ging Tuiaana 
Tavaetele*) — und Aana voraus. 



») Ein Ehrennamen der Familienoberhäupter von Aopo. 
*) Tiapula oder tigapula = Top of the tare. Pratt. 
') Ehrentitel des Tuiaana und des Tui Atua. 
*) Tavae = Phaeton aähereus; tde = gross. 



- 16 - 

Pili na amo atu lea o tiapula ona gau lea o lona Pili trug nun die TiaptUa; da brach sein amo ^) 
amo i Lealatele; ona toe ta lea o le ulu e faiai o in Lealatele; dann schlug er einen Ulu {Ärtocarpus) 
lona aino; ona faaigoa ina lea o lenä pltonuu o nieder und fertigte einen amo; daher wurde jener 
Yaisaulu; Dorftheil Vaisa ulu genannt; weiter ging Pili, es 

toe alu atu lea Pili ua gau o le amo i Iva; ona ta brach sein amo in Iva; da schlug er einen Mam>a- 
lea le mamalava amo ai o lona tiapula ona faaigoa lava (einen Baum; botanischer Name nicht bekannt) 
lea lenä pitonuu o Lalomalava; toe au lea Pili, nieder, um seine Tiapula daran zu tragen; daher 
ua gau le amo i Satupaitea, ona ta lea o le fuafua, wurde jener Dorftheil Lalomamalava (unter dem 
ona faigoa ina lea o lea vao o le Fuafua. Mamalava-BQ.\im) genannt; weiter ging Pili, da 

Toe alu lea Pili i Upolu ona taunuu atu i Toloa, brach sein amo in Satupaitea, wo er einen Fuxifua 
i le mea e i ai o le nuu o Sagafili, ona tuai lea o niederhieb; daher wurde jener Wald, Fuafua {Klein- 
le avega tiapula. hovia ho^Ua) genannt. Darauf ging Pili weiter und 

traf (auf der Halbinsel) Toloa ein, da wo das Dorf 
Sagafili ist , und setzte seine Traglast Tiapula nieder 
(im Aana-Distrikte). 

Der Marsch Pilis ist bemerkenswerth : Von Äopo ira Nord- Westen der Insel Savaii 
ging Pili an die Küste, die er voraussichtlich bei dem Dorfe Sasina erreichte, folgte der 
Küste bis Lealatele, wo er den Itu o tane-Distrikt verliess, um in die Faasaleleaga einzu- 
treten ; er folgte weiter der Küste bis zum Dorfe Iva. Von hier aus verliess er wieder die 
Küste um, die Südostspitze der Insel Savaii abschneidend, nach Satupaitea zu gelangen. 
.Hätte er in einem Kanoe nach der Insel Upolu gehen wollen, so wäre die günstigste 
Gelegenheit dazu und die kürzeste Entfernung von Iva aus gewesen, während von 
Satupaitea aus die Bootreise nach der Insel Upolu nicht nur beschwerlicher, sondern auch 
gefährlicher ist, da die starke Strömung in der Strasse zwischen der Insel Apolima und 
der Insel Savaii und die verschiedenen Winde, welche auf der Nordseite und der Südseite 
der Insel Savaii zu wehen pflegen, die Seefahrt in kleinen Booten und Kanoes nur bei 
bestem Wetter gestatten. 

Die Sage erzählt aber oben , dass Pili von Satupaitea nach Aana auf der Insel Upolu 
ging. Es muss also der Sage nach eine Landverbindung zwischen Satupaitea und der Insel 
Upolu vorhanden gewesen sein. Wäre diese Landverbindung nicht vorhanden gewesen, 
so ist nicht ersichtlich, weshalb der Uebergang von der Insel Savaii nach der Insel Upolu 
nicht bereits von Iva aus erfolgte. Die ganze noch jetzt erkenntliche Formation der Küsten 
lässt es ausser Zweifel, dass die Inseln Upolu, Manono und Apolima einst eine Insel 
bildeten. Von dieser Annahme bis zu derjenigen, dass auch die Insel Savaii einst diesem 
Lande angegliedert gewesen sei, ist nur ein Schritt, dessen Wahrscheinlichkeit oder Un- 
wahrschein lichkeit ich Geologen und Geographen überlassen muss zu beurtheilen — ethno- 
logisch-geographisch gehören diese Inseln jedenfalls zusammen. 

Toe faasaga foi o Pili e toto ai lona tiapula. Darauf machte sich Pili daran die Tiapula aus- 

zupflanzen. 

Ua ufitia uma Aana i maumaga a Pili , ua sopoina Ganz Aana wurde von der Taropflanzung Pili's 
foi le Tuasivi; ua oo gauta o le Fagä; ua tiai ina bedeckt; auch der Tuasivi^) wurde überschritten; 
lea le amo; ua igoa lea o lea mea o le ;,Amo bis in den Rücken von Le Fagä (inland von Le Fagä) 
Pili." reichten sie; dort wurde der Amo fortgeworfen; 



') Samoaner tragen Lasten an einem Stocke, der auf der Schulter balanciit und an dessen beiden Enden 
eine Last hängt. Amo heisst der Stock, ama heisst auch am Stocke tragen. 

*) Tuxi der Rücken; a Zeichen des Genativ; se ivi der Knochen; se ivi tu das Rückgrat; auch ivi 
allein wird als der beliebteste Theil des Schweines anstatt ivitu gebraucht; Tua a se ivi, contrahirt. Tuäsnvi 
das Rückgrat der Samoa-Inseln , das samoanische Mittelgebirge. Le Faga, ein Dorf am Westende des 
Aana-Distriktes. 



- 17 - 



Ua gauta a Faleselä e i ai nei ona po o se Fuafua 
etasi, ua leai o se laau faapea e i ai i lena vaotetele, 
ona ni laau eseese lava. 

le Fuafua lenä sa tä Pili i Satupaitea e fai ma 
lona amo e amo ai o tiapula i Upolu. 

le amo lenä sa lafo ai ina i lenä vao. 

Sa nofoai lea o le afafine a Tuiaana le Tavaetele 
ia Piliopo. le tamaitai ona o le igoa o Sina le 
Tavae. 

Ona la mauai lea gauta a Leulumoega ma tautua 
ia Tuiaana. 

ua alu ifo Sina le Tavae ma le sua a lana tamä. 
Fai atu Tuiaana: Ae lava oulua sua ma lou tane 
sei poapoä; na talo ma pota. 

Ona alu ai lea Sina le Tavae ia Piliopo e tau [atu 
ai le upu a Tuiaana Tali lea o Piliopo : Sau na alu 
1 ai ia lau tamä , fai atu i ai , e saili ni vaa ia tele. 

Ua alu foi o Sina le Tavae ia Tuiaana e tau atu 
ai upu a Piliopo: 

Sauni ni vaa ia tele e fai ai o le faiva a Piliopo. 

Ona faasaga loa Leulumoega ma Aana e saili vaa; 
ua maua lea o vaa lima; latou tau atu foi ia Piliopo 
ua maua vaa, o vaa lima. 

Tali lea o Pili: Toe saili ni vaa. 
Toe saili lea o Leulumoega ma Aana o vaa, maua 
foi vaa lima ma tau atu foi ia Pili. 

Tali foi Pili: Toe saili ni vaa. Ona toe maua lea 
vaa lima, o selau ma vaa lima lea. 

Ona alu lea o le fidva. — 

Ua fagota lea gatai o Aana o le faiva. 

Ua tutumu le vaa selau ma le vaa lima, ua goto i ia. 

Ua tautiï ina o vaa i le mea e i ai Tuiaana i 
Leulumoega. 

Ua faiaina o tagata latou lau ia, i le tele o ia. Ua 
puipuia gatai i le sami o ia i le upega a ae o le faiva. 



Ua lava o ia lena a le faiva a Pili ma Aana ma 
Leulumoega i aso tele; 



deshalb heisst der Oit der „Amo o Pili" (der Trï^- 
stock des Pili). 

Im Rücken von Faleselä (gauta = Inland) ist noch 
jetzt ein einzelner Fuaf\m; kein anderer solcher 
Baum befindet sich in jenem grossen Walde , sondern 
nur die vei*schiedenartigsten andern Bäume. 

Diesen Fuafua schlug Pili in Satupaitea ab, um 
ihn als Ti-agstock zu verwenden und die Tia;pula 
nach Upolu zu tragen. 

Diesen Tragstock warf er in jenem Walde fort. 

Darauf vermählte sich die Tochter des Tuiaana 
le Tavaetele mit Piliopo. Die Häuptlingstochter 
hiess Sina le Tavae.. 

Beide wohnten im Innern, rückwärts von Leulu- 
moega») und dienten Tuiaana. 

Sina le Tavae stieg nieder mit einem Imbiss für 
ihren Vater. Tuiaana sprach zu ihr: Dieses ist Dein 
und Deines Gatten Imbiss, (für mich) wenn er nur 
nach Fischen röche, nur Taro und Pota-). 

Da ging Sina le Tavae hin zu Piliopo und sagte 
ihm Tuiaanas Worte. Piliopo antwortete: Komm 
her, gehe zu Deinem Vater und sage ihm er möge 
recht viele Kanoes besorgen. 

Sina lb Tavae ging zu Tuiaana zurück und 
theilte ihm Piliopos Worte mit: 

Verschaffe viele Kanoes für den Fischfang Piliopos. 

Da unternahm es sofort Leulumoega und 
Aana Kanoes zu beschaffen; 50 Kanoes brachte 
man zusammen. Sie berichteten dem Piliopo, dass 
sie 50 Kanoes zusammengebracht hätten. 

Pili ^verlangte : Beschafft noch mehr Kanoes I 

Aana und Leulumoega trachteten nun noch 
weitere Kanoes zu beschaffen, trieben noch 50 
Kanoes auf und th eilten dies Pili mit. 

Pili verlangte abermals: Beschafft noch mehr 
Kanoes. So tiieb man denn nochmals 50 Kanoes 
auf, so dass die Zahl derselben 150 betrug. 

Nun begann der Fischfang. 

Die Fischergesellschaft fischte nun seewäits von 
Aana. 

Es wurden 150 Kanoes mit Fischen gefüllt, bis 
sie sanken. 

Die Kanoes (d. h. deren Inhalt) wurden dort ver- 
theilt, wo Tuiaana in Leulumoega wohnt. 

Die Leute die die Fische an das Land schleppten 
waren zu schwach wegen der Menge der Fische. Die 
(übrigen) Fische wurden im Meere mit Netzen einge- 
schlossen, während die Fischergesellschaft ans Land 
stieg. 

Für viele Tage reichten die Fische des Fischzuges 
des Pili für Aana und Leulumoega aus. 



1) Leulumoega liegt am Strande, nach dem Innern wird das Land höher, es steigt. 
*) Gekochte Taroblätter ohne Seewasser und Kokosnussrailch. 

I. A. f. E. XL 



18 - 



üa le toe fagotaina o le upega. le mea lea fai 
nei upu a failauga: ua tu tasi o le upega 
a Pili. - 

le uiga o le upu : la matua fai o le mea ûlifill 
ai; ia matua faaiu o le galuega sa faasaga i al nei 
toe faalavelave. — 



Ona fanau lea o Sina le Tavae o le tama ua igoa 
ia Tua, toe fanau o le tama o Saga, toe fanau o le 
tama o Ana, toe fanau o le teine o Tolufale. 

Ua 00 lea i se isi aso ua vaivai ai o Pili; ona sa 
fai lea o lona mavoega ua faapea: 

CJa avatu o le oso e toto ai tiapula ia Tua, ua 
tofi ai le faiva o Piliopo o le galue. 

Ua avatu o le totö a fetalaiga ia Saga. — 

Ua avatu o le tao ma le uatogi ia Ana; ua tofla 

ia i le faiva tau e faamamalu ai o lona auuso e 

tausi ai o latou tuafaûne. 
Ua avatu o le ausi upega ia Tolufale ma le tofi e 

tausi ma vavaai i ai ma matamata ai o lona tuagane 

toa tolu. 

lenä tofiga toafa oo lava i ona po nei. — 



Das Netz wurde nicht mehr zum Fischfange benutzt. 
Deshalb pflegen Sprecher zu sagen: Nur einmal 
fischt das Netz des Pili. 

Folgendes ist der Sinn der Worte: das, was man 
beschlossen hat, solle man energisch durchführen; 
eine Arbeit, die man unternommen hat, soll man 
beendigen , damit kein Hindernis dazwischen kommt 
(durch Zögern). 

Sina le Tavae gebar einen Knaben mit Namen 
TuA, gebar nochmals einen Knaben Saga, gebar 
nochmals einen Knaben Ana (und) gebar dann ein 
Mädchen Tolufale. 

So ging es, bis eines Tages Pili schwach wurde; 
da that er seinen (letzten) Willen folgendermassen 
kund: 

Den Pflanzstock zum Taropflanzen erhält Tüa; 
sein Erbtheil ist die (Lieblings)-Beschäftigung Piliopos, 
die Arbeit. 

Den Sprecherstab erhält Saga. 

Den Speer und die Streitaxt erhält Ana; ihm 
wird der Kampf für den Schutz seiner Brüder und 
die Sorge für ihre Schwester zugewiesen. 

Tolufale erhielt den Stock, auf welchen die 
Netze ') aufgesteckt werden , und den Auftrag zu 
beobachten und zu betrachten (die Handlungen) ihrer 
drei Brüder und sie (die Brüder) zu pflegen. 

Diese vier Aufträge werden noch heute erfüllt. 



Wie ich bereits 1895 im Globus Bd. LXVIII pag. 139, in der Schöpfungssage erwähnte, 
sind Pili und seine Frau die einzig Ueberlebenden jener sagenhaften Fluth, von der die 
Samoaner nur noch dunkle Ahnung haben. 

Die Fluth trat ein, nachdem Pili sich mit Sina le Tavae verbunden hatte, doch ehe 
dieses Paar Kinder gezeugt hatte. 

Auch Türner erv^ähnt (Nineteen years in Polynesia, S. 249) samoanische 
Fluthsagen. 

Es ist mir bis jetzt noch nicht gelungen, eine detaillirte Fluthsage in Samoa zu 
finden. Das, was Türner von Fluthsagen erzählt, ist so ziemlich Alles was ich trotz 
langen Suchens von den Eingebornen habe bestätigt erhalten können. 

Schliesslich sei noch erwähnt, dass die PiLi-Sagen, die in Stüebels Samoanischen 
Texten aufgeführt sind, die untrüglichen Merkmale einer Fälschung durch Tuamasaga- 
Berichterstatter tragen. Um nicht dem Ana, dem Stammvater der Aana-Leute das Amt 
des Schützers und Kriegers för die drei andren Geschwister zu übertragen, wird das 
Mädchen Tolufale zu einem Manne gestempelt und Ana die Sorge für die Netze des 
Pili übertragen. Die Nachkommen des Saga und des Ana stehen nämlich heutigen Tages 
beständig auf Kriegsfuss. 

Matapoo, den löten September 1897. 



*) -4wsi, wenn 'sie zum Fischfänge in See genommen werden. 



- 19 - 



I. NOUVELLES ET CORRESPONDANCE. - KLEINE NOTIZEN UND CORRESPONDENZ. 



I. Another atlatl. — Since my paper, published 
in the last volume of this Archiv pg. 225 sq. , was 
written, Mr. Gushing has figured another example 
of a two-holed atlatl discovered by him in the Key 
Dwellings of the Gulf Coast of Florida. See „Pro- 
ceedings of the American Philosophical Society", 
Vol. 35 (Dec. 1896), Plate XXXV Fig. 4. 

0. M. Dalton. 

II. Einige linguistische Bemerkungen 
zu Qrabowsky's giljakischen Studien. — 
Wenn ich mir erlaube, zu dem im 3ten Hefte des 
X. Bandes dieser Zeitschrift veröffentlichten Aufsatz 
von F. Grabowsky „lieber eine Sammlung ethno- 
graphischer Gegenstände von den Giljaken der Insel 
Sachalin" einige Ergänzungen zu bieten, so ist die 
Absicht, die mich bei dieser Aufgabe leitet, nicht 
die, das hohe Verdienst jener werth vollen und dan- 
kenswerthen Arbeit schmälern oder ihrem Verfasser 
auch nur irgend wie zu nahe treten zu wollen, 
sondern das Bestreben , durch den Hinweis auf eine 
Quelle, welche derselbe, ohne dass es ihm zum 
Vorwurf gereicht, nicht verwerthet hat, die in der 
Sache selbst hegenden Momente zu fördern. Ich 
meine die als Anhang zum 3ten Bande von L. v. 
Schrenck's Reisen und Forschungen im Amurlande 
herausgegebenen linguistischen Ergebnisse, bearbeitet 
von W. Grube, als deren erste Lieferung ein gilja- 
kisches Wörterverzeichnis nach den Originalauf- 
zeichnungen von L. V. ScHRENCK und P. v. Glehn *) 
mit scharfsinnigen grammatischen Bemerkungen 
Grube's erschienen ist; die zweite Lieferung , welche 
ein von demselben Autor bearbeitetes goldisches 
Wörterbuch unter vergleichender Berücksichtigung 
des gesammten, bisher erschlossenen tungusischen 
Sprachmaterials umfasst, ist nunmehr im Druck 
beendet und wird wohl demnächst erscheinen. Gra- 
bowsky hat von jedem der von ihm beschriebenen 
Gegenstände den einheimischen Namen nach einem 
ihm zugegangenen Verzeichnis mitgetheilt, darunter 
einige , die bislang ganz unbekannt waren , und diese 
Bezeichnungen wollen wir nun an der Hand jener 
einzigen, für die Sprache der Giljaken in Betracht 
kommenden Quelle ein wenig prüfen, wobei sich 
herausstellen wird, dass auch die rein ethnogra- 
phische Betrachtung der Dinge nur dadurch gewinnen 
kann. Die an der Spitze befindlichen Ziffern sind 
die der bei Grabowsky behandelten Objekte, die in 



Klammern beigefügten Seitenzahlen beziehen sich 
auf das erwähnte Werk von Grube; die Umschrift 
desselben ist beibehalten: ein Accent ' hinter oder 
über einem Consonanten bedeutet die Palatalisierung 
des betreffenden Lautes. 

1. tjof bedeutet nach Grabowsky Sommerjurte. In 
dieser Gestalt ist das Wort unter Grübe's Materiahen 
nicht zu finden; es könnte verwandt sein mit tolf, 
tolv-an (S. 915, au „Jahr" = manju aniya) = Sommer, 
nach Glehn tôlluf (S. 91a), sodass tolf aus letzterem 
contrahiert erscheint. Nun ist aber im Amurdialekte 
auch ein Wort tyf (S. 95&) in der Bedeutung „Haus, 
Jurte, insonderheit die Winterjurte" vorhanden, 
womit wohl tuf, tuff (S. 94a) „Rauch" zusammen- 
hängen dürfte. Dieses tyf erinnert wieder an tulf, 
tulv-an (S. 93a) aus tûluf wie tolf aus tôlluf) y was 
„Winter" bedeutet. Man könnte zwar ebenso gut an 
tylf, tylvan (S. 95a) = Herbst denken, denn die 
Namen der hier genannten drei Jahreszeiten sind 
offenbar eng mit einander verbunden und durch 
einen merkwürdigen Parallelismus in Bedeutung und 
lautlicher Fonii geeint, worauf auch Grube S. 16 
aufmerksam macht; abweichend ist xonf, der Früh- 
ling. Mit tyf identisch ist offenbar das im Dialekt 
der Westküste von Sachalin gebräuchliche typ (S. 
95a) Haus und das tap (S. 89a) oder taf des Tymy- 
Dialekts. Tof möchte daher wohl nur eine Variante 
dieser Formen sein, zumal da die Vokale a und y, 
und y, a und o und die Labialen p und f, beson- 
dere im Auslaut, häufig wechseln (S. 9, 12). Zu 
derselben Wurzel gehören wohl auch die folgenden 
Bezeichnungen für Jurtengeräthschaften und -theile: 
tut (S. 93b) Heerd in der Sommeijurte, tuyv (S. 93a, 
Tymy) Heerd in der Winteijurte, während das allge- 
meine Wort für den Begriff Heerd nérnga (S. 83a), 
nach Glehn „ein hölzerner, etwa 1'— 2'/»' hoher, 
länglich viereckiger Kasten, der mit Erde gefüllt 
ist und die Mitte des Zimmers einnimmt", zu sein 
scheint, ferner tof (S. 92h) zwei an beiden Enden 
des Daches befestigte Stangen, und vielleicht tu-mo- 
can (S. 94a) Gerüste vor den Jurten, an welchen 
im Sommer zerkleinerter Fisch zum Trocknen hängt, 
und auf denen im Winter die Netze, Schneeschuhe 
u. dergl. hegen. In käryf (S. 56a) Sommeijurte, 
t&ryf (S. 9lb) Winteijurte ohne Schornstein, cddryf 
(S. 77a) Winteijurte mit zwei Heerden und Schom- 



^) Derselbe bereiste Sachalin P/j Jahre lang als Mitglied der Amur-Expedition der russischen geogr. 
Gesellschaft (1860—62). Siehe seinen „Reisebericht von der Insel Sachalin" in Beiti-äge zur Kenntnis des 
russischen Reiches, Bd. 25, Petensb. 1868, S. 189-277. 



- 20 - 



stein ist ryf das zweite Glied eins Compositums und 
gleich dem erwähnten tyf (S. 16, § 7). 

2. no, nö als dem Tymy-Dialect angehörig, kann 
in diesem Falle die Provenienz des Gegenstandes 
doch nicht mit absoluter Sicherheit beweisen, denn 
nach Seeland komt no auch in Nikolajewsk, also 
auf dem Festlande, vor (S. 143). 

3. Nach Grabowsky ist jprdk eine Fraueujacke 
aus Fischhaut, nach Glehn, der dasselbe Wort 
aufgezeichnet hat (S. 104a) wäre es eine Jacke aus 
Seehundsfell. Das Wort mag sich demnach in ver- 
schiedenen Dialekten verschieden specialisiert haben ; 
ich erinnere auch daran, dass es nach Schrenck 
ein Wort pro (S. 104a) mit der Bedeutung Sahno 
spirinchus giebt. 

4. Wäskr „Halbrock aus Fischhaut." Nach Schhenck 
ist waski (S. 107a) im Tro-Dialekt der Name eines 
Fisches unbestimmter Art, ebenso wars (S. 106Ö), 
was auch „Hosen aus Zeug" heissen kann; wäskr 
scheint hieraus abgeleitet zu sein. Das Wörterbuch 
kennt ausserdem curk (S. 80a) oder cju7'k (S. 81 &) 
in dem Sinne von Fischhautrock, der fast nur von 
Weibern getragen wird. Jacobsen, der eine Samm- 
lung ethnographischer Gegenstände mit ihren gilja- 
kischen Namen für das Berliner Museum für Völker- 
kunde zusammengebracht hat, bietet S. 149 taast- 
tilrk Fischhautrock der Weiber; Fischhaut heisst 
mync (S. 112&). Das von Grabowsky angeführte 
kosskha ist nach Schrenck, kossk{x)a (S. 596, 137, 
147), ein kurzer Schurzrock von Seehundsfellen, 
von Männern getragen, nach Jacobsen koskd (S. 
147), ein Festüberrock aus Seehundsleder für Männer, 
im Winter getragen , nach Glehn köskan (S. 59ö) , 
ein Kleidungsstück aus Seehunds- oder Hundefellen, 
welches die Bauchgegend bedeckt (von der Form 
eines abgestumpften Kegels). Letzteres Wort ist 
vielleicht aus kos „Hals" und kan „Hund" zusam- 
mengesetzt. 

5. panj ..Kniehosen aus Hundefell." Dieses Wort 
kennen Schrenck und Glehn, geschrieben pan (S. 
996, 132) mit der Erklärung „Kniehose oder Gamasche 
aus Seehundsfell", welche das Bein von dem untern 
Theile des Oberschenkels bis zu den Stiefelschäften 
hinab bekleidet." 

6. chak „Frauenkappe." Nach Glehn xak (S. 63, 
ebenso Seeland S. 131), nach Schrenck hak (S. 69a) 
beide haben indessen nur die allgemeine Bedeutung 
„Hut, Mütze aus Fellen"; dagegen ist tulV'ih)ak (S. 936) 
die Wintermütze {tulf Winter) aus Tuch mit Fell- 
futter, von den Weibern beim Wasserholen und 
dergl. getragen. Jacobsen, S. 148, hat ?uikk allein 



in der Bedeutung „Sommermütze der Weiber." 

7. Ausser xib-{h)ak (S. 65a) Sommerhut aus Bir- 
kenrinde, von -Männern getragen, kommt auch die 
Form xivak vor. 

8. Das von Grabowsky mitgetheilte Wort uw:h = 
„ein Paar Aermelbinden", ist in Grube's Wörterver- 
zeichnis nicht enthalten; vielleicht ist es verwandt 
mit text (S. 516) langer Oberrock von Zeug, von 
Männern und Weibern getragen, torknbas {tôrknpas) 
(S. 916) wird erklärt: Manschetten von Leder oder 
Zeug, welche über die Pelzärmel am Handgelenk 
gebunden werden. Von diesen hat denn auch das 
Kleidungsstück seinen Namen, denn törkparu-tu 
heisst Handgelenk, torpang Unterarm, torpaftgtu 
ünterarmgelenk , Handgelenk, tu (S. 926) allein 
Fingergelenk, Gelenk, tot (S. 92a) Arm. Jacobsen, 
S. 149, totpdfss gestickte Manschetten für Knaben. 

9. uot gugi „ein Paar Männerstiefel" lässt sich aus 
den uns vorliegenden Sprachmaterialien nicht belegen 
noch identificieren. >) Der gewöhnliche Name des 
Seehunds ist lanr, langr (S. 726), pyyilanr (S. I03ai 
ist das erwachsene Thier von Phoca nummularis ^ 
nafna (S. 83a) das junge Thier dieser (Gattung, und 
oronr oder ôdonc (S. 50a) das ganz junge Thier der- 
selben ; alx (S. 44a) Phoca equestris. Die hier genannte 
Art Phoca harbata heisst kiyic oder kiylc-lanr (S. 576). 

10. Ki „ein Paar Frauenstiefel." Schrenck und 
Glehn geben für ki (S. 57a) nur die Bedeutung 
„Stiefel" an, der am Fussblatt aus Seehundsleder 
ist. „Dieser untere Theil," so heisst es weiter, 
„wird aus dem Felle des Ä;t y ic-Zawr gemacht , während 
der obere Theil sowie alle anderen Stücke der Klei- 
dung, soweit sie aus Seehundsfell bestehen, von 
Fellen des pyyi- und macna-lanr •) gefertigt werden. 
An letzteren ist immer das Fell mit den Haaren 
verwendet, während es an den ki völlig abgeschabt 
ist." Jacobsen, S. 147, schreibt sogar ki den Sinn 
„Männerstiefel aus Seehundsleder" zu. Für die allge- 
meine Bedeutung von ki sprechen auch Zusammen- 
setzungen wie kiur, kijür (S. 576) Heu, das in die 
Stiefel gelegt wird, um den Fuss zu erwärmen, 
kizn (S: 17) Stiefelschaft, und Verbindungen wie 
ki pinc (S. 1016) Stiefel anziehen. 

11. ez-gnir „Holzschüssel für Fische"; nach 
ScHRKNCK, so bemerkt Grabowsky, esgnir {ngir = 
Schale). Die korrekte Bezeichnung ist indessen ic-nir 
oder éc-nir (S. 48a), d. h. wörtlich Essschale, von 
ine, inlninc (S. 486) essen und nir, welches auch 
in den Formen ms, nü, ni& (S. 68a) „Schale oder 
Becher von Holz zum Essen" und nir (S. 87a) „Tasse 
aus Holz*' auftritt , nach Lebedew auf Sachalin auch 



>) Vielleicht kann gicgi mit kii^fi (S. 60a) d. i. Ainu identisch sein. 
*) moc-Äa bedeutet „kleines Thier", Phoca ochotensis (S. 1086). 



- 21 - 



nik (S. 138). Jenes ce, C2 ist identisch mit der Wurael 
in éz-munc, éz-munt (S. 47a) wollen, wünschen und 
ez-mälänc wohlschmeckend, wie denn in manchen 
Sprachen* die Wörter für begehren uud essen zusam- 
menfallen , da das Begehren des primitiven Menschen 
in erster Linie auf den Magen gerichtet ist, wie im 
Tibetischen Hs^al-ha (Jäschke: A Tibetan-English 
Dictionary S. 458) beide Bedeutungen in sich ver- 
einigt. <) Jacobsen hat die Formen etnü^ ecnü, 
eckalumsetnis (S. 146) „geschnitzte hölzerne Ess- 
Schüssel." Doch ich glaube nicht, dass sich diese 
Bezeichnungen mit dem an dieser Stelle beschrie- 
benen und abgebildeten Gegenstand wirklich decken, 
denn sie werden, S. 48a, erläutert mit den Worten 
„Essschale, längliches Brett, grösser als mäni' 
nir, auf welchem Fisch (tukkij lyyij teni) gegessen 
wird*'; inani-nir wird S. 1096 „kleines, etwas ver- 
tieftes quadratisches Brett, auf welchem lukkola 
gegessen wird", erklärti Auf das vorliegende Objekt 
passt vielmehr weit besser der Ausdruck éVinger 
(S. 47a), Teller, ein länglich viereckiges, flach, 
muldenförmig ausgehöhltes Brett mit einem 
Griff, der ein Loch hat, um das Geräth daran auf- 
hängen zu können; Rand und Griff sind mit Schnitz- 
werk verziert. Von dem durchlochten Griff abgesehen 
stimmt diese Schilderung mit dem Geräth, um das 
es sich hier handelt, gut überein. Es giebt auch 
Schalen aus Thon und Glas, die pax-nir (S. 87a) 
wörtlich Steintasse genannt werden. 

12. orung „ein Trog". . Nach Schbenck ist ôron 
oder 6don (S. 50a) ein „Trog, aus welchem Hunde 
und Menschen essen", nach Glehn orm^ Schrenck 
örmotc ein „grosser Kessel , in welchem das Hunde- 
futter gekocht wird." Jacobsen bietet orün (S. 146) 
als „kleine Essschüssel für Kinder." 

13. mirch „Trinkschale aus Holz" ist im Wörter- 
verzeichnis nicht enthalten; es lässt sich, wenn 
auch nicht unbedingt sachlich, so doch phonetisch 
damit murs (S. lUb) „viereckiges Gefass aus Birken- 
rinde zum Ausschöpfen des Wassers aus dem Boote" 
und mulk „Korb, resp. Wassereimer aus Birkenrinde" 
vergleichen. 

14. tscheko „Messer." Dieses Wort lautet cäko (S. 
765), cdkxoJâk(x)o (S. 82a, 134). yi-jâkko (S. 53a) 
kleines gerades Messer mit langem Holzstiel; nach 
Jacobsen ist jaxô (S. 148) Jagdmesser und ii-jaxo 
(S. 146) kleines Messer für Holzarbeiten. 

15. lubosch „Esslöffel." Dazu stimmt lûvz (S. 74&) 
nach Schrenck und lühr nach Glehn (s. auch S. 



133). Noch näher kommt der Bezeichnung bei Gba- 
BowsKY die von Jacobsen luM kololguqih (S. 148) 
geschnitzter Esslöffel aus Holz, während die ein- 
fachen Wörter einen gewöhnlichen Holzlöffel be- 
zeichnen. 

16. ni'Chür „Löffel zum Füttern der Bären", nach 
Schrenck nixyr (S. 83&) mit derselben Bedeutung. 
Jacobsen hat S. 148 cotr-nichuss (aus cotr = kotr Bär 
und nichus = nixijr) kleiner geschnitzter Löffel, 
mit dem die Kinder den gefangenen Bären füttern. 
Vergl. mxiryni& (S. 83^/) Schale, aus welcher das 
Bärenfett gegessen wird. Verwandt mit nixyr ist 
wahrscheinlich miür, mityr (S. 110a) Schöpflöffel 
aus Holz, mit welchem die Suppe aus dem Hunde- 
kessol geschöpft wird, und wohl auch cuxürs (S. 
148, Jag.) geflochtener Fischlölfel für Hundefutter. 
Zu xyr vergleiche xotön-xörs (S. 148, Jag.) geschnitztes 
Essgefäss, aus welchem beim Bärenfeste Bärenfleisch 
gegessen wird. Dieses xyr, xörs ist vielleicht mit 
kotr (S. 59a), c'if (S. 81&, Tymy), cxyf (S. 805) 
„Bär" verwandt. Was die Bärendarstellungen an 
dem Stiel des hier vorliegenden Löffels betrifft, so 
ist an das Wort warÄ, ndrkon-liivz (S. 836) zu erinnern, 
welches die Bedeutung hat „Löffel mit Schnitzwerk 
verschiedener Art, zumeist Bärendarstellungen, bei 
Bären mahlzeiten benutzt." Verzierungen anGeräthen 
überhaupt heissen taxs oder tagr (S. 88a) und ai*a- 
beskenförmige Figuren bei Arbeiten verschiedener 
Art tarz (S. 886) , wofür Jacobsen taas (S. 1 49) 
notirt hat, was nach ihm auch „Stickereien" bedeu- 
ten soll. 

17. mu „Ruderboot." Schrenck mu, Glehn mü 
(S. 1116) Boot; mu bedeutet auch Brett auf der 
Schlafbank unter der Wiege und erinnert an das 
chinesische mu{k) Holz, Baum. Für Ruder theilt 
Grabowsky jobon mit und vergleicht damit ywnj 
bei Schrenck; dieses yvn (S. 536, Glehn) stellt 
aber eine Contraction aus yhën (S. 536, Glehn) 
und oben (S. 506, Glehn) dar, welch letzteres dem 
jobon am nächsten steht; das anlautende j ist auch 
noch in dem von Lebedew auf Sachalin aufgezeich- 
neten javn (S. 137) erhalten. Das hier erwähnte 
kyrsh lautet kyrz (S. 61a) und bedeutet „Segel- 
stangen, zwei Stück, kreuzweise gestellt", nach 
Glehn kyders, „die zwei Masten, zwischen denen 
das Segel aufgespannt wird." Die beiden Worte 
sind offenbar Ableitungen von kyi Segel, wovon 
wiederum kyigitlnc segeln gebildet ist (S. 17). Das in 
Grabowsky's Liste als koja aufgeführte Wort Segel 



») Einige durch Composition gebildete Begriffe des Giljakischen erinnern in der psjxhologischen Auf- 
fassung an Indochinesisches und Malayisches: gilj. nigx-cëàx (S. 18) Thränen, wörtlich Augen- Wasser, ebenso 
siam. nam (Wasser) -ta (Auge) = Thräne, tib. mig (Auge) c'u (Wasser), contrahirt wc'i, mal. ajer mala; 
gilj. moC'Cax (S. lila) Wasser der Brust = Milch, siam. näm nöm^ mal. ajer susu; zu gilj. munwü säugea 
vergl. das tib. nu-ma snunpa. 



- 22 - 



deckt sich offenbar mit diesem kyi (S. QOb); sachlich 
wird wohl tülac (S. 93a) nicht ganz jenem entspre- 
chen , da ihm der besondere Sinn i,Segel aus Häuten 
von iyyi-co" (S. 75a, Salmo lagooepkaLus) zukommt; 
auf Sachalin auch litü^ (S. 140). Dagegen ist das Wort 
tschongo ^ »Mast" aus Gbubs nicht festzustellen. 

19. nucht lyZugschnur für die Hunde am Schlitten" 
stimmt genau mit der von Glehn notirten Form 
ntixt (S. 84d) überein, „Zugtau, aus Riemen gedreht, 
an dem die Hunde wechselweise angespannt werden" ; 
ScHRENCK giebt nugc „langer Zugriemen der Hunde." 
Mit chal „Hundehalsband von Seehundsleder", Gra- 
bowsky's Vorlage, stimmt wiederum G lehn 's Schrei- 
bung xal (S. 63b) überein, während Schrenck xall 
hat. Es ist eben daran zu erinnern, dass Grabowsky's 
Sammlung wie Glehn's Sprachstudien von Sachalin 
stammen, während sich Schrenck's Wöitersamm- 
lungen zumeist auf das Festland beziehen. Der eiserne 
Ring an dem Hundehalsband heisst maxt (S. 108a), 
woiÄit Jacobsen's kane-ynäxte (S. 147) „Knochen- 
schnalle am Hundegeschin*" (kan Hund) zu verglei- 
chen ist. 

20. Kau-ru, „Eispicken zum Lenken des Hunde- 
schlittens"; nach Schrenck kqur (S. 54a) nach Glehn 
xqur (S. 63a, 141), ein mit eiserner Spitze versehe- 
ner, etwa 2Vj' bis 3' langer Stock aus Birkenholz 
zum Lenken und Anhalten des Schlittens. Grube 
vergleicht mit diesem Worte das goldische und olca 
kqure (s. auch dessen Goldisch-Deutsches Wörter- 
verzeichnis S. 255), und es ist daher nicht unwahr- 
scheinlich, dass die Giljaken, wie so manches andere, 
auch dieses Geräth von den benachbarten Tungusen 
überkommen haben. Diese besitzen auch einen zu 
den Schneeschuhen gehörigen Schneestock, den 
Middendorf in seiner Sibirischen Reise, Bd. IV, S. 
1349 beschreibt.^) Derselbe heist goldisch tünnafo, 
zu tunefa, tunefû Rohr, Stock, manju <ei/wn gehörig 
(s. Grube 1. c. S. 80a). Ein solches Geräth gehört 
auch zum Kulturbesitz der Giljaken, welche aber, 
wie es scheint , ein eigenes Wort dafür gebrauchen , 
nämhch Äyss (S. 61 W oder nach Seeland a:î/8(S. 139); 
vergl. kant (S. 55a) , k'ant (S. 625) Stock. 

21. 22. ke „Netz zum Fischfang" Schrenck kä 
(S. 55&) , Glehn kt] kdgnyc „Fische mit dem Netz 



fangen", aus kä und ignyc „fangen" (S. 17). Andere 
Bezeichnungen sind cessk (S. 78&) gewöhnliches vier- 
eckiges Netz zum Fangen von Lachsen und anderen 
Fischen, kym-kä (S. 61) ein Fischnetz, lyy'i-kyrn-kâ 
(S. 75a), iyyi-cessk. 

23. tlja „Geschoss zum Seehundsfang" muss wohl 
auf einem Irrthum beruhen, denn das ganze Geschoss 
heisst nach Schrenck lyx (S. 75a) hai*punenartige 
Waffe zum Schlagen der Seehunde , während tla (S. 
96a) demselben Gewährsmann zufolge nur einen Theil, 
nämlich den langen Griffstock der Seehundshaipune 
bezeichnet, camrat (S. 78a) ist die eiserne Spitze an 
dieser Waffe, deren Analogen das tügny (S. 93a) 
„Stock mit eiserner Spitze zum Schlagen der Störe" 
zu sein scheint. 

24. tudlsa „ Jagdgürtel" entspricht dem von Schrenck 
mitgetheilten walz (S. 106&) Gürtel mit Gehängen, 
vyvyH nach Seeland, vivus nach Lebedew (S. 129), 
toilos nach Jacobsen (S. 150). Vergleiche ferner die 
folgenden Bezeichnungen: mldmlac (S. 113a) Gürtel- 
schnalle aus Knochen geschnitzt , dann Gürtelgehänge 
überhaupt; tabrk, tdhrisk (S. 89a) Schnalle, Gürtel- 
schnalle aus Knochen geschnitzt, Gürtelgehänge; 
kess-kesH^) (S. o7a) eiserne Kette mit Gehängen, an 
welcher Messer, Pfeifenpurrer u. dgl. m. am Gürtel 
getragen werden. 

a. nâvla-jàkko (S. 68a) grosses gerades Messer der 
Männer. 

b. Für Messerscheide giebt Grabowsky keinen ein- 
heimischen Ausdruck. Schrenck hat dafür kall (S. 
54Ô), ebenso Jacobsen S. 147, der auch Composita 
für hölzerne, lederne und knöcherne Messerscheide 
mittheilt 

c. condak (6. 79b) Säckchen oder Kästchen für 
Feuerzeug, auch ooontak, xöntax (S. 66a) Sack, 
Tabaksbeutel (letzteres auch tdmàk-x.*) ibid. u. S. 
89b), xonto (S. 147) Tabaksbeutel nach Jacobsen, 
der S. 148 auch cedax^ coddk, codax Feuerzeugtasche 
bringt; vergl. cdhzis, caf-sis (S. 776), Täschchen aus 
Seehundsfell, in welchem der Schleifstein caf ge- 
tragen wird. 

d. mlo (S. 113a) Täschchen für Feuerzeug mit 
Schwamm und Feuerstein. Beachtenswerth ist, dass 
diese Form dem Tymy-Dialect eigen ist, vergl. N°. 



*) [Chinesisches Lehnwort ^ ^ tschiong-ko = Raa, Maststange, schlbgbl]. 

2) Vergl. auch C. Hiekisch, Die Tungusen. Eine ethnologische Monographie. 2. Aufl. Dorpat 1882, S. 76. 

*) Doppelung und Reduphcation sind im Giljakischen ein häufig angewandtes Mittel der Wortbildung, 
s. Grube § 8. 

*) Das b in Tabak ist in zahlreichen Sprachen in m übergegangen: manju damhaga, tungusisch tamxa^ 
damga, damgiy tamagi (Grube, Goldisch-deutsches Wörterverz. S. 75a), mongolisch tatnaki (Schmidt, Mong. 
Wörtb. S. 232a), tib. famak'a (Jäschke, Tib. Diet. 2266) u. s. w. Für „rauchen" sagt der Giljake „Tabak 
trinken" tdmax tac (S. 88b), ebenso wie der Japaner tabako wo nomu, der Malaie minum roko, der Tibeter 
Vama-ka H'unba, [„Rauch trinken" war der gewöhnliche Ausdruck in den europäischen Sprachen 
im 17ten Jahrhundert; so ist z.B. im Holländischen jener Zeit der Ausdruck „tabak drinken" wohl 
bekannt, kebn]. 



- 23 - 



2 und 4; die gewöhnliche ist ndö (S. 113&) Täsch- 
chen für Feuerzeug aus der Haut von okraa oder 
pec-co; vergl. Jacobsen, S. 150, mlöxers Gürtelge- 
hänge aus Knochen und hlö Reservetasche für 
Feuerzeug, lyy-elz (S. 74b) Feuerzeug- Riemen , éivaX' 
ses (S. 146) knöcherne Feuerzeugbüchse, am Gurt 
getragen , okra$s-kdt' (S. 146) Feuerzeugtasche. Feuer- 
stein heisst nykt nyk (S. 126) oder nyk-pax (S. 84&), 
Feuerschwamm ebrkj ebräk (S. 126). 

e, nuy, nux, nugx (S. 84&) Nadel; nüyziSf nugxsis 
Nadelbüchse; Jacobsen, S. 148, nusis Dose für Nadeln 
und Streichhölzer. 

25. kax (S. 54öf) Lanze, in allen Dialekten gleich- 
lautend (S. 132). Jacobsen, S. 147, kax-täbräks 
eiserner Doppelhaken für die Bärenlanze, um dieselbe 
zu verhindern, zu tief einzudringen. 

26. joru „Bogen" ist in G rube's Werk nicht ent- 
halten; es liegt hier, vde Grabowsky bemerkt, eine 
ganz andere Waffe vor als die von Schrenck pwnc, 
punt (S. 102&) genannte ist. kix (S. 57b) ist sowohl 
die Bogensehne wie die Saite der Geige und des 
Fledelbogens (von Rosshaar), ku (S. 60a) Pfeil , nach 
Seeland puid'z, nach Lebedbw xac{S, 136); Jacobsen, 
S. 147 , kulük Pfeilspitze , aus ku und lux Pfeilspitze. 

27. Die nicht mitgetheilte Bezeiclmung für den 
Selbstschuss ist ndrxoc (S. 67b), gegen Füchse, 
Hasen, Zobel und Ottern gebraucht. ksuU (S. 626) 
Stock am Selbstschuss, gegen die Mitte des Bogen- 
holzes gestemmt; cymrx {cimrx, S. 80a) Stöckchen 
zum Spannen des Bogens an der Falle und dem 
Selbstschuss; wéttâk (S. 107a) kleines Hölzchen, 
das zwischen den cymrx und die Schnur gesteckt 
wird; kor (S. 59a) eiserne Spitze des Pfeiles am 
Selbstschuss; toyr-puks (S. 90b) Schnur, die den 
Pfeil an den kips bindet; kips (S. 58a, fehlt bei 
Grabowsky.) Stock auf welchen der Selbstschuss 
gesteckt wird. Ferner sind noch folgende , von 
Grabowsky nicht bemerkte technische Ausdrücke 
zu beachten : cra/f (S. 81a) Zielstock beim Aufstellen 
des Selbstschusses; cox (S. 79a) der lange dünne 
Faden am Selbstschuss (wéttâk)) winnyr (S. 107a) 
Stock des Pfeiles am Selbstschuss. 

28. 29. Mit koro-chor „Rassel", ein Wort, das sich 
unter Schrenck's Materialien nicht findet, wie er 
ja auch den Gegenstand selbst nicht zu kennen 
scheint, ist vielleicht das von Jacobsen, S. 147, 
aufgezeichnete koch „die runden Glocken am Scha- 
manengewande'' zusammenzustellen. 

30. ola bitoss „Talisman für kleine Kinder." Das 
erste Wort heisst Kind , nach Schrenck ölla (S. 49b), 
nach Glehn ola (S. 51a), nach Jacobsen ole (S. 146), 
das zweite ist nicht zu erklären. Was den Gegen- 
stand betrifft, so weise ich noch hin auf moikr-kü 
(S. 150, Jag.) Holzpuppe, Kinderspielzeug, verwandt 



mit myikr Götze in menschlicher Gestalt und auf 
mdcerlagu-Möacncä (S. 108b) Idol mit Kopf-, Rumpf- 
und ExtremitÄten-Gelenken , bei der Geburt von 
Kindern angefertigt, damit diese durch den Anblick 
desselben gesund bleiben; kiss (S. 58a) ein mit 
menschlichen Figuren behängter Halbring, als Amulet 
gegen Brustkrankheiten um den Hals getragen. 

Grabowsky's Bezeichnungen enthalten im ganzen 
zehn bisher unbekannte Wörter. Von diesen boten 
sechs die Möglichkeit einer Identifikation mit dem 
uns vorliegenden Sprachmaterial, nämlich <'o/*, wäsÄr, 
uuchy mirch, koja, koro-chor) von den übrigen vier 
uot gugif tschongo, joru, bitoss lässt sich bis jetzt 
gar nichts aussagen. Alle anderen Wörter konnten 
leicht erkannt und festgestellt werden. 

Köln a/R B. Laufer. 

III. Trachten und Muster der Mordwinen 
ist der Titel eines, von dem wegen seines Werkes 
über die Gebäude der Finnen rühmlichst bekannten 
Ethnographen Dr. A. 0. Heikel veifassten Werkes, 
dessen Herausgabe die Finnisch-ugrische Ge- 
sellschaft in Helsingfors übernommen hat. 
Das Werk wird in Lieferungen erscheinen und cca. 
100—150 farbige Tafeln in lex. 8"., nebst einer Ein- 
leitung, im welcher das materielle Leben der Mord- 
winen geschildert werden soll und einer Erklärung 
der Tafeln, beides in finnischer und deutscher Sprache, 
enthalten. Die erste Lieferung, sechszehn sehr gut 
ausgeführte Tafeln enthaltend, liegt uns vor; bis 
Anfang 1899 soll das Werk vollendet sein, die Höhe 
der Anzahl der Tafeln wird davon abhängen, wie 
gross die Theilnahme wissenschaftHcher und anderer 
Kreise in Gestalt des Abonnements sich erweisen 
wird. Der Preis ist für gelehrte Gesellschaften, 
Museen und ähnliche Anstalten auf M. 30 festgesetzt; 
Bestellungen können direct an die obgenannte Ge- 
sellschaft oder auch an Otto Hahrassowitz , Leip- 
zig, gerichtet werden. 

Die Nationaltracht der Mordwinen , bekanntlich ein 
finnischer an der untern Oka und der mittleren 
Wolga wohnender Volksstamm, hat sich bis auf 
unsere Tage erhalten; jetzt aber gelit selbe, in Folge 
der Annahme der russischen Tracht, schnell ihrem 
Untergang entgegen. Das in Rede stehende Werk 
1st daher bestimmt dieselbe, sowie den Schmuck 
und die Stickereien, womit jenes Volk seine Kleidung 
schmückt, für fernere Zeiten zu bewahren, es dürfte 
sich daher ausser für ethnographische und volks- 
kundliche Forachungen , auch für die Ornament- 
kunde und kunstgewerbliche Studien von grossem 
Werth erweisen. Soweit schon die Tafeln der vor- 
liegenden ersten Lieferung erkennen lassen ist der, 
durch das Zusammenwirken nur weniger Farben 
erzielte Eindruck jener Stickmuster ein hochaestheti- 



- 24 - 



6cher; das Hakenkreuz und der Maeander, in den 
verschiedensten Abwechslungen, scheinen eine her- 
vorragende Rolle in denselben zu spielen. 

IV. Ueber Kopfjagden auf Formosa und 
die damit in Verband stehenden Gebräuche, Feste 
etc. finden wir eingehende Mittheilungen in dem 
dritten einer interessanten Reihe von Aufsätzen die 
der Ost-Asiatische Lloyd , Juli 1897 , unter dem Titel 
„Unter den Aboriginalstämmen Formosas" 
bringt. 

Auch für das Verspeisen des Fleisches oder anderer 
Körpertheile hingerichteter Eingeborner durch die 
Chinesen, um sich gegen Malaria zu schützen oder 
um sich den Muth der Verstorbenen zu eigen zu 
machen , finden wir hier neue Belege und Ergänzun- 
gen zu dem was durch Prof. G. Schlegel in dieser 
Zeitschrift Bd. III pg. 123 mitgetheilt wurde. Ver- 
gleiche auch H. Vos: Anthropophagie auf dem 
Asiatischen Festlande, ebenda Bd. V pg. 134 ff. 

V. Deformirte Indianer schädel aus 
Coban, Guatemala, wurden durch Prof R. Vir- 
CHOW in der Sitzung der berliner anthropologischen 
Gesellschaft vom 17 Juli 1897 besprochen. In unserer 
Uebersicht der geographischen Verbreitung der Sitte 
der Deformation (cfr. dieses Archiv Bd. VI) konnten 
wir die eben erwähnte Localität noch nicht anführen. 
Die von dort erlangten Schädel gehören einer sehr 
weit zurückliegenden Bevölkerung an und zeigen 
ein sehr seltenes Extrem der Deformation; sie sind 
nämhch derart zusammengedrückt, dass das Hinter- 
haupt unmittelbar am Foramen magnum beginnt. 
Gebisse und Kiefer zeigen eine mächtige Entwicklung. 

VI. Petroglyphen sind kürzlich in einer Höhle 
der Kreideberge nahe dem Dorfe La Mouthe, bei 
Tayac in der Dordogne entdeckt. Dieselben sind mit 
Oker gemalt und in die Felswand eingeritzt, vier 
hat der Entdecker, der Paläontolog E. Rivière, pho- 
tographirt, wovon drei in der Revue encyclopédique 
sich wiedergegeben finden. Dieselben stellen Thiere 
dar; am deutlichsten ist ein Auerochs zu erkennen, 
nächstdem eine Hirachart (?), beide zeigen starke 
Zeichnungsfehler. Mancherlei Reste früherer Kultur 
fanden sich im Boden der Höhle, in dem der Ent- 
decker eine neolithische und eine palaeolithische 
Schicht unterscheidet; bearbeitete Knochen des Auer- 
ochsen fanden sich nur in der letzteren, der tieferen 
Schicht. 

VIL Steinzeit im Congostaat. — In der 
Sitzung der Berl. anthrop. Gesellschaft vom 20 Febr. 
1897 erwähnte Herr P. Staudinger der neueren , im 
Mouvement géographique erschienenen Nach- 
richten über Funde von Steingeräthen (Pfeilspitzen, 
Messer, Schaber und Beile) im Congogebiet und 
fügte hinzu dass die Steinzeit für dieses nun auch 



nachgewiesen. Es sei uns der Hinweis gestattet dass 
dies schon früher und zwar zuerst durch Zboinski 
(1884) und dann durch Ed. Dupont geschehen (Siehe 
dieses Archiv Bd. III pg. 84, Note 2); eine kurze 
orientirende Notiz betreffs dieses Gegenstandes findet 
sich in der sehr empfehlenswerthen Publication: 
„L'état indépendant du Congo à l'Exposition 
Bruxelles-Tervueren , Bruxelles 1897 , pg. 279 & 280", 
wo Funde von Lubudi (9^38 S. B.), Berghe Saint 
Marie und von der Mündung des Bomokandi in den 
Celle aus dem (jongostaat, sowie der Fund eines 
Steinbeils durch Emin Pacha am Berge Tinne, 
oberer üelle erwähnt werden. Nachdem was wir 
auf der Ausstellung in Tervueren selbst davon zu 
sehen Gelegenheit gehabt zu urtheilen, gehören 
die sämmtlichen Fundstücke dem paläolithischen 
Typus an. 

VIII. Eine Instruktion für ethnographi- 
sche Beobachtungen und Sammlungen in 
Togo ist von H. Seidel mit Zugrundelegung von 
Dr. VON Luschan's Instruktion für Ost- Afrika (Siehe 
oben pg. 20) ausgearbeitet und gleich wie letztere 
in den „Mittheilungen aus den deutschen Schutzge- 
bieten", sowie in einer Separatausgabe erschienen. 
In einer Einleitung finden sich sehr praktische 
Winke für den Gebrauch der Instruktion und der 
Hinweis, wie auch in dem Gebiet worauf sich diese 
bezieht, die ursprüngliche Kultur Tag für Tag mehr 
dahin schwindet, wofür einige Beispiele gegeben 
werden , von denen wir z. B. erwähnen dass der ein- 
heimische Schmied sich schon der europäischen 
Werkzeuge, statt der eignen Hülfsgeräthe bedient 
und importirtes Metall verarbeitet an Stelle des früher 
in primitiver Weise selbst ausgeschraolzenen Eisens. 

Die 150, meist näher erläuterten und klar formulirten 
Fragen beziehen sich auf Allgemeines (Bevölke- 
rungsdichte, politische und Rechts- Verhältnisse, Ge- 
burt, Erziehung, Krankheit etc.), Religion, Haus- 
und Dorfanlagen, das tägliche Leben der 
Eingebornen, künstliche Verunstaltun- 
gen, Bewaffnung, Jagd- und Fischerei- 
geräthe, Ackerbau und Viehzucht, Handel 
und Gewerbe, das Schmiedehandwerk 
(Metalltechnik), Töpferei, Holzbearbei- 
tung, Brücken, Boote und Ruder, Spin- 
nerei und Weberei, Schneiderarbeit, Näh- 
und Knüpfarbeiten, Ledergewerbe etc. 

Mit dem Verfasser wünschen wir dass seine fleissige 
und werth volle Arbeit dazu beitragen möge zu retten 
auch im Gebiet von Togo, ehe es zu spät und mancher 
Brauch, manche Sitte unwiederbringlich dahin ge- 
schwunden ist. — Mögen viele Beobachter, jeder 
nach dem Maasse seiner Kräfte, dazu mithelfen. 

J. D. E. SCHMELTZ. 



f 



- 25 - 



n. QUESTIONS ET RÉPONSES. - SPRECHSAAL. 



la. Kralen van kornaljjnsteen. 

late antwoord. — In antwoord op de vraag 
voorkomende in Bd. X pg. 161 diene het volgende: 

De „lamiang" worden van Bombay (Cambay zal 
wellicht een drukfout z^jn) ingevoerd, doch worden 
hier fijner geslepen , waarvoor ongeveer tien gulden 
betaald wordt. 

Er zyn in deze afdeeling twee door hun buiten- 
gewone lengte bizonder bekende exemplaren. Zjj 
zijn zeventien cM. lang, waarvan de eene een waarde 
had van vier honderd, de andere van twee honderd 
vyftig gulden. — Ik zeg „had", omdat die zaken, 
even als de heilige potten der Dajaks in de laatste 
jaren zeer in aanzien gedaald zyn en b\jna onver- 
handelbaar zijn geworden. 

Dat voor de eene der twee hierboven bedoelde 
lamiang f 150.— meer betaald is geworden dan voor 
de andere van dezelfde lengte, bewüst dat de lengte 
niet alleen de waarde bepaalt; de prjjs hangt veel 



meer af van de kleur, die van een bizonder soort 
rood moet zyn. 

KoEALA Kapoeas , 28 Sept. '97. A. C. de Heer , 

Contrôleur der Dayaklanden. 

I&. 2<ie Antwoord. — Wat de Westerafdeeling 
van Borneo betreft, waai* de Ot Danom- en aan- 
verwante Dajaks, wonende in de Boven-Melawi , 
r,lameang'' gebruiken, worden deze kralen van 
kornaltjnsteen ingevoerd en wel de goede soort via 
Singapore van Bombay. By den invoer zyn de kralen 
reeds geslepen, maar de Dajaks slypen zo soras 
nogmaals om er een anderen vorm aan te geven of 
wel Qjner af te werken, waarvoor zij als slypsteen 
een Vierkante üenever)flesch, met water geheel ge- 
vuld en goed gesloten, gebruiken. Sly pen op een 
leege flesch gaat niet, naar men zegt. 

Pontianak 4 Nov. W. S. W. Tromp, 

Resident van Borneo's Westerafdeeling. 



III. MUSÉES ET COLLECTIONS. - MUSEEN UND SAMMLUNGEN. 



I. Die erste baskische Ausstellung. — 
Am löten August 1897 wurde in St.-Jean-de-Luz , 
dem kleinen südfranzösischen Badeorte zwischen 
Bayonne und der spanischen Grenze , eine Ausstellung 
eröffnet, die wegen ihres theilweise ethnographischen 
Charakters eine kurze Besprechung in diesen Blät- 
tern verdient; zumal, da sie die erste in ihrer Art 
sein dürfte, die je stattgefunden hat, und von 
einem Erfolge begleitet war, der die spanischen 
Nachbaren mit Neid und mit dem Wunsche erfüllte, 
den Franzosen ihren guten Gedanken noch einmal 
nachzudenken. So wird auf die „Exposition ethno- 
graphique et d'ai't populaire Basque" von St.-Jean- 
de-Luz im nächsten Jahre voraussichtlich eine zweite 
baskische Nationalausstellung in San Sebastian, der 
berühmten alten Festung und jetzigen Sommer- 
residenz des spanischen Hofes, der Diplomatie und 
der Madrider Gesellschaft, folgen. 

Wenn man dort den diesjährigen ereten Versuch 
der Franzosen genügend studirt hat, die Fehler 
verbessert, die Lücken ausfüllt, so wird auch die 
geplante spanische Imitation, Dank dem grösseren 
Material, das in den Provinzen Guipuzcoa, Biscaya 
und Alava gesammelt werden kann, im Stande sein, 
bei den Fremden das Interesse für das Basken volk 
zu erhöhen, bei dem Volke selbst das Nationalgefühl 
in erwünschter Weise zu steigern. 

In St.-Jean-de-Luz waren für die Ausstellung die 
I. A. f. E. XI. 



Räume des alten Casinos hergerichtet, das unweit 
dem Strande gelegen aus seinen Fenstern eine 
wundervolle Aussicht auf die malerische Küste, 
die mächtige Brandung, den belebten Strand ge- 
stattet, und deren lichtvolle Gänge und Zimmer 
eine glückliche Aufstellung der Gegenstände ermög- 
lichten. Der rechte Flügel des Gebäudes enthielt 
die „Exposition des Beaux-Arts", die 121 Gemälde 
umfasste und ihre Zugehörigkeit zur baskischen Aus- 
stellung, theils durch die Nationalität der Maler, 
theils durch die aus dem Baskenland und seinen 
Sitten entnommenen Vorwürfe der Bilder auswies. 
Man sah hier zahlreiche Landschaften, Marinen, 
Strassenscenen , Haus- und Kircheninterieurs, die 
eigenthümlichen Caserios und die gedeckten Wäsche- 
hallen mit ihren schräggestellten Steinplatten, auf 
denen die Wäsche geschlagen wird; das Pelotaspiel, 
das Kegelspiel, den baskischen Nationaltanz fand ich 
häufiger dargestellt; die mit bekannter Vollendung 
französischer Portraitmalerei gezeichneten baskischen 
Charakterköpfe waren auch dem Ethnologen inter- 
essant , ebenso wie das oft versuchte , kaum jemals 
gelöste Problem, das glänzende Farbenbild der zur 
Corrida versammelten Zehntausend, den drängenden 
lärmenden Zug zum Torro und die Rückkehr von 
ihm vdederzugeben. Sonst erwähne ich nur eine 
Copie des schönen nach Eohenas Entwurf in München 
ausgeführten Glasfensters im Treppenhaus des Palacio 

4 



- 26 - 



de la Deputacion in San Sebastian : König Alfons VI II 
beschwört die Fuéros von Guipuzcoa (die baskischen 
Resei*vatrechte). 

Der Mittelbau des Ausstellungsgebäudes enthielt 
in der Hauptsache alte Kupferstiche und Karten, 
moderne Photographien vom baskischen Land und 
Volk, alte Gobelins, Fahnen und Waffen aus den 
Karlistenkriegen, Münzen, Orden etc., natürlich 
nichts für den Stamm der Euskualdunac charakteris- 
tisches. Für uns werthvoller ist der linke Flügel , 
wenn man von den Messgewändern, Crucifixen, 
Chorpulten und anderen kirchlichen Inventargegen- 
ständen absieht und die Grenze zwischen Ethno- 
graphie und Kunstgewerbe nicht zu eng nimmt. 

Aus dem Mittelalter stammen hohe schmiede- 
eiserne Alkalde-Stühle von Guernica (16^8 Jahrb.), 
wunderliche Thürklopfer und Initialen (15tea Jahrb.), 
und vor allen Dingen zahlreiche gute Proben der 
baskischen Schnitzkunst. Es sind Tische, Stühle, 
Bänke, Schränke, Kaminverschalungen, Bettstellen 
und Areas, jene berühmten Truhen, die im baski- 
schen Hausrath unsere niederdeutschen Brauttruhen 
vertreten haben mögen, in ihren schönsten Exem- 
plaren von englischen und französischen Sammlern 
aufgekauft und heute nur in einsamen Caserios noch 
anzutreffen sind. Die Schnitzerei selbst erhebt sich 
nirgends zu der Kunsthöhe des deutschen Mittel- 
alters und ihrer kraftvoll ausgeprägten Holzsculptur, 
sie ist im Wesentlichen Kerbschnitt geblieben, in 
dieser Beschränkung allerdings von origineller Orna- 
mentik. Wo man sich dagegen in bestimmten Motiven 
versucht hat — wie betende kniende Frauen, Thier- 
figuren — ist die Ausführung sehr roh, die Auffas- 
sung merkwürdig naiv; ich habe mit höchstem Inte- 
resse z. B. eine Truhe mit Reitergruppen , eine andere 
mit Vögeln gesehen, die den bekannten Kinderzeich- 
nungen , den gleich werthigen afrikanischen Felszeich- 
nungen u.a. täuschend ghchen. 

Mit Kerbschnitt sind auch die Stöcke, die ver- 
schiedenen Formen der primitiven Rocken, Spindeln 
und Garnwickler, die eigenthümlichen , sog. „angui- 
zaiolos" d. i. Brettchen, um die der Wachsstock für 
die Messe gewickelt wird, versehen. Neben Holz 
ist für die Schnitzereien auch Knochen verwendet, 
namentlich in der Form von Stöcken und Spinn- 
rocken. 

Das heutige Kunsthandwerk der baskischen Pro- 
vinzen produzirt im Wesentlichen die prächtigen 
Eibararbeiten , so genannt nach dem Ort ihrer Fa- 
brikation, Eibar, an der Bahnstrecke Zumarraga- 
Bilbao, aus Goldfädeneinlage hergestellte Tauschir- 
arbeit, deren Kenntnis offenbar aus den Zeiten 
maurischer Herrschaft stammt; sie gehen auch unter 
dem Namen ;,Toledoarbeit" und haben nur unter 



dem fleissigen Baskenvolke eine besondere Pflege 
gefunden. Diese Eibararbeit, deren herrlicher Reich- 
thum die elektrisch erleuchteten Schaufenster San 
Sebastians und Bilbaos fiyit und die in einer even- 
tuellen baskischen Ausstellung aufspanischem Boden 
eine umfangreiche schöne Abtheilung bilden müsste, 
war in St.-Jean-deLuz, soweit ich mich erinnere, 
nur in einem einzigen Exemplar, einer Makhila - 
dem bekannten baskischen Degenstock — vertreten. 

Mehr in das ethnographische Gebiet fallen die 
cestasj die Wurf körbe zum Pelotaspiel, deren ältere 
Form kürzer und breiter, einer Schildkrötenschale 
nicht unähnlich ist, während heute längere und 
schmälere, hohlschienenaitige gebraucht werden. 
Dementsprechend hat sich auch die Grösse der Bälle, 
die früher wohl Kindskopfumfang erreichten, erheb- 
lich, bis auf ca. 5 — 6 cM. Durchmesser verringert. 
Von der höchst primitiven Form der noch heute 
benutzten Spindeln und Rocken wurde schon ge- 
sprochen. Die baskischen Musikinstrumente, Trom- 
mel, Holz- und Blechpfeife, sowie das alte Schlag- 
Tambourin fehlten natürlich nicht; von ihnen sieht 
man das letztere wohl kaum noch in Gebrauch. 

Aus dem gewöhnlichen Hausrath waren noch die 
typischen Formen der Thonkrüge, die eigenartigen 
Oellampen, Kuchenformen, Gefasse zur Kàsebereitung 
und Anderes mehr ausgestellt. Die in natürlicher 
Grösse gut ausgeführte Reproduktion einer baskischen 
Küche diente zur weiteren Illustration des beschei- 
denen Lebens der Pyrenäensöhne, man sah das 
offene Heerdfeuer mit den einfachen Eisenhaken 
und dem darüber hängenden Kessel , um den Rauch- 
fang den Sims mit dem alten Kupfer-Geschirr — 
ärmere Häuser besitzen den ersteren freilich nicht —, 
über dem in der Mitte stehenden Tisch an der Decke 
das Holzgitter mit den gedörrten Früchten und 
Kräutern. Drei männUche und eine weibliche Figur 
demonstrieren die alte Volkstracht der Basken , die 
heute gänzlich geschwunden ist: schwarze Jacke, 
durch die breite Schärpe gehaltene Kniehose, 
schwarze Strümpfe, weisses Hemd mit hohem, auf 
die Wange reichendem weichem Ki-agen bei den 
Männern; blaue Röcke mit bunten Schärpen, silber- 
gesticktes schwarzes Mieder, das vorn über dem 
sichtbar bleibenden Hemd geschnürt wird, bunte 
Umhängetücher und das kleine Tuch für den Haar- 
knoten bei den Frauen. 

Die französische Herkunft der ausgestellten Gegen- 
stände bedingt den Mangel an Vollständigkeit in der 
Darstellung baskischen Lebens, denn seine Eigen- 
thümlichkeiten haben sich in den Gebirgsdörfern 
Guipuzcoas weit besser erhalten, als in der Soule 
oder gar dem Rayonner Küstenstrich. 

So fehlen sämmtliche Ackerbaugegenstände, die 



- 27 - 



alten Sicheln, die Layas, die Hacken; es fehlen 
Modelle oder Originale baskischer Boote, Wagen und 
Schlitten, die Ochsenbespannung, die geschnitzten 
Thlerjoche, und Vieles Andere, was einer baskischen 
Ausstellung nicht fehlen darf und was zugleich für 
die in San Sebastian geplante werth volle Fingerzeige 
und die Möglichkeit giebt, die Franzosen von St.- 
Jean-de-Luz zu übertrumpfen. 

Lübeck. Dr. Karutz. 

n. TopwecTBeHHoc aacßAanie bt> na.MHTb rpa4>a H. n. 
PyMHHuoita, 8 Anp'B/ifl 1897. (Pleclitige vergadering ter 
nagedachtenis van Graaf N. P. Rumjantsof, 3 April 
1897). üitgave van het Publieke en hetRunijantsofsche 
Museum. Moskau 1897. 

Op den .!?den April 1897, den jaardag der gebeerte 
van den stichter van 't Museum Rumjantsof, Graaf 
RüMJANTsop, werd in de leeszajil van het Publieke 
en het Rumjantsofsche Museum te Moskau eene 
plechtige vergadering gehouden , in tegenwoordigheid 
van den Grootvorst Sergius Alexandrowitsj, diens 
Gemalin, en de keur van de Moskausche officieele 
en geleerde wereld. Bij die gelegenheid werden, na 
de openingsrede van den Directeur Wenjewitinof, 
eene voordracht gehouden door den Conservator 
DoLGOF, getiteld: „Aan de nagedachtenis van 
Graaf N. P. Rumjantsof", en daarna door Prof. 
Wsewolod Miller, Conservator van het Museum 
Dasjkof, „Over de ethnographische collectie 
van P. P. Sjimkjewitsj". Laatstgenoemd Museum 
is nameltjk in 1896 verrijkt geworden met eene 
aanzienltjke verzameling van voorwerpen uit het 
dagelijksch leven der Golden, Tungusen, Orotsjons, 
Jakoeten en Koreanen. Deze verzameUng, door 
P. P. Sjimkjewitsj in den loop van vyf jaren tot 
stand gebracht, is vooral rijk aan voorwerpen uit 
het dagelyksch leven der Golden. Van hoog belang 
zyn de voorwerpen die betrekking hebben op de 
Sjamanen, hun kleeding en attributen, en op de 
Burchanen (afgoden) der Golden. Eene goede be- 
schrijving en verklaring van de belangrijkste voor- 
werpen, waarvan men zieh, dank de toegevoegde 
platen, eene holdere voorsteUing kan maken, vormt 
den inhoud van Prof. Miller's lezing. H. Kern. 



III. The Ashmole.an Museum, Oxford, has 
been presented by Dr. Fortnum -with his extremely 
valuable collection of flngerrings, which contains 
more than 800 specimens from Egypt, Greece, 
Etruria etc. By this material is demonstrated the 
whole history of the development of this ornament 
from the earliest times till our days. 

IV. L'état indépendant du Congo à l'ex- 
position Bruxelles-Tervueren. — L'exposi- 
tion internationale à Bruxelles de la dernière année 
a donné naissance à une autre, l'exposition de TÉtat 
indépendant du Congo dans le palais et le parc de 
Tervueren. Les produits étaient installés dans le 
palais et Ton avait bâti dans le parc un village indi- 
gène peuplé d'un grand nombre de représentants des 
tribus les plus différentes. Un livre, publié sous le 
titre mentionné plus haut servait à orienter les visi- 
teurs et nous semble d'une valeur extraordinaire. 

Dans une des salles se trouvait un grand nombre 
d'objets ethnographiques arrangés en tropées artisti- 
ques; de tous ces objets l'origine est connue et nous 
avons eu le plaisir d'en profiter pour la détermination 
des objets de notre Musée assisté par M. le capitaine 
Massui qui a été chargé de la direction de cette 
partie de Texposition. Des groupes de figures, 
modelées en plâtre d'une manière excellente, donnent 
une idée très nette de la vie indigène. Nous men- 
tionnons ici par exemple un groupe de forgerons, 
un autre de danseurs et de musiciens des Sanga, 
une scène de famille du Mayombo, etc. etc. 

Quelques-uns des objets exposés sont reproduits 
dans l'ouvrage sus-mentionné. Notre attention était 
particuhèrement prise par les belles figures en bois 
(des fétiches) du Kassai, un cercueil en bois, en forme 
d'un homme, sculpté très rudement, des sièges et 
des chevets en bois dont les formes sont très inté- 
ressantes, un bouclier d'Urua en bois, d'une forme 
carrée et avec un renflement en forme d'umbo 
sculpté en forme d'un visage humain, et des objets 
cérémoniels des chefs de la même tribu. Le jeu nommé 
„M a n ç a l a" se trouve aussi chez les B a t é k e , comme 
nous l'avons appris là. J. D. E. Schmeltz. 



IV. REVUE BIBLIOGRAPHIQUE. - BIBLIOGRAPHISCHE UEBERSICHT. 



Pour les abréviations voir pag, 23 f 72 y 123, 161 et 215 du Tome précédent. Ajouter: Ak. H. Halle = 
L. C. Akademie der Naturforscher zu Halle; Am. O. 8. = Bulletin of the American Geographical Society; 
Bnll. M. C. = Bulletin de la Société des Etudes Maritimes et Coloniales; Hal. Hat. = The Halifax Naturalist; 
H. F. = Nordiske Fortidsminder; Proc. Vict. = Proceedings of the R. S. of Victoria; Sohweii. = Schwei- 
zerisches Ai'chiv fur Volkskunde; Yolkik. = Volkskunde. 

GÉNÉRALITÉS. Nev7 York. London) publie une série de discours 

L M. D. G Brinton (Religions of primitive peoples, illustrant les idées religieuses chez les peuples pri- 



- 28 - 



mitifs. un sujet analogue est traité par ]e baron F. 
VON Andrian (A. Gl Corr. n*. 10: Die kosmologiscben 
und kosmogonischen Vorstellungen primitiver Völker). 
Rev. mens. (p. 257: Les Boissons fermentées) publie 
un coui-s d'anthropologie préhistorique de M. G. dk 
MoRTiLLET, illustrant particulièrement la culture de 
la vigne; et une étude de M. Ph. Salmon ip. 279) 
sur l'Atlantide et le renne. L'étude du R. P. V. 
Becker (De mensch. Ztjne tegenwoordige en prae- 
historische rassen , Nymegen , Amsterdam.) est inspiré 
par l'oeuvre du prof. J. Ranke. Un sujet médico- 
ethnologique est traité par M. G. Buschan (Allg. 
mediz. Centralztg. : Einfluss der Elasse auf die Häufig- 
keit und die Formen der Geistes- und Nervenkrank- 
heiten. Comp. Centralb. p. 302). Des abnormalites 
physiques sont traitées par le prof. Carlo Fenizia 
(A. A. E. XXVII p. 89: Le teorie suUa genesi degli 
albini); et par M. Janson (Mitth. G. A. p. 478: Ueber 
scheinbare Geschlechtsmetamorphose bei Hühnern), 
communication sur l'hermaphroditisme. M. Ch. Lr- 
TOURNEAU décrit l'évolutiou de l'esclavage dans les 
diverses races humaines (Paris). M. le Dr. Oppkl 
(D. G. B. p. 179: Die Kokospalme) fait des obser- 
vations sur la signification économique du cocos 
chez les peuples divers. M. M. J. Walhousr (F. L. 
VIII p. 196: Folklore parallels and coincidences) 
publie une étude de folklore comparé. M. W. Fusbahn 
(A. G. Corr. p 57) décrit la collection anthropologique 
de feu le prof. Schaaffhausen , présentée par ses 
héritiers au musée de Bonn. 

EUROPE. 
M. le Dr. Tappetner (A. G. Corr. p. 49: Der euro- 
päische Mensch ist ein in Europa autochtoner Arier) 
fait des observations à propos d'une étude paléanthro- 
pologique du prof. J. Ranke. Aarb. publient des 
communications de M. Sophus MtïLLER (XI p. 303: 
Nye Stenalders Formen. Av. fig.); M. C. Wibling 
(XII p. 46: Fornlemmingen vid Hallahult 1 Bleking. 
Av. fig.); M. 0. Nicolaissen (p. 57: Bautastene i det 
hoie Norden). Les antiquités Scandinaves font encore 
le sujet de communications de M. Carl Neergaard 
(N. F. p. 69: Nogle Depotfund fra Bronzealdern. Av. 
un résumé en français par M. E. Beauvois et 8 pi.); 
de M. C. Wibling (Ymer p. 189: Ulföfunden. Av. 
flg.); et de Mlle M. Lehmann-Filhès (Verh. A. G. p. 
165: Freysnes im östlichen Island). Le même journal 
contient une communication islandaise de M. W. 
von Schulenburo (p. 168: Die Harpa auf Island 
und die Harfe in der Mark). A. I. (XXVU p. 96: On 
the Anthropology of Brittany) publie une lettre en 
français, du prof. Paul Topinard, sur l'anthropologie 
de la Bretagne; et une étude anthropologique de MM. 
A. W. Moore et John Beddoe (p. 104 : Physical anthro- 
pology of the Isle of Man). Le folklore anglais est 



représenté par des communications de M. R. C. 
Maclaoan (F. L. p. 203: Ghost Lights of the West 
Highlands); et M. D. Mac Ritchie (R. I. A. Get. 
1897 : Pitcur and its Merry Elfins. Av. fig.). 

L'archéologie de la France donne lieu à des com- 
munications de M. A. DE Mortillet (Rev. mens. p. 
286: Le dolmen de Grati Niol à Arzon, Morbihan. 
Avec des fig. de haches sculptées sur pierre; p. 321: 
Les monuments mégalithiques christianisés. Av. pi. 
et fig.). Le même journal publie une étude du doct. 
R. Collionon (p. 339: La taille dans le département 
du Gers d'après les documents recueillis par M. le 
Dr. Vack); une notice de M. G. de Mortillet (p. 
347) sur l'antiquité de l'homme qu'il évalue à trente 
mille ans au moins; et une note de M. L. Manou- 
RiER sur les crânes humains quaternaires de Marcilly 
sur Eure et du Bréchamps. A. T. M. (p. 281) contient 
la description des monuments mégahthiques du Haut- 
Forez et leurs Coupelles. M. A. Lefèvre (Rev. mens, 
p. 289: Hercule chez les Latins) continue ses études 
mythologiques. M. le Dr. Moriz Hoernes (P. C. Wien 
p. 181 : Zur prähistorischen Formenlehre IL Av. 43 fig.) 
fait des observations sur d'anciennes figures en bronze 
italiennes et leur signification pour l'histoire de la 
civilisation. M. Chr. Blinkenberg (Ant. Nord N. S. 
p. 1: Antiquités prémycénéennes. Av. fig. Trad, par 
M. E. Beauvois) publie une étude sur la plus ancienne 
civilisation de la Grèce; et décrit (ibid. p. 70. Av. 
fig.) un chaudron étrusque sur roulettes, découvert 
en Seeland. M. W. D. McCrackan (Am. G. S. XXIX 
p. 168: The Sette Communi: a Teutonic Survival on 
Italian Soil) décrit une vieille colonie germanique 
aux environs de Vérone. Mlle Lucy M. J. Garnett 
(Greek Folk-Poesy. London. Comp. F. L. p. 272) 
publie une traduction annotée de chants populaires 
grecs, accompagnée d'essais sur le folklore grec et 
les restes du paganisme par M. J. S. Stuart Glennie. 
Ajoutons y la note de M. H. Ling Roth (Hal. Nat. 
II p. 95: Local Folklore), 

Schweiz, contient des articles de M. Hoffman- 
Krayer (I. 3: Die Fastnachtsgebräui'he in der 
Schweiz); M. An. Wernli (Fastnachtsgebräuche in Lau- 
fenburg); Singer (Die Wirksamkeit der Besegnungen); 
M. Chambaz (Prières et formules magiques). M. le 
Dr. J. C. DE Man (De vluchtbergen in Schouwen, 
de Bevelanden en Tholen. Middelburg) publie une 
communication de préhistorique zélandaise. M. A. 
DE Ck)CK. (Volksk. X p. 32: Volksgebruiken en volks- 
geloof met betrekking tot veldvruchten) fait une 
contribution au folklore flamand. M. H. Bulle (A. 
A. p. 613: Die ältesten Darstellungen von Germanen. 
Comp. Centralbl. p. 303) fait des observations sur 
les types de Bastarnes , qu'on trouve sur le monument 
d'Adamklissi. M. le Dr. C. Mehlis (Centralbl. p. 289: 



- 29 - 



Archäologisches aus der Pfalz) décrit des instruments 
à filer préhistoriques, provenant du Palatinat. M. F. 
Grabovtsky (Gl. p. 128: Lokalformen von?eschicht- 
licher Geräte. Av. pi.) publie des observations à propos 
d'un article sur le ''grattoir a bec", publié par MM. 
Capita N et Brun y dans le Bull. Soc. Anthr. de Paris. 
M. F. Weber (A. G. Corr. p. 50: Germanische Reihen- 
grâber in Oberbayern) décrit des sépultures germani- 
ques découvertes en Bavière. Verh. A. G. contiennent 
des communications archéologiques de M. H. .Jentsch 
(p. 169: Skarabâen-Gemme von Jaderedoif, Kr. Gu- 
ben. Av. fig.); M. Lehman N-NiTSCHE (p. 171: Ein 
Burgwall und ein vorslavischer Urnen-Friedhof von 
Königsbrunn, Cujavien. Av. fig.; p. 239: Ein Kupfer- 
beil von Augustahof, Kr. Wirsitz. Av. flg.); M. 
LissAUER (p. 176: Gewellte Bronze-Urnen); M. Ols- 
HAUSEN (p. 180: Ein weiteres Ausfüllungs-Material 
der vertieften Ornamente an Thongerftth); Dr. Köh- 
ler (p. 214: Geflügelte Lanzenspitze. Av. fig. de 
pointes de lance anciennes, pêchées dans la Warthe); 
M. H. Schumann (p. 221 : Bronzeschwert aus der 
Peene. Av. fig.; p. 241: Bronzekeule von Butzke, 
Pommern. Av. fig.); M. H. Busse (p. 223: Pflanzen- 
reste in vorgeschichtlichen Gefössen. Av. flg.); M. R. 
VON Weinzierl (p. 246: Prähistorische plastische 
Thonfiguren aus Böhmen. Av. fig.); M. R. Virchow 
(p. 225: Besuch der Höhlen von St. Canzian bei 
Triest), avec la description de fouilles faites dans ces 
grottes, où on a découvert des restes humains. Le 
même journal publie encore un article de M. W. 
VON Schulenbürg (p. 168: Wollespinnen mit Spindel 
und Wirbel. Av. fig.) sur la filature de laine antique. 
M. Jaroslav Palliardi (P. C. Wien p. 237: Die 
neolitischen Ansiedlungen mit bemalter Keramik in 
Mähien und Niederösterreich. Av. 2 pL et 57 fig.) rend 
compte de fouilles faites en Autriche. M. Lychdorpf 
(111. Z. p. 436: Ein Salzburger Volksfest. Av. ill.) 
décrit une procession à Salzbourg, où une poupée 
gigantesque nommée Samson , accompagnée de deux 
nains, forme le pei*sonnage principal. M. J. R. Bunker 
(Mitth. A. G. Wien p. 113: Das Bauernhaus in der 
östlichen Mittelsteiermark und in benachbarten Ge- 
bieten. Av. flg.) publie de nouvelles contributions à 
l'architecture rurale. Urq. contient des contributions 
de Mlle Josephine Kopecky (p. 268 : Pflanzenglauben 
bei den Cechen; p. 309: Cechischer Weihnachzauber 
und Festlieder); MM. les docteui-s S. Rubin et E. 
Friedländer (p. 270: Volksglaube galizischer Juden); 
MM. Benno et A. Mittelman (p. 271 : Judendeutsche 
Sprichwörter aus Mähren und Galizien); M. Leo 
Wiener (p. 279: Uebernamen); M. 0. Glöde (p. 280: 
Würmer als Krankheiterreger); Dr. S. Mandl (p. 301: 
Volk s Witz in Talmud und Midrasch). Z. 0. V. publie 
des communications de M. B. Kroboth (p. 193: Die 



kroatischen Bewohner von Themenau in Nieder- 
österreich. Av. flg.); M. J. R. Bunker (p. 217: Nieder- 
österi-eichische Märchen); M. E. Retzbach (p. 249: 
Nachtwachtsrufe); M. Vid Valetic-Vukasovic(p. 333: 
Schakal und Wolf im VoIk.sglauben von Curzola). 
M. St. Ciszewski (Künstliche Verwandtschaft bei 
den Süd-Slaven.. Leipzig) publie une dissertation 
académique sur le parentage artificiel des Slaves méri- 
dionaux. MM. F. et H. Tetznbr (Dainos. Lithauische 
Volksgesänge. Leipzig) publient des chants Htlmaniens 
avec une introduction, des illustrations et des mélodies. 

ASIE. 

Le Caucase fournit des sujets à M. C. Hahn (Gl. 
p. 116: Die Milchverwandtschaft im Kaukasus); et 
à M. E. Rosler (Verh. A. G. p. 209: Archäologische 
Funde in Transkaukasien. Av. fig.). T. du M. publie 
des notes de voyage de M. Emile Dechamps (n». 40 
suiv.: Quinze mois à l'île de Chypre). M. C. F. Leh- 
mann (Verh. A. G. p. 164: Weitere Darstellungen 
assyrischer Ruhebetten. Av. fig.) publie une nouvelle 
notice sur des sculptures assyriennes. M. F. R. Martin 
(Morgenländische Stoffe. Moderne Keramik von Cen- 
tralasien. Stockholm) publie deux albums de planches 
en partie coloriées, avec texte explicatif, représen- 
tant des échantillons de ses riches collections. M. le 
baron Charles de Ujfalvy-Huszar (A. A. E. p. 101) 
publie quelques observations sur Touvrage "Les Aryens 
au nord et au sud l'Hindo Kouch. Sir George Scott 
Robertson (A. I. XXVII p. 75 Kafiristan and its 
people. Av. 2 pi.) décrit une contrée de l'Asie centrale. 

Ostas. LI. publie des articles sur le caractère 
chinois (p. 1486, 1518) avec son manque de sincérité 
et son mépris des étrangers; sur les lettrés chinois 
(p. 1509); sur la grande muraille de la Chine (p. 
1550). La langue chinoise fait le sujet d'un article 
de M. F. Kühnert (Orient, p. 121: Das Wesen der 
Chinesischen Sprache). T. P. publie des articles de 
M. S. H. Schaank (p. 361: Ancient Chinese Phone- 
tics), remarques critiques sur des essais de M. Küh- 
nert et de M. Volpicelli; du R. P. Henri Havret 
(p. 378 : La chronologie des Han); du prof. G Schlegel 
(p.. 412: Some moot points in the Giles-Lockhardt 
controversy), explication d'une série de locutions 
plus ou moins obscures en chinois; du R. P. Jérôme 
ToBAR (p. 431 : Le Credo des rebelles *'aux longs 
cheveux") avec la conclusion: le credo des membres 
de la „Religion du Bonheur" est d'une date assez 
récente et il est d'origine plutôt protestante que 
catholique. T. P. (p. 437) rend compte d'un livre de 
M. S. H. Schaank (Het Looh-foeng dialect. Leiden). 
M. Maurice Courant (J. As. X p. 74) publie une 
étude sur la complainte mimée et le ballet en Corée; 
M. A. H. Kenmure (K. r. n*. 5, 7) pubhe une biblio- 
graphie coréenne. Trans. J. S. publient des études 



- 30 - 



de M. Geo. C. Haité (III p. 36: The Chrysanthemum 
in Japanese Art. Av. pi. et flg.); M. F. Elgak (p. 
59: Japanese. Shipping. Av. pL); M. Arthur Diosy 
(p. 64: Some difficulties encountered by beginners 
in the Study of the Japanese Spoken Language. Av. 
pi.). Le livre de M. P. Ehmann (Sprichwörter und 
bildliche Ausdrücke der Japanischeiv Sprache. Tokyo) 
forme un supplément des Mitth. Ostas. Le journal 
contient encore un récit de voyage du Dr. Seiroku 
Honda (p. 469 : Eine Besteigung des Mount Morrisson) 
avec des détails ethnographiques sur les indigènes 
de Tîle de Formose; et une note du Dr. Loew (p. 
474: üeber die Bereitung der Shoyu-Sauce). 

M. le prof. G. Offert (Gl. p. 77: Die Ureinwohner 
Indiens in ethnologischer, religiöser und spi-achlicher 
Hinsicht. Av. ill.) continue son étude sur les races 
aboriginaires de Tlnde. Orient (p. 85: Der Mädchen- 
mord bei den Indern) publie un article sur le massacre 
des filles en Inde. M. H. Oldenburg (Morgenl. p. 
267: Zur Geschichte des indischen Kastenwesens) 
fait des remarques sur le livre de M. Senart: Les 
castes dans l'Inde , les faits et le système. Les études 
bouddhiques de M. A. GrOnwedel (I. Glasuren von 
Pagan. Av. 97 ill.) forment une publication du musée 
d'ethnologie de Berlin. Le bouddhisme fait encore le 
sujet d'un article du Rév. Arthur Lloyd (Mitth. 
Ostas. p. 457: Buddhistische Gnadenmittel). Nous 
trouvons quelques détails ethnographiques dans les 
esquisses de M. G. Offert (Verh. A. G. p. 188: 
Skizze über Kaschmir. Av. ill.); et de Mlle Gertrude 
M. GoDDEN (A. L XXVII p. 2: Naga and other 
Frontier Tribes of North-East India. Av. pi. et fig.). 
La nouvelle édition du livre de M. W. Crooke (The 
Popular Religion and Folklore of Northern India. 
Westminster) est entièrement remaniée et illustrée 
d'après des photographies prises à Hardwar. M. H. 
Jensen (A Classified Collection of Tamil Proverbs. 
London) publie une série de proverbes, illustrant la 
vie tamoule; ce sont aussi des renseignements 
tamoules qu'a suivis M, E. Just (Die Sidharta oder 
die Geheimlehre des modernen Siwaismus. Leipzig). 
Les Ber. van de Ned. Wi. van Pharmacie contiennent 
une étude du prof. H. P. Wijsman (Over sommige 
scheikundige omzettingen, die door schimmeis ver- 
oorzaakt worden) avec des observations sur l'usage 
du 7'aggi (malais) du khûh et du yeh chez les Chinois 
et du soya chez les Japonnais. I. G. (p. 1370: De 
Maleische staatjes Trengganoe en Kelantan) publie 
des notes sur deux petits états malais. M. le Dr. C. 
H. Stratz (Die Frauen auf Java. Stuttgart) publie 
une étude gynécologique, le fruit d'une pratique 
très étendue dans l'île de Java. 

AUSTRALIE ET OCÉANIE. 

Proc. Vict. publie une note du Rév. J. Mathew 



(IX p. 29: Note on Aboriginal Rock Painting in the 
Victoria Range Co. of Dundas, Vict., Av. pi.); et des 
communications de M. R. H. Mathews (p. 120: The 
Burbung of the New England Tribes, New South 
Wales; p. 137: The Bora of the Kamilaroi Tribes). 
Le même écrivain publie des notes sur des sujets 
australiens dans Am. A. (p. 288: Message- sticks used 
by the Aborigines of Australia. A v. pi.; p. 345: 
Australian Class Systems); et dans A. I. (p. 52: Bull- 
roarers used by the Australian Aborigines. Av. fig.). 

M. K. Th. Preuss (Z. E. XXIX p. 77: Künstle- 
rische Darstellungen aus Kaiser Wilhelms-land in 
ihrer Bedeutung für die Ethnologie. Av. 199 fig.) 
consacre une étude sérieuse à l'art chez les Papouas. 
Les possessions allemandes en Océanie fournissent 
encore des sujets à M. F. von Luschan (Beiträge 
zur Völkerkunde der deutschen Schutzgebiete. Berlin. 
Av. pl. et flg.), qui décrit quelques objets provenant 
de l'archipel Bismarck; au D. Kol. Z. (p. 379: Einiges 
über die Eingebornen von Bogadjin, Astrolabebai , 
Kaiser Wilhelmsland. Av. flg.); au missionnaire B. 
Bley (Z. A. 0. S. p. 97: Grundzüge der Grammatik 
der Neu-Pommerschen Sprache an der Nordküste 
der Gazellen-Halbinsel. Suite); AUg. Z. B. (p. 213, 
214: Eine Fahrt nach unseren fernsten Colonien), 
notes d'un voyage aux îles Marshall. Centralbl. (p. 
316) rend compte du livre de M. Felice Vaggioli 
(Storia délia Nuova Zelanda e dei suoi abitatori. 
Parma), missionnaire qui a recueilli un material 
ethnographique très riche. 

AFRIQUE. 

Centralb. (p. 309) rend compte du livre de M. G. 
Sergi (Africa. Anthropologia délia stirpe camitica. 
Torino). L'archéologie de 1' Egypte fournit des sujets 
à M. G. Schweinfurth (Orient p. 97, 113: Einiges 
über die Ornamentik der ältesten Culturepoche 
Aegyptens. Av. ill.); M. H. W. Seton-Kabb (A. I. p. 
90: Discovery of the Lost Flint Mines of Egypt; p. 
93: Further Discoveries of Ancient Stone Implements 
in Somaliland. Av. pi.); M. A. Wiedemann (Urq. p. 
289: Menschenvergötterung im alten Aegypten). M. 
Josef Beckmann (Urq. p. 299: Zur Volkskunde des 
heutigen Egyptens) publie une contribution au folk- 
lore de l'Egypte. M. A. Seidel (Z. A. 0. S. p. 186: 
Beiträge zur Kenntniss der tunisischen Volkslitte- 
ratur) publie des proverbes et des chants tunésiens. 
M. W. B. Habris (A. I. p. 61 : The Berbers of Mo- 
rocco) donne des détails ethnographiques sur la 
population indigène du Maroc. Les notes du colonel 
J. K. Tbotter (G. J. p. 237: An expedition to the 
source of the Niger. Av. fig.) donnent des détails sur 
la frontière du Dahomey, M. le lient. P. Voulet (Bull. 
M. C. p. 345: Dans la boucle du Niger) donne des 
détails ethnographiques sur les Mossi. La situation 



- 31 - 



politique assez compliquée du Soudan occidental fait 
le sujet d*une étude du Dr. P. C. Meeger (P. M. 
Erg. n«. 121: Erforschungsgeschichte und Staaten- 
bildungen des Westsudan, mit Berücksichtigung 
seiner historischen, ethnologischen und wirthschafb- 
lichen Verhältnisse). M. Rudolf Prietzk (Z. A. 0. 
S. p. 140: Zwei Haussa-Texte) publie la transcrip- 
tion avec la traduction de deux documents en langue 
haussa. Le même journal (p. 157: Der Yew'e-Dienst 
im Togolande) contient une communication de M. H. 
Seidel, d'après un manuscrit du prêtre Yewe Knadzo, 
qui, converti au christianisme, fut depuis un des 
principaux prédicateurs de l'évangile au Togo. Le 
Cameroun fournit des sujets à M. L. Frobknius (Ak. 
N. Halle LXX n^ 1 : Der Kameruner Schiffschnabel 
und seine Motive) ; et à M. F. von Lüschan (Verh. 
A. G. p. 204: Eine neue Form der Armbrust im 
Hinterlande von Kamerun. Av. fig.). M. F. Thonner 
(Gl. p. 117: Das Gebiet des Mongalaflusses in Cen- 
tralafrika. Av. ill.) fait le récit de ses expériences au 
Congo. M. G. Meinecke (L. u. M. LXXIX N«. 5: 
Bilder aus Südwestafrika) donne une description 
illustrée des Herero. M. Zache (Z. A. G. S. p. 131 : 
Beiträge zur Suahili-Litteratur) publie des chants 
arabes recueillis de la bouche d'indigènes de Dar es 
Salaara, avec la traduction. Évidemment composés 
si non par commande, du moins à l'effet de flatter 
les autorités allemandes, ils n'appartiennent à la 
littérature indigène que par rapport à la langue. 
Enfin il faut revenir au livre de M. von Lüschan, 
que nous avons déjà mentionné pour l'Océanie, mais 
dont la majorité des 48 planches se rapporte aux 
possessions allemandes en Afrique. 

AMÉRIQUE. 
M. J. Maclean (Canadian Savage Folk. Toronto) 
décrit les tribus indigènes du Canada, Le XlVth 
Rep. B. E. (1892 — 1893) contient, après un aperçu 
ethnologique de M. Powell, des contributions de 
M. W. J. Hoffman (p. 11: The Menomini Indians); 
M. G. Parker Winship (Th. p. 329: The Coronado 
Expedition 1540 — 1542); M. James Mooney (p. 641: 
The Ghost-Dance Religion and the Sioux outbreak 
of 1890. Av. pi. et fig.). Le XVth. Rep. contient un 
rapport de M. J. W. Powell sur les investigations 
opérées par le bureau pendant l'année 1893 — 1894; 
et des contributions de M. W. H. Holmes (p. 13 
Stone Implements of the Potomac-Chesapeake Tide 
water Province. A v. pi.); M. W. J. McGeb (p. 153 
The Siouan Indians); M. J. Owen Dorsey (p. 204 
Siouan Sociology); M. J. Walter Fewkes (p. 245 
Tusayan Katcinas); Cosmos Mindeleff (p. 321: The 
Repair of Casa Grande Ruin, Arizona, in 1891. 



L'étude de M. H. C. Mercer (Researches upon the 
Antiquity of Man in the Delaware Valley and the 
Eastern united States) est une publication de I'uni- 
vei*sité de Pennsylvanie. Am. A. publie un compte- 
rendu, par M. W. J. McGee (p. 317: Anthropology 
at Detroit and Toronto), des assemblées générales de 
TAssociation américaine: des communications de M. 
J. W. Fewkes (p. 263: Two Ruins Recently Disco- 
vered in the Red Rock Country, Arizona); M. G. 
Bird Grinnell (p. 286: Childbirth among the Black- 
feet); M. W. Wallace Tooker (p. 281 : The Signifi- 
cance of John Eliot's Natick); M. F. Webb Hodge 
(p. 299: The Verification of a Tradition), légende de 
Katzimo dans le pueblo de Acoma, New-Mexico. 

Am. Folkl. II contient des contributions de M. 
Chamberlain (The Mythology and Folk-Lore of In- 
vention); M. Hagar (Weather and the Seasons in 
Micmac-Mythology); M. Lucier (Ofl'erenda on All- 
Soulsday in Mexico: Mexican Superstitions); M. Boas 
(Eskimo Tales and Songs): M. Backus (Negro Hymns 
from Georgia): M. Newell (The Legend of the Holy 
Grail); M. Seklemian (The Wicked Stepmother); M. 
Bergen (Popular American Plant-Names). M. M. L. 
Miller (Gl. p. Ill: Der Untergang der Maidu oder 
Diggerindianer in Kalifornien. Av. ill.) décrit Textinc- 
tion d'une tribu indienne. Des investigations arché- 
ologiques sont traitées par M. Edward H. Thompson 
(Mem. P. Mus. I n°. 2: Cave of Loltura Av. 8. pL); 
M. U. Francis Duff (Bull. Am. G. S. XXIX p. 261: 
The Prehistoric Ruins of the Rio Tularosa. Av. fig.); 
M. W. H. Holmes (Archeological Studies among the 
ancient Cities of Mexico. II Monuments of Chiapas, 
Oaxaca and the Valley of Mexico. Av. ill.) , publication 
du Field Columbian Museum à Chicago. 

M. W. Grüner (ürq. p. 257: Das Einhorn in 
Mexiko) raconte une superstition indienne, illustrée 
par un récit de chasse au tapir, que les Indiens 
considéraient comme un unicorne. Am. A. (p. 303: 
Bandolier's Researches in Peru and Bolivia) publie 
un article de M. F. Webb Hodge sur l'archéologie 
du Pérou. M. le Dr. H. F. C. Ten Kate (An. del 
Mus. de la Plata: Anthropologie des anciens habi- 
tants de la région Calchaquie, République Argentine) 
publie un album de 18 planches, crânes et ossements, 
avec une introduction. 

la Haye, décembre 1897. G. J. Dozy. 



" M M A M ^ ^ 




PUCfi 



1) 



Tdkyo Jinruigaku Kai ZasshL Zeitschrift der 
anthropologischen Gesellschaft zu Tokyo. 
Vol. XI NO. 121, April 1896. 



Siehe Bd. X pg. 270 sq. 



- 32 - 



a) Das Gebiet der Anthropologie von 

TSUBOI. 

Abdruck eines vom Verf. in der anthropologischen 
Gesellschaft für Nordjapan gehaltenen Vortrages. 

b) Mittheilungen aus Formosa, von Inö 
(z. Z. in Taipei). 

N^ 5. Sitten und Gebräuche beim Jahreswechsel. 

Schon die letzten beiden Wochen vor dem 13. 
Februar 1896 (dem chinesischen Neujahrstage) 
wurde eine Art Neujahrsmarkt in Taipei abge- 
halten. Am Schluss des Jaiires erhielten dann die 
Thüren der Hftuser einen Schmuck, der an die 

Kadomatsu ( P^ ;j^ Thürkiefer) der Japaner er- 
innert. Die Thürpfosten und Thürflügel wurden mit 
{shio) mun rein ( /\\ ) f^ ^ und shio ren yj> ^ 

genannten Zetteln behängt, die zum grössten Theil 
roth, aber auch golden, silbern, grün und rothbraun 

waren , und die die chinesischen Schriftzeichen gj] 

(Glück), ^ (langes Leben), ^ (Frühling), ^ §j^ 

(Geld), sowie kleine Sprüche trugen. 

Im Innern der Häuser fand man u. a. Räucher- 
kerzen ( § {1^ ) niit sog. Kin hoi ^ 3^ d. h. 
künstlichen goldfarbigen Blumen, und au Kin hie 
jt£ A- W d. h. rothe Zettel mit goldenen Glücks- 
figuren darauf. 

Beim Anbruch des neuen Jahres zündete man 
Räucherkerzen und Lichte an und opferte den 
Göttern, von denen besonden» ausser der Kwannon 

die heilige Himmelsmutter Tenjöseiba ( ^ ^ 
^5 -Hr j und Göttin des Wassers, gemeinhin Masö 

( f^M AB. ) genannt, verehrt wird. 

Darauf machte man bei Verwandten und Freunden 
die Neujahrsbesuche {höchan , ^S j£ j wobei man 
aufs herzlichste mit dem Glückwunsch kyon hie 
empfangen wurde (vgl. das japanische 





jljS\ H HJ ffif omedetaku). Andere stehende Aus- 
drücke bei dieser Gelegenheit sind: 

rao kon kyau -^ J^ ^ kö tai ^ ^ 



ko shu "J^ |1^ und tso fa shi ^ >^ ^ 

Vom ] —5 Tage des neuen Jahres ruhte alle Arbeit 
und es wurde weidlich geschmaust und gezecht. 
Man vergnügte sich auch damit Papierdrach en steigen 



zu lassen und ein, h^rdpïi ^ J^ ^ genanntes, 

dem jap. suguroku 3B^ "^ ähnliches Spiel zu spielen. 

N". 5a. Wilde in Shin-cham 4ff It Es werden die 

Namen von 29 Wilden (19 Männern und 10 Weibern)aus 

der Ortschaft Tan ^^ ft£j gegeben; ausführliche 

Angaben über ihre Körperbeschaffenheit gemacht 
und ihre schwachen geistigen Anlagen besprochen. 
So sind sie z B. nur im Stande, einige wenige Namen 
und Zeichen auf eigenartige Weise mit dem ihnen 
von den Chinesen überkommenen Pinsel {muvero) 
und Papier (ruval) zu fixieren. 

c) Muschelhügel bei Nakazatomura (Prov. 
Musashi, Kr. Kita Toshima) von Satö und Torii. 

Schlussbemerkungen zu dem ausführlichen, in 
N®. 99 und einigen anderen Nummern veröffentlichten 
Aufsatz. 

d) Anthropologisches von Adachi. (Foits. 
aus N». 119). 

IV. Steingeräthe aus der Provinz Mikawa. 
Funde: u.a. mehr als 140 Steinpfeilspitzen. 

Fundorte : Kohari yj\ ^ Takasumura "J^ ^ 
;jnj* Komabamura 1^ j^ jj^ Kamishigeharamura 



±mMn 



V. Zähne aus der Steinzeit. 

VI. Bemerkung über die Uebereinstimmung der 
in der Zeitschr. f. Ethnol. XX Taf. V-VIII abge- 
bildeten Thonfiguren mit den in japanischen Muschel- 
hügeln gefundenen. 

e) Wanderungen am Strand der Bucht 
Kasumigura in Hitachi von Ono. 

Verf. hat auf seiner Wanderung mehrere Muschel- 
hügel (mit irdenen und Stein Geräthen, dai'unter auch 
Steinschwerter) entdeckt und erforscht. 

/■) Bericht über den Empfang des Herren Torii 
bei seiner Rückkehr von der Halbinsel Liaotung. 

g) Sitzungs- Berichte etc. der anthropologischen Ge- 
sellschaften in Japan. 

Vol. XI N». 122 (Mai. '96). 

a) üeber den Nutzen anthropologischer 
Studien von Tsüboi. Abdruck eines am 16. April *96 
in der anthropol. Gesellschaft für Sanyödö und Sa- 
nindö (West-Japan) gehaltenen Vortrages. 

b) Mittheilungen aus Formosa N«. 6. von 
Inö. Beschreibung der Schmucksachen, Kleidungs- 
stücke , Geräthe u. s. w. der Shincham ( ^fj* Ijt j 

Wilden, die sich in ihrer eigenen Sprache a Taiyal 
nennen. 
Was die von ihnen gesprochene Sprache {Kai) be- 



33 - 



trifft, giebt Verfasser mehreres über die Aussprache 
und Grammatik an. (Auf Gnind des Buches Seiban 
jukubaa go no seishitsu oyobi mare gokei ni zoku 

suru gengo, tono hikö von Tashiro pj 4^ ueber 

die Sprache der Wilden und Halbwilden und ihr 
Verhältnis zu den malayischen Sprachen. 

Einige Beispiele aus dem Wortschatz: Mako ich, 
Yiso du , Toöto Pfeife , Puchin Messer , Korehe Fisch , 
Kärao Bambus; Koto 1, 5a;m2, Tiûngal^, Paiyàtij 
Mängal 5, Fyu 6, PitÖo 7, Supàt 8, Kyro 9, Mapo 10; — 
aus der Grammatik: Wäkon mäko ich weiss; Yiso 
meta sieh ! Tooto yiso deine Pfeife. Piichin hyä jenes 
Messer. Avao kärao Bambusblätter. 

c) Reste aus der Steinzeit bei Ohira 
mura in der Provinz Rikuzen, Kreis Kui*agawa. 

Cap. 2. Forts, aus Vol. X N». 112 von Fuse. 
Abbildungen und Beschreibungen der Funde; Stein- 
geräthe und irdene Geräthe. 

d) Entdeckung von sogenannten „Jayoi- 
thongeräthen" von Makita. Unter Jayoi-thon- 
geräthen versteht man eine Art Thongeräthe, die 
denen der Muschelhügel ähnlich, aber dünner sind. 
Fundort Sugamomachi, Kreis Kita Teshima. 

Abbildung, Messung und Beschreibung dieser Ge- 
räthe. 

e) Anthropolog. Bemerkungen von Adachi. 
N^ 7. Geburtsnarben bei Japanerinnen. N'*. 8. Ein 
Fall von Schwanzbildung bei einem Menschen in 
Nagasaki. N^. 9. Irdene Geräthe aus der Steinzeit 
bei Kutsugawamura in der Prov. Yamashiro, Kreis 
Fuse. N". 10. Reste aus der Steinzeit in der Provinz 
Suruga. 

f) Anthropologie und Ethik von Horio. 

g) Nasenschmuck, aus dem Deutschen über- 
setzt von KuwANO. 

h) Gebrauchsgegenstände der Wilden 
auf Formosa. 

i) Mittheilungen aus anthropol. Gesellschaften in 
Japan. 

Vol. XI N«. 123, Juni 1896. 

a) Mittheilungen aus Formosa. Cap. 7. 
Die sogenannte Kopflagd der Wilden, (mit Abbildung) 
von Inö. 

Nähere Angaben über die Sitte bei mehreren wilden 
Stämmen auf Formosa, aus verschiedenen Gründen 
möglichst viele Schädel zu erbeuten und auf Bambus- 
stäben geordnet aufzuheben. Hauptsächlich um zu 
einer bevoi'zugten Stellung innerhalb des Stammes 
zu gelangen. 

Der Ausdruck für das Abschneiden des Kopfes bei 
den Taikakan -^ 3& flç -barbaren : toomöt-toonot. 
I. A. f. E. XI. 



b) Muster bei den Komastämmen von 

ToRii. Es handelt sich um Muster auf sogen, "it jA 

Kutuang-St einen , bei den Komastämmen auf der 
Halbinsel Liaotung. (Senkrechte Linie, Kreis, Viereck, 
Dreieck und einige Kombinationen). 

c) Wanderungen am Strand der Bucht 
Kasumigaura in der Prov. Hitachi v. Onö. 
(Forts, aus N». 121). 

Es werden für die gefundenen penisförmigen Stein- 
stöcke, die ausführlich beschrieben werden, und die 
an die Linga der Indier sowie den Priapus erinnern, 
die zahlreichen Fundorte sowie die Namen der 
Götter die sie darstellen , angegeben, z. B. Omara- 

sama, sama S* ^^ und Dökyö. 

d) Anthropolog. Bemerkungen von Adachi, 
(Forts, aus N". 122). A. Reste aus der Steinzeit bei 

Jl ^^ ^ ^frsJ" ^^^^ Karinomura (TsuTtigase) , 

Prov. Izu, (Kreis Takata), Stein- und irdene Ge- 
räthe. — B. Reste aus der Steinzeit in der Provinz 
Hizen. Stein- und irdene Geräthe. — C. Thonscherben 

aus einem Muschelhügel bei Otsumura ^ ]^ jj^:^ 

in der Provinz Bichü. 

e) Sitten und Gebräuche im Kreis Küro- 
gawa, der Provinz Rikuzen von Fuse. 

Bemerkungen, über die Festgebräuche des ganzen 
Jahres am 1/1, 8/2, 3/3, 8/4, 5/5, 9/6, 7/7, 1/8, 
9/9, 1/10, 3/11 und 8/12. (Darunter z. B. das Neu- 
jahrsfest, {Kadomatsu u. s. w.), das Fest der 8 Millionen- 
Götter Uchükan ( ^ ^ ^ ) Geburtstag Shakos = 
Buddha's, über Begräbnissfeierlichkeiten , das 
sogen, ohimachi ^jjft| Q ^jp u. s. w. 

f) Kurze Bemerkungen über das Land 
Öro (Suchi, Inchu) im Amurgebiet von ToRir. 

g) Aufzählung der in Muschelhügeln ge- 
fundenen Gegenstände, die sich im anthro- 
polog. Lehrsaal der Universität Tokyo befinden. 

h) Steinbeile aus Yakushima in der Prov. 
Osumi von Satö. 

i) Gebräuche auf der Halbinsel Nanshika 
in der Prov. ügo von Satö. 

k) Bericht über die llOte Sitzung der anthropolog. 
Gesellschaft in Tokyo. 

Neue Mitglieder : Tebasaki , Kato , Oshii und Tamai 
KisAK, der bekannte in Berlin lebende Fachschrift- 
steller, dessen Buch über seine Karavanenreise in 
Sibirien vor Kurzem erechienen ist und grosses Auf- 
sehen erregt hat 

5 



- 34 - 



Vol. XI N». 124, Juli '96. 

a) Kurze Biographie des Dr. Hunt. Abdruck 
eines bei Gelegenheit der Eröffnungssitzung der an- 
thropologischen Gesellschaft fur Shikoku gehaltenen 
Vortmges. 

b) Mitt h eilungen aus Formosa: Cap. 8; von 
Inö. 

A, Kritik chinesischer Angaben über Wilde auf 
Formosa, Berichtigung einiger phantastischer Schil- 
derungen von sogenannten Sc h langen köpf barbare n. 

B) üeber die Peipo- Wilden (^ J^ H) »^ 

Nordosten der Insel. Bemerkungen über ihre Ab- 
stammung, Sprache u. s. w. 
Die nachstehenden Beispiele aus dem Wortschatz 

geben die im Norden bei Ilan, ^ ^ und im 

Osten bei Patao :|[j ^ (in der Nähe von Taipei) 

gesprochenen Dialekte wieder: 

1, Isa (sa). — 2, Lusa. — 3, Tolu {Teilum). — 
4, Supat {Sivat). — 5, Linia. — 6, Ninuam (Kenon). — 
7, Pitoo {Kalu). — 8, Walu {Alum). — 9, Siva {Gesa). — 
10, Haviitin {Luref), — Wachu {Washu), Hund. — 
Tolahophj Huhn. 

b) üeber die Halbwilden. üntei*schied zwischen 
den Halbwilden f §ft ^ Jiikubano der Kikikwaban 

Wi ^ "flî 3^ ) ^"^ ^®^ Wilden ^ ^ Ä seiban 

oder ^ ^Ê ^ Ä mikikwaban) die wieder einge- 
theilt werden in ^ ^B 3fe /ci;M?»5aw = etwas civi- 

llsirt und J^ îjê^ -h )L/ ^ ^ >ft H Owwstti 
nan« mïkikwciban) = ganz unciviltsirt. 

c) Bericht über eine zweite Ausgrabung 
bei Kamegaoka in Mutsu, (mit Abbildungen) 
von SatÖ. Nachdem die Lage der Fundorte beschrieben, 
werden die der Zahl und Art nach ausserordentlich 
reichhaltigen Funde angegeben und besprochen. Es 
sind ausser den zahlreichen- Thon- und Steingeräthen 
(über 240 Thongeräthe, 19 irdene Bildsäulen, 2thier- 
förmige Thongeräthe, 25 Steiustöcke, 30 Steinbeile, 
20 Steinpfeilspitzen u. s. w.) Perlen und Edelsteine, 
Pflanzen, Thiere (Hirech, Walfisch, Wildschwein 
u. s. w. u. s. w. . 

d) Mittheilungen aus der anthropolog. Gesellschaft 
in Tokyo. 

Vol. XI N». 125, August 1896. 

a) Mittheilungen aus Formosa. — Cap. 9 
von Inö. lieber eine Art Knotenschrift und Kerb- 
schrift bei den Wilden auf Formosa. Die im Nord- 
osten der Insel iwomo genannten Knoten, die den 



toshishinttj hispuki der Aino entsprechen, erinnern 
an eine Verabredung (die Zahl der Tage u. s. w.) z. B. 
Nansalmomo 5, Tyn-momo 6 Knoten. Das Muyupan 
genannte Einkerben kuraer gerader Striche, auf dem 
Kolben einer Büchse, giebt die Zahl der erschlagenen 
Feinde an. Im Anschluss hieran werden die ver- 
schiedenen Arten der Tätowirung, auf dem Gesicht, 
der Hand, dem Arm, der Brust, u.s.w. beschrieben), 
die auf einer Tafel am Ende des Heftes abgebildet 
sind. 

b) Anthropologisches von einer Reise 
in Hokurokudö (Forts, aus 120), mit Abbildungen, 
von Yagi. 

Dies Capitel (Band 2, Gap. 2) behandelt die Ethno- 
gi'aphie mehrerer Provinzen in Nordwestjapan. Es 
werden ausführlich die verschiedenen Arten von 
Dächern und Häusern , sowie die Haartracht , Kleidung 
und Kopfbedeckung der Bewohner beschrieben. 

c) Zweite Ausgrabung bei Kamegaoka 
in M u t s u von Satö. Beschreibung der Thongeräthe 
(Teller, Tassen und Töpfe und sog. Takasakazuki), 
irdene Bildsäulen, Knochen und Hörner; Abbil- 
dungen am Ende des Heftes N°. 124. 

d) Berichte aus den anthropolog. Gesellschaften in 
Japan. 

Vol. XI N». 126, September 1896. 

a) Mittheilungen ans Formosa. Cap. 10. 
üeber die Peipo genannten Halbwilden am Tansui- 

Angaben über die Ortschaft (36 jjtt) P^^^o- 

oder Möshiowon ( zffj ^ -^ ^ ^ ^ ) ^^^ser 

Wilden, über deren Abstammung und Körperbeschaf- 
fenheit. 

b) Koreanische Tempel von Nagai. Verfas- 
ser berichtet in Kürze über eine Reise, die er in 
erster Linie zwecks buddhistischer Studien unter- 
nommen. 

c) Sitten und Gebräuche in Mioraote, 
in der Provinz Echigo von Miyajima. Nach einer 
eingehenden geographischen Darlegung beschreibt 
Veif. ausführlich seine Reise und spricht dann über 
Körperbeschaffenheit, Haartracht, Kleidung und 
Sprache der Bewohner. Ausserdem über Bauart der 
Häuser, Nahrungsmittel, das dort daku shu oder 

Nigori zake ( ^j^ »jp j genannte Getränk, die Neu- 
jahrsfeier und das Fest des „Berggottes", Yamakarni, 

Was die Sprache betrifft, so ist dialektisch eigen- 
thümlich die Vertretung der Silbe Hi durch die 
Silbe Fu z. B. Futo statt Hito (Mensch) und vom 
Wortschatz z. B. Ancha für Bruder , Obako für Mädchen. 



- 35 - 



d) Anthropologisches von einer Reise in 
Hokurokudö (Forts, aus N». 126) von Yagi. (Ab- 
bildungen im Text des vorigen Heftes). Veif. berichtet 
über eigenthümliche Kleidungsstücke, die Sprache, 
Löwentänze, Hoch Zeitsgebräuche, das Neujahrsfest, 
Begräbnisfeierlichkeiten und manches Andere. 

Dialektische Eigenthümiichkeiten sind beispiels- 
weise Kunsu für Petroleum, Suntai für Körper, 
Susan für Greis, Tekai für jung. 

e) Magatama aus der Steinzeit von Hay- 
ASHi. Die in verechiedenen Gegenden gesammelten 
Magatama werden beschrieben und ihre zum Theil 
ganz eigenartigen Formen sind im Text abgebildet. 

f) Zwei Beispiele primitiver Feuerer- 
zeugung (cord drill) von Torii (Mit Abb.). Veif. ver- 
weist auf die chinesische und europäische Fach- 
litteratur und giebt im Anschluss an mehrere Ab- 
bildungen kurze Erklärungen über das gegenwärtige 
Verfahren auf der Halbinsel Liaotung und das in der 
japanischen Steinzeit. Dr. A. Gramatzky. 

111. 3anHCKH BocTOHHaro oTAü/ieHin MMnepaTopcKaro 
PyccKaro Apxeo>ioi'fiHecKaro OôiuecToa. Tomi> X, BhinycKi» 

I— IV. (Ttjdschrifb van de Oostersche afdeeling van 
het Keizerlyk Russisch Oudheidkundig Genootschap). 
Petersburg 1897. 

Gelyk in de vorige jaargangen van bovengenoemd 
Tjjdschrift, treffen wy ook ditmaal eenige stukken 
aan, waarop wy de aandacht van de beoefenaars 
der volkenkunde wenschen te vestigen. In de eerste 
plaats vermelden wjj het Kirgisische lied „K lacht 
over den tegenwoordigen ttjd", in tekst en 
vertaling medegedeeld door Al. Njbstobop. De door 



ztjne werken over Mongolie en de Mongolen welbe- 
kende geleerde A. Pozdnjejef geeft in 't voor ons 
liggende deel, als voortzetting van de reeds vroeger 
door hem bekend gemaakte „Kalmuksche V er- 
teil ingen" in tekst en vertaling, drie van zulke 
verbalen, getiteld : „Vertelling van den Nojon ö-zandan 
en zijne vrouw, de witte Zwaan"; „Veitelling van de 
prinses die een hermaphrodiet was", en „Vertelling 
van de twee Ananda*s". 

Een klein volksverhaal „Over Tanesjâh", zooals 
dit indertyd door wyien Prof. Minajep te Hyderabad 
uit den mond van een Muzelman werd opgeteekend, 
is uit de nagelaten papieren van genoemden geleerde 
door S. Oldenburg afgedrukt. 

Uit de recensies blykt dat er in Middel-Aziö twee 
Russische tijdschriflen verschonen, wel een bewys, 
zooals de recensent, Baron Rosen, opmerkt dat het 
Centraal-aziatisch gebied van 't Russische Rtjk sneller 
Vorderingen maakt dan de overige Aziatische onder- 
hoorigheden. Immers een plaatseljjk wetenschappelijk- 
literarisch tüdschrift bezit tot nog toe noch de Kau- 
kasus, noch Siberiö, noch het Amurgebied. Beide 
tydschriften verschonen te Tasjkent, 't eene onder 
den titel van Srednjaja Azia (Middel-Aziö); 't 
andere van Srednje Aziatskij Wjestnik (Mid- 
del- Aziatische Bode). Te oordeelen naar de opgaven 
van den Recens, bevatten de tot nu toe versehenen 
afleveringen ettel|jke archaeologische en historische 
opstellen, en, zooals te verwachten, andere over 
den tegenwoordigen toestand der plaatselijke Muzel- 
mansche bevolking. H. Kern. 



V. LIVRES ET BROCHURES. - BÜCHERTISCH. 



I. Stanilaus CiszEwsKi: Künstliche Verwandt- 
schaft bei den Südslaven. Leipzig, 1897. 8*. 

Diese als Inaugural- Dissertation erschienene Arbeit, 
bildet den ersten Theil eines grösseren Werkes das 
der Verfasser später herauszugeben gedenkt und 
macht uns mit den einschlägigen Ei-scheinungen im 
Gebiet der Balkanhalbinsel, in den sûdslavischen 
Ländern bekannt die, wie der Verfasser hervorhebt 
und wie dies schon früher durch Kohler und Kowa- 
LEWSKIJ festgestellt ist, der klassische Boden der 
künstlichen Verwandtschaft im Allgemeinen und der 
Wahlbrüderschaft im Besonderen sind. Aus den zahl- 
reichen üeberlieferungen der hier in Betracht kom- 
menden Völkerschaften und der dahin gehörigen 
Litteratur, die für unsere Fachgenossen nichtslavi- 
scher Nationalität in den meisten Fällen ein ver- 
schlossenes Buch bleibt, schöpft der Verfasser das 
Material für seine Darstellung und giebt uns das 
Resultat seiner Forschungen im übersichtlicher, 



leicht fasslicher Weise und zwar, obgleich selbst 
Pole, nicht in seiner Muttersprache sondern in gutem 
Deutsch, wodurch sein Werk auch weiteren Kreisen 
europäischer Ethnologen zugängig gemacht wird. 
Wir möchten dies als ein erfreuliches Beispiel be- 
zeichnen, das wir den zahlreichen slavischen Fach- 
genossen zur Nachahmung in deren eigenem Interesse 
wärmstens empfehlen und ebenso den Redactionen 
der in slavischen Idiomen ei*scheinenden ethnologi- 
schen Organen (Beim Ce sky lid wurde z.B. ein 
Inhaltsverzeichnis in französischer Sprache für jeden 
Band versprochen; wir haben dasselbe nie gesehen). 
Der Inhalt des Werkes gliedert sich in die folgen- 
den Abschnitte: 1) Künstliche Verwandtschaften die 
durch Zufall entstehen, 2) solche die freiwillig und 
mit üeberiegung geschlossen werden , 3) solche welche 
nach dem Volksglauben durch überirdischen Einfluss 
geschlossen werden, 4) die rechtliche Seite aller drei 
Formen, 5) Adoption, 6) rechtliche Seite derselben. 



- 36 - 



Das reiche Material welches Verfasser in jedem dieser 
Abschnitte bietet lässt uns melirfach Parallelen zu 
auch von andern, aussereuropäischen Völkern be- 
kannten Bräuchen erkennen , so dass auch die hier 
behandelte Sitte wiederum als ein Beweis der psy- 
chologischen Einheit des Menschengeschlechtes auf- 
zufassen ist) oder wie Verfasser dies in seinem Schluss- 
wort sehr richtig sagt, dass die hier in Betracht 
kommenden Bräuche „zu den Elementargedanken der 
Völker gehören". Als Symbol der künstlichen Ver- 
wandtschaft sind hauptsächlich zu nennen: gemein- 
schaftliches Essen und Trinken, gegenseitiges Zu- 
sammenbinden, Küssen und das Symbol der „naturae 
imitatio"; nicht immer erscheinen selbe in der reinsten 
Form; sie werden sich aber überall wiederfinden wo 
die eine oder andere Veranlassung (gegenseitiger 
Schutz gegen drohende Gefahr etc.) den einzelnen 
Menschen oder ganze Gruppen zu einer Verbindung 
mit andern ähnlichen führt. 

Auf die mancherlei Ursachen wodurch Wahlbrüder- 
schaft hervor gerufen wird, z. B. durch Geburt in 
demselben Monat, durch Hülfeleistung, Dankbarkeit, 
Säugen an derselben Brust, sowie auf die dadurch 
entstehenden Consequenzen (so wird z. B. in einigen 
Kreisen in Bulgarien die Milchverwandtschaft durch 
Volk und Kirche als Ehehindernis angesehen) kön- 
nen wir hier nicht näher eingehen, ünsern Lesern 
empfehlen wir aber die vorliegende fleissige Arbeit 
zu eingehender Lecture. 

II. Fb. Starr: The little pottery objects 
of Lake Chapala, Mexico. Univ. of Chicago, 
Dept. of Anthropology. Bull. II. 1897. 8». 

In this profusely illustrated paper the author 
describes the little terra-cotta objects, vessels, ladles, 
sinkers, spindle- whorls and figures, fonnd in the 
above mentioned lake, which is the largest body of 
fresh water in the Republic of Mexico, or washed 
up on its shore. 

While pottery vessels and figures found around 
the lake , which lies in the state of Jalisco , are all 
large, the objects which are found in the lake are 
all little. Prof. Starr has been told by one person, 
they might come from the site of some ancient 
town, built over the water, analogous to the Swiss 
lake-dwellings, and though he has not succeeded to 
find any signs of such pile-structures, the question 
is not yet decided. 

After having described the objects and discussed 
with great profoundness their character and their 
existence in the lake, the author suggests, with 
somo hesitation , that these small objects are offerings 
to the lake itself, or some spirit resident therein. 



III. OttoBaschin: Bibliotheca geographica. 
Herausgegeben von der Gesellschaft für Erdkunde zu 
Berlin. Bd. HL [Jahrgang 1894]. Berlin, H.W. Kühl, 
1897. 8». 

üeberraschend schnell ist dieser Band des ausser- 
ordentlich nützlichen Handbuches dem vorhergehen- 
den gefolgt und wenn uns in der Vorrede mitgetheilt 
wird dass derselbe mehr als 9700 Titel umfasse, so 
kann man danach ermessen welche Summe von 
Arbeit eiforderlich war um denselben so bald er- 
scheinen zu lassen. Daher bedarf es sicher auch keines 
Hinweises auf den erstaunlichen Fleiss und die 
verständnisvolle Hingabe zur Sache wovon dies Buch 
Zeugnis ablegt. Nicht weniger als 800 Zeitschriften 
wurden im Original dafür benutzt, abgesehen von 
einer Menge Bibliographien etc. . 

Ausser den russischen und tschechischen Arbeiten, 
die schon im vorigen Bande Berücksichtigung ge- 
funden , sind jetzt von der slavischen Litteratur noch 
die polnische und kroatische, sowie die ungarische 
herangezogen und wurde den Titeln eine deutsche 
Uebersetzung beigefügt. 

Wenn wir uns nun dieses Erfolges treuer Arbeit 
freuen, so wird dadurch gleichzeitig ein Wunsch in 
uns rege den, wir sind dessen sicher, viele unserer 
Fachgenossen mit uns hegen, nämlich daas für die 
DiscipUnen der Anthropologie und Ethnogi^phie ein 
eben guter Wegweiser in der täglich mehr anschwel- 
lenden Litteratur geschaffen werden möge. Natur- 
gemäss musste von der, bei den früher in der Zeit- 
schrift für Erdkunde erachienenen üebersichten geüb- 
ten Gepflogenheit alle Titel anthropologischer und 
ethnographischer Arbeiten aufzunehmen, wegen des 
fortdauernden Anschwellens der Litteratur, nun Ab- 
stand genommen werden und finden sich von diesen 
Titeln nur die allernoth wendigsten in der neuen 
Publication. Eine sehr gute Bibliographie anthropoL- 
ethnogr. Natur enthielten auch die ei-sten Jahrgänge 
der Zeitschrill für Ethnologie, dieselbe wuràe aber 
nicht foitgesetzt. Dem hiedurch entstandenen, und 
von uns oft empfundenen Mangel ist auch durch die 
in einigen Zeitschriften, wie z.B. dem „Archiv für 
Anthropologie" etc. erscheinenden üebersichten der 
neu erschienenen Arbeiten nicht abgeholfen, weil 
selbe theils viel zu spät erscheinen, und theils zu 
wenig vollständig oder nicht systematisch angeordnet 
sind. Möge sich auch für diesen Zweck ein eben 
opferwilliger und geeigneter Arbeiter finden wie die 
Geographie ihn in Baschin gefunden hat. 

J. D. E. SCHMELTZ. 



- 37 - 



VI. EXPLORATIONS ET EXPLORATEURS, NOMINATIONS, NECROLOGIE. - 
REISEN UND REISENDE, ERNENNUNGEN, NEUROLOGE. 



I. Dr. B. F. Matthes, der hochverdiente Begrün- 
der der wissenschaftlichen Erforschung der Sprache 
und Ethnographie der Makassaren und Buginesen 
auf Celebes erreichte am 16 Januar dieses Jahres 
sein 80t«B Jahr und meinen wir verpflichtet zu sein 
dem verehrten Gelehrten auch an dieser Stelle unsere 
besten Wünsche zu diesem Tage auszusprechen und 
auf das hinweisen zu sollen was durch ihn während 
seines langen Lebens zur Förderung unserer Kenntnis 
der beiden genannten Yolksstämme geschehen. Wir 
glauben das nicht besser thun zu können als durch 
Veröffentlichung einer, wohl annähernd vollstän- 
digen Liste seiner Arbeiten, die Herr Dr. J. L. A. 
Brandes die Güte hatte, einem ihm unsererseits 
geäusserten Wunsch entsprechend, uns für diesen 
Zweck zur Verfügung zu stellen. 

Gegenwärtig in stiller Zurückgezogenheit im Haag 
lebend, arbeitet unser Jubilar mit rastlosem Fleisse 
an der Vollendung der üebersetzung der Bibel in 
die Sprache der beiden oben erwähnten Volksstämme; 
die schnelle Aufeinanderfolge der einzelnen voll- 
endeten Theile ist der beste Beweis der geistigen 
Frische deren derselbe sich nach seinem langen 
mühevollen Leben , von dem er fünfundzwanzig Jahre , 
mit drei Unterbrechungen (1848-1858, 1860- 1870 & 
1875—1880) auf Celebes zubrachte, noch stets erfreut. 
Möge selbe ihm noch lange bewahrt bleiben zum 
Besten der Wissenschaft und zur Freude aller welche 
Gelegenheit gehabt dem liebenswürdigen Greise nahe 
treten zu dürfen. 

Die nachstehende Liste giebt die Arbeiten von 
Dr. Matthes der Hauptsache nach in chronologischer 
üebei'sicht: 

Babrapa perkara akan segala soerat pen^jancljian 
bahroe, toeroet L. Egbling, terkarang oleh B. F. 
Matthes. Rotterdam, 1846. 

JüYNBOLL (Th. G. J.) et B. F. Matthes, Abü'lmahasin 

ihn Tagri Bardii annales, quibus titulus est j*^ 

^^ ^ yt jJ! ^fF^^ »ylaJ!^ e coed. Mss. nune 

primum Ai-abice editi. Lugduni Batavorum 1852— 
1859, 2 tomi. 

Makassaarsch, Boegineesch. [letterproef.] Amsterdam. 
Proeve eener Makassaarsche vertaling des Korans met 

een inleiding van H. C. Millies. 
Makassaarsche spraakkunst. Amsterdam 1858. 
Boegineesch heldendicht op Daeng Kalaboe, waarin 

onder anderen de dood van den ambtenaar T. baron 



CoLLOT d*EscüHY OU do zegepi^aal der Hollandsche 
wapenen bezeugen worden, üitgegeven en vertaald, 
Makassar, 1858. 

Makassaarsch-Hollandsch Woordenboek, met Hol- 
landsch-Makassaai-sche Woordenl|jst, opgave van 
Makassaarsche plantennamen en verklaring van 
een, tot opheldering bügevoegden ethnographischen 
atlas. Amsterdam, 1859. 

Makassaarsche Chrestomathie. Oorspronkelvjke Makas- 
saarsche geschiiften , in proza en poezy üitgegeven , 
van aanteekeningen voorzien en ten deele vertaald. 
Amsterdam, 1860. 

Beknopt verelag van een verblyf in de binnenlanden 
van Celebes, waar Boegineesch gesproken woixit, 
gedurende zes maanden, van 24 April tot 24 Oc- 
tober 1856. Makassar, 1861. 

Boegineesch heldendicht op den eersten Bonischen 
veldtogt van 1859, voor het eerst üitgegeven en 
vertaald , alsmede van aanteekeningen en beknopte 
historische inleiding voorzien. Makassar, 1862. 

Beknopt verslag van een paar togten in de binnen- 
landen van Celebes gedurende de jaren 1867 en 
1861. Makassar, 1862. 

Legende over het ontstaan van Wadjo en het ver- 
haal „Sultan Indjilai", in het Boegineesch. Makassar, 
1863. 

Eenige Makassaarsche en Boegineesche legenden. 
Makassar, 1864. 

Verslag van een uitstapje naar de Ooster-districten 
van Celebes, alsmede van verschillende togten in 
die afdeeling ondernomen, van 25 September tot 
22 December 1864. 

Over, de Wa^joreezen met hun handeis- en scheeps- 
wetboek. Makassar, 1869. 

De Makassaarsche en Boegineesche Kotika's (T\jdschr. 
V. Ind. T. L. en Vk., Deel 18), 1869. 

Boegineesche Chrestomathie. 3 deelen. Makassar— 
• Amsterdam. 1863-1872. (Der 3e Theil enthält die 
;, Aanteekeni ngen") . 

Over de bissoe's of heidensche priesters en pries- 
teressen der Boeginezen. üitgegeven door de 
Koninklüke Akademie van Wetenschappen te 
Amsterdam. Amsterdam, 1872. 

Eenige opmerkingen omtrent en naar aanleiding van 
dat gedeelte van Dr. J. J. de Hollandeb*s hand- 
leiding by de beoefening der land- en volkenkunde 
van Nederlandsch Oost-Indiö , hetwelk handelt over 
het Gouvernement Celebes en Onderhoorigheden. 
(Büdr. T. L. en Vk. v. N. I. , 3e Volgr. , VII), 1873* 



- 38 



Boegineesch-Hollandsch woordenboek metHollandsch- 
Boegineesche woordenlyst, en verklaring van een, 
tot opheldering bijgevoegden ethnographischen 
Atlas. *sGravenhage (Amsterdam), 1894. 

Boegineesche Spraakkunst. 'sGravenhage (Amster- 
dam), 1875. 

Kort Yerslag aangaande alle my in Europa bekende 
Makassaarsche en Boegineesche handschriften, 
vooral die van het Nederlandsch Bybelgenootschap 
te Amsterdam. Amsterdam, 1875. 

BJjdrage tot de ethnologie van Zuid-Celebes. 'sGra- 
venhage, 1875. 

Aardrtjkskunde van Celebes in het Makassaarsch (1879). 

Aardrjjkskunde van Neerl. Oost-Indië in het Makas- 
saarsch (1879). 

Aardrjjkskunde van Neêrlandsch Oost-Indiê, in het 
Boegineesch. Makassar, 1880. 

Vervolg op het kort verslag aangaande alle my in 
Europa bekende Makassaarsche en Boeginesche 
handschriften , vooral die van het Nederlandsch 
Bîjbelgenootschap te Amsterdam. Amsterdam, 1881. 

Makassaarsche Chrestomathie. Oorspronkelyke Makas- 
saarsche geschriften , in proza en poözy uitgegeven, 
van aanteekeningen voorzien en ten deele vertaald. 
Tweede uitgave. *sGravenhage (Amsterdam), 1883. 

Eenige proeven van Boegineesche en Makassaarsche 
poözie. uitgegeven ter gelegenheid van het Vie 
Internationale Orientalisten-Congres te Leiden, 
voor rekening van het Koninklyk Instituât voor 
de taal-, land- en volkenkunde van Nederlandsch- 
Indie. 'sGravenhage, 1883. 

Einige Eigenthümlichkeiten in den Festen und Ge- 
wohnheiten der Makassaren und Buginesen. Leiden, 
1884. 

Over de àdâ's of gewoonten der Makassaren en Boe- 
gineezen (Versl. en Med. der Kon. Akademie 
van Wetenschappen , afd. Letterkunde, 3e Reeks, 
deel H), 1885. 

Boegineesche en Makassaarsche legenden (Bydr. tot 
de Taal- Land- en Volkenkunde van N. I. , 4e volgr., 
deel X), 1885. 

Makassaarsch-Hollandsch Woordenboek, met Hol- 
landsch-Makassaarsche Woordenlyst en verklaring 
van een, tot opheldering bygevoegden ethnogmphi- 
schen atlas. Tweede druk. 'sGravenhage (Am- 
sterdam), 1885. 
Oud contract eener vorstin van het Boegineesche rfjk 
Panama met de Rîjksgrooten van dat land; in 
„Etudes dédiées à M. Leemans'' (Leiden 1885), pg. 171. 

Boegineesch-Hollandsch Woordenboek , Supplement. 

Amsterdam 1889. 
Over een Boegineeschen krisband of sjerp: In „Feest- 
bundel aangeboden aan Dr. P. J. Vkth" (Leiden, 
1894), pg. 121. 



Von der Bibel übersetzte Dr. Matthes das ganze 
neue Testament und den bei weitem grössten Theil 
des alten ins Makassansche und Buginesische; die 
Uebereetzung des ei*steren ei"schien in Amsterdam 
1874-1888. 

Endlich wurde in beiden Sprachen durch ihn her- 
ausgegeben: Bybelsche geschiedverhalen intweemaal 
tweeënvyftig lessen. Amsterdam, 1890. 

II. M. le docteur Run. Martin de Zurich (voir 
Vol. IX, pg. 272) est retourné de son voyage d'ex- 
ploration dans la presqu'île de Malacca. Il a fait de 
précieuses collections anthropologiques et ethnolo- 
giques. 

III. M. le docteur Edouard Pallat vient d'être 
nommé directeur du Musée archéologique à Wiesbade. 

IV. We are very sorry to learn from letters re- 
ceived from Honolulu that Prof. William T. Brigham 
has resigned the curatorship of the Bernice Pauahi 
Bishop Museum, in consequence of an unfair 
treatment by the Trustees. We are afraid the Museum, 
which is built up by Prof. Brigham unassisted, and 
which has become of high value for the study of 
the Ethnology and Natural History of Polynesia 
under his direction , will be crippled if the sucessor 
of Prof. Brigham is not an even energetic man as 
the former has shown to be. 

V. t Nous lisons dans les journaux du 20 Décembre 
dernier, un jour après que nous reçûmes la réponse 
que nous publions plus haut, que M. S. W. Tromp, 
Résident de la présidence occidentale de Bornéo 
(Wester-Afdeeling van Borneo) vient de décéder. Sa 
mort est une grande perte pour notre science, envers 
laquelle il s'est rendu méritoire tant par ses pubh- 
cations dans nos Archives et dans les Btjdragen 
(Contributions de l'Institut royal pour la linguistique, 
la géographie et l'ethnogi-aphie des Indes orientales 
Néerlandaises), que par l'appui qu'il a prêté aux 
expéditions à travers l'Ile de Borneo. En outre nous 
lui devons une collection précieuse d'objets ethno- 
gi'aphiques, dont il a enrichi le Musée national 
d'Ethnogmphie à Leide. 

VI. t Wilhelm Joest. Harmonisch schien das Jahr 
1897 für uns ausklingen zu wollen und in behaglicher 
Ruhe genossen wir die Freuden des Weihnachtfestes 
das wir nach einem, in mehrfacher Hinsicht bedeu- 
tungsvollen unÄ glückbringenden Jahr in besonders 
gehobener Stimmung uns zu feiern angeschickt Da 
brachten mitten in den Festestagen die Zeitungen 
die telegraphische Kunde vom Heimgang des vor- 
genannten verdienstvollen Reisenden und Forschers, 
in dem die Wissenschaft der Völkerkunde einen ihrer 
treuesten und begeistertsten Jünger, unser Archiv 
einen Gönner und Förderer, und wir selbst einen 
aufrichtigen Freund vertieren. So mengte sich also 



auch hiei- wieder, wie so oft, dem Becher der Freude 
ein Wennuth tropfen bei, indem uns in der Festes- 
stunde die traurige Pflicht bescheert wurde des Heim- 
gefangenen in diesen Bliittern zu gedeniten. 

Prof. WiLH. JoEST wurde am 15 MArz 1852 zu Köln 
am Rhein geboren; er konnte als Sohn sehr be- 
güterter Eltern und geistig hoch begabt, sich ganz 
und unbehindert seiner Neigung widmen und wählte, 
nachdem er kaum 18 Jahre alt seiner Militilrpflicht 
als Huear im deutsch französischen Kriege genügt, 
das Studium der Naturwissenschaften. Schon bald 
zog es ihn aber in die Ferne und als wir im Jahre 
1876 in Hambm^, an jener Statte die für die Süd- 
seeforschung so bedeutungsvoll 
geworden, vor Antritt seiner 
grossen bis 1878 dauernden 
amerikanischen Reise, seine 
Bekanntschaft machten, konnte 
JoEST schon auf eine Reise 
nach dem Orient zurückbhcken. 
Nach Absclihiss seiner ameri- 
kanischen Reise, auf der er den 
ganzen Erdtheil von Nord nach 
Süd und von Ost nach West 
durchquerte und reiche Samm- 
limgen zusammenbrachte, kehr- 
te er 1878 heim, allein nicht 
um auf seinen Lorbeeren aus- 
zuruhen , sondern nur um seine 
Sammlungen zu sichten und 
sich etwas zu erholen, um dann 
schon nach kurzer Frist seine 
dritte bis 1833 dauernde Reise, 
die ihn nach Britisch Indien, 
Afghanistan, Birma, dem ma- 
layischen Archipel, China, For- 
mosa, den Philippinen, Japan 
und Tezo führte anzutreten. Auf dem Landwege 
quer durch Sibirien kehrte er heim und bald her- 
nach, 1883, hatten wir das Vergnügen ihn in Leiden 
begrüssen und unsere Bekanntschaft auffrischen zu 
können. Auch jetzt folgte nur eine kurze Ruhepause, 
die J. der Hemnsgabe des Werkes „Aus Japan 
nach Deutschland durch Sibirien" widmete 
und, nachdem er sich an der Universität Berlin hatte 
Immatriculiren lassen, der Vorbereitung unter Leitung 
ViBCHOw's, Bastians etc. auf eine neue Reise, die 
ihn nach Afrika und Océanien führen sollte. Nachdem 
ihm noch seitens der Universität Leipzig der Doctor- 
titel auf Grund seiner Arbeiten und besondei's auf 
Grund einer „DasHolontalo, Glossar und grammatische 
Skizze. Ein Beitrag zur Kenntnis der Sprachen von 
Celebes" betitelten Dissertation verliehen war, brach 
JoBiiT noch 1883 zu neuen Thaten auf, bereiste den 



WILHELM JOEST. 



grOssten Theil Afrikas zumal den Süden und Osten, 
niusste aber gesundheitlicher Rücksichten halben 
davon absehen, seinen Plan zu Ende zu führen und 
kehrte daher heim ohne Océanien besucht zu haben. 
Jetzt endlich schien unser Freund eine Pause in 
seinen Reisen eintret«n lassen zu wollen, er Hess 
sich in BerHn nieder, wirkte, nachdem er sich 1885 
vermählt hatte, nun in vielfacher Weise fördernd 
und anregend in den vei-schiedenen wissenschaft- 
lichen Gesellschaften Berlins und bearbeitete seine 
heimgebrachten Sammlungen. Aus dieser Zeit stam- 
men zahlreiche Beitrage aus seiner Feder in den 
Veriiandhmgen der berliner anthropologischen Gesell- 
schaft, dem Globus etc. und 
zumal sein Prachtwerk über das 
Tatowiren und Narbenzeiclinen, 
das für lange Zeit eine grund- 
legende Quelle für das Studium 
der Körper veraierung bleiben 
wittl. Auch unserem Archiv, 
dessen Enichtung er mit leb- 
hafter Freude begi'üsste, wandte 
er BeitrÄge zu, so u. A. den als 
Supplement ei-schienenen Be- 
richt über seinen Besuch Guy- 
anas im Jahr 1889, ein Werk 
das bei allen Kennern Guayanas, 
zumal des holländischen Theils 
(Surinam) sich grosser Aner- 
kennung wegen seiner gründ- 
lichen, vorurtheilsfeien, klaren 
und zwar hie und da scharfen, 
aber doch von wohlwollender 
Gesinnung geti-agenen Schil- 
dei-ung der dortigen Verhält- 
nisse erfreute, wie uns derzeit 
zugegangene Briefe beweisen. 
1890 wm'de er dann durch Verleihung des Pi-ofossor- 
titels ausgezeichnet. 

Von dem was Joest von seinen Reisen an Samm- 
lungen und Erfahrungen heimbrachte spendete er 
mit vollen Händen und in freigebigster Weise. 
Was letztere betrißt so legte er dieselben in einer 
Reihe von Werken nieder die wegen des gewandten, 
leiclit fasslichen Stils und der Gründlichkeit, mit der 
der Verfasser den Dingen nahe trat, allzeit zu den 
Perlen der völkerkundlichen Litteratur zählen werden. 
Von seinen Sammlungen schenkte er den gi-össien 
Theil an deutsche und österreichische Museen und 
zalili'eJche Rittorotden zierten, als Anerkennung seiner 
Föiderung wissenschaftlicher Bestrebungen, seine 
Brust ohne dasa sie ihn zu Eitelkeit und üeberhebung 
reizten. Er, der feine weltgewandte Mann, blieb in 
seinem üingangtnitAndern stets der einfacheMensch, 



- 40 - 



seinen Freunden der theilnehmende Freund; er be- 
trachtete es als seine Pflicht mit den reichen Mitteln 
die Ihm das Geschick gegeben im Interesse geistiger 
Bestrebungen zu nützen! — Und dazu gesellte sich 
noch ein Vorzug dessen wir meinen hier mit beson- 
derem Nachdruck erwähnen zu sollen. Joest war 
mit Leib und Seele Deutscher, er hatte sein Vater- 
land lieb über Alles , und wüixie sicher in der Stunde 
der Gefahr wieder mit seinem Leben für dasselbe 
eingetreten sein, wie er denn auch nicht seinen 
Abschied aus dem MiUtärdienst genommen, sondern 
durch fortgesetzte Theilnahme an den Hebungen es 
bis zum Rittmeister in der Landwehrkavallerie ge- 
bracht hatte. Aber Joest war frei von allem Chau- 
vinismus! Sein Deutschthum hinderte ihn nicht 
auch das offen anzuerkennen was an andern Nationen 
und in andern Staaten sich ihm Lobenswerthes bot. 
Und dann that er dies in freimüthigster und liebens- 
würdigster Weise. So wissen wir aus eigenster Er- 
fahrung wie er zumal den Niederlanden und den 
niederländischen Kolonialbestrebungen grosses In- 
teresse eiitgegentrug , wie sehr er die letzteren wür- 
digte. Beginnt doch sogar sein Brief mit dem er unsrem 
Vorschlag betreffs der Veröffentlichung seines Berich- 
tes überGuayana zustimmte, mit den Worten ^.O ra n j e 
boven". Und gerade die Anerkennung die er der 
niederländischen Kolonialpolitik zollte, war ihm Ver- 
anlassung mit desto grösserem Nachdruck auf die in 
dieser Hinsicht in Surinam begangenen Fehler zu wei- 
sen. Gänzlich abweichend von dem Urtheil mancher 
neueren Reisenden , das sicher durch einen gewissen 
Dünkel hervorgerufen ist (Jakobsen, Kükenthal, etc.), 
äusserte er sich stets in Wort und Schrift in aner- 
kennendster Weise über die niederländischen Kolonial- 
beamten in Niederl. Ost-Indien und über die Gast- 
freundschaft und die Förderung seiner Forachungen 
die er ihrerseits empfunden. — Dem ethnographischen 
Reichsmuseum zu Leiden wandte er, als Beweis 
seines Interesses, einen Theil seiner Sammlung von 
Yezo zu und wir sind sicher dass, wäre nicht sein 
unerwarteter Tod erfolgt, weitere Bereicherungen 
desselben zu erwarten gewesen wären. 

Das Heim des Verstorbenen in der Bendlerstrasse 
in Berlin glich einem kleinen Museum, es war ge- 
ziert mit dem Schönsten was er auf seinen Reisen 
erlangt hatte und die Ausstattung musste die Be- 
wunderung Jedes erregen der selbes betrat. Noch 
bewunderenswerther war das Haus das er sich in 
der Regentenstrasse erbaut und 1895 bezogen hatte, und 
man hätte geneigt sein dürfen anzunehmen dass für 
Joest nun nichts zu wünschen übriggeblieben. Allein, 



„Niemand ist vor seinem Tode glücklich zu preisen !" 
lautet ein altes Wort. Am 18. November 1894, ge- 
legentlich das Jubelfestes der anthropologischen Ge- 
sellschaft waren wir der Gast Joest's; er gab sich in 
ungezwungenster Weise und es entspann sich ein 
Gespräch, in Folge dessen wir uns des Gedankens 
nicht erwehren konnten, unser Freund sei weniger 
glücklich als er es unter gewöhnlichen CJmständen 
scheinen wolle. — Dass unsere Voraussetzung nur 
allzu wahr, bewies uns ein Brief den wir im November 
1896 erhielten und der uns Kunde gab von einem 
traurigen Geschick das ihn betroffen, der Trennung 
seiner Ehe. — Wir sind überzeugt dass ihn dieser 
Schlag schwerer traf als er es Andere merken Hess 
und dass er auf der Reise nach Océanien , von deren 
Antritt er uns gleichzeitig Kenntnis gab, versuchen 
wollte zu vergessen dass ein von ihm erträumtes 
Glück nur ein Truggebilde gewesen. — 

Die Erfolge der neuen Reise scheinen Joest sehr 
befriedigt zu haben, zum Mindesten soweit sich dies 
aus den kurzen Mittheilungen die wir von ihm er- 
hielten und mit denen wir die Leser des Archivs in 
Kenntnis gestellt, entnehmen lässt Seine letzte 
Nachricht datirt vom 11. Mai 1897 (Siehe Bd. X pg. 179); 
später scheint er von den Salomo-Inseln noch eine 
grosse Sammlung nach Sidney gebracht zu haben 
(Siehe Bd. X pg. 224), über die wir genauere Berichte 
von ihm erwarteten. Statt dieser brachte der Telegraph 
die Nachricht dass er am 25. Nov. 1897 auf San ta Cruz 
(Charlotte- Archipel) einem Herzschlage erlegen; un- 
sere Ahnung, dass er die erlittene Enttäuschung 
nicht verwinden werde, war eingetroffen! — 

So ist Joest, noch nicht 46 Jahre alt, einem traurigen 
Geschick erlegen; verwaist stehen die vielen Freunde 
die er sich erwarb und fragen „Warum musste es 
also kommen?" Allein keine Antwort wird uns aus 
dem Jenseits! Freuen wir uns dass wir ihn besessen; 
er war unser! Und er wird fortleben in unsrem 
Herzen und in dem Denkmal das er sich durch seine 
Werke und seine Sammlungen gesetzt! Die reichen 
Mittel über die er verfügen konnte, verwandte er 
nicht allein zur Erreichung dessen was man Lebens- 
genuss nennt, wie dies viele an seiner Statt gethan 
haben würden. Er war dem letzteren nicht abhold 
und war unter Fröhlichen der Fröhlichsten einer; 
allein es gab für ihn Höheres und Besseres dem er 
seine Kraft, seine Zeit und seine Mittel in erster 
Linie weihte, die Förderung der Kenntnis unsres 
eigenen Geschlechts! Mögen sich andere in gleicher 
Lage ein Beispiel an dem Entschlafenen nehmen! — 

J. D. E. Schmeltz. 



BEITRAG ZUR KENNTNIS 



DER 



ETHNOGRAPHIE DER MATTY-INSEL 



VON 

HANS WOHLBOLD. 

Mit Tafel V-VII. 



Vor nunmehr drei Jahren veröffenUichte von Luschan in diesem Archiv einen grös- 
seren Aufsatz 0- Er beschrieb darin 38 ethnographische Gegenstände , in der Hauptsache 
Waffen, welche L. Kärnbach, bei Gelegenheit einer Landung der „Ysabel" auf Matty, 
erworben hatte und die jetzt im Kgl. Museum für Völkerkunde in Berlin aufgestellt sind. 
VON Luschan war damals der Ansicht, es seien in keinem anderen Museum ähnliche Stücke 
vertreten ; bald zeigte es sich jedoch , dass bereits früher ähnliche Gegenstände nach Europa 
gekommen waren, allerdings meist mit falschen Angaben. Mit der Bezeichnung „Matty" 
fanden sich nur noch 10 Stücke (vier Speere, ein Fischspeer, ein Knochenbeil, eine vier- 
eckige Holzschüssel, ein Stirnband mit Nassa und Hundezähnen, eine genetzte Tasche mit 
Nassa und ein Steinbeil) im Kieler Museum; bei näherer Untersuchung zeigte sich, dass 
eine Anzahl der Gegenstände typisch melanesischen Charakter hatten und jedenfalls von 
Le Maire oder von der Nord-Küste Neii-Guinea's stammten. Ein Arzt hatte sie auf Neu- 
Guinea gekauft, wo sie ihm als von Matty stammend bezeichnet wurden. Eine Anzahl 
anderer Stücke im Privatbesitz desselben Arztes, darunter Bogen und Pfeile, erwiesen sich 
als von Berlin-Hafen stammend. Dagegen fanden sich einige wirkliche Stücke von Matty 
im Dresdner Museum und im British Museum. Die des Dresdner Museums wurden noch 
im Jahre 1895 ^on A. B. Meyer publizirt^); sie waren vorher als „Waffen von den 
Aru-Inseln , äusserste östliche Gruppe der Niederländischen Besitzungen in den Molukken" ^) 
bezeichnet gewesen; nach dem Erscheinen der Publikation von Lüschan's war ihre Her- 
kunft von Matty zweifellos, da das eine Stück mit einem dort abgebildeten so gut wie 
identisch ist, das andere sich ihm völlig anschliesst. 

Als Dritter publizirte im Jahre 1896 J. Edge Partington*) eine ziemlich bedeutende 
Anzahl von Matty-Gegenständen , theils aus seiner Privatsammlung, theils aus der Turvey- 



») „Zur Ethnographie der Matty-Insel" von Dr. F. v. Luschan, Internat. Archiv f. Ethnogr. Bd. VIII, 
1895, pg. 4] - 66. 

2) Abhandlungen und Berichte des Kgl. Zoologischen und Anthropologisch-Ethnographischen Museums 
zu Dresden 1894/95. N®. 12 : Zwei Hauwaffen von Matty von A. B. Meyee. Verlag von R. Friedländer und 
Sohn, Berlin, 1895. 

3) The Ethnography of Matty-Island, by J. Edge Partington. (Journal of the Anthropological Institute, 
May 1896). 

[Siehe betreffs der wahrscheinlichen Entstehung dieser Provenienzangabe die Erklärung in diesem 
Archiv Bd. IX, pg. 91. Red,]. 

I. A. f. E. XL 6 



- 42 - 

Abbey-Collection, theils endlich aus der Christy-Collection im British Museum. Die meisten 
der Stücke sind zweifellos von Matty , bei einigen wenigen , z. B. Plate XXII N". 9 (Shark's 
tooth weapon of brown wood, Christy Coll.) und N". 10 (Shark's tooth weapon of pale 
reddish wood , Christy Coll.) möchte ich die Herkunft von Matty in Frage stellen. ^) 

Sowohl VON LuscHAN als J. Edge Partinc^ton hoben das Verdienstvolle einer gründ- 
licheren Untersuchung Matty's und die Bedeutung einer solchen für die Völkerkunde der 
Südsee hervor. Das veranlasste die Jaluit-Gesellschaft in Hamburg einen Kapitän nach 
Matty zu senden mit dem Auftrage, dort zu „traden" und ausserdem ethnographische 
Gegenstände zu sammeln. Er brachte eine grosse Anzahl von Matty-Stücken , etwa 2000 
nach Europa, von denen das „Kgl. Museum für Völkerkunde" in Berlin im Ganzen 110 
kaufte. Die äussere Form der Stücke bietet im Allgemeinen wenig wirklich Neues, von 
Bedeutung ist jedoch der Umstand, dass eine ziemliche Anzahl derselben reich mit Orna- 
menten, theil weise von sehr eigenartigen Formen, verziert ist. 

Ich will im Folgenden zunächst eine Uebersicht über die einzelnen Gegenstände geben 
und dann auf die Ornamente zu sprechen kommen. 

Die 110 neuen Stücke des Museums für Völkerkunde lassen sich folgendermassen 
gruppiren : 

28 Keulen, 3 Ruder, 2 schwertförmige Hölzer, 4 spindelförmige Stäbe, 3 Waffen 
mit Haifischzähnen, 57 Speere, 4 Fischspeere, 6 Beile, 2 Fischnetze, 1 Bootmodell. 

Sie sind unter den Inventar Nummern VI. 13382 bis VI. 13489 verwahrt. 

I. Keulen. 

Die Keulen gleichen im Allgemeinen genau den früher publicirten Formen. Sie sind 
fast drehrund, einige haben eine schwächer oder deuthcher ausgeprägte Andeutung von 
Längsrippen. Das eine Ende ist dicker und entweder ganz gerade abgeschnitten oder auch 
halbkugel- oder unregelmässig pyramidenförmig. Gegen das andere Ende verjüngt sich 
der Schaft etwas, um dann mit einem schwach ausladenden, kegelförmigen Kopf zu 
endigen, dessen, den Kegelmantel vorstellender Theil schwach konkav ist. Was die Art 
der Handhabung der Keulen anbelangt, so scheint es mir, dass das als „Kopf bezeichnete 
Ende dem Handgriff entspricht; die Hand umfasst die Waffe direkt unterhalb desselben, 
und er verhindert das Entgleiten der Keule beim Schlag. Als Beweis d^ür möge dienen, 
dass die Keule bei dieser Art des Gebrauches vorzüglich in der Hand ruht, viel besser als 
wenn man das dickere Ende ergreift; ausserdem zeigt letzteres bei vielen Stücken zahl- 
reiche Kerben, die sich oft bis zum völligen Fehlen eines ziemlich grossen Splitters 
steigern, und die wahrscheinlich von dem Aufschlagen der Keule auf einen harten 
Gegenstand herrühren. 

Die Länge der Keulen schwankt zwischen 1,22 und 1,55 m. 

Von dem oben besprochenen Typus weichen 3 Stücke in sofern ab, als sie am Griff- 
ende etwas verschieden beschaffen sind. 

VI. 13409 biegt an der Ausladestelle nicht scharf um, sondern bildet hier einen etwa 
6 mM. hohen Rand, auf den dann nicht mehr ein Kegel, sondern nur ein ganz niedriger 
Kegelstumpf (ebenfalls etwa 6 mm. hoch) aufgesetzt ist. 



1) [Weitere Mittheilungen sind R. Parkinson zu danken. Siehe dies Archiv, Bd. VIII, pg. 248 & IX, 
pg. 90 & 196 sq. Red], 



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Bei VI. 13407 ist der Kopf zunächst regelmässig gestaltet, der oberste Theil des Kegels 
fehlt jedoch; an seiner Stelle findet sich ein Kegelstumpf von 10 mm. Höhe, der am 
Fusse einen Radius von 21 mm. gegen 15 mm. Radius des obersten Theiles des abge- 
stumpften grösseren Kegels hat. 

VI. 13406 endigt in Form einer Glans. 

Die Keulen sind meist bemalt oder wenigstens gefärbt. Gänzlich farblos ist nur VI. 
13406, die Farbe der übrigen Stöcke schwankt zwischen einem hellen Gelb und Schwarz. 
Dazwischen kommen hellere und dunklere Schattirungen von Braun und Röthlich-Braun 
vor. Die Bemalung ist stets schwarz oder braun. 

IL Rüder. 

Die 3 vorliegenden Ruder sind bei oberflächlicher Betrachtung, abgesehen vom Grössen- 
unterschied, einander völlig gleich. Der Stiel ist rund und überall von gleicher Dicke, das 
Blatt ist unten in eine gerade Linie abgeschnitten; die beiden Ränder divergiren anfangs, 
am Ende des ersten Drittels seiner ganzen Länge erreicht das Blatt seine grösste Breite. 
Dann folgt in einer schön geschwungenen Linie eine kurze Strecke als Uebergang und 
hierauf nähern sich beide Seitenlinien einander rasch, so dass das Blatt in eine lang- 
gestreckte, feine Spitze ausläuft. 

Das grösste der drei Ruder, VI. 13410, ist aus einem Stück geschnitten und im ganzen 
1,53 m. lang, wovon auf das Blatt 0,48 m. entfallen. Auf der Rückseite des letzteren ver- 
läuft vom unteren Ende bis etwa zur Mitte eine dem Fortsatz des Stieles entsprechende 
Leiste. An ihrem Ansatzpunkt an den Stiel ist sie 3 cm. breit und im Querschnitt etwa 
halbkreisförmig; in ihrem weiteren Verlauf wird sie immer mehr von den Seiten her 
zusammengepresst , wobei gleichzeitig auf der Oberfläche ein Kamm entsteht, so dass der 
Querschnitt zunächst ein gleichschenkliges Dreieck mit einem rechten, schliesslich mit 
einem spitzen Winkel der Basis gegenüber darstellt. Nachdem die Breite der Leiste bis 
auf 17 mm. reduzirt ist, biegen sowohl die beiden seitlichen Ränder als auch der Kamm 
in einem Viertelkreisbogen um und vereinigen sich zu einer Spitze. 

Bei den zwei anderen, VI. 13411 und VI. 13412, ist das Blatt aus einem Stück, und 
der Stiel mit Leiste aus einem anderen Stück geschnitten. Die Verbindung beider ist mit 
grosser Sorgfalt hergestellt. Bei VI. 13411 hat zunächst das Blatt einen 26 mm. langen 
und 4 mm. dicken Fortsatz, welcher in den Stiel eingelassen ist; gleichzeitig ist in eine 
Vertiefung der Blattoberfläche ein dünner Fortsatz des Stieles von 5 cm. Länge eingelegt, 
welcher flschschwanzartig endigt. Rechts und links desselben ist je ein Stift durch Blatt 
und Stiel geschlagen. 9,7 cm. vom Blattgrund entfernt endlich ist das Blatt von zwei Löchern 
durchbohrt, ebenso befindet sich ein Loch in dem darunterliegenden Theil des Stielfort- 
satzes. Durch die drei Löcher ist ein Baststreifen gezogen , wodurch auch hier eine Verbin- 
dung hergestellt ist. 

Aehnlich wie hier ist auch bei VI. 13412 verfahren. Hier ist jedoch der Fortsatz des 
Blattes an der Vorderfläche des Stieles eingelassen; statt des kleinen Stiel-Fortsatzes auf 
der vo]*deren Blattseite und der beiden Stifte ist nur ein Stift zur Anwendung gekommen. 
Zur Verbindung oben, die wie beim vorhergehenden Stück angefertigt ist, dient eine 
geflochtene Schnur. 

Die beiden zusammengesetzten Ruder sind viel kleiner als das aus einem Stück 



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geschnittene; die Grössenverhältnisse sind hier: VI. 13411 ganze Länge 1,15 m., Blatt- 
länge 38,7 cm; VI. 13412 ganze Länge 1,17 m., Blattlänge 37 cm. Alle drei Stücke sind 
ohne Schmuck, VI. 13410 ist ungefärbt, VI. 13411 scheint mit schwarzer Farbe ange- 
strichen gewesen zu sein, die aber nur noch an einzelnen Stellen zu erkennen ist, VI. 13412 
ist bräunlich roth gefärbt. 

III. Schwertförmige Hölzer. 

Höchst eigenartig und wohl bisher überhaupt unbekannt sind 2 flache, 1,09 und 1,18 
m. lange Holzstäbe. Der eine derselben, VI. 13413, ist an einem Ende 20 mm. breit und 
12 mm. dick. Die Breite nimmt allmählig bis 35 mm. zu, worauf der Stab in eine zungen- 
förmige Spitze endet. Die Dicke nimmt gegen die . Spitze hin ab , wo sie 2 mm. beträgt. 
Der Querschnitt des Stabes ist im Allgemeinen von der Form einer sehr schmalen Ellipse 
mit scharfen Kanten an beiden Enden der grossen Axe. 

Die Form von VI. 13414 ist im Ganzen dieselbe wie bei VI. 13413; jedoch ist die 
eine Seite ganz abgeflacht, die andere erhebt sich zunächst in zwei gegeneinander geneigten 
Ebenen, um sich dann abzuflachen, so dass sich folgender Querschnitt ergibt: 



L \ 

Beide Stücke scheinen ursprünglich rothbraun gefärbt gewesen zu sein, sind jedoch so 
viel benutzt, dass im Laufe der Zeit die Färbung zum grossen Theil verschwunden ist. 

Was die Verwendung der beiden Stücke betrifil, so ist es sehr schwer, hierüber 
etwas Bestimmtes zu sagen, da wir nirgend sonst in der Südsee Aehnliches treflFen. 

IV. Spindelförmige Stäbe. 

Unter N®. VI. 13415—13418 sind in der Sammlung vier dunkel gefärbte, spindelförmige 
Stäbchen vorhanden. Ihre Länge schwankt zwischen 1 m. und 1,08 m. Bei VI. 13418 
beträgt die grösste Dicke 11 mm., bei den drei übrigen je 10 mm. Die dickste Stelle 
befindet sich in der Nähe des einen Endes. Von ihr aus verjüngt sich der Stab nach einem 
Ende hin ganz plötzlich, nach dem anderen wird er ganz allmählig immer dünner, um 
zuletzt in eine feine, langgezogene Spitze auszulaufen. Was die Verwendung der Stäbchen 
betrifft, so ist darüber schwer etwas Sicheres festzustellen; wahrscheinlich dienten sie zum 
Erlegen kleiner Thiere, vielleicht aber haben wir nur ein Kinderspielzeug vor uns. 

V. Waffen mit Haipischzähnen. 

An Waffen mit Haifischzähnen wurden drei neue angekauft. Sie repräsentiren genau 
denselben Typus wie die früher bei von Luschan und J. Edge Partington beschriebenen 
und abgebildeten: Der Schaft ist drehrund, nach oben hin, gegen den bewehrten Theil der 
Waffe, beginnt er allmählig sich etwas abzuflachen um dann schliesslich in einen ganz 
flachen, an beiden Kanten mit Zähnen von Garcharicis lamia bewehrten Theil, der mit 
einer weissen, gipsartigen Paste überzogen ist, zu endigen. Das kürzeste der drei Stücke 
(VI. 13419) ist 1,54 m. lang, wovon über die Hälfte, nämlich 86 cm., auf den bewehrten 



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Theil kommen. Die Zahl der Zähne betrug ursprünglich 28 auf jeder Seite, eine grosse 
Zahl derselben ist jedoch ausgebrochen. Die Befestigung der Zähne ist in der gleichen Art 
vollzogen, wie bei den von Luschan publizirten WaflFen dieser Art: Die Mitte des Theiles, 
welcher die beiden Zahnreihen trägt, ist von einer Reihe kleiner, runder Löcher durch- 
bohrt, durch welche die Schnüre gezogen sind, welche die Zähne festhalten. Von jedem 
Loche geht eine Schnur rechts, eine andere links zu dem Zahne, so das die beiden, 
einander gegenüberstehenden Zähne unabhängig von einander sind; der Zahn der einen 
Seite kann losgelöst werden , ohne dass dadurch die Festigkeit des ihm gegenüberstehenden 
beeinträchtigt würde. Die Zähne selbst sind nicht frei auf die Kante gestellt, sondern in 
eine, längs derselben verlaufende Rinne eingelassen. Das untere Ende der WaflFe ist mit 
einem Handgriff von der Form eines stark gebogenen Halbmondes versehen, der wahr- 
scheinlich das Entgleiten der Waffe verhindern soll. Der Schaft ist insofern bemerkens- 
werth, als er aus zwei Stücken zusammengesetzt ist. Jedenfalls bestand er ursprünglich aus 
einem Stück, brach dann ab und setzte man dann die beiden Bruchstücke wieder zusam- 
men, um den Verlust des Handgriffes zu vermeiden. Die Verbindung ist treppenartig 
hergestellt. Jedes der beiden Bruchstücke zeigt drei Stufen, von denen jede schmaler ist 
als die vorhergehende. Beim Zusammenfügen trafen dann je die schmälste Stufe des einen 
mit der breitesten des andern Stückes, sowie die beiden mittleren Stufen, welche gleich 
gross sind, zusammen. Die grösste der drei Waffen ist VI 13420; sie hat im Ganzen eine 
Länge von 2,60 m. , wovon auf den mit 20 Haifischzähnen bewehrten Theil etwa 65 cm. 
kommen. Der Schaft ist am unteren Ende gerade abgeschnitten; ehe er in den bewehrten 
Theil übergeht, ist er durch einen Ring von 6 mm. Breite, welcher ihn um 1 mm. überragt, 
verziert. Die WaflFe ist insofern bemerken s wer th , als sie mit einer Scheide aus Pandanus- 
blättern . versehen ist. Die Blätter sitzen mit ihrer Mitte dem oberen Ende der WaflFe auf, 
sind dann über die beiden abgeflachten Seiten herabgelegt und unterhalb des bewehrten 
Theiles mit Baststreifen zusammengebunden. An den frei gebliebenen Schmalseiten ist zum 
Schutz der Zähne je ein dicker Streifen Mark eingeschaltet. 

VL 13421 ist 2,35 m. lang. Die WaflFe ist in einer Länge von 1,71 m. drehrund, 
nach dem unteren Ende zu etwas verjüngt. Dann springt sie ringsum etwas ein, so dass 
ein schmaler, kreisförmiger Absatz entsteht, und verläuft hierauf ungefähr 15 cm. frei, 
wobei sie sich allmählig auf zwei Seiten etwas abzuflachen beginnt. Dann erscheint sie flach, 
mit einer weissen , sehr gut erhaltenen Schicht überzogen , aus der beiderseitig 16 Haiflisch- 
zähne hervorragen. Der bewehrte Theil steckt auch bei diesem Stück in einer Scheide; 
dieselbe ist 53 cm. lang und ganz aus Mark hergestellt. Sie besteht aus zwei Stücken, welche 
durch die Längsspaltung eines cylindrischen Markstückes erlangt sind. Die beiden Stücke 
sind rechts und links fest an die Schmalseiten herangedrückt und werden durch die 
Haiflschzähne, welche sich in sie einhaken, festgehalten. 

VL Speerk. 

Die Speere sind in der neuen Sammlung in grosser Anzahl vorhanden und machen 
über die Hälfte derselben aus. Wir können sie schon bei oberflächlicher Betrachtung in 
zwei getrennt neben einander verlaufende Typen sondern, nämlich in solche mit und 
solche ohne Wiederhaken. Die Stücke ohne Widerhaken (17) sind mit Ausnahme eines 
Einzigen, der wahrscheinlich noch nicht fertiggestellt war, als er in die Hände der Jaluit- 



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Gesellschaft gelangte, gefârbt und bemalt; bei den mit Widerhaken versehenen Stücken 
(40) fehlt jede Art von Bemalung, meist sind sie schwarz. Betrachten wir zunächst die 
glatten Speere , so können wir hier ebenfalls zwei verschiedene Formen beobachten , welche 
in fast gleich grosser Anzahl vertreten sind: Bei neun Stücken können wir deutlich vorn 
und hinten unterscheiden; die Waffe ist in der Mitte am dicksten, verjüngt sich dann nach 
beiden Seiten hin allmählig und erscheint am oberen Ende in eine lange, dünne Spitze 
ausgezogen, am unteren dagegen ist sie plötzlich abgeschnitten. Die Länge dieser Speere 
schwankt zwischen 2,16 m. (bei VI. 13437) und 3 m. (bei VI 18432). 

Von dieser Form unterscheidet sich die andere, welche durch acht Stücke vertreten ist, 
dadurch, dass sie an beiden Enden in eine Spitze ausläuft. Die Länge ist hier viel bedeu- 
tenderen Schwankungen unterworfen, sie beträgt beim kürzesten Stück (VI 13438) 1,94 m., 
beim längsten (VI. 13423) 4,67 m. 

Die runden Speere sind theil weise ausserordentlich dünn und von hervorragender 
Elasticität. Sie sind ohne Ausnahme tadellos gearbeitet. 

Was die mit Widerhaken versehenen Speere betrifft, so treten uns auch hier zwei 
gesonderte Formen entgegen: Die grösste Zahl (30) besitzt rund um den Speer oder wenig- 
stens auf zwei Seiten desselben verlaufende Widerhaken, bei den übrigen (7) sind die 
Widerhaken nur auf eine Seite gestellt. 

Der letztere Typus tritt uns in seiner einfachsten Form bei VI. 13440 und VI. 13441 
entgegen. Bei beiden Waffen sind unterhalb der Spitze auf einer Seite vier lange Wider- 
haken angebracht. Der Speer VI. 18441 läuft am unteren Ende in eine Spitze aus. 

Ebenfalls vier Widerhaken sind bei VI. 13442 angebracht. Der Speer unterscheidet sich 
von den beiden vorher besprochenen dadurch, dass der Schaft etwas unterhalb des vierten 
Widerhakens so zugeschnitten ist, dass er eine scharfe, der Längsrichtung entsprechende 
Kante bildet, an deren rechter Seite zwei, an der linken ein stumpfwinkliger Einschnitt 
angebracht ist. Die Scheitel der drei Winkel sind der Kante des Speeres zugekehrt. 

VI. 13439, VL 13443 und VL 13444 tragen je fünf Widerhaken auf einer Seite. Die 
beiden letzteren sind ebenfalls etwas unterhalb des bewehrten Theiles mit eingegrabenen 
Ornamenten verziert; bei VI. 13443 ist an der Stelle, wo diese angebracht sind, der Schaft 
etwas aufgebaucht. Die Verzierung hat hier die Form einer Raute, in welche eine Anzahl 
kleinerer, gleichartiger Ornamente eingetragen ist; nach unten schliesst das Ganze mit 
einem Querstrich, an welchen ein Halbkreis angelegt ist, so dass der Querstrich gleich- 
sam einen verlängerten Durchmesse!* des Kreises bildet. 

Bei VI. 13444 ist das Ornament rund um den Schaft gelegt und besteht aus einer 
grossen Menge von Rauten , die auf die verschiedensten Arten in einander geschoben sind. 

Einen Uebergang zwischen dieser Art von Speeren und den mit rund um die Spitze 
angeordneten Widerhaken versehenen Stücken bildet VI. 13461. Wir finden hier zunächst 
zwei ganz kleine, dicht untereinander liegende Widerhaken in einer Entfernung von etwa 
10 cm. unterhalb der Spitze und abermals 10 cm. von diesen entfernt auf der gegenüber 
liegenden Seite vier grosse Widerhaken angebracht. 12 cm. unterhalb des letzten derselben 
finden sich ähnlich wie bei VI. 13442, zwei stumpfwinklige Einschnitte, die mit den 
Scheiteln einander zugekehrt sind. Etwas oberhalb derselben ist mit einer geflochtenen 
Schnur ein kleines Bündel aus Baumrinde und Federn festgebunden. 

Der einfachste Typus der Speere, bei welchen die Widerhaken in mehi-eren Reihen 
auf verschiedenen Seiten des Speeres angebracht sind, wird durch VI. 13466 repräsentirt. 



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Die Waffe ist ausserordentlich dünn und roth gefärbt. An der Spitze ist sie abgeflacht, 
so dass sie zwei scharfe Kanten bildet, welche aber nicht frei daliegen sondern je eine 
Reihe von Widerhaken tragen, die vollständig symmetrisch untereinander sind. Der Speer 
ist 2,15 m. lang, wovon auf den mit Widerhaken bewehrten Theil 62 cm. fallen. 

Die übrigen vier Speere dieser Art (VI. 13462 — VI. 13465) unterscheiden sich von dem 
oben beschriebenen dadurch, dass das letzte Paar Widerhaken mit den Spitzen nach auf- 
wärts gerichtet ist. Mit Ausnahme eines einzigen Falles (bei VI. 13462) sind die Spitzen 
der beiden letzten Widerhakenpaare untereinander verbunden und schhessen dann eine 
rhombusähnliche Figur ein. (Bei VI. 13465 und VI. 13464 ist die Verbindung eines Paares 
gebrochen). 

Zu erwähnen wäre hier noch, dass bei zwei Stücken (VI. 13464 und VI. 13462) der 
Uebergang des unbewehrten Theiles in den mit Widerhaken bewehrten nicht direkt erfolgt, 
sondern dass vorher der unbewehrte Theil rund umher etwas einspringt, wodurch ein 
kleiner Absatz entsteht, welcher bei VI. 13461 kleine Zacken, deren Spitzen gegen die 
Widerhaken gerichtet sind, trägt. 

VI. 13453 und VI. 13467 unterscheiden sich von der vorhergehenden Art dadurch, 
dass hier die Spitze dreikantig ist und dem entsprechend drei Reihen von Widerhaken trägt. 
VI. 13467 ist roth gefärbt, VI. 13453 ist durch ein, unterhalb des bewehrten Theiles um 
den Schaft gebundenes, Grasbüschel verziert. 

Von grosser Mannigfaltigkeit sind die mit vier Reihen von Widerhaken versehenen Speere. 
Wir können hier zunächst zwei Typen unterscheiden; solche, bei welchen die Ansatzlinien 
von je vier Widerhaken auf einer Kreislinie hegen, und solche, bei denen immer zwei ein- 
ander gegenüberliegende Spitzen gegen das vorhergehende Paar etwas verschoben sind. 

Der erste Typus tritt uns in seiner einfachsten Form bei 4 Stücken der neuen Samm- 
lung entgegen (VI. 13445, VI. 13452, VI. 13457 und VI. 13472); es wäre nur noch zu 
bemerken, dass bei VI. 13445 unterhalb des bewehrten Theiles ein Grasbüschel befestigt 
ist, bei VI. 13457 sind an der gleichen Stelle vier rund um den Schaft verlaufende Einschnitte 
angebracht, wodurch zwei durch einen kleinen Zwischenraum getrennte Ringe entstehen. 

Bei VI. 13471 begegnen wir der Andeutung einer neuen Form; direkt unterhalb des 
letzten Widerhakenkranzes sind vier kreisförmige Einschnitte in den Schaft gemacht, 
wahrscheinlich symbolisch für eine Verbindung von abwärts gerichteten Widerhaken mit 
solchen, welche ihnen entgegenstehen. Diese Anordnung ist bei VI. 13455 durchgeführt, 
wo an zwei Stellen (26 und 44 cm. von der Spitze entfernt) plötzlich vier nach aufwärts 
gerichtete Widerhaken auftreten, die sich mit den entgegenstehenden vereinigen. 

Aehnliches finden wir bei VI. 13469, wo sich jedoch die vier letzten Widerhaken nicht 
mit den vorhergehenden vereinigen. Ausserdem schliesst der bewehrte Theil nicht mit 
den aufwärts gerichteten Widerhaken ab, sondern unterhalb derselben findet sich eine 
ringsum verlaufende Einsattlung und hierauf folgen drei Reihen von Widerhaken. Die 
fehlende vierte Reihe wird ersetzt durch kleine Einkerbungen im Schaft. 

Bei VI. 13454 verlaufen zunächst vier Reihen von Widerhaken nebeneinander, unterhalb 
des letzten Widerhakenkranzes sind drei einzelne, mit den Spitzen nach aufwärts gerichtete 
Widerhaken angebracht. Zwischen ihnen und den vier vorhergehenden ist der Schaft vier- 
kantig und an jeder Kante mit zahlreichen, kleinen Einkerbungen versehen. 

Den zweiten Haupttypus finden wir angedeutet in VI. 13450, wo zunächst an der 
Spitze die vier Ansatzstellen einen Kreis bilden, weiter nach unten rücken je zwei gegen- 



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überliegende Widerhaken immer mehr vom Kreis weg, so dass zuletzt die Ansatzstelle 
des folgenden Paares erst da liegt, wo das vorhergehende Paar bereits zu Ende ist. Das 
umgekehrte Verhältnis, nämlich gleiche Höhe der Ansatzpunkte unten, verschiedene an 
der Spitze, finden wir bei VI. 13470 und VI. 18473. Eine an der ganzen Spitze durch- 
geführte, wechselständige Stellung der Widerhaken finden wir bei 7 Stücken, die sich 
untereinander nur durch die mehr oder weniger grossen Widerhaken unterscheiden. Letztere 
sind bei VI. 13447 am oberen Ende der Spitze auf kleine Zacken reduzirt. 

Hier schliessen sich noch zwei Speere an, nämlich VI. 13446 & VI. 13449, bei denen 
die Widerhaken ebenso wie bei den vorher besprochenen Stücken angeordnet sind. Das 
letzte Paar ist jedoch hier mit den Spitzen nach aufwärts, dem vorletzten Paar entgegen, 
gerichtet, ohne sich aber mit ihm zu vereinigen. 

Ich möchte hier auch noch eines anderen Stückes (VI. 13474) Erwähnung thun, das 
vier Reihen gleichhoch stehender Widerhaken besitzt, nur die vier letzten Widerhaken 
stehen ungleich und zwar sind zwei nebeneinander liegende gegen die beiden anderen etwas 
herabgesenkt. 

VI. 13468 hat zunächst an der Spitze 15 Paare, dann einmal drei und zuletzt zwei- 
mal vier Widerhaken , die alle auf gleicher Höhe ansetzen. 

VI. 13458 ist hier ebenfalls noch zu erwähnen. Wir haben zunächst von der Spitze 
abwärts neun Paare wechselständig, hierauf dreimal vier kranzförmig angeordnete Wider- 
haken, dann abermals zwei Paare wie an der Spitze und zuletzt ein Paar mit aufwärts, 
dem drittletzten Paar entgegengestellten Widerhaken. 

Endlich liegen mir noch drei Speere vor, die von allem, was uns bis jetzt von Matty 
bekannt ist, in jeder Beziehung derartig abweichen, dass ich ihre Herkunft von dort für 
im höchsten Grade zweifelhaft halte. Zunächst ist auffallend, das der Schaft nicht aus 
Holz, sondern aus Rohr besteht; die Waffe wird dadurch ausserordentlich leicht, ich halte 
es für unmöglich, dass man damit einen Menschen ernstlich verletzen kann, es scheint 
mir vielmehr, dass es sich um Vogelspeere handelt. Der Rohrschaft trägt am vorderen 
Ende ein Bündel Spitzen, deren Zahl sich bei VI. 13487 6 auf 6 beläuft (Länge der Spitzen 
28 cm.), bei VI. 13487 a & c sind es nur drei. Sie sind jedoch hier viel breiter und stärker 
und mit Widerhaken versehen. Die Verbindung der Spitzen mit dem Schaft geschieht 
dadurch, dass man die ersteren zunächst einsenkt und sie dann an der Einsenkungsstelle 
sowie auch oberhalb und unterhalb derselben fest mit Bast umschnürt. 

VII. Fischspeere. 

Die neu erworbenen Fischspeere schliessen sich den bereits von von Lüschan bespro- 
chenen eng an. 

Der Schaft ist drehrund, unten etwas verjüngt und trägt an seinem oberen Ende 4 
lange, tiefe Einschnitte, in welche die mit Widerhaken versehenen Spitzen eingeklemmt 
sind. Kleinere Unterschiede zwischen den einzelnen Stücken sind insofern vorhanden, als 
die Länge der Spitzen, sowie die Länge der in den Schaft eingesenkten Theile derselben 
verschieden ist. Auch das Verhältnis der einzelnen eingelassenen Stücke an derselben 
Waffe ist verschieden, insofern als bei zwei Speeren (VI. 13475 und VI. 13477) nur je zwei 
einander gegenüberliegende von gleicher Länge sind, die beiden anderen sind kürzer. 
Beachtenswerth ist ausserdem die Art der Befestigung der Spitzen bei VI. 13475. Sie ist 



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zunächst genau so vollzogen wie bei den übrigen Stücken, wird jedoch noch dadurch 
verbessert, dass man rund um den Schaft einen Einschnitt von 10 mm. Breite gemacht 
hat, welcher Schaft und Spitzenfortsätze gleichmässig furcht. In diesem Einschnitt ist eine 
geflochtene Schnur mehreremale fest herumgewunden. 

VIII. Beile. 

Die 6 neuerworbenen Beile gleichen genau den früher beschriebenen. Sie sind aus 
einem Holzgriif hergestellt, an welchem eine aus dem Rücken panzer einer Schildkröte 
hergestellte Klinge befestigt ist. Die Verbindung der beiden Stücke ist stets mit bewun- 
dernswerther Sorgfalt hergestellt. Sie ist meist durch einen Holzstift vollzogen, der quer 
durch Stiel und Klinge getrieben ist; bei VI. 13479 sind drei Holzstifte vorhanden, bei 
VI. 18480 fehlen sie überhaupt. Hier ist die Klinge durch einen kleinen Holzkeil festgeklemmt. 

Die Länge der Klinge ist auifallend gross bei VI. 13481; sie beträgt dort 31 cm. 

Die Krümmung der Klingen ist bei zwei Stücken, bei VI. 13482 und VI. 13483, nach 
rechts, bei den übrigen nach links gerichtet. Man hat aus der Krümmung nach verschie- 
denen Seiten geschlossen, dass die Beile derai't verwendet werden, dass man immer zu 
gleicher Zeit mit zweien an einem Boot arbeitet. Das nach hnks gekrümmte Beil wird in 
die rechte , das nach rechts gekrümmte in die linke Hand genommen , wodurch es leicht 
wird, die entsprechende Krümmung der Bootswand herzustellen. 

IX. Fischnetze. 

Ganz neu sind die beiden Fischnetze. Sie sind an einem langen, ziemlich dicken Stiel 
befestigt und zwar auf folgende Art: Eine kleine Strecke vom oberen Ende des Stieles 
entfernt sind an denselben zu beiden Seiten desselben zwei kurze breite Hölzer, die sich 
gabelförmig verbinden, fest angepresst, welche ihrerseits wieder verbunden sind mit einem 
langen, oval gekrümmten Stück, das von dem einem zum anderen läuft und an welchen 
das eigentliche Netz befestigt ist. Die Verbindung der Holzstücke untereinander geschieht 
durch einen festen Baststreifen, welcher von dem einen seitlich angelegten Stück zum 
anderen, also quer über den Stiel gelegt ist, und das Ganze fest zusammenhält. 

Das Netz ist ausserdem noch gestützt durch ein gabelförmiges Aststück, welches 
zwischen den beiden Seitenhölzern eingeschoben ist und den Stiel nach unten umgreift. 

X. Bootmodell. 

Von einem ähnlichen Bootmodell wurde kürzlich eine kaum genügende Abbildung publizirt. ^) 

ORNAMENTIK. 

Eine grosse Zahl der neu angekauften Stücke ist mit Ornamenten bemalt. Wie die 
Bemalung hergestellt ist, kann man aus der Art der Ausführung nicht gut sehen; ich 
glaube jedoch, *dass mau sich dazu wahrscheinlich einer Feder bediente; als Farbe haben 
wohl Pflanzen Säfte gedient. 

Die Deutung der einzelnen Ornamente ist bei unserer geringen Kenntnis der Insel 
und bei der absoluten Unkenntnis ihrer Bewohner und deren Sprache nahezu unmöglich. 



*) [Marine-Rundschau, 1897; eine bessere Abbildung eines Matty-Bootes hoffen wir demnächst bringen 
zu können. Bed.]. 

I. A. f. E. XI. 7 



- 50 - 

Wir können zunächst eine grosse Zahl von Figuren nachweisen, Menschen und Thiere. 
Die Menschen sind stets mit erhobenen Händen dargestellt, sehr oft, wie es scheint, 
tanzend. An Thieren finden wir eine beträchtliche Anzahl von Fischen ; die auf Taf. V. 
Fig. 24 abgebildeten scheinen an einem Trockengerüst aufgehängt zu sein. In anderen Fällen 
finden wir Schildkröten, eine Figur (Taf. V. in Fig. 1) scheint eine Eidechse vorzustellen. 

Sehr eigenartig ist eine Reihe von fünf nebeneinander aufgereihten , fussartigen Figuren 
(Taf. V. Fig. 13). 

Ausser den figürlichen Darstellungen finden wir zunächst eine grosse Zahl von menschen- 
oder thierähnUchen Ornamenten, die wohl in vielen Fällen als stilisirte menschliche Figuren 
zu betrachten sind. Etwas Näheres über sie zu sagen will ich unterlassen, da die Ueber- 
gänge von der eigentlichen Figur zu dem aus ihr entstandenen Ornament nirgends scharf 
nachzuweisen sind, ich könnte also nur werthlose Hypothesen aufstellen, die vielleicht der 
Nächste, welcher an Ort und Stelle Untersuchungen anstellt, als unrichtig bezeichnen würde. 

Ebenso will ich unterlassen, über die in so grosser Zahl vorkommenden Zickzack- und 
gewundenen Linien etwas zu sagen; eine andere, sehr häufig vorkommende Form, die oft 
baumartig verzweigt ist, erinnert in einzelnen Fällen an den Tausendfuss. Ob das im 
Zusammenhang steht mit der Sage vom Tangaloa? Wir können kein entscheidendes 
Urtheil darüber wagen. 

Es ist zweifellos, dass die Ornamente der Matty-Insulaner ein in hohem Grade merk- 
würdiges und eigenartiges Gepräge tragen. Wir vermögen nicht, sie zu erklären oder nur 
ihre Verwandtschaft mit irgend einem Völkerkreis der Südsee nachzuweisen. Aber wenn 
einmal die Insel selbst näher untersucht ist, wenn wir vor allem Kenntnis erlangt haben 
werden von der Sprache, den Sagen und Sitten ihrer Bewohner, dann wird es wohl auch 
möglich sein, den Schleier zu lüften, der uns jetzt noch verhindert, die Sprache der 
Ornamente zu verstehen. Wir werden Uebergänge von dem Komplizirteren zum Ein- 
facheren finden, wenn sich unser Material vergrössert hat. Das jetzt vorhandene, wenn 
auch nur geringe Material einem grösseren Kreis von Fachgelehrten zugänglich zu machen, 
war das Ziel und der Zweck der vorliegenden Arbeit. 











T 


AFEL] 


S R K L j 


Ä.RUNG. 








TAFEL 


V. 




N«. 


1-4 


auf 


einer 


Keult 


), VI. 13393. 






N«. 15, 16, 17 


Speer 


VI. 13434. 


n 


5-8 


n 


n 


n 


VI. 13389. 






n 18 


Keule 


VI. 13397. 


n 


9 


n 


n 


n 


VI. 13391. 






„ 19, 20 


n 


VI. 13399. 


n 


10, 11, 


12 , 


n 


n 


VI. 13392. 






n 21,22 


» 


VL 13398. 


n 


13 


n 


f> 


jt 


VI. 13387. 






n 23 


Jt 


VI. 13405. 


ff 


14 


n 


n 


1) 


VI. 13388. 


TAFEL 


VI 


« 24 

• 


n 


^ VI. 13394. 




NO. 1. 


Speer 




VI. 


13436. 






N«. 6. 


Keule 


VL 13396. 




. 2. 


Keule 




VI. 


13397. 






„ 7. Sehr häufig. 


z.B. VL 13403, 13396, 




. 3. 


n 




VI. 


13400. 










[13388, 13384, 13402. 




n 4. 


Speer 




VI. 


13429. 






. 8. 


Keule 


VL 13385. 




. 5. 


Keule 




VI. 


13391. 






n 9. 


1) 


VL 13404. 



- 51 - 



NO. 10. 


Xeule 


VI. 


13392. 


NO. 


16. 


Keule 


VI. 


13395. 


ff 11. 


ff 


VI. 


13397. 


ff 


17. 


ff 


VI. 


13426. 


ff 12. 


Speer 


VI. 


13437. 


ff 


18. 


ff 


VI. 


13398. 


ff 13. 


ff 


VI. 


13427. 


ff 


19. 


ff 


VI. 


13403. 


ff 14. 


Keule 


VI. 


13407. 


ff 


20. 


ff 


VI. 


13390. 


ff 15. 


ff 


VI. 


13404. 


















TAFEL VII. 










N». 1. 


Keule 


VI. 


13403. 


NO. 


20, 21 


Keule 


VI. 


13385. 


ff 2. 


» 


VI. 


13398. 


ff 


23. 


Speer 


VI. 


13431. 


ff 3. 


Speer 


VI. 


13424. 


ff 


24. 


Keule 


VI. 


13404. 


ff 4. 


Keule 


VI. 


13391. 


ff 


25. 


ff 


VI. 


13385. 


ff 5. 


ff 


VI. 


13385. 


ff 


26. 


Speer 


VI. 


13431. 


ff ö. 


ff 


VI. 


13384. 


ff 


27. 


Keule 


VI. 


13402. 


ff 7. 


ff 


VI. 


13388. 


ff 


28. 


ff 


VI. 


13395. 


ff 8. 


ff 


VI. 


13391. 


ff 


29. 


Speer 


VI. 


13437. 


ff 9. 


ff 


VI. 


13388. 


n 


30. 


Keule 


VI. 


13407. 


ff 10. 


ff 


VI. 


13383. 


** 


31. 


ff 


VI. 


13386. 


ff 11. 


ff 


VI. 


13386. 


ff 


32. 


ff 


VI. 


13402. 


ff 12. 


ff 


VI. 


13404. 


ff 


33. 


ff 


VI. 


13384. 


ff 13 


Speer 


VI. 


13436. 


ff 


34. 


ff 


VI. 


13388. 


ff 14. 


Keule 


VI. 


13405. 


ff 


35. 


ff 


VI. 


13404. 


ff 15. 


ff 


VI. 


13383. 


ff 


36. 


Speer 


VI. 


13427. 


ff 16. 


ff 


VI. 


13387. 


ff 


37. 


Keule 


VI. 


13407. 


ff 17. 


» 


VI. 


13386. 


ff 


38/39. 


ff 


NH. 


2-!o 


ff 18, 


19 „ 


VI. 


13407. 


ff 


40. 


ff 


NH. 


1. i ^ 



PROEVE EENER VERKLARING 

VAN DE 

ORNAMENTIEK VAN DE INDIANER 



IN GUYANA '-^^ 

DOOR 

Jhr. L. C. VAN PANHUYS. 

*s Gbavknhage. 



In het hiervolgende opstel zal eene verklaring beproefd worden van de ornamentiek 
van de Indianen in Guyana, meer speciaal naar aanleiding van bij die Indian en in 
Suriname verzamelde voorwerpen. Die verklaring is hoofdzakelyk gevonden door hetgeen 
gedurende een meer dan tweejarig verblijf te Albina aan de Marowyne (de grensrivier 
tusschen Suriname en Fransch- Guyana) kon worden opgemerkt bij de daar dichtbij wonende 



») Diese beiden Stücke befinden sich in dem Nachlasse des verstorbenen Herrn Kurt v. Hagen. 

') Bvj onzen eersten eenigszins uitvoerigen arbeid op het gebied der ethnographie is het ons een aan- 
genamen plicht onzen dank te brengen aan den Redakteur van dit tydschrift, Dr. J. D. E. Schmeltz, voor 
zjjne belangstelling. en aanmoediging en voor de vele hulp die htj ons hierby wel heeft willen verleenen. 



- 52 - 

Indianen en bij de te Albina verbiß vende Boschnegers. Voor hen die bekend zijn met de 
werken van A. Kappleb'), den stichter van Albina, zullen de genoemde bewoners van de 
Marowijne geene vreemden zijn en de lezers van dit tijdschrift zullen zieh het belangrijke 
stuk van Prof. Dr. W. Joest *) wel herinneren , waarin Indianen en boschnegers van de 
Marowijne besproken zijn en eenige fraaie af beeldingen van Indiaansche Ornamenten gegeven 
werden 3). 

Het onderzoek naar de beteekenis van Ornamenten van Indianen en Boschnegers gat 
ons aanleiding tot het opperen van eene Stelling, waarvan wij de juistheid in dit en in 
latere opstellen in bijzonderheden zullen trachten aan te toonen. Met die Stelling wenschen 
wij onze beschouwing aan te vangen. 

By onze onbeschaafde voorouders en bij de zoogenaamde natuurvolken , moet de 
beteekenis van het ornament, ons inziens, steeds gezocht worden in nabootsing; 
en wel (begrijpelijkerwyze) in de nabootsing van die voorwerpen uit hunne omgeving, 
die het meeste de aandacht trokken. Bedoelde zaken of voorwerpen zyn in de eerste 
plaats: menschen en lichaarasdeelen van menschen, vorder: dieren en lichaamsdeelen 
van dieren, planten en plantendeelen , hemellichamen , luchtverschynselen en ook 
werktuigen en kleedingstukken. Uitsluitend door het nabootsen en styleeren van de 
bedoelde voorwerpen zijn de zoogenaamde geometrische Ornamenten (wier beteekenis in 
latere tijden bij nu beschaafde volken veelal verloren ging) ontstaan. 

Kan men dit beamen, dan zal men toegeven dat overeenkomst van Ornamenten 
bij verschillende , ver van elkander gelegen , of op andere wijze van elkaar gescheiden , 
of in verschillende tijden levende volken volstrekt niet in behoeft te sluiten dat die 
volken in vroeger of later tijd met elkander in verbinding hebben gestaan ; wel dat er 
veel in de omgeving van die volken hetzelfde moet geweest zyn en er eene vry groote 
overeenkomst van klimaat , dieren- en plantenwereld tusschen hen moet hebben bestaan. 

Om de beteekenis van omamenten te verklaren zyn de vervaardigers van die 
Ornamenten zelf daartoe de aangewezen personen ; degeen die hunne verklaringen voor 
de wetenschap zal willen verzamelen , zal die slechts door zieh op de hoogte te stellen 
van hunne denkwyze en door eenigen tyd in dezelfde omgeving door te brengen, 
kunnen verstaan, en dan tevens in staat kunnen zyn te beoordeelen in hoeverre die 
verklaringen, dikwijls door achterdochtige personen gegeven, waar zyn. 

Bij eenige Indian enstammen in Brazilië is het Prof. K. von den Steinen gelukt 
omtrent de beteekenis van een groot aantal Ornamenten op de hier besproken wyze, 
genoegzaam zekerheid te verkrygen. De uitkomsten van zijn onderzoek zyn neder- 
gelegd in zijn werk*), het eerste standaardwerk dat op het gebied van verklaring der 
ornamentiek verscheen. 



>) „Holländisch-Guyana, Erlebnisse und Erfahrungen während eines 43-jâhrigen Aufenthalts in der 
„Kolonie Surinam". - „Surinam, sein Land, seine Natur, Bevölkerung und seine Kultur- Verhältnisse mit 
„Bezug auf Kolonisation (Stuttgart 1887)." 

*) „Ethnographisches und Verwandtes", Supplement van Band V van dit ttjdschrift, Leiden 1893. 

^) Er zy aan herinnerd, dat de Indianen (CaraTben) , waarvan hier sprake zal zjjn, thans de drie Guyana's, 
Venezuela en een gedeelte van Braziliö bewonen en vroeger ook op de Nederlandsche West-Indische eilanden 
gevestigd waren. De Boschnegers zyn afstammelingen van de uit Afrika afkomstige, van plantages in 
Suriname in de vorige eeuw gevluchte negerslaven, die zieh tot afzonderlyke stammen in de bosschen van 
Suriname hebben vereenigd. _ 

<) „Unter den Naturvölkern Zentral-Brasiliens" (2de Schingu-expeditie). Beriin, 1894. 



- 53 - 

Op bescheiden schaal hebben wij getracht bij de Boschnegers de beteekenis van de 
door hen gebezigde Ornamenten te vernemen. Mocht ons dit misschien gedeeltelyk zyn 
gelukt, de Indianen aan de Marowyne hielden daarentegen de beteekenis hunner Ornamenten 
zorgvuldig verborgen. Dat wij toch eene verklaring hunner Ornamenten wagen te geven, 
terwyl het voornaamste daartoe, de verklaring van de Indianen zelf, by na geheel ontbreekt, 
is (behalve in ons verblijf in de omgeving en in den omgang met die Indianen), gelegen in 
de vele betrekkingen , die wy meenen dat tusschen de Indianen en de met hen in dezelfde 
omgeving levende Boschnegers bestaan. In taal, (vooral namen van dieren, planten en 
werktuigen), en ook in godsdienst, geneesmiddelenleer, bezweringen, jacht en visscherij, 
hebben de Boschnegers veel van de Indianen overgenomen. Wy hopen daarom, voor het 
te behandelen onderwerp , van hetgeen wy van de ornamentiek van de Boschnegers mochten 
te weten komen met vrucht te kunnen gebruik maken. 

Onder de zaken die by onze voorouders en by de onbeschaafde volken voor nabootsing 
in aanmerking komen , hebben wy de menschelijke gestalte en lichaamsdeelen van menschen 
in de eerste plaats genoemd. Uiting van de zucht tot nabootsing juist van ons evenbeeld 
en van deelen daarvan, vinden wy niet alleen in de alleroudste bekende afbeeldingen van 
de holbewoners of in de afbeeldingen van de tegenwoordige onbeschaafde volken. Ook in 
de kunstwerken van de Grieken en Romeinen en in onze tegenwoordige maatschappy 
blykt die nog geheel te bestaan, al is onze uiting van nabootsing ook verschillend van 
die van den primitieven of onbeschaafden mensch. leder onzer beeldt zieh onophoudelijk 
in gedachte andere menschen , hun gelaat of hunne oogen af , ook onze voorouders en de 
onbeschaafde volken deden en doen dit. Van af beeiden en herinneren in gedachte, kwam 
het tot eene zichtbare en blijvende herinnering in teekening of vorm. Abstracto begrippen, 
als eigenschappen van menschen, kregen eene menschelijke gestalte, wanneer zij in beeld 
moesten worden voorgesteld, en thans nog wordt de godheid in vele godsdiensten in 
de gedaante van een mensch gedacht en afgebeeld en worden begrippen als deugd, recht- 
vaardigheid en liefde in menschelijke gestalten belichaamd. 

Degenen die zieh met de verklaringen van het ontstaan van Ornamenten bezig hielden *) 
hebben dan ook vaak de menschelijke gestalte of deelen daarvan in Ornamenten gevonden. 
Dr. W. Hein wees aan, op welke wyze door de Arrowakken van Guyana, door de negers 
aan de kust van Guinée en door de Dajaks op Borneo, van de menschelijke gestalte in 
vlechtwerkversieringen was gebruik gemaakt') 

In Balfour's „Evolution of decorative art" (London 1893), komen merk- 
waardige uitleggingen op dit gebied voor; zooals van menschelijke flguren op speren van 
de Salomonseilanden , menschelijke aangezichten op Zuid- en Middel-Amerikaansch vaatwerk 
uit vroeger tijden afkomstig, van vervorming van de menschelyke gestalte op vaatwerk 
van Peru, Cyprus en Mykenae, van de tong als ornament op de strydknodsen in Nieuw- 
Zeeland (de tong werd als uitdaging tegen den vyand uitgestoken) en eindelyk, van 
menschelijke flguren op eene pijp uit Britsch-Columbia , in Egyptische en Assyrische 
Ornamenten en op Indiaansch vlechtwerk uit Noord-Amerika. H. Schurtz gaf eene ver- 
handeling uit over het oog als ornament by verschillende volken en wees daarin ook op 



*) Deze onderzoekingen zjjn eerst in de laatste zes of zeven jaren aangevangen. 

>) „Verwendung der Menschengestalt in FJechtwerken". Wien, 1891. Im Verlage der Anthropologischen 



Gesellschaft. 



- 54 - 

de vêle vervormingen die gestalten en lichaarasdeelen in het ornament konden ondergaan ')• 
Het valt bjj de ornamentèn van de Indianen in Guyana dadelijk op, dat de menschelyke 
gestalte daarin, voor zoover men zien kan, zelden voorkomt. Het b;j hen 't meest voor- 
komende ornament is de zoogenaamde Grieksche rand, een feit waaruit men wel eens een 
bewijs voor de waarheid van de overleveringen omtrent onze afstamming uit één menschen- 
paar heeft meenen te zien , of waaruit men meende te moeten opmaken , dat de Indianen 
met de Grieken in verbinding hadden gestaan. Het verhaal van het verzonken Atlantis 
kwam hierbij te pas. Andere regelmatige Ornamenten dacht men de uiting van eene 
onbewuste wiskundige gedachte te zijn. Het is wel eens voorgekomen dat een ethnograaf, 
bij Ornamenten die geene regelmatige gedaante hadden, meende met de qualificatie „grillig" 
als verklaring te kunnen volstaan. Wel brachten de onderzoekingen van Prof. von den 
Steinen in de laatste begrippen eene ommekeer te weeg, maar zijne ophelderingen omtrent 
de Ornamenten van Indianen in Braziliö, gaven geene onmiddellijke verklaring van die van 
de Indianen in Guyana, die in menig opzicht van de eersten schijnen te verschillen. 
Stübel meende in eene verschuiving van verschillende meetkundige flguren het ontstaan 
van den maeander te hebben gevonden, doch deze théorie vond niet veel ingang, al moest 
worden erkend dat zy zeer scherpzinnig was gevonden '^), 

In „La Céramique des colonies Françaises*' door I. Thibaut (1893) wordt (indien wij 
ons good herinneren) de veronderstelling uitgesproken dat de figuren op het vaatwerk van 
de Indianen in Fransch-Guyana de teekening op de huid van sommige dieren, bijvoorbeeld 
van den Jaguar, zouden kunnen voorstellen. Prof. Joest meent in zyn „Ethnographisches 
und Verwandtes" dat uit de door hem verzamelde flguren op paarlschortjes van Indiaansche 
vrouwen, eene verklaring voor het ontstaan van het maeanderfiguur wel te vinden zou zyn. 

Van de aanwezigheid van de menschelijke gestalte in Indiaansch vlechtwerk, wordt 
een voorbeeld gegeven door Dr. W. Hein in zijne reeds gemelde verhandeling, biz. 48, 

welk figuur hetzelfde schijnt als hetgeen hier onder figuur 1 is opgenomen en 
afkomstig is van een Indiaanschen ,,pagaar (gevlochten mand met deksel)^). 
Dr. Hein zeide van dit figuur onder meer: „der Kopf sitzt direct an dem 
„Rumpfe, aus dem die rechtwinkelig nach oben gelichteten Arme herauswach- 
„sen, und die Beine sind bis zum Ansätze des „Fusses dreimal gebogen, 
^^^'^' „wodurch der Mepschenfigur das Aussehen eines Frosches 
„verliehen wird." 

De afbeelding van den kikvorsch is in de Indiaansche Ornamenten 

• niet zeldzaam. De overeenkomst van bovenbedoeld menschelijk figuur met een 

kikvorsch, door Dr. Hein opgemerkt, krygt echter meer beteekenis, wanneer 

Flg. 2. men daarmede vergelijkt wat door Dr. Crevaux wordt verteld van eene teekening 

door hem gevonden bij de Roekoe-Indianen of Roekoejana (Roucouyens) *). „Au 





») Das Augenornament und verwandte Probleme. Leipzig, 1895. 

*) Zie A. R. Hein: Mäander, Kreuze, Hakenkreuze und ürmotivische Wirbelornamente in Amerika. 
Wien, 1891. 

') Van figuur 1 en 2 bevinden zieh vier exemplaren, twec en twee over elkander st^aande op de niet 
zuiver Vierkante, doch rechthoekige bovenkant van liet deksel. Fig. 2 werd door den Indiaanschen ver- 
vaardiger langer uitgerekt dan fig. 1 (of fig. 1 korter gemaakt dan fig. 2), ten einde overigens de Symmetrie 
te kunuen behouden. Hier is dus een voorbeeld van eene vervorming van het ornament, tengevolge van 
den vorm van de voor het vlechtfiguur beschikbare oppervlakte. 

^) Kappler spreekt van Arukujanas. ZJJ behooren tot de Cai-aïben, zie daarover „Durch Central- 



- 55 - 




Fig 3. 



„sommet du carbet ou je fais la sieste, j'aperçois une couronne^ sur laquelle on distingue des 
„images coloriées en blanc, en jaune et en rouge. De loin on croirait voir une mosaïque. C'est 
„une véritable peinture sur bois faite avec de Targile de diverses couleurs délayées dans Teau. 
„Après une longue conversation avec notre hôte, Apatou m'explique le sujet de cette 
„peinture: C'est une allusion à la difficulté de la navigation du bas Yari. 

„Une grenouille voulant prendre ses ébats, est arrêtée par des monstres fantastiques, 
„qui ont quelque ressemblance avec les dragons de la mythologie. La grenouille repré- 

„sente le Roucouyenne, qui veut s'aventurer dans les chutes du Yari 
„pour aller voir les blancs; des monstres impitoyables l'empêchent de satis- 
„faire son désir." Zie fig. 3 (pag. 399 Tour du Monde 1879, le half jaar). 
„La grenouille représente le Rouconyenne". Wanneer wij dien kikvorsch 
in de teekening nauwkeurig bezien zullen ons de strepen boven aan den 
kop in' het oog vallen. Dit kenteeken woi'dt ook door de Boschnegers in hun 
ornamentiek gebruikt cm Indianen voor te stellen. Fig. 4 geeft eene afbeel- 
ding van twee figuren op een houten spatel {^^paritiM') door een Boschneger 
vervaardigd; de strepen boven aan het hoofd stellen, volgens verklaring 

door verschillende Boschnegers gegeven, het hoofdsiersel (de 
vederkroon) voor; zij maken het iederen Boschneger duidelyk 
dat de vervaardiger een Indiaan heeft willen voorstellen. Verder 
komt het kikvorschfiguur (evenals de maeander) ook voor in 
de Boschnegerornamentiek en wordt door de Boschnegers „Pipa- 
Toddo'' (Pipa-pad , d. i. de bekende Pipa Surinamensis) genoemd. 
Naar wij vermoeden , hebben de Boschnegeis , toen z\j dit orna- 
ment van de Indianen overnamen , ook daarbij den Indiaanschen 
saam aangenomen. 

Uit het bovenstaande leiden wij de mogelijkheid af , dat de 
verklaring, door Dr. Crévaux, door bemiddeling van den Boschneger Apattoe^) (Apatou) 
van het Indiaansche opperhoofd verkregen, juist is en dat, in het algemeen, bij de Caraïben 
de kikvorsch of pad als symbool voor den mensch is aangenomen. 

Vraagt men zieh af wat de Indianen tot dit denkbeeld zou kunnen gebracht hebben, 
dan meenen wy, dat de reden zou kunnen zijn, dat de veelvuldige voortplanting van 
den kikvorsch, en misschien ook de merkwaardige wijze waarop bij de Pipa de jongen 
ter wereld komen, de bijzondere aandacht van den Indiaan heeft getrokken. Misschien 
zouden de Indianen wel blijken in eerstgenoemd begrip niet geheel alleen te staan. Uit 
de „Mythologische Forschungen aus dem Nachlasse von Wilhelm Mannhardt", heraus- 
gegeben von Hermann Platzig, 1884, S. 142, verhaalt Mr. L. A. J. W. Baron Sloet in 




Flg. 4. 



Brasilien (1® Schingu-Expedition) von Prof. von den Steinen, zu worden o. a. beschreven door Coudrkau 
in ^Ciiez nos Indiens", Paris 1893. De roucou of roekoe is bekend. 

*) Crévaux en Coüdreau noemen den bekenden boschnegor van den stam der Bonis, die den eersten 
op de raeeste, en den laatsten op één van zö'ne reizen vergezelde „Apatoü". Joest schrtjft zyn naam 
„Apatü" en w\jst er op dat dit de Caraïbische naam is voor de körte vierhoekige Indiaansche knots. Dit 
laatste is volkomen waar, doch Apattoe (zoo v7ordt zjjn naam o. i. voor Nederlandsche ooren het beste 
gespeld, omdat de klemtoon op de tweede en niet zooals by het Caraïbische woord op de derde lettergreep 
valt), hierover door ons ondervraagd, bü eene gelegenheid dat wy een tweetal dagen op zyn dorp dicht by 
den Armina-val doorbrachten, beweerde uitdrukkelyk dat zyn naam was, het negerengelsche : „A-pattoe" 
<iat is „de pot" of „de keteJ"; een naam dien h\j als kind van zyne makkers kreeg, omdat hy zulk een 
groot hoofd had. 



zun: „Dieren in het Germaansch volksgeloof en 
volksgebruik" blz. 339, van een zeer oud gebruik in Han- 
nover, alwaar, op den eersten Pinksterdag, vier vermomden 
eene optocht houden. De een , „Hedemöpel", een in beide gewik- 
kelde boerenjongen , strijdt met „Loofvorsch", zijnde iemand van 
top tot teen in dicht met loof voorziene takjes en groene bladeren 
gehuld en met een machtig grooten phallus, om Groitje, een in 
vrouwenkleederen gestoken kameraad. De Loofvorsch overwint, 
pakt Greitje beet en danst, haar steeds küssende, met haar. 
Mythologen, voegt Mr. Sloet er aan toe, zien in Hedemöpel den 
vertegenwoordiger van den „Vegetationsalten" des vorigen jaars 
en in den Loofvorsch den geest der groeikrachten 
die in het voorjaar weer te voorschijn is gekomen. 

In het tijdschrift „Globus" vinden wy op bladzijde 256, 
jaargang 1896 in een stuk van Dr. Gustav von Buchwald, 
getiteld : „Atebar und Uhu im germanischen „Ele- 
„mentargedanken" het volgende: „Wahrscheinlich ist es 
„jene in unseren Augen komische Aehnlichkeit des Frosches mit 
„der menschlichen Gestalt, die ihn zu den Seelentieren gesellte, 
„wenn es nicht die mit der Kröte war, die dieses Prädikat 
„besonders verdient." Voorts: „Auch die vielfache Verwendung 
„des Frosches beim Zaubern, insbesondere aber beim 
„Fruchtbarkeits- und Liebeszauber bringt den Frosch 
„den Seeientieren nahe". 

Hoe dit zij, zekerheid omtrent dit begrip bij de Indianen, 
is alleen bij hen zelf te verkrijgen. Daar de Indianen aan de 
Marowijne de beteekenis van hunne Ornamenten zorgvuldig hebben 
weten geheim te houden, moeten wij ons bij de gemaakte ver- 
onderstelling bepalen '). 

Gaan wij nu eens na, welke gedaanten het kikvorsch- of 
padflguur in de Indiaansche Ornamenten aanneemt. 

De iiguren 5, 6 en 7 vormen de beschildering van een „parel" 
(Engelsch paddle), vermoedelijk met genipa-sap vervaardigd. Die 
parel werd in 1895 door den beer van Lelyveld, iste Luitenant- 
Adjudant van den Gouverneur van Suriname, in de Wajorabo- 
kreek van een Indiaan, die er zijn corjaal mede voortroeide, 
gekocht»). Een dezer drie figuren, fig. 5, veitoont duidelijk een 



') „Dattidêda Jnffioriîw" (dat is het peloof van de Indianen} antwoordde my 
op mijne vragen de oude „Tamboeschi" (Fransch Tamodchy, Caralbisch woord 
voor opperhoofd), aan de Marowijne bekend als ,Chbistiaak", en by wien Ik 
{aan de Marowyne-monding) om door den frisschen zeewind van koorta bevrijd 
te raken een vijftal dagen had dooi^ebi'acht. De Indianen aan de Benedon- 
Marowijne spreken allen behalve hun eigen taal, ook het Negerengetsch. „Ingi" 
en „bribi" z^jn verbasteringon van de engelsche woorden „Indian" en „belief". 

■) Voor het toevertrouwen van bedoelden parel voor het calqueeien der 
flguren betuigen wy den Heer vak Lelyveld onzen vriendeiyken dank. 




- 57 - 

padfiguur; de kop schijnt eene driehoekige gedaante te hebben, de achterpooten sehynen 
naar binnen omgevouwen te zijn; terwijl, om het padfiguur heea, de overgebleven ruimten 
met min of meer concentrisch bedoelde lijnen zqu gevuld. Op den rug 
van de pad is eene vijfhoekige ruimte, waarvan een der hoeken bijna 
gestrekt is, aangegeven. 

In figuur 6 is de padfiguur meev gestyleerd ; voor- en achterpooten, 
zoowel als het lichaam zelf, vertoonen rechte hoeken; een kop is niet 
meer zichtbaar , het vak op den rug is vergroot en vierhoekig geworden 
en 0. a. met een slangachtig figuur (kikvorschpoot) en welUcht eene 
voorstelling van de jongen in den rug van de moeder, gevuld. Verder 
zijn de aanvullingslijnen van de achterpooten evea zichtbaar. 

In flg. 7 zijn nog minder bijlijnen aanwezig en is, waarschijnlük 
omdat het vlak van den parel bier smaller werd en de voorpooten dus 
minder wijd van elkander zouden kunnen staan dan de achterpooten, 
het lichaam niet zooals in fig. 6, op gelijke breedte, maar op mindere 
breedte dan de pooten te samen aangaven, gebracht. 

Minder regelmatig vertoont zieh het padfiguur in fig. 8, eene be- 

schildering op Indiaansch aardewerk, dat in-zijn geheel in figuur 37 

is weergegeven. Do vervaardigster , eene Indiaanscbe vrouw, die in 

1892 o.a. in den Jardin des Plantes te Parijs, door een zekeren 

La VAUX was „vertoond" en altijd zeer fraaie kannetjes maakte, had 

van den geneesheer te Albina, bij wijze van aardigheid, een theeblad 

met twee kopjes en schoteltjes tot voorbeeld gekregen, met verzoek 

om te trachten dit in Indiaansch aardewerk na te maken. Inderdaad 

deed z^j dit vrij nauwkeurig, doch gaf tegelijk aan hare nabootsing 

waarde, door een en ander met Indiaanscbe teekeningen te versieren. 

Fig. 9. Dezelfde vrouw had , uit haar geheugen , de door haar opgemerkte 

olifant uit den Jardin des Plantes, die klaarblijkelijk 

diepen indruk had gemaakt, in klei nagebootst, 

waarnaar hare stamgenooten, die zjj dan „uitleggîng" 

gaf, kwamen kyken. 

In fig. 9 , een gedeelte van de beschildering van 
een Indiaanschen aarden pot, is de padfiguur moeiJijker 
te herkennen, doch met behulp van de lijnen in 
fig. 5 aanwezig nog wel te bespeuren. De achter- 
pooten zijn nog vrij regelmatig, doch de rechter- 
voorpoot is, ook door de wyze waarop het flguur 
als ornament schuinsch op de vaas werd geplaatst, 
veel te lang geworden. De teenen van de achter- 
en van de voorpooten zijn naar buiten uitgebogen. 
De vordere op den pot aanwezige figuren schijnen, 
behalve het begin van een padfiguur, vervormde 
paddepooten te zijn. Fig. 10 geeft een voorbeeld van 
"*■ ^'*' dezen „Wucher- und Kömmerform". 

Fig. 11, een beschilderd bakje van Indiaansch aardewerk geeft waarschynlijk weder 

I. A. f. E. XI. 8 



- ^8 - 

eeD vervormd padflguur te zien; een ruwe vogelnabootsing van lietzelfile maaksel en 
dezelfde afkomst, vertoont gedeelton van de in ftg. 5, 6, 8, 9, 10 en 11 gevonden 
kikvorachpooten. (Zie bet fragment afgebeeld in âg. 12). 

In Ög. 13 en 13a, ontleend aan de schildering, aan den voor- en aan den achterkant 
Tan het zgn. „theeblad" van het bjj ßg. 8 genoemde aardewerk (dat bier voor de helft is 
weergegeven) , schgnt ook bet boofdfiguur eene kikvorschpoot voor te stellen. 




De hiervoor gegeven voorbeelden zyn, meenen wij, voldoende. Men behoeft slechts 

eenige bescbilderde Indiaansche kruikjes in banden te nemen, om te bemerken, dat de 

bescbildering bijoa altijd is samengesteld uit een van de deelen, in de vorige üguren aan- 

gewezen. Zoo zijn de kikvorachpooten o. a. waar te nemen op de kruikjes door Dr. Joest 

op taf. II van „Ethnographiscbes und Verwandtea" afgebeeld. Eveneens op de afbeeldingen 

van Surinaamsch aardewerk, gevoegd bij de bijdrage van Dr. Schmbltz in Band X van 

dit tjjdscbrijft, Tafel V, n". 5, 6, 7, 9 en 10 en ook, doch minder duidelijk, op n". 2 en 1. 

Op de paretversiering, afgebeeld op Tafel IV in hetzelfde 

deel, zien w^', (in Ic onderaan) een figuur dat aterk aan bet 

bovengedeelte van ons flg. 6 berinnert (zie flg. 14); ni. door 

de pooten en door den drieboekigen kop. De rugveraiering is 

echter anders. In 1Ô of Tafel IV , doen de flguren onderaan 

(zie flg. 15) denken aan de recbtboekige pooten in flg. 6 en 7, 

en scbJJQen de parelteekeningen voorts, ook voor de rest, 

uit deelen van den kikvorscb, voornameltjk vervormde pooten, 

hetzij als in fig. 10, hetzij ala in de flguren 6 en 7 meer 

j^ jg recbthoekig voorgesteld, te beataan. Voorbeelden genoeg om 

te doen zien dat bij de Caralben in Suriname, in de parel- 

veraiering en in de Ornamenten op aardewerk, het kikvoracbâguur en deelen daarvan de 

boofdrol apelen. 

Wij zullen nu onderzoeken, of ook in eenige andere Ornamenten, die door atyleering 
meer van de nu bebaodelde vormen afwjjken , het kikvoracb- of padfiguur , of, zoo men 
wil, de voorstelUng van den mensch, is terug te vinden. 

Daartoe gaan wij eerst de flguren 16 en 16« bezichtigen; het eerste een ornament 
voorkomende op Indiaansch vlecbtwerk (pagala); het tweede genomen «it het werk van 
E. F. Hi Thden „Among the Indians of (îuiana", (London 1883), biadzyde 299, 



- 59 - 

zünde de versiering van eene strijdknots. Wü zien in die figuren dat voor- en achter- 
pooten binnenwaarts zijn omgebogen en dat de brug, om hen tot het kikvorschflguur te 
herleiden, loopt over drie van de reeds hiervoren behandelde figuren en wel in deze volg- 
orde: flguur 7, flg. 6 en flg. 5. 

Juist andersom zijn de pooten omgebogen in fig. 17a, afkomstig van eene, waarschijnlijk 
met Mani-hars gemaakte teekening op het met katoendraad omwikkelde schacbteinde van 
een pyl (flg. 17), volgens een Boschneger afkomstig van de Trio-Indianen '). 

Fl«. 17a. 

n 

B 




X 



Wordt flg. 16 nog meer vereenvoudigd, door de binnenwaarts gebogen gedeelten 
van voor- en achterpooten weg te laten, dan ontstaat flguur 18, dat ook werkeiyk in de 
Indiaansche omamentiek wordt aangetroffen. Men vindt dit figuurtje o. a. terug op de 
cassave-rasp voorgesteld in flg. 8, Tafel IV van Band X van dit tijdschrift. 

Op dit punt zien wij ons verplicht onze lezers ernstig te waarschuwen. Wij zijn 
genaderd aan de bescbouwing van de aan het begin van dit opstel genoemde teekeningen , 
door Prof. Joest in dit tijdschrifl bij zijn stuk „Ethnographisches und Verwandtes" gepu- 
bliceerd , en waarin Prof. Joest meende dat wellicht de oplossing van het maeander-flguur 
zou verscbolen liggen. Die teekeningen (die in hun geheel te vinden zijn op Tafel Ift, 
Tafel Ild en Tafel la van het Supplement op Band V van dit tudschrift) zullen door ons 
een voor een worden weergegeven en ontleed. Daarbij moeten wy echter van onze lezers 
zooveel geduld en volharding vergen als noodig zijn om moeiltike legkaarten te passen en 
zoogenaarade „romeinsche raadsels" uit te vinden. Wij verzoeken hen zieh te willen denken, 
dat zij zijn uitgenoodjgd om eenige „puzzle's" op te lossen; wij zullen moeten antwoorden 
op de vraag: „waar is het menschfiguur?" oftewel: „waar is de kikvorsch?" 

Voor onze vrienden, de Boschnegers, zou de uitlegging in enkele woorden kunnen 
geschieden; bij ons (niet-wilden) heeft echter het zintuig tot het verstaan van Ornamenten 
(dat onze voorouders wel zullen hebben bezeten), zöö veel onder de beschaving geleden, 
dat eene uitlegging met enkele woorden voor een ieder niet voldoende zal zijn. Wij 
wenschen echter een ieder toe, dat hij ook zonder het hiervolgende te lezen, enkel door 

') Met de wijze van de orawinding Tan de katoendraad en de beveatiging van de vederen , is duidelijk 
eene versiering bedoeld; de twee rood en geel gekleurde veertjes aan het onderate gedeelte, dienen volgens 
Boschnegera en volgena Indianen van de Beneden-Matowijne tot stam kenmerk. 



- 60 - 



het zien van de flguren, tot het 
möge geraken. 



8 



FO G=TI_rF3 




n] [nyrD 



UnLQ y 



Fig. 19. 



^ 




oJny y y 



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19a I. 



19a n. 



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nFTLiJF^ C=i 



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y UnU 



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19c. 



E^ 



[r=îl£rr=^ 




Ei 



La cblnU cJ 



19&. 



Flg. 20. 



van flg. 20 afzonderlijk. Na de 



gewenschte resultaat, het vinden van het kikvorschflguur 

In flg. 19 zien wy een gedeelte van het ornament 
van het paarlschortje op Tafel 16, (Suppl. zu Band V) 
door Prof. Joest gepubhceerd. Alleen de blau we lijnen 
van die teekening zijn hier weergegeven. 

Trachten wij flg. 19 te ontleden door uit den linker 
bovenhoek een fragment te nemen, dan verkrijgen wij 
de figuur onder 19a I afgebeeld. 

Wij willen aantoonen dat deze flguur, die weder 
het ornament in afbeelding 19 vormt, vermoedelijk een 
kikvorsch voorstelt. 

In flguur 6, 7 en 16 zagen wij de achterpooten 
binnenwaarts omgebogen. 

Uit flg. 1 en 2, 5 en 9 blgkt dat de voorpooten 
(teenen) ook naar buiten worden omgebogen. 

In flg. 7 is het kikvorschlichaam door twee strepen 
in de lengte , die door twee dwarsstrepen zy n verbonden , 
aangegeven. 

Wijzigt men nu een reeds bekend flguur, bijvoorbeeld 
flg. 18, naar de hierboven opgenoemde eigenschappen 
van de bedoelde flguren, dan zien wij dat het gezochte 
flguur, flg. 19a II ontstaat, zonder dat aan de gedachte 
van den kikvorsch volgens het uit de vorige flguren 
bekende, naar wij hopen, geweld is aangedaan. De ver- 
schillende overgangsstadién ziet men in nevensgaand 
flguur, 196. Plaatsen wij nu twee exemplaren van het 
verkregen flguur, waarvan één wordt omgekeerd, naast 
elkander (zie flg. 19a), dan is de sleutel voor flguur 19 
gevonden. 

Daartoe nemen wij flg. 19a II op en schuiven het 
flguur zoover naar links, dat de linkerhaak van 19a II 
de rechterhaak van 19a I bedekt, waardoor een der 
Ornamenten van flg. 19 verkregen is. 

Uit flg. 19c zal men nu, met behulp van de aange- 
brachte accolades en pyltjes, kunnen zien dat het geheele 
ornament van flguur 19 bestaat uit twee rijen kikvor- 
schen, die in tegengestelde richting loopen. 

De volgende „puzzle" wordt afgebeeld in flguur 20, 
en is ontleend aan Tafel Ild van het Supplement op 
Band V van dit tijdschrift (alleen de roode lijnen). 

In flg. 20a en 206 zien wij fragmenten, respectievelyk 

uit den linkerbovenhoek en uit den linkerbenedenhoek 

uiteenzetting bij flg. 19 meenen wij dat hunne beteekenis 



- 61 - 

niet verder behoeft te wordeo toegelicht. ÂUeen verdient opmerking bet vierkantje, dat 
boven fig. 20a is geplaatst en dat waarschynlijk den kop voorstelt'). 

Plaatst men flg. 20fc onder fig. 20a en laat men fig, 20fc zoover naar boven 
opschuiven dat het rechthoekig omgebogen gedeelte van de voorpooten van 
fig. 20&, de rechthoekig omgebogen achterpooten van fig. 20a voor een deal 
bedekken, dan is ook o. i. de wording van het ornament in flguur 20verklaard. 
Met behulp van de plaatsing der figuren in afbeelding 20c zal men zien 
dat het geheele ornament bestaat uit drie ryen van gedeeltelijk op elkander 
geschoven kikvorschen , waarvao de middelste rij iets lager is geplaatst dan 
de twee buitenste ryen. Men zal ook zien dat dezelfde zijdelingsche ver- 
schuiving, als bij het vorige oi^nament in fig. 19c uitvoeriger word behandeld 
(haakbedekfeing) , hier eveneens heeft plaats gehad *). 



Op dezelfde wyze als bij de twee vooi^aande Ornamenten (flg. 19 en 20) 
, meenen wij fig. 21 te kunnen verklaren. 
Figuur 21 is een gedeelte van den onderrand van hetzelfde paarlschortje , waaraan 
fig. 20 is ontleend (Tafel lid, Internat. Arehiv f. Ethnographie, Suppl. Band V.), doch 
eenige malen vergroot. 

Nemen wij uit afbeelding 21 de linkerbovenhoeksfiguur (21a) dan zien wy dat dit figuur 
zeer met het hiervoren behandelde figuur 18 overeenkomt. Wat in figuur 18 met enkele 
lijnen wordt aangegeven (pooten en lichaam), is in fig. 21a door rechthoekjes vervangen. 




Qj] 




Fig. 20c. 



Fig. 2 



Wy vermoeden daarom dat fig. 21a, evengoed als flg. 18, een gestyleerd kikvorsch- of 
menschfiguur voorstelt. 

In afbeelding 21fc plaatsen wij twee njen van de laatstbedoelde flguurtjes naast 



■) Zie voor bet losraken van deelen van de inenschel(jke gestalte of van het aangezicht in het OTnament 
het aangehaaldo werk van Balfour. 

^ Hot onderste kikvorschflguur van de middelste lij heeft eene meer gedroogen gedaante aangenomen. 
VergeliJK liierover noot 3 bladz^de 54. 



- 62 - 



^Ikander, de tweede ry iets lager dan de eerste. De bovenste flguren uit ieder rij zgn 
gemerkt, van de — rr — rij de rechthoekjes , die de pooten voorstellen, met-y^ --- g ; 

en het rechthoekje dat het lichaam voorstelt met -^. Nu schuiven wy de figuren van de 

rechterrij zoover op die van de linkerr\j, dat rechthoek 4, komt te liggen op, en samen- 
valt met rechthoek e, dan valt rechthoek 5 op rechthoek 6. Wij hebben dan afbeelding 
21c verkregen (waarin het flguur uit de rechterrij , dat dat uit de linkerrij gedeeltelyk 
bedekt, voor de duidelijkheid is gearceerd). 

Voor drie Ornamenten, flg. 19, 20 en 21 hebben wij dus, om eene oplossing te vinden, 
aangenomen eene verschuiving van de kikvorschflguren naast en over elkander been. 
Daar w\j dat verschijnsel ook bjj hierna te behandelen Ornamenten willen opmerken , zuUen 
wy ons eerst eens afvragen : Kan de Indiaan of de Indiaansche reden hebben gehad aldus 
met do figuren te handelen? 

Wij meenen van wel. Niet alleen, wanneer het geldt kikvorschen die door elkapder 
zwemmen voor te stellen, maar ook voor (men denke aan het hiervoren geciteerde: „la 
grenouille représente le Roucouyenne") eenen Indiaanschen dans of om den Indiaan weer 
te geven in nabijheid van zijne wederhelft, in verband met erotische gedachten Dat doze 
gedachten by de Indianen niet outbroken, heeft von den Steinen duidelijk aangewezen; in 
dit opzicht zal er tusschen de door hem bezochte Indianen in Braziliö en die van Guyana 

weinig verschil bestaan. By een eveneens in Suriname levend natuurvolk, 
by de Boschnegers namelijk, hebben wij Ornamenten verzameld, die w^j 
hier wenschen in te lasschen, omdat zy waarschynlijk ter vergelyking 
zullen kunnen dienen. 

Figuur 22 vertoont twee figuurtjes (man en vrouw), gesneden op een 
houten spatel (pari-tiki) door een jongen Boschneger. De vrouw, die ten 
onderste boven staat , draagt eene japon of Kotto. De voeten van den man 
hebben de gedaante van den zoo vaak in de boschnegeromamentiek voor- 
komenden slangenkop. Of het flguurtje naast de vrouw eenige beteekenis 
heeft, is ons niet bekend. 

Fig. 23 is eene voorstelling , door een Boschnegerin van den stam der 
Saramaccaners op eene „kamisa*' (schort) geborduurd; het stelt een man 
en eene vrouw voor, volgens de verklaring door de maakster gegeven. 

Fig. 24 geefb ongeveer dezelfde voorstelling en is gesneden in een 
kleinen pronkparel van een Saramaccaner boschneger. Op de beenen van 
de vrouw zijn de „sepoew" (Caraïbisch woord voor de enkel- en kuitbanden, 
welk woord door de boschnegers is overgenomen) aangebracht. 

Fig. 25 zyn twee figuren in eene kalebas gesneden of uitgebeiteld ^) 
(vrouwenarbeid). De figuren stellen op dezelfde wijze als in figuur 23 en 24 twee menschelyke 
gestalten voor, waaraan het hoofd ontbreekt, en die zieh tegenover elkander bevinden. 




Fig. 22. 




Fig. 28. 



>) Op welke wiJze bedoelde figuren in de kalebas worden aangebracht is ons niet met zekerheid bekend. 
Vermoedelijk wordt met een steen of een stuk hout, op een yzeren of houten beiteltje geslagen. Door het 
Comité voor de West-Indische rubriek van de nationale tentoonstelling van vrouwenarbeid is eene beschqj- 
ving van bedoelde bewerking gevraagd. 



- «3 - 

Fig. 26 is eene voorstelling op de twee vlakken van een pard (roeispaan). De verklaring 
van deo vervaardiger is: „A man soema nanga houwroe soetoe da oeman; a hart da tetéh 
„meki hon kon" , d.w.z.; „de man met een houwer" (in de rechteihand) „schiet op de 
„vrouw; h(j trekt haar met het touw naar zieh toe." (De pijl in de teekening heeft eene 
erotische beteekenis) '). 




Na deze figuren, die niet vorder behoeven te worden toegelicht, gaan wy weder over 
tot het onderzoek van andere, minder duidelyke, Indiaansche Ornamenten. 

Een ornament, te vinden op Tafel la Suppl. v. Band V van dit tijdschrift, is in hoofd- 
lynen weergeven in flguur 27. In figuur 27a zijn alleen de blauwe iijnen uit de oorspron- 
kelyke teekening gevolgd en is de opporvlakta buiten het daardoor gevormde flguur gearceerd. 



Af beelding 27b bestaat uit flguren in af beelding 27 genomen , evenals fig. 27c. In beide ■ 
figuren zouden, volgens de stippellynen, gestyleerde menschelijke gestalten of kikvorschen 
kunnen worden gezien; naar welke van de gestippelde lijnfin de figuur oorspronkelijk is 
gedacht, kunnen wij niet beslissen. Fig. 27 meenen wij echter dat uit een van de in 
figuur 276 en 27c aangegeven vormen is samengesteld. 

Met de gegeven afbeeidingen kan echter nog een ander ornament worden onderzocht. 
In afbeelding 27d is een figuur als 27e geplaatst, waarvan de helft is gestippeld; een zelfde 
figuur Staat er omgekeerd naast. Neemt men nu de gespikkelde gedeelten weg 'en voegt 
men de overbiijvende helften tegen elkander, dan is fig. 27e ontstaan, welk ornament wij 
in eene Indiaansche mand gevlochten (flg. 28 en 28o), aantreffen. 

De hier aangenoroen verdeeling van figuren wordt bij Ornamenten, nleer aange- 
troflfen. Schurtz wees o. a. op het deelen van een figuur, en het voegen van de eene helft 
in omgekeerde U^ng by de andere, op de schildversîeringen van de Dajaks, naar aan- 
leiding van: „Die bildenden Künste bei den Dajaks auf Borneo" van Prof. A. R. Hein. 





H 



M X' 



'^' '%' 



Voorts hebben wij bij de hierboven behandelde figuren 12, 13 en 15 gemeend te zien 
dat ook daar enkele lichaamsdeelen , of gedeelten van het kikvorschfiguur, waren aangebracht. 

In figuur 29, versiering in eene Indiaansche knots gesneden en met verf verduidelijkt, 
is dan ook waarschijnlük een gedeelte van een kikvorschfiguur (vergelijk do figuren 6, 7, 
16 en 17) voorgesteld. 

Figuur 30, een miniatuur „pagala" (mandje met deksel), is versierd met figuren als 
in flg. 30a af/onderiyk aangegeven. Op het deksel van een ander mandje, in figuur 31 
weei^egeven, vertoont zieh als randversiering een ornament, waarvan een gedeelte in 
flg. Sla is voorgesteld, 

Het ontstaan van dit „trapjesfiguur" ligt niet zoo dadelijk voor de hand ; wij meenen 
echter längs den sub 816 vermelden tusschenvonn eene verklaring te hebben gevonden. 



- 65 - 

Het ornament op de fluit in flguur 316, genomen uit het reeds vermelde werk van 
E. F. IM Thürn, bladz. 309, vertoont nagenoeg dezelfde gedaante als het kikvorschfiguur 
in flguur 30a. 

Figuur 316 wordt in flguur 31c weergegeven, doch in het laatste zijn de pooten aan 
de uiteinden nog eenmaal naar buiten omgebogen (dus de teenen aangegeven); de rechter- 
helft van de flguur is gestippeld. 

Fig. Sid vertoont drie figuren als in 31c afgebeeld, doch waarby de dubbele lynen ter 

vereenvoudiging door eene enkele hoofdlijn zijn vervangen. Laat men nu, in afbeelding 31d, 

de gestippelde helften van de drie figuren wegvallen en schuifb men de rechterhelft van 

het rechterfiguur abcdefgh zoo ver naar Unks , dat de punten d en e komen te liggen 

respectievelijk op de eindpunten van de overgebleven achter- en voorpoot van de twee 

figuren in de linkerry, dan is flguur 31c verkregen, waarin de letters abcdefgh^ het 

flguur dat verschovr-" is aanduiden. Op deze wijze, vermoeden wij, is het trapjesflguur 

ontstaan, dat als randornament op het mandje, onder flguur 31 afgebeeld, is aangebracht. 

Tot nog toe hebben wij van een bekend Indiaansch ornament, dat er vrij eenvoudig 

uitziet, niet gesproken. Dr. A. R. Hein noemt het bedoelde ornament in zyn aangehaald 

^ werk „maandroïd". Men ziet dit ornament in flguur 82 en 32a, zijnde de afbeelding 

III van een miniatuur- j^matapi*' (cassave-pers) door een Indiaan aan de Marowyne 

^ vervaardigd, en wel bepaaldelijk om te verkoopen, daar hy nog meer dezer exem- 

plaren by zieh had , die hy dan ook alle aan in woners van Albina kwy t raakte. 

De vervaardiger (een Caraïb) noemde het ornament „mehri*\ In herinnering wordt 

gebracht dat de rotsinschriften , zooals er o. a. in de Marowijne dicht bij Albina 

voorkomen, door de Indianen „Ti mehri*' worden genoemd^). 

Het woord „rotsinschriften", dat vrij algemeen voor de hier bedoelde rots- 
^^•^^' teekeningen wordt gebezigd, is misschien minder juist; ten minste, indien men 
het begrip „schrift" in te beperkten zin opvat. Eene gedachte wordt er wel door uitge- 
drukt; letters of woorden zijn er echter o. i. niet mode bedoeld. Of de thans nog in Guyana 
levende Caraiben nog eens van teekeningenschrift tot letterschrift zullen komen? Indien 
zy lang genoeg kunnen blyven bestaan wel. Ook on s letterschrift heeft vroeger in de phase 
van teekeningen- (hieroglyphen-)schrift verkeerd. Onze letter L bijvoorbeeld , ontstond door 
het Etruskische en Phenicische letterteeken been, uit (de helft van) de teekening van een 
leeuw by de Egyptenaren ; onze H kwam van de teekening van een altaar in de Chal- 
deeuwsche en Phenicische hieroglyphen (Webster). Doch wij zouden van het ornament dat 
wy wilden bespieken afdwalen. 

De verklaring van het „mâandroïd-ornament" valt niet gemakkelyk. Wy willen 
daarom eerst de voornaamste van de behandelde vormen nog eens laten zien; zij zijn in 
flg. 326 naast elkander geplaatst. Eene onmiddellyke oplossing is in die flguurtjes niet te 
vinden ; wij moeten er onze toevlucht toe nemen , om uit enkele van de gegeven flguurtjes 
een tusschenvorm te construeeren. Die tusschenvorm , (flguur 32c) vertoont den kop van 
flguur 1 ; de bulging van de knieën naar boven als in flguur 5 en de voorpooten als in 
flguur 6. Mögen de piai-ms,unen (toovenaars) van de Indianen ons vergeven I Wij gelooven 




») In het meer aangehaalde werk van E. F. im Thurn wordt by een van de laatste hoofdstukken eene 
afbeelding gegeven van eenige dergeltjke rotsinschriften. Daarin zullen de verschillende figuren kunnen 
worden herkend die in dit opstel worden besproken. Vergelijk daarbö ook de primitieve teekeningen, door 
VON DKN Steinen van de Braziliaansche Indianen medegebracht. 

I. A. f. E. XL 9 



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niet dat wij aan hun begrippen hiermede geweld hebben aangedaan. Men vrage het siechte 

aan den eersten den besten Indiaan. Intusschen willen wy wel verklappen dat onze 

tusschenvorm figuur 32c, geen eigen fantaisie is, maar eenvoudig bestaat uit de hoofd- 
lijnen van het zgn. Eruis van Teotihuacan, dat nader in onze aanteekeningen zal worden 
besproken. Stellen wy ons nu eens voor dat wy Indianen zyn en dat wy een kikvorsch 
als figuur 32c met overal even dikke lijnen, in zwart vlechtwerk willen weergeven, en 
het middelste gedeelte, het lichaam, wit willen laten. In vlechtwerk z\jn alleen rechte 
hoeken mogelyk, er zal dus een figuur als 32d ontstaan. Het nu vorkragen figuur dreigt 
met andere er eventuëel boven of beneden te plaatsen figuren ineen te vloeien. Daarom 
moot de figuur van boven en beneden worden gesloten (zie de stippellijnen). 
In vlechtwerk worden deze lijnen even dik als die welke b. v. de pooten voorstellen, zie 
figuur 32e, waarin nu twee figuren, die ieder op zieh zelf gelyk aan fig. 32d z|jn, boven 
elkander staan. Een derde figuur staat, een halve lichaamslengte lager, er naast; hiermede 
zijn dus drie „maandroïden" verkregen. 





[U 




6ä!^BS4^ n 












Z2b. 



82c. 



ZU. 



82e. 



F=*' 



Het ornament op een Indiaanschen pagaal (afbeelding 33) is nu voor ons leesbaar 
geworden. Het bestaat uit naast en onder elkander geplaatste maandroïden, waarby 

tusschenin, en een halve maandroïd-lengte lager, nieuwe 
maandroïden ziJn ontstaan. Zoo zijn er in fig. 33 mjf 
maandroïden te vinden. 



De breede strepen, die men op Indiaansch vaatwerk 
uit Guyana meermalen aantreft zijn waarschijnlyk ge- 
styleerde kikvorschpooten. Figuur 34 geeft hiervan een 
voorbeeld. Dit ornament is af komstig van een koelkruik , 
in 1896 door een visscher, die de Coppename had bezocht, 
van de Indianen aldaar verkregen. 

Hiermede zyn de voorbeelden, die wy van het kik- 
vorschfiguur by de Indianen uit Suriname hebben mede- 
gebracht, uitgeput. 







BllrflGî 



Fig. 88. 




Fig. 34. 



Enkele voorbeelden zyn ons bekend van gestalten van andere dieren in de Indiaansche 
ornamentiek. 

Balfour geeft op bladzijde 121 en 123 van zyne „Evolution of decorative art'* 
eene, naar onze bescheiden meening volkomen juiste, verklaring van twee figuren op 
Indiaansch vlechtwerk, namely k van eene slang en van een kwatta (soort aap). Het eerste 
Ornament komt onder anderen ook voor op Indiaansche vlechtwerken in 'sRijks Ethno- 
graphisch Museum te Leiden. 



-iWMMMü«. 




67 



Mr. C. F. ScHoCH, waamemend Gouvernementssecretaris 
te Paramaribo was zoo vriendelüli oqs in de gelegenheid te 
stellen de versiering van een mandje {pagaaC), in zijn bezit, 
te calqueeren (figuur 85). 

Naar wü vermoeden zijn hierin twee naar elkander toe- 
gekeerde honden vooi^esteld. 

De mit, in flguur 36, zijnde de afbeelding van eene 
strydknots door de Boschnegers van de Acouri- of A Koerie- 
Indianen ') medegehracht, beteekende volgens myn vriend 
ÂUAUPA een schildpad '). Die ruit treffen wü ook aan op 
het bij flguur 8 reeds besproken vaatwerk, dat in flg. 37 
in zijn geheel wordt getoond; voorts is die ruit ook zicht- 
baar op de bovenzijde van het vaatwerk door Prof. Joest 
op Tafel II sub a van „Ethnographisches und Ver- 
wandtes" afgebeeld. 

Figuur 37o, op de onderkant van de schoteltjes in 
fig. 37 doet denken aan het mereecAu-muster van von den 
Steinen. Of ook bij de Indianen in Guyana Aguur 37a die 
beteekenis heeft, is ons niet bekend. 

Fig. 38 werd door den Indiaan Elie aangewezen in een 
vlechtwerk in de verzameling van den beer H. W. Weytinqh , 
districtsgeneesheer en fungeerend officier van gezondheid te 
Âlbina. (Bedoeld ornament wordt ook aangetroffen in 
Indiaansch vlechtwerk aanwezig in 's Ryks Ethnographisch 
Museum te Leiden). Elle, een goedhartige kerel, doch die, 
de eerlijkheid gebiedt het te erkennen , na een bezoek in 
de winkeis te Albina niet geheel nuchter scheen te zijn, 
wilde absoluut den beer Weytihgh, wien scbrijver dezes 
een bezoek bracht, ook zijne „opwachting" maken. Op het 




') Amakpa deelde mede dat bij de Boven-Tapanahony was opgevaren. 
Hü beschreef ons den weg en zeide eindeUJk te zijn gekomen aan eene 
Savanna, waar Indianen ivoonden aan eene „kreek", die de Indianen 
„Paroetoena" iioemden, Klaarbiykelijk was dit de Paroe-rivier (de 
zijrivier van de Amazonenrivier); ,toena" is het Caraibische woord 
voor zoet water. 

1) Nu wij den naam van de Acouri-Indianen hebben genoemd, mögen 
wü niet onvermeld laten , dat deze Indianenstam , zelfs de naam er 
van, by de beschaafde bewoners van Nederlandsch-Guyana niet bekend 
iB. "Wel is zu dat eeuwen geieden geweest, zooals blijkt iiit het ver- 
haal van de onderhandelingen by het sluiten van den vrede met de 
Boschnegers aan de BovenSuriname gevoerd (1749). 

De Hollandsuhe geniachtigde verlangde: ,dat hem de Acouriörs (zynde 
„Wilde Indiaanen, en Bondgenooton van de Boschnegers; wonende 
„boven aan de hoofden der Bivieren , dicht bjj de dovpen van de Indi- 
„aanen, met wie zy geatadig oorlog voeren), zouden worden aange- 
„wezen;" doch het opperhoofd Adok antwoordde; „dat deze zjjne 
„vrienden waren, en dat liij hen van mi af aan mede in de vrede 
„aannam". (Hartsinck: Beechrüving van de Wilde kustvan 
Zuid-America, enz. 1770). De Acouri-Indianen wonenthane.volgena 
onzen üegsman, in de nabijheid van de bi-onnen van de Boven- 
Tapanahony en aan deze zQde van het Tumuc-Eumac geborgte. 



zien van de Indiaanscbe voorwerpen door den Heer Wettingh verzameld, gaf hij eene 

voorstelling van eene „p«iî"-scène ten beste. Daarna volgde zijne uitlegging (figuur 38) 
dat dit ornament eene vleermuis moest voorstellen. 

Dit in het eenige geval dat ons is voorgekomen , dat een Indlaan aan de Beneden- 
Marowijne van een ornament uitlegging gaf. Met de vermelding van dit heuchelijk felt 
besluiten wy ons opstel. Of de daarin uitgesproken vermoedens juist zijn geweest, zou op 
ééne wyze gemakkelijk kunnen worden besllst, indien men n. I. van de Indianen de juiste 
uitlegging wist te weten te kernen. Op welke wijze dit zou kunnen geschieden behoeven 
wy hier niet te vermelden, men viudt daai'voor wenken in alle handboeken voor ethno- 
graphisch onderzoek; een eenmaal in die streken gevestigd persoon ga met zijne ervaring, 
omtrent de hierbedoelde Indianen opgedaan , te rade. Maar om verschillende redenen achten 
wij in Suriname het plaatsje Âlbina voor dit onderzoek bijzonder geschikt gelegen en wij 
hopen van harte dat, wanneer deze regelen hen bereiken , een of meer van de bewoners van 
Albina zieh geroepen zullen voelen om het in deze regelen aangevangen onderzoek te ver- 
beteren en, als het kan, te voltooien. 



AANTEEKENINGEN. 



Het kikvoTBch- of padfi^^uur by de BoBchnegers. 
De afbeeldingen 39, 40 en 41 doen zien op welke wi.ize doai' de Boschnegers in drie veraieringen ia 
kalebasscbalen de kikvorsch of pad is afgebeeld en geetyleerd; in iifbeelding 42 is hetzelfde figuur, eene 
veraiering van een kalebaslepel, met een op bijzondere wiJze geatyleerd lichaam, weergegeven, Fig. 43, 
eveneens in een kalebaslepel aangebracht, toont de achterpooten a&onderlijk. 




»».Bi^ 



Fig. 41. 

Che folklore. 



De pad in de Surinaatn 

Bij de inlandsche bevolking te Paramaribo en in de districten mögen de kinderen nu en dan eene 

optocht houden; daarna wordt er gedanst op harmonica-, trom- en triangel-muziek. De kinderen zjjn dan 

gecoatumeerd, dikwijla als Indiaantjes (het feest heet „bal masqué"), en krijgen dan een kleinen parel in de 

hand , vraarmede zjj de beweging van het roeien (parelenl aangeven. Daarbij wordt op t 



- 69 - 



„Baai warappa, haai jakien^ 

jfGran Missi mek* wan manpikien, 

„Feivi joer' na mamantem , 

„Grran Missi mek' wan manpikien, 

„Loekoe hem fesij loekoe hem hakka, 

jfÄ geersi wan papi-toddo. 

„A wanni thee^ a wanni thee y 

„Caràbisi wanni thee, 

„A wanni thee^ 

„Arrowakka wanni thee^ 

„Mi WarouWf Mi Warouw^ Mi Warouw. 



;,Koop warappa, koop jakien,^) 

;,Mevrouw heeft een jongen ter wereld gebracht, -) 

;,0m vyf uur in den morgen, 

I, Heeft Mevrouw een jongen ter wereld gebracht, 

„Kjjk zijn gezicht, zie zvjn rug, 

„Htj Itjkt op een papi-toddo ') 

„Hy wil thee hebben (bis) 

„De Caraïb wil thee hebben. 

„Htj wil thee hebben, 

„De An'owak wil thee hebben. 

„Ik ben een Warouw, ik ben een Warouw." 



Het volgende is een recept uit een negerengelsch tooverboek, dat wy aan de vrouwen en zustera van 
leden van societeiten, die te veei van een bittertje houden, aanbieden: 

Wan sani vo koti sopi, (d. i. vi*ü vertaald, een middel ora afschaffer te worden). 



„Teki wan bigi man to(d)dOy koti hem toe sei ka- 
jjioebé da hroedoe en da melki ron na nini wan glasi, 
jjfoti pikien watra na ini gi hem meki a dringt en 
jftamara joe gi kern wan dos soviœ" 

„En efi a wani dringi haka, maksi pikien kroiti 
j,nanga watra ^ gi hem meki a dringi." 



„Neem eene groote pad, snijd zyne beide kaken 
„open, laat het bleed en de melk in een glas loopen, 
„doe er een weinig water by en geef dat hem (den 
„patient) te drinken, en den volgenden dag geeft 
„gvj hem eene dosis zout" (purgeermiddel). 

„En wil hy weer gaan drinken doe dan wat bus- 
„kruit in het water en geef hem dat te drinken". — 
Prosit. 



Een negerengelsch spreekwoord, waarvan de zin is: Spreekt gy over zaken die ik niet ken, dan kan 
ik u niet te woord staan, maar spreekt gy over wat wel tot myne zaken behoort, dan zal ik u antwoorden, 
begint aid us: „Toddo taki" dat is: „de pad zegt: (de rest van het spreekwoord letterlyk te veilalen heeft 
ztjne bezwaren). Van iemand die blyft „plakken" wordt gezegd: „A tron toddo", Eene vergelflking , die 
ky vende vrouwen elkander wel eens toeroepen en waarin van de „toddo" sprake is, kan hier nog even 
worden aangestipt. 

Kikvorsch- en mensch-figuren op strydknodsen uit Zuid-Amerika en in 

Indiaansche Ornamenten uit vroegere tjjden. 

Op bladzijde 49 in Band IX van dit tydschrift wordt by eene beschryving van Zuid-Amerikaansche 
knotsen, aanwezig in het Ethnographisch Museum te Leiden, gesproken van „Flächen, die durch ihre 
„Form einigermaassen an das Bild einer Froschlarve erinnern". 

Eene boogst belangryke verzameling afbeeldingen van Zuid-Amerikaansche knotsen wordt aangetroffen 
in het zeer onlangs versehenen prachtwerk: „Studier i Amerikansk Ornamentik", von Dr. Hjalmar 
Stolpe. 

Op menige afbeelding in genoemd werk kan het kikvorschfiguur vermoedelyk gevonden worden, zoo 
byvoorbeeld in de afbeeldingen op plaat II, 1, 2, 6a en 6b in dat werk, waarin het hchaam van pad of 
kikvorech door een ruit wordt gevormd. Op de platen III en IV ziet men figuren, die gelyken op een 
flguur, ons door een Boschneger voor een menschelyke gestalte aangewezen. In bedoelde figuren zou het 
hoofd door een driehoek, het lichaam door eene ruit, de beenen door twee zyden van een anderen driehoek 
worden weergegeven. Een ander figuur (dat iets heefb van een zandlooper) zou hoofd en bovenlyf kunnen 
voorstellen. Doch deze gissingen zyn misschien te gewaagd. 



>) „Warappa y Erythrinus unüaeniaiua Spix, en Jakien of Jakij zyn, volgens Kappler, zoetwater- 
„vischjes. De Jaki wordt in de kolonie verwai'd met de RaTia paradoxa, Link., een kikvorsch; wanneer 
„die namelyk nog verkeert in de vischmetamorphose. Zie daarover Albekt von Sack, Beschreibung einer 
^Reise nach Surinam, Beriin 1818, blz. 121. Zy worden vaak door de Indianen te koop aangeboden." 

Ï) Gran Missi, de vrouw des huizes op de plantages of de vrouw van den eigenaar in den slaventyd» 
De Indiaansche vrouw wordt hier spottende zoo genoemd. 

^) Papi (omzetting van pipa?) toddo is de groote Surinaamsche pad. 



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Wel moeten wy , voor het geval dat men het navotgende verachijnsel ook in de Indiaansuhe ornamenten 
in het werk van Dr. Stolpe afgebeeld zou kunnen opeporen, er op wqzen dat bet in de Boscbaeger- 
omamentiok (vooi-al bij tatoeage-flguren) menigmaal voorkomt, d&t deelen van bet geheele flguur ook 
ieder eene beteekenis op zieh zelf hebben. 

In ons ägauT 26 ziet men een voorbeeld hiervan. Het lichaam van bet daarin afgebeelde menecbflguur 
wordt, evenals de phallua, gevormd door een ovaal; ,guana-al", d.i. bet oog van den inguana of lequaan, 
Igvana tuberculata Laur. 

Omtrent IndiaanBche Ornamenten van vroegere ttjden w^zen vr^ op bet vo^ende. 

In bet prachtwerk: „Kultur und Industrie Sud-Amerikaniscber Volker. — Sammlungen 
„StObbl u. a., Text von M. Uhlb. Erster Band. AJte Zeit." (Berlin, Asher & 0»., 1893) staat op biz. 58: 

,In die Volksvorstellungen griff dor Froscb sonst auch überall ein". Voorts wordt opgemerkt dat de 
kikvorscb in Ce ntraal- Amerika algemeen als volksgeneesmiddel en als amulet werd gebruikt, op de Antillen 
0. a- tegen „KindesnOthe", en dat de kikvorscb ook in rotsinschriften voorkomt. 

Onze afbeeldingen 44, 45 en 46 zy" ^^^i bovenbedoeld werk ontleend en respectievelyk te vinden op 
Tafel IV, n«. 17; Taf. XXIII, n". 11 en Taf. III, n«. 24. 

FiguuT 44 is een kikvorscb van zwarte klei, gevonden te Pueblo de Puracé. 

F^ur 45 komt voor op een gouden plaat (borstsiei'aad) gevonden in Antioquia. Uet gestyleerde 
menschflguur heeft een iiiitvormig lichaam, de pliallus is zeer vergroot. 

Op Taf. XXIII , n°. 8 van het bedoelde werk ziet men een kikvorscb met een min of meer ruitvormi^ 



Fjguur 46, een matrlis om eene teekening met kleuren op de buid aan te breiigen, ook in Columbia 
gevonden, vertoont, behalve de ruitflguurtjes, ook het flguur dat in onze afbeeldingen 21a en 216 word 
weeigegeven (Zie ook Tafel III, n". 22 van het genoemde werk). 




Flg. 45. Flg. 46. Fig. 47. 

Eindeljjk wordt op het veelvuldig voorkomen van bet kikvorachornament gewezen in „Venezuelanische 
„Tbongeftsse und Thonflguren aus alter und neuer Zeit" van Dr. A. Ebkst (Band III van dit Tijdschrifl , 

blz. 174), waarin o. a. gezegd wordt: „ bei den Stämmen Neu-Qranada's und ihren Nachbarn der Frosch 

„das Symbol des befruchtenden Wassers war" en in de „Studien über Steinjoche aus Mexico und Mittei- 

„Amerika" van Hbrmash Stbebbl (Band 111 als boven, blz. 59): , dasa sämmtlicben . , . , Stücken eine 

„Froschform zu Grunde liegt, die also neben der reinen Jocbform eine besondere und zwar hervorragende 
„Bedeutung haben muse". 



Het kruis als een gestyleerde menscbeiyke gestalte 
intermediair figuur. 



als 



Toen de Spaanscbe veroveraars in Mexico kvramen, waren zjj zeer verwonderd daar öök kruiavormigo 
beeiden aan te treffen. Zjj meenden dat die alleen door den duivel konden zjjn oc^richt, Zeker is bet. 



d&t door de overeenkomst tusschen het Chiistoljjke kruis met hunne eigen beeiden, de Mezicanen er eerder 
toe kwamen de leer van het kruis aan te nemen. De duivel zal zieh dus wel bitter hebben beklaagd , op 
die wijze een hantjje te hebben moeten medeweiken. 

Een dergelyk beeld is waarachijnlijk 1iet voor eenige jaren in Guatemala ontdekte kruis van Teotihuacan 
{fig. 47). De hoofijiynen van dit beeld zu» dezelfde als die in ons figuur32iiaangegevenzijn; wij vermoeden dat 
het beeld eene mensclielüke gestalte most vooretellen. Dr. Stolpe merkt over dit beeld (b!dz. 31) op: „Korset 
„frân Teotihuacaa , nu i musée d'Ethnographie i Paria , visar aig vid Jemfôrelse ej vara annat an en atiliserad 
„form af gudeti Tlalole 'J igenkând pâ aina mustascher och sina fyra kolossala tänder i öfverkäken". 

Het zoogenaamde kraia van Palenque schynt ook een menschelijke gestalte te moeten voorstellen. 

In de Indiaansche ornamentiek wordt het kruis echter, naar wij vermeenen, vaak als intermediair 
ÜgüUT aangetrofFen. Het kruis ontstaat b. v. tuaachen de gestyleerde kikvorach- of menschflguurtjes, in 
onze afbeeldingen 31b, c, d en e getoond; vorder op de paarlachorlyes in Prof. Joest'b „Ethnographisches 
und Verwandtes" (tusschen de flguren in onze afbeeldingen 19 en 20 gegoven in); voorts, tuaachen twee 
boven elkandcr staande figuurtjes, (gelijk aan onze afbeelding älb) op eene knots van de Tapuya in het 
werk van Dr. Stolpe, plaat XV, ib. In hetzelfde werk op plaat IX, 3a, ataat een wit kruis tusschen de 
hoofden van twee niet gestyleerde mensnheljjke gestalten. 

In het aangehaalde werk over de „Sammlinigen StObbl" u. s. w., (Neue Zeit) ziet men, eveoala bü de 
bovengenoemde knots van de Tapuya, het kruis ontstaan tusschen flguurtjes als onze afbeelding 31E> weer- 
geeft, op een boog van de Bio tJcayali (Tafel XXII, n". 8); verder nog op vaatwerk van Indianen aan 
dezelfde rivier af komatig op Tafel I , n°. 1 , (zie tevens het kikvorschflguur met niitvormig lichaam Op 
dezelfde plaat in het bedoelde werk). 



H 



Fis. *B- fie- «B- 



Mm 



C!3 



Mil 



Flg. 6 






Flg. 61. 



FtE, b2. Tig. BS. 



In de aangehaalde voorbeelden ligt de grond voor het vermoeden dat het kruis, indien het gelyk- 
armig is, toevallig ia ontstaan door het bü elkander stellen van andere figuren»). Zie ook flg. 51, 

In twee gevallen, dat het kruis echter een zoogenaamd staand kruis (met langen benedensten arm) 
was, maakten wjj de veionders telling dat de menschelijke gestalte bedoeld werd. Zou het kruis ook nog 
bü andere volken eenvoudig door styleering van de menschelijke gestalte kunnen zijn ontstaan ? 

Overeenkomstige Ornamenten bij andere volken. 

Wij' willen het ton slotte wagen enkele Ornamenten waarvan ons de gelükenia met hierboven behan- 
delde vormen bijzonder in het oog viel , in verband met ons opsLel op den voorgrond te stellen. Het zjjn 
de nu volgende afbeeldingen, 48, 49, 50, 51, 52 en 63, te vinden in Owes Jonbs' „Grammar of orna- 
ment" tLonden 1856) en wel respectievelijk op: Plaat LIX, n". 2 en *, PI. XV, o". 19, PL LIX, n". 29 
en n". 6 en op PI. XXII, n". 32. 



') De Regengod. 

=1 Zie twee voorbeelden van het gelijkannig kruis in de „Tätowirmuster von den Pelau-Inseln , Bütang 
tdén en Bûtang klewidel, in het opstel van J.S.Kubaky, of^enomen in Joest's „Tätowiren, enz., Berlin, 1887. 



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De Ornamenten in de figuren 48, 49 en 50 (de twee eereten Chineesch, de derde Grieksch) schynen 
"kikvorschfiguren te zjjn; in het laatste woi'dt het lichaam weder door een ruit gevormd. 

Figuur 51 (Chineesch) toont o. i. gestyleerde menschengestalten (met phallus) »). Vergelijk de figuurtjes 
op den bovenvermelden boog van de ücayali, Tafel XXII, n*. 8 van Stübel's Sammlungen, Neue Zeit. 

In onze afbeelding 52 (Chineesch) zien wfl het volgende vei-schjjnsel : 

Figuurtges, als in onze afbeeldingen 31c en d weergegeven, en die met eene streep in de lengte ztjn 
voorzien, worden gekruist door figuurtjes als in onze afbeelding 815 getoond. Daardoor is in afbeelding 
52 het hakenkruis ontstaan. In afbeelding 53 (Grieksch) ontstond het hakenkruis omdat, döör den 
maeander, hjj ons by figuur 27 behandeld, een ander dergeljjk figuur heen werd gewerkt. 

Bii het vorder doorbladeren van den „Grammar of ornament" bezagen w\j ook de Ornamenten van ons, 
beschaafde volken, vroeger en nu. Was het omdat de Christelyke godsdienst den stryd aanbond tegen ver- 
eering der natuurkrachten en tegen dierenvereering?; in latere eeuwen verdwenen, in de Europeesche 
omamentiek, de mensch- en diergestalten al meer en meer en werden door nietszeggend krulwerk, of 
hoogstens door bloemen en planten vervangen. De heidensche en barbaarsche begiippen van onze voor- 
ouders zljn vergeten en begraven. Waar zou het ook heen, indien eens bleek dat de geheele „leer van het 
ornament", zooals zij nu wordt onderwezen, verkeerd was? 

Doch hiermede geöindigd. Aan de kenners van de in deze aanteekeningen genoemde volken om te 
onderzoeken, in hoeverre het aangegeven pad kan worden ingeslagen. Zjj die eenigen ttjd onder onbe- 
schaafde volken zjjn geweest , zullen misschien , evenals wtj , in de afbeeldingen in den Grammar of orna- 
ment, in de figuren op Perzische tapyten, tot in enkele patronen van onze tafellakens toe, mensch- en 
diergestalten zien. Zoo niet, dan zjj hen het bovenstaande tot een waarschuwend voorbeeld, tot welke 
gewaagde hypothesen de omgang met ;, wilden" iemand al niet brengen kan! 



DAS PFLUGFEST IN CHINA 

VON 

Dr. j. d. e. schmeltz. 

(Mit Tafel I.) 



Zu den mancherlei Schätzen mit denen, nach der Auflösung des einstmaligen „Kabln et 
van Zeldzaamheden" im Haag (im Jahre 1883), das ethnographische Reichsmuseum 
bereichert wurde, gehört eine Reihe von Gemälden auf Glas, Scenen aus dem täglichen 
und Volksleben, Landschaften etc. (Inv. N^ 860A113 — 1131) in ausgezeichneter Ausführung 
darstellend, und nach der Meinung von Prof. G. Schlegel wahrscheinlich im Beginn dieses 
Jahrhunderts in Canton gemalt. 

An eines dieser Gemälde wurden wir wiederum durch die Lektüre von Edüabd Hahn's 
schönem Werk: „Die Hausthiere" erinnert. Unser Verfasser sagt nämlich, S. 412 
(nach Righthopen: China I p. 425): „Hirse ist hier (China und umliegende Gebiete) uralt 
„und gehört zu dea fünf heiligen Kulturpflanzen die der Kaiser säet: Weizen, Reis,* Hirse, 
„Gerste, Bohnen." — Und weiter, Seite 492: „— — — bei Gelegenheit der Eröff'nung des 

„Ackerbaus tritt Pflug und Ochs in der charakteristischen Weise auf, sowie femer : 

„und in der feierlichen Eröffnung des Ackerbaues durch den Kaiser sehe ich einen Schatten 
„oder einen Abglanz jener Uranschauung, die den Ackerbau zum Kult der grossen Göttin 



Hetzelfde ornament wordt aangetroifen op een miniatuur pctgaUif vlechtwerk van Indianen uit 
Guyana, aanwezig in 'sRiJks Ethnographisch Museum te Leiden. 



- 73 - 

^und den Pflug zum heiligen Kultgerät erhoben hat. Die Idee dass der Beherrscher des 
„Landes sich an der wichtigsten , weil Nahrung spendenden , Thätigkeit der Bodenbearbeitung 
„betheiligen muss, liegt ja an und für sich nicht fern — wir finden daher eine solche 
„Cérémonie ebensogut in Peru beim Inka, wie bei den Herrschern des alten Reiches 
„Dar For, in Nordost- Afrika und in Monomotapa an der Ostküste, dem sagenhaften afrika- 
„schen Eldorado der Portugiesen". — 

Die hier erwähnte und von Hahn mit Recht auf der zuletzt citirten Seite „eine 
bewusst uralte" genannte Cérémonie der „Eröffnung des Ackerbaus" stellt das 
erwähnte Gemälde (Inv. N®. 360/1113) vor und glauben wir dass eine Reproduction desselben, 
begleitet von einigen Mittheilungen über die Cérémonie, welche wir zum Theil in der 
bestehenden Litteratur über China antrafen, theils aber einigen Freunden unsres Archivs 
verdanken, auch weitere Kreise interessiren dürfte. 



Die beste, und vielleicht auch gleichzeitig die älteste Mittheilung betreffs dieser Cérémonie 
in der europäischen Litteratur dürfte wohl in den „Mémoires concernant l'histoire 
etc. des Chinois", auf welche uns Prof. Schlegel hinwies, zu finden sein. Wieso 
viele Nachrichten betreffs aussereuropäischer Völkerschaften aus früheren Jahrhunderten, aus 
denen wir heut betreffs entschwundener Bräuche und Sitten Belehrung schöpfen, ist auch 
dies ausgezeichnete Quellenwerk den , als Missionäre in China s. Z. wirkenden Mitgliedern 
der „Gesellschaft Jesu" zu danken, die, wo sie hinkamen, zuerst sich bemühten Land und 
Volk kennen zu lernen, und nicht sofort mit der Verbreitung der neuen Lehre begannen. 
Im höchsten Grade zu bedauern ist es denn auch, dass ihre so viel versprechende Thätig- 
keit in Folge von Intriguen ihrer schlimmsten Gegner, der Dominikaner, seiner Zeit ein Ende 
fand, gerade wie wir einen ähnlichen Vorgang sich noch vor Kurzem auf den Philippinen 
vollziehen sahen. — 

Um nun zum eigentlichen Gegenstand unseres Aufsatzes zurückzukehren, so meinen 
wir dass es mit Rücksicht auf die nicht allzu grosse Häufigkeit des genannten Werkes 
zweckentsprechend sein dürfte, vorerst dasjenige was wir betreffs der in Rede stehenden 
Cérémonie im Sten, 1773 in Paris erschienenen Band, pg. 499 ff., lesen, hier wörtlich 
folgen zu lassen: 

Requête à rEmpereur pour la cérémonie du Labourage. 

„La cérémonie de labourer la terre est une des grandes cérémonies, et des plus anciennes de l'Em- 
pire. Les Empereurs de la dynastie régnante Tont rétAblie dans tout son lustre. Quand on donnera 
l'Agriculture de Chine , on racontera en détail tout ce qui a trait à l'origine , l'histoire , la fin , l'appareil , 
etc. de cette cérémonie: on se contente ici d'en copier l'annonce, et de traduire la Requête des Tribu- 
naux, telle qu'elle à été présentée à l'Empereur, et mise dans les Papiers publics. 

„Le Li-pou (c'est le Tribunal des cérémonies) , et les autres Tribunaux avertissent respectueusement 
„pour la cérémonie du 23 de la troisième Lune de la trente-deuxième de Xien-long, (c'est-à-dire, le 
„22 Avril de cette année 1767), trente-deuxième année du Règne de l'Empereur. 

„L'empereur fera en personne la cérémonie de labourer la terre. La veille, les Mandarins du Tai- 
„tchang-sée (c'est un petit Tribunal du Palais) porteront avec respect la tablette du Nei-ko (nom du 
„Tribunal des Ministres), au Sien-ncmg-tan (salle dédiée aux Inventeurs et Protecteurs du Labourage). 
„Les Mandarins du Eou-pou (nom du Tribunal des Impôts et Domaines) prépareront les instruments du 
„Labourage, les boîtes remplies de grain, et les remettront aux Mandarins du Chun-tien-fou (c'est le 
„nom du Tribunal du Gouverneur de Pé-king): ceux-ci après les avoir couverts de leurs enveloppes 
I. A. f. E. XL 10 



- 74 - 

„de soie, et mis dans leur boîtes, les feront porter, et les accompagneront jusqu'au Kenso, (l'endroit 
„du Labourage). Ils planteront des tablettes rouges, pour mai-quer et distinguer les différentes portions 
„de terre que les Princes et le Grands doivent labourer, et rangeront à côté du Kouan-k&n-tai (cabinet 
„élevé et ouvert), tous les instrumens du Labourage. 

„Le jour de la cérémonie, les Mandarins du Nei-ou-fou (nom du Tribunal du Palais pour les affaires 
„de la Maison de TEmpereur), le Maître des cérémonies, et les autres officiers de son Tribunal se 
„trouveront à la cinquième veille (à la pointe du jour) en dehors du Tchin-king-kong (nom du Palais), 
„pour y attendre la fin du sacrifice. Le sacrifice étant fini, les dix grands Officiers de la premiere 
„garde entoureront Sa Majesté, et la conduiront au Tchin-kin-kong , pour se reposer, et quitter ses 
„liabits de cérémonie. Les Princes et les Grands, qui doivent labourer, quitteront aussi les leurs: 
„Cependant on tirera de leurs enveloppes et couvertures la chan'ue, le fouet, les boîtes remplies de 
„grain quon a préparé pour l'Empereur, aussi bien que celles qui sont destinées pour les Princes et 
„les Grands, et on les rangera sur les côtés du Kenso. Le Maître des cérémonies, les Mandarins du 
„Nei-oU'foUj et les autres Officiers en fonction se rassembleront au midi du Ken-so. Les quatre Vieil- 
„lards titrés, les quatorze Chantres, les trente-six Joueurs d'instrumens, les vingt Paysans ayant des 
„chapeaux de paille, et tenant à la main des bêches, râteaux, fourches, ballets, se placeront sur deux 
„lignes à gauche, et à droite du Ken-so ^ ainsi que les cinquante Porte-Etendards, les trente-quatre 
„Vieillards du Chun-tien-foa , et les trente Laboureurs des trois ordres. 

„Etant tous rangés, ils attendront en silence et debout: l'heure du Labourage étant venue, le 
„premier Mandarin du Tai-Tchang-sée entrera dans le Palais pour inviter Sa Majesté. Alors le Maître 
„des cérémonies prendra un étendard, et le fera voltiger trois fois. Les trois Princes, et les neuf Grands 
„qui doivent labourer, se rendront aux endroits qui leur sont marqués. Tous ceux qui ont quelque 
,,emploi iront à leur poste. Les autres se rangeront aux deux côtés du Ken-so. Les dix grands Officiers 
„de la première garde, ayant entouré l'Empereur, le conduiront au Ken-so y et Sa Majesté s'avancera 
„la face tournée vers le midi. Quand Elle sera arrivée , le Mandarin du Hou-lou-sée (nom d'une Chambre 
„du Tribunal des cérémonies) dira à haute voix: Présentez la charrue. Aussitôt le Président du 
„Hou-pou, le visage tourné vera le nord, mettra les deux genoux en terre, et présentera le manche 
„de la charrue à Sa Majesté, qui la prendra de la main droite. Le Mandarin du Hou-lou-sée dira à haute 
„voix: Présentez le fouet. Aussitôt le premier Mandarin du Chun-tien-fou j le visage tourné vers le 
„nord, mettra les deux genoux en terre, et présentera le fouet, que Sa Majesté prendra avec la main 
„gauche. Deux Vieillards conduiront les boeufs, deux Laboureurs du premier ordre soutiendront la 
„charrue: le Président du Li pou j le premier Mandarin du Tai-Tchang-sée les précéderont. Au premier 
„mouvement de Sa Majesté, tous ceux qui ont des étendards, les feront voltiger; les chantres entonne- 
„ront des cantiques au son de tous les instrumens, le premier Mandarin du Chun-tien-fou portera la 
„boîte du grain, et le Président du Hou-pou le sèmera. l'Empereur labourera trois sillons: quand Sa 
„Majesté les aura finis, le Mandarin du Hou-lou-sée, dira à haute voix: Recevez la charrue. Le Prési- 
„dent du Hou-pou se mettra aussitôt à genoux pour la recevoir. Le Mandarin du Hou-lou-sée dira à 
„haute voix: Recevez le fouet. Le premier Mandarin du Chun tien- fou se mettra aussitôt à genoux 
„pour le recevoir. 

„Ils couvriront la charrue et le fouet de leurs enveloppes de soie, aussi-bien que la boîte du grain. 
„Alors la Musique s'arrêtera, et le President du Li-pou invitera l'Empereur à monter sur le Kuong-^) 
„ken-tai: le même Président, et le premier Mandarin du Tai-tchang-sée y conduiront Sa Majesté par 
„l'escalier du milieu.. Sa Msgesté s'assiéra, le visage tourné vera le midi. Tous les Princes, tous les 
„Grands, tous les Mandarins, qui n'ont point d'emploi dans le reste de la cérémonie, se rangeront aux 
„deux côtés de l'Empereur, et s'y tiendront debout: alora les trois Princes commenceront à labourer, 
„et feront cinq sillons, ayant chacun un Vieillard pour conduire les boeufs, deux lyaboureurs pour 
„soutenir leura chaiTues; et deux Mandarins inférieure du Chun-tien-fou, pour semer après eux: quand 
„ils auront fini, ils viendront se placer à leur rang. Les neuf Grands commenceront alors à labourer, 
„et feront neuf sillons, ayant chacun un Vieillard pour conduire leura boeufs, deux Laboureurs pour 
„soutenir leure charrues, et des Mandarins du Ta-hien-him, et Ouang-ping-hien (nom de deux petits 
„Tribunaux qui dépendent de celui du Gouverneur), pour semer après eux. Quand ils auront fini, ils 



') Dies Wort findet sich im Original auf dreierlei Weise geschrieben, Koan, Koang und Kouang; 
welches die richtige ist, vrar nicht festzustellen. 



- 75 - 

„viendront se mettre à leur rang, et resteront debout. Les Mandarins inférieurs du Chuntien-fou 

„couvriront de leurs enveloppes les instrumens du labourage et les boîtes du grain , et les emporteront. 

;,Le Mandarin du Hou-lou-sée conduira au bas du Kouang-ken-tai j du côté de Toccident, tous les Man- 

„darins du Chuntien-fou^ les Vieillards, les Laboureurs habillés selon leur état, et portant chacun un 

„instrument de Labourage. Tous ensemble, le visage tourné vers le nord, se mettront trois fois à 

„genoux; et à chaque fois, ils frapperont la terre du front à trois reprises, pour remercier Sa Majesté. 

„Après cette cérémonie, les Mandarins du Chun-tien-fou , du Ta-himhim ^ du Nan-ping-him , les Vieillards 

„et les Laboureurs iront finir le Labourage du Ken-so. 

„Alors le Président du Li-pou viendra avertir Sa Ma^jesté que toutes les cérémonies du Labourage 

^sont finies. Sa Majesté descendra du Kouang-ken-tai , par l'escalier de Torient , montera dans son char, 

„et sortira par la porte Sien-Nang^ etc.'* 

Il y auroit matière à bien des notes dans ce que nous venons de traduire; nous nous bornerons 

à quatre: 
!•. l'Empereur, et tous ceux qui doivent prendre part à la cérémonie du Labourage, s'y préparent par 

trois jours de jeûne. 
2<». On fait un sacrifice avant la cérémonie de labourer la terre. 
'^. Ce qu'on recueille dans le Ken-so est conservé avec respect: on en rend compte à l'Empereur, et on 

ne s'en sert que dans les grands sacrifices au Chang-ti, on souverain Seigneur. 
4*. Quand l'Empereur est moins occupé, la cérémonie du Labourage est terminée par un repas magnifique, 

où Sa Mi^esté Chinoise régale les Princes, les Grands, les Mandarins, etc. Il est remarquable que, 

quand il s'en retourne à son Palais, il est sur un char de parade, précédé par des Choeurs de musique 

et de symphonie, et par tout l'appareil des plus grandes cérémonies. 

Ausser dem hier aus dena dritten Bande wiedergegebenen, hauptsachlich die Vor- 
schriften für die Cérémonie betreffenden Passus, wird derselben auch an anderen Stellen 
der „Mémoires" erwähnt. So z.B. Band V pg. 40, wo wir das Folgende lesen: 

„Les Chinois prétendent que leur agriculture est aussi ancienne que leur Empire. Les Laboureurs y 
sont au-dessus des Marchands et des Artisans, leur profession étant bien plus nécessaire à l'Etat. L'ouver- 
ture des labours se fait tous les ans par l'Empereur lui-même, au commencement du printems. Il fait 
assembler quarante Laboureurs respectables par leur âge, pour assister l'Empereur et préparer les cinq 
espèces de grains qu'il doit semer, qui sont le froment, le riz, les fèves, le grand et le petit millet 

l'Empereur, en habit de cérémonie, se rend avec toute sa Cour au lieu destiné *), pour offrir à Dieu 
le sacrifice du printems, dans la vue d'obtenir l'abondance et la conservation des biens de la terre. Aussi- 
tôt que le sacrifice est offert, l'Empereur descend avec les Princes et les neuf Présidens des Tribunaux 
qu'il a choisis. Plusieurs Seigneurs portent les caisses où sont contenues les semences. Tout la Cour demeure 
attentive, et dans le plus profond silence. Alors Sa Majesté prend la conduite de la charrue, et fait plusieurs 
sillons. Les Princes et les Présidens font successivement la même chose après l'Empereur qui sème les 
cinq espèces de gi-ains. Les quarante Laboureurs achèvent de labourer et d'ensemencer le champ. 

Le même jour dans toutes les Provinces, le Gouverneur de chaque ville sort de son Palais, précédé 
de ses Enseignes et d'un grand nombre de flambeaux allumés, au bruit de divers instrumens: il est 
couronné de fleurs, et dans cet equipage il marche vera la porte orientale de la ville, comme s'il alloit au 
devant le Printemps. Son cortège est composé d'un grand nombre de litières peintes ou revêtues d'étoffes 
de soie , qui représentent en différentes figures les portraits des Hommes illustres , dont l'agriculture a reçu 
des bienfaits. Les rues sont ornées de tapisseries: on élève des arcs de triomphe à certaines distances: 
on suspend des lanternes, et les villes sont éclairées par des illuminations. 

l'Empereur Yong-ching (Yonq-tching) , pour encourager l'agriculture, ordonna en 1732, que les Gou- 
verneurs des villes lui enverroient tous les ans le nom d'un Paysan de leur district qui se distingueroit 
par son application à cultiver la terre, par une conduite irrépréhensible, par l'union qu'il ferait régner dans 
la famille , et par la concorde qu'il entretiendroit avec ses voisins , enfin par sa frugalité et son éloignement 



') Ce lieu est une eminence de terre près de la ville, d'environ 60 pieds de hauteur, d'où l'Empereur 
peut être aperçu d'un peuple immense sorti de Pékin, ou venu de tous lieux circonvoisins pour être 
témoin de cette cérémonie. 



-To- 
de toutes sortes d'excès. Sur le témoignage du Grouverneur, Sa Majesté élève le sage et diligent Laboureur 
au degré de Mandarin honoraire du huitième ordre, et lui en envoie les Patentes. Cette distinction 
met ce Laboureur en droit de porter l'habit de Mandarin, de rendre visite au Gouverneur, de s'asseoir en 
sa présence et de prendre le thé avec lui. Il est respecté pendant le reste de sa vie: à sa mort on lui 
fait des funéiTÛlles convenables à son rang: son nom et ses titres d'honneur sont inscrits dans la Salle 
des Ancêtres, et de ceux qui ont bien mérité du Gouvernement. 

An einer andern Stelle (Bd. VII pg. 3 ff.) findet sich eine Uebersetzung der zehn, 
durch den Kaiser Yong-tcheng (Yong-tching), den Sohn des Kang-hi, für die Militärpersonen 
ausgefertigten Vorschriften. Die fünfte derselben (pg. 27 ff.) befiehlt „die sorgfältige 
Cultur des Bodens"; wir können auf den Wortlaut derselben hier nicht weiter ein- 
gehen, obgleich auch sie von hohem Interesse, weil daraus wiederum das hohe Gewicht 
hervorgeht, welches seit Alters her auf den Betrieb des Landbaus gelegt wird. In einer 
Note aber zu jenem Theil dieser Vorschrift wo der Kaiser auf das , durch ihn selbst gegebene 
Beispiel der Bodenbearbeitung hinweist, finden sich wiederum Mittheilungen betreffs unserer 
Cérémonie, deren Wiedergabe nicht ohne Interesse sein dürfte: 

[*) pg. 28]. „La cérémonie du Labourage de la ten-e, faite par TEmpereur une fois chaque année, est 
fort ancienne à la Chine. Elle doit son origine, je pense, au respect que les Chinois ont eu de tout temps 
pour celui de leurs Empereurs auquel ils attribuent la perfection de TAgriculture. Chun, qui vivait environ 
2257 ans avant Jésus Christ: apprit aux hommes la bonne manière de cultiver la terre, 
dit VHistorien Chinois, il leur enseigna les six manières de planter les arbres et d'en- 
semencer la terre. Chun, persécuté dans sa famille, par un frère du second lit, quitta la maison 
paternelle, et se fit Laboureur. Il parvint ensuite, par ses vertus et son mérite, jusqu'à être le Maitre de 
l'Empire. Ses descendants, pour faire honneur à un Art aussi utile à la société, et qui avait été cultivé 
par un aussi grand personnage, établirent cette cérémonie qu'une sage politique a conservée jusqu' atyour- 
d'hui dans tout son éclat." 

Die vorstehenden Auszüge aus den „Mémoires" dürften zum Verständnis des hier 
behandelten Gegenstandes genügen ; es geht daraus hervor dass unsere Cérémonie der sicht- 
bare Ausdruck der Sorge ist, welche seitens der Regierung jenes alten Culturvolkes für die 
Bodenkultur, als den ersten Factor für das Gedeihen des Staates, getragen wurde. Ehe wir 
uns aber nun andern Quellen zuwenden, wollen wir nicht unterlassen unsere Leser noch 
auf ein im elften Bande der Mémoires, pg. XVII flF. enthaltenes Gedicht (Le Laboureur. 
Poésie traduite du Chinois: Kinq-ting-tsi-tching) hinzuweisen, in dem das Lob des Land- 
mannes in enthusiastischen Versen besungen wird. 

Mit Rücksicht auf unsere Tafel dürfte schon aus dem Vorstehenden erhellen dass selbe 
nicht eine Vorstellung der Vornahme der Cérémonie durch den Kaiser selbst, sondern wohl 
eher durch einen der Provinzial-Gouverneure giebt. 

Wir haben oben die öffentliche Ankündigung der Bittschrift der Tribunale betreffs 
Vornahme der Cérémonie aus den „Mémoires" wiedergegeben und wir lassen nun eine Ueber- 
setzung der Regel für dieselbe sowie einige auf den Ackerbau bezügliche Vorschriften aus 

dem Li'ki ( jjS ffi ) dem Buch der Ceremonien ') folgen, welche wir Herrn B. R. A. Navarra, 

Rédacteur des „Ost- Asiatischer Lloyd" in Shanghai, verdanken: 

§ 13. In this month the son of Heaven on the first (hsin ^ ) day prays to God for a good year; 



») Chine de Dühalde, page 274. >) Book IV, Sect. I, Part I § 13-15. 

•) This took and takes place on the first hsin ( ^ ) day, the first day commencing with that 
character, the eighth of the „stems". 



- 77 - 

and afterwards, the day of the first coi^ unction of the sun and moon having been chosen, with the 
handle and share of the plough in the carriage, placed between the man-at-arms who is its third occupant 
and the driver, he conducts his three ducal ministers, his nine high ministers, the feudal pnnces and his 
Great officers, all with their own hands to plough the field of God. The Son of Heaven turns up three 
furrows , each of the ducal ministère five and the other ministers and feudal princes nine *). When they 
return he takes in his hands a cup in the great chamber, all the othere being in attendance on him and 
the Great offices and says: „Drink this cup of comfort after your toil." 

§ 14. In this month the vapours of heaven descend and those of the earth ascend. Heaven and earth 
are in harmonious co-operation. All plants bud and grow. 

§ 15. The King gives orders to set forward the business of husbandry. The inspectors of the fields 
are ordered to reside in the lands having an eastward exposure, and (see that) all repair the marshes and 
divisions (of the ground), and mark out clearly the paths and ditches. They must skillfully survey the 
mounds and rising grounds, the slopes and defiles, the plains and marshes, determining what the different 
grains will grow best. They must thus instruct and lead on the people , themselves also engaging in the 
tasks. The business of the fields being thus ordered , the guldingline is first put in requisition , and the 
husbandi-y is carried on without error." 

Soweit über die der Cérémonie zu Grunde liegenden Ursachen , ihi*e Entstehung etc. ; in 
dem pg. 75 sub 3*^ Gesagten lesen wir dass der Ertrag vom „Ken-8o'% dem Schauplatz der 
Cérémonie bei Peking, für den Kaiser bewahrt wird und dass man sich desselben nur für 
die grossen Opfer , welche Shang-H dargebracht werden , bedient. In der untenstehenden Note 
sehen wir dann weiter dass in Folge des der Name „Kaiserliches Feld", und zwar irrthüm- 
licherweise entstanden. Hier verdient es nun Erwähnung dass, wie wir aus G. Schlegel: 
Uranographie chinoise, pg. 89flF. ersehen, der erste Paranatellon des Sternbildes 

Xio ( "^ ) den Namen Tien-tien (^ ffl ), d. i. Himmlische Felder, trägt. Dieser Name 

findet seine Erklärung in dem Titel des Kaisers „Sohn des Himmels" ; über die Bezeichnung 
des Sternbildes mit diesem Namen sagt Schlegel a. a. 0. das Folgende : 

„Cet astérisme préside aux champs des domaines de TEmpereur, ce qui le fit dénorainer aussi 

les champs princiers (tsf-tien). La raison en est fort simple. Dès la plus haute antiquité on trouve, 
qu'en Chine , le chef de la nation donnait lui-même l'exemple du travail en labourant , au commencement 
du printemps, de ses propres mains, avec les grands de son royaume, un champ. On en trouve l'indication 
dans les „Règlements mensuels du Livre des Rites", où on lit qu'au premier mois du printemps 
l'Empereur portait lui même la charrue dans son char impérial, et allait avec tous sas gi-ands et nobles 
labourer le champ impérial. Ce champ impérial avait une étendue de mille arpents chinois; et la récolte de 
ce champ servait dans les sacrifices offerts par l'Empereur, ce qui est la mson pourquoi on le nommait 
champ impérial. On volt donc pourquoi les anciens nommaient l'astérisme qui annonçait l'époque du 
labourage du peuple et de l'Empereur, le printemps: Champs célestes ou Champs princiers; 
car cette cérémonie date des époques les plus éloignées, et n'était pas particuHère à la famille des Tcheou, 
mais elle était déjà pratiquée par les Empereurs antérieurs à cette dynastie. Parmi les peuples sauvages 
c'est celui qui excelle par ses connaissances et ses forces qui est élu chef, et c'est lui aussi qui doit donner 
l'exemple en tout; il est le premier laboureur, le premier soldat et le premier prêtre de sa nation." 

Soweit über die Vorschriften etc. für unsere Cérémonie; über deren Verlauf in Peking 
etc. berichtet S. Wells Willlä^ms (Middle Kingdom, Vol. H, Chapter XV, pg. 108): 

„The annual ceremony of ploughing is of very ancient origin. At Peking, it 

consists in ploughing a sacred field, with a highly ornamented plough kept for this purpose, 



*) The services described here are still performed, in substance by the emperors of China and their 
representatives throughout the provinces. The field is generally called „the Imperial field", through error. 
The grain produced by it was employed in the sacrifices or religious services of which God (Shang-Ti) was 
the object, and hence arose the denomination. 



- 78 - 

the emperor holding it while turning over three furrows, the princes five, and the high 
ministers nine. These furrows were, however, so short that the monarchs of the present 
dynasty altered the ancient rule, ploughing four furrows and returning again over the 
ground. The ceremony finished, the emperor and his ministers repair to the terrace and 
remain till the wholo field has been ploughed. The ground belongs to the temples of 
Heaven and Earth on the south of the city and the crop of wheat is used in idolatrous 
services. The rank of the actor renders the ceremony more imposing at Peking, and the 
people of the capital make more of it, than they do in the provinces. A monstrous clay 
image of a cow is carried to the spot, containing or accompanied by hundreds of little 
similar images; after the field is ploughed it is broken up, and the pieces and small images 
are carried off by the crowd to scatter the powder on their own fields, in the hope of 
thereby insuring a good crop. The heads of the provincial governments, the prefects and 
district magistrates, go through a similar ceremony on the same day." — 

Einen Bericht aus neuester Zeit finden wir in „Ostasiatischer Lloyd" vom 
14 März 1890, der sich einem späteren Aufsatz: „Der Kaiser von China als Hoherpriester" 
in demselben Organ vom 24 April 1896 theilweise eingefQgt findet. Derselbe stimmt in 
mancher Beziehung mit dem durch Wells Williams Gesagten überein, bietet aber dennoch 
manche interessante Details, weshalb wir auch diesen der Vollständigkeit halben hier 
folgen lassen: 

— „Der chinesische Staat hat die Wichtigkeit des Ackerbaus, der die Grundlage 

des Wohlstandes der Nation und die Hauptbeschäftigung des grösseren Theils derselben 
ausmacht, von jeher anerkannt und demselben grosse Aufmerksamkeit zugewandt. Um 
der Bedeutung, die man demselben beimisst Ausdruck zu geben, wird alljährlich vom 
Kaiser ein grosses Fest begangen, welches auch die Satrapen (und ihre nächsten Unter- 
gebenen) der Provinzen nachahmen und das die Verherrlichung des Ackerbaus zum Zwecke 
hat. Das Fest soll vom Kaiser Wen-ti (180 v. Gh.) eingerichtet sein; es lallt auf einen 
Tag, der von den Hofastronoraen alljährlich festgestellt wird, nämlich auf den Tag an 
welchem die Sonne in den 15 Grad des Wassermannes tritt also zu Anfang des Frühlings; 
in diesem Jahre (1890) wurde es am 9ten März gefeiert. Es waren Proclamationen erlassen 
worden, dass in der Reichshauptstadt vom 6— 9ten dieses Monats weder Schüsse abgefeuert, 
noch Trommeln, oder Gongs geschlagen, noch Glocken geläutet oder irgend ein anderes 
lautes Geräusch gemacht werden solle; selbst der Nachtwächter darf seine Trommel oder 
Knarre nicht ertönen lassen. 

Die Nacht vor dem Feste verbringt der Kaiser in der sogenannten „Fas thai le", um 
sich für die Ceremonien, die früh am folgenden Morgen beginnen, vorzubereiten. Mit Tages- 
anbruch begiebt sich S. Majestät mit seinem ganzen Hof im Staatskleide nach dem Orte, 
wo das Frühlingsopfer dargebracht wird. Es ist dies ein kleiner Hügel im Süden der 
Hauptstadt. Nach Vollendung des Opfers begiebt sich der Kaiser, von den Prinzen und 
hohen Würdenträgern begleitet, nach einem Felde, welches am Fusse des eben erwähnten 
Hügels liegt, und das S. Majestät mit eigener Hand bearbeiten soll. Mehrere Hofbearat^ 
tragen Gefösse mit den zur Saat bestimmten Samenkörnern. Auf dem Felde angekommen, 
bleibt der Hof stehen und beobachtet tiefes Stillschweigen. Nun ergreift der Kaiser eine 
äusserst reich verzierte und von einem Ochsen gezogene Pflugschar und zieht drei Furchen , 
die hohen Beamten folgen ihm und streuen den Samen aus. Sobald dies geschehen ist, 
folgen die kaiserlichen Prinzen, die gelbe Pflugschare halten, und nehmen dieselbe Cérémonie 



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vor; sie pflügen fünf Furchen, und nach ihnen kommen die hohen Würdenträger, die mit 
rothen Pflugscharen neun Furchen pflügen." 

„Das Feld gehört zu dem Tempel des Himmels und der Erde. Im Herbst wird die 
Ernte von demselben unter Aufsicht eines hohen Beamten in gelben Säcken gesammelt, 
um bei besonderen Feierlichkeiten , wie z. B. bei den kaiserUchen Ahnenopfern , als Opfer- 
gaben zu dienen." 

„In der Umgegend Pekings, sowie in jeder Provinzial-Hauptstadt, veranstalten die 
hohen Beamten an diesem Tage grosse Processionen , denen sich die ganze Aristokratie des 
Bezirkes anschliesst, und begleitet von Musikkapellen und Fahnenträgern, paradiren sie 
durch die Hauptstrassen nach dem eigens dafür bestimmten Tempel. In dem Zuge befindet 
sich auch die Figur einer Kuh aus gebrannter Erde und mitunter von derartiger Grösse, 
dass 40—50 Männer sie kaum tragen können. Ihre Hörner sind vergoldet und hinter der- 
selben geht ein Kind mit einem bekleideten und einem nackten Fuss, um den Genius der 
Arbeitsamkeit darzustellen; es schlägt ohne Unterlass mit einer Ruthe auf die Kuh, 
gleichsam um sie anzutreiben. Ihm folgen die Bauern mit ihren Werkzeugen, Masken u. s. w. , 
Beim Altar angekommen, nimmt man aus dem Leibe der Kuh eine grosse Anzahl kleiner 
thönerner Kühe, die dann unter die Menge vertheilt werden. Diese thönernen Nachbildungen 
werden zusammen mit der grossen Kuh zerbrochen und das Volk nimmt die Scherben mit 
sich fort, um dieselben zu Pulver zermalmt auf seine Felder zu streuen; es glaubt nämlich 
dass ihm dieses eine reiche Ernte zusichern wird." 

„Die Ceremonien sind in den verschiedenen Provinzen verschieden; so hat man ausser 
den thönernen Kühen auch noch papierne, während man in manchen Distrikten einen 
Knaben, dessen Charakter tadellos sein muss, in grüne Kleider gekleidet durch das Ostthor 
der Stadt in das Land schickt. Kurze Zeit darauf setzt sich die officielle Procession auf 
demselben Wege in Bewegung und begegnet dem Knaben , den man als Genius des Frühlings 
anbetet und mit dem man zur Stadt im Triumph heimkehrt. Man wünscht sehnlichst einen 
schönen Tag für die Feier dieses Festes und das Spruch wort geht, dass „falls es auf die 
Ochsen in der Procession regnet , das Wetter in den folgenden hundert Tagen nass sein wird." 

Der vorstehende Bericht wird durch eine Mittheilung vervollständigt welche uns Herr 
W. P. Groeneveldt, emer. Vicepräsident des Rathes von Niederländisch Indien, dem wir 
schon mehrere werthvolle Beiträge mit Bezug auf China verdanken , zur Verfügung gestellt 
hat und welche wir nun zum Schluss hier folgen lassen : 

„Einem allgemein gangbaren Sprüchwort zufolge , das einem der Kaiser seine Entstehung 
verdankt, ist der Ackerbau die Grundlage der Volkswohlfahrt, während Handel und 
Gewerbe nur von untergeordneter Bedeutung sind." 

„Die Bevölkerung China's wird oflftciell in vier Klassen eingetheilt: Staatsbeamte oder 
Gelehrte, Ackerbauer, Handwerker und Kaufleute; die Ackerbauer bilden also die zweite 
Rangklasse." 

„Seit Alters her ist es gebräuchlich dass jährlich, so zu sagen „der Ackerbau durch 
den Kaiser eröffnet wird" und die Gesetze der gegenwärtigen Dynastie (Ts'ing) enthalten 
ausführliche Vorschriften betreffs diese Feier ^). Ich entnehme denselben das Folgende; 



1) ;^î|f "Ä*;^, Statuten der Tsing- oder Mandscbu-dynastie, Kapitel 27, Theil IX, 

fol. 48-50 und Kapitel 46, Theil XLIII, fol. 31 seq. - Shanghai, 1893, Druckerei des Tu-schu-tsih tsching,, 
Europäischer Nachdruck mit bewegüchen Typen. 



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„Die Feier findet am ersten Tag des zweiten Monats (im Jahr 1896 der 13 März) 
statt. Das kaiserliche Ackerfeld liegt im Süden von Peking und im Südosten des 
Raums der den Altar der „Erzväter der Ackerbauer" umgiebt , wo auch für den Kaiser 
eine Estrade errichtet ist um dem weiteren Verlauf der Cérémonie zusehen zu können. 
Das kaiserliche Pfluggespann ist mit gelbem Stoff bekleidet; der Kaiser legt die rechte 
Hand an den Pflug und hält die Peitsche in der Unken. Zwei alte Landleute leiten 
das Pflugthier, und zwei andere stützen den Pflug, während einige hohe Beamte den 
Kaiser umgeben. Nach dem Pflügen säet der Kaiser etwas Reis und darauf begiebt er 
sich nach der erwähnten Estrade um dem nun Folgenden zuzusehen. 

Vorher sind nämlich drei kaiserliche Prinzen und neun hohe Beamte für die 
Fortsetzung der Cérémonie angewiesen. Diese pflügen mit rothem Gespann und mit 
weniger Helfern und Gefolge, je ihrem Rang entsprechend; ausser Reis werden durch 
sie auch Weizen, Bohnen und Hirse gesäet". 

„Ausserhalb der Hauptstadt wird die Cérémonie durch die dortigen Vertreter der 
Regierung in ungefähr derselben, jedoch selbstredend einfacherer Weise verrichtet. Dabei 
spielt gewöhnlich auch die Nachahmung eines Büffels von gebranntem Thon eine Rolle, 
die mit kleineren Nachahmungen desselben Thiers aus gleichem Material gefüllt ist und 
nach der Cérémonie zerschlagen, und unter das Volk vertheilt wird. 

Soviel ich hörte fungirt jene Nachahmung auch bei der Feier in Peking; indes wird 
in der officiellen Beschreibung dessen nicht erwähnt". — 



I. NOUVELLES ET CORRESPONDANCE. - KLEINE NOTIZEN UND CORRESPONDENZ. 

IX. Eine Samoanische Fluthsage. — Dass die Fluthsagen keinen gemeinschaftlichen UrapiTing 
haben, auch jedenfalls nicht bloss auf den chaldäisch hebräischen Fluthbericht zurückzuführen seien, — 
wie wohl mitunter von Ethnologen und Missions-Interessenten behauptet wird — hat R. Andrée bereits 
in seinen „Fluthsagen" festgestellt. 

In Samoa war eine Fluthsage nur dunkel in Erinnerung geblieben. 

Die von mir im Globus (Bd. LXVIII, 1895, pg. 139: ^»Erschaffung des Menschengeschlechts") 
erwähnte Fluthsage, nach welcher eine Fluth über Samoa hereinbrach, in der ein Mensch — Pili — mit 
seiner Frau — Sina le Tavae — , nach Anderen zwei Eidechsen (püi) , oder auch eine Eidechse {pili) und 
ein Sturmvogel {tavae = Phaeton aetherëus) auf einem Felsen in Tutuila gerettet und Stammältern des 
Menschengeschlechtes wurden, wurde als dunkle Erinnerung von alten Leuten berichtet. 

Versuche den Wortlaut der Sage zu erhalten, blieben erfolglos. Auch Türneb, dessen Erinnerungen 
etwa bis 1840 zurückreichen, fand keine bestimmte Sage und nur die Annahme verbreitet, dass da, wo 
heute Land ist, einst die Fische schwammen (Nineteen years in Polynesia, S. 249). 

Yon Interesse scheint es mir daher, folgende, wohl mehr örtlichen Charakter tragende, Fluthsage zu 
registriren und somit der Vergessenheit zu entreissen: 

(Mitgetheilt durch den Sprecher LAUFä von Safotu). *) 

le lolo. Die Fluth. 

Ona po Sevenaunau i Safotu sa loua Samoa, ua Zur Zeit des Sevenaunau in Safotu wurde Samoa 
leai se nuu*) manu'). von einer Fluth (heimgesucht) überschwemmt; — 

keine Insel ragte aus dem Wasser. 

») Die zwischen ( ) stehenden Zusätse sind vom Verfasser. 

Î) nuu = ein Dorf = ein Land = eine Insel. 

*) manu = to rise above as a rock out of the water, to float high as a canoe (Pratt). 



- 81 - 



Ua feausi Seve ma o le tagata ua maua o le Pouniu. 

Ua leai se mea laua mapu ^) i ai. 

Ona maua lea o le fanua ua igoa Ulusuati ') , sa e 
i ai se mea pei -o le suati o le väa. Ona alu ai lea 
laua i lena mea ma mapu i ai. 

Silasila ifo lea Tagaloa a lagi; ua alofa ia Seve ma 
Pouniu e laua feausi pea. 

Ona auifo lea o tagata toalua, faiatu ai : 

Oo ia i lalo, avane o le mea ia, pei o ni matau, 
faalave i ai ma toso 1 luga nuu ia manu. 

Sa taalave se isi matau ia Suisui , natai i Lealatele , 
ua ave le isi i le mu, natai 1 Asau'), ua faalave i le 
mea e i ai Suisui i Asau; toe ave se isi matau 1 le 
Itu fafine, i le va o Täga ma Salailua, ua igoa foi 
o Suisui. 



Ona sa sisi ina lea o le nuu o Samoa, ua manu, 
mapu ai Seve ma Pouniu. 

I le faamanatu o lenei tala ua faaigoaina o Safotu 
le Mualsisi, Muaimanu i Samoa. 



Seve und ein Mensch, Pouniu, den er fand, 
schwammen. 

Es war nichts, wo sie ausruhen („sich verpusten") 
konnten. 

Da fanden sie ein Land mit Namen Ulusuati, 
dort brechen sich die Wellen {suati) ^ wie an einem 
Boote. — Da gingen Beide dorthin und ruhten sich 
aus {mapu). 

Tagaloa a lagi sah vom Himmel nieder; hatte 
Mitleid mit Seve und Pouniu, da sie fortgesetzt 
schwammen. 

Er schickte daher zwei Tagata hernieder und 
befahl ihnen: 

„Geht hinunter, nehmt mit Eucli diese Dinge hier, 
wie Fischhaken hakt sie ein, und hebt die Inseln, 
sodass sie schwimmen." 

Es wurde ein Haken in Suisui (ein Land), auf 
der Seeseite (des Dorfes) Lealatele eingehakt, 
ein anderer wurde auf das Lavafeld auf der Seeseite 
(des Dorfes) Asau gebracht und dort eingehakt, wo 
Suisui im Asau(Distrikte) ist, dann wurde ein anderer 
Haken in den Distrikt Itu o fafine, in den Zwi- 
schenraum (der Dörfer) Täga und Salai lua ge- 
bracht, der ebenfalls Suisui heisst. 

So wurde die Samoanische Inselgruppe {nuu) ge- 
hoben, sodass sie schwamm, und Seve und Pouniu 
ausruhen konnten. 

Zum Andenken an diese Sage wurde (das Dorf) 
Safotu, das zuerst Gehobene {muaisisi), das zuerst 
Schwimmende {muaimanu) in Samoa genannt. 



An dieser Sage scheint es mir bemerkenswerth , dass Samoa im Meere schwimmend gedacht wird und 
dass Tagaloa zwei „tagata'* herabsendet (doch wohl aus dem Himmel), um die Erde zu heben. 

Tagata heisst Mensch. - Es dürften hier aber wohl kaum irdische Menschen , sondern Verstorbene, — 
Aitu — , gemeint sein. 

A. Bastian leitet das Wort tagata folgendermassen ab: Ta-ngata; ta = klopfen; gata oder (wie 
A. Bastian nach der Aussprache schreibt) ngata = abgerissen, unterbrochen, begrenzt; also: das pulsirende 
Klopfen einer (semitischen) „Seele im Blut". (A. Bastian, die Samoanische Schöpfungssage, S. 15). 

Aüu — die Seelen der Verstorbenen, sind die Diener Tagaloa 's, führen seine Befehle aus und haben 
die Fähigkeit, unter jeder beliebigen, lebenden oder leblosen Gestalt, — auch als Menschen — zu erscheinen. 

Es dürfte hier wieder der Fall vorliegen, dass die Eingebornen ein Wort (hier also tagata) für ein 
anderes verwenden (für Aitu)j vor dessen Aussprache sie sich scheuen, — sei es aus Eitelkeit (Siehe 
bezüglich Z7/Î, Aüu, puaa, pili in „Samoanische Schöpfungssage und Urgeschichte" im Globus für 1897 
ähnliche Fälle) oder aus Grauen. 

Die Namen jener beiden Aitu sind in Vergessenheit gerathen. — Ich möchte hier noch die Analogie 
zwischen dieser Fluthsage des Dorfes Safotu und der Schöpfungssage der Maori hervorheben: 

Die Letzteren lassen die Nordinsel von Aotere, die sie den Fisch des Maui nennen, durch Maui 
mittelst Fischhaken aus dem Meere hervorheben — bei der Schöpfung — (A.Bastian, Sam. Schöpfungs- 
sage, S. 11), während die Samoaner von Safotu, Samoa mittelst Fischhaken aus dem Meere durch zwei 
Diener Tagaloa a lagi's hervorgehoben sich denken — nach der Fluth. 



') mapu = pfeifen. 

*) ulu = der Brodfruchtbaum; suati = das Anspritzen der Wellen. 

') Nicht Asaua wie die meisten Landkarten besagen. 

I. A. f. E. XL 



11 



- 82 - 

Ich kann mir sehr wohl vorstellen, dass die Maori, die von Samoa nach Aotere mitgenommene Fluth- 
sage in ihre Schöpfungssage umwandelten, als sie vor etwa zwanzig Generationen von ihrem neuen Lande 
Besitz ergriffen. 

Vielleicht giebt uns auch diese Sage einen Fingerzeig, aus welchem Theile Samoas die Stammväter 
der heutigen Maori nach Aotere (1501*81 edelten : nämlich aus Safotu? 

Matapoo, 15.10.97. W. von BOlow. 



X. üeber Oceanische Masken. Mit Tafel 
III & IV. - 

3te Mittheilung: CJeber die Eidechsen in 
Melanesischen Masken'). 

GiGLioLi hat schon in diesen Blättern-) auf Ei- 
dechsen an Masken Nord-Neu-Guinea's hingewiesen. 
Ihm war das Leidener Exemplar, unsere N®. 18 Taf. III 
aufgefiillen. That sachlich lässt dieses Stück das Thier 
sehr deutlich erkennen; mit dem Kopf bildet es den 
Haarknoten, mit dem Sf^hwanz die Nase der Maske. 
GiGLioLi wies bei dieser Gelegenheit auf ein ähnhches 
Stück im Römischen Museum hin. Bei diesem soll 
der Schwanz nichts mit der Nase zu thun haben. 
Es sind dies nicht die einzigen, die Eidechsenflgur 
tragenden Masken. Ausser an einen gleichen Gegen- 
stand im Berliner Museum, ist an einen solchen im 
Wiener Hofmuseum ^) und einen von Finsch abge- 
bildeten*) zu erinnern. Diese lassen sämmtlich das 
wenig umgeformte Thier erkennen. 

Unter den Masken Nord-Neu-Guinea*s, die A. B. 
Meyek») veröffentlicht hat, glaubt er auch ein solches 
deutlich ausgebildetes Thier sehen zu müssen, ich 
kann dem nicht beipflichten. Dagegen sind die in 
diesem Museum sich befindenden Stücke sehr ge- 
eignet, dem Einfluss der Eidechse auf Form und 
Ornamentik der Masken Nord-Neu-Guinea's nachzu- 
spüren. 

Einmal ist ein Einfluss auf die plastischen Formen 
zu verzeichnen. Nicht nur, dass der Kopf der Ei- 
dechse die Bildung eines Kopf knotens (vergl. N°. 21 , 
siehe auch weiter unten über den Knopfknoten der 
Ahneiibilder!) bewirkt, sondern der Schwanz des 
Thieres erzeugt jene merkwürdigen Nasenformen 
vieler Ahnenbilder Neu-Guinea*s, die Giglioli auf 
Hindu-Einfluss (Ganesa) zurückführen möchte. Diese 
Annahme scheint nicht begründet. Wenn die Nase, 
respect, der Eidechsenschwanz, ber vielen Stücken 
aufgewickelt ist, was verhältnismässig häufig ist, 
so kann das kaum anders gedeutet werden, als es 
SuHURTZ gethan hat. Dieser hat auf die hobel-, respect, 
schnitzspahnartige Aufrollung als Grund dieser 



spirahgen Bildungen hingewiesen. Im üebrigen ist 
anzunehmen, dass die Papua selbst nicht immer 
klar gewesen sind, wie die rüsselartigen Nasen ent- 
standen sind. Sonst würden wohl kaum Bildungen 
wie N^. 20 entstanden sein, bei der die Neigung, 
den Schwanz der Eidechse als Zunge der Maske zu 
verwenden , kaum vorkennbar ist. Fernerhin darf hier 
eine, die Umgestaltung noch sehr beschleunigende 
Aehnlichkeit mit einem Vogelgesicht (vergl. N*. 29) 
nicht übersehen werden. 

Die zweite Einwirkung ist in den farbigen Orna- 
menten zu suchen. In den Stirnmalereien spielen 
die Beine der Eidechse eine grosse Rolle: Entweder 
sie werden mit den Gelenken gegen einander gesetzt 
(z. B. N®. 18) und dann ergeben sich Ornamente nach 
Art derer auf der Stirn von N®. 21 und N«. 20, oder 
sie strecken alle Gelenke nach oben, wie auf der 
Stirn bemalung von N». 29. Mit einem Worte, die 
Zickzacklinien auf den dei-artigen Masken dieser 
Stiel provinz dürfen als ein Ergebnis der Entwicklung 
von Eidechsenbeinen bezeichnet werden. 

Mit diesen Erkenntnissen ausgerüstet treten wir 
den weiteren Masken mit gleich ausgebildeten Nasen 
schon weniger zaghaft entgegen. N®. 25 und 26 geben 
einen weiteren Beweis für einstig engere Beziehun- 
gen zwischen der nördlichen und südlichen Küste 
Neu-Guineas. N^ 25 stammt vom Papua-Golfe: sie 
besteht aus einem Banibus^eflecht, das mit einem 
Rindenstoffe überzogen ist. Es scheint eine in unseni 
Museen sonst nicht vertretene Form zu sein. Dagegen 
sind die Masken vom Kaiserin Augusta-Flusse(N®. 26) 
schon häufiger. Es finden sich solche in Hamburg, 
Dresden und London. Schmeltz hat die Vermuthung 
ausgesprochen, dass es sich in ihnen um Nachbil- 
dungen von Echidna-Köpfen handle. Es soll dagegen 
nicht polemisirt werden. AufTälUg wäre für diesen 
Fall das völlige Fehlen des Unterkiefei-s. Ich bin 
geneigt, diesen Rüsselschnabel, wie die gleichen Nasen 
an den holzgeschnitzten Masken Nord- Neu-Guineas, 
auf aufgerollte Eidechsenschwänze zurückzuführen. 

Im Papua-Golfe giebt es aber noch mehr Eidechsen- 



») Die erste und zweite Mittheilung in Band X Seite 69 & 206. Die mit „N®." bezeichneten Figuren 
sind auf den Tafeln, die mit „Fig." bezeichneten im Text aufzusuchen. 
«) -Intern. Arch. f. Ethn." 1888, Bd I. 
') Diese trägt glaube ich die Nummer 28072. 
*) Ethnographischer Atlas zu „Samoafahrten" Taf. XIV Fig. 3. 
*) „Pubükationen des Königl. Ethnogr. Mus." Bd VII. 



Bildnisse oder Ornamente auf den Masken. N^ 24 oder Füssen versehen. Haddon sieht in dieser Zwitter- 
ist z. B. eine Masice aus dieser Oegend. Auf der gestalt das Bildnis eines Krokodiles, welcher Ansicht 




) ® 



Fl«. 27. 

Melbourne-Exhibi- 
tion 1888 befanden 
sich, nach durch 
Prof. Haddon mir 
gütigst zur Ver- 
fügung gestellten 
Photographien , 
mehiere derartige 
Exemplare. Ueber 
der konisch gebil- 
deten, nach oben 
spitz zulaufenden 
Kopfmaske ist ein 
Thierleib mit 

Schwanz und Hin- 
terbeinen darge- 
stellt. Vom ist 
dieser mit Men- 
schenkopf und 



Flg. 29, 



Fli.Z 



Eidechsen -Händen 



man sich wohl anschliessen darf. Dann verdienen aber 
dio Pepe-BiJder von der Gazelle- Halbinsel besondere 
Beachtung, in Fig. 25—26 sind zwei derselben wie- 
dergegeben. Diese haben einen ganz ähnlichen Leib. 
Der Rücken vor allem ist in gleicher Weise gebildet 
(Die Zacken !). Kopf und Vorderextremitäten sind in 
gleicher Weise menschen-, respect, eidechsenfthnlich. 
Die Eingebornen sagen, es seien Fischleiber. Diese 
Fischleiber von Geschöpfen die auf Bäumen leben, 
müssen Skepsis erregen. Ich meine nun, in alteren 
Zeiten eines grösseren Verständnisses für solche Dinge 
seien die Pepefiguren als Eidechsen mit Menschen- 
köpfen entstanden , später hatte unter dem Einflus.se 
eines regen Fischerlebens dio Eidechse den Fischen 
weichen müssen, sowohl im Interesse dieser Leute, 
als in der Auffassung der von Alters her überkouv 
menen Formen manistisclier Weltanschauung. 

Aber auch mit N". 24 sind die Eidechsenformen 
an den Masken des Papua- Golfes noch nicht erschöpft. 
In den Verhandlungen der Berliner Anthropol<^schen 
Oesellschaft ') sind Skizzen von einer gi'ossen Maske 



') 1887, Bd. 19, S. 31 und 423 ff. 



- 84 - 



wiedergegeben , die in der Indian und Colonial Exhibi- 
tion in London ausgestellt war. Ein ganz ähnliches 
Exemplar besitzt das Edinburgher Museum. Die nach 
vorn gerichtete Spitze läuft in einen Krokodilskopf 
aus. Der senkrechte Theil endet oben in drei Spitzen. 
In den beiden äusseren Spitzen glaube ich die Reste 
der Beine unserer Eidechsen-Bildnisse wieder zu er- 
kennen , in der mittleren den Schwanz. 

Jedenfalls genügen diese Merkmale und Erkennt- 
nisse um die wichtigsten Formen der Masken vom 
Papuagolfe verstehen zu können. Die meisten dieser 
Gebilde sind entweder hohe, verhältnissmässig schmale 
Bretter oder Cylinder. Der LÄnge nach sind sie mit 
einer Mittelrippe versehen, die nach vom in einen 
Eidechsen- oder Krokodilsrachen ausläuft. Bei ein- 
gehender Betrachtung wird es jedem auffallen (vergl. 
N«. 31), dass diese Mittelrippe nach links und rechts 
mit Seitenfortsätzen versehen ist. Die Text-Figuren 
27-32 werden das zur Genüge erläutern. Zum anderen 
muss es auffallen , dass einige dieser Masken mit zwei 
Paar Augen versehen sind (z.B. N«.31 und Fig. 28). 
Endlich zeigt sich dass auf Fig. 27, wo der Eidechsen- 
rachen fehlt, der Mund über den Augen gezeichnet 
ist. Wenn so einmal die Aufmerksamkeit angeregt 
ist und weiter geforscht wird, so ergiebt sich dass 
auf N». 31 das unterste Ausläuferpaar nicht wie die 
oberen, etwas nach unten hängenden, gestaltet, 
sondern breiter und wagerecht, kurz mehr wie der 
Mund der Maske Fig. 27 geformt ist. 

Beginnt man nun herumzudrehen (z. B. N«. 30) 
so erkennt man leicht die bei den kleinen Masken 
des Papuagolfes verhältnismässig sehr häufige Er- 
scheinung einer auf der Stirn (über den Augen) 
stattfindenden Verbreiterung der Nase, die auf nichts 
anderes zurückzuführen ist, als den Mund des Men- 
schengesichtes das, um das wohl längst Geahnte aus- 
zusprechen , auf den Rücken des Krokodils oder der 
Eidechse, nach unten blickend oder umgekehrt ge- 
richtet, liegt und dessen Augen, im letzteren Falle 
meist mit denen des Thieres zusammenfallen. So 
wird es auch erklärt, wie so die Zickzacklinien (Zähne) 
auf die Stirne kommen (z. B. N^30), dort sich, auch 
auf hohen Masken, vervielfältigen und endhch, worauf 
wir das Vorkommen der Fischschwänze auf der Stirn 
zurückzuführen haben. Ja, auch dies Verwachsen 
der Fischschwänze auf der Stirn scheint weniger 



abenteuerlich, seit wir wissen, dass die Nasenver- 
breiterung auf der Stirn zu den jetzt verständlichen 
Alltäglichkeiten gehört. *) 

Oceanische Masken, die aus Krokodilsköpfen mit 
darauf gebetteten Menschengesichtem bestehen sind 
schon länger bekannt. Haddon hat solche und ihre 
Verwendung im Archiv schon beschrieben und ab- 
gebildet. Hier möge die Wiedergabe zweier weiterer, 
N*. 28 (in Dresden) und 27 (in Cambridge) erfolgen. 
Erstere ist aus Blech und nicht aus Schildpatt her- 
gestellt. Doch gleicht sie in der Form ganz ihren, 
aus echtem Material hergestellten Schwesterstücken. 
Es darf also wieder darauf hingewiesen werden, 
dass die üebernahme, respect. Verwendung europäi- 
scher Materialien einen directen verzerrenden Einfluss 
auf die plastische Ausdrucksweise der Wildlinge 
nicht hat. 

Zuletzt mag den Leser das Vergleichen der Tafel- 
figuren A-G mehr anregen, als lange Auseinander- 
setzungen. Es kann aus der Reihe erkannt werden , 
wie aus der Eidechse auf dem Kopf der Ahnenftgur 
der Knoten wird, wie die Einwirkungen dieses 
Eidechsenmotives auf Hawaii und Neu-Irland die 
gleichen sind. Die raupenartige Gestaltung auf den 
Helmmasken Hawaiis und Neu-Irlands, die ältere 
und neuere Reisende auf europäische Beeinflussung 
zurückgeführt haben, stellt sich als Entwicklungs- 
produkt der Eidechse auf dem Kopfe heraus. Ausser- 
dem mag mit dieser kleinen Reihe abermals der 
Beweis erbracht sein, dass polynesische und mela- 
nesische Formen sich näher stehen , als man meistens 
anzunehmen geneigt ist. 

Die Bedeutung dieser eigenartigen Verschmelzung 
von Mensch und Eidechse dürfte nicht so sehr schwer 
zu erkennen sein. Dieser Anschauungszweig wird 
an anderer Stelle eingehend erörtert werden. 

Mit irgend einem Totemismus haben wir es hier 
nicht zu thun. Das geht schon aus dem stets ein- 
samen Auftreten der Eidechse hervor. Diesem steht 
die gruppenweise Anordnung der Thierverehrung 
gegenüber. Man verfolge nur die Anschauung der 
Neu-Seeländer, von denen ganz klar ausgesprochen 
wird, dass beim Tode die Seele des Menschen als 
Eidechse entweiche etc. Jedenfalls kommt für unsere 
Masken •) dieser Mythenkreis mehr in Betracht als 
ein anderer, da in der Weise, wie es hier geschehen 



») Veigl. z. B. N**. 33 der nächsten Mittheilung. 

>) N®. 18 Maske von Boissy-Insel (Schouten-Gruppe), Ethnographisches Reichsmuseum in Leiden. N®. 19—23 
Masken von den Bertrand- und Gilbert-Inseln. Ethnogr. Mus. in Dresden. N®. 24—25 Masken vom Papua- 
Golf; N<*. 24 nach einer Photographie von der Melbourne-Exhibition 1888, N°. 25 American-Museum, in 
New- York. N«. 26 Maske vom Kaiserin Augustafluss, Museum für Völkerkunde in Berlin. N^ 27 Maske 
von Nagir (Torrestrasse) , Univei*sity Museum of Archaeology and Ethnology in Cambridge. N*. 28 Maske 
von der Torresstrasse, Ethnographisches Museum in Dresden. (Die Maske ist statt aus Schildpatt aus Blech). 
N*. 29 Maske von Kaiser Wilhelmsland, Naturhistorisches Museum in Budapest. N°. 30 Maske von Neu- 



- 85 - 



ist, eiiio Verbindung mit andren Thieren nicht 
vorgenommen, als dem gruppenweisen Auftreten 
mehrerer Thiere das einzelne der Eidechse gegen- 
über steht. L. Proben lus. 

XL Primitive Ornamentik. — Einst hörten 
wir eine Anekdote betreffs eines berühmten Gelehr- 
ten, der mit einer Untersuchung des menschlichen 
Auges beschäftigt war, erzählen. ;,Es ist wunder- 
schön, aber ich hätte es doch ein wenig einfacher 
eingerichtet!" soll der Professor ausgerufen haben. 

Zu einem ähnlichen Stossseufzer werden wir uns 
bisweilen veranlasst fühlen, wenn wir trachten 
irgendwo die Aeusserungen des menschlichen Geistes 
— nehmen wir zum Beispiel die Ornamentik — zu 
prüfen und zu beurtheilen. Es würde so leicht sein, 
wenn wir darüber mit „artiger Sicherheit" 
entscheiden könnten: „Ornamentik ist blosse Nach- 
ahmung von Gegenständen aus der Umgebung, 
keine ( bedanken sind dabei im Spiel"; — oder in 
ähnlicher Weise. Wer eine derartige Behauptung 
flottweg verkündet, wird vielleicht immer seine 
Gläubigen finden. Doch sobald wir uns nicht mit 
Reden begnügen, sondern mit dem Forschen anfan- 
gen, und dabei dann nicht allein mit unserm ver- 
kümmerten Gedankenkreis, sondern. auch mit dem 
des Naturmenschen Rechnung halten, dann sehen 
wir, dass die Sache leider nicht so einfach liegt. 
„Trübe Mystik" und — wer hätte es gedacht I — 
auch „Rehgionsanschauungen" kommen unsere 
Sicherheit ins Wanken bringen, und wir finden uns 
auch hier wieder einmal gezwungen zu erkennen: 
„Wir wissen noch nicht einmal wie vieles 
wir nicht wissen." 

Zu vorstehendem Gedanken wurden wir angeregt 
durch das Lesen eines interessanten Artikels „Pri- 
mitive Ornamentik" von Prof. Dr. Max Büchner 
(Umschau 1898 n''. 2). Es wird hier darauf hinge- 
wiesen dass der Entwicklungsgang der Ornamentik 
der folgende gewesen ist: 1*. Thierische, 2^ Pflanz- 
liche und 3". Linear-geometrische Formen , und nicht 
umgekehrt. Einen sehr dankbaren Vergleich mit 
dem, wie es in dieser Hinsicht mit den Sprachen 
gegangen, deren Entwicklungsgang man sich früher 
auch umgekehrt dachte, und jetzt in der Folge: 
flektive, polysynthetische und monosyllabische denkt, 
hätten wir gern weiter ausgeführt gesehen. Wir 
glauben es würde lohnend sein einmal nachzugehen 
in wie weit die Ornamentik (als Vorläufer der Schrift) 
und die Sprache, beides Gedankenäusserungen, ein- 



ander analog sind, da in beiden die Nachahmung 
(des Lautes oder des Bildes) gewiss eine grosse Rolle 
gespielt hat. 

Prof. BüCHNBB entrollt uns ferner ein Bild des 
Strebens der Gelehrten während der letzten Jahre. 
So besondere freundlich ist seine Voretellung nun 
gerade nicht: 

yAuf der einen Seite deklamierten die Deuter um 
Jeden Preis, meistens Stubengelehrte, die ihre 
„Weisheit aus dem Staub der Museen holten und 
„ihren Mangel an thatsächlichem Wissen durch 
„kühne Kombinationen im Geschmack der ältesten 
„Kabbalisten und Symbolisten zu ersetzen suchten. 
„Auf der anderen Seite standen lächelnd die Skep- 
„tiker, meistens erfahrene Reisende, die an den 
„Ursprungsorton der Museumsobjekte gewesen waren, 
„trotzdem von den Tiefsinnigkeiten dereelben nicht 
„zu berichten vermochten und deshalb lieber behaup- 
„teten , dass die Ornamente wahrscheinlich gar nichts 
„bedeuteten." 

Das muthet etwa an wie kriegführende Neusee- 
länder! — 

Dass dieser Rückblick ein für die Wissenschaft 
nützliches Urtheil zeitigt, meinen wir bezweifeln 
zu müssen. Es wird immer leicht sein, mit Hülfe 
dessen was wir jetzt wissen, die Ideen von Leuten 
vergangener Zeiten mehr oder weniger schroff zu 
tadeln, üeberdiess ist Prof. Büchner hier im Unrecht. 
Man wird noch viele Schätze schon verachwun- 
dener Culturen aus dem Staub der Museen heben 
müssen und Kombinationen und Vergleich ungen, 
vor der Hand liegende —, sowohl wie schwierigere —, 
werden dabei nöthig sein. - Was die „Skeptiker", die 
bis an die Ursprungsorte der Museumsobjecte kamen, 
angeht , diese vergassen, — und hierauf glauben wir 
mit Nachdruck weisen zu müssen — sie vergassen 
dass sie da, wo sie sich befanden, sich nur die 
Mühe zu geben brauchten, die Gedanken der Einge- 
bornen zu eiforechen, um in manchem Falle gewiss 
entdecken zu können was von den Stbinbn über 
die Bedeutung der Ornamente bei den Schingu- 
Indianern fand. Wir, schlaue Europäer, wir sind die 
„Laien", und sie, die dummen Wilden, sie sind die 
„Gelehrten". Vergessen wir dass nie, sobald es gilt 
die Bedeutung ihrer Ornamentik zu erklären. 

Warum das Ornament entstand und wie sein 
Ureprung erklärt werden kann, trifft zusammen, 
sagt Prof. Buchner , mit den Fi'agen der Geographie 
nach der Menschen- Verbreitung , d. h. aus welcher 



Guinea (Ilema-Distrikt) , Britisches Museum in London. N°. 31 Maske vom Papua-Golf, Ethnographisches 
Museum in Dresden. 

Taf. ni Fig. A— B Ahnenbilder aus Neu-Guinea (nach Finsch); C. Götterbild von Hawaii (nach Ellis), 
D. Helm von Hawaii (British Museum, London); E—G, Helmmasken von Neu-Irland (E. Naturhist. Museum , 
Budapest; F. Ethn. Mus., Dresden; G. American Museum, New- York). 



- 86 -- 



Gegend dfis Ornament kam und wohin es gewandert 
ist. Hjalmar Stolpe ging auf diesem Wege voran, 
aber, wo er gefunden hat wie der Entwicklungs- 
gang der Ornamentik im Wesentlichen war, gab er 
sich damit nicht zufrieden (wie Prof. Büchner dies 
jetzt gerne wollte; mindestens wenn wir ihn richtig 
verstehen). Stolpe ging weiter, er suchte den 
Innern Sinn der verwandten Formen zu ergrün- 
den; der üngluckhche fing sogar an nach der ^reli- 
giösen" Bedeutung der Ornamente zu foi'schenü 

Glücklich da „leuchtete ein zweiter freundlicher 
Lichtstrahl", die Entdeckungen von Kakl von den 
Steinen am Schingu , die bis jetzt noch nicht eine 
Gefahr von mj'stisch tiefreligiösen Anschauungen 
scheinen erweckt zu haben. Leider geht man aber 
zum Theil nur auf Flügeln 'der Phantasie in der 
eröffneten Richtung weiter ')• 

Zum Schluss theilt uns Buchner die Lösung mit, 
welche von den Steinen für das Svastika meint 
gefunden zu haben. Wird seine Lösung Stand halten, 
dass diese Lösung wirklich das Abkürzungsbild eines 
fliegenden Storches wäre, dann, welches Glück! 
werden die Gelehrten , mit sammt ihren Drehfeuern, 
Götterkulten und Arierwahrzeichen hoffentlich end- 
lich einmal hierüber zur Ruhe kommen. 

Wir gönnen einem Jeden gern seine Ruhe, aber 
VTir fürchten dass Prof Buchner sich mit der letz- 
teren Hoffnung trügt. Der Storch-Kinderbringer, der 
Laubfrösche frisst; der Laubfrosch der den Menschen 
vorstellt, das Sinnbild ist der Fortpflanzungskraft 

und wieder vom Storche vernichtet wird 

weh! da sind wir ja schon wieder bis über die 
Ohren in die Mystik und Religion hineingerathen. ^) 

Kîinn jenes Ornament nicht entstanden sein bei 
Völkern welche nichts mit einander zu tlmn hatten? 
wird die Bedeutung überall dieselbe sein? Was haben 
die „Gelehrten" darüber zu sagen; wir glauben 
man hat es sie noch nie gefragt. Vielleicht wollen 
z. B. die Giljaken der Insel Sachalin gern einmal 
ihre Svastika erklären. L. C. van Panhuys. 

XIL Der Todtenvogel bei den Chinesen. 
Es ist ein bekanntes Faktum dass bei den alten 
Aegyptern die Seele {Ba) durch einen Sperber vor- 
gestellt wird, der oft über dem Deckel eines Sarges 
schwebt. Unser verstorbene Freund .John O'Neill 
hat in seiner schönen Arbeit „The Night of the 
Gods" (Götterdämmerung) S. 75.^ u. f., alles was sich 
hierauf bezieht zusammengestellt und spricht schliess- 



hch, als seine Meinung, aus (S. 756) dass der algemein 
verbreitete Gedanke, die menschliche Seele verän- 
dere sich in einen Vogel, wohl aus dem Glauben 
entstand, dass sie sich zu dem geflügelten Heer der 
Götter, Genien und Engel begebe, die im Himmels- 
raum umherfliegen. Nach seiner Ansicht ist sogar 
der in der Kathedrale zu Auxerre auf ein Fenster 
gebrannte Vogel, der zwischen Himmel und Meer 
schwebt, ein solcher Seelen vogel (S. 760). 

Es ist merkwürdig dass dieser Glaube auch bei 
den Chinesen (wenigstens einem Theil derselben) 
bestanden hat, ja vielleicht noch besteht, weshalb ich 
ein darauf bezügliclies Citat unter Beifügung der 
Uebersetzung, als Anregung zu weiteren Beiträgen 
hier zum Abdruck bringe. 

In den Denkschriften des Hauses Süan liest man: 



4 B^ir*. ^mm mmz. 



m 






1^ Ä ^ o ^'ide 1t ^ AS^ 
j^ Kap. 81 , fol. 28 verso : 



m 



fé 



„Das Volk sagt dass einige Tage nachdem ein Mensch 
gestorben ist, ein Vogel aus dem Sarg hervorfliegt 
welcher Sat (der tödliche, Todtenvogel) heisst. In 
den Jahren Thai-ho (827—885) lebte ein gewisser 
Herr Tchhuj der gewöhnlich mit dem Distrikts- 
magistrate von Sih-tchœu (Prov. Schan-si) im Felde 
auf die Jagd ging, und einstens einen grossen Vogel 
im Netze fing von blaugrauer Farbe und mehr denn 
fünf Spannen hoch. Der Herr hatte schon befohlen 



Ï) In einer Uebersicht über die Geschichte der Deutungsversuche der Ornamente dürfte man wohl u.a. 
auch noch don Namen von H. Balfour, A. C. Haddon , F. Boas, Al. R. Hejn und Wilh. Hein, K. T. 
Pbeuss und H. Suhuktz etc. ein Plätzchen einräumen können. Auch diese schenkten uns Lichtstrahlen. 

■-) Siehe: Atebar und Uhu im germanischen Elementargedanken von Dr. Gustav von Buchwald, 
Globus 1896, I pg. 255. 



- 87 - 



ihn herauszunehmen um ihn zu besehen als er plötz- 
lich verschwunden war. Der Herr erschrak sehr und 
befrug die Dorfbewohner. Einer aus dem Volke sagte 
ihm dann dass Jemand im Dorfe gestorben war, und 
dass nach einigen Tagen der Wahrsager gesagt hätte 
;,Heute muss der Todtenvogel heraus". Die Haus- 
leute hätten dann aufgepasst und gebetet, und ein 
grosser blaugrauer Vogel wäre aus dem Sarg ge- 
kommen. „Der welchen Sie mein Herr gefangen 
haben , wird wohl gewiss jener gewesen sein." 

G. Schlegel. 

XIII. Neuere Beiträge zur Ethnographie 
der Matty-Insel. — Auf der 28sten allgem. Ver- 
sammlung der Deutschen anthropolog. Gesellschaft 
zu Lübeck (3 — 7 Aug. 1897) sprach Dr. K. Hagen 
aus Hamburg über die Ornamentik der Matty- 
Insulaner (Siehe Correspondenzblatt der D. a, G., 
1897 pg. 165 ff.) auf Grund einer, seitens des Ham- 
burger Museums für Völkerkunde erworbenen Samm- 
lung, aus der Parkinson schon eine Anzahl Stücke 
in diesem Archiv beschrieb (Bd. IX pg. 195 ff.). Der 
Vortragende nimmt an dass die auf den Keulen, 
Speeren etc. sich findenden Darstellungen mittelst 
ätzender Pflanzensäfte erzeugt wurden; untei* den 
Vorwürfen für dieselben erwähnt er der Menschen- 
gestalt (einzeln und zu mehreren in Genrescenen, 
z. B. Tänzen), ein europäisches Schiff und Boote der 
Eingebornen. Nur einmal konnte die Darstellung 
eines Säugethiers nachgewiesen werden, als Vögel 
werden kreuzförmige Figuren gedeutet ; vonReptiüen 
sind Eidechse und Schildkröte, von Fischen eine 
Belone- (Hornhecht-)Art (nach Meinung des Vortra- 
genden), und der Schwertfisch dargestellt. Aus dem 
Pflanzenreich meint H. die Kokospalme und die 
Rotanpalme unter den Zeichnungen erkennen zu 
können, ausserdem erwähnt er der Darstellungeines 
geflochtenen Korbes und sogenannter rein geometri- 
scher Ornamente. Wünsch ens we rth wäre es dass das 
hier vorliegende werthvoUe Material durch den Vor- 
ti"agenden in einer mit Abbildungen ausgestatteten 
Publikation zur weiteren Kenntnis gebracht würde. 

Prof. F. VON LuscHAN bespricht in seinem hoch- 
interessanten Werk „Beiträge zur Völker- 
kunde", auf welches wir in unserer Rubrik „Bücher- 
tisch" eingehender zurückzukommen gedenken, in 
Kürze dasjenige, was wir bis jetzt über die Ethno- 
graphie etc. dieser Insel kennen, nennt den durch 
den Vertreter der Jaluit-Gesellschaft (Hamburg) in 
Matupi veranlassten ethnographischen Sammelzug 
mit Recht eine ungeheure, und in der Ge- 
schichte der Ethnographie wohl uner- 



hörte Plünderung, die ohne wissenschaft- 
liches Resultat geblieben und erwähnt 
schliesslich einer neuen Dolchform mit Haizähnen 
von der eine Abbildung gegeben wird (pg. 71 und 
Taf. XXXIII Fig. 12). 

Inder Marine Rundschau (Berlin) 1897pg. 117 ff. 
hat Marinestabsarzt Dr. Martini, auf- Grund des Be- 
suches den das Deutsche Kriegsschiff Falke der 
Insel abgestattet (22 Aug. 1897), einige Mittheilungen 
über dieselbe, die Eingebornen und über deren 
Ethnographie gemacht, die von einer Tafel sehr 
dürftig ausgeführter Abbildungen begleitet werden, 
worunter sich zum ersten Mal die eines Bootes findet. 
Besonderes Interesse beansprucht hier die, freilich 
sehr kurze Schilderung der Eingebornen: die Männer 
werden als kräftig gebaut und muskulös bezeichnet, 
die Hautfarbe als hellbraun; das Haar hing in 10— 
30 cM. langen wolligen Zotteln herab. Auch ein 
Albino mit schwarz gefleckter Haut wurde ange- 
troffen. Die Zähne waren durch Betelkauen leicht 
gebräunt, Tabakrauchen schien nicht bekannt zu 
sein. Das Haar der schlank gewachsenen Weiher 
war schlichter als das der Männer gelockt und wurde 
in der Mitte gescheitelt getragen. Die Kleidung der- 
selben bestand aus einem an der Lendenschnur be- 
festigtem grünen Blatt, das hie und da auch von den, 
übrigens meist unbekleidet erscheinenden Männern, 
neben der von von Lüschan beschriebenen Pan- 
danusblattmütze getragen wurde. Vereinzelt wui-den 
geflochtene Oberarmringe und Muschelhalsketten be- 
obachtet. 

Betreffs der Waffen und Geräthe bietet die Mit- 
theilung nichts Neues, indes werden die, solide aus 
Holzplatten errichteten, spitzgiebeligen Häuser mit 
von Kokosblatt geflochtenem Dach beschrieben. Im 
Innern zogen sich längs der Wände breite, wahr- 
scheinlich als Schlafplätze dienende Bänke hin. 

XIV. A note on the modern Use of Bone- 
Skates, is published by Mr. H. Balfour in the 
„Reliquary and Illustrated Archaeologist" (January 
1898). While already a specimen, brought from 
Iceland and made of ox- bone (metacarpal) , is figured 
and described , in a former number of the same peri- 
odical (Vol. II pg. 32) Mr. Balfour now gives the 
figure and the description of another pair from the 
same locality, but made of horse bones (entire radii) *) 
and , not wishing to discuss their antiquity, nor their 
claim to be regarded as dating from pre-historic 
times, because Dr. R. Munro (Pre-historic Problems, 
1897, Chap. WU) has already entered nearly comple- 
tely into this question, he adds to his description a 



We are indebted for the loan of two of the process-blocks of this, and one of the following aiticle^ 
to the publishers of the „Reliquaiy etc.", Messrs. Bembose & Sons Limited, London. 



few remarks with regard to instances of the modem and ttio modern metal blade-skate. An improved foi-m 
survival of bone akatee. " of that intermediate link from Norway is also men- 

Besides the bone skates from Iceland another type tioned and Agured by the author; it is made of ash, 

of skate, which is still in use in Norway is also and has a narrow, blade-like form, while it is very 

discussed. It is made of wood and the lower surface long, protrudes considerably beyond the toe and 

is overlaid with a nanow strip of iron, whilst its heel of the boot, and with the forward end slightly 

form and the manner of fastening on the foot agrees curved upward. The lower edge is overlaid with a 

very well with those of the bone skate. So it is strip of iron, just as in the other wooden type; 

clearly to be classed with the latter, although the suppoit for the sole of the boot is supplied by two 

material has been changed. metalplates, a rectangular one for the ball of the 

With r^ard to the term „skate", Mr. Balfoub foot, and a circular disc, furnished with a screw for 



iiner-Skate, ihowlng 



Norwcslan Runaei-Skale Btuehed lo the boot- 

says that it is unsatisfactory applied to both the fixing to the lieel. The possibility that, in these nar- 

forms mentioned above, if the word „skate" is also row blade-like wooden runner skates („snflsiridefco"), 

to include the modern blade-skates, to which the we have the intermediate type between the ruder 

name usually is applied. Pointing out the differences and more primitive forms and the true blade- 

amongst both forms the author ventures to surest skates, surest« itself, says Mr. Balfour; but as 

the term „runner-skates" for designating the bone- the form of the early wood-and-ateel blade skates 

skates and their near allies, in contradiction to the seems hardly to support this view, he thinks tt is 

blade skates of modern form. perhaps safer to regard this type as the highest 

Mr. Balpoub is incUned to regard the above men- development of the iron-shod wooden runner skate, 

tioned wooden skate as a link in the evolution series, which has borrowed some features from later blade- 

an intermediate type between the bone runner-skates skat«s. 



As localities where bone skates are still in use, or 
have still been in use some time ago, are named by 
Mr. Balfour London and Birmingham in England, 
Wärend In Norway, Vato-pariah (Uppland) etc. in 
Sweden and Korpo, Hoiitskar and ^bo in Finnland. 
From Germany the use of bone skates is reported 
at the following places: Wieperadorf and Jüteibogk 
in Prussia, on the Schliersee in Bavaria and near 
Liegnitz in Silesia; from Siebenbürgen the use is 
reported by Dr. F. von Luschan as decribed by 
Dr. Hbinb. Ekaub. — We can still add to tliese loca- 
lities the following after the interesting work of the 
late Dr. J. van Bdttinoha-Wichers (Sohaatsen- 
rjjden, 'sGravenhage, 1888: Chapter „Beeren 
Schaatsen", pg. 69, sq,): In Friesiand some time ago 
ribs of cows have pi'obably served for skates; it is 
a well known fact that the children of peasants in 
the Netherlands still learned in the past century 
the art of skating on oxribs, before they were 
allowed to use the iron skates. The same custom is 
reported from Westphalia and the use of bone skates 
from the , Salzkammergut". Prehistoric specimens 
are found in Zeeland, Friesland, at Haarlem and 



of the Ethnographical Department, University Mu- 
seum, Oxford, in the , Reliquary and Illustra- 
ted Archaeologist" of Oct. 1896. It has been in 
use till foiirty years ago at a hunt on Whit-Monday, 
held by the inhabitants of certain villages in Oxford- 
shire in accordance with an old charter, and is named 
„Whit-horn". The instrument was made oflongstripa 
of willow-bark, neatly twisted up spirally into a 
tapering funnel, while the overlapping edges were 
strongly pinned together with hawthorn or blackthorn 
spines and a small cylinder of the same bark, drawn 
off entire from a smaller willow branch , was placed 



Bone-ak&te from Siberia. 



at Eatwjjk near Leiden; those from Friesland and 
EatwiJk are preserved in the Museum of Antiquities 
at Leiden and one of them is tigiired in the above 
mentioned work. In Switserland a specimen has been 
found near Bern. 

The use of bone skates by the Chinese is reported 
and figured in the Illustrated London News of 1861 
and Prof. Schleokl says in his „Nederlandsch- 
Chineesch Woordenboek, Deel III pg. 735 
Note 1, that in the neighbourhood of Peking pieces 
of reed are used by the childien as skates. 

Finally bone-akates are in use in Siberia as is 
shown by a pair, made of the teeth of the walrus 
and belonging to the collection brought together by 
F. VON SiKBOLD, now preserved in the National 
Museum of Ethnography at Leiden (Inv. N". 1/1581). 
They are 44—46 cH. long, and at the hind-end 
5 cH. broad; by one of the specimens the upper 
edge is projecting along the greatest part of both 
sides, by the other only along one side. All other 
particulars may be seen from the flgui-e given above 

XV. A primitive musical instrument has 
been described by Mr. Henry Balpour, the Cui-ator 
I. A. f. ß. XI. 



in the smaller end of the instrument, serving as 

mouthpiece. 

Mr. Balfour points out that the mouthpiece of this 
instrument is a surviving example of an ancestral form 
of the oboe reeds and that the position of this instru- 
ment in the oboe series corresponds with that of the 
Arab arghoal and zummdrah in the clarinet series. 

A similar instrument named May-flute is men- 
tioned by E. Neukan.v (Musikgeschichte I, pg. 244) 
as the most primitive form of the „Schalmei", in 
use amongst the peasants of the lower Rhine , which 
Mr, Balfoör believes, although he has not seen the 
instrument itself, to be possibly identical with that 
described by him. 

12 



Iq connection with this communication of Mr. 
Balfour we obBerve that at the weddin(t feast of 
the .Euzules" in Oaliicia an instrument is played 
which is also made of stripes of willow-bark and 
which form answers verj well to that of the 
„Whithom" (Viz „Zur Outen Stunde, KK" Jîdirgang 
[1897] pg. 2d, with illustration, representing a wedding 
procession). 

Specimens of instruments allied to the Clarinette 
type with a sound-funnel, made of strips of palm 
leaf from Central Sumatra (Inv, N". 268/278), Flores 
(Inv. N«. 842/182) and Southern Celebes (Inv. N'. 
697/38} are preserved in the National Museum of 
Ethnography at Leiden, of which we give the figures 
here; one of them shows no sound-holes. 



XVI. Die Erforschung der typischen For- 
men des deutschen Bauernhauses in den 

Eibmarschen, hat der Architekten- und Ingenieur- 
verein zu Hamburg in der Strecke Geesthacht- 
Cuxhaven seit einigen Jahren unternommen und, 
Dank der Opferwilligkeit einzelner Mitglieder, seitdem 
eine Reihe von Aufnahmen bewirkt und einen Theil 
der Kosten aus der Vereinskasee bestritten. Jetzt hat 
der HamburgiBche Senat bei der BQi^erschaft bean- 



tragt dem genannten Verein wahrend der nächsten 
drei Jahre einen Oesammtbetrag von M. 5000 für 
gedachter Zweck zu bewilligen. Wir zweifeln nicht 
im geringsten das» die Bürgerschaft diesem Antrage, 
den wir mit Freuden begrQssen, mit Einhelligkeit 
zustimmen wird. 

,XVIL Ueber chinesische Erfindungen 
brii^ der „Ostasiatische Lloyd" vom 25 Juni 1897 
einen interessanten Artikel in dem vorerst die Er- 
findung des Kompasses, der Buchd ruck kunst und des 
Seh iesspul vers eingehend besprochen werden. In dem, 
die Anwendung des letzteren behandelnden, Abschnitt 
findet sich ausgesprochen, dasa es sich nicht mit 
Bestimmtheit entscheiden lasse ob die Kanone durch 
die Chinesen selbst erfunden sei, oder ob selbe von 
Indien oder Arabien aus mit dieser Waffe bekannt 
wui'den. Abgesandte des Kaisers Yitno-Lo an den 
Hof von Delhi , welche auch Mekka besuchten, 
brachten als Geschenke für den Kaiserlichen Hof 
u. Â- auch Kanonen mit. Für die allgemeine Ein- 
führung von Feuerwaffen wird durch chinesische 
Geschichtsschreiber das Jahr 1422 angegeben. 

Hierzu bemerken wir dass in den „Mémoires 
concernant les Chinois, Vol. VIII pg. 3S2, 
die Erfindung der Kanonen den Chinesen zuge- 
schrieben wird, dass jedoch, wie Herr Prof. Schleobl 
uns mittheilt, diese Frage noch stets nicht endgültig 
entschieden ist. 

XVIII. A new anthropological periodical, „The 
Australasian Anthropological Journal", is 
monthly published under the auspices of the Anthro- 
pological Society of Australasia at Sidney. N. S. W, 
during the year 1897. We are convinced that this 
paper will prove to be an efflcaceoua medium for 
the promotion of our knowledge of the aborigines of 
Australia and the neighbouring islands of the Pacific, 
and we hail its appearance with great pleasure- 

J. D. E. SCHHBLTZ. 

XIX. Die Herren Istouink und Nbkrabsov sind 
soeben von ihrer neuen, behufs des Elnsammelna 
alter Volksheder und Melodien in die Provinzen 
Ssimbirsk , Penja und Saaratov unternommenen, 
Beise (Siebe Bd. X, pg. loö) heimgekehrt. Es gelang 
wiederum 92 Lieder für die Wissenschaft festzulegen, 
nur wenige deraelben erwiesen sich als Varianten 
schon früher bekannter; das eingesammelte Material 
bietet sowohl ethnographisches, als auch musikali- 
sches Interesse. 

St. Pktbbsburo, Oct. '97. A. GRioOBiBFr. 



- 91 - 



n. QUESTIONS ET RÉPONSES. - SPRECHSAAL. 



le. Kralen van kornaUjnsteen. 

Den beiden Herren, welche so freundlich waren, 
«ine Antwort auf die gestellte Frage einzusenden, 
soll zunächst hiermit der beste Dank ausgesprochen 
werden, ebenso wie der Schriftleitung des Archives 
füi' die freundliche Uebermittelung. Der von Herrn 
Dr. ScHMELTz eingeschlagene Weg der Fi-agestellung 
in der Zeitschrift ist ein sehr anerkennenswerther, 
der der Wissenschaft grossen Nutzen bringen kann. 
Doch sei dem Herrn Contrôleur A. C. de Heer auf 
seine in Antwort la aufgestellte Vermuthung, dass 
Cam bay vielleicht ein Druckfehler für Bombay 
sei, höflichst erwidert, dass dies nicht der Fall ist. 
Cambay ist der Ort im Cambay-Golf, wo nach 
dem ürtheil eines Fachmannes solche Perlen herge- 
stellt werden. Im |,Ind. Gazetteer" wird er ebenfalls 
angegeben und werden die Bhils als Verfertiger ge- 
nannt. Ob sich dies aber auf die länghchen Achat- 
walzen bezieht, ist zur Zeit noch nicht festgestellt. 

Aus der Antwort des Herrn Resident S. W. Tbomp 
geht femer die interessante Thatsache hervor, dass 
die Ds^aks die Perlen (Karneolsteine) nochmals 
umschleifen und sie noch vervollkommnen. Also ist 
der feine glatte Schliff, der mir bei den im Berliner 
Museum befindlichen, von den Ds^'aks stammenden 
Stücken, auffiel, und mir die Vermuthung natielegte, 
dass es sich um europäische Arbeit (Idar und Ober- 
stein) handle, erklärt. 

Unterdessen ist von einem ferneren Reisenden 



(Tontee) das Vorkommen von Achatminen bei Kirr 
taschi , wie es schon G. A. Krause und von Karnap 
angab , ebenfalls bestätigt , und es liegt jetzt kaum 
noch Veranlassung vor, an der afrikanischen Her- 
kunft der Perlen zu zweifeln. 

Immerhin wäre es sehr wichtig, noch weiteres 
über den Ursprung indischer Steinperlen zu erfahren. 

Ebenfalls wären dem Schreiber dieser Zeilen An- 
gaben über das Vorkommen ganz alter, von den 
Eingebornen sehr geschätzter Glasperlen erwünscht, 

Berlin, 5 März 1898. P. Staudingrr. 

n. The legend about the source of the 
Kalangs of Java. — Dr. H. ten Kate, our well 
known collaborator, who is occupied with investi- 
gations about the peculiar tribe, known as KaXangs 
in Java (Viz.: A. B. Meyer: Die Kalangs auf Java. 
With 3 plates, Dresden 1877), asks us to make an 
inquiiy whether the well known legend about the 
origin of this tribe is also to be found in British India. 
The Javanese legend has been treated in the follo- 
wing works and journals: Raffles: History of Java; 
Tijdschrift voor Neerland's Indie, 1839, 2e Deel. 
pg^. 678 sq.; T^jdschrift voor Ind. Taal-, Land- en 
Volkenkunde, Deel XXIV [1877], pg. 430 sq. & 
XXXVII [1894], pg. 489 sq.; Indische Gids, 1881, 
Dl. I pg. 559 sq.; Veth: Java HI pg. 579-681. 

Replies please address: Dr. H. ten Kate, Wei- 
tevreden ( Batavia) , Java , poste restante , or to the 
editor of these archives. J. D. E. Schmeltz. 



m. MUSÉES ET COLLECTIONS. - MUSEEN UND SAMMLUNGEN. 



V. Eine Ausstellung niederländischer 
Volkstrachten wird von einem, zu diesem Zweck 
zusammengetretenen. Comité für die 'Zeit der, ge- 
legentlich der Thronbesteigung I. M. der Königin 
der Niederlande im August-September dieses Jahres in 
Amsterdam abzuhaltenden. Feste vorbereitet. Die- 
selbe wird im städtischen Museum stattfinden 
und soll vei'sucht werden das Zusammengebrachte 
als Grundstock für ein Museum für Niederländische 
Volkskunde zusammen zu . halten. Wir begrüssen 
diese Absicht freudigst und wünschen der Sache 
bestes Gedeihen; abgesehen von den Figurengruppen 
im Nederlandsch Museum zu Amsterdam und einigen 
aehnlichen in den Museen einiger wissenschaftlicher 
Gesellschaften, fehlt es bis jetzt an einer derartigen 
Anstalt in den Niederlanden. Dass eine solche aber 
sich als hoch interessant, und für die Volksforschung 
fruchtbringend , erweisen würde , bedarf für den , der 



die vielgestaltige Landbevölkerung der Niederlande, 
mit ihi'en, auch hier immer mehr dahin schwindenden, 
oft sehr eigenthümlichen Trachten, Sitten und Ge- 
bräuchen kennt, wohl kaum der Erwähnung. 

VI. Das Museum oberhessischer Alter- 
thümer zu Gi essen, in den Räumen des alten 
Rathhauses aufgestellt , ist im October 1897 eröffnet. 
Dasselbe enthält u. A. prähistorische Sammlungen 
und einen Theil der Ergebnisse der Untersuchung 
des römisch germanischen GrenzwaJls. Die Ordnung 
und Katalogisirung ist Dr. Fr. Fuhse, vom Ger- 
manischen Nationalmuseum in Nürnberg zu danken. 

VII. Dem Museum für Völkerkunde zu 
Leipzig schenkte Dr. Herbmann Meyer die ge- 
sammten von seiner Reise nach Centralbrasilien 
heimgebrachten ethnographischen Sammlungen. 

VIII. Eine reiche Sammlung abessinischer 
Gegenstände, durch den früheren russischen 



- 92 - 



Rittmeister Gudsenko auf seinen Reisen zusammen- 
gebracht, wird von demselben, zufolge Zeitungsbe- 
richten, der Kaiser!. Akademie der Wissenschaften 
in St. Petersburg als Geschenk übejgeben werden. 

IX. üeber spanische und portugiesische 
Museen enthält der, in den Verh. der berl. anthrop. 
Gesellschaft, 1896, pg. 46 ff. veröffentlichte, Bericht 
von Dr. P. Ehrenreich, über seine Reise durch die 
iberische Halbinsel mancherlei beachtenswerthe An- 
gaben auf welche wir hier die Aufmerksamkeit zu 
lenken wünschen. 

In Sevilla besitzt die Universität einige Aimara- 
Mumien etc., der Club Ateneo archaeologische Funde 
aus der Umgegend, hauptsächlich von Dr. Feliciano 
Candau gesammelt: Steinwerkzeuge, Bronzemesser, 
Votivfiguren etc. 

Die Fundstücke aus der, seit 1881 systematisch 
ausgegi^abenen, römischen Nécropole im Westen 
von Car m on a, deren Terrain sich jetzt im Besitz 
des englischen Malers Mr. Boksor befindet, sind von 
demselben in einem Museum vereinigt. 

In Madrid befinden sich in der Armeria die 
vier ältesten, mit der Gesandtschaft Hidkjoshi's 1583 
nach Europa gelangten, und dem König Philipp II 
überreichten japanischen Rüstungen , von denen zwei 
die phantastische Lemurenform des Todes zeigen. — 
Das A r t i 1 1 e r i e - M u s e u m enthält eine interessante 
Sammlung alter malayischer, reich ornamentirter 
Bronzegeschütze, die den Piraten der philippinischen 
Gewässer abgenommen wurden. Ebenda wird unter N*>. 
3140 eine merkwürdige Schuppenrüstung, bestehend 
aus Helmkappe mit Gittervisir, Brustpanzer und 
Schenkelstücken bewahrt; die einzelnen Schuppen 
sind grün mit Goldrand. Die Angabe „Traje de guerra 
de un cacique Mexicano" dürfte wohl kaum ernstlich 
zu nehmen sein und glauben wir, dass der Berichter- 
statter mit seiner Voraussetzung: „das Stück sei 
asiatischen Ursprungs" das Richtige getroffen. — Der 
Prachtbau des Museo archeologico enthält prä- 
historische und ethnographische Sammlungen; von 
ersteren werden einzelne Theile durcli Dr. Ehrenreich 
eingehender besprochen , aus den die letzteren betref- 
fenden Notizen desselben heben wir hervor, dass die 
peruanische Sammlung zwar nicht besonders reich- 
haltig ist, aber eine Anzahl sehr merkwürdiger Unica, 
z.B. eigenthümliche hölzerne Libations-Gefässe,enthält. 
Ein peruanisches Scepter, mit Goldblech überzogen, 
und eine zierliche, mit Kupfer und Silber tauschirte, 
Bronzeaxt bilden sehr merkwürdige Stücke; das 
Interessanteste ist aber der Schatz der Quimbayas 
aus Columbien , der grossartigste und schönste unter 
den nach Europa gelangten, altamerikanischen Gold- 
funden (Siehe Dr. Selbr, Globus Bd. 64, pg. 244 ff.). 
Femer erwähnt Dr. Ehrenreioh Schilde der Jivaros, 



fünf Stäbchenpanzer aus Nordwest- Amerika , ein 
Maskenkostüm der Negersekte der Nanigos auf Cuba 
(Siehe Globus Bd. 69, pg. 19), Buddhaköpfe vom Boro- 
budur auf Java, eine reiche Sammlung von Hawaii, 
interessante Rüstungen von Mindanao etc. etc. 

In Portugal enthält das Museum der So- 
cieda de Sarmento zu Guimaraes reiche prä- 
historische und archaeologische Sammlungen, betreffs 
deren der Veif. manche interessante Einzelnheiten 
mittheilt. Auch Ethnographica aus Afrika finden 
sich hier. — Coimbra besitzt zwei ethnographische 
Sammlungen; die ei*ste der Universität gehörend, 
und einen Theil des Museu da historia natural bildend , 
ist kaum mehr als einRaritäten-Kabinet; die meisten 
Stücke sind schlecht oder gar nicht bestimmt. Neben 
einer Anzahl brasilianischer Keulen und Bogen, 
werden als Wichtigstes ein Dutzend prachtvoller 
grotesker Thiermasken, eine in Form eines wohl 
characterisirten Ameisenbären, erwähnt; angebUch 
sollen selbe aus Afrika stammen, allein die Prove- 
nienz „Süd-Amerika" entspricht wohl viel mehr der 
Wahrheit. — Die zweite, im Privatbesitz des Dr. Ri- 
BEiRo befindUche, Sammlung enthält in Folge des 
langen Aufenthalts des Besitzers in den portugiesi- 
schen Colonien West- Afrikas, hauptsächlich afrika- 
nische Gegenstände. Besondere Beachtung verdienen 
zwei lebensgrosse Modell-Figuren aus Dahomey, einen 
Kriger und eine Amazone in vollständigem Original- 
Gostüm und Bewaffung darstellend; eine Doppelmaske 
aus Kabinda, eine schöne Sammlung Mozambique- 
Waffen , Gegenstände aus Marokko , von den Haussa 
und einzelne aus Indien und Ost- Asien sind ferner 
erwähnenswerth. Mit der Bestimmung steht es auch 
hier so traurig wie möglich, Haussa-Sch werter sind 
als „malayische Waffen", geschnitzte Ruder von 
den Hervey-Inseln als aus Arabien stammend ange- 
geben. 

Das Seebad Figueira da Foz besitzt ein sehens- 
werthes Museu municipal, volkskundliche, prähis- 
torische und ethnographische Objekte enthaltend; 
von brasilianischen Sachen finden sich schöne Marajo- 
Stücke von Pacoval, die bekannten ornamentirten 
Tangas aus Thon. — In Lissabon finden sich in 
den Ruinen der Igreja do Carmo, interessante histo- 
rische und prähistorische Sammlungen, aber auch ein- 
zelne Ethnographica, so z. B. eine jener merkwürdigen 
Trompeten der Botokuden aus der Schwanzhaut des 
Riesengürtelthiers. — Das Vereinshaus der 
geographischen Gesellschaft enthält eine 
reiche afrikanische Sammlung, besonders Flecht- 
arbeiten und Thongeräthe, und, in der Bibliothek, 
Amerikana. — Die Academia das sciencias 
beherbergt in beschränkten Räumen die trefflich ge- 
ordneten , grossartigen urgeschichtlichen Sammlungen 



- 93 - 



Über welche Dr. Ehrenreich einen interessanten 
üeberblick giebt 

X. La Société pour Tencouragement de Texplo- 
i'ation scientifique des Colonies Néerlandaises a décidé 



d'exposer les collections ethnographiques rapportées 
par M. le docteur Nieuwenhuys de son voyage à 
travers Tile de Bornéo, à Texposition internationale 
à Paris en 1900. J. D. E. Schmeltz. 



IV. REVUE BIBLIOGRAPHIQUE. - BIBLIOGRAPHISCHE UEBERSICHT. 

Pour les abréviations voir pa>ge 27. Ajouter: Ann. 0. = Annales de Géographie; Bull. Penna = Bulletiti 
of the Free Museum of Science and Art, university of Pennsylvania; C. B. = China Review: J. O. Tokjo = 
The Journal of Geography published by the Tokyo G. S.; J. I. J. = Journal of the Institute of Jamaica; 
L. P. = Anales del Museo de La Plata; Mem. P. Mas. = Memoirs of the Peabody Museum; Proc. Dav. = 
Proceedings of the Davenport Academy N. S. ; B. L. = Revue de Linguistique. 



GÉNÉRALITÉS. 

Rev. mens. (p. 368) publie le projet d'une légende 
internationale des cartes et publications palethnolo- 
giques, adopté par l'École d'Anthropologie de Paris. 
M. le docteur Waldeyer (A. G. Corr. p. 112: Anthro- 
pologische Mittheilungen) publie des notes sur ses 
études de la cervelle humaine pour y constater la 
différence des deux sexes. Le même journal contient 
des études du Dr. L. Prochownick (p. 119: Die 
Beckenformen der Anthropoiden); du baron von 
Andrian-Werburg (p. 127: Die kosmologi sehen und 
kosmogonischen Vorstellungen primitiver Völker. 
Suite); du Dr. J. Ranke (p. 139: Ueber die indivi- 
duellen Variationen im Schadelbau des Menschen); 
du Dr. Hahn (p. 158: Wie setzt sich der Bestand 
der Kulturpflanzen zusammen?); et un aperçu étendu 
du livre de M. Thomas Wilson, publié par la Sm. Inst, 
(p. 165: M. Zmigrodzki, Ueber die Suastika). M. J. M. 
Campbell (I , A. p. 91, 126 : Notes on the Spirit Basis of 
Belief and Custom) continue ses études psychologiques. 

Des études d'ethnographie comparée sont publiées 
par le Dr. H. Schurtz (Z. f. Socialwissenschaft I 
p. 41 : Wertvernichtung durch den Totenkult) ; Dr. Ed. 
Hahn (Verb, des XII D. Geographent, in Jena p. 181 : 
Die Ti-ansportthiere in ihrer Verbreitung mit und in 
ihrer Abhängigkeit von geographischen Bedingungen); 
M. Otis T. Mason (Am. A., X p. 377: Geographical 
Distribution of the Musical Bow); M. A. A. Mac 
DoNELL (As. S. p. 117: The Origin and Early History 
of Chess). Le livre de M. Schurtz (Die Ui"geschichte 
des Geldes. Weimar) développe les idées de l'auteur 
sur Torigine des valeurs. M. M. Büchner (Umschau 
1898 n°. 2: Primitive Ornamentik) combat la thèse 
d'une base religieuse pour les ornements primitifs. 

Urq. publie des communications de M. Josef Buch- 
horn (p. 334: Das Kind in Glaube und Brauch der 
Völker. Suite) sur des jeux d'enfants au Bas-Rhin; 
de M. E. Döring (p. 347: Zaubergeld). A. L contient 
des articles de M. H. Colley March (XXVII p. 209: 
The Mythology of Wise Birds); et de M. T. V. Hol- 
mes (p. 233: On the Evidence of the Diviner and his 



Rod in the Search for Water). 

M. le Dr. G. Sergi (Centralb. Ill p. 1: Ueber den 
sogenannten Reihengräbertypus), en démontrant la 
conformité entre les crânes germaniques trouvés dans 
les sépultures rangées et les crânes anciens italiques, 
arrive à la conclusion que la population primitive de 
l'Europe est d'origine africaine. M. A. L Lewis (A. L 
p. 194: Ancient Measures in the Pre-Historic Monu- 
ments. Av. pi.) traite les mesures préhistoriques. 

EUROPE. 

Nous avons à mentionner des communications 
archéologiques de M. Th. Johnson Westropp (Proc. 
I. A. p. 542: The Distribution of "Cromlechs" in the 
County of Clare. Av. 3 pi.); M. A. C. Haddon (ibid. 
p. 670: A Neolithic Cist Burial at Oldbridge, County 
of Meath. Av. fig.); M. G. de Mortillet (Rev. mens. 
VIII p. 20: Grottes ornées de gravures et de pein- 
tures. Av. flg.); M. le baron Kalman von Miska 
(Ueber einige Funde aus Velem St. Veit. Av. fig.); 
M. le Dr. L. Karl Moser (ibid. p. 75: Die Platten- 
gräber von S. Michèle ob Alt-Muggia in Istrien. Av. 
fig.); M. P. Reinecke (A. G. Wien Sitzb. p. 78: Ueber 
einige prähistorische Wohnstätten in Slavonien). S. N. 
M. F. publie des études de M. K. B. Wiklund (p. 3: 
Om lapparnes tideräkning); et de M. P. G. Vistrand 
(p. 36 : Svenska allmogedräkter. Av. ill.). M. J. Beddoe 
(A. I. p. 164: On Complexional Differences between 
the Irish^with Indigenous and Exotic Surnames 
respectively) publie une étude sur la race irlandaise. 

Le discours d'ouverture, prononcé par M. le prof. 
R. ViRCHOw à l'occasion de l'assemblée de la Société 
allemande d'Anthropologie à Lübeck (A. G. Corr. p. 
67) avait pour sujet les relations germaniques et 
slaves comme elles résultent des explorations aiché- 
ologiques. Ajoutons y les discours lus à la même 
assemblée par le Dr. Freund (ibid. p. 93: Zur Ein- 
führung in die Lübeckische Prähistorie); Dr. Splieth 
(p. 95: Ueber das Danewerk); M. R. Virchow (p. 98: 
Ueber den Burgwall bei Burg in Spreewald) ; Dr. Kohl 
(p. 101: Ausgrabungen bei Worms); Dr. 0. Krohnke 
(p. 108: Ueber eine chemische Veränderung in vor- 



- 94 - 



geschichtlichen Bronzen); Dr. Gbehpleb (p. HO: Ein 
neuer Bronzefund in Lorzendorf, Oberschlesien); 
Dr. Oscar Montelius (p. 123: Hausurnen und Ge- 
sichtsumen. Avec une discussion sur le commerce 
de Tambre dans l'antiquité; p. 126: Zur Chronologie 
der älteren nordischen Bronzezeit); M. R. Virchow 
(p. 147: üeber die Steinzeit in Nord-Europa). 

* M. Elard H. Meyer (Deutsche Volkskunde. Strass- 
burg) publie un livre intéressant sur Tethnographie 
allemande. Les nouvelles études de M. 6. Bancalari 
(A. G. Wien XXVII p. 193: Forschungen und Studien 
über das Haus. Av. fig.) développent les contrastes 
entre le type de TAllemagne supérieure et l'architec- 
ture rurale de la France. L'architecture domestique 
forme encore le sujet d'un livre de M. Hans Lutsch 
(Neuere Veröffentlichungen über das Bauernhaus in 
Deutschland, Oesten*eich-Ungarn und in der Schweiz. 
Berlin. Voir CR. dans A. G. Wien p. 237, par M. 
Bancalari); d'une étude de M. A. Dachler (Das 
Bauernhaus in Niederösterreich und sein Ursprung. 
Wien. Av. 3 pl. Voir CR. dans A. G. Wien, par M. 
Bancalari); et d'une contribution du Dr. R. F. 
Kaindl (a. g. Wien p. 210: Bei den Huzulen im 
Pruththal. Av. flg.). A. G. Wien publie encore une 
étude du prof. R. Meringer (p. 225: Zur Geschichte 
des Kachelofens. Av. ôg.); et le compte-rendu, par 
M. Hoernes (p. 242), d'un livre de M. Oscar Alm- 
GREN (Studien über nordeuropäische Fibelformen 
der ereten nachchristlichen Jahrhunderte. Stock- 
holm). La nouvelle édition du livre du baron 0. von 
Reinsberg-DOrinosfeld (Das festliche Jahr. Leipzig. 
Av. pl. et flg.) est enrichi de nouveaux détails et 
revu avec soin. M. le Dr. F. Tetzner (Allg. Z. Beil. 
n®. 14: Die Verbreitung der litauischen Sprache und 
Tracht in Deutschland) publie des détails sur l'influ- 
ence lithuanienne en Allemagne. 

MM. E. Martin et H. Lienhart (Wörterbuch der 
Elsässischen Mundarten. Strassburg) ont commencé 
une publication élaborée sur les dialectes parlés en 
Alsace. M. Otto Schell (Bergische Sagen. Elberfeld) 
publie des légendes rassemblées dans le duché de 
Berg, avec ses annotations. Z. 0. V. contient des con- 
tributions de M. Adalbert Jeittelbs (p. 257: Bei- 
träge zur Charakteristik des deutschen Volksliedes); 
M. le prof. F. P. Piger (p. 270: Zaubennittel aus der 
Iglauer Sprachinsel); M. Hugo von Preen (p. 279: 
Einiges über Bauernaberglauben im Bezirke Braunau 
am Inn); M. le Dr. H. Schukowitz (p. 280: Kinder- 
gebete; p. 283: Hl. Segen und „Anweisungen"); M. 
R. Waizer (p. 284: Hochzeitsbräuche im oberen 
Lavantthale); M. le Dr. 0. Hovorka von Zderas 
(p. 287: Wie die Guba auf der Insel Meleda ent- 
stand); M. A. F. Dörler (p. 289: Waldfanggen und 
Eiben in Tirol); M. le Dr. G. Polivka (p. 295: Sla- 



wische Beitr&ge zur vergleichenden Märchenkunde. 
IL Zur Sage von König Midas); M. le Dr. Hovorka 
von Zderas (p. 299: Aus dem Volksglauben von 
Sabioncello. III. Geisterglauben); M. le Dr. R. Sieger 
(p. 304: Marterln); M. Juljan Jaworskij (p. 880: 
Hausgeister bei den Sudrussen in Galizien); M. F. P. 
PiGER (p. 310: Das Iglauer Museum); M. H. Moses 
(p. 321: Die "Tradlhaubn". Zur Geschichte der bäuer- 
lichen Frauen tracht in Niederösterreich. Av. flg.); 
M. le Dr. Valentin Hintnbr (p. 324: Proben von 
Reimen beim Truhefûhren im Thale Defereggen); 
M. W. Urban (p. 334: Sprichwörter der Slowenen); 
M. Anton Vrbka (p. 342: Einige volksthümllche 
Recepte aus der Zeit 1580); M. Vid Vuletic Vuka- 
sovic (p. 344: Die Schwalbe bei den Südslawen). 
Z. V. V. publie des communications de M. R. M. 
Meyer (p. 341 : Neuere Zeugnisse von altgermanischen 
Sitten); M. le prof. C. Hauser (p. 349: Der Heilige 
Abend in einem Dorfe Paznauns, Tirol): M. Paul 
Sartori (p. 358: Glockensagen und Glockenaber- 
glauben. Suite); M. K. Klemm (p. 370: üeber dop- 
pelte deutsche Vornamen); M. J. Bolte (p. 382 r 
Ki-anzwerbung. Ein Gesellschaftsspiel des 17 Jahr- 
hunderts); M. Alois John (p. 293: Alte Sitten und 
Gebräuche im Egerland. Suite); M. J. R. BOnker 
(p. 396: Heanzische Schwanke, Sagen und Märchen. 
Suite); M. K. Ed. Haase (p. 405: Volksmedizin in 
der Grafschaft Ruppin und Umgegend. Suite) ; M. F. 
PicHLER (p. 412: Von Glan- und Fuit-orten, im 
besondern von Klagenfurt); M. K. Weinhold (p.427: 
Der Wilderaännlestanz von Oberstdorf). Urq. con- 
tient des contributions de M. Krauss (p. 347: Men- 
schenfleisch essen. Communication sur le Ghrowotisme 
en Croatie; 11 p. 5: Guslarenlieder); M. L. Perez 
(p. 27: Judendeutsche Volkslieder aus Russland); 
M. A. Treichel (p. 29: Stolpern und Hinfallen); 
M. R. Sprenger (p. 31: Lebendige Richtsch weiter); 
M. le Dr. E. Friedlânder (p. 33: Volksmedizin); 
M. J. Buchhorn (p. 34: Der Nobelskrug); M. Asmus 
(p. 35 : Volksrâtsel aus Pommern). Ajoutons-y la con- 
tribution folkloristique de M. R. von Strele (Z. d. 
D. u. Oesterr. Alpen v. p. 135: Der Palm-Esel). 

T. du M. publie des notes de voyage de M. Aug. 
F. Jaccaci (livr. 45 suiv.: Au pays de don Quichotte. 
Av. ill.). M. F. Huppe (Zur Rassen- und Sozialhygiene 
der Griechen im Alterthum und in der Gegenwart. 
Wiesbaden) publie une étude sur les mesures hygié- 
niques de l'antiquité. L'étude de M. Th. Löbel 
(Hochzeitsbräuche in der Türkei. Amsterdam) est 
accompagné d'une introduction de M. Vambéry, 
regardant des recherches ethnographiques en Tur- 
quie. M. J. L. Myres (A. I. p. 171 : Copper and Bronze 
in Cyprus and South-East Europe. Av. fig.; p. 178: 
Textile Impressions on an Early Clay Vessel from 



- 95 - 



Amoi'gos. Av. pi.) publie des études archéologiques. 
Ajoutons-y la communication archéologique de M. 
F. R. Martin (Fibulor och Soljor frân Kertch. Stock- 
holm) , publié comme supplément aux Mânads- 
bladet 1894. 

ASIE. 

La vie rurale en Palestine est décrite par M. G. 
R. Lbes (Village Life in Palestine; Religion, Home- 
Life, Manners, Customs, Social Chai*actenstics, Super- 
stitions of Peasants in the Holy Land, with refe- 
rence to the Bible. London). S. G. C. R. p. 413) rend 
compte d'un discours de M. Désiré Charnay sur 
son voyage au Yémen. M. E. G. Browne (As. S. p. 
61 : Some notes on the Literature and Doctrines of 
the Hurufi Sect) donne des détails sur une secte 
persane. Nous avons déjà, dans notre dernière revue, 
appelé l'attention aux publications remarquables de 
M. F. R. Martin. Il y ajoute deux autres albums 
reproduisant des objets de ses riches collections 
{Thüren aus Turkestan, 5 pi.; Sibirica, Av. 35 pi. et 
100 fig. Stockholm). Des tribus sibériennes forment 
les sujets d'un livre de M. S. Patkanov (Diel Irtysch- 
Ostjaken und ihre Volkspoesie. Leipzig); et de notes 
de M. Chimkiévitch (T. du M. livr. 49 suiv.: Chez 
les Bouriates de l'Amour). 

Le folklore coréen est traité par M. H. B. Hulbert 
<K. R. Oct. 1897: Korean Proverbs); et par M. E. B. 
Landis (C. r. XXII n». 5: Korean Folk Taies). Le 
même journal publie un article de M. M. Schaub 
(Proverbs in Daily Use among the Hakkas of the 
Canton Province). T. P. publie des études de M. S. 
H. ScHAANK ip. 457: Ancient Chinese Phonetics H); 
de M. G. ScHLKGBL (p. 487: La première Inscription 
Chinoise de Bouddha-Gaya. Réplique à M. Cha vannes; 
p. 518: Observations à propos du livre de M. W. P. 
Groeneveld, De Nederlanders in China; p. 531: 
Compte-rendu de l'article du Dr. C. J. Wynaendts 
Francken, Het Japansche volk); et de M. Willy 
Bang (p. 533 : Die alttûrkischen Inschriften der Mon- 
golei von Dr. W. Radloff). Une étude du prof. F. 
HiRTH donne lieu à des observations de M. M. Büchner 
<Allg. Z. Beil. n". 269: Zur chinesischen Kunstge- 
schichte). Mgr. C. DE Harlez (Muséon XVI n°. 5) 
publie un article sur la médecine da^s Tempire 
chinois. M. le Dr. G. Schlegel (Urq. II p. 1) publie 
une contribution au folklore chinois. Ostas. Ll. publie 
des articles sur la langue chinoise (p. 1572); la 
Grande Muraille (XI , p. 1578) ; la poésie en Chine (p. 
1614); le sentiment 'national, ou plutôt le manque de 
sentiment national en Chine (p. 1637); le suicide (p. 
1638), la démocratie en Chine (p. 1639); la population 
aino (p. 1643); le code pénal chinois (XII p. 13); le jeu 
de doinlnos (p. 16), l'organisation des métiei-s en 
Chine (p. 31); les communes rurales chinoises (p. 34); 



les examens de Tétat (p. 75), les foires en Chine 
(p. 191). La population indigène de l'île de Formose 
fait le sujet d'articles de M. A. Wirth (Am. A. X 
p. 357 : The Aborigines of Formosa and the Liu-Kiu 
Islands); M. T. Torii (J. G. Tokyo: IX p. 352: The 
Aborigines in the Northern Part of Formosa; p. 503: 
The Site of the Prehistoric Age in Formosa; p. 518: 
Physical Anthropology of the Formosan Tribes), ces 
derniers articles étant écrits en langue japonaise. 
M. W. VON Seidlitz (Geschichte des Japanischen 
Farbenholzschnitts. Dresden) publie un livre intéres- 
sant illustré de beaucoup de figures. 

L'histoire des castes dans l'Inde fait le siget d'une 
étude de M. H. Oldenberg (Morgenl. LI p. 267: Zur 
Geschichte des indischen Kastenwesens). M. C. Tiru- 
malayya Naidu (Gana Vidiya Saryivini. Madius) 
publie une étude sur la musique indoue. I. A. com- 
plète les communications de feu M. A. C. Burnell 
(p. 47, 60: The Devil Worship of the Tuluvas); et 
publie des contributions de M. M. N. Venketswami 
(p. 54 : Folklore in the Central Provinces of India) ; 
1^. C. K. SuBRAMiAH Pantulu (p. 55, 109, 137 & 167: 
Some Notes on the Folklore of the Telugus. Suite); 
M. A. Barth (p. 57 : Bulletin of the Religions of India); 
le pandit S. M. Natesa Sastri (p. 80: Folklore in 
Southern India. Suite); M. le prof. F. Kielhorn (p. 177 : 
Festal Days of the Hindu Lunai* Calendar). Mention- 
nons encore le livre de M. A. Dracott (Folklore from 
Central India, imputana, etc. Allahabad): les obser- 
vations de M. GiRiNDRANATH DiATT (As. S. Bengal 
LXVI p. 194: Notes on the Vernacular Dialects 
spoken in the District of Saran); le livre de M. E. 
Thurston (Anthropology of the Badagas and Irulas 
of the Nilgiris; Paniyans of Malabar etc. Madras. 
Av. 17 pi.); et l'article de M. R. Sewell (Ind. Mag. 
and Rev. Nov. 1897 : Archaeology of Southern India). 
Le livre de M. Emil Schmidt (Ceylon. Berlin) con- 
tient des observations ethnographiques , entre autres 
sur les Veddahs. 

I. A. publie encore des articles de M. R. C. Temple 
(p. 85, 119: Extracts from official documents relating 
to the Selungs of the Mergui Archipelago; p. 154, 
197: Currency and Coinage among the Burmese. 
Av. pi.); et de M. E. H. Man (p. 217: Notes on the 
Nicobarese). Ostas. Ll. (p. 109: Eine siamesische 
Hinrichtung) publie un extrait du Bangkok Times. 
M. le Dr. A. Billet (Ann. G. VI p. 431) publie des 
notes sur la région de Cao-Bang, au Haut-Tonkin. 
La pubhcation du Dr. M. Greshopp (Bull. K. M.: 
Nuttige Indische planten. Av. pi.) contient des détails 
ethnographiques. M. C. M. Pleyte (Urq. p. 321: 
Geistersprache) publie un spécimen de langue sa- 
crale des Bataks, av. trad, et notes. T. I. T. pubhe 
des articles de M. H. E. Steinmetz (XL p. 1: Oud» 



- 96 - 



heidkundige beschryving van de afdeeling Banda- 
wasa); M. S. Cohen Fzn. (p. 144: lets over eedzwering 
bij de Javanen); M. Ch. E. Bodemeykr (p. 178: De 
oudheden in de controle-afdeeling Gending, res. Pro- 
bolinggo); Dr. J. G. F. Riedel (p. 178: De Watu 
Rerumeran ne empung , of de steenen zetel der Em- 
pungs in de Minahassa. Av. 1 pL). 

AUSTRALIE ET OCÉANIE. 
P. M. (XLIV p. 1 : Report on the Work of the 
Horn Scientific Expedition to Central Australia. 
London-Melbourne) rend compte d'un rapport dont 
le volume IV, rédigé par MM. E. C. Stirling et 
F. J. GiLLEN, contient des détails intéressants sur 
les fêtes con-oboree. M. W. L. Henry Duckworth 
(A. I. p. 204 : Notes on Crania of Australian Abori- 
gines) publie des observations anthropologiques. M. 
Walter E. Roth (Ethnological Studies among the 
North- West-Central Queensland Aborigines. Brisbane- 
London. Av. 24 pi.) publie une étude sur des tri- 
bus peu connues de Tintérieur du Queensland M. 
Edward E. Morris (Austral English: A Dictionary of 
Australasian Words, Phrases and Usages. London) 
donne un recueil d'observations ethnographiques, 
M. J. L. D. VAN DER Robst (T. I. T. p. 150: Uit het 
leven der bevolking van Windessi) fait un récit très 
remarquable de ses expériences personnelles sur la 
côte de la Nouvelle Guinée néerlandaise. La partie 
nord-est de la grande île fait le sujet d'une descrip- 
tion par M. C. Meinecke (L. u. M. n^ 18: Bilder aus 
Deutsch NeuGuinea. Av. ill.) Ajoutons-y les articles 
de M. G. A. DoRSBY (Field Col. Mus. II n». 1: Obser- 
vations on a Collection of Papuan Crania, with 
Notes on piesservation and decorative Features by 
W. H. Holmes. A v. pi. et fig.) et du Ré v. Dr. J. 
Chalmers (A. I. p. 326: Toaripi; p. 335: Anthropo- 
metrical Observations on Natives of the Papuan 
Gulf). M. le Dr. K. Hagen (A. G. Corr. p. 155: Die 
Ornamentik der Matty-Insulaner) donne de nouveaux 
détails sur l'ethnographie de cette île. M. le comte 
VON Pfeil (A. I. p. 181 : Duk Duk and other Cus- 
toms as forms of Expression of the Melanesians' 
Intellectual Life) s'efforce d'expliquer les cérémonies 
superstitieuses des Mélanésiens. M. le comte Jean le 
Gouz DE Saint Seine (A. T. M. p. 139: Les Nou- 
velles Hébrides) donne des détails sur les moeurs 
des indigènes. M. C. Hkdley (The Ethnology of 
Funafuti, Ellice group. Sidney. Av. 3 pi. et 80 fig.) 
donne des détails ethnographiques sur cette île, dans 
les publications du Austi-alian Museum. 

AFRIQUE. 
M. A. T. de Rochebrüne (Toxicologie africaine I. 
Paris. Av. 345 ill.) publie une étude botanique, histo- 
rique, ethnographique sur les végétaux toxiques et 
suspects, propres au continent africain. Le livre de 



MM. 0. Défont et X. Coppolani sur les confréries 
religieuses (Alger) est illustré de chromos et photo- 
gravures. Une de ces confréries fait encore le sujet 
d'une communication de M. R. Fuchs (111. Z. p. 482: 
Der Festzug der Aisaui in Tripolis. Av. ill.) M. R. 
Basset a recueilli de nouveaux contes berbères 
(Paris. Avec traduction et notes). Un essai de don 
Manuel de Ossuna y van den Heede sur les anti- 
quités des îles Canaries est traduit par miss M. W. 
Macdowall (Scott p. 617: Anaga and its Antiquities). 
M. P. VuiLLOT (S. G. C. R. p. 370) traite de l'influ- 
ence des Kal Antassar et des Eal Souk auprès des 
chefs touareg de la région de Tombouctou. M. L. 
Frobenius (P. M. p. 225, 262: Der westafrikanische 
Kulturkreis) donne un résumé de Tethnographie de 
l'Afrique occidentale. 

La langue des Somali fait le sujet d'une étude de 
M. R. Needham Cust (As. S. p. 95: The Language 
of Soraaliland). M. Bkrg (Mitth. D. S. p. 206: Das 
Bezirksamt Mikindani) fait un i-apport sur un district 
des possessions allemandes dans l'Afrique orientale. 
La langue des Baronga fournit des sujets a M. Henri 
A. JuNOD (La tribu et la langue Thonga, avec quel- 
ques échantillons du Folklore Thonga. Les Chants 
et les Contes des Ba-Ronga. Lausanne. Av. des ill. 
et quelques spécimens de mélodies). A. I. publie des 
articles de M. F. Shrubsall (p. 263: Crania of Afri- 
can Bush Races. Av. pi.); et de M. H. Crawford 
Angus p. 316: A Year in Azimba and Chipitaland: 
the Customs and Superstitions of the People. 

AMÉRIQUE. 
Am. A. publie des communications de M. F. Boas 
(X p. 371 : Northern Elements in the Mythology of 
the Navaho); et de M. Cyrus Thomas (p. 376: On 
Certain Stone Images. Av. ng.). La thèse des relations 
entre TAmérique et TAsie est reprise par M. J. 
Edkins (C. r. XXII n». 5: On the connection of the 
Dacotas with Asiatic Races). M. James Mooney (Urq. 
p. 329: The Kiowa Peyote Rite) décrit une céré- 
monie indienne. M. F. Starr (Proc. Dav. VII p. 33: 
A Study of a Census of the Pueblo of Cochiti) fait 
des observations sur une tribu de la Nouvelle Mexique. 
Le XVIth Annual Report B. E. contient une intro- 
duction sur, les opérations pendant Tannée 1894—1895, 
par M. J. W. Powell; une communication archéolo- 
gique de M. Cosmos Mindkleff (p. 79: Cliff Ruins of 
Canyon de Chelly, Arizona. Av. 22 pi. et flg.); de 
nouveaux détails sur les cérémonies tusayennes, par 
M. Jesse Walter Fewkes (p. 273: Tusayan Snake 
(Ceremonies. Av. 12 pi.); et une contribution a l'archéo- 
logie maya, par M. Cyrus Thomas (p. 205: Day Sym- 
bols of the Maya Year. Av. 6 pi.). 

La Mexique fournit encore des sigets à MM. Carl 
LuMHOLTz et Ales Hrdlicka (Am. A. X p. 389: 



- 97 - 



Trephining in Mexico. Av. des fig. de crânes trépanés); 
M. Lewis W. Gunckel (ibid. p. 397: Analysis of the 
Deities of Mayan Inscriptions. Av. fig.); Dr. Birkner 
(A. G. Corn p. 153: Das Schädelwachsthum der 
beiden amerikanischen Mikrocephalen Maximo und 
Bartola); M. C. Lümholtz (Am. M. N. H. X p. 1: The 
Huichol Indians of Mexico. Av. 2 pi.) M. Edward H. 
Thompson (Mem. P. Mus. I n". 3: The Chultunes of 
Labna, Yukatan. Av. 13 pi., illustrant les fouilles 
d'anciens palais). 

Bull. Penna publie une étude de M. Henry C. Merger 
(p. 63: The Kabal or Potter's Wheel of Yucatan. Av. 
2 pL); une notice de M. D. G. Brinton (p. 70: Note 
on the classical Murmex); et quatre planches repré- 
sentant des objets récemment ofiFerts au musée. 
M. J. E. Duerden (J. I. J. II n°. 4 : Aboriginal Indian 
Remains in Jamaica. Av. pi. et fig.) publie une étude 
sur les indigènes de la Jamaique, accompagné d'une 
notice sur la craniologie de ces indigènes, par le 
prof. A. C. Haddon. La langue des Caribes fait le 
sujet d'une étude de M. J. Numa Rat (A. I. p. 293: 
The Carib Language as now spoken in Dominica, 
West-Indies). 

M. le Dr. Karl E. Ranke (A. G. Corr. p. 113: 
Einige Beobachtungen über die Sehschärfe bei süd- 



amerikanischen Indianern) arrive à la conclusion que 
les Indiens n'ont pas la vue plus longue que nous, 
mais que leur pouvoir d'accommodation est plus dé- 
veloppé. La trépanation dans l'ancien Pérou fait le 
sujet d'une étude de MM. Manuel Antonio Mufiiz 
et W. J. McGee (XVI Ann. Rep. B. E. p. 11: Pri. 
mitive trephining in Peru. Av. 40 pi.). M. George 
A. DoRSEY (Am. A. p. 413: A Copper Mask from 
Chimbote, Peru. Av. pi.) publie une notice archéolo- 
gique. M. le Dr. Max Uhle (Bull. Penna p. 51. Av. 
ill.) publie une notice remarquable sur les cordes à 
noeuds, qui tenaient lieu d'écriture chez les Indiens- 
MM. Charles de la Hitte et Dr. H. ten Kate 
(L. P. : Notes ethnographiques sur les Indiens Guaya- 
quis et description de leur caractère physique. Av. 
8 pi.) publient une étude sur des tribus indiennes 
dans le bassin du La Plata. Signalons enfin les 
contributions ethnographiques de M. Félix Outes 
(Les Querandies. Buenos Aires. Av. des fig. de pot- 
terie, des haches en pieiTe etc.); et de M. Ant. Biet 
(R. L. juillet et nov. 1896: Les Galibis), qui décrit 
les moeurs de cette tribu en y ajoutant un vocabu- 
laire de leur langue. 
la Haye, février 1898. G. J. Dozy. 



V. LIVRES ET BROCHURES. 



BÜCHERTISCH. 



lY. Gustave Schlegel: La femme chinoise. 

Après avoir publié notre annonce de cet ouvrage 
(Voir Vol. X, page 276) nous avons reçu plusieurs 
renseignements contenant des rectifications de notre 
soutenu que dans les grandes villes des Pays-Bas 
les dames ont la coutume d*aller elles-mêmes au 
marché. D'après ces renseignements cette coutume 
n'existe pas dans ces villes parce que les marchands 
y portent les denrées à domicile. 

y. Dr. J. G. F. Riedel: Das Toumbuluhsche 
Pantheon (Abh. & Ber. des Kgl. Zool. & Anthr. 
Ethn. Museums zu Dresden N^ 6). Berlin, R. Fried- 
länder & Sohn, 1894. 4«. 

Die vorliegende Arbeit ist einem „Berufenen" 
zu danken: einem Berufenen nicht allein weil er 
selbst in jenem Lande, mitten unter dem Volk dessen 
frühere Götterlehre uns hier geschildert wird, geboren, 
sondern besonders darum , weil er in seiner späteren 
Laufbahn, als Beamter der Niederländisch-Indischen 
Regierung , neben den Pfiichten seines Amtes, helfend 
und fördernd für die Erforschung von Natur- und 
Menschenleben eintrat und sich als ein geschulter 
Beobachter erwies. 

Der Buluhstamm, dessen Pantheon uns nun hier 
geschildert wird, wohnt in der Minahassa auf Celebes, 
in jenem Landstrich von welchem uns A. B. Meyer 
L A. f. E. XL 



in den „Gemeinverständlichen Vorträgen" ein so be- 
rückendes Bild entworfen hat. Eine Vergötterung der 
Naturkräfte hat der Verfasser in den Sagen und 
Ueberlieferungen des genannten Stammes nicht ange- 
troffen, dagegen wohl eine solche der Vorfahren, 
die den CoUectivnamen Se makarua sijouw oder die 
„zwei mal neun", und Se makatëlluh pituh oder die 
„dreimal sieben" Nachkommen von Lumimuüt und 
Toar, dem ersten Menschenpaar das sich im Anfang 
auf den, zwischen der Minahassa und Bolaäng- 
Mongondou liegenden sogen, „hundert Bergen", oder 
Bergen mit hundert Spitzen, aufhielt. 

Unter diesen Unsterblichen, welche dem alten Volks- 
glauben nach gewisse, das Toumbuluhsche Elysium 
bildende Orte bewohnen, finden sich die Schutz- 
patrone der Krieger, Richter, Landleute und der 
verschiedensten Berufsklassen, was vom Verfasser 
als chai-akteristisch , und, im Vergleich mit Aehn- 
lichem bei andern primitiven Völkern, als eine höhere 
Stufe der Entwicklung angesehen wird. 

Von diesen „Personae divinae" erhalten wir nun 
hier eine ins Einzelne gehende Aufgabe ihrer Namen, 
ihres Thuns und Treibens während ihres Lebens, ihres 
Arbeitsfeldes etc. , der eine Erklärung der oft wieder- 
kehrenden einheimischen Ausdrücke vorangeht. 

Was hier gegeben betrachten wir als einen sehr 

13 



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wichtigen Beitrag zur Ethnographie Indonesien*s; 
auch hier sind in zwölfter Stunde noch Blüthen 
der Volksseele festgelegt, die sonst unwiderbringlich 
verloren gewesen wären. Das Christenthum hat die 
Verehrung der Vorfahren heut verdrängt, nur in 
der Stille hängt man ihr heut noch hie und da an. 
In seiner Jugend wohnte der Verfasser noch Festen 
zur Ehre der „Empungs",. dieser vergötterten Vor- 
fahren, bei und machten selbe auf ihn einen so tiefen 
Eindruck dass er später, nach seiner Rückkehr aus 
Europa in die Minahassa, nicht eher ruhte bis er 
deren Bedeutung erkundet hatte und in der Folge 
Alles was sich darauf bezog sammelte, weil er sah 
dass die alten Gesänge und Anrufungen zu Ehren 
der Empungs sonst der Vergessenheit anheim- 
fallen wurden. Seine Bestrebungen wurden durch 
einheimische Aelteste unterstützt; das Resultat ist 
das, was der Verfasser hier bietet und wofür wir 
ihm im Interesse unserer Wissenschaft zu Dank ver- 
pflichtet meinen zu sein. 

VI. Josef Müller: Ueber Ursprung und 
Heimat des Urmenschen. Stuttgart, F. Enke, 
1894. 8«. 

In dieser an Wagner's Hypothese, dass die Heimath 
des Urmenschen im Norden der alten Welt zu suchen 
sei, anknüpfenden Arbeit versucht der Verfasser 
weiteres Material zur Stütze der von Wagner nur 
in wenigen Umrissen gegebenen Darstellung zu bieten. 

Die Schrift ist in die folgenden Abschnitte ver- 
theilt: I. Wagner's Hypothese, II. Der U ebergang 
zur Fleischnahrung und das Verlassen der Bäume, 
ni. Hülflosigkeit und erste Waffe, IV. Das Erlernen 
der Jagd, V. Der aufrechte Gang. VI. Das künst- 
liche Werkzeug, VII. Ergebnisse, VIII. Andere 
Hypothesen. Der Verfasser trachtet Wagner's An- 
nahme, dass der Zeitpunkt der Entwicklung des 
Menschen aus einem thierischen Vorfahr im Anfang 
der Diluvialperiode zu suchen, und dass der her- 
einbrechenden Eiszeit die entscheidende Bedeutung 
für diesen Vorgang beizumessen sei, durch eine Reihe 
weiterer Argumente zu stutzen und erweist sich 
dabei als ein unbedingter Anhänger Darvtin's, Der 
an Pflanzennahrung gewöhnte, auf Bäumen lebende 
Urahn des Menschen ist, unserm Verfasser zufolge, 
wegen Mangels jener Nahrung in der Eiszeit von 
den Bäumen herabgestigen und zur Fleisch nahrung 
übergegangen. Seine Nahrung erbeutete er mit ge- 
schleuderten Steinen, die Jagd mittelst geschleuderter 
Steine ward zur zwingenden Ursache für den auf- 
rechten Gang, worauf er dann zur Schaffung künst- 
licher Werkzeuge und Waffen gelangte. Müller 
meint Wagner's Hypothese eine neue Seite abge- 
wonnen zu haben; ob er viele Anhänger finden 
wird? Whr fürchten dass dem nicht so sein wird; 



selbst einem eni-agirten Darwinisten dürfte es be- 
denklich erscheinen sich die ganze Evolution eines 
Anthropoiden zum Menschen unter den Schreck- 
nissen der Eiszeit zu denken, also in einer bezie- 
hentlich kurzen Dauer der Entwicklung der Oberfläche 
unsres Planeten. — — Immerhin ist , man möge sich 
nun auf einen Standpunkt stellen welchen man wolle, 
Müller's Ausführung wie der thierische Anthropoide 
in einer rauhen Schule zum Menschen erzogen wurde, 
interessant geschrieben und verdient schon darum 
gelesen zu werden. 

VII. Dr. K. Th. PîiEuss: Künstlerische Dar- 
stellungen aus Kaiser Wilhelmsland in 
ihrer Bedeutung für die Ethnologie (Vorgelegt in der 
Sitzung der berl. antlirop. Gesellschaft vom 2 März 
1897). 

Zu den reichen Früchten welche das Studium der 
Ornamentik der Naturvölker in den letzten Jahren 
für die Kenntnis der Anfänge der Kunst gezeitigt, 
zählt auch diese fleissige, mit nicht weniger als 199 
Abbildungen gezierte Arbeit. 

Dem Verfasser stand das reiche Material, welches 
das Berliner Museum für Völkerkunde aus jenem 
Gebiet besitzt, für dieselbe zur Verfügung und wii* 
meinen sagen zu dürfen , dass er dasselbe mit grosser 
Sachkenntnis studiert hat. 

In den einleitenden Worten spricht er sich über 
den Gang der Untersuchung, die Möglichkeit eines 
Erfolges derselben und die dabei aufbauchenden 
Schwierigkeiten aus. Die Untersuchung von mehreren 
Tausenden Darstellungen und die Anfertigung von 
mehr als 1000 Zeichnungen hat ihn überzeugt dass 
sich Gesetze für die Entstehung der geometrischen 
Ornamente aufstellen lassen, dass sich in den bei 
Weitem meisten Fällen nachweisen lässt, dass jedes 
Ornament entweder aus der Technik oder einem 
Abbild der Natur herauswächst und dass durch An- 
passung an den Raum nun weitere geometrische 
Gebilde, fast nie aber ein neuer Naturgegenstand 
entsteht. Bei der Besprechung plastischer Darstel- 
lungen, welche gleichzeitig einen Zweck erfüllen, z.B. 
den eines Griffes, sagt Dr. P. dass wahrscheinlich 
in solchen Fällen die Verzierung zum rohen Werk- 
zeug hinzuti*at, da die Zweckmässigkeit früher ist, 
als die bildende Kunst. 

Schwieriger als der Nachweis des Urbildes der 
Darstellung ist es selbe auf einen bestimmten 
Gegenstand aus der Natur zui-ückzuführen ; indes ist 
schon die Erkenntnis, dass selbe der eines Menschen, 
Vogels, einer Schildkröte, Eidechse, eines Fisches 
etc. galt, für die Feststellung der Verwandtschafts- 
verhältnisse, der Untersuchungen dieser Art dienen 
können, vielfach ausreichend. Des Weiteren fühi-t 
Verf. aus, dass man bei Feststellung von Verwandt- 



- 99 - 



Schaftsgruppen, sich vor Irrwegen, wie solche, seiner 
Meinung nach, einige neuere Forscher bei der Deutung 
von Ornamenten begingen, in Acht zu nehmen habe. 
Er sagt u. A. : „den sichersten Weg geht die Ornament- 
„forschung, wenn sie nach Feststellung der kleinen 
„Verwandtschaftskreise, welche durch die Typen- 
„und Formengemeinschaft unwiderleghch geschaffen 
„werden, allmähJich grössere Kreise zu ziehen sucht. 
„Denn auch die Ornamentformen fordern kategorisch 
„die Beantwortung der Fi-age: wo hört die Ver- 
„wandtschaft auf? und wo fängt der Völkergedanke 
„an? Die geringe Anzahl der überhaupt existirenden 
„geometrischen Formen macht die Frage zu einer 
„brennenden. Immer mehr stellt es sich heraus dass 
„dieselbe Form bei verschiedenen Völkern aus den 
„mannigfachsten Nachbildungen von Naturobjekten 
„entstanden ist." — Und weiter: „Der Nachweis der 
„Ornamententwicklung ist hier berufen die bedeu- 
„tendste Rolle zu spielen, sowohl als Hulfsraittel 
„für die Probleme der Verwandtschaft und der Völker- 
„gedanken, wie als Selbstzweck, da die Entwicklung 
„uns in die seelischen Vorgänge des Künstlers Ein- 
„blick verschafft". Das Ornamentbedürfnis bildet 
stets die bewegende Ki-aft bei der Ausfüllung des 
vorhandenen Raums, unabhängig von der Idee die 
das Urbild der Entwicklung darzustellen veranlasst. 
Die Phantasie hat hier weiten Spielraum und es 
heist daher doppelt vorsichtig sein in der Auffindung 
der ui-sprünglichen Ableitung. Vielmehr gebunden 
ist der Künstler an den einmal herrschenden Stil 
in der Gestaltung ganzer Figuren: Frisur, Schmuck 
etc. , Nase , Ohren , Augen pflegen stets dieselben zu 
sein und dasselbe ist der Fall betreffs der Darstellung 
von Thieren. — Psychologisch interessanter als diese 
Darstellungen, sind, wenigstens für die Kunstbe- 
trachtung, die frei geschaffenen Gebilde, weil sie 
uns gestatten die Auflassung des Künstlers, der, wie 
der Verf. ausführt, eine Schulung genossen haben 
muss, schärfer zu analysiren. Der frei schaffende 
Künstler übt sich vermöge seines künstlerischen 
Triebes. Geometrische Ornamente sind wahracheinlich 
ebensogut ein Ergebnis der realistischen, wie der 
ideellen Kunstübung. Damit ist zugleich die Aussicht 
eröffnet in Folge der ünterauchung der Dai-stellung 
einer Gegend ihren profanen oder religiösen Charakter 
zu erkennen , wobei die Folgerung durch die Kenntnis 
der Mythologie und des Gebrauchs verzierter Geräthe 
sehr erleichtert wird, wo den geometrischen Linien 
dann dieselbe Bedeutung wie dem Urbilde zuzukom- 



men pflegt. Diese Ausführungen Dr. P.'s, denen 
auch wir zuneigen, verdienen gegenüber der neuer- 
dings von Prof. M. Büchner (Umschau 1898, N*». 2) 
vertretenen Anschauung besondere Beachtung. 

Im Anschluss an Vorstehendes wird die Erklärung 
freier Darstellungen, die einen Vorgang zur Erinnerung 
etc. fixiren sollen , der Uebergang der Ornamentik zur 
Bilderschrift, die Entstehung und Beurtheilung man- 
cher Namenszüge, der Tätowirungslinien und Handels- 
und Eigenthumszeichen in Betracht gezogen , womit 
der äusserst anregende, einleitende Theil der Arbeit, 
in den wir nur hie und da einen Griff thun konnten, 
endet. 

Der Verfasser geht dann zur ethnographischen 
Eintheilung des in Rede stehenden Gebietes über; 
er nimmt fünf verschiedene Kunstdistricte an, deren 
charakteristische Merkmale eingehend geschildert 
werden, um dann zu einer speciellen Besprechung 
der Ergebnisse der Kunstübung der Eingebornen im 
ersten jeuer Distrikte, dem von Finschhafen über- 
zugehen. Nachdem Bevölkerung, Sprache, Anthro- 
pologie, Ethnographie, Handel und Verkehr kurz 
skizzirt ist, folgt die Schilderung der Kunstübung, 
welche durch Verf. folgendermaassen gegliedert wird : 
Lineare Darstellungen, die Menschengestalt, das Ge- 
sicht, die Nase, zweierlei Formen des Auges, der 
Mund, Auge und Nase, der Vogelkopf, das Vogel- 
kopfpaar, die Spirale, der Fisch, die Eidechse und 
das Krokodil, der Salamander, das Ohr, Vogelkopf- 
paar und Wurm, der fliegende Hund, andere Thier- 
motive, die einfachen Linien, Darstellungen zweifel- 
haften Ursprungs und endlich textile Muster. 

Leider können wir hier dem Verfasser nicht in 
Einzelheiten folgen, unsere Leser werden aus dem 
von uns Gegebenen, schon selbst ermessen können 
ein wie reiches Material für das Studium der Anfänge 
der Kunst in dieser Arbeit , für welche ungefähr 5000 
Gegenstände geprüft wurden, geboten wird. Wir be- 
grüssen Dr. Preüss's Untersuchung aufs Freudigste 
und sehen den femern Fortsetzungen mit gespannter 
Erwartung entgegen. Gestattet möge es uns sein, 
darauf hinzuweisen dass die von Dr. Preuss „Sala- 
manderornament" genannten Verzierungen, sich 
ungezwungener als Froschlarvenornament hätten 
benennen lassen, da Frösche wohl, ein Salamander 
aber, wie auch Dr. P. erwähnt, der Fauna von Neu- 
Guinea, so weit bis heut bekannt, nicht angehört. 

J. D. E. SCHMELTZ. 



- 100 - 



VI. EXPLORATIONS ET EXPLORATEURS, NOMINATIONS, NECROLOGIE. - 
REISEN UND REISENDE, ERNENNUNGEN, NECROLOGE. 



VIL La 70ème assemblée de la .»Gesellschaft 
deutscher Naturforscher und Aerzte*' sera 
tenue à Dusseldorf du 19 au 24 septembre de cette 
année. Il y a une section pour l'anthropologie et 
l'ethnologie qui sera organisée par MM. les docteura 
L. Herhkes et £. Lassalle. 

VIII. Dr. Sven Hedin, erstattete der Gesellschaft 
für Erdkunde in Berlin im November 1897 einen, 
auch an ethnographischen Thatsachen reichen, Bericht 
über seine Reise in Central- Asien. 

IX. M. le baron G. W. W. C. van Hoêvell, jus- 
qu'ici Résident des districts Lampongs dans l'île de 
Sumatra, vient d'être nommé Résident du département 
occidental de Bornéo (Wester-Afdeeling van Borneo). 

X. Le membre de notre commission de rédaction, 
M. J. J. Meyer, vient d'être nommé Résident adjoint 
(Assistent Resident) de Wonogiri, résidence de Sou- 
rakarta, dans l'île de Java. 

XL On a célébré le 29 décembre dernier à Berlin 
le öO^me annivei*saire du professorat de M. R. Viechow. 

XII. l'Académie royale des Sciences à Berlin a 
décerné pour la première fois le prix, institué pour 
les études américaines par le Duc de Loubat , à notre 
savant collaborateur, M. le docteur £. Seleb , pour sa 
publication des manuscrits mexicains recueillis par 
A. von Humboldt. 

XIII. l'Empereur de la Chine a décerné l'ordre du 
double Dragon à M. le prof. G. Schlkgel. 

XIV. M. le prof. H. Kern est nommé „Membre 
correspondant" de la „Gesellschaft für Anthropologie, 
Ethnologie und Urgeschichte" à Berlin. 

XV. t Am 10 Februar d. J. erlag im Collegium zu 
Oudenbosch (Noi*d-Brabant) p. Victor Becker uner- 
wartet einer Herzlähmung. Der schon in vorgerücktem 
Alter stehende, hoch gebildete Vei'storbene hat sich 



in den letzten Jahren mehrfach durch Arbeiten 
auf anthropologischem Gebiet bekannt gemacht und 
war besondere bestrebt den Arbeiten gewisser Heiss- 
sporne, die darwinistischer als Darwin selbst, die 
ruhige, klare und gesicherte Bahnen nie verlassende 
Forschungsweise Virchow's und Ranke's gegenüber 
zu stellen. Auf seine letzte erst vor wenigen Mo- 
naten erschienene Arbeit , eine gedrängte Uebersicht 
von Prof. J. Ranke's grossem Werk „Der Mensch", 
kommen wir demnächst in dieser Zeitschrift zurück. 

XVI. t M. le prof. Erwin Rohde, né a Hambourg 
le 9 octobre 1845, est décédé le 11 janvier dernier à 
Heidelberg. Il est bien connu pour son grand ouvrage 
„Psyche, Seelenkult und Unsterblichkeitsglaube 
der Griechen" (Freiburg i. B., J. C. B. Mohr, 1894), 
qui a ouvert des points de vue tout à fait nouveaux 
sur les conceptions des Grecs à l'égard de l'âme et de 
l'immortalité , ouvrage qui est en même temps d'une 
valeur remarquable pour les études ethnologiques. 

XVII. t Generalkonsul W. Schönlank, bekannt 
durch seine stete Bereitwilligkeit, die Interessen der 
wissenschaftlichen Anstalten Berlins zu fördern, ist 
am 23 December 1897 zu Berlin, 84 Jahre alt, ver- 
storben. U. a. hatten das Museum für Völkerkunde 
und das Volkstrachten-Museum sich mehrfacher, 
reicher Schenkungen des Heimgegangenen zu er- 
freuen und selbst sein Testament gab noch einen 
neuen Beweis seiner Munificenz und seines Interesses 
an den einschlägigen Wissenschaftszweigen, indem 
die Berliner anthropologische Gesellschaft mit einem 
Legat von 15000 Mark bedacht war. Der Tod dieses 
Mannes erzeugt in der Reihe der Förderer wissen- 
schaftlicher Bestrebungen in Berlin eine sehr fühl- 
bare Lücke! J. D. E. Schmeltz. 



DER STAMMBAUM DER KÖNIGE 

VON SAMOA. 

AUF GRUND EINHEIMISCHER UEBERLIEFERUNGEN ZUSAMMENGESTELLT, 
NEBST ERLÄUTERNDEN BEMERKUNGEN UND EINEM NACHTRAG: 

„DIE HAARPFLEGE DER SAMOANER" 

VON 

W. VON BÜLOW, 

Matapoo, Savaii, Samoa-Inseln. 



I. Einleitende Bemerkungen. 

Es i»t Dicht neu, dass man sich in Samoa bemühte, die Stammbäume samoanischer 
Könige zu sammeln. 

Schon bei dem ersten Vordringen deutscher Kultur und deutschen Einflusses auf den 
Samoa-Inseln, glaubte man die so verwickelte Königsfrage durch das Studium und an der 
Hand der Geschlechtsregister entscheiden zu können. 

Wenn, es nun auch möglich ist derart Stammtafeln aufeustellen, und sogar bis auf 
40 Generationen — bis auf den Gott-Zeuger, ja bis auf die Urkraft, die diesen Gott 
gebar , *) zurückzuführen , — so wird durch das fortgesetzte Heirathen der Familien in 
einander es doch fast unmöglich gemacht, zu sagen — selbst nach Kulturbegriflfen — 
wer der berechtigte Titelträger ist, denn — mehr als ein Titel ist die Samoanische 
Königs würde ja nicht; sie ist auch wohl nur ausnahmsweise mehr gewesen. 

Wenn es nun aber nach den Begriffen von Kulturmenschen schon schwer ist, in dem 
Wirrwar von Namen sich zurecht zu finden, so ist es für einen Naturmenschen, der 
weder das Erstgeburtsrecht, noch das Vorrecht des Jüngsten, noch das Wahlrecht der 
Familie als maassgebend anerkennt, noch viel schwieriger, den Titelberechtigten namhaft 
zu machen. 

Der Muthigste, der Stärkste, der Bestgewachsene, — gleichviel, ob er der leibliche Sohn 
oder ein angenommenes Kind ist — , wird oft zum Häuptling — neuerdings „König" — 
gewählt oder macht sich dazu; während oft auch nur die Zahl adliger Ahnen die Wahl 
beeinflusst. Es ist in letzterem Falle natürlich, dass auf den Rang der Mutter und auf 
den Willen des sterbenden Vaters Rücksicht genommen wird, wenn es sich um die Wahl 
zwischen sonst gleich erwünschten Personen handelt. 

Diese Nuancen können in einer Stammtafel, die die rein geschlechtliche Abstammung 



*) Siehe Stammbaum der MALiBTOA-Familie. 
I. A. f. E. XI. 13' 



- 102 ^ 

nachweist, aber nicht zum Ausdruck gelangen, weil erstens ein Kulturmensch sich nur 
schwer in die Denkweise eines Eingebornen hineinversetzen kann, auch die Gründe ftlr 
die Wahl eines Häuptlings der Urzeit in der Gegenwart nicht mehr bekannt sind, und 
zweitens auch genealogische Ausdrücke für die verschiedenen Gründe, welche zur Wahl 
geführt haben mögen, fehlen oder gegen die Kulturgebräuche Verstössen. 

Die natürliche Zuchtwahl der Thiere spiegelt sich — wenn auch in beschränktem 
Maasse — in der Häuptlingswahl der Südsee-Insulaner wieder. 

Der erste Stammbaum wurde in Samoa etwa im Jahre 1879, und zwar in der damals 
in Apia erscheinenden englischen Zeitung, „Samoa- Times" veröffentlicht — ich habe 
ihn nie gesehen, auch ist er nicht mehr zu haben — und verfolgte den politischen Zweck, 
den Nachweis zu erbringen, dass es eine andere Königsfamilie, wie die der Malietoa in 
Samoa nie gegeben habe. 

Es handelte sich nämlich darum, ob die damals gerade anwesenden deutschen Kriegs- 
schiffe und der neu ernannte deutsche General-Konsul, die in Wirklichkeit damals Samoa 
regierten - wie ist es seitdem und zwar durch Schuld der Deutschen selbst anders gewor- 
den ! — einen Angehörigen der TupuA-Familie oder der MALiETOA-Familie auf den Thron 
erheben würden. Die Engländer hielten es seit der nominellen Christianisirung des Malietoa 
Vaiinüpö durch englische Missionäre (1830) mit dessen Familie, während die deutschen 
Machthaber — wahrscheinlich doch aus guten Gründen — es bis dahin mit der älteren 
Königsfamilie der Tupua gehalten hatten. Die Engländer wussten die Deutschen zu deren 
Schaden zu „bekehren" (!) und Malietoa Laupepa wurde König. Der erste deutsche General- 
Konsul (Zembsch, Korvetten-Kapitän a. D.) in Samoa, der ein eifriger Sammler ethnologi- 
scher Gegenstände aus der Südsee war, sammelte auch samoanische Sagen und Stamm- 
bäume im Urtexte, und hatte ich 1882 die Gelegenheit, diese Stammbäume und einige 
Sagen zu übersetzen und so meine Anfangsstudien in der samoanischen Sprache zu machen. 
Die Texte waren von einem Schüler der französischen (katholischen) Missionsschule, einem 
Eingebornen mit Namen Silvelio, der dann Katechist und später unter dem Namen 
TuALA, Häuptling von Leal a te le auf der Insel Savaii wurde, nach dem Diktat der 
ersten Sprecher der verschiedenen samoanischen Stämme aufgezeichnet. 

Silvelio schrieb eine Hand , wie man sie bei vielen findet , die in französischen Schulen 
ihre Schreibkünste erlernt haben; das T, das F und das I konnte man nur schwer unter- 
scheiden. So passierte es mir sehr häufig, dass ich bei meiner damaligen Unkenntnis 
samoanischer Namen, — ich war noch nicht lange in Samoa — Tamafana oder Famafana 
statt la mafana (ein aufgewärmter Fisch), den Namen des Sohnes GcUumalemanas ^) aus 
5ter Ehe , schrieb , oder Tofoai vaoeae statt Fofoa i vao ese (in fremdem Walde ausgebrütet) , 
der Name der Tochter des Tui Aana und Tui Atüa Salamasina, einer Frau"). 

Diese Fehler, und noch einige andere, von mir herrührende, wie Vainiupö statt Vaii- 
nüpö (das Wasser, welches Nachts getrunken wird), Tamaldagi oder Taimcddagi statt 
Tarriä i le lagi (der Vater im Himmel) ') finden sich alle bei 0. Stüebel wieder , und zwar 
nicht einmal, sondern wiederholentlich. 

Nachdem ich die Stammbäume übersetzt hatte, stellte ich eine Stammtafel der Malietoa - 



') Siehe: 0. Stüebel, Samoanisclie Texte, pg. 240-241, 192-193. Generation 37/35. 

^ „ - O.e. pg. 240-241, 192. Gen. 29/28. 

') , - n n . ff n 26/25. 33/32. 



«- 103 ~ 

Familie zusammen und übergab dieselbe dem Eigen thümer der Texte, General-Konsul 
Zembsch ^). 

Im Jahre 1883 stellte ich dann eine Stammtafel der Könige der MALiETOA-Familie und 
der TüPUA-Familie zusammen — also in zwei Linien — und schenkte diese Tafel (von Matautu 
auf der Insel Savaii aus, wohin ich dann bereits übergesiedelt war) dem jetzigen Verfasser 
der „Samoanischen Texte" *) , der derzeit bereits der Nachfolger des General-Konsul Zembsch 
geworden war, — allerdings nicht zum Ewecke einer Veröffentlichung. — 

An den von 0. Stuebel veröffentlichten Tafeln föllt mir auf, dass dieselben ebenfalls 
die Fehler als Merkmale tragen , die eine Folge meines , damals erst kurzen Aufenthaltes in 
Samoa waren. Auch ist es mir interessant, zu beobachten dass gleiche Verhältnisse — 
vollkommene Unkenntnis samoanischer Namen und Gebräuche — bei zwei Kulturmenschen 
die ganz gleichen Fehler hervorgerufen haben, übrigens nicht nur in der Schreibweise der 
Namen. 

Doch, soweit ich in Betracht komme, sind es Fehler die ich vor 14 Jahren machte 
und seitdem zu rectificiren mich redlich bemühte. 

Im Globus, LXXI Bd. [1897] pg. 149 ff. veröffentlichte ich dann die auf drei Linien 
erweiterten Stammbäume samoanischer Könige und lege dieselben , inzwischen auf 5 Linien 
erweitert, jetzt den Lesern des Archivs nebst den einheimischen Texten, die zur Grundlage 
dienten und einigen erläuternden Mittheilungen vor, soweit ich die bezügliche Forschung — 
in so fern ich in Betracht komme — für abgeschlossen halte. 

Wenn auch die Stammbäume der Nicht-Kultur („wilden")- Völker für die Wissenschaft 
deshalb weniger Werth haben , weil sie nicht auf geschriebener , sondern auf mündlicher 
Ueberlieferung begründet, und deshalb Irrthümern und Fälschungen mehr und leichter zum 
Opfer fallen, wie die meist niedergeschriebenen Ueberlieferungen der Kulturvölker, so werden 
diese Letzteren wenigstens den sogenannten „Wilden" die Gerechtigkeit widerfahren lassen, 
anzuerkennen, dass auch diese wenigen mündlichen Ueberlieferungen für Beurtheilung der 
Frage der Vermischung verschiedener Völkerschaften mit einander (Samoa-Tonga- Viti-ßaro- 
tonga-Neuseeland) und für die Beurtheilung der Zeit des Beginnes menschlicher Kultur auf 
diesen Inseln, so wie als ein Gerippe, an welches die Geschichtsforschung ihre Resultate 
angliedern kann, werthvoUes Material liefern. 



II. Die Ueberlieferungen. 

1. Stammbaum der Atua-Linie. 

Derselbe stammt von Masua in Lufllufi, dem ersten Sprecher des Atua-Distriktes, und 
befand sich im Urtext nebst meiner Uebersetzung in der Sammlung des General-Konsul 
Zembsch »). 

le gafa o Tupu o Atua Leutele Der Stammbaum der Könige von 
le Ite. Atua. 

Usu Leutele le Ite ia Iletutafeilo , fanau o Tui Es heirathet Leutele le Ite die Iletuta- 
Atua Aumotogafa. Usu T. A. Aumotogafa ia Sulu i feilo, zeugt Tui Atua Aumotogafa. Es hel- 



») Vergl. 0. Stuebel, O.e. pg. 240, sogar mit der Bemerkung. 

») n - n n 241. 

') . - n n 192-193. 



^ 104 - 



alafaalava, tasi o T. A. Fepuleai. Usu T. A. Pepu- 
leai ia ütufaasili, tasi o T. A. Letologataua. 



Usu T. A. Letologataua ia le Ateatele, tasi o T. A. 
Le Muaitele. Usu T. A. Le Muaitele ia Tagitausulu, 
tasi o T. A. Polailevao. Usu T. A. Polailevao ia 
Sintaufofogapapa, tasi o T. A. Aumualeuluai. Usu 
T. A. Aumualeuluai ia Momoeifuifatu , tasi o T. A. 
Fotuitamai. Usu T. A. Fotuitamai ia Teteipesega, 
tasi Seftiatauemana i Fogaoloula. Usu mai Lalovii- 
mamä ia Sefaatauemana 1 Fogaoloula, tasi o T. A. 
Matautia Faatuloa Usu T. A. Matautia Faatulou ia 
le Valasi i Faletoi, tasi o Tui Atua Tuimavave. 



T. A. Tuimavave o le alualu toto>); ua siimai 
Salamasina o lona sui, o le afafine o Tui Aana Ta- 
mailelagi, ona tasi lea o Tui Atua Salamasina. 

le tamaitai lenei na taiaifä: o Tui Atua, Tui 
Aana, Tamasoalii Gatoaitele. 



rathet T. A. Auraotogafa die Suluialafaalava» 
zeugt den T. A. Fepuleai. Es heirathet T. A. Fe- 
puleai die Utufaasili, zeugt T. A. Letolo- 
gataua. 

Es verbindet sich T. A. Letologataua mit 
Atealele, zeugt T. A. Le Muaitele. Es ver- 
bindet sich T. A. Le Muaitele mit Tagitausulu, 
zeugt T. A. Polailevao. Es verbindet sich T. A. 
Polailevao mit Suitaufofogapapa, zeugt 
T. A. Aumualeuluai. Es verbindet sich T. A. 
Aumualeuluai mit Momoeifuifatu, zeugt 
T. A. Fotuitamai. Es verbindet sich T. A. Fotui- 
tamai mit Teteipesega, zeugt Sefaataue- 
mana i Fogaoloula (ein Mädchen). — Lalovû- 
mamä verband sich mit Sefaatauemana i Fo- 
gaoloula, zeugte T. A. Matautia Faatulou. 
T. A. Matautia Faatulou verband sich mit le 
Yalasi i Faletoi, zeugte Tui Atua Tuima- 
vave. 

T. A. Tuimavave wurdQ todt geboren, daher 
V7urde Salamasina die Tochter des Tui Aana 
Tamailelagi als sein Stell veitreter herbeigeholt 
und so wurde sie Tui Atua Salamasina.*) 

Diese Häuptlingstochter hatte die vier grossen 
Titel, — Tui Aana, Tui Atua, Tamasoalii, 
Gatoaitele. 



2. Stammbaum der Häuptlinge von Safune. 
Wurde mir vom Sprecher Soalo von Samauga in die Feder diktirt. 



Yaasilifiti na usu la Feenaga ma Feeata, fanau 
Fune ma Lafai. 

Fune na usu ia Tauanuufaigä tasi o Tui Atua 
Aumuaalesinago. 

Usu T. A. Aumuaalesinago ia Utufaasili, tasi T. A. 
Tologataua. Usu T. A. Tologataua ia Siutaufofoga- 
papa, tasi T. A. Aumuaatagafa. — Usu T. A. Aumu- 
aatagafa ia Leapagatele, tasi T. A. Polo i le vao. 
Usu T. A. Polo i le vao ia Ateatele, tasi o Pepe. 
Usu Pepe ia Seutatia afifofoga, tasiLeota. UsuLeota 
ia Taimanuuta ma Taimanutai , fanau o Matuu , toe 
fanau o Poe. Usu Matuu ia Siumanuifilia, tasi Ma- 
foituuga. Mafaituuga na usu ia le Tamatele, tasi 
Mafalelei. Mafalelei na usu ia Tultogamatoe , tasi 
Taulaupapa. Usu Taulaupapa ia Togimatasiva, fanau 
Seiuli, toe fanau o Tai Aopo, o le teine. Toe usu 
Taulaupapa ia Fatumiti, fanau Toomata, toe fanau 
Iliganoa. Toe usu Taulaupapa ia Tauilesulu, fanau 
Uluaialii ma Punipuao. Usu Toomata ia Tofuipupu, 



Vaasilifiti verband sich mit Feenaga und 
Feeata, zeugte Fune und Lafai. 

Fune verband sich mit Tauanuufaigä, zeugte 
Tui Atua Aumuaalesinago. 

T. A. Aumuaalesinago verband sich mit Utu- 
faasili, zeugte T. A. Tologataua. T. A. Tolo- 
gataua verband sich mit Siutaufofogapapa, 
zeugte T. A. Aumuaatagafa. T. A. Aumuaa- 
tagafa verband sich mit Leapagatele, zeugte 
T. A. Polo i le vao. T. A. Polo i le vao 
verbind sich mit Ateatele, zeugte Pepe. Pepe 
verband sich mit Seutatia afifofoga, zeugte 
Leota. Leota verband sich mit Taimanuuta 
und Taimanutai, zeugte Matuu und zeugte 
dann Poe. Matuu verband sich mit Siumanui- 
filia, zeugte Mafaituuga. Mafaituuga hei- 
ratliete die Tamatele, zeugte Mafalelei. Ma- 
falelei verband sich mit Tultogamatoe, zeugte 
Taulaupapa. Taulaupapa verband sich mit 



>) Einige Schwierigkeit macht die Uebei-setzung der Worte: aliudu toto = zerrann in Blut, starb am 
Blutsturz oder war eine Frühgeburt, oder todt geboren. Ich wähle das Letztere. 
>) Tui Aana war sie schon von Geburt. 



- 105 - 



tasi Amituanai. üsu Amituanai ia Tina i taala, 
tasi o Leota. Toe usu Amituanai ia One ma Seutai- 
&letiu, tasi Faalogouu, toe fanau Taituave. 



Usu Leota ia Oilau, o le afafine a Fuimaono i 
Palealili, tasi Aumoenalogo. Usu Aumoenalogo ia 
Tulltuapapa, tasi Alamanu. Usu Alamanu ia Vaafusu 
ma Taala, fanau Ativaa a Salafai, o le telne. 



Faasuamaleau na usu ia Ativaa a Salafai, tasi Fill- 
sounuu. Usu Fiiisounuu ia Faumalevai , tasi Yaallua, 
toe fknau Tui Atua Mataafa, toe fanau Saimua, o le 
telne. 

Usu Vaailua ia Lie i Salele, tasi o Mataafa ma 
lona use Tupuola. 



Togimatasiya, zeugte Seiuli und zeugte dann 
das Mädchen Tai Aopo. Wiederum verband sich 
Taulaupapa mit Fatumiti, zeugte Toomata, 
zeugte dann Iliganoa (ein Mädchen). Schliesslich 
verband sich Taulaupapa mit .Tauilesulu, 
zeugte Uluaialii und Punipuao (ein Mädchen). 
Toomata verband sich mit Tofuipupu, zeugte 
Amituanai. Amituanai verband sich mit Tina 
i taala, zeugte Leota. Dann verband sich Ami- 
tuanai mit One und Seutaifaletiu, zeugte 
Faalogouu und zeugte dann Taituave. 

Leota verband sich mit Oilau, der Tochter von 
Fuimaono in Falealili, zeugte Aumoenalogo. 
Aumoenalogo verband sich mit Tulltuapapa, 
zeugte Alamanu. Alamanu verband sich mit 
Yaafusu ma Taala, zeugte Ativaa a Salafai, 
ein Mädchen. 

Faasuamaleau verband sich mit Ativaa a 
Salafai, zeugte Fiiisounuu. Fiiisounuu ver- 
band sich mit Faumalevai, zeugte Vaailua, 
zeugte dann Tui Atua Mataafa und zeugte 
dann Saimua, ein Mädchen. 

Vaailua verband sich mit Lie i Salele, zeugte 
Mataafa und seinen Bruder Tupuola. 



3. Stammbaum der Tagaloa-Linie. 
Wurde mir vom Sprecher Mamea-Taülaga von Sa f une in die Feder diktirt. 



Vaasilifitl na usu ia Feenaga ma Feeata, fanau 
Fune ma Lafai. 

Fune na usu ia Tauanuufoiga, ona e i ai o le 
gafa a Safune. 

Toe usu Fune ia Tetoafaigä, tasi o Tagaloa ena. 
Usu Tagaloa ena ia Alatiamanua, tasi Tagaloa le 
tula. Tagaloa lé tula na usu ia Fagalilo, tasi Tagaloa 
faatau atele. Usu Tagaloa faatau atele ia Tumoega, 
tasi Tagaloa foaofonuu. Tagaloa faaofonuu na usu ia 
Faalulumana, tfisi Moeaitele, toe fanau Selaninatö. 



Selaninatö na usu ia Vaeatamasoa, tasi o Tui 
Aana Tamä i le lagi. 

Ona faatasia lea o le gafa o Tupu o Samoa ma le 
gafa le Tagaloa. 



Vaasilifiti verband sich mit Feenaga und 
Feeata, zeugte Fune und Lafai. 

Fune verband sich mit Tauanuufaiga, woher 
der Stammbaum von Safune entspringt. (Siehe 
oben N». 2). 

Dann verband sich Fune mit Tetoafaigä, 
zeugte Tagaloa ena. Tagaloa ena verband 
sich mit Alatiamanua, zeugte Tagaloa le tula. 
Tagaloa le tula verband sich mit Fagalilo, 
zeugte Tagaloa faatau atele. £s verband sich 
Tagaloa faatau atele mit Tumoega, zeugte 
Tagaloa faaofonuu. Tagaloa faaofonuu 
verband sich mit Faalulumana, zeugte Moeai- 
tele, zeugte dann Selaninatö. 

Selaninatö verband sich mit Vaeatamasoa, 
zeugte Tui Aana Tamä i le lagi. 

So vereinigte sich der Stammbaum der Könige 
von Samoa mit dem Stammbaum des Tagaloa. 



4. Stammbaum der Könige von Samoa: Aana-Linie. 

Vom Sprecher Soala von Samauga mitgetheilt, und vom Sprecher SaüfS von 
Safotu ergänzt, resp. berichtigt. 

a. Der Stammbaum. 



Usu Papatu ia Papamau, tasi Papalaulau. Usu 
I. A. f. E. XL 



Papatu verband sich mit Papamau, zeugte 

14 



- 106 - 



Papalaulau ia Papalega, tasi Papaele. Usu Papaele 
ia Papaleoia, tasi Papasuatia. Usu Papasuatia ia 
Maataanoa, tasi Si Imoa. Usu Si Imoa ia^agamai, 
tasi Mateolai. Usu Mateolai ia Vapuapua, tasi 
Muamualetiale^ 



Usu Muamualetiale ia Ataata o le faisua, tasi 
Taâgata, toe fanau Siuseia. 

Siuseia na usu ia Titilagipupula , o ie afafine a Tui 
Manua, ona e i ai Siutaulalovasa. 

Sa usu Siutaulalovasa ia Lulai ma Lulano ona e 
1 ai lea o Ata , toe faaee o le gafa Too. 

Sa usu ia o Ata ia Fuaume, ona e i ai lea o 
Siufeai. 

Usu Siufeai ia Pola itutasi, ona e iai Siufualeau- 
malö. Usu Siufualeaumalo ia Aiga i masi tele, ona 
e i ai lea o le Peepô. Usu Feepö ia Nofofua i le 
aumaga, ona e i ai lea o le Atiogie. 

Usu Atiogie ia Leteleautü i le malae, ona e i ai 
lea le Alali ma Tuna ma Fata ma Saveatuvaelua 
ma Sivalevale ma Vaetauia ma latou tuafafine o le 
Atiati. 

Le Alali na usu ia Alemalelega a Savaii, ona e i 
ai lea o Tupai na tuna ma Tupai lelei ma Tupai 
sina ma Tupai uli ma Tupai loa. 

Tupai na tuna na usu ia Laufafaetoga , o le afafine 
le Tuitoga, ona e i ai lea Yaasilifiti ma Fotutele, 
o le teine. 

Sa usu Yaasilifiti ia Feenaga ma Feeata ona e i 
ai lea o Fune ma Lafai. Ua amata ia Fune o le 
gafa a Safune ma o le gafa o le Tagaloa. 

Sa usu Lafai ia Matau ia tali o le tamaitai Samata, 
ona e i ai lea Fotulafai ma Talalafai ma Muliaga- 
lafai. 

Ua tutupu ia Fune o Safune, ia Fotutele o Safotu, 
ia Fotulafai o Safotulafai, ia Talalafai o Iva, ia Mu- 
liagalafai Salemuliaga. Toe fealofai lea o Lafai ia 
Matau ia tali ia Fata ona e i ai lea o Yaasiliena o 
le tama o le pö. 



Sa usu Lautala, o le Toga, ia Laufafaetoga , ona 
e i ai lea o Utu ma Taua ma la tuafafine o Lega. 

Na tupu Matautu ia Utu, Sataua la Taua, Salega 
ia Lega. 

Ona toe foi o Lau&faetoga i lona tamä, a ua t5, 
ona e i ai lea Lavalu, na tupuai Salelavalu« 



Papalaulau. Papalaulau verband sich mit 
Papalega, zeugte Papaele. Papaele verband 
sich mit Papaleoia, zeugte Papasuatia. Papa- 
suatia verband sich mit Maataanoa, zeugte 
Si Imoa. Si Imoa verband sich mit Sagamai, 
zeugte Mateolai. Mateolai verband sich mit 
Yapuapua, zeugte Muamualetiale. 

Muamualetiale verband sich mit Ataata o le 
falsua, zeugte Tafigata, zeugte dann Siuseia. 

Siuseia verband sich mit Titilagipupula, 
der Tochter des Tui Manua und zeugte Siutau- 
lalovasa. 

Siutaulalovasa verband sich mit Lulai und 
Lulano und zeugte Ata, zeugte dann Too. 

Ata verband sich mit Fuaume, und zeugte 
Siufeai. 

Siufeai verband sich mit Pola itutasi und 
zeugte Siufualeaumalo. Siufualeaumalo ver- 
band sich mit Aiga i masi tele, und zeugte 
Feepö. Feepö verband sich mit Nofofua i le 
aumaga und zeugte Atiogie. 

Atiogie verband sich mit Leteleautü i le 
malae und zeugte Alali und Tuna und Fata 
und Saveatuvaelua und Sivalevale und Yae- 
tauia und deren Schwester Atiati. 

Alali verband sich mit Alemalelega a Savaii 
und zeugte Tupai na tuna und Tupai lelei 
und Tupai sina und Tupai uli und Tupai loa. 

Tupai lia tuna verband sich mit Laufafae- 
toga, der Tochter des Tui Tonga und zeugte 
Yaasilifiti und Fotutele, ein Mädchen. 

Yaasilifiti verband sich mit Feenaga und 
Feeata und zeugte Fune und Lafai. Fune 
beginnt den Stammbaum von Safune und den des 
TagaJoa (Siehe oben pg. 106). 

Lafai verband sich mit Matau ia tali, einer 
Häuptlingstochter von Sa mata und zeugte Fotu- 
lafai und Talalafai und Muliagalafai. 

Fune gründet Safune, Fotutele gründet 
Safotu, Fotulafai gründet Safotulafai, Tala- 
lafai gründet Iva (und) Muliagalafai (wird 
Stammvater von) Salemuliaga. Lafai verheim- 
licht vor Matau ia tali seinen Yerkehr mit Fata, 
mit der er Yaasiliena zeugt, einen unehelichen 
Knaben, (weil Fata nämlich nicht öfifenthch mit 
ihm gelebt hatte). 

Ein Tonganer, Lautala verband sich mit Lau- 
fafaetoga und zeugte Utu und Taua und beider 
Schwester Lega. 

Utu gründet Matautu, Taua gi'ündet Sataua, 
Lega Salega. 

Laufafaetoga kehrte darauf wieder zu ihrem 
Yater zurück; sie war schwanger; darauf gebar sie 
Lavalu, der Salelavalu gründete. 



- 107 - 



Sa U8U Vaasiliena ia Sina auauna, ona e i ai lea 
o Tupaitea ma Tupai le tauâ. 

Sa usu Muliagalaftd ia Lua ona e 1 ai lea o le 
Utatuîsuga ma le Matatuisuga. 

Sa usu Matatuisuga ia Togia i Tiûtiâ ona e 1 ai 
lea Alia ma manaia ma la tuafiaflne o Gasolo ai 
le lagi. 

Sa usu mai Malietoa Uitualagi ia Gasolo ona e i 
ai lea Lauli ma Malietoa fua o le toelau. Sa usu 
Lauli ia Nauifaleai o le tama a Totogatâ ona e i ai 
lea teine toa lua o Gatoaitele ma o Gasoloai. 

Sa usu mai Sanaalaala ia Gatoaitele, ua le fanau. 
Toe tau Sanaalaala ia Gasolo o lona uso ona e i ai 
lea tamaitai o Vaeatamasoa ma le Atogauga a 
Tuitoga ma le tama Laloviimamä. 



6. Die Berichtigungen zu Vorstehendem. 

le gafa a Lauli. 

Lafai na usu ia Matau ia tali i Samatau, ona e 
i ai lea Muliagalafai. lenei na usu ia Lua ona e i 
ai lea o Matatuisuga. Matatuisuga na usu ia Togia 
i Tifitiâ ona e i ai lea Gasoloai o le lagi. 

Malietoa Uitualagi na usu ia Gasoloai o le lagi 
ona e i ai lea Lauli; toe usu Malietoa Uitualagi ia 
Gauifaleai, o le tamaitai Afega ona e i ai lea o 
Malietoa fua o le toelau. 

Lauli na usu ia Fasi ma Totogatâ , o afaâne toalua 
a Tuisamoa i Falealili, ona e i ai lea o Gatoaitele 
ma Gasoloai, o teine toalua. 

teine toalua lenei o tama uma a Totogatâ, auâ 
ua tea atu Tasi e taai tofâga a Malietoa^ Uitualagi. 



Vaasiliena verband sich mit Sina auauna 
und zeugte Tupaitea und Tupai le tauâO- 

Muliagalafai verband sich mit Lua und zeugte 
Utatuisuga und Matatuisuga. 

Matatuisuga verband sich mit Togia i Tifi- 
tifi und zeugte Alia und Manaia und beider 
Schwester Gasoloai o le lagi. 

Malietoa Uitualagi verband sich mit Gasolo 
undzeugte Lauli und Malietoa fua o le toelau. 
Lauli verband sich mit Nauifaleai, einer Tochter 
der Totogatâ und zeugte zwei Mädchen, Gato- 
aitele und Gasoloai. 

Sanaalaala verband sich mit Gatoaitele, die- 
selbe blieb unfruchtbar; darauf verband sich Sana- 
alaala mit Gasolo, ihrer Schwesier und zeugte 
die Häuptlingst^chter Vaeatamasoa und Ato- 
gauga a Tuitoga und den Knaben Lalovii- 
mamä. 



Der Stammbaum des Lauli. 

Lafai verband sich mit Matau ia tali in 
Samatau, zeugte Muliagalafai. Dieser verband 
sich mit Lua und zeugte Matatuisuga. Mata- 
tuisuga verband sich mit Togia in Tifitifi und 
zeugte Gasoloai o le lagi. 

Malietoa Uitualagi verband sich mit Gaso- 
loai le lagi und zeugte Lauli; dann verband 
sich Malietoa Uitualagi mit Gauifaleai, 
einer Häuptlingstochter von Afega, und zeugte 
Malietoa fua o le toelau. 

Lauli verband sich mit Tasi und Totogatâ, 
den beiden Töchtern des Tuisamoa in Falea- 
lili, und zeugte Gatoaitele und Gasoloai, 
zwei Mädchen. 

Diese beiden Mädchen sind Kinder der Totogatâ; 
denn Tasi (die andere Frau des Lauli) ist an 
Malietoa Uitualagi abgetreten „um dessen 
Schlafmatten aufzurollen". 



c. Fortsetzung des Stammbaumes: Aana-Linie. 

Sa usu mai Selaninatö o le atalii a Tagaloa faacfo- Selaninatö, der Sohn von Tagaloa faaofo- 
nuu ia Vaeatamasoa, ona e i ai lea Tui Aana Tamä nuu verband sich mit Vaeatamasoa und zeugte 
i le lagi. Tamä i le lagi na usu ia Vaetoe, o le Tui Aana Tama i le lagi. Tamä i le lagi 



*) Tupai le tauâ = der nicht ei*wähnte Tupai; — dasein Vater ein tàma o le po d.i. ein uneheliches 
Kind war. Tupaitea soll Satupaitea, Tupai le tauâ dagegen Falauli gegründet haben. 

-) Bezüglich des „taai tofäga a Malietoa" berichtet 0. Stuebel in den samoanischen Texten unter 
der üeberschiift: „Einsetzung der Papa durch Malietoa Uitualagi". (S. 92/186). 

Diese Berichtigung ist wahrscheinlich zutreffend, da aber auch der Sprecher Soalo auf der Richtig- 
keit seiner Erzählung besteht, so sah ich mich nicht veranlasst, die samoanischen Stammtafeln zu ändern. 
Dies bleibt eventuell andern überlassen. Es handelt sich überbau pt_ bei der Berichtigung nur um die 
Namen Nauifaleai-(Gauifaleäi), Samäta (Samatau) Totogatâ— Tasi. 



- 108 - 



afafine o le Tuitoga, tasi o Salamasina o le teine; 
toe UBU Tamä i le lagi ia Umalau o le afafine a Tui* 
&asisina tasi o Peseta; toe usu Tamä i le lagi iaNa- 
muaitele, tasi o Tuala. 



Tapumanaia sa usu mai ia Salamasina, tasi o le 
teine o Fofoaivaoese. 

Usu Peseta ia Nati, o le afafine o le Fetafune, sa 
tupu ai Sapesetâ. 

Usu Tuala ia Tialeu i Saleimoa tasi o Peu ma 
Matagitau; sa tupuai Satuala ia laua. 

Tauatamainiulaita na usu mai ia Fofoaivaoese, 
tasi Taufau ma le teine o Sina. 

Titoivao na usu mai ia Sina, tasi o Faumuinä. 

Usu Faumuinä ia Atamulau, tasi Yaafusuaga; toe 
usu Faumuinä ia Talaleomalie , tasi o Fonoti; toe 
usu Faumuinä ia Tuna ma le uluai alii, tasi o Sa- 
malaulau. 

Usu Fonoti ia Fuatino tasi Muagututia. Usu Mu- 
agututia la Fenunuivao, fanau o Tupua. 

Usu Tupua ia Matavaoilesasa, tasi o Tautisusua, 
toe fanau o Tufugatasi; usu Tupua ia Punipuao, 
tasi Luafalemana; usu Tupua ia Tuaolupetü, tasi o 
Galumalemana; toe usu Tupua ia Matuaifaleese , 
tasi Afoa. 



Galumalemana na usu ia Qaluegaapapa, tasi o 
Nofoasaefä, toe fanau Taisi, toe fanau o le teine o 
Puamemea. Usu Galumalemana ia Iliganoa, fanau 
Tupö. Usu Galumalemana ia Taloapatina , tasi 
Tualau, toe fanau Aviimataata. 



Usu Galumalemana ia Luafaletele, tasi Tuala ma 
Sala. 
Usu Galumalemana ia Sauimalae , tasi o lamafana. 

Nofoasaefä na usu ia Sauimalae, a ua maliu Galu* 
malemana, tasi o Taioalii. 

Usu Nofoasaefa ia Lëtauilo, o le afafine o le Asi, 
le fanau , ona sii mai lea o le tama a Sauimalae , o 
Taioalii lea, e fai ma tama a Lëtauilo. 

Suatele na tupuai ia Taioalii. 

Toe usu Nofoasaefa ia Tusolomalie, tasi o Leasio 



verband sich mit Vaetoe, der Tochter des Tui- 
tonga, zeugte Salamasina, ein Mädchen; dann 
verband sich Tamä i le lagi mit Umalau, der 
Tochter des Tuifaasisina, zeugte Peseta; 
schliesslich verband sich Tamä i le lagi mit Na- 
muaitele und zeugte Tuala. 

Tapumanaia verband sich mit Salamasina, 
zeugte das Mädchen Fofoaivaoese. 

Peseta verband sich mit Nati, der Tochter des 
Fetafune, von der Sapesetä abstammt. (Ein 
Stamm). 

Tuala verband sich mit Tialeu in Saleimoa, 
zeugte Peu und Matagitau, von denen Satuala 
abstammt. (Ein Stamm). 

Es verband sich Tauatamainiulaita mit Fo- 
foaivaoese, zeugte Taufau und das Mädchen 
Sina. 

Titoivao verband sich mit Sina, zeugte Fau- 
muinä. 

Faumuinä verband sich mit Atamulau, zeugte 
Vaafusuaga; dann verband sich Faumuinä mit 
Talaleomalie, zeugte Fonoti; dann verband 
sich Faumuinä mit Tuna ma le uluai alii, 
zeugte Samalaulau. 

Fonoti verband sich mit Fuatino, zeugte 
Muagututia. Muagututia verband sich mit 
Fenunuivao, zeugte Tupua. 

Tupua verband sich mit Matavaoilesasa, 
zeugte Tautisusua, zeugte dann Tufugatasi. 
Tupua verband sich mit Punipuao, zeugte 
Luafalemana. Tupua verband sich mit Tuao- 
lupetu, zeugte Galumalemana. Endlich verband 
sich Tupua mit Matuaifaleese, zeugte den 
Afoa. 

Galumalemana verband sich mit Galuegaa- 
papa, zeugte Nofoasaefä, zeugte dann Taisi, 
zeugte dann das Mädchen Puamemea. Galuma- 
lemana verband sich mit Iliganoa, zeugte 
Tupö. Galumalemana verband sich mit Taloa- 
patina, zeugte Tualau, zeugte dann Aviima- 
taata. 

Galumalemana verband sich mit Luafale- 
tele, zeugte Tuala ma Salä. 

Galumalemana verband sich mit Sauimalae, 
zeugte lamafana. 

Nofoasaefä verband sich mit Sauimalae, 
nachdem Galumalemana gestorben war, zeugte 
Taioalii. 

Nofoasaefä verband sich mit Lëtauilo, der 
Tochter von Le A si, blieb kinderlos und brachte 
daher Taioalii, das Kind der Sauimalae, damit 
ihn Lëtauilo an Kindes statt annahm. 

Suatele stammt von Taioalii ab. 

Wieder verband sich Nofoasaefä mit Tusolo* 



- 109 - 



a Jagi. Usu Lasio a lagi ia Usupua, tasi o Moega- 
gogo. Usu Moegagogo ia Taeleumete, tasi o Taroa- 
sese le Tupu. Usu Tamasese le Tupu ia Fuatino, 
o le afafine a Taimalie i Leulumoega , tasi o Tama- 
sese le Alofi. 



Saitumua na tupuai ia Taisi. Tuailemafua 
na tupuai ia Puamemea. 

Tupö tupu ia Tupö. 

Tualaü na tupu ia Tualaiï. 

Sagapolutele na tupu ai ia Tuala ma Sala. 

Tuimalealiifano ma o Sapaia na tutupuai ia 
lamafana. 

le gafa a Mataafa ua faapea: lamafana na usu 
ia Soomalelagi ona e i ai o Yaailua ma Mataafa o le 
Tui Atua. Yaailua na usu ia Lie i Salele ona e i 
ai Mataafa ma Tupuola. 



malie, zeugte Leasio a lagi. Leasio a lag! 
verband sich mit Usupua, zeugte Moegagogo. 
Moegagogo verband sich mit Taeleumete, 
zeugte Tamasese, den König. Der König Tama- 
sese verband sich mit Puatino, der Tochter von 
Taimalie in Leulumoega, zeugte Tamasese 
le Alofi. • 

Saitumua stammt von Taisi ab. Tuaile- 
mafua stammt von Puamemea ab. 

Tupö stammt von Tupö ab. 

Tualaü stammt von Tualaü ab. 

Sagapolutele stammt von Tuala ma Sala ab. 

Tuimalealiifano und Sapaia stammen von 
lamafana ab. 

Der Stammbaum des Mataafa lautet: lama- 
fana verband sich mit Soomalelagi und zeugte 
Vaailua und Tui Atua Mataafa. Vaailua 
verband sich mit Lie i Salele und zeugte Ma- 
taafa und Tupuola. 



5. Stammbaum des Pili (Malitoa-Linie). 
Mitgetheilt durch den Sprecher Soala von Samauga. 



Na usu Lagiaunoa ia Mafolaa lagi, e i ai Tagaloa 
a lagi. 
Usu Tagaloa a lagi ia Leoleo a lagi e i ai Pili. 

Usu Pili ia Sina le tavae , o le afaûne a Tui Aana 
o le Tavae tele e i ai Tua ma Saga ma Ana ma le 
tamaitai o Tolufale. 

Sa usu Sagasagalemauaitasi ia Tolufale, e i ai 
Matafaaana. Matafaaana na usu ia Sinatasi, e i ai 
Vaesui, a e tau atu Yaesui ia Yaetaafaalilo, e i ai 
Naituveta. Usii Naituveta ia Taelauoo e i ai Sosa. 
Usu Sosa ia Lagifitipola e i ai Siutoso. Usu Siutoso 
ia Nâi, na ia tapaina le malama, e i ai Siutaulalo- 
vasa. Usu Siutaulalovasa ia Nuuvai, tasi o Ata. Usu 
Ata ia Ulimao e i ai Siufeai. 



Usu Siufeai ia Polaitutasi, e i ai Siuleaumalô. 
Usu Siuleaumalô ia Sinaitaulolo , tasi o Lefeepö. 
Usu Lefeepô ia Leapagatele e i ai Le Atiogie. Le 
Atiogie tau atu ia Fotuamaga e i ai Le Alali ma 
Savea. lenei na luai tupu ona o le agalelei o Le 
Atiogie ia le Feepô. Ona faamanuia atu lea le Feepö 
i lona atalii o Le Atiogie. Ona taunuu ai lea o le 



Aus der Verbindung von Lagiaunoa und Ma- 
folaa lagi ging Tagaloa a lagi hervor. 

Tagaloa a lagi verband sich mit Leoleo a 
lagi und zeugt Pili. 

Pili verband sich mit Sina le tavae, der 
Tochter des Tui Aana Tavae tele und zeugte 
Tua und Saga und Ana und die Häuptlings- 
tochter Tolufale. 

Es verband sich Sagasagalemauaitasi mit 
Tolufale und zeugte Matafaaana. Matafaa- 
ana verband sich mit Sinatasi, zeugte Yaesui, 
und Yaesui verband sich mit Yaetaafaalilo 
und zeugte Naituveta. Naituveta verband sich 
mit Taelauoo, zeugte Sosa. Sosa verband sich 
mit Lagifitipola und zeugte Siutoso. Siutoso 
verband sich mit Näi, die das Licht hervoiTief, 
und zeugte Siutaulalovasa. Siutaulalovasa 
verband sich mit Nuuvai (ein Sumpf), zeugte Ata 
(„Schatten" und „Morgenröthe"). Ata verband sich 
mit Ulimao und zeugte Siufeai. 

Siufeai verband sich mit Polaitutasi, zeugte 
Siuleaumalô. Siuleaumalô verband sich mit 
Sinaitaulolo, zeugte den Feepö. Feepö ver- 
band sich mit Leapagatele, zeugte Atiogie. 
Atiogie verband sich mit Fotumaga, zeugte 
Alali und Savea. Dieser (Savea) war zuerst 
König*), wegen des hebevollen Benehmens des 



Ï) NB. Das Wort tupu in der Bedeutung „König" ist erst neu und seit 1830 durch Missionäre eingeführt; 
dies ist für mich ein Zeichen, dass ein grosser Theil der Malietoa-Legende neueren Ursprungs ist. 



- 110 - 



gafa le üfi. 



le tama muamua a le Atiogie, o le Alali, toe 
fanau o Savea, ma Tuna, ma Fata, ma Maau, ma 
Yaetauia ma Lumuli o le tamaitai. 

le alli Savea e tolu ona suafa: o Savea, o 
Faalogo i al Samoa, o Malîetoa. 

Usu Malietoa Savea la Luafataasaga tasi [OoM. Qa- 
gasavea. Toe fotuai mai M. Le Upolusavea; e i ai 
M. Umusavea. 

Sa usu atu le Tuitoga i Sisifo i le Tuitoga i Sasae 
e i ai Leauanae ma Uilatapai ma Faanee i ai. 
tama ia na liu aitu; ae toe tagata Leauanae sa usu 
ia Teuinuulava e î ai Alainuanua ma Pate ma Ulu- 
fanua tele. Usu Ulufanuatele ia Vaoape. Ona sau 
ai lea o le folauga a Pate ma Alainuanua. Ao Faa- 
logo i ai Samoa fia faigafa. Ona taunuu mai ai lea 
le Alainuanua ia M. Leupolusavea, o le alo a Faa- 
logo i ai Samoa, a ua tau atu Pate ia Tuisamoa i 
Falealili; ona ita lea o Faalogo i ai Samoa ona toe 
foi mai ai lea o Pate; ona tau mai ia M. Gagasavea. 

Ua tau mai ia le Atigaga le gafa o Pate, ae tau 
mai ia M. le gafa o le Alainuanua e i ai] Uilematutû. 



Usu Uilematutû ia Tofi na alu e i ai M. Tupulasi 
le teine. Na tau atu le Muaigalogalo ia Tupulasi 
e i ai M. Savea ena. Usu M. Savea ena ia Sina i 
Sano, e i ai M. Valaletirau. Usu M. Valaletimu e i 
ai Palealai. Tau atu Palealai ia Tina i le uta e i ai 
Uitualagi. Tau atu M. Uitualagi ia Gasoloai o le lagi 
e i ai M. Lauli. Usu M. Lauli ia Nuu i le Matuli e 
i ai M. Falefatu. Usu M. Falefatu ia Tasalaotele e i 
ai M. Sagamaimuli. M. Sagamaimuli tau atu ia le 
Manaimuli, e i ai M. Tau lau papa. Usu Taulaupapa 
ia le Telesä fanau le Uli. Usu M. le Uli ia Foaifoaimâi 
e i ai M. Afuitevaaga. Usu M. Afuitevaaga ia Togi- 
matasiva tasi o M. Taulaupapa ma le teine o Tai 
Aopo. Usu mai Aanavao ia Tai Aopo, tasi o Tui- 
laepa. Tau atu Tuilaepa ia Maisagamai e i ai Toa- 
tuilaepa. Usu Toatuilaepa ia Tofu i pupû e i ai M. 
Ainuû. Usu M. Ainuû ia Alaimoana e i ai Aliimaui- 



Atiogie gegen Feepö. Daher segnete Feepö 
seinen Sohn Atiogie. So endigte der Stammbaum 
der Ufi (Yam). 

Das erste Kind des Atiogie war Alali, dann 
zeugte er Savea, und Tuna, und Fata, und 
Ma au, und Vaetaula, und die Häuptlingstocbter 
Lumuli. 

Der Häuptling Savea hatte drei Namen: Savea, 
Faalogo i ai Samoa, Malietoa. 

Malietoa Savea verband sich mit Luafata 
a saga und zeugte [^)M. Gagasavea. Wiederum 
entspross M. Le Upolusavea. Es wird gezeugt 
M. Umusavea. 

Der Tuitoga des Westens verband sich mit 
Tuitoga des Ostens und zeugte Le Auanae und 
Uilatapai und Faanee i ai. Diese Knaben 
verwandelten sich in Aitu; doch Le Auanae 
wurde wieder Mensch, verband sich mit Teuinuu- 
lava und zeugte Alainuanua und Pate und 
Ulufanuatele (der grosse Wald). Ulufanuatele 
verband sich mit Vaoape (zersti*eutes Gebüsch). Da 
kamen auf einer Reise Pate und Alainuanua 
(nach Samoa). Faalogo i ai Samoa aber wollte 
an seinen Stammbaum anknüpfen (aufbessern"). 
Daher kam Alainuanua zu M. Leupolusavea, 
dem Sohn des Faalogo i ai Samoa, während 
Pate nach Falealili zu Tuisamoa ging. Hier- 
über war Faalogo i ai Samoa erzürnt, wes- 
halb Pate wieder zurückkam und zu M. Gaga- 
savea ging. 

Den Stammbaum des Pate verweist man auf die 
Atigaga, wälnend aus dem Stammbaum des Alai- 
nuanua erzeugt wurde] Uilematutû. 

Uilematutû verband sich mit Tofi na alu, 
zeugte M. Tupulasi, ein Mädchen. Muaigalo- 
galo verband sich mit Tupulasi zeugte M. Sa- 
vea ena. M. Savea ena verband sich mit Sina 
i Sano, zeugte M. Valaletimu. M. Valaletimu 
zeugte Palealai. Palealai verband sich mit 
"Tina i le uta, zeugte Uitualagi. Es verband 
sich M. Uitualagi mit Gasoloai o le lagi, 
zeugte M. Lauli. M. Lauli verband sich mit Nuu 
i le Matuli, zeugte M. Falefatu. M. Falefatu 
verband sich mit Tasalaotele, zeugte M. Saga- 
maimuli. M. Sagamaimuli verband sich mit 
Manaimuli, zeugte M. Taulaupapa. M. Tau- 
laupapa verband sich mit Telesä, zeugt« M. le 
Uli. M. le Uli verband sich mit Foaifoaimâi, 
zeugte M. Afuitevaaga. M. Afuitevaaga ver- 
band sich mit Togimatasiva, zeugte M. Taulau- 



Den hier zwischen [ ] folgenden Theil habe ich als zu wenig authentisch und als unwahrscheinlich 
ausgelassen. 



- Ill - 



natu, toe usu Ainuiï ia Sepuanume, o le afaflne o 
Tuu, e i ai Laulaufolasä. Usu Laulaufolasä ia Alii- 
tasi, e i ai M. Taulaupapa ma M. Tiaifoua. 



Usu M. Tiaifoua ia Taufa i le matdgi, e i ai M. 
Fitisemanu. Usu M. Fitisemanu ia Palolo, e i ai 
Vaiinupo; usu Fitisemanu ia Fuatai^), e i ai Taima- 
lelagi. 

Usu Vaiinupo ia Aunofo i Moana, e i ai M.Moli; 
toe usu Vaiinupo i le tamaitai Sapapalii, o le afaûne 
Masame, e i ai Gatuitasina. M. Gatuitasina na 
usu i le tamaitai Sapapalii, e i ai M. Talavou. 



Usu M. Talavou ia Faamelea, o le afafine o Leia- 
taua i Manono e i ai M. Faalata. 

M. Moli na usu ia Fuatino e i ai M. Laupëpa. 



papa und das Mädchen Tai Aopo. Es verband 
sich Aanavao mit Ta! Aopo, zeugte Tuilaepa. 
Tuilaepa verband sich mit Maisagamai und 
zeugte Toatuilaepa. Toatuilaepa verband sich 
mit Tofu i le pupü, zeugte M. Ainuü. M. 
Ainuü verband sich mit Aliimauinatu, zeugte 
Alaimoana; veband sich dann mit Sepuanume, 
der Tochter von Tuu, zeugte Laulaufolasä. 
Laulaufolasä verband sich mit Aliltasi, zeugte 
M. Taulaupapa und M. Tiaifoua. . 

M. Tiaifoua verband sich mit Taufa i le 
matagi, zeugte M. Fitisemanu. M. Fitise- 
manu verband sich mit Palolo, zeugte Vaii- 
nupo; dann verband sich Fitisemanu mit 
Fuatai, zeugte Taimalelagi. 

Vaiinupo verband sich mit Aunofo i Moana, 
zeugte M. Moli; dann verband sich Vaiinupo 
mit einer Häuptlingstochter aus Sap a pal ii, der 
Tochter von Masame, und zeugte Gatuitasina. 
M. Gatuitasina verband sich mit einer Häupt- 
lingstochter von Sapapalii und zeugte M. Talavou. 

M. Talavou verband sich mit Faamelëa, der 
Tochter von Lelataua in Manono, und zeugte 
M. Faalata. 

M. Moli verband sich mit Fuatino und zeugte 
M. Laupëpa. 



6. Drei Stammbäume von Stammesmüttern. 
Sämmtlich von LAUpa in Safotu mitgetheilt. 



a) le gafa a Galuega a papa ma. 
ft) le ga fa a Sepuanume. 



1. Lilomaiava Aioluputea Tumailagiga na usu ia 
Palolo le afafine o Lavea e i ai Inuvaisisi, Tailo- 
tuma, Mautagatamua. 

2. Tuu, na usu ia Soetïï, afafine o Mauai, ona e î 
ai lea o Seutialogo, o le teine. 

Usu mai Mautagatamua ia Seutialogo ona e i ai 
lea Sepuanume, sa nofo ia Malietoa Ainuü. 

3. Tuu na usu ia li, o le afafine o Leasi, tasi o 
le teine Faaanapulu. 

Usu Mautagatamua ia Faaanapulu, tasi Popoai, o 
le teine. 

Usu mai Masoe i Asau ia Popoai ona e i ai lea 
Malienafau. Usu mai Maiava i Satoalepai ia Mahe- 



a) Der Stammbaum der Galuega a 
papa. 
6) Der Stammbaum der Sepuanume. 

1. Lilomaiava Aioluputea Tumailagiga 
verband sich mit Palolo, der Tochter des Lavea 
und zeugte Inuvaisisi, Tailotuma, Mauta- 
gatamua. 

2. Tuu verband sich mit Soetü, der Tochter 
des Mauai und zeugte das Mädchen Seutialogo. 

Mautagatamua verband sich mit Seutialogo 
und zeugte Sepuanume, die Malietoa Ainuü 
heirathete. 

3) Tuu verband sich mit li, der Tochter der 
Leasi, zeugte das Mädchen Faaanapulu. 

Mautagatamua verband sich mit Faaana- 
pulu, zeugte Popoai, ein Mädchen. 

Es verband sich Masoe in Asau mit Popoai 
und zeugte Malienafau. Mit dieser verband sich 



1) Dieses ist nicht eine Tochter von Tuailemafua sondern eine Häuptlingstochter aus der Faasa» 
leleaga. 



- 112 - 

Bafiau, tasi Galuega a papa. Maiava in Satoalepai und zeugte Galuega a 

papa. 
Gulumalemana na usu ia Galuega a papa. Galumalemana verband sich mit Guluega 

a papa. 

c) le gafa a Umalau, c) Der Stammbaum der Umalau. 

Lilomaiava Seve na usu ia Faatupunati, tasi o Lilomaiava Seve verband sich mit Faatu- 
'Seanae, o le teine. punati, zeugte das MSdchen Seanae. 

Tuifaasisina na usu ia Seanae, tasi o Umalau, o Tuifaasisina verband sich mit Seanae, zeugte 
le teine. Umalau, ein Mädchen. 

Tamâ i le lagi na usu ia Umalau, tasi o Peseta. Tamâ i le lagi verband sich mit Umalau, 

zeugte Peseta. 



Bemerkungen zu den Stammbäumen verschiedener StammesmOtter. 

Bei den Samoanern schreitet der Stammbaum nicht nur in der männlichen Linie fort, 
auch ererbt der Sohn , — nicht der älteste, aber der nach samoanischen Begriffen geeigneteste, 
der am besten aussehende, der bestgewachsene, der gesundeste, der welcher eine gesunde, 
kräftige Nachkommenschaft erhoflFen lässt, — nicht immer den Familiennamen des Vaters, 
sondern in den Fällen, wo die Mutter von höherer Abkunft ist wie der Vater, den des 
Vaters der Mutter oder des Vaters der Mutter der Mutter. 

Es wird bei Häuptlingsheirathen stets darauf Gewicht gelegt , dass die zu Ehelichende 
einen hohen Rang und eine möglichst ausgebreitete und einflussreiche Verwandtschaft habe, 
die im Kriegsfalle mit ihrem Anhange eine möglichst nachhaltige Unterstützung gewähren 
könne. — Die Folge dieser Gebräuche ist, dass in den Fällen, in denen eine Häupt- 
lingstochter von höherem Range eine zahlreiche Nachkommenschaft hat, diese Letztere sich 
nach der Mutter benennt. 

So heisst die Nachkommenschaft der Totutele (4te Linie, lOte Generation), Safotü; 
der Umalaü (4te Linie, 18te Generation), Saumalau; der Lega (4te Linie, lOte Generation), 
Salega; während andere Stämme oder Sippen sich nach dem Vater benennen, wie 
SapesetS, die Nachkommen des Peseta (ite Linie, 19te Generation); Satuala, die Nach- 
kommen des TüALA (4te Linie, 19te Generation); Satupua, die Nachkommen des Tupüa 
(4:te Linie, 25te Generation) — weil die Mütter nicht in höherem Range standen wie die Väter. 

Aus diesen Gründen ist es für Beurtheilung samoanischer Verhältnisse oft wichtig, 
auch die Stammbäume der Stammesmütter zu kennen. 

7. Einige Mavaega. (Letztwillige Verfügungen). 

a) le mavaega a Feepö. a) Letzter Wille des Feepö*). 

(SoALO i Samauga.). (Soalo in Samauga). 

le Feepö, o le alii tauaso. lona atalii o le Feepö war Häuptling und blind. Sein Sohn hiess 

Atiogie. Atiogle. 

Ona alu lea o le Atiogie e utufi (= „ntM ufl"). Atiogie ging aus um Yams (Dfoscorea) zu graben. 

Sa aumai o lona ufi, tu, ona alu taele. Er brachte seine Yams heim, liess sie stehen und 

Ona seisei atu lea o le Feepö, ua tagotago alu ging um zu baden. 



•) Vergl. Globus, Band LXXI [1897], S. 377: Samoanische Schöpfungssage und Urgeschichte. 



- 113 - 



i le ato ufi, sei iloilo, pefia ufi; ona ua iloa lea o 
ona UÛ e ono a e fitu i le ofuofu momo. i) 



Ona ua malamalama lea o le taeao, ua alu lea o 
le Atiogie ua fai o le sua a lona tarna. 

Sa fue mai o le sua ma laulau atu lea o le fasi 
ufi 1 lona tamâ. 

üa 00 lea i le Isi itulä, toe fai atu o Atiogie: 
Sena e, seisei mai la, sei lau atu o se fasi ufi, sei 
tali ai o lau manava. 

Toe 00 i se isi itulä, toe fai atu o le Atiogie: Sena 
e, seisei mai, la tali atu o lau manava. Ua faitau 
le Feepo, ua uma mai o fasi ufi e ono iaute ia. 



Ona toe fai atu lea o le Atiogie: 
Sena e , seisei mai ia , sei lau atu se mea tall ai o 
lau manava. 
Ona laulau atu lea o le mea. 
Ua tago atu o le Feepô o le ofuofu momo. 

Ona fai atu lea o le Feepô. 
Talofa i lau atalill pe i ni a i ni mea e oe aina? 
lenei ua uma mai o le utuga ufi ia te au. 

Aumai a ona tau , ia aau lau gafa , ia faauluola ina oe. 

E i ai nei, ua aau o le gafa o le ufi. 

fasi ufi e ono o tama ia toaono, o le ofuofu 
momo le teine lea o le Atîati. 
le gafa lea o le ufi*). 

b) Mavaeg a Uitualagi. 
(LaufS i Safotu). 

Ua leai o se tofi a Papa a Uitualagi. 

Auâ ua lé au Malietoa i Papa. 

A le mea sa faamanuia ai o Uitualagi ia loua 
atalii o Lauli, auâ sa tu atu o Lauli o lona avâ ia 
lona tamâ o Uitualagi e taai tofaga. 



Da fühlte Feepô sich (zu den Yams) hin, fühlte 
in den Korb, der die Yams enthielt, um zu wissen 
wie viele Yams er enthielt und fand nun sechs 
Stücke Yams und als siebentes ein Pack abgebro- 
chener Stückchen Yams (momö). 

Bei Tagesanbruch des (nächsten) Morgens ging 
Atiogie um einen Imbiss für seinen Vater zu be- 
reiten. 

Er brachte dann den Imbiss und tischte ein Stück 
Yams seinem Vater auf. 

So ging es bis zu einer anderen Tageszelt, als 
Atiogie wieder zu seinem Vater sagte: Väterchen, 
rutsche näher, damit ich dir ein Stück Yams auf- 
tische, um deinen Magen zu beft-iedigen. 

Wiederum ging es bis zu einer anderen Tageszeit, 
als Atiogie wieder sagte: Väterchen, rutsche 
näher, damit Dein Magen befriedigt werde. Feepô 
zählte, dass alle Stücke Yams — sechs an Zahl — 
durch ihn verzehrt seien. 

Da sagte Atiogie wieder: 

Väterchen, rutsche näher, damit ich Dir etwas 
auftische, um Deinen Magen zu befriedigen. 

Dann tischte er dieses Etwas auf. 

Feepö fühlte hin: das Pack abgebrochener Stücke 
Yams. 

Da sagte Feepö: 

Ich habe Mitleid mit meinem Sohne! Was (in aller 
Welt) isst denn Du? Nun habe ich Deine ganze Yams- 
ausgrabung verzehrt. 

Nimm hin den Lohn: Möge Dein Stammbaum be- 
stehen, mögest Du leben wie der Brodfruchtbaum. 

Daher besteht der Stammbaum der Ufi (Yams). 
{Ulu = Brodfruchtbaura; ola = leben). 

Die sechs Stücke Yams sind sechs Knaben; das 
Pack Abbröckelungen ist das Mädchen Atiati. 

Dieses ist der Stammbaum der Ufi. 

b) Verniächtnis des Uitualagi^). 
Von Laufs in Safotu.*) 

Die Papä wurden nicht durch Uitualagi ein- 
gesetzt. 

Denn Malietoa hat keinen Anspruch auf die 
Papä. 

Als Uitualagi seinen Sohn Lauli segnete, 
that er es, weil Lauli seine Frau seinem Vater 
Uitualagi abgetreten hatte um die Schlafmatten 
aufzurollen. 



Seisei atu er „rutschte" auf der Matte sich zu den Yams hin, da er blind, nicht selbstständig gehen konnte. 

') Vergleiche Seite 110, oben; ferner Globus Bd. 71, pg. 377. 

') Gleich dem folgenden Vermächtnis auch als samoanische Antwort auf den Artikel bei 0. Stüebel, 
0. c. , pg. 186/92. 

*) Seite 105 Zeile 4 von unten ist statt „SAUFa", einem bei der Korrectur übersehenen Fehler, eben- 
falls „LAüFä" zu lesen. Red. 



n- 



I. A. f. £. XL 



15 



- 114 - 



le mea lea ua faamanuia ai o Uitualagî o lona 
atalii ma ave i ai o le tofi: le a au o lona aualuma. 



le uiga o le mea lea, afai ua alala o Lauli i 
Auimatagi, ona nofo lea faaaualuma o Aulmatagi a 
Lauli ia le alii o le nuu. 

A taualala o se fale tautâ a Auimatagi ia Malietoa 
po se tasi alii, o Lauli lava lea. Ua leai o se tofi a 
papa. 



c) le mavaega a Salamasina. 
(Laufs i Safotu). 

le tofiga a Papa. 



Sa taoto gasegase o Salamasina i Lotofaga. 

Ua vaivai o le tupu; ua potopoto Tumua ma aiga. 

Ona sa fai lea o mavaega a Salamasina ia aiga ma 
Tumua : 

Papa a tu atu e tausi aiga e i ai. Ua paia o le 
aiga Salevalasi, ma le aiga Satuala ma latou toga 
ua paia i le igoa o le Pulu ma le Leuleu; ma ua sa 
fai le mavaega, a fai ai se tasi ua manuia i le fina- 
gale a Leulumoega ma Lufiluô ona faaooina o le 
toga i Mulinuû i le maota o le Tuiatua i Lufiluô, 
ma i Nuuausala i Leulumoega ile maota o le Tuiaana. 



le gafa a Salamasina lenei: 

Salamasina fanau Fafoaivaoese , o lenei fanau 
Taufau ma Sina. Sina fanau Faumuinâ. la Fau- 
muina foturaai Fonoti. 

Ua 00 ia Fonoti, ona faatoa taunuu o le mavaega 
a Salamasina, auâ ua tofia Fonoti ia Leulumoega 
ma Lufiluô ma faee i ai o papa ia Fonoti; ona faa- 
oina lea o le mavaega a Salamasina i Mulinuû ma 
Nuuausala. 

papa elua o Tuiaana ma o Tuiatua ua lenei. 



Deshalb segnete Uitualagi seinen Sohn und 
setzte fest, dass von jetzt ab er zu seiner Au alum a 
berechtigt sein solle. 

Dass heisst: 

Wenn Lauli in Auimatagi anwesend ist, so 
dient ihm Auimatagi; Lauli ist dann der Häupt- 
ling des Ortes. 

Wenn Auimatagi für Malietoa oder einen 
anderen Häuptling zu einer Heirathswerbung sich 
vereinigt, so heisst er dann (für diese Gelegenheit) 
Lauli. Von einer Einsetzung der Papä ist nicht 
die Rede. 

c) Das Vermächtnis der Salamasina. 
Von Laufs in Safotu. 

Die Einsetzung der Würden der 
Papa. 

Salamasina') lag krank in Lotofaga. 

Der OberhäuptUng war schon schwach, die Tu- 
mua und die Verwandtschaft waren versammelt. 

Da theilte Salamasina den Tumua und den 
Verwandten ihr Verwächtnis mit: 

Die Papä (die 4 grossen Namen- Würden) über- 
gebe ich, damit die Aiga (Verwandte) sie hüten. 
Geheiligt sind die Nachkommen der Valasi (1 Linie 
18 Generation, Tochter von Laloviimama,4te Linie 
17t« Generation) und des Tuala (4te Linie, 19te Ge- 
neration) und ihre feinen Matten {Toga) sind heilig 
und führen die Namen Le Pulu und Leuleu, 
(alte feine Matten haben Namen). — Und sie be- 
stimmte weiter: Falls Einer von Euch das Glück 
hat Leulumoega und Lufilufi (den beiden Tu- 
mua) genehm zu sein, so mögo er seine Matten in 
Mulinuû in dem Wohnsitze des Tuiatua in 
Lufilufi und in Nuuausala in Leulumoega 
in dem Wohnsitze des Tuiaana vertheilen. 

Der Stammbaum der Salamasina (4te Linie) ist 
nun folgender: 

Salamasina gebar Fofoaivaoese; diese ge- 
bar Taufau und Sina. Sina gebar Faumuinä 
und Faumuinä zeugte Fonoti (4^ Linie 23*« Ge- 
neration). 

Erst Fonoti führte das Vermächtnis der Sala- 
masina aus; denn Fonoti wurde durch Leulu- 
moega und Lufilufi gewählt; Fonoti wurde 
mit den Papä bekleidet, sodass er das Vermächt- 
nis der Salamasina in Mulinuü und Nuu- 
ausala zur Ausführung bringen konnte. 

Hier handelt es sich um 2 Papä, um den Tui> 
a an a und den Tuiatua. 



>) Salamasina ist eine Frau, siehe 4te Linie, IQ^o Generation; siehe alle 4 grossen Namen. 



- 115 - 



A papa Gatoaitele ma o le Tamasoalii sa i ai 
foi ia Salamasina, auä sa tafaifa Salamasina. 



Sa tafaif^ foi o Fonoti ma Tupua ma Galumale- 
mana. Sa tafaifa foi Tamasese. 



Ua le tafailima o se isi, ua le ilea Samoa o lenä 
mea. 

Na papa e fâ ua ilea Samoa. 

lena papa ua paja uma, o le faailoga lea o le 
Tupu Samoa. 

d) le mavaega a Galumalemana ma 
le tupuga le igoa o Aloalii. 
(Laup« i Safe tu). 



Galumalemami sa mai, sa t<aoto i le Falemoe i 
Mulinuü i Luûlufî. 

Sa potopoto Tumua ma fanau a Qalumalemana; 
sa i ai foi o lona avâ o Sauimalae ua tô. 

Ua vaivai o le alii. 

Sa filifili ai o Tumua potopoto, po faapefea, ua 
vaivai o le alii. 

Ona latou fesili atu i ai, po lea o lona finagalo, 
manu ua potopoto o lona fanau , ua soona matagofîe. 

Ua potopoto foi Tumua. 
Ona sa tali atu lea o Qalumalemana: 
lau fanau o latou uma; a o le tâma i le manava 
le fafine lea — ona sa faasino i ai lea o Qalumale- 
mana ia Sauimalae — Tumua e, o lau alii lenâ. 

Ona toe fai atu Qalumalemana ia lona fanau: 
alo a alii e outou uma. Se mea e outou 
finagalo faatasi i ai , o le tenu atoatoa lea. 

Outou tausi ia Samoa, o Tumua foi tausi ia te 
outou. 

Ona sa tali atu lea o Nofoasaefa, o le ulumatua lea: 

Alii el maliu faalologo. Faitalia taitasi ma lona 
malosi. 

Ona maliu lea le Alii. 

Talu le mavaega a Qalumalemana ua le toe o 
se tuputasi a Samoa a iloga o se Aloalii. 

le igoa o Aloalii tumau ia fanau uma a Qalu- 



Aber auch die Papa des Qatoaitele und des 
Tamasoalii besass Salamasina, denn Sala- 
masina hatte vier Heerhaufen (to/a i fa = die vier 
Wûi'den haben ; to/a = der Heerhaufen , /a = vier). 

Auch Fonoti und Tupüa und Qalumale- 
mana (4te Linie, 25te— 26*« Generation) liatten die 
vier Würden. Auch Tamasese hatte die vier 
Würden. 

Niemand hat fünf Würden, dieses kennt Samoa 
nicht »). 

Nur vier Papä kennt Samoa. 

Diese Papä sind alle geheiligt; sie sind die Ab- 
zeichen des Oberhäuptlings von äamoa. 

d) Das Vermächtnis des Galumalb- 
MANA und die Entstehung des 
Namens Aloalii. 

Von Laufs in Safotu. 

Qalumalemana (4t« Linie , 26*« Qeneration) war 
krank; er lag darnieder in dem Falemoe (das Haus 
der Tuiatua) in Mulinuü in Lufilufi. 

Die Tumua und die Nachkommen Qalu male- 
man as waren versammelt; dort war auch seine 
Fi-au Sauimalae, die war schwanger. 

Der Häuptling war schwach. 

Da beriethen die Tumua, die versammelt waren, 
was werden solle, der Häuptling sei schwach. 

Sie fragten daher, was sein Wille sei (er solle 
ihn aussprechen), da glücklicherweise seine Kinder 
versammelt seien; Alle wohlgewachsen. 

Auch die Tumua seien versammelt. 

Da antwortete Qalumalemana: 

Meine Kinder sind sie Alle, doch das Kind im 
Leibe dieser Frau, — und damit wies Qalumale- 
mana auf Sauimalae, — Tumua dieses sei 
Euer Häuptling. 

Dann sprach Qalumalemana zu seinen Kindern: 

Kinder des Häuptlings seid Ihr Alle {Alo 
a <ÜH), Was Ihr gemeinschaftlich beschliesset, das 
ist recht. 

Ihr hütet Samoa, die Tumua schützen Euch. 

Darauf antwortete der Aelteste, Nofoasaefä: 

Häuptling! scheide ohne Willensäusserung. Ueber- 
lass Jeden seiner eigenen Kraft. 

So starb der Häuptling. 

Seit diesem Vermächtnisse Qalumalemanas 
ist kein allgemein anerkannter König von Samoa 
gewählt worden, ausser wenn er ein Aloalii war. 

Der Name Aloalii ist für alle Nachkommen Qa- 



») Vergl. 0. Stubbbl, 0. c. pg. 93 Note 4. 



- 116 - 



malemana, ua oo lava i nei ona po. 

Ona po nei foi , afai ua fai o le filifilifça a Aloalii , 
pea Tumua fla faee o papa ia latou, ona faatoa 
faaaliali lea o latou finagalo ia Tumua, pea finagalo 
faatasi 1 ai o latou. 

le roavaega a Galumalemana lena. 

e) le mavaega a Tamasese. 



Tamasese, o le tupu, na tafaifa foi, ça faia o 
lona mavaega i Mùlinuû i Lufîluû. 

Ua fai atu o lona Aûoga, ia potopoto Aloalii ma 
Tumua ma lona atalii o le Alofî. 

Ona potopoto mai lea. 

Fai atu ai lea o lona Afioga ia Aloalii ma Tumua 
ma le Alofi , lona Atalii : 

Faalogo mai ia: 

le feagaiga lenei sa au faia i le va a le Malote- 
tele Siamani ma Tumua; ia e outou alofa, ia outou 
tausi lelei i ai. 

Ia e outou alofa i le malö Siamani pei o lona alofa 
mai ia te au. 

Aua nei outou savali o se isi ala. Ia outou savali 
tonu le ala au faasino atu, ona faamamalu mai o 
lona Afioga o le Kaisa Siamani ia te au. 

la tu mau pea o le fealofani i le va a outou, 
Tumua ma Aloalii, ma le malö Siamani. 

la tu mau pea e outou usiusitai lelei i le finagalo 
le Kaisa Siamani ia oo lava i outou fanau. 

la faapea foi e outou aiga , aiga Savaii , aiga Upolu 
ia outou faalogo lelei foi i le feagaiga ua osia. — 

Ua latalata aso, ona au vaivai. 

la e outou faia pei sa au faia. 

Le Alofi, Tamasese lea. 

Tamasese ua faafeagai ma Tumua ma Aloalii. 

ia foi tausi lelei o le feagaiga ma Siamani. 

la usiusitai i ai , oo i ai se mea finagalo i ai o le 
malö Siamani; oo i se faigatâ, faapea foi i se mea 
faigofie; ia e .outou tali o lena mea uma. 



lumalemanas beibehalten worden , bis zu jetziger 
Zeit. 

Jetzt noch, falls die Tumua ihre Papä ihnen 
(den Aloalii) übertragen wollen, berathen die Aloalii 
und erst, wenn sie unter sich einig sind, theilen 
sie ihre Wünsche den Tumua mit. 

Dieses ist das Vermächtnis des Galumalemana. 

e) Vermächtnis Tamasese's. 

Von einem Augen- und Ohren- 
zeugen, Laufs in Safotu. 

Der König Tamasese, der ebenfalls die vier 
gi-ossen Würden hatte, theilte sein Vermächtnis in 
Mulinuü in Lufilufi mit. 

Seine Hoheit befahl, dass die Aloalii und die 
Tumua und sein Sohn le Alofi sich versammeln 
sollten. 

Daher versammelten sie sich Alle. 

Da spi*ach seine Hoheit zu den Aloalii, zu den 
Tumua und zu le Alofi seinem Sohne: 

Hört mich an: 

Diesen Vertrag zwischen der grossen deutschen 
Regierung und den Tumua geschlossen; thut mir 
die Liebe und richtet Euch danach. 

Bewahrt der deutschen Regierung Eure Zuneigung, 
wie dieselbe mir die ihrige bewahrt. 

Geht nur nicht einen anderen Weg. Geht genau 
den Weg, den ich Euch vorgeschrieben habe; dann 
wird seine (Hoheit) .Majestät der Deutsche Kaiser 
mich schützen. 

Mögen die freundschaftlichen Beziehungen zwischen 
den Tumua und Aloalii und der deutschen Re- 
gierung bestehen bleiben. 

Möget Ihr stets den Wünschen des Deutschen 
Kaisers gehorchen, Ihr und Eure Kinder. 

Ebenso auch Ihr, Verwandte, Verwandte in Savaii , 
Verwandte in üpolu, gehorcht ebenfalls genau dem 
abgeschlossenen Vertrage. 

Der Tag ist nahe, dass ich schwach werde. 

Thut so, wie ich gethan habe. 

Le Alofi ist Tamasese. 

Tamasese steht mit Aloalii und den Tumua 
in Verbindung. 

Er ebenfalls beobachtet genau den Vertrag mit 
Deutschland. 

Er möge ihm gehorchen, was auch der Wille der 
deutschen Regierung sein möge; möge er schwierig, 
möge er leicht (zu erfüllen) sein. Möget Ihr dem 
Allen gehorchen *). 



*) Vergl. hierzu : 0. Ehlers , Samoa, pg. 145, bezüglich der DeutsclifreundUchkeit Tamasese's des Aelteren ; 
und pg. 176 bezüglich der gleichen Eigenschaift Tamasese le Alofi's, die nur beweist, wie genau er das 
Vermächtnis seines Vaters befolgt. 



- 117 - 



la e outou fealofani lelei, AigaSavaii, AigaUpoIu; 
ia tumau o le fealofani pel ona po nei. 

Tumua e ma Aloaliil Afai ua agaleaga Malietoa i 
Tumua, îa agaleagaina faatasl ma Aloalii. Ana nei 
sesë se tasi. — la e outou liliu faatasi! Faitalia e le 
Atua, pe alofagia e outou 1 le malotetele Siamani. — 



Möget Ihr einig sein, Verwandte von Savaii, Ver- 
wandte von üpolu; möge das gute Einvernehmen 
bestehen bleiben, wie es jetzt ist. 

Tuii^ua und Aloalii! Sollte Malietoa schlecht 
gegen die Tumua handeln, so mögen auch Alo- 
alii (als) schlecht behandelt (sich beti-achten). Möge 
Keiner davon abweichen. Möget Ihr gemeinsam 
Euch von ihm wenden. Es steht bei Gott, ob die 
grosse deutsche Regierung Euch ihr Wohlwollen 
bewahrt. 



ni. Berichtigungen zu „0. Stuebel: Samoanische Texte", seitens einiger Samoaner. 

Die Würde des TamasoSlii und Gatoaitele '). 

Von Laufs in Safotu. 



Üa tupu le igoa o Malietoa i le taua a Toga ma 
Samoa. 

le igoa lenei ua tusa ma igoa a aiga uma. 

Ua le se papa o lenä igoa, ua le ofi i tupu. 
Afai ua fia tupu o se Malietoa, seiloga ua finagalo 
faatasi i ai o Tumua e avatu i ai o le Tuiaana ma 
le Tuiatua. 

Afai ua maua o lenei ao faatoa mafai ona avatu 
Tuamasaga latou papa ia te ia, o le Tamasoalii ma 
o le Qatoaitele; faatoa oo o lea tupu ona tafaifâ. 

Faapeina na faia ia Tamasese; o le tupu tafaifa lea. 

Ua moni , na tupu ni Malietoa ; na latou tupu , ona 
latou maua o le tafaifa. 
A le tupu se isi i le igoa o Malietoa. 



Der Name Malietoa entstand in dem E^riege 
zwischen Tonga und Samoa*). 

Dieser Name ist gleich allen Familiennamen. 

Er ist nicht eine Würde (Papä), dieser Name, er 
berechtigt nicht zu dem Königstitel. Falls ein 
Malietoa König werden will, so müssen die Tu- 
mua sich vorher willig gezeigt haben, ihm die 
Namen Tuiaana un4 Tuiatua zugeben. 

Erst wenn er diese hat, können die Tuamasaga 
ihre Papä, den Tamasoalii und den Gatoaitele 
ihm geben; dadurch wird er erst König, denn er hat 
die vier Namen. 

So wurde es mit Tamasese gemacht. Dieser 
König hatte die vier Namen. 

Es ist richtig , dass einige Malietoa König waren ; 
sie wurden König, weil sie die vier Namen hatten. 

Aber es wird niemand in Folge des Namens Ma- 
lietoa König. 



Erwiderung des Häuptlings Tuu {Gaau U ot) in Safune zu der Nutz- 
anwendung in „0. Stuebel: Sam. Texte" pg. 194/102: 

le tola i tagata sa nofo i Ade o lona igoa o Feepö. 
(Stammtafeln i^ Linie 6te Generation). 

Die Nutzanwendung lautet in Stuebel's Uebersetzung : 

„Man gebrauchte dieses Wort nach Schluss der Konferenz der drei Grossmächte. 
Obgleich Samoa das Resultat der Konferenz in der deutschen Hauptstadt noch nicht sah, 
so wurde doch bekannt , dass ein Oberrichter hergeschickt werden würde , um für die Ruhe 
und den Frieden in Samoa zu sorgen." 

„Jetzt klatschten die Samoaner auf dem Rücken liegend in die Hände und es thaten 



>) Vergl. 0. Stübbbl: pg. 104 und pg. 195-196. 

-) Siehe Globus Bd. LXVIU, pg. 366: 0. Stuebel, O.e. pg. 181/85. 



- 118 - 

dies auch die elenden und kranken Menschen, weil die drei Grossmâchte aus Freundschaft 
für Samoa den Oberrichter ernannt hatten, um den Krieg zu verbieten, damit Ruhe in 
Samoa herrsche und Alte und Kinder ruhig in ihren Häusern bleiben konnten." 



Die Erwiderung des Tuu lautet: 

le alii sa fai le tala i le Feepö ma lona atalii 
o le Atiogie ma le malae na fai ai aigoüe na pati- 
pati taoto ai le Feepö, ua ese lava le fogafoga. 



Ae ua tasi lava le tenu , sei tou silaôa , o le malae 
o Yailele lea, na fai fetaiga a Samoa ma Siamani. 

le Atiogie lea ua paû ne! o Mataafa, ua tea atu 
nei i Salusi ona o lona faaroauiluga; a ua patipati 
taoto nei o le Feepô, o Tumua ma lona malô. 



Der Häuptling, der die Geschichte von Feepö 
erzählte und seinem Sohne Atiogie und der Malae 
(Versammlungsplatz), auf der das Aigofie *) stattfand, 
welches liegend der Feepö beklatschte, hat ausser- 
ordentlich den Mund voll genommen. 

Nur dies ist richtig, damit Ihr es wisset: die 
Malae ist V ai le le; dort fand der Zusammenstoss 
statt zwischen Samoa und Deutschland. 

Atiogie, der damals fiel, hiess Mataafa — , 
er befindet sich jetzt in laluit wegen seines Hoch- 
muthes, — und es klatschten Beifall der Feepö, 
d.i. die Tumua und ihre Regierung. 



Unter der Ueberschrift : le gafa lenei o Gatoaitde o le cUo o McUietoa Laauli (Dieses 
ist der Stammbaum der Gatoaitele, der Tochter Malietoa Laauli's) bringt 0. Stuebel 
in den Samoanischen Texten (S. 194/102) die Sage, Vielehe es ursprünglich begründen soll, 
weshalb es den Dörfern Fasitouta und Fasi total obliegt, den Tui-Aaka zu schützen 
und ihm zu dienen. 

Diese Sage, die noch jetzt den Tumua von Leulumoega bei der Wahl und 
Investirung des Tui A ana zur Richtschnur dient, ist durch den samoanischen Berichter- 
statter des Verfassers der „Samoanischen Texte" so verunstaltet, dass ich den Sprecher 
Laufs von Safotu veranlasste die Sage, so wie sie jetzt noch in A ana erzählt wird, 
mitzutheilen : 



matua a Tui Aana, o Tutuila ma 
Ape. 

Sa taualaala mai o le alii o Folasä aitu; ona ôna- 
galo lea i ai o Malietoa ma Sauimatagi ua tali. 



Ona sau ai lea o le Alataua ma lana taulaga, ua 
malui mai ai ma le Sanaalaala; ona manao ai lea o 
Gatoaitele, ona aioi atu ai lea i lona uso o Gasolo, 
ia e alofa e te faaooina le finagalo o lo ta tamâ ia 
Folasä aitu, ao au nofo i le Sanaalaala; ona usiusitai 
lea i ai o lona uso. 



Ona poloai lea o Gatoaitele i lona uso: a faifai 
leaga ina oe e Fo)asä aitu ta te faatasi ma le Sanaa- 
laala. 

Ona agaleaga lea o Folasä aitu ia Gasolo, ona 



Die (Pflege-)Eltern des Tui Aana, 
TuTuiLA und Ape. 

Folasä aitu kam behufs Hei raths Werbung; Ma- 
lietoa (Laauli — auch Lauli — 4te Linie, 15t© 
Generation) und Sauimatagi (auch Auimatagi) 
wünscliten ihm zu willfahren. 

Da kam die Alataua (das Dorf Safata auf der 
Insel Upolu) mit ihren Gaben; es kam mit ihr 
Sanaalaala (ein junger Häuptling); da wünschte 
Gatoaitele ihn für sich und bat daher ihre Schwes- 
ter Gasolo: „Thue mir die Liebe und gehorche dem 
Wunsche unseres Vaters in Bezug auf Folasä aitu, 
während ich mich mit Sanaalaala verbinde"; da 
willigte ihre Schwester ein. 

Gatoaitele sagte ihrer Schwester: „Solltest du 
von Folasä aitu schlecht behandelt werden, so 
wollen w^ir Beide uns mit Sanaalaala vereinigen." 

Folasä aitu handelte nun schlecht gegen Gasolo, 



*) Aigofie = a club match, Pratt: Samoan-Dictionary , i. v. 



- 119 - 



faasaga lea o ia i le itiî i lona uso; ona la faatasi 
ai lea ia le Sanaalaala. 

le Sanaalaala o le ana usuia le tamaitai o Oato- 
aitele, o faaee le gafa, fotu ai mai se alii o Lalo- 
viimamä, ae toe fotu ai mai o le tamai tai o Vaea- 
taraasoa , a toe faaee le gafa fotu ai mai o le tamaitai 
o le Atogauga a Tuitoga. 



Laloviimamä o le ana usuia le tamaitai o Sefaa- 
tauemana i Fogaoloula; a faee le gafa fotu ai mai o 
Tuiatua Matautia Faatulou. 



Ona taualaafia mai lea e Selaninatö, o le atalii a 
Tagaloa faaofonuu o le tamaitai o le Vaealamasoa 
ona liu o ia. 



sodass diese sich zu ihrer Schwest-er begab; so lebten 
sie nun Beide mit Sanaalaala. 

Sanaalaala, der sich mit der Häuptlingstochter 
Gatoaitele verbunden hatte , pflanzte den Stamm- 
baum fort, und es entspross {fotu) der Häuptling 
Laloviimamä, dann entspross die Häuptlings- 
tochter Vaeatamasoa, dann setzte er den Stamm- 
baum fort und es entspross die Häupthngstochter 
Atogauga a Tuitoga (4te Linie 17*« Generation)*). 

Laloviimamä verband sich mit der Häuptlings- 
tochter Sefaatauemana i Fogaoloula, setzte 
den Stammbaum fort und zeugte den Tuiatua 
Matautia Faatulou (Ite Linie 17te und 18te Ge- 
neration). 

Selaninatö, der Sohn von Tagaloa faao- 
fonuu (3te Linie löte und 16*« Genei-ation) bev^arb 
sich um die Häuptlingstochter Vaeatamasoa 
(4te Linie 17t© Generation), v^urde aber abgewiesen. 



Von einer Nachricht, dass Tui Aana VaemS — (der mit Selaninatö identisch ist, 
was 0. Stuebel entgangen zu sein scheint; die Namen sind Partheinamen) — ein an- 
brüchiges Bein gehabt habe {vae papcüa^ euphemistisch: vae piipula; puptUa = glänzend, 
papcda = anbrüchig) ist eine von den Schelmereien der Malietoa-Parthei, von denen die 
samoanischen Berichterstatter 0. Stuecel's fast bei jeder, die Tu mua betreffenden 
Erzählung einige in die „Samoanischen Texte" einzuschmuggeln gewusst haben. Es ist nach 
samoanischen Begriffen eine Kränkung, wenn Jemandem gesagt wird, seine Voreltern 
hätten derartige Leiden gehabt. Selaninatö ist aber der Stammvater mehrerer mächtigen 
Stämme und Sippen: Sapesetä, Satuäla, Satupua, zu welcher letzteren Sippe 
auch Tamasese gehört. Ich werde wohl in Zukunft noch öfter auf diese Thatsachen ver- 
weisen müssen. Uebrigens enthielt diese, der Sammlung des Generalconsuls Zembsch ent- 
stammende Sage — meines Wissens - den neueren Zusatz bezüglich des vae pupvla nicht , 
auch dürfte der folgende Bericht über die endliche Behandlung des Tutuila und des Apb 
im alten Texte anders gelautet haben. 



le a toe faasaga ia Tutuila ma Ape ia Selani- 
natö na te faaotia la laua manao ia Vaeatamasoa, 
ona taunuu ai lea o le gafa. 



Ona taupö ai lea e Tutuila ma Ape i masina 
sefulu; ona papai atu ai lea o Tutuila ma Ape, ua 
faatigâ le tamaitai i Safata. 



Nun kamen (die Sprecher) Tutuila (von Fasi- 
totai) und Ape (von Fasitouta) Selaninatö 
zu Hülfe, um ihr Begehr nach Vaeatamasoa 
durchzusetzen, bis endlich die Verbindung geschlos- 
sen wurde. 

Es zahlten nun Tutuila und Ape die Nächte 
{taupö) während 10 Monaten und es gingen dann 
Tutuila und Ape hin, als die Häuptlingstochter 
in Safata in Wehen lag. 



Bemerkenswerth ist, dass die Kulturmenschen die Tage zählen, während die Samoaner — 
nicht nur bei ähnhchen Umständen, sondern auch bei Verträgen, Kontractarbeiten , etc. — 
die Zahl der Nächte als Zeitmass benennen. Die Dauer der Schwangerschafl wird von 



In dem durch den Sprecher Soalo erzählten Stammbaume — Seite 105 — im Vorstehenden — gilt 
Gatoaitele als kinderlos (pg. 107) während hier Gasolo als Mutter von LALOviiMAMä, Vaeatamasoa und 
Atügaüga a Tuitoga genannt ist. 



- 120 - 



den Samoanem auf 10 Mondmonate angenommen, während der Kulturmensch 9 Monate 
des bürgerlichen Jahres als Schwangerschaftsdauer annimmt. Das „Bürgerliche Gesetzbuch" 
für das deutsche Reich nimmt 280 bis 302 Tage, im höchsten Falle also nicht ganz zehn 
Monate des bürgerlichen Jahres an. Zehn Mondmonate sind etwa 285 Tage: — dies sind 
also etwa zehn Tage mehr wie neun Monate des bürgerlichen Jahres (275). ') 

Ona faaafe ai lea e Taelega loloa 1 Mulifan ua ua Sie kehrten dann in dem Taelega loloa in 
tafitafi') ai o laua lauulu ma nai o laua taafi ua Mulifan ua (einem grossen Badeplatze) ein und 
taitasi. wuschen ihr Haupthaar und ihre alten Siapo, von 

denen Jeder einen hatte. 

Scheeren oder gar rasiren konnten sie das Kopfhaar nicht, da sie damals weder Glas- 
scherben noch Easirmesser hatten ^). Kopf- und Barthaar wurde mit zwei Muscheln (asi = 
Area) y die durch Abschleifen der gezähnten Ränder platte Flächen erhalten hatten, abge- 
kniffen oder mit Haiflschzähnen abgeschabt oder mit Kohle abgesengt. Tafitafi ist ein 
Euphemismus für taele^ tü^ fufvlu^ fafano etc., Ausdrücke die man nur in der Sprache 
des täglichen Lebens gebraucht. Uebrigens wäre der Zweck des Rasirens nicht ersichtlich. 
Vielmehr wollten die beiden Sprecher sich nur reinigen, ehe sie den hohen Häuptling und 
seine Gattin besuchten*). 



Ona la papai atu lea i le mea o i ai le tamaitai, 
ona fanau loa lea; ona la maua mai lea o le täma, 
ona la sosola mai lea ma le täma. 

Ona fesili ane lea o le tamaitai i lana täma, ua 
le iloa, ona tuliloa mai lea e le Alataua o Tutuila 
ma Ape. 

Ona 00 mai ai lea, ua fai o laua fusi, ona igoa ai 
lea lea mea o MälöpitÖ. 

Ona toe sosola ai lea o i laua. 

Ona salalau ai lea o le Alataua i le aofaga o Tu- 
tuila ma Ape ma le tama, ona igoa ai lea o lea 
mea o le Aoao. 

Ona tau fano ai Jea o le taua o Tutuila ma Ape 
ma le Alataua. 



Sie kamen nun dahin wo die Hftuptlingsfrau war, 
die sofort gebar; sie verschafften sich das Kind, 
(einen Knaben), und entflohen mit demselben. 

Als die Häuptlingsfrau nach ihrem Kinde fragte, 
welches sie vermisste, verfolgte die Alataua Tu- 
tuila und Ape. 

Diese gingen daran und machten sich einen Lenden- 
schürz und nannten den Ort Màl6 pitö '^). 

Dann flohen sie wieder weiter. 

Die Alataua zerstreute sich um Tutuila und 
Ape und den Knaben zu suchen •) und man nannte 
diesen Ort Äoao = ,,Suchen"^). 

Hier kämpften marschirend Tutuila und Ape 
mit der Alataua'). 



>) Es düifte angezeigt sein hier darauf hinzuweisen dass die Sitte des „Rechnens nach Nächten" 
bei Naturvölkern allgemein verbreitet, und auf der Leichtigkeit basirt ist, mit der sich Zeitabschnitte an 
der Hand der Mondphasen bestimmen lassen. Auch bei heutigen Kulturvölkern, selbst bei unsern Ver^ 
fahren, bestand einst diese Sitte, deren Entstehung, früheres und heutiges Vorkommen der verstorbene 
G. A. WiLKEN in seinem „Het teilen by nachten" (Büdr. Kkl. Inst, voor de T.-, L.- en Vlkk. van 
Nederl. Indie, Ve Volgr. le deel [1886] pg. 378 fi'.), zumal für die malayo-polynesischen Völker in ausge- 
zeichneter Weise geschildert hat. In verkürzter Gestalt erschien diese Arbeit schon vorher [1895] unter 
dem Titel „Das Rechnen nach Nächten" in deutscher Sprache in den „Etudes archéologiques etc. 
dédiées à M. le docteur Leemans". (Leide, E. J. Brill). — Im Stillen Ocean ist die Sitte bei den meisten 
Völkern nachgewiesen, für Samoa speciell findet sich ein Beleg in Kern: „De Fidjitaal" etc. pg. 230, 

Red. 

2) Tafitafi = to sweep, to brush. Pratt, O.c, i.v. 

») Siehe Stuebbl , 0. c. , pg. 103. 

*) Siehe den Nachtrag zu dieser Arbeit, bezügl. Haarfrisur. 

•) Mälö = ein schmaler Gürtel; pito = die Seite; ein Gürtel der an einer Seite eine Blätterverlängerung 
hatte, nämlich vorne, also ein Schamgürtel. In ihre ta^fi hatten sie den Knaben gewickelt. MälÖpita 
liegt an dem Wege von Safata nach Lefagä. 

«) Wörtlich auf „der Suche" = aofaga. 

7) Derselbe liegt am Wege zwischen Safata und Lefaga. 

«) Mein Gewährsmann fügt hinzu: Der Eine kämpfte und der Andere hielt den Knaben. 



~ 121 - 



Ona 00 mai ai lea i le tuasivi, ona fesoasoani ai 
lea Liolevave ia Tutuila ma Ape. Ona latou oo 
ifo ai lea i le tasi itu ua suesue i lo la alii, ua 
paepae ona fofoga; ona faaigoa ai lea o lea mea o 
Niu Ateate. 



Toe suesue laua o mata o le tama ona la vavaai 
lea uliuli mata, ona laua fai mai lea, o mata o le 
tama nei o Tanumalala^); e i ai o le igoa o le fanua 
Tanumalala. 

Toe ifo ai lea i tai ona toliai o le niu; ua maua 
le popo, ona taitasi lea o la mamapopo») o Tu- 
tuila ma Ape; ona la fafaga o le alii; ua faatoa 
mauai lea o le igoa o Luaai'). 



Toe suesue lea o le tama ona ua alu ifo o le ma- 
laga, ona la vavaai lea ua titio o mata o le tama, 
ona faapea lea o la upu: o le tama nei pei o se 
mata o se toa, ona la faaigoa o lena fanua o Mataitoa. 



Ona alu ifo lea o le malaga ona fai lea o laua 
filifiliga, pofea o se mea e tu ai o le alii. 

Ona tu ai lea i la va, ona faaigoa ina lea o lenâ 
mea o Nofoalii, — auâ o Ape nofo Fasitouta ma o 
Tutuila nofo i Fasitotai. 

La usu lea i la alii ma toe filiûli e sue se mea e 
toe nofo ai le tama. 

Ua valaau ina lea o Togitoto, o le afaûne a Alipia 
ona tuai lea o le tama e fai i ai o lona tofâga; e 1 
ai le igoa o Leulumoega a Tamailelagi. 



Aua ua faaigoaina o le tama ia Tama i le lagi. 



Sie kamen nun auf den Gebirgskamm, wo Lio- 
levave Tutuila und Ape Hülfe leistete^). Sie 
stiegen nun auf der anderen Seite hernieder und 
besahen (die taafi zurückschlagend) ihren Häuptling 
und fanden, dass sein Gesicht weiss sei; daher 
benannten sie diesen Ort Niu Ateate , d. i. ein Kokos- 
nussbaum, dessen Blätter hell geßirbt sind*). 

Wieder besichtigten beide das Gesicht des Knaben 
und sie beobachteten , dass die Augen schwarz seien 
und sie sagten daher: Die Augen dieses Knaben 
sind in Kohlen begiaben, daher nannten sie das 
Land Tanumalala. 

Weiter stiegen sie zum Strande herab und pflückten 
die Früchte einer Kokospalme; sie fanden eine reife 
Kokosnuss, und jeder von beiden, Tutuila und 
Ape kaute einen Mundvoll Kokosnuss; dann gaben 
sie dem Häuptlings(knaben) zu essen; so entstand 
erst der Name Luaai. 

Wieder lüfteten sie die Hülle des Knaben, als die 
Reisegesellschaft herabstieg, und sahen dass die 
Augen des Kindes lebhaft sich bewegten und sie 
sagten deshalb: Der Knabe hat das Auge {mata) 
eines Kriegers {toa); daher nannten sie den Oit 
Mataitoa. 

Die Reise ging weiter abwärts und Beide beriethen, 
wo sie den Häuptlingsknaben heimisch machen 
sollten. 

Sie brachten ihn daher in ihre Mitte , und nannten 
den Ort Nofoalii, d. i. Sitz des Häuptlings, denn 
Ape wohnte in Fasitouta und Tutuila in 
Fasitotai. 

Beide suchen (am nächsten Morgen) ihren Häupt- 
lingsknaben auf und berathen vneder wo das Kind 
(endgültig) wohnen solle. 

Es wird daher Togitoto, die Tochter Alipia's 
herbeigeiiifen und ihr das Kind übergeben, um 
ihm das Häuptlingsbett {tofäga) zu bereiten. Daher 
entstand der Name Leulumoega des Tamai- 
lelagi«). 

Denn dem Knaben wurde der Namen Tarnä i le 
lagif d. i. Vater im Himmel beigelegt. 



0. Stuebel schreibt beharrlich in „seinen" Stammbäumen und Stammtafeln Taimale- 
LAGi anstatt TAMaiLELAOi. Taimalelagi — 5te Linie , 28te Generation — ist ein Sohn Fitese- 
MANu's und ein Halbbruder Vaiinupo's, nicht Vainiupo's; während TamSilelagi — 



») Tanu = begraben; malala = Kohle. 

•) PopOj im Gegensatz zu niu = eine unreife Kokosnuss. 

') Luai = first, erst; ai = essen. Siehe Pratt: Sîim. Diet. i. v. — Luaai = die erste Mahlzeit. — 
Speisen heisst Luai, im Texte befindet sich aber Luaai. Da die Uebersetzung dieser Stelle durch 0. Stuebel 
in „Sam. Texte" falsch ist, so ist auch die linguistische Fussnote des Herausgebei*s nicht richtig. 

'•) Er war grade damit beschäftigt Bandstöcke für das Dach seines Hauses zu schneiden. 

*) Der Ort liegt in der Nähe von Tanumalala, zwischen diesem Orte und Lefagä. 

•) Le ist der Artikel; tilu = to make double, to rethatch a house, [Siehe Pratt: Diet.]; moega = das 
Bett; — Le ulumœga = das zweite Bett). 

I. A. f. E. XI. 16 



- 122 - 



4te Linie 18te Generation — ein Sohn von Selaninatö — 8te Linie 16te Gteneration — mit 
Vaeatamasoa — 4:te Linie 17te Generation — ist.) 
Der Knabe wuchs nun heran: 



Ona ua alu lea o le malaga, ona ua faamalü lea i 
Tufulele o Tamäilelagi; ona ua tauanau o Tutuila 
ma Ape, ia vave mal ia o le tama a ua le mafai ua 
fia taele o le tama. 

Toe fai atu o Tutuila ma Ape pe la e i ai soona 
aiga e ma afu ai e ma ai i ai. 



Ona sau lea o le tama iluga ma säsä i le titi ia 
Tutuila ma Ape. 

Ona ua alu lea o le malaga ua taunuu atu i Sa- 
gana, ma tau atu o le tama uma le mea sa fai atu 
Tutuila ma Ape ia te ia, o le feauina po e i ai soona 
aiga. 

Ona sauni lea o le aiga a Gatoaitele mo Tutuila 
ma Ape o ni tôga ma faataumafa o le malaga ma 
ni mea a ai. 

Ona fiaâa lea Tutuila ma Ape i la alii ma loto 
malie i ai ; ona sa momoli mai lea o aiga a Gatoaitele 
Tutuila ma Ape ma Tamäilelagi i Leulumoega. 

Ona faapaia lea o tôga a aiga a Tamäilelagi, 
ua paia foi o le aiga, sa le Sä ena i Sagana. 



Es wurde nun eine Besuchsreisô unternommen 
und (der Knabe) Tamäilelagi badete in Tufulele, 
(einer Quelle in Faleasiu); Tutuila und Ape 
drängten, der Knabe möge sich beeilen; der Knabe 
aber wollte nicht, er wollte baden. 

Darauf sagten Tutuila und Ape, wenn er noch 
irgendwo Verwandte hatte, die uns mit Decke 
{Siapo und feine Matten) und Nahrungsmitteln ver- 
sähen. 

Da stieg der Knabe (aus dem Felsenbade) in die 
Höhe und peitschte Tutuila und Ape mit seinem 
Tili »). 

Dann ging die Reise weiter und sie trafen in 
Sagana ein, wo der Knabe Alles erzählte, was 
Tutuila und Ape zu ihm gesagt hatten, die 
Scheltworte, wenn er noch irgendwo Verwandte 
hätte. 

Da sorgten die Verwandten der Gatoaitele (der 
Grossmutter des Knaben) für feine Matten {töga) fur 
Tutuila und Ape und verpflegten die Reisegesell- 
schaft mit Nahrungsmitteln. 

Nun freuten sich Tutuila und Ape über ihren 
Häuptling und waren befriedigt. Hierauf geleiteten 
die Verwandten der Gatoaitele den Tatuila 
und Ape und Tamäilelagi nach Leulumoega. 

Die feinen Matten der Verwandten Tamäilelagi's 
gelten von da ab als heilig; heilig auch die Ver- 
wandten, die Familie des Sä ena in Sagana. 



IV. Einige erläuternde Bemerkungen zu den Stammbäumen. 

Zu den hier beigefügten Stammestafeln, denen ich noch eine Schöpfungssage , als 
Anhang zu Tafel III, und die ersten Anfänge der Malietoa-Linie , als Anhang zu Tafel IV, 
anfüge, erscheinen mir, des bessern Verständnisses halben, einige Bemerkungen erwünscht, 
welche hier folgen. 

Versuche die A tua-Linie weiter rückwärts zu verfolgen, blieben erfolglos. Verden 
Tongakriegen scheint es Tui Atua, d.h. Oberhäuptlinge von Atua, nicht gegeben zu haben. 

Bezüglich des Stammbaumes der Malietoa-Familie ist zu bemerken, dass derselbe nach 
der 8ten Generation , in Ermangelung von Nachkommen , auf Kobolde (aitu) , oder auf den 
höchsten Gott 'selbst — auf Tagaloa a lagi — zurückgeführt wurde: „Pa^e", ein Aitu und 
^Alainuanua'\ d.h. „der im Regenbogen wohnt", also wahrscheinlich Tagaloa a lagi, da 
der Regenbogen das Sinnbild der Gottheit ist. Ich habe den Stammbaum erst dort wieder 
fortgesetzt, wo er in menschliche Sphären zurücktritt, auf diese Weise stimmt auch die 



*) Ein Gürtel aus Blättern der Cordyline ferrea. 



- 123 - 

Zahl der GeneratiOBeB fast geBau mit den Stammbäumen der anderen LinieB, die ûbrigeas 
in Bezug auf Authenticität einen viel günstigeren Eindruck machen. 



Zahl Zahl 

der der 

Tafel. Generation. 



3. 



4. 



3. 



3. 



2. 



3. 



4. 



8. 



7. 



8. 



9. 



10. 



11. 



12. 



12. 



4. 


13. 


3. 


14. 


3. 


15. 


4. 


14. 


3. 


16. 



18. 



Ueber die ersten 6 Generationen (1—6) ist nur zu sagen, dass dieselben 
von den Eingebornen selbst als „J/A*** d. h, etwa als Halbgötter — 
Herren — bezeichnet werden. Erst mit Atiogie beginnen die 
„Menschen". Dieser letztere erlangte es als eine besondere Gunst von 
seinem Vater, als Belohnung für die Sorge und Pflege, die er diesem 
angedeihen liess, dass das Zeitalter der „Î7/Î" endigte. — Zu seiner 
Zeit begannen die Tongakriege, die mit der Unterwerfung Samoa's 
unter die Tongaherrschaft endigten. Vielleicht fand zu dieser Zeit auch 
der Auszug samoanischer Stämme unter „Äa^a" — - samoanisch j^Lata'' — 
zuerst noch „Lalotoga'* — Rarotonga — und dann noch A o te le — 
jjAotere'' (maorisch) — oder Neuseeland statt. — Neuvertheilung 
samoanischen Landbesitzes ; Abschaffung der absoluten Herrschaft der 
Häuptlinge. 

Saveatuvaelua, Tuna (3.8.) und Fata (3.8) befreien Samoa von der 
Tonga-Herrschaft im Kriege der „Matamatamé'\ Entstehung des Namens 
„McUietoa'' und „Faalogoiai Samoà*\ 

Tupainatuna; zu seiner Zeit fand wohl die Vermischung der Samoaner 
mit zurückgebliebenen Tonganern statt; auch seine Mutter war eine 
Tonganerin. 

Fo tu tele gründet Safotu. Utu gründet Matautu. Tau a gründet Sataua. 
Lega gründet Salega. La valu gründet Salelavalu, 

Fune gründet Safune mit den Kolonien Vaisala, Tufu sili, Iva (Safune) 
und Faleata. 

Fotulafai gründet Safotulafai. Talalafai gründet Iva. Muliagalafai 
wird Stammvater des Stammes Salemuliaga. 

Malietoa Palealai („Faigâ") soll den Kannibalismus auf Wunsch seines 
Sohnes und Nachfolgers abgeschafft haben. Tupaitea (3. 13.) gründet 
Satupaitea. Tupailetauä (3. 13) gründet Palauli. 

Uitualagi war als Oberhäuptling anerkannt, hatte eine Tupua (3. 14.) 
zur Frau. Er wird als menschenfreundlicher und allbeliebter Mann 
geschildert. 

Lauli wird sowohl als Häuptling der Tupuafamilie (Aanahnie) als der 
Malietoafamilie anerkannt. 

Gatoaitele verheirathete sich mit Manua a Sanaalala; sie blieb 
kinderlos und adoptirte daher die Kinder ihres Gatten mit ihrer Schwester; 
sie war Oberhäuptling der ganzen Tupuafamilie und der Malietoafamilie. 

T a m a i 1 e 1 a g i vergrösserte seine Macht durch Verheirathung mit Töchtern 
einflussreicher Häuptlinge (Lilomaeava und Fetafune); er wird 
Stammvater des Stammes Sapeseta und der Satuala. 



- 124 - 



Zahl 


Zahl 


der 


der 


Tafel. 


Generation. 


3. 


19. 


1. 


19. 


2. 


21.1 


4. 


19.] 


3. 


22. 



Salamasina, Mädchen; sie war als Oberhäuptling anerkannt. In ihre 

Regierungszeit (?) dürfte vielleicht die Entdeckung Samoa's durch Roa- 

GEVEEN fallen (1722). 
Taulaupapa ist identisch mit Afuitevaaga (4. 19); es war Sitte 

jedem Häuptlinge einen besonderen Partheinamen zu geben. 
Faumuin3 war als Oberhäuptling anerkannt. Nach seinem Tode führten 

seine Söhne lange und hartnäckige Kriege aus denen Fonoti (3. 23.) 

als Oberhäuptling hervorging. 
4. 23. Ain Uli versuchte vergeblich durch Verheirathung mit der Tochter eines 

Häuptlings aus dem Stamme Sapesetä , diesen letzteren an die Malietoa- 

Familie zu fesseln. 
3. 25. Mit Tupua beginnt die jüngere Tupua-Linie. Unter seine Regierung (?) 

dürfte die zweite Entdeckung Samoa's durch Bougainville (1788) und 

der Ueberfall der Mannschaften der „Astrolabe" und „Boussole" am 

11. 12. 1787 auf der Insel Tutuila , in der Massacre-Bai durch samoanische 

Eingeborne, fajlen. 
3. 26.1 Galumalemana war unbestrittener Oberhäuptling. Seine Nachkommen 

3. 27.) werden „AloalW genannt. Vor seinem Tode bestimmte er seinen 

damals noch nicht geborenen jüngsten Sohn Ja m af an a als Nachfolger; 
Nofoasaefa (3. 27.) aber, der Aelteste, lehnte sich auf, nahm auch 
später seines Vaters Gattiif (Sauimalae) zur Frau, wurde aber bei dem 
Versuche sich zum Oberhäuptling zu machen durch A f o a (3. 26), G a 1 u- 
malemana's Bruder, geschlagen; er zog sich dann nach Asau zurück 
und führte den Kannibalismus wieder ein. lamafane wurde nun als 
Oberhäuptling anerkannt und blieb es unbestritten. 

4. 27. Taimalelagi führte Krieg mit Mataafa dem Aelteren (2.29.), wurde 

geschlagen und rief Vaiinupö (4.27) zu Hülfe, der Mataafa schlug 
(Letzterer fiel 1829). Nun trat Taimalelagi zum Christenthum über, 
und Vaiinupö versuchte sich angeblich zum Oberhäuptling zu machen; 
er nahm 1830 die Missionäre der Independenten der Lond. Missions- 
Gesellschaft auf, die den Titel „Twjdw" = König einführten. Vaiinupö 
war bei seinem Kriege durch eine Flotte von 100 tonganischen Kriegs- 
boten unterstützt. Er starb 11.5. 1841 als „Christ" obgleich er stets 
4 Frauen hatte. 
4. 29. Talavou wurde 23.12. 1879 (an Bord S. M. S. „Bismarck", Kapitän 

Deinhard) zum Könige „gewählt" und starb 8.11. 1880; Laupepa 
(4.29.) folgte. Gefecht bei Vailele 18.12. 1888. Untergang des „Adler" 
und „Eber" 16.3. 1889. 
Mataafa wurde nach Jaluit verbannt, 1893. Faalata (4.30.) war einer 
derjenigen, die sich Ausschreitungen gegen gefallene und verwundete 
Deutsche erlaubte, 18.12. 1888; 1.4. 1883 verheerender Orkan. Deutsch- 
Samoanischer Freundschaftsvertrag 24.1. 1879, Berliner Samoa- Vertrag 



1. 


31. 


2. 


80. 


3. 


31. 



- 125 - 

14.6, 1889, — Aus den 4 Stammbäumen dürfte ersichtlich sein, dass 
die Anzahl derjenigen, welche Ansprüche auf den Königstiter erheben 
könnten, sehr gross ist — etwa 13 Personen — und dass es für den 
deutschen Kolonialpolitiker, der diesen Inseln vielleicht einst die poli- 
tische Ruhe geben soll, von Wichtigkeit ist, die Personen und die 
Begründung ihier Ansprüche beurtheilen zu können. Es ist daher 
begründete Hoffnung vorhanden, dass auch nach dieser Richtung hin 
die Zusammenstellung der Stammbäume samoanischer Könige von 
Nutzen sein wird. 



V. NACHTRAG. 
Die Haarpflege der Samoaner. 

Es ist kaum möglich ein zweites Volk zu finden, welches so viel Zeit und Mühe auf 
die Pflege des Haarwuchses der bei Erwachsenen behaarten Körpertheile verwendet wie die 
Samoaner. 

Der Samoaner ist stolz auf seinen Haarwuchs. Ein mangelhafter Haarwuchs gilt als 
Mangel körperlicher Schönheit. 

Schon bei Kindern, bei Säuglingen, wird dem Kopfhaare eine besondere Sorgfalt zuge- 
wendet: Man rasirt das Haar derselben mittelst einer Glasscherbe oder einem Rasirmesser, 
und lässt nur einen Büschel — Sope — stehen. Bei den Häuptlingstöchtern wird ein hand- 
breiter Streifen von der Stirn nach dem Nacken zu platt fortrasirt — Gita — , als Zeichen 
ihres Ranges, und bei einem halberwachsenen Mädchen, bei den man fürchtet, dass es 
frühzeitig einen Liebhaber finden könnte , wird der ganze Kopf kahl rasirt , um das Mädchen 
möglichst zu entstellen, oft auch, als elterliches Zuchtmittel, um es zu strafen. 

Männer, Knaben, Frauen, Mädchen tragen das Haar ganz gleich, kurzgeschnitten, 
von einem bis ein und einen halben Zoll lang. — Das Haar wird fast täglich mit 
Kokosnussöl, welches durch Produkte verschiedener Pflanzen wohlriechend gemacht ist, 
gesalbt und mit einem Kamme — sdu — aus den Seitenrippen — titaniu — des Kokos- 
nussblattes gekämmt*). Neuerdings verwendet man statt dieses Kammes Kulturprodukte 
verschiedener Form. Das Haar wird nicht gescheitelt, sondern von unten nach oben, von 
der Stirn und dem Nacken nach dem Wirbel zu gekämmt. 

Durch diese Procedur steht alles Haar aufrecht und es ist die grösste Sorge des 
Samoaners, dass sein Haar diese Stellung nicht ändere, — sich lege (woe), ein Miss- 
geschick, dem er durch den Zusatz von Baumharz zum Oele am besten vorbeugt. 

Pflanzenprodukte, die zur Parfümirung des Oeles dienen, sind (botanische Namen nach 
Pratt: Sam. Dictionary): 

Die Blüthen von ^Pita**'Gardenia sp. (zwei Arten), ^Moso' ot' -Cananga odorata (in 
der Parfumerie der Kulturvölker Ilang-Ilang genannt), ^Sum'^-Drymispermum Burnettianum^ 
jjNiùanua'*'Nelitri8 Vitiensis^ „Sigano'* die Blüthe von ^Paog&'-Pandanus odoratissimus ^ 
jjUsi'^'Evodia hortensis (zwei Arten), j,Mao'*-Melochia odorata^ „LagaaW-Äglaia ediUis^ 
„Manunu*''Psychotria sp., „Ä'aa^a-Siegesbeckia orientalis^ „TogaV*-Äcronychia sp,. 



') Siehe Schmeltz & Krause: Die ethn. anthr. Abth. des Museum Godeffroy, pg. 209 ff. N«. 169 etc. 



- 126 - 

Die Früchte von „Papaono'' (syn. laau manogi oder Maali) Embelia ribes^ y^Ifiifi''- 
Farinarium laurinum. 

Die Blätter von „Moegalo'' (syn. FaamoegaloyAndropogon muricatus (? nach Semmler 
IL S. 456), „A*aa'a**-Siege8beckia oi'ientalis^ „Laumaiç** und „Laumaüe'* (Letzteres zwei 
Arten) Älyxia olivaef ormis ^ A. bracteolora und A, scandens^ ^^TJsV'-Evodia hortensis (zwei 
Arten) ; 

Die Rinde von „fuemanogi'* und fuemaga'* — zwei Jasminum- Arten ; 

Das Harz des „Mafoa*\ eines Baumes, der botanisch noch nicht bestimmt*) ist; 
und schliesslich der Wurzelstock von „Mumuta** einer Graminee. — Auch soll nicht 
unerwähnt bleiben, dass von der Viti-Inselgruppe importirtes Sandelholz gerieben und zur 
Parfümirung des Oeles verwendet wird. 

Zweimal in der Woche pflegt der Samoaner morgens sein Kopfhaar mit gelöschtem 
Kalk — namu — zu bestreichen. 

Diese Procedur hat drei verschiedene Zwecke: Der Kalk nimmt die öligen und harzigen 
Bestandtheile auf, welche das Haar verkleistern; er reinigt ausser dem Haare auch die 
Kopfhaut, tödtet Parasiten und öffnet die Poren der Haut; ferner gerbt oder beizt Kalk 
das Haupthaar, sodass dasselbe mit der Zeit eine gelbe Farbe erhält, die als besonders 
schön gilt, und schliesslich macht er das Haar spröde, lockig und kraus und bewirkt 
dass das Kopfhaar nach dem Abwachsen des Kalkes während mehrerer Tage in derselben 
Lage bleibt, in der es unter dem Kalke gelegen hatte. 

Zur Verschönerung wird mitunter dem Kalke noch ein Zusatz von dem in den Wurzel- 
stöcken der Curcuma longa — „Ago'' — enthaltenem gelben Farbstoffe Turmeric — „lega'' — 
oder von der in den Fruchten des ^nwo^^o-Strauches — „Loa'' — Bixa ordlana enthaltenen 
rothen Farbe Annotto ^ oder von rother Eisenstein-Erde - „de" — gegeben. 

Weder die Kalkbehandlung noch Oel und Harze schaden anscheinend dem Haarwuchse, 
wie man daraus schliessen kann, dass bei den Samoanern, die Beides in so reichlichem 
Maasse gebrauchen, selbst in hohem Alter ein dünnes Kopfhaar oder gar Glatzen selten 
sind. Kopfarbeit ist allerdings auch nicht die starke Seite der Samoaner, auch tragen sie 
keine Hüte und Helme! Höchstens wickeln sie, wenn es regnet, ein Baumblatt (Blatt der 
Musa Gavendishii) um den Kopf. 

Das von Natur glatte Haar der Samoaner erscheint dem Neuling ganz natürlich kraus 
und lockig. Dieses ist aber nur eine Täuschung, wie man leicht feststellen kann, wenn 
man den Haarwuchs der jüngeren Generation besichtigt. 

Dass auch einige Samoanerinnen lange Haare und Hüte auf denselben tragen ist eine 
Folge der (missionärischen) Uebercultur, welche hier nicht in Betracht kommt. — Auch 
ist es eine Ausnahme, wenn junge Männer ihr Haar perrückenähnlich lang wachsen lassen. 
Oft geschieht dies wohl aus Eitelkeit; meistens aber lässt man das Haar wachsen, um 
dasselbe für einen Häuptling später zu einer Perrücke — tuiga — für Festhchkeiten 



Ï) Es ist eigenthümlich , dass zwei der voraussichtlich werthvollsten Bäume in Samoa (neben Afzeliu 
hijuga und Calophyllum inophyllum) botanisch noch nicht bestimmt sind: „Pau'' liefert ein rothbraunes 
Holz, das dichter und härter wie Afzelia und Calophyllum, aber spröder ist. 

Er kommt in zwei Arten vor als „Manapau" und „Paii\ Auch auf Java kommen zwei Arten dieses 
Baumes vor, dort heisst er „Saioo Manilla" {= Sapota Achras L., Filet. Plantk. Woordenboek N®. 2496 & 
1411. Red.) und „Sawo Manilla Cusa7'". Vielleicht führt diese Notiz dazu, den botanischen Namen zu ermit- 
teln. Ich habe die javanischen Arten hier, wachsend neben den hiesigen. Der zweite Baum, ist der oben 
angeführte. Es dürfte kein Zweifel sein, dass das Harz dieses Baumes einen bedeutenden Nutzwerth hat; 
botanisch ist er aber noch nicht bestimmt. 



- 127 - 

(nicht für Kriegsschmuck, wie verschiedentlich behauptet wurde) als Schmuck und Würde- 
zeichen zu verarbeiten^). 

Die Behaarung der Achselhöhlen wird bei jedem Samoaner nach Möglichkeit unter- 
drückt, „weil dieselbe die Bildung des Schweissgeruches begünstigt". — Die etwas rauhe 
Procedur des Ausrupfens der Haare mit den Fingern wird dadurch erleichtert, dass der 
Samoaner einen Ballen des Harzes des Brodfruchtbaumes — ulu — {Artocarpus incisa)^ 
also weissen Kautschuck, in die Achselgrube drückt, wodurch die Haare sich in den Harz- 
ballen festkleben und leicht ausgerupft werden können. 

Auch die Behaarung unterhalb des Nabels wird bei dem weiblichen Theile der Bevöl- 
kerung von Zeit zu Zeit rasirt. Um aber doch nach dem Rasiren noch einigen Schmuck 
aufweisen zu können, wird auf den rasirten Körpertheil eine Verzierung in Form eines 
Sternes oder dergleichen, oder auch nur eine fächerartige Zeichnung auftätowirt, die 
^Punialo** {puni schliessen, abschliessen ; alo der Bauch, Unterleib) heisst. 

Der Bartwuchs ist bei den Samoanern nur ein sehr spärlicher. Auch sind Barte, die 
ja mitunter vorkommen, nicht sehr beliebt. Sie werden mit Glasscherben, seltener mittelst 
des Rasirmessers , oder mit der Scheere kurz gehalten. 

Dass jetzt Rasirmesser und Glasscherben, und ich füge noch die Scheere hinzu, als 
Schneideinstrumente dienen ist bekannt, sowie dass importirte Kämme jetzt meistens zur 
Haarpflege verwendet werden. 

Es bleibt noch zu erörtern, mit welchen Hülfsmitteln die Pflege des Haares bewirkt 
wurde, als Glas und Eisen den Eingebornen nicht zugänglich und nicht bekannt waren. 

Wir müssen uns hierbei zum gröbsten Theile auf die Berichte alter Leute berufen und 
uns freuen, wenn auch hier durch die Sprache die Mittheilungen derselben unterstützt 
werden. 

Nach diesen Mittheilungen wurde das Kürzen des Haars meistens mittelst glimmender 
Kokosnussfaser , also des brennenden trockenen Bastes (pulu) der die harte Schale (ipu) 
reifer Kokosnüsse (popo) umgiebt, bewirkt: 

Das Haar wurde auf die gewünschte Kürze abgesengt. Kam es auf kleine behaarte 
Stellen an, die, ohne den umgebenden Haarwuchs zu schädigen, gekürzt werden sollten, 
so bediente man sich zweier Muscheln — Äsi — (Ärca)^ wie sie zur Tapabereitung ver- 
wendet werden, also mit entsprechend geschliffenen Rändern, zum Abkneifen des Haares. 
Die Procedur muss sehr langwierig gewesen sein. 

Das Glattrasiren behaarter Theile wurde mit Haifischzähnen ausgeführt , — (hier kommt 
die Sprache mit einer Bestätigung uns zu Hülfe) — , die noch jetzt „/amZt^" genannt 
werden, — fai = machen, bereiten, bearbeiten; ulu = der Kopf. 

So berichten heute die Samoaner. Aber keiner der jetzt lebenden hat diese Art der 
Haarpflege noch kennen gelernt, da lange, ehe die Missionäre kamen, Wallfischfänger 
eisernes Handwerkszeug und Gin- und Bierflaschen brachten, deren Scherben die Haifisch- 
zähne ersetzten. 

Die Reinigung des Kopfhaares geschieht wöchentlich — wie bereits erwähnt — ein- 
bis zweimal durch Kalkanstrich. 

Aber auch in der Zwischenzeit benutzen die Eingebornen jedes tägliche Bad, — min- 



*) Siehe Schmeltz & Krause: Die ethnogr. anthrop. Abth. des Museum Godeffroy, pg. 209 N°. 903, 
1748 & 164. 



- 128 - 

destens einmal täglich badet jeder gesunde Samoaner — , um das Kopfhaar zu reinigen. — 
Sie verwenden hierbei die Blätter der Alphüonia excdsa — ^ioé' —, eines Baumes, und 
der Columbrina asiatica — y,fi3oa'' —, eines Strauches, als Seife, deren Saponin-Gehalt die 
Fette und Harze der cosmetischen Salben der Eingebornen löst. (Auch Früchte der ver- 
schiedenen Citrus- Arten ^ besonders der Citrus vulgaris — „mott w'w" — werden zu gleichem 
Zwecke verwendet). 

Staunenswerth erscheint es dass die Blätter, Rinde und Früchte des toe und fisoa von 
Kaufleuten und Gewerbtreibenden und Pflanzern noch nicht auf ihren Handelswerth als 
Gerbsäure haltende Stoffe geprüft wurden. 

Gerade bei der Haarpflege der Samoaner kann der Ethnologe die Beobachtung machen, 
dass die Einfuhr von Kulturprodukten allein es nicht bewirkt, ein Naturvolk nun auch 
zur unbedingten Annahme der Kultur der Weissen zu veranlassen. 

Obgleich Rasirmesser bei jedem der zahllosen grösseren und kleineren Händler für eine 
Mark feilgeboten werden, und obgleich viele solche Instrumente in den Händen der Einge- 
bornen sind, so bedient sich der Samoaner doch mit Vorliebe der Glasscherben zu seinen 
Toilettenkünsten als desjenigen Geräthes, welches am meisten dem volksthümlich gewordenen 
Haifischzahne nahe kommt. Seife wird wohl zum Reinigen der Kleidungsstücke, nie aber 
für den menschlichen Körper, vielleicht Apia ausgenommen, verwendet. 

Aehnlich ist es übrigens auch mit andern Kulturprodukten, über die zu berichten ich 
mir vorbehalte. 



.0 



:^ 



I. NOUVELLES ET CORRESPONDANCE. - KLEINE NOTIZEN UND CORRESPONDENZ. 



XX. Letter from Prof. 0. T. Masos. 

Washington, D. C. Mar. 24/98. 
Dear Sir: 
I have read with pleasure Doctor Daltok'b paper 
on the "Vancouver CollectionB", and write you es- 
pecially with reference to that portion of the paper 
relating to throwing sticks. 

In "Science", published in New York, September, 
16, 1893, 1 describe a throwing stick and a fi-a^ioent 
which I discovered in the Colorado State Exhibit, 
in the Anthropological Building, at the World's 
Columbian Exposition. Tou will find enclosed a 
drawing of this stick and of the fragment, (Fig. 1 & 2), 
both from the cliff dwelhngs of South Western 
Colorado. It is described in Science in the following 
language: — "The shaft is a segment of a sappling 
of hazel wood 25 inches long. At the distant end is 
a shallow gutter and a hook to receive the end of 
a spear shaft. At the proximal end or grip, in the 
more perfect specimen, about four inches from the 
oxti-eraity, is a loop on either side of the shaft; 
one for the thumb, the other for the forefinger; 
the remaining three fingers would be free to mani- 
pulate the spear shaft. These flngerloops were made 
by slitting a bit of rawhide, sliding it down the 
proper distance on the stick, and forming loops less 
than an inch in diameter by bending the projecting 
ends of the rawhide and seizing them fast to the 
shaft. Just below these flngerloops or supports are 
a long chalcedony knife or arrow blade, the tooth 
of a mountain hon, and a concretion of hematite 
seized by a plentiful wrapping of yucca cord." The 
fragment is the handle or grip of another throwing 
stick of nearly the same character. 

Two years ago Mr. Fbank Hamilton Cushino 
spent his winter in San Marco, Florida, making 
excavations in a most remarkable series of pile dwel- 
hngs and key dwehings. His discoveries are described 
in the "Proceedings of the American Philosophical 
Society of Philadelphia", for 1897. Among the won- 
derful objects which Mr. Coshino found were two 
throwing sticks. In each of them the hole for the 
finger was from 1/3 to 1/4 of the length of the 
shaft distant from the inner or manual end. One of 
these specimens has the finger-hole bored through 
the middle of the shaft, as in some Alaskan speci- 
mens, but in the other there are two finger-holes 
cut through the wood of the siialt which is widened 
at that point for this purpose (F^. 3). These double 
flnger.holes put this Florida specimen in the same 
I. A. f. E. XL 



category with the Vancouver and 
examples. These objects open up two r 
Fi^l. Pi<i.2. 



Patzcuaro 

ew areas for 



Kj.3. 




the throwir^ stick. Southern Florida 
eastern Colorado. Especial attention is 
to the Colorado examples in compaiison 



and South- 
here drawn 
with Doctor 



- 130 - 



Sbler*s throwing stick from Coahuila, Mexico, here 
reproduced from page 230, Vol. X, of this Archiv 
(Fig. 4). The finger-holds are effected by means of 
loops of some textile material, the ends of which 
are seized fast after the manner of the rawhide 
loops in the perfect Colorado specimen. 

It is interesting to note in the last named that 
the arrow head, the tooth, and the concretion 
wrapped on the shaft of the throwing stick give to 
it a ceremonial value. It was found in a grave in 
one of the cUff dweUings, and similar treatment 
will be seen in the case of Mr. Cushing's Zuni 
fetishes which are described in the 2^^ Annual Report 
of the Bureau of Ethnology. 

Very truly yours. 

To The Editor, 0. T. Mason. 

Internationales Archiv , 
Leiden, (Holland). 

XXI. Ueber Oceanische Masken. Mit Tafel 
IX. — 4te Mittheilung: Ueber die Vögel in 
melanesischen Masken*). 

Zunächst ist hier das mächtig produktive Gebiet 
Neu-Irland zu nennen. Der Vogelkopf wie N®. 35 
ist dort häufiger zu finden. Doch scheint es, als sei 
sein Auftreten im Allgemeinen an andere Erschei- 
nungen gebunden. Und wenn nun die Frage aufge- 
worfen wird nach den bevorzugtesten Verbindungen, 
so kann in Kürze geantwortet werden, dass sein 
häufigster Begleit'Or die Schlange ist. 

Die Schlange wird in dieser Kunstform zumeist 
als gebrochener Stab geschnitzt, der mit Hingen 
bemalt ist. Auf N®. 38 ist an der vorderen oberen 
Ecke ein Vogelkopf erkennbar, der eine derartig ge- 
staltete und ornamentirte Schlange im Schnabel 
trägt. Lösen wir diese Theile von der Maske, so 
bleibt, abgesehen von dem die Schnitzerei über dem 
dachartigen Haare krönenden Fische, abermals ein 
Vogelkopf, wenn auch ein arg stilisirt^r übrig. 
Um das Auge herum zeigen sich Parallelornamente, 
deren Bedeutung, wie an anderem Orte gezeigt werden 
wird, auf das Fischmotiv zurückzuführen ist. Während 
im üebrigen diese Schnitzereien meist aus einem 
Stücke bestehen, ist an diesen, durchaus nicht 
seltenen Maskenforraen der Schnabel mit der Schlange 
angesetzt. Solche Ansatzstücke finden sich denn auch 
losgelöst in den Sammlungen >). 



Es hat sich also gezeigt, dass wir es mit zwei Vogel- 
köpfen zu thun haben, deren einen die Maske selbst 
darstellt, während der andere an das Schnabel- 
schlangenstück angeschnitzt ist. Und damit kann 
an die verschiedenen Vogelkopfformen die als „Mas- 
kenansätze" oder als mit den Zähnen zu haltende 
Maskentanzembleme bei Finsgh und A. B. Meyer 
bezeichnet und abgebildet sind, erinnert werden. 
Kurz es drängt sich die Ansicht auf, dass ursprünglich 
diese Maskenformen, die durch die viereckige Ge- 
sichtsbildung mit ausgeprägten Fischmotiven ver- 
ziert sind, eigentlich mit einem Vogelkopfe nichts 
zu thun haben. Das beweist auch ein Stück, das 
sich im American Museum befindet und von Dall*) 
abgebildet ist. Hier fehlt der Schnabelansatz. Die 
Maske ist eine typische Fischmaske. Diese Ansicht 
wird um so mehr berechtigt sein , als Hernsheim 
eine Maske wiedergiebt *) deren Kopf als Fisch be- 
zeichnet werden muss, aus dem vorne in gleicher 
Weise ein Vogelkopf emporwächst *). Abgesehen von 
dieser Erkenntnis einer neuen Verschmelzung und 
Neubildung, ist aber das Augenmerk auf diese 
Vogelkopfansatzstücke gericht-et, die den Vergleich 
mit anderen Ei*scheinungen beanspruchen. Aus dem 
Munde vieler neuirländischer Masken, wachsen 
rechts und links Stäbe empor, die den Mund mit 
den in diesem Falle plastisch hervortretenden Augen 
verbinden % Da ist es naheliegend auf eine Beziehung 
zwischen dem mit den Zähnen gehaltenen Vogelkopf 
und der zwischen den Zähnen herausragenden Augen- 
stange zu suchen. Diese besteht in der That und 
zwar ist sie eine sehr enge, denn viele Masken be- 
sitzen ausser den von den Stangen gehaltenen Augen, 
noch ein Paar. So dürfen auch diese Erscheinungen 
auf Vogelköpfe zuiückgeführt werden. Doch noch 
ist nicht die wichtigste Gruppe von Formen auf- 
gelöst. 

Ein sehr beträchtlicher Theil neuirländischer 
Masken die auf den ersten Blick Menschengesichter 
darzustellen scheinen , lässt die gespaltene Nase auf- 
fallen, aus der eine Schlange herausi-agt (vergl. N°. 36). 
Thatsächlich lässt sich nun aus vielen Formen die 
Erfahrung schöpfen, dass die Nasen bei weitem 
mehr Aehnhchkeit mit einem Vogelschnabel als mit 
einem menschlichen Riechorgan besitzen. Es läge 
also das schon bekannte Motiv des schlangentragenden 



Die ersten 3 Mittheilungen sind zu finden im Intern." Archiv f. Ethn. Bd. X. pg. 69, 206 & Bd. XI pg. 82. 
Die Abbildungsnummern sind durchlaufend. 

*) Vergl. ScHMELTz & Krause: „Die ethn. anthrop. Abth. des Museum Godeffroy". Tafel XII Fig. 8 von 
oben nach unten gerichtet. 

») Annual Report of the Bureau of Ethnology 1881/82, Taf. VIII und IX. 

*) Ebenso bei Schmeltz und Krause Taf. XXXI Fig. 1. 

*) Vergl. A. B. Meyer Publ. Bd. X Taf. IV Fig. 2. 

•) Vergl. z. B. N°. 37 und A. B. Meyer Publ. Bd. X Taf. IV Fig. 1. 



- 131 - 



Togels vor, wenn sich noch weitere Beziehungen 
zum Yogelkopfe auffinden Hessen. Sie bestehen. 

Man beti-achte N^. 36 — es ist in dieser Hinsicht 
leider kein sehr typisches Stück — und es f&llt 
wohl jedem das gewaltige Mundwerk auf, das aller- 
dings in diesem Falle noch ziemlich fest an den 
Kopf angegliedert, das aber oft recht wenig or- 
ganisch mit dem oberen Theile verbunden ist. Ich 
halte es ebenso für eine spätere Anfügung wie das 
Mundwerk der N®. 38 ähnlichen Masken. Doch damit 
ist die Reihe dieser Aufmerksamkeit erregenden 
Formen noch nicht abgeschlossen. A. B. Meyer hat 
in Publ. Bd. VII Taf. XI eine recht naturalistische 
Menschengesichtsmaske abgebildet. Sie hat nur eine 
merkwürdige Eigenschaft. Es befindet sich neben dem 
Munde ein schwarzer Halbkreis, dessen Bogen dem 
Auge zugekehrt ist und dessen Abschnittfläche mit 
dem Unterkieferrand endet. Auch diese Zeichnung 
•ist wichtig. Es ist das der Rest des Hahnenlappens, 
den wir allerdings weniger deutlich in den Büscheln 
erkennen, die auf N°. 38 von beiden Seiten unten 
herabfallen. 

Wenn nun auch nicht behauptet werden soll, 
dass die Menschengesichtsmaske der Neu-Irländer 
aus der Vogelkopf m aske hervorgegangen sei, so ist 
doch die starke Formbeeinflussung der ersteren durch 
die letztere hiemit nachgewiesen. Vogelattribute sind 
ebenso wie Fischattribute fast in jeder Maske nach- 
zuweisen. Wohlgemerkt, beide kommen nebenein- 
ander vor. 

In diesem Falle scheint die Frage nach der Be- 
deutung des Vogels in der neuirländischen Kunst 
durch die Eingebornen selbst gelöst. Ueber Thiere 
in der Weltanschauung der Neu-Irländer und Neu- 
Britannier hat Parkinson folgendes erzählt: 

„Die Nord-Neu-Irländer zerfallen in verschiedene 
totemistische Clans , deren jeder einen Vogel : Papagei, 
Taube, Move, Nashornvogel etc. als Wappen führt. 
Kinder folgen dem Thiere der Mutter. Mann und 
Weib dürfen sich nicht ehelich verbinden, wenn 
sie dasselbe Totem führen." 

„In Nord-Neu-Hannover richtet sich das Heirathen 
nach den Linien der Hand. Haben Mann und Frau 
die gleichen Linien , so ist eheliche Verbindung aus- 
geschlossen. Auf der Gazellehalbinsel unterscheidet 
man 2 Clans auf gleicher totemistischer Grundlage." 

Danach ist also anscheinend mit der Antwort, dass 
hier einfacher Totemismus die Formen beherrsche, 
die Frage nach der Bedeutung gelöst. Aber so einfach 



ist das nun doch nicht. Parkinson sagt, es gäbe nur 
Vögel unter den Totem. Was bedeutet dann aber die 
so überaus reiche Fischomamentik? Des Weiteren 
ist auch die Frage nach der Verbindung Vogel-Schlange 
damit nicht gelöst. Ohne mich eingehender auf diese 
Fragen hier einzulassen will ich zwei Beziehungen 
andeuten. 

Einmal spielt der Vogel in der Mythologie der 
Oceanier unter den Thieren die Hauptrolle, eine 
ähnliche, wenn nicht genau dieselbe wie in der 
Mythologie der Afrikaner. Die Malayischen Anschau- 
ungsmotive haben überall da, wo sie von dunklen 
Völkern übernommen worden sind, bestimmte 
Wandlungen durchgemacht. Zum anderen können 
die Fragen nach der Bedeutung solcher Dinge nicht 
in Neu-Irland selbst beantwortet werden, sondern 
noch eher im südlichen Theile der Stilprovinz, in 
Neu-Britannien. In Neu-fommern kommen die Ur- 
formen anscheinend aller Maskenmotive unverfälscht 
und kennbar klar vor. Im Norden sind es dieselben 
Motive, aber eine unbändige Formvei-wirrung und 
unbegrenztes Umbildungsbestreben vernichtet die 
Klarheit und Einfachheit (vergl. die erste Mittheilung). 

Wir stehen jetzt den anderen Vorkommnissen 
gegenüber. Von den Inseln der Torres-Strasse stam- 
men N®. 34 und 38a »). Diese Form en Verbindung — 
über dem Menschenhaupte schwebt ein Vogel — 
steht in der melanesischen Kunst nicht allein da. 
Auf neuirländischen Schnitzwerken schwebt der 
Vogel oft in gleicher Weise über dem Menschen '). 
Und ebenso treffen wir diese Verbindung unter den 
Masken vom Papuagolf. N». 32 stellt wohl unbe- 
streitbar einen Vogel dar. Und seine Eigenart, die 
beiden Flügel und die spitze Schnabelbildung, glaube 
ich auch auf N*». 33 wieder zu erkennen. 

Allerdings ist hier Vorsicht geboten, denn diese 
beiden seitlichen Auswüchse lassen noch zwei andere 
Erklärungen zu. Einmal wächst manchmal das Fisch- 
augenornament aus diesen Ansätzen heraus, so dass 
wir es in diesem Falle mit einem Fischschwanze 
zu thun haben; zum zweiten wachsen bei den Kro- 
kodil-Eidechsen-Masken die beiden Arme zuweilen 
derartig zur Seite oder schräg nach oben. 

Endlich darf ich noch auf die Nord-Neu-Guinea 

. Masken hinweisen, deren Eidechsenschwanznasen 

oft so vogelähnlich sind (N«. 29), dass sie schon 

mehifacli als Vogelköpfe bezeichnet wurden. Und 

dies sicher mit einem gewissen Recht. 

So lehrt denn auch diese dritte Vergleichsreihe») 



») Letztere ist nach einer Zeichnung von Prof. Haddon wiedergegeben. Ich habe die angenehme Pflicht, 
an dieser Stelle Herrn Prof. Haddon meinen wärmsten Dank auszusprechen für die Liebenswürdigkeit, 
mit der er mir seine Photos und Zeichnungen zur Ansicht und Verwendung übei-sandt hat. 

>) ScHMBLTZ und Kraus« Taf. XXXI flg. 1. — A. B. Meyer Publ. Bd X Taf. XI flg. 4. 

') Unsere Masken stammen: N». 32 und 33 vom Papuagolf. (Im Besitze von Prof. Haddon) N°. 34 von 



- 182 - 



dass enge Beziehungen zwischen den Maskenfonnen, 
trotz ornamentaler, formaler und stofflicher Ver- 
schiedenheit in unserm Gebiete bestehen. In eth- 
nologisch-cultureller Beziehung ist Neu-Guinea durch- 
aus als ein Theil des inneren Melanesiens zu be- 
zeichnen, wenn auch die linguistischen und anthro- 
pologischen Merkmale Trennung bedingen. Dabei 
zerfällt Neu-Quinea allerdings in verschiedene Kolo- 
nien, — man möchte meinen, diese Inselvölker hätten 
sich auf dem Festlande Kulturinseln geschaffen — , 
aber die Unterschiede derselben beziehen sich nur 
auf die formale Ausdrucksweise. 

Der Beziehung dieses innem Melanesiens zu einem 
äusseren werden wir wieder einige Mittheilungen 
zu widmen haben, und auch diese Verhältnisse klar 
zu stellen versuchen. L. Frobeniüs. 

XXII. lieber das Pfeilgift der Karo Bat- 
tak handelt eine Arbeit von F. Kehding in den 
Schriften der Naturf. Gesellsch. zu Danzig, Neue 
Folge. Bd, 9 [1897] welche betreffs der Wirkungen 
des Giftes , das bei der Jagd auf kleinere Thiere An- 
wendung findet, und der Zusammensetzung desselben 
eingehende Mittheilungen bringt und solchergestalt 
eine Bereicherung unserer Kenntnis der Pfeilgift«, 
die durch Lbwin's Arbeiten (Siehe auch dieses Archiv 
Vol. VII pg.207 & Vol. Vm pg.64) begründet , bildet. 

XXIII. Eine Sammlung Amulette aus 
Süd Russland, wurde durch Sanitätsrath Dr. M, 
Bartels in der Sitzung der berl. anthropol. Gesell- 
schaft vom 17 Oct. 1897 vorgelegt. Dieselben, durch 
Dr. Weissenberg in Elisabethgrad zusammengebracht, 
sind heut noch in Gebrauch und fanden sich darunter: 
eines in Form eines künstlichen Wolfszahns beim 
Mangel eines Zahns getragen; Flügelknochen eines 
schwarzen Hahns oder einer schwarzen Henne, durch 
Kinder gegen den bösen Blick getragen; Augen von 
Mäusen und Fledermäusen, Kampfer und Nelken, 
als Amulette dienend, letztere gegen Diphteritis ; Salz, 
Asche und gestohlenes Brod in Gänsekielen gleich 
den vorigen durch die Juden, Karneolperlen durch 
die Jüdinnen getragen. Ringe, kleine Herzen und 
Muscheln (Cypraea moneta?); letztere durch Juden 
und Christen als Schutzmittel gegen Ohrensausen ver- 
wandt, ferner gegen Malaria christliche und jüdische, 
auf Pergament geschriebene Sprüche. Dem Volke 
werden manche dieser Amulette, die viel begehrt 
werden, durch die Mönche gegen Zahlung geliefert 
(wie in einem Bericht der Beilage zur Allg. Ztg 1897 
N®. 237 gesagt, wovon aber in dem Bericht in den 
Verh. berl. anthr. Gesellsch. 1897, pg. 367 if. nichts 



ei-wähnt wird. Vielleicht steht hier pg. 369 „Mäd- 
chen" statt „Mönche"). 

XXIV. Die Masken in den Theatern der 
alten Griechen und Römer, dienten wie 
Untersuchungen, von Dr. Caster im Pariser Industrie- 
palast vorgenommen, erwiesen haben, dazu um die 
Tragfähigkeit der Stimme in den grossen offenen 
Theatern der genannten Völker zu steigern (Pro- 
mo th.). 

XXV. Als ein „Survival" der Anschauung dass 
Wasser eine Grenze zwischen den Geis- 
tern Verstorbener und deren Hinter- 
bliebenen bilde, kann ein Zeitungsbericht gelten, 
demzufolge eine Magd in Pillkallen (Lithauen) ihren 
Dienst verliess weil sie sich , ihrer Angabe nach , vor 
den Geistern Verstorbener fürchte, die ihren Herrn, 
einen Lehrer, heimbegleiteten nachdem er beim Be- 
gräbnis gesungen habe. Hinzugefügt wird dass der 
Kirchhof in besagtem Dorfe nicht durch einen Wasser- 
lauf von letzterem geschieden war, während dem 
in Lithauen herrschenden Volksglauben zufolge, die 
Rückkehr der Geister der Heimgegangenen in ihi'e 
ursprüngliche Behausung nur durch einen zwischen 
Kirchhof und Wohnung befindlichen Fluss oder Bach 
verhindert wird (Berl. Tagebl. 2 März 1898). — Be- 
kannt ist dass dieselbe Anschauung betreffs des 
Wassers als Mittel um den Geistern Verstorbener 
die Rückkehr unmöglich zu machen, sich auch bei 
vielen Naturvölkern findet; u. A. giebt der verstor- 
bene WiLKEN in seinem „Haaropfer" pg. 26 ff. zahl- 
reiche Beispiele für die Völker Indonesiens und 
Océaniens. 

XXVI. Einen mit Bezug auf Chinesische Zu- 
stände, auch vom ethnographischen Standpunkt 
aus , höchst beachtenswerthen Aufsatz aus der Feder 
von H. VON Samson-Himmelstjerna enthält die Bei- 
lage zur AUgem. Zeitung (München) N«. 28 von 
5 Febr. d. J. Der Verfasser zeigt wie China seit 
Jahrtausenden das war und ist, was Europa heut erst 
werden will, nämlich gesellschaftlich gesund; wie 
die Lebensauffassung und die leitende Idee der ge- 
sunden chinesischen Gesellschaft in den Verhält- 
nissen der Familie zum Ausdruck kommt, die im 
Dienst der Menschheit steht und durch die Kinder- 
erziehung , d. h. mittelst deren Grundprincipien : Pietät 
und Selbständigkeit, von früh auf die Idee der 
Menschlichkeit tief einprägte, und durch die regel- 
mässig wiederkehrenden Ahnendienstfeierlichkeiten , 
sowie durch den Begräbnisritus, sie beständig vor 
Augen hielt. Die Berechtigung des Ritualgesetzes 



lervis Island (Museum of Science and Art in Edinburgh). N«. 35 — 38 von Neu-Irland (N®. 35 im ethnogra- 
phischen Museum in Kopenhagen, N«. 36 und 38 im American-Museum in New- York, N«. 37 im Public 
Museum in Liverpool. 



- 133 - 



wird nachgewiesen , es bildet eine strenge Handhabe 
zur Erhaltung des socialen Friedens. Während die 
Frau von dem geselligen Verkehr in der Oeffentlich- 
keit ausgeschlossen ist, ist ihr dafür durch absolute 
Sicherung der weiblichen Existenz, durch geachtetere 
Stellung der Frauen etc. reiche Entschädigung ge- 
worden und fällt die Scheidung zwischen beiden 
Geschlechtern in der häuslichen oder Familien- 
Geselligkeit gänzlich fort. Die Familie bildet in China 
eine kräftig geschlossene Korporation deren Glieder, 
mangels anderer Verbände von denen das Einzelne 
Hülfe, Beistand etc. erwarten könnte, im naher 
Verbindung mit einander bleiben müssen. Dadurch 
erklärt sich auch der breite Raum den die Familien- 
feste und Familienversammlungen im Leben der 
Chinesen einnehmen. Essen und Trinken bildet in 
China wie überall die solide Grundlage häuslicher 
Geselligkeit, man hat es aber verstanden die leib- 
lichen Genüsse gleichsam zu vergeistigen und die 
chinesische Kochkunst steht unübertroffen da. Dabei 
versteht der Chinese es ausgezeichnet die Freuden 
der Tafel durch die Reize der Unterhaltung zu würzen 
und Gesang und Musik bilden wesentliche Bestand- 
theile der chinesischen Geselligkeit, ja die Bedeutung 
der Musik für den Kultus, die Staatskunst und für 
die ethische Ausbildung des Menschen ist in China 
in höherem Grade betont worden als im Abendlande. 
Tanz hat niemals geselligen Zwecken gedient, dagegen 
findet sich an Gesellschaftsspielen kein Mangel. — Die 
heut in China grell zu Tage tretenden Misstände 
werden, und mit Recht, allein der verderbton Re- 
gierung zugeschrieben. 

Im Feuilleton der N®. 56 (Abendblatt) der Allgem. 
Ztg. wurde als eine neue Thatsache auf die auffallende 
üebereinstimmung hingewiesen, welche zwischen 
den Ceremonien etc. der chinesischen geheimen Ge- 
nossenschaften und jenen der Freimaurer besteht. 
In einer späteren Nummer (Abendblatt 61) wird darauf 
aufmerksam gemacht dass jene Üebereinstimmung 
schon in eingehendster Weise von Prof. G. Schlegel 
in seinem, 1866 zu Batavia erschienenen Werk über 
jene Genossenschaften („The Hung-League") be- 
sprochen ist und eine Menge Parallelen an der Hand 
von „ScHAUBERo: Symbolik der Freimaurerei" ge- 
geben sind. 

XXVII. Japanese Wood-Cuts and Colour- 
printing. — Mr. W. VON Sbidlitz has published, 
only one year after Mr. Stbange's work, of which 
we have spoken in these columns (Vol. X pg. 213), 
another on the same matter, entitled: „Ge- 
schichte des Japanischen Farbenholz- 
schnitts", by Mr. Gerhard Kühlmann at Dresden. 
It differs in many respects from Mr. Stranoe's 
work and is illustrated with 95 excellently executed 



zincographic reproductions, all printed in black. 

The author, enumerating (page 27) the European, 
collections of Japanese paintings and colourprints ^ 
has overlooked the existence of the great collection 
of Japanese colourprints of Mr. A. W. Sltthoff at 
Leyden (Viz. this Archiv Vol. X pg. 22) and the 
catalogue of it, which has been published by its owner. 
In the sketch of the life and the works of Hokusai 
(pg. 172 sq.) we do not find any mention made of Mr. 
Revon's erudite study concerning this artist (Viz. this 
Archiv, Vol. X pg. 122). The copy of the Shasin gwafu 
of Hokusai, which belongs to von Siebold's first 
collection , bought by the Government of the Nether- 
lands, is not preserved in the Hague (pg. 179), but 
forms part, with most of the illustrated works brought 
home by v. Siebold, of the Japanese collection of 
the National Museum of Ethnography at Leiden (Vide 
L. Serrurier : Bibliothèque Japonaise pg. 280 N®. 1193). 

XXVIII. In seiner soeben erschienenen „Ge- 
schichte der Chirurgie" giebt Prof. E. Gurlt 
(Berlin) im ersten Bande auch eine Uebersicht alles 
dessen was über chirurgische Eingriffe bei ausser- 
europäischen Völkern bekannt geworden und dessen, 
was uns die vorgeschichtlichen Funde betreffs dieses 
Gegenstandes mit Rücksicht auf unsere Ahnen lehren 
können. Wir möchten deshalb nicht unterlassen 
unsere Fachgenossen auf dieses Werk aufmerksam 
zu machen; was sich hier unter dem Titel „Volks- 
chirurgie" über die Völker Afrikas, Asiens etc., und 
besonders über die heut noch lebenden Naturvölker 
und aus dem Gebiet der sogenannten „Volksmedicin" 
zusammengetragen findet übertrifft bei Weitem das- 
jenige, was man seitens eines, ethnographischen 
Forschungen ferner stehenden Gelehrten erwarten 
darf und giebt ein Zeugnis ernsten Litteraturstudiums 
und grosser Belesenheit. Dass einzelne Lücken etc. sich 
finden thut dem hohen Werth dieses Werkes, auch 
für ethnographische Studien, kaum Abbruch. Gestattet 
möge es sein zu erwähnen dass wir für die Trepanation 
auf den Canaren in vorgeschichtlicher Zeit und für 
die noch heut bei einzelnen Stämmen in Nord- Afrika 
geübte, sowie aus Mexico, etc. neuere und ein- 
gehendere Berichte besitzen (F. von Luschan in 
Hans Meyer's Werk über „Tenerifa, und in den 
Verhandl. der berl. anthrop. Gesellsch. 1896 pg.63 ff. 
Vgl. auch dieses Archiv Bd. IX pg. 214 ff. — Dr. 
Henri Malbot & Dr. R. Verne au: Les Chaouias 
et la trépanation du crâne dans l'Aurès 
in L'Anthropologie VIII [1897] pg. 1 sq. [Enthält 
auch Mittheilungen über die prähistorische Trepana- 
tion in Frankreich und über dasselbe Verfahren bei 
den alten Peruanern und auf Tahiti]. — Carl Lum- 
HOLTZ & Ales Hrdlicka : Trephining in Mexico 
in Amer. Anthropologist 1897 pg. 389 sq. etc.). 



- 134 - 



Dass die „perforatio penis" auch auf Java geübt 
werde ist ein Irrthum ; sie ist bis heut nur von dem 
Stamm der Kajan auf Borneo und bei den Alfuren 
Yon Nord Celebes mit Sicherheit nachgewiesen (Siehe 
u. A. „G. A. Wilkbn: De besnfldenis by de 
Volken van den Indischen Archipel", (in 
Bydr. tot de Taal-, Land- en Volkenkunde vanNeder- 
landsch Tndiö , I Ve Volgr. Deel X [1885], pg. 145 sq.), 
wo über die genannte Sitte auf pg. 201 sq. gehandelt 
wird). Auch in der, durch Gurlt angezogenen Quelle 
(Verh. berl. anthrop. Gesellsch. 1876 pg. 22 sq.) findet 
sich nicht gesagt dass die Sitte auf Java geübt werde , 
sondern nur dass durch Miklucho-Maclay im Museum 
des Militär-Hospitals zu Batavia (Java) ein Dajak- 
Penis untersucht wurde, der die senkrechte Durch- 
bohrung zeigte. Weiter wird von Java I.e. pg. 26 
nur die ümwindung des Membrum virile mit einem 
Streifen Ziegenfell , behufs Erhöhung des Geschlechts- 
genusses berichtet. Nebenher sei bemerkt dass der 
bei Gurlt constant Mayer gedruckte Name auf 
einem Druckfehler beruht und dass es Meyer (A. B.) 
heissen muss. 

Für die Mikaoperation und die Beschnei- 
dung, sowie die geographische Verbreitung beider 
Bräuche bei den Australiern , sei noch auf Edward 
M. Curr: The Australian Race (Melbourne, 1886-1887) 
hingewiesen ; zumal weil in diesem Werke jene Sitten, 



unsers Wissens nach, am eingehendsten behandelt 
werden, 

XXIX. Ein Archiv für Religionswissen- 
schaft hat unser Herr Mitarbeiter Dr. Th. Achelis 
im Verein mit einer grossen Anzahl namhafter Ge- 
lehi-ter bei J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) in Freiburg 
i/B. Sc Leipzig herauszugeben begonnen. Die Zeit- 
schrift soll die so wünschenswerthe Fühlung zwischen 
Sprach vnssenschaft und Völkerkunde wieder her- 
stellen, durch einzelne exacte, sich gegenseitig stüt- 
zende Untersuchungen. Auf die folgenden Disciplinen 
soll besonders Bezug genommen werden : Griechische, 
römische und slavische Mythologie, Germanistik, 
Romanistik, Sanskrit, Egyptologie, Assy riologie , 
Semitische, arabische, altpersische und neupersische, 
und christliche Mythologie , Mythologie und Religion 
der Naturvölker, Volkskunde und Religionsphiloso- 
phie. Hieraus ist ersichtlich dass der Herausgeber 
sich sehr weite Grenzen gesteckt. — Die erste 
Lieferung liegt uns vor; dieselbe enthält u. a. einen 
interessanten Aufsatz Dr. Seler's: Ueber die Her- 
kunft einiger Gestalten der Quiche- und Cakchiquel- 
Mythen. Die Ausstattung verdient Lob, in unsrer 
Rubrik „Büchertisch" werden wir nach dem 
Erscheinen weiterer Hefte eingehender auf die Zeit- 
schrift zu sprechen kommen. J. D. E. Schmeltz. 



m. MUSÉES ET COLLECTIONS. - MUSEEN UND SAMMLUNGEN. 



XI. Ausstellung des Lombokschatzes in 
Amsterdam. — Nach der Erstürmung von Tjakra 
Negara auf Lombok, am 19 Nov. 1894, wurden im 
Palais des Radjah's von Lombok ausser einer grossen 
Summe gemünzten Goldes und Silbers auch eine 
Menge Schmucksachen, Waffen etc. aus edlem Metall, 
oder auch, mit solchem verziert und mit kostbaren 
Edelsteinen geschmückt, gefunden. Obgleich ein gros- 
ser Theil des Vorrathes durch die Balinesen gelegent- 
lich ihrer Flucht aus dem eigentlichen Fürstensitz, 
der Majoera, in Sicherheit gebracht wurde und ein 
anderer Theil, wie leicht begreiflich, durch Theil- 
nehmer an der Erstürmung als gute Beute betrachtet 
sein wird , bildet doch der als eigentliche Kriegsbeute 
in Besitz der Regierung gelangte Thejl, ganz abge- 
sehen von seinem effectiven Werth , ein Material von 
ganz ausserordentlichem Interesse für das Studium 
der einheimischen Kunst. Lange Zeit schwebte über 
dessen Schicksal ein gewisses Dunkel und es schien 
selbst die Gefahr vorzuliegen , dass ein grosser Theil 
der Prätiosen etc. verkauft werden solle. Diese Ge- 
fahr scheint jetzt abgewandt, mindestens sind jetzt 
während der Monate März und April die, zu der er- 
wähnten Beute gehörenden Gegenstände ethno- 



graphischen und kunsthistorischen Interesses vorläufig 
im Reichsmuseum zu Amsterdam zu Gunsten des 
;,Unterstützungsfonds für Hinterbliebene in Indien 
gefallener Militärpersonen'' zu einer Ausstellung 
vereinigt. Später soll ein Theil der Gegenstände, 
der schon früher dem Museum der Bataviaasch Ge- 
nootschap von Künsten en Wetenschappen zu Batavia 
durch die Niederl. Ind. Regierung zugesprochen, 
dorthin zurückkehren, der verbleibende Rest aber 
wie wir hören über drei Niederländische Museen ver- 
theilt werden. 

Was die ausgestellten Gegenstände selbst betrifft 
so finden wir in erster Linie eine Menge von Ohr-, 
Brust- und Fingerschmuck , der mit den kostbarsten 
Steinen buchstäblich übersät ist. Daran anschliessend 
erwähnen wir dreier goldener, ebenfalls mit Edel- 
steinen verzierter Diademe, einer Menge goldener 
und silberner Dosen für Taback und Betel , sowie für 
die dabei gebrauchten Ingredientien , silberne Schüs- 
seln und Becher für Reis etc., ein prachtvoll von 
Elfenbein geschnitztes Krisheft in Form eines Rak- 
sasa, sowie eine Anzahl goldener theils ebenfalls in 
Form von Raksasa's oder civaitischer Göttergestalten 
gearbeitet, theils aber auch von einer uns seither 



- 135 - 



unbekannten cylindrischen Form, aus deren oberen 
Ende ein eingerollter Haken hervortritt; etc. etc. 
Die Schüsseln und Becher tragen grösstentheils, gleich 
einzelnen der Dosen eine Inschilft , nach Prof. Kern's 
Mittheilung meist Eigen- und Ortsnamen; viele der 
Dosen sind mit Gravierarbeit geziert, auf einer findet 
sich eine Legende aus dem Tantra bildlich vorge- 
stellt. Während unter den Schmucksachen sich viel- 
leicht einzelne Stücke finden welche nicht durch indo- 
nesische Arbeiter, sondern durch Chinesen etc., im- 
merhin aber nach einheimischen Mustern verfertigt 
sind, ist dies, wie uns von kundiger Seite versichert 
wird , betreffs der übrigen Gegenstande nicht der Fall. 
Diese sind es denn auch worauf wir den meisten 
Werth legen, weil sie den Beweis liefern für die, 
von ims schon fi*üher vorausgesetzte Veranlagung 
der Eingebomen Indonesiens für derart Arbeiten 
(Indonesische Prunkwaffen. Dieses Archiv, Vol. III 
pg. 87). Denjenigen der noch daran zweifeln sollte, 
VTird die^ Sammlung eines Bessern belehren. 

Wir sagten daher vorhin sie sei für die Kenntnis 
des einheimischen Kunstgewerbes vom höchstem 
Werth, und es wäre liiefür zu wünschen dass, solange 
das Material noch zusammen ist, eine Publikation 
vorbereitet würde, um es wissenschaftlich für alle 
Zeit fest zu legen. Ebenfalls dürfte es sich empfehlen 
den In Niederland verbleibenden Theil mit Rücksicht 
auf vergleichende Studien nicht noch weiter zu zer- 
splittern, sondern selben einem Museum zu über- 
weisen ; seines Werthes für kunsthistorische Studien 
halben , würde er unsrer Meinung nach am besten im 
Niederländischen Museum für Geschichte und Kunst 
eine bleibende Stätte finden. 

XII. Das Museum für Deutsche Volks- 
trachten zu Berlin hat die Herausgabe von 
Mittheilungen begonnen , deren erstes Heft vor Kur- 
zem erschienen ist. Dasselbe enthält ausser einer, 
vom Vorstand unterzeichneten Einleitung, welche 
über Entstehung, Ziele und Zweck des Museums 
Näheres mittheilt, einen Aufsatz von Prof. Eugen 
Bracht: Volksthümliches aus dem Hümm- 
ling, einem Höhenzug jenseits Meppen an der Bahn- 
strecke Rheine-Emden; derselbe behandelt haupt- 
sächlich Kleidung und Schmuck der Bewohner. 
Daran schliessen sich Mittheilungen des HeiTn H. 
SöKELAND über hausgewerbliche Gegen- 
stände aus Westfalen, von denen uns besonders 
jene über die Sichte oder den Mathaken (Siehe auch 
dieses Archiv Vol. III pg. 154) und über das durch 
einen Hund in Bewegung gesetzte Tretrad zum Be- 
trieb einer Pumpe, das in derselben Weise construiert 
wie jenes das wir hier in Leiden für den Betrieb 
einer Buttermaschine kennen lernten (Siehe Vol. X 
pg. 174), interessierten. Beide Mittheilungen sind mit 



zahlreichen Illustrationen gezielt. 

XIII. Im Museum zu Celle (Hannover) wurden 
im Winter 1896/97 eine lüneburgische Bauernstube 
{Dome) nebst dem daran grenzenden Küchenraum 
{Flett) in treuer Nachahmung, wie solche noch in den 
ersten Decennien dieses Jahrhunderts sich fanden, 
eingerichtet und haben selbe seitdem allgemeine, ge- 
rechte Bewunderung gefunden. Jetzt wurde im letzten 
Winter das Modell eines ganzen lüneburgischen 
Bauernhofes mit einer Grundfläche von 3 x 3 M. 
hinzugefügt. Die einzelnen Bestandtheile , aus dem 
derselbe sich zusammensetzt, das Haus mit Stroh- 
dach und Pferdekopfschnitzwerk der Giebelbretter, 
dem Pferdelauf hof, Schaafstall mit fast den Erdboden 
berührenden Langseiten des Daches, der Scheune, 
dem Spieker (Vorrathshaus) und dem Sooth (Brunnen) , 
sind der Wirklichkeit durch zwei , der Sache kundige 
Zimmermeister genau nachgebildet, so dass hier 
nun für die Zukunft ein treues Bild niedersäch- 
sischer Eigenart, wie solches täglich mehr ent- 
schwindet, bewahrt ist. Eine genaue Beschreibung 
desselben giebt H. Dehning (Celle) im Hamburger 
Fremdenblatt vom 6 April 1898. 

XIV. Das Germanische Nationalmuseum 
in Nürnberg hat einen Aufruf, zunächst an die 
Einwohnerschaft von Nürnberg, erlassen um dem- 
selben Spielsachen, mit welchen Eltern und Gross- 
eltern gespielt, zu überlassen für die, jene umfassende 
Abtheilung des Museums welche demnächst in einem 
eigenen, neu erbauten Saale aufgestellt werden soll. 
Wir begrüssen dies Vorgehen mit besonderer Freude , 
da bekannter Weise in den Kinderspielen und 
Spielzeugen sich manch Ueberlebsel aus früheren 
Entwicklungsphasen der Menschheit erhalten hat, 
dessen dauernde Fixirung für die Ethnographie vom 
höchsten Werth ist. 

XV. Dem Museum des Vereins für Han- 
delsgeographie zu Stuttgart is seitens des Königs 
von Württemberg eine, von Premierlieutenant Koll- 
mann in Deutsch-Ostafrika zusammengebrachte Samm- 
lung überwiesen worden. Aus der Südsee wurden 
Sammlungen seitens des Landeshauptmanns der Mar- 
shall-Inseln, Dr. Irmeb, sowie von den Drs. Kelbkb 
und Hans Meyer geschenkt (Deutsches Kolonial- 
blatt 1898 pg. 183). 

XVI. Die ethnographische Gesellschaft 
in Zürich hat einen Bericht versandt, der ein 
erfreuliches Bild von der Thätigkeit und dem Fort- 
schritt derselben in den, seit ihrer Gründung ver- 
flossenen zehn Jahren giebt. Für das Museum wurden 
mehrere werthvolle Sammlungen geschenkt zo z.B. 
aus Madagascar (durch Prof. Keller), Neu-Guinea 
(Blüntschli), Guatemala (Prof. 0. Stoll), etc.. Durch 
Ankauf, worauf in dem genannten Zeitraum eine 



- 136 - 



Summe von 15,000 frcs verwandt wurde, gelangten 
Sammlungen aus Südwest- Afrika (Schinz), von den 
Somali, aus Sibirien, Japan (die schon in diesen 
Blättern erwähnte SpöRRY'sche Bambussammlung), 
von den Sioux etc. in Besitz der Gesellschaft, Der 
Besuch des Museums nimmt stetig zu. Zahlreiche 



Vorträge bekannter Gelehrter und Reisender aus dem 
Gebiet der Erd- und Völkerkunde wurden gehalten. 
Die Gesellschaft zählt jetzt 100 Mitglieder, den Vor- 
stand bilden Prof. Dr. C. Kbllkb, J. Heierli und 
Prof. Dr. 0. Stoll; letzterer fungirt als Sammlungs- 
director. J. D. E. Schmeltz. 



IV. REVUE BIBLIOGRAPHIQUE. - BIBLIOGRAPHISCHE UEBERSICHT. 

V. Pour les abréviations voir page 27, 93, ÄjoiUer: A.B. = Archiv fur Religionswissenschaft; K. 0. K. = 
The National Geographical Magazine. 



GÉNÉRALITÉS. 

Un journal nouveau consacré à la science religi- 
euse publie des études du Dr. E. Hardy (A. R. I 
p. 9: Was ist Religionswissenschaft);, et de M. A. 
ViEBKANDT (p. 97 : Philologio und Völkerpsychologie). 
Am. A. (p. 24) rend compte d'un livre de M. Clipford 
Howard (Sex Worship. An Exposition of the Phallic 
Origin of Religion. Boston), exposant une théorie 
sur les origines naturelles de la religion. Le dévelop- 
pement du principe de la chasteté est traité par 
M. Jos. MOllek (Die Keuschheitsideen in ihrer ge- 
schichtlichen Entwicklung und praktischen Bedeu- 
tung. Mainz). Des questions géographiques forment 
le fond d'observations de M. Th. Achelis (Urq. p. 51 : 
Socialpsychologische und geographische Perspektive); 
d'un article de M. Max Büchner (Allg. Z, Beil. n^44, 45: 
Geographische Provinz und Anthropogeographie), po- 
lémique virulente contre M. le prof. Bastian; et de 
la bibliographie publiée par la G. E. et rédigée par 
M. Otto Baschin (Bibliotheca geographica Illter Jahrg. 
Berlin). M. Zaborowski (Rev. mens. p. 37: Les Aryens) 
publie ses recherches sur les origines de la race 
aryenne, sur la question de langue et de i*ace. 
Mentionnons encore le livre paru sans nom d'auteur 
(Untrodden Fields of Anthropology. Paris), publiant 
les résultats d'une expérience de trente années, en 
Asie, Afrique, Amérique ot Océanie , par un chirurgien 
de l'armée française. 

EUROPE. 

Rev. mens, publie un coui*s d'anthropologie géo- 
graphique par M. F. Schrader (p. 73: Gaule et France); 
et des communications archéologiques de M. E. Pitard 
(p. 86: Etude de 114 crânes de la vallée du Rhône, 
Haut Valais); et de M. Ph. Salmon (p. 101: Sépulture 
de l'âge du bronze à Saint-Fiacre en Melrand, Mor- 
bihan). Ajoutons-y l'étude de M. Aven eau de la 
Grancire (Les parures préhistoriques et antiques 
en grains d'enfilage et les colliers-talismans celto- 
armoricains. Paris. Av. 22 ill.). M. Ed. Spalikowski 
(Études d'anthropologie normande p. 42) publie une 
étude sur l'enfant en Normandie). 
M. Fr. Branky (A. R. p. 104: Die Rauten. Ein 



kleines Kapitel zur Sittenkunde des deutschen Volkes), 
M. le doct. P. Bahlmann (Münsterländische Mär- 
chen, Sagen, Lieder und Gebräuche. Münster) et 
M. Emil Terschak (L. u. M. n*. 25: Im Grödener 
Hochthale) publient des contributions au folklore 
allemand. M. le doct. C. Mehlis (A. G. Corr. XXIX 
p. 12: Die Urbevölkerung des Rheinthales) publie 
une notice sur la question de la population autoch- 
thone de la vallée du Rhin. Le même journal contient 
des communications archéologiques de M. Max Schlos- 
ser (p. 17: Höhlenstudien im fränkischen Jura, in 
der Oberpfalz und im Ries). Verh. A. G. publient 
des contributions de M. Semraü (p. 290: Bronze- 
Depot-Funde von Czemowitz. Av. flg.); Dr. A. Haas 
(p. 291 : Das Dorf Lietzow auf Rügen und seine vor- 
geschichthche Feuerstein-Werkstätte) ; M. H. Jentsch 
(p. 316: Funde aus römischen Wohnstätten unter 
dem Zwiesel in Ober-Bayern und Neolitisches von 
Au bei Hammei-au, Bez. Traunstein. Av. flg.); M. R. 
ViRCHOw (p. 328), notes sur des tatouages modernes 
d'Européens, avec figures, et (p. 331) rapport sur 
une excursion anthropologique en Moravie; M. A. 
Voss (p. 343: Gesichts-Thürurnen), description d'une 
trouvaille archéologiqiie très remarquable, faite près 
de Eilsdorf, prov. Saxe; M. 0. Olshausen (p. 344: 
Hrn. Kröhnke*s chemische Untersuchungen an vor- 
geschichtlichen Bronzen Schleswig-Holsteins). 

Z. 0. V. publie des articles de M. Hugo von Preen 
(III p.353: Einiges über ländliche Beleuchtungsarten 
im Bezirke Braunau. Av. pl. et fig); M. Th. Ver- 
nalcken (p. 363: Hundskirchen in Österreich); M. 
C. Reiterer (p. 368: Volksbräuche im Ennsthaler 
Gebiete); M. Demeter Dan (p. 370: Volksglaube der 
Rumänen in der Bukowina). Des recherches arché- 
ologiques slaves sont publiées par M. P. Reineckb 
(Verh. A. G. p. 362: Slavische Gräberfunde im kro- 
atischen und slovenischen Gebiete); et par M. V. M. 
Florinski (Primitive Slavs after monuments of their 
prehistoric life. Tomsk. Av. pl.). Urq. contient des 
communications de M. Juljan Jaworskij (p. 78: Die 
wilde Fi-au), sur une superstition ruthène enGalicie; 
et du Dr. Iwan Franko (p. 82: Volkstümliches aus 



- 137 ^ 



Tutenischen Apokiyphen). Ajoutons-y la notice de 
M. S. Weissbnberg (Verb. A. G. p. 367: Südrussische 
Amulette. Av. fig.). 

M. E. J. Davis (Osmanli Proverbs and Quaint 
Sayings. London) publie une collection de 4300 pro- 
verbes et locutions populaires turcs avec la traduction 
anglaise. A. R. publie une étude mythologique du 
Dr. W. H. RoscHER (I p. 43: Ueber den gegenwär- 
tigen Stand der Forschung auf dem Gebiete der 
griechischen Mythologie und die Bedeutung des Pan). 
Urq, contient des contributions folkloristiques de M. 
G. Pitre (p. 75: La festa di S« Lucia in Siracusa); 
M. B. Laufbr (p. 86: Blumen, die unter den Tritten 
von Menschen hervorsprossen); Mlle Josefine Kopecky 
(p. 88: Woher kommen die Kinder), réponse à un 
questionnaire de M. G. Schell; et M. H. F. Feilberg 
(p. 90: Von der Hand, die aus dem Grabe heraus- 
wächst), réponse à un questionnaire de M. R. Sprenger. 

ASIE. 

M. le doct. H. Zimmerer (A. G. Corr. p. 22: Die 
Bevölkerung Kleinasiens) publie une étude sur la 
population de TAsie Mineure. M. W. Belck (Verb. A. G. 
p. 302: Chaldische Forechungen) continue ses études 
sur Tarchéologie de Babylone. M. Ed. Strecker 
(Religionsgeschichtliche Untersuchungen. Leipzig) 
publie une étude sur les mythes astrales des Hébreux, 
des Babyloniens et des Egyptiens. Ajoutons-y les 
notes de M. W. St. Chad-Boscawen (Expository 
Times, février: Babylonian Witchcraft); et de M. S. 
M. Zv^EMER (As. S. Bombay IV n*. 5: On the Star- 
Worshippers of Mesopotamia). Scott, publie une com- 
munication sur l'Afghanistan, du major A. C. Yates 
(p. 137: Chaman. Av. ill.). 

L'archéologie chinoise fait le sujet d'une étude de 
M. P. Reinecke (Z. E. p. 141: ueber einige Bezie- 
hungen der Alterthûmer China's zu denen des sky- 
thisch-sibirischen Völkerkreises. Av. flg.). Les Mé- 
moires de la Classe des lettres de l'Académie Royale 
belgique (Tome LIV) publient un Essai d'anthropo- 
logie chinoise, par M. Ch. de Harlez. Ostas. Ll. 
contient des articles sur l'art médical en Chine (p. 271) ; 
et sur l'industrie du camphre en Chine et Japon 
(p. 297). T. P. publie des contributions de M. S. H. 
ScHAANK (IX p. 28: Ancient Chinese phonetics HI); 
une note du prof. G. Schlegel (p. 58: Formosan 
proper Names) sur les noms mentionnés dans les 
documents hollandais; le compte-rendu, par le même 
auteur, du hvre de M. J. J. M. de Groot sur le 
système religieux de la Chine; et une note (p. 90) 
sur les esclaves sangchi. M. le doct. Albrecht Wirth 
(P. M. p. 33 : Die eingebornen Stämme auf Formosa 
und den Liukiu) démontre que les Chinhuan, indi- 
gènes du nord de l'île de Formose, ne sont pas 
I. A. f. E. XI. 



d'origine malaise et n'appartiennent à aucune des 
autres races connues. 

La Corée fait le sujet d'un journal de voyage par 
mad. Bishop (Korea and her Neighbours. London); 
d'une conférence faite par M. Maurice Courant au 
Musée Guimet et publiée dans T. P. (IX p. 1: La 
Corée jusqu'au IX® siècle, ses rapports avec le Japon 
et son influence sur les origines de la civilisation 
japonaise); et d'articles publiés dans K. R. par M. E. 
Douglas-Follwell (IV n«. 12 : Pyeng-Yang Legends), 
et par M. H. B. Hulbert (Korean Proverbs), M. W. 
GowLAND (The Dolmens and Burial Mounds in Japan. 
London. Av. pi.) décrit les monuments préhistoriques 
du Japon. Ostas. Ll. (p. 369) publie des remarques 
sur l'éducation des Japonais. Hansei Zasshi publie 
des ai'ticles de M. M. üeda (XII n°. 11: About Com- 
mon Pei"sonal Nouns in Japanese Language); et du 
baron Sisematsu (The Position of the „Genji Mono- 
gatari"). M. P. Ehmann (Sprichwörter und bildliche 
Ausdrücke der japanischen Sprache. Tokio) explique 
des proverbes et des locutions populaires japonaises. 
L'article du Dr. Justus Brinckmann (Jahrb. der 
Hamburgischen wissenschaftl. Anstalten XIV: Ken- 
zan. Av. ill.) est une contribution à l'histoire de l'art 
céramique au Japon. 

Les rites védiques font le sujet d'un Hvre de M. 
A. Hillebrandt (Ritual-Litteratur, vedische Opfer 
und Zauber. Strassburg). M. Surat Chandra Mitra 
(As. S. Bombay IV n°. 5) publie une note sur l'em- 
baumement dans l'Inde moderne. M. T. B. Pandian 
(Indian Village Folk; their Works and Ways. London) 
décrit la vie rurale dans l'Inde. Un article dans 
A. T. M. (p. 46): Les Todavas du Nilghiri) décrit 
la population indigène de l'Inde méridionale, qui 
diminue rapidement grâce à la stérilité et aux moeurs 
plus que légères des femmes. M. E. Young (The 
Kingdom of the Yellow Robe. London) publie des 
esquisses siamoises. Verh. G. E. (p. 478) contiennent 
une lettre de M. Alfred Maass sur un séjour à 
Sioban, aux îles Mentawei. M. le prof. A. Bastian 
(Lose Blätter aus Indien III. Batavia) décrit ses im- 
pressions recueiUies pendant une excursion dans 
l'intérieur de l'île de Java. M. N. Graafland, qui 
pendant près d'un demi-siècle a travaillé comme mis- 
sionnaire et comme inspecteur de l'instruction publi- 
que dans la partie septentrionale de Celebes, publie 
une description de cette contrée, si intéressante au 
point de vue de la mission chrétienne (De Minahassa. 
Haar Verleden en haar tegenwoordige Toestand. 
Haarlem). 

AUSTRALIE ET OCÉANIE. 

M. David W. Carnegie (Scott. XIV p. 113: Ex- 
plorations in the Interior of Western Australia, be- 
tween Coolgardie and Kimberley. Av. fig.) publie un 

18 



- 138 - 



journal de voyage dans l'Australie occidentale avec 
quelques notes ethnographiques. M. Gteoroe A. Dobskt 
(Essex XXVIII p. 57 : The Photograph and Skeleton 
of a Native Australian. Av. 2 pi.) a eu la rare fortune 
d'ohtenir la photographie et la squelette du même 
individu, un indigène australien. 

Nachr. K. W. L. 1897 contiennent deux études 
sur le droit indigène dans la Nouvelle Guinée (p. 68: 
Rechtsverhältnisse und Rechtsanschauungen der Ein- 
geborenen): Tune du Dr. Hahl (Blanchebucht und 
das Innere der Gazelle Halbinsel); et l'autre du mis- 
sionnaire Konrad Vetter (Papuanische Rechtsver- 
hältnisse, namentlich bei den Jabim). M. Sidney 
H. Ray (Z. A. 0. S. Ill p. 198 : Texts in the Languages 
of the Solomon Islands) publie la transcription de 
chants indigènes avec la traduction et des notes. 

AFRIQUE. 
L'étude du prof. G. Schweinpurth (Oesterr. Mo- 
natss. f. d. Orient 1897 n®. 9 et 10: Ornamentik der 
ältesten Culturepochen Aegyptens) est très remar- 
quable du point de vue de l'ornement primitif et orné 
de bonnes illustrations. M. le doct. E. Fraas (A. G. 
Corr. XXIX p. 9: Anthropologisches aus dem Lande 
der Pharaonen) et M. A. Wiedemann (ürq. p. 57: 
Ein altägyptischer Weltschöpfungsmythus) font des 
Communications sur l'archéologie égyptienne. M. A. 
Seidel (Z. A. 0. S. p. 268: Beiti*äge zur Kenntniss 
der tunisischen Volkslitteratur) publie une transcrip- 
tion de quelques pièces de littérature populaire tuné- 
sienne avec la traduction. La première partie du 
recueil publié par M. A. Mouliéras (Légendes et 
contes merveilleux de la Grande Kabylie. Paris) 
contient le texte kabyle. MM. R. Basset et Gaudefroy- 
Demombynes publient, dans les Publications de l'École 
des Lettres d'Alger, une oeuvre posthume de M. E. 
Masquera Y (Observations grammaticales sur la Gram- 
maire Touareg et Textes de la Tamahaq des Taïtoq. 
Paris). 

M. HouRST (Sur le Niger et au pays des Touareg. 
Paris) publie le récit des résultats de sa mission. 
S. G. C. R. p. 11 : Les habitants de la Guinée fran- 
çaise) rend compte d'un discours du Dr. Maclaud. 
Une fable des Bakoko au Cameroun est racontée par 
M. A. Seidel (D. K. Z. p. 40: Aus der Volkslitteratur 
der Eingeborenen in den deutschen Kolonien). Le 
même journal contient un extrait des communications 
du ci-devant prêtre jevhe Kwadso, publiées dans 
Z. A. 0. S., par M. H. Seidel (p. 90: Der Jevhe- 
Bund und seine Anhänger). 

M. le prince Nicolas Ghika (Cinq mois au pays 
des Somalis. Basel. Av. 27 ill. d'après des photos 
pris par l'auteur) publie ses notes d'excursion. 
D'autres voyages dans le même pays font le sujet 
de communications par MM. F. B. Parkinson, lient. 



Brandbr-Dunbar et G. Percy V. Aylmer (G. J. XI 
p. 15: Two Recent Journeys in Northern Somaliland. 
Av. ill.); et de M. Alfred E. Pease (Scott XIV p. 67 : 
Some Account of Somaliland). M. Arthur H. Neumann 
(Elephant Hunting in East Equatorial Africa. Av. ill.) 
décrit ses trois ans de. chasse à l'éléphant aux en- 
virons du mont Kenia et son séjour parmi les sau- 
vages Ndorobo dans les monts Lorogi, Z. A. 0. S. 
contient la transcription de chants en langue suahili 
avec des notes explicatives par M. Zache (p. 250: 
Beiti-äge zur Suahili-Litteratur); des notes linguistiques 
sur le même peuple, de M. G. L. Cleve (p. 272: Bei- 
träge zur Logik der Sprache bei den Wa-Suaheli und 
Wa-Zaramo in Deutsch Ostafrika); la transcription 
de chants zoulous, par M. A. Werner (p. 277: Lob- 
gesänge der Könige der Zulu); et une contribution 
au folklore des BaRonga, par M. Henri A. Junod 
(p. 225: L'Épopée de la Rainette). Le môme auteur 
consacre encore un livre au folklore baronga (L'Art 
Divinatoire ou la Science des Osselets chez les Ronga 
de la Baie de Delagoa. Neuchâtel). 

AMÉRIQUE. 
Mlle Cornelia Horspord (N. G. M. IX p. 73: 
Dwellings of the Saga-time in Iceland, Greenland 
and Vineland. A v. fig.) publie un discours lu à l'as- 
semblée de la Am. Ass. sur les habitations des colons 
Scandinaves aux temps préhistoriques, avec la descrip- 
tion de quelques restes. Am. A. publie des articles 
de M. J. Walter Fewkes (XI p. 1: The Feather 
Symbol in Ancient Hopi Designs. Av. fig.); M. John 
Murdoch (p. 23: Eskimo Boot-strings); Mme Matilda 
CoxE Stevenson (p. 33: Zuni Ancestral Gods and 
Masks) ; M. W. H. Poole (p. 41 : Evidence of the 
Mound-builders in Johnson county, Iowa); M. F. F. 
Hilder (p. 46: Cist Burials in Illinois); M. A'. S. 
Gatschet (p. 63: Notice sur les chultunes ou exca- 
vations préhistoriques au Yucatan); Mlle Anna Ful- 
ooMER (p. 55: An Eskimo ,.,Kashim"), note sur les 
maisons de danse des Eskimos; M. J. W. Fewkes 
(p. 56: The Winter Solstice Ceremony at Walpi. Av. 
ill.); M. W. J. McGee (p. 88: A Muskwaki Bowl. Av. 
fig.); M. H. ten Kate (p. 93: Geographical Distri- 
bution of the Musical Bow. Av. fig.), note supplé- 
mentaire à l'étude de M. 0. T. Mason sur un instru- 
ment à corde patagonien. 

M. Merton Leland Miller (A prehminary Study 
of the Pueblo of Taos, New Mexico. Av. ill.) publie 
sa thèse doctorale. Mme Zelia Nuttall (Am. F. L. X 
p. 265: Ancient Mexican Superstitions) publie une 
communication sur des superstitions vulgaires au 
Mexique. La mythologie mexicaine fournit un siyet 
au Dr. Skler (A. R. p. 91 : Ueber die Herkunft einiger 
Gestalten der Quiche und Cakchiquel Mythen). Verh. 
A. G. publient une communication du prof. R. Vir- 



- 139 - 



CHOW (p.S^é: Grâberschftdél von Guatemala. Av. flg.). 

M. le comte Joseph de Bbsttes (T. du M. livr. 6 suiv. : 
Chez les Indiens du nord de la Colombie) raconte ses 
expériences pendant six ans d'exploration. M. Cle- 
ments Palma publie une thèse doctorale sur les 
différents éléments de la population péruvienne (Lima). 
M. Juan B. Ambrobetti publie deux études arché- 
ologiques (Bol. del Inst, geogr. Buenos Aires XVIII: 
La antiqua ciudad de Quilmes, valle Calchaqui. Los 
monumentos megaliticos del valle de Tafi, Tucuman). 

LA Haye, avril 1898. G. J. Dozy. 

VI. Zbornik za narodni zivot i obicaje 
jutnik Slavena. Agram. 1896. 

HiRC D. bespricht im Zb. 1-26 die Thiere in 
Glaube und Brauch der Serben und Kroaten (Chro- 
woten), V. VuLETic-VuKASOVié schildert das Bauern- 
haus und dessen Einrichtung in Dalmatien, dem 
Herzogthum und in Bosnien; V. Oblak giebt eine 
Charakteristik der chrowotischen Mundart im Mur- 
gebiete, auf S. 63—88 finden sich Mittheilungen von 
L. Jovovfö und M. M. Jovovîé über montenegrische 
Folklore; eine Uebersicht der in Bosnien und dem 
Herzogthum übhchen Speisen und Getränke liefert 
I. ZovKO. S. KoBENic geht auf die Betrachtung der 
Folklore des Stupniker Bezirkes bei Agram ein; 
daran schliessen sich kleine Mittheilungen von vielen 
Anderen über Hochzeitgebräuche, die Schwanger- 
schaft und Geburt, den Tod, Weihnachtgebräuche, 
Regenzauber, Aushilfdienstarbeit, Umzüge {Koleda), 
Gespenster und Geisterglauben, Person ificationen von 
Naturerscheinungen und Festtagen, Volksmedizin, 
• Ortsagen, ümgangsformeln , Tänze und Spiele, Haus- 
thiere. Zuletzt kommt eine Bibliographie und ein 
Nachruf für Dr. V. Oblak. F. S. K. 

VII. }KHBas CmapHHa , nepio4H4ecKoe H34aHie 0in4l>/ie- 
Hifl dniHorpa(|>iH HMnepamopcKaro PyccKaro reorpa4>H- 
HecKaro OGu^ecniBa no4'b pe^aKuieio npe4C'Ë4aine/ibcinBy- 
lou^aro Bi> 0in4'ß/ieHiH 9inHorpa(|>iH B. H ylaMancKaro^ 
ro4'b ce4bM0H. C. ITemepGypn», 1896 {Ziwaja Starina , 
7de jaargang). 

Onder den titel „De Tsiganen van Kisel- 
jef ka" geeft W. N. Dobbowol'skij eene beschi-yving 
van 't karakter en de levenswijze der Tsiganen 
(Zigeuners) van 't doi^pje Kiseljefka in de provincie 
Smolensk. De hoofdbezigheid dezer lieden is stolen; 
vooral op paarden en bokken zyn zy tuk. Zy leggen 
in hun bedryf eene groote, echt Indische sluwheid 
aan den dag, waarvan de Sehr, een menigte aardige 
staaltjes weet mede te deelen. Daarbij ontbreekt het 
hun niet aan stoutmoedigheid en bezitten zjj veel 
gemeenschapsgevoel , geest van tucht en gehoor- 
zaamheid aan hun hoofd; alles eigenschappen , die 
men ook by hun stamgenooten in andere landen 
meermalen heeft opgemerkt. 



De Tsiganen houden niet veel van concurrenten in 
't dievenbedrijf , en daarom laten z\j zieh gebruiken 
als spionnen en verklikkers, van niet-stamgenooten 
natuuriyk. Zy zyn roemzuchtig en verdienen niet 
voor niets fiaam en geldeltjke belooning. De ver- 
meteLste roovers en dieven, die in 't geheele Gou- 
vernement schrik verspreidden , werden met hunne 
hulp gevat, dank zy hun stoutmoedigheid en sluw- 
heid. 

Enkele verbalen, uit den mond van Tsiganen op- 
geteekend, leveren eene bydrage tot de kennis van 
hun karakter. 

In het volgende artikel „Over de herkomst der 
Psk of- P et sj ersehe halfgeloovigen", tracht 
de Seh., Trusman, met behulp van oude oorkonden 
en op grond tevens van de in genoemd oord voor- 
komende familie- en persoonsnamen aan te toonen 
dat die zoogenaamde „halfgeloovigen" van Estische 
afkomst zyn. 

„Eene opmerking naar aanleiding eener 
uitgave van volksvertellingen", door S. W. 
Maximof, behandelt eenige vraagpunten die zieh 
btj de voorgenomene uitgave zullen opdoen. Wy vinden 
in dit stuk opnieuw bevestigd wat reeds door anderen 
is opgemerkt, nameltjk dat sedert de groote her- 
vorming van 1861 onder Keizer Alexander II, het 
oude Rusland in steeds toenemende mate en met 
snelle schreden eene hersehepping te gemoet gaat. 
Ook daar is het hoog tyd te redden wat nog te 
redden is, en alles wat onvermydelyk meet ondergaan 
altlians in de herinnering te bewaren en anders aan 
*t nageslacht over te leveren. 

Een vrij uitvoerig opstel van M. Makarenko, ge- 
titeld: „Materialen voor volksgeneeskunde, 
van het landschap Uzur, Gouvernement 
Jenisei", geeft een overzicht van de in die streek 
voorkomende ziekten en van de by 't volk aldaar 
gebruikelijke geneeswyzen; verder bevat het mede- 
deelingen over vroedkunde en kinderverpleging. 

A. Alexandrop deelt uit het Jenisei-gebied eene 
Bylina mede „Over Ilja van Murom, den 
struikroover Solowjewj en den veelvraat", 
en nog enkele andere liederen, waaronder een Sol- 
datenlied op Napoleon I, die nu eens als Banipart, 
dan weêr als Palion aangeduid wordt. Dit lied is 
zeer bekend in Rusland; het merkwaardige echter 
is, gelyk de Rédacteur aanteekent, dat het ook ge- 
zongen wordt ginds ver in Sibérie aan de boorden 
van de Be neden- Angara. 

Daarop volgen drie korte bydragen van Ju. A. 
Jaworskij; de eerste is getiteld: „De huisgeest 
in'het geloof der Galicisehe Russen"; het 
volgende artikel behandelt de „Bygeloovige denk- 
beeiden in Russisch Galiciö over dubbel- 



- 140 - 



zielen". Zulk een mensch met twee zielen, Opyrj 
geheeten, wordt voor uiterst gevaarlyk gehouden, 
leeft met iedereen in onmin en woixit geacht een 
;,christenmensch" uit de wereld te kunnen helpen 
en zelfs op te eten. Zelfs na ztjn dood is hy te 
duchten. Er zyn by het onwetende volk allerlei ver- 
balen in zwang aangaande zulke dubbelzielen. Hoe 
ver dit bygeloof gaat, blykt o. a. uit het volgende. 
Als een levende Opyrj de koeien behekst en hun 
de melk ontneemt, neemt men 12 stukken ijzer en 
werpt die in den oven in 't vuur. Wanneer deze 
stukken gaan gloeien, dan zal de Opyrj in dat huis 
komen en verzoeken dat het yzer uit het vuur ge- 
nomen werde, dewyl het hem brandt. Dan kan men 
met hem een verdrag sluiten en zal hö den hof met 
rust laten. Opyrj zal wel een verbastering zyn van 
Vampyr, 

De derde bydrage van Jaworskij geeft 't een en 
ander „üit de volksgezegden en bygeloo- 
vigheden der Galicische Russen." 

Als bjjlage by het bovenvermelde stuk van Maximof 
treffen wy eenige aardige vertelUngen aan, die w\j 
hier niet nader kunnen ontleden. 

Het Mengolwerk bestaat uit twee btjdragen, inge- 
zonden door M akarbnko , dien wy reeds hebben leeren 
kennen als schryver over volksgeneeskunde in *t ge- 
bied van de Jenisei. Ook deze bydragen hebben be- 
trekking op typen, en wel pathologische, die de 
Sehr, in üzur had waai'genomen : onnoozelen, 
lichamelyk ongelukkigen en mismaakten. 

En hiermede besluiten wy ons verslag van den 
inhoud der voor ons liggende eerste Aflevering. 

H. Kern. 

VIII. HaeScTifl o6mecTBa apxeojorin, HCTopiH h ctho- 
rpa4>iH npH HMneparopcKOMi» Ka3aHCK0Mi> ynKBepcHTerB. 
ToMT. XIII. Mededeelingen van het Oudheid-, Geschied- 
en Volkenkundig Genootschap, aan de Keizerl. üni- 
versiteit Kazan. Band XIV, 1-3. Kazan 1897. 

De drie voor ons liggende afleveringen van boven- 
vermeld tydschrift zyn r\jk aan ethnographische by- 
dragen. 

De eerste aflevering opent met eene verhandeling 
van E. A. Malop, bevattende den Tataarschen tekst 
met Russische vertaling van het Boek Achir Za- 
man (d. i, Boek over de laatste dagen of het einde 
der wereld). De voorstellingen in dit boek vervat 
mögen beschouwd worden als de tegenhangers van 
de middeleeuwsche denkbeeiden over eschatologie in 
de Christeiyke wereld, en zijn vermoedelyk onder 
den invloed dezer laatste ontstaan. De rol van den 
Antichrist speelt by de Moslemen de Djalàl. Eene 
andere belangryke figuur in *t laatste der dagen zal 
zyn de Mahdi, waaraan een aanzienlyk deel van 
bovengenoemd geschrift gewyd is. Omtrent beide 



persooniykheden , alsook over het verband tusschen 
de Christelyke en Mohammedaansche voorstellingen 
beheizen de opmerkingen van Malop veel belangryks. 

I. N. JüRKiN geeft eene beschryving van de „Na- 
tionaaldansen der Tsjuwasjen", en vlndt 
daarby gelegenheid om op te merken dat de dans, 
evenzeer als de muziek en het lied, voor de studio 
der volkenkunde van belang is, 

Aan T. S. Sembnof heeft de lezer van het t\jd- 
schrift de mededeeling, in tekst en vertaling, te 
danken van eene „Tsjeremissische vertelling 
hoe een Tsjeremis den Duivel bedroog." 
De inzender verzuimt niet op te merken, dat der- 
geltjke verbalen waarin een mensch den Duivel be- 
driegt, by zeer veel volken bekend zyn, niet enkel 
op Ural-a1t{iTsch , maar ook op Indogermaansch gebied. 

In de rubriek Bibhographie treffen wy aankondi- 
gingen aan door Katanop van de volgende werken: 

1. A Thousand Years of the Tartars by 
E. H. Parker. London 1895; 2. Introduction à 
rhistoire de TAsie. Turcs et Mongols 
des origines à 1405, par LéonCahun. Paris 1896; 
3. De eerste jaargang van een tödschrift uitgegeven 
door den „Turkestanschen Kring van vrienden der 
oudheidkunde", Tasjkent 1896; 4. Het tijdschrift 
„Djejatelj", uitgegeven door het Kazansche Matig- 
heidsgenootschap en gewjjd aan de bestqjding der 
dronkenschap. 

De Bylage bevat de voortzetting van de „Moksja- 
sche liederen" (in Mordwinschen tekst en Russi- 
sche vertaling) door J. Jepsewief, waarvan wy reeds 
in een vorig verslag gewag hebben gemaakt. 

In de tweede aflevering ontmoeten wy eene by- 
drage van A. Iwanop over: „Het Tsjuwasjisch feest 
Sinzia en het gebed der akkerbouwere om regen en 
good gewas." 

A. A. DiwAJKP deelt in een stuk getiteld „Oud- 
Kirgizische begrafenisgebruiken" byzon- 
derheden mede over die gebruiken zooals zy twee 
eeuwen geleden nog in zwang waren. E. Th. Budde 
onderwerpt het vraagstuk „Over de afkomst 
van de Russische nederzetting in 't Gou- 
vernement Wjatka" aan een nieuw onderzoek 
op grond van dialektische gegevens, zonder evenwel 
tot een volkomen bevredigende uitkomst te geraken. 

In „Een tocht naar de gedachtuisvie- 
ringen ter eere van afgestorvenen by de 
Kirgizen in 1892" geeft Anitsjkop eene levendige 
beschryving van de wedspeien, wedstryden, en 
andere feestelykheden die hy by zulk eene plechtige 
herdenking, door de Kirgizen as, d. i. eigenlyk 
„doodenmaal" genaarad, heeft bygewoond. 

Onder de rubriek „Materialen", voorzoover ze op 
ethnographie betrekking hebben, komt voor, ton 



- 141 - 



eerste, eene bfldrage van Diwajef, getiteld: „Le- 
gende van den oorsprong der Albasten, 
Djins en Diws" (soorten van luchtgeesten) , in 
Kirgizischen tekst met vertaling. Een andere Kir- 
gizische tekst, insgelyks met vertolking in 't Rus- 
sisch, is de „Legende van Ak-Tûbe" (een oude 
stad, waarvan de rulnen nog over zyn, gelegen in 
't gebied van de Syr-Daija), een stuk ingezonden 
door N. G. Mallitsky. 

Ter aanvulling van eene verhandeling van wjljlen 
Anton Schibfner, nl. „Das 13-monatliche Jahr 
und die Monatsnamen der Siberischen 
Völker" geefl Katanop eene Uist van de bena- 
mingen der 13 maanden van het jaar by den Sagai- 
schen stam der Tataren van Minusinsk. Verder deelt 
hHj een kort „Sagaisch dichtstuk" mode, be- 
nevens vertaling. 

De derde Afleveiing is nagenoeg geheel aan de 
ethnographie gewyd. M. I. Izwostsjikij beschqjft 
„eene huvrel\jksplechtigheid by de ge- 
goede boeren van het dorp Ankudinofki 
in het Gouvernement Simbir*. Katanop 
geeft een viertal „Turksche vertellingen van 
den mensch die de taal der dieren ver- 
Staat", waaronder de eerste, zooals hy opmerkt, 
eene treffende overeenkomst vertoont met het „Ver- 
haal van den ezel, den os en den landman" in de 
Arabische Duizend-en-één-Nacht. Van denzelfden Sehr, 
is de bijdrage getiteld: „Eene Sagaische en 
eene Servische vertelling van den Duivel 
en de vrouw". In beide vertellingen, v^aarvan 
de Servische te danken is aan eene raededeeling van 
L RoGANOvriTSJ, een jongon Montenegrin, w^ordt de 
vrouw, volgens algemeen Oostersche zienswyze, af- 
geschilderd als den Duivel te slim af; en evenals in 
't geheele Oosten wordt een vrouwmensch eigenlyk 
voor nog slechter gehenden dan de Duivel zelf. 

Een vry uitvoerig stuk van W. A. Mosjkof bevat 
„Bouwstoffen voor de karakteristiek der 
muzikale kunst van de niet-Russische 
inboorlingen van het Wolga-Kama- 
gebied", en v^el bepaaldelyk : „Melodieön der 
Nogaische en Orenburgsche Tataren". 

„Proeve van een systematisch program 
om berichten te verzamelen over de vöör- 
christeltjke geloofsbegrippen der Jaku- 
ten" is de titel van een even uitvoerig als grondig 
program van onderzoek, v^aarin de schrijvex, W. F. 
Trostsjanskij , stelselmatig uiteenzet op welke 
uitingen van het geestelijk leven en op welke psy- 
chologische toestanden vooral de aandacht gevestigd 
moot worden. 

De rubriek „Materialen" behelst o.a. de artikels: 
„Een Kirgizisch vertelsel van de ster- 



ren", en: „Eene Kirgizische beschrflving" 
van de zon", beide in tekst en vertaling mede- 
gedeeld door Diwajef. 

In de Boekbeschouwingen spreekt Katanof over 
de „Orientalische Bibliographie, Xe Band 
(für 1896)". Hy noemt het een volledig en kapitaal 
werk, dat geen orientalist by zyn vakstudie kan 
ontberen. De eenige aanmerking die htj heeft treft 
niet den rédacteur Dr. Schermann, maai* diens cor- 
respondenten. De lezers van het Archief zullen zieh 
herinneren dat wtj in de kolommen van 't Archief de 
„Orientalische Bibliographie" warm hebben aanbevolen. 
Verder geeft dezelfde beoordeelaar eene inhoudsgave 
van de 2iwaja Starina, jaargang VI. Met alien 
lof voor den inhoud der meeste bydragen, maakt 
hij de opmerking dat de in genoemd tijdschrift mode- 
gedeolde teksten niet bevredigend zyn, aangezien de 
transcriptie veel te wenschen overlaat, hetzy omdat 
de noodige typen in de drukkery der 2. S. ontbreken 
of omdat de auteui-s zelven niet voldoende bekend 
zjjn met de vereischten der hedendaagsche linguistiek 

Onder de overige boekaankondigingen van dezelfde 
hand, vermelden wy die over het „Ver slag over 
het Stedelyk Museum en de publieke 
Boekery te Minusinsk over het jaar 1896", 
waaruit blykt dat dit Museum onder al de Museums 
in Sibirië de eerste plaats inneemt, zoowel wegens 
den rykdom der coUecties en de hoeveelheid der 
nieuwe aanwinsten , als wegens de zeer fraaie publi- 
caties. Voorts vinden wy eene aankondiging van de 
Zapiski der Oostei*sche Afdeeling van het Keiz. Rus- 
sisch Archaeologisch Genootschap, D. IX; verder 
van eenige nieuwe uitgaven van het Petersburgsche 
Aardrykskundig Genootschap, namely k de werken 
van Grum-Grzmailo, Pozdnjejef en Sêrosefsky, 
die alle ook in dit Archief reeds aangekondigd zyn 
geworden. 

Als eene tweede uitgave van een in 1865 uitge- 
komen book is te beschouwen het werk getiteld: 
„Beschryving van oude Russische gereed- 
schappen, kleedy, wapentuig, krygsrus- 
ting en paardentuig, in alphabetische 
orde gerangschikt. Door Paul Sawwajilof. 
Petersb. 1896". Uit de opmerkingen van Katanof 
mag men opmaken dat het boek een zeer te waar- 
deeren bydrage is tot de literatuur der Russische 
oudheidkunde en geschiedenis. By het werk be- 
hooren 15 platen met afbeeldingen van kleedy, 
wapenen, enz. 

Het laatste der door Katanof aangekondigde uit- 
gaven is de „Geschiedenis van Buchara. 
Vertaald uit het Perzisch door N. Lykosin, Tasjkent, 
1897." H. Kern. 



- 142 - 



V. LIVRES ET BROCHURES. - BÜCHERTISCH. 



VIII. Franz Boas: The decorative art of 
the Indians of the North-Pacific-Coast. 
Bulletin of the American Museum of natural History, 
Vol. IX, art. X, pp. 123-176. - New- York, May 24, 
1897. 

It will be a pleasure for eveiy ethnologist (and for 
every artist too) to make acquaintance with this 
paper. I believe that we seldom see discoveries on 
this subject elucidated in a small draft in such a cleai- 
and sufficient way. The author intends to show how , 
by the Indians of the North-Pacific-Coast, the motives 
of the decorative art, almost exclusively animals, 
were developed in conventionalized geometrical de- 
signs, in which the parts of the animals still may be 
recognized. 

In carefully studying and explaining more than 
eighty figures, the conclusions are made in such an 
artful way, that it seems to the reader, that the 
author only suggests and that we, in following his 
demonstrations, have built up for ourselves the dif- 
ferent laws, which are summoned up at last at the end. 

Not often was the Indian artist allowed to use 
the figures he would represent, beavers, hawks, 
sharks, killer- whales, sculpins and sea-monsters, 
without any alteration. Generally he had to subor- 
dinate the decoration to a certain given form, but 
always with indication of the main characteristics 
of the subject. In order to make the recognization 
possible of the animal that was meant, those cha- 
racteristics ought to be emphasized and became 
symbols. 

Prof. Boas sliows us the symbols adopted for 
every animal or form. Those figures often having 
a human head, he teaches us to distinguish whether 
an animal or a human form is meant. Coming to 
the more difficult examples we understand that the 
animals are placed on the decorative field in such 
a way as to represent them wholly and to make 
their symbols clearly visible; and these results are 
obtained, often with splitting the animal up and 
putting down the two symmetrical halves , often too 
with application of a number of sections and distor- 
sions, but always so that the natural relations of 
the parts are preserved. The discovery of these laws 
will be of great importance for the study of com- 



parative ethnography*). 

To report here how these laws are applicated in 
the decorations on totem-poles, masks, rattles, bra- 
celets, hats and dishes, can hardly be of any use 
without the figures; moreover it could only be done 
in a good way by exactly copying what the author 
has said. So we shall content ourselves with advis- 
ing every one who cares anything about the history 
of ornament, to read Prof. Boas' paper for himself. 
We shall add that it would have been perhaps not 
wholly without importance if the scientific names of 
the animals would have been given and if we were 
told in how far thç given explications result fi-om 
indications of the Indians themselves. Perhaps the 
author has omitted this to avoid too great a volume 
for his work; in a former publication we got about 
the knowledge of these Indians concerning their 
own masks very interesting remarks-). 

Still something ought to be considered. Surely, 
we may discover the beauty in the laws by which 
the given ornaments are formed. But beauty also 
there is in the pure sigh t of the ornaments, a beauty 
that pleases the eye and that makes the figures 
worthy to be known in a far wider sphere than in 
that of ethnologists only. I believe the remark was 
already made that, in an ethnological study of 
ornament , the ethnologist has to move on the border 
of the dominion of the artist '). Here we must ask 
permission even to cross that border and we shall 
try to give a cursory indication of the influence 
which discoveries of primitive art, as the subject of 
this review for instance, may perhaps have on the 
study of ornament in our European art of today. 

Instead of making always copies from antique and 
other „classic" art, an endeavour is made in the 
last time to get our own particular style and orna- 
ment. Fresh plants are given to our students, which 
must be stylizated in the way as they think best. 
Among the different works in which this method, 
of getting ornament is worked out, we take as an 
example Midgley's „Studies in plantform". The wide 
field of new animal-motives however lies nearly bare , 
we chng still too much yet to the old examples and 
I believe that, in trying to get new ones, not the 
best way is followed. An exception may be made as 



>) See f. i. „Studien über Steinjoche aus Mexico und Mittel-Amerika von Hebmann Strebel", I. A. f. 
Ethn., Band III, pag. 49 etc., where sometimes the same laws are observed. 

*) „The use of masks and head-ornaments on the North-Coast of America by Dr. Franz Boas", 
I. A. f. Ethn., Band HI, pag. 7. 

') Dr. W. Hein: „Die Verwendung der Menschengestalt in Flechtwerken. 



- 143 - 



for the insects, nice little ornaments are given in 
Guillot's ;,Les insectes pour Tenluminure". In a just 
appearing German atlas ') really new animal designs 
for ornament are given , but notice ! how much higher 
the products of the savages stand above those horrid 
nightmare visions , fantastic dragons , Pterodactyl! and 
such like, with every fold or pimple on their skin realis- 
ticly visible. In a French work on decoration a 
sitting cat with its hair minutiously numbered is 
given for ornament. If the last principle, that of 
realistic imitation , might menace to enter our coming 
art of animal ornament, let us ask first whether 
in the idea of ornamentation that principle is right-). 
Our heathen forefathers and the savages say it is not. 

It is not my task to carry this question farther 
out. I will conclude my digression with the wish 
that every teacher or student in ornament may not 
neglect to study the ornaments of the „savages." 
Not in order to copy them. But to invent, 
with the animals in our surrounding, 
new ornaments for ourselves, and by obser- 
ving the laws we have learned by those great un- 
known artists, who are the real children of Nature. 

L. C. VAN Panhuys. 

IX. Dr. Karl Fricker: Antarktis. Mit 8 Tafeln, 
3 Vollbildern, 37 Illustr. und 12 Karten im Text 
und einer Karte in Farbendruck. Berlin, Schall und 
Grund, 1898. 8^ 

Das vorliegende Werk bildet den ersten Band einer 
Bibliothek der Länderkunde deren Herausgabe vom 
obigen Verlage unternommen ist und deren Redaction 
den Herren Prof. A. Kirchhofp und R. Fitzner 
anvertraut ist. Obgleich derselbe einem Gebiete ge- 
widmet welches, obschon dessen Erforschung heut 
im Vordergrund des Interesses steht, für den Eth- 
nographen, als unbewohnt, weniger Anziehungskraft 
darbietet, möge es doch an dieser Stelle auf des- 
sen Erscheinen und das ausserordentlich stattliche 
Gewand, in welchem derselbe sich repräsentiert, hin- 
zuweisen. In leichtfassüchem Stil, von einem in Fach- 
kreisen gut angeschriebenem Gelehrten verfasst, 
bietet er dem sich für die hier in Betracht kom- 
menden Gebiete Interessierenden gründliche Auskunft 
über den heutigen Stand der Forschung, während 
das Verständnis des Gesagten durch zahh-eiche gut 
ausgeführte Illustrationen und Karten unterstützt 
wird. — Dass auch die ferneren , bewohnten Theilen 
unsres Planeten gewidmeten Bände selbst hoch ge- 
spannten Ansprüchen genügen werden, dafür bürgt 
schon der Name „Kirchhopp". In ihnen soll auch 



der Mensch rücksichtlich seiner Wirthschafb, der 
Siedelung und des Staatswesens zur Betrachtung 
gelangen und wird dies für uns dann Veranlassung 
sein eingehender über diese encyclopädische Publi- 
kation zu referiren. 

X. Dr. C. H. Stratz: Die Frauen auf Java, 
Eine gynäkologische Studie. Mit 41 Abb. im Text. 
Stuttgart, Ferd. Enke, 1897. 8*. 

Das obige, schon vor längerer Zeit in holländischer 
Sprache erschienene Werk, liegt nun in einer gut 
ausgestatteten deutschen Ausgabe vor und wird 
dadurch auch weiteren, mit dem Niederländischen 
Idiom weniger vertrauten Kreisen zugängig. Wir 
begrüssen dies mit Freuden , das Buch verdient eine 
weite Verbreitung seines interessantes Inhalts und 
der Form, in welcher uns selbes geboten wird , halben. 
Liegt auch der Schwerpunkt des Buches auf medi- 
cinischen Gebiet, so bietet es doch auch dem Eth- 
nologen und Anthropologen eine Fülle interessanter 
Data in den beiden ersten Kapiteln : „Die Bevölkerung 
von Java" und „Die eingebornen Frauen". Ethno- 
graphisch interessant sind auch die Mittheilungen 
über die Dukun's, der „weisen Frauen" der Javanen, 
die im Allgemeinen einen sehr günstigen Eindruck 
auf Dr. Stratz gemacht und von denen nach ihm 
die meisten auf einer höheren Stufe als unsere 
Hebammen stehen. Betreffs ihrer Thätigkeit theilt 
der Verfasser manchen verblüffenden Vorgang mit. 

Als erster seines Faches war Verfasser fünf Jahre 
lang auf Java thätig, und aus dem erworbenen 
reichen Schatz seiner Eifahrungen giebt er hier seinen 
Fachgenossen und den Ethnologen eine Blumenlese. 
Dass er dabei auf mancherlei Dinge zu sprechen 
kommt , wo die Discussion eine precäre werden kann, 
ist nicht andere zu erwarten; allein wo sich dies 
nöthig erweist sind des Verfassers Ausführungen 
von einer nicht genug zu rühmenden Decenz, von 
einem streng wissenschaftlichen Geist getragen. Jede 
Ueberhebung , jedes Ueberschreiten der hier gebotenen 
Grenzen , wozu ein derartiges Thema manch anderen 
so leicht verleitet haben würde , blieb dem Verfasser 
fern. Der Standpunkt den er dabei eingenommen, 
lässt sich aus den wenigen Zeilen seines schönen 
Schlusswortes (pg. 132) erkennen, ein Standpunkt 
den wir heut so oft in der wissenschaftlichen For- 
schung zu unserm Bedauern vermissen und der uns 
als der allein richtige, weil vor eitler Selbstüber- 
hebung bewahrend, eracheint. 

Wir begrüssen das vorliegende Werk als eine Be- 
reicherung unseres Wissens von den Bewohnern der 



') Prof. A. Seder: „Das Thier in der decorativen Kunst." 

^ „ . . . eine treue Nachbildung der Natur sich mit dem Wesen der Ornamentik nun einmal nicht ver- 
„steht". ScHüRTz: Zur Ornamentik der Aino, I. A. f. Ethn., Band IX, pag. 234. 



- 144 - 



schönen Sunda-Insel, und scheiden von des Verfassers 
Gabe mit einem lebhaften Dankeswort. 

XI. William H. Holmes: Archaeological 
Studies among the ancient cities of 
Mexico. Pt. II: Monuments of Chiapas, 
Oaxaca and the valley of Mexico (Field Co- 
lumbian Museum Publications N^ 16) Chicago, 1897, 8«. 

We have given in Pt. IX pg. 190 of these Archives 
a short anouncement of the first part of this pu- 
blication; and we remarked that it was „a most valu- 
able contribution to our knowledge of the antiquities 
of Mexico". The second part, now before us, is not 
only equally praiseworthy, but, we are convinced, 
will challenge the admiration of all students, interested 
in the ethnography and archaeology of the fairy-land 
of Mexico. Written in a very clever style and adorned 
with 38 plates and 78 figures it is in the full sense 
of the word "a masterpiece of scientific description" ; 
and by the panoramic views of the ruined temples 
etc., drawn by the author himself, the student will 
get a better idea of them, than by many pages of 
letterpress. 

We must leave it to others to enter into details 
with regard to the archaeological contents of Mr. 
Holmes! work, and must restrict ourselves to the 



following observations. On page 228 we find a few 
interesting communications, with regard to the eth- 
nology of the inhabitants of Mitla; illustrations are 
given of their manner of weaving, an iron axe, 
modelled after the ancient stone celt, and a knife of 
a curious form. Very striking are the authors 
communications about quarrying and cutting stone 
(pg. 279 sq.); his investigations have led him to the 
conclusion that there is no specific distinction bet- 
ween the work done at Mitla and that of the soap- 
stone workers in Virginia , Pennsylvania and Connec- 
ticut; that stone tools were extensively used, and 
that the picks, axes, sledges and hammer-stones 
were of forms familiar to most of the North American 
aborigines. 

The figure of a stone yoke , cai-ved to represent a 
frog (PI. LI) is of great interest with regard to 
Mr. Strebel*s judgement in his „Studien über 
Steinjoche" (Vol. Ill pg. 59 of this journal) and 
to what has been said by Mr. van Panhuys about 
the part, the frog takes in the supernatural ideas 
of American aborigines (supra pg. 69); but after 
reading what is said by Mr. Holmes on pg. 319, we 
believe he has overlooked Mr. Strebel's paper. — 

J. D. E. Schmeltz. 



VI. EXPLORATIONS ET EXPLORATEURS, NOMINATIONS, NECROLOGIE. - 
REISEN UND REISENDE, ERNENNUNGEN, NEUROLOGE. 



XVIIT. Dr. Hans Meyer aus Leipzig, der im Jahre 
1889 zuerst den Gipfel des Kilimandjaro en-eichte 
hat eine neue, unter seiner Leitung stehende Expe 
dition zur Erforschung des genannten Gebirges aus 
gerüstet. Dieselbe hat Deutschland im Juni verlassen 
während deren Heimkehr Mitte November zu er 
warten steht. 

XIX. The wellknown English explorer of Africa, 
Major Gibbons, is making preparations for a new 
voyage through the dark continent , crossing it from 
the Cape of Good Hope to Cairo. 

XX. Sa Majesté l'empereur de l'Allemagne a 
décerné Tordre pour le mérite à Tanthropologue 
bien connu. Sir William Flower à Londres. 

XXI. Sa Majesté le roi de Saxe a décerné à 
M. le prof. F. Ratzel le titre de conseiller 
intime. 

XXn. It is with great pleasure, that we report 
to our readers the reappointment of Prof. William 
T. Brigham as Curator of the Bernice Pauahi Bishop 
Museum at Honolulu. 

XXIII. M. le docteur Deneken, antérieurement 
conservateur adjoint du „Museum für Kunst und 



Gewerbe" à Hambourg est, nommé directeur du 
„Kaiser Wilhelm Museum" à Crefeld. 

XXIV. t Ernest Giles the well known explorer 
of Austi-alia, died at Coolgardie, Western Australia, 
in the course of November 1897. 

XXV. t M. le docteur Gustav Sievers, connu 
pour ses voyages dans la Haute Arménie et Trans- 
caspie, exécutés, il y a à peu-près trente ans, en 
compagnie avec M. le docteur Radde, est décédé à 
St. Petersbourg le 27 mars dernier. 

XXVI. t M' lö prof. J. G. Bühler, le fameux 
sanscritiste de Vienne, a trouvé sa mort par un 
accident, le 8 avril dernier, dans une promenade en 
canot sur le lac de Constance. Les numéros 113 & 
114 (21 & 23 mai dernier) du „Beilage zur Allgem. 
Zeitung (Munich) contiennent une excellente biogra- 
phie de ce savant, écrite par M. le docteur M. Winter- 
NiTz à Oxford. 

XXVII. t M. le professeur Friedrich Müller à 
Vienne, bien connu pour ses ouvrages „Allgemeine 
Ethnographie", „Grundriss der Sprachwissenschaft" 
etc., est décédé le 24 Mai dernier, âgé de 64 ans. 

J. D. E. Schmeltz. 



UEBER EINIGE ORNAMENTE 
VOM KAISERIN-AUGUSTA-FLUSS IN 

DEUTSCH NEU GUINEA. 

VON 

Dr. K. TH. PREUSS, 

Berlin. 
Mit Tafel VIU. 



In den Jahren 1886 und 1887 wurden drei Expeditionen zur Erforschung des Kaiserin- 
Augusta-Flusses in Deutsch Neu Guinea unternommen. Die erste, zu vorläufiger Recognos- 
cierung bestimmt, gelangte unter Führung des Capitän Dallmann nur etwa 80 KM. 
aufwärts. Der Landeshauptmann von Schleinitz befuhr dann den Fluss fast bis zur Grenze 
der SchiflFbarkeit in 4° 16' S. Br. und 14P 50' ö. L., begleitet u. a. von den Mitgliedern 
der „wissenschaftlichen Forschungsexpedition" Dr. Hollrung und Dr. Schbader. Während 
diese Fahrt in der kurzen Zeit vom 28 Juli bis 10 August 1886 ausgeführt wurde, unter- 
suchten im nächsten Jahr die beiden letzteren mit Dr. Schneider zusammen einen Monat 
lang die Gegend des Oberlaufs von ihrem Lager bei dem Dorfe Tsenap aus, wandten 
sich darauf wieder aufwärts und verweilten nach Landungen an verschiedenen Stellen 
mehrere Monate in einem Lager nahe dem grossen Eingebornendorfe Malu in 142° 56' 
0. L. und 4° 11' S. Br., also etwa am Beginn des Mittellaufs. Trotzdem ist die ethnogra- 
phische Ausbeute aus jenen dicht bevölkerten Gegenden, z. T. wegen der Feindsehgkeit 
der Eingebornen, gering gewesen, und es tritt noch der Uebelstand hinzu, dass die gröss- 
tentheils ins Königl. Museum für Völkerkunde zu Berlin gelangten Sammlungen jener 
Expeditionen als Provenienz fast nur die Angabe „Kaiserin-Augusta-Fluss" haben, obwohl die 
Mehrzahl vom Ober- und Mittellauf stammen dürfte. Ich würde mich daher nicht den 
Ornamenten jener Gegend zuwenden, wenn sie nicht als Theil eines grössern Ganzen^) 
auch ihrerseits eine Behandlung herausforderten. Auch steht zu erwarten dass, abgesehen von 
der Natur der Sache selbst, die etwa auftretenden Beziehungen zur Nordküste oder zum 
Fly-Fluss oder der Grad der Selbständigkeit in den Typen der künstlerischen Darstellungen 
interessieren werden, um so mehr, als schon von anderer Seite diese* Frage gestreift*) und 
neben der Sprache, von der man bekanntUch nicht das Geringste weiss, das Ornament in 
diesen kunstfrohen Gegenden das exacteste Mittel bietet, um den Fragen der Verwandt- 
schaft näher zu treten. 



1) Vgl. Preüss, Künstlerische Dai*stellungen aus Kaiser-Wilhelms-Land; Zeitschr. für Ethnologie (Z. E.) 
XXIX , S. 77 f. u. XXX S. 74 f. 

*) Haddon, The Decorative Art of British New Guinea S. 257. — Schmeltz, Internat. Arch. f. 
Ethnogr. VIH S. 239. 

I. A. f. E. XI. 19 



- 146 - 

In einer dem Berichte des Landeshauptmanns von Schleinitz beigefügten Karte ^) sind 
etwa dreisig Siedelungen längs des Flusses verzeichnet, die durch die Untersuchung des 
folgenden Jahres auf c. a. 45 erhöht wurden.') Die meisten drängen sich am Mittellauf 
zusammen, wo manche Dörfer, z.B. M a lu, gegen 1000 Einwohner haben sollen. Die Gegend 
gilt also mit Recht als stark bevölkert.*) Nach der Karte ist dagegen der obere Fluss nur 
gering besiedelt, worauf auch die Angabe hinweist, dass die Eingebornen dort einen ärm- 
lichen Eindruck machen.*) Spärlich ist auch die Bevölkerung am Unterlauf, wenigstens 
auf der von der ersten Expedition befahrenen Strecke. *) Die Dörfer liegen dicht oder nahe 
am Fluss, ebenso die Pflanzungen. In Malu hörte man jedoch, dass in den Bergen ein 
Dorf mit Namen I e r g e i existiere. *) Der Verkehr der Eingebornen findet ausschUesslich — 
ausgenommen zur Gewinnung des Sago — auf dem Wasserwege statt. 

Neben diesen wenigen für unsere Zwecke wichtigen Angaben müssen wir auch die 
spärlichen , uns zu Gebote stehenden ethnographischen Verhältnisse im engeren Sinne kurz 
berücksichtigen, denn sonstiges Material zur Kennzeichnung der Stellung, die jene Stämme 
im Kreise ihrer Nachbarn einnehmen, besitzen wir nicht. Manches davon ist dem 
Augusta-Fluss allein eigen thümlich, einiges unterscheidet sich in keiner Weise von den 
Geräthen der Nordküste zwischen Hatzfeldthafen und Beriinhafen , nur ein oder zwei Stücke 
weisen vielleicht auf den Fly-Fluss hin. Die Bauart der Häuser ist nach Schrader 
von den ihm und seinen Gefährten in Kaiser- Wilhelnfis-Land bekannten oft wesentlich 
verschieden. Sie sind erheblich grösser, der Unterbau — es sind Pfahlbauten — ist stark, 
thurmartige Giebelaufsätze überragen das Dach bis 3 und 4 M. 7) Die Kanus, ausgehöhlte 
Baumstämme, haben im Gegensatz zur Nordküste und dem untern Fly-Fluss, aber ent- 
sprechend dem Oberlauf des Letzteren, keine Ausleger „anscheinend, um bei Hochwasser 
besser zwischen den Bäumen durchfahren zu können." ®) Grössere Unica sind die im 
Museum vorhandenen runden oder ovalen 10—30 cM. hohen Holzstühlchen, die aus 
flachem Sitz- und Bodentheil bestehen, in der Mitte durch einen, vier oder fünf Streben 
verbunden, und aus dem Vollen geschnitzt sind. Ferner giebt es flache, runde Thon- 
schüsseln (Fig. 34) von 20 — 25 cM. Durchmesser und eine besondere Form von Thon topfen 
mittlerer Grösse mit zwei Griffen an den gegenüberstehenden Seiten. Kleine Reusen aus 
Calamus^ deren natürliche Stacheln ein Umwenden des hineinschwimmenden Fisches 
unmöglich machen, und eigenthümliche aus Bastfasern gefertigte schmale Hinterschurze 
mit schräge emporstehendem Auswuchs, der nach einer Mittheilung Kärnbach's einen Schwanz 
vorstellen soll , sind neben kleinen geflochtenen Mützchen, Brummkreiseln aus Kokos- 
nussschale und zweispitzig geformten Ruderblättern^) ebenfalls als besondere Erzeugnisse 
der Anwohner des Augusta-Flusses zu betrachten. Diesen sich auf den ersten Blick bemerkbar 
machenden Unterschieden steht die genaue Übereinstimmung der sogenammten Haar- 
körbchen ^®), der 'Vyurfhölzer und der mit Cou;-Früchten verzierten Täschchen mit 
denen der Nordküste gegenüber. Andererseits kommen sowohl am Augusta-Fluss wie am 



Ï) Nachrichten aus K. Wilhelms-Land 1886. ^) Karte ebenda, 1893. >) Ebenda 1888 S. 23, 30, 229. 
*) Ebenda 1887 S. 91. ») Ebenda 1886 S. 67. •) Ebenda 1886 S. 127. 1888 S. 29, 30. 

') Ebenda 1886. S. 127. 1888 S. 32. Vgl. die Abbildung eines Hauses von Kerepuno, Aroma 
Distrikt in Britisch Neu Guinea, bü Finsch, Ethnologische Erfahrungen IL S. 317. 

8) Nachrichten aus K.-W.-Ld. 1886 S. 67, 127. 1888 S. 31. Sie sind lang und schmal, am Unter- 
lauf breit. 

») Ebenda 1888 S. 31. 

10) S. Abbildung bei Finsch, Samoafahi-ten S. 292, 302. 



- 147 - 




oberen Fly-Fluss eine Art Regenkapuzen vor, die bis zur Hüft« herunterreichen, an 
ersterem Ort aus Fasern geflochten , an letzterem aus Tapa oder „o/* netted work," ^) Doch 
besitzt das Berliner Museum auch von den Tami-Inseln ein solches Kleidungsstück 
(ßctgung)^ das aus Palmblättern zusammengenäht ist. Ein weiterer, eventuell zur Vergleichung 
heranzuziehender Gegenstand ist nach der Abbildung von d'Albertis') ein Kopfschmuck 
mit Cbtrc-Samen, der sich ähnlich am Augustafluss und im Norden der Astrolabebai findet. 
Gehen wir nun auf die künstlerischen Darstellungen unseres Gebietes und zwar zunächst 
kurz auf die Plastik ein, die für die Vergleichung schon einen etwas sicherei'n Boden 
bietet. Der Mensch und Thiere einer Species haben nämlich gewöhnlich dieselben Merkmale 
in der Kunst einer Gegend, höchstens dass der Mensch mythologischen Ideeen gemäss 
Ausgestaltungen einiger Gesichts- oder Körpertheile erfährt, wie wir das besonders an 
Amerika's Nordwestküste beobachten können. Von den drei Menschen figürchen, die das 

Berliner Museum besitzt, lässt das nebenste- 
hend abgebildete sicher den Typus der Nord- 
küste erkennen . ^) Haltung , Gesichtsumrisse , 
Bildung von Augen, Ohren und Nase, Lage des 
Mundes, der spitze Kopfaufsatz — alles weist 
auf jene Gegend hin. Nur die knopfartigen 
Verzierungen auf der Brust sind dort nicht vor- 
handen. Die andern beiden sind sehr roh ausgeführt, widersprechen jenem Typus 
aber auch nicht. Das Widerlager des einen der beiden vom Augusta-Fluss vor- 
hegenden Wurfhölzer stellt fast genau dasselbe Motiv dar, weches an den gleichen 
Geräthen von Hatzfe Idthafen und Venushuk erscheint.*) Das Thiermotiv 
des zweiten Ansatzstückes ') besitzt ebenfalls einige Aehnlichkeit in den Umrissen 
mit denen der Küsto, aber eine Deutung ist ebenso wie bei den andern Stücken 
noch nicht gelungen und daher der Grad der Zusammengehörigkeit nicht fest- 
zustellen. Ob das , eine Schildkröte oder Eidechse darstellende kleine Holzgefäss 
in obenstehender Figur der Nordküste entspricht, vermag man um so weniger 
1/ der ' z^ sagen, als sich dort keine Darstellung eines solchen Thieres und überhaupt 
wlrkl. Gr. nicht die Verwendung eines Thieres als Schüssel findet. Doch ßlUt es auf, dass 
' die Stellung der Vorder- und Hinterbeine und besonders das, zur Ausfüllung des 
zwischen ihnen liegenden Raumes dienende Oval an den linearen Eidechsen- und Menschen- 
darstellungen der Nordküste vorkommt.*) Jedenfalls kehrt die letztere Ausschmückung 
nicht ohne weiteres in den Thierdarstellungen anderer Völker wieder. 7) Endlich weicht 
die bekannte Rüsselmaske vom Mittellauf unseres Flusses®) in Motiv und Technik voll- 
kommen von den Holzmasken im Norden ab. 



VI 10562 , V, der wirkl. Gr. 
Holzschälchen. 



i) Abbildung in Nachrichten aus K.-W.-Ld. 1892. Macgreqob, British N.ew Guinea, London 1897 S. 49. 

») New Guinea I S, 263 Fig. 1. Für den Augusta-Fluss ist das betreffende Stück als Halsband, für das 
Bagili-Lager als Stirnband bezeichnet. 

«) Z. E. XXTX S. 88—90 

*) S. Abbildung bei von Luschan, Bastianfestschrift Tafel XI Fig. 4, die aus Venushuk stammt. 
Leider ist dort die Provenienz der Tafelabbildungen nicht angegeben. 

») Abbildung ebenda S. 145. 

•) Z. E. XXX S. 80, Fig. 2, 10, 11, 16. 

^) K. Weüle, Die Eidechse als Ornament in Afrika; in der Bastian-Festschrift. 

8) Abbildung bei A. B, Meyer, Publ. Hofmus. Dresden X. 1895, S. 17. Taf. IX Fig. 1. Vgl. Schmeltz, 
Internat. Archiv VIII, 1895 S. 165, 



- 148 ^ 

Leider gestattet das spärliche Material der linearen Ornamentik, bei der wir etwas 
länger verweilen wollen, nur in zwei Fallen eine Serienbildung, die uns Anfangs- und 
Endglied in der Entwicklung des dargestellten Gegenstandes deutlich vor Augen fllhrt. 
Und doch ist ohne solche Erklärung ein Vergleich mit andern Völkern, selbst mit den 
nächsten Nachbarn, vielen Irrthûmem ausgesetzt, da die geometrische Entwicklung eines 
Ornaments alle möglichen Bahnen einschlagen und schnell einfache Formen hervorbringen 
kann, die überall in der Welt zu finden sind. Die „Serie" allein giebt da die Möglichkeit, 
Aehnlichkeiten von Bedeutung und subtile, aber oft wichtige Unterschiede zu finden.^) 
Der Augusta-Fluss weist nun aber ausser den erwähnten Serien z. T. Ornamente auf, die 
sich in die Entwicklungsreihen der Nordkûste eingliedern lassen. Allein genommen wären 
sie auf Grund des vorhandenen Materials nicht zu enträthseln, und auch ihre Beziehungen 
zur Küste würden nicht hervortreten, oder nur geahnt, nicht festgestellt werden können, 
wenn dort nicht die linearen Ornamente zu einem Organismus von Entwicklungsreihen 
gegliedert vorlägen. 

Die erwähnten Kreisel aus Kokosnussschale haben auf der concaven Seite st^ts ein 
Gesicht oder eine Ableitung davon ausgeschnitzt. Die Vertiefungen , die in unsern Zeichnungen 
hell oder gestrichelt erscheinen, sind mit rother, weisser oder gelber Farbe ausgeschmiert. 
In der Mitte ist stets das Loch zum Hindurchstecken des Holzstiftes angedeutet. Der 
Mund pflegt überall zu fehlen, denn das, was wir in den Gesichtern Fig. 1-6 als solchen 
ansprechen könnten , sind wohl eher die Nasenflügel , die ebenso wie an der Nordkûste auf 
Kosten des Mundes ausgestaltet werden. ^) Auch setzen sie sich meist unmittelbar an den 
Nasenrücken an. Fig. 5 zeigt eine Doppelnase, d. h. Nasenflügel an jedem Ende des 
Rückens, wie das auch an der Küste häufig auftritt. Neu ist dagegen die Einschliessung 
der runden Augen wie in Fig. 3—5. Es ist aber nicht nöthig, dass diese „Augencurven" 
immer in der Mitte zwischen (Fig. 8) oder über den Augen (Fig. 4—5) zusammenlaufen. Sie 
bleiben bisweilen, wenn auch selten isoliert, wie bei dem Doppelaugenpaar in Fig 6. Die 
Entwicklung geht aber von dem Zusammenschluss der Augenkurven , z. B. der Fig. 4 , aus. 
Denkt man sich nämlich innerhalb desselben Kreises ein zweites Augenpaar mit Nase unterhalb 
des ersten , aber in umgekehrter Lagerung , so entsteht die Phantasiefigur N°. 7 , die wir 
als fehlendes Zwischenglied einschalten müssen. Die Nasen sind hier mit den Flügeln nach 
innen statt wie in Fig. 6 nach aussen gerichtet. Fallen nun die Nasenflügel fort, und stellt 
man sich die vier Augen durch horizontale und vertikale Aneinanderfügung als vier Augen- 
paare vor, denen nothwendigerweise zwei neue nach links und rechts gerichtete Nasen 
entsprechen müssen , so haben wir Fig. 8. Die „Augencurven" sind infolge dessen zu 
einem zusammenhängenden Stern geworden, innerhalb dessen die vier Nasen mit den 
Spitzen nach innen gekehrt liegen. Wenigstens kann man eine Absicht auf Darstellung 
von Nasen darin erkennen, dass die Augenkurven zwischen sich nasenartige Vertiefungen 
formen, während sonst allerdings die Nasen ebenso wie die Augen durch erhöhte Rücken gebildet 
sind. Ausserdem sind in diesem Falle (Fig. 8) noch isolierte Augencurven an drei von den 
vier Augen vorhanden, und das ist sehr erwünscht. Wird doch dadurch die Augennatur 
der kleinen concentrischen Kreise über allen Zweifel erhaben. Gewöhnhch sind die Nasen 



Und wenn man sich erst daran gewöhnt hat, alles scheinbar Willkürliche und nicht in die Ent- 
wicklung hineingehörende genau zu beachten, statt als unbequem zu ignorieren oder mit dem Schlagwort 
;, Wucherungen" abzuthun, so wird man zu Schlüssen gelangen, die für jeden zwingend sind. 

») Z. E. XXX S. 84, Fig. 30 f. 



- 149 ^ 

vollständig verschwunden, und es steht nichts im Wege, durch Hinzufügung eines fünften 
und sechsten Auges den Stern um eine Zacke oder einige zu vermehren (Fig. 9). Bisweilen 
gehen die Augencurven auch nicht ineinander über, sondern verlaufen in ihren Enden 
parallel mit den benachbarten bis zum Rande (Fig. 10 — 12). Schliesslich werden auch die 
Augen fortgelassen, so dass der durch die Augencurven gebildete Stern allein übrig bleibt 
(Fig. 13). Eine concentrische Einschliessung eines Sternes macht die Curven naturgemass 
flacher, wie Fig. 14 zeigt, und entsprechend diesen flachen Bogen haben hier die runden 
Augen eine andere (ïestalt bekommen. Ein solcher flacher Stern, der auch häufig allein, 
d. h. ohne Innern Stern vorkommt, ist fast ein eckiges Gebilde, und auf diesem Wege 
sind die Vier- und Dreiecke zu erklären, die wir in Fig. 15 — 16 sehen ^). Da an der Nord- 



^) Wer sich viel mit der Ornamentableitung beschäftigt hat, wird dieser Entwickiungserklärung rück- 
haltlos zustimmen. Allein es wird immer wieder der Gedanke ausgesprochen, dass die Entwicklung 
auch umgekehrt stattgefunden haben könne, und selbst Leute, die im allgemeinen dem Gange vom 
realen Urbild zum geometrischen Ornament beipflichten, pflegen in der Praxis doch nicht immer kon- 
sequent zu verfahren, sondern von einfachen Linien ausgehend ebenso wie die ersteren plötzlicli zu 
finden, dass damus ein Thier oder dgl. geworden sei; woraus statt der Erklärung Verwirrung entstehen 
muss. Zwar herrscht, wie gesagt, in diesem Falle nicht die Meinung, dass ein geometrisches Ornament 
einfach erdacht worden ist, sondern die Ableitung vom realen Urbild oder die technische Entstehung 
wird zugegeben. Aber ist die Ableitung einfacher Linien geglückt: so sieht man sich oft dem Falle gegen über, 
dass in demselben geographischen Bezirk ähnliche Linien auch aus «inem andern Urbild entstehen, und 
dieses Verhältnis pflegt dann einfach umgekehrt zu werden. Es fragt sich nun, in wieweit ist man zu 
der strikten Forderung berechtigt, dass eine Erklärung immer vom realen Urbild auszugehen hat,- 
denn die Thatsache, dass der umgekehrte Weg nie zu einem einleuchtenden Ergebnis der Entwicklung, 
sondern höchstens zu einer planlosen Zusammenstellung von Aehnlichkeiten führt, ist noch keine wissen- 
schaftliche Begründung unserer Forderung. 

K. VON DEN Steinen sagt von der Entstehung der Thierdarstellungen, in welche die Thon- 
töpfe oder andere Geräthe und Geräthetheile am Kulisehu ausgestaltet sind (Unter den Natur- 
völkern Centralbrasiliens S. 294), dass in der Wahl der Thiere ihre Beschaffenheit und Thätigkeit, 
später auch Form, Grösse und Farbe des Objekts bestimmend ist, indem das Thier, das sich ihnen 
am besten anpasst, für die Nachbildung gewählt wird. Dieser Möglichkeit, dass eine technisch entstan- 
dene Form Anlass zur Verwandlung in ein Thier giebt, muss man zustimmen, und sicher verhält es sieh 
oft so bei jenen Stämmen, die eine so erstaunliche Mannigfaltigkeit in den Motiven besitzen, wie sie 
sonst nie vorkmmt. In vielen Fällen und besonders in Kaiser- Wilhelms-Land sind aber die vorhandenen 
technischen Formen, wie Gefässe, Handhaben u. dgl. m. so wenig prägnant, die Anpassungsfähigkeit einer 
Thierdarstellung in den Augen des primitiven Künstlers so gross und die Auswahl unter den gebräuchlichen 
Motiven so gering, dass die Umwandlung in eine Naturnachbildung weniger durch die einmal vorhandene 
Form, als durch das Verlangen, gerade dieses Thier u. s. w. darzustellen, bewirkt zu sein scheint. Die 
praktische oder ideelle (religiöse) Bedeutung des Thieres wäre dann also das ausschlaggebende Moment. 
Während nun in den seltenen Fällen, wo eine rohe technische Form zur Bildung eines Thieres lockt, 
der Sinn des Künstlers darauf ausgeht, gewissermassen aus einem Nichts künstlerische Schönheit zu 
schaffen, giebt ihm das geometrische Ornament bereits schöne Linien an die Hand, die in reale Bilder 
umzugestalten also gar kein Grund ist , zumal auch die ui^sprün gliche Bedeutung den Formen lange anhaftet. 
Ausserdem muss man gestehen, dass auch die geometrischen Gebilde äusserst selten Aehnlichkeit mit 
einem neuen realen Gegenstand haben, den man daraus bilden könnte. 

Kommen wir nun aber zur Hauptsache, Der Künstler, der z, B. einen Griff in ein Thier umgestaltet, 
kann es zuerst unvollkommen, der rohen Form angemessen und durch Uebung allmählich besser machen. 
Das ist Entwicklung der künstlerischen Fähigkeiten , der die technische Seite des Geräthes im Wege steht. 
Ein geometrisches Ornament in ein Thier zu verwandeln, würde gewöhnlich voraussetzen, dass dieses 
sonst schon dargestellt ist. Es wäre nicht ein neues, zum ersten mal auftretendes Motiv. Das konkrete 
Bild würde der Hand des Künstlers also vollkommen zu Gebote stehen , Rücksicht auf den praktischen 
Zweck des Geräthes brauchte nicht genommen zu werden wie im vorigen Fall, und deshalb könnte die 
Verwandlung nur eine ruckweise sein, nicht eine allmählich fortschreitende von schematischen zu höheren 
Formen. Es würden also alle Zwischenglieder fehlen und deshalb ist es auch unmöglich, der obigen 
Gesichtsserie vom Augusta fluss eine umgekehrte Entwicklung zuzuschreiben. Hier kann man 
auch ganz sicher sein, dass etwas so Gewöhnliches wie das menschliche Gesicht, bereits vorher in der 
Kunst vorhanden war. Diese Entwicklung wäre also eine ganz andere als die Ableitung geometrischer 
Formen, die implicite schon im Urbild stecken und daraus allmähUch hervorgeholt werden. Es kann daher 
der Satz aufgestellt werden, dass, wo immer aus einfachen geometrischen Formen reale 
Gestalten werden, dieses als eine Combination aufzufassen ist, ähnlich wie aus dem 
Flügel eines Vogels ein Fisch wird, das ursprüngliche Motiv aber trotzdem durch- 



- 150 - 

kûste die Curven an den Augen fehlen, so ist dort auch die ganze darauf beruhende 
Ornamententwicklung nicht vorhanden, zumal auch die zweite Bedingung, die runde 
Kreiselfläche, mangelt. 

Die beiden Figuren 17 und 18 sind wohl als Augenpaare aufzufassen, weil sie 
ebenfalls auf Kreiseln vorkommen, wo die Augen überall eine so grosse Rolle spielen. 

Neben den Augen scheint die Nase wie an der Nordküste ein viel gebrauchtes Orna- 
ment zu sein. Fig. 19 von einer Kalkbûchse aus Bambus — wie bei einigen andern 
derartigen Gefässen mit geritzten Mustern (Fig. 26 — 28) sind die Vertiefungen schwarz 
gezeichnet — zeigt oben links und unten rechts je ein Gesicht mit Augen und ausge- 
prägten Nasenflügeln, aber ohne Mund gleich den Gesichtern auf den Kreiseln. Betrachten 
wir nun das Gebilde unten links, wo aus Gründen der Symmetrie ebenfalls ein Gesicht 
zu erwarten wäre. Es sind da aber ausser der dreieckigen Gesichtsform nur die Nasenflügel 
vorhanden und diesen parallele Streifen in der Gesichtsfläche abgetheilt. Diese Streifen 
sind noch regelloser in dem Gesicht rechts oben , oder wenigstens in den Formen , an deren 
Stelle man ebenfalls ein Gesicht voraussetzen darf. In den beiden schmalen vertikalen 
Bändern und ebenso in den beiden unteren horizontalen treten diese gestreiften „Gesichter" 
gleichfalls auf, und — um kurz zu sein — es ist wahrscheinlich, dass hier überall die 
Nasenflügel das Vorbild heferten. Solche Ornamentbündel von Nasenflügeln kommen an 
der Küste nicht vor. 

Für die Erklärung der Darstellungen auf den „wohlriechenden Rindenstücken" 
Fig. 20—24, wo die Vertiefungen theil weise roth und weiss ausgeschmiert sind, in der 
Zeichnung jedoch weiss erscheinen, müssen wir jedoch jene Gegend zu Hilfe nehmen. 
Ohne weiteres könnte man dann den Mitteltheil unten in Fig. 20 für eine Nase mit 
breiten Flügeln erklären, ôen Rhombus oben für einen Nasenrücken und die übereinander- 
liegenden Spirallinien für Reihen von Nasenflügeln, wenn auch je zwei und zwei nicht 
ganz horizontal liegen und die linke Reihe entgegengesetzt gerichtet sein müsste, um 
der rechten zu entsprechen. Ersteres ist an der Nordküste auch nicht immer der FalP). 
Fig. 21 hat dann nur eine Nasenflügelreihe und unten vielleicht ein Augenpaar und in 
Fig. 22 ist ein freies Ornament daraus geworden, das sich nicht direkt aus Fig. 21 



blickt. (Z. E. XXIX S. 129 Fig. 143). Eine solche Möglichkeit ist aber als allerletztes Erklä- 
rungsmittel in Betracht zu ziehen, vielmehr muss ein reales Bild stets als Anfangs- 
nichts als Endglied einer Serie angesehen werden. Der bemerkenswertheste Fall solcher 
Combination ist das Anbringen des menschlichen Gesichts, wozu oft das Einsetzen von zwei Augen 
genügt. Damit ist dann aber die reale Ausgestaltung beendet. In der noch sehr spärlichen Litteratur 
über Ornamentik ist besondei*s ein Beispiel lehrreich, nämlich die Vogel- und Gesichtsornamente von 
Speeren der Admiralitätsinseln (von Luschan, Beiträge zur Völkerkunde der deutschen Schutz- 
gebiete, Berlin 1897. Taf. XXXVII Fig. 9-23), von denen man bei oberflächlicher Betrachtung verleitet 
werden kann, einen Uebergang der Entwicklung von einem Thier zum vollständigen Menschengesicht 
anzunehmen. Wenn wir davon absehen, dass in Fig. 11 jener Tafel die obere gewinkelte Linie als 
unerklärtes Moment hinzutritt, so kann man — und das 1st die einzige Möglichkeit für die Feststellung 
einer Ornamententwicklung — aus den Figuren zwei Serien aufstellen, die fast nichts miteinander zu 
thun haben, eine Vogel- und eine Gesichtsserie. Erstere hat die Reihenfolge 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15,20,21. 
In Fig. 22 ist durch Hineinsetzen von je zwei Punkten in die beiden Dreiecke die Combination mit 
einem Gesicht geworden. Die Gesichtsserie lautet: Fig. 23, 22, 17, 16, 19, 18, wo in Fig. 19 die Ohren, 
im Fig. 18 die Augen fortfallen. Ebenso wird ein aufmerksamer Leser leicht einsehen , dass z. B. in dem 
Menschen- und Eidechsenornament, sowie in dem des hängenden Pteropus der Nord- 
küste von Kaiser-Wilhelmsland nur die konsequente Befolgung des oben angegebenen Entwick- 
lungsprincips eine befriedigende Gliederung der Formen ermöglichte (Z. E. XXX S. 80, Fig. 1 f, S. 91 
Fig. 68 f. S. 95 Fig. 99 f). 

Z. E. XXX S. 84 Fig. 38 wo die unteren, in der Zeichnung nicht sichtbai-en Nasenflügelpaare immer 
mehr auseinandergehen. 



- 151 - 

herleiten lässt und wohl nicht mehr die ursprüngliche Idee bewahrt. Vielleicht hat es 
aber auch einen andern Ui-sprung, den das geringe Material nicht lehrt. Fig. 23 zeigt 
wieder zwei Nasenrhomben und zur Bestätigung ihrer Natur sind zwei runde Augen 
vorhanden. Ausserdem ist eine Theilung des einen Rhombus in zwei Dreiecke eingetreten 
und ein solches Dreieck auch allein gebraucht. Wie die Verbindung dieser mit den Spitzen 
einanderzugekehrten beiden Dreiecke zu einem zusammenhängenden Ganzen durch Bögen 
vor sich geht , ist ebenfalls aus Fig. 23 , und zwar aus der Vereinigung der beiden Rhonden 
zu entnehmen. Ebenso sind dïe Formen in Fig. 24, die wiederum u. a. zwei Spiralen mit 
einem Bogenabschluss darunter zeigen , nur auf Grund des Nasenornaments an der Nordküste ^) 
zu verstehen oder besser zu vermuthen. 

Auch für das Ornament der Flöte Fig 25, deren eingeritzten Linien die schwarze 
Farbe der Zeichnungen entspricht, müssen wir die Nordküste zu Hilfe nehmen. Die linsen- 
förmige Darstellung in der Mitte mit den dachartigen Aufsätzen an den Enden ist dort 
eine sogenannte Doppelnase, bestehend aus einem Nasenrücken und je einem Paar Nasen- 
flügel an den Enden ^). Doch scheint z.B. eine sehr ähnliche Figur, die auf Schädeln 
vom Papuagolf(?) eingeritzt ist, von einer Eidechse oder dgl. abgeleitet zu 
sein^), so dass alle diese letzten Deutungen als Nasen mit der, allerdings sehr wahrschein- 
lichen Verwandtschaft mit der Nordküste stehen und fallen. Wenn man will, kann man 
übrigens auch die beiden sparrenähnlichen Aufsätze am untern Ende des unteren Rhombus 
in Fig. 23, ebenso wie an Fig. 25, als Nasenflügel ansprechen. 

Zur Erklärung der übrigen „Nasenornamente'' stehen uns vorläufig nur Vermu- 
thungen zu Gebote. So scheint die Mittelflgur in N^ 19 aus zwei grossen Nasenflügelpaaren 
zu bestehen.*) Die kurzen Ansätze des Nasenrückens sind einander abgekehrt und nach 
oben und unten gerichtet. Ebenso könnten in Fig. 26 und 27 je zwei parallele senkrechte 
Linien mit den eckig-spiraligen Umbiegungen oben und unten Nasenrücken mit Nasenflügeln 
an jedem Ende vorstellen, also eine Art Doppelnase, wie sie im Princip, aber nicht in 
der Ausführung an der Nordküste häufig vorkommen. Die Bedeutung spiraliger Nasen- 
flügel jener Gegend ist ja schon oft zur Sprache gebracht. 

Hieran schliessen wir am besten die drei Darstellungen auf einem Tabakbehälter von 
Bambus, Fig. 28, einem Kalkgefäss aus demselben Material, Fig. 29, und einer 
Kalkkalebasse, deren Muster ebenfalls abgewickelt gezeichnet ist in Fig. 30. Fig. 28 
ist durch Copie einer Abreibung hergestellt, in Fig. 30 entsprechen die schwarzen Linien 
der Brandmalerei des Originals. So unähnlich diese drei Muster aussehen, so ist in ihnen 
doch ein gemeinsames Motiv erkennbar, das in der, lediglich zum Verständnis von mir 
gebildeten, schematischen Figur 31 herausgegriffen ist. Fig. 28 zeigt es am besten. In Fig. 
29 hegen zwei Reihen des Schemas vor, und zwar bildet die untere Spirale der oberen 
Reihe zugleich die obere Spirale der untern Reihe. Dabei sind hier die Spiralen schon z. T. 
in mehr oder weniger isolierte Rundungen verwandelt, ähnlich wie das vorher auf der 
wohlriechenden Rinde Fig. 20 rechts und 22 zu beobachten ist. Am unregelmässigsten 
zeigt sich das Motiv in den beiden Reihen der Fig. 30, wo besonders die untern „Spiralen" 



') Z. E. XXX S. 84 Fig. 27 f. S. 88 Fig. 88 f. 
^ Ebenda S. 84 Fig. 22. 

') G. DoRSEY, Observations on a Collection of Papuan Crania (Field Columbian Museum, 
Publication I). Chicago, 1897 S. 45/6. Ob die Schädel wirklich vom Papuagolf stammen, ist noch sehr fraglich. 
*) Vgl. Z. E. XXX S. 84 Fig. 28, 31, 34 u. a. 



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der untern Eeihe nicht recht zur Ausführung kommen. Ueberhaupt sind an Stelle der 
Spiralen in dem ganzen Muster Haken getreten. Wenn man aber auch diese Abweichungen 
alle berücksichtigt, so wird das Verständnis für die Fig. 30 erst aufgehen, nachdem man 
sich klar gemacht hat, dass die oberen „Spiralen" der obersten Reihe überhaupt nicht 
dai^stellt sind, sondern nur der sie sonst umschliessende Bogen, wie das auch in Fig. 28 
an der Stelle der Fall ist. Besonders auffallend ist in allen drei Figuren die Aehnüchkeit 
in dem Abschluss oben und unten zwischen den Lücken der „Spiralbander." In Fig. 29 
erinnert der Abschluss infolge der symmetrischen Einfügung zweier kleiner Kreise zu 
beiden Seiten an eine Nase, und das Ganze an ein Gesicht. Indessen scheint dieses Motiv, 
ebenso wie die schrägen linsenförmigen Darstellungen in der Mitte der Figuren 29 und 
30, sekundärer Natur zu sein, also HinzufOgung eines heterogenen Bestandtheils (fremder 
Ableitung) oder frei erfunden. Ueberhaupt muss man bisweilen mit einer gewissen Freiheit 
der Combination und sogar mit rein ornamentalen Linien zur Vollendung der Verzierung 
von Flachen rechnen, jedoch erst, wenn trotz grossen Materials sich nur eine lose Anleh- 
nung an die Motive erkennen lasst, deren realer Ursprung durch Ableitung festgestellt 
ist. In unserm Fall ist eine entfernte Verwandtschaft nur mit den Fig. 20—21 vorhanden, 
und auch an der Nordküste giebt es ähnhche Formen'), die wie hier nur lose an das 
Nasenspiralmuster anzulehnen sind, trotzdem dort infolge der Fülle des Materials fast 
alle Ornamente erklärt sind. 

Wie überall die einfachsten Linien nur durch beson- 
ders günstigen Zufall mit Sicherheit auf ein Vorbild der 
Natur zurückgeführt werden können, so hier erst recht 
nicht bei dem spärlichen Material. Die grossen Rhomben 
in Fig. 27 und das Band von Sechsecken , sowie das , 
darüber beflndliche Muster in' Fig. 32 von einer Kale- 
basse, endlich die Brandmalerei auf dem Pen isfutteral 
einer Kürbisfrucht*) in Fig 33, werden sich viel- 
leicht später erklären lassen, erstere wohl im Anschluss 
an die richtige Deutung der eckigen Spiralen. Jedenfalls 
giebt es an der Nordküste nichts Aehnliches. Ausserdem 
haben wir am Augusta-Fluss paralJelle Linien (Fig. 24, 26, 
27, 34), ein Netzmuster (Fig. 19), drei Formen des Zahn- 
bandes (Fig. 1, 25, 26), drei Zackenbander mit spitzen 
rund abgestumpften Ecken (Fig. 20, 23, 25, 34), Sparren 
(Fig. 21, 23) und ein Wellenband (Fig. 30), das wegen 
■a seiner charakteristischen Gestalt sich wohl später auch 

erklären lassen wird. An der Nordküste tritt es, ebenso 
wie die Zackenbander unten und in der Mitte von Fig. 
26, nicht auf. Dazu kommen rein ornamentale Kreise, die durch concentrische Einrah- 
mung der Löcher in der Flöte (Fig. 25) entstanden sind, und eine Art Kreuz {Fig. 



I) Z. E. XXX S. 108 Fig. 165. 

') Andere Penisfutterale des Augusta- Flusses sind kurze Bambusrohre mit einem breiten scliwai-zem 
Band infolge von Brandmalerei in der Mitte. Für Penisbeliälter ist das nächste Centrum die Humboldtbiii 
wo sie nur aus Kürbisfrüohten hergestellt sind und andere Formen haben als Fig. 33 vom Augusta-Fluss. 
Die von unserem Fiuss haben durchweg merkwürdig kleine Oeffnungen. 



- 158 - 

25 und 25a), dessen Bedeutung ebenfalls dunkel ist, wenn es nicht ein verunglücktes 
Kreiselornament darstellt. 

Flechtmuster giebt es am Augusta-Fluss auf den früher erwähnten Regenkappen 
von denen zwei nebenstehend abgebildet sind. Die Ornamente sind durch Bemalung mit 
roter, weisser und gelber Farbe hervorgehoben. Ausserdem ist ihr Verlauf durch Reihen 
von Knötchen gekennzeichnet, die ohne Unterbrechung direkt aus dem Flechtmaterial 
hergestellt sind. In den Zeichnungen sind sie durch Punkte angedeutet. Fig. a zeigt allein 
eine erkennbare konkrete Darstellung, vielleicht eine Eidechse. Obwohl die Technik in 
der Formung der textilen Ornamente so sehr von Einfluss ist, so sei doch die Ueberein- 
stimmung in der Ausfüllung des Einschnittes zwischen den beiden Rhomben hier und in 
Fig. 23 erwähnt. Auf dem Stücke b sind Formen, die man zum grössten Theil aus dem 
„Eidechsen"-Muster entnehmen könnte. Eine andere Kapuze enthält nichts als in der Mitte 
zwei Zickzacklinien parallel der langen Seite, die entgegengesetzt verlaufen und einander 
so nahe treten , dass die einzelnen Zacken fast Rhomben bilden. 

Als Resultat dieser Untersuchung darf man vorläufig den Augusta-Fluss als selbst- 
ständigen Kunstbezirk den Distrikten „Finschhafen", „Astrolabe Bai", „Nordküste", 
„Ramufluss" und „Deutsch-Holländische Grenze" zugesellen, obwohl entsprechend den 
ethnographischen Verhältnissen manche theils zweifellose, theils sehr wahrscheinliche 
Uebereinstimmungen mit der Nordküste bestehen. Die Gemeinsamkeiten sind aber vielleicht 
nicht grösser , als zwischen andern Nachbarbezirken in Kaiser- Wilhelms-Land. Zum Fly-Fluss 
weist die Kunst unseres Gebietes keine Beziehungen auf. Auch das bei Haddon, The Deco- 
rative Art, Taf. V Fig. 76 abgebildete Rindenmuster bietet vorläufig keine bemerkens- 
werthe AehnUchkeit etwa mit unsern Ornamenten auf „wohlriechenden Rinden- 
stücken." Erst nach der Erklärung jener Ritzungen kann man diese Frage endgültig 
entscheiden, höchst wahrscheinlich aber in negativem Sinne. 



ERKLAERUNG DER TAFEL VIII. 

.KAISERIN-AÜGUSTA-FLÜSS." 



rf 



Fig. 1—6. 8—18. Katalogisiert im Berliner Museum unter VI 10550. 10551. Vj— 74 d. wirkl. Grösse. Kreisel 
aus Kokosnussschale. 

„ 7. Phantasiefigur zur Kennzeichnung der Ableitung. 

„ 19. VI 10574. Vs. Kalkbûchse aus Bambus. 

;, 20-24. VI 10557. 1/4. ;, Wohlriechende Rindenstücke." 

„ 25. u. 25a VI 10561a. Vi u. Vi. Flöte aus einer Nuss und Detail daraus. 

„ 26-27. VI 10573. V3 und V4. Kalkbûchse aus Bambus. 

^ 28. VI 10576. Vi. Bambusbûchse, als Tabakbehälter benutzt. Abreibung. 

„ 29. VI 10575. V4. Kalkbûchse aus Bambus. 

9 30. VI 10248a. V4. Kalkkalebasse. Brandmalerei. 

„ 31. Phantasiefigur als Schema. 

;, 32. VI 10569 V4. Kalkkalebasse. 

„ 33. VI 10641 f. V4 Penisfutteral aus Kürbis. Brandmalerei. 

„ 34. VI 10257. Vg. Thonschale. 

Wo nichts weiteres angegeben ist, sind die Ornamente durch Einritzen, z. T. unter Einreiben von 
Falben entstanden. 



I. A. f. £. XI. 



20 



SPEARS AISTD OTHER ARTICLES FROM 

THE SOLOMON ISLANDS. 



BY 



H. LING ROTH, 

Halifax (England). 



In spite of the very elaborate nature of the spears, clubs, combs and other articles 
from the Solomon Islands it is curious to find that travellers who have visited this group 
do not appear to give any description adequate to the profuse ornamentation the natives 
have bestowed upon them. Surville gives some dimensions of the spears and states that 
they are barbed (Fleurieu, Disc, of the French, London. 1791, 4**, p. 137). Julius 
Brenchley whose splendid collection of curios from the South Seas, at Maidstone^) has 
never had justice done to it, refers frequently in his Voyage of the Curaçoa to the 
existence of spears in San Christoval (p. 268) and in Guadalcanar (p. 276); but when on 
Florida (p. 281) he writes curtly as follows: "The spears were long and thin; some had 
nicely worked white bone tips with long prongs neatly made and carved. The handles of 
their clubs were prettily worked with grass dyed yellow and other colours." Woodford 
mentions cruelly barbed arrows tipped with bone which come for the most part from 
Bougainville (p. 30), at Ruavata on the north coast of Guadalcanar he records in racks 
above his head "dozens of spears, some of them only sharpened sticks, others elaborately 
decorated and cruelly barbed with bones from the wing of the flying fox" (p. 124), and 
later on he tells us that some boys from Alu island, southern extremity of Bougainville, 
carefully preserved the wingbones of some bats to make "needles and barb spears with 
them" ; he also mentions (p. 125) a spear made of human thighbone to which Codrigton 
(p. 805) Walter Coote (Western Pacific, Lend. 1883, p. 182) andD'ÜRviLLE (Voy. Pol. 
Sud, Paris 1843, V pp. 41, 53, 112) likewise refer. Wiseman says. (p. 7) that "the short 
points tied on each side of some of the spears are of human bone" ; he is evidently not 
referring to the pronged spears but to the barbed spears. Guppy gives us more details 
(Solomon Islands p. 72). "The spears are usually 8 or 9 ft. in length, with no foreshaft 
and are made of a hard palmwood. Those of the natives of Bougainville Straits are very 
formidable weapons. They are armed with long points or barbs of bone , some 4 or 5 in. in 
length , and they are coloured white and red , and are curiously carved and are ornamented with 
bands of the same plaited material of which the armlets are made. The barbs and bands 
are imitated in the colouring of the head of the spear. These spears are made by the 



This collection, from which I had hoped to draw for this paper, was originally exhibited in Sydney 
(N. S. W.), see Catalogue of Curiosities from the South Sea Islands exhibited by Commodore Sir W. Wiseman, 
Bart., C. B., H. M. S. Curaçoa at the Diocesan Book Repository, Philip St., Sydney, November 1865. 
Sydney printed by Reading and We 11 bank. Bridge Street, pp. 38. 8vo. 



,1 



- 155 - 

natives of Bougainville , and are exchanged with the people of the Straits for European 
articles of trade. I have seen them in the hands of the men of Simbo. In St. Christoval 
and the adjacent islands at the other end of the group , the spears are of dark red wood , 
with carved heads and blunt wooden points and are uncoloured. As compared with those of 
Bougainville Straits, they are not very formidable weapons. They are only 
armed with blunt barbs cut out of the wood , which are rather more ornamental 
than useful." ') On pp. 132 and 281 he informs us that the plaited material 
out of which the armlets are made consists of narrow strips of the vascular 
tissue that forms the fine central portion of the stem of a species of Gleichenia , 
a fern which clothes the higher slopes of Faro island, while the prettiest 
specimens of the plaited work come from Save island, ofiF Guadalcanar. This 
material is of almost universal use amongst the islanders for personal decoration. 
SuRviLLE (p. 137) noticed bucklers "ornamented at the four corners with tufts or 
tassels of red and yellow straw , made into a kind of ribbon." Labillardiere 
mentions a Guadalcanar canoe ornamented with such bunches of fringe (Search 
ofLa Pérouse, Lond. 1800, 4to, p. 438). The native men of Malayta who came 
out to the Novara in a canoe "wore in their side hair a yellowish red tuft, 
something like a tassel, and apparently made of strips of stained bast" (Scherzer, 
Narrative Lond. 1862 II 597). At S. Christoval (Roquemaürel's Note, D'Urville 
p. 293) "Des rubans en paille rouge et jaune flottaient aux extrémités des 
éperons et figuraient de loin un pavillon américain". At Tsabel Jacquinot speaks 
of "une étroite ceinture d'un tissu en paille" (ibid. p. 297). Somerville mentions 
the material at New Georgia (p. 363). 

A short time ago I received two spears from Bougainville in the Solomon 
group and compared them with some other Solomon islanders' spears in the 
possession of my brother Bernard Roth , which I obtained in Queensland many 
years ago. As their structure is curious I propose to describe them in detail. 
One spear, the shorter, is furnished with long bone barbs while the longer is 
not so furnished, and as the shorter is generally more elaborate I will confine 
my description to it alone. 

It is nearly 3 metres long and is made of palm wood. The portion illus- 
trated (Fig. 1) is 56 cM. long and is divided into 5 irregular divisions. The 
upper portion -4 to iî is furnished with a series of 8 rings of 4 bone 
barbs each ; in the upper the barbs project about 6 mM. clear of the 
wood, and in each successive ring the barbs project a little more, so 
that in the 5th. ring they project 10 mM., in the 6th. row 40 mM. , 
in the 7th. ring 56 mM. , and in the 8th. 58 mM. The smallest barb 
on the topring is about 10 mM. long, while the largest barb on the 
8th. ring is 85 mM. long. The 4 barbs on each ring being placed equi- 
distant give this upper portion of the spear a foursided flatfaced appe- 
^^ arance; the barbs are tied on with some thin fibre and covered with 

a coat of white and chocolate paint. Coote says (p. 132) these barbs are strengthened 



iz'-xsit 



^ 



)J^ 



Pf 






r-^j>' 




Compare also von Luschan: Beiträge zur Völkerkunde der Deutschen Schutzgebiete (Berlin, 1897. 
4».) pg. 82 & PI. XXXVIII. Ed. 



- 156 - 





in position by means of the "same resinous substance as used in canoe building." This 
substance is obtained from a "brown nut round and smooth, as large as a lawn tennis 
ball and holding a kernel the size of a walnut. This kernel is scraped into a reddish 
brown pulp" and "sets as hard as iron" (A. Penny: Ten Years in Melanesia, London 
1887 p. 79). Wiseman says (p. 11) the native name of the nut is buri; it is "taken out 
of its shell and grated upon coral , and then worked up by hand as putty , after which it is 
ready for use. This cement smells like putty, and is perfectly dry and hard in four days. 
Nothing is used with the nut in its preparation." The 6th 7th and 8th ring are painted 
in alternate transverse lines of white and chocolate, so as to give the impression of five 
bands running round them to hold them in position — this confirms Guppy's statement. The 
square facedness is shown in Fig. la. At 5 commences the 2nd. division 80 mM. long in 

which the fibre from the 1st division is continued, but instead of 
holding bone barbs it maintains 4 rings of minute blunt wooden 
barbs, each about 12-15 mM. long (C, C"); the upper part of 
these little barbs being flat the round appearance of the spear is 
preserved, but to secure their permanent position these little barbs 
are twice wound round close to the tip with the fibre; these little barbs are placed 
between the parallels of the upper bone barbs. This division is painted white. The 3rd 

division D — D' is 60 mM. long and consists of a neat piece of mat- 
work, -B, made of bright red and yellow vascular tissue placed 
between two horizontal rows of the same material. The method 
in which the strands of the rows D and Z)' are fixed in position 
by means of a twist is curious, see U^. When we come to describe spears Nos 2 and 
3 we shall see two other methods in use. The 4th division F represents a little human 

figure produced by means of incisions in the wood and so carried out 
as to insure a figure facing the holder, however he may turn the 
spear ^); drawing F ' is a side view of F; in F the right eye forms 
the left eye in F". The 5th division G consists of a series of pieces 
of the fibre about 20 mM. long, tied firmly round the spear so as to 
^'^"^ produce a ball fringe , see (?'. In the K e n n é d y collection such a ball 
of fringe appears to be covered with clay into a hard solid mass. 

N®. 2 is 262 cM. long of wood and is furnished with bone barbs , A , everted like the 
wooden barbs R of N**. 5 but placed alternately on opposite sides to each other, giving 

the head of the spear a flat appearance with a more or less 
oval diameter. These barbs are covered over with some 
white substance, probably lime, to nearly up to the tips and 
their nature is on first examination not discernible. At B 
we have the vascular tissue wound spirally round the spear as is n". 1 D — D\ but it is 
insecurely held in position by two vertical pieces being plaited in and out the spiral. 

N"". 8 is 251 cM. long, has very crude barbs which are mere notches, similar to the 
top barbs A of N®. 4. Lower down the headless body of a snake has been crudely carved 
on the side. There are little zigzag incisions on the face above A. In the Kennedy Coll. 







1) The evolution of this figure has been given by H. A. Balpoub in his „Evolution of Decorative Art". 
Lond. 1893 p. 33, Fig. 10. 



«ne has the &ce inlaid with pieces of mother of pearl, c. Mother of pearl insets as a form 
of decoration is very common among the Solomon islanders. Their canoes were the special 
■object of such ornamentation (Sdbville p. 139, Wiseman p. 419, Somerville p. 379); 

the natives likewise inlaid wooden 
bowls (Wiseman p. 12) tomahawks 

(SOMEBVILLE p. 401) etC. Otc *) 

"This inlaying process is a tedious 
job, as each piece of mother of 
pearl has to be rubbed into shape 
^^a' on a stone or filed , and then stuck 
into the cement while it is plastic. 
"The rubbers or filers— flies are in 
great request for this purpose — need 
not be skilled workmen." (Penny 
p. 79). At B there are bands of 
coloured vascular tissue, similar to 
the two rings of N". 1 D and D' 
and N". 2 B' but. securely held in 
position by two vertical fibres plai- 
^^^ ted into it in the same manner as 
^^a ■ the frame of primitive baskets, such 
as were made by the Tasmanians, 
Ainu, natives of Robenhausen etc. 
NV 4 is 244 cM. long, entirely 
of wood, roughly carved and pre- 
sents little of interest beyond the 
fact of Üie portion from Ä~B 
being pentagonal in section. In the 
Kennedy CoU. N". 322 is like- 
wise pentagonal. The blunt barbs 
at B recurve towards the spear, 
similarly as do the bone barbs 
of N». 1. 

N'. 5. is 225 cM. long, enti- 

,~^^L-^ rely of wood, has barbs S of a 

^^^m more primitive or easily carved 

^^^ form than those of N". 4 , the barb 

points turning away from the 

spear ; down the side it has a snake 

roughly carved. The end C is also 

slightly ornamented with rough 

rings carved out of the wood. 

It will have been seen that all the spears are by means of some one portion related 



') Tiz. : SouHELTZ & Ebaüsb I Die ethn. anthrop. Abth. des Museum Oodefftoy pg. 94 ii. pg. 99 aq. Ed. 



158 - 



to one another, viz. Nos i, 2 and 3 by the plaited tissue- work ; Nos 1 and 2 also by the 
bone barbs; Nos 3 and 4 by the crude notch barbs and Nob 3 and 5 by the snake along the side. 
N". 6 is a light wood club 149 cM. long of a variety fairly common in Museums , an illus- 
tration of a similar one from Treasury island, being given by Guppy in plate feeing p. 74. 





N". 7 is a heavy hard wood club 125 cM. long of considerable age , ornamented 
with cord work, A, of native fibre and with human hair,B'. 

The neat matwork on Spear N". 1 is common to many other articles made by these 
islanders, as for instance many clubs and the armlets mentioned by Guppy; an illustration 
of sueh an armlet is here given (Fig. 8.) from the Kennedy-collection; it is made of 



- 15Ö - 

the tissue ODly and having no groundwork of hard nature, the artisan has not succeeded 
well in the execution of the design. On many arrows collected in vaiious public and private 
museums these patterns are to be found. Some of the patterns on the arrows in the 
Kennedy CoH, are identical with those put on the Solomon whalebone hair ornament or comb 
here illustrated (Fig. 9.). These combs would appear to be used to attach the red dyed 



14. Mai büket trom Brltlsli (Suluia. Brie Uui. 

headdresses to the heads of the natives (Wisekan p. 12). 

This matwork is however not confined to the Solomon islands. In the Kennedy Coll. 
there is a bangle (N*. 534) of very similar material and pattern (Fig. 10), obtained from 
Matty island, north of the Finschc-oast of New Guinea. In this the dark fibre is wrapped 
round a thin strip of wood (forming the real bangle) in such a way that it falls vertically 
on the outside and slightly di^onally inside tbe horizontal fibres, being then apparently 



- 160 - 

plaited into it similar to „Kindergarten" paper roatwork. From the east coast of New Guinea- 
(Trobriands) I have received a small gourd with a stopper of similar tissue matwork as 
shown in the accompanying illustration (Fig. 11). In the Kennedy Coll. there is a spear 
with similar matwork as illustrated above, but it is ruder and coarser in every way than 
that of the other spears, the material being probably some grass or palm leaf, with the 
pattern on a much larger scale (Fig. 12). 

It is curious to note that this matwork apparently all runs parallel with the outlinea 



MMvork on Cinb. 15 BrIL Uaa. 

..-..r™ "^f ''^6 article ornamented, while in most cases in Borneo (Fig. 13) and 
■**■' wholly in so far as I am aware in Brit. Guiana (Fig. 14) ') the pattern is 
made to run diagonally across the article. 

The elaboration of ornament is invariably greater on the spears than 

»..4 on the arrows. This fact may be due to the larger surface of the spears 

by which the native is afforded more scope for his fancy, but it may also 

be due to the probability of the late introduction of spears amongst these 

natives. In 1567 Alvaeo de Mendana when he discovered the Solomon 

" Islands makes no mention of spears; he speaks of arrows at Isabel (p. 10) 

and Guadalcanar (p. 13) and of bows, darts and macanas (wooden swords 

with flints along edges) at San Christoval (p. 14). As he speaks of bows, 

arrows, hard wood swords, darts and spears at Sta Cruz (New Hebrides 

Group) it is probable that he did not mention spears at the Solomon islands, 

because he had not seen them there. Such negative evidence is in itself 

no proof, but it would seem that in other parts of the world spears were 

"'^' not necessarily a known weapon. Dr. Finsch in his Neu-Guinea (p. 127> 

says that the fierce natives of King Williams Island at Cape d'Urville, 

who repelled the Malay Sultan's fleet, had bows and arrows, so likewise 

had the hill tribes of Arguni Bay (p. 90), while at Adie (Wessel I.) the 

^^- natives had bows and arrows as well as lances but the latter were not 

home manufactured (p. 90) and at Humboldtbay, iron being unknown, the natives have 

bow and arrow but seldom spears (p. 140) ; other tribes are stated to have had spears 

It is therefore possible that the Solomon islanders at the time of their discovery were 

without the spear as a weapon. ') Hence when the spear was introduced the local orna- 

I) And aJao in Dutch Guiana (Surinam)! Ed. 

*) The ialandere would not be singular in their possession of bow and arrows, yet not possessing 



V 



- 161 - 

mentation would be adapted to it and with the larger surface which allowed the artist 
more scope for his fancy, has resulted in the elaborate ornamentation of the spear N^. 1. 
We are still quite in the dark as to the origin of the spears with the fine plaited work or 
the beautiful combs. Somerville (Joum. Anthrop. Inst. XXVI. 1897 p. 374) saw none in 
New Georgia that were indigenous and the skill in making weapons in that island he 
found was not equal to produce the same quality of workmanship as he met with in 
Bougainville or Ysabel. Whether however Bougainville or Ysabel are the home countries of 
these articles, we have not sufficient knowledge to state. In answer to my enquiries, Dr. 
CoDRiNGTON who has been connected with Melanesia since 1863, writes me that these 
spears met with in S. E. Ysabel were said to have come from Bougainville, that the 
beautiful matted clubs at Florida and Guadalcanar (Fig. 15) were said to come from 
ftirther north, while the pretty combs which were always to be found at Saa, Malayta, 
were not made by the people there but had come from inland. Dr. Codrington kindly wrote 
for me to the Rev. Mr. Still who had at one time been stationed at Saa, and the 
latter replied (21 Oct. '97): "I know nothing about the spears except that they were 
supposed to have been made elsewhere. The plain combs used to b,e made by the people 
of Saa and they had plenty of coloured, ones, but I don't recollect ever having seen them 
actually making coloured ones in the village. They were brought there by visitors from 
other parts of the island. The armlets made by the Saa people were the red ones; the 
bright coloured ones we used to get further west if I remember right. I have some and 
fancy I got them from Florida, but that tells us nothing as to the place of manufacture." 
The place of origin of these beautifully matted spears and combs is therefore still unknown. 



spears for to go further afield the spear was not common in Egypt so early as B. C. 2660, while Nor- 
thern Arabians possessed it at that date (Pbtbie: Hist, of Egypt. 2nd. Ed. I. p. 174), Egyptians had the 
bow and arrow. — Since penning the above I have seen the Report of the Berlin New Guinea Co. (Nach- 
richten über Kaiser Wilhelmsland etc. 1897) and find that in Gazelle Peninsula (New Britain) pg. 71, 
spears are enumerated as weapons white bows and arrows are not mentioned. 

[That the aborigines of the islands of the New Britain Archipelago have no bows and arrows, is since 
long a well known fact. It may be of interest to call to mind the following passage which has been 
vmtten by us, several years ago, on the same subject, in the introduction of ^Die ethnogr. anthrop. 
Abtheilung des Museum Godeffroy pg. XXIV sq.: 

„Zunächst folgt nun der Neu -Britannia Archipel. Dr. Krause ist geneigt das Auftreten von 
j,Bogen und Pfeil zum Gebrauch während des Krieges als eine spätere locale Culturepoche , die sich unter 
;,einem Theile der Papuas vollzogen, aufzufassen. — Man könnte versucht sein die Vermuthung aufzustel- 
„len, dass wenn dies wirklich der Fall gewesen, in Folge der Abgeschlossenheit in der die einzelnen „Völ- 
ker gegen einander thatsächlich verhairten, sich derartige Ei-findungen nicht nach allen Seiten hin gleich- 
„mässig über ein Gebiet verbreiteten, und sich also vielleicht noch solche Stämme unter den Papuas 
„finden würden, ,diö Bogen und Pfeil überhaupt noch nicht kennen. Diese Annaiime erhält durch die 
„Untersuchungen des deutschen KriegsschifTes „Gazelle", Capt. z. S. Frhn von Schleinitz, eine beachtens- 
„werthe Stütze. Wie auch später noch bemerkt werden wird , theilt Cpt.-]ieutenant Strauch in der Berliner 
„Zeitschrift für Ethnologie, Jahrgang 1897 (pg. 54, 86, 96, 100) mit, dass die Eingebornen Neu Hannovers, 
„Neu Britanniens und Neu Islands Bogen und Pfeil nicht haben, und dass beides erst am südlichsten 
„Punkt, den die „Gazelle" in Neu-Irland berührte, in Port Sulphur, also dem Salomo-Archipel , wo Bogen 
„imd Pfeil unter den Papuas ihre höchste Vollkommenheit eiTeichen, am nächsten, bekannt war, indem 
j,die Eingebomen hier für beides ein Wort in ihrer Sprache , nicht aber die Waffe besassen." Editor.] 



I. A. f. E. XI. 



21 



I. NOUVELLES ET CORRESPONDANCE. - KLEINE NOTIZEN UND CORRESPONDENZ. 



XXX. With reference to the Whithorn 
described by H. A. Balfodb 

and commented on in these 
Archives XI pp. 89 and 90, 
where further illuBtrationa of 
such horOB are given from the 
Malay Archipelago I may men- 
tion that my brother Fklix N. 
Roth, late District Medical 
Officer at Warri, Niger Coast 
Protectorate has brought me 
from the Sobo Country two 
very similar horas made of 
strips of palm leaf, wound 
together in a spiral. One horn 
is axed up at the larger end 
by a piece of bast, Hed round 
It and the other has a couple 
of old iron screws Inserted at 
the end of the last spiral to 
hold it together. The lioms 
are made of several stilps, the 
ends of which overlap. There is no mouth piece 
and apart from the screw and piece of baat the 
horns consist of palm leaf entirely. 
29/V/'98. Hahfex, England. H. Ling Roth. 
XXXI. Ueber Oceanische Uasken ') 5te 
Uittheilung: Ueber Schadelmasken. Mit 
Taf. X-XII.-) Kaum eine Thatsache der Masken- 
kunde hat so lebhaftes Interesse in Fach- und 
Laienkreisen hervorgerufen, wie das Vorkommen 
von Schade Im asken. Dieselben sind besonders im 
nördlichen Theil Neubritanniens heimisch gewesen 
und wurden hergestellt aus den vorderen Schädel- 
beinen, auf denen mit Katkmasse das Gesicht, den 
lebendigen Formen entsprechend, aufgearbeitet war. 
Ein Knochen oder ein Stab diente dazu vom Träger 
mit den Z&hnen gepackt zu werden. In älteren 
Sammlungen sind sie zahlreich vertreten. Notizen 
über ihre Venvendung, Verbreitung und Bedeutung 
sind dag^en ausseroixlentlich selten. An aelteren 



Berichterstattern sind besonders Fihsch und Powell 
zu nennen, an neueren Parkinson und Codeinotok. 
Gerade in den wichtigsten Punkten widersprechen 
sich die Autoren, und da es sich bis auf einen um 
vorzügliche und wissenschaftliche Forscher handelt, 
erscheint es angebracht, die Angaben zu vergleichen 
und, womöglich, aus den Thatsachen die Wüiiligung 
und Lösung der Probleme zu gewinnen. 

FiNSCH *) bezeichnet die Schftdelmasken als Alor. 
Seine Angaben sind im Grossen und Ganzen folgende : 
Sie wurden früher aus den Schädeln Angehöriger 
angefeitigt und dienten pietätvoller Todtenverehrung, 
wie er auf Grund eigener Beobachtung nachgewie- 
sen habe. 1881 seien sie schon abgekommen. 1884 
waren überhaupt keine mehr zu erhalten; aber die 
Intelligenz der Eingebomen hatte sich bereits 
damals zu plumpen Falsifikaten aus Holz aufge- 
schwungen, welche früher ganz unbekannt waren, 
damals aber bei der gesteigerten Nachlrage nach 
Curiositâten gute Abnahme fanden und ledighch 



PowBLL*) giebt an, dass er ihre Verwendung 
beim 2'oöeraM- (Geister-) Tanze beotiachtet habe, 
bei dem Männer und Frauen (!) zugegen waren. Er 
schildert diesen Tanz mit Schädelmaeken , Blatter- 
behängen und wunderhchem Flügel-, Stachel-, 
Schwanz-, etc. Zierath im Kreise lodernder Feuer- 
stOsse in phantastischer Weise, die Bedenken erregen 
muss. Immerhin sind einige Beotiachtungen be- 
stätigt worden, so die sonderliche Thatsache der 
Gegenwart von Frauen bei Schädeltänzen, die Ait 
dos Tragens und andere Details. 

Parkinson') weist Fihsch's Angaben beinahe 
schroff zurück. Was er von einem alten Manne 
erfuhr und ihm auch sonst bestätigt wurde, war: 
„Eine Zeit lang haben wir Lor bei den Tänzen 
gebraucht, dann aber hat jemand etwas anderes 
erdacht. Jetzt weivden die Lor noch hie und da bei 
den Vertheilungen von Dewarra bei Eheschlies* 
aungen gebraucht. Der Mann nimmt während der 
Veitheilung des Deioarra einen Lor vor das Gesicht. 



>) Siehe die 4» MlttheUung, oben , pg. 130. 

=) S». 39 & 40, Taf, X, XI & XII. Zwei Schädolmasken von Neu -Britannien, von vorn und von 
hinten. Ethn. Reichsmuseum, Leiden, Inv. N". 517/37 & 1137/29. [Erstere Form (N". 39) dürfte wohl 
kaum als eine Vorlegmaske aufzufassen sein. Wir haben auf den ünterachied beider Formen, schon 
früher in unserm Aufsatz ,Ueber einige religiöse Gebräuche der Meianesier" (Globus XLI, 
pg. 40) hingewiesen und behalten uns vor auf den Gegenstand zurückzukommen. Bed.] 

') Otto Finsch: „Ethnologische Erfahrungen und Belegstücke aus der Südsee" S, 31, 33 und 633. 

*) WiLFBBD Powbll; „Unter den Kannibalen von Heu- Britannien" 1884 S. 67 ff. und S. 144. 

•) A. B. Mbybs und Parkinson; „Schnitzereien und Masken vom Bismarckaichipei und Neu-Guinea" 
189Ô, S. 3 und 7. 



J 



- 163 - 



IVenn die Vertheilung an die Anwesenden vorbei 
ist, nimmt er die Maske wieder ab. Ob dieser 
Gebrauch älter ist, als der Gebrauch der Vei'wendung 
bei Tänzen weiss ich nicht. Heutzutage ist er jeden- 
falls nicht allgemein, weil so wenig Ltyr noch übrig 
sind." Bei den Schädeltänzen waren Frauen und 
Kinder anwesend. Bei Duk-Duk und MaratootCere- 
monien wurden die Schädelmasken nicht verwendet. 

Da ausserhalb eines kleinen Bezirkes die besten 
Abbildungen, ja selbst alte ächte Exemplare nicht 
im Stande waren, ii^çend welche Erinnerung wach 
zu rufen, ist Parkinson zu folgender Annahme 
gekommen: „Ich bin zu der Ansicht geneigt, dass 
die Schädelmasken niemals eine weite Verbreitung 
gehabt haben, sondern dass sie zur Feier einer 
besonderen Festlichkeit entstanden und dann viel- 
leicht bei den Nachbarn als eine nachahmenswerthe 
Neuigkeit eine Zeit lang Eingang gefunden haben, 
bis sie als veraltete Spielerei wieder aufgegeben 
wurden." — »Sie wurden auch niemals als etwas 
Besonderes angesehen." — „Der Gebrauch der Schä- 
delmasken ist niemals allgemein gewesen." 

Also: individuelle Erfindung, geringe Verbreitung 
und kurzes Sittenbestehen. Es ist das eine jener 
verwerflichen Auffassungen, deretwegen seiner Zeit 
zum Theil die kleine Abhandlung: „Stilgerechte 
Phantasie" geschrieben wurde. Solche Beurtheilungs- 
weise steht nicht vereinzelt da. Powell's Darstellung 
von der individuellen Erfindung des Duk-Duk ist 
sogar von Bichard Andres gut geheissen worden I 
In diesem Falle ist es nicht schwer, die Frage 
der Bedeutung und die der Verbreitung zu beant- 
worten. 

Die Bedeutung der Schädelmasken ergiebt 
sich aus den einfachen Motiven und Sitten der 
Schädelverehrung. Ein Beispiel zeigt das. Wenn auf 
Mabiae bei Gap York nach einigen Monaten die 
Knochen des Verstorbenen wieder ausgegraben wer- 
den, so tritt der Häuptling mit dessen Schädel in den 
Kreis der Männer. Nun ist ihm alles, selbst Todt- 
schlag erlaubt, weil er im Namen des Todten 
handelt. In einer Mythe von Badu, einer Insel der 
Torresstrasse wird dem allseitig verfolgten Jüngling 
endlich Hülfe durch zwei Schädel, die er aus einer 
Leichenhütte nimmt und die ihm- jede Macht ver- 
leihen. In beiden Fällen geht die Geistermacht in 
den Schädelträger über. Damit sind auch die Diebs- 



amulette der Neubritannier erklärt, von denen 
Bastian sagt: „Mit Lehm aufgekleisterte Theile der 
menschlichen Kinnbacken werden an einem Gehänge 
im Munde vom denjenigen getragen, die vom 
Häuptlinge das Recht ungestraft zu stehlen, er- 
langt haben. 

Diese Diebsamulette haben Parkinson und Meyer 
näher beschrieben. >) In Fig. 52 und 51 (dieses ist 
ohne Stil wiedergegeben) sind zwei derselben abge- 
bildet. Es sind im Grunde genommen amuletartige 
Miniaturausgaben von grossen Schädelmasken; eine 
Verwendungsweise der Maske, die aus Neuguinea 
hinlänglich bekannt ist. Ein menschlicher Unter- 
kiefer, dessen Enden die Ohren darstellen, dient 
bei einigen als Unterlage. Entweder sind diese kina- 
kinaUf wie einige der unsrigen, unten mit einem 
Stiel resp. Stab, oder hinten oben mit einem Hen- 
kel versehen. 

Dem Sinne nach haben wir es also offenbar mit 
einer Benutzung menschlicher Schädelbeine zum 
Zwecke der Geistergewaltsgewinnung auf dem Wege 
der Inspiration zu thun. 

Nun die Verbreitung der Schädelmasken. 
Für den Westen, der im Uebrigen hier weniger 
berücksichtigt werden soll, muss eine Beobachtung 
von d*Albertis herangezogen werden. Auf Canoe 
Island am Fly-River bemerkte der Reisende 
bei einem Manne 14 Sküll-masks, die aus einen 
Schädel bestanden, dessen vorderer Theil durch 
aufgeklebte Massen zum Gesicht vervollständigt 
war.*) Sie scheinen als Rasselinstrumente benutzt 
worden zu sein.-*) Doch wir kommen den Schädel- 
masken noch näher und zwar auf den Inseln der 
Torresstrasse. Brockett bildet eine Maske aus Schild- 
patt ab, deren Rand mit Schädeln behängt ist, 
Haddon erwähnt solche, an denen Unterkiefer hängen. 

Zwei Erscheinungen müssen berücksichtigt werden, 
wenn es sich fragt, ob auf Neuirland -Neubritannien 
die Verbreitung der Schädelmasken einst eine 
grössere war: 1) Die Thatsache, dass die Eiu-opäer 
das Verschwinden der Schädelmasken, sogar die 
Einengung des verdunstenden Verbreitungsbeckens 
beobachten konnten. 2) Das häufige Vorkommen 
der zusammengesetzten Masken, d. h. solcher Masken, 
die nur insofern den Schädelmasken nicht entspre- 
chen, als der aufgeklebten Masse statt des Schädel* 
gerüstes eine rohe Holzarbeit als Unterlage dient. 



Haddon : „Legends from Torres Straits" in Folk Lore. Bd. I. 1890 S. 67 — Bastian : „Océanien" S. 89, 

*) Parkinson: „Im Bismaick- Archipel" S. 106 und Abbildung auf. Taf. I S. 136. — Mkyer und Parkinson : 
a. a. 0. Taf. VI Fig. 3—5 mit Taf. I. [Zu vergleichen ist auch Max Bartels: Ueber Schädelmasken 
aus Neu-Britannienin der Bastian Festschrift. Berlin 1896. Bed,] 

') [Den hier erwähnten , ähnhche Schädel sind auch aus dem Neu-Britannia Archipel bekannt geworden. 
Siehe unsere vorhin citierte Arbeit, in Globus XLI pg. 40. Red.l 

*) d'Albertis: „New €^uinea. What I did and what I saw." vol. II S. 39 und 40 mit Abbildung. 



- 164 - 



Um die Ausdehnung nach Osten wenigstens auf 
einem Archipel untersuchen zu können widmen 
wir den Masken desselben eine specielle Mittheilung. 

6te Mittheilung, lieber die Masken der 
Neuhebriden. Mit Taf. X— XII N». 41-52 u. 
58 & 59 M. Die Masken von den Neuhebriden können 
in zwei Gruppen getheilt werden: Vorleg-Masken 
und Aufsetz-Masken. Letztere (N^. 49 und 50) sind 
spitz, mit einem Stabwerk versehen und werden 
auf den Kopf gesetzt. *) 

Die erstere Gruppe muss uns besondere interes- 
sieren. Wir haben in N*. 41—48 eine hübsche Reihe. 
Sie sind um so mehr geeignet Aufsehen zu erregen , 
als sie aus dereelben Masse wie die Schädelmasken 
Neubrit-anniens zu bestehen scheinen. Wenig stens 
zum grössten Theil (N«. 41-46), zwei (N^. 47-48) 
sind aus Holz geschnitzt. 

Was wir so schon ahnen dürfen, wird von 
Codrington bestätigt.') Dem Forecher wurde näm- 
lich auf Ambrym, und zwar gelegentlich des 
Besuches eines heiligen Platzes, eine Maske gezeigt 
die auf einem Schädel geformt war, mit einem 
Haarbüschel und dazu mit Eberzähnen geziert*). 
Also eine echte Schädelmaske, deren Verwandt- 
schaft mit den Formen Neubritanniens aus dem 
Schädelgerüst , und die mit den abgebildeten Masken 
der Neuhebriden aus den Eberzähnen ereichtlich 
ist. Wir erkennen also eine Entwicklungsreihe der 
gleichen Art auf beiden Archipelen: 1) Schädel- 
masken; 2) Geklebte Masken ohne Knochengerüst; 
3) Abgeleitete Formen aus Holz. Dass der zweite 
Typus auch auf Neu-Britannien nicht fehlt, beweist 
eine im Catalog des Godeffroy-Museums beschriebene 
Maske ^). 



Auch die zwei letzten Masken der Neuhebriden r 
N^ 49 und 50, haben Analogien auf Neubritannien 
und zwar in den kina-kinau N<*. 51 und 52. Die 
gleichen Spitzen, die gleiche Bemalung (Winkel 
über den Augen!) und das gleiche Herabdrängen 
des Gesichtes auf den Untertheil sind für beide 
bezeichnend. Die spitze Form soll hier noch nicht 
erörtert werden. Nur möchte ich betonen, dass 
auch diese Masken geklebte Gesichter haben, wo- 
durch ja wieder die Beziehung zur melanesischen 
Schädelmaske erwiesen ist. 

Durch diese Betrachtung dürfte die Ansicht über 
die einstige und heutige Verbreitung der Schädel- 
maske in Océanien einigermaassen zu modiflciren 
sein. Vor allen Dingen aber wird man den Einfluss 
dieser realistischen Darstellungsweise auf entwickel- 
tere Formen nicht unterschätzen dürfen. L. Frobenius. 

XXXII. Saving boxes in the shape of 
pigs. — Some time ago our collaborator Mr. D.Mao 
Ritchie at Edinburgh asked us to send him for a 
Bazar, to be held in favor of a Scientific Society, 
some objects of especially genuine Netherlands han- 
dicraft. We made a choice of the beautiful peasants' 
pottery, made at Lemmer (Frisia) and added two 
saving-boxes in the shape of pigs, such as are yet in 
use in many places of the Netherlands, but which 
we had never seen before in Germany. 

Upon receipt of the collection, Mr. Mac Ritchie 
favored us with the following communication: 

„It interests me to observe that the saving-boxes 
are in the shape of pigs. We in Scotland have 
saving-boxes of pottery which we call „money- 
pigs" or „penny-pigs". But the curious thing is 
that they are not made in the shape of pigs, but 



*) Masken von den Neuhebriden; N®. 41-43. Ethn. Reichs Museum, Leiden. Inv. N«. 357/51, 354/48 u. 
357'50. N*. 44. University Museum, Oxford. - N«. 45 und 46, New York, American Museum of Natural 
History - N«». 47 und 48, (Malikollo); Edinburgh, Museum of Science and Art. - N». 49, Berhn, Museum 
für Völkerkunde. — N°. 50, New York, American Museum - N®. 50a & 50&, Neuirland. Ethnogr. Museum, 
Lübeck. — N°. 51 und 52. Kina-kinau, Diebsamulette von Neubritannien; Dresden, Ethnogi-apliisches 
Museum. — Den Herren Prof. Putnam, Prof. Nielsen, Anatole von Hügel, Balfour, und Walter 
Clark sage ich für verliehene Unterstützung meinen wärmsten Dank. [N®. 53 von hinten und vom 
abgebildet; 54, von vorn und von der Seite; 55, 56 und 57, von oben und vorn, (Inv. N°. 1137 /4, 5, 
3, 6 & 7), Diebsamulette vou Neu-Britannien: Ethnogr. Reichs-Museum, Leiden: Geschenk des Herrn R. 
Parkinson auf Neu-Britannien, worüber an anderer Stelle Näheres. N°. 58 Aufsetzmaske und N®. 59 
Amulett (?), Ethn. Reichsmuseum, Leiden. Red\. 

') Hieher gehört auch N«. 58, eine Doppelmaske aus dem Ethn. Reichsmuseum zu Leiden [Inv. N«. 
828/148] deren Gesichtstheil von beiden Seiten abgebildet wurde und die augenscheinlich ein Bindeglied 
zwischen den Aufsetz- und Voriegmasken [N®. 41, 42 u. 43] bildet, während N». 59 [Inv. N». 354/49], wo 
das Gesicht auf ein Rohretück modelliert ist, den Diebsamuletten von Neu-Brittannien verwandt zu sein 
scheint. Bezüglich des Tragens etc. der Schädelmasken vergleiche auch die werth vollen Mittheilungen 
P. von Luschan's in -Beiträge zur Völkerkunde der deutschen Schutzgebiete" pg. 60 & 64. 22«i. 

3) Codrinqton: "The Melanesians." S. 84. 

*) In Anmerkung will ich wenigstens eine Vermuthung betreffs des Schmuckes mit Eberzähnen 
aussprechen. Ich bin geneigt, in ihnen eine Einwirkung von Eberkopfmasken, wie solche auf Neuirland 
heimisch sind (vergl. Taf. XII Fig. 50a & b) zu erblicken. Noch andere Züge deuten auf einen solchen 
Einfluss; so die Augen- Nasen-Gestaltung. 

*) ScHMELTZ und Krause: „Ethnogr. Anthrop. Abth. des Museum Godeffroy** S. 435. 



- 165 - 



simply as square boxes. This appears to indicate 
that they were originally in the shape of pigs, like 
those of Friesland , although only the name survives 
now. I ought to add that all potteiy — at least all 
coarse pottery — is called „pig" in Scotland; but 
this may be merely a transference from the original 
meaning?" 

Some days after Mr. Mac Bitchie's note had rea- 
ched us, we spoke about the matter with our friend 
Prof. G. ScHLBOEL , who directed our attention again 
to his „Nederlandsch-Chineesch Woorden- 
boek, where we read (Ft. Ill pg. 938) s.v. „Spaar- 
pot" the following: „Oudtjjds had de Ghineesche 
„spaarpot den vorm van een varken , evenals b\j ons, 

„en heette steenen varken ig^ ^ tsu ti (in 

„Emoi puî ti jjfj 3^ gespekt varken). Thans ge- 

„bruikt men daai*voor in Emoi een bamboesknoop 
„met eene sleuf, die echter uit oude herinnering 
„nog den naam draagt van Bamboes- varken 

^ ^ tiok ti {tik tiy\ 

We have been very much surprised to learn by 
the quoted passage that the Chinese have united 
the same thoughts with the savingboxes as the 
Scotch and, we will be allowed to suppose so, the 
Frisians and the Dutch, but we have been still 
more puzzled when some months later, during a 
short trip in Germany, we met also at Dresden 
with savingboxes of white porcelain in the shape 
of a pig. — It is surely an interesting fact to see 
how peoples, separated by a distance so great as it 
is the case with the Chinese and the Frisians, 
Dutch and Saxons, gave the same shape to saving- 
boxes, or have at least, as a survival of the shape, 
the name of it preserved for them. 

The question araises, what reason caused these 
peoples to do so. We think the reason is that pigs 
have been taken by many peoples in ancient times 
for a lucky omen, so as it has been the case f. i. 
in some parts of Germany (L. A. J. W. Baron Slobt : 
De dieren in het Germaansche volksgeloof 
pg. 173 sq.; Dr. Ludwig Hopf: Thierorakel und 
Orakelthiere pg. 85 sq.; R. Andrée: Ethnogr. 
Parallelen I, pg. 9), from which supposition the pro- 
verb „Schwein haben", if any one is extremely 
fortunate and the signification of a good filled money 
bag as ^eine gespickte Börse" came forth. Besides 
this the pig has taken part in the religious ideas of 
peoples belonging to the German stock (vide Sloet , 
O. c, Verhandl. berl. anthrop. Gesellsch. 1894, pg. 
558 etc.); a survival of which ideas we find in the 
shape of pigs given to cakes and bakings destined 
for the feast of St. Nicholas and in the custom of 



eating roasted young pigs (Spaanferkel) or boar's 
heads at Christmas. (Vide Verb. berl. anthr. Gesellsch. 
1894, pg. 558; Edward Hammarstbdt: Brödets 
helgd hos svenskarne, särskildt julbrö- 
dens in „Samfundet for Nordiska Museets fi'än^ande 
1893 och 1894, pg. 16 sq., (Ti-anslation in Globus 
LXXII (1897) pg. 373 sq.). This custom finds its ex- 
planation in the fact that the Christmas feast has 
got the place of the old Yulfeast, the feast of the 
winter solstice and that the boar has been believed 
to be the horse of Freyr. Looking at these facts it 
will be veiy easy to explain , why the shape of a 
pig has been given to savingboxes. By doing so, it 
has been the wish of the people not only to give 
to the implement the shape of an animal, devoted 
to the god of finictivity and having powers of bles- 
sing, but to confer to it with the shape the same 
poweiTs. 

XXXIII. A Patu-Patu or Merai from an 
American mound. Some time ago we had the 
pleasure of a visit from Dr. Thomas Wilson, Curator 
of the Dpt. of Prehist. Archaeology of the U. St. 
National Museum at Washington and to show to 
him the treasures of the National Museum of Eth- 
nography. When seeing amongst the implements 
from New Zealand a specimen of the wellknown 
common form of the stone club or Patu-Patu (Vide 
Edge Partington: Album etc. PI. 374 Fig. 9). Dr. 
Wilson told us that a specimen of this weapon has 
been dug out from an American mound, which is 
preserved in the collections under his charge and of 
which he kindly promised us to send a cast of 
„plaster of Paris". This cast has reached us now and 
it proves the accuracy of Di\ Wilson's statement 
as far as regards the form of the said implement. 
The lower end of the specimen is broken, and it 
was given to the Nat. Museum by J. B. Aldrich 
who described it by letter from Memphis, June 25, 
1883 , thus : 

„It was dug out of a mound under my direction 
„in 1866, while Quartermaster Ü. S. Army. The 
„mound was situated just south of the Arkansas 
„River, near the 38th parallel, in Bent Co., S. E. 
„Colorado. It was the theory of Kit Carson, who 
„accompanied the command , that it had been secreted 
„by some of the Comanche or Apache Indians who 
„then occupied the Territory." The original specimen 
in the U. St. Nat. Mus. bears the N«. 61, 959; the 
cast given to the Leiden Museum N*. 1166/1. 

XXXIV. Ethnography of the Maori. The 
New Zealand Institute has commenced to publish in 
quarto form , a series of reproductions of photographs 
of the remaining monuments of Maori skill and art, 
with short descriptions of the specimens figured» 



- 166 - 



The author of this important descriptive work, Mr. 
Augustus Hamilton , Registrar of the University of 
Otago, has, with his camera, visited many outlying 
parts of Maoriland with gi-eat enterprise and success. 
The pictures obtained by him have been photogra- 
phically reproduced in extremely fine tone; so that 
the complete collection will preserve for the ages 
the characteristics of the ornamentation of the Maoris, 
when the „devouring tooth of time" has obhterated 
the originals. It is hardly necessary to explain that 
a publication of this character is of the highest value. 
The first part describes the canoes of the Maoris 
and the carvings upon them; this with four other 
parts illustrating the dwellings, weapons, dress and 
decoration, and social life, will complete a volume 
(Nature, London 10/6. '97). — In a later number of the 
same periodical (20/1. *98) the second part of the 
work, dealing with material relating to „Maori habi- 
tations", is announced and four figures of carvings 
for doorways are reproduced. 

XXXV. Ueber Togo und das Togohinter- 
land veröffentlicht Graf von Zech in den „Mit- 
theilungen aus deutschen Schutzgebieten" (Bd. XI 
pg. 89 sq.) eine Reihe, theils illustrirter Notizen auf 
welche wir, des ungemein reichen Inhalts an eth- 
nographischen Beobachtungen halben, hier speciell 
die Aufmerksamkeit unserer Fachgenossen lenken 
möchten. Der, entsprechend den durch den Verfasser 
besuchten Landschaften, resp. Königreichen, in eine 
Anzahl Abschnitte vertheilte Aufsatz bietet ausser 
Berichten geographischer, linguistischer und anthro- 
pologischer Natur, viele Angaben über die Täto- 
wirung durch welche sich nicht allein Angehörige 
verschiedener Stämme von einander unterscheiden, 
sondern selbst Angehörige der herrschenden Familien 
von Leuten der Volksklasse. Die Beschneidung wird 
in Gonya nur in der Königsfamilie geübt, interessant 
sind die Bemerkungen betreffs der Pferdepflege im 
gleichen Lande. Heber Kleidung, Schmuck, Vieh- 
zucht, Landesprodukte, Wohnungen , Waffen , Musik- 
instrumente (auch Sprechtrommeln in Gonya), Tanz- 
feste, Schrift der Priester, Amulette und Fetische 
findet der Leser eine Fülle interessanter Mittheilungen, 
für welche die Museumsethnographen dem Verfasser 
sich besonders verpflichtet fühlen werden und die 
denselben als einen geschulten Beobachter erkennen 
lassen. Des Hühneropfers wird auch hier erwähnt 
(pg. 109), über den Handel mit Carneolperlen (Aggri- 
perlen) und blauen „Groundbeads" in Tshamba be- 
gegnen wir werthvoUen Mittheilungen (pg. 129); 
interessant ist zu lesen auf wie schaife Weise die 
Händler den Unterschied zwischen echten Ground- 
beads und Fälschungen derselben, d. h. neuern eu- 
ropäischen, zu Groundbeads umgearbeiteten Perlen 



zu erkennen wissen. 

XXX VL Mit Rücksicht auf die Ethnographie 
einer Reihe Kaukasischer Stämme bietet 
ein Aufsatz von C. Hahn (Tiflis) unter dem Titel 
„Bei den Pschawen, Chewsuren, Kisten und Ingu- 
schen" in der Beilage zur Allgem. Ztg (München) 
N«. 98—101 viel Interessantes. 

Kleidung, Wohnung, Weben und andere Beschäf- 
tigungen, Volksheiligthümer und Kampfspiele werden 
mehrfach vom Verfasser in den Kreis seiner Schil- 
derung gezogen; bei den Chewsuren begegnete er 
kleinen Steinhütten neben den Häusern, den Frauen 
während des Wochenbetts und der Menstruation 
zum Aufenthalt dienend, bei den Inguschen Spuren 
von Götzen- und Ahnendienst (Verehrung von Ske- 
leton in einem Beinhans bei Nasran). 

XXXVIL Als eine Folge der Schädeldefor- 
mation bei den Kwakiutl-Indianem der Vancouver- 
Insel wird durch Dr. G. A. Doesey (Amer. Anthrop. 
X, pg. 169) das häufige Vorkommen der Ossa Wormir 
anae in der Sutura coronaXis von Schädeln derselben 
bezeichnet. Je grösser die künstlich erzeugte Länge 
der Schädel ist, je häufiger kommen jene Schalt- 
knochen vor. 

XXXVIIL Le grand -prêtre du Dalai-Lama 
a célébré le 27 juin dernier une messe bouddhistique 
dans le Musée Guimet à Paris en présence d*un 
auditoire distingué. 

XXXIX. Ueber Aberglaube und Zauberei 
von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart hat 
Dr. Alfred Lehmann, Direktor des psychophysischen 
Laboratoriums der Universität Kopenhagen,vor einiger 
Zeit ein sehr günstig beurtheiltes Werk in dänischer 
Sprache veröff'entlicht, von dem jetzt eine von Dr. 
Petersen bearbeitete deutsche Ausgabe bei Ferd. 
Enkb in Stuttgart erscheint. Das Werk, von dem 
bis jetzt drei Lieferungen erschienen sind führt uns 
in leicht fasslicher Sprache die Schattenseiten mensch- 
lichen Geisteslebens bei Natur- und Kulturvölkern 
vor Augen. Sobald selbes vollendet, werden wir ein- 
gehender darüber referiren. 

XL. Einen Beitrag zur ältesten Ge- 
schichte der Metalle, speciell des Eisens 
lieferte Prof. Dr. Hommel in seinem Vortrag vor der 
anthropologischen Gesellschaft zu München, am 20 
Mai d. J. Die Ergebnisse linguistischer Forschung, 
deren Resultate der Vortragende mittheilte, geben 
uns Material an die Hand um die Frage des ersten 
Auftretens des Eisens, resp. eiserner Geräthe in Ae- 
gypten etc., sowie betreffs der Eisengewinnung in 
Arabien, und andere damit zusammenhängende 
Fragen ihrer Lösung näher zu bringen. Einen ein- 
gehenden Bericht über den Vortrag bringt die Bei- 
lage zur Allg. Zeitung (München) vom 27 Mai 1897. 



- 167 - 



XLI. Hunde und Naturvölker*). Ueber den 
auch von uns erwähnten Hundefriedhof in London 
(I.e. pg. 92) bringt die „Mûnchener Allgemeine Zeitutig" 
vom 21 Sept. 1897 (Abendblatt) einen längeren inte- 
ressanten Bericht, der eine eingehende Beschreibung 
desselben enthält, und aus dem wir u. A. ersehen 
dass die Eigner das Andenken ihrer hier ruhenden 
Freunde durch Steine mit Inschriften ehren , welche 
von ihrer Neigung für dieselben, deren guten Eigen- 
schaften etc. zeugen, ja selbst manchmal deren Alter 
und Todestag vermelden. Trauerweiden und Lorbeer- 
bäume, Kränze und Blumen, zieren auch diesen 
Platz, gleich einem Friedhof der Menschen. 

Aehnliches meldet das „Berliner Tageblatt", vom 
26 Febr. 1898, von einem Hundefiiedhof der sich 
seither an der östlichen Mauer des Treptower Kirch- 
hofes befand, der aber jetzt seiner Bestimmung 
entzogen ist, weil eine Anzahl Personen sich durch 
die Nachbarschaft zwischen diesem Begräbnisplatz 
für Hunde und dem Friedhof der Menschen unan- 
genehm berührt fühlten und Einspruch gegen dessen 
fernere Benutzung erhoben hatten. Derselbe ver- 
dankte seine Gründung einem wohlhabenden Pri- 
vatmann, welcher hier die Leichen seiner eignen 
Hunde, sowie von solchen seiner Freunde unter 
Beobachtung besonderer Gebräuche bestattete. 

In dem, gelegentlich des achtzigsten Geburtstags 
Prof. Veth's erschienenen Album hat Dr. G. van Vlo- 
TEN einen Aufsatz „ W orgersin Iraq" veröffentlicht, 
in welchem er über eine der ultra-schiitischen Sekten 
handelt , die sich das Recht vorbehielten ihre Gegner 
durch Mord aus dem Wege zu räumen. Hier lesen 
wir u. A. dass bei Vorübung dieser Meuchelmorde 
innerhalb eines Hauses, auf der Strasse und innerhalb 
der benachbarten Häuser mit Pauken und Trommeln 
gelärmt wurde und dass gleichzeitig auf in der Strasse 
festgebundene Hunde losgeschlagen wurde , um durch 
deren Geheul den Lärm zu erhöhen und das Geschrei 
des Opfei-s zu übertönen. 

Betreffs der Ableitung des Namens „Hund" 
begegnen wir einer interessanten Hypothese in Prof. 
Mucke's: „Urgeschichte des Ackerbaus und der 
Viehzucht", pg. 225, wo gesagt wird dass der Name 
Hund sich nur bei Heerden haltenden Gentes finde, 
und wo M. meint nicht fehl zu gehen, indem er den 
Namen von der kreisenden Bewegung, wie man selbe 
auch bei unseren Schäferhunden wahrnehmen könne , 
herleitet. So heisst z. B. Korb im Lateinischen nicht 
„canistrum" weil von Rohr geflochten, sondern der 
kreisförmigen Gestalt wegen. Auch in der Berg- 
mannsspi-ache heisst die jetzt auf Schienen laufende 



') Vergleiche Bd IX pg. 92 & 176. 



viereckige Karre Hund^ gleich dem früher durcir 
ein Drathseil in die Höhe geleitetem Förderkorb. 

Hundebraten war das Lieblingsgericht der 
alten Araber; so berichtet ein Anonymus im Feuil- 
leton der Morgenausgabe der Allgemeinen Zeitung 
(München) vom 27 Juni 1898. Wie aus einer uns 
durch die Herren Prof. M. J. de Goejb und Dr. G. 
VAN Vloten ertheilten, Auskunft hervorgeht ist diese 
Angabe übertrieben. Aus dem Thierbuch von Djahiz, 
dem a. a. 0. genannten arabischen Autor geht hervor 
dass Hunde- und Katzenfleisch wirklich im 9^i^ Jahrh. 
n. Ch. in Basra (Bassora) gegessen wurde, jedoch nur 
durch eimge „Leckermäuler", oder auch als Geheim- 
mittel. In Nord- Afrika diente dagegen Hundefleisch 
als Speise; in Cairo wurde es selbst ungefähr um 1000 
n. Ch. öffentlich feilgeboten und anderwärts wurde 
wohl heimlich Suppe daraus gekocht. Djahiz sagt 
ferner dass Pferdefleisch so oft gegessen wurde, 
dass man sich an dessen Genuss gewöhnte; eine 
Springratte , jarhü {jerbox) wurde durch die Beduinen 
gegessen. Heuschrecken galten und gelten noch den 
Arabern als Leckerbissen, auch junge Wespen oder 
Hummeln gelten als solche; letztere Speise wurde 
wahrscheinlich aus Khorassan eingeführt. Schlangen, 
deren die oben citierte Notiz auch ei*wâhnt ,• wurden 
indes nie gegessen. 

XLII. üeber die sieben Steinhäuser bei 
Fallingbostel, den Jedutenstein auf dem 
Holzer Berge bei Sudeburg, wahrscheinlich eine 
alte Bechtstätte, den grauen Page bei ünterlüss, 
wo die einstigen alten Gaue: Grete, Loingau 
und Bardengau zusammenstossen , sowie über 
andere vorhistorische Steindenkmäler der Lüneburger 
Haide berichtet H. Dehnino (Celle) in eingehender 
Weise im Feuilleton des Hamburger Fremdenblatt 
N«. 147 (26 Juni 1898) le Beilage. 

XLIII. Gewellte Bronzeurnen, als Zeugen 
römischen Importes angesehen, waren bisher aus 
Schweden, Norwegen, Dänemark und vom Gebiet 
der untern Weichsel nachgewiesen worden; Gefässe 
ähnlicher Foim sind aus Oldenburg und Zerbst be- 
kannt. Jetzt ist im August vorigen Jahres eine der- 
artige Urne durch Sanitätsrath Dr. Lissaueb auch 
im Museum zu Nymegen entdeckt (Verh. berl. 
anthrop. Gesellsch. 16 Oct. 1897). 

XLIV. üeber die Keramik der alten Grie- 
chen hat, wie das „Journal des Débats" meldet, der 
Conservator am Louvre Museum zu Paris, Ed. Pottieb, 
eine höchst interessante Studie geschrieben , in wel- 
cher zumal die Mannigfaltigkeit und der freie Zug 
dieser Kunst constatiert wird. Der Arbeiter bildete 
ein Vorbild nicht sklavisch nach, sondern fertigte 
jedes Stück gemäss seiner eigenen Idee; so wurde 
das handwerksmässige Einerlei vermieden und di» 



- 168 - 



Tolge ist dass von den cca 80,000 bekannten Vasen 
keine zwei einander völlig gleichen. 

XLV. Ueber die Wanderung archaischer 
Zierformen hat Dr. M. Hoernbs in den Jahres- 
heften des OesteiT. archaeol. Institutes Bd I. [1896] 
eine mit 12 Abbildungen ausgestattete Notiz, als 
einen Beitrag zum Capitel von Nachleben ostmittel- 
ländischer Kunst in barbarischen Ländern, veröffent- 
licht. Die Umgestaltung des concentrischen Kreis- 
omamentes in schleifenförmige Spiralen, wie solches 
auf rhodischen Vasen, und seltener auf cyprischen, 
vorkommt, geschah vermuthlich unter dem Einfluss 
des mehrreihigen, mykenischen Spiralmusters, auf 
welches wie H. glaubt, auch die, zwischen auf- und 
absteigenden geraden Linienbündeln stehenden, con- 
centrischen Kreise zahlreicher älterer Thongefässe 
Cyperns zurückzuführen sind. Dies wird an einem 
Beispiel, einem im Mondsee Oberösterreichs gefun- 
denen Thonkrüglein, näher erläutert und angenom- 
men dass das Ornament in einem weiteren Verfalls- 
stadium nach Mitteleuropa kam, um bald wieder 
dem einheimischen, barbarischen Kunstgeschmack zu 
weichen. 

Auf mykenischen Urspnmg wird auch das Grund- 
element der specifisch-ungarischen Bronzezeit-Deco- 
ration, das einfache Sichelblatt zurückgeführt. — 
Auch für springende Thiergestalten finden sich Stil- 
verwandtschaften mit den Thiei-figuren mykenischer 
Arbeiten , Zeugnisse des Neubildungsprocesses dieses 
Ornamentes kennt man merkwürdiger Weise vom 
armenischen Hochlande (Virchow: Ueber die 
culturgeschichtliche Stellung des Kau- 
kasus, siehe auch dieses Archiv Bd. X pg. 28 sq.) 
und auch hier, in den von Virchow besprochenen 
transkaukasischen Gürtelblechen, erkennt Höbms, 
entgegen Virchow, Hinweise auf mykenischen und 
noch jüngeren griechischen Einfluss. 

Fig. 12 giebt die Abbildung einer ursprünglich von 
Prodocimi (Not. d. Scavi 1882 IV pg. 22 sq.) und, 
diesem folgend auch von Monteliüs und Chantre 
unrichtig beschriebenen, eine Reit;ergruppe vorstel- 
lenden Bronzefibel; dieselbe besteht nicht aus 
einem sondern aus mehreren Stücken. Die Pferde, 
deren mittelstes ein Vögelchen statt eines Reiters 
trägt, nennt P. „cavalli marini"^ wegen des Fehlens 
der Beine; dies ist aber auch bei beiden Reitern der 
Fall und dient nur dazu die Fibel verwendbar zu 
machen. Auf den Croupen der Pferde sitzt eine Figur, 
die Prodocimi ebenfalls nicht richtig erkannt hat, 
und welche Hoernes, und unserer Meinung nach 
zutreffender Weise, für ein kauerndes Aeffchen er- 
klärt, dessen Ellbogen auf die Kniee gestützt; also 
dieselbe Haltung wie wir selbe bei vielen Ahnen- 
âguren malayo-polynesischer Herkunft ebenfalls 



wahrnehmen. Aeffchen in gleicher Stellung sind 
durchaus nichts Ungewöhnliches auf kleinen bron» 
zen'en Schmucksachen der vorgeschrittenen ersten 
Eisenzeit Italiens. Fibeln von Corneto zeigen selbe 
sogar auf Pferden und eine andere, in einem Baden- 
schen Tumulus gefunden, zeigt das Thier auf der 
Croupe sitzend. Wie der Affe an diesen Platz kommt, 
weiss H. nur durch fremde Vorbilder zu erklären 
und meint dass eine Spur davon auch in der, von 
ihm abgebildeten Reitergestalt des Thonkruges von 
Tragliatella erhalten sei, wobei aber Grund und Ur- 
sprung dieser seltenen Zugabe zu dem beschildeten 
Krieger noch einer Aufhellung bedürfe. 

XLVI. Dr. Jose Rizal. Im vorigen Bande unserer 
Zeitschrift, pg. 88 sq., brachten wir aus der Feder 
von Prof. F.BLUMENTRiTT,Leitmeritz, einen Necrolog 
dieses Märtyrers seines Volkes, auf Grund dessen 
Prof. Ratzel in der Beilage zur Allgemeinen Zeitung 
(München) 1897 N®. 115, einen grösseren Aufsatz ver- 
öffentlichte, in welchem derselbe den Verlust, den 
das tagalische Volk durch den Tod des Genannten 
erlitten , eingehend beleuchtete. Jetzt theilt letzteres 
Organ in seiner Nummer 128 vom 10 Juni d. J., 
einen dem Wiener Tageblatt entnommenen Bericht 
mit, demzufolge ein Dichter Don Jose Rizal am 29 
März dieses Jahres in Barcelona erschossen sei und ein 
in der Nacht vor seinem Tode verfasstes Abschieds- 
gedicht hinterlassen haben solle. Mancherlei Ueber- 
einstimmungen mit dem von uns veröffentlichten 
Necrolog und dem was in den Verhandlungen der 
Berliner Anthropologischen Gesellschaft, 1897 pg. 26 
und 480 gesagt ist, liessen uns nun eine Mystifica- 
tion, resp. eine Wiederaufwärmung des ersten Be- 
richtes vermuthen, umsomehr als uns bekannt war, 
dass gerade unser Rizal ein Abschiedsgedicht in 
der seinem Tode vorhergehenden Nacht verfasst 
hatte, das, von einer Uebereetzung durch Dr. Seler 
begleitet, in den eben genannten Verhandlungen 
pg. 575 sq. veröffentlicht ist. — Unsere Vermuthung 
ist durch eine von Prof. Blümentbitt empfangene 
Auskunft, derzufolge jener zuerst im Wiener Tage- 
blatt erschienene Bericht, eine auf französischem 
Boden entstandene Täuschung sei, bestätigt, was wir 
mit Rücksicht auf das Ansehen welches die Beilage 
etc. in wissenschaftlichen Kreisen geniesst, nicht 
verschweigen zu dürfen glauben. 

XLVII. A plea for a Bureau of Ethnology 
for the British Empire has been published by 
Prof. A. C. Haddon in Nature (London) Vol. 56 pg. 
574 sq. The author reviews all that has repeatedly 
been said by different writers about the usefulness 
and importance of such an institution and asks very 
urgently its foundation. 

XLVIII. Some time ago we reported to our rea- 



aders about the most generous manner in which 
the „Codes Vaticanus" had been reproduced at the 
expense of His Excellency the Duke of Loobat and 
about the distribution of the copies to Libraries and 
Museums by His Excellency. (Vol. X pg. IBS), Lately 
the same thing was done by this tnaecenaa of our 
science for an other Mexican Manuscript, the well- 
known „Codex Borgianus", the best preserved 
specimen of antique Mexican picture-writing still 



existing, and belonging to the Museo Borgiano at 
Rome (Vide „EthnographlBche Musea in Hidden- 
Europa" pg. 49). The Royal Library at the Hague 
and the University-Library at Leiden have again 
been presented with copies of this reproduction; 
that at the Hague we had the opportunity to see 
and we are surprised by the skillful manner in which 
the artist has fulfilled his task. J. D. E. Schirltz. 



II. QUESTIONS ET RÉPONSES. - SPRECHSAAL. 



nL Australian pounding stones? 

The accompanying illustration represents two small 
stones in possession of the Australian Museum, 
Sidney , and found in New South Wales , understood 
to have been formerly used by the aborigines. Similar 
specimens have been found in other parts of Australia. 
The blacks of the present day appear to be quite 
ignorant of the use to which t^ese stones have l>een 
put They bear a close resemblance to the stones 
found in various parts of the world, and known to 
have been used for pounding gnun. Perhaps some 
reader of our Archives may be able to furnish 
more definite Information regarding these Austn^an 
stones? 

Fig. 1 is of an impure clay. Marks cut on surßtce: 
:= ^l' Â L; base slightly concave and radiated. Height 
Ufi; greatest circ 27,9 cM. Has apparently been rub- 
bed down into its present shape. 

Pig. 2 is of arglllaceouB sandstone, very heavy 
and much larger than preceding specimen. Section 
In middel is oval. Base circular and flat. Shallow groove 
round tip — no other marks. Height 32,5 ; length base 
to apex 87,7; great circ. 28,5 cM. Made by rubbing. 

Edinbukob, Archibald Place 4. 

DAVin Uac RiTCHix. 



lU. MUSEES ET COLLECTIONS. - MUSEEN UND SAMMLUNGEN. 



XVII. Kolonial Museum, Haarlem. - Wir 
entnehmen dem Jahresbericht dieser Anstalt für 
1897 betreffe der Bereicherung der ethnographischen 
Abtbeiiung derselben das Folgende: 

Von Lombok wurde eine Sammlung balinesischer 

Schnitzarbeiten erlangt, worunter zumal eine sehr 

schone Darstellung des Qarudha, eine Bamafigur, 

Tempelwaehter und Krisshalter Erwähnung ver- 

I. A. f. E. XI. 



dienen; siünmtllche Gegenstände stammen aus dem 
Besitz des Sultans von Lombok. Von Java [Sura- 
karta] wurde eine Sammlung der beim Batikken 
gebrauchten Farben, von Landab (Borneo) eine 
Anzahl verschiedener Qegenst&nde und ein Schadet, 
und aus Dell (Sumatra) eine Sammlung von den 
Battak empßtngen. 
XVIIL South Kensington Moseum, Lon> 



- 170 - 



don. — It is a well known fact that some of the 
collections of this Museum are placed in the provi- 
sional and insufficient buildingrs originating from one 
of the great international exhibitions. Now we read 
in Nature (June 3, 1897) with respect to this 
deplorable condition the following communication: 

;,The Select Commitee of the House of Commons 
„appointed to inquire into the administration of the 
„museums of the Science and Art Department has 
„presented an interim report calling attention to the 
„peril of destruction by fire, to which the collections 
„at the South Kensington Museum are exposed. 
„After describing the general character of the build- 
„ings and their inflammable structure, the Committee 
„conclude their report with the following obser- 
„vation: - This necessity of providing buildings 
„suitable for the exhibition of the objects of art and 
„science collected at South Kensington has been 
„long under the consideration of successive Govern- 
„ments. Your Committee regard it as their imme- 
„diate duty to lay before the House of Commons by 
„means of an interim report their very strong opinion 
„that permanent buildings for the adequate acco- 
„modation of the collections at the South Kensington 
„Museum should be proceeded with, without delay. 
„They are of opinion that it will be a source of grave 
„discredit to the country if the settlement of this 
„matter, which has been the subject of consideration 
„by Government for many years, and of endless 
„correspondence between the departments concerned, 
„is any longer delayed." 

It is very pleasing to see that this report has 
obtained a very favorable result. One of our English 
friends, whom we asked about this matter, vmtes 
in a letter dated 13 June 1898: 

„Parliament has voted the money for the rebuilding 
„of South Kensington Museum , and I think that the 



„work would probably be commenced this year., 
„This is satisfactory news to all interested in the 
, progress of Museums. I am not sure of the amount 
„voted , but believe the sum was £ 800.000. Possibly 
„part of this may be used for scientific buildings 
„adjoining." 

XIX. Das Germanische Museum zu Nürn- 
berg hat neuerdings einen, aus Ravenna stammen- 
den, altgermanischen Goldschmuck erworben. Der- 
selbe besteht aus einer grossen Fibel in Form eines 
Adlers, einem Ohrgehänge und zwei Anhangern einer 
Halskette, alle reich mit Almandinen besetzt. Da 
die Stücke den uns erhaltenen ostgothischen Schmuck- 
sachen auffallend ähneln, so ergiebt sich die Wahr- 
scheinlichkeit dass der Schmuck einem der Herrscher 
des genannten Volkes gehört habe. 

Im abgelaufenen Verwaltungsjahr erfreute sich 
das Museum manch werth vollen Zuwachses, in 
einem Erweiterrungsbau soll eine Bauernstube und 
andere Volksalterthümer sowie eine Volkstrachten- 
sammlung eine Stätte finden; das an das Museum 
gi'enzende Königstifthaus ist aus freivnUigen Gaben 
von Gönnern der Anstalt erworben und wird eine 
fernere Erweiterung gestatten. 

XX. Dans le Musée Carnavalet à Paris une 
collection a été formé illustrant l'histoire des cos- 
tumes du 16me siècle jusqu'au premier empire. 

XXI. Für die Aufnahme des Reichs Limes 
Museum soll auf Anordnung des Deutschen Kaisers 
das Prätorium auf der Saalburg, bei Homburg vor 
der Höhe, wieder erbaut und eingerichtet werden, 
Theils wird dafür auf der Saalburg und in deren 
Wallgräben gefundenes Material verwandt werden. 
Eine Abbildung des projectirten Baues enthält die 
niustrirte Zeitung (Leipzig) vom 24 Mei 1898. 

J. D. E. SCHHELTZ. 



IV. REVUE BIBLIOGRAPHIQUE. - BIBLIOGRAPHISCHE UEBERSICHT. 
Pour Us abréviations voir pagg- 27, 93, 136. Ajouter: Ch. E. = China Review; Proc. E. B. V. = Pro- 



ceedings of the Royal Society of Victoria. 

GÉNÉRALITÉS. 
IX. M. le Dr. J. R. Mücke (Urgeschichte des 
Ackerbaues und der Viehzucht. Greifswald) expose 
une nouvelle théorie sur les origines de l'agriculture, 
avec une introduction sur Tétude des problèmes 
préhistoriques sur une base statistique. Les origines 
des instruments à cordes font le siget d'une étude 
du Dr. R. WallÂscheck (A. G. Wien Sitzb. XXVIH 
p. I: Urgeschichte der Saiteninstrumente. Av. 9 fig.). 
Les habitations lacustres font le siget d'observations 
du comte Eberhard Zeppelin-ëbersberg (GL p. 206 : 



Was ist der allgemeine Grund und Zweck der Pfahl- 
bauten?) et des frères P. et F. Sarrasin (Gl. 277: 
Ueber den Zweck der Pfahlbauten). La forme du 
Visage et des cheveux fournit des sujets au Dr. M. 
HoLL (A. .G. Wien p. 57: Ueber Gesichtsbildung. 
Av. fig.); et au Dr. J. Pohl (Verh. A. G. p.- 483; Die 
Querschnittform des Kopfhaares der Kaukasier). M. 
J. H. F. KoHLBRUGOB (Der Atavismus. Utrecht) 
anive à la conclusion que la théorie de l'atavisme 
ne repose pas sur des faits. 
GL publie une note du Dr. E. von Freydorf (LXXII 



- 171 - 



p. 145; Der Seele Vierteilung) à propos d'une obser- 
vation de M. Bastian sur une croyance des Dacotah ; 
et des communications de M. K. Gander (p. 351: 
Volkskundliches aus dem Bereich der Viehzucht); 
et de M. R. Karutz (p. 214: Das Ohr im Volks- 
glauben). M. Auo. LöwENSTiMH (Aberglaube und 
Strafrecht. Berlin) publie une étude sur l'influence 
des croyances populaires sur la criminalité , avec une 
préface par le Dr. J. Köhler. M. le Dr. Petersen 
donne une édition allemande du livre de M. A. Lehmann 
(Aberglaube und Zauberei von den ältesten Zeiten 
bis auf die Gegenwart. Stuttgart). M. le Dr. F. Sohns 
(Allg. Z. B. n^ 98: Das Martendrücken) publie un essai 
sur le cauchemar. M. Paul Sartori (Z. E. XXX p. 1 : 
Ueber das Bauopfer) traite les superstitions qui exi- 
geaient le sacrifice d'un être vivant pour garantir la 
sûreté d'une ville ou d'un édifice. Le culte des mé- 
téorites fait le sujet d'un article du prof. Hubert 
A. Norton (Cr. dans Nat. London LVI p. 355: The 
worship of Meteorites). M. H. Jansen (Verbreitung 
des Islams mit Angabe der verschiedenen Riten, 
Sekten und religiösen Bruderschaften in den ver- 
schiedenen Ländern der Erde. Friedrichshagen bei 
Berlin. Cr. dans D. G. B. p. 68) publie un aperçu 
des différents rites mahométans. ürq. contient des 
contributions du Dr. Höfler (p. 99: Das Hirn weh); 
Dr. Otto Hellig (p. 101: Alte Segen); M. L. Mandl 
(p. 106: Menschenvergötterung); MM. M. Nadel, 
A. Brod, Paul Sartori (p. 108: Der Tote in Glaube 
und Brauch der Völker); M. R. Eder (p. 115: Zum 
Vogel Hein). 

M. D. G. Brinton (Proc. Ac. N. S. Philadelphia 
1897 p. 522: Dr. Allen's Contributions to Anthro- 
pology) rend compte de l'oeuvre anthropologique du 
Dr. Allen; et M. R. Virchow (Verh. A. G. p. 452. 
Die anthropologischen Versammlungen des Spätsom- 
mere) rend compte des assemblées anthropologiques 
tenues a Lübeck , Moscou , Hambourg et Brunswick. 

EUROPE. 

Rev. mens. (p. 196) pubhe le résumé d'une con- 
férence de M. J. Deniker sur les races et les peuples 
de l'Europe. Gl. publie des articles du Dr. C. Keller 
(p. 285: Die afrikanischen Elemente in der europäi- 
schen Haustierwelt; p. 341; Figuren des ausgestor- 
benen ür(Bos primigenius), aus vorhomerischer 
Zeit. Av. flg.); et du Dr. A. Gerhardt (p. 165: Is- 
ländische Münchhausiaden. Traduit de l'islandais). 
A. T. M. (p. 65) contient une description, accom- 
pagnée de figures, de monuments mégalithiques du 
Haut- Bourbonnais et d'Auvergne, M. G. de Mortillet 
(Rev. mens. p. 137) publie une étude sur la préhis- 
torique suisse , accompagnée de 4 figures. Ajoutons-y 
les communications archéologiques de M. Victor 
Gross (Verh. A. G. p. 489: Bronze Armband von 



Serrières bei Neuchâtel. Av. fig.); et de M. J. Heierli 
(Gl. p. 245: Die ältesten Gräber in der Schweiz). 

M. Oscar Montelius (La civilisation primitive en 
Itahe depuis l'introduction des métaux. Berlin. Av. 
pi. et fig.) publie la première partie d'un ouvi*age 
étendu, traitant l'Italie septentrionale. L'archéologie 
de l'Italie fait encore le sujet d'une étude de M. L. 
PiGORiNi (La terramare de Castellazzo di Fontanel- 
lata, dans la province de Parme. Cr. dans Rev. mens, 
p. 192). M.M. Hoernes (A. G. Wien p. 45) rend compte 
du livre de M. G. Sergi (Arii e Italici. Torino); et 
d'une étude de M. G. Ghirardini (Lincei: La situla 
Italica pritnitiva studiata specialmente in Este. Av. 
pi. et fig.). M. le Dr. G. Marina (Z. E. p. 55: Das 
Italienische Anthropologische Institut zu Livomo. 
Traduit par Mme Mûllkr) développe le but et le 
règlement de l'Institut anthropologique itahen. 

Nachr. publie des communications de M. H. Meyer 
(p. 81 : Hügelgräber am Losenmeere in der Haustorfer 
Feldmark, Kreis Uelzen. Av. fig.); M. Weineck 
(p. 88: Ein ürnenfeld bei Schlepzig in der Nieder- 
lausitz. Av. fig.) ; M. R. Baier (p. 94 : Ein Kûstenfund 
auf Rügen). Des notes archéologiques sont encore 
publiées par M. Hugo Schümann (Centralbl. III p 97 : 
Charakter und Herkommen der pommerschen La- 
Tèneformen); M. K. Schumacher (Gl. p. 157: Prähis- 
torische Wohnreste in Südwestdeutschland); M. Con- 
WENTZ (Gl. p. 194: Der Bronzedepotfund von Prenz- 
lawitz. Kr. Graudenz); Dr. H. Seger (Gl. p. 294: 
Figürliche Darstellungen auf schlesischen Grabgefäs- 
sen der Haistattzeit. Av. fig.); M. Th. Voges (Verh. 
A. G. p. 31 : Bronze-Depotfund von Börnecke. Av. fig.); 
M. Bartels (ibid. p. 39: Roggenkorn-Gemmen in Russ- 
land. Av. fig.); M. SöKELAND (ibid. p. 43: Neue Funde 
von Roggenkorn-Gemmen in Deutschland. Av. fig.); 
M. A. Voss (ibid. p. 369: Ausgrabung der Hünen- 
oder Frankenburg an der Langen Wand bei Rinteln 
a W ); M. W. von Schulenrurg (ibid. p. 429: Mär- 
kische Alterthümer und Gebräuche. Av. fig.); M. 
LissAUER (ibid. p. 450: Eine gewellte Bronze-Urne 
von Nymegen. Av. fig.); M. R. Virchow (ibid. p. 464: 
Eröffnung prähistorischer und römischer Gräber in 
Worms); M. P. Reineöke (ibid. p. 587: Antike Ger- 
manen-Darstellungen in Bronze. Av. fig.) , description 
de statuettes dans le Cabinet des Antiques et Mé- 
dailles de la Bibliothèque Nationale à Paris ; M. Friedbl 
(ibid. p 591 : Vorgeschichtliches Gefäss aus dem sal- 
zigen See; p. 594: Silberner Fingerring von Brussow, 
Uckermark) : M. von Schülenbürg (ibid. p. 595 : Der 
Dungkeller des Tacitus; p. 600: Trudenfuss bei Wils- 
hofen in Bayern. Av. fig.). Le même journal con- 
tient encore des communications de M. W. von Schu- 
lenburg (p. 491 : Die Knotenzeichen der Müller. Av. 
fig.; p. 494: Der Feuersprung zu Johanni; p. 495: 



- 172 - 



Die Howölfel , ein Netgahrsgebäck , Schutzmittel gegen 
Viehseuche und Blitz; Der erste Nagel im Hause; 
p. 496: Gewellte Strich vemerung. Av. flg.); et de 
Mlle E. Lbmkb (p. 499: Giebel- Verzierungen in Ost- 
preussen. Av. flg.). Hl. Z. (p. 742 : Pflngstfest in Baiem) 
Av. ill.) contient la description d'une procession sym- 
bolique de l'entrée de Tété, qui a lieu près d'Ingol- 
stadt à la fête de Pentecôte. MM. Fr. Kbönig et 
0. ScHSLL (CJrq. p. 122: Sagen aus Niedeiigebra und 
der Burg Lohre) continuent la série de vieilles 
légendes. 

M. le Dr. Martin Kbiz (A. G. Wien XXVIII p. 1 : 
lieber die Quartärzeit in Mähren und ihre Bezie- 
hungen zur tertiären Epoche) arrive à la conclusion 
que l'origine du genre humain doit être cherchée 
dans la région polaire. Le môme journal contient 
des contributions de M. Gustav Bancalaki (p. 35: 
Forschungen und Studien über das Haus III: Volks- 
mässige Benennungen von Gegenständen in der 
Landwirthschaft; p. 47 : compte-rendu du Uvre de M. 
Jul. Lippbbt: Das alte Mittelgebirgshaus in Böhmen 
und sein Bautypus. Prag. Av. 6 pL) 

Z. 0. V. rv publie des articles de M. Th. Vebna- 
LEKBN (p. 1 : Die Frau Holle in OesteiTeich); M. F. P. 
PiGBR (p. 6: Das Schnaderhüpfel in der Iglauer Sprach- 
insel); M. J. R. BOnkbr (p.28: Niederösterreichische 
Märchen); Dr. M. Urban (p. 41: Volkskundliches 
aus der Planer Gegend); M. H. Anksrt (p. 46: Ein 
kleiner Beitrag zur Volksmedicin Nordböhmens); 
M. JuLJAN Jawobsku (p. 47 : Malthusianische Zauber- 
mittel); M. H. Moses (p.48: Das Windmttern). M. L. 
Schneidbb (Verh. A. G. p. 588: Vertheilung der 
Schwarzhaarigen in Böhmen) publie une notice sur 
les différents éléments de la population en Bohème. 
Gomme le journal tchèque Gesky Lid tient bien mal 
sa promesse d'ajouter à chaque fascicule un résumé 
du contenu en langue française, une main bienveil- 
lante nous a mis à même d'y suppléer en nous in- 
diquant les principaux articles ethnographiques. La 
livi'. V publie des articles du Dr. H. Maghal (p. 329) 
sur la version tchèque du conte de la Belle et la 
Bête; Dr. A. Kraus (p. 335) sur la légende de Faust 
en Bohème; M. A. V. Pranckv (p. 339), contribution 
à rhistoire de Tethnographie en Bohème; M. F. Otruba 
(p. 355) sur la tradition populaire de Libusa dans 
les environs de Lissa; M. A. Solta (p. 357: Super- 
stitions concernant les serpents en Bohème orientale; 
M. V. Janousbk (p. 361) sur la recherche de croix 
dans les arbres et les légendes qui s'y rattachent; 
M. J. SoxTKUP (p. 361) sur la coutume de mettre du 
pain dans les langes d'un nouveau-né à l'occasion 
du baptême; M. K. 21ibovnigk^ (p. 363) sur la façon 
de peindre la verge de pâques; M. Z. Nbjbdl^ (p. 369) 
sur la maison tchèque; Dr. K. V. AnaiiBK (p. 385) 



sur des danses populaires dans les environs de 
Klemkau; M. P. Patbk (p. 391) sur la Uttérature 
ethnologique de la Bohème pendant Tannée 1896; 
M. F. KosAK (p. 393) sur la littérature folkloristique 
en Bohème jusqu'à 1890. M. Karl Rhamm (Gl. p. 223 : 
Tschechische Hausgötter in Schlesien. Av. fig.) publie 
une communication sur une superstition tchèque. 
A. G. Wien Sitzb. contient des communications de 
M. J. SzoMBATHY (p. 5: Sammlung prähistorischer 
Funde aus Ostgalizien); et du Dr. 0. Hovorka von 
Zdsras (p. 8: Die Steinhûgel, Gomilen, vonJai^ina, 
Dahnatie. Av. flg.; p. 14: Die weibliche Tracht von 
Meleda. Av. flg.). 

M. E. Rhahm (Gl. p. 366: Noch einmal der Ur- 
sprung der Slaven) publie une réplique à M. le baron 
de HoRMuzAKi et à M. Niederle. M. Stanislaus 
CiszEWSKi (Künstliche Verwandtschaft bei den Süd- 
slaven. Leipzig) publie une dissertation académique 
sur les relations domestiques des Slaves. Le rév. 
Hugh Gallan (Scott p. 225: Lands and peoples of 
the Balkans) donne un aperçu des différentes nati- 
onalités habitant la péninsule du Balkan. M. Adolf 
Strausz (Die Bulgaren. Leipzig) publie des études 
ethnographiques basées sur des données nouveUee. 
M. R. Nbumeister (Die Goldfunde von Petroasa in 
Bumänien, insonderheit warum sie heissen Schatz 
des Athanarich. BerUn) publie une étude arché- 
ologique. M. W. Schwarz (Die altgriechischen Schlan- 
gengottheiten, ein Beispiel der Anlehnung altheid- 
nischen Volksglaubens an die Natur. BerUn) publie 
une étude mythologique. M. Bugibl (A. G. Wien 
p. 105) rend compte d*un livre de Mlle Stéphanie 
Ulanowska sur la population Uthuanienne en liv- 
lande. M. le Dr. F. Tetznbr (GL p. 249: Haus und 
Hof der Litauer. Av. flg.) décrit la vie domestique 
des Lithuaniens. Les communications de M. R. Mielkb 
(Verh. A. G. p. 32) sont accompagnées de figures 
de cabanes construites dans le sol, près du Volga, 
d'une barque et de kourganes. M. A. Nehring (Verh. 
A. G. p. 379: Ueber Herberstein's Angaben betreffs 
der Samogiten) discute avec M. Virchow la question 
de nains et le culte de serpents, dont le voyageur 
autrichien fait mention. M. le baron de Baye (Cr. 
dans S. G. C. R. p. 102: De Penza à Minoussinsk, 
souvenu« d'une mission) donne des détails sur les 
Mordvines, population finno-ougrienne de la branche 
bulgare. Les peuplades du Caucase donnent heu à des 
communications de M. C. Hahn (Ail. Z. (B.) n^ 98 
suiv.: Bei den Pschawen, Chewsuren, Kisten und 
Inguschen); et de M. M. Bartels (Verh. A.G. p.34: 
Ueber das Weben mit Kartenblättem im Kaukasus. 
Av. flg.). 

ASIE. 
M. G. Hirsghfeld (Aus dem Orient. Berlin) publie 



- 178 - 



une série d'essais, avec des observations archéolo- 
giques et ethnographiques y sur l'Asie Mineure. Mme 
B. Chantbb (T. du M. n®. 13 suiv.) publie ses notes 
de voyage en Asie Mineure. M. D. N. Anutsohin 
(Moscou) publie, au profit des Arméniens soufflunts 
en Turquie, une description anthropologique et géo- 
graphique de TArménie en langue russe. Gentralbl. con- 
tient la fin d'une étude du Dr. H. Zimmerer (p. 27, 
84: Die Bevölkerung Eleinasiens); et le résumé d'un 
discours du Dr. F. Hommel (p. 39: Hethiter und 
Skythen). M. 0. Olshausbn (Verb. A. G. p. 500: 
Drei angebliche Eisenobjecte aus der zweituntersten 
Buinenschicht von Hissarlik) décrit des objets remar- 
quables trouvés à Hissarlik. M. Victor Dingelstbdt 
(Scott, p. 295: The Tezids) donne des détails sur 
une secte mahométane en Kourdistan, M. Hugo 
WiNCKLBB (Verb. A. G. p. 29: Polyandrie bei Semiten) 
s'efforce de prouver par de vieilles inscriptions arabes 
que la communauté des femmes entre les frères et 
même entre parents et fils ait existé parmi les 
Sémites. MM. Désmé Charnat et A. Deflers (T. du 
M. livr. 28 suiv.) décrivent leurs excursions en Yémen 
Centralbl. rend compte d'une étude russe de M. N 
Charusin (p. 110: Entwickelungsgeschichte der Be 
hausung bei den nomadisierenden und halbnomadi 
sierenden türkischen und mongolischen Völker 
Schäften Russlands). Gl. (p. 234 : Martins Forschungs 
reise zu den juganschen Ostjaken. Av. flg.) rend 
compte du livre de M. F. R. Martin: Sibirica. Le 
même journal publie une communication de M. P. 
VON Stenin (p. 344 : Das Haus der Jakuten. Av. fig.). 
M. G. Stamper (111. Z. N». 2867 p. 745: Dr. Sven 
Hbdin's Reisen durch Centralasien und Tibet. Av. fig.) 
donne un résumé des voyages du Dr. Hbdin. 

T. P. publie des articles de M. W. Bang (p. 117: 
Zu den koktûrkischen Inschriften); du Père Henri 
Havret s. J. (p. 142: Oon version des dates cycliques, 
années et jours, en dates juliennes) et de M. H. C]k)RDiBB 
(p. 103: De la situation du Japon et de la Corée), 
manuscrit inédit du Père A. Gaubil S. J. , accompagné 
de notes. Ch. R. XXII contient des contributions 
de M. J. Sadler (n^. 6: Chinese Customs and Super- 
stitions); M. E. W. Thwing (Chinese Fiction); M. M. 
ScHAUB (Proverbs in Daily (Jse among the Hakkas 
of the Canton Province). K. R. publie des commu- 
nications de M. £. B. Landis (V n^. 2: Geomancy in 
Korea) et de M. H. B. Hulbbrt (The Itu). MM. Hong- 
Tyong-ou et H. Chevalier (Ann. M. G. XXVI n^ 2 : 
Guide pour rendre propice l'étoile qui garde chaque 
homme et pour connaître les destinées de Tannée) 
publient un traité de divination, traduit du coréen. 
Trans. J. S. pubUent des communications de M. E. F. 
Strangs (IV p. 1 : The Japanese Collections in the 
Kational Art Library, and their uses. Av. ill.); de 



M. F. Victor Digkins (p. 20: A Japanese Officiai 
Narrative of a Journey across Karafuto, Sagalin, in 
1854. Av. pi. représentant entre autres une famille 
aino); et du Dr. A. V. Markoff(p.50: The Historical 
Development of the Japanese Language). Hansel 
Zasshl (Xm n^ 2): publie des articles de M. N. 
Sakuma sur le calendrier japonnais; et de M. D. Sato 
sur des explorations archéologiques faites au village 
de Morita dans la province de Matzu. M. Kisak Tamai 
(Gl. p. 192) raconte trois fables japonnaises. Ostas. 
Ll. contient des communications sur le rikcha, qui, 
par un jeu de mots, est nommé le Pull-man-car de 
l'Extrême Orient (p. 648); et sur le cheval chinois 
(p. 549). 

M. G. Opfert (Reise nach Kulu im Himalaya. Berhn. 
Av. ill.) publie des notes de voyage. M. W. F. Sinclair 
(Nat. London LVI p. 79: Boomerangs without Twist) 
décrit une arme propre aux Kolis, Gujerat septentrio- 
nal. Le même journal publie un aiticle de M. S. £. 
Pbal (p. 53 : Identical customs of Dyaks and of races 
around Assam. Av. fig.). M. E. Young (The Kingdom 
of the Yellow Robe , being Sketches of the Domestic 
and Religious Rites and Ceremonies of the Siamese. 
Westminster. Av. pi. et fig.) donne des détails sur 
la vie religieuse en Siam. M. Gollinbau (Rev. mens, 
p. 114 : Le Choum-choum de Oochinchlne) pubUe des 
considérations sur les effets d'un breuvage intoxicant. 
M. Hbolf Vaughan Stbvbns (Z. E. p. 173: Anthro- 
pologische Bemerkungen über die Eingeborenen von 
Malacca VI) publie de nouveaux détails sur les 
Belendas. M. F. Grabowsky (Gl. p. 269: Gebrauche 
der Dî^àken Sûdost-Bomeos bei der Geburt. Av. fig.) 
décrit des coutumes dayaks. I. G. (p. 448: I4jken- 
schennis ter bemachtiging van menschenoogen) publie 
une notice sur la mutilation d'un cadavre chinois 
dans la province sud-ouest de Bornéo, probablement 
le fait de voleurs bougis, qui voulaient se rendre 
invisibles en se rendant maîtres des yeux du cadavre. 
M. J. W. Young (T. P. p. 93: Sam Po Tong, la 
grotte de Sam Po. Av. 8 pL) décrit le culte consacré 
à une personne légendaire par les Chinois de Semarang. 
M. le prof. A. Bastian (Lose Blätter aus Indien. lY. 
Batavia) publie ses idées sur l'hindouisme, à propos 
d'une excuraion à Tile de Lombok. 

AUSTRALIE ET OCÉANIE. 

M. W. Krause (Yerh. A. G. p. 506: Australische 
Schädel) fait des observations à propos de crânes 
australiens. Des cérémonies d'initiation parmi les 
indigènes australiens sont décrites par M. R. H. 
Mathews (Proc. R. S. V. X p. 1 : The Burbung of 
the Darkinnung Tribes; p. 29: The Wandarral of 
the Richmond and Clarence River Tribes); et par 
MM. B. Spencer et F. J. Gillen (ibid. p. 17: An 
Account of the Engwurra or Fire (Ceremony of cer- 



174 - 



tain Tribes of Central Australia). M. David W. Car- 
negie (G. J. p. 258: Explorations in the interior of 
Western Australia) publie son journal de voyage 
avec quelques détails sur les indigènes près du Sturt. 

Le livre de M. E. Reevbs (Brown Men and Women 
or the South Seas in 1896 and 1896) contient beau- 
coup d'illustrations de types indigènes. Gl. publie 
des articles du prof. Friedrich Müller (p. 140: Die 
Papuasprachen); du Dr. A. Baessler (p. 225: Tahi- 
tische Legenden); et de M. W. von BOlow (p. 237: 
Kenntnisse und Fertigkeiten der Samoaner. Av. fig.). 
M. VON BüLOW publie encore une étude sur la langue 
samoa dans Z. A. 0. S. (p. 344: Die samoanische 
Sprache von heute). 

AFRIQUE. 

Les origines de la culture du sol en Afrique sont 
traitées par M. L. Frobenius (Z. G. E. p. 111: Der 
Urspnmg der afrikanischen Kulturen. Av. carte). 
Mlle Paula Karsten (Verh. A. G. p. 372: Einiges 
über die Araber von Nord- Africa: p. 376: Der Vor- 
abend des musel manischen Sabbaths bei den Aisawa) 
publie des communications sur les Arabes d'Afrique. 
Des études archéologiques sont publiées par M. G. 
ScHWEiNFURTH (Verh. A. G. p. 391 : Ornamentik der 
ältesten Cultur-Epoche Aegyptens. Av. fig.); M. R. 
ViRCHOW (Verh. A. G. p. 401: Die Kopfhaare aus 
den prähistorischen Gräbern Gber-Aegyptens); M. L. 
Henning (Gl. p. 263: Die neuesten Forschungen^ über 
die Steinzeit und die Zeit der Metalle in Aegypten. 
Av. flg.); et M. D. N. Anutschin (Essai sur l'âge de 
la pierre et la population préhistorique de l'Egypte. 
Publié en langue russe dans la Revue archéologique 
de Moscou). Les notes de voyage de M. H. S H. 
Cavendish (G. J. p. 372: Through Somaliland and 
around and south of lake Rudolf) contiennent des 
figures de types Awlien. M. W. Hein (A. G. Wien 
p. 104) rend compte d'un livre du Dr. Oscar Baumann : 
Der Sansibar-Archipel. 

M. G. A. Krause (Gl. p. 229, 254: Beiträge zum 
Märchenschatze der Afrikaner) publie une traduction 
de contes en langue bantoue, recueillis chez les 
Achingini a l'ouest du Niger, les Haussawa et les 
Dagbamba. M. Ch. Pobéguin (Bull. S. G. p. 230: 
Notes sur les lagunes de Grand-Lahou , de Fresco et 
les rivières Bandama et Yocoboué) décrit une céré- 
monie superetitieuse par laquelle une femme défunte 
était censée désigner celui qui fut la cause de sa 
mort. Parmi les notes du cap. Imbert (Bull. S. G. 
p. 312: Reconnaissances au nord de Bakel. Av. fig.) 
nous remarquons une notice sur des huttes en pierre 
remarquables, inhabitées aujourdhui et qui apparem- 
ment ont été construites par une race primitive. 
Des bronzes qui ont fait partie du butin emporté de 
Bénin, sont décrits par M. H. Ling Roth (Halifax 



Naturalist III p. 32: Examples of Metal Woi-k from 
Benin. Av. fig.); pai* le Dr. F. Carlsen (Gl. p. 319: 
Benin in Guinea und seine rätselhaften Bronzen. 
Av. ill.); et dans 111. Z. (p. 679: Die Bronzeschâtze 
aus Benin. Av. fig.). Les notes du comte de Zbch 
(Mitth. D. S. p. 89: Vermischte Notizen über Togo 
und das Togohinterland) sont accompagnées de figures 
de tatouage, d*armes, d'ustensiles etc. chez les diffiérents 
tribus. Verh. A. G. publie des communications du 
baron von Stein (p. 602: Anthropologisches nament- 
lich auch Zwerge in Kamerun); et de M. R. Virchow 
(p. 604: Sechs Schädel von Jaunde aus Kamerun). 
M. R. Codrington (G. J. p. 509: The Central Angoni- 
land District of the British Central Africa Protectorate) 
décrit le peuple Yao et y ajoute des figures d'armes 
des différents tribus. M. le cap. Julien (Bull. S. G. 
p. 129, 340: Du Haut Oubangui vers la Chari par le 
bassin de la rivière Kota) donne des détails sur les 
Alangbas et les AgouflFos. Gl. (p. 278: Glave's Reise 
vom Tanganjikasee zum Kongo. Av. ill.) donne un 
extrait des notes de voyage de M. E. J. Glave, 
publiées dans Century Magazine. M. E. Foa, dans 
une conférence sur son voyage dans l'Afrique équa- 
toriale (S. G. C. R. p. 107: Traversée de l'Afrique 
équatoriale , de Tembouchure du Zambèse à celle du 
Congo, par les Grands Lacs), donne des détails sur 
les Ouankondés et les Ouamambonés. Verh. A. G. 
contiennent encore des observations du capt. Ramsay 
(p. 561 : Anthropologische Aufnahmen in ü(^ji(tji. Av. 
fig.); M. A. Waruschkin (p. 405: Beschreibung von 
fünf Ngumba-Schädeln aus der Sammlung Zenker. 
Av. fig.); M. Hösemann (p. 426: üeber einen ächten 
Mtussi-Schädel. Av. fig.). Le journal d'excursion de 
M. P. Möller (Ymer p. 49: Jakttagelser under en 
resa i sydvästra Afrika) est accompagné de figures 
de types indigènes. Z. A. 0. S. publie des études 
linguistiques des missionnaires A. Worms et Maass 
et de M. A. Seidel (p. 289, 311: Beiträge zur Kennt- 
niss des Ki-Zaramo in Deutsch Ostafrika); de M. P. 
H. Brincker (p. 318: Die Bedeutung der Nominal- 
präformative und deren Pi-onominalcharakter und 
der Verbalaffixe von e. g. sechs Dialekten der Lingua 
Bantu; p. 332: Andeutungen über die etymologische 
Bedeutung der verschiedenen Namen für „Vater" 
und „Mutter" in der Lingua Bantu); de M.A.Seidel 
(p. 338: Arabische Sprichwörter aus Egypten. Comp. 
Urq. p. 116); de M. A. Werner (p. 353: Geschichten 
der Mang'anja. Transcription et traduction); du R. P. 
A. Capüs (p. 358: Contes, Chants et Proverbes des 
Basumbwa dans TAfrique Orientale. Transcription et 
traduction); de M. Kollmann (p. 382 : Eine Erzählung 
der Waganda. Transcription et traduction). Bull. 
Neuch. publie une monographie étendue du mission- 
naire Henri A. Junod (X p. 5: Les Ba-ronga. Av. fig.). 



- 175 - 



M. Alfred Bertrand (T. du M. livr. 9 suiv.: Au 
pays des Ba-rotsi. Av. ill.) publie son journal d'ex- 
cursion. Le livre de M. J. Carol (Chez les Hova. 
Paris) donne beaucoup de détails ethnographiques 
sur les coutumes et les traditions de Madagascar. 

AMÉRIQUE. 

Le livre de M. J. W. Tyrell (Across the Subarctis 
of Canada. London) reproduit des dessins d'objets 
eskimos. M. Walter Hough (Am. A. p. 116; The 
Origin and Range of the Eskimo Lamp) consacre un 
article à la lampe eskimo. Le même journal publie 
la conclusion d'un aiticle de M. J. W. Fewkes (p. 
101: The Winter Solstice Ceremony at Walpi. Av. 
flg.); le compte-rendu d'une étude de M. J. T. Good- 
man: The Archaic Maya Inscriptions, par M. Cyrus 
Thomas (p. 123); un essai de M. W. Hough (p. 133: 
Environmental Interrelations in Arizona) sur l'in- 
fluence de la végétation sur les idées des Moki et 
des Hopi; et une communication de M. W. J. Mcgee 
(p. 156: Ponka Feather symbolism). Nature publie 
une étude archéologique de M. Otis T. Mason (p. 
634: The Antiquity of certain curved knives). Gl. 
contient des contributions de M. F. Grabowsky (p. 
299: Die Technik der Uramerikaner bei der Bearbei- 
tung der Steine. Av. flg.); du Dr. C. Steffens (p. 
241: Die heutigen üeberreste der Flagellanten in 
Amerika. Av. flg.); une notice sur les communications 
du prof. Starr dont nous avons fait mention (p. 241 : 
Irdene Kleingeräte aus dem Chapalaseé , Mexiko. Av. 
fig.); et le résumé des explorations récentes de M. 
Teobert Maler et de M. Holmes (p. 200, 219: Neuere 
Forschungen in Chichen-Itza). Signalons encore les 
études de M. Ed. Srler (Verh. A. G. p. 609: Nach- 
richten über den Aussatz in alten mexikanischen 
Quellen); et de M. D. G. Brinton (Proc. Am. Philos. 
S. XXXVI p. 496: The Ethnic Affinities of the 
Guetares of Costa Rica). 

L'Amérique du Sud fournit des sujets à M. J. 
ViLH. HuLTKRANTZ (Ymor p. 31: Nâgra bidrag till 
Sydameiikas fysiska antropologi. Av. fig.); M. R. 
ViRCHOw (Verh. A. G. p. 474, 612, 617: Die inter- 
nationale Lepraconferenz in Berlin und die verstüm- 
melten peruanischen Figuren. Av. fig.); p. 506: Ein 
peruanischer Thurmkopf aus Arica. Av. fig.); M. D. 
DE Cordemoy (T. du M. p. 181 : Au Chili. Av. ill.). 
S. G. Ci R. rend compte d'un discours du comte 
Henri de Vaulx (p. 98: A. travers la Patagonie du 
Rio Negro au détroit de Magellan) sur les trois races 
habitant la Patagonie , à savoir TAraucan , le Téhuelche 
et le Pampa. M. A. Vierkandt (Gl. p. 133: Die 
Indianerstämme Brasiliens und die allgemeinen Fra- 
gen der Anthropologie. Av. pl.) fait des observations 
à propos des études de M. Ehrenreich. Le même 
journal publie la traduction d'un article de M. Adam 



QuiROGA (p. 159 Calchaqui-Alterthûmer). Le Bol. del 
Inst. Geogi'. Argentine 1897, II, publie des articles 
de M. Pelleschi (Los indios matacos y su lengua); 
M, Ambrosetti (Notas de arquelogia Calchaqui); et 
M. BoGGiANi (Apuntes suetes de la lengua de los 
indios Caduveos). M. Felix F. Outes (Los Querandiès. 
Buenos Aires) publie une contribution à Tétude 
ethnographique de la République Argentine. 
LA Haye, juin 1898. G. J. Dozy. 

Tokyo Jinruigaku Kai Zasshi. Zeitschrift der 
anthropologischen Gesellschaft zu Tokyo. 
Vol. XI N». 127, Oktober 1896. 

a) Rede des Herrn Tsuboi beim 12ten Stiftungs- 
fest der anthropologischen Gesellschaft 
zu Tokyo. Redner giebt einen üeberblick über 
das verflossene Vereinsjahr. Fünf Mitglieder sind 
der Gesellschaft durch den Tod entrissen worden, 
22 sind ausgetreten und 50 sind beigetreten, sodass 
die Mitgliederzahl um 23, und im Ganzen auf 217 
gestiegen ist. Es sind zahlreiche Vorträge gehalten 
worden (Cf. die Themata in den früheren Lieferungen 
dieses Archivs). Die Zeitschrift der Gesellschaft ist, 
sagt der Redner, durch Inhaltsangaben in diesem 
Archiv und einigen Uebersetzungen von Herrn Tamai 
im Globus im Abendlande bekannt geworden. Neue 
anthropologische Gesellschaften sind gegründet wor- 
den in Kanazawa (Prov. Kaga; auch eine Zeit- 
schrift wird von dieser Gesellschaft herausgegeben), 
in Taipü (auf Formosa), Himeji (Prov. Harima), 
Tokushima (Prov. Awa) auf Shikoku, wo schon vorher 
ein kleiner Verein bestand. Ausserdem wurde eine 
archäologische Gesellschaft in Tokyo gegründet. An 
der Universität zu Tokyo werden mehr und mehr 
anthropologische Studien getrieben. 

h) Ausgrabungen in Muschelhügeln bei 
Shirai und Kaizukamura; in der Provinz 
Shimösa, von Yagi und Hayashi (mit Abbildun- 
gen). Bei beiden Orten wurden zahlreiche Stein- und 
irdene Geräthe gefunden. 

c) Erklärung der am Schluss des Heftes be- 
findlichen Abbildung eines bei Eamakura» 
Provinz Sagami gefundenen Haniwa von 
SüDö. Es handelt sich um Bruchstücke von 3 Thon- 
figuren, einem Thonpferd und einer Thonsäule. Die 
abgebildete Hauptfigur stellt ein Mädchen dar, das 
Ohrringe trägt, mit vielen Magatama geschmückt 
ist, auf Stirne, Wangen, Hals und Armen die 
charakteristischen rothen Farbenmale zeigt und deren 
Haartracht an den Shimadamagi erinnert. 

d) Mittheilungen aus Formosa. (Fortset- 



^) Siehe supra pg. 31 sq. 



- 176 



2ung, 10*M Capitel, von Ino. Verf. spricht über die 
Sitten und Gebrauche der Peipö, 2|£ ^ (Halb- 

wilde am Tamsuifluss f^ ^ ) deren Musik, Tänze, 

Hochzeitsgebrauche u. s. w. Einige ihrer Kleidungs- 
stücke, Schmucksachen und Gebrauchsgegenstände 
haben im Pataodialekt die folgenden Namen: Vdhoi 
Schuhe und Shivupüan Hut, Michah Ohrringe, Mu- 
regen Wasser, Haruren Stuhl. Zahlworte: 1 = Tsa 
{Isa) - Sa, 2 = Lusa, Dua, 3 = Ptnum, Tiga, 
4 = Shiwa, Ampat, 5 = Tan^ Lima, 6 = Kenon, 
Anam; 7 = Oaük, Tujoh; 8 - Kippat, Düapan; 
9 = Gesa, SambUan; 10 = Luka, Sapüloh; 100 = 
Liküsu, Laratus; 1000 = Uurdha, Sart5u's. Die an 
zweiter Stelle genannten Worte sind die malayischen. 
Die Wortstellung mögen die folgenden Beispiele 
zeigen: Kumman dara, ich esse Reis; Kumman 
Nanun, ich trinke Wasser; Kosen munu, ein guter 
Mensch; HaHuhiika Nagen, Bambuszweige. Die 
Lautverwandtschaft der beiden Dialekte Patao 
und Moshiowon lassen nachstehende Worte er- 
kennen: Utsu, Muku, Kopf; Mata, Mata, Auge; 
Volo und Molo, Ohr; Gugo und Mugo, Nase; Tama 
Tena, Vater; Tena Taina, Mutter; Vake Vaki, 
Grossvater; Minai und Minnai, Weib. 

e) Tagebuch aus Formosa von Tanaka. 
Diese Nr. enthält nur das Vorwort. 

f) Mittheilungen über die anthropologische 
Gesellschaft für Shikoku von Nakai. 

g) Glückwunschschreiben der anderen an- 
thropolog. Gesellschaften an diese Gesell- 
schaft. 

h) Reste aus der Steinzeit von Sato. 

i) Sitzungsberichte der anthropolog. Gesell- 
schaften in Japan und der archäologischen Gesell- 
schaft zu Tokyo. 

Vol. X. m 128 (November '96). 

a) Mittheilungen aus Formosa, Cap. XI, 
von Inö. Das Kapitel handelt von den Peipo (Halb- 
wilden), nördlich vom Tamsuifluss und zwar haupt- 
sächlich von ihren Sitten und Gebräuchen, ihren 
Trinkgelagen, ihren Beziehungen zu den Wilden und 
ihrer Sprache. Nachstehend einige ihrer Zahl- und 
Hauptwörter; die eingeklammerten Wörter sind 
dialektische Abweichungen: 1 = tsa, (lUsa), 2 = 
lusa, 8 = tsü, 4 = thpa, {chipa tsupa), 5 = chima, 
6 = alum, Mum, 7 = pitoo, 8 = wcUsü (süpat), 
9 = siwa, 10 = ttam {atam, mappo); Auge = mata 
(vo^fûn), Ohr = volo {mono), Mund = »ga^a. 

b) Verhandlungen der vierten ethno- 
graphischen Sitzung. 

Die Sitzung wurde am 22. August 1896 in Tokyo 
abgehalten und in ihr von etwa 20 Rednern das 
Thema behandelt, wie in einzelnen Gegenden Japans 



die Erwachsenen sich den Kindern gegenüber ver- 
halten, mit welchen Ausdrücken sie z.B. die Kinder 
in verschiedenen Lebensaltem bezeichnen, wie lange 
Zeit die Mütter säugen, auf welche Weise man 
kleine Kinder in gute Stimmung versetzt und dergl. 
mehr. 

c) Mein Besuch bei dem Eskimokenner 
Davidson von Satö. 

Ein Verzeichnis von Fragen und Antworten, die 
letzterer an ei-steren, der in den Jahren '98 & '94 
bei den Eskimos gelebt, gerichtet, als er ihn aus 
fEUshwissenschaftlichem Interesse interviewte. 

d) Einige kurze Bemerkungen über die Oukilon- 
rasse (Ankali, cf. Nobdknskjöld , Voyage round 
the World p. 926-928) von Torii. 

e) Ueber den Inhalt irdener Geräthe 
aus der Steinzeit von Wakabayashi. 

Die in den verschiedensten Gegenden Japan's vom 
Verf. untersuchten Geräthe enthielten besonders 
Perlen und Edelsteine. 

f) Reste aus der Steinzeit im nörd- 
lichen Shinano von Miyazava. Ein Orienti- 
rungsplan mit einigen Erläuterungen über die Funde. 

g) Inhaltsangaben einiger Nummern der Zeitschrift 
der Berliner Anthropologischen Gesellschaft und des 
Oorrespondenzblatts der deutschen anthrop. Gesell- 
schaft. 

h) Tagebuch aus Formosa von Tanaka. 
Abbildungen von Steingeräthen mit Vertiefungen 
imd kurze Bemerkungen hierzu. 

i) Notiz über die von der Tökyö-üniversität nach 
Chicago zur Weltausstellung ('93) entsandten Beste 
aus der Steinzeit etc. 

k) Sitzungsberichte der jap. anthropolog. Gesell- 
schaften. 

Vol. Xn. NO. 129. December 1896. 

a) Mittheiiungen aus Formosa, Cap. XII, 
von Ino. Auf einer Kartenskizze werden die 19 Sitze 
der am Tamsuifluss und in der Umgegend ansässigen 
Peipo (Halbwilden) angegeben. (Die chin. Zeichen 
nebst ihren Lautworten dafür) finden sich S. 88 & 84 
dieser Nummer: 

Ht ^ i9 IS (Vurawansha etc.). 

Hierauf werden mehrere Muster aus Ilan ^ ^ 

beschrieben, die abgebildet sind. 

b) Anthropologisches aus dem Hoku- 
rokudö, von Yagi (Forts.). 

67 Fundorte auf Sadö, in Echigo, Echü, Echizen 
Eaga und Noto (nach Chamberlain das Ainuwort 

not = actu mit der Bedeutung ||^ f\ Funde: 

Steinbeile, Thongeräthe, etc. 

c) Ethnographisches von der Truginsel 






- 177 - 



Ton Sato. Im Anschluss an einen Auisatz in N^ 90 
berichtet Verf. über körperliche Eigenschaften, 
Sprache, Geräthe, Schmucksachen etc. der Bewohner 
dieser Insel. Einzelne Geräthe sind abgebildet. 

d) üeber die Kinderzahl bei Geburten 
von Hashiba (Cap. VI). Belege für 12 Zwillings-, 
146 Drillings- und 16 Vierlingsgeburten in China, 
Japan & Amerika. Hiervon entfallen nicht weniger 
als 120 Drillings- und U Vierlingsgeburten auf China! 

e) Bericht über Ausgrabung eines stei- 
nernen Sarges in Hiranomura (Prov. Ha- 
rima) von Wada. 

Nach einer kurzen topographischen Einleitung wird 
der Sarg beschrieben und einiges über die vorge- 
fundenen Gebeine mitgetheilt. 

/■) Verzierte Steinkeulenköpfe aus der 
japanischen Steinzeit von Satö. Im Text 
und auf einer Tafel (am Ende des Heftes) sind eine 
Eeihe von diesen Köpfen auf 13 Fundorten in 10 



Provinzen abgebildet, die mehr oder weniger penis- 
förmig und verziert sind (Vergl. auch die Abhandl. 
in einer früheren Nummer). 

g) Ueber Magatama von Onö. 

Einige Magatama sind abgebildet & beschrieben. 

h) Gebrannte Thongeräthe mit Mustern 
von SuDö. Im Text sind mehrere dieser Muster ab- 
gedruckt & kurz beschrieben, z. B. 1 1 1| 

i) Inhaltsangabe einiger Nummern der 
Zeitschrift der Pariser anthropologischen 
Gesellschaft. 

k) Reste aus der Steinzeit in der Provinz Rikuzen. 

Î) Gebrauchszweck der in Steingeräthen gefunde- 
nen Gegenstände. 

m) KörperbeschaflFenheit der Wilden auf Formosa. 

n) Aus anthropologischen Zeitschriften & Sitzungen 
(in Japan). Dr. A. Gramatzky. 



V. LIVRES ET BROCHURES. - BÜCHERTISCH. 



XU. Octave Depont & Xavier Coppolani : Les 
confréries religieuses musulmanes. Publié 
sous le patronage de M. Jules Cambon, gouverneur- 
général de TAlgérie. Alger, 1897. lex. 8». 

De kennis van de geesteiyke orden of mystieke 

broederschappen , die in het tegenwoordig leven van 

den Islam zulk een gewichtige roi spelen, is van 

groot belang voor aile mogendheden, die Mohamme- 

daansche onderdanen hebben. Want door het stelsel, 

dat z\j aile gemeen hebben, de onvoorwaardeljjke 

. gehoorzaamheid van aile leden aan het geestel\jk 

opperhoofd, den ^'êch, kunnen z\j grooten invloed 

oefenen en gevaarlyk worden. Het beste geschrift 

dat tot dusver over dit onderwerp bestond was het 

in 1884 te Algiers versehenen werk van L. Rinn 

„Marabouts et Khouan , Étude sur Tlslam en Algérie", 

in 1889 aangevuld door „Les confréries musulmanes 

du Hecijaz" van le Ch atelier. Daar sedert enkele dier 

orden zieh in andere hebben opgelost, eenige zieh 

sterk ontwikkeld hebben , meenden de schqjvers van 

het boven dit opstel vermelde werk een goeden dienst 

te doen met deze orden opnieuw te beschryven en 

wel over 't geheele gebied van den Islam. Het dikke 

boek, niim 600 bladzijden in klein folio, bestaat uit 

twee afdeelingen van zeer ongelyke waarde. De 

tweede „Notices et documents" bevat veel belangrflk 

materiaal, dat grootendeels uit officieele bronnen is 

verzameld. De eerate ware, althans voor een goed 

deel , beter ongeschreven gebleven. De auteurs hebben 

den ongelukkigen inval gehad, tot goed begrip van 

de wording der broederschappen eerst de Arabieren 

uit den heidentyd, daarna den Profeet en de ont- 

I. A. f. E. XL 



wikkeling van den Islam te teekenen. Elke bladzû'de 
nu van dit stuk bevat de doorslaandste bew^zen van 
hunne onbevoegdheid daartoe. Zij noemen de taal 
der oud- Arabische dichters „une pauvre langue" (p. 6); 
de dichtstukken, eerst enkel in 'tgeheugen bewaard, 
worden later te boek gesteld in verschillende dialecten : 
Syrisch, Koeflsch of Arabisch (p. 7); by Moeta, 
waar de eerste ontmoeting van een klein Moslimsch 
leger met de grensbezetting van het Byzantynsche 
rQk piaats had, laten zy de Arabieren stryden tegen 
„les armées romaines et assyriennes" (p. 25). Van 
Aboe Bekr , wiens eigenlyke naam volgens sommigen 
Abd al-Ka'ba zou geweest zyn, maken zy twee 
Personen Abdelcîiab en Abou-Beker en noemen dezen 
Mohammed's oom (p. 21). Malik ibn Anas laten zjj 
geboren worden onder 't chalifaat van Haroen ar- 
Rasjied, die eene eeuw iater leefde (p. 32), en zulke 
chronologische Haters zyn er meer. De eigennamen 
zyn op allerlei wyze verknoeid , zelfs de engel Gabriel 
is Djoubril geworden. Reeds de eerste regel van de 
inleiding heeft Hodaïr-el-Kotaïb , wat zou zyn H o da i r 
van het boekje in piaats van Hodhair al-Kata'ib 
d.i. Hodhair der legerbenden, zooals hy ge- 
noemd werd , daar hy een dapper opperhoofd geweest 
was in een burgeroorlog in het latere Medina. P. 25 
leest men Fathma Zohra (Chorfa). 't Eerste is Fätima 
az-Zahrä (de blanke , de schittereude). Hoe men aan 
Chorfa kwam , werd my eerst klaar toen ik by Rinn 
p. 15 n. 1 vond: „Cherif, descendant du Prophète 
par sa fille Fathma-Zohra (pluriel Che uif a), noble de 
noblesse religieuse". Cheurfa of Choifa namelyk is 
verkorte uitspraak van Sjorafä, meervoud vanSjarief. 

23 



- 178 - 



p. 30 worden Sounen Abi Daoud en Sahah Moslem 
als Personennamen gebezigd, torwQl het de titeis 
der boeken z\1n door den naam der auteurs gevolgd. 
Zij prtjken in eene lyst der voornaamste traditie- 
verzamelaars. Men vindt onder deze „universellement 
estimés" geleerden ook El-Qadhouni, wiens identiteit 
't mij niet gelukt is uit te maken. De eenige wiens 
naam er eenigszins op IQkt is Qodhâ%- (+ 454 H.) , 
die echter in deze Itjst niet thuis hoort. 

Van de vele onjuiste voorstellingen zal ik maar 
geen proeven geven, daar dit te veel plaats zou 
vorderen. Wat Snouck Hurobonjb indert^jd over 
Rinn's boek zeide, dat het bij al het goede dat het 
bevat, toch niet van lichtzinnige oppervlakkigheid is 
vrtj te pleiten, geldt nog veel meer van den arbeid 
dezer schqjvers. 

Wat veixler in de eerste afdeeling voorkomt is in 
hoofdzaak reproductie van *t geen reeds bekend was. 
Merkwaardig is dat de staatkunde, door Rinn p. 518 
als Frankryk onwaai'dig verwoipen, n. 1. om de voor- 
naamste hoofden der geestelyke orden voor de Regee- 
ring te winnen en door hun invloed de vyandschap 
der andere te bestrflden en 't gezag van Frankrflk 
te verstärken, volgens onze schrtjvera p. 265 sqq. 
sedert 1891 door den gouverneur-generaal Cambon 
met good gevolg in 't werk is gesteld om „notre 
hinterland africain" voor de Regeering toegankelyk 
te maken. 

Over de tweede afdeeling is myn oordeel veel 
gunstiger. Maar ook hier vindt men herhaaldelfik 
hetzelfde gebrek aan nauwkeurigheid, zelfs daar 
waar byna alles uit Rinn is overgenomen, zoodat 
het verschoonbaar is, indien men ook het nieuwe 
dat de schryvers ons geven niet zonder eenig wan- 
trouwen aanvaardt. 

Het maakt geen aangenamen indruk, dat uit den 
Atlas tot Snougk's Mekka, dat bl\jkbaar niet gelezen 
is, drie platen (p. 4, 14 en 262) zyn overgenomen, 
wonder dat daarover een enkel woord is gezegd. 

M. J. DE GOEJE. 

XIII. Dr. Mich. Haberlandt: Völkerkunde. 
Mit 56 Abbildungen. Leipzig, Qt. J. Göschen'sche 
Verlagshandlung, 1898. kl. 8«. 

In dieser, in der „Sammlung Göschen" erschienenen 
Arbeit will der eifrige Gustos der ethnographischen 
Abtheilung des Wiener Hofmuseums nicht mehr geben 
als einen raschen Ueberblick über das obengenannte 
Wissensgebiet, um för dasselbe nachhaltiges Ver- 
ständnis zu erwecken. Solch Beginnen , durch populär 
gehaltene Darstellung für die junge Wissenschaft der 
Völkerkunde auch in breiteren Geselischaftschichten 
Freunde und Förderer zu werben, ist ungemein 
dankenswerth , gehört aber unseres Erachtens nach 
zu den schwierigsten Aufgaben die ein Gelehrter 



sich stellen kann, weil, da dem grösseren Publikum 
die Controlle des Gebotenen in den meisten Fällen 
unmöglich, derselbe bestrebt sein muss demselben 
nur das Beste zu bieten. 

Çtellt man nun die Frage wie weit der Verfasser 
des vorliegenden Büchleins solcher Aufgabe gerecht 
geworden, so meinen wir antworten zu können, 
dass er sich derselben im Grossen und Ganzen ge- 
wachsen gezeigt habe, namentlich soweit es die 
Abschnitte „Einleitung" und „Allgemeine Völker- 
kunde" betriflft. Wo dies unser Urtheil nicht zutrifft, 
und sich Lücken etc. zeigen, ist solches eben nur 
ein Beweis für die Schwierigkeit deiturtiger Aufgaben. 
So sucht man im Abschnitt Waffen vergeblich nach 
einer Erwähnung der vielgestaltigen Wuifmesser die 
in West- und Central-Afrika eine so grosse Rolle 
spielen; bei der Besprechung der Feuerbenutzung wird 
die Methode des Reibens eines spitzen Holzes in 
einer Rinne auch Malayen und Ostafrikanern zuge- 
schrieben; so viel uns bis jetzt bekannt ist selbe 
auf polynesische Völker beschränkt. Dagegen findet 
sich der Feuerbohrer auch bei Malayen, von 
denen dei'selbe ebensowenig wie die sogenannte 
„Feuerpumpe" und die „Feuersäge" erwähnt wird. 
Das Feuerschlagen findet sich ia sehr primitiver 
Weise auch bei den Papua von Nord- West Neu-Guinea. 
Die Methoden der Feuererzeugung bilden eins der 
interessantesten Kapitel der Menschheitsgeschichte, 
das wir nach Verlauf einiger Zeit in einer Monographie 
zu behandeln gedenken. — Pg. 82 wird das typische 
Arragonitgeld der Eingebomen von Yap , für welches 
sie das Material von den Pelau-Inseln holen, wieder 
den Pelau-Insulanem zugeschrieben, trotzdem dieser 
Punkt schon vor mehr als zwanzig Jahren, und noch 
neuerdings wieder von berufener Seite klar gestellt 
wurde (Journal des Museum Godeffroy, 
Bd. I pg. 13 und Kubary: Ethnogi*. Beiträge zur 
Kenntnis des Kai'olinen Archipels , pg. 4 ff.). — Für 
das grössere Publikum wäre es sicher von Interesse 
gewesen imKapitel „Schrift", oder wo über die Chinesen 
gehandelt wird , darauf hinzuweisen wie die heutigen 
chinesischen Schriftzeichen sich aus einer Bilder- 
schrift entwickelt haben, wofür viele der heut ge- 
bräuchlichen Charaktere selbst noch den Beweis lie- 
fern. Der Passus vom erzählenden Zeichnen bei einer 
ganzen Reihe malayischer Völker (pg. 95) muthet uns 
etwas fremdartig an, dagegen freut es uns zu sehen 
welchen durchaus berechtigten Standpunkt der Ver- 
fasser einnimmt, wo er über die Bedeutung, den 
Sinn und die Entwicklung der Ornamentik spricht. — 
In der Besprechung der Polynesier und Mikronesier 
wird beiden der Gebrauch von Thongeschirr abge- 
sprochen (Pg. 142), bekannt ist dass die Pelau-Insu- 
laner hier eine Ausnahme bilden und dass bei ihnea 



- 179 - 



die Töpferei blüht (Kubary , Op. cit. pg. 199). — Was 
die beigefügten Illustrationen betrifft , auch hier geben 
uns einige derselben Veranlassung zu Bemerkungen. 
So stehen wir nach dem, was wir durch Man und 
SvoBODA betreffs der Wohnungen auf den Nicobaren 
wissen, der Abbildung der Pfahlbauhûtte von diesen 
Inseln (Pg. 44) skeptisch gegenüber und furchten 
dass die abgebildete Scenerie im Nord- Westen von 
Neu-Guinea gesucht weiden muss. Die Pag. 51, 
rechts, abgebildete Keule der Maori ist sicher nicht 
aus Stein, sondern aus Holz, oder (vielleicht) aus 
Walknochen verfertigt. Der typische Kettenbock 
von Kusaie figuriert hier (Pg. 141) wieder als Web- 
stuhl von den Karolinen, trotzdem Finsgh in den 
Annalen des Wiener Hofmuseums (1893 pg. 219) in 
eingehender Weise auf den diesbezüglichen Irrthum 
früherer Schriftsteller hingewiesen , und sowohl dies 
Geräth, wie auch den Webeapparat von Kusaie in 
genügender Weise beschrieb. Soweit wir bis heut 
wissen scheint der Kettenbock im weiten Gebiet 
des Stillen Oceans nur auf Kusaie in Gebrauch zu 
sein, von wo auch wir ihr schon 1888 (Schmeltz 
& Krause: Die ethn. anthrop. Abth. des Museum 
Godeffroy pg. 279) beschrieben und einzelne Theile 
des Webstuhles, der sich nebst Kettenbock auch 
im Wiener Museum findet, ei-wähnten. Die Bezeich- 
nung „Malayische Ahnenbilder" (Pg. 145) ist viel zu 
unbestimmt für die dort abgebildeten „Korwar" von 
Nord- West Neu-Guinea. Die Abbildungen Pg. 144 & 
146 hätten wir gern vei'misst; erstere weil völlig 
ungenügend und letztere weil eine Karrikatur! - 

Soviel über die Ausstellungen zu welchen uns ein 
flüchtiges Studium der vorliegenden Arbeit Veran- 
lassung gegeben; im Grossen und Ganzen, wir wieder- 
holen dies, ist selbe als eine dankenswerthe zu be- 
zeichnen. Des Verfassers Ausführungen bewegen 
sich in kuraen Sätzen , seine Sprache ist eine klare 
und überzeugende, so dass wir die Hoffnung hegen 
sein Buch werde sich eines grossen Leserkreises 
erfreuen und bald eine neue Auflage erleben. Dann 
dürfte sich die Gelegenheit bieten zu einer Durch- 
sicht desselben und zur Beseitigung der von uns 
oben angedeuteten und anderer kleiner Lücken. — 

XIV. Otto Schell: Bergische Sagen. Mit 
fünf Lichtdi-uckbildern. Elberfeld , Baedekersche Buch- 
und Kunsthandlung, 1897. 8^ 

Die vorliegende Sagensammlung ist meist inner- 
halb der Grenzen des alten Herzogthums Berg, das 
wiederum in eine Anzahl kleinere, durch Fluss- und 
Bachläufe begrenzte, Gebiete zerlegt wurde, durch 
den Verfasser gesammelt und nun von ihm, mit An- 
merkungen versehen, herausgegeben. Alles InAUem 
umfasst das Ganze weit über 10(X) Sagen von denen 
die meisten durch den Verfasser selbst aus dem 



Volksmunde „gerettet" wurden , während die übrigen 
früheren Quellen entstammen, deren Verzeichnis 
sich am Schlass des Werkes beigefügt findet. Wir 
erhalten hier solchergestalt gewissermaassen eine 
Monographie der Schöpfungen der Volksseele, wie 
sie sich innerhalb jenes Gebietes erhalten haben, 
und beachten wir das soeben betreffs der Sammel- 
weise Gesagte, so wird man sich leicht einen Begriff 
der aufgewendeten Mühe und Arbeit machen können 
und sich dem Verfasser zu Dank verpflichtet fühlen. 
Und dies umsomehr als der Boden, auf dem es hier 
zu sammeln galt, eines der wichtigsten Industrie- 
gebiete Deutschlands bildet, wo nichts natürlicher 
als dass, unter dem täglichen Kampf ums Dasein, 
die vom Vater auf den Sohn überkommenen Blüthen 
der Volkspoesie mehr und mehr dahinschwinden. 
Auch hier galt es „zu retten in zwölfter Stunde" 
und wir sind wahrhaft erstaunt zu sehen, wie 
viele jener Blüthen sich selbst unter den eben 
berührten ungünstigen Umständen noch erhalten 
haben. 

Es braucht wohl kaum betont zu werden dass 
dem Volksforscher hier ein überaus reiches Ver- 
gleichsmaterial mit ähnlichem aus anderer Gegend 
geboten wird; mancher Parallele zu aus anderen 
deutschen Gauen bekannten Sagen begegnen wir 
hier und manch Ueberlebsel (Survival), selbst viel- 
leicht aus vorchristlichen Perioden, hat sich in. dem 
erhalten, was uns hier der Volksmund eraählt. 
Aber auch für den Ethnographen bildet das Buch 
eine Fundgrube für anregende Vergleiche; wie sehr 
erinnert z. B. die Sage vom Geisterschiff aus 
dem Siebengebirge an ähnliche Legenden, z. B. aus 
indonesischem Gebiet. Teufel- und Gespensterglaube; 
also der Glaube an böse Geister welche dem Men- 
schen schaden können, spielen auch in diesen heimi« 
sehen Sagen eine grosse Rolle; Schwarz ist auch 
hier die Farbe der mit übernatürlichen Anschauungen 
in Verband stehenden Thiere (pg. 16, 26, 181 etc.). 

Wir meinen dass diese wenigen Andeutungen 
genügen dürften, um die Aufmerksamkeit unserer 
Leser auf Schbll's fleissige Arbeit zu lenken. Die 
beigegebenen Lichtdrucke welche sagenumwobene 
Orte aus dem betreffenden Gebiet in sehr guter 
Ausführung wiedergeben, sind eine willkommene 
Beigabe zu diesem Buch, von welchem wir, mit 
Dr. Fr. S. Krauss, der demselben eine interessante 
Vorrede gewidmet, der Ueberzeugung sind, dass es 
„ein bedeutender Beitrag zur deutschen 
und zur allgemeinen Volkskunde ist" und 
;,dass jeder Forscher es willkommen 
heissen mag." 

XV. Walter E. Roth: Ethnological Studies 
among the North-West-Central Queens- 



- 180 - 



land Aborigines. With 488 illustrations. Bris- 
bane, By authority: Edmond öregoiy, Governt. 
Printer, 1897. 8«. 

Since 1894 the author's tenure of office as Surgeon 
to the Boulia, Cloncuny and Normanton Hospitals, 
respectively, has afforded him unrivalled opportu- 
nities for making Inquiry into the language, cus- 
toms and habits of the North- West-Central Queens- 
land aboriginals. The pages of the work, now before 
us, embody the notes collected during that period. 

The work opens with an exhaustive bibliogi*aphy 
prepared by Mr. R. Etheridgb junr. , and is for the 
rest divided in thirteen chapters, treating of the 
spoken language of the Pitta-Pitta Aboriginals, a 
tabular comparison of selected words, used in the 
different ethnographical districts of North- West-Cen- 
tral-Queensland; Class Systems etc.; Sign-Language; 
the search for food; domestic implements, fire-sticks 
and Yam-sticks, huts and shelters; personal orna- 
mentation and decoration , mural paintings; recreation 
(Con'oborees , spoils and games); travel, trade and 
barter; the maintenance of law and order; disease, 
accident, death and cannibalism; rainmaking, thun- 
der- and lightning-making; ethno-pornography. 

This brief summary will suffice to give our readers 
an idea of the highly interesting contents of Mr. 
Roth's publication, which we believe to be one of 
the most precious contributions with which our 
knowledge of the Australian aborigines has been 
increased since the publication of Mr. Brow Smyth's 
work on the aborigines of Victoria. The contents 
are subdivided into 333 sections, and the student 
will receive the impression by reading them, that 
the author was eminently fit for his task. 

The chapter on the sign-language is of special 
interest (Section 72—104); we receive here the first 
more complete account of it with the Australian tribes. 
This language seems to be widely spread, and ita 
signs would be more correctly described as idea- 
grams, each sign conjuring up an idea, modified 
more or less by the context of the mute conver- 
sation. Figures are given of 213 of these signs, in 
which the moving of the hands and the position of 
the fingers is clearly shown. 

Every phase of the physical life is thoroughly 
discussed; and we met with many interesting features 
in the chapter on the search for food, treated in 
42 sections. Tn the following chapter we learn that 
fire is produced by two different ways: with the fire- 
drill and with the fire-saw. Mural painting has been 
met only in two localities by the author; at one 
of these, the paintings consist of a saurian type; 
the local aborigines know nothing of these paintings 
or their signification. The ornamentation of the 



body for the Corrobborees with red, white, yellow 
and black, is shown in Fig. 283 — 308. On the so 
called „Message-sticks" and their use we receive inte- 
resting communications in sections 235—237, twelve 
of them are figured and explained. On the manu- 
facture, flight and ornamentation of the Boomerang 
and its different forms many new and startling in- 
formations are given. Communications are made on 
the „Death-bone" and its property of producing 
sickness and death. 

We must confine ourselves to these few grasps 
into the rich material which is offered to the eth- 
nologist in this work and which should not be 
wanting in any ethnological libraiy. With respect 
to the illustrations we observe that, although 
they have been executed in a very simple way, 
they will answer to everything which can be desired 
in point of clearness und distinctness. 

XVI. E. Martin und H. Lienhart: Wörter- 
buch der Elsässischen Mundarten. Strass- 
burg i/E., Verlag von Karl J. Trübner, 1897/98. 8«. 

Unter dem bescheidenen Titel eines „Wörterbuches" 
tritt uns hier, im Aufli-ag der Landesverwaltung 
von Elsass-Lothringen herausgegeben, ein Werk ent- 
gegen, dass den Maasstab welchen man gewöhnt 
ist an den Inhalt von „Wörterbüchern" zu legen, 
durch seine Anlage weit überragt und viel mehr 
den einer „Encyclopädie" verdient Denn nicht einzig 
der Festlegung der immer mehr hinschwindenden, in 
den vei'schiedenen Theilen des Elsass gesprochenen 
Mundarten ist das Werk gewidmet, sondern auch 
der Gebrauch und die Anwendung des Wortschatzes 
wird dermaassen eingehend erklärt, dass oft einem 
einzigen Wort und dessen Ableitungen mehrere 
Halbseiten gewidmet sind. Bei dieser Gelegenheit 
werden wir dann nicht nur mit Sprichwörtern und 
Räthseln, die im Elsass im Schwang, bekannt ge- 
macht, sondern selbst die geschichtliche Entstehung 
einzelner Ausdrucke und mancherlei ethnographi- 
sche Eigenthümlichkeiten finden sich in den Kreis 
der Betrachtung gezogen. So bildet das voi'liegende 
Werk im wahraten Sinne des Wortes eine ^Volks- 
kunde des Elsass", aus der Folkloristen und 
Ethnologen reiche Belehrung schöpfen können, und 
die uns in eingehendster Weise bekannt macht 
mit der Eigenart der Bewohner, deren Rettung, 
bevor auch sie dem nivellirenden Zuge unserer Zeit 
zum Opfer gefallen, eine weise That der Landes- 
verwaltung gewesen und deraelben zu dauernder 
Ehre gereichen wird. 

Es kann nicht unsere Aufgabe sein hier einen ins 
Einzelne gehenden Ueberblick des Inhalts zu geben, 
indes sei es uns gestattet zur Erhärtung unseres 
eben ausgesprochenen Urtheils einiges Wenige aus 



- 181 - 



den zwei, uns bis heut vorliegenden Lieferungen an- 
zuführen. S. Y. Ei (pg. 2) findet sich mancherlei 
betreffs Bitluchen und Spielen bei denen Eier eine 
Rolle spielen, betreffs der Ostereier etc.; s. v. Ofe» 
<pg. 18) ist mltgetheilt wann die ereten, aus Eisen- 
theilen bestehenden Oefen auftraten und werden 
die Verzierungen derselben erwähnt; aberglftubische 
Anschauungen knüpfen sich auch im Elsass an Eidech- 
sen (s. V. Egedöchse, pg. 22). Der Gebrauch des 
Woi'tes En ne (pg. 43) als Anfangswort in Abzähl- 
vereen zum Tanzspiel wird eingehend geschildert; 
eine übergrosse Menge von Sprichwörtern und Volks- 
ausdrucken findet sich s. v. ein und seinen Ablei- 
tungen aufgezeichnet, und das Gleiche gilt betreffs 
des Wortes Engel (pg. 53). Für „pfiûgen" gilt das 
Wort eren (pg. 61), eingehende Erwähnung wird 
wiederum der Anwendung des Wortes Ohr (pg. 62) 
in Sprichwörtern etc, zu Theil, dasselbe ist betreffs 
des Wortes Fuchs (pg. 91) der Fall. Einer, ethno- 
graphischen Ansprüchen genügenden Beschreibung 
der verachiedenen Sorten Fallen für Maulwürfe etc. 
begegnen wir s. v. Fall(e), (pg. 105); über das 
Johannesfeuer lesen wir gleichfalls einige inte- 
ressante Mittheilungen (pgr 133). Der Besprechung 
des Wortes Frau sind nicht weniger als drei Halb- 
seiten gewidmet, das Gleiche ist betreffs vieler 
anderer Wörter so z. B. betreffs Geld (pg. 215) der 
Fall. Einen Graben abstechen etc. heisst 
friesen (pg. 185) und zwar dai-um weil es auch im 
Elsass Holländer waren, welche die Wasserbauten 
ausführten und ein Damm- und Schlammarbeiter im 
15 Jahrh. «Friese" hiess. Die Besprechung des Wortes 
Hobel und die Beschreibung der verschiedenen 
Arten dieses Werkzeuges, sowie deren Anwendung 
füllt IVi Seiten und würde das Herz jedes Schreiners 
mit Freude erfüllen. 

Hie und da ergiebt sich beim Studium des hier 
zusammengeti-agenen Stoffes die Veranlassung zu 
Vergleichen mit Aehnlichem in anderen Ländern. 
So waren wir überrascht zu sehen dass der Buch- 
stabe y in einer Gegend des Elsass, dem Münst^r- 
thal , denselben Namen trägt als in den Niederlanden 
der zusammengesetzte i;, nämlich ei (pg. 3). — Die 
Lallworte in einem Wiegenliede „eis bübaie" (pg. 3 & 
205) erinnerten uns an ein in unserer Heimath (Ham- 
burg) gebräuchliches Wiegenlied, das mit denselben, 
aber abweichend ausgesprochenen Worten beginnt 
und dasselbe ist der Fall , um nur noch auf eine 
Paiallele hinzuweisen , mit dem Brauch von dem uns 
s.v. Herrgott s vögele erzählt wird, nämlich dem 
wo Kinder ein Marienkäferchen {CoccineUa sep- 
tempunctcUa) unter dem Singen eines Liedleins zum 
Fliegen zu bringen suchen; eines Brauches dessen 
wir uns nebst einem ähnlichen Liedchen, das beim 



Erecheinen des betreffenden, in Hamburg „Sonnen- 
kind" genannten Käfers im Frülgahr gesungen 
wurde, aus unserer eigenen Jugendzeit erinnern. 

Aus dem Vorstehenden dürfte erhellen welch 
reicher volkskundlicher Stoff uns in dem vorUegenden 
Werk geboten wird. Das Zusammentragen desselben 
erheischte ausserordentliche Mühe und Hingebung; 
weit über 100000 Fragezettel waren durchzuarbeiten, 
wie uns das Vorwort belehrt, das auch über die 
Geschichte der Entstehung des Wörterbuches be- 
richtet und über die Aussprache, die benutzte Litte- 
ratur etc. Auskunft giebt. 

An der Stoffsammlung betheiligten sich mehr als 
120 Personen aus den verschiedensten Ständen; zu- 
mal hat sich die Lehrerechaft des Elsass grosses 
Verdienst darum erworben (Siehe auch dieses Ar- 
chiv, Bd. X p. 113). Mit ausserordenthcher Hingebung 
und nicht minderem Verständnis für ihre Aufgabe 
widmeten sich dann die beiden Hemusgeber der 
Sichtung und Ordnung des Stoffes und wurden 
darin von einem Verleger unterstützt, dessen Auf- 
opferung und Verdienste um die Förderung wissen- 
schaftlicher Publicationen , in nur gerechter Weise 
durch die Verleihung des Ehrendoctorates seitens 
der Strassburger Hochschule gewürdigt wurden. So 
konnte, und zwar nur so, in Folge des einmüthigen 
Zusammenwirkens und der Begeisterung für das 
gesteckte Ziel, ein Werk entstehen, dessen erste 
Lieferungen, sowohl was Inhalt als Ausstattung be- 
trifft, als eine in Wahrheit würdige Festgabe der 
Kaiser Wilhelms Universität zu ihrem fünfund- 
zwanzigjährigen Jubiläum dargebracht werden konn- 
ten und das der Volkskunde für immer zur Zier und 
zum Nutzen gereichen wird. Auf den Inhalt des 
übrigen Theiles desselben nach der Vollendung zu- 
rückzukommen, wird uns eine angenehme Pflicht 
sein. 

XVII. Dr. Justus Brinokmann: Kenzan (Bei- 
träge zur Geschichte der japanischen Töpferkunst). 
Hamburg, 1897. 8°. 

Der ausgezeichnete Direktor des hamburgischen 
Museums für Kunst und Gewerbe giebt uns in 
diesem , in dem XIV Jahrbuch der wissenschafthchen 
Anstalten der mächtig aufblühenden, alten Hanse- 
Stadt Hamburg erschienenen Beitrag, das Lebensbild 
eines der Männer die von Ausschlag gebender Be- 
deutung für die japanische Töpferkunst gewesen 
sind. 

Nach einem Ueberblick dessen was in europäischen 
und japanischen Werken über Kenzan, der 1742, 
82 Jahre alt, gestorben, gesagt wird, schildert uns B. 
die Bedeutung K's. für die Chajin^ die Mitglieder 
der Theegesellschaften (Chanoyu) von denen in dieser 
Zeitschrift schon mehrfach die Rede gewesen. Di& 



- 182 - 



Schilderung des bei jenen Zusammenkünften üb- 
lichen Ceremoniels, die eingehende Besprechung 
der dabei gebräuchlichen Gerathe etc. wird jeder 
Ethnograph ihm Dank wissen. Aufs Neue erhalten 
wir hier einen Einblick in die hohe Bedeutung 
dieser Gesellschaften für die Entwicklung der 
japanischen Kunst in älterer Zeit, aufs Neue wird 
uns gezeigt wie, in Zeiten der Verweichhchung 
des Lebens und des Niedei'gangs der Kunst, das 
Gefühl für den Ernst und die Schlichtheit der 
Kunst der Altvorderen durch die Betrachtung der, 
bei den Zusammenkünften jener Gesellschaften ge- 
brauchten, antiken Gefässe und Geräthe wach er- 
halten wurde und wie man sich hier Inspirationen 
zu neuem Schaffen bei den Alten holte. — Im 
Anschluss hieran wird uns der genannte Meister als 
Maler, Dichter und Töpfer geschildert. Im letzteren 
Abschnitt werden wir mit den Produkten seiner Kunst, 
von denen sich das hamburger Museum des Besitzes 
einer grossen Anzahl erfreut, und die meist zum 
Gebrauch in den Theegesellschaften bestimmt ge- 
wesen, bekannt gemacht und werden unsrem Ver- 
stAndnis ebenfalls die Nachahmungen der Werke des 
Meisters, sowie dessen Schüler näher gebi'acht. Den 
Schluss der Arbeit bilden eine üebersicht der Be- 
zeichnungen der Werke und einige Schlussbetrach- 
tungen, denen wir die folgenden, beherzigenswerthen 
Worte entnehmen: 

„Je mehr unser Verständnis sich vertiefen wird 
„für die, in der bildenden Kunst Japans lebendigen 
„Ueberlieferungen , für ihren innigen Zusammenhang 
„mit der dichtenden Kunst; für den der üeberladung 
„abholden Geist der alten Meister, die den ästheti- 
„schen Genuss in der künstlerischen Ausgestaltung 
„eines einfachen Motivs zu gewähren strebten , desto 
„sicherer werden die gedankenleeren und geschmack- 
„losen Nachahmungen japanischer Vorwürfe aus 
„unserem Kuusthandwerk verschwinden, desto frucht- 
„bringender aber wird auch das Studium japanischen 
„Kunstschaffens sich unserm eigenen Kunstschaffen 



, erweisen 



I» 



Das Bild welches uns Bbinckmann in der vor- 
liegenden Arbeit von Kenzan und seiner Bedeutung 
für die japanische Kunst entrollt, ist ein so abge- 
rundetes und klares wie wir nur wenige kennen. 
In leichtverständlicher Sprache lehrt er uns nicht 
nur den Meister kennen, sondern es gelingt ihm 
auch unser Interesse für den Gegenstand gefangen 
zu nehmen. Dies ist eine Folge davon dass Bbinck- 
mann auch hier, gerade wie in seinem grossen, 
illustrirten Führer (Siehe dieses Archiv Vol. VII pg. 36) 
die Gegenstände, den Meister Kenzan nicht aus 
seiner Umgebung loslöst, sondern nur im Zusam- 
menhang mit derselben schildert und dabei die 



geringsten Umstände, die zum besseren Verständnis 
beitragen können nicht übersieht. Es steckt Methode 
in Bbinckmann's Arbeiten, die denselben einen 
fruchtbringenden Charakter verleiht, indem dadurch 
für die, durch ihn behandelten Dinge auch ferner 
stehende Verständnis und Interesse gewinnen. In 
Folge dessen ist es ihm denn auch gelungen seine 
Anstalt aus den unscheinbarsten Anfängen zu einer 
der ersten Europa*s zu machen. Wir nennen jene 
Methode die „naturwissenschaftliche", sie wurzelt bei 
unserm Verfasser in dem schon früh begonnenen 
Studium der Natur seiner engeren Hei math, und 
unwillkürlich erinnern wir uns lang entschwundener, 
schöner Stunden in denen wir, gleich ihm, trach- 
teten der Natur ihre Geheimnisse abzulauschen, unsern 
Geist solchergestalt zu erfrischen und unser Auge 
zu schärfen. Schon damals hatten wir Gelegenheit 
B.*s rasches Erfassen , seine Hingabe an den Gegen- 
stand zu würdigen. Möge ihn diese, von uns gekenn- 
zeichnete Methode immer höhere Ziele erreichen 
lassen. — 

Die der Arbeit beigegebenen Illustrationen sind 
der Künstlerhand des Assistenten B/s, W. Weimar 
zu danken , die farbige Abbildung einer Dose ist nach 
japanischem Verfahren von Holzplatten, die Frl. Hahn 
geschnitten, mit dem Reiber gedruckt. 

XVIII. J. E. Dübrden: Aboriginal Indian 
Remains in Jamaica. (With a „Note on the 
Craniology of the Aborigines of Jamaica.") With 
seven plates and several illustrations in the text. 
Journ. of the Institute of Jamaica. Vol. II N®. 4. 
(July 1897). lex. 8». 

The discovery of human and other remains in 
Halberstadt Cave and of rock-carvings at St. Johns, 
shortly before the new Museum-buildings of the In- 
stitute of Jamaica have been completed, aroused 
gi'eat interest in the history of the aboriginal inha- 
bitants of the island. The Museum contained at that 
moment (1895) only a veiy indifferent collection of 
their remains , whilst many of them were in private 
possession. Therefore the Board of Governore of the 
Museum proposed to hold in the Museum a public 
exhibition of Arawak-remains and asked the support 
of the public for this purpose by a circular issued 
the 7th August 1895. 

The result was that the anticipations of the Go- 
vernoi's have been confirmed and supported. A great 
number of discoveries was made after the issue of 
the circular and a sufficient supply of objects was 
contributed to enable the exhibition to be opened 
in November 1895. 

The paper before us reports not only upon the 
material brought together, but contains also a des- 
cription of the discoveries, as far as these are inves- 



- 188 - 



tigated. It is divided in seven chapters, the first 
of which is devoted to the treatment of the objects 
found in Kitchen-middens, Refuse-heaps, 
and Shell-heaps or Shell-mounds and to a 
description of the different Kitchen-middens. A list 
of 35 shells found in the shell-heaps is given, in 
places more distant from the sea species of land 
shells {Helix) predominate, but in others not far 
from the shore, marine shells are much in the 
ascendant. In practically all the different species of 
Gastropodes, though not in all examples, is a large, 
irregular, artificial perforation, varying in position 
from half an inch to an inch behind the mouth of 
the shell; perhaps made to facilitate the extraction 
of the animal, though bearing no relation to the 
position of attachment of the adductor muscles. 
Besides the shells the stone celts, mealing- 
stones, flaked flints, shell implements 
{only three, fashioned from Strombus gigas), pottery, 
chalcedony-beads, amulets and objects of 
European character, found in the said deposits, 
are described ; of celts and mealingstones only broken 
specimens have been found, the flaked flints were 
most probably used as knives or scrapers and all 
the pottery is fragmentary in condition, but exactly 
similar to the perfect vessels, obtained from the caves 
in the island, where they have been associated with 
undoubted aboriginal crania and other bones. The 
author discusses, in connection with the description 
of the objects, the age of the shell-mounds and 
says there can be no doubt that they represent the 
domestic refuse-heaps of the people inhabiting the 
island previous to, and at the time of its discovery 
by Columbus. These refuse-heaps, says the author, 
are the best indications, left us, of the distribution 
of the former inhabitants of the island; of which, 
owing to what the discoveries teach us, the south 
side may be supposed to have been more thickly 
populated than the northern border. Also we have 
in the Kitchen-middens the indications of the food 
used by the said inhabitants, which consisted in 
general of fish and shell; the turtle seems not to 
have been so often eaten. There are indications that 
the preparation of food with fire was known. Finally 
the author compares the shell-mounds on Jamaica 
with those in other West-Indian islands, in Guyana 
and with those in other paiis of America and ends 
with a detailed sketch of each one of the discovered 
shell- mounds. 

In the second chapter the „Burial-caves", 
and the objects found in them, ai*e treated; the 
skulls, obtained from these caves, agree with those 
formerly described, and there can be no doubt that 
the same remains are those of the Indians of the 



discovery. On the skulls is based an interesting note 
by Prof. A. C, H addon; and two of them are figured 
on an excellent phototypic plate; probably all the 
skulls have been subjected to artificial deformation. 
The suggestion of several writers that the caves 
were places of refuge, or that they have ever formed 
regular places of habitation, has not been supported 
by the investigation of the discoveries and, in the 
contrary, all the circumstances seem to warrant the 
idea that the caves served the Indians as natural 
ossuaries , or places where the bones of their fellows, 
perhaps some time afl^r death, were collected and 
deposited in common sepulture. 

Chapter III— VI comprises the more detailed treat- 
ment of the objects found in the shell-mounds, 
burial caves, etc.; of mealing stones are figured two 
on plate 4 , one of them was still in use for grinding 
chocolate, when first obtained; it has a rude ani- 
mallike form and resembles an implement in 
possession of the National Museum of Ethnography 
at Leiden, made of pottery by the Arawaks in the 
Netherland*s Guiana at the end of the last century. 
Stone implements and pottery are also very con- 
form with those brought in former times from Nether- 
lands Guiana; whilst in the pottery made there in 
the more recent time by the Arawaks, anthropo- 
moi-phic and zoomorphic forms are diminishing more 
and more. Of stone images and amulets rude an- 
thropomorphic forms have been secured; of wood 
images the British Museum possesses three interesting 
specimens, one bearing a zoomorphic and the two 
others anthropomorphic features. A few notes are 
given on shell ornaments and Chalcedony beads; for 
the first have been used Oliva reticularis Lam. , Fas- 
ciolaria ttUipa L., Triton femorata L., and Helix 
Jamaicensis Chemn. 

Chapter VII is devoted to the description of the 
interesting Rock-carvings or Petroglyphs of 
which four examples in the yeai-s 1895 & 1896 
have been brought to public notice. Two of them 
represent only an individual human figure, the two 
others show numerous inscriptions; of all of them 
figures are given in the text or on very well executed 
plates. Rock pictures have lately been discovered; they 
represent various forms of animals, such as lizards, 
birds and turtles, between one and two hundred 
figures being depicted in black. With a communis 
cation on petroglyphs in other West-Indian islands 
ends the chapter. 

Our review, will, notwithstanding its shortness, 
be sufficient to show our readers that Mr. Duekden's 
report is a very valuable contribution to our know- 
ledge of the extinct Caribs, which must not be ne- 
glected by further studies, concerning the extinct 



- 184 - 



or the still living people of that stock. The illustra- 
tions and plates are all excellently done, and a very 
well executed map shows the distribution of the 
different discoveries, here repoi-ted, over the island. 

XIX. A. Bastian: Lose Blatter aus Indien 
I & II. Batavia, A. Albrecht & Co., 1897. S\ 

Am 26 Juni 1896 erreichte der Verfasser sein 
708te8 Jahr und weite Kreise der Fachgenossen rüsteten 
sich, ihm zu diesem Tage Beweise der Liebe und 
Verehrung, sowie des Dankes für das Viele was er 
für unsere Wissenschaft gethan , darzubringen. Allein 
der, dem selbe gelten sollten, entzog sich der Feier, 
Wie dies jene, welche ihm genauer kennen, kaum 
anders erwartet hatten, und trat statt dessen eine 
neue Reise im Interesse unserer Wissenschaft an. 
So vollzog sich denn die Feier in Berlin in seiner 
Abwesenheit, und die beiden Festschriften, welche 
jener denkwürdige Tag hervorgerufen, können in 
den für Bastian bestimmten Exemplaren ihn erst 
nach seiner, hoffentlich glücklichen Heimkehr er- 
reichen. Die Kunde aber von beiden drang zu ihm 
in die Ferne und den Mitarbeitern an beiden Fest- 
schriften widmet der Verfasser nun diese „losen 
Blätter", gesammelt auf Indonesiens Forschungs- 
feldern, die ihn nun schon wieder so lange fesseln. 

In der, bei unserem Verfasser bekannten Weise 
sind auch in dieser Publication eine Menge der ver- 
schiedenartigsten Mittheilungen ohne bestimmte 
systematische Keihenfolge aneinander gereiht. Es ist 
eine Materialsammlung aus der spätere Forscher 
schöpfen mögen; mit vollen Händen giebt uns der 
Verfasser die Schätze die er in direktem Verkehr 
mit dem Volk gesammelt oder aus den reichen 
Archiven der Bataviaasch Genootschap von Künsten 
en Wetenschappen hervorgegraben. — Und es braucht 
wohl kaum betont zu werden dass es sich hier um 
Schätze in der wahrsten Bedeutung des Wortes 
handelt; bildet doch Indonesien eines der frucht- 
barsten Forschungsgebiete für die Völkerkunde, wie 
dies auch Bastian selbst in den folgenden Worten, 
die wir einem an uns gerichteten Briefe entnehmen , 
deutlich zum Ausdruck bringt: 

„Im javanischen Volksleben ist noch Vieles aufzu- 
^graben aus ethnischen Elementargedanken und 
^unter dem Nachhall alter Culturen lassen sich die 
„Phasen der Fortentwicklung deutlicher verfolgen 
„als irgendwo sonst. Indonesien bildet, wie bereits 
„oft gesagt, das ergiebigste Arbeitsfeld für ethnolo- 
„gische Forschungen auf Grund controllirbarer Ver- 
;,gleichungen, die hier in reichster Auswahl zur 
;, Verfügung stehen". 

Was den Inhalt der beiden Theile angeht so bringt 
der erste neben einem indonesischen Schöp- 
fungslied, Mittheilungen über Java, Bali 



und Lombok und die Balier; in denen sich 
mancherlei, auch für den Museumsethnographen, 
interessante Einzelnheiten finden, so z.B. pg. 23 ff. 
mit Bezug auf die Wî^angspiele , pg. 32 ff. über die 
Ngelmu oder Ilmu und deren Bedeutung im Leben 
der Javanen , etc. Viel Wissenswerthes wird uns be- 
treffs Bali und Lombok geboten, zumal über die 
Rechtsanschauungen, das Familienleben etc.; aber 
auch über die niederländische Kolonisation und deren 
Folgen. Was Bastian über den indischen Beamten- 
stand, und über die Unterstützung wissenschaftlicher 
Forschungen durch selben, sagt (pg.67 If.) sei manchem 
der in neuerer Zeit erstandenen Mäkler zur Lecture 
empfohlen. Hohes Lob zollt er auch der Thätigkeit 
der „Batav. Gen. van K. & W." und dem Botanischen 
Garten f s Lands Plantentuin) in Buitenzorg. „Java 
ist die Krone der Colonien und Holland verdient 
damit geschmückt zu sein" nach Bastian's Aus- 
spnich den er näher begründet (pg. 67 ff.). — Die 
Missionsarbeit auf Bali kann sich keiner nennens- 
werthen Erfolge rühmen, indes auch auf diesem 
für die Mission dürren Boden, hat sie durch von 
Eck's und Vroom's Wirken wei-thvolle Früchte 
für die Ethnologie gezeitigt. — Ueber die An- 
schauungen der Balier betreffs des Lebens im 
Jenseits, über die Leichenverbrennung und die damit 
zusammenhängenden Ceremonien etc. finden wir 
vieles uns Neue (pg. 97 ff.); und hieran schliessen 
sich dann noch eine Reihe inhaltsreicher Anmer- 
kungen, Ausführungen und Nachträge. In letzteren 
gedenkt B. noch mit grossem Danke der ihm durch 
die Herren Brandes, von der Chijs, Snouck Hur- 
GBONJE und Loüw, lauter wohlbekannten Gelehrten, 
verliehenen Hülfe und mit hohem Ruhm dessen, 
was durch die Genannten für Förderung der Kenntnis 
der indonesischen Archaeologie, Ethnographie etc. 
geleistet. 

Der zweite Theil bietet dem Inhaltsverzeichnis 
nach u. A. Materialien über das Gelöbnis, über My- 
thologie und Phylosophie; Ethnische Ethik und Aus- 
züge aus einheimischer Litteratur. Wer sich dann 
aber der Mühe unterzieht, das Gegebene selbst durch- 
zugehen, wird finden dass es viel mehr enthält als das 
Inhaltsverzeichnis verspricht, dass Bastian jede Seite 
mit Zusätzen und erklärenden Noten aus dem Schatz 
seiner reichen Erfahrung dnrchspickt hat, dass uns 
eben viel mehr geboten wiixi , als versprochen wurde. 
So finden wir: (pg. 24 ff.) Mittheilungen über Speise- 
verbote und deren Erklärung; in Veranlassung der 
Erwähnung eines steinernen Frosches {pg, 37) eine 
Bemerkung über den Zusammenhang der Regen- 
processionen mit demselben; über Opferspenden wird 
mancherlei Interessantes gesagt (pg. 40 fi".), etc. etc. 
Die Note pg. 43 hätten wir gern in anderer Weise 



- 185 - 



gefaast gesehen und jene**) pg. 77 gern vermisst; 
beide scheinen uns kaum zum eigentlichen Gegen- 
stand des Buches zu gehören und können unserer 
Meinung nach nur zu leicht eine falsche Deutung 
■erfahren. Den Sociaiisten unserer Tage findet sich 
pg. 97 beiläufig eine Lehre ertheilt. Was pg. 105 
betreffs des „lieblich Anziehenden" der Lehren des 
Ohristenthums , und betreffs der Ermahnung des 
Stifters desselben : „Liebet Euch untereinander" gesagt 
wird, unterschreiben wir voll und ganz; wo pg. 119 
über die Minahassa gesprochen wird scheint der 
Berichterstatter Bastiak's durch eine schwai'ze Brille 
gesehen zu haben. Betreffs des Wajang begegnen 
wir auch hier pg. 8 •) ff. werthvollen Erläuterungen , 
Andbian's schöne Arbeit über den Höhenkultus 
findet pg. 71 •) ff. Ergänzungen und so könnten wir 
noch auf gar Manches hinweisen, was uns die Durch- 
sicht des Werkes zu einer genussreichen gemacht. 
Jeder unserer Leser der sich der, freilich etwas gros- 
sen Mühe unterziehen will, sich durch das hier in 
etwas ungewohnter Form Gebotene durchzuarbeiten, 
wird uns beipflichten und mit uns einstimmen in 
den Wunsch, dass unserem Altmeister noch viele 
Jahre geistiger Frische und erfolgreicher Thätigkeit 
zum Besten der Wissenschaft vom Menschen be- 
schieden sein mögen. 

XX. Dr. Robert Münro: Prehistoric Prob- 
lems. With 8 plates and 150 figures in the text. 
William Blackwood and Sons, Edinburgh & London, 
1897. 8«. 

The science of man , already owing very much to 
Dr. MuNRO, has to thank him once more for this 
work which, although it seems to be designed for 
the general reader, contains a mass of scientific in- 
formation on the different subjects, treated by the 
author, which will be welcome to the student of 
Anthropology and its allied branches. 

Nearly all of the contents, we think, has already 
been published formerly in scientific journals etc. 
and the author has done well to bring them together 
and to reprint them in a more extended form. 

The work is divided into two parts: I. Anthropo- 
logical and II. Archaeological, each embracing four 
<^haptel'8. 

The first chapter of the first part contains a few 
introductory remarks and a sketch of the rise and 
progress of Anthropology. Mr. Munro discusses in 
this chapter, besides other matters, the gap between 
the Palaeolithic and Neolithic period and finds in a 
particular type of implements (Bone- and deer-horn 
harpoons) which are found from the Pyrenees to 
Scotland a stage of culture which may bridge over 
this gap. How attractive the author's arguments may 
be, we do not think ourselves competent judges 
L A. f. E. XI. 



about the exactitude of his views, and so we only 
wish to draw the attention of archaeologists on the 
question and leave the decision to them. 

In the following chapters (2—4) „On the rela- 
tion between the erect posture and the 
physical and intellectual development of 
Man", „Notes on fossil Man" and „On inter- 
mediary links between Man and the lower 
Animals" the author tries to place facts, concer- 
ning the history of evolution of man, in a somewhat 
popular manner before the public. Not being an „An- 
thropologist" in the more restricted sense of the 
word, we must content ourselves with stating that 
the relative questions are discussed in a veiy in- 
structive way; and leave it to our brother „Anthro- 
pologists" to review this part of the work in a more 
worthy manner than we should be able to do. Only 
it may be allowed to us to declai*e that after the 
impression which we received by reading, the most 
interesting of this part is the second of the above 
named three chapters for its clearness, with which 
is delineated the development of our knowledge of 
the existence of fossil man. — The renowned „Pithe- 
canthropus erectus of Java is taken by Dr. Munro, 
with its discoverer Dr. Dubois, as a transitional form 
between man and ape, belonging to the human ca- 
tegoiy. No one, who participates in scientific inquiries, 
will contest the high scientific value of Dubois's 
discovery, no matter if the skull will be considered 
by him as human or as simian. But as we have 
followed the discussion about this question with 
gi'eat interest, it seems to us there remains still a 
great gap between man and ape which is not yet 
overbridged , neither by one of the fomier discoveries 
of diluvial remains of man , nor by the discovery in 
question. Under these circumstances we deem it 
dangerous for the reputation of natural-historical 
inquiry in the eyes of the public, to give as a fact 
to it a statement, which is till now only hypo- 
thetical. We know veiy well, there is more than 
one modern scientific truth , which proceeded from a 
theory and we are inclined to believe the discovery 
of Dr. Dubois signifies a further step in the progress 
of the history of the evolution of man, but as long 
as we have not got evidence of its transitional cha- 
racter, we think it more in the interest of science, 
to be cautious in this question, as is done by 
the grandmaster of Anthropology, Prof. Virchow of 
Berlin. 

The „Archaeological part" comprises also 
four chapters all of which are of great interest to 
ethnologists. In the first of them, „Prehistoric Trepan- 
ning and Cranial Amulets" are discussed. Dr. Munro's 
statements have an actual interest in connection 

24 



- 186 - 



with the recent publications of Dr. von Luschan 
and others on the Art of trepanning by extinct and 
by still existing races (Vide supra pg. 133). By the 
author's treatment of the matter is shown once more 
how the study of craniology may also throw light 
upon ethnological questions. At the end of the 
chapter an other cranial mutilation , the T. Sincipital , 
to which Prof. Manouvrieb has recently called atten- 
tion, is described. — 

In the following chapter the author treats of a 
strange wooden machine of which specimens have 
been found in the Laibach Moor, Italy, North-Ger- 
many and Ireland, mostly in peat-bogs, which are 
described as having formerly been lakes. This fact 
helps the solution of the problem regarding the said 
machines, which are taken by several archaeologists 
for otter- or beaver-traps. But this view is contested 
by others and Dr. Munro , after having tried to throw 
more light on the question in a very able way, says 
that be adheres „to the opinion that the otter and 
„beaver are the two most likely animals to be 
„trapped by such a piece of mechanism", but he adds 
that „nothwithstanding all that has been said", he 
fears „the problem still remains sub judice lis'*. 

The third chapter of the archaeological part Is 
devoted to „Bone-skates and their archaeological range 
in Europe". With regai'd to discoveries of prehistoric 
bone-skates and their geographical distribution we 
restrict ourselves to remind our readers of our note 
on these implements (Supra, pg. 87 sq.); in his 
general conclusion Dr. Munro says, he is of opinion 
„that we have no trustworthy evidence in support 
„of the theory that bone skates were ever used in 
„prehistoric times in Europe. On the contrary, they 
„appear to have been invented by the early Teutonic 
„races who inhabited the shores of the Baltic, and 
„to have been introduced into Britain by the early 
„immigrants who hailed from these regions, possibly 
„the superfluous inhabitants of the Terpen". 

In the last chapter: „Prehistoric saws and sickles", 
we receive a history of the evolution of the saw 
which is treated by Dr. Munro in a very interesting 
way and which will induce ethnologists again and 
again to compare the prehistoric implements, dis- 
cussed here, with alhed forms of the uncivilised 
races of today. 

We are convinced Dr. Munro*s book will met with 
many readers and will prove to be a new stimulant 
for the study of man. 

XXT. Centralblatt fur Anthropologie, 
Ethnologie und Urgeschichte: herausgegeben 
von Dr. ph. et med. Ot, Buschan. Vol. IL Breslau, 
J. H. Kern's Verlag (Max MüUer), 1897. 8«. 

Der zweite Band dieses von uns mit Freude be- 



grüssten und bereits mehrfach in diesen Blättern 
berührten Organs, steht hinter dem ersten in keiner 
Weise zurück. Die Zahl der Referate (310) ist zwar 
eine kleinere als im ersten Bande, aber auch hier 
VTieder sind die meisten derselben von, mit dem be- 
treffenden Gegenstand vertrauten Gelehrten ge- 
schrieben und begegnen wir wiederum einer Anzahl 
über Arbeiten die in sonst schwer zugânghchen 
Zeitschriften etc., oder in vielen, unseren Fachgenossen 
weniger geläufigen Idiomen erschienen sind. Zu 
wünschen wäre dass der reichen, in slavischen Idi- 
omen erscheinenden Litteratur, etwas mehr Aufmerk- 
samkeit zugewandt würde; so finden wir z.B. keine 
der im Öesky lid erschienenen Arbeiten erwähnt. 
Der Schlussatz des Referates N\ 202 (v. Luschan: 
Das Hakenkreuz) von Dr. A. Götzb düi-fte sich wie 
wir an anderer Stelle nachweisen werden nur durch 
einen „lapsus calami" erklären lassen. 

Von den vier Originalarbeiten verdient unserer 
Meinung nach diejenige des ausgezeichneten Leip- 
ziger Anthropologen Prof. E. Schmidt (Das System 
der anthropologischen Disciphnen) besondere Beach- 
tung. Dieselbe ist hervorgerufen durch Brinton's 
Arbeit „Anthropology as a science etc." und 
die darauf gefolgte „The aims of Anthropology". 
Schmidt kann sich, gleich R. Martin nicht mit 
Bbinton's Standpunkt vereinigen, weist eingehend 
nach, dass europäische Forscher einen von dem der 
amerikanischen, verschiedenen Standpunkt einneh- 
men müssen, weil bei uns, in Europa, jede neu 
aufkeimende Disciplin mit der bereits bestehenden 
Abgrenzung der verschiedenen Wissenschaftsgebiete 
zu rechnen hat , was zumal von dem jungen Fach 
der Anthropologie gilt. Dagegen sind die amerikani- 
schen höheren Lehranstalten neue Bildungen, und 
der Gedanke liegt somit nahe, dass sie auch ihre 
Lehrfächer logisch ordnen. Das von Schmidt, unter 
näherer Begründung vorgeschlagene System, auf 
dem Boden der naturwissenschaftlichen Behandlung 
aufgebaut, kommt uns äusserst klar und praktisch 
eingetheilt vor. — 

Auch auf J. Heierli's „bronzezeitliche 
Gräberfunde der Schweiz" möchten wir die 
Aufmerksamkeit lenken. Der Verfasser giebt eine 
gedrängte, aber genügende üebersicht der Funde 
und zeigt auf Ginind der geographischen Verbreitung 
der Fundstücke, dass sich die bronzezeitlichen Gräber 
der Schweiz in zwei Gruppen theilen , eine westhche 
mit Skeletten, und eine östliche mit Leichenbrand, 
so dass man annehmen darf, es haben schon zu jener 
Zeit im Osten und Westen der Schweiz Stämme 
verschiedener Abkunft gewohnt. 

XXn. Dr. F. W. Paul Lehmann: Länder- und 
Völkerkunde. Band I. Europa. (Hausschatz des 



- 187 — 



Wissens. Bd. 10). Neudamm, J. Neumann, 1898. 8*. 

Unserer, kaum den Kinderschuhen entwachsenen 
Wissenschaft kam es nur zum Vortheil gereichen, 
falls sich Autoren ûnden die sich der schwieligen 
Aufgabe unterziehen, die Ergebnisse volkskundlicher 
Forschung, im Verband mit denen der Erdkunde 
«inem grösseren Publikum vorzulegen. Auch der 
Verfasser des obengenannten Werkes hat sich diese 
Aufgabe gestellt und er ist unserer Meinung nach 
deraelben gerecht geworden. Er selbst sagt betreffs 
clerselben in der Einleitung (pg. 8) dass seine 
Länderkunde im Sinne Karl Rittbrs, nicht an 
dessen Hand, die Ei*doberfläche betrachte ;,als den 
„Wohnsitz des Menschengeschlechts , sie sucht nach- 
^zuweisen wie die Natur der Länder bestimmend 
5,geworden ist für das Leben der Völker, und wie 
,die Völker mit fortschreitender Kultur, unter Aus- 
^nützung der natürlichen Vortheile und Ueberwin- 
„dung der natürlichen Hemmnisse, deren Heimath 
„den Charakter eines Kulturlandes aufgeprägt haben." 

In kurzen Worten ausgedrückt, hat der Verfasser 
sich also das Ziel gesteckt seinen Lesern die Wech- 
selwirkung vor Augen zu führen , die zwischen Natur- 
und Menschenleben besteht. Indem er diesem Ziele 
nachstrebt, befleissigt er sich einer leichtverständ- 
lichen, klaren Schilderung der in Betracht kom- 
menden Erscheinungen und hat aus dem in über- 
grossem Maasse vorhandem Stoff seine Wahl mit 
iobenswerther Sorgfalt getroffen. Da seine Arbeit in 
«rster Linie für einen deutschen Leserkreis bestimmt 
ist, fällt der Schwerpunkt der Schilderung auf die 
Bedeutung jener Erscheinungen für die Entwicklung 
des Deutschen Volkes. 

Der Schilderung Deutschlands ist beinahe die 
Hälfte des vorliegenden Bandes gewidmet; die übrigen 
Staaten Europas sind viel kürzer, aber, wie uns 
scheint, in dem Zweck des Werkes entsprechender 



Weise behandelt. Den Ursachen welche zur Ent- 
stehung von Siedelungen geführt, oder welche fördernd 
auf das Aufblühen solcher gewirkt, ist der Verfasser 
mit vielem Verständnis nachgegangen und bringt 
seinen Lesern die Ergebnisse seiner Quellenstudien 
in prägnanter Weise nalie. Auch der Hausforschung 
ist gedacht, so z. B. pg. 223 f. für das Münsterland 
nach Meitzen's Werk. Die den Volksstämmen selbst 
gewidmeten Betrachtungen, stets an entsprechender 
Stelle eingeflochten, sind sehr gedrängt gehalten, 
genügen aber für die allgemeine Orientirung. 

Diese kurze Skizze des allgemeinen Charakters 
des Werkes dürfte unsem Wunsch, dass selbes 
sich einer weiten Verbreitung erfreuen und dass 
es bald zu einer zweiten Auflage kommen möge 
rechtfertigen. Sollte dies der Fall sein dann wüi'den 
wir gern die viel zu wenig charakteristischen, far- 
bigen Trachtenbilder vermissen , dagegen würden wir 
betreffs der übrigen, ungemein zahlreichen Illustra- 
tionen es dem betreffenden Drucker Dank wissen, 
falls auf die Herrichtung der Clichés für den Druck 
etwas mehr Sorgfalt verwandt würde , und dem Ver- 
leger falls eine Anzahl der in den Text gedruckten 
Volkstypen fortgelassen würde. Von ersteren, den 
Landschaftsbildern sind viele ausgezeichnet, andere 
aber vollkommen ungenügend gedruckt, so dass von 
dem was selbe vorstellen sollen beinahe nichts zu 
erkennen ist (z. B. Abb. No. 117, 208, etc.); von 
letzteren sind eine Anzahl zu carricirt gezeichnet 
(z. B. 198, 272, 393, 396 etc.); hier wäre für eine 
bessere Auswahl der Rath eines Volksforschers ein- 
zuholen. Bei einer Neuauflage dürfte auch der pg. 667 
zweimal sich findende Fehler B e 1 u w e statt B e t u w e 
verschwinden, um einer Verwechslung mit der an 
die Zuiderzee grenzenden Velu we vorzubeugen. . 

J. D. E. SCHMELTZ. 



VL EXPLORATIONS ET EXPLORATEURS, NOMINATIONS, NECROLOGIE. - 
REISEN UND REISENDE, ERNENNUNGEN, NEUROLOGE. 



XXVIII. British Association for the Ad- 
Tancement of Science. Toronto Meeting, 
1897. — The Opening-Address delivered by Prof. Sir 
William Turner to Section H. ''Anthropo- 
logy is reprinted in Nature [London], Vol. 66, page 
426—435. The reader had chosen as the subject of 
his address: „Some distinctive Characters of Human 
Structure"; which he treated very ably, concluding 
with the following sentence: "The capability of erecting 
^the trunk; the power of extending and fixing the 
^hip and knee joints when standing; the stability of 
""the foot; the range and variety of movements of 



"the joints of the upper limb; the balancing of the 
"head on the summit of the spine; the mass and 
"weight of the brain, and the perfection of its internal 
"mechanism, are distinctly human characters. They 
"are the factors concerned in adapting the body of 
"man under the guidance of reason, intelligence, 
"the sense of responsibility and power of selfcontrol, 
"for the discharge of varied and impoiiiant duties 
"in relation to himself, his Maker, his fellows, the 
"animal world and the eaith on which he Uves." 

An abstract of the papers read before the Sectioa 
we find in the same periodical, page 486—488; 



- 188 - 



naturally most of them related to American Anthro- 
pology. Miss. A. C. Fletcher gave a couple of papers 
on the Scalp-lock and the import of the totem 
among the Omaha. We notice especially that the 
•child entered into the gens by means of the cere- 
mony of hair-cutting because this is another addition 
to what has been written about this ceremony 
amongst the most different tribes of the world by 
the late Prof. Wilken in his erudite study: „Das 
Haaropfer", pg. 90 sq. The tuft of hair, cut from 
the crown of the head during this ceremony , typified 
the life of the boy, which was thus symbolically 
entrusted to the safe-keeping of the Thundergod. — 
A long folk-tale, entitled ^Sqaktktquacht" has been 
presented by Mr. C. Hill Tout; a legend concerning 
Scar face, which is believed by the Algonquian 
Blackfeet to explain the origin of their principal 
sacred ceremonies, was sent by Mr. R. N. Wilson; 
Dr. W. J. Mc Gee gave a graphic account of the 
Seri Indians of the Gulf of California; the Kootenays 
and Salishans of British Columbia were described 
by Dr. M. F. Chamberlain; a summaiy of the 
twelfth report of the Committee, appointed to inves- 
tigate the Noith-westein tribes of Canada, by Dr. 
Franz Boas was read; Mr. E. Sidney Hartland 
gave a comparative account of hut-burial among the 
American aborigines and other peoples, and its pro- 
bable significance. The genesis of implement-making 
was the subject of a thoughtful and suggestive 
essay by F. H. Cushing; he seems to arrive at the 
same conclusions as Mr. Josef Müller, whose trea- 
tise has been reviewed by us in these Archives, 
supra pag. 98. 

Four papers on physical anthropology have been 
read: very interesting have been the discussions on 
the evidences of American- Asiatic contact and of the 
antiquity of man in America. 

XXIX. Am 28 April 1898 wurde in Amsterdam 
eine „Nederlandsche Anthropologische 
Veroeniging" enichtet Den Voretand bilden 
Prof. C. Winkler, Präsident; Dr. E. Dubois, Vice- 
pi-âsident; Dr. J. Sasse (Zaandam), Sekretär; Dr. C. 
Kerbert, Schatzmeister; John E. Grevers, Bibli- 
othekar. 

XXX. Gleich seinem Bruder, unternimmt auch 
Dr. Hermann Meyer (Leipzig) demnächst eine neue 
Forschungsreise und zwar wiederum nach Central- 
Bnusilien in das Quellgebiet des Schingu. Begleitet 
von mehreren andern Gelehrten , gedenkt Dr. Meyer 
im December 1898 von Buenos Aires aus den Para- 
guay nach Cuyaba in Mattogrosso hinaufzufahren 
und nach Beendigung der Expedition gegen Ende 
December 1899 wieder in Deutschland einzutreffen. 

XXXI. On a célébré le 13 juin dernier le 25ième 
anniversaire du professorat de M. le docteur G. K. 



Niemann, à Delft. A cette occasion beaucoup de 
chaleureuses félicitations ont été adressées a ce 
vénérable ethnologue; la Reine régente des Pays-bas 
lui a décerné Tordre du Lion néerlandais et l'Institut 
royal pour les langues, Tethnologie et la géographie 
des Indes orientales néerlandaises Ta nommé Membre 
honoraire. 

M. Niemann a Tintention de prendre sa retraite 
le 1 septembre de Tannée courante à cause de son 
âge avancé. 

XXXII. L'Académie des inscriptions et belles lettres 
à Paris décerne chaque année le prix Stanislas 
Julien au meilleur ouvrage sur la Chine. Ce prix 
est de 1500 francs, mais il restait un solde de 500 
francs d'un autre prix, qu'on a joint cette année 
au prix St. Julien, ce qui Ta porté à 2000 francs, 
dont la moitié a été accordée à M. Giles, professeur 
de Chinois à Cambridge pour son Chinese Bio- 
graphical Dictionary et l'autre moitié à M. de 
Groot, professeur de l'Ethnographie et de la Géo- 
graphie des Indes néerlandaises à l'Université de 
Leyde pour son Religious System of China. 

XXXIII. Notre savant collaborateur M. le docteur 
A. Gramatzky vient d'être nommé professeur de la 
langue allemande au Gymnase supérieur [Koto Gaku) 
à Kamaguchi, Japon. 

XXXIV. M. le docteur L. Niederle est nommé 
professeur extraordinaire de l'archéologie et de Tethno- 
logie à l'université tchèque de Prague. 

XXXV. t M. le prof. Rud. Adam y , inspecteur du 
Musée grand ducal à Darmstadt, est décédé le 14 
janvier dernier, âgé de 48 ans. 

XXXVI. t Mr. Ernest Hart, editor of the British 
Medical Journal died on January 7 at Brighton. He 
was born in London in 1836 and has done much 
for the promotion of the knowledge of Japanese 
art, the study of which has been his chief recreation 
in later years. He formed a large and choice col- 
lection and delivered a course of lectures before 
the „Society for the encoui*agement of Arts, Manu- 
factures and Commerce in 1886, which have been 
published together with a decriptive catalogue of the 
objects lent for exhibition at the Society, during the 
course of his lectures, to which is added a very useful 
Index of Japanese Artists, Marks, Signatures etc.. 
Nature of 13 January 1898 contains a very estimating 
necrology of the deceased. From his collections have 
been sold the Colour- prints , Kakemonos, Surimonos, 
Original Drawings, Books, Albums and Sketches by 
Messrs Sotheby, Wilkinson and Hodge (Lon- 
don, Strand, Wellington Street) on 7 & 8 July; the 
Laquer- wares , Netsukes etc. will be sold by Messrs. 
Christie, Hanson and Woods in the first 
week of December next. J. D. E. Schmeltz. 



LES ANCIENNES COIFFURES CHINOISES 
D'APRÈS UN MANUSCRIT CORÉEN 

DU MUSÉE GCJIMET.. 

CONFÉRENCE FAITE À LA Sté ACADÉMIQUE INDOCHINOISE DE FRANCE 

PAE 

HENRI CHEVALIER, 

Paris. 

(Avec planches XIII & XIV). 



Les coiffures représentées sur ces deux planches sont tirées d'un manuscrit Coréen du 
Musée Guiraet qui donne des portraits d'Empereurs et d'hommes célèbres de la Chine. Cette 
reproduction pour avoir une plus grande exactitude a été faite au moyen de calques et de 
photographies. Les couleurs ont été mises ensuite en suivant autant que possible les modèles. 

Ce manuscrit Coréen date probablement de la fin du XVI® ou des premiers années du 
XVn® siècle. En effet le dernier empereur cité est Chi Tsoung Chou Ti de la Dynastie dea 
Ming, mort en 1567, et le dernier portrait est celui d'un personnage de la cour de Chin Tsoung 
qui régna de 1573 à 1620. 

L'auteur loin d'avoir cité tous les Empereurs chinois, n'en cite qu'un nombre assez 
restreint avec un éclectisme extraordinaire, il en est de même pour les hommes illustres. 
Ainsi TsiN Cm Hoang Ti, le persécuteur des lettrés, est passé sous silence, ce qui se com- 
prend, en revanche il donne Tsou Pa Wang son deuxième successeur, qui avait lui même 
pris le titre d'usurpateur. Si son aversion pour Tsin Chi Hoang Ti s'explique, on ne sait 
pas pourquoi l'auteur ne donne pas le portrait de Confucius dans une galerie, consacrée 
aux hommes célèbres. 

Dans cette collection qui remplit trois volumes, j'ai été amené à choisir un certain 
nombre de coifiFures, qui m'ont paru intéressantes, soit parcequ'elles peuvent être considérées 
comme des types très répandus autrefois , soit parceque leur singularité attirait l'attention, 

La première coififure est celle de Hoang Ti (l'Empereur jaune) qui régna, dit on, de 
2698 à 2656 avant notre ère. 

Voici ce que dit le P. Gaubil de cette coififure: 

„Les anciens rois de la Chine et les grands du royaume avaient des bonnets de céré- 

„monie dont on attribue l'invention à Hoang Ti, ces bonnets étaient appelés mien ^^ 

„ils avaient une forme carrée longue, le dessus était uni et plat et la forme de la tête, qui 
„était en dessous, n'excédait point par dessus. On attachait sur le devant et sur le derrière 

„12 cordons de soie et cet ornement était appelé lieou j|^, A chacun des cordons étaient 

„enfilées 12 pierres précieuses nommées yo. Ainsi d'après cette description le roi devait 
^avoir perpétuellement les yeux embarrassés de cet ornement, on prétend qu'il servait à 

L A. f. E XI. 24* 



- 190 ~ 

„lui cacher la vue des choses déshonnêtes ou peu décentes; ainsi cet ornement était 
„symbolique. 

„Par la même raison il y avait aux deux côtés du bonnet deux ronds de coton , teints 
„en jaune, pour boucher les oreilles afin qu'il ne put entendre ni la flatterie, ni la calomnie, 
„ni tout ce qui pouvait être contraire h la Vérité. Ce bonnet était posé de manière qu'il 
„inclinait un peu sur le devant pour marquer la manière honnête et civile dont le roi 
„devait recevoir ceux, qui venaient à son audience. Il faut remarquer ici que ce bonnet 
„n'était porté que dans les cérémonies, il était appelé Mien-ltéou. 

„Les Grands du royaume, souverains dans leure provinces, avaient de semblables bonnets 
„pour les cérémonies, mais ils dififéraient de celui du Roi par le nombre des cordons 
„relativement à leur dignité. Ceux qui portaient les titres de Kong^ de Heou^ de Pe etc., 
„n'avaient que 9 cordons, les ministres du 1er ordre 7; les autres officiers n'en avaient 
„que trois: mais il y avait toujours à chaque cordon 12 pierres précieuses; ces bonnets 
„n'existent plus. Les Empereurs des Han les avaient réservés pour eux seuls." 

Si ces bonnets d'après le P. Gaubil n'existaient plus vers 1750, ils furent cepen- 
dant en usage pendant de longs siècles. En 1168 av. J. C. l'Empereur Tching wang, se sen- 
tant mourir, dit le Chouking, appela ceux qui étaient près de lui se fit habiller et poser 
le bonnet Mien sur la tête. Plus près de nous Tsin Chi Hoang ti, le constructeur de la 
grande muraille et le persécuteur des lettrés, 200 ans avant J. C. , qui avait une prédilection 
pour le nombre 6, fixa sa hauteur à 6 pouces. Nous voyons durer ce bonnet jusque sous 
les premiers Ming, quoique avec quelques petites modifications. La coiffure de Mou ing^ qui 
vécut à la fin du XIV® siècle, en est un exemple, les pendants lieou ont été rejetés sur 
les côtés , ce qui devait être beaucoup plus pratique. Nous sommes là en présence d'une 
preuve indiscutable de l'esprit conservateur des Chinois. Une coiffure à la mode pendant 
plus de 4000 ans. 

Comment ce chapeau de cérémonie était il fabriqué? C'est ce qu'il est assez difi&cile de 
dire d'une façon certaine, puisque les premiers missionnaires n'en ont pas vu; mais si nous 
ne pouvons avoir de documents sur le chapeau de Hoang ti, les acteurs et les marionnettes 
nous ont conservé les procédés de fabrication des modèles plus récents. Ces bonnets se font 
en carton laqué et doré, il est probable que dans l'antiquité ils ont du être en peau et 
en cuir. 

Deux autres bonnets de cérémonie sont, représentés dans les portraits des Ministres 
Tan tao tsi, V« siècle, et Li Kang, XII siècle, c'est une forme qui a été très en usage 
pendant longtemps avec quelques petites modifications, soit dans la forme du couvre nuque, 
soit dans les ornements. 

Les bonnets suivants, appelés Kouan, ne pouvaient servir dans les grandes cérémonies, 
dans l'accomplissement des sacrifices par exemple, et les modèles PI. XIII Fig. 2, 3, 4, 19 
et PI. XIV Fig. 9 & 10 étaient certainement en peau, avec broderies en or. Avons-nous ici 
des représentations de bonnets en peau de faon, dont parle le Chouking? Je ne saurais le 
dire; il est certain que plus tard ils furent en laque ou en velours. Les coiffures de Yu le 
grand , 2200 av. J. C. , qui régularisa le cours du fleuve jaune , de Tsou pa wang , l'usurpa- 
teur qui mit fin à la dynastie de Tsin chi Hoang ti , 206 ans av. J. C. , de Kao ti et de 
Wen ti, de la dynastie de Han, devaient être de véritables couronnes en or. Celle de 
Kao ti surtout ressemble d'une façon extraordinaire à une couronne de notre moyen âge. 

Les coiffures de Hia ki et de Tsin wou ti ont la forme du bonnet de chanvre (ma 



- 191 - 

pien\ qui était le bonnet de deuil, que prenait autrefois, Xe siècle av. J. C, le nouvel Em- 
pereur pour entendre lire le testament de l'Empereur défunt. 

En dehors de ces bonnets de cérémonie nous savons que les anciens Chinois s'envelop- 
paient la tête jusqu'aux sourcils avec une étofife, recouvrant les bandeaux qui attachaient 
les cheveux. C'est probablement la coiffure portée au Ve siècle de notre ère par Soüng 
Wen ti et Tsi kao tsou, quoique ce dernier ait entremêlé dans son foulard des objets 
difficiles à déterminer. 

Avec Thang tai tsoung, VII siècle, nous trouvons une coiffure qui évidemment procède 
du foulard et qui a duré jusque sous les Ming, la coiffure de Hou ta haï, au XIV® siècle, 
en est la preuve. C'est une bonne fortune pour nous, car les Coréens actuels ont conservé 
les formes de vêtements et de coiffures en usage en Chine sous cette Dynastie et, grâce à 
l'obligeance de M, de Milloué, j'ai pu consulter dans la collection Varat des coiffures iden- 
tiques à celles de Thang tai tsoung, de Tcheou chi tsoung, et de Hou ta haï. Elles sont 
formées d'une carcasse en fibres de bambou recouverte de soie noire, une sorte de taffetas, 
et ornée de très petits cordons de soie noire, qui viennent se nouer au dessus de la tête, 
les oreilles droites ou pendantes sont rapportées et sont en mousseline également noire, 
montée sur des cadres en forme de raquettes, ces cadres sont en bambou laqué ou en fil 
de fer, recouvert de papier vernis noir. 

Les bonnets carrés ou en escalier de Li tsoung, de Tai tsou et de Tai tsoung, des 
SouNG, sont fabriqués de la même façon: cependant la carcasse, au lieu d'être en bambou 
tressé, peut être en carton à volonté. 

Les coiffures de Tcheou lien ki et du poète Pe kiu i ne sont que des modifications 
de ce bonnet carré, qui sera tout à fait à la mode sous les Ming et d'où naîtra le bonnet 
entièrement en fil de crin et sans fond, que nous avons vu a Paris à Hong Jong Dou et 
que portent tous les lettrés coréens. 

Le poète Tao yen ming, IV® siècle, porte un foulard qui est simplement jeté sur la 
tête et qui est assez long pour pendre sur les épaules un peu comme une mantille de dame. 

SsE MA TSIEN, lo plus grand historien de la Chine, 100 ans avant J. C, n'a qu'une 
très petite coiffure en étoffe, qui était probablement fixée après son chignon, de même 
que le petit foulard dont est couvert Fou chouo? 

A propos de Sse ma tsien je dois signaler que dans une série de portraits, publiés dans 
l'ouvrage de Pauth ier sur la Chine , il est représenté avec des moustaches et une barbiche , 
tandis que l'artiste Coréen l'a représenté imberbe. Qui doit on croire? 

Sie ngan, 1er précepteur, c'est a dire précepteur du prince héritier qui vécut au III« siècle, 
porte un foulard noué sur la tête dans le genre de l'Empereur Soung wen ti et rejeté à 
la fois en avant et en arrière. 

On dit que dans la plus haute antiquité le Fong hoang (l'oiseau fabuleux) était comme 
le symbole ou les armoiries des souverains de la Chine, parceque c'était l'oiseau d'heureux 
présage par excellence; plus tard les Empereurs adoptèrent le dragon à 5 griffes et le 
Fong hoang resta le symbole des Impératrices qui le portèrent sur leurs coiffures. 

L'Impératrice Wou heou, VIP siècle, a une coiffure d'or qui est un véritable nid de 
Fong hoang, on ne distingue qu'un fouillis de têtes et d'ailes, surmontant un soubassement 
<iécoré d'arcades d'un assez joli effet. 

Wou HÉou ayant usurpé pendant 21 ans le trône à la place de son fils , qu'elle avait 



- 192 - 

relégué en exil, n'est généralement pas comprise dans la liste des souverains chinois, nous 
trouvons là une nouvelle preuve de l'indépendance de notre peintre coréen. 

Avec l'invasion et la conquête mongole, à la fin du XIII® siècle, une nouvelle coiffure 
parait en Chine. C'est le feutre. Le général mongol Pb yen, le vainqueur des Chinois, a la 
tête couverte d'un grand feutre rouge, orné d'une touffe de crins de même couleur. 
KouBiLAi Khan, petit fils de Djingis Khan, et premier souverain de la dynastie mongole 
en Chine, sous le nom de Iuan chi tsou, porte aussi un chapeau de feutre rouge, une 
sorte de melon avec couvre-nuque. 

Au XIV siècle, sous les Ming, beaucoup d'Empereurs portèrent le bonnet noir semblable 
à celui de Hou ta haï. Nous trouvons aussi quelques personnages coiffés de la tiare comme 
Tao ngan, tiare qui est peut-être une transformation du bonnet rond porté par TÉ liu 
TOHOu TSAi, astronome chinois qui avait accompagné Djingis khan dans ses campagnes. 
Elle était très probablement en carton laqué doré, si elle n'était pas entièrement en métal, 
ce qui eut été assez lourd. 

Voici pour terminer deux types de coiffures militaires de l'époque des Ming , X V^ siècle. 
Ce sont deux ducs dont le premier, Chan yun, porte un casque qui a un aspect tout à fait 
tartare et rappelle les salades des archers du XIV® siècle, tandis que Iang hong a un 
casque plus élégant avec des ailes et un couvre nu que qui lui donnent beaucoup de 
caractère. 

Février, 1897. H. C. 



COIFFURES CHINOISES. 






^ ^ ^^®^ ^^®^ (Hoang ti) 

^ ^ Kin tien (Chao hao) 

"^ ^ Kao sin (Ti kou) 

'^ ^ Kao iang (Tchouan hic). 

^ ^ Ti iao, Empereur 

^ Hia lu, Empereur 
Hia ki 

^ Tsou pa Wang (l'usurpateur) 

^^ ^ Han kao ti 

]§| 3SC ^ ^^^ ^®" ^^ 

W Ä ^ Tsin wou^ti 

5|c ï^ Üfi Soung kao tsou? 

5|c ^ ^ Soung wen ti 

^? '^ JÜB. '^^^ ^^^ ^^^^ 






2698 avant J. C. PL XIII, Fig. 1. 



2597 n n n X.III, „ 2. 



2435 „ „ „ XIII, „ 3. 



2513 



2356 



2205 



219'; 



206 



XIII, 
XIII, 



XIV, 



265-290 après J. C. „ XIV, 



424 



479 



» 



n XIII, 

n xrii. 



4. 



19. 



XIII, „ 20. 



10. 



n XIV, , 4. 



205 ,„ „ XIV, , 8. 



179 , , , XIV, , 11. 



9. 



XIII , „ 5. 



n 



7. 



8. 




n n ff 



- 193 - 

^ ^ Thang tai tsoung 627-650 après J. C. PL XIII, Fig. 10. 

Ä le ^ ^°" heou, Impératrice 684-705 „ „ 

^ ^ Ift ^ ^*^^ tsoung (des Tcheou posterieui-s) 954 „ ;, 

^ :ik ÜB. Soung tai tsou 960 „ 

tIc ^AC ^ ^^^^^ ^i tsoung 976 „ „ 

tIc ^ ^ Soung li tsoung 1237-1264 „ „ 

7C Ift JÜB. ^"^^ ^^^ ^^^^^ (Mongol) 1260 (Koubilai khan). 

^ ^ I in , Ministre de Tcheng tang 1766 à 1763 avant « 

'jft ift ^^^ chouo. Ministre de In kao tsoung „ ^ 

13\ ,§!> ^ Sse ma tsien, sous le règne de Wou ti 104 „ „ 

^ ^ Teng in. Grand général de Kouang wou 25 à 58 après J. C. 

51c '^ Keng ien. Grand général de Kouang wou 

m ^ 

^ D^ ^ Tao yuen ming. Poète. 365-427 

â|p Tan tao tsi. Ministre des travaux de Soung wen ti 424 

^ ^ Haii toöi ^^^h do la cöur de Tang bien tsoung 806—821 

ù ^ M 

^ ^ ^ Tcheou lien ki, sous Soung chin tsoung 1068-1086 

^ j^ Li kang, 1^^ Ministre sous Soung hoei tsoung 1118—1126 

"m ^u^ ^ JUL Ye liu tchou tsai. Astronome chinois qui suivit Djingis 
™ ^^ ^ "W khan dans ses expéditions 

'fâ Ä ^® y®'^» g^ï^é^l <ïô I^3.n chi tsou (Koubilai khan) 1260 

^ ^ Mou ing, sous Tai tsou (des Ming?) 1368 

h8 ^ 1^ ^^" ^ ^^^^' ^"^ ^^"® '^^^ ^^^ » 

|f| ^^ Tao ngan. Ministre sous Tai tsou „ 

|l| ^ Chan iun. Duc sous Ing tsoung (1467—1467) 

^^ lang hong. Duc sous Ing tsoung „ 



Sié ngan, précepteur du prince héritier sous Tsin hao 
wou ti 265-290 






Pe kiu i, poète sous Tang bien tsoung, né en 772, 
mort en 846. 



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» XIV, 


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7. 


» XIV, 


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6. 


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3. 


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19. 


n XIV, 


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20. 



I. A. f. E. XI. 25 



NACHTRAGE ZUR ETHNOGRAPHIE 
DER ONGTONG-J A VA-INSELN 'K 



VON 



R. PARKINSON, 

Ralum , Neu-Bbittannien. 



Die üeberlieferungen der Ongtong-Java-Insulaner melden , dass Lolo der Erschaffer und 
zugleich der erste Bewohner der Inselgruppe war. Auf dem Meeresgrunde wohnend , baute 
er die Korallenriffe empor; zu einer Zeit, als diese noch nicht über die Meeresflache 
gestiegen, kam von fernher ein Kanoe und darin Siva. Dieser sah den Kopf Lolo's aus 
dem Sande hervorragen und er ergriff ihn an den Haaren, die von den Wellen hin und her 
bewegt wurden und zerrte daran. Lolo rief ihm zu recht kräftig zu ziehen und es gelang 
dem Siva ihn ganz ans Licht zu bringen. Lolo jedoch bedeutete dem Siva wieder fort- 
zuziehen, denn seine Insel sei noch nicht fertig, auch sei dieselbe zu seinem eigenen 
Gebrauch und nicht für Fremdlinge bestimmt, worauf Siva weiter zog. Lolo baute nun 
fleissig weiter und brachte bald das Riff so hoch über Wasser, dass die Wellen nicht 
darüber hin spülen konnten; alsdann begann er das Gestein mit Gras und Kräutern zu 
bekleiden, dann mit Büschen und Gestrüpp und endlich mit grossen Bäumen. 

Während dieses Stadiums kam abermals ein Kanoe daher, welches vier Insassen 
enthielt, drei Männer und eine Frau. Lolo, dem sich vorher zwei Genossen zugesellt 
hatten, Keui und Puapua, wollte die Fremdlinge nicht landen lassen, und befahl ihnen 
mit ihrem Kanoe am Strande zu bleiben. Aber die Angekommenen baten und flehten und 
versprachen dem Lolo, sie würden ihn viele neue Sachen lehren, welche ihm und seiner 
Insel zu grossem Vortheil gereichen würden, so dass Lolo sich schliesslich erweichen liess 
und ihnen Erlaubnis gab seine Insel zu betreten. Die im Kanoe angekommenen Männer 
hiessen Ame le LAgo, Sapü und Kau, die Frau hiess Keruahine. Ihre Heimath war 
Makarama. 

Der Name Makarama scheint mit dem Namen Pikiram (Greenwich-I.) identisch 
zu sein, auch zeigen die Eingebornen, über die Lage von Makarama befragt, immer nach 
N. W., wo auch Pikiram gelegen ist. Es ist merkwürdig, dass die Insulaner die in Sprache, 
in Sitten und Gebräuchen so vieles mit den Samoanern gemein haben , in ihren Traditionen 
nichts über Einwanderung oder Verbindung mit diesen Inseln melden. Obgleich heutzutage 
viele Insulaner als Arbeiter Samoa besuchten, so ist es ihnen dennoch unmöglich die 
Richtung der Samoa-Inseln anzugeben. 

Die Neuangekommenen hielten das gegebene Versprechen. Kau lehrte durch Anein- 
anderreihen von zwei Hölzern, Feuer zu erzeugen, was bisher unbekannt gewesen; 



Erkundet von dem Sohn des Häuptlings Uila, einem intelligenten jungen Mann, gelegentlich dessen 
Besuchs auf Neu-Britannien. 



- 195 - 

auch zeigte er wie man durch Feuer die Speisen bereiten könne , was ebenfalls vorher nicht 
bekannt war. Sapu brachte aus dem Kanoe mehrere Kokosnüsse herbei, welche er 
auf der Insel pflanzte und dadurch den Grund zu den heutigen Kokosnussbeständen legte. 
Ame le lago hatte im Kanoe Taropflanzen mitgebracht, und er zusammen mit Keruahine 
legten die ersten Taropflanzstatten an. Kebuahine führte auch das Tätowiren ein; Lolo 
streckte sich auf eine Matte aus und wurde von ihr mit den noch heut gangbaren Mustern 
tätowirt. Das Tätowiren wurde dadurch allgemein und ist bis zum heutigen Tage noch 
eine Verrichtung der Frauen. Ame le lago zeigte den Leuten auch wie man auf einem 
Webstuhl Matten, zur Bekleidung der Männer und Weiber anfertigen könne, und das 
Weben wird infolgedessen heute noch immer von den Männern verrichtet; nur der 
oberste Häuptling und seine Verwandte üben das Weben nicht aus. 

Lolo erwählte nach einiger Zeit Keruahine zu seiner Frau; er erzürnte aber dadurch 
seine beiden Genossen, Keui und Püapua, welche ihrerseits ein Auge auf Keruahine 
geworfen hatten, und Puapua war so erzürnt dass er die Inselgruppe ganz veriiess und 
sich auf dem benachbarten Kikumanu (Tasman-L) ansiedelte, wo er heute noch im Hare 
a iku verehrt wird. (In Nukumanu wird er Paupau genannt). Kuei blieb allerdings auf 
der Insel, aber er veriiess die Niederlassung und zog nach dem unbewohnten Wald jenseits 
des Begräbnisplatzes Keave, wo er sich auf dem Platze Kelahu ein Haus baute. Hier 
wird er noch als Äiku verehrt und bewohnt nicht das Hare a iku mit den übrigen Geistern. 
Zu den Äiku gehört ferner Kapu lau lagi. Die Sage erzählt, dass zur Zeit Keruahine's 
der Äiku Kapu lau lagi aus Nuguria (Fead-L) in einem Kanoe ankam. Keruahine sah 
ihn kommen und wollte nicht dulden dass er an's Land stieg. Nach langem Bitten liess man 
ihn jedoch aussteigen, unter der Bedingung, dass er für sich allein wohne. Aus diesem 
Grunde weilt sein Geist heute nicht im Hare a iku , sondern in dem Hause eines bestimmten 
Insulaners, der nichts anderes zu thun hat als vom Morgen bis Abend einen monotonen 
Gesang zu Ehren Kapu lau lagi's vor sich hin zu singen; wenn er sein Haus verlässt, 
so muss einer seiner Verwandten den Gesang in seiner Abwesenheit fortsetzen und der 
Abwesende murmelt den Gesang vor sich her. Bei den jährlich wiederkehrenden Festen 
zu Ehren der Äiku wird auch des Kapu lau lagi gedacht. Der Diener oder Priester dieses 
Äiku wird nicht erwählt, die Würde ist erblich und geht vom Vater auf dessen Bruder 
oder, wenn solcher nicht vorhanden, auf seinen Sohn über. 

Lolo, der erste Häuptling oder Tw'w, hatte mit seiner Frau Keruahine zwei Kinder: 
PoHO uRü MORO, eine Tochter, welche als Kind starb, und Kemagia, einen Sohn. Ihre 
Seelen wohnen heute im Hare a iku^ wo sie zu bestimmten Zeiten verehrt werden. Den 
sämmtlichen Äiku zu Ehren wird alljährlich ein grosses Fest bereitet welches über einen 
Monat andauert und woran alle Inselbewohner Theil nehmen. 

Keruahine beschützt sämmtliche weibhchen Wesen der Gruppe; ihr Schutz erstreckt 
sich auch über alle Taropflanzungen und Taroernten. Ihre Tochter Pohu uru moro ist im 
Hare a iku als kleines Kind abgebildet und wird dort verehrt, das Bildnis stellt eine 
Figur mit kahlem Kopf dar, worauf auch der Name hindeutet. {j^TJlu mole mole'* heist im 
Samoanischen : „glatter, geschorener Kopf). 

Nach Lolo übernahm Ai ari'i die Herrschaft und auf diesen folgte Pui makua. Sie 
waren beide unverheirathet und hinterliessen keine Kinder. Ihre Seelen wohnen im Hare 
a iku wo sie verehrt werden, und bei dem jährlich wiederkehrenden Feste zu Ehren der 
Äiku werden auch sie gefeiert. 



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Mit LoLO, Ai ari'i und Pui makua erlöscht die Reihe der sagenhaften Vorfahren und 
Herrscher. Ihre Verehrung bildet den Kultus der heutigen Bevölkerung, welcher sich um 
das Hare a iku concentrirt. In diesem Hause wohnen noch einige andere Äiku welche mit 
den vorgenannten in keinem Verwandtschafbsverhältnis stehen, nämlich Oraro und Loakü. 
Beide sind männlichen Geschlechts; Loaku ist der Beschützer der auf Fischfang ausgehenden 
Männer, Oraro hat anscheinend keine bestimmte Function. 

In einem eigenen Hause am Strande wohnt ein Äiku^ welcher die Insel gegen Ueber- 
schwemmung schützt; sein Name ist Keukua. 

Die Vermittler zwischen Äiku und Menschen sind die Priester oder Zauberer, welche 
je nach ihren Functionen verschiedene Namen führen. Die Kaara sind die Vermittler 
zwischen den Aikti^ die im Hare a iku wohnen, und den Menschen; die Keagai sind die 
Diener der im Meere wohnenden Geister; die Gapule sind die speciellen Diener Kbrua- 
hine's und tragen als Abzeichen einen geflochtenen Fächer und eine kleine zusammen- 
gefaltete Matte unter dem Arm, zur Erinnerung daran, dass ihre Herrin vormals diese 
Gegenstände auf der Insel einführte. 

Der oberste Priester, dem die Ausübung des täglichen Kultus der Äiku obliegt, wird 
E goho i kariga genannt und vereinigt in sich alle Priesterklassen. Bei Tagesanbruch geht 
er von seiner Wohnung mit langsamen, gemessenen Schritten nach dem Hare a iku^ wel- 
ches er in gebückter Stellung betritt; gebeugten Hauptes stellt er sich vor das Bildnis 
Keruahine's und ruft mit lauter Stimme: „Kbruahine, mahulu! Ke lau sopoT (Keruahine, 
stehe auf, [oder „erwache"] I Die Sonne ist aufgegangen !). Dann wendet er sich dem Bild- 
nis des Loaku zu und ruft: „Loaku, hare hoi raro; makou od hähäau" ! (Loaku steige 
herab ; wir werden arbeiten!). Nach dieser Anrufung verlässt er , wiederum in gebückter Stellung, 
das Hare a iku und geht nach seinem eigenen Hause zurück. Sofort beginnt nun in der ganzen 
Niederlassung die Tagesarbeit, das Kanoebauen, das Matten weben, das Tätowiren und die 
Bearbeitung der Pflanzungen. Dies dauert bis die Sonne ihren höchsten Stand erreicht hat; 
dann sieht man den E goho i kariga wieder, wie am Morgen, bedächtigen Schrittes nach 
dem Hare a iku schreiten, welches er wie vorher betritt. Zunächst sich an Keruahine 
wendend, ruft er: „Keruahine, ao i moe; he la hahuriT (Keruahine, Du schläfst; die 
Sonne steht hoch). An Loaku sich wendend ruft er: „Loaku, ao isaere; ke me u poT 
(Loaku, steige empor; die Sonne ist untergegangen!). So wie er das Hare a iku nach 
dieser Anrufung verlässt, lassen Männer und Frauen schnell sämmtliche Arbeit ruhen und 
an diesem Tage wird sie nicht mehr angerührt. Die Männer legen sich schlafen oder machen 
Spaziergänge, die Weiber bereiten das Essen, oder besuchen sich gegenseitig; kurz die 
regelmässige Arbeit hat ein Ende. 

Dies wiederholt sich Tag aus, Tag ein. Wenn alljährlich das grosse Fest zu Ehren 
der Äiku wiederkehrt, versammeln sich auf Geheiss des obersten Häuptlings alle Insulaner 
auf der Hauptinsel Liueniua, und der Häuptling erwählt für die Dauer des nächsten Jahres 
einen neuen E goho i kariga. 

Die Äiku bilden eine eigene Klasse ftir sich in dem Kultus der Insulaner. Sie sind die 
Seelen der Vorfahren welche die Nachkommen beschützen. Ganz verschieden von denselben 
sind die Geister welche im Meere oder in der Luft , auf dem Korallenriff oder auf einzelnen 
Inseln wohnen; diese werden mit einem Gesammtnamen Kipua genannt. 

Zu den Kipua gehören der Meergeist Peave und seine Frau Kapaäa, nebst deren 
Kindern Keheari , einer Tochter , und Keloguei , einem Sohn. Sie wohnen auf dem Meeresgrunde 



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in dem Hause „Kehe a reia und die Keagai vermitteln zwischen ihnen und den Lebenden» 
Hört Pea VE die Anrufung des Keagai gnädig an , so sendet er zunächst seine beiden Kinder 
in Gestalt von Delphinen nach oben , um zu sehen ob die Bittsteller ihren Antrag mit den 
nöthigen Tänzen und Festlichkeiten begleiten. Sind die Kinder davon überzeugt, und mit 
den Festlichkeiten zufrieden, so kehren sie zu ihrem Vater Peave zurück und legen ihren 
Bericht vor, worauf dieser dann den Insulanern Fische in Menge zusendet. Ist der Bericht 
jedoch nicht günstig, dann ist Peave erzürnt, dass man ihn und seine Kinder zum Narren 
gehalten, und er sendet Hochwasser und Sturmfluthen welche den Insulanern grossen 
Schaden bereiten. 

Ein anderer Kipua ist „Pouagu", der seinen Wohnsitz im Korallenriff hat und der 
angerufen wird, wenn man auf dem Riff Fische zu fangen wünscht. Um ihn gnädig zu 
stimmen wird auf dem Ausleger (Aiako) des Kanoes ein ihm wohlgefälliges Opfer befestigt. 
Dies besteht aus folgenden Gegenständen: Lau ago (Blätter der Gelbwurz), Moea (Kokos- 
nussfaser), Limu und Koromasaga (verschiedene Meeresalgen), Hegua (Pandanusblattstreifen 
mit Gelbwurz gefärbt), Hekilo (junge Herzblätter der Kokospalme), Kuakoro (Blätter eines 
Strauches) und Paere (Keimblätter von Kokosnüssen). So ausgerüstet begiebt sich der 
Fischer aufs Meer und ruft Pouagu an, gleichzeitig den Namen desjenigen Fisches nennend, 
den er hauptsächlich zu fangen wünscht. 

„Rehu'* ist ein weiterer Kipua ^ der von den Seelen der Verstorbenen veranlasst wird 
diejenigen ihrer Verwandten zu bestrafen, denen die Verstorbenen aus irgend einem 
Grund zürnten. Rehu wohnt im Korallenriff, und sendet auf Antrag der Seele des Ver- 
storbenen den Haifisch um den Bezeichneten aufzufressen. 

„Küi" gehört ebenfalls zu den Kipua. Er ist ein Geist in Vogelgestalt und wohnt auf 
der kleinen Insel „Keakilo", welche auf dem Riff „Muli a au" gelegen ist. Wenn ein 
Keâgo hegiia stirbt, so begiebt sich seine Seele zu Kui und fleht denselben an eine gewisse 
Seemöwe (Heiai) zu tödten. Gewährt Kui diese Bitte, so bindet er der Seele die Krallen 
des getödteten Vogels auf dem Kopfe fest, und solche Seelen können nun hinfort in 
Vogelgestalt die verschiedenen Inseln der Gruppe besuchen. Gewisse Männer und Frauen 
besitzen die Gabe die in Vogelgestalt herumfliegenden Seelen der Verstorbenen wieder zu 
erkennen; solche Leute werden „Kau le iku*' genannt. 

Höher als die Aiku und die Kipua stehen die Geister welche in ,fVa e lagt' wohnen. 
Va e lagi liegt über den Sternen und ist der Aufenthalt der von Keruahine dorthin 
geleiteten Seelen der verstorbenen Makua, Hier wohnt auch der Höchste aller Geister, 
der den Namen seines Aufenthalts besitzt. Va e lagi hat zwei Kinder, nemlich „Koko 
e lagi" welcher die Seelen, die nach Va e lagi ohne dem genügenden Schutz Kerüahine's 
zu gelangen streben, unter Donner und Blitz nach dem Riff „Muli a au" zurückschleudert, 
und „Keagiva", die Milchstrasse, welche den Regen und den Regenbögen (Umaka) sendet, 
und wenn sie erzürnt ist, der Windhose (Sisio) gebietet Zerstörungen zu Lande und 
Wasser anzurichten. Wenn ein Makua einem andern zürnt, dann ruft er Keagiva an 
den „Kagaloa" (Sternschnuppe) zu senden, um den Gegenstand seines Zornes zu tödten. 
Wenn man eine Sternschnuppe fallen sieht, so sagt einer zum andern: „Jetzt wird ein 
Makua sterben!" 

Im Monde wohnt ein Geist, „Makaga" genannt, er ist weder gut noch böse und er 
wird nicht angerufen; bei Vollmond sieht man ihn ganz deutlich im Monde sitzen und 
Kokosfaserschnur („(ri aha") drehen. Auch der Abendstern ist die Wohnstätte eines Geistes, 



- 198 - 

namens „Magu", er maxîht Wind und schlechtes Wetter, während der Geist „Kauha'\ 
der im Morgenstern wohnt, Sonnenschein und schönes Wetter besorgt. 

Die Insulaner unterscheiden verschiedene Klassen. Der oberste Häuptling und seine 
männlichen Verwandten gehören der „ rw*w"-Klasse an; nach dieser Klasse folgt im Rang 
die der „Makua** mit denen die Priester Kaara^ Keagai und Gapule in gleichem Rang 
stehen, darauf folgt das gemeine Volk, „Keägo hegûa'\ Die Seelen haben je nach dem 
Rang der Verstorbenen einen verschiedenen Aufenthalt. Die Seelen der Tu*u wohnen in 
dem „Hare api'\ dies sind lange offene Schuppen, etwas abseits von dem Hare a iku. Diese 
Schuppen werden zur Zeit, wenn man Feste zu Ehren der verstorbenen Tw'wgiebt, betreten. 
Die Makua und die mit denselben in gleichem Rang stehenden gehen nach dem Tode nach 
Vaelagi^ falls sie den nöthigen Schutz für diese Fahrt von Keruahine erlangen. Das 
gewöhnliche Volk, die Keägo hegüa^ hat auf Vadagi keinen Anspruch; ihre Seelen gehen 
ohne Ausnahme nach dem Riff „Muli a au". Dorthin gehen auch alle Seelen der Weiber, 
ganz abgesehen davon, an Männer welcher Klasse sie im Leben verheirathet waren. 

Die Tu^u stammen von den sagenhaften Vorfahren ab, welche im Hare a iku von 
den Nachkommen heute noch verehrt werden. Man kennt durch Ueberlieferung noch 
ziemlich genau die Vorfahren der jetzigen Tm'w, welche man noch mehrere Generationen 
rückwärts aufzählen kann. 

Nachdem die sagenhaften ÖCu'u verschieden waren, kam die Herrschaft in Händen 
eines Häuptlings Namens Kehagomea, dessen Frau hiess Moago. Sie hinterliessen zwei 
Söhne, Leoai und Marauia, und drei Töchter, Pööa, Ailuö und Po'uku. 

Der Nachfolger Kehaomea's war Wio, dessen Frau Kai. Ihre Nachkommenschaft war 
zahlreich und bestand aus einer Tochter, Ha'uku und sechs Söhnen, Ka'ape'i, Keolapai, 
Mare'o, Kapu'u, Kuagio, Uoki und Aumakü. 

Nach dem Tode Wio's folgte in der Herrschaft dessen Sohn Keolapai, der mit seiner 
Frau Sele'iva zwei Söhne zeugte, Akelina und Keupu. 

Der Nachfolger Keolapai's war dessen Bruder Ka'ape'i; dessen Frau hiess Keaau; 
sie hatten neun Söhne, Keüraho, Wio, Hoga, Popou (zwei Söhne dieses Namens)^ 
MuoMüA, Salevao, Kego'okaga, Kearere, und drei Töchter, Saura, Woewo und Pasuere. 

Nach dem Ableben Ka'ape'i's wurde der dann noch lebende Bruder desselben , Mare'o , 
Häuptling der Inselgruppe. Seine Frau war Keapula. Sie hatten sechzehn Kinder, vierr 
zehn Söhne und zwei Töchter. Die Söhne waren: Kelogiu, Keaoao, Makukaea, Pohouea, 
Papaharou, Keapagalosi, Kugoho, Weiuakü, Houra, Kemohu, Naohi, Kaha, Keosi 
und Opa; die zwei Töchter hiessen Aleahü und Waaure. 

Nach dem Tode Mare'o's entstand ein langer Streit über die Erbfolge, aber nach einiger 
Zeit einigte man sich über die Wahl eines Eingebornen aus der Tw'w-Klasse Namens 
Haremaku. Dieser ist der Begründer der heutigen Dynastie. Einem Sohne, Mai, schon 
als Kind gestorben, folgten zwei Brüder Ka'ape'i und Mai und eine Tochter Namens 
Kemarega. 

Haremaku regierte viele Jahre und als er starb wurde sein Enkel Kauraho, ein Sohn 
des Ka'ape'i, sein Nachfolger. Mit seiner Frau Sua hatte er vier Söhne: Uila, Keise 
(früh gestorben) Ka'ape'i und Pahiaige (früh gestorben); und fünf Töchter: Keaaü^ 
Ku'upou, Okoa, Sisiloa und Garü, welche alle schon im Kindesalter starben. 

Nach dem Tode Kauraho's wurde dessen Sohn Uila sein Nachfolger. Dies ist der 



- 199 - 

jetzt lebende Häuptling, welcher nur einen Sohn, Keise, hat. Sollte nach dem Ableben 
Uila's dessen Bruder Ka'ape'i am Leben sein so wird dieser sein Nachfolger. Sollte 
Ea'ape'i jedoch vor üila sterben, so wird des letzteren Sohn, Keise, der Nachfolger des 
Vaters oder wenn auch er den Vater nicht überlebt, der älteste von seinen Halbbrüdern. 

Die Heirathsgebräuche sind sehr einfacher Art. Der junge Mann begiebt sich zu 
dem Vater seiner Auserwählten und legt demselben ein Geschenk vor, bestehend aus 10 
bis 20 gewebten Bekleidungsmatten (Mohuki)^ einer Anzahl SchildpattstQcken (Asaga)^ 
Bündeln von Gelbwurz (Lega) und, in der Neuzeit, von Waaren welche Europäer dort einführen. 
Die Verwandten des jungen Mannes hefern Fische, Taro und Kokosnüsse. Ist der Vater mit 
diesem Geschenk zufrieden, so gebietet er der Tochter dem jungen Mann zu folgen; die 
Mutter wird in dieser Angelegenheit nie zu Rath gezogen. Weist der Vater des Mädchens 
die dargebrachten Geschenke zurück, so ist das gleichbedeutend mit einer Abweisung des 
Freiers. Sollte jedoch das Mädchen mit der Abweisung nicht einverstanden sein, so beginnt 
sie ein lockeres Leben, treibt sich in der Nacht mit den jungen Männern herum und erreicht 
dadurch dass der Vater dem Antragsteller kund thut, seine Bewerbung würde im Wieder- 
holungsfalle nicht abgewiesen werden; der junge Mann bringt nun abermals seine Geschenke 
dar und diesmal mit günstigem Resultat. Der Bräutigam nimmt nun das Mädchen seiner 
Wahl nach seiner Hütte; sie sind nun Mann und Weib und machen alle Gebräuche der Ver- 
heiratheten mit. Einer jeden Parthei steht es frei sich von der andern zu trennen, jedoch 
geschieht dies nicht häufig, und fast immer nur dann wenn die Frau dem Manne durch 
Schelten und Eifersuchtsscenen das Leben sauer macht; der Mann sendet in diesem Falle 
die Frau zu ihren Eltern zurück, und sie kann, wenn sie einen Liebhaber findet, sich 
wieder verheirathen. Eine Ausnahme hiervon machen jedoch die verstossenen Frauen der 
Tw'w-Klasse, diese dürfen nie wieder heirathen. 

Die Männer der Tw'w-Klasse dürfen keine Weiber derselben Klasse heirathen; solche 
Verbindungen würden nach der Meinung der Eingebornen Krankheiten und Schwäche des 
Geschlechts herbeiführen. Die Männer dieser Klasse heirathen stets eine Tochter aus der 
Keägo Äeg^wa-Klasse , und die Töchter der Tw'w-Klasse heirathen inmier Männer aus gerin- 
geren Klassen! Die Tu*u haben das Vorrecht die schönsten und kräftigsten Mädchen als 
Frauen auszuwählen. Sollte nach der Verheirathung ein Eingeborner aus einer geringeren 
Klasse mit der Frau eines Tu'u unerlaubten Umgang haben, so wird er vor seiner Hütte 
an einen Pfahl in aufrechter Stellung angebunden und bleibt ohne Speise und Trank bis er 
stirbt; der beleidigte Tu'u nimmt alles Eigenthum des Uebelthäters an sich und die Frau 
wird Verstössen. 

Töchter der Tw't^-Klasse welche, ohne verheirathet zu sein, mit einem Insulaner niedriger 
Klasse unerlaubten Umgang haben, werden dadurch bestraft dass die weibliche Verwandt- 
schaft sie ergreift und ihr Gesicht durch Abbeissen der Nase und der Ohren verstümmelt; 
solche Mädchen heirathen nie. 

Wenn eine Frau sich schwanger fühlt so wird ihr etwa im sechsten Monat der 
Schwangerschaft um jedes Hand- und Fussgelenk eine Schnur von Kica gelegt, woran in 
kleinen Abständen eine kleine weisse Seeschnecke befestigt ist. Bei der Geburt des Kindes 
werden diese Schnüre wieder abgenommen. Zur Zeit der Geburt versammeln sich die 
Weiber der Verwandtschaft in der Hütte und die Grossmutter des Kindes verrichtet in 



- 200 - 

der Regel die Dienste einer Geburtshelferin. Ist die junge Mutter an einen Eingebornen der 
TvüU' oder der ifafci^-Klasse verheirathet , so bringt man sie bereits vor der Geburt des 
Kindes in das Haus des Familienoberhauptes, wo sie noch vier Wochen nach der Geburt des 
Kindes verweilt. Die Frauen der Keago hegüa bringen ihre Kinder in der Hütte ihres 
Mannes zur Welt. 

Das Kind wird sofort nach der Geburt der Grossmutter zur Pflege übergeben. Dieselbe 
reibt eine Kokosnuss, presst den Saft aus und kocht diesen dann in einer Kokosschale 
über einem Kohlenfeuer. Mit der öligen Masse reibt sie sich Hände und Finger ein und formt 
nun zunächst den Kopf des Säuglings, vergisst dabei auch nicht die Nase des Neugebornen 
kräftig nach unten zu ziehen, denn dadurch allein kann das Kind später zu einem geschick- 
ten Taucher gemacht werden. Nach dieser Procedur wird das Kindlein an die See gebracht 
und der ganze Körper kräftig gewaschen. Dies alles geschieht am ersten Tage der Geburt; 
dann wickelt man das Kind in Matten und die Grossmutter {Kepuga) setzt sich neben ein 
Feuer und hält den Säugling möglichst warm; dies dauert zwei Tage, dann übernimmt die 
Mutter die alleinige Pflege des Kindes. Nach etwa vier Wochen bringen die männlichen 
Verwandten Kokosnüsse, die weiblichen Mitglieder der Familie bringen Taro und das Zusam- 
mengebrachte wird in zwei gleiche Theile getheilt; das Familienhaupt erhält den einen 
Theil, den andern erhalten die Weiber welche die junge Mutter während dieser Zeit bedien- 
ten (Kama siH). Sind die jungen Mädchen etwa 10 bis 11 Jahie alt, so durchbohrt man 
ihnen die Ohrläppchen , die Nasenflügel und das Septum und die Tätowirung von der Taille 
bis zu den Knieen wird ausgeführt. Wenn diese Tätowirung fertig gestellt ist, so ist das 
Mädchen heirathsfähig. 

Die Knaben scheinen zur Zeit der Geschlechtsreife keinen besonderen Gebräuchen unter- 
worfen zu sein. Sind sie erwachsen und im Besitz der Mittel eine Frau zu erwerben so 
geschieht dies wie oben beschrieben. Nach der Verheirathung beginnt die Tätowirung und 
die Nasenflügel werden durchbohrt, damit sie bei den grossen Festlichkeiten die, aus Schild- 
patt verfertigten Nasenornamente (Heraga oder Heasaga) aufnehmen können. 

Das Tätowiren spielt nach der Verheirathung eine wichtige Rolle. Es ist vorher erwähnt 
worden dass die jungen Mädchen bereits vor der Verheirathung vom Gürtel bis zu den 
Knieen tätowirt werden. Nach der Verheirathung beginnt die allmählige Tätowirung des 
Oberkörpers und die Vollendung eines jeden Theiles ist die Veranlassung zu Tänzen und 
Festlichkeiten. Je reiner und schärfer die Zeichnungen nach der Heilung auf der Haut 
hervortreten, um so höher steigt die Schönheit der tätowirten Person. Eine gut ausgeführte 
Tätowirung eines jungen Mädchens oder einer jungen Frau ist ein entschiedener Gewinn 
an Schönheit. 

In der nachstehenden Beschreibung des Tätowirens verweise ich auf die Abbildungen 
in meiner früheren Abhandlung über die Ongtong-Java-Insulaner. ^) 

Den verheiratheten Weibern werden zunächst die Arme mit dem Fischmuster täto- 
wirt (Pa), dann schreitet man zur Decoration des Rückens. Die drei Mittelstreifen des 
Rückens heisen „Soeaku'\ diesen folgen rechts und links drei Ta; darauf folgt eine von den 
Schultern bis zum Gürtel laufende gebogene Linie, „Au-au", 

Nach einiger Zeit wird nun die gestreifte Figur über den Brüsten in AngriflF genom- 



Siehe dieses Archiv, Bd. X, pg. 104 sq. 



- 201 - 

men, sie heist „Pai-pai" und nun erst erfolgt die Tätowirung der Stirn, „Jfa/ca/caÄa", und 
der Streifen von den Augen bis zum Ohr, yjKàliu*\ der von der Unterlippe übers Kinn bis zum 
Halse, „Hamagaga'\ sowie das übrige Gesichtsmuster. Nach diesem schreitet man zur Täto- 
wirung der Brüste, die Anordnung der Figuren ist hier willkürlich, niemals fehlen jedoch 
die Striche zwischen den Brüsten, „Soeaku'\ Die Tätowirung ist vollendet wenn über dem 
Nabel die zwei kleinen widerhakigen Figuren, ^Imoa!' aufgetragen werden. Manche Weiber 
lassen sich jedoch nachher noch die Oberhände, die Unterarme und die Beine von den 
Knieen bis zu den Knöcheln mit verschiedenen Linien, Bändern und anderen Figuren 
tätowiren, doch ist dies keine Nothwendigkeit , sondern dem Gutdünken einer jeden Frau 
überlassen. 

Das Muster der Tätowirung der jungen Mädchen besteht aus zwei horizontalen Ta 
rechts und links von der Taille ; darauf folgt die Doppellinie „flï aukoi'\ welche von dem 
Nabel nach rechts und links über die Haften bis zum After läuft. Die vier pfeilförmigen 
Ornamente um den Nabel heissen „flï agu'\ Die dreieckigen , schraffierten Figuren auf der 
rechten und linken Seite des Bauches heissen „flï puru" und von da erstreckt sich die 
Tätowirung über Hüften und Gesäss, bestehend aus einfachen Linien, aus Ta und aus 
Zickzacklinien, rtOgu'\ Die beiden Figuren Hipuru sind durch drei, neben einander liegende 
Parallellinien mit kurzen schraffierten Zwischenstrichen verbunden, diese heissen y^Maka 
manaoa'* und darunter folgt das ganz schwarze Dreieck Hemiko^ welches den ganzen 
unteren Theil des Bauches bedeckt- Die Beintätowirung besteht aus den Figuren „He ogu'\ 
einfache und doppelte Zickzacklinien, dann ein Pa, worauf eine gezähnte Linie, „JEZaw 
giW folgt; dann folgen Parallellinien welche mit dicht aneinander liegenden Querstreifen 
ausgefüllt sind, „Sß ogu savé\ dann kommen Längsfiguren aus abwechselnden dunklen 
und naturfarbenen Vierecken, „He ogu laha'^ und eine doppeltgezähnte Linie „Po le piUa*\ 

Die Tätowirung der Männer ist bei weitem nicht so complicirt. Zunächst werden nach 
der Verheirathung die beiden Linienflguren auf den Oberarmen, „Hi piUa*' genannt, aufge- 
tragen, dann folgen die diese Figuren verbindenden Linien von den Schultern über beide 
Seiten der Brust, „Hi aukot'\ darnach folgt der Doppelstrich von den Schultern über den 
Kücken bis zu den Hüften , „Au-ati'^ in mehrere Pa endend , und auf jeder Seite der Lenden 
drei Fischflguren. „Pe le Va'\ Die Tätowirung der Stirn und des Gesichts hat dieselbe 
Bezeichnung wie die der Weiber. Damit endet die Tätowirung der gewöhnlichen Leute. 
Die Tu'u haben jedoch die Berechtigung ihren Körper noch weiter verzieren zu lassen. 
Eine über Brust und Nabel laufende Verzierung wird „He au'' genannt, ein aus mehreren 
gezähnten Linien bestehendes Ornament, welches die Wirbelsäule bedeckt, heist „He ogv!\ 
Oberhalb der Brustwarzen lauten zwei Parallellinien unter der Achselhöhle durch, genannt 
„Pai'pat'\ zu jeder Seite der Brustverzierung „He au" laufen je zwei „Heogu'\ darauf 
ein „Soeaku'* mit einem rautenförmigen Mittelfleck, dann sechs Pa. Auf beiden Seiten des 
Nabels wird ein „Soeakü^^ angebracht und darunter vier Ta, welche bis zur Rückenlinie 
„Au-au* reichen. Auch auf beiden Schulterblättern sind je vier Pa eintÄtowirt. 

Unverheirathete Männer bleiben lebenslang untätowirt. 

Die Gebräuche bei dem Tode eines Eingebornen sind, je nach der Klasse welcher 
der Verstorbene im Leben angehörte, verschieden. 

Stirbt ein Tu*u so legt man den Leichnam auf eine Matte und giebt demselben den 
Häuptlingsstab „MakasV' in die rechte Hand. Dann tritt sein Nachfolger an ihn heran ^ 

L A. f. E. XL 26 



- 202 - 

nimmt den Stab aus seiner Hand und legt an dessen Stelle einen ähnlichen Stab. Mittler- 
weile strömt das ganze Volk zusammen und es beginnt eine allgemeine Todtenklage 
welche zwei Tage und Nächte ununterbrochen anhält. Dann hüllt man die Leiche in 
Matten und verscharrt sie auf dem Beerdigungsplatz y,Samarama'\ der für die Tu'u allein 
als Ruhestätte dient. Es erfolgt nun eine weitere mehrtägige Todtenklage in und um das 
Hare opi, den Wohnort der Seele des Verstorbenen, und das ganze Volk bereitet ein 
grosses Fest, theils zu Ehren des Verstorbenen, theils zur Begrüssung des Nachfolgers. 
Die Priester, resp. die Vermittler zwischen Aiku und Menschen, haben bei diesen Feierlichkeiten 
nichts zu thun, weil sie im Rang unter den Tu'u stehen und die Seelen der Verstorbenen 
direct mit den Aiku verkehren. Die Witt wen der Tu'u dürfen nie wieder heirathen. 



Ges-ang bei dem Tode eines Tu'u: 



1. 



1. 



E a ke marigo u ko kaiau, 
e i aro iho gae o i loko keovo, 

2. 
E a makarVi u ko kaiau, 
e i aro iho oga kuga i loko keovo. 

3. 
E a ke mcisaga u kou eke hau kaga, 
e i aro iho oga i loko keovo, 

4. 
E a ke aiku i kaiau ke makagi^ 
e i aro iho oga i loko keovo. 

5. 
E a ke he*e i kaeau, ke sauri'ij 
e i aro iho oga i loko keovo. 



Schönes Wetter am Moi'gen, nehme Kanoe, 
gehe nach Mitte der Passage. 

2. 
Morgenstern ist in der Mitte der Passage, halte 
Wind ab. 

3. 
Schildkröte sitzt unter Seegras, in der Mitte der 
Passage. 

4. 
Aiku , halte Wind ab am Morgen in der Mitte der 
Passage. 

5. 
Tintenfisch, halte Wind ab am Morgen in der 
Mitte der Passage. 



In der Aufzeichnung dieses Gesanges und der folgenden habe ich mich genau nach 
dem mir Vorgesagten gerichtet, ob die Worttheilung eine richtige ist kann ich nicht sagen. 
Die Uebersetzung ist eine freie, sich möglichst genau an den Urtext anlehnende. 

Weit umständlicher geht es bei dem Tode eines Makua oder eines ihm im Rang gleich- 
stehenden zu. Zunächst macht man in der Hütte des Verstorbenen ein etwa 2^1% Meter 
hohes Gerüst und legt die Leiche darauf. Die Verwandten kommen dann herbei und 
bedecken den Leichnam mit gewebten Matten, nachdem er mit Gelbwurz und Oel reichlich 
eingesalbt worden ist. Unter dem Gerüst wird ein Feuer angemacht und nun tritt der 
Kaara heran, ruft die Aiku an und entzündet dabei trockene Blüthenhülsen der Kokos- 
palme die er unter das Leichengerüst wirft. Bei der Entzündung jeder einzelnen 
Hülse nennt er einen Vorfahr des Verstorbenen ; auch für jeden der Hinterbliebenen wirft 
der Kaara eine brennende Hülse auf den Haufen. Mittlerweile stimmen die Verwandten 
eine laute Todtenklage an. Diese heisst „ Va siri kamaga". Die um das Gerüst versammelten 
halten Fächer in der Hand. Jeder männliche Insulaner muss einer nach dem anderh sich 
am Gerüst niedersetzen und die Versammelten berühren mit den Fächern seine Arme und 
Beine, dabei im Chor singend, worauf der Befragte Antwort giebt. Dieser Gesang lautet 
wie folgt: 



- 203 - 



Xu'e, ku'el Bungay ko kamâgo? 

Antwort: Kou kamâgo ttoki, e goho seresere. 

Chor: Ku*e, ku*e\ Bioiga; ko kiga go? 

Antw.: Kou kiga go noki, e goho paepae. 

Chor: Ku'e, ku*e! Rioigaj kiki pu kagâ: 

Antw.: Kiki pu kagä^ sei keai oga agäge. 
Chor: Ku*e, hu' et Bioiga, kiki pu haige. 

Antw.: Kiki pu haige, œi^ri sei ku*u moüaro. 

Chor: Ku*e, ku*et Bioiga; sio a avef 

Antw.: Siu u ave pure so'o'ia ke mougohare. 
Chor: Ku*e, ku'el Bioiga; ko kaigo. 

Antw.: Kou kaigo kere go a au ke vot hare, 

Chor: Ku'e, ku'eî Bioiga; ke hegua? 

Antw.: Ai pei aku kou hegua, o gohe ai wmake, 
aie gau gä iä e uli olL 



Ku'e, ku'el Werfe es fort! Wo ist dein Vater? 

Antwort: Mein Vater ist todt, er hatte mich lieb. 

Chor: Ku*e, ku*e\ Werfe es fortl Wo ist deine 
Mutter? 

Antw.: Meine Mutter ist todt, sie hat mich gross 
gezogen. 

. Chor: Ku*ef ku*el Werfe es fortl Wo ist dein 
Grossvater. 

Antw.: Mein Grossvater, ich sehe ihn nicht mehr, 

Chor: Ku'e kuel Werfe es fort: Wo ist deine 
Grossmutter. 

Antw.: Meine Grossmutter, sie hat mich stets 
getragen. 

Chor: Ku'e, ku*el Werfe es fortl Wo ist deine 
Schwester? 

Antw.: Meine Schwester ist allein im EEause. 

Chor: Ku'e, ku'e! Werfe es fort! Wo ist dein 
Bruder? 

Antw. : Mein Bnider ist nach einem andern Haus 
gegangen. 

Chor.: Ku'e, ku'el Werfe es fort! Wo ist dein 
Land (Grundstuck)? 

Antw.: Ich gehe nach meinem Land, ich werde 
dort sterben, ich werde immer dort bleiben. 



Wenn einer sämtliche Fragen wie oben beantwortet hat, so nimmt der nächste seinen 
Platz ein und so geht es fort bis Alle dasselbe durchgemacht; kleine Kinder, die noch 
nicht sprechen können, werden von einem Verwandten auf den Schoss genommen und 
diese sagen die Antworten für sie. Versäumt ein Insulaner diese Cérémonie, so zieht er sich 
den Ha.ss des Verstorbenen zu und dessen Seele hat keine Ruhe bevor sie den Saumigen 
durch dessen Tod bestraft hat. Nach zwei Tagen wird die Leiche von dem Gerüst herab- 
genommen und nach dem Eingang des Hare a iku getragen; hier legt man sie nieder und 
einer der Makua tritt heran und ruft B^eruahine an, die Seele des Verstorbenen nach 
Va e lagi zu begleiten, damit sie glücklich dort ankomme. Hört Keruahine diese Bitte 
gnadig an, so gelangt die Seele nach Va e lagi^ im entgegengesetzten Fall schleudert 
KoKO E LAGI die schutzlose Seele unter Donner und Blitz nach Midiaau^ von wo sie nie- 
mals wieder zurückkommen kann. Nachdem diese Anrufung beendet ist, bringt man zwei 
Holzrahmen herbei, welche aus zwei Langsstaben von der Lange der Leiche bestehen und 
aus Querstücken etwa 75 cM. breit. Einer der Eahmen wird .unter die Leiche geschoben , der 
andere auf dieselbe gelegt; nun werden Arme und Beine an diese Rahmen festgeschnürt, 
die Leiche alsdann mit Matten umwickelt und man bringt den Leichnam so nach dem 
Begrabnisplatz Keave wo er in ein bereits beigestelltes Grab {ke lica) gelegt wird. Das 
Grab wird nun zugeschüttet und alle Verwandte bleiben an diesem Tage auf und um das- 
selbe sitzen; erst bei Sonnenuntergang gehen sie nach ihren Hütten. Am folgenden Tage 
richtet man zu Häupten des Grabes einen Stein auf {Lou pao\ salbt ihn mit Kokosöl und 
Gelbwurz und umwindet ihn mit gelb gefärbten Pandanusblättern und mit Keimblattern 
der Kokospalme, oder überdacht auch wohl Stein und Grab mit einem einfachen Schutzdach 
aus Pandanusblättern. Die Wittwen des verstorbenen Makua begeben sich nach der Beerdi- 
gung nach dem Meeresstrande , überdecken ihren Kopf mit einem Flechtwerk aus Kokos- 



- 204 - 

blättern und irren nun von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang am Meeresufer umher, so 
lange bis sie eine Schaar von Delphinen ankommen sehen; erst dann ist es ihnen erlaubt 
wieder am Tage in ihren Hütten zu wohnen. Während der Zeit dieses Umherirrens ver- 
meiden die Männer aufs Möglichste den Wittwen zu begegnen; sehen sie dieselben ankom- 
men so verstecken sie sich schleunigst im Gebüsch, bis sie vorüber sind. Bei eingebrochener 
Nacht gehen die Wittwen so geräuschlos wie möglich nach ihren Hütten und i'uhen dort 
während derselben, vor Sonnenaufgang treten sie jedoch ihre Wanderung wieder an. 

Bei Leichenfeierlichkeiten zu Ehren eines Makua wird auch noch folgender Gesang 
gehört, nicht im Trauerhause selbst, sondern vor demselben. Derselbe 'wird von den 
Anwesenden fortwährend wiederholt solange die Leiche im Hause verweilt und lautet: 

1. 1. 

A ia et Lai, lai, lai! A o ia e\ Lai, lai, lail (Ein Ausruf ohne beson- 

I ila mai ke kamagu, e pübu e maka'a e piliga; dere Bedeutung). 
€ sona hol! Lax, lail Es sorgt fur dich dein Vater, bereitet pwftu und 

makaa und piliga (ein aus Taro, Kokosnuss und 
anderen Sachen bereitetes Essen). Hebe es auf! 

2. 2. 

A ia e! Lai, lai, lai! Es sorgt für dich deine Mutter; bereitet etc. 

I ili mai ko kiga ga; e pübu etc. 

3. 3. 

A ia e\ Lai, lai, lail Seele des Häuptlings, bereitet etc. 

Tua reaka , e pubu etc. 

4. 4. 

A ia e\ Lai, lai, lai\ Es sorgt für dich das „soesoe", bereitet etc. 

I ila m^i soesoe; e pübu Qtc, {Soesoe ist ein Halsband aus geflochtenem Pan- 

danusblatt, worin die Seele des Verstorbenen wohnt.) 

Die Leiche eines Keâgo hegüa wird nach kurzer Todtenklage der Verwandten, ohne 
weitere Ceremonien, im Keave beerdigt und die Seelen der Verstorbenen gehen ohne Aus- 
nahme nach Midi a au. 

Sämtliche Weiber werden nach dem Tode wie die Kedgo hegua begraben und alle 
weibliche Seelen gehen nach Mvii a au^ mögen die Weiber im Leben an ein Mitglied 
höherer Klassen verheirathet gewesen sein oder nicht. — Ich will hier noch bemerken dass 
„MiUi a au*' wörtlich übersetzt „Ende des Riff's" heisst. 

Die Wittwen der Keägo hegüa führen nach dem Tode ihrer Ehemänner ein nicht 
beneidenswerthes Leben. Nachts ist es ihnen zwar erlaubt nach den Hütten zu kommen um 
dort zu ruhen und man stellt ihnen auch Nahrungsmittel bereit, aber vor Sonnenaufgang 
müssen sie in den Wald , auf dem unbewohnten Theil der Insel , hinter dem Begräbnissplatz 
Keave und dem Hause Kui's in Kelahu. Den Kopf verhüllen sie mit Matten, so dass sie 
unkenntlich sind , und bleiben im Walde so lange es Tag ist mit Niemand verkehrend ; es 
ist ihnen nicht erlaubt sich im Meere zu baden und etwaige Regenschauer sind ihr einziges 
Reinigungsmittel. Diese Trauerzeit dauert sehr lange, etwa zwanzig Mondmonate. Nach 
vollendeter Trauerzeit kommen sie wieder zum Vorschein und können sich, wenn sie einen 
Liebhaber finden, wieder verheirathen. — Ich glaube jedoch nicht zu irren wenn ich annehme 
dass diese Lebensart der Wittwen der Keago hegüa ^ namentlich wenn sie noch jung und 
hübsch sind, nicht ganz so zurück gezogen ist wie man angiebt. Wohl ist es nicht erlaubt 
den unbewohnten Theil der Insel zu betreten , die gewöhnlichen Eingebornen halten sich aus 



- 205 - 

Furcht vor dem Häuptling fern, aber derselbe gewährt Besuchern gern die Erlaubnis, 
obgleich diese nichts von den herschenden Gebräuchen kennen. Ich habe mehrmals die 
Inseln in Begleitung eines Tu'u durchstöbert und traf dabei auf Weiber die durchaus nicht 
scheu und zurückhaltend waren, obgleich ich zur Zeit nicht wusste warum sie sich 
dort aufhielten. 



Alljährlich, etwa im Monat März, versammeln sich alle Insulaner auf Geheiss des 
obersten Tw'w, auf der Hauptinsel um das jährliche Fest zu Ehren der Äiku und der 
Ahnen zu feiern. Sind Nahrungsmittel reichlich vorhanden dann dauert das Fest ungefähr 
sechs Wochen, jedoch immer wenigstens vier. Das Fest selbst wird „^ Saga'* genannt 
und die Feier besteht in Gesängen und Tänzen woran jeder theilnimmt. 

Zunächst versammeln sich die Kinder jeden Abend im Hare api und singen einen 
Gesang, der „fle lagi'' genannt wird. Darauf versammeln sich die Männer und Weiber 
jeden Nachmittag auf dem Platz „Marae Kalagiu**; die Männer sitzen in der Mitte des 
Marae und stimmen einen Gesang an, wobei sie mit den Händen klatschen; die Weiber 
t-anzen im Kreis rings um sie herum ; Kinder dürfen bei diesem Tanz nicht anwesend sein. 
Hat dies eine Zeitlang gedauert, so tanzen die jungen Männer zu dem Gesang der alten 
Männer und die Weiber sitzen im Kreise und sehen zu. 

Zu Ehren der verschiedenen Äiku werden Tänze mit Gesangbegleitung aufgeführt, 
bald von den Weibern, bald von den Männern. Die Bildnisse der Äiku werden im Freien 
aufgestellt, bekränzt und mit Matten umwunden; Processionen bald von Kindern, bald von 
jungen Mädchen oder Jünglingen , oder auch von alten Männern oder Weibern , ziehen singend 
vorüber, und ein jeder Theilnehmer salbt sich den Körper reichlich mit Gelbwurzöl und 
schmückt sich mit Blumen und gelbgeßlrbten Pandanusblättern. Die eigentliche Arbeit 
ruht jedoch nie, vom Morgen bis Mittag wird die tägliche Arbeit verrichtet; Nachmittag 
und Abend ist die Zeit der Feste, an mondhellen Abenden dauern sie bis zum frühen Morgen. 

Einige der Gesänge lasse ich hier folgen: 



:» 



„He lagV 

Gesang der Kinder bei dem ^^E Sû^a"-Fest. 

1. 1. 

E u hoi med ha'a'oki Mädchen: Wann wirst du mich heirathen? 

(ymea pehä oki ohiohiohi e uhda mai ha'a*oki o. Knaben : Wir wollen heirathen , aber was wird der 
Mea ne he okioki ohiogei. Vater sagen. Komm zu ihm dann werden wir hei- 

rathen. 

2. ,2. 

E sui kanaka, iou hagiia rei, ki ohioke avaga. Vertauschet Männer, mein Land hier; heirathet 

anaku e kama lahoi uhoi mm , ha'a'oki um>ea pe he mich , ich sehe viel besser aus , von einer andern 

oki oki Ohio. Insel, ich werde heirathen. 

3. 3. 

. E sui kanaka mokou agei, kia ia ra uro sopo Vertausche, verlasse Mann, er hat einen kahlen 
au la kuo, losi laoi ohio mai ha'a'oki, o mea pe he Kopf, heirathe mich, ich bin viel schöner, gross 
oki oki oho, iaoi uhele mm ha'a'oki, gewachsen, von einer andern Insel, komme zu 

mir, heirathe mich. 



- 206 - 



yjKe mao'\ 

1. 1. 

E gi tu*Uj hd kanaka ^ ike naka*a Avkuâ a puçi Ein Mann steht am Ende von Auk&ä (eine gewisse 
noi oga ikue uvia ago ke sau kemaromo, i*e ku ktu Insel), die Seelen sind um ihn herum, die Seelen 

der Todten, am Tage. 

2. 2. 

E gi tu*Uf pugakai, ike maka'a Aukuä etc. Pugakai steht am Ende von etc. 

(PuoAKAi ist der ursprüngliche Name des jetzigen 
Häuptlings. Als Knabe war er sehr krank, eine 
Besserung trat ein während eines Gewitters, man 
nannte ihn seitdem üila (Blitz). 

3. 3. 

E gi tüiUy iaiho ke mao ike aro Aukuä etc. Der diesen Gesang erdacht steht am Ende von 

Aukuä etc. 

Dies^ sowie das darauf folgende Lied werden zu Ehren des Aiku ^Kapü lau lagC^ 
gesungen. Die Worte sind den heutigen Insulanern unverständlich. 

Kava*e la n't, moiku'Uj moiku*u, moliUj moliû, 
A ku ua ihohogae, Mara mai a kusia maugaoro. 
la rfi mai mauga a kariava. 

„La hoV' 

I la Jiaiä, ga mua ai 
I la haiä, ga mua ai mamagu 
I la haiä, ga mua ai mwnaga 
I la haiäj e kan oro ike igaho 
I la tiaiâj ga mua ai, i gàho. 



Erzählungen der Einqebornen. 

In alten Zeiten waren die Bewohner der Insel unsterblich , d. h. wenn sie alt wurden 
und schwach, starben sie einen Scheintod aber Keruahine erweckte sie zu neuem Leben 
in verjüngter Gestalt. „Keiolo'* (die Ratte) und jjKe mo'o" (die Eidechse) geriethen in Streit^ 
und die Eidechse lief an einem Pfosten des Hare a iku empor und verspottete die Ratte. 
Diese sagte zu der Eidechse sie solle von dem Pfosten herunterspringen, dies that sie und 
lag anscheinend todt am Boden. Darüber freute sich die Ratte und rief ihren Freunden , 
den Mannern, laut zu: „Kommt herbei die Eidechse ist todt." — Die Eidechse war aber 
nicht todt, und als die Männer herbeikamen sprang sie auf und tödtete die Ratte, darauf 
ging sie in den Wald und verkündete ihren Freunden, dem Ungeziefer, dass die Ratte 
todt sei. 

Seit jener Zeit sterben die Männer, welche Freunde der Ratte waren, aber das Unge« 
ziefer im Walde, die Freunde der Eidechse, stirbt nie. 



») Gaho ist der Bonito-Fisch. 



- 207 -- 



Die Sage von dem ri^a^^ iW (Geistercanoe). 

Wenn Keruahine aus irgend einem Grunde erzürnt ist so sendet sie das Geister- 
kanoe y,Kegoagoa'\ Dies ist ein Kanoe mit Segel; wenn es dem Strande nahe ist ver- 
schwindet es. Die mit dem Kegoagoa gekommenen Geister gehen nach dem Hare a iku 
und erkundigen sich bei Keruahine nach deren Wünschen. Diese gebietet dann die Insulaner 
zu tödten oder mit Krankheiten zu behaften und die Geister verbreiten sich über die 
ganze Gruppe und führen die Gebote Kerüahine's aus; sie verlassen die Insel erst nach 
einiger Zeit in dem Kanoe und verschwinden über See in einem Regenbogen. Dann nimmt 
die Krankheit nach und nach ab. 



Der Webeapparat (Mehau) der Ongtong-Java-Insulaner unterscheidet sich durch 
nichts von ähnlichen Apparaten aus Sikaiana (Stuart-!.), Nukumanu (Tasman-L), 
Tau'u (Marqueen-L) , Nuguria (Fead-I.) und Pikiram (Green wich-L). Die Webeapparate 
aus Sonsol, Ruk, Nukuor und Mortlock, obgleich sie nicht so breite Gewebe her- 
stellen, sind ganz ähnhch zusammengestellt. Der von Edge Partington, Taf. 160, I. abge- 
bildete Apparat aus Santa Cruz besteht ebenfalls aus denselben Theilen. 

Dr. FiNSOH ist der Ansicht, dass bei allen diesen Apparaten, wie auf Kushaie, ein 
Kettenbock zur Herstellung der Kette nöthig ist. Auf Ongtong-Java, Sikaiana, 
Nukumanu, Tau'u, Nuguria und Pikiram, die ich persönlich besucht habe, kennt 
man, wie ich bestimmt weiss, den Kettenbock nicht und versteht sich ohne denselben 
zu helfen. 

KuBARY, der die Webeapparate der Karolinen mehrfach beschrieben, erwähnt für dort 
keinen Kettenbock und ich glaube auch nicht, nach dem was ich anderswo gesehen, 
dass ein solcher dort Verwendung findet, obgleich Finsoh der Ansicht zu sein scheint, 
KuBARY habe diesen Apparat übersehen, was allerdings nicht recht verständlich ist für 
denjenigen der mit der Art und Weise Kübary's, jede Kleinigkeit, möge sie noch so gering 
sein, zu erwähnen, bekannt ist. Der Kettenbock scheint für Kushaie typisch zu sein. 
Auf die Herrichtung der Kette auf den von mir besuchten Inseln werde ich später zurück- 
kommen. 

Die einzelnen Theile des Webeapparats auf Ongtong Java folgen in nachstehender 
Anordnung. Die Kettenfäden (Hau) sind um zwei runde Hölzer geschlungen, welche etwas 
länger sind als die Breite der herzustellenden Matte. Diese beiden Hölzer werden genannt. 
Das eine wird mittelst einer Schlinge oder eines Bandes, an beide Enden des verbun- 
den, an einen Pfosten befestigt; das andere Holz hat ein ebensolches Band, welches der 
auf dem Boden sitzende Weber um die Taille legt, wodurch er es in seiner Macht hat die 
Kettenfäden straflF anzuziehen ; diese Schlingen werden Ku'u genannt. Dem Weber zunächst 
sind zwei etwa 2 — 3 cM. breite Bambusstäbchen {Äpi) durch die Kettenläden geschoben , so 
dass sie diese in eine obere und in eine untere Lage trennen. Dann folgt ein dünner Stock 
{Ka'o) an dem, durch eine fortlaufende Fadenschlinge (Î7'a), die untere Kettenlage befestigt 
ist, so dass, wenn das Stöckchen gehoben wird, die untere Kettenlage über die obere 
gehoben wird, und man dann das Schiffchen (Sfia) mit dem Einschlagfaden {Ogo 8i*ia) von 
rechts oder links hindurch stecken kann. Hinter dem Ka'o folgt ein ziemlich dicker Holz- 



- 208 - 

stab, manchmal auch ein dickes Stück Bambusrohr (Pörögu) welches die Kette trennt und 
mit dem Ka^o zusammen dazu dient, die Kettenschichten, abwechselnd zu heben und zu 
senken. Nach dem Pörögü folgen abermals zwei schmale Api wie zu Anfang. Zu dem 
Webeapparat gehört ferner noch ein schwertartiges Instrument (Läga) welches der Weber 
in der rechten Hand hält und damit die Kettenfäden trennt so dass er das Schiffchen 
bequem durchschieben kann, ferner auch um damit den durchgeschobenen Einschlagfaden 
fest an die vorhergehenden anzudrücken. 

Die Herstellung der Kette erfolgt nun folgendermassen. Die einzelnen Theile des 
Apparates werden theils in den Fussboden der Hütte fest eingesteckt, theils von Gehilfen 
in Position gehalten. Zunächst schlägt man in den Fussboden die zwei fest ein, etwas 
weiter aus einander, als die Hälfte der Länge der herzustellenden Matte beträgt; manchmal 
nimmt man statt der auch zwei dickere Stöcke und ersetzt sie später durch die 0. Von 
unten anfangend legt man nun den Faden um diese Stäbe, schiebt aber zugleich die übrigen 
Theile des Apparats mit hinein, nämlich die vier Äpi (je zwei), den Käo und den Pörögü; 
der Käo wird gewöhnlich auch in den Fussboden eingeschlagen , die übrigen Theile von Ge- 
hilfen festgehalten. Der Faden wird nun so umgelegt dass er abwechselnd über oder unter 
den Api und dem Pörögü läuft, wodurch die Kette in zwei Lagen getrennt erhalten bleibt. 

Höchst sinnreich ist nun die Anordnung wodurch bewirkt wird, dass man die untere 
Kettenlage abwechselnd über die obere heben und darunter senken kann. Dies wird bewirkt 
durch den dicken Stab Pörögü und das Stäbchen Ka*o mit den Schleifen Va. Alle Ketten- 
fäden laufen unter dem Stab Ka'o fort, jeder zweite Kettenfaden wird durch eine lose 
Schlinge an den Ka'o befestigt, so dass der Weber es in seiner Macht hat durch Heben des 
Ka'o die untere Kettenschicht über die obere zu heben. Der Weber setzt sich auf den Fuss- 
boden und spannt die Kettenfäden wie oben beschrieben an. Ihm zunächst liegen die beiden 
schmalen Latten Api die an beiden Enden durch einen Faden mit einander verbunden sind. 
Er fasst nun mit der einen Hand den Stab Ka'o und hebt denselben, wodurch die untere 
Kettenlage über die obere empor gehoben wird, nun steckt er das 'breite, dünne und sehr 
glatte Schwert, Laga^ durch die entstandene obere und untere Schicht und dreht dasselbe 
um, so dass die Kanten nach oben und unten stehen, nun schiebt er das Schiffchen mit 
dem Einschlagfaden durch, legt das Schwert flach und schlägt den Faden leise an worauf 
er das Schwert herauszieht. Jetzt schiebt er den Pörögü etwas von sich ab, ebenso den 
Ka'o wodurch er bewirkt dass die frühere obere Kettenlage die untere wird; das Schwert 
wird wieder durchgesteckt, ebenso das Schiffchen, und der Einschlagfaden angetrieben. 
Pörögü und Ka'o schiebt der Weber nun an sich heran , hebt den Ka'o so , dass die Ketten- 
lage wieder nach oben kommt und auf diese Weise geht es nun fort bis die Matte fertig 
ist. Ein geschickter Weber kann in drei bis vier Arbeitstagen, jeden von Sonnenaufgang 
bis Mittag gerechnet, eine Weibermatte fertig stellen. 



Wie ich in meiner ersten Abhandlung erwähnte, läugneten die Eingebornen lange Zeit 
das Vorhandensein von Waffen, bis ich gelegentlich in ih/en Hütten einfache und 
mehrzinkige Speere entdeckte. Ganz neuerdings ist mir von dort noch eine weitere Waffe 
bekannt geworden, welche in ihrer Art eigenthümlich ist, nämlich eine Wurfwaffe welche 
^Cripugipv!^ genannt wird. Dieselbe besteht aus einem etwa 15 cM. langen und 10 cM. breiten 
und dicken Holzblock, an deren Enden, wie an den vier Seitenflächen, kegelförmige 



- 209 - 

Spitzen geschnitzt sind; das ganze Instrument ist aus hartem, schwerem Holz gemacht. 
Beim Gebrauch fasst der Werfende den einen der, etwas längeren Endkegel mit der Hand 
und schleudert den Gipugipu nach seinem Widersacher. 




I. NOUVELLES ET CORRESPONDANCE. - KLEINE NOTIZEN UND CORRESPONDENZ. 



XLIX. Geschichte der Insel Formosa. 
(Erklärung). In einer Besprechung meiner „Geschichte 
der Insel Formosa" durch Herrn Professor Schlbpbl 
findet sich auf Seite 157 des zehnten Bandes dieser 
ZeitschrifD die Insinuation, „der ganze Aufsatz 
sei ein Tendenz-Artikel, der nur geschrie- 
ben ist, um den Einfall der Japaner 

in Korea und China und die Vergewalti- 
gung Formosas zu beschönigen. Um dafür 
einen geschichtlich sittlichen Grund zu 
finden, hat der Verfasser die Theorie auf- 
gestellt, Formosa wäre von Liukiu aus 
kolonisiert." Da die geehite Redactions-Commis- 
sion mir „eine Zurückweisung des ungerechter Weise 
gemachten Vorwurfes" gestattet hat, so erkläre ich 
hiermit: 

1) Mein ziemlich umfangreicher „Aufsatz" ist, wie 
Herr Professor Schlegel wissen musste, ein „er- 
weiterter Vortrag", der am 26. Juni und 25. Sep- 
tember 1895 in Tokyo gebalten, aber erst anderthalb 
Jahre später, im April 1897, gedruckt wurde. Mit 
einem „Tendenzartikel" hat man es wohl eiliger. 

2) Die Auflage der „Mittheilungen", in denen meine 
Arbeit erschien , beträgt nur 475 Exemplare , die fast 
alle an die Mitglieder und befreundete Gesellschaften 
vei-theilt werden und sonst in ganz Europa nur bei 
einem einzigen Buchhändler zu haben sind. Für 
„Tendenzartikel" wählt man wohl einen weniger 
verborgenen Erscheinungsort. 

3) Die Untetstellung, dass die seit 25 Jahren 
rühmlichst bekannte Deutsche Gesellschaft für Natur- 
und Völkerkunde Ostasiens ihre „Mittheilungen" zu 

I. A. f. E. XI. 



politischen Agitationen im japanischen Interesse 
hergiebt, bedarf wohl keiner Widerlegung. 

Dr. Ludwig Ribss, 
Professor der Geschichte an der 
Kaiserlichen üniveraität zu Tokyo. 

Tokyo, den 26. Mai 1898. 

L. Ueber die kleinen Fusse der Chi- 
nesinnen, über die schon mancherlei mehr oder 
weniger Zutreffendes geschrieben, begegneten wir 
neuerdings wieder einer Notiz im Feuilleton der 
Allg. Ztg. (München) vom 16 Aug. 1898, die ersicht- 
lich auf Mittheilungen in der Franz. Zeitschiift 
„rillustration" fusst. Was hier über die Form der 
Missbildung etc. gesagt wird ist richtig, aber seit 
Langem allbekannt; dagegen leiden die Angaben 
über die Entstehung der Sitte an bedenklichen 
Schwächen. Es dürfte daher angezeigt sein darauf 
hinzuweisen dass auch über diesen Gegenstand sich 
in dem, von uns schon wiederholt in diesen Blättern 
citierten „Nederlandsch-Chineesch Woor- 
denboek", von Prof. G. Schlegel, DeellV, (Leiden 
E. J. Brill, 1890) pg. 839 sq., s. v. „Voetje", sich 
alles Wissenswerthe betreffs der Entstehung der 
Unsitte etc. gesagt findet. Der, leider nur geringen 
Verbreitung halben, welche sich das genannte Werk 
ausserhalb der Niederlande erfreut, lassen wir das 
Hauptsächlichste hier im Auszug folgen. 

Der Ursprung der Sitte verliert sich im Dunkel, doch 
wird selbe durch die Chinesen meistens dem berüch- 
tigten Nebenweibe Tat-ki (nicht 2'aki, und nicht 
Kaiserin wie in der beregten Notiz steht) des 
Kaisers Tcheou, aus der Schang-Dynastie, (1146 

27 



210 - 



V. Chr.) zugeschrieben. Von ihr wird berichtet dass 
sie eine verwandelte Fuchsin oder ein Fasan war, 
nur ihre Fusse waren nicht vei*wandelt (sie hatte also 
keine Klumpfüsse, wie in der Allg. Ztg. gesagt wird) 
und umwand sie diese daher, um sie zu verbergen, 
mit Zeugstreifen, welche Mode durch die Hofdamen 
nachgeahmt wurde. Mancherlei Mittheilungen betreffs 
dieses Gegenstandes finden sich in „Notes and 
Queries on China and Japan" II pg.27&43; 
dem dort Gesagten zufolge entstand diese barbarische 
Mode erst während der Tang-Dynastie (lOJahrh. n. 
Chr.); ein anderer Berichtei-statter verlegt indessen 
den Ursprung in die Zeit der „fünf Dynastien" (976 
n. Chr.), sie war aber bis zu den Perioden Hi- 
ning und Youen-foung (1068 — 1078) nur in geringem 
Schwang , breitete sich jedoch von diesem Zeitpunkt 
an mehr und mehr aus, bis dass man es hernach 
einer Schande gleich achtete der Sitte nicht zu 
folgen. Zur Stütze der letzteren Angabe weist ein 
anderer Chinesischer Schriftsteller darauf hin, dass 
die alten Dichter wohl von den schlanken Taillen, 
nicht aber von zierlichen Schuhen, und wohl von 
kleinen Händen, nicht aber von kleinen Füsschen 
sprechen, und schhesslich findet sich bei noch einem 
andern Schriftsteller gesagt, dass die Angabe, als solle 
diese Mode von Tat-ki herrühren, einfach eine Täu- 
schung bUnder Chronisten ist und dass es lächerlich 
sei dass Gelehrte jemals dieser Angabe Glauben ge- 
schenkt haben. 

Die Chinesen beklagen sich über die Tyrannei der 
Mode nicht minder wie wir und bei einem Chinesi- 
schen Schriftsteller begegnen wir dem folgenden Stoss- 
seufzer: „Wir wissen nicht wann die Freuen be- 
„gannen ihre Fusse zu binden; aber wenn das Kind 
„kaum vier oder fünf Jahre alt, lässt man es, obgleich 
„frei von jeder Schuld und Missethat, namenloses 
„Elend erleiden, und Gott mag wissen, zu welchem 
„Zweck dies Binden geschieht." 

Kaiser Kanghi verbot 1664 diese Unsitte, aber 
die Mode erwies sich mächtiger als er und schon 
1668 war man genöthigt das Verbot wieder aufzu- 
heben. 

Soweit die Mittheilungen bei Schlegel, aus den 
letzten Zeilen sieht man dass die amerikanischen 
Missionäre, von denen die mehr beregte Notiz er- 
zählt, mit ihrem Gesuch an den Kaiser, die Sitte 
verbieten zu wollen, etwas sehr „post festum" 
kamen. Ob deren Gesuch wirklich in einem „silber- 
nen Behälter" dem Tsung li yamen für den Kaiser 
überreicht wurde , scheint uns zweifelhaft, da, so viel 
uns bekannt, alle vom Kaiser ausgehenden oder an 
denselben zu richtenden Schriftstücke mit gelber 
Seide umhüllt sein müssen. 

LI. Skizzen aus West Borneo vonE.L.M. 



KüHR. Im ixten Bande dieses Archivs, pg. 137/38 
haben wir einen kurzen Auszug aus der ersten 
Serie dieser interessanten Skizzen gebracht. Seitdem 
sind zwei weitere Serien durch den Herrn Verfasser 
veröffentlicht (Büdr. tot de Taal-, Land- en Volkk. 
van N. I. 6dö volgr. deel II & III), auf welche wir 
ihres hohen ethnographischen Weixhes halben hier 
ebenfalls hinweisen möchten. 

Zuerst handelt Verfasser über „Menschenopfer" 
und beantwortet die Frage, ob solche noch heutigen 
Tages durch die Dajaks gebracht werden, in beja- 
hendem Sinne, indem er nachweist dass der Ur- 
sprung dieser Opfer in der Furcht vor der Geister- 
welt, von der der Dajak sich fortwährend und überall 
umgeben wähnt, und zumal in der Furcht vor den 
Geistern der Vorfahren, die seiner Meinung nach 
im Jenseits unter denselben Bedingungen als auf 
Erden leben , wurzelt. Für die in Folge hohen Alter- 
thums , oder Krankheit Gestorbenen , oder beim Aus- 
roden einer Waldstrecke behufs Anlage eines Feldes, 
durch herabfallende Aeste getödteten, wird bei den 
Dajak im Stromgebiet des Melawi nach Verlauf 
einiger Monate ein Schuldgefangener {pandeling) 
oder Sklave geopfert. Aus Furcht vor der Nieder- 
ländischen Regierung geschieht dies jetzt heimlich, 
und waren während des Vorfassera Amtsführung im 
Sub-Bezirk Melawi vier Fälle zu seiner Kenntnis ge- 
kommen, deren Thäter aber, Mangels an Beweisen 
halben, nicht verfolgt werden konnten. Aus dem 
Munde eines Malaien von Landak erhielt er die 
Schilderung eines solchen Opferfestes, die er zum 
Besten giebt und bei deren Lesen sich uns die Haare 
sträuben. 

Dieser Mittheilung schliesst sich als N^ VI eine 
über Ordalien und Eide an. Nach der An- 
schauung des Dajak ist es nicht nöthig die Recht- 
sprechung in einer Streitsache, resp. Anklage auf- 
zuschieben, weil keine Beweise erbracht werden 
können. Fehlen auch irdische Zeugen, einer der 
himmlischen: Sonne, Mond und Sterne, die Geis- 
ter der Ahnen und die, unter dajakischen Namen 
versteckten Hindu- Javanischen Gottheiten Pëtara 
(Batara), Duwata oder Djubata (Déwata), 
Söngiang (Sang Jang) und Sëngiang Bu- 
rung. Soma Maharata etc., wird schon seinen 
Einfluss in der Bestrafung der Schuldigen äussern. 
Von dieser Ueberzeugung ist der D^jak denn auch 
dermaassen durchdrungen, dass er im Gefühl seiner 
Unschuld oder seines guten Rechtes , in übler Laune 
einen Mord verübt, falls durch europäische oder in- 
ländische Richter die Rechtsprechung in seiner 
Sache verzögert wird. — Von den,, dem Verfasser 
bekannten OrdaUen oder Gottesurtheilen (auch unser 
Eid ist, wie er sagt, nichts anderes) schildert der- 



- 211 - 



selbe das bei der Rechtsprechung über Diebstahls- 
^e angewandte „hoadji*' der Semaruwa-Dtvjaks im 
Nordwesten des Bezirkes Landak, wo unter Beo- 
bachtung gewisser Ceremonien die Entscheidung 
durch zwei Stücke Rindenfaserschnur, welche in mit 
Wasser gefüllte Tassen , für jede Parthei eine , gelegt 
werden; derjenige dessen Schnur an der Oberfläche 
treiben bleibt' ist unschuldig , während der, dessen 
Schnur untersinkt als schuldig erklärt wird. Alle 
Ordalien in West-Borneo werden abgehalten be- 
vor die Sonne im Zenith steht. Für die Recht- 
sprechung in, Ehebruch und Diebstahl von hohem 
Werth betreffenden Fällen wurde li-üher, besonders 
wenn es sich um Häuptlinge oder sehr wohlhabende 
Personen handelte, das ^lam aër (arei\ die Tauch- 
probe bei einer Anzahl Stämme angewandt. Sie 
wurde durch Stellvertreter beider Partheien derart 
ausgeführt dass diese sich ins Wasser begaben und den 
Kopf unterhalb eines, einen Theil der Oberfläche 
des Wassers bedeckenden Brettes hielten; deijenige 
dessen Stellvertreter zuerst den Kopf aus dem Wasser 
erhob um Athem zu schöpfen, wurde als schuldig 
angesehen. Einige interessante dem Verfasser mit- 
getheilte Sagen betreffs dieses Gottesurtheils flnden 
wir hier wiedergegeben. — Das gegenwärtig bei allen 
Stämmen im Westen Borneo's gebräuchliche Gottes- 
gericht ist das „njabung manuk" d. h. der Hahnen- 
kampf; ein Kampfhahn gehört daher auch meist 
immer zum Inventar einer Familienwohnung. 
Der Kampf findet in dem Raum der Wohnung, 
welcher für den Empfang der Gäste dient oder auf 
dem Erdboden statt. Von weiteren Ordalien, die 
unter den Ot-Danom des oberen Melawi-Gebietes 
noch gebräuchlich, ei-wähnt der Verf. noch: népak 
njatung apoi, die Harzprobe wobei der Beschul- 
digte mit der flachen Hand auf, in eine flache Schüssel 
gegossenes oder über ein plattes Holzstück ausge- 
breitetes glühend heisses Damar, Harz, schlägt; ver- 
brennt er sich nicht oder nur wenig so ist er un- 
schuldig. — Beider Laufprobe wird auf einiger- 
maassen geebnetem Pfade von ungefähr 2 M. Breite 
bei cca 100 M. Länge, durch die, die Partheien ver- 
gegenwärtigenden zwei Personen ein Wettlauf ab- 
gehalten; wer zuerst das Ziel, eine am Ende des 
Weges in den Boden gesteckte Lanze, erreicht ist 
unschuldig; kommen beide zugleich an so wird dessen 
Unschuld als erwiesen erachtet der den höchsten 
Punkt am Lanzenschaft ergiiffen. — Als letztes 
Ordalium erwähnt Kühr das b^ies oder berpüßes, 
nach den dabei zur Verwendung kommenden, be- 
kannten chinesischen Kupfer-Münzen benannte. Zwei 
derselben, wovon die eine blank geputzt, werden 
in einen Topf Wasser, das mittelst Asche getrübt 
ist, geworfen; holt der Beklagte das gereinigte 



Stück heraus, so ist er unschuldig. Betrefls eines 
Falles der Anwendung dieses Gottesgerichtes theilt 
Verf. eine ergötzliche, in einem Liebeshandel gip- 
felnde Geschichte mit; die Beklagte, welche das 
Zeugnis ihres Umganges nicht mehr verbergen konnte, 
vei-schwieg trotz allem den Namen ihres Geliebten 
und behauptete von einem Geist im Traum um- 
fangen zu ,sein; beim zum Schluss angewandten 
Gottesgericht griff sie die gereinigte Münze ! 

Gerichtliche Eide kennt der Dsyak nicht, was 
durch ihn vor den europäisclien Gerichten abgelegt 
wird, ist eine, mit Rücksicht auf das europäische 
Gesetz umgemodelte Verfluchung, wie selbe wohl 
bei Versöhnungsfesten ausgesprochen wird. Verf. 
theilt das Formular derselben und die beim Aus- 
sprechen gebräuchlichen Ceremonien mit. In einem 
Anhange kommt Verf. u. A. auch auf die bekannten 
heiligen Töpfe zu sprechen, die den Gegenst-and 
manches Streites bilden; u. A. lernen wir hier dass 
selbe der Feuers- und Diebstahlsgefahr halben nicht 
mehr im Hause bewahrt, sondern von dem Besitzer 
gewöhnlich heimlich im Walde vergraben wei'den, 
wo mancher bei unerwartetem Tode des Eigners 
für immer verschwindet oder auch wohl gestohlen 
wird. Zwei Listen der für die verschiedenen Ver- 
brechen festgesetzten Bussen, zahlbar in den ver- 
schiedensten Gegenständen, die eine zusammenge- 
stellt auf Grund von Angaben der Häuptlinge der 
Semaruwa-Dîyaks von Landak, und die andere die 
bei den Stämmen der Gebiete des Melawi- und 
K^an geltenden umfassend, beschliessen diesen Ab- 
schnitt. 

In der letzten seiner Skizzen (VII) verbreitet sich 
Kühr über das Thema „sëmangat-gana** (Ueber die 
Seele); viel von dem was wir hier lesen, z.B. betreffs 
der Vorstellungen von der Seele und dem Zurück- 
rufen derselben in einen Körper, welchen sie nach 
dem Glauben der Eingebornen zeitweise der einen 
oder andern Ursache halben verliess, dient zu wei- 
terer Bestätigung dessen was Wilkkn über densel- 
ben Gegenstand in seinem „Animisme" gesagt. Der 
Lockruf für die Seele, „Kur", ist der gewöhnliche 
für Hühner, den wichtigsten Vogel in Leben der 
Dsgaks und Malaien, dies deutet darauf hin, dass die 
Volksanschauung der Seele dort die Gestalt eines 
Vogels gegeben; „gleich vrie wir unsere Engel mit 
Flügeln ausstatten" sagt Kühr. In eingehender 
Weise finden wir dies erklärt bei Wilken, 0. c. 
pg. 18 sq. Interessant ist was über die Beschwörung 
der Seelen der Ahnen die einer KopQagd zum 
Opfer gefallen , durch die Theilnehmer an einer sol- 
chen, vor deren Beginn, mitgetheilt wird. — Auch 
über den mit rasselnden Schnecken etc. behängten 
Seelenkorb eines Kindes, der dessen Nabelsti*ang, 



unter Blättern verborgen, als Versteck und Leitweg 
für die Seele dienend enthalt, b^egnen wir einer 
Hittheilung die sich mit decjenigea deckt welche wir 
auf Qrund von des verstorbenen Tkomp's Angaben 
in unseren „Muscheln und Schnecken im Leben der 
Völker Indonesiens etc." pg. 21 wiedergegeben. 

KDhb sagt daas er diesen Korb nur bei den D^jak 
des K^an- und unteren Melawi -Gebietes gefunden 
habe, aber niclit bei den Ot-Danom, wo oberiialbder 
Schlafmatte des Kindes Richer- und köcherförmige 
Orchideenblätter, Stückchen Holz, Olöckchen, eine 
den Nabelstrang des Kindes enthaltende Muschel, 
welche mittelst eines Sewjfcutra- Blattes verschlossen 
und der ëmpatong des Kindes hängt. 

Zu dem was Wilken betreffs der Anschauung 
„dass Krankheiten entstehen weil böse Geister in 
den Körper gefahren und die Seele denselben ver- 
lassen habe", und über die mit dem Zurückbringen 
der Seele verbundenen Oereraonien s^gt, erhalten 
■wir hier mancherlei Ergänzungen, In Fällen plötz- 
licher Erkrankung verfertigt der inländische Heil- 
kundige eine kleine Holzflgur, Smpatong, den Stell- 
vertreter des Kranken, in welchen zu fahren man 
den. bOsen Geist, die Krankheit, auffordert Uiiohdem 
das Haupt des Kranken siebenmal damit bestrichen 
ist, worauf dann die Figur nebst einigen Opfer- 
gaben an den Platz gebracht wird, an welchem der 
Kranke meint dass der böse Geist in ihn gefahren 
sei und wo „Hanta" angerufen wird hinfort nicht 
den Kranken, sondern diese Figur zu plagen. Herr- 
achen epidemisclie Krankheiten so findet man in 
der ganzen Residenz längs der Wege, und zwar 
meist längs der linken Seite, Mengen dieser, Ntänner, 
Frauen und Kinder, jedoch je eine bestimmte Person 
vorstellenden Figuren die nach Verrichtung gewisser 
Ceremonien mit denselben, hier ihren Platz gefun- 
den haben. Dem Aufsatz findet sich die Abbildung 
eines solchen Weges, zu deren Wiedergabe hier wir 
durch das freundliche Entgegenkommen des Kgl. 
Instituts in den Stand gesetzt sind, beigegeben; die 
erwähnten Figuren sind streng zu unterscheiden 
von den, auch von Grabowsky früher in diesem 
Archiv besprochenen, beinahe lebensgrossen , vor 
und bei den Wohnungen stehenden; KOhr sagt 
dass selbe dienen um daran die, während der Ern- 
tefeste zu schlachtenden Rinder festzulegen; auch 
als Todtenopfer dienen letztere statt der Menschen- 
opfer. Eigenthumlich ist es zu hören, wie ein Di^ak 
dem Verfasser gegenüber den Wunsch äusserte , dass 
ihm lieber nach seinem Tode kein Rind geopfert 
werden möge, weil er dann der Seele des Standbildes 
{ëmpatoong oder témpatung) im Jenseits dienen müsse. 

Bei der nun folgenden Besprechung des Seelen- 
landea, das der D^ak aus Furcht dass seine Ab- 



- 218 - 



gestorbenen sich in seiner unmittelbaren Nähe auf- 
halten möchten , auf die Spitze der Bei'ge , und zwar 
meist des höchsten Berges verlegt den er von seinem 
Wohnort aus erblickt, ergeben sich wiederum Er- 
gänzungen zu dem was von Andbian in seinem 
„Höhenkultus" betreffs Borneo mittheilt. (Siehe 
auch dieses Archiv Bd. IX pg. 218). Einigen Stäm- 
men : Tebidah , Ks^'an , Papak und Djampal , die den 
übrigen im Stromgebiet des Kajan und unteren 
Melawi eng verwandt, galt früher der Bu kit Sa ran 
{bukit = Berg) gemeinsam mit letzteren als Wohnort 
der Seelen ihrer heimgegangenen Stammesgenossen; 
jetzt aber haben erstere denselben, in Folge ihrer 
Isoherung wegen blutiger Fehden, auf den Bukit 
Pet u ran, wo der Tebidah-Fluss entspringt, verlegt. 
Die Ot-Danom, aus dem Süd-Osten von Borneo, 
nentien jetzt ihr Seelenland den Bukit Pemuru, 
den Ursprung des Lekawei, linker Arm des Melawi. 
Das Seelenland ist sehr gross und besteht aus ver- 
schiedenerlei Strecken; in welcher derselben eine 
Seele ihren Wohnsitz erhält, hängt zum grössten 
Theile davon ab, auf welche Weise sie vom Körper 
abgeschieden wurde, d. h. wie der Tod erfolgte. 
Auch im Jenseits besteht ein Sterben und nach 
mehrfachem Bezahlen des Zolles der Natur, wird die 
sumangaty die Seele der Menschen, Thiere und von 
Allem was dem Dajak werthvoll, ihm Dienste er- 
weist, ihm im Traum erscheint etc., in die gana, 
die Seele von allem was zum Pflanzen- und Mineral- 
reich gehört verwandelt; letztere denkt man sich 
in Gestalt einer Schlange, wofür die Erklärung bei 
KüHR nachzulesen ist. 

Der Schluss der Arbeit bringt dann noch einige 
Mittheilungen , die deshalb von besonderem Interesse 
sind, weil selbe neue Beweise für die Richtigkeit 
der durch Wilken in seinem „Haaropfer*' entwickel- 
ten Anschauung, dass das Opfern von Haar an die 
Stelle des Menschenopfers getreten. Weiter erfahren 
wir dass Haare von einem „geschnellt-en" (erbeuteten) 
Kopf nach malayischen Begi'iffen als Mittel gegen 
Epilepsie, Ohnmacht und heftige Kopfschmerzen 
dienen; als Ui-sache der Krankheit wird die gänz- 
liche oder theilweise Entfernung der Seele aus dem 
Körper des Kntnken angesehen und nun kann das 
Fehlende durch die in den Haaren sitzenden Seelen- 
theile ergänzt oder selbst die Seele dadurch zurück- 
gerufen werden, zu welchem Zweck der Kopf des 
Kranken mit Wasser benetzt wird worin jene Haare 
gelegen haben. 

Noch mancherlei interessante Daten aus der vor- 
liegenden Arbeit könnten wir unsern Lesern hier 
näher bringen, wäre es nicht dass der Raummangel 
uns eine gewisse Beschränkung zur Pflicht machte. 
Vielleicht reizt das Mitgetheilte den einen oder 



andern unter ihnen, das Studium der Arbeit selbst 
zur Hand zu nehmen , wofür das Holländische , min- 
destens für unsere deutschen Fachgenossen, kein 
grosses Hindernis bilden dürfte. 

LH. üeber die Urgeschichte der Saiten- 
instrumente enthalten die Sitzungsberichte der 
anthropologischen Gesellschaft in Wien (Jan.— Febr. 
1898) einen interessanten Aufsatz von Dr. Rich. 
Wallaschbk. Der Verfasser sagt dass die Tonpro- 
duction die einzig sichere Handhabe für eine Ein- 
theilung der mancherlei Formen primitiver Instru- 
mente biete und dass es daher unmöglich die Saiten- 
instrumente zu einer Klasse zu vereinigen, wie 
Tylor dies gethan, und für ihren Ausgangspunkt 
den WaflFenbogen zu betrachten. Auf Grund näher 
angegebener Unterschiede der Tonproduction theilt 
W. die Instrumente ein in a) Streich und Reib- 
instrumente, b) Verbindung der gespannten Saite 
mit dem Resonanzboden, c) Sing- (Blas-) instrumente 
mit Saiten, und d) eigentliche Streich- (Bogen-) in- 
strumente. Bei der Besprechung der genannten 
Klassen weist W. mit Bezug auf a) darauf hin dass 
ein Streichinstrument keineswegs immer ein Saiten- 
instrument sein muss, wie ja auch ein Saitenin- 
strument in der That nicht immer ein Streiuhinstni- 
ment ist. In diese erste Klasse stellt Verf. u. A. 
als primitivstes Instrument den Kerbstock der Bawili 
in Loango, dem sich dann die Verbindung des Reib- 
stockes mit einem Resonanzkasten oder der Membran 
einer Trommel anschliesst; auch das bekannte Reib- 
holz „Kulepa-ganeg" von Neu-Irland, die Negercither 
„Sansa", und die Bambuscither malayischer Völker 
stellt Verf. in diese Klasse. Hieher geholt auch das 
von den Pueblo-Indianern von San Juan durch 
die Frauen beim Xicara-Tanz gespielte Instrument 
Mivo-ëhf ein sägezahnartig gekerbter, auf einer Cale- 
basse ruhender Holzstab, der mittelst eines andern 
gestrichen wird (coli, tkn Kate). Gleich diesem liegen 
uns im ethnographischen Reichsmuseum zu Leiden 
zwei andere , ebenfalls vom Verfasser nicht erwähnte 
und sich hier anschliessende Instrumente aus ameri- 
kanischem Gebiete vor: das eine, „TjäraskW\ aus 
einem Kuhhorn bestehend, und längs der einen Seite 
von Querkerben, über die mit einer Knochenlanielle 
getrieben wird, versehen, von der Insel Aruba; 
das andere aus einer grossen wurstförmigen Calebasse 
mit umgebogenem Hals verfertigt, theilweis mit 
Schnitzwerk verziert und bemalt, und übrigens im 
Princip mit dem ersteren Instrument übereinstim- 
mend, von den G uajiros- Indianern in Vene- 
zuela. Das von W. erwähnte in den Strassen der 
Städte Südspaniens gespielte Instrument, aus einem 
mit einer Membran überzogenem Blumentopf, und 
einem durch die Membran gesteckten Stock, mittelst 



214 



dessen der Ton erzeugt wii*d, bestehend, ist auch 
in den Niederlanden unter dem Namen „Rommelpot" 
bekannt. — Von der Negercither liegen uns auch 
primitive Exemplare mit Holzstäbchen vor. — Die 
Bambuscither findet sich in Indonesien nicht nur auf 
denMolukken, sondern auch auf Java und Sumatra 
(Bataks) und ausserdem auch auf den Philippinen. — 
Interessant ist der Nachweis wie sich die in China, 
und von hier bis nach Russland hinein, beliebte 
Yogelform der Saiteninstrumente in degenerirter 
Form, obwohl zwecklos, selbst in der des Halses 
oberhalb der Stimmschrauben bei unserer Violine 
erhalten hat. — Eigentliche Streich- (Bogen-) instru- 
mente scheint die Cultur des alten Mexico nicht 
gekannt zu haben , sagt W. , und er erwähnt ebenso- 
wenig solcher aus anderen Theilen Âmerika's. Es 
sei daher auf die Existenz einer Violine bei den 
Apache hingewiesen die, unseres Wissens nach, 
zuerst durch Dr. ten Kate bekannt wurde (Siehe 
„Reizen en Onderzoekingen in Noord- 
Amerika" [Leiden, E. J. Brill, 1885] pg. 188 & 
PI. Il Fig. 12). Dieselbe besteht aus einem cca. 20— 
25 cM. langem Holz- oder Rohrcylinder über den 
eine, aus Pferdehaaren bestehende Saite gespan- 
nen ist; das Instrument wird beim Spielen in der 
Magengegend gegen die Brust gehalten und ergiebt 
beim Strich, mittelst eines primitiven Bogens, einige 
starke Töne. Neuerdings hat Prof. D. G. Brinton in 
einem Artikel „Native American Stringed 
Musical Instruments" (American Antiquarian 
Janr. 1897) auch die Aufmerksamkeit auf dies Vor- 
kommen gelenkt und zugleich noch dreier anderer 
Saiten-Instrumente aus Amerika erwähnt. Das erste, 
„Quijongo" genannt, stammt von Central- Amerika 
und besteht aus einem, an einer Calebasse oder 
einem Krug, als Resonanzboden befestigten Holz- 
bogen, dessen Saite mittelst eines dünnen Stockes 
geschlagen wird. Dasselbe ist abgebildet in der Ein- 
leitung zu „Comedy Ballet of Gueguence" 
pg. XXXVI (Philadelphia 188-3) und gehört zu Walla- 
scheck's Klasse b; dasselbe ist vielleicht der Fall be- 
treffs eines Instnimentes von dem das Metropolitan- 
Museum zu New York ein Exemplar mit der An- 
gabe „Apurman Indians, Upper Purus River, Brazil ," 
besitzt. Dasselbe besteht aus einem ungefähr fünf 
Fuss langen Rohr, gegen dessen Mitte ein Krug 
befestigt, und das mit vier Saiten verschiedener Länge 
bespannen ist. Indes haben Martius, Markham, 



Ehrenreich, von den Steinen und Polak weder 
des genannten Stammes noch des Instrumentes 
erwähnt, so dass nichts Sicheres betreffs desselben 
zu sagen ist. — Das letzte der von Brinton er- 
wähnten Instrumente ist jenes, von dem James Adaib 
in seiner „History of the American Indians" 
pg. 175 spricht und von dem er sagt, dass es zu 
den heiligen Musikinstrumenten der „Mississippi- 
Nachee"-Indianer gehöre. Er beschreibt es als fünr 
Fuss lang und, am obern Theil des Resonanzbodens, 
einen Fuss breit, während es mit acht Saiten aus 
Büffelsehnen bespannen war. Der Spieler hielt das 
Instrument zwischen seinen Füssen und längs dem 
Kinn, indem er mit der einen Hand den Bogen 
ergriff, dessen anderes Ende ein Genosse hielt. 

Während Dr. ten Kate der Meinung ist dass die 
Geige der Apache aus Mexico stamme, sagt DhBrinton 
dass möglicher Weise alle von ihm erwähnten In- 
strumente unter gewissen Modificationen von den 
Weissen oder den Negern entliehen wurden ; indesse*h 
bestehe auch genügende Wahrscheinlichkeit für die 
Annahme dass selbe aborigin seien. Mit Rücksicht 
auf die allgemeine Annahme dass die Eingebornen 
Amerikas, zur Zeit der Entdeckung des Welttheils, 
keine Saiteninstrumente besassen, sind daher weitere 
Untersuchungen erwünscht. 

Die mittelamerikanischen, aus einem mit Saiten 
bespannten Gürtelthier- oder Schildkröten-Panzer be- 
stehenden Instrumente sind nach Dr. Brinton neueren 
Ursprungs, da weder im Maya, noch im Nahuatl 
Namen für selbe existieren; dasselbe ist der Fall 
betreffs der Geige der Yakatat in Alaska. 

LUX. On Augury from Combat of Shell- 
fish. The following interesting notes on this sub- 
ject have been published by Mr. Kumagusu Mina rata 
in „Nature (London)": 

„In his „J ÔZ an kid an Shui" (published about 
1767, tome 1 fol. 3, o) Yuasa Shimbri, a Japanese 
literatus (1701 — 81), writes on this subject thus: 
„Noma Samanoshin narrated that the destiny of a 
belligerent could well be foretold by means of the 
„Tanishi*\ *) If two groups consisting each of three 
of this shellfish be placed in opposite corners of a 
tray, the three animals representing the future 
conquerors would advance, while the others, which 
are doomed to defeat, would withdraw. This method 
was approved by repeated experiments during the 
siege of Osaka [1615].^ Every time the experiment 



») Tannigi are the common black Land-Snails gathered for Food in muddy Rice Fields . . . (K aemppeb : 
History of Japan 1727 vol. 1 pg. 141). It belongs to the genus Viviparus, and is V. japonicaj if I remem- 
"ber con'ectly. 

-) For this event see, e.g. Cabon's „Account of Japan" in Pinkebton „Voyages and Travels" 1811, vol. 
Til pg. 616; „Diary of Richard Cocks" 1883, passim. 



- 215 - 



was carried on, it never failed for the three „Tanishi" 
respectively designated Hideyosi, the lord of the 
castle, and his two generals, Ono and Kjmura, to 
be driven in corners by other three, which were 
representing the leaders of the besieging array. 
Prince Iyeyasu, Ii, and Tôdô. Thence it is confirmed 
that there is no better method of foretelling the 
decision of a war [here Noma's narrative ends]. The 
same method is given in detail in „Wa-pei-chi" 
[by Mau Yuen-i, completed 1621], which is to be 
consulted for its particulars", unfortunately all four 
copies in the British Museum of the Chinese work, 
here referred to, are wantingvol.XLXXX VI, where- 
in further details of the method are said to be found. 

Besides, two older Chinese works, both of which 
I have never seen, viz. Fung Ching's Pan-yu-ki*) 
(written circa 990—94) and Luh Wei's K w e i • c h e • 
chi') (twelfth century) are said to describe this 
method of augury to have been of old used in the 
region of Ling-Nan (which comprised the present 
provinces of Kwang-Tung and Kwang-Si). 

In connection with Yuasa*s statement, above 
quoted, the following notice, by Etienne A ymonieb, 
of a Cambodian mode of divination is equally inte- 
resting: — „Si une ai*mée étrangère fait invasion 
dans le royaume, beaucoup d'habitants prennent 
deux KhchaUj ') placent au fond d'un basin, d'un 
récipient, un peu de sable pour faire une petite arena 
et assez d'eau pour recouvrir les deux coquilles. 
Ils allument des bougies et des baguettes odoriférantes, 
invoquent les divinités protectrices du royaume, les 
prient d'indiquer l'issue de la guerre au moyen de 
cette petite naumachie. Les Khchau représentant 
les belligérants luttent jusqu'à ce que l'un des deux 
soit culbuté" *) („Notes sur les Coutumes et Croyances 
8upei*stitieuses des Cambodgiens" in Cochinchine 
Française; Excuraions et Rcon naissances N°. 16 
pg. 142. Saigon, 1883). 

So far the practise of augury from combat of shell- 



fish appears to be a peculiarity of the peoples in the 
Far East. Is there any instance of the same method 
described in other parts of the world ? •) 

May 3, 1897. (Nature 135. 97). 

„In a foot-note to my letter on this subject (vide 
supra), I remarked that the Khchau (a shellfish)^ 
applied by the Cambodians to the divination of a 
war, is likely to belong to the family of Paludinidaef 
taking into consideration the fact that the Japanese 
and the Chinese of former days used some species 
of Viviparus (= Paludina) for the same purpose. 
Lately, while examining M. A. Pavie's article „Ex- 
cursions dans le Cambodge etc." (Cochin- 
chine Française, Excureions et Reconnaissances, 
N®. 9 pg. 479, 1882), I have come across a passage 
giving confirmation to my view. The author, giving 
nomenclatures of the Cambodian molluscs , identifies 
the native Kechau (which is doubtless another French 
form of the spelling Khchau) with the Latin {Palu- 
dina"; whereas the allied genus Ampullariu has its 
Cambodian name „Tar, 

Januari 31. (Nature 10/2.'98, pg. 342). 

LIV. On the geographical distribution of 
the musical bow. An interesting note on this 
subject has been published by Prof. Otis T. Mason 
in the „American Anthropologist" for November 1897. 
The author mentions the said instrument besides 
from the Mayas at Loltum in Yucatan, from where 
it is reported by Mr. Sa ville , from the Zuni's (Ari- 
zona), Zulu's, Angola, Damaras, Hottentots , Mashona- 

land, Mozambique, Lake regions, Madagascar, New 
Britain, New Guinea, from Florida isl^. and Pen- 
tecost isld; from the Interior of Brazil, Tule (Cali- 
fornia) and the Pueblo of New Mexico. As far as 
possible a description and the native name of the 
different forms is given by Prof. Mason, who came 
to the conclusion that stringed musical instruments 
were not known to any of the aborigines of the 
Western Hemisphere before Columbus, and has, in 



») Referred to in Li-Ye: Kingchai-ku-kin-tau (written c. 1234; Brit. Mus. copy, 15, 316, d, Tome IV fol. 27a). 

*) Quoted in the grand Imperial Cyclopedia, „Ku-kin-tu shu-tseih-ching", sec. XIX. TomeLXIII 
sub. „Lo-pu-ki-chi", fol. 2a 

') J. MouRA, in his Vocabulaire Francais Cambodgien etc., Paris, 1878, simply explains the word 
Khchau as coquille. From parallel instances it is highly probable that this is, too, a species of the 
Paludinidae. 

*) This notice reminds me of an old Japanese ti*adition, which is this: „When the battle of Dannoura 
was about to be fought (1185) [for which battle see Adams: History of Japan 1874, Vol. 1 pg. 36], 
Kumano-no-Bettô Tansô, a warlike priest, who was wavering in question which of the two ants^onist 
clans to support — Minamoto or Taira — doubling the accuracy of an oracle given by his patron-god to 
induce him to save under the White Banner [i.e. the Mina-moto-clan], caused seven white cocks to 
combat with seven red ones before the shrine of the same deity. And the result was that the red ones 
[which represented the Red Banner of the Taira- clan] were all defeated by white ones, which impelled 
nim to make up his mind to serve the Minamoto clan (Heike M ono gâta ri, tome XI). 

*) Of allied modes of divination about the decision of a war, I may instance the New Zealanders practice 
with sticks, and a Gothic king's experiment with swine (see Lubbock, Origin of Civilisation oth ed. 
p. 245; and Mary Howitt's Appendix to Ennemoseb's History of Magic ed. Bohn, Vol. II. pg. 458). 



- 216 - 



liis paper on „The introduction of tlie Iron Age into 
America" called attention to the very early intrusion 
of African arts into the Ijatin-Aroerican areas. 

In a later number of the same periodical (March 
1896) we meet with an additional note on the subject 
by Dr. H. tbn Kate, containing the description and 
figure of a specimen of the instrument from another 
locality: Patagonia, which forms part- of the ethno- 
logical collection of the la Plata Museum and the 
name of which, „koh*lo" in Tehuelche, has a certain 
resemblance to the Maya-name „hooV* and the name 
„kolove", given by the natives of Florida, Solomon- 
islands to the same instrument. 

In connection herewith, Dr. ten Kate contests 
Prof. Mason's final conclusions, regarding the intro- 
duction of the instrument amongst American tribes, 
and says that he thinks „the invention originated in 
a number of localities remote from one another", 
and that it „did not necessarily spring from one 
centre". 

With regard to the geographical distribution, Dr. 
ten Kate observes that Prof. Mason has made no 
mention of the pinâka , the musical bow of Hindustan, 
which is believed by the Hindus to be the father 
of all stringed instruments and to have been in- 
vented by Çiva. 

In calling attention to the fact that the musical 
bow has not yet been discovered in the western 
(Dutch) part of New-Guinea, and that it refers to 
the eastern part, Dr. ten Kate is quite right; but 
wliether it has been found amongst the aborigines of 
German New Guinea seems likewise not yet certain, 
because there exists, as far as we know, no evidence 
in the literature for this statement. 

Prof. Mason, in adding a few observations to this 
note, says that the horsehair string of the specimen 
from Patagonia, would not be attributed to pre- 
Columbian America by the most zealous advocate of 
the similarity theory and that Mr. Hawley , who has 
charge of the musical collection of the U. St. National 
Museum, is not sure if the pindka is a musical bow 
in the sense here in mind. Finally Prof. Mason adds 
a number of statements in support of his view, that 
the instrument is not originated, but introduced 
into America. 

Mr. Henry A. Balfour of Oxford , states in a later 
number (June 1898) in connection with the foregoing 
not-es that the „pindka" of India is a true musical 
bow and that specimens of it have been given to 
several museums by Raja Sourindro Mohun Tagore 
of (Calcutta. Mr. B. has for some years collected 
material upon the „Musical Bow and its Geographical 
Distribution" and hopes very shortly to publish his 
results. 



As Prof. Mason says the instrument is not enu«- 
merated in the „Brüssel Museum Catalogue", it may 
be useful to observe that it is indeed described in 
the „Catalogue descriptif et analytique du Musée 
instrumental par Vict. Ch. Mahillon", 2e éd. (Gand 
1808) pg. 188. 

The National Museum of Ethnography at Leiden 
has also been endowed with a specimen of it by 
Haja Tagore, several years ago, and possesses besides 
this, specimens from South African Tribes and from 
the island Rubiana, Solomon islds (In v. N*. 1184/117^ 
collected by C. Ribbe. 

LV. Ueber die Naga von Asam handelt Kurt 
Klemm in einem, „Völkerbilder aus Asam" 
überschriebenen Aufsatz (Beil. zur Allgem. Ztg., 
München, N». 178 & 179 [U & 12 August 1898]). Er 
stützt sich auf die dem Museum für Völkerkunde zu 
Berlin durch einen Gönner geschenkten Sammlungen 
des verstorbenen Reisenden Otto Ehlers und die 
Berichte englischer Offiziere und Beamten, wie 
Butler (Vater und Sohn), Oberst Woodthorpb, 
Kapitän Damant, Commissioner Peal etc., sowie 
namentlich auf Davis' werthvoUe Angaben im letzten 
Census- Report. Nach einander berichtet der Verfasser 
über die Angami-, Ao , Simi- und die nackten 
Naga 's; und berühit sowohl deren physisches als 
psychisches Leben, wobei mancherlei Einzelheiten 
betreffs der Kleidung und des Schmucks, der Täte- 
wirung , der Waffen , über Feste , Junggesellenhäuser 
etc. zur Sprache kommen, die besonders dem Museums- 
ethnographen willkommen sein werden. In dem die 
Simi -Naga 's betreffenden Abschnitt findet sich 
eine Ergänzung zu einer, neuerlich durch Prof. J. J. 
M. DE Groot veröffentlichten Arbeit (De weer- 
tyger in onze Kolonien en op het Oost- 
Aziatische Vasteland. Bydr. tot de Taal-, Land- 
en Volkenk. van Nederl. Indie, 6e volgr. 5e deel 
[1898] pg. 549 sq.). Der Verfasser sagt nämlich : „Wie 
„alle Naga's glauben die Simi an Geister. Auch Tiger- 
„menschen soll es bei ihnen geben. Es sind dies 
„Menschen, die, unsern Weerwölfen entsprechend, 
„die Macht besitzen , Tigergestalt anzunehmen. Ein 
„solcher Tigermensch ist ein Häuptling der Simi, 
„dessen interessanter Bekanntschaft sich Davis er- 
„freut. Zwar stellt der, ob solcher Zaubermacht ge- 
„fürchtete, Häuptling die ihm zugeschriebene Fähig- 
„keit in Abrede, das hindert jedoch nicht, dassSimi 
„und Angami fest an seine übernatürliche Kraft 
„glauben. Im Nordosten soll es sogar ein ganzes 
„Dorf voll solcher Weertiger geben." 

LVI. An extremely valuable and interesting sketch 
ofthe anthropological work done at Madras 
by Mr. Edgar Thurston, Curator of the Madras 
Government Museum, is published by himself in 



- 217 - 



Nature of 26 May 1898. Mr. Thurston began his 
researches in 1894 and till to day the work, both 
field- and Museum work, is very favorably carried 
on. Besides peculiarities with regard to the work 
done at Madi'as, the paper contains many good 
counsels , resulting from own experience, which may 
be taken in mind by^ scientific explorers and will 
be prove useful in the fulfilling of their task. Where 
the author speaks, at the end of his article of the 
great want of centralisation of anthropological work 
and material at London, and of the deserted galleries 
of the Imperial Institute, we agree fully with him 
and also with his advice to convert the much dis- 
cussed building of the Institute into a great National 
Museum of Ethnology with library, lectures and 
anthropological laboratory. 

LVII. Eine Ergänzung zu dem was F. von Andrian 
in seinem schönen Werke betreffs des Höhen- 
kultes der Kirghisen mittheilt bietet Sven 
Hedin im Geograph. Journal, London, March, 1898. 
Er berichtet dass der, „Mustagh-ata" genannte Berg 
in den Volksanschauungen der Kirghisen dieselbe 
Rolle spielt wie der „De ma vend" in denen der 
Perser und als das Grab von zweiundsiebenzig Heili- 
gen, u. A. von Moses und Ali, bezeichnet wird 
(Siehe auch American Anthropologist, 1898 pg. 95). 

LVIII. A paper, entitled „Stray notes on Pa- 
puan ethnology", has been read by Mr. C. Hedley 
at the meeting of the „Linnaean Society of New 
South Wales" of 28 July 1897. Two articles from 
New Guinea are described: a) A gigantic fish 
hook from Milne Bay, 19 inches long, usually mis- 
called a shark hook. Recent researches in the Ellice 
Islands indicate that this is employed to catch a 
deep sea fish called „Palu**; possibly an unknown 
species of the Macruridae, The present hook differs 
from any hitherto known by a mounting of wicker 
work for the attachment of the fishing line; b) an 
intricate knot used by the women of East New 
Guinea in making the gi-ass petticoat; and attention 
is drawn to the value of such a detail in tracing 
the migration or descent of races (Nature, London 
9/9. W). 

At the meeting of the same Society of 25 Aug. 1897 
Mr. Norman Hardt read a note on, and exhibited 
specimens of feathered arrows from the island 
Espiritu Santo, New Hebrides. It has long 
been held as an ethnological axiom that no arrow 
from any Pacific island was feathered. This rule is 
now shown to have its exception, and for the first 
time the locality whence these feathered arrows 
come is now published (Nature 14 Oct. 1897). We 
add to this notice that specimens of these arrows 
Jiave already been described and figured in our ^Eth- 
L A. f. E. XI. 



nographisch Anthropologische Abtheilung des Museum 
Godeffroy" pg. 133 & pi. XXII Fig. 9, which were 
received by the collector from a canoe „off Santo". 
In his extremely useful „Album of the weapons etc. 
of the Natives of the Pacific Islands" (Second Series), 
Mr. Edge Partington has also figured specimens of 
these arrows on Plate 72, referring at the same 
time to our work and to Cook's 2d voyage I pg. 78. 

LIX. Sir A. Hardinge's report on the East 
African Protectorate 1897 (C- 8683) contains, 
as we learn by a review published in Nature [London 
17/2.'98], a careful summary of the manners and 
habits of the native tribes, the Wagiriama, Waka- 
uma, Wakamba etc. The report treats of the social 
life, belief in spirits, of sacred animals, totems etc. 
The reviewer says: „Altogether this is an excellent 
report, and the accompanying maps make it of some 
value to anthropological students." 

LX. Ueber die megalithischen Bauten in 
der Bretagne, und in England, Schottland und Irland 
hielt Landgerichtsdirector Dr. H. Föhring am 2 März 
d. J. in der Versammlung der Gruppe Hamburg- 
Altena der deutschen anthropologischen Gesellschaft 
in Hamburg einen äusserst lehrreichen Vortrag. 
Zum gi'ossen Theil das Resultat eigener Anschauung, 
wurde das Vorgetragene durch zahlreiche Photogra- 
phien und mehrere Modelle den Hörern zu besserem 
Verständnis gebracht. 

Der Vortragende wies zuvörderst darauf hin dass 
sich Bauten gleicher Art auch in andern europäischen 
Ländern, namentlich im nördhchen Deutschland (in 
Hannover z. B. über 2(X)) und in den Niederlanden 
(in Drenthe allein 54) finden; von denen jedoch nur 
hie undfda Photographien aufgenommen seien. Man 
schrieb die Errichtung derselben früher den Kelten 
zu, was sich jedoch nicht als stichhaltig erwiesen 
hat, weil neuere Forschungen mit immer grösserer 
Sicherheit ergaben, dass diese Bauten Zeugnis ab- 
legen von einer früheren, finnischen Einwanderung, 
die in die Zeit von 25(X)— 3000 v. Chr. zu versetzen 
sei; schon Cäsar hat diese Bauten in seinem „De 
hello gallico" als Denkmäler längst entschwun- 
dener Zeiten bezeichnet. Als wesentlichste Formen 
bezeichnete Dr. F. die folgenden vier, alle mit 
keltischen Namen belegten: 1) Menhir (men Stein, 
hir gross), 2) Dolmen, {dol gestreckt, men Stein), 
3) Cromlech {crom geki'ümmt, rund; lech heiliger 
Stein) und 4) Galgal (Mané in der Bretagne, Hünen- 
gräber, Hunnebedden [holländ.], im Allgemeinen Tu- 
muli). Die wesentliche Charakteristik dieser vier 
Formen wurde vom Vortragenden gegeben und im 
Anschluss daran eine Anzahl selbst besuchter, hieher 
gehöriger Denkmäler näher besprochen ; so z. B. aus 
der Bretagne die elf Alignements von Carnac von 

28 



- 218 - 



denen noch jetzt etwa 4000 Monolithen stehen; der 
jetzt umgestürzte grösste bekannte Menhir und der 
grösste bekannte Dolmen , beide zu Lock-Maria Ker; 
der QaJgal auf der Insel Govr-Innis, dessen sämratliche 
Steine in reichster Weise oruamentirt, der Sonnen- 
tempel zu Stonehenge , die sich über etwa vier Stunden 
Bodenfläche ausdehnenden concentrischen Cromlechs 
bei Avebury , der riesige Cairn von Maeshowe (Schott- 
land), der Cromlech von Stennis bei Kirkwall auf 
der Insel Mainland der Orkney-Gruppe, die standing 
stones, eine JfewÄtr-Gruppe ohne Gleichen auf Lewis, 
Hebriden-Gruppe etc. etc. 

Wünschenswerth wäre es dass Dr. Föhring seinen 
Vortrag in erweiterter Form , und bereichert mit dem 
durch ihn gesammelten Abbildungsmaterial veröffent- 
lichte und damit letzteres allgemeiner Benutzung 
zugängig machte. 

LXI. Neuere Beiträge zur Ethnobotanik 
(Siehe Vol. X pg. 16 sq.). 

Ueber den Pflanzenaberglauben der Cze- 
ch en macht Josephine Kopecky im Urquell (Neue 
Folge, Bd. I, pg. 268 ff.) einige interessante Mit- 
theilungen. Sempervivum teetotum auf dem Dacheines 
Hauses schützt gegen Blitzschlag; Fütterung mit 
Huflattichblättern erzeugt ein feuriges Aussehen der 
Pferde, das Herumwerfen mit Hülsenfrüchten gilt als 
besondere Sünde, zusammengebundene Grashalme 
werden zum Wahrsagen durch Mädchen benutzt; etc. 

Unter dem Titel „Volksbotanik" ist kurzhin 
ein von Dr. Richard Pieper, Oberlehrer am Kgl. 
Friedrichs Gymnasium in Gumbinnen, verfasstes 
Werk erschienen, das in leicht fasslicher Weise 
die Rolle schildert welche die einheimische Pflan- 
zenwelt in Volksgebrauch, Geschichte und Sage 
spielt, indes auch einschlägiges Material betreffs einer 
Anzahl fremder, resp. importirter Arten enthält. 
Obwohl der Verfasser sein Material einer Unmenge 
von Werken und Zeitschriften entnommen, dürfte 
doch Baron Sloet's Werk: ;,De Planten in het 
Germaansche Volksgeloof noch mancherlei 
Ergänzungen enthalten. 

Im Journal of American Folklore (1897, H) 
hat M. Bergen eine Arbeit über „Popular Ame- 
rican Plant-Names" publicirt. 

Von Prof, Georg Dragendorff liegt der Beginn 
eines, im Verlag von Ferd. Enke in Stuttgart er- 
scheinenden Werkes: „Die Heilpflanzen der 
verschiedenen Völker und Zeiten" vor, das 
hier erwähnt zu werden verdient und auf das wir 
vielleicht an anderer Stelle noch zurückkommen. 
Seitdem dieselbe erschien ist der Verfasser verstorben. 

W, VON BüLow veröffentlichte in der „Garten- 
flora" 1896 pg. 412 ff. einen Aufsatz „Die Samoa- 
Inseln und ihre einheimischen Nutz- 



pflanzen" der mancherlei ethnologische Data ent- 
hält. So z. B. über die einheimische Bereitung von 
Kokosnussöl und aetherischen Oelen, über die aus 
Pflanzen gewonnenen Farbstoffe, über Faserstoffe 
und Heilmittel etc. Der das Material für die Tapa^ 
den bekannten Bekleidungsstoff in seinem Bast 
liefernde Baum, ist nicht wie seither algemein 
angenommen , die Broussonetia papyri fera , sondern 
Pipturus incanusj wie Dr. Reinecke (Berlin) in einer 
Note bemerkt. Ei-sterer Baum kommt ihm zufolge 
in Samoa überhaupt nicht vor. 

Wie in der Chemischen Gesellschaft zu Washington 
kurzhin mitgetheilt wurde, werden getrocknete Cac- 
teen der Gattung AuhdUmium von den Indianern 
Mittel- Amerikas zu Heilzwecken verwandt und unter 
allerlei Ceremonien in regelmässigen Zwischenräumen 
genossen. Zunächst wird dadurch das Gesicht in auf- 
fallender Weise beeinflusst, bei geschlossenen Augen 
und im Dunklen treten Visionen auf, 

Lilienknollen sollen, wie wir einem Zeitungs- 
bericht entnehmen, in Japan ein Nahrungsmittel 
bilden. Den Aïno's soll Lilium Glehni als Haupt- 
nährpflanze dienen ; aus dem Stärkemehl der Knollen 
werden eine Art Kuchen gebacken , die in der Mitte 
durchlocht sind um selbe an eine Schnur zu reihen. 
Auch die Knollen der Gold- und der Tigerlilie dienen 
als Nahrungsmittel, letztere in Wasser abgekocht 
und mit etwas Zucker versüsst. 

In seiner auf breiter, wir möchten sagen fast zu 
breiter Basis angelegten „Toxicologie africaine" 
(Paris, OctaveDoier) hat A. T. de Rochebrune auch 
der Rolle welche die in Betracht kommenden Pflanzen 
des schwarzen Continents im Volksleben etc. spielen 
in ausgiebiger Weise gedacht. Zahlreiche Abbildungen 
schmücken dies auf 18 Lieferungen, von denen bis 
jetzt vier erschienen , berechnete Werk , dessen Voll- 
endung binnen ungefähr vier Jahren zu erwarten 
sein dürfte. 

Watter Hoügh publiciit im „American Anthro- 
pologist" (May 1898) unter dem Titel „Environ- 
mental interrelations in Arizona*' eine 
Arbeit welche einen umfassenden üeberblick über 
die Verwendung einer grossen Anzahl von Pflanzen 
oder von Theileu derselben durch die das genannte Ge- 
biet bewohnenden Indianerstämme giebt. Nach einer 
sehr interessanten Einleitung folgt eine Liste in der 
neben dem einheimischen Namen, der wissenschaft- 
liche gegeben wird, sowie eine Notiz betreflfs der Ver- 
wendung derselben. Eine systematische Zusammen- 
stellung der in Betracht kommenden Arten schliesst 
die dankenswerthe Arbeit. 

Im Bulletin N^ 3 des Free Museum of Science 
and Art, Philadelphia, publiciit John W. Harsh- 
BERGER eine Mittheilung über die Verwendung 



- 219 - 



der Pflanzen bei den alten Peruanern, die 
der Hauptsache nach auf Dr. ühle's Funde basiert ist. 
Zur Besprechung gelangen der Mais {Zea Mays), 
die Erdnuss {Ärachis hypogea), Batate {Ipomea 
batatcts), Kartoffel {Solanum tuberosum) und Coca 
(Erythroxylon coca). Betreffe der Erdnuss sagt der 
Verfasser dass Dr. Uhle's Funde die Frage betreffs 
der Heimath dei*selben entscheiden und als Beweis 
gelten dürften, dass selbe in Sûd-America zu suchen 
sei. Die Kultur der Kartoffel dürfte bei den vor- 
Columbianischen Indianern nur in sehr beschränktem 
Maasse statt gehabt haben; in Hauptsache würde 
das Bedürfnis an solchen wohl durch das Erträgnis 
der, in der betreffenden Region wildwachsenden 
Pflanzen gedeckt worden sein. Das Schweigen der 
älteren Reisenden , welche über die Pflanzen Mexico's 
und Nord-Amerika's berichten, betreffs der Kartoffel, 
deutet darauf hin dass die Kultur derselben im prä- 
historischen Amerika auf die Küstenstämme der 
Westküste beschränkt war. 

Eine Liste der Pflanzen welche bei den 
Slowenen Verwendung finden, als Schutz 
gegen Unheil verschiedener Art., oder auch als glück- 
bringende Mittel, enthält u. A. die Arbeit von Prof. 
WiLH. Ubban: Der Aberglaube der Slowenen 
(Zeitschrift für oesterr. Volkskunde IV, pg. 151 sq.). 

Die Münchener Allgemeine Zeitung bringt im 
Feuilleton ihrer N^ 177 (23/8.'98, Morgenausg.) einen 
Aufsatz von Rüd. Kleinpaul : Johannisblumen, 
in welchem als solche Arnica, Hypericum perforcUum 
(Johannisblut) , der Johannisbrotbaum und die Johan- 
nisbeere vom volkskundlichen Standpunkt aus ge- 
schildert werden. 

Von Dr. M. Gbbshoff's interessantem Werk „Nut- 
tige Indische planten" sind, seit wir zuletzt 
an dieser Stelle desselben erwähnten, zwei weitere 
Lieferungen (3&4) erschienen (Amsterdam, J. H. de 
Bussy, 1896/97). Aus dem was über die darin be- 
handelten und abgebildeten zwanzig Arten gesagt 
wird, heben wir das Folgende heiTor. 

Das Holz der Hemandia peUata Meissn. dient für 
Bauholz und als Schwimmer für Fischnetze. Das 
Geräusch welches, infolge des Windes, durch das 
Rasseln der Samen in den glockenförmigen Früchten 
entsteht, ist die Veranlassung gewesen zu der, durch 
den arabischen Geographen Masudi mitgetheilten 
Legende, dass im fernen Süden sich ein Baum finde 
mit Früchten, gleich einem Menschenkopf, welche 
wak wak rufen. — Calophyllum inophyllum L. liefert 
ausgezeichnetes Holz für den Schiffsbau und für 
Möbel; aus den Samen wird ein , in ärmeren Gegenden 
als Lampenöl, und sonst als Heilmittel verwandtes 
Oel geprest, während die gestampft-en Samen in den 
Ifolukken auch für die Anfertigung von Kerzen Ver- 



wendung finden. Der Bast dieser und noch einer, 
bis jetzt nicht bestimmten Art dient in Menado und 
auf Neu-Caledonien als Fischgift, auf letzterer Insel 
auch der Bast von C. montanum Vieill. — Das Holz 
von Eurycoma longi folia Jack, spielt, auch in 
der europäischen Heilkunst, unter dem Namen 
Schlangenholz {Bidara laut) eine nicht unwichtige 
Rolle. — Ew:hresta Horsfieldii Benn. birgt in ihren 
Früchten ein berühmtes javanisches Heilmittel , das 
bittere pronodjiwo (Erhalter des Lebens), welches 
als Gegengift, kräftigendes Mittel, Aphrodisiacum 
und vor allem als unfehlbares Mittel gegen Lungen- 
schwindsucht und Bluterbrechen unter den Einge- 
bornen bekannt ist. Auch in deutschen Fachzeit- 
schriften ist die Verwendung dieses Mittels gegen 
Bluterbrechen zur Sprache gebracht. — Die Stengel 
und Wurzeln von Derris elliptica Benth. enthalten 
das bekannte auf Java, Sumatra, Borneo als „ttiba" 
bekannte starke Fischgift. In einer Note theilt Dr. G. 
mit dass, während er in seiner Monographie der 
Fischgifte nur 233 Pflanzen aufzählen konnte, deren 
Zahl jetzt auf cca. 300 gestiegen ist. — Vielseitiger 
Verwendung dient Pterocarpus indicus Willd.; aus 
dem Holz werden Möbel verfertigt , die Blumen bilden, 
als Haarschmuck verwandt, einen Marktartikel der 
Malaien , ein Absud der Rinde dient als Mundwasser, 
die Blätter als Geschwüre erweichendes Mittel etc. — 
Von Barringtonia ^eciosa Forst. , die wegen der un- 
vergleichlichen Pi-acht ihrer Blumen hoch berühmt, 
werden die unreifen Früchte als Gemüse, die reifen 
als Schwimmer für Fischnetze (auch in Océanien 
z. B. auf den Viti-Inseln) , die Samen und der Wurzel- 
bast als Fischgift (auch auf den Viti-Inseln, Neu- 
Caledonien, den Philippinen etc.) und die Blätter 
als Schüsseln verwandt. — Styrax bemoin Dryand. 
ist bekannt als Lieferant des Benzoehai-zes; das Holz 
ist für den Bau von Brücken und Häusern sehr 
geeignet. — Caesalpinia sappan L. liefert in seinem 
Holz die bekannte rothe Farbe; in der inländischen 
Heilkunde findet das Holz gemäss der „Lehre der 
Signatur" als Mittel gegen blutende Wunden, Blut- 
erbrechen, Blutruhr etc. Verwendung; auch Nägel 
für Haus- und Schiflsbau werden aus diesem Holz 
verfertigt — Cedrda serrata Royle liefert gutes 
Holz für Haus- und Schiflfebau; die Rinde eine ehemals 
als fieberstillendes Mittel hochberühmte Medicin. — 
Es ist wohl kaum nöthig darauf hinzuweisen dass 
das Ricinusöl, eines der bekanntesten Heilmittel 
auch in der Volksmedicin , von RicinUrS communis L. 
gewonnen wird; der Strauch wird nahe den Woh- 
nungen angepflanzt um die Muskito's zu vertreiben, 
in Asam werden die Blätter als Futter für Seiden- 
raupen und in England selbst für Kühe, um die Milch- 
bildung zu befördern, verwandt, während selbe , gleich 



- 220 - 



der Wurzel, in der Indischen Volksheilkunde, eine 
Medicin bilden. Riciniiê œmmunis ist alter Anschauung 
zufolge die Wunderblume Kikajon^ welche auf Gottes 
Geheiss während einer Nacht oberhalb des Lagers des 
Propheten Jona eraporschoss und sein Haupt beschat- 
tete, aber in Folge eines Wurmstiches ebenschnell 
verdorrte. (Jona, 4, vers 6, 7, 10). — Santalum 
aXbum L., der bekannte Sandelholzbaum, spielt, wie 
wohl kaum nöthig zu erwähnen , eine hervorragende 
Bolle im religiösen Leben und den Gebräuchen der 
Hindu , die Kastenabzeichen auf der Stirne werden mit 
„santal" erzeugt; santal ist für den Indier der Inbegriff 
alles Lieblichen und zahlreiche schöne indische Sen- 
tenzen, von denen Dr. G. eine Auswahl aus Böthlingk 
giebt , knüpfen an das Sandelholz an. Auch als kühlen- 
des Mittel in der Medicin und als Paifüm wird santal 
verwandt. — Goix lachryma L. ist für jeden Ethno- 
graphen , der mannigfachen Verwendung der Früchte 
für Schmucksachen in Indonesien und Océanien 
wegen, eine gute Bekannte; in den Bergländern 
von Asam bildet diese Pflanze eines der ältesten 
Nährgewächse, eine Varietät mit cylindrischen 
Früchten (stenocarpa) wird durch die Karen als Zier 
ihrer Kleider und für Schmucksachen verwandt und 
die Fruchte einer zweiten (Mayuen) in Tonking 
dienen Nährzwecken und nehmen, mit unreinem 
Wasser gekocht, die schädliche Wirkung desselben 
beim Genuss hinweg. — Äca.cia Farnesiana Willd. 
liefert in ihren Blättern, dem Bast, der Wurzel und 
der äusseren Schale der Schoten in der Heilkunde 
auf Java verwendete Stoffe; von Bouea macrophylla 
Gbifp. werden die unreifen Früchte gesalzen und 
dann zur „Reistafel", die jungen Blätter hie und 
da als Gemüse mit Reis gegessen. — Schon Rumphius 
erzählt dass die Balinesen mit den Blumen von 
Calotropis gigantea R. Bb. ihre Kampf heuschrecken 
füttern, und aus dem Holz derselben Pflanze Kohle, 
für die Verfertigung von Pulver, brennen. Auch Dr. 
Gbeshofp berichtet über die vielerlei Verwendungen 
von Theilen dieser Pflanze, so in der indischen Volks- 
medicin bei Hautkrankheiten, als Brechmittel etc. 
In Britisch Indien bedienen sich u. A. die Rajputs 
(Allahabad) und die Thakoors des giftigen Milchsaftes 
zum Zwecke des Tödtens neugeborner Mädchen, sowie 
für den Selbst- und Meuchelmord. Auch als Ent- 
haarungsmittel kommt dieser Saft zur Verwendung. 
In der indischen Folklore spielt diese Pflanze seit 
Alters her eine grosse Rolle, worüber Weiteres bei 
Dr. G. nachzulesen; so wird derselben z. B. geopfert 
und dann eines ihrer Blätter auf das Haupt einer In 
schweren Nöthen liegenden Gebärenden gelegt, in der 
Ajinahme dass dadurch der leichtere Verlauf des 
Aktes herbeigeführt werde. — Piper Gtibeba L. f. 
ward schon durch die Arabischen Aerzte des Mittel- 



alters als Heilmittel bezeichnet und Masudi kannte 
Java als die Heimath des „geschwänzten Pfeffers." 
Heut spielt dies Mittel keine grosse Rolle mehr. — 
Die Blumen von Nycthanthes arbor-tristis sind seit 
langem wegen des prächtigen Aromas, welches sie 
des Abends beim Oeffnen ausströmen, hoch berühmt; 
es heisst dass die Pflanze durch Kbishna aus dem 
Himmel für seine Frau SATYABHâMA zur Erde ge- 
bracht sei. In Britisch Indien werden die Blumen 
bei den religiösen Ceremonien der Hindu und als 
Opfer verwandt; ebenfalls aus den Blumen wird 
ein orangegelber Farbstoff für seidene Gewebe ex- 
trahirt, die Blätter benutzt man um Holz glatt zu 
schleifen. — Wiederum Rümphiüs ist es dem wir 
schon Mittheilungen über die Verwendung der 
Morinda citri folia L. verdanken; die Wurzeln liefern 
einen rothen Farbstoff, Früchte und Blätter dienen 
als Heilmittel; Dr. G. theilt u. A. auch mit dass jener 
Farbstoff für das Färben von Batiks in Batavia 
dient. — Von Gony stylus Miquelianus Teysm. Sc 
BiNNEND. stammt das berühmte „Aloeholz" dessen 
nicht allein schon an mehreren Stellen der Bibel, 
sondern auch in den aegyptischen Schriften früherer 
Zeit Erwähnung geschieht und das sowohl als kost- 
bares Parfüm, als auch in der Medicin verwandt wird. 

LXII. Notes on the Bugonia Supersti- 
tions, from Chinese and Japanese sources , regarding 
the folklore of the Oxen-born bees, have been pu- 
blished by Mr. Kumagusu Minakato in Nature 
2/6. '98 pg. 101 — 103. The paper contains a mass of 
new and highly interesting information about the 
belief of the breeding of honey bees from dead oxen 
and the confusion of bees with drone flies {Eristalis) 
and its allies. 

LXIII. Bactérien auf einer antiken Bronze. 
Wie Wm. Ed. Nicholson in Nature vom 12 Mai 1898 
mittheilt, fand er eine antike Bronze gänzlich mit 
Bactérien bedeckt. — In der folgenden Nummer, 
vom 19 Mai 1898, theilt ein Anonymus (W. G. S.) 
mit, dass dies die Folge eines Zusetzungsprocesses, 
des „Bronze-Frasses" (bronze cancroid) sei. Das 
beste Mittel um derart antike Gegenstände zu steri- 
lisiren , ist nach dem Verfasser letzterer Mittheilung, 
dass dieselben zwei Stunden lang einer Temperatur 
von 150" C— 180°C. ausgesetzt werden, worauf man 
sie einem Luftstrom im Freien aussetzt um sie ab- 
zukühlen und dem Niederschlag von Feuchtigkeit 
vorzubeugen. 

LXIV. A ;,Note on mutilations practised 
by Australian aborigines" has been read in 
the meeting of the Royal Society of New South 
Wales of 6 Oct. 1897. It deals with the object of 
the „Mika"' or „ZttZpi^-operation of the Austi-alian 
aborigines. 



- 221 - 



LXV. The presidential address to the section Eth- 
nology and Anthropology of the meeting of „the 
Australasian Association", held at Sidney N. S. W. 
January 6, 1898 and succeeding days, has been read 
by Mr. A. W. Howitt on „The Origin of the 
Aborigines of Tasmania and Australia". 
A lecture on „Native Life in Central Austra- 
lia" was delivered by Prof. W. Baldwin Spencer. 
Nature of March 24, 1898, contains an abstract of 
these papers. 

LXVI. Von Dr. Axel Heikbl's Werk über die 
Trachten und Muster der Mordwinen (Siehe 
oben pg. 23) sind die Lieferungen 3 & 4 erschienen. 
Feiertags- und Festkleidung der Frauen, sowie deren 
Schmuck und Details der Stickereien, mit denen 
erstei'e geschmückt, enthaltend. Die Ausführung der 
24 farbigen Tafeln, auf denen selbe vorgeführt werden 
verdient auch diesmal hohes Lob. — Die „Finnisch- 
ugrische Gesellschaft" hat ausserdem, da die 
Technik der Stickereien der Mordwininnen schwierig 



nachzuahmen ist und wesentlich von der modernen 
Arbeitsweise abweicht, beschlossen praktische Er- 
gänzungsblätter zu vorgenanntem Werk heraus- 
zugeben, mit deren Hülfe die Ausführung der ver- 
schiedenen Muster auch durch die moderne prak- 
tische und einfachere Technik ermöglicht wird. Der 
Preis derselben beti-ägt M. 0.20 pr. Blatt, keinenfalls 
aber mehr als M. 2.60 im Jahr; erschienen sind bis 
jetzt Blatt 1-10. 

LXVII. Vermächtnisse von Prof. W. Joest. 
Unser, leider viel zu früh heimgegangene Mitarbeiter 
und Freund hat, wie die Kölner Zeitung berichtet, 
in seinem Testamente dem Kgl. Museum für Völker- 
kunde zu Berlin M. 300.000, der berliner anthropo- 
logischen Gesellschaft M. 10.000 und dem Verein des 
Museums für deutsche Volkstrachten M. 10.000 ver- 
macht und damit noch nach seinem Tode einen 
neuen Beweis seiner Hingebung an unsere Wissen- 
schaft gegeben. J. D. E. Schmeltz. 



III. MUSÉES ET COLLECTIONS. - MUSEEN UND SAMMLUNGEN. 



XXII. Museum van Oudheden, Amers- 
foort. Für diese, zumal zahlreiche auf die Geschichte 
der Stadt bezügliche Alterthümer, jedoch auch eth- 
nographische Gegenstände aus Curaçao und Nieder- 
ländisch Ost-Indien enthaltende, Anstalt wird ein 
neues Gebäude in mittelalterlichem Stil errichtet. 
Sobald dasselbe vollendet, und die Sammlungen neu 
aufgestellt sind, hoffen wir Genaueres zu berichten. 

XXIII. Museum für Deutsche Volkstrach- 
ten, Berlin. Nahe der Zuiderzee liegt das Städt- 
chen Hindeloopen, dessen Bewohner in früheren 
Jahrhunderten, zu Handelsgesellschaften vereinigt, 
mit von Amsterdam auslaufenden Schiffen einen 
bedeutsamen Antheil an der Hochseefischerei und 
weit ausgedehnten Seefahrten nahmen. Im Verband 
mit der Wohlhabenheit der Bevölkerung hatten diese 
Unternehmungen zur Folge dass sich hier ein eigene 
Volkstracht, eine eigene Architektur und eine eigene 
Kunst entwickelte, welche einen ausgesprochen 
orientalischen Charakter trug. Dies offenbarte sich in 
den Geweben sowohl, wie im Schmuck der Haus- 
geräthe von denen auch selbst die kleineren in 
farbenreichen Mustern bemalt, oder mit Schnitzwerk 
geziert waren. Eines sowohl wie das andere ist im 
Laufe der Zeiten verschwunden und ausser einem 
Zimmer im Museum für Niederländische Geschichte 
und Kunst in Amsterdam, das aus gelegentlich er- 
worbenen einzelnen Stücken zusammengestellt ist, 
zeugte nur das Museum in Hindeloopen, die soge- 
nannte „Hindelooper Kamei*", ein noch aus der 
Glanzzeit des Ortes stammendes Zimmer, Privat- 



leuten gehörend, von entschwundener Pracht und 
der Kunstliebe der früheren Bewohner. Jetzt ist auch 
letzteres im März d. J. unter den Hammer gekommen 
und in Amsterdam verkauft und, mit besonderer 
Befriedigung berichten wir dies, vom obgenannten 
Museum mit der gesammten Einrichtung, den Mö- 
beln, Figurinen etc. erworben worden, wodurch 
einer Zersplitterung dieses werthvollen Materials zur 
Volkskunde eines Theils des friesischen Stammes 
vorgebeugt ist. 

XXIV. Musée de la Porte de Hai, Brüssel. 
Dies, in dem sehr schön restaurierten Hauptgebäude 
eines alten Stadtthores recht übersichtlich aufgestellte 
Museum enthält ausser bedeutenden Reihen euro- 
päischer Waffen und Kriegsgeräthe auch eine um- 
fangreiche ethnographische Abtheilung, in der sich 
manche nicht unwichtige Stücke befinden. Das 
Folgende ist basirt auf Notizen die wir gelegentlich 
eines Besuches im vorigen Jahr gemacht; wir folgen 
dabei dem durch Hebmann van Duyse, Conservateur 
adjoint du Musée, ebenfalls im vorigen Jahr heraus- 
gegebenen recht instructiven und, soweit es euro- 
päische Waffen etc. betrifft, mit einer Anzahl Abbil- 
dungen geziertem Katalog. Leider finden sich in der 
ethnographischen Abtheilung eine Unzahl falscher 
Bestimmungen von denen wir eine Anzahl zu Nutz 
und Frommen der Besucher hier gelegentlich be- 
richtigen, wobei wir, da diese unrichtigen Angaben sich 
auch in den Catalog eingeschlichen haben, die betr. 
Nummer des Gegenstandes jeweilig beifügen, und 
zwar die der im Catalog nicht vorkom- 



- 222 - 



menden in (). Der wissenschaftliche Werth des 
Museums, sowohl als des Gat^oges dürfte nicht un- 
bedeutend erhöht werden, falls für die Durchbe- 
stimmung der Objekte, vor einer eventuellen Neu- 
auflage, ein erfahrener Ethnograph zu Rath gezogen 
würde. 

Aus Asiatischem Gebiet finden sich manche 
prächtige Stücke aus Arabien, China (Waffen, Schilde), 
Japan (Schwerter und Rüstungen) und dem malay- 
ischen Archipel, das Gleiche lässt sich von Océanien 
sagen; u. A. erwähnen wir von hier viele ältere gute 
Stücke von den Viti-, und auch von den Samoa- 
Inseln, prächtige Tiki aus Nephrit von Neu-Seeland 
und eine auflFallend schön geschnitzte trogförmige 
Trommel von Neu-Guinea, wahrscheinlich aus dem 
Gebiet östlich der Humboldtbai ; die Griffe bilden ithy- 
phallische Figuren, die eine mit männlichem Ge- 
schlechtstheil, die andere mit weiblichem, aber beschä- 
digtem. Von den Marquesas-Inseln notiiten wir einen 
schönen Federkopfschmuck, der aber gleich vielen 
ähnlichen Stücken, z. B, einer mit Federn kunst- 
reich verzierten Hängematte aus Guyana, vielen Ge- 
weben aus Asien, Afrika etc. im Freien ausgestellt 
ist und also wohl, gleich den übrigen eben ge- 
nannten, in absehbarer Zeit dem Zahn der Zeit 
(Motten, Feuchtigkeit und Staub) zum Opfer gefallen 
sein wird. Von den Hervey-Inseln sind zwei präch- 
tige Exemplare der bekannten Beile und vier Ruder 
mit geschnitztem Stil vorhanden mit der Etikette 
(Isles Sandwich). — Aus indonesischem Gebiete ist 
zueret eine ziemlich reiche Sammlung von Borneo 
zu erwähnen und darunter an erster Stelle ein 
ganz und gar mit länglichen Agath-Perlen benähter 
Fechtkoller; von Java und Sumatra sind manche 
bessere Waffen vorhanden. Eine auf Tuch gemalte 
Voratellung aus dem Cyclus der Göttersagen dürfte 
von Bali und nicht, wie die Etikette lautet, von Java 
stammen. Von Bali finden sich ausser anderem Schnitz- 
werk Götterbilder, letztere auch von den Süd- West- 
Inseln. 

Der Catalog führt aus den bisher besprochenen 
Gebieten unter Serie 17 („Armes orientales") 701 
Nummern auf, mit Bezug auf welche wir noch das 
Folgende bemerken. N*. 194 „Lance turque" ^ dürfte 
zu jenen antiken afrikanischen Stücken gehören die 
A. B. Mbyeb in seinen „Seltene Waffen aus Asien, 
Afrika etc." beschrieb; N®. 197 „Lance indoue" stammt 
von Ceylon und stimmt ihrem ganzen Charakter 
nach mit den Nummern 198 & 199 überein: auch 
N*. 211 „Are indou" ist ein typischer Ceylon-Bogen, 
wogegen die N^ 212—213 jedenfalls aus Per sien 
stammen. N^ 241 „Tête de masse japonaise en bronze** 
ist eine Chinesische Glocke, worüber nach- 
zulesen „Mémoires concernant les Chinois", Vol. VI , 



pg. 223/24 & PL III Fig. 16; J. A. van Aalst: 
„Chinese Music" pg. 55 {Ko-chung) und V. C. Ma- 
HiLLON : „Catalogue descriptif du Musée instrumental" 
(Bruxelles), Vol. II pg. 63 N». 664 (Ti-tchong). - N». 245 
Bouclier chinois ^ ist der bei Raffles, History of Java 
PI. XIII Fig. 3 abgebildete und sehr selten vorkom- 
mende, vermuthlich nur als Ceremonial waffe zu 
betrachtende Schild von Java, mit einem Tiger und 
einem Drachen , beide in Gold auf schwarzem Grund , 
zu beiden Seiten des Buckels, in der Längsrichtung. — 
N*. 267, „Cuirasse formée de plaques" j stammt von den 
Philippinen. N^». 273 Bouclier du Kdhayan^ ist aus 
dem Südosten von Borneo; N®. 274 Bouclier du Dayak, 
von ovaler Form aus dem Westen derselben Insel. — 
N°. 276 Bouclier de Bornéo stammt von Nias, während 
N*. 278, Bouclier en joncs tressés ^ ohne Herkunft- 
angabe, der theilweise von Kokosfaser geflochtene 
Brustpanzer von den Aru-Inseln ist, welchen wir in 
diesem Archiv Bd. V pg. 141 besprochen und in 
„Ethn. Beschr. van de West- en Noordwestkust van 
Nederl. Nieuw Guinea", pg. 136 abgebildet haben. — 
N*. 330 „Kris historique"; was die Bezeichnung „his- 
torique" mit einem der bekannten Prunkstücke zu 
thun hat ist uns unklar, die Provenienz muss „Solo", 
Java, nicht „Socroo" heissen. — N^. 356 „Kris hachette" ^ 
weder mit dem Kris, noch mit dem Trumbasch 
oder andern afrikanischen Wurfmessern hat diese java- 
nische Hiebwaffe, mit wajangförmiger Klinge , etwas 
zu thun. - N«. 379 „Sabre Dajak" ist die für West 
Borneo typische Schwertform. N». 383 Sabre du chef 
nialais kommt vom Sulu- Archipel nahe den Philip- 
pinen; N*. 387 ScLbre du chef Atchinois dit „Manàmxf\ 
ist, wie schon der Name erkennen lässt, ein Schwert 
von Borneo. N°. 388&389 „Deux sabres des ilesMolu- 
ques", 391—392 „Quaire sabres malais", 390 „Mandow 
de Bedang" (wohl Padang, Sumatra) sind alles ver- 
schiedene Schwertformen von Java. N». 397 „Sabre 
malais" stammt wahrscheinlich von Timor; die Be- 
merkung bei N®. 398 dass die betreffende Schwert- 
form von Mindanao (Philippinen) auch in Tunis ge- 
tragen werde, ist wohl besser zu streichen. N*. 429— 
430 „Qrmtre sabres dajaks"; nur 429 ist richtig deter- 
minirt, N^ 430 ist atchinesischer Herkunft. N®. 433— 
434 „ Trois sabres malais", sind javanischen Ursprungs. 
N*. 431 „Glaive sacré, provenant d*un temple" (!I) und 
534 „Piqu>e des tribus anthropophages (II?) de Bornéo" 
etc., sind beides beim Todtenfest der D^aken gebräuch- 
liche Ceremonial Waffen , wie selbe F. Grabowsky in 
dieser Zeitschrift Bd. II erwähnt und Tafel XI Fig. 
28 & 12 abbildet. — N«. 511—515 Bambuslanzen, 
stammen nicht von Celebes, sondern von Ceram, 
N°. 599 — 605 sind Lanzen von Australien. 

N». 612 jfDeux arcs dayaks" {l); der Bogen ist auf 
Borneo nicht in Gebrauch, die Stücke sind nord- 



- 223 - 



brasilianischer Provenienz, gleich der, als malayischer 
Bogen bezeichneten N^ 618, während N». 619 die 
typische Guyana-Form ist. 

(N^ 442) Idole von den Carolinen , sind Chinesischer 
Herkunft, Ohrschmuck von Neu-Guinea findet sich 
als von den Viti-Inseln stammend etikettirt. 

Von Afrika besitzt dies Museum , wie nicht andere 
zu erwarten, höcht interessante Sammlungen aus 
dem Stromgebiet des Congo; prächtige à jour gear- 
beitete Beile vom oberen Sankuru und von Lualaba, 
und andere solche, mit Kupfer tauschiert, sind Zeug- 
nisse der hohen Entwicklung des Schmiedehand- 
werks bei diesen Völkern. Ein sichelförmiges, 
ebenfalls à jour gearbeitetes, Beil aus Kupfer von 
den Baluba am Kassai ist sicher als Ceremonial- 
Waffe aufzufassen. Eine grosse Fetischfigur, mit ein- 
geschlagenen Nägeln und mit Zeugfetzen umwunden, 
wie wir eine solche in Bd. VII pg. 144 dieses Archivs 
abgebildet, findet sich hier von Boma; ein auffallendes 
Stück ist ein Holzbecher in Form zweier von ein- 
ander abgekehrten Menschenköpfen; werth volle Er- 
zeugnisse der einheimischen Webkunst sind leider 
wiederum nicht in Schränken , sondern ohne weitere 
Bedeckung gegen die Saalwände etc. befestigt, aus- 
gestellt. — N°. 13 „Casse-tête de la SénégamJne" ist 
eine Keule von den Samoalnseln. 

Was zum Schluss Amerika angeht so notirten 
wir eine gi'osse Sammlung von Erzeugnissen der 
Töpferei und Götterbilder aus Mexico, von Ecuador 
eine grosse Sammlung Alterthümer, aus Peru u. A. 
interessante Gewebe (leider gegen die Saalwand be- 
festigt), ein Gürtel und zwei Kopfschmucke von 
vei"silbertem Kupferblech und eine ithyphallische 
Figur von Gold. Auch aus Brasilien und Guyana 
fanden wir mancherlei Interessantes; von den Indi- 
anerstämmen Nord-Amerika*s einige antike Keulen. 

Ein Perlenschurz von Guyana (444) trägt die Etikette 
„Iks sous le vent"; in einem besonderen Kasten ist ein 
Mantel von, auf einem Netzwerk von Schnüren befes- 
tigten rothen Arafedern und ein mit roth braunen 
und schwarzen Rohrfasern umflochtener Bogen aus- 
gestellt; beide sollen von Montezuma, dem letzten Az- 
tekenherrscher von Mexico herrühren, durch Cortez 
mitgebracht und dem Kaiser Karl V geschenkt sein 
(Siehe pg. 10 des Catalogs). Diese Angabe glaubten 
wir auf Grund der äussern Erscheinung beider Stücke 
bezweifeln zu dürfen und die Herkunft in Nord- 
Brasilien , von wo uns Mäntel gleicher Struktur von 
der verschwundenen Nation der Tupi , aus den Museen 
in Florenz und Kopenhagen bekannt sind, oder in 
Guyana suchen zu sollen. Wir erbaten uns mit 
Bezug auf unseren Zweifel das Uitheil des bekannten 
Mexicoforschers Herrn Dr. Ed. Seleb zu Berlin , der 
uns antwortete: 



„Aber von vornherein möchte ich sagen, dass ein 
„mit Rohrfaser umwundener Bogen als „Bogen Mon- 
„tezuma's" mir entschieden als apocryph erscheint. 
„Mexicanische Federmäntel kenne ich nach Originalen 
„und Beschreibung nur in der Art, dass entweder 
„in ein Baum wollge webe die Federn eingewebt, oder 
„auf eine Art Papier aufgeklebt waren. Das Paser- 
„netz als Gnmdlage und die rothen Federn erinnern 
„dagegen bestimmt, wie Sie überdies richtig ver- 
„muthen, an die Mäntel auf den Oelbildem von 
„Kopenhagen und Schwedt a/0 (Graf Johann Moritz 
„VON Nassau Siegen) und an die Originale im Floren- 
„tiner Museum." (Siehe Globus LXVI pg. 82 sq., 
„Feestbundel" etc. opgedragen aan Prof. P. J. Veth 
[Leiden, 1894] pg. 89 und Dr. J. D. E. Schmeltz: 
Verslag eener Studiereis, pg. 51). 

Diese Anschauung wird auch von Herrn Stbwabt 
CüLiN , Director des Museums in Philadelphia (Ver- 
einigte Staaten) der die Stücke seitdem sah und 
den wir Gelegenheit hatten zu sprechen, getheilt; 
er fügt hinzu dass auch das Beil Montezuma's, im 
K. K. Museum für Geschichte und Kunst in Wien 
(Siehe unser „Verslag eener Studiereis", pg. 61) zu 
dei-selben Catégorie gehöre und dass der Name 
„Montezuma" nur eine Fiction sei. 

XXV. Musée instrumental du Conser- 
vatoire Royal de Musique, Brüssel. 

Diese, in der „Rue aux Laines" N*. 11 sich be- 
findende Anstalt umfasst neben einer grossen Samm- 
lung europäischer Musikinstrumente, auch nicht un- 
beträchtliche Reihen aussereuropäischer Herkunft, alle 
musterhaft geordnet und aufgestellt. Besonders zahl- 
reich sind Instrumente aus Britisch Indien (Geschenk 
Radjah Tagobe's), China, Japan, Slam, Java und 
Algerien , Tunis und dem Congogebiet vertreten , die 
übrigen Inseln Indonesiens, Océanien und Amerika 
nur durch weniger umfangreiche Reihen. 

Ein von dem Leiter der Anstalt, Herrn Victor 
Charles Mahillon bearbeiteter Catalog, von dem 
bis jetzt zwei Bände (1893 & 1896 erschienen) vor- 
liegen, zählt zu dem Besten was uns von derart 
Publicationen bekannt geworden. Auf Grund eines, 
im ersten Bande näher erläuterten, Systems classi- 
ficirt, werden alle Instrumente, in den meisten Fällen 
unter Beifügung einer Abbildung, kurz aber deutlich 
beschrieben, woran sich dann mehr oder weniger 
umfangreiche Mittheilungen über die Stimmung, 
den Bau und, hie und da, betreffs der Geschichte 
und des Gebrauchs der Instrumente anschliessen. 
Solchergestallt erlangt dieser Catalog den Charakter 
eines sehr brauchbaren Handbuches der Kunde der 
Musikinstrumente, das unserer Anschauung nach 
auch jedem Museumsethnographen bei seinen Arbei- 
ten mit Erfolg zu Statten kommen wird. 



- 224 - 



Die nachfolgenden, beim Studium des Werkes 
gemachten Notizen, dürften dem Verfasser, wie den 
Lesern desselben nicht unwillkommen sein. 

Ueber die geographische Verbreitung und die 
ältere Form des Dudelsacks (Vol. I pg. 52) besitzen 
wir eine interessante Arbeit von H. A. Balfoub: 
The old British „Pibhorn" or „Hornpipe" und its 
Affinities (Joum. Anthrop. Tnst. G. B. & I. XX p. 142 sq. 
2 Plates). - Die, Vol. 1 N«. 56—59 aufgeführten Muschel- 
trompeten aus Britisch Indien entstammen folgenden 
Muscheln : Turbinella pyrum = Çankha N**. 56 , Cassis 
comuta = Oomukha N®. 57, Cassis ru fa = Bard- 
taka N°. 58, Turbinella pyrum (kleiner als N». 56) = 
Surghosha N*. 59 und Pteroceras gigas = Ananta 
vyaya N^». 60. — Der Name der japanischen Guitarre 
(Vol. I N**. 160) ist Samisen und nicht Siamisen; für 
die in diesem Werk sonst aufgeführten japanischen 
Musikinstrumente ist auch F. T. Piggot : T h e M u s i c 
and musical Instruments of Japan (London 
1898) zu vergleichen. Die unter N*. 819 aufgeführte 
Trommel stammt wie die Abbildung beweist, nicht 
von Java, sondern von Borneo. — N^. 362 (Vol. I) 
und 858 (Vol. II). Die gewöhnliche Rohrflöte von Java 
„Suling" wird nicht mit der Nase , sondern mit dem 
Munde geblasen, gleich einem Flageolet. Die Nasen- 
flöte kommt auf Java nicht vor und ist unseres 
Wissens bis jetzt nur von Nias, den Punan auf 
Borneo , von Celebes und von Bali aus dem Gebiet des 
malayischen Archipels, sowie ausserdem von den be- 
nachhalten Philippinen nachgewiesen (G. A. Wilken : 
Handleiding voor de vergel. Volkk. van Nederl. Indiö, 
pg. 665). — Mit Bezug auf N». 363 (Bd I) und N». 832— 
856 (Vol. II), irdene Flöten und Krüge mit Pfeif- 
apparat aus peruanischen Begräbnisstätten heiTüli- 
rend , sei auf die Arbeit von Prof. J. Kollmann (Siehe 
dieses Archiv Vol. IX pg. 269) und Dr. H. Schubtz 
(Globus LXXI pg. 55 sq. ; dieses Archiv Vol. X pg. 276) 
hingewiesen; während aus der ersteren ersichtlich 
dass in Mexico Thonflöten und Thonpfeifen wahr- 
scheinlich nur ceremoniellen Zwecken dienten, ist 
durch ScHüRTz für die Pfeifurnen aus den Gräbern 
Perus in überzeugender Weise dargethan dass diese 
den Todten mitgegeben wurden um selbe an ihre 
Pflicht zu erinnern, den befruchtenden Regen recht- 
zeitig zu senden und dass das Pfeifen als ein Mittel 
galt um Sturm und Gewitter, die Regenbringer, 
herbeizulocken. — Interessant ist die Abbildung eines 
die Nasenflöte von Neu-Caledonien (N°. 364) spielenden 
Eingebomen (Vol. I pg. 410). — Von Madagascar 
(NO. 384 Vol. I) und den Batak auf Sumatra (N». 604 
Vol. II) besitzt das Museum jenes bekannte, einer 
Guitarre verwandte Musikinstrument, das aus einem 
mehr oder minder langen Bambusinternodium besteht, 
und dessen Saiten durch logelöste Theile der Oberhaut 



gebildet werden. Dasselbe kommt im Gebiet des 
malayischen Archipels in mehr oder weniger ähn- 
licher Form auch auf Java , Nias , den Molukken und 
Timor, und ausserdem auf den Philippinen vor, 
wofür das ethnographische Reichsmuseum in Leiden 
die Belegstücke besitzt. Der für N». 604 angegebene 
Name ist unrichtig und muss Këtung-Kètung heiBsen; 
gëndang (bat.) ist eine an beiden Enden mit Fell be- 
spannene cylindrische Trommel, boeloe {bülu) bedeutet 
im Batak Bambus (mal. buluh). Siehe mit Bezug hierauf 
auch die Trommel von Java N**. 592 Vol. II wo sich 
der Name Kandang, findet, was unrichtig ist, und 
k^ndang heissen sollte. Ferner sei mit Bezug auf 
N<». 589, Trommel von Neu-Guinea, bemerkt dass 
stets nur Eidechsen-(Varanus-)Fell und nie Schlangen- 
fell für die Schall- resp. Schlagfläche benutzt wird. 

XXVI. Le Musée de la ville de Dieppe. 
M. Camille Saint Saèns a donné, l'année passée, a 
ce Musée une collection des objets ethnographiques 
rapportées par lui de ses voyages. 

XXVII. Das Museum Umlauff, Hamburg, 
hat die Herausgabe illustriiter Kataloge seiner, zum 
Verkauf stehenden, ethnographischen Sammlungen 
begonnen. Der erste, im October 1897 erschienen, 
umfasst die Sammlungen aus Korea. Die Gegenstände 
sind zu folgenden Gruppen vereinigt: 1. Kleidung, 
2. Waffen, Kriegsgeräth und üniformstücke , 3. Ge- 
räthe und Wirthschaftsgegenstände , 4. Schmuck- 
sachen und verschiedene Erzeugnisse des Kunstge- 
werbes und 5. Photographien. Die Beschreibuug der 
einzelnen Gegenstände ist zwar kurz, aber genügend 
und klar gehalten; die durch autographischen Druck 
hergestellten Abbildungen geben die Gegenstände 
vollkommen deutlich wieder. Von grossem Interesse 
sind die vielen Jadeitobjekte, weit über hundert, 
theils Schmucksachen, theils Geßlsse, Schalen etc. 
Bei Ausarbeitung eines weiteren Kataloges, der 
gleich dem vorliegenden von unseren Fachgenossen 
sympathisch empfangen werden wird, dürfte sich 
eine etwas andere Einrichtung des Registers, ein 
Hinweis von den Tafeln auf den Text, um das Auf- 
finden der abgebildeten Gegenstände zu erleichtern, 
und eine Besprechung des Schmucks im Anschluss 
an die Kleidung empfehlen. Dass, ebensoweng wie 
in Japan, auch in Korea nicht von einem eigent- 
hohen „Kunsthandwerk'' die Bede sein kann , bedarf 
wohl kaum der Erwähnung. Die Freude an künst- 
lerischer Ausgestaltung, auch der einfachsten Ge- 
brauchsgegenstände, ist dem Handwerker in jenen 
ostasiatischen Ländern angeboren und seine Erzeug- 
nisse, erreichen, je nach den Anlagen des Indivi- 
duums, einen mehr oder minder hohen Grad der 
Vollkommenheit und Schönheit. 

XXVIII. Provinzial Museum, Hannover. 



- 225 - 



Neben bedeutenden Sammlungen anderer Art, findet 
sich hier auch eine beachtenswerthe ethnographische 
Abtheilung. Gelegentlich eines flüchtigen Besuches 
im November 1897 notierten wir das Folgende. Aus 
asiatischem Gebiet finden sich manche bessere 
Stücke aus Japan, China und Slam, sowie von den 
Inseln des malayischen Archipels: Java, Sumatra 
(Re(ijang, Bataks, von letzteren u.A. Steingötzen und 
ein Todtenschiif ), Nias und Borneo. Von Australien 
besitzt das Museum interessante Keulen und mit 
Schnitzwerk verzierte Boomerang's, etc.; aus Océ- 
anien Gegenstände von Neu Guinea, Neu Britannien, 
den Viti-Inseln, Neu Hebriden, Tahiti (Muster von 
Tapa von der Reise Cook's) und den Hei'veyJnseln 
(zwei Beile mit geschnitzten Stielen). Afrika ist 
durch Gegenstände von den Mandingo, den Fan, 
aus Kamerun, Nubien und Ost- Afrika vertreten; aus 
letzterem Gebiet u.A. eine dicke Holzspange als Arm- 
schutz eines Bogenschützen verwendet; ob dies zu- 
treffend ist wagen wir nicht zu entscheiden. Von 
Amerika bemerkten vnr manch schönes Stück von 
Surinam , Mexico (Alterthümer), Brasilien , den Roth- 
häuten, aus Alaska und von den Eskimo. Die Be- 
stimmungen sind im letzteren Theil nicht immer 
zutreffend, so sind von den Sioux vermeldet Pfeile 
aus Guyana (121-129) und aus Nord-Bi-asilienClOS- 
113), Bogen aus Brasilien (N*. 93) etc. 

Wie uns mitgetlieilt wurde ist für die Anstalt 
eine neues, grosses Gebäude im Bau begriffen. 

XXIX. Le Musée Corn use hi à Paris. La 
grande collection d'objets d'art japonais et chinois, 
qui a été formée par feu M. Henri Cebnuschi pen- 
dant ses voyages dans l'Extrême Orient, a été léguée 
par le défunt, avec l'hôtel qui les renferme, situé à 
l'angle du parc Monceau et de l'avenue Velasquez, 
à la ville de Paris. 

Le Vol. VII (1896) du T*oungPao contient (pg. 
428 sq.) une nécrologie du défunt, qui est mort le 
4 mai 1896, et une note sur sa donation, écrite par 
M. le prof. H. Cordier, dont nous extraiyons les 
passages suivants. 

„Le don n'avait rien de banal. En réunissant les 
admirables pièces qui constituent aujourd'hui cet 
ensemble, M. Cernuschi avait été servi par des cir- 
constances exceptionnellement favorables. Doulou- 
reusement frappé par la mort de son ami Chaude y, 
fusillé sous la Commune sans jugement, il avait 
quitté Paris en 1871 pour effacer, par des impres- 
sions nouvelles, les impressions douloureuses qu'il 
venait, pendant plusieurs mois, de ressentir, et il 
s'était dirigé d'un seul trait vers l'Extrême-Orient. 

„Débarqué au Japon, il y avait trouvé le pays en 
pleine révolution. Secouant la tutelle du Taikoun, 
le Mikado venait de reprendre en mains le pouvoir, 
L A. f. E. XL 



et pour établir d'une façon définitive ce pouvoir, il 
avait dû batailler sans trêve contre les grands sei- 
gneurs féodaux, dont la plupart avaient fait cause 
commune avec le Taikoun. Tout commerce était 
suspendu, et dans les provinces dévastées, encom- 
brées de ruines fumantes, une effroyable misère 
sévissait. Pour trouver à vivre dans les temples, 
que les fidèles, depuis de longs mois, délaissaient, 
où les aumônes, par suite, avaient cessé de sub- 
venir aux besoins du clergé, prêtres et moines bro- 
cantaient avec rage et s'estimaient trop heureux de 
livrer aux étrangers, contre argent, les objets d'art 
dont regorgeaient les édifices commis à leur garde. 
Ils ne brocantaient pas que les objets d'art. Les 
statues elles-mêmes des dieux, quand elles excitaient 
la convoitise des barbares, y passaient. M. Cernuschi 
avait du goût; l'argent ne lui manquait pas. Avec 
un bonheur insolent, il rafla tout un chargement 
de potiches, de bois sculptés, de laques, de cérami- 
ques , de bronzes et d'ivoires. En quelques semaines, 
il avait réuni les éléments d'un musée. 

„Du Japon, il passa en Chine. Uniquement guidé 
par son goût, il y acheta, comme il avait acheté 
au Nippon, de toutes mains, recherchant de préfé- 
rence les objets qui lui paraissaient les plus anciens, 
et dont l'art, par son originalité, le séduisait. Il eut 
soin, par contre, de noter avec exactitude tous les 
renseignements qu'il avait pu se faire fournir sur 
la provenance, la date et le caractère particulier des 
objets dont il se rendait acquéreur. 

„On conçoit qu'une collection formée dans des 
conditions pareilles, par un amateur d'un goût sûr 
et d'un instinct clairvoyant, par un homme d'ailleurs, 
assez riche pour que jamais la question d'argent ne 
l'ait an'êté, soit précieuse et que les morceaux in- 
estimables y abondent. 

„Entrons dans le musée. Deux dragons monstrueux 
en défendent l'approche, mais ils sont plus hideux 
que redoutables. Ils n'ignorent point d'ailleurs que 
nous venons faire nos dévotions au Bouddha qui, 
dans la grande salle du musée, assis sur le lotus 
légendaire, dresse son torse gigantesque et sa face 
sereine. Il dominait jadis, à Yeddo, une hauteur 
voisine d'un temple. Une incendie ayant fait dispa- 
raître le temple, on déboulonna le dieu, on le re- 
boulonna ensuite à Paris. Ces vicissitudes n'ont 
influé en rien sur son humeur: ici, comme là-bas, 
il sourit. L'humanité partout est la même, il la 
trouve partout amusante. 

„Et autour de ce Bouddha, haut de quatre mètres, 
tout un peuple géant de dieux et de déesses, de 
philosophes, d'ascètes, de saints et de saintes, de 
monstres aussi , monte une garde impassible et rigide. 
D'innombrables bouddhas aux paupières obliques, 

29 



- 226 - 



aux oreilles pendantes et difformes, aux cheveux 
bouclés , au front que la bosse de la sagesse a bombé, 
croisent leurs bras. Aux sept dieux du bonheur, la 
Venus japonaise , entourée de ses quinze fils, groupés 
en des attitudes diverses autour d'elle, fait un sym- 
pathique vis-à-vis. 

„Aux trente-deux modèles différents de la jeune 
déesse Kouan-In s'oppose un nombre égal de repré- 
sentations, en bois, en ivoire, en grès ou môme en 
jade, du dieu de la Longévité, Cheou-Ho, figuré par 
un vieillard au crâne piriforme assis sur le dos d'un 
ceif blanc. 

„Dans la section chinoise, des bronzes de toutes 
sortes, et d'une antiquité presque antédiluvienne. 
Ce vase orné de masques fantastiques fut fabriqué 
sous la première dynastie chinoise, qui régna de 
2205 à 1783 avant notre ère. Cet autre, dont le 
couvercle porte en relief l'image dorée du soleil et 
celle de la lune, dont la panse indique par un creux 
l'emplacement où la main de l'officiant doit se poser, — 
c'est un vase litui*gique et qui contenait, dans les 
cérémonies, le vin sacré — ce vase atteste par une 
inscription, qu'il fut fabriqué pour Biao-Sin, au qua- 
torzième siècle avant Jésus-Christ. Une coupe de la 
dynastie de Tchang remonte à une période analogue , 
antérieure même de cent-ans. 

„Et quelle multitude encore de dieux. C'est la 
figure mystique de Kouan-In; c'est le dieu de la 
guère, farouche, et là ceux, ventrus, du contente- 
ment. C'est enfin toute une ribambelle de monstres. 



depuis le dragon traditionnel jusqu'à l'aboyeur Ki- 
Lin, le chien de Fo. 

„Quantités de vitrines renferment les objets d'éta- 
gère, les ivoires délicats, les brûle-parfums en bronze 
ouvragé , les objets précieux et menus que d'incom- 
parables artisans, au Japon, pendant plus de six 
siècles, ont ciselés dans tous les métaux, fouillés 
dans les plus divei'ses matières , modelés en porcelaine, 
en argile ou en grès." — 

Comme nous apprenons, l'ouverture du Musée pour 
le public aura lieu dans le mois d'Octobre de cette 
année. 

XXX. Anthropologisch-ethnographische 
Abtheilung des K.K. nat.-hist, Hofmuseums, 
Wien. Die seit der Eröffnung dieser Anstalt, im 
August 1889, unverändert gebliebenen Sammlungen 
aus Afrika sind, wie die Zeitungen berichten, einer 
Umordnung und Neuaufstellung, wie solche der 
überraschend schnelle Zuwachs erheischte, unter- 
zogen worden. Unter den hier in Betracht kom- 
menden Neuerwerbungen sind besonders zu erwähnen 
die ganze durch Prof. Paulitschke , bei den Somali, 
Galla und Danakil zusammengebrachte Sammlung, 
ein Theil der Sammlungen von Dr. Junker aus den 
Gegenden am oberen Nil, Dr. Baümann's grossartige 
Ernten von seinen beiden letzten Reisen in Ost-Afrika 
und eine Sammlung des Reisenden Sigl aus Deutsch 
Ost- Afrika, sowie eine grosse Anzahl Gegenstände, 
wobei auch Buschmann-Felszeichnungen von Dr. Emil 
Holub's letzter Reise. J. D. E. Schmeltz. 



IV. REVUE BIBLIOGRAPHIQUE. - BIBLIOGRAPHISCHE UEBERSICHT. 



Pour les abréviations voir pa^g. 27^ 93, 136, 170, Ajouter: Ac. H. S. Phil. = Journal of the Academy of 
Natural Science at Philadelphia; Field C. M. = Field Columbian Museum. 



GÉNÉRALITÉS. 

XL Le discours présidentiel du Dr. H. Hicks, lu à 
l'ouverture de la Geological Society (Evidence of 
the Antiquity of Man furnished by Ossiferous Caverns 
in Glaciated Districts in Britain. Voir Nature 24/2,'98 
p. 402) discute l'antiquité du genre humain. Le livre 
de M. A. Thieullen (Les véritables instruments 
usuels de l'âge de la pierre. Paris) est orné de 21 
planches, représentant des séries d'objets en pierre 
taillée, recueillis en France. Nature rend compte 
d'un discours du Dr. J. H. Gladstone (p. 198: The 
metals used by the great Nations of Antiquity). 

A. R. publie des études de mythologie comparée, 
du Dr. Otto Wasbr (p. 152: Charon); et du prof. 
Steinthal (p. 183 : Die Kröte im Mythos) ; un article 
du Dr. Th. Achelis (p. 188: Der Ursprung der Re- 
ligion als sozialpsychologisches Problem) ; et le compte- 
rendu d'une étude intéressante de M. W. H. Rosgher 



(Das von der Kynanthropie handelnde Fragment des 
Marcellus von Side. Leipzig). Le livre du prof. Max 
MOller sur la science mythologique a donné lieu à 
des observations de M. Andrew Lang (Modem My- 
thology. London. Voir les comptes rendus dans 
Nat. 16/9,'97 p. 464 et 23/9,'97 p. 494); et de M. R. 
Brown (Semitic Influence in Hellenic Mythology 
with special reference to the recent mythological 
works of Prof, F. Max Müller and Andrew Lang. 
London. Voir le Compte rendu dans Nature 7/4,*98). 
Sir J. M. Campbell (Ind. Ant. p. 245, 277, 293: 
Notes on the Spirit Basis of Belief and Custom) 
continue la publication de ses notes. M. le Dr. Fr. 
HoüssAY (Rev. mens. p. 209) pubhe une étude sur 
les traditions et légendes relatives à l'imitation hys- 
térique des cris d'animaux. M. R. Kleinpaul (Alig. 
Z. B. n*. 187: Das Fingeropfer) publie une contribu- 
tion à rhistoire des superstitions humaines. Mlle 



- 227 



LizziK DBAS (Flower Favourites, their Legends, 
Symbolism and Significance. London) publie de jolis 
contes folkloristiques. 

L'essai de M. A. Yisbkandt (Die Entstehungsgründe 
neuer Sitten) fait partie du recueil publié à l'occasion 
de rassemblée des naturalistes et médecins allemands 
à Brunswick. A. G. Corr. publie une étude du comte 
Th. Zichy (p. 41: Familientypus und Familienähn- 
lichkeiten). M. W. Caland (Versl. A. v. W. Lett. II: 
Een Indogermaansch Lustratie-gebruik) donne Tex- 
plication d'une ancienne cérémonie indogermanique. 
Le rév. H. N. Hutchinson (Maiiiage customs in 
many Lands. London) publie une compilation, ornée 
de bonnes illustrations. 

EUROPE. 

Indogermanische Forschungen (IX p. 4) rendent 
compte d'observations sur le droit germanique, de 
M. R. HiLDBBRAND (Recht und Sitte auf den ver- 
schiedenen wirthschaftlichen Kulturstufen. Jena); et 
d'une étude archéologique de M.. W. Victor (Die 
Northumbrischen Runensteine. Marburg). Des com- 
munications archéologiques sont publiées par Sir John 
Evans (Weapons of early man in Britain. London); 
par Sir Wm. Turner (Nat. 6/1, '98 p. 234: Early 
man in Scotland) ; par le prof. J. P. O'Reilly (Proc. 
I. A., IV p. 689: On the Orientation of some Crom- 
lechs in the Neighbourhood of Dublin. Av. pi.; p. 
644: On the Round Tower of Chambles, near Fir- 
miny); par MM. Thomas Plunkett et G. Coffey 
(ibid. p. 651 : Report on the Excavation of Topped 
Mountain Cairn. Av. fig.; p. 659: On a Cairn exca- 
vated on Belmore Mountain. Av. fig.). Le même 
journal contient encore une contribution du rév. T. 
Olden (p. 636: Remarks supplementary to Dr. 
Joyce's paper on the Occurrence of the Number two 
in Irish Proper Names). Nat. publie une communi- 
cation de M. L. Gomme (LVII p. 176: Christmas mum- 
mers) sur des masquerades à l'occasion des fêtes de 
Noel, dont le musée de Cambridge possède encore 
des costumes. 

M. Geobgbs Hervé (Rev. mens. p. 201: les Mon- 
goloïdes en France. Av. 1 pi.) consacre une étude 
aux cas assez répandus, surtout en Bretagne, d'un 
type ouralo-altaien , dans lequel en a cru voir des 
descendants des Huns. Dans le même journal (p. 223) 
M. E. PiTABD décrit cinquante neuf crânes valaisans 
de la vallée du Rhône (Av. fig.). M. M. C. Menghius 
(P. M. p. 97 : Die Sprachgrenzen in Graubûndten und 
Tessin) traite la question des limites linguistiques 
au pays des Grisons et au Tessin. 

Nachr. contiennent des communications archéolo- 
giques de M. C. Rademagher (IX p. 1 : Germanische 
Begrftbniss-Stätten am Niederrhein. Ausgrabungen 
auf der Iddelsfelder Hardt. Av. fig.); M. R. Mielkb 



(p. 7: Die Franzosen- oder Schweden-Schanze bei 
Bornim. Av. fig.); M. R. Baieb (p. 10: Eine stein- 
zeitliche Wohnstätte auf Rügen); M. H. Busse (p. 
12: Hügelgräber bei der Hellmühle, Kr. Ober-Barnim. 
Av. fig.; p. 22: Das (Jrnenfeld am Roth pfuhl- Berg 
bei Tempelfelde); M. H. Schümann (p. 17: Bronze- 
Depotfund von Hanshagen, Pommern. Av. flg.); M. 
A. Götze (p. 20: Spätneolithische Gräber bei Rott- 
leben am Kyifhäuser. Av. fig.; p. 23: Urnengrâber 
mit Steinsetzungen bei Eichstedt, £^. Stendal. Av. 
fig.); M. Mathes Schmidt (p. 26: Ein zweites slavi- 
sches Gräberfeld in Grutschno, Kr. Seh wetz in West- 
Preussen. Av. fig.). M. le Dr. baron F. von Andrian- 
Werbürg (A. G. Wien Sitzb.) a prononcé un dis- 
cours d'ouverture sur les fouilles archéologiques 
pendant Tannée passée. Le même journal contient 
une communication archéologique du Dr. P. Rei- 
NECKE (p. 34: Ueber einen Bronzekessel im Museum 
zu Esseg. Av. flg.); M. L. H. Fischer (A. G. Wien, 
p. 107 : Eine neolithische Ansiedlung in Wien , Ober- 
st. Veit. Av. 61 fig.) décrit une exploration remar- 
quable. 

Z. 0. Z. publie des articles de M. Haudeck (p. 65 : 
Das deutsche Bauernhaus des Elbthales unterhalb 
Leitmeritz. Av. fig.; p. 129: Bauernkost im Elbthale 
bei Leitmeritz); M. J. R. BOnker (p. 79: Nieder- 
österreichische Märchen); Dr. Haberlandt (p. 100: 
Ein Nikolaus-Spiel); Dr. Arthur Petak (p. 107: Die 
Kindergräber von Ottensheim); Dr. M. Urban (p. Ill: 
Zu den älteren Hochzeitsbräuchen im Egerlande); 
M. B. Erobotu (p. 112: Krankheitsbeschwörungen); 
M. W. Peiter (p. 115: Kindestaufen im Hocherz- 
gebirge); M. W. Urban (p. 142: Aberglaube der 
Slowenen). M. Fr. S. Krauss (A. R. p. 275: Der 
Yoga-Schlaf bei den Südslaven) publie un essai sur 
des exhibitions apparemment surnaturelles, que 
Fauteur explique par une tension extraordinaire des 
muscles. Mlle Lucrktia Panaitescu publie sa thèse 
inaugurale (Zur Ethnologie der Rumänen. Zürich). 
Allg. Z. B. (n*. 173) contient un compte- rendu critique 
sur le livre de M. Wolfgang Reichel (Ueber vor- 
hellenische Götterkulte). M. Paul Boysr a traduit 
le livre de M. J. N. Smirnow (Les populations finnoises 
des bassins de la Volga et de la Kama. Paris). L'é- 
tude de M. Karl Weinhold (Die Verehrung der 
Quellen in Deutschland. Berlin), traite des super- 
stitions qui sont att-achées aux fontaines. 

Z. V. V. publie des contributions de M. H. F. 
Feilberg (VIII p. 1: Der Kobold in nordischer 
Ueberlieferung); M. J. Bolte (p. 21: Zum Mäichen 
vom Bauern und Teufel); M. G. Polivka (p. 25: 
Seit welcher Zeit werden die Greise nicht mehi* 
getödtet? Contes slaves); M. P. Sartori (p. 29: 
Glockensagen und Glockenaberglaube. Suite); M. A. 



- 228 - 



F. DoBLEB (p. 38, 168: Die Tierwelt in der sympa- 
thetischen Tiroler Volksmedizin); Dr. H. Schuko- 
witz (p. 48, 147: Hausgerätinschriften aus Nieder- 
österreich); M. K. Ed. Haasb (p. 56, 107: Volks- 
medicin in der Grafschaft Ruppin und Umgegend. 
Suite); M. R. Rbichabdt (p. 62: Bastlösereine aus 
der Provinz Sachsen); Dr. R. F. Kaindl (p. 67, 
182: Lieder u. s. w. in Galizien und der Bukowina 
gesammelt. Suite); M. A. L. Stiefel (p. 73, 162: 
Zur Schwankdichtung des Hans Sachs. Analogies 
avec des contes de rinde. Comp, la parallèle russe, 
racontée par M. Juuan Jaworsku, Sanct Stölprian, 
p. 217); M. J. R. BûNKER (p. 82, 188: Heanzische 
Schwanke, Sagen und Märchen. Suite); Mlle Mabie 
Rehsener (p. 117 : Gossensasser Jugend); M. M. 
Lehman — FiLHÈs (p. 154: Volkskundliches aus Is- 
land); Mlle Mabie Eysn (p. 205, Totenbretter um 
Salzburg. Av. pl. et flg.; p. 226: Botanisches zur 
Volkskunde); M. H. Beck (p. 213: Aus dem bäuer- 
lichen Leben in Nordsteimke, Braunschweig). M. le 
Dr. P. Bahlmann (Münsterländische Sagen, Lieder 
und Gebräuche. Münster i. W.) publie une contribu- 
tion au folklore de Westfalie. Urq, contient des con- 
tributions de M. M. Abeking (p. 166: Dor Tote in 
Glaube und Brauch der Völker. Suite. Spécimen de 
folklore portugais); M. Otto Heilig (p. 172: Alte 
Segen); M. R. Sprengeb (p. 176: Von der Hand, 
die aus dem Grabe herauswächst. Suite; p. 177 
Lebendige Richtschwerter); M. A. Tbeichel (p. 179 
"Wie viel ist die Uhr?); Dr. E. Fbiedländeb (p. 184 
Ruthenische Sagen). 

ASIE. 
Mad. Theodore Bent (Scott. XII p. 41 : Explora- 
tion in the Yafai and Fadhli Countries. Av. fig.) 
décrit une excursion sur la côte d'Hadramaut. Orient 
publie des communications de M.M. Steinschneideb 
(XII n®. 1: Heilmittelnamen der Araber); et de M. 
B. Meissneb (Babylonische LeichenfeierUchkeiten). M. 
J. K. Twabjanowitsch publie une thèse doctorale 
sur l'anthropologie arménienne (St. Pétersbourg). M. 
SvEN Hedin (Ymer p. 97: En färd genora Asien) 
raconte son voyage à travere TAsie Centrale. M. N. 
N. Pantusoff (Kasan) décrit, en langue russe, des 
antiquités de l'Asie Centrale (Kasan. Av. 4 pl.). Des 
chants mongoles font le sujet d'une communication 
de M. B. Laufeb (Urq. p. 145: Ueber eine Gattung 
mongolischer Volkslieder und ihre Verwandtschaft 
mit türkischen Liedern). M. N. Katanoff pubUe une 
étude sur les superstitions populaires et la divina- 
tion dans le Turkistan chinois en rapport avec les 
phénomènes de la nature (Texte saghataïque avec 
la traduction russe. St. Pétersbourg). M. M. S. Wellby 
(Through unknown Tibet. London. Av, pl. et fig.) 
publie un nouveau livre sur le Tibet. 



Le livre de M. John Thomson (Through China 
with a Camera. London. Av. ill.) offre un intérêt 
particulier par ses excellentes illustrations. Des notes 
sur les Chinois sont encore publiées par le prof. F. 
HiBTH (Allg. Z. B. n». 147, 108: Zur Kulturgeschichte 
der Chinesen); et par M. W. Gbüner (Urq. p. 157: 
Chinesische geheime Gesellschaften). T. P. publie 
un essai de Mgr. C. de Harlez (p. 215: Le chinois 
parlé au Vie siècle A. C); et le compte-rendu, par 
M. G. Schlegel, d'une série d'études du Père Co- 
BENTiN Petillon : AUusions littéraires formant partie 
des Variétés Sinologiques (p. 235). Ostas. Ll. con- 
tient des communications sur la cour chinoise (p. 
697); sur la position des femmes en Chine (p. 725); 
sur l'adoption en Chine (p. 745, emprunté au China 
Mail); sur les ensevelissements impériaux en Chine (p. 
764); sur des proverbes chinois (p. 783); sur l'inciné- 
ration (p. 787); et sur les conditions matrimoniales 
au Japon (p. 685). Trans. J. S. publie des notes de 
M. S. TuKE (IV p. 82: Notes on the Japanese Tori-i. 
Av. pl. et fig.); et un essai de M. E. Gilbebtson (p. 
112: Japanese Archery and Archers. Av. pl.). Le 
Père M. Ribaud (M. C. XIII n". 145) raconte ses 
expériences dans un séjour parmi les Ainos. 

M. Winternitz (Nat. 14/I0.'97. p. 561) recommande 
le hvre de M. JooindbaNathBhattashabya (Hindu 
Castes and Sects: an Exposition of the Hindu Caste 
System and the Bearing of the Sects towards each 
other and towards other Religious Systems. Calcutta) 
à tous ceux qui s'intéressent à l'hindouisme. M. le 
Dr. E. Siecke (A. R. p. 113: Der Gott Rudra im 
Rig- Veda) publie une contribution à la science my- 
thologique de l'Inde. M. M. de la Mazelièbe (Moines 
et Ascètes indiens. Paris) publie un essai sur les 
caves d'Ajauta et les couvent-s bouddhistiques des 
Indes. I. G. (p. 870: De Sikhs) publie un extrait d'un 
discours du colonel Retalick, sur les troupes indi- 
gènes dans l'armée anglaise. M. G. R. Subbamiah 
Pantulu (Ind. Ant. p. 252, 304: Some notes on the 
Folklore of the Telugus) continue ses communi- 
cations folkloristiques. M. H. Balfour (Am. A. p. 187 : 
Note upon Musical Bows) publie une note à propos 
d'une communication du prof. Mason sur la penâka 
de rinde. La partie V du livre de M. A. Bastian 
(Lose Blätter aus Indien. Colombo), écrite pendant 
un séjour dans l'ile de Ceylon, contient des obser- 
vations sur le bouddhisme. 

M. KuBT Klemm (Allg. Z. B. n». 178 & 179: Völ- 
kerbilder aus Assam) décrit les différentes tribus des 
Nagas. M. R. C. Temple (Ind. Ant. p. 232, 253, 281: 
Currency and (linage among the Burmese) publie 
des notes historiques sur l'âge de la monnaie au 
Burmah et des communications sur la valeur des 
articles de commerce. M. J. Agostini (T. du M. 



- 229 - 



n^ 25: Voyage au Cambodge. Av. ill.) et M. Alfred 
Maas (Verh. G. E. p. 177: Reise nach den Mentawei- 
Inseln) publient des notes de voyage. Les îles Nico- 
bar font le sujet de notes de M. E. H. Man (Ind. 
Ant p. 265: Notes on the Nicobarese); et du prof. 
G. Schlegel (T. P. p. 177: Geographical Notes. I. 
The Nicobar and Andaman Islands). M. le prof. J. J. 
M. DB Groot (Vei"sl. A. v. W. II p. 330: De antieke 
keteltrommen in den Oostindischen Archipel en op 
het vasteland van Zuidoost-Azie) publie une étude 
sur les timbales antiques, qui ont souvent attiré 
Tattention des ethnographes. M. le Dr. C. H. Stratz 
(A. A. XXV, Hft. 3: Ueber die Körperformen der 
eingeborenen Frauen auf Java. Av. 6 pl.) publie une 
étude anthropologique. 

AUSTRALIE et OCÉANIE. 

M. J. B. Walker (Proc. R. S. Tasmania: Notes 
on the Tasmanian aborigines, extracted from the 
journal of his father) publie des notes posthumes de 
son père sur les indigènes de la Tasmanie; des 
crânes de ce peuple éteint sont décrits par MM. A. 
H. Clarke et W. E. Harper (Notes on the Measu- 
rements of the Tasmanian Crania in the Tasmanian 
Museum, Hobart, Av. pl.; Descriptions and Measu- 
rements of some Maori and Moriori Crania). M. 
Alfred C. Haddon (A. T. M. p. 193. Av. fig.) décrit 
des villages lacustres et aériens en Nouvelle-Guinée. 
M. Hahl (D. K. B. p. 464 (Ueber die Bevölkerung 
des Bismarck-Archipels) publie une notice sur les 
différents éléments dont se compose la population 
de cet archipel. 

AFRIQUE. 

M. J. Morgan (Recherches sur les Origines de 
rÉgypte. Paris. Comp. Nat. 21 avril , et la polémique 
à ce sujet avec le prof. Flinders Pétrie dans le 
même journal du 12 mai dernier) publie une étude 
d'ethnographie préhistorique. M. E. A. Wallis Budge 
(The book of the Dead. London) publie le texte 
égyptien en hiéroglyphes, d'après divers papyrus, 
avec la traduction, un vocabulaire etc. M. le Dr. 
Lysander Dickerman (Bull. Am. G. S. (XXVI p. 
494: The Condition of Woman in Ancient Egypt) 
consacre une étude à la condition de la femme dans 
Tancienne Egypte. M. M. Hartmann (A. R. p. 260: 
Aus dem Religionsleben der libyschen Wüste) traite 
la vie religieuse des tribus nomades. Les notes de 
voyage de Sir Harry H. Johnston (G. J. p. 582; A 
Journey through the Tunisian Sahara) sont accom- 
pagnées de figures de sculptures probablement pré- 
romaines. A. T. M. (p. 201. Av. fig.) publie des notes 
de M. P. Blanchbt sur les villes mortes du Sahara. 
Les bronzes de Bénin font encore le sujet de notes 
de M. H. LiNO Roth (R. L A. july 1898. Av. fig.) 
et de M. Felix N. Roth (ibid: Note on the finding 



of some of the metal and other Art Work in Benin 
City). Le journal de voyage de M. Lionel Declb 
(Three years in Savage Africa. London) copieusement 
illustré, contient beaucoup de données ethnographi- 
ques. M. le Dr. Ph. Paulitschke (A. G. p. 115; Prä- 
historische Funde aus dem Somâllande. Av. pl.) décrit 
des explorations archéologiques au pays des Somalis. 
Le Père Capus (P. M. p. 121 : Eine Missionsreise nach 
Uha und Urundi) donne des détails sur les Bahas. 

Les notes de voyage de M. W. W A. Fitzgerald 
(Travels in the coastlands of British East Africa and 
the Islands of Zanzibar and Pemba. London Av. ill.) 
empruntent un intérêt spécial au contact intime que 
le voyageur a eu avec les indigènes et à la sympathie 
qu'il leur voue. Nous trouvons des détails sur les 
tribus au nord du Zambèse dans le livre de Sir Harry 
H. Johnston (British Central Africa. London. Av. 6 
cartes et 220 ill.). M. le Dr. Sachau (D. K. B. p. 407: 
Ueber die mohammedanischen Rechtsverhältnisse in 
Ostafrika) a tiré ses renseignements d'un des princi- 
paux cadis de Zanzibar. La conclusion du rapport de 
M. R. ScHOELLER (D. K. Z. p. 232: Meine Aequatorial- 
Ostafrika- und Uganda-Expedition) contient des détails 
sur les Ouassoga et les Ouakamba. M. F. von Luschan 
(Beiträge zur Ethnographie des abflusslosen Gebiets 
von Deutsch-Ost-Afrika) a rédigé d'une façon extrê- 
mement instructive la partie ethnographique du livre 
de M. C. Waldemar Werther (Die mittleren Hoch- 
länder des nördlichen Deutsch-Ost-Afrika. Berlin. Av. 
5 pl. et 126 flg.). Nous trouvons encore des détails 
ethnographiques dans l'article de M. Hector Croad 
(G. J. p. 617: The Chôma Division of the Mweru 
District, Northern Rhodesia), et dans le livre de 
M. A. Bertrand (Au pays des Ba-Rotsi, Haut-Zam- 
bèse. Paris. Av. 105 ill.). 

AMÉRIQUE. 

M. le prof. Cyrus Thomas (Introduction to the 
Study of North American Archaeology. Cincinnati) 
donne un aperçu de Tarchéologie américaine. M. W. 
J. Hoffman (Rep. N. M. 1895 p. 739: The Graphie 
Art of the Eskimos. Av. 82 pl.) consacre une étude dé- 
taillée aux produits d'art chez les Eskimos. Mme Signe 
RiNK (Am. A. p. 181 : The Girl and the Dogs) publie 
un conte populaire eskimo avec un commentaire 
explicatif. M. F. Boas (Mem. Am. Mus. N. H. II: 
Facial Paintings of the Indians of Northern British 
Columbia. Av. 6 pl.) décrit la façon dont les Indiens 
de la Colombie ont coutume de se peindre le visage, 
qu'il a étudiée dans l'expédition organisée par M. Jbsup; 
et (Rep. N. M. 1895 p. 311: The Social Organization 
and the Secret Societies of the Kwakiutl Indians. Av. 
51 pl.) donne des détails sur les rapports sociaux 
et les sociétés secrètes d'une peuplade indienne. 
Le même rapport contient encore des mémoires 



280 



de M. Charles Moore (p. 1021: The Ontonagon 
Copper Bowlder in the Ü. S. National Museum. 
Av. 2 pL); et de M. Thomas Wilson (p. 1089: The 
Antiquity of the Red Race in America). Des com- 
munications archéologiques sont publiées par M. 
Clarence B. Moore (Ac. N. S. Phil. XI: Cei-tain 
aboriginal mounds of the Georgian Coast); M. J. 
Walter Fewkes (Am. A. p. 166 : An ancient Human 
Effigy Vase from Arizona); M. Yrjö Hirn (Skildrin- 
gar ur Pueblofolkens Konstlif. Helsingfors. Av. pi. 
et fig.) M. W. J. McGee (Am. A. p. 177: Ojibwa 
Feather Symbolism. Av, fig.) publie une communi- 
cation sur les parures d'une tribu indienne. Mem. 
P. Mus. (n«. 1) contiennent une description des ruines 
préhistoriques de Copan en Honduras. Z. V. V. rend 
compte d'un discoure du Dr. Seler (p. 239: Mexika- 
nische Volkstrachten in alter und neuer Zeit). 

M. le Dr. Max Uhle (Bull. Penna n«. 4 : A Snuf- 
fing Tube from Tiahuanaco. Av. fig.) décrit la façon, 
chez les anciens Indiens d'Amérique, de prendre une 
prise de tabac au moyen d'os perforés. M. G. A. 
DoRSEY (Field C. M. II n«. 2) publie une bibliographie 
anthropologique du Pérou. M. A. S. Gatschet (Am. 
A. p. 188: Languages and Folklore of Chile) publie 
une notice sur le folklore chilien. Scott, contient des 
observations du col. George Earl Church (XII p. 
63: Notes on the Visit of Dr. Bach to the Catuqui- 
nani Indians of Amazonas). M. Guido Bogglani (I. 
G. Arg. n^. 10-12: Ethnografia del alto Paraguay) 
décrit les peuplades du Haut Paraguay. 

LA Haye, août 1898. G. J. Dozy. 

XII. HCneafl CmapHna, nepio4HHecKoe H34aHie Om^'hAe- 
Hifl BniHorpa4>iH MMuepamopcKaro PyccKaro reorpa4>H- 
qeoKaro 06ii;ecinBa no4i> pe^aKuieio npe4C'B4anieyibcniBy- 
loiuaro Bi> 0ni4'B/ieHiH 9mHorpa4>iH B. H >laMaHCKaro. 
ro4i> ce4bMoii. C. neniep6ypn>, 1896 (Zitoaja Starina, 
7de jaargang, Afl. 2). 

De voor ons liggende aflevering opent met eene 
Studie van den als taalgeleerde en ethnograaf wel- 
bekenden Moskauschen Professor Wsewolod Miller 
„Over de Eskimosche tongvallen van het 
distrikt Anadyr". Voor deze studio had de ge- 
leerde schqjver te heschikken over de materialen 
die verzameld wai'en door N. L. Gondatti, den on- 
vermoeiden vorscher, die te midden van allerlei 
ontberingen in den onherbergzamen Noordoostel^'ken 
uithoek van Sibérie eenige jaren in dienst der weten- 
schap verwylde. 

De eigeniyke landzaten van 't Anadyr-gebied z|jn 
de Tjoektsjen; geheel verschillend van dezen zyn 
de Eskimo's, die in lateren t\jd van de naburige 
eilanden en 't vaste land van Amerika naar deze 
zQde van de Behringstraat zjjn overgestoken. Men 
kan onder deze Eskimo's drie stammen onderschei- 



den, bQ Gondatti genoemd Butéen^ Unyyn, en 
Nüukan. Het door Gondatti verzamelde materiaal, 
dat in deze zelfde aflevering biz. 218-229 is afge- 
drukt, omvat eene viij uitvoerige woordenlyst in de 
tongvallen der drie genoemde stammen, alsook van 
de Russische en Tsjoekt^ische aequivalenten. Dit 
materiaal heeft aan Prof. Miller den stof geleverd 
tot zQne taalvergeiykende verhandeling over de tong- 
vallen der Anadyrsche Eskimo's in verband met de 
talen der Eskimo's in Groenland en elders in N. 
Amerika. 

Het volgende stuk is een ^^Verslag van eene 
reis naar de Kirgizen in den zomer van 
1896 in opdracht van het KeizerlQk Aard- 
rljkskundig Genootschap", door S. G. Rybakop. 
Het hoofddoel waartoe de reiziger was uitgezonden, 
bestond in *t verzamelen van overblîjfselen der 
poetische en muziekale kunst der Kirgizen; eene 
taak waarvoor Rybakof de aangewezen man was, 
zooals hy getoond had door etteiyke verhandelingen, 
0. a. „Over de volksliederen der Tataren, 
Basjkiren en Tjeptaren." Hier ontvangen wfl 
van hem slechts het 1»*« gedeelte van zyn Verslag, 
namel\jk „Algemeene waarnemingen over 
den tegenwoordigen staat der Kirgizen." 
Dit gedeelte is in alle opzichten een voortreffélvjk 
stuk. De reiziger toont een man te z^n van scherpen 
en tevens ruimen blik, die met onbevangenheid de 
toestanden die hy heeft gadegeslagen weet te be- 
oordeelen en levendig to beschrtjven. Behalve dat 
het Yerslag eene uitmuntende bydrage levert tot de 
kennis van het Kirgizenvolk, heeft het de Verdienste 
dat het ons duideiyk te aanschouwen geeft, welken 
invloed het Russisch bestuur op den toestand der 
onderworpen bevolkingen uitoefent. Het is reeds 
lang eene bekende zaak dat de Russen uitnemend 
de kunst verstaan oni onderworpen volken van ander 
l'as en ander geloof, mits dezen op lager standpunt 
van ontwikkeling staan, aan zieh te verbinden en 
met hun heerschappy te verzoenen. Hetgeen Rybakof 
ons omtrent de working van 't Russisch bestuur 
mededeelt, is wel geschikt om ons een hoogen dunk 
te doen opvatten van 't beleid waarmede de Russen 
in bedoelde gevallen te werk gaan. En men meene 
daarom niet, dat Rybakof blindelings bewondert 
alles wat Russisch isofallemaatregelenderregeering 
met by val verraeldt. Integendeel; waar hy gelegen- 
heid heeft, den beschavingstoestand der Russische 
beeren, der Kirgizen en der Duitsche kolonisten in 
één en hetzelfde oord te vei*geiyken, schroonit hy 
niet te doen uitkomen hoe onvergeiykeiyk hooger 
de Duitsche kolonisten staan dan de o vorige be woners. 

De Kirgizen, of zooals zy zieh zelven noemen: 
Kazaken, leven onbezorgd in hun bnafzienbare step- 



- 281 - 



pen, zieh generende met veeteelt; slechts een klein 
gedeelte van het volk legt zieh toe op den landbouw. 
De handel is bfl hen zeer weinig ontwikkeld en 
meest in banden der Nogai-Tataren , die in ontelbare 
menigte het uitgestrekte steppengebied afloopen als 
kleinhandelaars en onder de bediijven yverig propa- 
ganda maken voor den Islam. Deze lieden z^n even 
bedriegeiyk als de Kirgizen eeriyk. Deze laatsten 
worden ons door den reiziger afgeschilderd als een 
goedhartig, vrooltjk en zorgeloos volk, gastvqj en 
eerl^jk in hooge mate. De Kirgizisehe vrouw geniet 
veel grooter vrtjheid dan de vrouw by andere Mo- 
haramedanen, bflv. de Basjkiren en Tataren. Z|j 
verkeert vry in gezelschap van mannen en heeft het 
gelaat ongesluierd. Als meisje leeft zy vry en onbe- 
zorgd. Eenmaal getrouwd, heeft zy al den last van 
de huishouding te dragen, want de mannen voeren 
gewoonl^'k niets uit. Niettemin blyven de vrouwen 
zieh vry in gezelschap bewegen en worden zjj , even 
als de kinderen, met zaehtheid behandeld. ,,Ik heb 
nergens ontmoet," verklaart Rybakop, „dat vaders 
of moeders him kinderen afrossen of hun nekslagen 
gaven, zooals dikwyls gebeurt in Russisehe huis- 
gezinnen." 

Hoewel de Kii*gizen den Islam beladen, speien, 
als overbltjfsel van hun oud heidensch geloof, de 
Basy's of wichelaars, die geheel en al aan de 8ja- 
manen by ettelyke Siberisehe volken beantwoorden , 
nog een aanzienlyke rol. 

Twee zeer belangryke hoofdstukken van het Ver- 
slag betreffen het besehavingswerk der Russen in de 
steppe en de volksschool, welke laatste men eene 
;,ommegaande sehool" zou kunnen noemen, evenals 
men in Nederlandsch Indie van „ommegaande rech- 
ters" spreekt. Er bestaat eene groote overeenkomst 
tussehen de taak van 't Russisch bestuur ten op- 
ziehte de regeling van 't onderwys der Mohame- 
daansche Kirgizen en die van andere Europeesche 



mogendheden die voor de belangen hunner Mohame- 
daansche onderdanen te zorgen hebben. Daarom 
zouden de in gemelde hoofdstukken medegedeelde 
feiten en beschouwingen alleszins verdienen in hun 
geheel vertaald te worden; hier echter kunnen wy 
niet anders doen dan de aandacht er op te vestigen. 

Als eene voortzetting van het reeds in eene vorige 
aflevering ») vermelde opstel van A. Makarenko 
over volksgeneeskunde in het Gouvernement Jenisei , 
is te besehouwen diens bydrage over „Kinder- en 
vrouwenziekten", onder de landbevolking van 
't Jenisei-gebied. Van denzelfden Schqjver is het 
volgende artikel: ;,Vuurvereering by de Si- 
berisehe boerenbevolking in het Gouver- 
nement Jenisei", waarin verscheidene gebruiken 
beschreven worden, welke in verband staan met de 
oudheidensche vuurvereering. 

Onder den titel: „Mythologische fragmen- 
t e n", geeft P. Krauczunas eenige Litausche teksten , 
welke betrekking hebben op bygeloovige meeningen 
over vuur, water en geesten. 

De rubriek Boekbeschouwingen bevat eene aan- 
kondiging door N. Jastrebof van het aan Cechisch- 
Slawische volksbeschry ving gewyde boekwerk : N a r o- 
dopisny Sbornik ceskoslovansky, Band I, 
uit^egeven door het Cechisch-Slawisch ethnographisch 
Genootschap en het Museum van volkenkunde te 
Praag, onder redactie van Prof. Fr. Pasternek. 
Zooals uit de aankondiging blykt, bevat de Isteßand 
ettelyke opstellen over zgn. Folklore, terwyl twee- 
derde van den inhoud ingenomen wordt door eth- 
nographische boekbeschouwing. 

Als Mengelwerk vinden we een kort overzicht 
van de werkzaamheid van „De ethnographische 
onderzoekingen der Oost-siberische Af- 
deeling van het Keizerlyk Russisch Aard- 
rykskundig Genootschap". H. Kern. 



V. LIVRES ET BROCHURES. 



BÜCHERTISCH. 



XXIII. r Année Sociologique (Première Année. 
1896-1897). Publiée sous la direction de Mr. E.Durk- 
HEiM, Professeur de Sociologie à rUnivei*sité de 
Bordeaux. Paris Alcan. 1898. in 8». 563 pp. 

Collaborateur à l'Année Sociologique je ne puis, sans 
indiscrétion, parler des quelques mérites que peut 
avoir cette publication. Qu'il me suffise donc de dire 
quel en est l'esprit, quels en sont les défauts, ceux 
du moins qui n'échappent pas aux auteurs eux-mêmes. 

La sociologie est longtemps restée sur le terrain 
philosophique. Elle fait, en ce moment, tous ses 
eiforts pour se constituer, comme science , c'est à dire 
pour étudier des sujets définis avec une méthode 



spéciale. Un groupe de travailleurs, sous la direction 
de M. le Prof. Durkheim, a entrepris d'aider à ce 
mouvement. Il s'agit, comme l'explique M. D., de 
faire que les sociologues acquièrent des compétences 
réelles, il faut exiger d'eux des informations précises, 
des conclusions autorisées. Mais il s'agit aussi, et 
c'est un de nos plus chers désirs, de faire pénétrer 
autant que possible les préoccupations sociologiques 
chez ceux qui élaborent les différentes sciences soci- 
ales. C'est sur la limite des sciences que se font 
leurs progrès. „Plût au ciel que les philosophes mé- 
dieinassent et que les médecins philosophassent" 
a dit Leibnitz. l'Année Sociologique veut être l'or- 



') Zie dit Arehief XI, 3, p. 139. 



282 



gane d'une communication de ce genre. Ainsi, nous 
voudrions , d'une part, informer le public sociologique , 
très vaste, trop mondain encore mais très impoi-tant, 
des grands travaux ethnographiques, historiques, 
juridiques etc., l'habituer à rechercher les ouvrages 
de première main, le familiariser avec les rigoureuses 
exigences d'une science. Et, d'autre part, nous vou- 
drions exposer aux ethnographes ou ethnologues, 
aux historiens des religions etc., quels sont les desi- 
derata des sociologues. Nous voudrions indiquer, sans 
prétention, à propos de leurs livres, comment la 
considération des faits sociaux, leur comparaison, 
peuvent conduire à des aperçus nouveaux, à des 
problèmes nouveaux, telle est la double tendance 
de l'Année Sociologique. 

Sans doute la sociologie perd ainsi de sa belle 
unité. Il y a la sociologie générale, la sociologie 
religieuse, la sociologie juridique et morale (études 
sur les moeurs, le droit, la propriété, la famille, la 
peine etc.). Il y a la sociogéographie , il y a la socio- 
anthropologie , et bien d'autres branches se grefferont 
tous les jours sur celles-là. Il semblerait qu'il y a 
éparpillement. En fait, il n'en est rien. Les socio- 
logues doivent se spécialiser: il y a différents ordres 
de faits sociaux, connexes certes, mais trop divers 
pourtant, pour qu'un même savant puisse les con- 
naître tous à fond. Seulement l'esprit reste le même, 
et l'on est sociologue dès que l'on s'attache à étudier 
systématiquement ce qu'il y a de plus particulièrement 
social dans des faits que d'autres sciences considèrent 
depuis longtemps, sans avoir attendu la sociologie. 
Deux mémoires originaux et dogmatiques placés en 
tête de l'A. S., servent précisément à montrer des 
travaux faits suivant de telles idées. Pour tout le 
reste, l'A. S. se compose de compte-rendus et de no- 
tices bibliographiques et critiques. Les compte-rendus 
ont pour but exclusif de déterminer l'apport de 
tel ou tel livre ou article, à telle ou telle partie de 
la science. 

Les livres et questions d'ethnographie tiennent 
grande place dans l'Année Sociologique. Le mémoire 
de M. DuRKHEiM sur „la Prohibition de l'Inceste" 
ses origines à savoir l'exogamie , constitue en même 
temps un essai sur le système des Clans en Australie , 
la structure du clan et la façon dont celle-ci se rat- 
tache au totémisme et aux croyances concernant la 
nature religieuse de la femme. Sous les rubriques de 
Sociologie Religieuse, de sociologie des moeurs, de 
la peine, de la famille, de la propriété on trouvera 
des compte-rendus critiques, souvent de véritables 
études, des livres de Mss Jévous, Kinqsley, Stein- 
metz, Caland, Cbooke, Simpson, Habtland, Vikr- 
KANDT, Grosse, Paulitschke, Kohleb, Baden- 
Powell, CuNow, CoBRK, Laponge, Ratzel ctc. 

C'est qu'en effet les sociologues doivent attribuer 



la plus haute importance à l'étude des structures 
sociales élémentaires, des sociétés dites non-civilisées. 
Non seulement l'ethnologie générale semble être le 
premier chapitre de la sociologie , mais les différentes 
études spéciales des ethnologues sont et seront de 
plus en plus la préface indispensable des différentes 
études spéciales des sociologues. N'importe quel fait 
social doit, avant tout, être étudié sous ses aspects 
les plus frustes. Les théories sur l'ensemble des formes 
de la famille , par exemple , sont intimement solidaires 
des théories que les ethnologues proposent touchant 
ses formes les plus simples. — Il y a plus, l'ethno- 
graphie a aussi, pour les rédacteurs de l'Année, la plus 
haute importance. La sociologie ne peut être que 
comparative ; et la base des comparaisons sei*a , comme 
pour les ethnologues, nécessairement les faits eth- 
nographiques. Aucun fait, si minime qu'il soit, pourvu 
qu'il soit social, qu'il soit oeuvre d'une collectivité, 
d'un art, d'une religion, d'une morale, n'est sans 
intérêt pour le sociologue. Certes nous avons dû 
nous limiter, notre savoir et nos forces étant très 
petits; mais nous espérons reculer de plus en plus 
les bornes, avec l'aide des autres. Et c'est pourquoi, 
loin de demander des généralités et des interprétations 
aux ethnographes, il faut leur demander la précision, 
la critique, la sobriété, telle description froide mais 
rigoureuse d'un objet de Musée Ethnographique est 
bien préférable à telle description littéraire et colorée 
de la vie d'un Kam pong Javanais. — Que les eth- 
nographes nous indiquent de nouveaux faits, que 
les ethnologues nous proposent de nouvelles et plus 
vastes synthèses, et l'Année Sociologique fera tous 
ses efforts pour les connsùtre et les signaler, chaque 
année. 

Certes, le but est difficile à atteindre. Nous ne 
pouvons songer à être complet. Des tâtonnements 
se produiront encore quelques années. Dans le Vo- 
lume qui vient de paraître, on pourra trouver de 
graves lacunes, et des études trop complètes de 
certains livres, des choix un peu arbitraires, enfin. 
Et, pour m'accuser plus spécialement, je sais que 
j'ai cité des travaux qui ne sont pas sociologiques, 
et que j'en ai omis qui le sont; certaines des classi- 
fications que je propose sont souvent forcées. On 
peut relever nombre de fautes typographiques , voii'e 
des fautes de rédaction. Nous sentons mieux que 
personne certains des défauts de cette première 
Année Sociologique. Nous ne savons même pas si 
nous pourrons nous en affranchir tout à fait. Mais, 
dès cette année, nous avons fait effort pour faire 
oeuvre objective, désintéressée, pour tâcher de pré- 
senter, sous une forme commode, les multiples 
résultats d'une foule de travaux. La sincérité, l'im- 
personalité du travail, feront peut être passer sur 
ses réelles imperfections. Marcel Mauss. 



SOME 
NORTH AMBRICAlSr SPEAR-THROWERS 

BY 

Prof. FR. STARR, Chicago. 
With Plate XV. 



So far as I know adequate descriptions and illustrations of spear-throwers from the 
cliff-dwellings and from Central Western Mexico have not yet been published. Prof. Otis 
T. Mason has briefly mentioned a spear-thrower from Colorado ruins and quotes Capt. 
BouRKE regarding existing use of the spear thrower on Lake Patzcuaro, Mexico. These 
two notes were published in Science. Unusual opportunity for study upon specimens 
from both these districts leads me to publish this note regarding them. 

The specimen figured in PL XV, Fig. 1. la. 2. 3. is the finest that has come to my 

notice from the Southwestern United States. Presented to me by Mr. Charles B. Lang, 

it was found in a cave-house ruin in Utah. It is a beautiful piece of work. It is a stick 

of fine-grained, rather dark wood, measuring 613 mm. in length. Nearly round at the 

grasping end it expands toward the other extremity, which presents a somewhat lenticular 

cross-section. The shaping has been carefully done and the whole surface was well polished. 

The greatest width in 30 mm. ; the greatest thickness 12 mm. Near the grasping end the 

shaft is slightly excavated at the sides and a strip of leather, still retaining some traces 

of hair , has been so fastened to the handle as to furnish loops for the passage of the fore 

and second fingers. The thumb and the rest of the hand would grasp the projecting end 

of the stick. At the wider end of the stick, on the upper face, there is a neatly excavated 

elongate-heart-shaped cavity, the greatest length of which is 42 mm., the greatest width 

35 mm. A peg, perhaps 7 mm. long, projects between the two lobes of the heart-shaped 

cavity and forms a rest for the end of the spear-shaft. This heart-shaped cavity shallows 

toward its point and forms the only groove or hollow within which the spear-shaft could 

lie. While this throwing-stick is straight in the direction of its length , it curves gently 

upward toward the thicker extremity, as is shown by a side view, and the peg-rest rises 

slightly above the upper surface. Just beyond the leather finger loops, there is fastened 

to this throwing-stick, on its under side, a pretty pebble of nearly transparent white 

quartz. This is flat on the surface of contact, convex on its lower face, and elliptical in 

outhne. It measures 30 by 14 mm. and is attached to the stick by a wrapping of sinew. 

It is probable that this pretty pebble was a luckstone or charm. While spear throwers of 

this general pattern have now been found at a number of localities within the area of 

cave-houses and cliff-ruins, they have not been reported as in use among any modern 

tribes of that district. 

Lake Patzcuaro, lying nearly west of the city of Mexico, at a distance by rail of 441 
I. A. f. E. XL 30 



- 234 - 

kil., is a pretty mountain lake of irregular form. It lies in Tarascan territory and upon 
its shores and islands are at least twenty-two towns of these interesting Indians. In some 
of these towns the Indian blood is nearly pure, the ancient language is spoken, and the 
native dress is retained. Most of the towns are devoted to agriculture, but in some of 
them fishing forms the chief industry. At some places where the water near shore is 
shallow there are dense growths of reeds or rushes, which supply shelter for thousands 
of ducks. The Indians travel over the whole Lake in quaint dug-out canoes, made from 
single logs of pine. These peculiar canoes are propelled by equally peculiar roundbladed 
oars. The spear-throwers, called isu-pa-kiou in Tarascan, are used only in hunting ducks 
and are most common in those towns situated near reedy flats. They are quite unknown 
in some of the towns. At Hanitcho , a fishing town on a rocky islet , they are abundant 
and almost every house contains a thro wing-stick and a bunch of spears. The spears are 
made of canes, two metres or more long, cut square at the butt-end; two or three points 
of iron aie inserted at the other end in such a way as to diverge from each other and 
are neatly and firmly wrapped with cord ; the tips of these points may or may not be 
barbed. These handsome and well made, but somewhat long and awkward spears are thrown 
by throwers, a fair example of which is shown in Fig. 2 a, 6, c. It consists of a single 
piece of light, fairly fine-grained wood. At one reed is the hand-grasp which is nearly 
round in cross-section; next to this comes a wider, square-shouldered portion which is 
perforated with two fingerholes for the passage of the first and second fingers, the 
thumb and the rest of the hand grasping the projecting handle; beyond this the stick 
narrows, then has parallel sides till near the end where it tapers to a blunt point. 
Beyond the fingerholes begins a quite deep gi'oove, at the end of which is |a peg-rest 
for the butt-end of the spear-shaft. While the upper surface of the thrower is nearly 
flat, the under side is keeled or crested. At the end on the underside is a hook or peg. 
This is of use; the thrower is used almost always, if not exclusively, by men in canoes; 
the spear after it is thrown falls upon the water and floats ; the peg at the end of the 
thrower is intended to drag the floating spear up to the canoe. The specimen here des- 
cribed is rather smaller than the average: it has a length of 550 mm., the handle being 
115 mm., the greatest width is 64 mm., the shaft is about 25 mm. at the widest part 
and the greatest thickness is 15 mm. 

There is little variation in these Tarascan spear throwers: I have seen many dozens 
of them and have now in possession more than twenty-five. So little do they differ that 
it is scarcely worth while to multiply illustrations. One additional point may however be 
mentioned. The tip of the thrower is quite likely to be broken; the peg-rest and the 
portion of the tip beyond it quite often splits out. In such cases the thrower is not dis- 
carded but repaired. An unusually neat case of such repairing is shown in Fig. 3 a, ft, c. 
The specimen is of fine-grained dark wood ; it is long and slender and very gently tapered : 
the under-surface is neatly rounded and the groove above is made with unusual care. 
The specimen has been broken as above described. A little plug of wood has been whittled 
to fit the end of the groove; at its lower end is a peg smaller and more slender than 
usual ; this has been bound into position by a neat wrapping of cord. This specimen has 
a total length of 740 mm., the handle is 115 mm., the greatest width 55 mm., the 
shaft above the expansion for fingerholds has a width of not more than 25 mm. , the plug 
measures 55 mm. long. 



- 285 - 

In making voyages in their large canoes the Indians usually carry a spear-thrower 
and a few spears with them. Fig. 4 shows a great canoe with two rowers in place and a 
third man who has risen and has adjusted his spear to its thrower. A moment later the 
point of the spear would be raised, the arm with the throwing-stick would lie further 
back and the spear would be ready for launching. When men go expressly to hunt ducks, 
they are usually alone and in much smaller canoes, the rapid propulsion of which by a 
single boatman is easy. 

No doubt spear-throwers are in use in other parts of Mexico. Dr. George B. Hydb 
tells me that he has seen them near Tenanpulco on the Apulco River. He has also heard 
of their use along the Tecohitla and Nauhtla Rivers. All these localities are on the Gulf- 
slope and in lowland far from Lake Patzcuaro. I am investigating the matter and expect 
to find the spear-thrower in some or all of these localities. 



NOTES ON BENIN CCJSTOMS 



BY 



H. LING ROTH. 

Halifax (England). 



Through the kindness of Sir Ralph Moor the Consul-General and Administrator of the 
Niger Coast Protectorate I have had an apportunity of perusing a short collection of notes 
obtained by Mr. Roupell, the Resident (Governor) at Benin City from the late officials of 
OvERAMi, the lately deposed King of Benin, viz. the court historian, three jujumen, a 
master smith, a master wood carver and a master ivory carver. I propose to give here 
a resume of the notes and then to make a few remarks on their subject matter. 

I. 

The officials give a list of twenty-three kings but add there have also been „small" 
kings who reigned a short time only. The eldest son always succeeded to the throne and 
when he was born a big play was held, the king showed his son to all men and the 
child was then trained up to be king. This son was, excepting to pay his father visits, 
not allowed inside the city until his father's death. 

According to the officials the first King, Eweke, was sent for by the Ado(Bini-) 
people ft-om Ufé (in Yoruba); he spread over the country by fighting the weak and 
talking cunningly to the strong; he and his people took the daughters of the country to 
wife and finally settled down on the site of the city, then a small town with few houses. 
The offlcials relate of this king a story, the point of which is not clear: — he purchased 
a slave and "when he died he buried him near him and told all the world that whoever 
came and asked the name of this country should be told Ubini or Aiye". 

The officials say that the three big approaches to the town, as well as the big ditch 
was the work of Oguola, the fourth king. "He and his people came from God. When 



GcmI had born them, Oguola called his boys and saw they were very plenty and he had 
no work fbr them to do. Then he told them to dig the ditch round the town. He did not 
dig it for war, but so that men might see it when he was dead and say: see the ditch 
OouoLA dug — we do not know why it is stronger and deeper on the northern side of 
the town, so he dug it and so it is." 

An interesting portion of the notes relates to the first arrival of whitemen. The tenth 
king EsiQE "was very old and could not walk about but all the time he could tell his 
boys he was a whiteman when he was born and he wanted to see whitemen again before 
he died. So they sent messengers with some tusks as presents to the country by the 
big water, where whitemen used to come and they told the messengers to go and salute 
any whiteman they found there and beg him to come, which they did. The whitemen 



AltAr in Benin city consisting of four rising steps of red clay (same material as the building in a 
recess. The fronts of two etepa are inlaid with English porcelain plates. On the steps are the cast iron 
heads, on to which the victims blood was sprinkled. Some of the staves with which the victims were 
stunned or killed are seen in the centre back. 

From a photograph taken by R. K. Qbanvillb Esq. with my camera. 

stayed long many many years, they came to and if a man comes to trade he must sit 
down and sell his things softly softly [? slowly]". There were also whitemen slave buyers 
(who were very mean and only gave 1—4 bags for a slave); the whitemen settled 
down at Gwatto ; the officials never heard of the whitemen bringing whitewomen. With 
the whitemen came Ahauiunoiwa , also a whiteman ; "he made brass work and plaques 
for the King; he stayed a very long time; he had many wives but no children. The king 
gave him plenty of boys to teach; we can make brasswork now but not as he made it, 
because all his boys are dead. Before King Esiob died, he sent one man named Inoyen 
to the whiteman's country with some whitemen, he stayed long and when he returned 
he brought back with him that plain stool and a message of salutation from the king of 
the whitemen". The eighteenth King, Erisoyne, had the stool copied. To Esiqe succeeded 
OsooBOA, the eleventh king; he drove the Alagwe juju into the sea, where it still remains 
and "can sometimes spoil canoes"; this king is also credited with discovering salt in the 



- 237 - 

Jekri country. Osooboa, having aent messengers to the king of Igbon and these messengers 
having been killed, Osooboa made the Igbon king and his people captive; when they were 
brought in Osooboa called Ahammanoiwa and his boys and asked them if they could put 
them in brass, they said we can try, so they did and those are they; then the king 
nailed them on the wall of his house. The other plaques are pictures of whitemen" but 
the ofQcials do not know who they are. 

The officials never heard of their father's eating human flesh, but say Eweke made 



Cast Iron figure heads from altars in Benin city; eveiy one has a liole in tlie top. The headdresses 
represent coral and agate bead headdreeBes worn by the Kings of Benin and Warri. At hifl trial for the 
murder of Phillips' pai-ty the lately deposed King wore a winged headdress similar to the one on the 
figure on the right. 

human sacrifices and taught his son so to do. The men kept for sacrifice were bad men 
or suffering some illness. There weie two important yearly sacrifices and three other 
important sacrifices when occasion arose. The great sacrifice of the year was the anniver- 
sary of the death of Adolo, the last King's father, there were then sacrificed 12 each of 
men, cows, goats, sheep and fowl; when the King had called upon his Mher to look 
after his people and their property, the human prisoners who had been placed in front 
of the altar were led to the well and there beheaded and their bodies and heads thrown 
into the pit. "The animals were killed near the altar and the blood from them was 
sprinkled on the ivories and brass- work". The other sacrifice was the Bead Sacrifice, it took 
place at the end of the rainy reason. The beads were placed iu a heap, then the King 



Struck or cut a slave on the head "bo that the blood ran over the beada, then the boy 
in whose care those beads were, put his hands on them and Overaui, addressing the beads, 
said: '0, beads when I put you on, give me wisdom and don't let any juju or bad tbing 
come near me'; the slave was told 'so you shall tell the bead juju when you see him', the 
slave was then led ont and beheaded, the head being brought in again, the beads and men 
touched it and it was finally left at the foot of the big Oroco tree in the first compound". 



Entrance to a compound, consisting of red clay with high relief modelling of leopards, serpents &c. 
Fmm a photograph taken by R. E. Oranville Esq. with my camera. 

When the)"6 was too much rain a woman had a message saluting the rain god put 
into her mouth, she was then kilted and set up in the execution tree "so that the rain 
might see". Similarly when after a death if an epidemic were feared, a man and a woman 
had messages given them to the god Ogiwo, they were clubbed to death and hauled up 
into the tree. The oÇlcials do not describe the sacrifice to the sun when there was too 
much of it , but say Overami could make such sacrifice. 

II. 

It is interesting to compare the above statements of the court officials with those of 
the early chroniclers, more especially as it is not often we are in a position to draw 
comparisons between present day customs of savages and those of 300 to 400 hundred 
years ago. The chroniclers to whom we can refer are Ruy de Pina (1440—1523) Chronica 
de D. JOAO II; Garcia de Rezende (1470—1554) whose account is a repetition of de Pina; 
JOAO DE Barros (1496—1570) Da Asia, whose account is evidently based on de Pina; 
Antonio Galvano's Tratado, Lisboa 1563; Duabtb Pecheco Perbiba, Esmeraldo de Situ 
Orbis (1505—1520)'); all these say very little; the unknown Dutchman D. R., whose 
account of Benin (frequently ascribed to Pieter de Marées*), if not to the translator 

') For this list of authorities and for translations from them I am indebted to my distinguished friend 
Mr. J. Batalha-Reis, the Poituguese Consul'General in London. 

') P. DE M. joined an expedition which left Holland for the West Coast on 1 Nov. leOO and returned 
on 21 Mar. 1602. See Tixlb, Mémoire Bibliographique p. 162. 



- 239 - 

Arthus) appears in De Bry (6th part 1604, Frankfurt); Merolla da Sorrento (Churchiirs 
Voy. II 676); Dr. Dapper (Nauwkeurige Beschrijvinge der Afrikaansche Qewesten , Amsterd. 
1668) and D. v. Nyendael's account (Bosman*s Nauwkeurige Besclirijving van de Guinese, 
Utrecht, 1704). There are other numerons small references here and there as well as the 
records of visits to Benin during the present century, but it appears to me that most 
of the accounts of Benin published from the time of Nyendael to the nineteenth century 
are more or less copied from Dapper. In the preface to his work Bosman throws doubt 
on Dapper's statements; Nyendael does so likewise, plainly stating that Dapper never 
was in Benin. Nyendael's description of the city is very fair, but Dapper, in whatever 
manner he obtained his information, gives a better and fuller description including much 
detail about the sacrifices, and there are descriptions in his account not mentioned by 
other chroniclers, but which have been confirmed by members of the British Punitive 
Expedition. 

For a moment we must turn to the discovery of Benin city. In 1469 King Apfonso V 
of Portugal contracted with Fernao Gome^ to discover 100 leagues of coast every year 
for 5 years, starting from Serra Leöa. In January 1471 some of the men employed by 
Gomez had reached Sa. Jorge de Mina and on the oth year of the contract, 1474 Ruy de 
Sequeira arrived at Cape Sa Catherina 2*'30' lat. S. ; the coast of Benin had therefore 
already been examined. According to Antonio Galvao (2n(i Ed. pp. 25-6) says Sequeira 
sighted or visited Benin about 1472. Aveiro discovered (in the sense of making better 
known) the city in 1486 or perhaps 1482. 

In the 424 years which have elapsed since then, there were 14 Kings, who exclusive 
of the "smair' ones must have had an average reign of over 30 years, or an average higher 
by 5 years than the sovereigns of England since the Norman conquest; we know as yet 
too little of the term of life of a negro in his native land, to decide definitely that the 
Kings did not reign so long as stated, but we may presume that there were many more 
than 14 who reigned within the period given. The list omits mention of the name of King 
Kambadje referred to by Dapper and who must have died about the middle of the seven- 
teenth century. 

The statement that the eldest son always succeeded to the throne would appear to 
be supported by Nyendael's account of inheritance as practised by the then chiefs of Benin. 
Dapper on the other hand says the King chose an heir from amongst his sons, the so 
chosen one being kept in ignorance of the choice for a time. This custom of choosing an 
heir is wide spread in the Niger Coast Protectorate and is in contrast to the law which 
regulates the general disposal of property, for, as Miss Kingsley points out in her forthcoming 
West African Studies; men's wills "more often refer to an appointment of a suc- 
cessor in position than a disposal of effects". The statement of the officials requires there- 
fore further investigation*). The officials are, however, in accord with Dapper in stating 
that the heir to the throne is for a time debarred from living in the city. 

The tradition that the Bini Kings came from the west is curious, being contrary to 
the general rule that peoples drift eastward. In this respect however the officials agree 
with the tradition of the people of Warri who claim to come from the west *). 



In parenthesis I may refer to King Oguola ^'who came from god" and could not therefore have been 
the son, eldest or otherwise, of the predeceasing King. 
*) Gbanvillk & Roth: Jour. Anthrop. Inst. Nov. 1898. 



- 240 - 

Oguola's wall and ditch is not mentioned by the Portuguese chronicles, but of Gwatto 
Pereira (Esmiraldo p. 72) says it has "no walls but a deep fosse all round;" as Gwatto, 
the trading port of Benin, was entrenched, it is not likely that the larger city would be 
in an undefended state and hence the officiars implied statement, that the walls and ditch 
were built before the advent of Europeans, is no doubt correct The Dutchman D. R. thus 
describes them : ''At the gate at which one enters there is a very high bulwark, very thick 
and strongly made, with a very deep broad ditch, but it was dry and full of high trees. 
This ditch extends a good way, but we do not know whether it extended round the 
town or not." Trees were still growing in the ditch on the arrival ofthe Punitive Expedition. 

It will have been seen that the officials refer the introduction of their ornamental 
brass and iron work to the first whitemen who visited Benin city. I have however pointed 
out elsewhere i) that the art , which has produced these objects is , if not locally indigenous 
certainly not of European introduction , however much it may have been influenced by the 
advent of the Portuguese. 

The story of the Bini King's ambassador to Portugal is true enough, for we read in 
RuY DE PiNA as follows: — "And the King of Beny sent to the King [of Portugal] an 
ambassador, a negro who was his captain, in a seaport known as Ugato, wishing to have 
news of our lands, the people of which had been [in Beny] considered a great novelty. 
This ambassador was a man of prudence -and natural knowledge. He was received with 
great festivities and to him were shown many good tilings of these Kingdoms. And he 
was returned to his land in a ship of the King [of Portugal] who at the moment of 
parting presented him for himself and his wife , with rich dresses , and sent at the same 
time to the King [of Beny] a rich present of things which he thought the latter would 
have in great esteem also holy and catholic advice, with entreaty to embrace the faith 
and great censures for the heresies and great idolateries and feitiçarias which the King 
of Negroes professes in those lands. And with them went some new Fei tores (factors) &c." 
Then followed the arrival of the missionaries and the conversion of the King's son and 
two of his greatest nobleman (Duarte Piries, 20 Oct. 1516) &c. ^). 

The wars carried on by Esige or Osogboa are mentioned by Duarte Piries, and Pereira 
says, Benin was "always at war with its neighbours*' whence the captives 3) are obtained. 
The decline of the city must however be ascribed to the internal dissensions and great 
destruction wrought in the conflict between one of the Kings and two of his most powerful 
subjects as related by Nyendael, 

In spite of the fearful jearly human sacrifices, no travellers have accused the Bini of 
cannibalism ; yet in the Esmeraldo there are frequent references to the Jos [Ijos] as "eaters 
of men". On the other hand I cannot find that the Portuguese chronicles mention human 
sacrifices, while the fetish practices are frequently referred to. Indeed the first mention of 
these sacrifices appears to be by Dapper, corroborated by Merolla da Sorrento who describes 
an attempt made by the fathers Francis da Romano and Filip da Figuar to be present at 



*) The Reliquary for July, 1898. In this paper I refer to some non African figures, as those of 
Portuguese, but General Pitt-Rivers suggests to me they may be those of Arabs, and I am inclined to 
agree with him. If the Bini considered the Arabs white people, which is doubtful, it would strengthen 
the opinion that their art is of African origin and not an introduced European art. In a paper in The 
Studio for Dec. 1898 I have described some of the characteristics of Bini art. 

*) The Portuguese were still traders, as well as a power in the land, in 1702. See Nyendabl. 

^ Their price had risen to 12 bags of cowries by the middle of the seventeenth century. 



such festival. "This sacrifice coosieted of above 300 men , but at present there were only 
five to (lie, yet all these of the better sort. These missionaries under the conduct of a 



Brass enchased royal stool with Copper polished roynl stooL 

appliqué work. 
In the possession of Sir Ralph Moor, Consul-General and Administrator of the Niger Coast Prot«ctoiat«. 
It is said that eveiy King on his succession had a new stool made for him. 



Appliqué work omameots on the brass stool. 

certain negro finend, came to the third enclosure, capable of holding many hundreds of 
people. Here perceiving a great multitude gathered together dancing and singing to divers 
instruments of their music", the missionaries hid themselves, unfortunately doing so where 

I. A. f, E. XI. 31 



- 242 - 

the sacriflcial knives were kept and these being wanted the missionaries were discovei'ed 
and driven away before the aacriflces took place. Dapper gives very detailed descriptions 
of these sacrifices. Thus at the anniversary sacrifices on the date of the last King's death, 
the „making one's father" as it is now called, he tells us there weie yearly slaughtered 
400 or 500 men and animals, but never more than 23 men a day, nor do the governing 
body appear to have been very particular as to who was; caught for slaughter in case the 
number of captives, 'bad men' of course, in hand did not suffice Neither Dapper nor the 
officials say that the blood of the human victims was sprinkled on the ivories and cast 
work on the altars, but Dr. Allen who was with the Punitive Expedition informs me 
he found human entrails on the altars and my brother, likewise medical officer to the 
expedition, tells me human blood had been so sprinkled. The officials no doubt, have some 
diffidence in giving the whole truth in this subject. Regarding the bead festival neither 
Dapper nor Nyendael (the latter says he was present) make mention of any sacrifices on 
this occasion; it can however be well understood that where human sacrifices were so 
common they would have been introduced at this festival also. Dapper makes the bead 
festival a distinct one from the annual parade of the King; Nyendael makes one festival 
of the two. The ofBcials do not refer to the annual parade, but their notes do not profess 
to mention all the festivals. It will be seen from the officials' descriptions of the festivals 
that their main object was the sending of prayers for the welfare of the community to 
the spirits of the departed or to other spirits, such as the rain-god, the sun-god, the god 
Ogiwa or to the spirit of the beads — thus explaining a cult of world-wide prevalence. 

Many other interesting points, but requiring too much space to discuss here, suggest 
themselves on perusal of the notes collected by Mr. Roupell; our best thanks are due to 
him and we hope we may obtain from him further particulars of the Bini people. 

Halifax, Engl. 8 Nov. 1898. 



I. NOUVELLES ET CORRESPONDANCE. - KLEINE NOTIZEN UND CORRESPONDENZ. 

LXVIII Das Weben auf Ongtong- 
Java. — Nachdem der vorstehende Kaeh- 
trag zur Ethnographie von Ongtong-Java 
von R. Pakkinson schon gedruckt, sendet 
uns derselbe zwei Abbildungen zur Erläute- 
rung dessen, was pg. 207 & 208 betreffs dea 
Webens ntiitgetheilt ist. 

Die eine stellt einen Eingebomen am Web- 
stuhl vor, während die zweite zum Ver- 
ständnis der 1. c. genannten Bestandtheile dos 
Webstuhls dient. 

1 & 6 = («1, 7 = Laga, B = Ka'o, i = 
Pörbgä , 2 & 3 = Api. 

LXIX. Ueber vorhellenische Götter- 
kulte ist eine interessante Studie von 
Wolfgang Reichel (Alfred Holder, Wien) 
erschienen, über welche Heinh. Swoboda 
(Prag) in der Beil. zur Allg. Ztg, (München) 



vom 6 Aug. 1898 eine kritische Besprechung liefert. 
Das Hauptergebnis der Studie ist, dass der Kultua 
des myken&ischen Zeitalters bildlos gewesen, dass 
eg damals noch keine ofSciellen Kultbilder von Gott- 
heiten gegeben habe. Hiefür wird der Kultus von 
Thronen, zunächst von wandernden Götterthronen, 
die kein Sterblicher je besteigen dui-fte, auf die 
der unsichtbare Gott sich niederhess und vorehrt 
wurde, herbeigezogen. Ueber^eugend wird nachge- 
wiesen dasB auch die Bundeslade der Juden nichts 
anderes als ein trRgbarer Thron Jahve's gewesen, 
der die Juden auf ihrer Wanderung begleitete. 

Behufs Erklärung' des Ursprungs der Sitte greift 
der Verfasser auf die Felathrone.directaus dem Stein 
berausgemeisselte Sitze, zurüek: der Ursprung des 
Kultus hängt also zusammen mit der ältesten Ver- 
ehrung der Götter auf Bergeshohen, wofür die Ver- 
ehrung Jahve's auf dem Sinai das grösste Beispiel 
bietet. Der wandernde Götterthron vertritt ein jün- 
geres Stadium der Entwicklung und stammt aus der 
Wanderzeit der Volker. Das thronartige Heihgthum 
des Bei in Babylon wird durch den Verfasser mit 
diesem Kult in Verband gebracht, auf der Spitze 
desselben befand sich das Buhebett für den Gott; 
in Erinnerung an den ursprünglichen Höhenkultua 
war ihm hier also ein künstlicher Berg geschaffen, der 
ihn zur Gegenwart bei Gebet und Opfer herbeilocken 
sollte. Wie Swoboda mittheilt reichen Ausläufer der 
Sitte bis in unsere Zeit; in dem , durch ihn besuchten 
Gymnasium, einer klösterlichen Anstalt, fand die 
Schlussfeier des Scliuljahres vor einem leeren Thron- 
Sessel, über dem das Bild des Kaisere hing, statt. 



wofür sich Parallelen aus der 
romischen Kaiserzeit, mit der 
Verehrung des Kaieerbildes 
im Lager zusammenhängend, 
finden. 

Der Thron, der Sitz des 
Gottes, bildete ursprünglich 
den Mittelpunkt des Heilig- 
thums, nicht, wie bisher 
angenommen wurde, der 
Altar, dessen älteste Form 
eine Kombination von Sitz 
und Tisch gewesen zu sein 
scheint, wofür die auf hoch- 
alt erthümhchen Vasen abge- 
bildeten Stufenaltäre zeugen, 
auf deren vorderer, niederer 
Stufe das Opfer, wo es sich 
dargestellt findet, niederge- 
legt ist. So erklärt sich die 
Sitte dass sich Schutzflehende 
auf den Altaic d. h. auf den 
Thron Gottes, in dessen Scbooss, setzten und sich 
damit in den Schutz des Gottes begaben. 

War das mykenäische Zeitalter von der Vorstel- 
lung eines unsichtbaren Gottes erfüllt, so konnte es 
auch noch keine eigentlichen Kultbilder geben; das 
Gleiche ist Rbighbl geneigt für die homerische Zeit 
anzunehmen, was aber Swoboda zweifelhaft erscheint. 
Es gab in der mykenäischen Periode wohl bildliche 
Götterdareteilungen , die aber von der Kunst nur 
nebenher gestaltet wurden und ausser Kontakt mit 
dem officiellen Kultus standen. Zwei Klassen von 
Darstellungen sind hier zu unterscheiden: Werke 
der Kleinkunst (Abbildungen von Einzelfiguren und 
Gruppen auf Ringen, geschnittenen Steinen etc.Jund 
Einzelfiguren von Terracotta, Idole. Allein auch 
letztere sind keine Kultbilder oder Nachbildungen 
solcher, sondern „handwerkliche Eraeugnisse zur 
, Stillung des ersten rohesten Privatbedürfnisses nach' 
„irgend einer Art von VeransuhauÜchung der ge- 
„heimnissvollen Wesen, die so unnahbar gewahig 
„in das Leben jedes Einzelnen eingriffen." Die meisten 
dieser Figuren fasst B. als „Klageweiber", die dem 
Todten mit ins Grab gegeben , auf; sie dürften höch- 
stens Voriäufer von Kultbildern sein. Eine besondere 
Bedeutung beanspruchen die Darstellungen der soge- 
nannten „nackten Astarte", die sich ebenfalls als 
Zubehör von Gräbern finden, von R. als Götterbilder 
aufgefasst werden und deren Symbolik auf den Ge- 
danken der Auferstehung gedeutet wird. Wir haben 
in ihnen Amulette zu sehen, die dem Todten zum 
Schutz vor der dauernden Haft im Grabe mitgegeben 
wurden, zu welcher Anschauung aber nach Swoboda 



- 244 - 



noch ein starkes Fragezeichen gesetzt werden dürfte. 

Die Entwicklung des Bilderdienstes bei den Grie- 
chen bildet solchergestalt ein historisch bedeutungs- 
volles Gegenstück zu der jüdischen und christlichen 
Kultur. Ui*sprünglich war ihnen allen der Bilder- 
dienst fremd) aber überall wirkte die Phantasie des 
Volkes dahin, sich einen Bilderdienst zu schaffen. 
Wahrend bei Juden und Muhammedanern die Ver- 
ehrung infolge eigenthümlicher historischer Verhält- 
nisse auf der reinen , aber primitiven Stufe der Bild- 
losigkeit stehen geblieben, kam bei den klassischen 
Völkern, und unter deren Einfluss bei den christ- 
lichen, ein Bedürfnis zum Durchbruch, das zu der 
mächtigsten Quelle der bildenden Kunst geworden ist.' 

LXX. Hunde und Naturvölker. — Zu dem 
was in Dr. Langkavels Arbeit (Bd. VIII pg. 148) 
gesagt ist, bildet die Mittheilung einer unter den 
Eskimos, sowohl von West- als auch von Ost-Grönland, 
weit verbreiteten Sage durch Signe Rink im Americ- 
Anthrop. (June 1898) pg. 181 sq. eine werthvoUe 
Ergänzung. Dieselbe (The Girl and the dogs) 
hat die Ehe eines Mädchens mit einem Hunde, wo- 
durch zehn Nachkommen entstanden, zum Gegen- 
stand; bei fünf der Nachkommen glich der Oberleib 
dem des Menschen, die Beine und Fusse aber denen 
eines Hundes; bei den übrigen fünf war das Ent- 
gegengesetzte der Fall. In freier Uebersetzung lautet 
der Titel „die Entstehung der Indianer und 
der Weissen"; indes kann dies unmöglich die 
ursprüngliche Bedeutung der Sage gewesen sein, 
wofür die Verfasserin in geistreicher Weise, auf 
linguistischen Gmnden fussende Beweise beibringt. 
Nachgewiesen wird dass ursprünglich die eine Hälfte 
der Nachkommenschaft als Menschen , die andere als 
Thiere (Wölfe) aufgefasst wurde , auf welche Weise 
die Europäer ihren Eskimo-Namen, den der einen 
Hälfte, „qavdlunaü" erlangten und, in einem späteren 
Artikel derselben Zeitschrift (July) pg. 209, wie es 
kam dass die andere Hälfte „irqigdliV' die Bedeutung 
„Indianer" erlangte, während in Wirklichkeit das 
betreffende Wort sich auf die behaarten Zwergvölker 
Asiens, die Aino oder einen der benachbarten Stämme, 
bezogen haben dürfte. 

Im Anschluss an das Vorstehende giebt John 
Murdoch (pg. 223) eine kurze linguistische Berich- 
tigung des durch vorgenannte Verfasserin gebmuch- 
ten Namens für den Hunde- Vater bei den Eskimo's 
von Point-BaiTOw. 

LXXI. Ein Balinesisches Moralgedicht hat 
Prof. H. Kern in Tödschrift voor Nederlandsch-Indiö 
[Juli 1898] unter dem Titel : „de miskende trouwe 
g ade" in holländischer Uebersetzung veröffentlicht. 
Dasselbe, dessen inländischer Name „IDrëman", bildet 
eine Parallele zu der bekannten Griseldis-Legende; 



der ursprüngliche Text, von einer Uebersetzung be- 
gleitet, war schon früher einmal durch den Mis- 
sionär J. DE Vroom in Tödschrift voor Ind. Taal-, 
Land- en Volkenkunde publicirt. 

In seinen einleitenden Bemerkungen tadelt Prof. 
Kern in scharfer, aber unsres Eracht-ens gerechter 
Weise die Unkenntnis, die betreffs der religiösen 
Anschauungen der Balinesen selbst noch in Holland, 
ja sogar bei den Mitgliedern der zweiten Kammer 
heiTScht, so dass dort vor einiger Zeit bemerkt 
wurde dass es nicht würdig sei, dass die Regienmg 
die Religionsübung der Bahnesen, die als Heiden 
gebrandmarkt wurden , auf gleiche Stufe mit der der 
Mohammedaner stelle. 

Auf den Inhalt des Gedichtes, welches 60 Verse 
lang, näher einzugehen ist hier nicht der Ort; den 
Hinweis möchten wir uns aber doch gestatten dass, 
wie aus Prof. Kern*s Schlussworten hervorgeht, die 
in Europa allgemein heri'schende Anschauung, dass 
die Selbstopferung der Wittwen eine allgemein In- 
dische Sitte war, durchaus irrig ist. Nicht nur war 
die Wittwenverbrennung in Indien niemals allgemein 
herrschend, sondern sie streitet selbst gegen die 
Veden und die Gesetzbücher, d. h. sie ist vom orthodox- 
indischen Standpunkt aus streitig mit göttlichen 
und menschlichen Gesetzen. In den ältesten Schriften 
findet sich keine Spur der Sitte, wohl aber das 
Gegentheil, und aus den ältesten Buddhistischen 
Urkunden geht hervor, dass zur Zeit des Aufschwungs 
des Buddhismus die Sitte, zum mindesten in Nord- 
und Mittel-Indien, unbekannt war. Erst im Mahâ- 
bhârata findet sich ein Beispiel, und zwar betrefl^ 
einer Königswitt we , erwähnt, und die Annalimedass 
die Sitte sich, durch Fürsten die im Besitz eines 
grossen Harems begünstigt, um sich solchergestalt 
gegen Mordanschläge zu sichern, eingeschlichen habe 
oder dass sie eine von aussen her adoptirte Mode war, 
entbehit nicht der Berechtigung. In jedem Fall ist 
die gegen die Brahmanen erhobene Beschuldigung, 
den Brauch erdacht oder begünstigt zu haben un- 
wahr und zeugt von Unwissenheit. 

LXXII. Ueber die Verehrung der Quellen 
in Deutschland ist durch Prof. Karl Wbinhold 
in den Abh. der Kgl. Preuss. Akad. der Wissenschaften 
[1898] eine Arbeit veröffentlicht , welche wir ihres 
hohen Interesses halben der Aufmerksamkeit unserer 
Leser besondere empfehlen. Dieselbe bringt eine 
Menge neuen Materials zu dem durch Sidney E. 
Hartland zumal mit Rücksicht auf englische Vor- 
kommnisse, in seinen Pin-wells and Ragbushes 
(Siehe dieses Archiv Bd. VII pg. 144), behandelten 
Thema und weist an mehreren Beispielen nach dass 
hieher gehörige Bräuche, wenn auch in anderer 
Gestalt sich bis in unsere Tage erhalten haben. 



- 245 - 



LXXIII. A Bibliography of the Anthro- 
pology of Peru has been published byMr.GüORGB 
A. DoRsisY as Publication 23 of the Field Columbian 
Museum, for which all who are engaged in or will 
«nter into the study of the ethnography of the laud 
of the Inca's will be thankful to the author. The 
anthoi-'s aim lias been to cover the whole ground, 
from the earliest times down to the present 
-day, including such works as treat of the modern 
Indians as well of the Peruvians of ancient times, 
and finally to include all known editions of the early 
Spanish authorities. "To what extent the list falls 
''short of this high aim", says the author, "no one 
'^knows so fully as I do". 

Besides the titles of books, pamphlets etc., the 



author has given short biographical sketches of about 
fifty of the more important authors of the early 
Spanish times. 

The author hopes, in a second part, to attempt 
to compile an index by subjects and topics, which 
will enable any one to look up such titles as relate 
to special matters. 

LXXIV. We hear with great pleasure that our 
collaborator Mr. H. Ling Roth , the well known author 
of the "Natives of Sarawak" and other ethnological 
works, is preparing a new edition of his valuable 
work on the Aborigines of Tasmania, which 
will be published in Februaiy by Messrs F. King & 
Sons, Halifax (England). J. D. £. Scuheltz. 



III. MUSÉES ET COLLECTIONS. - MUSEEN UND SAMMLUNGEN. 



XXXI. Museum zu Celle (Hannover). Eine, 
von einer eingehenden Beschreibung begleitete Ab- 
bildung der, von uns kürzlich erwähnten, nieder- 
sächsischen Bauernstube nebst Küche, (Siehe oben 
pg. 135), sowie des Modells des niedersächsischen 
Bauernhofes bringt die Illustrirte Zeitung (Leipzig) 
^om 25 Aug. d. J. (N«. 2578) pg. 271/72. 

XXXn. Westpreussisches Provincial-Mu- 
seum, Danzig. Seit wir zuletzt über diese Anstalt 
berichteten (Vol. VIII pg. 27) hatte dieselbe sich 
mancherlei interessanten Zuwachses , freilich zumeist 
prähistorischer und arcliaeologischer Natur, zu er- 
freuen. Besondere Beachtung verdient die zufällige 
Auffindung steinzeitlicher Kjökkenmöddinger 
bei Rutzau am Putziger Wiek (im Jahr 1894), fast 
genau zwanzig Jahre nachdem die erste Fundstätte 
•dieser Art als Zeuge der Anwesenheit des Menschen 
in Deutschland unweit Tolkemit am Frischen Hoff 
-entdeckt war. 

Die jetzt aufgefundenen ziehen sich ungefähr 50 M. 
weit nach Norden, gegen eine Anhöhe, oberhalb 
-eines 50—80 M. breiten Strandes, hin und treten 
hie und da zu Tage. Unter den zu Tage geförderten 
Objekten fanden sich neben mancherlei Ueberresten 
von Fischen und Säugethieren , Schaber aus Feuer- 
stein , worunter theils noch unfertige Stücke mit deut- 
licher Schlagmarke, und ferner fast durchweg unvoll- 
kommen gebrannte Thonscherben sehr verschieden- 
>artiger Natur, theils mit, durch Eindrückens der 
Fingerspitzen und Fingernägel erzeugter, Verzierung, 
theils mit durch Stäbchen eingekratzten wagerechten 
oder senkrechten Strichen, oder mit Zickzacklinien 
oder abwechselnd schraffierten Dreiecken zwischen 
2wei Linien. Besonders charakteristisch ist eine durch 
oine umgelegte und in den weichen Thon abgedrückte 
Schnur erzeugte Verzierung, sowie ferner eine aus, mit 



Feueisteinsplittern in den erhärteten Thon gebohrten 
Löchern bestehende Rand Verzierung. Auch eigent- 
liche Griffe treten in sehr veischiedener Form auf. 
Ausser diesen, von topfartigen Gefässen hermhrenden 
Scherben, sind solche von kleinen, langelliptischen 
Thonwannen zu erwähnen, die auf Grund von, bei 
Naturvölkern sich findenden, Analogien als Lampen 
gedeutet werden. Genaueres über diesen Fund findet 
sich ausser im Bericht für das Jahr 1894 u. A. 
im Globus LXVII pg. 260 und im Correspondenz- 
blatt der deutschen anthropol. Gesellschaft 1895 pg. 
16 ff. 

In dem Bericht für 1895 findet sich die Bemerkung 
dass Herr 0. Hehn , angeregt durch die Erörterungen 
betreffs der weissen Füllmasse im den Verzierungen 
prähistorischer Thongefässe in den Verhandlungen 
der BerL Anthropol. Gesellschaft, weitere Unter- 
suchungen angestellt hat und zu dem Schluss gelangt 
ist dass selbe (Kalkerde) schon ursprünglich in den 
Vertiefungen enthalten war, und sich nicht erst durch 
Wechselwirkung im Lauf der Zeiten aus kohlen- 
saurem Kalk gebildet hat. Diese Anschauung findet 
eine Stütze in manchem Aehnlichen das wir von 
heutigen Naturvölkern kennen. 

In das gleiche Berichtsjahr fällt noch die Auffindung 
eines 12 M. langen Kielbootes aus der ai-abisch- 
nordischen Penode, des jüngsten Abschnittes der 
Eisenzeit, 1 M. unter Tage bei Christburg, von wel- 
chem dem Bericht für 1895 eine eingehende Be- 
schreibung beigefügt ist. Der Fund ist um so be- 
achtenswerther als dies das einzige zusammengesetzte 
Fahrzeug der Wikingerzeit, das in Deutschland er- 
halten und einem Museum zugeführt ist. 

In Danzig selbst wurde im Jahre 1897 ein über- 
höhter Einkahn gefunden, dessen Schilderung der 
Bericht für dieses Jahr (pg. 37—44) enthält und wo 



- 246 - 



sich auch mancherlei Angaben über récente Ein- 
bäume bei Völkern des Ostens Europas und bei Natur- 
völkern finden. ~ Auch des Fundes einer prähis- 
torischen Otterfalle (Siehe Dr. Munbo: Prehistoric 
Problems, pg. 256 und dieses Archiv Bd. XI pg. 186) 
erwähnt der Bericht und bringt eine Abbildung 
derselben. 

Von besonderem Interesse ist schliesslich noch der 
Fund von aus Thierzähnen {Bos^ Cervus, Equus und 
Ursus) bestehenden Schmucksachen, über die der 
Bericht für 1894 Näheres neben Abbildungen enthält. 
Alle Zähne waren, wie wir dies auch bei gleich- 
artigen Schmucksachen heutiger Naturvölker sehen, 
stets am Wurzelendo, und zwar zweifellos mit einem 
Feaerst einbohrer, von beiden Seiten ausgehend, durch- 
bohrt. 

Der Zuwachs der allgemein ethnologischen Samm- 
lung brachte der Hauptsache nach ausser einer 
grossen Sammlung aus der Südsee, Gegenstände 
europäischer und zumal heimathlicher Provenienz. 
Von aussereuropäischen Völkern wurden noch ein- 
zelne Gegenstände aus Kamerun, Neu Seeland und 
Nord-Amerika, sowie eine Sammlung aus Neu Guinea 
erworben. Aus letzterer Provenienz werden (Bericht 
für 1895) Gewebe erwähnt, was sicher img, da das 
Weben in Neu Guinea nicht bekannt ist; es dürfte 
sich um Flechtarbeiten handeln. 

Im Anschluss an das Voratehende verdient noch 
eine Arbeit des eifrigen Directore des Museums , Prof. 
Dr. CoNWENTz: „Die Eibe in der Vorzeit der 
skandinavischen Länder" erwähnt zu werden. 
Auf Gmnd seiner Beobachtungen während eines 
mehrmonatlichen Aufenthalts in Dänemark , Schwe- 
den etc. weist derselbe nach , dass der genannte Baum 
wie in Deutschland seit langer Zeit, so auch im 
Norden immer mehr dahin schwindet. Früher muss 
er auch hier häufiger gewesen sein, schon im Runen- 
alphabet kommt ein Zeichen vor, das gleichzeitig als 
Eibe und als Bogen gedeutet wird, und in zahl- 
reichen Orts- und Flurnamen findet sich der heutige 
Name der Eibe, „id", zurück. Auch zahlreiche prä- 
historische Objekte, aus dem Holz des genannten 
Baumes gefertigt , sprechen für die Richtigkeit joner 
Voraussetzung; in Christiania fanden sich aus 23 
Funden, 18 aus Eibenholz gefertigte Gefösse; und 
in Kopenhagen 26 verschiedene Gegenstände (grös- 
sere und kleinere Eimer, Messeretui und Bogen). 
Von 61 durch Prof. C. in skandinavischen LÄndern 
untereuchten Holzgeräthen bestanden fünfzig aus 
Eibenholz. Die des Kopenhagener Museums gehören 
der Epoche vom 8t«n oder Tte^ Jahrh. v. Chr. bis in 
das 9 Jahrh. n. Chr. an, erstrecken sich also über 
einen Zeitraum von 1600 Jahren. 

Der Verfasser giebt ein lehrreiches Beispiel des Nut- 



zens der Anstellung eines Nat urhistorikei-s an einem 
völkerkundlichen, resp. prähistorischen Museum ^ 
wie dies am National Museum zu Kopenhagen ge- 
schehen. Ob er dadurch diejenigen die alles Heil für 
die wissenschaftliche Verwerthung der Schätze der- 
artiger Museen nur von der Anstellung von Linguisten 
erwarten (z. B. in den Niederlanden und Deutschland) 
bekehren wird, bezweifeln wir! 

XXXIII. Museum für Völkerkunde zu 
Lübeck. — Vor einiger Zeit bot sich uns die Ge- 
legenheit zu einem Besuch dieses Museums, über 
dessen Einweihung wir Bd. VII pg. 36 kurz berich- 
teten , und im höchsten Grade waren wir überrascht 
über das was hier der Bürgersinn der alten Hanse- 
stadt geschalTen seit wir, vor ungefähr 20 Jahren 
die damals, zumal was den völkerkundlichen Theil 
anbelangt, noch kaum den Kinderschuhen ent- 
wachsenen Sammlungen zuletzt gesehen. 

In einem prächtigen, aus zwei Etagen und Par- 
terre bestehenden Backsteinbau, der im Stil des un- 
mittelbar daneben liegenden schönen Domes unter 
Zuhülfenahme einzelner Parthien des früher an der- 
selben Stelle stehenden Domstiftes errichtet, haben 
jetzt die früher über verschiedene Gebäude verstreuten 
naturwissenschaftlichen, völkerkundlichen, prähis- 
torischen und kunsthistorischen Sammlungen ein 
Heim gefunden um das manche andere Stadt, um 
nicht zu sagen mancher „Staat", Lübeck beneiden 
wird. 

Unter der freundlichen Führung des Herrn Director 
Dr. H. Lenz, und des eifrigen Hüters der ethnolo- 
gischen Abtheilung Dr. med. Karutz, war es uns 
vergönnt zumal mit der letzteren nähere Bekannt- 
schaft zu machen. Es war uns eine Freude zu 
sehen welchen beach tenswerthen Umfang dieselbe 
gewonnen hatte und wie manches interessante 
Stück dieselbe schon birgt, dank zumal den Ge* 
schenken von in überseeischen Landen lebenden 
Söhnen Lübecks. 

Wie in so mancher anderen Anstalt lassen auch 
hier, wie auch kaum andere zu erwarten die Prove- 
nienz-Aufgaben der Gegenstände zu wünschen übrige 
Die Zeit dass man meinte für derart „Curiosa" be- 
dürfe es keiner genauen Angabe der Herkunft etc. 
liegt noch nicht lange hinter uns, ja wir möchtea 
fast behaupten, wir leben noch in derselben falls 
wir uns mancher, für das grössere Publikum be- 
stimmten Publication und dessen erinnern wie m 
denselben oft betreffs der Bedeutung, der Herkunft 
etc. selbst seitens Autoren gesündigt wird, die An- 
spruch auf den Namen eines Ethnographen machen. 

Schon lange ist man sich bewusst geworden dass- 
für das Studium der geogi*aphischen Verbreitung ^ 
der Migration etc. einer Thier- oder Pflanzenai't ge- 



- 247 



naue Angaben betreffs der Herkunft der dem Forscher 
für seine Untersuchungen zur Verfügung stehenden 
Stücke ein erstes Erfordernis sind. Wollen wir an 
der Hand der in den Museen aufgehäuften Schatze 
die Geschichte der Menschheit, ihrer Wanderungen 
und Wandlungen schreiben, wollen wir untersuchen 
in welcher Weise sich die Einwirkung des Khma's, 
der Thier- und Pflanzenwelt die den Menschen je- 
weilig umringt, ja selbst der Scholle Erde die er 
bewohnt, bei ihm zum Ausdruck kommt, dann ist 
jenes Erfordernis auch für ethnologische Sammlungen 
mit allem Ernst geltend zu machen, weil sonst das 
Ergebnis der Untersuchung nie ein richtiges sein 
kann. Um in dieser Beziehung Wandel zu schaffen, 
wartet zumal der Vorstände älterer Sammlungen 
«in schweres Stück Arbeit und dies ist auch in Lü- 
beck der Fall, wie das Nachstehende beweisen dürfte. 

Gelegentlich der Versammlung der deutschen an- 
thropologischen Gesellschaft in Lübeck (im August 
1897) erschien in der derselben gewidmeten Fest- 
schrift u. A. unter dem Titel „Das Museum für Völker- 
kunde zu Lübeck" ein sehr interessanter, mit 23 Ta- 
feln gezierter Beiti-ag von Dr. Karutz, eine Ueber- 
sicht der Geschichte und des gegenwärtigen Be- 
standes der Sammlung enthaltend. Dankbar wird jeder 
unserer Fachgenossen dem Verfasser für seine Arbeit 
sein und mit uns wünschen dass Aehnliches auch 
seitens anderer Museen geschehe. Dabei bleibt aber 
zu bedauern dass sich in dieser Arbeit, durch 
Schuld der betreffenden Sammler der obenerwähnte 
Mangel zumal betreffs der Gegenstände aus Indien , 
dem malayischen Archipel, Océanien und Amerika 
bemerkbar macht und glauben wir es daher dem 
Verfasser und unseren Fachgenossen schuldig zu 
sein im Nachfolgenden, soweit unsere Kräfte reichen, 
«inige Verbesserungen etc. zu geben. 

Von amerikanischen Völkern finden sich mancherlei 
beach te nswerthe Stücke, u. A. eine schöne Reihe 
mexikanischer und peruanischer Thonkrüge und 
Gegenstände älteren Datums aus Bi*asilien. 

Die viei*seitigen Keulen Taf. V Fig. 12 & 13 stam- 
men sicher aus dem , Brasilien benachbarten Grenz- 
gebiet von Guyana, die auf deraelben Tafel Fig. 11 
Abgebildeten, einer verkürzten Paddel (Ruder) ähn- 
lichen aus Nord-Bmsilien. Von beiden liegen uns 
authentische Stücke, letztere Form aus einer soeben 
erworbenen authentischen Sammlung, vor. Betreffs 
der ersteren, von denen zumal das Fig. 13 abgebildete 
Stück unser Interesse beansprucht (der Menschen- 
dareteilungen halben) ist nachzulesen unser Aufsatz 
im „ Feestbundfl, aangeboden aan Prof. Veth" [Leiden 
1894]: Antike südamerikanische Waffen 
und eine Trompete, sowie dieses Archiv Bd. 
IX pg. 45 ff. und Hjalhar Stolpe: Studier i 



amerikansk Ornamentik. Fig. 10 s?!ellt nur 
das Bündel der in den Schlingen zweier Fällen be- 
festigten Blaseroh rpfeilo aus der erwähnten Piove- 
nienz vor; der dazu gehörende Köcher liegt uns, von 
Rohi-streifen geflochten vor, findet sich aber auch 
aus einem Bambusinternodium verfertigt. Von den 
beiden indischen Waffen, Tafel VI Fig. 3&4, stammt 
die erstere, ein Dolch, Katar genannt, aus dem Punjab, 
während letztere, ein Schwert, Kora^ aus Nepal 
stammt. Auch für die, Fig. 6 derselben Tafel abge- 
bildete Hammeraxt, „Hoolurgé'\ ist der Panjab fast 
sicher die richtige Provenienz (Siehe Egebton : Hand- 
book of Indian Arms). 

Aus Japan besitzt das Museum manches Interes- 
sante, so u. A. schöne Zauberspiegel und ein Heft 
Zeichnungen von Hokusai^ von China sind zumal 
zahlreiche Gebrauchsgegenstände vorhanden, und 
ausserdem Exemplare des geomantischen Kompas 
(Siehe J. J. M. de Groot: The religious System of 
China, Vol. Ill pg. 959). Die als „Götzenmütze" 
(pg. 11) bezeichnete Kappe aus Darjeeling, ist die 
eines lamaistischen Priesters; ob das Reitthier der 
auf derselben Seite erwähnten Ganeca-Figur , eine 
Ratte ist, wie vermeldet wird, erscheint uns zweifel- 
haft. — lieber die Fetische der Ainos „Inao*' (nicht 
Inaho) ist u. A. nachzulesen: W. Joest: Die ATnos 
auf der Insel Yezo (Zeitschr. f. Ethnol. 1882 
pg. 180 sq.) & Mac Ritchie: The Ainos, pg. 31 sq.; 
Parallelen zu denselben bilden ähnliche bei denTodten- 
festen der Dfyaken Borneo's benutzte Geräthe. (Siehe 
u. A.: H. LingRoth: The Natives of Sarawak 
Vol. IL pg. 291). — Die Inseln des malayischen Ar- 
chipels sind durch eine beträchtliche Zahl von Gegen- 
ständen repräsentiert, welchem Gebiete hier auch 
die Philippinen angeschlossen werden. — Der pg. 12 
erwähnte, an der, der Lanzenspitze des Blaserohrs 
von Borneo entgegengesetzten Seite befestigte Drath- 
haken, dient als Visir; das „Handbeil" Fig. 6 Tafel 
VIII stammt von den Tingianen, der Schild Fig. 1 
wahrscheinlich von den „Ginaanen", während das 
kleine Beil Taf. VII Fig. 2 durch die Frauen der 
Apoyaos zu häuslicher Arbeit benutzt und im Haar 
getragen wird. Das Taf. VII Fig. 6 als „Kampilan'* 
der Igorroten abgebildete Schwert, kennen wir nicht 
von den Philippinen sondern von Nord- Borneo, es 
kommt aber in ziemlich ähnUcher Form auch auf 
einzelnen der mehr östlich gelegenen Inseln des 
malayischen Archipels vor; der siebartige Löffel 
Fig. 5 kann unserer Anschauung nach wohl kaum 
das Erzeugnis eines Eingebornen der Philippinen 
sein, wir kennen nichts Aehnliches daher, auch 
nicht aus Dr. Schadenbebg's grosser im Besitz des 
ethnographischen Reichsmuseums befindlichen Samm- 
lung. Für die Feststellung der Provenienz philippi- 



I 



- 248 - 



nischer Gegenstände ist in erster Linie das schöne 
Werk von A. B. Mbyer & A. Schadenbbro: „Die 
Philippinen" zu vergleichen; bemerkt mag sein 
dass der Begriflf „Igorroten'\ auch in vorliegender 
Arbeit mehrfach wiederkehrend , seither viel zu weit 
ausgedehnt wurde, sowie dass das oben erwähnte 
Handbeil ausser für Arbeiten, zusammen mit dem 
oben erwähnten Schilde, für die KopQagd benutzt 
werden. Näheres giebt darüber das eben citierte Werk, 
eine kurze Notiz betreffs dieses Gegenstandes findet 
sich auch in unsrera ;,Ethnographische Musea 
in Midden Europa" (Verslag eener Studie- 
reis) [Leiden, 1896] pg. 70. - Das Schwert Taf. VIII 
Fig. 7 & 8 stammt jedenfalls aus dem Süd-Osten Bor- 
neo's; im Westen sind nicht diese sogenannten „Kop- 
pensneller", sondern Schwerter total anderer Form, 
mit dem Rücken der Klinge entgegen , d. h. hintenüber 
gebogenem Griff gebräuchlich (Siehe u. A. dieses 
Archiv Bd IX, pg. 76). Ein sehr interessantes Stück 
ist das Tafel Ja abgebildete Opfer- oder Fetisch- 
häuschen das bei der Entbindung dayakischer Frauen 
im Süd-Osten Borneo's eine Rolle spielt und über 
das auch F. Grabowsky im Globus, Bd. LXXII pg. 270 
eingehender berichtet hat. Der auch durch Letzteren 
aufgegebene Name „halai pantV ist indes unrichtig, 
es muss balai punti heissen; halni = offenes Gebäude 
und punti eine Verkürzung von puntijänak, eine 
Art Gespenst: (v. d. Tüük) welches als Quälgeist 
der Wöchnerinnen gilt (Siehe: von de Wall: Ma- 
leisch- Nederl. Woordenboek II pg. 431). So erklärt 
das Wort den Zweck des Geräthes. — Von den 
Tafel IX abgebildeten Gegenständen ist Fig. 1 ein 
sogenannter Sulu-Kris (Siehe dieses Archiv Bd. IH 
pg. 111 Fig. 31); die Form kennen wir ausser von 
den Sulu-Inseln, von den Philippinen und Nord- 
Borneo aber nicht von Malaka. Fig. 2 ist eine 
Hacke „belvjuvg" wie selbe bei der Anlage von Reis- 
feldern zur Säuberung des Grundes auf verschiedenen 
Inseln des Malayischen Archipels in Gebrauch; die 
Insel Simalo, westlich von Sumatra, die als Pro- 
venienz genannt ist, heisst Simalur (Bahi), an 
einem Ort an der Südküste haben sich Atchinesen 
niedergelassen; die Provenienz erhält hier durch 
das Schnitzwerk am Knie des Stiels eine Stütze. Die 
Krisse Fig. 4 & 7 dürften beide von Celebes und nicht 
von Malaka und Java stammen , Fig. 5 kommt eben- 
falls nicht von Java, sondern ist ein wahrscheinlich 
von Neu-Guinea stammender Fischspeer; das Schild 
Fig. 6 endlich stammt von Celebes und nicht von 
Java (Siehe dieses Archiv Bd. X Taf. XIII). 

Aus oceanischem Gebiet sind namentlich 
die deutschen Schutzgebiete durch viele schöne, 
theilweise selbst hervorragende Stücke repi-äsentieit. 
Von den auf den Tafeln zur Anschauung gebrachten 



Gegenständen ist uns der Bastklopfer von den Anacho- 
reten-Inseln (Taf. X Fig. 7) gänzlich neu; der Kamm 
ebenda Fig. 4 ist nicht von diesen , sondern von den 
Hermite-Inseln, während die Hauwaffe Fig. 8, für 
welche letztere Inseln als Provenienz angegeben^ 
von den Matty-Inseln stammt (Siehe von Luschan: 
Beiträge zur Völkerkunde, Taf. XXXIII Fig. 12, a, 5, c). 
Das Ceremonialbeil Taf. XI Fig. 1 stammt aus Neu- 
Irland (Siehe H. H. Giglioli in diesem Archiv III 
pg. 181 & Taf. XV Fig. 1 & 2); Fig. 2 stellt ebenfalls 
eine Ceremonialaxt , aber nicht von Neu Hannover,, 
sondern von der Normanby Insel , Brit. Neu-Guinea 
vor (FiNSCH : Ethnol. Erfahr, pg. [167], Taf. [XII] Fig 1),. 
während die Provenienz der Fig. 3 abgebildeten Hacke 
mit Muschelklinge ebenfalls nicht Neu Hannover,, 
sondern Deutsch Neu Guinea ist. — Von den Keulen 
Fig. 1 & 2 Taf. XII kommt nur letztere von Neu 
Irland; dass die, auch von uns früher im Catalog 
des Museum Godeffroy angewandte Bezeichnung 
„Repräsentations-Keule" weniger richtig, ist von uns 
auf Grund von Parkinson's Angaben schon in Bd. II 
pg. 63 dieses Archivs mitgetheilt. Die Fig. l ab- 
gebildete, ist ebenso wie Fig. 1 Taf. XVI ein Tanz- 
attribut; beide kommen weder von Neu-Irland, noch 
von den Sir Charles Hardy-Inseln , sondern von Buka 
und Bougainville im Salomo-Archipel (Siehe dieses 
Archiv Bd. II pg. 66). Im Anschluss hiemn sei zugleich 
bemerkt dass der präparirte und mit Perlmutter ein* 
gelegte Schädel, Taf. XTI Fig. 6, ein Prunkstück ersten 
Ranges ist von dem wir nur in wenigen der Museen^ 
welche wir kennen gelernt, Exemplare sahen, der 
aber von den Salomo-Inseln und nicht von den Neu- 
Hebriden stammt. - Taf. XIII Fig. 5 ist das Nasenstück 
einer Maske von Neu-Irland (Siehe oben pg. 130); dass. 
die früher auch durch uns als „Canoeverzierungen"^ 
angesehenen Objekte, wie selbe die Taf. XIII Fig. 3^ 
4 & 6 und Taf. XIV bringen, nicht diesem Zwecke 
dienen, sondern mit denen des Tanzes und Cultua 
in Verband stehen, ist durch Finsch und andere 
neuere Reisende nachgewiesen. 

Von dem interessanten Streichinstrument „Kule- 
pa ganeg" von Neu-Irland , aus einem Holzklotz mit 
drei, von der Oberkante ausgehenden tiefen Ein- 
schnitten bestehend, besitzt auch dies Museum, wie 
Fig. 8 Taf. XVI uns lehrt, ein Exemplar. Der Brust- 
schmuck Taf. XVII Fig. 1 ist ein von Deutsch Neu* 
Guinea kommender Kampfschmuck, Fig. o (Neu 
Hebriden) ist ein Götzenbild von der Osterinsel; bei 
dem Fig. 3 abgebildeten, für welches gleichfalla 
Neu-Hebriden angegeben, deuten die Ohrscheiben 
auf die Salomo-Inseln hin; die Keule Fig. 10 dürfte 
wohl sicher von den Viti- und nicht von den Samoa- 
Inseln stammen. Für den Speer Taf. XVIII Fig. 4 
ist statt Salomo-Inseln, Deutsch Neu Guinea, und 



- 249 



für den Schild Fig. 6 Trobriand statt Laughlan- 
Inseln zu setzen. Von Niué oder Savage-Insel, und 
nicht von den Tonga-Inseln stammen die beiden 
Speere Fig. 3 & 4 Taf. XIX, von der Insel Yap der 
Fig. 6, und von den Viti-Inseln der Fig. 6 mit der 
Provenienz Markesas abgebildet« Speer. Fig. 7, eine 
niderartige Waffe, stammt wiedemm von Niué und 
nicht von Tonga; Speerwerfer und Schild Fig. 8 & 9, 
mit der allgemeinen Angabe „Australien", dürften 
aus der Colonie Victoria gekommen sein; das als 
Holz zum Bedrucken der Tapamatten von den Mar- 
shall-Inseln (wo keine Tapa gemacht wird) Fig. 10 
derselben Tafel abgebildete Objekt, ist das Eûckenbrett 
von einem Webeappai-at, wahracheinlich von Ponapé, 
Carolinen. Was pg. 19 betreflFs der mit durchbrochenen 
Schildpattrosetten belegten Muschelscheiben gegen- 
über Finsch's Behauptung gesagt wird , ist vollkom- 
men stichhaltig und wird durch Mittheilungen R. 
Pabkinson's in einem uns vorliegenden Manuscript, 
das zum Abdruck in diesen Blättern bestimmt, in 
sehr erwünschter Weise bestätigt. 



Aus Afrika besitzt das Museum viele interessante 
Stücke u. A. aus Sammlungen neuerer Reisender; 
so finden* wir hier die schöne Sammlung des Rei- 
senden Oscar Bosghert aus Central Afrika. In diesem 
Theile scheint es mit den Provenienzen weit besser 
zu stehen, als in dem übrigen des Museums. 

Wir wollen schliesslich nicht unterlassen uns da- 
gegen zu verwahren, als wollten wir mit unseren 
Berichtigungen den Werth der VeröflFentlichung von 
Dr. Karutz herabsetzen, und als wäre unser Stand- 
punkt ein solcher, wie wir ihn Bd. X pg. 121 sq. be- 
treffs des Verhaltens eines Fachgenossen einer 
ähnlichen Arbeit gegenüber, charakterisirt. Das liegt 
uns ferne! Wir begrüssen Dr. Karutz* Arbeit mit 
grosser Freude; besser dass er den Stoff gab wie 
er vorliegt, als dass er ihn gar nicht gegeben hätte. 
Zumal die Beigabe des reichen Abbildungsma^erials 
ist von grossem Werth; für die Benutzung desselben, 
soweit uns möglich unsren Fachgenossen eine sichere 
Handhabe zu geben; das ist der Zweck gegenwärtiger 
Zeilen. J. D. E. Schmeltz. 



IV. REVUE BIBLIOGRAPfflQUE. - BIBLIOGRAPHISCHE UEBERSICHT. 



XIII. Zbornik za narodni zivot i obiöaje 
juznih slavena. Na svget izdaje Jugoslav, akademija 
znanosti i umjetnosti. Svezak II. uredio Dr. Ant. 
Radio. U Zagrebu 1897. (Sammelwerk für das Volks- 
leben und die Gebräuche der Südslaven. Herausg. 
von der südsl. Akad. der Wiss. u. Künste. Hft. IL 
Redigirt v. Dr. A. R.) II, 515 p. 8». 

Die ersten 88 S. und dazu S. 514 sind ein von R. 
zusammengestellter ethnographischer oder folkloris- 
tischer Fragebogen. Theoretisch betrachtet ist die 
Arbeit bei aller Anlehnung an bev7ähi*te Muster 
nicht ohne Selbständigkeit und sehr hübsch für den 
Ethnologen, der einer solchen Belehrung entrathen 
kann. Für den Anfänger ist erfahrungsmässig ein so 
langwieriges Fragen eine Abschreckung. Die gegen- 
theilige Meinung R.*8, der auf Josef Lovretiö's, 
den übrigen Theil des Buches ausfüllende Monogra- 
phie über das Dörfchen Otok in Slavonien hinweist, 
die auf Grund dieses Fragebogens erst entstanden 
sei, beruht auf Unkenntnis. L. begann nämhch seine 
Sammlerthätigkeit schon vor 13 Jahren auf Grund 
meines, von der Anthropolog. Gesellschaft in Wien 
(1884) herausgegebenen, ethnogr. Fragebogens „Süd- 
slaven" und lieferte mir mittelbar recht viele Auf- 
zeichnungen. Ich habe nie von ihnen Gebrauch ge- 
macht und zwar aus dem Grunde, aus welchem 



auch dieses Buch sowohl für mich, als für jeden mit 
südslavischer Folklore einigermassen vertrauten Su- 
cher minderwerthig erscheint. L. bringt nämlich mit 
grösster, unzulässiger Weitschweifigkeit längst schon 
aus älteren Sammlungen bestbekannte Nachrichten, 
als ob er das Volk als erster entdecken würde. Nach- 
dem es auf der Balkanhalbinsel wohl 6000 Dörfchen 
von der Bedeutung Otoks geben mag, so darf man 
sich auf eine riesige Plunderliteratur gefasst machen, 
sofern die Redaction diese Methode zweckloser Breit- 
spurigkeit nicht aufgiebt. Sehr ansprechend sind 
die nach Photographien hergestellten 56 Bilder und 
von Belang die eingestreut im Text vorkommenden 
Melodien. Etwas auffällig ist der eigenthümlich 
absprecherische Ton in den Kritiken, die R. für das 
kroatische Publikum liefert. Er theilt zuviel Gunst 
und Ungunst aus, statt einfach und schlicht über 
fremde Leistungen den Leser zu unterrichten. A 
propos, was geht ihn ein Th. Achelis an?I üeber 
Trojanoviö's (eines Serben) höchstverdienstliche 
Studie, die altserb. Speisen u. Geti*änke behandelt 
(Belgr. 1896), bricht er den Stab. Diese Arbeit ist 
nichts weniger als worthies. Vrgl. meine Anzeige im 
Urquell, N. F. L S. 95. 
Wien. Friede. S. Krauss. 



L A. f. E. XI. 



32 



- 250 - 



V. LIVRES ET BROCHURES. - BÜCHERTISCH. 



XXIV. ViLiM KoBAJAC : Die Pfahlbauern. 
Frei verdeutsr.ht von Dr. Fbikdb. S. Krauss (All- 
gem. National-Bibliothek N». 192-193). Wien, E. 
Daberkow's Verlag, 1898. 8». 

Die vorliegende, von dem tüchtigen Kenner der 
Südslavischen Folklore und Ethnographie ins Deutsche 
übertragene, und mit einer längeren Einleitung ver- 
sehene Schrift führt uns, in den Rahmen einer 
Novelle gekleidet, Sitten und Bräuche vor wie selbe 
sich im Anfang dieses Jahrhunderts noch dem Be- 
obachter in, von der grossen Heerstrasse seitab lie- 
genden Oitschaften darboten und welche eine über- 
raschende Aehnlichkeit mit Verhältnissen zeigen 
wie wir selbe noch heut bei manchen Naturvölkern 
antreffen. 

Der Name „Pfahlbauer** dient im genannten Gebiet 
zur Bezeichnung altvaterischer, verzopfter Ilenschen, 
der Uebersetzer hielt sich umsomehr berechtigt an 
diesem Namen fest zu halten, als die ui*sprünglichen 
Ansiedler in ihrer alten Heimath, den sumpfigen 
Niederungen des bosnischen Savelandes, auf Pfahl- 
bauten zu hausen gewohnt waren und selbst die 
Bewohner des Dorfes, in dem die uns vorgeführte 
Handlung spielt, ihre Gebäude hart am Wildbach, 
auf Pfählen, statt an der höher gelegenen Berglehne 
erbaut haben. Im Verlauf der Erzählung selbst wird 
uns dann ein Bild patriarchalischer Hausgenossen- 
schaft, von dem in der geschilderten Umgebung 
geborenen und aufgewachsenen Verfasser, Pfarrer 
seines Standes, vorgeführt das des Stempels der 
Wahrheit, und hie und da auch drastischen Anfluges, 
nicht entbehrt. Wir wissen dass bestimmte Industrien 
bei Naturvölkern auf bestimmte Centren beschränkt 
sind, auch hier wird uns ein Dorf vorgeführt in 
dem die Töpferei, die während des Winters geübte 
Industrie der Insassen bildet; sehr interessant ist 
die Schilderung des Liebeswerbens und des Verhält- 
nisses zwischen einem jungen Paar etc. Beobach- 
tungen wie hier geboten werden, von einem aus der 
Mitte des Volkes selbst heraus, haben ihrer Authen- 
cität halben ihren nicht zu unterschätzenden Werth 
für die vergleichende Völkerkunde. Möge der unge- 
mein billige Preis des Büchleins (40 Pf.) dessen weiter 
Verbreitung förderlich sein. 

XXV. Dr. Alpred Lehmann: Aberglaube und 
Zauberei. Deutsche autorisirte Ausgabe von Dr. 
Petersen. Mit zahlreichen in den Text gedruckten 
Abbildungen. Stuttgart, Ferdinand Enke, 3898. 8«. 

Auf das Erscheinen dieses, jetzt vollendet vor- 
liegenden Werkes haben wir unsere Leser schon 
oben, pg. 166, aufmerksam gemacht und kommen 



jetzt unserm Versprechen gemäss auf dasselbe zurück. 

Die Hochfluth des Aberglaubens ist, wie der Ver- 
fasser sehr richtig sagt, gegenwärtig mächtig im 
Steigen begriffen. Abgesehen von den in neuerer 
Zeit erschienenen geschichtlichen Darstellungen über 
Zauberei und Neudrucken alter magischer Schriften, 
haben auch wissenschaftliche Zeitschriften philo- 
sophischen und psychologischen Charakters Spuk- 
geschichten und Ammenmährchen neben streng 
wissenschaftlichen Arbeiten ihre Spalten geöffnet 
und berühmte Männer der Wissenschaft haben mit 
professionellen, spiritistischen Medien Experimente 
angestellt und sich, weil sie deren Leistungen nicht 
von Taschenspielerkunststücken zu scheiden ver- 
mochten, alles für baare Münze genommen und dies 
sogar mehr oder weniger offen erklärt. Eine populäre 
Darstellung von dem wahren Kern jener mystischen 
Berichte ist demnach wohl ein gewisses Bedürfnis. 

Das Werk zerfällt in zwei Theile: einen geschicht- 
lichen und einen, der die psychophysische Unter- 
suchung der Phänomene, welche der Leser im ersten 
Theil kennen lernte enthält. Der historische Theil 
will keinen Anspruch darauf machen erschöpfend 
zu sein; die Vorführung ganz verachiedenartiger 
und detaillirter Berichte von abergläubischen An- 
schauungen und magischen Operationen, war des 
Verfassers Hauptziel um solchergestalt eine möglichst 
breite Grundlage für die psychologische Deutung der 
Thatsachen zu erhalten , wofür er den Schlüssel im 
Menschen selbst sucht und annimmt, dass sie in der 
Form, wie der Aberglaube sie auffasst, auf man- 
gelnder Kenntnis oder Beobachtung des mensch- 
lichen Seelenlebens beruhen und hier ihre genügende 
Erklärung finden. So entzieht er dem Aberglauben 
den Boden der Objektivität und baut auf dem nieder- 
gerissenen Gebäude jener Phantasiegebilde eine 
nüchterne, auf psychologischer und naturwissen- 
schaftlicher Grundlage beruhende Anschauung auf, 
die statt alles Scheines nur Klarheit und Wahrheit 
zum Ziele hat. 

Abgesehen von einer Einleitung in der „das Ver- 
hältniss des Aberglaubens und der Magie zu Religion 
und Wissenschaft" und „Aberglaube und Zauberei 
bei den wilden Völkern" zur Besprechung gelangen, 
zerfällt das Werk in vier Abschnitte: 1) Die Weis- 
heit der Chaldäer und ihre Entwicklung in Europa, 
2) Die Geheimwissenschaften, 3) Der moderne Spi- 
ritismus und Occultismus und 4) Die magischen 
Geisteszustände. Schon aus dieser Inhaltsangabe 
ersieht der Leser dass der bei weitem grösste Theil 
des, 566 Seiten starken Werkes den einschlägigen 



- 251 - 



Erscheinungen bei klassischen und bei modernen 
Völkern gewidmet ist; dieselben werden uns in 
klarer leichtverständlicher Sprache vor Augen geführt, 
worauf wir mit den , auf eingehenden Untersuchungen, 
beruhenden Resultaten, die der Verfasser stets in ge- 
nügender Weise erläutert, bekannt gemacht werden. 
Folgen wir letzterem auf seinem Wege, so erscheint 
uns mancherlei aus alter und neuerer Zeit, wie z.B. 
die Hexenprocesse, die Kabbala, Astrologie und Al- 
chemie, das Tischrücken, gewisse spiritistische Ex- 
perimente etc. , in einem üben-aschend andern Lichte. 
Hier kann dem Werke eine sichere Vollständigkeit 
nicht abgesprochen werden und der Leser wird kaum 
vergebens nach der Besprechung resp. Erläuterung 
des einen oder andern in Betracht kommenden 
Phänomens suchen. Bei der Besprechung der Geo- 
mantie haben wir freilich die Herbeiziehung dessen , 
was über diese Geheim Wissenschaft bei den Chinesen 
bekannt, vermisst; neuerdings verdanken wir darüber 
Prof. J. J. M. DE Groot höchst interessante und ein- 
gehende Mittheilungen in seinem „The religious 
system of China*'. (Leiden, E. J. Brill). 

Was dann die Besprechung der einschlägigen Er- 
scheinungen bei Naturvölkern anbelangt, so bedauern 
wir sagen zu müssen dass hier das Werk unsern 
Erwartungen nicht entspricht. Auf 11 (I) Seiten werden 
die rehgiösen Vorstellungen , die religiöse Magie , und 
die Zauberei bei den „Wilden" abgehandelt , während 
das Material, um auch diesen Theil des Werkes in ent- 
sprechender Weise auszugestalten zum Greifen lag. 
Nur wenige dürftige Mittheilungen über südafrikani- 
sche und nordamerikanische Stämme und die sibi- 
rischen Schamanen erhalten wir; wie viel mehr hätte 
selbst über diese aus neuerer Litteratur noch sich 
geben lassen, wie viel wäre über die Geheimbünde 
und den damit zusammenhängenden Fetischkult von 
Afrika's Westküste (z,B. aus Bastian's Werk), über 
die Völker Indonesiens mit Bezug auf hypnotische, 
spiritistische und suggestive Phänomene (Siehe z. B. 
dieses Archiv, Bd. X pg. 187 sq. : Kühb's Skizzen etc.) 
und deren religiöse Anschauungen (z. B. aus Wilkbk, 
KüHR etc.) und über Aehnliches bei den Inselbevöl- 
kerungen Océaniens aus neueren Reiseberichten noch 
zu schöpfen gewesen. Sicher würde dies nicht der 
mindest interessante Theil der Arbeit gewesen sein 
und vielleicht hie und da eine Erscheinung zum 
Verständnis einer ähnlichen bei Kulturvölkern haben 
dienen können. Wir empfehlen dem Verfasser diese 
Lücke gelegentlich einer Neuauflage seines schönen 
Werkes, an der es demselben kaum fehlen wird, 
auszufüllen. 

XX VI. Rudolf Virchow: üeber die ethno- 
logische Stellung der prähistorischen 
und protohistorischen Aegypter. Nebst 



Bemerkungen über Entfärbung und Verfärbung der 
Haare. Mit 2 Tafeln. Berlin, Verlag der Kgl. Aka- 
demie der Wissenschaften (Com.: G. Reimer), 1898. 4*. 

Die vorliegende Arbeit, mit welcher der stets noch 
von jugendhchem Eifer beseelte Verfasser unsere 
Wissenschaft neuerdings bereichert, beginnt mit 
einem Üeberblick der Entwicklung unserer Kennt- 
nis der früheren und frühesten Bewohner Aegyptens. 
Der Entdeckung der Feuersteinfelder bei Theben, 
auf welche zuerst französische Archaeologen die 
Aufmerksamkeit lenkten, und auf denen zweifellos 
von Menschenhand geschlagene, nach europäischen 
Vorbildern als archaische anzusprechende Steingeräthe 
umherlagen, folgten Flindeks Petrie's glänzende 
Entdeckungen im Fajum, namentlich in den üeber- 
resten der Städte Kahun und Gurob wo, haufen- 
weise beisammenliegend, geschlagene Feuerstein- 
geräthe in den Häusern gefunden wurden. Gleich- 
zeitig konnte ermittelt werden dass erstere Stadt 
nur in der Zeit der XII -XIII, und letztere nur vom 
Ende der XVIII bis zum Anfang der XIX Dynastie 
bewohnt gewesen sei und war damit der Streit über die 
Datierung jener Steingeräthe aus archaischer oder 
historischer Zeit, zu Gunsten der letzteren Annahme 
entschieden, wobei jedoch immer noch fraglich 
blieb wohin der Anfang der Feuersteintechnik in 
Aegypten zu verlegen sei. Diese Frage , deren Lösung 
wegen des, ein unübereteigliches Hindernis bildenden 
Mangels von Grabfunden aus früherer Zeit, fast 
bezweifelt wurde, fand dennoch in Folge der uner- 
müdlichen Forschungen der HH. de Morgan, Flin- 
ders Pétrie, Amelineau u. A. ihre Beantwortung 
durch die Aufdeckung von Gräbern aus der Zeit der 
ältesten Dynastien, so dass man nun bis zum An- 
fang der ersten manethonischen Dynastie vorgedrun- 
gen zu sein scheint. 

Bei Negada untersuchte de Morgan ein sehr 
wenig metallische, aber zahlreiche Feuersteingeräthe 
enthaltendes Grab, das durch ihn sofort als wahr- 
scheinlich der ersten Dynastie zugesprochen und 
von Dr. Ludw. Borchardt (Sitzber. berl. Akad. 1897 
N*». XLVIII) mit grösster Wahrscheinhchkeit als das 
des König Menés, des fast sagenhaften Begründers 
der ersten Dynastie erklärt wurde. 

So war man bis zur Schwelle der vorgeschicht- 
Hohen Periode gelangt , als die Entdeckung der Gräber 
folgte, über welche wir im vorigen Bande dieses 
Archivs pg. 211 & 212 berichtet; die einer chrono- 
logisch noch nicht festgestellten, wahrscheinUch 
älteren Zeit angehören und deren Charakter sowohl, 
als die darin gefundenen Beigaben einen so fremden 
Typus zeigten, dass Flinders Pétrie kein Bedenken 
trug selbe als „Gräber der Fremden" in scharfen 
Gegensatz zu den sonstigen aegyptischen Gräbern 



- 252 - 



zustellen und sie einer „neuen Rasse" zuzuschreiben. 

Der nun folgende Tbeil der Arbeit enthält die 
Erörterung eines physischen Merkmals der in den 
zuletzt genannten Grabern bestatteten Menschen, 
nämlich des Haars. Während für das Verhalten des- 
selben Beispiele bei den anderen bis jetzt bekannten 
Stämmen der Vorzeit fehlen, fanden sich in den 
Gräbern der „liegenden Hocker", wo je eine Leiche 
frei im Boden umhüllt von Matten oder Häuten 
bestattet war, neben den vertrockneten Gerippen 
reichliche Haarmengen auf Thontellern oder -Schalen 
ausgebreitet. Die Farbe dieses Haares ist eine sehr 
mannigfaltige, besonders auffällig sind, ihrer lichteren, 
häufig gelben oder röthlichen Farbe wegen, ganze 
Locken oder Bollen, wodurch die Untersucher zu 
der Auffassung geleitet wurden, dass die „Fremden" 
einer von den Aegyptern verschiedenen, mehr oder 
weniger blonden Rasse angehört haben müssten, 
und die alten Wandmalereien leiteten dann zu der 
Deutung dass es Libyer gewesen , womit die Fremd- 
artigkeit der Bestattung und der Beigaben im Ein- 
klang zu stehen schienen. 

Die auch in der aegyptischen Tradition herge- 
brachte Eintheilung der Völker nach der Hautfarbe 
war, wie die Wandmalereien bezeugen, eng ver- 
bunden mit der Erfahi-ung dass Vei-schiedenartigkeit 
der Haut- und der Haarfarbe zusammengehen. In 
der That ist das eine vom andern abhängig, beide 
beruhen auf derselben Ursache der Anwesenheit 
besonderer Fai'bstoffe (Pigmente) in den hornartigen 
Zellen woraus Oberhaut und Haare aufgebaut sind; 
beides sind nur verschiedene Anordnungen gleich- 
artiger Bestandtheile und ist daher der Schluss von 
der Beschaff^enheit der Haare auf die der Oberhaut, 
wenn auch nicht für alle Fälle gültig, so doch ein 
wohl berechtigter. 

Dass die Untersuchung von Hautstücken dieser 
Leichen, die vielleicht 6000 Jahre in der Erde ge- 
ruht, genügende Ergebnisse betreffs der Pigmentirung 
ergeben solle, muss vorerst noch als unmöglich An- 
gesehen werden; es erübrigt also nur die Unter- 
suchung der Haare selbst, deren Gang und Resultat 
Verfasser im nun folgenden Theil seiner Arbeit 
niedergelegt hat. Die durchweg stark lockigen Haar- 
mengen erwecken den Eindruck dass der Kopf mit 
einer dicken Lage lockiger Büschel bedeckt gewesen 
sei; die Mehrzahl ist so regelmässig geringelt dass 
man glauben kann dies sei das Resultat künstlicher 
Frisur, ja dass selbst die Frage nicht fern liegt ob 
das Haar nicht von künstlichen Pen'ücken herstamme. 

Die Mehrzahl der Haarbüschel ist schwarz oder 
schwarabraun , bei mikroskopischer Untersuchung 
jedoch löst sich das scheinbare Schwarz in ein dunkles 
Braun auf, in welcher Farbe sich auch zahlreiche 



Varianten bewegen. Von diesen dunklen Haaren 
unterscheiden sich die schon vom erwähnten heller 
gelblichen oder röthlichen Locken sehr auffällig und 
betrefl's dieser fuhrt Verfasser weiter aus, dass auch 
nicht ein einziges Beispiel vorliege, welches beweise 
dass das gesammte Kopfhaar blond war, sowie ferner 
dass die hellen Theile nur eine partielle Entfärbung 
der einzelnen Haare zeigen, und nicht eine Auf- 
hellung von ihrem Uraprunge an. Diese hellen Haare 
können nun nicht, wie dargethan wird, das Produkt 
pathologischer Zustände sein, ebensowenig sind selbe, 
wie eingehende Untereuchungen gelehrt haben, 
künstlich entfärbt durch Einschmieren mit Kalk etc., 
sondern die helle Farbe jener Haarbüschel ist die 
Folge einer posthumen, in der Erde des Grabes ein- 
getretenen Veränderung. Dieser Einfluss der um- 
gebenden Medien Hess sich aus der PeiTücke eines 
im Gräbelfelde von Hawara ausgegrabenen Kopfes 
besonders charakteristisch erkennen. Es kann nicht 
unsere Aufgabe sein , dem Verfasser auf dem langen 
Wege der Untersuchung, wobei auch die Chemie 
ihre Dienste leistete, zu folgen, das müssen wir unseni 
Lesern selbst überlassen; dagegen sei zum Schluss 
damuf hingewiesen dass das erlangte Resultat sich 
völlig mit dem deckt was Schweinfubth betreffe 
der ethnologischen Stellung der sogenannten „Frem- 
den" gesagt (Siehe dieses Archiv, Bd. X pg. 212). 
ViRCHow sagt nämlich mit Bezug darauf: — „dass 
„die Haare der neolithischen Gräber weder auf blond- 
„ haarige Libyer, noch auf Neger bezogen werden 
„können. — — Es ist und war keine rothe, sondern 
„eine gelbe, nicht eine wollhaarige, sondern eine 
„schlichthaarige, und zwar dunkelhaarige Rasse, die 
„mit den heutigen Hamiten zusammen hängt und 
„die wahrscheinlich von Asien her eingewandert ist." 

XXVn. H. Hendriks: Het Burusch van 
Màsarète (Uitgegeven door het Kkl. Inst, voor de 
Taal-, Land- en Volkk. van Nederl. Indiö). *sGra- 
venhage, Martinus Nöhoff, 1897. 8«. 

Durch die Herausgabe der obengenannten Arbeit 
hat sich das „Kkl. Instituut voor de Taal-, Land- 
en Volkk. van Nederl. Indie" ein ebenso grosses 
Verdienst erworben als mit der, in diesen Blättern 
(Bd. IX pg. 216) erwähnten Arbeit über die Sprache 
der Galelaiesen von van Baarda. Von neuem wird 
hier Sprachforschem der Woitschatz einer fern- 
ab vom Weltverkehr lebenden Inselbevölkerung in 
leichtfasslicher Weise zugängig gemacht, aber nicht 
allein die Sprachfoi*schung, sondern auch die Volks- 
forschung vnrd durch mancherlei den betreflTenden 
Wörtern angefügte Bemerkungen in nicht zu unter- 
schätzender Weise bereichert. 

Der Verfasser ist Missionar und sagt im Vorwort 
seiner Arbeit, dass, um sein Wirken unter den 



- 258 - 



Bergstânimen von Bum fruchtbringend zu gestalten, 
es ihm nothwendig erschien, sich mit deren eigener 
Sprache, statt des Molukken-Malayisch , dessen er 
sich anfänglich für die Missionsarbeit bedient, be- 
kannt zu machen. Einen in Niederland verlebten 
Urlaub benutzte er dann um das durch ihn gesam- 
melte Material zusammenzustellen; das Resultat der 
Arbeit liegt nun vor uns. Dieselbe gliedert sich in 
eine kurze Sprachlehre des Màsarètischen, eine Ma- 
saretisch-Holländische und Holländisch-Masaretische 
Wörterliste, denen dann einige Alfurische Legenden 
aus Màsarète beigegeben sind. 

Natürlich kann es nicht unsere Aufgabe sein die 
Arbeit vom linguistischen Standpunkt aus zu be- 
urtheilen; dagegen möchten wir an einigen Bei- 
spiele zeigen wie viel dieselbe für die Kenntnis der 
Ethnographie der in Rede stehenden Stämme bietet. 

Schon gleich im Anfang begegnen wir s.v. dbiwai^ 
ein Geist der in Gestalt einer kleinen 
Schlange erscheint, einer interessanten Erläu- 
terung die darin gipfelt, dass falls dieser Geist einer 
mit iigend einer Arbeit beschäftigten Frau erscheint, 
dies Unfruchtbarkeit zur Folge haben würde, falls 
sie nicht sofort ihre Arbeit unterbricht und den be- 
treflFenden Platz verlässt. — Ueber die Verehrung 
des Kalkgottes, den obersten der bösen Geister 
des Stammes Waiöno, erfahren wir s, v. apußnan 
dass während ihm Kalk in Bambusbüchsen geopfert 
wird, sich seine Verehrer derselben nicht für ihren 
Kalk bedienen dürfen. — Bore, eine Schlingpflanze 
liefert zusammen mit dem Bast des Kau-tufa-B&a- 
mes ein Fischgift, dessen Anwendung erklärt wird. 
Ueber „Geister", sowohl gute als böse theilt Ver- 
fasser einiges Nähere mit s. v. djingi und über Fetische 
und deren Verehrung manche interessante Einzel- 
heiten s. V. emkè?ial. Der Schild wird s. v. emluU 
beschrieben, Amulette lernen wir s. v. enbelit 
kennen und s. v. eslelet begegnen wir mancherlei 
interessanten Notizen über Tabuzeichen. — Das 
Jenseits der Alfuren von Màsarète liegt nahe 
dem Berge Tomahu beim Pluss Wai-Ili , wie wir s. v. 
berate lesen; über Opferhäuschen findet sich 
Näheres s. v. huma gegeben. — Eine Eidesleistung 
schildert Verf. s. v. ino saisi = Salz trinken, 
schwören, womit auch das s.v.wiaw6 = schwören 
Gesagte zu vergleichen ist; koin ist der mächtigste 
und bösartigste Geist auf Buru der bei jedem Stamm 
unter einer andern Form verehrt wird, was näher 
aus einander gesetzt wird; interessantes Vergleichs- 
material zu dem was C. M. Plbytb betreffs der 
Geistersprache der Batak mitgetheilt hat (Urquell 
N. F. Bd. I pg. 321), findet sich hier s. v. krà- 
mat = Geisterbeschwörung von den Alfuren gegeben 
tpg.62— 64!). Ueber den Schöpfer der Menschen, 



opo gëba snulat, und dessen Verehrung bringen die 
Seiten 77—78 Näheres; über Ahnen wird s.v. opo- 
pio gehandelt; s. v. paha-fcUan über die Erforschung 
der Todesursache bei einem Sterbefalle (pg. 80—82) 
und ebenso eingehend werden die Eheschliessungs- 
ceremonien s. v. sia (pg. 90—92) besprochen. 

Wir haben für das Vorstehende hie und da einen 
Griff in das Material gethan welches die vorliegende 
Arbeit in ethnographischer Beziehung bietet; dass 
wir dasselbe auch nicht im Entferntesten erschöpft 
haben, werden unsere Leser bei einer Durchsicht des 
Buches selbst bemerken. 

XXVIII. Dr. Herman ten Kate: Brieven van 
R. P. Le Cocq d'Armandville. Batavia, Albrecht 
& Co., 1898, 8». 

Der bekannte niederländische Anthropologe ver- 
öfFentlioht in der obengenannten, in der Tydschrift 
voor Ind. Taal-, Land- en Volkenkunde erschienenen 
Arbeit, eine Reihe von Briefen, herrührend von 
einem katholischen Glaubensboten, der, wie wir dies 
so oft bei diesen sehen , mit edler Selbstverläugnung 
auch für das leibliche Wohl und Wehe der ihm 
anvertrauten Eingeborenen gewirkt and selbe einem 
höheren Culturstadium zuführte. Er erwarb sich sol- 
chergestalt die ungetheilte Liebe und Anhänglich- 
keit derselben und in welch hohem Maasse dies der 
Fall gewesen, zeigte sich als der genannte Geist- 
liche, dem ein anderes Arbeitsfeld angewiesen war, 
Flores nach zehnjährigem Aufenthalte verlassen 
muss te , sein Fortgang lief bei seiner Heerde Trauer 
und Wehklagen hervor und ihm wurde ein rühren- 
der Abschied bereitet über den t. K. schon in 
seinem: „Verslag einer reis in de Timor- 
groep" etc. pg. 34 & 35 berichtete. 

Leider war es dem ausgezeichneten Manne , der sich 
auch um die Erforschung von Land und Volk nicht 
unwichtige Verdienste erworben hatte, nicht ver- 
gönnt auf seinem neuen Arbeitsfelde, Ost-Ceram 
und Neu-Guinea, ähnliche Erfolge zu erzielen ; schon 
in Mai 1896 fand er seinen Tod in den Wellen im 
Begriff einen Besuch der Südküste von Neu-Guinea 
zu unternehmen. 

Die nun veröffentlichten Briefe legt ihm Dr. tbn 
Kate, gleich dem Andenken eines Freundes auf 
sein unbekanntes Grab und obwohl selbe viel All- 
gemeines, die Person des Heimgegangenen und seinen 
Verkehr mit Eingebomen betreffendes, enthalten, 
bieten sie doch auch an manchen Stellen Thatsachen 
von ethnographischem Interesse. So in dem Briefe 
vom 19 Juni 1892 von Bomfia, Ost Ceram, wo über 
die Kleidung und die Beschneidung bei den Alfuren, 
letztere sectio longüudinalis , gesprochen wiixi. — Im 
Briefe vom 16 Febr. 1893 vom selben Ort sagt der 
Schreiber dass die Bogen der Eingebornen aus Holz 



- 254 - 



bestehen; Dr. ten Kate weist hier in einer Fuss- 
note darauf hin dass Prof. Martin (Reisen in 
den Molukken pg. 195 & 196, nicht pg. 197 & 
198 wie in der Note steht) aus West Ceram nur 
^mbusbogen erwähnt. Wie wir schon früher mit- 
getheilt (Dieses Archiv, Bd. VIII pg. 86) erhielt 
Martin in Nuniali an der Nordküste einen Holzbogen 
und erwähnt desselben auch in seinem Werk pg. 196; 
ausserdem haben wir s. Z. mit Rücksicht auf die 
Kenntnis der geogi-aphischen Verbreitung des Holz-, 
resp. Bambusbogens die Existenz dieses Stückes im 
Privatbesitz von Prof. Martin schriftlich festgestellt 
und werden also die in der oben beregten Note 
herangezogenen Angaben des Herrn Pleyte voll- 
kommen durch die Mittheilung Prof. Martin's er- 
härtet. Interessant sind die Mittheilungen über 
Gottesgerichte in demselben Brief, die Tauchprobe, 
Heisswasserprobe und die Probe mittelst Anfassens 
glühenden Eisens. — Ein noch späterer Brief vom 
15 Febr. 1894 enthält neben Mittheilungen über 
WaflFen, manche werth volle linguistische Angaben, 
sowie eine kurze liste von Wörtern aus der Sprache 
von Bomfia und Kessewooi. — In einem Schreiben 
vom 10 Febr. 1896 von Kapaur auf Neu-Guinea 
wird der Absonderungshütten für Frauen während 
der menses und eigener Kindbetthütten ei'wähnt. 
Federn als Haarschmuck und Armringe aus Eber- 
Zähnen sind Zeichen der Tapferkeit; ferner finden 
sich Angaben über den Gebrauch von Bambuskämmen 
hier und auf Flores. 

Ein näheres Eingehen auf die vorliegende Ver- 
öffentlichung müssen wir uns versagen; wir emp- 
fehlen selbe der Aufmerksamkeit unserer Fachge- 
nossen. Die Leetüre derselben wird sie mit uns 
fühlen lassen dass auch die Förderung unserer Wis- 
senschaft in dem unerwarteten Heimgang des Brief- 
schreibers einen Verlust erlitten und sie einstimmen 
lassen in den Dank weldien wir uns verpflichtet 
fühlen Dr. ten Kate für die Veröffentlichung der 
Briefe auszusprechen. 

XXIX. Dr. C. H. Stratz: üeber die Körper- 
formen der eingebornen Frauen auf Java. 
Mit 15 Photographien auf 6 Tafeln. (Sep. aus Archiv 
für Anthropologie, XXV Bd.). Braunschweig, Frd. 
Vieweg und Sohn, 1898. 4». 

Diese, auf Anregung von Prof. J. Ranke geschrie- 
bene und gleichsam eine Ergänzung zu des Ver- 
fassers Werk: „Die Frauen auf Java" bildende 
Arbeit, kann wiederum als ein Beweis dafür gelten 
wie sich auch die heikelsten Dinge in ansprechender, 
nicht das Maass strenger Objektivität überschreitender 
Weise behandeln lassen. Es handelt sich hier um 
INuditäten in der wahrsten Bedeutung des Wortes, 
deren Besprechung sich aber durch die grösstmög- 



lichste Decenz auszeichnet, weil dieselbe von einem 
streng wissenschaftlichen Geiste getragen wird. 

Das Hauptinteresse der Arbeit liegt auf streng 
anthropologischem Gebiete. Der Fremde der zum 
ersten Male Java betritt , ist anfange nicht im Stande 
die Männer von den Frauen zu unterscheiden, in- 
folge der Aehnlichkeit der Kleidung beider Geschlech- 
ter und des geringen oder ganz fehlenden Bartwuchses. 
Erst allmählig wird dies erlernt. Wenn auch, wie bei 
allen Völkern die mit fremden Elementen in Be- 
rührung kommen, so auch bei den malayischen, 
sich die charakteristischen Merkmale mehr und mehr 
verwischen, so glaubt der Verfasser doch dass in 
einzelnen Individuen sich noch lange die ursprüng- 
lichen Elemente erkennen lassen und will versuchen 
dies für Java, das er von den Sunda-Inseln am besten 
kennt, zu beweisen. Das jetzt vorhandene Völker- 
gemisch leitet er auf Grund einer historischen Basis 
von zwei Typen, die er den Hindutypus und den 
malayischen Typus nennt, ab. Der Schilderung dieser 
Typen und Mittheilungen über die Mischlinge unter 
den Frauen Java's ist dann der weitere Inhalt der 
Arbeit gewidmet; die gegebene Charakteristik der 
Typen will uns zutreffend erscheinen. — Vom eth- 
nographischen Standpunkt aus ist die Mittheilung 
von Interesse dass Verfasser bei einem Fest am Hof 
des Sultans von Djokja (Jogjakarta) die Leibwache 
in demselben Kostüm, wie auf den alten Darstel- 
lungen des Borobudur erscheinen sah. 

XXX. Zeitschrift für Oesterreichische 
Volkskunde. Redigirt von Dr. M. Haberlandt. 
III Jahrgang (1897). Mit 3 Tafeln und 111 Text- 
abbildungen. Wien und Prag , F. Tempsky , 1897. lex 8^ 

Der dritte Jahrgang dieser Zeitschrift, schliesst 
sich den beiden ersten, sowohl was innerlichen Ge- 
halt als Ausstattung betrifft, würdig an. Neben 
einer Reihe Arbeiten welche ins Gebiet der ethno- 
logischen Forschung gehören und Volkslieder, den 
Volksglauben, Mythen, Sagen etc. betreffen, finden 
sich auch diesmal wieder mehrere Arbeiten specifisch 
ethnographischen Charakters. So z.B. jene von Luise 
ScHiNNERER Über Strick- und Häkelarbeiten 
aus Bosnien und der Herzegowina, in 
welcher wir u. A. die Verfertigung von Männerkappen 
aus Sarajevo kennen lernen, wie uns solche in fast 
übereinstimmender Form und vielleich auf dieselbe 
Weise verfertigt aus dem Congogebiet vorliegen. 
Gleich lehrreich wie dieser Aufsatz, ist der die 
ländliche Kerbschnitzkunst in Oester- 
reich behandelnde von Dr. Hans Schuko witz; 
auch hier sehen wir wie die einfache Verzierung 
der Hausgeräthe etc. eines tieferen Sinnes nicht 
ermangelt. Zuletzt sei die reich illustriite Arbeit 
von Hugo von Preen: üeber ländliche Be- 



- 255 - 



leuchtungsarten im Bezirke Braunau aus 
dem reichen Stoff herausgegriffen. Die Heimath 
manches der hier behandelten Geräthe würde man 
eher Ye]*sucht sein bei Volksstämmen ausserhalb 
Europa's, z. B. in Indonesien, als in Oesteireich zu 
suchen. 

Soviel über den neuen Band dieser schönen Zeit- 
schrift; möge der billige Preis immer mehr Fremde 
und Jünger der Volkskunde veranlassen dem Verein 
beizutreten. 

XXXL Dr. J. J. M. de Groot: De Weertyger 
in onze Kolonien en op het Gost-Aziati- 
sehe Vas te land (Sep. aus Bydr. tot de Taal-, 
Land- en Volkenk. van Ned. Indiö). *s Gravenhage , 
1898. br. 8». 

In seinem „Animisme" pg. 21 hat der, leider 
viel zu früh entschlafene Prof. Wilken, unseres 
Wissens nach als „Erster" eine Uebersicht alles dessen 
gegeben was aus indonesischem Gebiete an Sagen 
bekannt ist, die auf den Glauben an Lycanthropie , 
die Fähigkeit dass die Seele eines Menschen zeit- 
weise in ein Thier fahre oder besser gesagt dass der 
Mensch sich in ein Thier z. B. einen Wolf (Weer- 
wolf) verwandeln könne, Bezug haben. Er führt uns 
Spuren dieses Glaubens bei den Javanen, Balinesen, 
den Eingebornen von Lombok, Timor und den Phi- 
lippinen, Sumatra und Malakka vor; von den Ja- 
vanen, den Bewohnern von Pasömah, und Korintji 
(Sumatra) und den Malaien von Malakka berichtet er, 
auf Grund von ihm genannter Quellen, dass dort 
gewissen Menschen, ja in Probolinggo (Java) und in 
Korintji den Bewohnern eines ganzen Dorfes die 
Fähigkeit die Gestalteines Tigers zeitweise anneh- 
men zu können nachgesagt wird. 

Wilken's Nachfolger auf dem Lehrstuhl an der 
Leidner Universität macht nun in der vorliegenden 
Arbeit den zuletzt genannten Aberglauben zum spe- 
ciellen Gegenstand einer Untersuchung, deren jene 
Anschauung seiner Meinung noch mehr als bedürftig 
ist. Eine derartige Untersuchung in loco kann , sagt 
der Verf., desto mehr Früchte zeitigen, sobald man 
sich vorher mit den ausserhalb des Malayischen Ar- 
chipels, zumal in Hinter-Indien und China herrschen- 
den, diesbezüglichen Anschauungen verti'aut gemacht 
hat. Obgleich bedauerlicher Weise bis heut noch 
beinahe Nichts von Bedeutung publicirt ist, bietet 
doch die Chinesische Litteratur das Mittel um diese 
Lücke auszufüllen, zu welchem Zweck Verf. nun in 
der vorliegenden Arbeit auf Grund seiner eingehenden 
Kenntnis des Chinesischen, eine stattliche Anzahl 
von Beiträgen (Auszügen aus Chinesischen Werken) 
liefert. 



Der älteste Bericht über den Chinesischen Weer- 
tiger findet sich in einem Werke das von einem im 
zweiten Jahrhundert vor Chr. lebenden Weisen^ 
Liu Ngan verfasst ist; in den offtziellen Geschichts- 
werken der späteren Han -Dynastie findet sich die 
Angabe dass zumal die Man, die heut bis auf wenige 
spärliche Ueberbleibsel verschwundenen Bewohner 
der südlichen und südwestlichen Provinzen von China, 
die Gabe besässen sich in Tiger vei-wandeln zu 
können; dieselbe Angabe findet sich in einem späteren, 
im 4ten oder 6ten Jahrh. nach Chr. geschriebenen 
Werk: „Sjow sjen how ki". Ausser den durch Wilken 
aus dem Archipel genannten und durch den Verf. 
reproduciert-en Beispielen weist letzterer auch für die 
Lava von Birma auf eine Angabe Bastian's hin. 
Auf das Vorkommen der Anschauung in Assam 
wiesen wir vor Kurzem im laufenden Band dieses 
Archivs (pg. 216). 

Wertiger sind sowohl in China als im Archipel 
an gewissen Eigenthümlichkeiten zu erkennen , Tiger 
können sich auch in Menschen verwandeln, auch 
Frauen können die Gestalt eines Wertigei-s anneh- 
men. Krankheit, VerwiiTung der Sinne und Strafe 
von höherer Hand werden als Ui-sache der Ver- 
wandlung genannt; auch kann die Gestallt eines 
Tigers durch die Seele eines Verstorbenen angenom- 
men, oder durch Lebende mit Hülfe von Zauber- 
formeln oder durch das Umhängen einer Tigerhaut 
erlangt werden. Wird letztere wieder abgelegt so 
erecheint wieder die Menschengestalt. Durch das 
Nennen des Namens eines Wertigers kann man 
sich gegen diesen schützen, nicht alle sind indes 
dem Menschen feindlich gesinnt. Der Menschtiger 
ist Necrophag und Kirchhofschänder; gegen Wer- 
tiger verschaffte das Volk sich selbst Hecht, hie 
und da wurden sie auch wohl durch die Obrigkeit 
bestraft. 

Der Chinesische Wertiger kann ein gewöhnlicher 
Tiger sein, der die Seele eines verschlungenen 
Menschen als Sklaven hält und durch diese zu 
immer neuen Menschenmorden gereizt wird, der 
Tiger zwingt die Seele in den entseelten Körper 
zurückzukehren und diesen zu entkleiden, damit 
er ihn leichter verschlingen kann. Die Seele lockt 
indessen den Tiger auch wohl in Fallen oder Gruben 
und verwandelt ebenfalls, wohl auch mit Absicht, 
Menschen in Tiger. 

Wir müssen uns auf diese Wiedergabe der Quint- 
essenz der interessanten Studie beschränken, si» 
sei unsren Fachgenossen wärmstens empfohlen. 

J. D. E. SCHMBLTZ. 



^ 256 - 



VI. EXPLORATIONS ET EXPLORATEURS, NOMINATIONS, NECROLOGIE. - 
REISEN UND REISENDE, ERNENNUNGEN, NECROLOGE. 



XXX. Eine Expedition nach Turkestan 
ist durch die Kaiserl. Akademie der Wissenschaften 
in St. Petersburg im Lauf dieses Sommers ausge- 
rüstet worden. Zweck derselben ist die Untersuchung 
der Ruinen des buddhistischen Klosters bei der An- 
siedlung Ts^ok-Masarak; die Leitung ist dem Con- 
servator des Museums für Anthropologie und Eth- 
nographie Dr. A. Clemenz übertragen. 

XXXI. Prof. A. Bastian ist von seiner zwei- und- 
einhalbjährigen Forechungsreise nach Indien und 
Ost- Asien am 13 August dieses Jahres glücklich, 
zu unserer, und gewiss der Leser dieser Zeitschrift 
grosser Freude, nach Berlin heimgekehrt. 

XXXII. Der Director des Kunstgewerbe-Museums 
in Haarlem, Eduard von Saher, trat im April d. J. 
eine Reise nach Java an, um die Anfertigung von 
Abgüssen vom Borobodur und anderen antiken Bau- 
werken für die Niederländisch-Indische Abtheilung 
der Welt-Ausstellung im Jahr 1900 zu Paris zu 
leiten und ist vor Kurzem mit reicher Ausbeute 
von dort zurückgekehrt. 

XXXIIL Die Gesellschaft für Erdkunde 
zu Berlin hielt am 25 Mai d. J. die Feier ihres 
70-jährigen Bestehens ab und verlieh bei dieser Ge- 
legenheit u. A. die neugestiftete Nachtigal-Medaille 
in Gold (zum ersten Mal) an Prof. Dr. Schweinfurth 
und in Silber an Hauptmann Ramsay von der ost- 
afrikanischen Schutztruppe. 

XXXIV. The Loubat-Prices. The committee, 
consisting of Prof. H. T. Pecki, Prof. Dr. D.G. Brinton , 
and Mr. W. J. Mo Gee, appointed in 1895 to examine 
and report on the various monographs submitted in 
competition for the Loubat- prices, to be awarded in 
1898, have made their report to President Low, of 
Columbian University. 

The monographs that were formally submitted for 
examination were the productions of eight authors. 
Of these the committee recommend that the fii-st 
price of I 1,000 be awarded to Prof. W. H. Holmes, 
late of the Field Columbian Museum and now Curator 
of Anthropology in the United States National Museum, 
for a treatise bearing the title **'Stone Implements 
of the Potomac-Cheasepeake Tidewater 
Province", as being the most meritorious and as 
most fully complying with the conditions prescribed. 



The committee recommend that the second price 
of ) 400 be awarded to Dr. Franz Boas, of the 
American Museum of Natural History, for a mono- 
graph on "The Social Organization and 
Secret Societies of the Kwakiutl Indians", 
which is characterized as ''a remarkably complete 
descriptive and analytic treatise, setting forth the 
characteristics of a well studied tribe in such a 
manner as to offer a model for students and raise 
the standard of ethnological work." 

Of the remaining authors, represented in the com- 
petition, the committee have selected for special 
mention treatises on '^Objective Symbolism of 
the Huichol Indians" by Dr. Carl Lumholtz; 
''Tomahawk and Calumet, Shield and Gor- 
get" by Mr. F. H. Cushing, and "The Menomini 
Indians" by Dr. W. J. Hoffmann. The committee 
also mention with special commendation an as a 
yet unfinished work of Mr. A. P. Maudsley of 
London, dealing with the archaeology of Central 
America. (Amer. Anthr. June 1898). 

XXXV. A l'occasion du couronnement de la Reine 
des Pays Bas, les décorations suivantes ont été 
décernées aux amis de nos Archives suivants: 

A M. le prof. H. Kern et à M. le docteur C. Snouck 
Huroronje la croix de Commandeur de Tordre du 
Lion Néerlandais. 

A M. le prof. J. J. M. de Groot , M. le prof. P. A. 
VAN DER LiTH, M. G. A. VoRDBRMAN (Batavia) et 
M. le docteur W. Pleyte, directeur du Musée d'An- 
tiquités à Leide, la croix de chevalier dans le même 
ordre. 

XXXVI. Prof. E. Ray Lancaster of Oxford has 
been elected Director of the natural-history Depart- 
ment of the British Museum, London, in the place 
of Sir Wm. Flower, who has resigned his post. 

XXXVII. M. A. L. van Hasselt, ancien Resident 
de Rhio (Indes orientales néerlandaises), est nommé 
professeur de l'ethnologie des Indes néerlandaises à 
l'école coloniale à Delft, pour occuper la chaire 
laissée vacante par la retraite de M. le prof. Niemann. 

XXXVm. M. le baron G. W. W. C. van Hoévell, 
jusqu'ici Résident du département occidental deBornéo, 
vient d'être nommé Gouverneur de l'ile de Celebes. 

J. D. E. SCHMELTZ. 



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